Ellerfru: ELLERBUSCH IM WIND

Ohja, Glückwunsch! Das ist wirklich etwas worauf du stolz sein kannst.
Wenn ich den kurzen Text der PDF richtig verstehe, ist die Arbeit vor Allem für die Siliziumherstellung von Bedeutung, oder?

Blackhawk:

> Wenn ich den kurzen Text der PDF richtig verstehe, ist die Arbeit vor Allem für die Siliziumherstellung von Bedeutung, oder?

Wenn es um die praktische Anwendung angeht, meinst du? Darüber mache ich mir gar nicht mal so sehr Gedanken. Ich entwickle - ganz allgemein gesprochen - Simulationen der Auflösung von Kristallen. Das ist im Grunde für jedes industriell hergestellte Material relevant, zum Beispiel, wenn es darum geht, wie lange ein Rohr oder eine Umhüllung hält. Im Moment interessiert das eine ganze Menge Leute, zum Beispiel auch, wenn es um die Endlagerung irgendwelcher Dinge geht, die sehr lange sehr sicher aufbewahrt werden sollen. Aber wie gesagt: das ist nicht mein Job. Ich mache die Mathematik dahinter. :D

Was mich besonders interessiert, ist die ortsbezogene Variabilität der Auflösungsraten. Also... Denk dir... Wenn ein Kristall sich auflöst, tut er das nicht gleichmäßig an allen Stellen der Oberfläche mit der gleichen Rate, sondern es bilden sich an manchen Stellen tiefere Gruben und so weiter. (Das kannst du schon beobachten, wenn du ein Stück Kandiszucker in deinen Tee wirfst.) Das Verhalten der Oberflächenreaktivität ist mysteriös, spannend und wunderschön. <3

Für meine Simulationen habe ich erst mal Kossel-Kristalle als Modell genommen. Das ist der einfachst-vorstellbare Typ eines hypothetischen Kristalls. (Einfach-kubischer Fall.)
http://en.wikipedia.org/wiki/Terrace_ledge_kink_model
Das ist ein beliebtes "Modellsystem", zu dem es viele gut funktionierende Simulationen gibt. Deswegen ist es super geeignet, um neue Algorithmen daran zu testen, weil man eben schön viel "Vergleichsmaterial" hat.

In meinem Fall ist es so, dass ich mit Methoden der computergestützten Geometrie an das Problem herangegangen bin. Als "Vergleichsmaterial" diente mir eine Kinetic Monte Carlo Simulation (altbekannte Methode, die ganz wunderbar funktioniert). Ich habe mein bestes getan, die Methoden zu vereinheitlichen. :D

Für eine praktische Anwendung - wie zum Beispiel die Simulation von Silizium - müsste man natürlich ein anderes Kristall-Modell verwenden. (Kristallstruktur und Bindungsenergien kann man ja nicht einfach vernachlässigen.)

Sakaki:
> Awwww herzlichen Glückwunsch! <3 die erste Veröffentlichung ist eh immer die spannendste XD; aber ich drück Dir die Daumen, dass es bei weitem nicht die letzte gewesen sein wird :3

Das hoffe ich doch auch mal. XD Danke dir! <3

Chandramukhi:
> Herzlichen Glückwunsch auch von mir. *___*

Danke! :D

> Freut mich riesig für dich und macht mich fast ein wenig neidisch. :D Aber ein interessantes Gebiet hast du da.

Wieso neidisch? Ich glaube, für die meisten Leute sind Geochemiker-Konferenzen keine so tolle Sache. :D Aber jep, ich mag mein Gebiet.

Wie gesagt, ich freue mich riesig für dich und erwarte freudig das Paper dazu:3

Ganz große Wissenschaft : D
Bin schon auf deine weiteren Arbeiten gespannt : D

Sereg:
> Wie gesagt, ich freue mich riesig für dich und erwarte freudig das Paper dazu:3

Ich arbeite hart. XD

> Ganz große Wissenschaft : D
> Bin schon auf deine weiteren Arbeiten gespannt : D

Und ich auf deine. ^^

abgemeldet:
> Gratulation! Ich kenn mich da nicht so aus, aber ist bestimmt ne tolle Sache! Hängt deine Uni das Poster dann auch irgendwo auf?

Wahrscheinlich eher nicht. *lach* Aber ich würd das eh viel lieber zu Hause hängen haben.

> Und bist du ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an deiner Uni?

Ich bin Masterstudentin, hab aber schon ne Arbeitsgruppe in der ich forschen kann.

