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Rant: Otaku-Hauptcharaktere in Animes kriegen alles, was sie wollen Outbreak Company, No Game, No Life, Rant, Review

Autor:  Jitsch

Achtung: Hier kommt ein Rant. Wenn du also bei diesem Weblog gelandet bist, weil du eine der Serien, unter denen es eingeordnet ist, besonders magst – überleg dir, ob du eine längere Tirade darüber lesen willst, was ich daran alles schlecht finde.

Zweitens: Du kannst gerne in den Kommentaren schreiben, warum du die Serie trotzdem toll findest – aber dass ich die Serien nicht leiden kann ist meine subjektive Einschätzung, mein Geschmack, und gegen sowas kann man nicht mit Worten anreden. Du wirst mich also nicht "Überzeugen" können, dass die Serie doch ganz gut ist und ich werde über nichts diskutieren, was meiner Meinung nach unter "persönlicher Geschmack" fällt. 

 

Bevor ich so richtig loslege, will ich doch noch ein bisschen ausholen. Ich schaue viele Anime. Derzeit stehen 24 Serien auf meiner Watchliste, wovon 16 wöchentlich laufende „Vollzeit“ Serien sind (sprich: keine Miniserien mit ca. 5 Minuten pro Episode), die ich aktiv mitverfolge. Und ich schaue so gut wie alles. Horror oder Kitsch, Mecha oder Fantasy, Harem oder Boys Love oder Romance, Serien für Kinder und für Erwachsene… ich bin nicht wählerisch. Ich schaue in vieles mal rein, sei es nun die unbekannte Nischen-Serie oder das schon im Vorfeld gehypte „Must-Watch“. Und ich sage mal: Alles, wo ich über 1-2 Episoden hinweggekommen bin, finde ich gar nicht so schlecht. Ich schließe auch von vornherein nichts aus.

Aber es gibt in den letzten Jahren so zwei Serien, die bei mir mittlerweile, sobald ich irgendwas sehe was damit zu tun hat, so ein Gesicht hervorrufen:


Okay, vielleicht gucke ich nicht genau so, aber ich würde gern. (Quelle)

Bevor ich jetzt noch weiter drumrum rede, es geht um diese zwei Serien:


Outbreak Company (von Herbst 2013) und No Game no Life (von Frühjahr 2014) (Quelle links, Quelle rechts

Und was ich hier unbedingt anmerken möchte: Ich habe Outbreak Company komplett gesehen (alle 12 Episoden) und No Game No Life bisher zur Hälfte (6 von 12 Episoden). Ich jammere hier also nicht rum, nachdem ich nur den Plot nachgeschlagen und ein paar Charakterdesigns gesehen habe, wie ich es zum Beispiel bei jeder neuen Yu-Gi-Oh! Serie immer wieder sehe.

Das Interessante ist, dass die zwei Serien sich vom Konzept her ähneln und der Anfang quasi gleich ist. Der geht -etwas vereinfacht- nämlich so:

Der Hauptcharakter ist ein hoffnungsloser Hikikomori* und Otaku, bis er eines Tages über einen rätselhaften Test stolpert, der genau das abfragt, was er gut kann. Gefühlte Sekunden später findet er sich in einer anderen Welt wieder, wo es Elfen, Mädchen mit Tierohren (Kemonomimis) und allerhand ähnliche Kreaturen gibt. Und es kommt noch besser – der Grund, warum er dort ist, ist, dass er und nur er die Fähigkeiten hat, den Einwohnern dieser anderen Welt zu helfen!

*Auch „Shut-in“ - jemand, der keinen Fuß vor die Tür setzt

Der Unterschied ist eigentlich nur, dass „Der Hauptcharakter“ in No Game no Life (NGNL) zwei Personen sind, Geschwister, die aber überall nur unter einem Account bekannt sind, während es in Outbreak Company (OC) wirklich nur einer ist. Na ja, und dass es bei NGNL darum geht, dass die Hauptcharaktere (Hardcore-Gamer) Spiele spielen müssen, um die unterdrückte Menschheit zu befreien - während der Typ in OC der Fantasywelt die Otaku-Kultur näherbringt, um kulturelle Brücken zu schlagen. Ach ja, und in der Welt von NGNL sind die Menschen die Underdogs, weil sie keine Magie können, während sie in OC die Herrscher sind und über alle anderen Rassen (Zwerge, Elfen, Drachen etc.) regieren. In beiden Serien kommt es aber so, dass die Hauptcharaktere irgendwie zu Vermittlern zwischen den verschiedenen Rassen werden.

