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Einzelposting: dpa-Meldung zu Gewalt in Comics


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Von:   abgemeldet 09.05.2002 13:25
Betreff: dpa-Meldung zu Gewalt in Comics [Antworten]
Längst nicht alle der Amokläufer der letzten Jahre haben Computerspiele gespielt (z.B. weder der von Brannenburg noch der von Freising und ob das Mädchen, das jetzt wegen 446fachen versuchten Mordes angeklagt ist, welche gespielt hat, möchte ich bezweifeln), nur es lassen sich halt leider keine Schlagzeilen a la "Mörder spielte keine Killerspiele" verkaufen.

Desweiteren habe ich bis jetzt keine objektive Studie zu dem Thema gesehen, es wird immer nur von "vielen wissenschaftlichen Beweisen" gefaselt, aber nahezu jede Studie betrachtet nur das Endergebnis - wieviele neigen zur Gewalt, wieviele spielen Computerspiele; daraus auf einen Kausalzusammenhang zu schließen ist etwa so sinnvoll, wie aufgrund der Tatsache, daß 99% aller Gewalttäter Unterhosen tragen, deren Verbot zu fordern.

Fazit zum Thema Amokläufer: Waffen verbieten - auch wenn es genug Amokläufe ohne Schußwaffen gab, hatten die meisten exzessives Training an Schußwaffen und auch Zugriff zu solchen. Counterstrike trainiert genausowenig das Schießen wie der Flightsimulator Atta&Co das Fliegen beigebracht hat; Gibt man einem Psychopathen Counterstrike kann er sich daran abgeilen, aber mehr auch nicht, gibt man ihm ne Pumpgun würde ich mich zumindest wesentlich unwohler fühlen

Fazit zum Thema Gewalt in den Medien: Imho ist durchaus ein Zusammenhang zwischen Gewaltneigung und Computerspielen, aber nur der, daß Leute die erstere haben auf zweitere Verfallen, um sie auszuleben und ich bezweifle ernsthaft, daß die Prügeleien auf dem Pausenhof abnehmen würden, wenn man das Zeugs verbietet.
Ich finde es auch beunruhigend, wenn ich von einer Kindergärtnerin höre, wie die vierjährigen alle auf DBZ abfahren, und das ist definitiv nichts für so Kleine, aber was will RTL2 machen? Sie senden es um *19Uhr* - wenn es die Eltern nichtmal da juckt, was die Kleinen anschauen, dann hilft überhaupt nichts mehr und bei anderen Medien läufts genauso. Ich erinnere mich noch von der Schule her, daß wir fast schon römische Verhältnisse hatten, damals hat man, so der Sohnemann nicht soviel gelernt hat, wie er sollte, auch den Lehrer auspeitschen lassen (waren meist Sklaven). Wie soll ein Lehrer da noch Autorität vermitteln. Aber auch die Schule ist mit Schuld, einer hat bei uns mal dem anderen die Haare angezündet und dafür die "Androhung der Androhung der Entlassung" bekommen. Da fühl ich mich doch völlig verarscht. So sehr ich freie Nachmittage genossen habe, ist IMHO die einzig durchführbare Lösung, um diese Probleme zu beseitigen, die Ganztagsschule einzuführen und den Fokus der Schule wieder mehr auf Erziehung zu richten. Dazu gehören sinnvollere Disziplinarmaßnahmen (gemeinnützige Arbeit wäre sinnvoll), sicherstellen der Anwesenheit (soll heißen, daß notfalls die Polizei den Schüler in den Unterricht bringt), mehr Bedeutung für Bildung in unserem Land (die Politiker schwatzen zwar gerne, daß Bildung unsere einzige Ressource ist, aber gleich danach ziehen sie im nächsten Bierzelt wieder über die Studierten her) und natürlich wesentlich mehr Geld (für kleinere Klassen, Bücher, die nicht älter sind als die Schüler, Stühle, die nicht auseinanderfallen, wenn man sie schief anschaut - kurz und gut, man soll sich nicht vorkommen, wie in einer Deponie für Heranwachsende, wenn man in die Schule geht)

jm.02€
Stefan


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Though this be madness, yet there's method in't.

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