> Hoho, ich freu mich immer über deine Uni-Sachen, weil ich da Dinge aus meinen Technologie- und Werstoffevorlesungen wiedererkenne. Da dieses Terassen-Sims-Modell-Ding zum Beispiel. :-) Das ist cool. Also andere Menschen sehen, die sich mit sowas beschäftigen, ist cool.

Du machst auch was mit dem Kossel-Stranski-Modell? Was denn? DAS interessiert mich jetzt! :D

> Niemandsland zwischen Geowissenschaften, Chemie, Materialwissenschaft, Informatik und Mathematik klingt auch gut. Wenn man Geowissenschaften mit Physik ersetzt, bin ich da wahrscheinlich auch irgendwo...

Irgendwie ist das ja alles noch irgendwie Niemandsland, oder? Für die "traditionellen" Naturwissenschaften fällt computergestützte Arbeit doch in den Bereich der schwarzen Magie... XD

Chandramukhi:

> Doch, das ist bestimmt voll cool. :D Wir sind im Chemieunterricht mal ein wenig in die Richtung gegangen, als es um die Gewinnung von Aluminium ging.

Bauxit yay? Seit wann macht man das im Chemieunterricht?

> Aber neidisch bin ich eher, weil du forschen kannst auf deinem Gebiet und ich im Moment weder die Möglichkeit, noch überhaupt ein Gebiet zum Forschen gefunden habe. :D Bin einfach schon so voll Enthusiasmus, wenn ich an die Uni denke. ^^

Ach so, du WIRST erst noch anfangen, zu studieren? :D Na immerhin hast du dann was, auf das du dich freuen kannst. Weißt du schon so ungefähr, in welche Richtung es gehen soll?

(Übrigens: das ganze computergestützte Zeug kann man theoretisch auch zu Hause machen... Ich hab meine ersten Progrämmchen - natürlich für andere Themen - auch schon in der Schulzeit geschrieben.)

Chandramukhi:

> Ja, ich freue mich auch schon riesig. :D

Uni bedeutet: nie wieder Langeweile! :D

> Nein, leider nicht. Bin so unentschlossen, weil es einfach so viel gibt, was interessant ist. Aber es wird wohl in jedem Fall etwas naturwissenschaftliches oder mathematisches werden. Eventuell Physik oder Biochemie. Noch weiß ich nichts Genaueres.

Also was machst du jetzt? Dich erst mal über alle wissenschaftlichen Fächer eingehend informieren? :D
Ich hatte auch das Problem, dass ich mich einfach für ALLES interessiert habe. Aber an sich ist das ja eigentlich sogar eine gute Eigenschaft. Zumindest für Wissenschaftler. ^^

> Ich habe einen Freund, der kann das ziemlich gut. Auch noch Schüler, aber in der hinsicht recht talentiert.
> Ich, im Gegensatz dazu, habe diese spezielle Aura, bei der Computer plötzlich nicht mehr funktionieren, wenn ich in der Nähe bin. :D

So eine Aura gibt es nicht. Das hat alles nix mit Talent zu tun - und entgegen landläufiger Meinung braucht man auch weder Übergewicht noch Akne, um einen Rechner zum Laufen zu bringen. Und Jungfrauenopfer bei Vollmond sind ebenfalls nicht nötig. Es sei denn, es geht um hardwarenahe Arbeit - dafür sind natürlich Exorzisten zuständig. ;)

Übrigens: die Grundlagen der Programmierung braucht man inzwischen in JEDER Naturwissenschaft, da gibts mindestens eine Pflichtvorlesung im ersten oder zweiten Bachelor-Semester. Ich würde dir dringend empfehlen, dich schon vorzeitig damit vertraut zu machen, zumindest ganz grob, "was ist ein Algorithmus" und so, damit du dann an der Uni im ersten Semester nicht den Stress hast, dich eventuell noch durch ne Informatik-Nachprüfung zu quälen. (Es fallen erfahrungsgemäß SEHR viele beim ersten Versuch durch.) Wenn du jetzt eh erst mal Zeit hast, würde es sich ja anbieten. ^^

Literaturempfehlung für den absoluten Einstieg bei Null: http://www.springer.com/us/book/9783658022815

_Risa_:

> Anderer Meinung x) meiner tut sehr, sehr Seltsames. Jeder PC, dem ich nahkomm xD

Ruf nen Exorzisten. :)

> Erzähl das bloß keinem, Bioinformatik wird iwann auf mich zukommen Lol

Bioinformatik ist definitiv ein cooles Thema - eins, von dem ich leider weniger Ahnung habe als ich gerne hätte... Aber spannend!

