der König der Löwen 5 von princeKopa (the return of king Kopa) ================================================================================ Kapitel 1: Wüste der Dunkelheit ------------------------------- Es war bereits früh am Abend, die Dämmerung brach bereits herein. über dem geweihten Land. Mann hörte nur noch die Geräusche der Nacht und den Wind, der das Gras zum wanken brachte. Alles lag in völliger Stille und mitten in der Dunkelheit lag ein lebloser Körper eines kleinen Löwen. Es war der kleine Kopa. Noch vor wenigen Stunden hatte ihn eine Löwin des Königsfelsens kaltblütig gejagt und ihn hier an dieser Stelle nieder gestreckt. Simba hatte ihn gefunden und alle dachten er wäre tot. Kopa hatte schwere Verletzungen mit sich getragen und als Vitani ihren toten Freund entdeckt hatte, weinte sie bittere Tränen. Alle dachte Kopa wäre tot, doch das stimmte nicht. Der kleine Prinz war zwar schwer verletzt, doch er war am Leben, konnte sich aber nur schwer bewegen. die Schmerzen plagten ihn so sehr dass er nicht mal richtig die Augen öffnen konnte. Auch sein Atem war schwer wie der Regen, der jedes Jahr die Savanne flutete. Erst als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, schaffte es Kopa ganz langsam, die Augen zu öffnen. "Auuh plagte es ihn. "Diese Wunden tun so weh. was hat Zira nur mit mir gemacht?" Langsam erhob sich der Prinz, doch er konnte nur schwer aufstehen. Es fiel ihm einfach zu schwer. Ein kleiner Vogel hatte ihn entdeckt und flog zu ihm hinab. "Oh nein, das gibt es doch nicht", stutzte er wie wild. "Dich kenn ich doch. Du bist der kleine Prinz. SIMBAS SOHN!!!" Kopa nickte mit dem Kopf. "Ja, der bin ich, aber Zira hat mich schwer verletzt und ich komme nur schwer voran. Sag mir bitte, was ich tun soll." "Wie soll das gehen? Alle denken, du bist tot, auch deine kleine Freundin Vitani." "Was? Vitani leidet?" Kopa traute seinen Ohren nicht. "Was ist mit all meinen Freunden? Was ist mit Nuka und was ist mit Meethu?" Der Vogel seufzte. "wenn du Nalas Bruder meinst, der ist nicht mehr im Pride Rock." "Was?" Kopa traute seinen Ohren nicht. "Was soll das heißen? Ist er etwa auch fort?" Der Vogel nickte. "Ja, er ist fort gezogen, kurz nachdem man dich getötet hatte. Er meinte, er wolle ein eigenes Königreich gründen, weit weg vom Pride Rock." Kopa seufzte. "Das ist ja schrecklich. wenn ich jetzt zurück kehre, dann werden alle wieder glücklich sein, doch Zira, sie ist doch immer noch da oder?" "Ja", der Vogel nickte. "Und Nuka, kovu und Vitani auch. Außerdem erwartet Nala bald wieder ein Kind. Vielleicht wird es ja ein neuer Königssohn." Kopa seufzte erneut und selbst das bereitete ihm Schmerzen. "Ich kann nicht mehr zurück. Zira wird mich töten, das weiß ich genau. sie will, dass Kovu König wird und nicht ich. Und wenn Simba einen neuen Sohn bekommt, dann bin ich endgültig abgeschrieben. Sag mir bitte, was ich machen soll." Der Vogel dachte nach. "Es gibt nur noch eine Lösung Kleiner. Du musst das geweihte Land verlassen. Du hast keine Wahl, glaube mir." "Aber meine Freunde." Der Vogel schüttelte den Kopf. "Glaub mir, es wird das Beste sein. Da draußen bist du wesentlich sicherer als hier im geweihten Land. geh also in Richtung des Schattenlandes. Dahinter liegt die weite Savanne und irgendwo findest du dann sicher auch dein Ziel." Kopa weinte. "Ich kann meine Freunde, und vor allem Vitani nicht verlassen. "Die Tropfen seiner Tränen milderten die Wunden etwas. "Sie wird so traurig sein ohne mich." Der Vogel räusperte sich. "Ich weiß, dass es schwer sein muss für dich, aber du hast wirklich keine andere Wahl. Glaube mir, es wird das Beste sein, wenn du das Land verlässt." "Aber wo soll ich hin? Ich habe kein Zuhause.“ “Du wirst da draußen ein neues Zuhause finden, da bin ich mir ganz sicher.” Kopa wischte sich mit der Pfote die Tränen aus dem Gesicht. “Ich hatte solche Angst, sie hat mich so sehr gejagt. Ich dachte, ich wäre tot.” “Das dachten viele. Alle denken immer noch, du bist tot. Wenn du zurück kommen würdest, wäre es zwar die pure Erleichterung, aber Zira würde dich wieder jagen.” Kopa erhob sich langsam humpelnd. “Du hast Recht. Es ist besser, wenn ich die Pridelands verlasse und auf eigenen Pfoten stehe.” Langsam ging Kopa vorwärts, doch er konnte sich nur schleppend vorwärts schieben, denn seine Verletzungen schmerzten ihn sehr. Der Vogel blieb die ganze Zeit bei ihm, während sie durch die Dunkelheit der Nacht liefen. Unterdessen auf dem Königsfelsen hatte Simba Zira zur rede gestellt. Er hatte geahnt, dass es Zira war, die seinen Sohn getötet hatte an der Sache schuld war. “Du brauchst dich nicht rauszureden”, grölte Simba laut. “Ich weiß genau, dass du es warst.” “Was soll ich denn gewesen sein”, behauptete Zira mit trügerischer Miene. “Ich war nur auf der Jagd, sonst nichts.” “Du Lügnerin”, fauchte Simba erneut. “Ich weiß genau, dass du Kopa getötet hast, weil du wolltest, dass er und nicht Kovu König wird. Kovu hat viel mehr drauf als dein Sohn.” “Ich kann es nicht fassen. Was für ein falsches Spiel treibst du hier? Du warst doch nur eifersüchtig.” Zira lachte. “Ich und eifersüchtig? Da kann ich doch nur lachen. Was willst du denn jetzt machen als großer König, wenn du nicht mal einen Beweis hast.” “Was ist denn los?”, Vitani wurde von dem Krach geweckt. “Warum streitest du dich mit dem König?” “Dein König behauptet, ich hätte deinen kleinen Freund getötet, dabei ist er doch von selbst bei einem Unfall umgekommen. Ich habe versucht ihn zu retten.” Simba wurde wütend und machte ein kaltes Gesicht. “Du hast Kinder, eigentlich sollte ich dich dafür töten, doch ich tu es nicht.” Simba wandte sich ab. Zira lachte laut ihm hinterher. “Ha ha, seht ihn euch an, unseren König. Ist zu feige, jemanden angemessen zu strafen und verschont ihn statt dessen. Seht ihn euch gut an Kinder. Das ist ein Feigling, wie er im Buche…” Zira konnte ihren Satz nicht beenden, denn Simba verpasste ihr einen Schlag mit seiner mächtigen Tatze. “Das genügt du Verräterin. Ich verbanne dich aus dem geweihten Land. Nimm jetzt deine Kinder und verschwinde.” Zira grinste