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Newsmeldung von animexx

Thread-InfosVeröffentlicht: 26.06.2011, 20:59


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 roterKater Comicpreis "Peng!" 2011 - die ... 01.07.2011, 12:05
 Azamir Comicpreis "Peng!" 2011 - die ... 01.07.2011, 13:12
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Von:    roterKater 01.07.2011 12:05
Betreff: Comicpreis "Peng!" 2011 - die Gewinner [Antworten]
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 Azamir:
> würden eine manga-jury lediglich nach "diese zeichnungen sind gut genug" gehen, und "diese storyline ist gut genug", dann hätten sie 40 mangas, denen sie einen preis geben müssen - schlicht und ergreifend dafür, dass die autoren es tatsächlich geschafft haben, bei einem verlag zu publizieren, mit einer abeschlossenen story, die ein gewisses ästhetisches mindestmaß erfüllt.

Ja, eben. Und deswegen haben sie es auch verdient, dass unter ihnen besonders herausragende Werke kritisch ausgezeichnet werden. Die Publikation ist quasi die Einstiegshürde. Es ist doch strukturell vollkommen Wurscht, ob du aus allem Verfügbaren die halbwegs Ansehnlichen auswählst oder aus den halbwegs Ansehnlich die besonders Ansehnlichen. Es verschiebt sich doch lediglich das Auswahlniveau. Und bei euren Yuals ist auch nicht unbegrenzt Platz, also wird immer irgendwer gegenüber anderen bevorzugt bewertet. Das ist doch Sinn einer Jury-Entscheidung.


> @"boys love als weg des geringsten widerstands"
>
> HA. HA. hier zeigt sich mal wieder, dass du scheinbar teil der "aller shonen-ai mist ist voll mist und peinlich und kommerz und scheiße"-fraktion bist.

Hier zeigt sich mal wieder, dass du lieber zu voreiligen Schlussfolgerungen hüpfst, als mal genau zu lesen. Wir reden hier nicht von dem Gesamtmarkt für Manga in Deutschland, sondern über den speziellen Bereich "deutsche Eigenproduktionen". Offensichtlich hast du dich damit nicht sonderlich beschäftigt, sonst wüsstest du, dass der Publikationsanteil für BL bei Eigenproduktionen zwischen 30 und 50% liegt, mehr als bei JEDEM anderen Genre. Zwei deutsche Verlage haben sich fast ausschließlich darauf spezialisiert (es gibt keinen Verlag, der sich auf irgendetwas anderes spezialisiert hat) und der Turm ist auch auf dem besten Weg dahin, weil er die wirklich vorwärtsdenkenden Sachen wie Paper Theatre einfach nicht verkauft kriegt. Der einzige Verlag, bei dem BL keine große Rolle spielte, war Comicstars, und der ist jetzt pleite.

Wenn jemand mit einem BL-Projekt und jemand anders mit einem Shônen-Action-Projekt zu den Großverlagen geht, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der BL-Titel genommen, egal ob er besser oder schlechter ist. Schau dir doch mal an, was Carlsen, TP und EMA zu den beiden Bereichen bisher publiziert haben. Auf der BL-Seite haben wir rund 30 bis 40 Titel, auf der anderen Seite den Struwwelpeter und ... ähm ... das war's, glaub ich. Warte, Fight! gibt's noch!

Wenn es um Eigenproduktionen geht, ist BL der Weg des geringsten Widerstandes, und zwar ganz eindeutig. Ich weiß auch nicht, warum du jetzt so ein Problem mit der Aussage hast? Hab ich irgendwo gesagt, dass BL grundsätzlich Scheiße ist? Und fyi, ich hab da selbst einiges zu im Schrank. Gerade im Bereich Eigenproduktionen lohnt sich da ja auch der Blick, weil man sonst mal eben die Hälfte des Marktes ausgrenzt. Und einige Titel sind ja auch wirklich gut (Musouka, Lilientod ...)