Okay, aber was habe ich jetzt gegen diese Serien? Klingt doch eigentlich ganz interessant, dass mal Otakus die Helden sind, oder? Dass Fantasy-Welten mal durch die Augen von Menschen gesehen werden, die selbst schon dutzende Fantasy-Anime geschaut haben? Klingt doch witzig?

Ja, aber…

Problem Nummer 1: Hikikomoris gibt es wirklich.


Zwei Charaktere aus OC frönen dem Hikikomori-Dasein (Quelle)

Es ist irgendwie ein typisch japanisches / asiatisches Phänomen, dass jemand, dessen Verhalten von der Masse der Bevölkerung als unnormal und gesellschaftlich unerwünscht angesehen wird, sich von sich aus zu Hause verbarrikadiert. Nicht zuletzt deshalb gibt es ja auch keine mir bekannte adäquate Übersetzung des Wortes „Hikikomori“. Das ist ja an sich kein Problem, aber jetzt müssen wir uns vor Augen halten: Genau diese Leute, die den ganzen lieben langen Tag keinen Fuß vor die Tür setzen, Fertiggerichte in sich reinschaufeln und sich teure Anime-DVDs oder Games übers Internet bestellen, sind die angepeilte Zielgruppe der meisten in Japan produzierten Anime abseits vom Nachmittagsprogramm für Kinder und Jugendliche. Jetzt sitzen die also da und schauen NGNL oder OC und bekommen von diesen Anime suggeriert: Deine Fähigkeiten werden auch gebraucht, du musst dich nicht ändern. Finde ich schon mal alles andere als unproblematisch, aber das kann man wahrscheinlich so oder so sehen.
(BTW: Wie andere Anime-Charaktere auch haben die Hauptcharaktere in beiden Serien keine Familie, die sich Sorgen um sie machen könnte weil sie plötzlich verschwinden - kommen aber irgendwie trotzdem finanziell über die Runden und sind - zumindest die aus NGNL - mit top Hardware ausgestattet. Ist mir ein Rätsel, wie das funktionieren soll).

Problem Nummer 2: Der Otaku als König der Welt


Die Hauptcharaktere in NGNL werden in Episode 4 zu König und Königin gekrönt (Quelle

Okay, die Fähigkeiten von Otakus werden also in den Fantasy-Welten von NGNL oder OC irgendwie gebraucht. Ist ja auch tröstlich, in fiktiven Geschichten erzählt zu bekommen, dass keine Fähigkeit wirklich nutzlos ist. Bloß: Über „nicht nutzlos“ gehen beide Serien weit hinaus. Die Hauptcharaktere in NGNL benutzen ihre Super-Gamer-Fähigkeiten, um innerhalb von nur 4 Episoden zu den Königen des Menschenreichs gekrönt zu werden. Bei OC geht es etwas langsamer, aber auch da dauert es nicht viel länger, bis die Königin sich besser mit dem Hauptcharakter versteht als mit jedem anderen Vertreter seiner Welt. Und ja, ich finde es blöd, dass die Otaku-Hauptcharas mal eben vom Bodensatz der japanischen Gesellschaft zum von allen verehrten Individuum aufsteigen, gerade weil sie Otakus sind. Das ist mir einfach viel zu plakativ: Hier ein Niemand, da ein König. Vor allem, weil das wahrscheinlich genau der Wunschtraum jedes Hikikomori ist, der nur auf diese Art und Weise niemals eintreten wird.

