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Thread: Der Reiz von Yaoi

Eröffnet am: 20.03.2017 15:39
Letzte Reaktion: 30.10.2017 00:54
Beiträge: 17
Status: Offen
Unterforen:
- Fanfiction




Verfasser Betreff Datum
Seite 1
 Elnaro Der Reiz von Yaoi 20.03.2017, 15:39
yasmin Der Reiz von Yaoi 07.08.2017, 19:24
 Nimokura Der Reiz von Yaoi 16.05.2017, 21:59
 NARUTOuO Der Reiz von Yaoi 17.05.2017, 14:50
 deitay Der Reiz von Yaoi 23.05.2017, 18:00
 Elnaro Der Reiz von Yaoi 24.05.2017, 14:41
 halfJack Der Reiz von Yaoi 05.06.2017, 15:58
 deitay Der Reiz von Yaoi 07.06.2017, 14:10
 halfJack Der Reiz von Yaoi 07.06.2017, 15:29
 Elnaro Der Reiz von Yaoi 08.06.2017, 11:07
 Bitch-sensei Der Reiz von Yaoi 11.07.2017, 12:59
 Drachenprinz Der Reiz von Yaoi 16.10.2017, 01:21
 Elnaro Der Reiz von Yaoi 24.10.2017, 17:11
 Lady_Shanaee Der Reiz von Yaoi 24.10.2017, 20:26
 Drachenprinz Der Reiz von Yaoi 25.10.2017, 15:46
 Lady_Shanaee Der Reiz von Yaoi 25.10.2017, 19:43
 _Risa_ Der Reiz von Yaoi 30.10.2017, 00:54
Seite 1



Von:    Elnaro 20.03.2017 15:39
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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Hallo ihr lieben FF Leser und Verfasser,

mir brennt seit geraumer Zeit eine Frage unter den Nägeln, auf die ich bisher noch keine zufriedenstellende Antwort finden konnte:

Was macht für euch den Reiz von Yaoi/ Shonen Ai / Boys Love aus?

Ich selbst bin da eher wertneutral und bin weder dafür noch dagegen.

Schreibt mir warum ihr es gut findet, oder warum vielleicht auch nicht. Ich bin sehr an euren Meinungen interessiert.

(Ich hoffe das Thema passt in dieses Forum)

Eure Elen Narome
Zuletzt geändert: 20.03.2017 15:57:22



Von:   abgemeldet 07.08.2017 19:24
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Elnaro:
> Hallo ihr lieben FF Leser und Verfasser,
>
> mir brennt seit geraumer Zeit eine Frage unter den Nägeln, auf die ich bisher noch keine zufriedenstellende Antwort finden konnte:
>
> Was macht für euch den Reiz von Yaoi/ Shonen Ai / Boys Love aus?
>
> Ich selbst bin da eher wertneutral und bin weder dafür noch dagegen.
>
> Schreibt mir warum ihr es gut findet, oder warum vielleicht auch nicht. Ich bin sehr an euren Meinungen interessiert.
>
> (Ich hoffe das Thema passt in dieses Forum)
>
> Eure Elen Narome
Für mich ist Es so interessant, da ich Es süß finde das die Charaktere sich so viele Gedanken darüber machen wie die anderen darüber denken und Es nichts so alltägliches ist



Von:    Nimokura 16.05.2017 21:59
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Das ist echt schwer zu beantworten. Ich weiss es ein gentlich auch nicht so genau. 2 Männer im Reallife finde ich nicht so süss wie 2 androgyne Manga oder Anime Boys. Ich finds einfach prickelnd, erotisch, süss und liebe es total.



Von:    NARUTOuO 17.05.2017 14:50
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Ich bin Schwulen im Reallife eigentlich sehr neutral gegenüber, aber, ob Anime, Manga oder FF, ich finde es interessant. Es ist süß wie die Charaktere Reagieren, wenn sie besitzergreifend sind und so weiter.

Da ich selbst dem anderen Geschlecht angehöre, finde ich es umso interessanter. Immerhin könnte ich nicht sagen, ich versuche mal schwul zu sein.
Bei mir gibt es allerdings den Unterschied, dass ich nicht nur Yaoi süß finde, sondern auch Yuri. Gleichgeschlechtliche Liebe ist irgendwie fesselnd, weil sie zum Einen etwas alltägliches hat, aber zum Anderen etwas verbotenes.