vor sich hin. “Das ist also die angemessenste Strafe für dich. Du schickst mich und meine Kinder fort, die nichts mit dem ganzen zu tun haben. Fürchtest dich wohl vor Kovu weil du Angst hast, er könnte deinen Platz eines Tages einnehmen.” “Hör sofort damit auf, oder ich töte dich vor den Augen deiner Kinder. Du hast Glück, dass ich ein gerechter König bin. Nicht so wie ,Scar.” “Scar war der rechtmäßige König, du hast ihn umgebracht.” Simba wandte sich ab und blickte ihr ein letztes Mal nach. “Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Verschwinde jetzt und nimm deine Kinder mit. Ich bin fertig mit dir.” Mit diesen Worten verließ Simba die Höhle. “Wo gehen wir jetzt hin Mama?”, fragte Vitani. “Mach dir keine Sorgen um deinen Freund Vitani”, behauptete Zira. “Kovu wird ein guter Bruder und ein besserer Freund werden als Kopa und du hast ja noch Nuka.” “Aber keiner von denen ist wie Kopa”, schluchzte Vitani. “Ich weiß nicht, wie ich sonst einen neuen Freund haben könnte.” “Darüber kannst du dir Gedanken machen, wenn wir in unserem neuen Zuhause sind.” “Wo gehen wir hin?”, fragte Nuka. “Wir werden das Schattenland aufsuchen. Dort haben wir Zeit genug, Kovu auszubilden, bis er eines Tages mal die Herrschaft über Pride Rock übernehmen kann.” “Wieso kann ich das nicht?”, fragte Nuka. “Ich bin der Älteste von uns. Sag mir, was mir fehlt!” “Das wirst du eines Tages mal selbst raus finden Nuka. Es hat schon seine Gründe, warum ich Kovu zum neuen König erwähle.” “Und was ist mit Meethu?”, fragte Vitani “Der wird nie wieder kommen”, meinte Zirka. “Er hat wohl erkannt, dass er hier keine Zukunft hat und das haben wir jetzt auch. Also kommt Kinder, wir machen uns auf den Weg. Eines Tages werden hier bessere Tage aufbrechen.” Mit diesen Worten brach Zira mit ihren Kindern auf und machte sich auf den Weg ins Schattenland. Nach einer Weile hatten sie die Grenze überschritten. Die Nacht war bereits eingebrochen und tauchte das Schattenland in völlig Dunkelheit. Unterdessen waren Kopa und der Vogel schon eine ganze Weile gelaufen. Sie befanden sich mitten im Schattenland und suchten nach einem Ort, wo sich Kopa verstecken konnte. Der Vogel wurde für Kopa ein sehr guter Freund. “Sag mal Kleiner”, meinte der Vogel. “Wie war das so in deiner Kindheit mit den anderen Löwenkindern?” Kopa hatte immer noch Schmerzen, doch so langsam ging es. “Ich erinnere mich gerne an die Zeit, wenn ich mit den anderen Löwenkindern spielen konnte. Ach das war eine schöne Zeit.” “Aber das waren doch auch Ziras Kinder.” “Ja, ich weiß”, seufzte er. “Vor allem Vitani. Ich hatte nie die Chance, ihr meine wahren Gefühle anzuvertrauen. Das belastet mich sehr weißt du.” “Kann ich verstehen. Ihr Beiden habt euch so gut verstanden und nun seid ihr getrennt, denn sie denkt, du existierst nicht mehr. Sie hat bittere Tränen geweint Kopa.” Er seufzte leise. “Kann ich verstehen. Ach hätte ich es ihr doch sagen können, bevor ich auf diesen Erkundungstrip gegangen bin, der…” Kopa sprach nicht weiter. “Bitte frage nicht weiter. Ich möchte es nicht.” Der Vogel nickte einverstanden. “Mein Name ist übrigens Janny. Ich bin einer der Vögel, die bei der Geburt des neuen Königs in die Höhe fliegen und den kleinen König von nahem sehen können.” “dann kennst du mich ja schon.” Kopa war erstaunt. “Ja, ich habe dich ja als kleinen Löwen gesehen. Du warst wirklich ein süßer kleiner Löwe. Schade, dass es nun so kommen musste.” “Ja leider”, seufzte Kopa. “Aber ich werde es wie Nalas Bruder machen und versuchen, weit weg ein eigenes Königreich zu gründen, auch wenn ich Vitani sehr vermissen werde. Ich konnte ihr nie die Wahrheit sagen.” “Du verbirgst etwas”, erkannte der Vogel. Kopa seufzte, denn er hatte sich verraten. “Ja, ich und Vitani hatten einst einen Traum. Wir wollten zusammen ein großes Königreich haben und einen hübschen kleinen Löwenjungen. Ich wäre dann der neue König geworden, doch nun ist diese Zukunft am sterben.” “Na ja, am sterben ist sie nicht, sie ändert sich nur.” Kopa blickte jetzt gerade nach vorn. “Ich werde sie mit der Zeit vergessen müssen. Nur so kann ich meinen Schmerz vergessen. Weißt du, wo hier zufällig ein Fluss ist, ich muss mich irgendwie baden. Vielleicht geht es mir dann besser.” “Ja, kann ich dir zeigen”, meinte der Vogel. “Folge mir einfach. Ich zeige dir den Weg.” So folgte Kopa weiter dem Vogel, bis sie einen Fluss fanden. Auf der anderen Seite sah es grün aus und viel heller, als auf der Seite, auf der Kopa und Janny standen. “Da drüben ist das geweihte Land”, zeigte Janny. “Wir müssen also in die andere Richtung laufen Kleiner.” “Danke Janny, wäre schlecht, wenn ich in die falsche Richtung laufe.” Kopa lief zum Fluss hinab und wusch sich die Wunden vom Körper. Er war gerade mitten in seinem Bad, als Janny zu ihm hinab stieß. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein. “Pass auf Kopa!”, rief er. “Da in den Baumstamm hinein!” “Was ist denn los?” “Kopa, du musst dich ganz schnell in Sicherheit bringen. Da kommt Zira mit ihren Kindern.” Kopa zögerte nicht lange und befolgte den Rat. Er huschte in den Baumstamm und beobachtete die Umgebung. Nun konnte er hören, wie Zira mit Kovu im Maul, Nuka und Vitani über den Fluss liefen: Kopa blieb fast das Herz stehen, denn er vermochte nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn Zira ihn erwischen würde. Ihm kam ein bekannter Geruch in die Nase. Es war der Duft von Vitani, jene die er so sehr mochte. Leider konnte er nichts weiter tun, als sie zu beobachten. Sie war voller Traurigkeit und die Ratlosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. “Ich bin bei dir Vitani”, dachte er sich leise. “Wo immer du auch hin gehst, mein Herz gehört dir.” Er wusste, Vitani konnte ihn nicht hören, doch trotzdem spürte er ihre Nähe immer noch so stark im Herzen dass er dachte, er könnte seine Gedanken mit Vitani austauschen. Als sie weg waren, gingen Kopa und Janny weiter ihres Weges. “Ich konnte sie spüren”, behauptete Kopa später. “Ich konnte ihren Herzschlag spüren, so als wäre sie direkt bei mir.” “Das sind deine Gefühle”, erwiderte