Problem Nummer 3: Der „soziophobe“ Otaku kann eh alles, aber vor allem mit Menschen arbeiten


Der Hauptcharakter in OC wird Lehrer für Otaku-Kultur (Quelle)

Diesmal ist meine Beschwerde glaube ich ziemlich offensichtlich: Ein Otaku, der sich jahrelang vor allen realen menschlichen Kontakten zurückgezogen hat, kommt in eine andere Welt… und plötzlich ist er der perfekte Lehrer! Das gilt vor allem für OC, wo der Hauptcharakter den Menschen die Otaku-Kultur in einer Schule beibringen soll. Er ist nicht nervös, er macht keine komischen Fehler, es kommt einem so vor, als wäre er schon vorher jahrelang Lehrer gewesen. Ich mein, Hallo?!

Ach ja, und die Hauptcharaktere in NGNL können sowieso alles. Kartenspielen? Check. Schach? Check. Psycho-Spielchen um den Gegner einzuschüchtern? Check. Ein schier unerschöpfliches Wissen über Physik, Chemie und das Universum und den ganzen Rest? Check. Innerhalb von wenigen Tagen eine neue Sprache bzw. ein neues Schriftsystem lernen? Check. Und so geht’s endlos weiter.


Okay, eine Schwäche haben die in NGNL doch (Quelle)

Zugegeben, die Soziophobie kommt in NGNL ein bisschen besser raus, wo die Hauptcharaktere eigentlich ziemliche Einzelgänger sind und sich tatsächlich merklich schwer tun, mit anderen Leuten über irgendwas außerhalb ihrer Spiele zu reden. Da schlug es mir sogar zu sehr ins negative Extrem um: Nur weil die zwei Geschwister mal eine Tür zwischen sich haben, kauern beide plötzlich depressiv am Boden und sind völlig außerstande, irgendwas zu tun. Das stößt mir dann schon wieder sauer auf, weil es anscheinend lustig sein soll – ja, ich lache gerne darüber, dass Leute psychische Krankheiten haben. Setzen, sechs.

Problem Nummer 4: Zu. Viel. Fanservice.


Diese TMNT-Referenz dürften die meisten verstehen (Quelle)
[NEET = Not in Education, Employment or Training, also quasi das japanische Äquivalent zum Hartz-IV-Empfänger]

Sowohl NGNL als auch OC sind als „Anime über Otaku von Otaku für Otaku“ konzipiert (Okay, über das „von Otaku“ lässt sich vielleicht streiten, aber beide basieren auf Light Novels, und der jeweilige Autor muss sich mit der Szene ganz gut auskennen, um sowas zu schreiben ohne sich lächerlich zu machen – selbst wenn der Staff des Anime nicht komplett aus Otakus besteht). Das führt zum einen dazu, dass die beiden Serien bis zum Rand vollgestopft sind mit Gags, die man nur so richtig versteht, wenn man selbst Otaku ist. Das ist völlig legitim, aber wenn unabhängig davon die Story nicht funktioniert, sollte man es lieber lassen. Und so ging’s mir bei OC zuletzt – eigentlich habe ich nur bis zur letzten Folge durchgehalten, weil ich neugierig war, ob noch weitere Pretty Cure Referenzen auftauchen und wenn ja, in welcher Form.


Auch in der NGNL-Welt wo es Wermenschen gibt, werden Mädchen in Hunde- oder Katzenkostüme gesteckt (Quelle)

Aber auch abgesehen davon versuchen die beiden Animes wirklich alle komischen Vorlieben abzudecken, die Otakus haben können. Angefangen damit, dass in beiden Animes dem männlichen Hauptcharakter eine Loli (jung, niedlich, flachbrüstig) und ein sehr weiblicher aber nicht gerade intelligenter Charakter (natürlich mit dicken Titten) zur Seite stehen… Aber auch wer auf Engel, Elfen, Mädchen mit Katzen- oder Hundeohren (kurz: Kemonomimi) steht, wird bedient. Hier gibt’s eine dauerhaft Maid-Dress tragende Elfe, dort muss der weibliche Charakter mit jedem verlorenen Spiel gegen die Hauptcharaktere ein weiteres Kleidungsstück loswerden. OC wirft außerdem noch ein bisschen Shounen Ai (Japanisch: Boy’s Love oder BL) in den Mix, wenn auch nur als Verarsche (ein weiblicher Charakter steht total auf BL und fantasiert über eine Beziehung von zwei männlichen Figuren). Und sorry, ich mag es einfach nicht, wenn der Fanservice – den Eindruck hatte ich vor allem bei OC – wichtiger ist als die Story.

