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Das Freischaltsystem und die Gefahren für Animexx Animexx, Fanart, Freischalter

Autor:  roterKater

Okay, sicherlich ein provokantes Thema, aber mich beschleicht zunehmend die Befürchtung, dass das gegenwärtige Fanart-Freischaltsystem auf Animexx, das auf Zurückstellung des Werkes bis zur Moderation durch einen Freischalter basiert, zunehmend Zeichner zu anderen Plattformen treibt. Ich habe bei mir selbst bemerkt, dass mir von beobachteten Zeichnern wesentlich mehr Beiträge auf Twitter zuflattern, bei dem die verschiedensten sozialen Netzwerke zusammenfließen, als dies noch über Animexx der Fall ist. Animexx ist dabei, seinen Status als primäre Plattform zur Verteilung von Fanarts zu verlieren, wenn dies nicht schon geschehen ist. Aber warum ist das so?

Zuerst muss festgehalten werden, dass Animexx die Reformen und Entwicklungen der sozialen Internet-Netzwerke programmiertechnisch sehr gut mitgemacht hat. Man hat sich die richtigen Punkte bei Facebook abgeschaut, wie das Empfehlungssystem. Anbindungen an andere soziale Netzwerke wie Twitter & Co. funktionieren ebenfalls einwandfrei. Warum sind immer mehr gerade bekannte Zeichner auf Plattformen wie Tumblr und Facefook aber weitaus produktiver und aktiver als auf Animexx? 

Der Grund liegt in der Zeitverzögerung begründet, die sich aus der Freischaltpraxis ergibt. Hierdurch entstehen Verzögerungen von einem bis zwei Tagen, bevor ein Bild online gehen kann. Hat ein Zeichner selbes Bild gleichzeitig auf seinem Blog, Tumblr oder auf Facebook hochgeladen, wurde es zu dem Zeitpunkt bereits über alle digitalen Zweige, über Twitter und Co. ver- und geteilt, kommentiert und diskutiert. Bis es auf Animexx erscheint, ist es also bereits ein alter Hut. Ich sehe zunehmend Werke in meinem Animexx-Fanart-Abo, die ich schon Tage zuvor an anderer Stelle gesehen habe. Im kurzlebigen Internetzeitalter hat es, wie die Tageszeitung von gestern, seine Relevanz schon lange wieder verloren. Animexx degeneriert so zur Zweitverwertungsinstanz für die Fans und User, die in anderen sozialen Netzwerken noch keinen Anschluss gefunden haben.

Zudem bestehen nach wie vor die alten Probleme des Freischaltsystems, die auch vor den neuen Netzwerken schon verstärkt gerade erfahrenere Zeichner besonders nach Deviantart vertrieben haben: Das deutsche Rechtssystem geht von der Unschuld bis zum Beweis des Gegenteils aus. Auf Animexx ist es genau umgekehrt - jeder Hochlader ist zuerst einmal schuldig, bis ein Freischalter seinen Freispruch (also seine Freischaltung) attestiert. Hier fühlen sich langjährige, erfahrene Nutzer, denen von unerfahrernen Nachwuchs-Freischaltern immer wieder durch Zurückstellungen unterstellt wird, die Animexx-Regeln nicht zu kennen, zurecht bevormundet. Für viele war damals der Schritt zu Deviantart noch zu weit. Mit Facebook & Co. gibt es aber jetzt naheliegendere, zugänglichere Optionen, die exakt jene Freiheit und Spontanität bieten, die Animexx bisher verweigert.

Immer mehr Zeichner machen also den Schritt von Animexx weg, beziehungsweise senken dessen Status in der Kommunikation und Verteilung ihrer Werke in der Priorität schrittweise zurück. Da werden hier und da die gesammelten Sketchdumps gepostet, aber eigentlich verliert Animexx in seiner Fanart-Verteilerfunktion zunehmen an Relevanz. Und irgendwann sind es nicht mehr nur die langjhrigen Nutzer, die zunehmend abwandern; für neue User wird Animexx dann irgendwann auch nicht mehr die primäre Einstiegsplattform sein. 

