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Das Comic-Manifest - eine vertane Chance Comic-Manifest, DManga, Graphic Novel, Krakel-Comic-Mafia, Literaturfestival, Nachwuchsförderung

Autor:  roterKater

UPDATE 3: Bela Sobottke, der unter anderem für Gringo Comics und die Neuauflage der U-Comix zeichnet, war einer der Mitunterzeichner des Comic-Manifestes. Im Gringo-Blog fasst der die Stimmung im Manifest-Gremium anschaulich zusammen und bestätigt unglücklicherweise alle meine spekulativen Überlegungen zu dem Thema:

  • "Bei allen Beteiligten – bis auf Bert und mich – herrschte eine stillschweigende Übereinkunft, welche Comics “gut”, bzw. förderungswürdig sind, und welche nicht. Es gab hier allgemein einen akademisch-künstlerischen Zugang zu Comics, während mein eigener Zugang eher aus dem Bauch heraus kommt und handwerklich geprägt ist (vielleicht, weil ich nie eine altehrwürdige Kunsthochschule von innen gesehen habe: die wollten mich damals nicht haben). Auch meine kritische Meinung zu Kulturförderung wurde freundlich zur Kenntnis genommen, aber nicht aufgegriffen. Als Filmfan ist die für mich abschreckende Referenz die deutsche Filmförderung, die zu unserem monothematischen und in weiten Teilen kreuzlangweiligen bundesrepublikanischen Gremienkino geführt hat. Wer entscheidet, welche Comics förderungswürdig sind? Auf diese Einwände wurde nicht weiter eingegangen."

Bela steht dem Manifest letztendlich wohlwollend gegenüber. Besser irgendwelche Förderung als gar keine. Aber es zeigt eben auch recht deutlich: Es gibt eine Comic-Lobby, die ein elitäres Angrenzungsbetreben innerhalb der deutschen Comic-Szene durchsetzen will und derzeit daran arbeitet, den kulturellen Diskurs über Comics in Deutschland zu dominieren und die Schnittstelle zu möglichen Fördertöpfen zu besetzen. Das ist Realität. Jetzt müssen wir uns entscheiden, wie wir damit umgehen wollen.

Die ganze Debatte um das Comic-Manifest ist übrigens auf Comicgate noch einmal übersichtlich zusammengefasst.

UPDATE 2: Wenig überraschend findet Comicgate-Kollege Marc-Oliver Frisch mal wieder die passendsten Worte zum Thema:

  • "Comic-Manifest" – das klingt schön romantisch, nach Aufbruch, nach Bambule im Untergrund von Leuten, die die Schnauze voll haben, sich unterbuttern zu lassen. In Wahrheit geht es bei dem Berliner Begehren aber um schnöde Fleischtöpfe, Planstellen und die Deutungshoheit einer sehr speziellen Lobby über den Comic-Begriff.

UPDATE 1: Der Jähling hat die Problematik auch mal aus nicht-Manga-Perspektive sehr gut zusammengefasst.


Gestern wurde im Rahmen des Berliner Literaturfestivals, das seit Kurzem auch über einen Graphic Novel Day (am kommenden Sonntag) verfügt, ein Comic-Manifest verlesen, das sich für eine stärkere Akzeptanz und Förderung der Comic-Kultur in Deutschland ausspricht. Das Manifest kann im Wortlaut und samt ErstunterzeichnerInnen hier nachgelesen werden.

Das Manifest fordert im Kern zwei Punkte: Erstens, finanzielle Förderprogramme und Stipendien für Comic-Schaffende, und zweitens, die Schaffung einer deutschen Comic-Professur in den Wissenschaften, um Comic-Forschung als eigenständige wissenschaftliche Disziplin zu etablieren.