Janny. “Du musst sie vergessen.” “Aber das ist so schwer. Ich kann es einfach nicht.” “Willst du wissen, was ich fühle?” “was denn?” “Meinen Magen. Wir haben noch nichts gegessen. Du musst ja vollkommen ausgehungert sein Kopa. So lange wie du gelegen hast.” “Ja, das stimmt”, erwiderte Kopa. “Aber was soll ich fressen?” “Na Aas”, erwiderte Janny. “Da musst du jetzt erst mal durch, bis du als genug zum Jagen bist.” “Aber wer soll mir das beibringen?” “Na ich natürlich”, meinte Janny. “Ich habe die anderen Löwen oft zugesehen. Keine Bange, wenn du alt genug bist, lehre ich dich alles.” “Eine gute Idee.” Kapitel 2: das Schattenland --------------------------- Zira und ihre Kinder hatten das geweihte Land verlassen und das Schattenland erreicht. Auch Kopa streifte auf der Grenze umher und suchte nach einer Bleibe. Simba und Nala waren nun allein auf dem Königsfelsen, doch das sollte sich bald schon ändern, denn Nala war schon wieder trächtig. Simba plagten die nächsten Tage böse Träume. Er sah vor sich Kopa sterben und das machte ihm jede Nacht zu schaffen. Auch Nala machte sich große Sorgen. “Was hast du Simba?” “Oh Nala”, seufzte er. “Ich fühle mich so schlecht. Kopa ist tot und ich habe ihn nicht retten können. Warum nur war ich nicht aufmerksamer, so wie mein Vater?” “Mach dir keine Sorgen”, beruhigte Nala. “Ich bin sicher, da wo dein Sohn jetzt ist, geht es ihm gut. Du musst jetzt nach Vorne sehen. Wir erwarten ein Kind. Hast du das schon vergessen?” Simba starte auf die trächtige Nala. “Ja, das weiss ich Liebes. Trotzdem komme ich nur schwer drüber hinweg. Kannst du das nicht verstehen?” Nala seufzte. “Doch schon Simba, aber wir können es nicht ändern. Kopa ist tot und die Verräterin Zira ist bestraft. Was plagt dich noch? Bitte sag es mir?” Simba senkte den Kopf, so dass sein Gesicht unter der Mähne verschwand. “Ich mache mir seit Tagen Vorwürfe, dass ich nichts unternehmen konnte.” “Hey Simba”, rief sein Kumpel Timon, das Erdmännchen, das von seinem besten Freund Pumba, dem Warzenschwein begleitet wurde. Die Drei waren schon lange beste Freunde und Timon und Pumba gehörten quasie als Patenonkel zur Familie. “Vielleicht heitern dich ein paar knusprige Käfer wieder auf”, meinte Timon und reichte ihm ein Blatt mit bunten knusprigen Käffern. Pumba widersprach:”Warum gibst du ihm nicht die Schleimigen?” “Weil die Knusprigen wesentlich leckerer sind, als die Schleimigen. Wann lernst du das endlich?” “Ich behaupte nach wie vor, dass die Schleimigen besser sind.” Timon klatsche sich genervt die Hand vor die Stirn. “Pumba, du hast noch einiges zu lernen, mein bester Freund.” “Danke, dass ihr mich aufheitern wollt”, beteuerte Simba mit gezwungenem Lächeln. “Aber der Tod von Kopa macht mir sehr zu schaffen. Bitte versteht das.” Timon klopfte seinem Freund gelassen auf die Pfote. “Hey, mach dir keine Vorwürfe. Du kannst nichts dafür. Kopa war süß und knuddelig und es ist eine Schande, dass diese Löwin ihn umgebracht hat.” “Ja, das war es”, stimmte Pumba zu. “Wenn du willst, kümmern wir uns um diese Verräterin und geben ihr das, was sie verdient.” Simba lachte kurz auf. “Das ist nett gemeint Jungs, aber Zira hat bereits ihre Strafe erhalten. Ihr braucht euch also keine Sorgen mehr zu machen.” Nala seufzte. “Ich mache mir da schon Sorgen. Meethu ist einfach weg gelaufen, keine Ahnung, warum er sein eigenes Königreich haben will.” “Du hast deinen Bruder sehr gemocht richtig?”, fragte Simba. Nala nickte. “Wir haben früher immer zusammen gespielt, kurz bevor ich dich kennen gelernt habe. Wir waren die besten Geschwister auf dem ganzen Königsfelsen und als du fort warst, hat er mich sichtlich aufgebaut und motiviert, nach dir zu suchen. Er wusste, dass du unsere Rettung sein würdest.” “Warum ging er dann fort?” “Ich weiss es nicht”, seufzte Nala. “Wahrscheinlich hat ihn der Gedanke gequält, dass er keine Löwin für seine künftigen Nachkommen gefunden hat. Deswegen war er schon immer sehr depressiv in letzter Zeit.” “Simba legte aufmunternd seine Pfote auf nalas runden Bauch. “Ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht da draußen. Wir müssen nur sehen, dass unser Kind gut aufwächst und ohne Hass und Gewalt auf die Welt kommt.” “Mach dir deswegen keine Sorgen”, beteuerte Nala. “Scar ist fort und kann unserem Kind nichts mehr tun und Zira ist jetzt mit ihren Kindern im geweihten Land.” “Das weiss ich Liebste.” Unterdessen machten sich Kopa und Janny auf die Suche nach etwas Essbarem. Der Nächste Tag war schon längst angebrochen und die Beiden schliefen in einer Erdhöhle. Janny war der Erste, der die helle Sonne erblickte. Sogleich flog er ins Freie und kuckte sich um. Überall nichts als Sand und Felsen und keine Spur von Leben weit und breit. “Wach auf Kopa”, rief er. “Die Luft ist rein, wir können weiter ziehen.” Kopa gab ein lautes Gähnen von sich, das sich wie ein kleines Löwengebrüll anhörte. “Was ist denn los? Ist das Frühstück schon serviert?” “Nein, du Dummerchen”, meinte Janny. “Das Frühstück müssen wir uns schon selber besorgen, also mach endlich, dass du aus deinem Bau kommst.” Kopa hatte verstanden und kroch langsam aus seinem Versteck. Die große helle Scheibe stand schon hoch am Himmel. “Es ist ja schon heller Tag. Haben wir lange geschlafen?” “Oh ja, das haben wir. Du hast die Sonne nicht bemerkt, weil sie hier im Schattenland zu sehr von den Wolken verdeckt wird. Deshalb haben wir so lange geschlafen.” “Das hört sich unheimlich an. Gibt es hier Hyänen?” Janny nickte. “Ja, und sie fressen am liebsten Prinzen, die sich verlaufen haben, also lass uns jetzt weiter ziehen. Wir sollten dieses Land so schnell wie möglich hinter uns lassen.” Kopa und Janny wanderten weiter über den sandigen Boden. Kopa konnte jetzt erst richtig erkennen, wie die Felsen in die Höhe ragten aus dem sandigen Boden und wie der Himmel über ihm sich immer weiter verdunkelte. “Papa hat mir mal von diesem Ort erzählt”, meinte Kopa. “Er sagte, dass sich hier die Ausgestossenen und Hyänen herum treiben. Er hat mir geraten, diesen Ort niemals zu betreten, da er zu gefährlich sei.” “Das stimmt ja