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Ein paar Worte zum SWR2 Beitrag über die Buchmesse

Autor:  Major

Die leipziger Buchmesse 2017 liegt jetzt hinter uns. Für alle, die nicht da gewesen waren, gibt es vom SRW2 einen zusammenfassenden Beitrag über diese Veranstaltung. 

Als regelmäßiger SWR2 Radiohöhrer finde ich diesen Beitrag von Anfang bis Ende sehr konsistent. Er gibt genau das wieder, was SWR2 ausmacht. Hier trifft sich die trockene Elite, die sich vom Pöbel abgrenzt. Man hört Klassik und liest nur Romane oder philosophische Bücher von Menschen, die schon lange verstorben sind und deren Namen hochgehalten werden, weil irgendjemand ihre Werke für gute Literatur befunden hat.

Man pöbelt leicht nasal und hochgestochen auf allerlei Art von Fantastikbüchern (Fantastik = Fantasy + SciFi), entbucht sie in ihrer Art als Darstellungsweise, bucht sie wieder ein, wenn es um russische Bücher geht. Weil man lange Zeit in Russland nicht über Politisches schreiben durfte und dies dann in Form von Science Fiction oder Elfengeschichtet tat. Politische Werke sind Literatur. Einfach nur Elfenliteratur selbst ist keine Literatur. In einem weiteren Beitrag zu Büchern ging es darum, Bücher zu sammeln, Bücher in gedruckter Form zu erfahren und Bücher mehrfach zu lesen. Man erlebt Bücher, man liest sie nicht. Jemand, der Krimis liest, der liest nicht, der konsumiert. Krimis sind keine Bücher. Krimis sind natürlich auch keine Literatur. Und wer kennt sie nicht, die "Urlaubsleser", wobei ich dieses Wort wirklich mehr als unglücklich gewählt habe. Urlaubsleser, und ich verwende das Wort nur, weil ich keine anderen Worte für das habe, was die Diskutanten darüber aussagten, verbrauchen im Urlaub ein leicht verständliches Buch und entsorgen es noch am Urlaubsort im Müll. Diese Menschen lesen nicht, die verbrauchen einen Stapel Papier. Und das ist abzulehnen, das ist gar widerlich. 

In einem anderen Beitrag zur Elbphilharmonie fiel der Satz, dass zeitgenössische Musik ja nicht so gerne gehört wird. Und daher auch nicht gerne gespielt wird. Und da fragte ich mich nun wirklich: Was sagt das über die Verkaufszahlen und die Veranstaltungszahlen zeitgenössische zu klassische Musik aus? Hier haben wir es mit einer Wahrnehmungsblase zu tun. Zeitgenössische Musik wird ja nicht gerne von unserer Zuhöhrerschaft gehört, die allesamt ein altes Bücherregal mit Kant und Kafka zu hause haben, die Klaviermusik hören, alle einen Doktortitel besitzen, sich ausschließlich ohne Farbe in Anzügen und Kostümen kleiden. Also wird diese Musik nicht so gerne gehört, was an dieser Stelle einfach universell ausgesagt wird.

Da passt es einfach so absolut nahtlos in mein Bild von SWR2, dass man sich extrem an diesen vielen bunten Menschen stört, die keine Literatur™ lesen, sondern Papierstapel konsumieren. Die Kleidung tragen, welche farbig ist, welche selbst genäht ist und welche nicht in die drei Schnittmuster passt, welche als seriös akzeptiert werden. Diese jungen menschen haben Spaß an etwas, das nicht seriös ist, nicht ernst ist, aber vor allem auch überhaupt nicht fassbar ist. Das Verhalten ist abstrakt, komplett fremd von der SWR2 Blase und basiert vor allem auf Bildern, welche einfach und schnell erfassbar sind, statt auf kompliziert formulierten Fließtexten. 

Bücher sind Literatur™.

Mangas, Fantastik, Krimi, Kalender, Kochbücher, billige Reiseführer und all das, das sind Papierstapel.

Wir reden hier von einer Buchmesse. Buch ungleich Manga. Buch gleich Literatur™. Ich verstehe den Denkansatz, aber ich kann ihn nicht gutheißen. Und er ist unkomplett. Zensur und Menschenrechte und so. Cosplayer verbieten wollen und so. 