Also keine Bange, kannst deinen Angepisstes-Yaoi-Fangirly-Modus wieder runterfahren. Hier geht's rein um die Publikationsauffächerung, nicht um irgendwelchen I-hate-BL-Stuss.


> struwwelpeter ist nicht unbedingt etwas, was jetzt für mich besonders nach "weg des größeren widerstands" klingt, da es nämlcih ob des bekannten vorbilds auch leute von außerhalb der fanszene anspricht

Glaub mir, der Stil (kein Quietsche-Shoujo oder Schnuffi-Bishi) vergrätzt wesentlich mehr Leute innerhalb der Szene, als er außerhalb dazuholt. Dazu ist TP nämlich in ihren Vertriebswegen viel zu sehr auf die Mangaszene fokussiert. Darüberhinaus ist aber natürlich gerade das auch das Lobenswerte am Struwwelpeter, dass er wenigstens versucht, Leute von außerhalb in sie Szene zu holen und Manga aus diesem selbstgenügsamen Sumpf herauszuholen, der das Ganze mittlerweile geworden ist. Und, so süß ich es auch finde, das kann man über Stupid Story einfach nicht sagen.

> von daher ist es durchaus noch immer mutig, sich im offenen wettbewerb mit einem shonen-ai programm zu zeigen, denn auf "neue zielgruppen", die nicht eh schon manga kaufen, braucht man da kaum zu hoffen.

Nein, es ist genau das Gegenteil. Wer einen Trend bis zum Erbrechen durchreitet, würgt damit nur langsam, aber sicher, die Szene ab. Das ist Fandom-Inzest, weil dadurch keine neuen Leute in die Szene geholt werden und die alten irgendwann auch mal erwachsen werden. Wir brauchen eine Öffnung nach außen, frischen Genpool sazusagen, sonst mutieren wir irgendwann alle noch durch die ununterbrochene Selbstbefruchtung zum Hideous Mutant Freak Fangirl. ;)

> nein, ich habe struwwelpeter nicht gelesen, weil ich mich für manga interessiere, nicht für "deutsche manga". und da ich keinen goldesel im garten habe, und auch nicht die zeit, um tausende publikationen zu verfolgen, beschränke ich mich beim kaufen und lesen auf dinge, die mir gefallen - und da gehe ich in erster linie nach zeichenstil, und in zweiter linie nach story, es sei denn ich bekomme eine explizite empfehlung.

Eben. Und meintest du nicht, man sollte Preisentscheidungen lieber Leuten überlassen, die den Kram auch tatsächlich gelesen haben, als - Entschuldigung - leute zu fragen, die nur einmal kurz drüber gucken und meinen, dann zu wissen, ob es was taugt oder nicht? Damit meine ich jetzt nicht explizit dich, sondern allgemein die Masse der stimmberechtigten beim Peng-Preis.

> der beitritt zum animexx e.v. kostet dich 5 minuten zettel ausfüllen, einen briefumschlag und eine 55 cent briefmarke.

Oh, ist die Mitgliedschaft im e.V. jetzt kostenlos? Gut, dann mach ich das gleich mal!

Im übrigen sehe ich gerade nicht, warum man Mitglied im Verein sein muss, um mit dem Verein kreativ zusammenzuarbeiten. Ich organisiere auch bei anderen Vereinen mit, ohne das Mitglied zu sein. Entscheiden kann ich selbst sowieso nichts, ob ich nun Mitglied bin oder nicht.



Von:    Azamir 01.07.2011 13:12
Betreff: Comicpreis "Peng!" 2011 - die Gewinner [Antworten]
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>Im übrigen sehe ich gerade nicht, warum man Mitglied im Verein sein muss, um mit dem Verein kreativ zusammenzuarbeiten. Ich organisiere auch bei anderen Vereinen mit, ohne das Mitglied zu sein. Entscheiden kann ich selbst sowieso nichts, ob ich nun Mitglied bin oder nicht.

oh, ich dachte dir wäre es wichtig, dass "die institution" das macht, und das eben nicht ein "armes kleines privatpersönchen ganz allein auf weiter flur" machen "muss". entscheide dich bitte.

und für jemanden, der sich privat einen überblick über den gesamten deutschen publikationsmarkt verschafft, sind 6 oder 12 € im jahr lächerlich - insbesondere wenn am anderen ende die möglichkeit steht, eben jene publikationen nicht mehr selbst kaufen zu müssen, sondern sie als rezensionsexemplare "geschenkt" zu bekommen.