auch”, Janny blickte sich suchend um. “In diesem Land gibt es viele Gefahren. Deshalb müssen wir vorsichtig sein.” Kopa schob die Nase in den Wind. “Ich muss versuchen irgendwas zu Essen für uns zu finden.” “Oh, das ist eine gute Idee. Hast du das Schnüffeln von deinem Vater gelernt?” Kopa nickte. “Ja, mein Papa ist toll, der hat mir alles bei gebracht, was ich wissen sollte. Außer das jagen, meine Mutter meinte, das wäre Aufgabe der Löwinen. Ich solle das Rudel bewachen und mich um die Aufgaben eines Königs kümmern.” “Ja, zum Beispiel das Land vor den Hyänen beschützen. Das gehört zu den Aufgaben eines Königs. Ich hoffe, dass du diese Aufgaben auch mit Bravur erfüllen wirst, wenn du…” “Janny”, unterbrach Kopa. “Du vergisst, dass ich nicht mehr König sein kann. Ich bin jetzt ein Einzelgänger.” “Stimmt”, seufzte der Vogel und landete auf Kopas Rücken. “Tut mir leid Kleiner, das wusste ich nicht.” “Ist schon ok”, beruhigte Kopa. “Ich muss mich auch erst an das Leben als Einzellöwe gewöhnen.” Kopa schnüffelte weiter und konnte schließlich ein Aaas entdecken. Es war eine Gazelle, kaum noch was dran, doch es reichte Kopa, um satt zu werden. Die Sonne und die Hitze machten ihn müde und er entschloss sich für ein Nickerchen. Janny wurde auch satt und beschloss, Wache zu schieben. Unterdessen nicht weit entfernt in einer dunklen Höhle eines großen Felsens. Hier hatten sich die Löwen des Schattenlandes versammelt. Alle, die Simba einst verbannt hatte. Hier hatten sich Zira und ihre drei Kinder niedergelassen. “Sieh ihn dir an Nuka”, zeigte Zira und deutete auf den kleinen Kovu. “Wenn er größer wird, wirst du auf ihn aufpassen ist das klar.” “Wieso gerade ich Mutter?”, fragte Nuka. “Weil du der Älteste bist, deshalb wirst du auch ein Auge auf ihn werfen. Haben wir uns verstanden.” “Ja, schon gut”, brummelte Nuka. “Warum eigentlich grade ich? Und vor allem warum gerade Kovu? Was ist so Besonderes an ihm?” “Stell keine dummen Fragen”, meckerte Zira. “Kovu wird eines Tages König des geweihten Landes und ich werde ihn persönlich dazu ausbilden, Simba zu töten. Kopa ist fort, das heisst es ist kein Nachkommen in Sicht.” “Aber Nala ist wieder trächtig.” “Was?”, fauchte Zira. “Wie lange weisst du schon davon?” “Nicht lange”, behauptete Nuka. “Kurz bevor Kopa gestorben ist, habe ich es erfahren. Schade um den Kleinen.” “Hör auf, ihm nachzutrauern”, fauchte Zira. “Kopa war Kovu nur im Weg und außerdem war es ein Unfall gewesen. Wann begreifst du das endlich?” Vitani mischte sich in das Gespräch ein. “Das ist nicht wahr. Kopa hat sich mit Kovu prima vertragen, sie haben sogar zusammen gespielt. Ist dir das nicht aufgefallen Mutter?” Zira spann weiter ihr Lügennetz. “Das habt ihr doch Simba zu verdanken, dass Kopa tot ist. Er hätte seinen Sohn retten können, doch er blieb tatenlos. So ist das Ganze abgelaufen.” “Warum sollte Simba seinen Sohn sterben lassen?”, fragte Vitani verwirrt. Zira lachte. “Vielleicht weil Nala jetzt wieder trächtig ist und er so sehr seine ganze Aufmerksamkeit auf seine Frau gerichtet hatte, dass er seinen Sohn vernachlässigt hat.” “Was erzählst du da?”, fragte Vitani. “Ist das wirklich wahr?” Zira nickte mit dem Kopf. Ich würde doch niemals meine eigenen Kinder anlügen. Unsere einzige Aufgabe jetzt ist es, dass Kovu groß und stark wird und Rache nimmt für den Tod seines, und vor allem eures Vaters.” “Von wem sprichst du?”, fragte Nuka. Zira zog ihre Krallen an der Wand, so dass sie laut schleiften. “Scar”, fauchte sie dabei. “Du wirst deine Rache eines Tages noch bekommen, das schwöre ich dir.” Unterdessen war Kopa wieder aus seinem Schlaf erwacht. Er hatte sich an der Gazelle satt gefressen und setzte nun gemeinsam mit Janny seinen Weg durch die Wüste der Dunkelheit fort. Kapitel 3: eine neue Prinzessin ------------------------------- Die Tage strichen langsam dahin. Inzwischen hatte Nala endlich ihr Baby bekommen. Es war ein Mädchen und sie tauften es Kiara. Beide waren zwar froh über das neu geborene Löwenjunges, aber dennoch plagten Simba und jetzt auch Nala furchtbare Gedanken. Bei Nala zeigten sich ganz deutlich mütterliche Gefühle, denn sie vermisste ihren Sohn fürchterlich, obwohl sie gerade ein neues Kind bekommen hatten. “Sie ist wunderschön”, strahlte Simba. “Eines Tages wird Kiara eine gute Königin werden. Da bin ich mir ganz sicher.” “Ja schon Simba. Doch trotzdem kann ich den Verlust unseres Sohnes nicht verkraften. Kopa ist tot.” Das kleine Löwebaby konnte noch nicht richtig sprechen und mauzte ihre Mutter fragen an. Die aber war so sehr in Gedanken vertieft, dass sie es kaum bemerkte. Nur einen kurzen Moment blickte sie Kiara an. “Ach Kleines”, seufzte sie. “Ich wünschte, du könntest dein Brüderchen kennen lernen. Leider ist das nicht mehr möglich.” Kiara blickte ihre Mutter fragend mit ihren großen Augen an. ”Mauuzzz?” “Du wirst es ihr eines Tages sagen müssen”, meinte Simba. “Wenn sie die Wahrheit erfährt, dann wird sie zwar traurig sein, aber irgendwie wird sie es auch verstehen. Ich werde ihr noch vorher den ewigen Kreis des Lebens erklären.” “Simba, das hier hat wenig mit dem ewigen Kreis zu tun. Dein Sohn ist kaltblütig ermordet worden.” “Ich weiß Liebes”, seufzte Simba. “Eines Tages wirst du darüber hinweg kommen und dann ist Kiara ein großes Mädchen. Vertrau mir.” Beide umhalsten sich Liebevoll. “Ich liebe dich Nala.” “Ich liebe dich auch mein Schatz. Möge unser Kind besser aufwachsen, als unser Letztes.” Unterdessen erkundeten Nuka und Vitani das Schattenland. Kovu war in der Höhle geblieben, er war noch zu klein. Die Beiden Geschwister hatten sich weit vom Felsen entfernt, außer Reichweite ihrer Mutter. “Warum musste das passieren?”, fragte Vitani. “Ich mag das Schattenland gar nicht. Es ist so kalt und düster hier.” “Ich weiß ja, aber es gab keine andere Möglichkeit. Simba hat unsere Mutter verbannt. Wir hätten bleiben können, doch Zira wollte es nicht.” Vitani blickte zum Himmel. “Glaubst du, dass Kopa einen natürlichen Tod gestorben ist?” “Ich kann es dir nicht sagen. Keiner kann das Vitani. Kopa hat sich ohne Worte verabschiedet und unsere