Für den ersten Punkt habe ich mich auch selbst schon auf einigen Veranstaltungen ausgesprochen. Staatliche Förderprogramme und Subventionen halten ganze Kulturbereiche wie Theater und Orchestermusik über Wasser. Die deutsche Filmbranche erhält jährlich finanzielle Unterstützungen aus Steuergeldern in achtstelliger Höhe, um damit dann Til-Schweiger-Filme, den zwölftausendsten "wichtigen" Film über deutsche Geschichte oder selbstgenügsam-intellektelles Programmkino-Geschwurbel zu drehen, das in der Verwertung oft nur einen Bruchteil dessen einspielt, was es gekostet hat. Daran schließt sich natürlich die Frage an: Wenn wir uns so viel Kulturförderung in den anderen Künsten leisten können und wollen, warum dann nicht auch im Comic? Oder, wie es das Manifest formuliert:

  • Während Film, Theater, Musik und andere Künste — zu Recht — öffentlich gefördert werden, konnten die Zeichner, Szenaristen und Verlagsmitarbeiter ihre beachtlichen Erfolge nur durch Selbstausbeutung erreichen. Es liegt auf der Hand, dass sie mit größeren Ressourcen ihre Potenziale wesentlich stärker entfalten könnten.

Wenn man für die Comic-Förderung nur einen Prozent der gegenwärtigen Filmförderungsbeträge veranschlagen würde - also etwa 1 Million Euro jährlich (plus, wir sind ja hier in Deutschland, 25% für Verwaltungsinfrastruktur), könnte man damit 100 Comic-Projekte im Jahr mit jeweils 10.000 Euro fördern und ihren AutorInnen mit zusätzlichen Verlagseinnahmen durchaus überlebensfähige Arbeitsbedingungen schaffen. Momentan ist eine längerfristige Karriere als Comic-Schaffender nur durch finanzielle Absicherung außerhalb der Comic-Branche möglich. Demzufolge ist es nur der hochgradigen finanziellen Unvernunft aller Beteiligten verschuldet, dass überhaupt Menschen längerfristig Comics in Deutschland schaffen. Sehr viele hoffnungsvolle Talente können und wollen sich diese Unvernunft aber nicht leisten. Speziell in der extrem arbeitsintensiven und aufwendigen Manga-Produktion leidet die Szene seit Jahren darunter, dass zahlreiche junge Talente dem Comic-Schaffen früher oder später den Rücken kehren müssen oder wollen, wenn der Ernst des Lebens sie einholt. Judith Park ist hier nur das bekannteste Beispiel.

Die Manga-Szene ist seit Jahren eine intensive Brutstätte für junge Comic-Talente. Dieses Jahr scheint die Szene geradezu überzusprudeln mit neuen selbstverlegten Doujinshi-Projekten, wie sich in meinen letzten Beiträgen schon andeutete. All diese jungen Leute, teil noch nicht einmal 20 Jahre alt, bringen ein unglaubliches Maß an Talent und Potential in die deutsche Comicszene, das nach der gegenwärtigen Lage aber unmöglich in der professionellen Verlagsszene aufgefangen werden kann, weil dafür einfach die finanziellen Mittel fehlen, auch bei Großverlagen wie Carlsen und Egmont. Nur ein Bruchteil darf also überhaupt professionell veröffentlichen, und niemand von ihnen kommt derzeit allein mit Manga finanziell über die Runden. Manga Zeichnen ist also bestenfalls Nebenberuf, im Regelfall Hobby, und damit nur für die verrücktesten Selbstausbeuter eine dauerhafte Beschäftigung. Bei vielen ist daher mit Mitte 20 Schluss mit Manga Zeichnen. Was aus diesen Talenten mal hätte werden können - wir werden es nie erfahren.