 

Ich möchte noch anmerken, dass SWR2 nicht das ultimative Böse ist. Ich höre den Sender sehr gerne, vor allem die Diskussionsrunden von 17:10 bis 17:50, aus denen ich gerade vor allem zitiert habe. Es ist immer mal jemand dabei, der mir gegen den Strich argumentiert, vor allem Menschen wie der Urlaubsleserhasser, aber meistens sind es wirklich spannende Runden. Klar, die Frauenquote ist viel zu gering für diverse Themen, daran kann man noch arbeiten. Und manchmal suchen sie ihre Experten dann doch zu einseitig aus, sodass Menschen wie dem Urlaubsleserhasser gemeinsam zugestimmt wird, statt dass eine Gegenstimme zu hören ist. Das ist aber ein generelles Problem bei solchen Runden und nicht auf diesen Sender begrenzt.

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Datum: 28.03.2017 20:49
> Zensur und Menschenrechte und so. Cosplayer verbieten wollen und so.

Wo genau liegt hier eigentlich die Zensur, wenn man lediglich möchte das Cosplayer sich an einem anderen Tag als an der LBM in Leipzig treffen? Ich kann da jetzt nicht erkennen wie dadurch irgendwie Inhalte oder unerwünschte Meinungen unterdrückt bzw kontrolliert werden...?

Und inwiefern das die Menschenrechte berührt ist mir auch nicht ganz klar?!
Es sagt ja niemand sie sollen nicht mehr cosplayen oÄ. Es geht nur darum das sie auf der LBM unerwünscht sind.

An sich sollte man die Meinung als Cosplayer auch aushalten, das man unerwünscht ist - wenn man im Gegenzug von der anderen Seite eigentlich erwartet, das die aushält, dass man im Cosplayer auf einer Buchmesse erscheint.
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Datum: 28.03.2017 21:23
abgemeldet:
> An sich sollte man die Meinung als Cosplayer auch aushalten, das man unerwünscht ist - wenn man im Gegenzug von der anderen Seite eigentlich erwartet, das die aushält, dass man im Cosplayer auf einer Buchmesse erscheint.

Ich hab irgendwie das Gefühl, dass du den Inhalt dieses Weblogs nicht so recht verstanden hast. Denn was Major kritisiert hat, war im Kern die einseitige und unprofessionelle Berichterstattung und nicht, dass Cosplayer vielleicht verboten werden sollen.
Die Unvernünftigkeit einer Sache ist kein Argument gegen ihre Existenz.
(Nietzsche)
Datum: 28.03.2017 22:17
abgemeldet

Hat du meinen Post auch gelesenen oder sagst du jetzt nur was weil es hier jemand gewagt hat nicht ja und Amen drunter zu schreiben? ✌😉

Ich kritisiere nur das jemand seinen Beitrag mit Wörtern untermauern will die hier völlig zusammenhanglos im Raum stehen und sie halt mit rein wirft, weil sie cool klingen und sooo eine tiefe Argumentation an den Tag legen. Nicht. Wenn jemand sowas macht, wird auch aus nem guten Beitrag schnell ein schlechter.

Zensur ist wenn gewisse Präsidenten Journalisten einsperren, weil die nicht das über ihn schreiben was er gern hätte.

Menschenrechte werden verletzt wenn man Flüchtlinge wie bei der Massentierhaltung auf engstem Raum zusammenpfercht.

Aber weil jemand Cosplay auf einer Buchmesse als unangemessen ansieht und das dann öffentlich in einem Beitrag sagt?

Seh ich anders.

Aber wenn du das als Zensur und Menschenrechtsverletzung siehst, ist das natürlich dein gutes Recht 👈😆
Datum: 28.03.2017 23:18
 Azamir

Ja, und inwiefern berührt es deine allgemeine Handlungsfreiheit wenn sich jemand hinstellt und sagt er findet das Verhalten unangemessen und man möchte an einem anderen Tag die MCC abhalten?
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Datum: 29.03.2017 06:22
Ich denke der Punkt ist der:
 
Die LBM könnte verbieten, wenn sie wollte. Die LBM hat sich aber ganz klar hinter die MCC gestellt und ganz eindeutig die Cosplayer gerne da.
 