Mutter hat versucht, ihn zu retten.” “Na ich weiss ja nicht”, seufzte Vitani. “Sie war immer eifersüchtig, weil ich mich mit ihm so gut verstanden habe. Ich denke, sein will lieber, dass ich mit Kovu das Land regiere.” “Tsss, na toll”, grummelte Nuka. “Und ich werde dann wohl nur der Onkel sein oder wie?” “Was Anderes ist für dich nicht drin Brüderchen", sagte Vitani deutlich. "So sind nun mal die Regeln.” Nuka verzog genervt die Augen. “Ich könnte ja auch König werden, aber Zira gibt mir ja keine Chance dazu. Warum nur?” Vitani lachte. “Du hast nicht den Verstand von Kovu oder von Kopa. Deshalb kannst du auch nicht König werden.” “Na und, was solls, ich bin der Älteste!” “Das hat nichts zu bedeuten”, meinte Vitani. “Es ist außerdem endgültig beschlossen, dass Kovu König wird und daran kannst du jetzt nichts mehr ändern, auch wenn du es dir noch so sehr wünscht.” Nuka gab auf und suchte auf dem Boden weiter nach Feldmäusen. “Bäh, immer nur Mäuse. Kein richtiges Fleisch mehr. Ich hab das Schattenland endgültig satt.” “Gewöhn dich dran Brüderchen.” Unterdessen wanderten Kopa und Janny weiter durch die Gegend und suchten das Flussufer ab. Kopa wurde langsam langweilig. “Warum gehen wir immer an Fluss entlang, das nervt langsam. Ich möchte mal was Anderes sehen.” “Du bist ganz schön quengelig kleiner Prinz. Ich kann ja auch nichts dafür. Wir können nur hoffen, dass wir bald endlich das Land außerhalb der Grenzen finden.” “Das Land außerhalb der Grenzen?”, fagte Kopa erstaunt. “Was ist das?” Janny begann zu erzählen. “Man sagt, dass bevor der Königsfelsen existierte, der erste König aus diesem grünen Land gekommen ist. Es ist sozusagen der Ursprung des geweihten Landes.” “Wow”, staunte Kopa. “Dann musste ja mein Großvater aus diesem Land kommen.” “Das weiß ich nicht”, behauptete Janny. “Doch wenn du König Mufasa meinst, der kam nicht aus diesem Land.” “Was war denn mit meinem Großvater?” “Das kann ich dir nicht sagen, ich dachte dein Vater hätte es dir schon erklärt.” “Er hat mir nur gesagt, dass da oben die großen Könige der Vergangenheit sind und über alle Lebewesen wachen.” “Ja, das ist seit Jahren eine Legende”, behauptete Janny. “König Simba legt sehr viel Wert auf diese Tradition, es künftigen Generationen zu erzählen.” “Vitani hat mir irgendwann mal erzählt, dass es mal eine Zeit des Schreckens und der Tyrannei gab. Ich glaube, er hatte einen Löwen namens Scar erwähnt.” “Oh, ja”, seufzte Janny. “Scar war ein bösartiger König, denn mit ihm kamen dunkle Wolken über das Land. In seiner kurzen Zeit dachten auch alle, Simba sei tot, genau wie bei dir jetzt. Und stell dir vor, mein Vater hat mir erzählt, dass auch er nicht mehr zurück konnte, weil er sich schuldig gefühlt hatte.” “Bei mir ist das aber etwas anders”, erwiderte Kopa. “Ja, du bist am Leben, genau wie Simba damals, doch du gehst andere Wege.” Plötzlich sah der Vogel, die auf der anderen Seite alle Vögel sich erhoben, die Zebras setzten sich in Bewegung und die Antilopen sprangen wie wild umher. Sogar die sonst so trägen Elefanten setzten sich in Bewegung. In der Ferne ging allmählich die Sonne auf. “Was hat das zu bedeuten?”, fragte Kopa. Janny erkannte die Züge der Tiere. “Das kann nur eines bedeuten”, erkannte er. “Simba und Nala haben endlich Junge bekommen. Nur wenn sich alle Tiere des geweihten Landes auf einmal auf einen Punkt zu bewegen kann das nur heißen, dass eine neue Taufe ansteht.” “Dann ist es also endlich geschehen”, erkannte Kopa. “Lass uns gehen Janny und diese Generation hinter uns lassen. Vielleicht treffen wir sogar meinen alten Freund Meethu.” “Das kann gut sein”, sagte Janny. “Er wollte ja das Land verlassen, genau wie du jetzt.” Unterdessen wanderten die Tiere zum Königsfelsen. Oben stand Rafiki und trommelte alle Bewohner des geweihten Landes zusammen. In der Ferne erhob sich die große helle Scheibe. Elefanten, Zebras, Gnus, Antilopen und natürlich Vögel und Büffel. Alle kamen sie, um das neue Kind zu sehen. Alle waren schon sehr gespannt. Nala und Simba machten ein zufriedenes Gesicht. Vor allem Nala, die ihre kleine Kiara im Maul trug. Sie reichte ihm Rafiki, der mit dem Kind zur Spitze des Königsfelsens ging. “Was für eine wundervolle Zeremonie”, meinte Nala. “Schade, dass dein Vater diesen Moment nicht mehr erleben kann.” “Das tut er schon”, behauptete Simba und schloss die Augen. “Er lebt ja in mir. Ich kann ihn spüren.” “Es ist schön, wie nahe du immer noch deinem Vater stehst Simba.” “Er ist immer noch ein Teil von mir und wird es auch immer bleiben.” Mit diesen Worten traten die Beiden an die Spitze und sahen stolz zu, wie Rafiki ihre kleine Kiara in die Höhe trug. Alle Tiere schrien vor Aufregung und verbeugten sich vor der zukünftigen Königin. Die Vögel stiegen in die Höhe und kreisten um die Spitze des Felsens. Darauf hin ließ er das Baby wieder runter und machte einen Strich mit dem Kürbissaft auf seine Stirn. Timon und Pumba betrachteten das ganze Ereignis vom Rand. “Ach ja Pumba, wie sehr ich diese Zeremonien liebe”, sagte Timon verträumt. “Er ist dem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten. Richtig goldig. Das wird wie in alten Zeiten.” “Aber dann werden es ja Zeiten wie mit…” “Bitte Pumba”, unterbrach Timon. “Sprich nicht weiter. Wir sollten die Sache vergessen und wieder nach Vorne blicken. Mit dem kleinen Kerl haben wir auch eine schöne Zukunft, vor allem jetzt seit dem alles Böse beseitigt und verbannt worden ist.” “Das ist schön und was wollen wir dem Kleinen zuerst zeigen?”, fragte Pumba neugierig. Timon hüpfte lachend auf die Nase seines Freundes. “Ha ha, na was wohl. Wir zeigen ihm wie man nach Larven sucht.” “Das wird sich diesmal als schwierig gestalten”, lachte Simba. “Es ist nämlich ein Mädchen.” “Achso, na dann ist das ja”, Timon sprang vor schreck von der langen Schnauze seines Freundes. “EIN MÄDCHEN!!!!” Die Beiden fielen vor Schreck in Ohnmacht und sogar Rafiki konnte sich das lachen nicht verkneifen. “Sie wird eines Tages eine stolze Königin werden”, sagte er voraus und verzog plötzlich wieder das Gesicht. “Leider wird das der kleine Kopa