>Nein, es ist genau das Gegenteil. Wer einen Trend bis zum Erbrechen durchreitet, würgt damit nur langsam, aber sicher, die Szene ab. Das ist Fandom-Inzest, weil dadurch keine neuen Leute in die Szene geholt werden und die alten irgendwann auch mal erwachsen werden. Wir brauchen eine Öffnung nach außen, frischen Genpool sazusagen, sonst mutieren wir irgendwann alle noch durch die ununterbrochene Selbstbefruchtung zum Hideous Mutant Freak Fangirl. ;)

das kann eine fanprojekt machen, in das man seine kohle bis zum geht-nicht-mehr reinsteckt, keine frage.
ein verlag, der seine autoren bezahlen will (!!!) muss irgendwo auch die einnahmen herkriegen. weltverbessern ist halt in 99% der fälle so beschissen unwirtschaftlich.

und: ich weiß zwar eider nicht mehr, wie das projekt hieß, aber ich habe einen independent-verlag auf con gesehen, der explizit action und shonen verlegen wollte.

ich denke, dass das problem schlicht ist: yaoi-fans kaufen, shonen-fans ziehen. yaoi-fans kaufen viel. yaoi-fans haben szenetreue und unterhalten tatsächlich ein laufendes fandom, das wiederum wirtschaftskraft für das fandom unterhält. Denn dadurch, dass sich das Interesse im Fandom (Fanfics, Original-Fic-Webseiten, Doujinshi, Fanarts, RPGs etc. etc. pp.) aufrecht erhält, bleibt das Interesse länger erhalten, und man kauft Neuerscheinungen aus dem Genre, wenn sie kommen. Über Jahre hinweg. Und dadurch, dass die hiesige Fanszene aktiv ist, mit Fanfics, Doujinshis und Fanarts, kommt dort natürlich auch mehr an aktiven Zeichnern bei raus.

Aber nur weil die Yaoi-Fans es eigentlich RICHTIG machen (und das seit dreist gesagt 10 Jahren, zumindest im Fanfic-Bereich), ist das für mich kein Grund das als Beginn vom Ende zu sehen. Es müssten halt andere Fans sich auch eine so gut laufende Fanszene samt aktivem Output aufbauen - Aber solange die Naruto-Action-Leser am lautesten schreien, dass es Onemanga nicht mehr gibt... (Im Yaoi-Bereich hat das afaik viele sehr viel weniger gejuckt, weil man immer noch "traditionelle" Vertriebswege benutzt hat - vereinzelt noch immer irc-channels, und ansonsten das forum von aarinfantasy, oder lj-comms. und aarinfantasy hostet selber nur nen bt-tracker auf dem sie ihre eigenen fansubs - unter einhaltung des Kodex - anbieten. der rest ist ein normales forum, in dem aller käse als mediafire-upload o.ä. kursiert.)

dass es andere bereiche schlicht nicht auf die reihe kriegen, ihre fans zu mobilisieren, ist an und für sich nicht mein problem. es gibt massemäßig mehr fans von anderen genres. und die yaoi-szene ist auch kein homogenes grüppchen, es gibt tausend unterschiedliche pairing-anhänger, die sich nicht selten auch untereinander bekriegen. aber tendenziell hat dann jedes pairing immer noch ein eigenes fanfic-archiv, in dem täglich einige kapitel on kommen.

was das heranholen neuer interessenten angeht: da ist anike hage ja imho noch auf dem besseren dampfer, sowohl mit gothic sports als auch im besonderen mit "die wolke". ich finde gudrun pausewangs geschichten zu viel erhobener zeigefinger, aber um in der relevanten neuen zielgruppe (kinder&teenager, die dank billigstproduzierter "doku-soaps" keine anime mehr im fernsehprogramm haben...) anzukommen, ist das geeigneter. denn das gucken sich sicher auch lehrer an, und packen es mal in den unterricht, und schwupps hast du dutzende kinder, die sich mit manga befassen.