Ich weiß nicht, ob das eine gute Erklärung ist und sie ist definitiv nicht ausreichend, da ich noch ewig weitere Gründe aufzählen könnte, aber das wäre so der Kernpunkt um es kurz zu halten, denke ich. ;D

Ganz liebe Grüße
Narutouo ;)



Von:    deitay 23.05.2017 18:00
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Hm ok XD ich dachte es hätte jetzt eher etwas damit zu tun, dass die Frauen so verknallt in die Charas sind, das sie nicht akzeptieren könnten, dass der Chara eine andere Frau ausser sie selbst begehrt. Also nimmt man nen zweiten männlichen lieblings Chara mit dem man selbst auch gern zusammen währe und packt die dann zusammen. So gibts dann kein heartbreak.

Also wenn ich als Typ 2 Frauen shippe, dann sind das meistens ja auch die 2 aus der Serie, die ich am meisten begehre. Und ich glaube bei denn meisten anderen Männer ist das auch so wenn sie Fantasien mit 2 Frauen haben und da denke ich, das es bei Frauen eigentlich nicht viel anders sein würde. Und das macht dann denn Reiz des Yaoi/Yuri aus.

Korrigiert mich wenn ich total daneben liege XD Ist halt so das was ich als logisch empfinde zu dem Thema ^^



Von:    Elnaro 24.05.2017 14:41
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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Vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich freue mich wirklich sehr darüber.

Ich hatte gedacht, dass mein Thread untergegangen wäre. Deitay war so lieb mich auf die Postings aufmerksam zu machen. Vielen lieben Dank auch dafür.

Es ist sehr interessant andere Sichtweisen kennen zu lernen.

Ich selbst habe manchmal Schwierigkeiten meine Lieblingschara an das gleiche Geschlecht zu "verlieren". Das macht ihn für mich noch unerreichbarer als er es zuvor schon war. Das widerspricht meiner Ansicht nach der These von deitay, dass Frauen überspitzt gesagt einfach nur stutenbissig sind.
Meiner Idee nach, kann dadurch ausgeschlossen werden, dass in der Geschichte einer der beiden Liebenden stiefmütterlich behandelt wird, weil man über den eigentlich gar nichts zu sagen hat. Das macht ihn langweilig und austauschbar und somit sogar unwürdig für den Lieblingscharakter. Vielleicht hat diese Idee Gemeinsamkeiten mit dem Ansatz von Nimokura.
Zur Erläuterung:
Ich selbst muss mich bei der Beschreibung einer Frau viel stärker disziplinieren, als bei der Beschreibung eines Mannes, die mir sehr leicht von der Hand geht. Das kann schnell dazu führen, dass die von mir beschriebene Frau einfach eine langweilige oder blöde Kuh wird und ich sie 33 mal umschreiben muss. ;)

Das Besitzergreifende von dem Narutouo spricht, ist für mich ein allgemeines Thema in der Liebe und nicht auf gleichgeschlechtliche Liebe beschränkt. Das Argument des Verbotenen überzeugt mich da schon mehr. Das ist ein sehr starkes Element, das leicht aufgegriffen werden kann und welches großes Potenzial in sich trägt. Das hin und her zweier Liebender, die sich nicht haben können/dürfen/sollen und es gesellschaftlich unerwünscht ist... das hat ja schon bei Romeo und Julia funktioniert. Zudem noch der Hintergedanke, dass es doch eigentlich falsch sein müsste...

Das sind meine Gedanken dazu bisher. Wenn ihr Anmerkungen habt, oder mir widersprechen wollt, dann scheut euch nicht davor das zu äußern. Ich freue mich darauf.