Problem Nummer 5: Konflikte? Was’n das?


Und in der OC-Welt lebte er glücklich bis an sein Lebensende (Quelle)

Nun ja, beide Anime haben gemeinsam, dass sie bei mir einfach keine dauerhafte Spannung aufbauen können, auch wenn die Gründe ziemlich verschieden sind.

Bei OC kann ich das leicht in wenigen Sätzen begründen: Die meisten Episoden sind Filler, und Konflikte tauchen meist am Anfang einer Folge auf und sind am Ende der Folge gelöst. Okay, das ist bei Pretty Cure auch der Fall, aber bei OC stellen sich die Konflikte auch meist noch als trivial heraus oder werden nur als Vorlage für Gags benutzt. Der einzige Dauer-„Konflikt“ ist der, dass die Loli und die Halbelfe beide in den Hauptcharakter verschossen sind, aber ich kenn ja meine Pappenheimer – das würde auch, wenn es drei weitere Staffeln gäbe, nie richtig gelöst, weil man sich als männlicher Otaku ja in den Hauptcharakter reinversetzen soll und selbst entscheiden, welche der beiden man lieber als seine Waifu hätte.
[Waifu: jap. Aussprache von "wife", also Ehefrau - Internet-Slang für den Wunsch von Otakus, einen Animecharakter zu heiraten]

Bei NGNL wird es etwas kniffliger, aber die zwei Knackpunkte sind: Erstens, dass alles, was in der Serie passiert, Spiele sind. Okay, man kann sonst welche Einsätze festlegen, also auch, dass der Verlierer stirbt oder so, aber – und das ist der zweite Knackpunkt: die Hauptcharaktere sind genau so unbesiegbar wie ein Yu-Gi-Oh! Hauptcharakter, weil sie regelmäßig so hohe Risiken eingehen, dass sie aus erzähltechnischer Sicht einfach nicht verlieren können – weil dann sofort die Story vorbei wäre.

Kurz: Beide Serien halten mich storytechnisch einfach nicht bei der Stange.

Problem Nummer 6: Parodie oder Kopie?


Bei OC hängen Bootlegs von existierenden Anime als Poster an der Wand (Quelle)
[zu sehen sind von links nach rechts - die Verlinkungen führen zu den Originalbildern -
The Devil is a Part-Timer, To Aru Kagaku No Railgun, The Idolm@ster sowie Yondemasu yo, Azazel-san

Irgendwie erwartet man von einem Anime, dessen Hauptcharakter ein Otaku ist und selbst die ganzen Klischees kennt, einen gewissen Witz. Also sowas, dass irgendwie die Anime-Klischees aus dem Kopf des Hauptcharakters und die „Realität“ aufeinanderprallen, weil es nicht übereinstimmt. Problem: Tut es doch. In OC bestehen die Meta-Witze eigentlich hauptsächlich darin, dass der Hauptcharakter das ausspricht, was der Zuschauer wahrscheinlich auch denkt: „Hey, du bist total moé“, „Dat Loli ()!“ und so weiter.

Nicht nur das: In beiden Animes sind die Charaktere eigentlich wandelnde Anime-Klischees. Der Main in OC ist z.B. ein normal aussehender, braunhaariger, geniun netter Mensch – wie tausende Hauptcharaktere in Harem-Animes auch. Die Halbelfe ist superhöflich (halt die perfekte Maid), kann aber gleichzeitig auch Kämpfen – also der Traum jedes Otaku: Die Waifu, die einem erst das Leben rettet (oder mit einem zusammen kämpft) und dann fragt, ob man erst baden, essen oder sie vernaschen möchte. Und die Königin ist halt ein verzogenes Gör. Nicht zu vergessen, dass es neben dem Main keine ernstzunehmenden männlichen Charaktere gibt (der Prinz ist nur das BL-Kuppelopfer von der einen, der Ältestenrat lächerlich weil er nur die Königin in komische Cosplays stecken will und der eine Mitarbeiter der japanischen Regierung zählt als Antagonist)