Ein finanzielles Förderprogramm, wie es das Manifest vorschlägt, wäre als auch für die Manga-Szene ein extrem wirkungsvolles Instrument, um Taltenten längerfristig zur Entfaltung zu verhelfen. Nur - und hier liegt der große Haken an dem Manifest - es ist offensichtlich nicht für Manga-Schaffende gemacht und gedacht. Schauen wir uns doch einmal näher an, was das Manifest und dessen InitiatorInnen und "Comic" verstehen und für fördernswert erachten:

  • Der zeitgenössische Comic ist formal innovativ und inhaltlich anspruchsvoll. Sein Spektrum reicht vom Comicstrip zur Graphic Novel. Eindringliche Geschichten zu gesellschaftlich relevanten Themen prägen heute sein Bild in den Medien.

Die Formulierung "formal innovativ und inhaltlich anspruchsvoll" steht dem Kunstverständnis von Manga diametral entgegen. Bei Manga liegt das Anspruchsvolle oft in erster Linie im Formalen, im Berherrschen eines höchst komplexen Handwerks an Zeichentechniken, die Kenntnisse von Anatomie, perspektivischem Zeichnen, Kontrast, Dynamik, Design, Linienführung und Strichsicherheit verlangen, wie sie im Bereich der sogenannten Graphic Novels meist nicht im Ansatz gefordert werden (von vereinzelten KünstlerInnen aber natürlich auch dort gelegentlich gebracht werden). Handwerk ist ein Aspekt, der im intellektuellen Diskurs über Comic grundsätzlich vernachlässigt wird*.

Das ist nicht weiter verwunderlich. Die feuilletonistische Berichterstattung über Comic ist stark literaturkritisch geprägt. Viele der dort aktiven AutorInnen sind im Verständnis visueller Erzählpraktiken weit weniger geschult als in Textanalyse. Von daher setzt sich Comic-Kritik in den Nachrichtenmedien sehr viel stärker mit Inhalten als mit den visuellen Aspekten von Comic-Kunst auseinander. Der zweifelhafte Versuch, Comics über den Kampfbegriff "Graphic Novel" als Literaturform (und damit, wörtlich, Buchstabenkunst) zu etablieren, ist da nur zwangsläufig. Manga stand durch seine visuelle Ausdruckskraft und Dynamik dem Film schon immer deutlich näher als der Prosa, und solange wir nicht beginnen, von literarischen Filmen, literarischen Theaterstücken und literarischen Sinfonien zu fabulieren, macht das Attribut auch wenig Sinn in Verwendung mit der Erzählform Comic - außer, und hier sind wir beim Kern des Problems, um bestimmte Erscheinungsformen des Comics (Graphic Novels) von anderen Erscheinungsformen, die sich weder in Eigen- noch in Fremdwahrnehmung darunter verstehen lassen (unter anderem Manga), abzugrenzen.

Und das ist genau das, was im gesamten Graphic-Novel-Novel diskurs von Anfang an intendiert wurde und durch dieses Manifest erneut reproduziert wird. Wenn das Manifest gleich zur Einleitung behauptet: "Deutsche Comics werden im Feuilleton gefeiert", ist das in diesem Kontext blanker Hohn, denn die Feuilletons haben die deutsche Manga-Szene bisher bestenfalls mit Ignoranz bedacht, schlimmstenfalls mit arrogantem (und uninformiertem) Naserümpfen, wenn man um eine Erwähnung nicht umhin kam - falls sich noch jemand an die letztjährige Resonanz auf Daniela Winklers Max-und-Moritz-Publikumspreis erinnert (hier von mir zusammengefasst).