Eure Elen
Besuch mich auf Deviantart [http://elennarome.deviantart.com/]



Von:    halfJack 05.06.2017 15:58
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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deitay, dein Punkt klingt logisch, träfe bei mir aber überhaupt nicht zu. Eifersuchtsgedanken in Bezug auf meinen Lieblingscharakter kann ich mir nämlich absolut nicht vorstellen, aber ich finde ja auch nichts an Self-Insert in Fanfictions etc. Trotzdem erscheint es mir logisch, wenn man zum Beispiel auf Frauen steht, die dann auch im Doppelpack sehen zu wollen, doppelter Augenschmaus quasi.

Elnaro, mir persönlich ist das Geschlecht egal, aber ich mag Boys Love und tendenziell auch Girls Love mehr, weil ich die Konstellationen und Charaktere interessanter finde. Aus erotischer Sicht mag ich Yuri, weil ich generell auf Frauen stehe, doch die Charaktere sind dagegen oftmals nicht so interessant. Es gibt wenige Frauen in Anime, die mich mit ihren starken Persönlichkeiten ansprechen. Viele kommen mir Stereotyp und schwach vor, da verfliegt mein Interesse. Starke Frauen hingegen sehe ich auch gern in Beziehung mit männlichen Figuren. Sollte aber klar sein, dass ich mit "stark" nicht dominamäßig meine, sondern einfach einen selbstständigen Charakter. Mädchen in Shojo-Mangas (häufig auch in Shonen) sind oft hilfsbedürftig oder sogar dumm, das nervt schnell und ist langweilig.

Dieser Stereotyp kommt leider auch im Boys Love oft vor. Genau dann mag ich das nämlich nicht mehr, wenn die Rollen klar in Seme und Uke, also aktiv und passiv, unterteilt sind und der Uke sich dann noch entsprechend unmännlich verhält. Dann ist das für mich nur eine Frau im Männerkörper, die eben den Punkt oben erfüllt, nämlich doppelte Anwesenheit des begehrten Objekts.
Um mal zur eigentlichen Frage zurückzukommen: ich mag Geschichten, die eine eigenständige Handlung und entsprechende Charaktere haben, und die männlichen Figuren finde ich nun mal am interessantesten. Mir gefällt daran, dass die Rollen nicht festgelegt, also beide gleichberechtigt sind und dadurch Konfrontationen aber auch gegenseitige Bereicherung und Unterstützung entstehen.
Die Dinge, die wir zum Leben zwangen, schlagen zurück. Haben wir sie überreden können, Wirkung auszuüben, dann können wir sie nicht überreden, auf uns selbst keinen Einfluss zu haben.

Mangaverkauf etc.



Von:    deitay 07.06.2017 14:10
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Ich habs vielleicht etwas unglücklich formuliert XD
Damit meinte ich eher denn Konkurrenzkampf der sich automatisch auftut wenn eine andere Frau/Mädchen dem begehrten Mann/Jungen zu nahe kommt. Das ist bei Männern ja auch so. Sobald ein zweiter Mann in die Nähe der Angebeteten kommt und ihr schöne Augen macht geht das erobern los. Und wenn dann eben 2 Männer im Anime anbändeln oder eben 2 Frauen, gibt es diesen Konkurrenzkampf nicht und muss sich nicht mit der anderen messen.. Man verliert dann die/den jeweils Angebetete/n nicht an die Konkurrenz. Das ist sicher ein grosser Aspekt was denn Reiz an Yaoi ausmacht für viele Frauen und Mädchen. Klar, dass es nicht bei allen zutrifft XD
Menschen haben unterschiedliche Denkweisen.
Das andere ist natürlich auch der Reiz der Fantasie und des "verbotenen".
Was mich dann mehr wundert, warum die Frauen die Yaoi liebenn meistens nichts errotisches dran sehen, wenn sie 2 Männer in echt sehen?? XD
Das müsste mir mal jemand erklären... XD



Von:    halfJack 07.06.2017 15:29
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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deitay