Ellerfru:
> _Risa_:
>
> > Anderer Meinung x) meiner tut sehr, sehr Seltsames. Jeder PC, dem ich nahkomm xD
>
> Ruf nen Exorzisten. :)
>
> > Erzähl das bloß keinem, Bioinformatik wird iwann auf mich zukommen Lol
>
> Bioinformatik ist definitiv ein cooles Thema - eins, von dem ich leider weniger Ahnung habe als ich gerne hätte... Aber spannend!
Gibts denn Computerdämonen? O.o

Noch ist es weit entfernt :D Bin da eher so eher auf der Zoologie/Neurobioseite x)

Chandramukhi:

> Das klingt gut... glaube ich. :D

Ist es. Man muss einfach nie wieder dasitzen und aufs Klingeln warten... Du weißt schon. :D Dieses halb-meditative Abgleiten ins Wachkoma bleibt einem einfach erspart.

> Erst mal arbeite ich ein Jahr und hoffe, dass ich in dieser Zeit eine Entscheidung treffen kann.

Das ist eine gute Lösung. :)

> Ich kenne Einige, gerade Naturwissenschaftler, die einfach ein extrem breites Interessenspektrum in diesen Fächern haben. Ich muss mir das einfach alles genau ansehen, Inhalte und Kombinationsmöglichkeiten. ^^

Na ja, das macht ja genau einen Naturwissenschaftler aus, oder nicht? Diese Neigung, Dinge WISSEN zu wollen? :D Meine Meinung ist: diese Tendenz BRAUCHT man. Die ist viel wichtiger als z.B. Vorwissen (in der Schule lernt man eh nix, genaugenommen ist es sogar egal, ob man jemals in einer Schule gesessen hat) oder "Talent" (gibt es zwar, macht aber nur aus, wie viel Zeit man braucht, nicht was man leisten kann). Die herausragende Eigenschaft eines Naturwissenschaftlers ist der innere Antrieb.

> Also diese Beschreibung trifft so ziemlich auf KEINEN derer zu, die ich als gut im Umgang mit Computern bezeichnen würde. :D

Aber das Klischee verlangt es! XD

> Ja, das sagte auch mein Studienberater. Früher oder später muss ich das zwangsläufig lernen, das ist mir klar. Nur ist mir im Moment noch schleierhaft, wie. :D
>
> Aber vielen Dank für die empfehlung, ich werde es mir ansehen. :)

Wenn du irgendwelche Erklärungen brauchst, kannst du mich auch gerne jederzeit per ENS fragen. :) Ich beherrsche die Grundlagen so einigermaßen (XD) und helfe gerne. Das Buch ist aber mMn der beste Einstieg, den du kriegen kannst! Braucht keinerlei Vorkenntnisse, ist gut strukturiert und präzise und dabei angenehm lesbar.

_Risa_:
> Gibts denn Computerdämonen? O.o

Natürlich. Wie sonst erklärst du dir die Funktionalität von Windows? :D

> Noch ist es weit entfernt :D Bin da eher so eher auf der Zoologie/Neurobioseite x)

Klingt auch spannend. *hat natürlich nicht den blassesten Schimmer*

Ellerfru:
> _Risa_:
> > Gibts denn Computerdämonen? O.o
>
> Natürlich. Wie sonst erklärst du dir die Funktionalität von Windows? :D
>
> > Noch ist es weit entfernt :D Bin da eher so eher auf der Zoologie/Neurobioseite x)
>
> Klingt auch spannend. *hat natürlich nicht den blassesten Schimmer*
Das ist allerdings ein Argument lol

Wenn man nicht gerade wie ich in diesem Moment lateinische Namen zu Knochen auswendig lernt. Oder es versucht zu tun...

_Risa_:

> Wenn man nicht gerade wie ich in diesem Moment lateinische Namen zu Knochen auswendig lernt. Oder es versucht zu tun...

Okay. Ich nehme alles zurück. Klingt sterbenslangweilig. XDDD

Chandramukhi:

> Hach ja... und wenn ich daran denke, dass man selbstständiger lernt. Wie oft saß ich nur da und dachte "Wozu noch fünf Aufgaben davon rechnen, wenn die letzten zehn richtig waren?". :D

AMEN. Ich sehe schon: wir verstehen uns. XDD

> Danke. Ich bekomme in der Angelegenheit selten positives Feedback. ^^'

Weil man heutzutage nicht mehr für sich selber lebt, sondern für den optimierten Lebenslauf? XDD Ich sage: scheiß drauf. Ich hab auch mittendrin mein Studienfach gewechselt, weil mich das, was ich jetzt mache, viel mehr persönlich anspricht. Und hats mir geschadet? Machts mich "un-einstellbar"? Nö. Ich hab einfach ein paar Erfahrungen mehr und hatte mehr Zeit, diverse interessante Dinge zu lernen. Dinge, die bei meiner jetzigen Tätigkeit sehr nützlich sind (Mathematik!), aber die ich nie gelernt hätte, wenn ich sofort mit Geowissenschaften angefangen hätte. :D
Wenn du dir sowieso noch nicht sicher bist, wo du am Ende landen wirst, ist es genau das richtige, dir die Zeit zu nehmen, die du eben brauchst.