Herr Otte ist KEIN Verantwortlicher oder Mitarbeiter der LBM. Er verlangt aber trotzdem ein Verbot der Cosplayer. Weil es ihm nicht gefällt. Die Natur der willkürlichen Zensur ist genau das: Ein Verbot, weil es Mensch XY einfach nicht gefällt oder in den Kram passt.
In der Türkei werden Menschenrechte mit Füßen getreten und Leute einfach nur deswegen eingesperrt, weil es jemand bestimmten nicht in den Kram passt, wie sie denken, handeln oder was sie sagen. Obwohl niemand von denen jemandem damit schadet.
„Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen.“
―Terry Pratchett
 
... oder es ist einfach Frustration gegenüber den Göttern ... ;D
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Datum: 29.03.2017 07:48
Boah ey. Grundgesetz und so. Habt Igrs nicht ne Nummer Kleiner. Der Otte schlägt vor, das am selben Ort aber zu einem anderen Termin zu machen. Und damit meint er auch nicht dass jetzt kein Cosplayer mehr rein darf sondern dass die Cooperation Buchmesse und Cosplayer einenPunkt erreicht hat, wo das nebeneinander neu geregelt werden sollte. Das ist seine Meinung bzw sein Diskussionsansatz. Vielleicht würds ihm auch reichen wenn die Cosplayer ein anderes benehmen an den Tag legen würden, aber das ist nur geraten.
Ich gehe mit dem Mann nicht d'accord aber er ist doch weit davon entfernt, jemandes Grundrechte verbieten zu wollen. Für ihn hat die Buchmesse etwas gravitätisches wie eine Beerdigung. Da passt Cosplay halt nicht rein. in sein Bild.

Punktum, er hat zwar Unrecht aber er ist kein Unmesch. Grundgesetz kann also im Schrank bleiben

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Datum: 29.03.2017 08:04
abgemeldet:
> > Zensur und Menschenrechte und so. Cosplayer verbieten wollen und so.

> An sich sollte man die Meinung als Cosplayer auch aushalten, das man unerwünscht ist - wenn man im Gegenzug von der anderen Seite eigentlich erwartet, das die aushält, dass man im Cosplayer auf einer Buchmesse erscheint.


+1
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Datum: 29.03.2017 09:09
Am besten wäre eine Einlaßkontrolle, bei der man ein Video seines Wohnzimmers vorlegen muß. Sind darauf Wände und Türen in anderen Farben als weiß, Möbel in anderen Farben als schwarz (Sonderpluspunkte für den Barcelona Chair, Sessell von Marcel Breuer und Le Corbusier, Charles Eames -- hier ist braunes Holz erlaubt -- sowie den Diamond Chair, den Egg Chair, die Vitra-Ottomane und lizensierte Nachbauten der original Bauhaus-Entwürfe), Metalle mit anderer Oberfläche als Chrom, oder im Falle von Schränken andere Hölzer als Palisander oder -- gottbewahre-- gegenständliche Kunst zu erkennen, so wird der Einlaß kategorisch verweigert, da der Bewohner offensichtlich Kreisen angehört, welche die LBM und ihren hohen kulturellen Anspruch nicht in der angemessenen Weise zu würdigen imstande sind, und diese lediglich dazu mißbrauchen wollen, um dort auf geradezu bäurische Weise mit ihrem Hang zum Kitsch herumzuprotzen, das allgemeine Besucherniveau deutlich in Richtung Gosse herabzuziehen und dort ob ihrer Ignoranz und Tölpelhaftigkeit allgemein fehl am Platze zu wirken.
Es ist kein Anzeichen geistiger Gesundheit,
wenn man in einem verrückten System als gut angepaßt gilt.

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Datum: 29.03.2017 22:30
>Da kann im Gesetz sonst was stehen, die LBM könnte sich sonst was für Regeln oder einen Dress-Code ausdenken und dann müssen sich alle Besucher daran halten. Ende.
 
Falsch.
 
Über §138 BGB und §242 BGB sowie §305ff BGB (usw...) kommt die mittelbare Drittwirkung der Grundrechte auch im Zivilrecht zum Tragen. Komplette Willkür, gerade wenn sie ggf auch noch diskriminierend ist (AGG!), ist regelmäßig nicht gestattet.
 