Zwar betont auch das Comic-Manifest im Wortlaut eine Verschiedenheit und keine Anteiligkeit von Comic gegenüber Literatur ("Wir fordern daher, dass der Comic dieselbe Anerkennung erfährt wie die Literatur und bildende Kunst und entsprechend gefördert wird.") Dann wird dieses Manifest aber ausgerechnet im Rahmen des Literaturfestivals verlesen, nicht im Rahmen eines Comic-Festivals, die es ja durchaus auch gibt. Im einseitigen Manifest fällt der Begriff Graphic Novel gleich zweimal. Comicstrips und Comicalben werden der Vollständigkeit halber immerhin einmal erwähnt. Manga wird kompltt ausgespart - übrigens nicht nur im Wortlaut, sondern auch in den beiden Comic-relevanten Rahmenpunkten des Literaturfestivals, dem breits erwähnten Graphic Novel Day sowie der heute eröffnenden Austellung Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt. Gerade letzteres ist besonders bitter, denkt man an Werke wie Sketchbook Berlin von Marie Sann und Guido Neukamm oder die zahlreichen anderen Manga-Schaffenden, die in Berlin leben und arbeiten, sowie die Selbstbeschreibung der Ausstellungskuratoren, die ja angeblich gerade die Vielfalt der Berliner Comic-Szene abbilden wollten.

Die Tendenz setzt sich auch in der Liste der ErstunterzeichnerInnen des Manifestes fort, die natürlich keinerlei Manga-Schaffende führt, dafür aber zahlreiche Vertreter der Graphic-Novel-Bewegung aus dem Umfeld von Verlagen wie Reprodukt und Avant oder der Hamburger Professorin und Comic-Zeichnerin Anke Feuchtenberger - alles in allem (fast) ausschließlich Vertreter einer Intellektualisierung des deutschsprachigen Comics, die sich "Anspruch" als Selbstbezeichnung führt und damit selten Comic-Handwerk meint.

Besonders letzterer Name ist interessant, weil es ja auch noch die zweite Forderung im Manifest gibt - die nach einem deutschen Forschungsstuhl für Comic. Die bisherige deutsche Comicforschung rekrutiert sich ja aus einem Sammelsurium von Vertretern unterschiedlichster Disziplinen, von denen keine "Comic" im Titel trägt. Einerseits ist es auch hier richtig und wichtig, die Comic-Forschung zu stärken, andererseits ist es wieder problematisch, wie das Manifest Hochschulen im Verhältnis zu Comic-Schaffenden denkt. So heißt es da: "Die Zahl hervorragender Nachwuchszeichner, die meist an den staatlichen Kunsthochschulen ausgebildet worden sind, wächst stetig". Auch hier ist offensichtlich, dass damit keine Manga-ZeichnerInnen gemeint sind. Die meisten von ihnen sind Autodidakten, die sich ihr Handwerk bereits im Teenager-Alter angearbeitet haben, als lange vor einer Hochschulausbildung. Immer wieder hört man Geschichten von Manga-ZeichnerInnen, die besonders an den staatlichen Kunstakademien rigoros abgelehnt wurden, teils mit absurd uninformierten Behauptungen wie "Manga ist ja keine Kunst, da wird ja bloß abgezeichnet". Mir fallen keine heimischen Manga-Schaffenden ein, die ihr Handwerk auf einer  Kunsthochschule gelernt haben. Am nähesten kommt dem meist noch eine Ausbildung im Graphic Design. Hier meint "hervorragende Nachwuchszeichner" also auch eher Absolventen von Frau Feuchtenberger als den vitalen deutschen Doujinshi-Nachwuchs, in dem man wohl nicht viel Hervorragendes erkennen kann oder eher will.

All diese Punkte veranschaulichen, dass Manga als fördernswerte Comic-Form an keiner Stelle des Manifests mitgedacht oder überhaupt in Betracht gezogen wurde. Dass keine Manga-Schaffenden auf der Unterzeichner-Liste zu finden sind, dürfte hauptsächlich darin liegen, dass niemand gefragt wurde, genauso wie niemand gefragt wurde, ob er/sie sich an der Ausstellung zu "Comics aus Berlin" beteiligen mag. Manga erscheint im öffentlichen Diskurs über Comic-Schaffende in Deutschland weiter als nicht beachtenswert oder relevant.