Ein Klassiker: Die Dreiecksbeziehung, oder auch: Er hat die Auswahl zwischen zwei
grundverschiedenen Mädchen, entscheidet sich aber nie, weil er beide nicht verletzten will (Quelle)

Bei NGNL versucht man, die Charaktere ein bisschen abwechslungsreicher zu machen, aber trotzdem: Der Main ist das manchmal moralisch fragwürdige Genie (in etwa wie Lelouch oder Light Yagami), seine Schwester die etwas emotionsarme Loli-Puppe, dann gibt’s noch das dumme aber sture Mädchen mit den dicken Brüsten… Aber hier gibt’s auch gewisse Desillusionierungen, z.B. die Anmerkung, dass es nicht nur hübsche junge Mädchen sondern auch alte Säcke mit Tierohren und –schwänzen gibt. Bei NGNL langweilen mich die Charaktere auch weniger, weil sie Klischees entsprechen sondern eher, weil fast sämtliche Interaktionen auf lustig getrimmt sind und dementsprechend die meisten Charaktereigenschaften, wie auch schon die Phobien der Hauptcharaktere, ins Lächerliche gezogen werden. Zusätzlich dazu hat jeder Charakter seine total überzogene, im realen Japan niemals anzutreffende Art zu sprechen (komische Satzendungen, seltsame Verwendung von Höflichkeitspronomen, super-altmodisches Japanisch gesprochen von super-jung aussehenden Charakteren… alles so Sachen, die Untertitel meist nicht einfangen können). Und auch hier: Alle Gegner (in den Spielen) sind Frauen. Alle!!

Kurz: Die Charaktere bedienen genau das, was der Zuschauer (Otaku) sehen will anstatt die Otaku-Hauptcharaktere mit Charakteren zu konrfrontieren, die nicht in ihre Klischee-Schublade passen.

Und last but not least - Problem Nummer 7: Ich mag die Charakterdesigns nicht


Ich gucke irgendwie böse, bin aber trotzdem total moé! (Quelle)

Ja, ich weiß, das ist mein ganz persönliches Problem, aber es ist nun mal so. Gerade mit den Gesichtern aus OC kann ich überhaupt nichts anfangen – die sehen mehr oder weniger alle gleich aus, auch der männliche Hauptcharakter hat fast dieselben Gesichtszüge wie die Mädchen. Und generell kann ich diese Art von Zeichenstil, der von vorne bis hinten auf niedlich getrimmt ist, nicht leiden (also Münder, die u-förmig sind wenn sie zu sind, Augen ohne unteren „Rand“, und Charaktere, die selbst wenn sie entschlossen gucken noch total moé aussehen – Sword Art Online schlägt in dieselbe Kerbe und auch da mag ich den Stil nicht wirklich).


Hallo, ich bin knallbunt und sehe total unverwechselbar aus! (Quelle)

Bei NGNL ist das Problem ein völlig anderes, aber ich mag es auch nicht: Die Charakterdesigns sind mir viel zu bunt und schrill. Alle Charaktere haben irgendwelche komischen Farbverläufe in den Haaren und jede Augenfarbe, die einem einfallen könnte. Und das soll wohl keine Eigenart dieser Fantasywelt sein, weil die zwei Hauptcharaktere ganz exzellente Beispiele für dafür sind (er: Magenta Haare mit dunkellila Spitzen und dämonisch-orange Augen; sie: hellblaue Haare mit irgendwie helllila Verlauf, auf manchen Darstellungen kommt auch noch gelb und grün in die Spitzen, und dazu gelblich-orange Augen). Die Outfits sind natürlich ähnlich knallig. Da wirkt dann selbst der Gott (auf dem Screenshot oben) mit seinen komischen Spielkartensymbolen in den Augen irgendwie normal. Das alles wozu? Anscheinend, damit man nicht auf die Idee kommt zu sagen "der sieht ja aus wie Charakter X aus Serie Y!".