Ja, Grundrechte sind eine hohe Kiste, aber sie prägen unsere Gesellschaft, und willkürliche Verbote von vollkommen unproblematischem Verhalten ist halt... Unfug.
Nein, es gibt nun mal kein Recht von Herrn Otte, nicht von bunten Kostümen gestört zu werden. Das sehen btw auch viele, viele Journalistenkollegen von ihm genauso. Er hat auch aus der Presse massiv Kritik einstecken müssen, auch aus den Bedenken, die hier bzgl Grundrechten und Recht auf freie Entfaltung geäußert wurden. Es geht hier nicht nur um das verletzte Ego von Cosplayern - sondern eben darum, dass sich ein Feulleton-Schreiberling anmaßt, darüber entscheiden zu dürfen, was auf einer öffentlichen messe angemessene Kleidung für andere Leute ist. Und das geht ihn nun mal eigentlich nix an. Solange nicht gegen Gesetze verstoßen wird - was aber eben gerade nicht der Fall ist, was er selbst ja nichtmal ansatzweise behauptet. er findet es nur "unangemessen", und fordert deswegen ein Verbot. Ich - und viele andere Leute - finden es unangemesen, wegen so ein paar Empfindlichkeiten, gleich richtig vielen Leuten was ungefährliches und harmloses zu verbieten.
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 30.03.2017 05:23
oh. da hat sich jemand mit dieser GG-Geschichre verrannt und mags irgendwie nicht zugeben.
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Datum: 30.03.2017 07:57
Der Otte hat sich schon ganzschön herablassend mit seiner Meinung ausgedrückt. Kritik zu äußern ist wichtig und trägt normalerweise dazu bei dass sich Dinge verbessern, nur die Art wie Otte das getan hat und die Plattform um seine Meinung zu verbreiten (SWR) waren extrem schlecht gewählt. Evtl. wäre die Sache anders ausgegangen, hätte er sachlicher geschrieben und die Probleme die er sieht nicht so spöttisch dargestellt.

Im Prinzip hat er sich mit der Sexualisierung von minderjährigen Mädchen und der abfälligen Bezeichnung "halbnackte Hasen" extrem sexistisch und frauenfeindlich gezeigt. Wir leben hier in einer Demokratie, die es uns gestattet uns auch in der Öffentlichkeit (bzw. hier halt im Rahmen der Regeln der LBM für ein friedliches Miteinander zwischen allen Besuchern) so zu kleiden wie wir wollen, auch wenn das Geschlecht weiblich ist. Wer hätte das gedacht? Weil auf der LBM auch Sicherheitskräfte rumrennen bin ich der Überzeugung dass die Leute mit Kleidung die nicht regelkonform war auch aus dem Verkehr gezogen haben.

Natürlich ist Otte nicht der Staat und hat nichts bei der Organisation der LBM mitzuschwafeln, nur ist trotzdem irgendwie schwer zu verstehen wie jemand der Menschen (z.B. Journalisten und Leute mit kritischen Meinungen) die in anderen, nicht demokratischen Ländern auf Grund der Tatsache dass sie nicht ins System passen inhaftiert wurden und sogar gefoltert werden betrauert, aber im selben Atemzug positive Ausflüsse unserer Demokratie nicht zu schätzen weiß. Das ist zumindest das was bei seinem Text vermittelt wird.

Sowas so öffentlich über den SWR zu sehen ist halt irgendwie traurig weil ich immer dachte dass die ÖR Sender schon Meinungen vertreten sollten, die irgendwie seriös sind oder zu ner sachlichen Diskussion einladen. Und noch trauriger ist, dass Otte in seinem offenen Brief auf der Sache sturr beharrt und nicht im geringsten auf die sachliche Kritik an seinem Kommentar eingeht um ein Gespräch voran zu bringen.
I quit. Everything.
Datum: 30.03.2017 12:07
> Kritik zu äußern ist wichtig und trägt normalerweise dazu bei dass sich Dinge verbessern

Womit wir halt auch wieder dabei wären, dass Kritik nicht konstruktiv sein muss, was jetzt aber indirekt verlangt wird.
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Datum: 30.03.2017 12:33
abgemeldet:
> Womit wir halt auch wieder dabei wären, dass Kritik nicht konstruktiv sein muss, was jetzt aber indirekt verlangt wird.

Wenn der Kerl für den SWR schreibt erwarte ich persönlich schon ne konstruktiv formulierte Kritik ohne irgendwelche Herabwürdigungen - nicht nur indirekt sondern direkt. Der Sender ist ÖR und sollte seriös sein. Das is ne mords Bühne die er sich da gegeben hat um sowas zu verbreiten.
I quit. Everything.
Datum: 30.03.2017 12:55
 Waku
Wenn der swr den Beitrag veröffentlicht, hat den vorher wahrscheinlich jemand abgenickt - wenn der nicht gepasst hätte, hätte man den ja auch verhindern können.

Mal davon abgesehen: nur weil ein Sender ör ist, wo steht das er deswegen seriös sein muss? Oder anders gefragt, wenn der Beitrag auf RTL gesendet worden wäre, wäre das okay was Herr Otte sagt?