Das habe ich eigentlich schon so verstanden, wie du das hier nochmal präzisierst. Dabei denke ich auch nicht, dass meine Position auf alle anderen zutreffen muss, ganz im Gegenteil. Denn ist es nicht eher so, dass sich viele Mädels (und andere) gern mit den Figuren identifizieren? Heterogeschichten funktionieren schließlich genauso, meinetwegen Twilight oder Fifty Shades, dass die Mädchen/Frauen, die das lesen, sich in den Charaktereigenschaften wiederzuerkennen meinen und deshalb kein Konkurrenzdenken entsteht, sondern eher Identifikation. Soweit ich das mitbekommen habe, passiert das bei vielen Fujoshis (also den "verdorbenen Mädchen", die gern Yaoi konsumieren) auch in Bezug auf die männlichen Charaktere. Deshalb cosplayen sie vermutlich gern ihre Lieblingsfiguren und stellen Liebesszenen mit anderen Cosplayern dar. Ich glaube nicht, dass das Geschlecht dabei ein Hindernis darstellt.
Ich selbst kann das nicht besonders gut nachvollziehen, weil ich weder Self-Inserts noch eine solche Rollenübernahme mag. Für mich spielt es eher eine Rolle, dass ich beide Charaktere interessant finde, unabhängig vom Geschlecht.
Kann schon sein, dass bei manchen dieses Konkurrenzdenken besteht und sie deshalb lieber keine Frau in der Beziehung sehen wollen, aber ich hätte jetzt nicht vermutet, dass das bei vielen so ist. Dafür wären mehr andere Meinungen hilfreich.
Ebenfalls nachvollziehbar finde ich, dass der Reiz des "Verbotenen" eine Rolle spielt, aber auch nicht in erster Linie, da es in Fanfictions und Mangas doch relativ oft gar nicht thematisiert wird, dass die homosexuellen Beziehungen überhaupt etwas Ungewöhnliches wären. Ich kenne eine Menge Geschichten, in denen das als vollkommen normal hingestellt wird. Eine verbotene Liebe wie bei Romeo und Julia trifft auf viel mehr Widerstände in der Umgebung, wohingegen es im Boys Love meist um zwischenmenschliche Probleme der Partner geht. Allerdings wird nicht selten ein innerer Konflikt mit der "neuen" Sexualität aufgegriffen, das stimmt, und insofern halte ich diesen Punkt des scheinbar Verbotenen als Reiz auch für durchaus zutreffend.
Die Dinge, die wir zum Leben zwangen, schlagen zurück. Haben wir sie überreden können, Wirkung auszuüben, dann können wir sie nicht überreden, auf uns selbst keinen Einfluss zu haben.

Mangaverkauf etc.



Von:    Elnaro 08.06.2017 11:07
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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halfJack
Die fehlenden interessanten Frauen spielen sicherlich eine Rolle. Oft ist nicht mal eine dabei, mit der ich mich identifizieren könnte oder möchte (bsp. YU-GI-OH!). Es ist tatsächlich so, dass ich mich schon als Kind damit abfinden musste, keine vernünftige Frau in Anime oder auch anderen Filmen zu finden, die für mich als Identifkationsfigur geignet gewesen wäre. Nicht selten gingen mir die "Weiber" einfach nur auf den Keks. Ich musste mir deshalb kurzerhand eine männliche Figur suchen, ob mir das nun gepasst hat oder nicht.
Wenn es anderen auch so geht, ist es schon von Kleinauf ein völlig normaler Vorgang sich als Mädchen mit Männern/Jungs zu identifizieren. Somit wird die Frau obsolet.
Besuch mich auf Deviantart



Von:    Bitch-sensei 11.07.2017 12:59
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Ich glaube der Reiz für Frauen, und das Genre richtet sich ja vor allem an Frauen, besteht in erster Linie darin dass es keine Identifikationsgrundlage gibt.
Da keine Frauen an der Geschichte beteiligt sind vergleicht man sich nicht selbst mit weiblichen Charakteren und fragt sich was man anders gemacht hätte.
Dadurch steigt das Empathievermögen



Von:    Drachenprinz 16.10.2017 01:21
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
@Elnaro

Bin gerade erst mal so richtig auf das Fanfiction-Forum aufmerksam geworden - eigentlich aus einem anderen Grund -, dachte mir dann aber, dass ich zu diesem Thread doch auch gerne mal meinen Teil beitrage. :D