Ich denke, du verstehst auch den sinn eines Manga-Preises hier anders als ich. Für mich ist das - auf jeden Fall an dem Punkt, an dem die Szene steht - kein Preis, den es für besonders lobenswertes Engagement für den Comicfrieden geben sollte. Interessante, unterhaltsame Manga. Wenn es darum geht, wie toll man die Comicwelt verbessert hat - das kanns dann in 30, 40 Jahren fürs Lebenswerk von wemauchimmer geben, gerne. aber wenn man einen comicpreis in seinen kindershcuhen gleich vollkommen mit sachen auflädt, die mit der reinen produktqualität weng zu tun haben, hat das ganze auch nur den anstrich von "ach, da feiern sich die 5 spinner der szene selbst!"

und genau die gefahr seh ich, wenn man ob der bösen dominanz des kommerziellen erfolgs bestimmter genre ums verrecken versucht, andere produkte deswegen hochzustufen, sei es mit "qualitätsargumenten", "anspruchsgedanken", dem vorwurf der kommerzkack würde die szene kaputt machen oder sonstwas. zur richtigen zeit am richtigen ort sein, und das richtige tun, ist auch ne kunst.

sooo allumfassend ist auch die dominanz der yaoi-produktion bei den größeren verlagen imho nicht. insbesondere carlsen setzt ja auch auf deutsche shojo-zeichnerinnen, die halt den romantik-kram machen, der sich auch super verkauft. ja, das sind dan quietsche-shojos mit bishies, aber es ist ein anderes genre als yaoi/shonen-ai. und ganz ehrlich: fireangels hat nunr auch nicht soooo die übermäßige hochfrequenz bei der publizierung von neuen werken, so viel neues kommt da nicht, und einiges von firenagels sowie cusred side (als die zwei "großen shonen-ai/yaoi independent verlage) ist nicht von deutschen zeichnern, sondern aus amerika.

und zuletzt: wenn der schwarze turm seine nicht-yaoi-sachen nicht verkauft, liegt das vielelciht auch an anderen gründen. ich persönlich mag eigentlich überhauptkeine anthologien, udn ich kenne viele, denens genauso geht, die wollen ne story haben, die mehr als 30 seiten umfasst. ich denke, dass dieser wunsch bei den leuten, die endlos-action-shonen gewöhnt sind, eventuell noch stärker zu tage tritt: sie lesen keine kurzgeschichtensammlungen, wo alle paar seiten was neues beginnt, sie wollen serien. und dafür müssen die autoren hat kräftig anpacken, und i independent verlage sich eventuell acuhe infach umstellen. am anfang mag "irgendwie deutsche mangas rausbringen" noch sinn gemacht haben, aber damit, dass es jetzt auch zeichner gibt, die bei den großen verlagen arbeiten, sind denk ich die ansprüche auf seiten der leserschaft eben auch so hoch, dass sie nicht einfach "weniger" für den gleichen preis kaufen - also muss es halt eine qualitativ ordentliche arbeit sein, die mit den japanischen bestsellern zumindest ansatzweise mithalten kann.

das ist hart, aber warum sollte man sich mit mittelmaß zufrieden geben müssen? aus loyalität? woher soll die denn kommen? wir leben nicht im kommunismus oder in der nationalen volksgemeinschaft, in einer freien welt ist jeder auch erstmal frei, das auszusuchen, was ihm wirklich gefällt, nicht was ihm aus anderen grünen zu gefallen hat.
"Sheep can make rules for themselves, but they can't expect wolves to follow them."
-Blade of Tyshalle by Matthew Stover


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