Dabei macht Manga laut Angaben des Comic-Reports etwa 70% des deutschen Comic-Marktes aus und wurde kürzlich bei Buchreport als Hauptverantwortlicher für den erneuten 10-prozentigen Anwachs des deutschen Comic-Marktes im ersten Halbjahr 2013 ausgemacht. Glauben die Verantwortlichen des Comic-Manifestes, dass deswegen keine Förderung für deutsche Mangaka notwendig ist, weil der Markt da anscheinend schon genug abwirft? Das wäre eine fatale Fehleinschätzung. Denn der Manga-Markt in Deutschland ist hauptsächlich durch Lizenzprodukte bestimmt. Heimische ZeichnerInnen haben es extrem schwer, sich dagegen zu behaupten, und könnten jede Unterstützung (selbst ideelle - das wäre ja schon mal was!) dringend gebrauchen.

Natürlich wünsche ich den Manifest-InitiatorInnen viel Erfolg mit ihren im Kern berechtigten Forderungen nach öffentlicher und staatlicher Anerkennung von Comic-Schaffen in Deutschland. Aber ich mache mir wenig Hoffnung, dass selbst bei erfolgreicher Umsetzung der Vorschläge irgendetwas davon bis zur Manga-Szene durchsickert. Ziel der Comic-Förderung nach dieser Ideologie ist weniger ein Aufbau eines Talent-Pools für deutsche Comic-Kunst quer durch alle ihre Ausdrucksformen, damit sie irgendwann international und kommerziell mit anderen Comic-Nationen mithalten kann, sondern ein Subventionsprogramm für Comic-Schaffende, die von einem durchweg intellektualisierten, elitären Auserwähltengremium als würdig für das Attribut "anspruchsvoll" erachtet wird. Also in etwa das, was die deutsche Filmförderung schon heute tut.  Dass dieses Auserwähltengremium sich um den Terminus Graphic Novel bereits formiert hat, beweist das Manifest in seiner jetzigen Form mehr als deutlich. Das Manifest bildet so eher das ideologische Selbstbildnis der Graphic-Novel-Front, statt stellvertretend für die wirklich gesamte deutsche Comic-Szene zu stehen. Manga ist ja bei weitem auch nicht das einzige, was hier ausgeklammert wurde. Das ist lediglich der Punkt, mit dem ich mich am besten auskenne. Daher habe ich mich darauf konzentriert, um die Probleme des Manifestes deutlich zu machen.

Die InitiatorInnen und ErstunterzeichnerInnen des Comic-Manifestes sollten sich demnach fragen, ob es vertretbar ist, gegen strukturelle Ungleichheiten in der kulturellen Wahrnehmung und Verteilung finanzieller Mittel anzugehen, indem sie neue strukturelle Ungleichheiten mit denselben Auswirkungen aktiv mitverantworten.

Dass es ja durchaus auch deutsche Comic-Talente gibt, die über die Manga-Szene zum Comic-Schaffen kamen und sich mittlerweile auch bis in die Graphic-Novel-Ecke durchgearbeitet haben - man denke an Carolin Walch oder Olivia Vieweg - sollte eigentlich verdeutlichen, dass eine Förderung des Manga-Nachwuchses auch dem Bereich Graphic Novel zugute kommt. Also, auch im Dienste der reinen Selbsterhaltung: Nieder mit den Scheuklappen, liebe Graphic-Novelisten!

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* Inhalt ist übrigens ein Aspekt, wo Manga in der Fremdwahrnehmung weiterhin stark unterschätzt wird, weil die oft subversiven Tendenzen sich auf den ersten Blick für ungeübte Augen nicht erschließen. So hat wohl keine kulturelle Strömung in Deutschland jemals derart radikal mit heteronormativen Wertvorstellungen aufgeräumt, ohne dass jemand etwas davon mitbekommen hat, wie die stark weiblich geprägte deutsche Manga-Szene, in der auch Homosexualität ohne nötige diskursive Verhandlung weitestgehend akzeptiert und sogar befürwortet wird. Aber das nur nebenbei.