Also... Erst mal muss ich sagen, dass ich eigentlich alles, was halfJack schon gesagt hat, nur unterschreiben kann. Mir geht es da ganz genauso. Allerdings kann ich jetzt natürlich nicht für alle Frauen sprechen, was das Thema angeht, zumal ich selbst mich sowieso weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht klar zuordnen möchte. (Genderqueer. ;D) Anziehend finde ich sowohl Männer als auch Frauen, wobei ich gerade in 'Fandoms', wie Animes, TV-Serien, Büchern oder Games, durchaus eher die männlichen Charaktere und somit auch Male Slash bevorzuge - eben einfach aus dem Grund, weil ich mich mit den männlicheren Charakteren eher identifizieren kann und weibliche Charaktere mir häufig (es gibt natürlich auch öfter mal Ausnahmen!) nicht so sympathisch sind wie die männlichen, im Durchschnitt. Allerdings geht es mir beim 'Shippen', wie halfJack schon sagte, trotzdem weniger darum, mich mit einem bestimmten Charakter an sich richtig zu identifizieren, als darum, dass das Gefühl bei dem Pairing für mich einfach ganz allgemein stimmen muss. Es muss etwas ausstrahlen, das mir gefällt, und das kann sowohl bei schwulen als auch bei lesbischen als auch bei heterosexuellen Pairings der Fall sein - meistens ist es das aber, aus oben genannten Gründen, bei schwulen Pairings.

Und ja, der Faktor mit dem 'Verbotenen' hat durchaus so einen gewissen Reiz. Bei mir trifft es auf jeden Fall NICHT zu, dass ich von sämtlichen Yaoi-Mangas begeistert bin, bloß weil es theoretisch um Schwule geht, obwohl einer von beiden (oder sogar beide) meist eher wie ein Mädchen mit Schwanz rüberkommt. XD Generell hat der Kauf von Yaoi-Mangas bei mir sehr nachgelassen, weil ich inzwischen nur noch selten eine Story finde, die mich packt und von der Charakterentwicklung her nicht völlig absurd dargestellt wird. Gegen Androgynität habe ich übrigens überhaupt nichts und finde auch durchaus femininere Typen öfters attraktiv! Trotzdem sind es Männer. Und davon merkt man in den meisten Yaois irgendwie überhaupt nichts mehr. Ist natürlich okay, wenn gerade das vielen Frauen gefällt, aber meins ist es einfach nicht. x'D Ich mag es gern, wenn die Beziehung möglichst realistisch rüberkommt; man die Gefühle und alle Entwicklungen wirklich nachempfinden und sich in das Ganze hineinversetzen kann. Das fällt mir bei Male Slash am leichtesten, weil ich eben auch im echten Leben irgendwie in der LGBT-Szene drin bin und wohl auch am ehesten an einer schwulen Beziehung interessiert wäre. Leider habe ich keinen männlichen Körper. :D'

Die Sache mit den Gefühlen dürfte allerdings, so wie ich das einschätze, für viele Frauen auch ein maßgeblicher Grund sein, warum sie sich für Boy's Love begeistern. In diesem Genre werden Männer eben nicht, wie so oft, nur als die coolen Helden dargestellt, die eher selten mal wirklich Gefühle zeigen, sondern man erlebt eine ganze Palette an Emotionen mit - und vielen Frauen gefällt es (meines Wissens nach), auch öfter mal weichere Seiten an Männern zu sehen. Ich persönlich finde das auch gut, solange es zu den einzelnen Charakteren passt und es nicht übertrieben wird. Ein Kerl, der die ganze Zeit nur flennt oder rumzickt, wäre jetzt auch nicht unbedingt mein Fall. ^^

Puh, jetzt ist das ganz schön ausgeartet. Aber das war jedenfalls mal mein Senf zu dem Ganzen, und ich hoffe, das war in irgendeiner Weise hilfreich. :3



Von:    Elnaro 24.10.2017 17:11
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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Dankeschön für die deine ausführlichen Gedanken und deine Offenheit, Drachenprinz und natürlich auch vielen Dank für deine Ansicht zum Thema, Bitch-sensei, auch wenn es schon eine Weile her ist.