nicht mehr miterleben.” “Ist schon gut Rafiki”, sagte Simba und klopfte dem alten Freund der Familie die Stirn. “Wir werden schon einen passenden Ersatz für Kopa finden.” “Irgendwie möchte ich dir zustimmen Simba, aber…”, Rafiki räusperte sich. “Kopa war eine eigene und besondere Generation. Es wird sehr schwer, einen passenden Nachkommen zu finden. Ich weiß mir selbst keinen Rat mehr.” “Mach dir keine Sorgen mein Freund. Diese Zeit wird voller Frieden und Wohlstand. Alte Ereignisse werden vergessen und Neue werden zelebriert.” “Ich hoffe nur, dass du Recht hast”, seufzte Rafiki. “Die Sterne sagen mir Unwohl in der königlichen Familie voraus.” “Du schaffst das schon”, erwiderte Simba und machte ihm Mut. “Die Bewohner des geweihten Landes können mir vertrauen.” Mit diesen Worten wandte er sich wieder Nala zu, die ihr Junges schon in die Höhle gebracht hatte. Bald würde Kiara mit den Anderen spielen dürfen. Rafiki sah ihnen lächelnd hinterher. “Achte gut auf deine kleine Tochter Simba. Die Sterne sagen mir großes Voraus. Sogar Mufasa kann es spüren. Spürst du es auch?” Fern ab im Schattenland wartete Zira auf einen ihrer Kundschafter. Als die Löwin von ihrer Flußwache zurück kam, berichtete sie alles, was sie gesehen hatte. Sofort rief sie Nuka und Vitani zu sich. Die waren natürlich gespannt, was geschehen war. “Ich habe Neuigkeiten für euch”, verkündete sie mit ernster Miene. “Im geweihten Land hat sich etwas getan. Ein Nachkommen ist auf die Welt gekommen. Im Königshaus ist ein Kind zur Welt gekommen.” “Das wäre ein guter Spielgefährte geworden”, zitierte Vitani. “Hier draußen hab ich keinen Anderen außer Nuka und Kovu. Mit wem soll ich denn sonst spielen?” “Es ist mir lieber, wenn du mit Kovu spielst. Du bist seine Schwester und hast dich gefälligst um dein Brüderchen zu kümmern. Haben wir uns verstanden?” Vitani seufzte. “Ja Mutter.” “Gut”, beendete Zira das Gespräch und drehte sich in Richtung Höhle. “Kovu ist ein wenig älter als das Kind des Königs. Jetzt müssen wir nur noch rauskriegen, zu welchen Geschlecht das Kind gehört.” “Wie soll das gehen?”, fragte Nuka. “Das ist ganz einfach. Kinder sind doch immer so neugierig”, lachte Zira vor sich hin. “Ich gehe jeden Tag heimlich im geweihten Land auf die Jagd, damit wir etwas anständiges zu essen haben. Das Kind von Simba wird sicherlich eines Tages heimlich die Welt hinter den Grenzen erkunden wollen.” “Und was hast du vor?”, fragte Nuka. “Ich bin sicher, dass ich das Kind dann erkennen werde. Vielleicht wird es auch Kovu eines Tages heraus finden. Das wird sich in Zukunft zeigen.” Zira betrat wieder die Höhle und kümmerte sich um Kovu, während Vitani sich wieder ihrem Bruder zuwandte. “Lass uns ein paar Feldmäuse für Mutter suchen.” “Wie glaubst du, sieht das Kind aus?”, fragte Nuka “Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wird es Kovu eines Tages heraus finden.” Kapitel 4: Meethu ist wieder da ------------------------------- Am selben Abend hatten Kopa und Janny eine kleine Höhle in einem Felsen gefunden, wo sie sich niederlassen konnten. In dieser Höhle war es so dunkel, dass sie guten Schutz vor Hyänen gab, obwohl diese schon fast verschwunden waren aus dem geweihten Land. Kopa hatte sich an Janny gekuschelt und schlief fest und tief. Im Traum erinnerte er sich an ein Gespräch mit seinem Vater. Beide lagen unter dem Sternenhimmel und Kopa schien in den Sternen Objekte zu erkennen. “Kuck mal Papa”, zeigte er mit der Pfote. “Die Sterne da sehen aus wie ein großer Felsen.” Simba lachte. “Richtig ich sehe es auch. Das ist der Königsfelsen der alten Könige.” “Ist mein Großvater da oben Papa?” Simba nickte. “Ja, das ist er. Sein Stolz lässt ihn noch heller strahlen als alle anderen Sterne.” Kopa lächelte und blickte den Stern mit strahlenden Augen an. “Bin ich auch eines Tages mal dort oben?” Simba blickte seinen Sohn fragend an. “Du bist noch viel zu jung dafür, dennoch muss ich dir etwas erzählen, wo du schon die Frage stellst.” “Erzähl Papa”, forderte Kopa neugierig und Simba atmete tief durch. “Eines Tages werde auch ich da oben sein mein Sohn. Dann wirst du hier liegen und deinem eigenen Kind diese Geschichte erzählen.” “Werde ich denn auch so groß und stark wie du?” “Wer weiß”, Simba lächelte. “Weisst du mein Vater hat mir früher auch die Sterne gezeigt. Das war genau hier an dieser Stelle.” “Was ist mit Opa Mufasa passiert?”, wollte Kopa wissen. “Das erzähl ich dir, wenn du älter bist.” Nach diesen Worten wachte Kopa aus seinem Traum auf. Die Sonne war schon hoch oben am Himmel und Kopa war ein Erdklumpen auf die Nase geplumpst. Der hatte ihn so plötzlich geweckt, dass er aufsprang und mit dem Kopf an die Decke der Höhle knallte. “Autsch”, rief er und rieb sich den Kopf. “Das war die Höhlenwand.” “Guten Morgen Kleiner”, rief Janny von draußen. “Du bist ein ganz schöner Langschläfer. Das kann gefährlich werden, wenn wir erst die Wüste erreicht haben.” “Die Wüste?”, fragte Kopa. “Wohin führst du mich?” “Hinter der Wüste liegt ein wundervolles grünes Paradies. Dort können wir eine Zeit lang bleiben und haben unseren Frieden, doch um dahin zu kommen müssen wir erst über ein langes Grasland wandern.” “Wie weit ist es noch bis zu diesem Land?” “Das kann eine Weile dauern. Wir müssen nur immer der Richtung folgen, in der wir uns jetzt bewegen. Keine Angst, dein Freund Meethu hat auch ein passendes Zuhause gefunden.” So machten sich Janny und Kopa weiter auf den Weg. Die Tage vergingen und Kiara wuchs zu einem kleinen Löwenmädchen heran. Nun sah sie aus wie eine kleine Prinzessin. Mit großen aufgeweckten Augen wachte sie eines Tages auf und blickte über die Spitze des Köngisfelsens. “Boah cool”, sagte sie begeistert. “Wie weit man hier kucken kann.” “Gefällt es dir?”, fragte Simba, der gerade aus der Höhle kam. Die Sonne ging gerade auf. “Und wie Papa. Es ist wunderschön. Ich habe diese Aussicht schon seit dem Tag meiner Geburt genossen.” “Das freut mich für dich”, meinte Simba und kraulte seiner Tochter das Köpfchen. “Lass das Papa”, lachte Kiara. “Ich bin doch kein Baby mehr.” “Aber du bist einfach zu