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Datum: 30.03.2017 14:05
abgemeldet:
>  Waku
> Wenn der swr den Beitrag veröffentlicht, hat den vorher wahrscheinlich jemand abgenickt - wenn der nicht gepasst hätte, hätte man den ja auch verhindern können.

Joa, kann sein. Ich hab leider keinen Einblick in die Tätigkeiten von Journalisten und weiß nicht wie das bei denen abläuft.

> Mal davon abgesehen: nur weil ein Sender ör ist, wo steht das er deswegen seriös sein muss? Oder anders gefragt, wenn der Beitrag auf RTL gesendet worden wäre, wäre das okay was Herr Otte sagt?

Ne, wenn der Beitrag von RTL oder der Bildzeitung gekommen wäre wäre das ebenso nicht ok, aber es würde erklären warum er so unverschämt geschrieben wurde. Provokation zieht immer Aufmerksamkeit auf sich und wenn man auf Einschaltquoten angewiesen ist bedient man sich solcher Mittel eher würde ich sagen. Muss natürlich nicht sein.

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden in Deutschland aber über die GEZ Gebühren und Werbeeinnahmen finanziert und müssten auf sowas nicht angewiesen sein.

Ich erwarte von den ÖR Sendern seriöse Berichterstattung weil das BVerfG aus Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG den Auftrag des Staates abgeleitet hat seinen Bürgern eine mediale Grundversorgung damit zu gewährleisten, wobei keine Zensur erfolgen darf usw. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll mit seinen Programmangeboten zur Information, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung einen Beitrag zur Sicherung der Meinungsvielfalt und somit zur öffentlichen Meinungsbildung leisten. Ich kann grad nicht verlinken aber ich leite aus allem was hier so über die ÖR Sender steht schon ab dass sie ne gewisse Qualität haben sollten. Wenn das nicht seriös ist.. worauf soll man sich denn sonst verlassen? Und das is jetzt noch ein Thema worüber man ganz gut den Überblick hat. Einige Aussagen von Otte waren nämlich nachweislich gelogen, beispielsweise seine Äußerung Journalisten, Aussteller und sonst wer hätten seine Meinung, würden sich aber nicht trauen die zu äußern. Oder das mit den pornografischen Posen. Freizügige Kostüme gabs wirklich aber das wars auch schon.
I quit. Everything.
Datum: 30.03.2017 14:40
 Waku

> wobei keine Zensur erfolgen darf usw.

dh also wenn der Beitrag von Herrn Otte nicht gesendet würde, weil in ihm Kritik laut wird, die dann entweder dem Staat (oder anderen) nicht passen, wäre das keine Kontrolle von Information und damit auch keine Zensur?


> Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll mit seinen Programmangeboten zur Information, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung einen Beitrag zur Sicherung der Meinungsvielfalt und somit zur öffentlichen Meinungsbildung leisten.

Ich wette durch Ausstrahlung dieses Beitrags hast du dir deine Meinung zu Herrn Otte und seiner Sichtweise gebildet - und du stimmst nicht mit ihr überein.
Damit ist doch die Meinungsvielfalt und -bildung so wie du es forderst grundsätzlich mal erfüllt. 2 Meinungen, bei der sich eine aufgrund des Beitrags entwickelt hat.

Das ist ja nicht automatisch nicht passiert, nur weil ein Beitrag deinen
subjektiven Vorstellungen und Erwartungen nicht entspricht.


> Einige Aussagen von Otte waren nämlich nachweislich gelogen

Ich halte es für sehr schwierig das pauschal abzutun, denn sofern er seine Quellen nicht namentlich genannt hat, können du und ich schwer sagen, ob das insgesamt eine Lüge war. Aber inwiefern er da was gesagt hat - muss ich zugeben - weiß ich nicht drüber Bescheid.
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Datum: 30.03.2017 15:04
abgemeldet:
>  Waku
>
> > wobei keine Zensur erfolgen darf usw.
>
> dh also wenn der Beitrag von Herrn Otte nicht gesendet würde, weil in ihm Kritik laut wird, die dann entweder dem Staat (oder anderen) nicht passen, wäre das keine Kontrolle von Information und damit auch keine Zensur?

Doch das wäre Zensur. Ich kann mich jetzt aber nicht erinnern irgendwo gefordert zu haben dass der Artikel weg muss. Ich kann nur nicht nachvollziehen wie der SWR sowas herablassendes und sexistisches durchwinken konnte. Wenn man ganz kritisch ist könnte man sagen dass es Stimmungsmache gegen Cosplayer ist. Ich hätte es halt schön gefunden wenn der Otte auf die Argumente die ihm geliefert wurden eingegangen wäre und sich etwas einsichtiger bezüglich seiner verletzenden Äußerungen gezeigt hätte. Damit könnte auch ne normale Diskussion auf Augenhöhe über das Thema stattfinden.

> > Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll mit seinen Programmangeboten zur Information, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung einen Beitrag zur Sicherung der Meinungsvielfalt und somit zur öffentlichen Meinungsbildung leisten.
>
> Ich wette durch Ausstrahlung dieses Beitrags hast du dir deine Meinung zu Herrn Otte und seiner Sichtweise gebildet - und du stimmst nicht mit ihr überein.
> Damit ist doch die Meinungsvielfalt und -bildung so wie du es forderst grundsätzlich mal erfüllt. 2 Meinungen, bei der sich eine aufgrund des Beitrags entwickelt hat.
>
> Das ist ja nicht automatisch nicht passiert, nur weil ein Beitrag deinen
> subjektiven Vorstellungen und Erwartungen nicht entspricht.

Ja das ist so. Ich hab ja gesagt dass Kritik wichtig ist um was zu verbessern. Ich bin aber mit der Art _wie_ er seine Kritik geäußert hat einfach nicht einverstanden. Ich finde Teile davon immernoch sexistisch und herablassend. Ich hab nichts dagegen mich über das Thema auszutauschen OHNE vorher emotional total aufgewühlt zu werden.

> > Einige Aussagen von Otte waren nämlich nachweislich gelogen
>
> Ich halte es für sehr schwierig das pauschal abzutun, denn sofern er seine Quellen nicht namentlich genannt hat, können du und ich schwer sagen, ob das insgesamt eine Lüge war. Aber inwiefern er da was gesagt hat - muss ich zugeben - weiß ich nicht drüber Bescheid.

Der MDR hat ein Interview mit dem Chef der LBM veröffentlicht und da kann er die negativen Meinungen die ja angeblich so viel existieren nicht bestätigen. Wenn dort nicht das anonyme Feedback landet, wo denn dann..
I quit. Everything.
Datum: 30.03.2017 15:28
 Waku

Mein Punkt war vor allem, das Herr Otte nicht gezwungen ist sich einer adäquaten Sprache zu bedienen - und das swr auch nicht, wenn es das nicht möchte. Aus Art. 5 I GG lässt sich nämlich nicht ableiten, dass irgendwelche Beiträge ein gewisses Niveau haben müssen, um Existenzberechtigung zu haben. Die können also senden was sie wollen (solange das gegen sonst keine Gesetze verstößt) - und wenn es niveaulos ist, dann auch das.

Wie gesagt, ich verstehe, dass du und andere das nicht schön finden, es gibt nur eben auch keinen Anspruch darauf, das der Herr Otte in gemäßigter Sprache seine Kritik äußert oder sie unterlässt.


Und was das Interview angeht... Nur weil er das nicht bestätigen kann ist das lange kein ausreichender Nachweis das der Herr Otte gelogen hat. Ich glaube nicht das von allen Journalisten die dort waren jeder überhaupt ein Feedback hinterlassen hat.
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Datum: 30.03.2017 16:01
Ok alles klar.
I quit. Everything.
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Datum: 02.04.2017 17:29
Eru-Jiyuka

> Man kann allerdings in dem Beitrag ganz einfach einen Verstoss gegen den – als „soft law“ – verbindlichen Pressekodex erblicken, der Minimalstandards an die Artikel von Journalisten setzt. Gemäss dessen Ziffer 9 und 11 sind dem Journalisten namentlich beschimpfende und ehrverletzende Beiträge sowie jede Form der Sensationsberichterstattung ausdrücklich untersagt.

Omg, danke! Also gibts doch sowas wie n Seriositätsgrundsatz (auch wenn das wohl mehr so Richtlinien sind die nicht wirklich Konsequenzen bringen wenn man dagegen verstößt). Ich hab so lange gesucht und nichts gefunden. XD

Zu der Sache mit der Kresse muss ich aber schon sagen, dass auch jemand der evtl. nichts von Jura versteht was dazu sagen dürfen sollte. Wäre ja schlimm wenn das nur Juristen dürften. Das zählt ja auch unter Meinungsfreiheit.


Mich würde wirklich, wirklich brennend die Meinungen von abgemeldet und abgemeldet zu der ganzen Sache interessieren, falls sie Lust und Zeit haben.
I quit. Everything.
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