Drachenprinz
Du bringst noch einen neuen, spannenden Aspekt hinzu, den ich bisher noch gar nicht gesehen habe. Ich rede davon, dass Frauen es mögen, wenn Männer Gefühle zeigen. So geht es mir nämlich auch. Wie du schon selbst sagst, bedeutet das ja nicht gleich, dass die Kerle "flennen oder rumzicken", was im übrigen gern als weibliche Eigenschaften verstanden werden... warum eigentlich?

Ich glaube ja inzwischen, dass männliche Charaktere sehr häufig viel interessanter gestaltet werden und gerade Yaoi davon profitiert/en muss.
Zum Thema Faszination männlicher Charakere vs. Langeweile weiblicher Charaktere hatte ich eine sehr schöne Unterhaltung mit Lady_Shanaee.
Als Grundproblem sah sie, dass oft mit zweierlei Maß gemessen wird und ich denke da hat sie recht. Die eingestaubte Vorstellung, dass eine Frau grundlegend anders sei, als ein Mann, ist überholt.
Mir hat es jedenfalls dabei geholfen weniger klischeehafte Charaktere zu erschaffen.
Besuch mich auf Deviantart



Von:    Lady_Shanaee 24.10.2017 20:26
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Hallo Bitch-sensei, ich bin ebenso wie Du zu dem Schluss gekommen - und habe das Elen auch gesagt - dass viele Mädchen/Frauen yaoi mögen könnten, gerade weil da eben keine Identifkation möglich ist. Man wird als Frau nicht eifersüchtig, weil der umschwärmte Kerl sich für eine Partnerin entscheidet, die man als Leser für ungeeignet hält. Bei mir ist es z.B. die Tatsache, dass sich bei "Naruto" Sasuke für Sakura entschieden hat. Meiner Meinung nach hätte Kari besser gepasst... Identifizieren kann ich mich allerdings mit niemandem aus dieser Reihe.

Andererseits finde ich auch Usami und sein "Mädchen" Misaki unerträglich, wenn ich einen "Junjou Romantica" Manga sehe: Vier Jahre sind die beiden zusammen und jedesmal beim Sex flennt der Bengel wie beim ersten Mal! Dabei ist Usami nicht sonderlich enthaltsam ihm gegenüber... Weil mir als Leser "Liebe" damit suggeriert wird, was die beiden füreinander empfinden, empfinde ich Misakis Verhalten es um so schlimmer.

In Shoujo ist die Rollenverteilung ähnlich klar, und wir alle kennen, denke ich, einen oder gar mehrere Mangas, die dem Stereotyp "starker Mann schützt schwaches Mädchen" oder "unsicheres Mädchen versteckt sich hinter aggressiv-arrogantem Verhalten" zur Genüge. Der Mann ist toll, umschärmt und so perfekt, dass er nicht mehr real ist, und das Mädchen hat eigentlich nur auf ihn gewartet... *seufz* Sie hat ein Aussehen und ein paar Lieblingssachen... aber eigentlich keine Persönlichkeit. Keinen eigenen "Charakter".
Leider greift das jetzt auch auf yaoi über und wird dazu noch heruntergespielt: "Ich habe mich an dir vergriffen, weil ich mich nicht mehr beherrschen konnte. Nein, ich liebe dich, deshalb muss ich mich nicht für meine Vergewaltigung entschuldigen..." Was für ein Bild von Liebe und Respekt wird denn da vermittelt?! Wäre der Uke ein Mädchen, würde der Verlag es nicht veröffentlichen... aber bei einem Jungen ist es egal? Da macht man nur mal kurz Brüder zu Cousins oder streicht Bonus-Kapitel. *grrr*

Aber um nicht völlig der Manga und Animesucht abzuschwören, habe ich mal in "Sukitte na ii yo" hineinschaut (ja, "Say I love You" gibt's auch als Anime ^^) - und war angenehm überrascht. Weder war der Traumprinz perfekt, noch der Klassenclown unausstehlich in seiner Pubertät, die Rivalin vom Dienst war nicht unbedingt die, mit dem Herzen aus Gold - aber sie entwickelt Gespür für die Gefühle ihrer Mitmenschen. Die Charakterentwicklung aller findet in kleinen, nachvollziehbaren und realistischen Schritten statt, ohne es zu übertreiben oder lächerliche Probleme aufzutischen.
Will man shippen und fuyoshi-Gefühle ausleben, bietet sich Kurosawas Freund Kai Takemura an, der ein interessantes, zwiespältiges Verhältnis zu dessen Lebenseinstellung hat...