Und als wären die Charakterdesigns nicht genug, liegen über jeder Szene irgendwelche Farbfilter, so dass man allein vom Hingucken eine völlige Reizüberflutung bekommt – die um 5 Ecken gedachten Strategien der Hauptcharaktere und die cleveren Tricks der Gegner dann auch noch zu verstehen, erfordert so unglaublich viel Aufmerksamkeit… Ich hab ja nichts dagegen, wenn Serien anspruchsvoll sind, aber eigentlich halte ich es für sinnvoller, wenn man bei einer Story wo man richtig mitdenken muss um alles zu verstehen nicht noch von den Bildern total abgelenkt wird.

Schlusswort

Ja, das war’s soweit von mir. Ich wollte das einfach mal loswerden und mir selbst auch ein bisschen darüber klar werden, warum ich die Serien eigentlich nicht leiden kann. Die vermutlich einfachste Antwort: Sie sind beide von vorne bis hinten für japanische, männliche Otakus konzipiert und daher einfach nicht für mich (weiblich, Mitteleuropäerin, hab auch ein Leben abseits von Anime) gemacht. Hinzu kommt, dass ich mich bei Anime immer über Bezüge zur wirklichen Welt freue statt damit reinen Eskapismus zu betreiben. Also, ja, die Serien sind nichts für mich und ob ich mir die nächste „Otaku kommt in eine fremde Welt“ Serie anschaue, werde ich mir gut überlegen.

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Datum: 15.11.2014 15:04
Die Verbindung zwischen Maid und Elf verstehe ich nicht ganz, aber egal. Maids spielen doch in der Regel die yasahii-Karte, während Elfen entweder verspielt-frech sind oder extrem nobel (Tolkien). Dein Rang lies sich übrigens sehr gut lesen ^^

Was die Sprachticks betrifft, hätte man evtl. die Subber von Jojo einstellen sollen (also die Gruppe, die so übertrieben übersetzt hat... es gibt ja noch eine andere). Die können gut mit Sprache umgehen und spielen, sodass der Witz nicht verloren gegangen wäre.

In 12 Kingdoms-Anime haben sie einen weiblichen Charakter eingebaut, der ein absoluter Fan von High Fantasy ist, und dann, als sie in die Königreiche gelangt, eben nicht die Hauptrolle spielt und deswegen total am Rad dreht. Das dürfte dann das Gegenstück zu den Leuten hier sein :3
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Datum: 15.11.2014 16:51
>Die Verbindung zwischen Maid und Elf verstehe ich nicht ganz, aber egal.

Sie ist nur eine Halbelfe (kann sein, dass ich irgendwo doch nur Elfe geschrieben habe) und deshalb von Menschen wie von Elfen gehasst. So eine Angestellten / Haussklaventätigkeit wie Maid bzw. Dienstmädchen ist also in der Welt quasi ihr Schicksal.
Die "reinen" Elfen sind eher so in Richtung hochmütig und nobel (außerdem sind sie mit den Zwergen "verfeindet" - was sich in der Serie vor allem darin zeigt, dass die einen 3D-Games mögen und die anderen welche mit 2D-Zeichnungen, oder sowas in der Art).

>Was die Sprachticks betrifft, hätte man evtl. die Subber von Jojo einstellen sollen (also die Gruppe, die so übertrieben übersetzt hat... es gibt ja noch eine andere). Die können gut mit Sprache umgehen und spielen, sodass der Witz nicht verloren gegangen wäre.

Es ist ja nicht direkt ein Witz. Subber werden da schon kreativ, aber es gibt enfach nichts äquivalent einfach Verständliches, wenn jeder Satz z.b. mit "ja zo" beendet wird (was so die Sprechweise von alten Opas ist), man kann das höchstens ansatzweise rüberbringen indem der Charakter wo es irgendwie geht altmodische Wörter benutzt. Aber das ist für den Zuschauer glaube ich bei weitem nicht so auffällig, weil man es nur schwer in jedem Satz unterbringen kann.


