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Autor:  Ellerfru
Ich habe mal wieder eine Aquarell-Rezension für euch! Und zwar geht es diesmal um die im englischsprachigen Raum ziemlich gehypeten Aquarell-Tubenfarben von M. Graham. Das sind Farben mit einem sehr außergewöhnlichen Bindemittel, das vom Hersteller folgendermaßen beschrieben wird: "Our watercolor is made with a time-honored binding medium of natural blackberry honey abd pure gum arabic, which gives it extraordinary strength that is easily diluted for smooth, controlled washes and richer color. Honey absorbs moisture from the air, preventing hardening on the palette or in the tube".

Das Sortiment:
Die Firma hat ein recht großes und vernünftiges Sortiment, das sämtliche "gängigen" Aquarellpigmente sowie einige der selteneren umfasst. In der Hinsicht habe ich keinerlei Beschwerden, im Gegenteil - das Sortiment war erst mal das, was mich an der Marke angesprochen hatte.

Das Sortiment, das ich mir zugelegt habe, und auf das sich dieser Test bezieht:
Mir liegt ein 5er-Set Chinacridon-Pigmente (ja, die Firma verkauft ihre Sets offenbar tatsächlich nach chemischer Zusammensetzung sortiert!) vor, nämlich die Farben
Nickel Quinacridone Gold (PO48, PY150)
Quinacridone Rust (PO48)
Quinacridone Red (PR209)
Quinacridone Rose (PV19)
Quinacridone Violet (PV19)

Die Verarbeitung:
Da gabs auch erst mal nichts zu beanstanden; die Farben sind gut durchgemischt und haben keinerlei Schlieren oder Klümpchen. Auffällig ist der intensive Honiggeruch (logisch) sowie die Tatsache, dass die Farben auf der Palette matschig bleiben - was allerdings offenbar vom Hersteller genau so erwünscht (und beworben) ist. Schätze mal, das ist Geschmackssache. Die Produktion wirkt auf jeden Fall sehr gleichmäßig, auch die verschiedenen Farben hatten allesamt die identische Konsistenz. So gleichmäßig kriegt das kaum ein Hersteller hin!

Malverhalten:
Uh-oh. Hier muss ich eine kleine Warnung aussprechen: kommt nicht auf die Idee, zu erwarten, diese Farben würden anderen Aquarellfarben auf Honigbasis (z.B. Sennelier) ähneln! Man bekommt etwas VÖLLIG anderes!
Laut Hersteller sind die Farben dazu konzipiert, in verdünnten Farbschichten aufgetragen zu werden. In der Hinsicht funktionieren sie auch ganz einwandfrei - mMn sogar deutlich besser als andere Firmen. Man bekommt sehr gleichmäßige hübsche Farbflächen, die sich sehr gut übermalen lassen. Für Fans der zarten Lasurtechnik sind die Farben also definitiv eine Empfehlung.
Der Nachteil der Farben: man MUSS sie aber auch wirklich stark verdünnen, um damit arbeiten zu können. Unverdünnt handelt es sich um eher zähen Schleim, den man kaum gleichmäßig verteilen kann. (Nun gut, das "Problem" betrifft die meisten Zeichner nicht, nur Freaks wie mich, die gerne mal "direkt aus der Tube" malen...) Ein anderes Problemchen betraf aber auch das doch recht aggressive Bindemittel. Die Oberfläche des Hahnemühle Bamboo hat es mir schlichtweg zerfressen und in Pappmaché-Klümpchen zerlegt.
Also - wie gesagt - Verdünnung notwendig.
(Der penetrante Honiggeruch ist vermutlich auch nicht jedermanns Sache, aber nun ja, ich mag Honig... XD)

Farbkraft:
Meiner Meinung nach sind die Farben in der Leuchtkraft vergleichbar mit z.B. Schmincke Horadam, also tendenziell etwas "erdiger" als die Knallbunt-Kandidaten wie z.B. Mijello. Insgesamt fallen die Farben aber nicht aus dem Rahmen - normale, professionelle Qualität.

Lichtechtheit und Deklaration:
Ein Sternchen-System zur Angabe der Lichtechtheit sucht man vergeblich. Allerdings sind auf allen Tuben die verwendeten Pigmente und ASTM-Ratings angegeben.

Fazit:
Tja, für mich sind die Farben eher eine Kuriosität denn eine ernsthafte Alternative. Das liegt aber halt an meiner Tendenz, Farben sehr, sehr dick aufs Papier zu hauen. Wer gern dünne, subtile Farbschichten anlegt (und sich nicht daran stört, dass die Palette matschig bleibt) kann bedenkenlos zugreifen. Ich verstehe durchaus, warum einige bekannte Aquarellisten auf die Dinger schwören.
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Datum: 13.12.2016 21:14
Öhm, do.. Frage?
Wie soll denn die Konsistenz von Tubenaquarellen denn werden, wenn du sagst, die sind matschig?
Bamboopapier ist toll, ich stelle es mir lustig vor, wie du mit deinem Brei am Ende dasitzt :D

Und dick auftragen ist toll..
Na gut, ich verwende meine Aquarellnäpfchen so oder so nicht wirklich aquarelltypisch ... *hust*

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Datum: 13.12.2016 22:30
Connylein:
> Öhm, do.. Frage?
> Wie soll denn die Konsistenz von Tubenaquarellen denn werden, wenn du sagst, die sind matschig?

Na ja, direkt wenn sie aus der Tube kommen, sind natürlich alle Tubenaquarelle matschig. Das Ding mit den M. Graham ist halt, dass sie matschig und klebrig BLEIBEN, auch wenn andere Farben bereits getrocknet und hart sind. Farbkleckse brauchen ca. 3 bis 4 Tage zum Trocknen, und die Oberfläche bleibt klebrig... bis immer und ewig, soweit ich das beurteilen kann.

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Datum: 13.12.2016 22:34
Hmm, jetzt wird es spannend... Ich will den ultimativen Matschtest - stell die mal raus an die kalte Luft oder in das Tiefkühl XD
Gibt es die eigentlich beim Boesner *überlegt* So just for fun...


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