Ja, ich weiß, das klingt wie Werbung, aber - um den Bogen zu yaoi wieder zu schlagen - es hat mich an Perlen wie "19 Days" erinnert, wo in meinen Augen die Leser und die Figuren ernstgenommen werden. Ohne Stereotypen.
In diesem Punkt kann ich Drachenprinz nur zustimmen, denn JEDER Charakter hat Gefühle, auch die erfundenen. Für jene wie Elen und mich, die gern schreiben, ist gerade das sehr wichtig, wenn wir wollen, dass die Leser uns in die Geschichten folgen. Gerade auch weil immer und allumfassend gilt: "Show, don't tell!" müssen wir diese Gefühle auch zeigen und darstellen, nicht nur sagen: "Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende." Ob wir yaoi, yuri oder hetero schreiben, ist dabei wirklich ohne Belang.
"Ein Buch ist wie ein Zaubergarten... den man in der Tasche trägt."
(chinesisches Sprichwort, zitiert in "Sherlock")

"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit."
(Karl Valentin)



Von:    Drachenprinz 25.10.2017 15:46
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Elnaro
Kein Problem, in interessanten Diskussionen mische ich gerne mit und sage meine offene Meinung. :)
Zum Thema „Rumzicken und flennen“ bei Männern und Frauen: Natürlich habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn Männer weinen oder auch mal ein bisschen 'zickig' reagieren. xD Nur wird das meiner Meinung nach in vielen Yaois – zumindest in denen, die ich noch so von früher kenne – echt übertrieben. Da muss ich Lady_Shanaee voll und ganz zustimmen, bei ihrem Beispiel 'Junjou Romantica'. Ich habe den Manga zwar nicht gelesen, aber ich kann mir anhand dieser Beschreibung lebhaft vorstellen, wie das Ganze da aussieht. Ich finde das generell etwas problematisch, wenn sich der eine Partner so richtig stark als 'Uke' und der andere absolut als 'Seme' herauskristallisiert. An sich finde ich es ja total okay, wenn es eine klare Rollenverteilung gibt – in manchen Beziehungen ist es wahrscheinlich wirklich so festgelegt, und wenn beide so am besten zurechtkommen, sehe ich da auch nichts Falsches dran, das in einem Yaoi-Manga so darzustellen. Mein Problem damit ist eben nur, dass diese Rollenverteilung in Mangas wirklich so gut wie IMMER beiden Charakteren wie ein Stempel ins Gesicht gedrückt ist und es zweitens auch wirklich oft vorkommt, dass der 'Uke' dann so ein weinerliches halbes Mädchen ist und der 'Seme' entweder der starke Beschützer, der seiner 'Prinzessin' den Arsch nachträgt, oder eben ein Hormon-Monster, das meint, es mit 'Liebe' rechtfertigen zu können, irgendeinen Typen zu vergewaltigen. Sowas kommt in so vielen Yaoi-Mangas vor... >_> Von daher geb ich dir da absolut Recht, Lady_Shanaee! Eine ausgewogene Beziehung sieht für mich anders aus. Klar können solche Dinge auch im realen Leben vorkommen, aber es soll dann bitte nicht immer als normal hingestellt werden. Danke auch für die Manga/Anime-Tipps, die werde ich mir vielleicht tatsächlich bei Gelegenheit mal anschauen! ^^

Jetzt das Ganze nochmal auf Frauen bezogen. Dass Geflenne oder Rumzickerei als 'weibliche Eigenschaften' gelten, würde ich so direkt auch nicht unterschreiben. Ja, ich denke auch, dass es EHER weibliche als männliche Eigenschaften sind, aber auch hier finde ich dieses Klischee-Denken einfach furchtbar. Darum freue ich mich auch immer wieder über Geschichten – ob nun Yaoi, Yuri oder Hetero –, in denen nicht die ganze Story durch irgendwelche Frauen-, Männer- oder Schwulen-Klischees ruiniert wird. Lesben-Klischees gibt es interessanterweise im Manga-Bereich deutlich weniger bis gar nicht, zumindest habe ich es noch nie im Shojo Ai-Fandom gesehen, dass ein lesbisches Mädchen, selbst wenn es in der Beziehung eher den dominanten Part übernimmt, als übertrieben maskulin dargestellt wird. Aber das liegt, denke ich, daran, dass viele Leser sich bei Liebesgeschichten wohl generell mehr von weiblichen Zügen angesprochen fühlen – egal, ob bei weiblichen Jungs im Yaoi oder eben bei Mädchen. Ein richtig herbes Mädchen wollen wohl einfach nicht so viele Leute gern sehen? xD