„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 15.11.2014 17:57
Das ist wohl auch der Grund, warum ich so gut wie gar keine aktuellen japanischen Serien mehr schauen kann. Scheiß Fanservice. Wenn ich merke, dass Charaktere nur auf eine bestimmte Art handeln, um dem Publikum zu gefallen oder die Story nie richtig dramatisch wird, damit die Fans bloß nicht aus ihrer Comfort Zone gerissen werden, dann schaltet mein Hirn sofort den Zeitverschwendung-Alarm ein und aus ist's mit der Serie!
Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass in ein paar Jahren eh kein Hahn mehr nach den entsprechenden Serien krähen wird. Von dem her überlegen sich's die Animationsstudios vielleicht irgendwann mal wieder und kümmern sich mehr um die Story und vor allem die Charakterentwicklung!
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Datum: 16.11.2014 10:31
Mit Witz meinte ich eher, dass die verschiedenen Sprachstile herübergebracht werden. Und ich glaube, es ist auch völlig okay, wenn die Silben am Satzende übernommen werden (wie bei PReCure).
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Datum: 16.11.2014 18:24
>Das ist wohl auch der Grund, warum ich so gut wie gar keine aktuellen japanischen Serien mehr schauen kann. Scheiß Fanservice.

Gerade aus dem Grund schaue ich in vieles erst mal rein. Gerade dafür, rauszufinden ob die Charaktere "echt" wirken oder nur für Fanservice existieren, braucht man meist nur 1-2 Episoden.

Aber ja, das ist auch ein Grund, warum ich auch in "Kinder"-Anime total gerne reinschaue. Da sind die Charaktere zwar manchmal eindimensional (d.h. auf eine Charaktereigenschaft beschränkt), aber wenigstens nicht auf diese Anime-Sterotypen festgelegt. Und Fanservice im Sinne von unnötigen Pantyshots, Badeszenen und Beach-Episoden gibt's da auch nicht.

>Und ich glaube, es ist auch völlig okay, wenn die Silben am Satzende übernommen werden (wie bei PReCure).

Kommt drauf an, ob die Silben am Ende im Rahmen von normalem Japanisch liegen.

Wenn es um selbst für Japaner eigenartige Dinge geht, kann ich da schon eher zustimmen. Es gibt z.B. in Persona einen, der hängt "-kuma" an jeden Satz. Das heißt wörtlich "Bär". In den englischen Fansubs wird dann einfach in ähnlich klingenden Wörtern das Wort "bear" eingefügt, z.B. sagt er "beary" statt "very", und sowas finde ich eine clevere Art von Übersetzung. Aber das klappt halt nicht überall.

Gegenbeispiel: Der eine Charakter beendet jeden Satz mit "da ze" (Typus aufgedrehter Junge à la Satoshi), der nächste mit "de gozaru" (Typus Ninja à la Pop) und der dritte mit "desu wa" (höfliche Dame à la Cure Rosetta). Das sind völlig unterschiedliche Sprachstile, aber sind an und für sich normale Satzenden, deshalb wäre es seltsam, die wortwörtlich in eine Fansub reinzuschreiben.
Ich würde es dann halt beim Übersetzen so machen, dass der Junge sehr umganssprachlich und oft mit Ausrufezeichen am Satzende spricht, der Ninja ziemlich altmodisch (geradezu mittelalterlich) und die höfliche Dame sich einfach eines gehobenen Sprachstils bedient. Aber das ist nichts, was so sehr ins Auge sticht wie wenn wirklich jeder Satz auf eine bestimmte Art endet.
Aber z.B. in Precure 5 hat jede der fünf gewisse Sprach-Eigenarten, die ich in Fansubs so überhaupt nicht einfangen kann, wo aber der Japaner nur einen Satz lesen müsste und sofort sagen könnte, welche der Fünf ihn gesagt hat.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 16.11.2014 19:23
Das mit den Höflichkeitsstufen ist doch aber noch mal eine ganz andere Sache als random "kuma" oder "popo" zu sagen. Aber das ist letztlich auch die Schwierigkeit im Übersetzen: Informationen gehen immer verloren. Man macht es nah am Original oder sucht man ein in eigener Sprache passendes Äquivalent usw.
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