> Das stimmt. Das Wichtigste ist das Interesse! Das habe ich am eigenen Leib erfahren. In der Mittelstufe habe ich Fächer wie Mathe, Physik, Biologie regelrecht gehasst. Dementsprechend waren meine Noten. Als ich dann anfing, mich (wieder) dafür zu interessieren, sah das auch wieder anders aus. Wenn man sich mit etwas gern beschäftigt, versteht man es auch irgendwann.

Pf. Schule zählt nicht. Ich hab das eh immer als so eine Art offenen Strafvollzug gesehen. Man muss halt hin... Das wars. :D Ich hatte aber eine sehr coole Samstags-Mathegruppe (Begabtenförderung), wo dann tatsächlich Sinnvolles getan wurde.

Woah nicht schlecht! Erstautor und dann auch noch mit so was coolem (gaaaaanz fachfremd isses mir ja dann auch nicht, so dass ich das ganz ehrlich und mit "Hinterwissen" sagen kann :D). Glückwunsch!!! :D

abgemeldet:

Danke dir! <3 Was machst du doch gleich genau...? :D

Ellerfru:
> _Risa_:
>
> > Wenn man nicht gerade wie ich in diesem Moment lateinische Namen zu Knochen auswendig lernt. Oder es versucht zu tun...
>
> Okay. Ich nehme alles zurück. Klingt sterbenslangweilig. XDDD
Wem sagst du das... gehört halt dazu ^^"

Chandramukhi:

> Mir wurde sogar gesagt, dass man höhere Einstellungschancen hat, wenn man auf verschiedenen Gebieten gebildet ist.

In meinem Fall stimmt das: ich bin in einem "Fachgebiet", das als solches im Grunde gar nicht existiert, und in dem ich Fähigkeiten aus verschiedenen Gebieten - besonders Mathematik und Geowissenschaften - BRAUCHE. Was für ein netter Zufall, dass ich beides hinter mir habe. Ansonsten hätte ich gar nicht die Möglichkeiten, die ich jetzt habe.

> Das gilt natürlich nicht für alle Kombinationen, aber ich persönlich finde, es kann nur von Vorteil sein, sich nicht vorschnell zu entscheiden und eben notfalls verschiedene Dinge zu tun (wobei man natürlich nicht übertreiben sollte, aber das versteht sich von selbst).

Vielleicht ist man mit der Kombination "Physik, Modedesign und Afrikanistik" etwas schlechter beraten. Andererseits... Bestimmt gibts Berufe, in denen man genau das braucht. (Industriedesign speziell fürn afrikanischen Markt? XD)

> Danke nochmal. Die meisten, etwas Älteren, gerade Studenten, die schon länger dabei sind, sehen das etwas positiver. Bei Gleichaltrigen... puh...

Du hast also auch die verängstigten Altersgenossen, ja? -_- Ich meine, ich VERSTEHE diese Einstellung sogar. Gefühlt ist alles sehr unsicher, und man bekommt von allen Seiten eingetrichtert, dass man nur dann eine Chance hat, wenn man sich absolut systemkonform verhält, das absolute Mindestmaß an Ausbildung in Minimalzeit durchzieht (was zur Hölle soll man in drei Jahren Studium eigentlich lernen?!?) und sich dann von der Industrie verwursten lässt - weil als Alternative der sozialen Totalabstieg ohne Ausweg (Hartz 4) droht und jegliche Abweichung vom Ideal (also z.B. mal ein Jahr Nichtstun - in der Generation meiner Eltern noch Standard!) zur Aussortierung auf Lebenszeit führt... Also ich mache den jungen Leuten, die das alles mitmachen, keinerlei Vorwürfe. Aber ich sehe eben auch, dass diese Herangehensweise den Tod des kritischen und selbstständigen Denkens bedeutet. Wissenschaft ist auf diesem Wege kaum möglich.

(Es GIBT natürlich auch Leute, die sofort wissen, was sie machen wollen. Die haben einfach Glück! XD)

> Der Unterschied zwischen Lehrer und Wissenschaftler. :D

Ja, und Wissenschaftler wissen sogar gelegentlich, wovon sie reden. :D

Pharmazie, was auch mehr mit Chemie, Mathe und allem zu tun hat als die meisten denken :D