Ganz allgemein bin ich eben auch ein Fan von Charakteren, deren Persönlichkeit nicht so stark an ihrem Geschlecht festgemacht wird. Eine Frau mit ein paar eher 'männlichen' Eigenschaften muss ja nicht gleich ein Machoweib sein, und ein Kerl kann auch wunderbar irgendein eher 'weibliches' Hobby haben oder schwul sein, ohne dabei direkt in eine Schublade gesteckt werden zu müssen.



Von:    Lady_Shanaee 25.10.2017 19:43
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
Hallo Drachenprinz ^^

wie schön, dass wir uns einig sind! Die Mangas habe ich gern empfohlen (obwohl sie nur als Illustrationsbeispiel dienen sollten).
Interessant fand ich auch Serie "Hitorijime My Hero", wo ich mich zumindest bei einem der beiden Paare frage: Was passiert, wenn der Masahiro zur Uni geht? Wird sein Lehrer und Freund Kousuke-san der Seme oder Uke sein (denn der Jüngere hat großes Potential zum Seme und ist auch sonst nicht ganz der, den man vermuten könnte, wenn man ihn zum ersten Mal sieht)? Ganz zu schweigen davon, Asaya das berühmte 1. Mal mit seinem slow-brain-Schätzchen Kensuke in die Wege leiten will...

Es stimmt aber auch, dass, wie Du sagst, nicht alle Yuris klischeebeladen sind. Ich, als alter "Sailor Moon"-Fan, sollte es wissen *lach* "Oniisama e" dagegen stieß mir schon ziemlich sauer auf, doch wenn schon Titel und Cover die Mädchen entweder - überspitzt gesagt - als notgeile Schlampen darstellen, oder ich sie mit großen Augen im Anime chirpen höre... muss ich leider schon provisorisch einen Eimer bereitstellen.

In einer "normalen" - ich meine damit "hetero" - Serie freue ich mich, wenn die Mädchen komplexer gestaltet sind. Gerade in "Welcome to the Ballroom" finde ich Figuren, die mich faszinieren wie schon lange nicht mehr - auch die Mädchen, bzw. die Frauen. Mako z.B. ist so süß und niedlich, dass man Karies bekommen könnte, dennoch hat sie noch so viel... Kraft... dass ich ihr das nicht übel nehme. Sie kommt authentisch rüber, etwas, was ich auch immer hoffe, wenn ich mich beim Schreiben von einem zum anderen "Ufer" bewege.
Wer meine Meinung aber auch um 180° gedreht hat, war Tousaka Rin aus "Fate/stay night": Zuerst wirkt sie wie die eltitäre Streberin in der Schule, aber letztlich war sie - gerade durch ihr Wissen, das Anwenden dessen und ihre Opferbereitschaft - meine liebste Figur in der ganzen Serie. Okay, nach Gilgamesh...

So findet man wohl dann und wann noch ein paar Juwelen unter dem ganzen Mainstream... (so liebe ich z.B. auch Keika und Teiou aus "Jadou", obwohl das kaum einer kennt), aber wie beim Goldwaschen bleibt oft nur knallhartes Aussieben.

Bis bald!
"Ein Buch ist wie ein Zaubergarten... den man in der Tasche trägt."
(chinesisches Sprichwort, zitiert in "Sherlock")

"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit."
(Karl Valentin)



Von:    _Risa_ 30.10.2017 00:54
Betreff: Der Reiz von Yaoi [Antworten]
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- alt-
Zuletzt geändert: 29.06.2022 13:50:35





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