Was also tun? Zuerst einmal muss akzeptiert werden, dass die Zurückstellung von Fanarts bis zu deren Freischaltung nicht mehr zeitgemäß und für eine zunehmende Zahl von Zeichnern nicht mehr hinnehmbar ist. Daraus ergibt sich in zwangsläufiger Konsequenz, dass Fanarts sofort bei Upload freigeschaltet werden müssen, will Animexx nicht dauerhaft hinter anderen sozialen Netzwerken zurückstehen. Und bevor jetzt gleich der Proteststurm kommt, erst mal sacken lassen, runterkommen, und dann weiterlesen. So tragisch wäre das nämlich gar nicht.

Müssen deshalb zum Beispiel die Moderation von Fanarts fallengelassen und die Fanart-Regeln beiseite geschoben werden? Nein, natürlich nicht. Freischalter haben auch weiterhin die Möglichkeit, zu beanstandende Werke nachträglich zu sperren. Dafür können eventuell sogar die bestehenden Programmierstrukturen mit der Listung aller Uploads für die Freischalter genutzt werden, nur dass sie dahingehend geändert werden, nicht mehr unbeanstandete Fanarts freizuschalten, sondern zu beanstandende nachträglich zu blocken. (Ich habe keinen Einblick in das tatsächlich programmierte System, kann mir da aber nur schwer große technische Probleme vorstellen.)

Insgesamt würde dies sogar die Arbeit der Freischalter erleichtern, denn bis diese sich um ein bestimmtes Fanart kümmern, hat vielleicht schon die Animexx-Schwarmintelligenz Beanstandungen gemeldet (was sie ja bereits jetzt tun kann, allerdings erst nach moderierter Freischaltung). Ein Freischalter muss also nicht mehr stundenlang recherchieren, ob eine bestimmte Pose vielleicht doch irgendwo abgezeichnet ist, wenn ein User das vielleicht bereits so gemeldet hat. Zudem wird die Eigenverantwortlichkeit der User gestärkt: Konnte man bisher grenzwertige Werke noch einfach hochladen und die Entscheidung über dessen Regelkonformität den Freischaltern überlassen, müssen sich Zeichner jetzt stärker selbst damit beschäftigen, um nicht nachträglich abgemahnt zu werden. Das sollte die Zahl der Problemfälle bei angemessener Androhung von Saktionen und damit den Arbeitsaufwand der Freischalter insgesamt sogar zusätzlich reduzieren.

Der einzige offensichtliche Nachteil ist, dass Fanart für eine gewisse Zeit unmoderiert auf Animexx zu finden sind. Aber ist das wirklich so schlimm? Ich habe doch auf Animexx noch genügend andere Bereiche, in denen ich Inhalte veröffentlichen kann, ohne zuvor duch eine Moderationsinstanz wandern zu müssen, zum Beispiels das Weblog und das Forum. Man fände es sicherlich absurd, jeden Forenpost und Blogeintrag erst durch einen Moderator freischalten zu lassen. Warum also macht man bei Fanarts? Weder Forum noch Blogbereich sind zur anarchistischen Freiwildzone verkommen. Das wird bei Fanarts ebenso wenig passieren.

Man sollte sich also fragen, womit man eher leben kann: Dass hier und da mal ein Scanrand für ein paar Stunden auf Animexx zu finden ist, oder dass Animexx bald keinerlei relevante Bedeutung für die User ausgerechnet auf seinem Kerngebiet Fanart mehr haben wird? Das Freischaltsystem derart neu zu strukturieren, ist sicherlich ein radikaler Bruch mit einer langjährigen Animexx-Tradition. Aber er ist bitter nötig geworden. 

Ich leite diesen Post auch an das Helpdesk weiter und hoffe, dass er den Weg zu den entsprechenden Entscheidungsträgern finden und diskutiert werden wird. Ihr könnt hier jedenfalls gerne eure Meinung dazu in den Kommentaren hinterlassen.