schön”, beteuerte Simba lächelnd. “Aus dir wird mal eine hübsche Königin.” “Was ist das, eine Königin?” Simba wies sie auf die Spitze des Felsens. “Komm, ich möchte dir was zeigen.” Simba führte Kiara an die Spitze des Köngsfelsens und nun saßen die Beiden da oben und blickten weit über das geweihte Land hinweg. In der Ferne ging die Sonne auf. “Wow”, staunte Kiara. “Was für ne Wahnsinns Aussicht das hier doch ist.” Simba nickte. “Ich weiss, als ich so alt war wie du hab ich diese Aussicht auch genossen. Das ist schon ganz lange her. Da warst du noch nicht auf der Welt.” “Bin ich auch so süß wie du damals?” “Du bist sogar noch süßer”, meinte Simba und erblickte sein Königreich. “Präge es dir gut ein. Eines Tages wird es dein Königreich sein. Du wirst eines Tages über dieses Land herrschen. Alles, was von der Sonne berührt wird ist dein Land.” Kiara blickte sich um und sah noch weiter in die Ferne. “Was ist mit dem Land da hinten hinter dem Fluss? Darf ich da auch hin Papa?” Simba machte plötzlich ein ernstes Gesicht. “Ich möchte, dass du dich von dem Fluss fern hältst. Dahinter ist das Schattenland. Dort leben die Aussenseiter und die sind gefährlich.” “Wie gefährlich denn?” “Kehre ihnen niemals den Rücken sonst endest du wie der kleine Kopa.” “Du hast mal von ihm erzählt”, erinnerte sich Kiara. “Hast gesagt, er wäre mein kleiner Bruder gewesen.” Simba nickte mit dem Kopf und schloss die Augen. “Ich erzähl dir mehr von ihm, wenn du älter bist. Früher nicht.” “Warum Papa?” “Nichts”, seufzte Simba. “Ich zeig dir jetzt mal das Königreich, das einmal dir gehören wird.” Kiara war noch ein Kind. Sie sollte vorerst nichts über Kopas tragisches Schicksal erfahren. Keiner im ganzen Königshaus und im Schattenland wusste, dass Kopa noch am Leben war. Simba führte seine Tochter durch das ganze Königreich und zeigte ihr jede Wasserstelle und die Orte, an denen sie unbekümmert spielen dürfte. Unterdessen wanderten Kopa und Janny etwas außerhalb des Flusses. Kopa war müde und wollte sich ausruhen. “Ich bin müde und außerdem hab ich hunger. Wann gibs was zu Essen?” “Das musst du dir langsam selber beschaffen. Hier im Schattenland gibt es Feldmäuse, die kannst du jagen. Das reicht für dich völlig aus.” “Aber wo soll ich welche finden?”, fragte Kopa. “Kuck dich einfach um”, meinte Janny trocken. “Das kann ja wohl nicht so schwer sein. Du darfst nur nicht die Krallen so auf dem Boden schleifen und außerdem musst du ganz ruhig atmen, dann schaffst du es auch.” Kopa hatte verstanden und begab sich auf die Pirsch. Nach einer Weile hatte er einen einzelne Feldmaus auf einen Stein erblickt. Sie saß so günstig, dass Kopa nicht nein sagen konnte. Ganz langsam schlich er sich an, immer die Maus im Auge und als er den güstigsten Moment sah, sprang er auf sie zu. Plötzlich knallte er mit einem größeren Löwen zusammen, der es scheinbar auch auf die Maus abgesehen hatte. Kopa rieb sich den Kopf, öffnete die Augen und sprang verschrocken zurück. Auch sein Gegenüber sah ziemlich geschockt aus. “Ich erkenne dein Gesicht!, sagte der Löwe. “Kopa? Kopa bist du das?” “Das kann nicht sein oder?”, Kopa war völlig von der Rolle. “Bist du es etwa Meethu?” Der Löwe hatte helles Fell und war ein fast ausgewachsener Löwe. Kopa erkannte seinen Freund an der auffälligen Mähne. Sofort liefen die Beiden mit Freudentränen übergossenen Augen auf sich zu und umhalsten sich. “Kopa”, schluchtze Meethu. “Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen mein Lieblingsneffe. Alle dachten, du wärst tot.” “Das war Zira”, heulte Kopa. “Sie wollte mich umbringen, doch ich bin zum Glück nur verletzt worden. Lange hab ich geschlafen.” “Das hast du”, erwiderte Meethu. “Alle dachten, du wärst tot. Ich hab davon kurze Zeit später erfahren. Timon hat mir davon erzählt und ich bin sofort losgelaufen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe.” “Wie du siehst, lebe ich”, sagte Kopa und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. “Jetzt lass uns verschwinden und unser eigenes Rudel gründen.” “Ich habe schon eines gefunden”, beteuerte Meethu. “Kurze Zeit, nachdem ich das geweihte Land verlassen hatte. Ich kann dir ja auch jetzt sagen, warum.” “Dann sag es mir bitte.” Meethu tat seinem kleinen Neffen den Gefallen. “Weil ich die dunkle Seite in Zira gespürt hab. Ich konnte bereits ahnen, dass sie irgend etwas böses vorhat, doch ich hatte dafür keinen Beweis. Ich wollte einfach nur weg, hatte keine Freundin gefunden und war total unglücklich. Daher hab ich auch das Land verlassen.” “Du wolltest dein eigenes Leben gründen.” “Genau, das stimmt”, nickte Meethu. “Wie geht es Nala? Hat die Familie schon wieder Zuwachs bekommen?” Kopa nickte. “Über Nala kann ich dir leider nichts sagen, aber mein Freund Janny meint, dass es im Geweihten Land Nachwuchs geben soll.” “Ich würde ja zu gerne hingehen und nachsehen, aber ich möchte dich jetzt nicht verlassen”, beteuerte Meethu. “Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich dachte, du wärst tot.” “Jetzt bin nur froh, dass ich dich gefunden habe. Zeigst du mir das Rudel, von dem du gesprochen hast?” “Das kann ich natürlich gerne tun, wenn du möchtest. Hier wirst du sicher nicht bleiben wollen nehm ich an.” Kopa nickte. “Zu viele Dinge erinnern mich hier an meine Vergangenheit. Ich würde viel lieber mit dir gehen.” Meethu nickte einverstanden. “Ok, dann zeig ich dir mein Zuhause und mache dich zu einem richtigen Löwen. Hier ist eh zu gefährlich für dich. Wenn Zira noch lebt und dich findet, bist du erledigt. Ich werde dir den Schutz geben, den du brauchst.” "Moment mal", unterbrach Janny. "Wir wollten doch in Richtung Dschungel." "Das hat später noch Zeit", meinte Kopa. "Jetzt will ich erst mal Meethus Rudel kennen lernen, wenn du nichts dagegen hast. Das hier ist übrigens Janny, mein gefiederter neuer Freund." "Freut mich sehr", entgegnete Meethu. "Jetzt lass uns aufbrechen." Kopa war mit dem Vorschlag einverstanden und folgte Meethu in das fremde Land. Unterdessen nicht weit entfernt saß Vitani auf ihrem Felsen und blickte zum Himmel. Die Wolken verdeckten zum Teil die Sonne, obwohl es ein wundervoller Tag war. “Ach Kopa”, seufzte sie. “Jetzt ist schon so manche Zeit vergangen und noch immer seh ich unsere Zukunft vor Augen. Du bist zwar nicht mehr da, aber ich spüre dich immer noch bei mir. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwo da draußen bist du. Das sagt mir irgendwie mein Herz.” Kurz darauf kam von hinten Kovu herbei gelaufen. “Hey Schwesterchen”, rief er mit frechem verspielten Ton. “Lass uns ein wenig Kämpfen. Mir ist jetzt danach.” Vitani schüttelte den Kopf. “Du denkst wohl nur an das Eine. Hast du keine andere Beschäftigung?” Kovu schüttelte den Kopf. “Nuka ist zu langweilig zum spielen, der tut immer so erwachsen, aber der Hellste ist er auch nicht.” Vitani lachte. “Das kannst du laut sagen. Er kann manchmal ganz schön nervig sein.” “Da hast du Recht”, lachte Kovu schämisch. “Er sollte auf mich aufpassen, aber selbst das kann er nicht mal richtig. Er meint ständig nur, dass hier im Schattenland jeder für sich ist.” “Du bist ja auch der Jüngste”, erwiderte Vitani. “Wo hast du Nuka überhaupt gelassen?” “Er macht das, was er öfters macht”, meinte Kovu gelangweilt. “Feldmäuse jagen und sich von den lästigen Termiten befreien. Ich bleib besser weg von ihm, sonst steck ich mich noch an.” “Du könntest ruhig mehr Respekt vor ihm haben”, meinte Vitani. “Er ist dein älterer Bruder.” “Aber er ist total doof”, maulte Kovu. “Ich bin lieber an der Grenze unterwegs. Dort habe ich auch komische Spuren gefunden.” Vitani wurde neugierig. “Was für Spuren?” “Keine Ahnung, aber sie waren so groß wie meine. Vielleicht gehören die Pfotenabdrücke zu einem anderen Löwenjungem.” “Kopa?”, fragte Vitani neugierig. Kovu schüttelte den Kopf. “Damit musst du dich endlich mal abfinden Schwesterchen”, meinte er kalt. “Kopa ist tot und daran ist nichts zu ändern.” “Wieso bist du nur so gemein?”, fragte Vitani. “Du könntest ruhig mehr Gefühl zeigen. Vielleicht brauchst du auch eines Tages mal jemanden sehr.” Kovu lachte vor sich hin. “Ich komme aus dem Schattenland und brauche niemanden. Ich kann auf mich selbst aufpassen.” “Lass dich bloss nicht erwischen von Mutter”, warnte Vitani. “Du weisst genau so gut wie ich, wie wütend sie werden kann.” “Da mach dir mal keine Sorgen”, lachte Kovu und wandte sich ab. “Ich bin klug genug um das zu wissen. Das brauchst du mir nicht zu sagen.” Vitani blickte noch einmal auf zum Himmel. “Bist du etwa noch am Leben Kopa? Gib mit bitte ein Zeichen, wenn es so ist.” Kapitel 5: die freche kleine Prinzessin --------------------------------------- Am nächsten Morgen auf dem Königsfelsen. Kiara machte sich auf zum Spielen. Sie wollte gerade lostollen, Als Simba sie zurück hielt. “Wohin so eilig kleine Lady?”, fragte er lächelnd und schob sie zurück. “Papa”, lachte Kiara. “Lass los!” Kiara war noch sehr ungestüm und kaum zu halten, aber Simba hatte ihr bereits viel beigebracht. “Ich möchte, dass du gut auf dich aufpasst Kiara.” “Ja ich weiß Papa”, sagte sie. “Da draußen gibt es viele Gefahren. Bleibe immer auf der sicheren Seite. Dann wird dir auch nichts passieren. Ich soll immer auf dem Pfad bleiben, damit ich mich nicht verlaufe.” “Und vor allem ganz wichtig. Halt dich fern vom Schattenland”, zitierte Simba noch einmal klar. “Dort leben die Außenseiter”, erklärte Zazu noch einmal. “Kleine Prinzessinnen haben dort nichts zu suchen.” “Ja ich weiß”, sagte Kiara in freudiger Erwartung auf das Spielen. “Darf ich jetzt gehen?” “Sprich nicht mit Fremden Kleines”, sagte Nala noch einmal klar. “Dein Vater hat mit dem was er sagt ganz Recht.” “Ok Mama”, versprach Kiara. “Ich halte mein Versprechen. Ihr könnt euch auf mich verlassen.” Mit diesen Worten ließen sie Kiara ziehen und blickten ihr nach. “Und bleib auf dem Pfad, den ich dir markiert habe. Und vergiss nicht, denen aus dem Schattenland nie den Rücken zu kehren.” Nala kicherte. “Oh Simba, an wen erinnert dich Kiara?” “An wen?”, fragte Simba. “An dich”, meinte Nala und lachte. “Sie ist genau wie du, als du noch klein warst.” Simba schwankte in Erinnerungen. “Weisst du noch die Gefahren, in die du uns gebracht hast?” Nala lachte und stürzte sich auf Simba, so dass sie ihn wie damals auf den Boden drückte. “Du meinst die Gefahren, in die du uns gebracht hast.” Beide lachten, schnurrten und kuschelten vor sich hin. “Ihr wird schon nichts passieren.” Nala war ganz zuversichtlich und ging zurück in die Höhle. Sie musste sich ausruhen, denn bald ging sie mit den anderen Löwen auf die Jagd. Simba rief seine beiden Freunde zu sich. “Hallo großer Häuptling. Einen schönen guten Morgen großer Häuptling. Was können wir für euch tun?” Simba lächelte begrüßte seine Freunde. “Ich möchte, dass ihr Beide auf Kiara aufpasst. Achtet darauf, dass ihr nichts zustößt.” “Simba, du kannst dich ganz auf uns verlassen”, versprach Timon. “Da kannst du sicher sein. So sicher, wie Warzenschweine stinken.” “Was?”, protestierte Pumba. “Nimms nicht persönlich Kumpel, ist nur ne Redensart.” “Ich möchte, dass ihr wachsam seid ihr Beiden. Gefahren können hinter jedem Felsen lauern.” Die beiden Patenonkel hatten schon verstanden. Sie sollten auf die kleine Prinzessin aufpassen. Kiara war ihnen schon so einige Schritte voraus. Am Fuss des Köngsfelsens wollte sie sich gerade in Richtung Grasland machen, als sie von einem anderen Löwenjungen aufgehalten wurde. “Wohin so eilig Prinzessin?”, fragte der Junge. “Ich will das Grasland erkunden. Kommst du mit?” “Nein danke”, lachte das Junge. “Du bist doch diese Königstochter Kiara. Ich kann nicht mit dir rumhängen, oder sehe ich vielleicht wie ein Prinz aus.” “Du bist ganz schön doof”, protestierte Kiara. “Wer bist du überhaupt?” Das Junge sah ähnlich aus wie Simba als Junges, nur hatte er eine schwarze Mähne. “Ich bin Duka und ich bin das Söhnchen einer Löwin aus dem Rudel. Du hast mir einen zu hohen Stand, um mit dir zu spielen.” “Ist das alles, woran wonach du mich urteilst? Ich bin aber mehr als nur eine Prinzessin. Das ist doch nur die Hälfte von mir.” Kiara wollte ihn versuchen zu überreden, doch der Junge weigerte sich. “Vielleicht kannst du ja mit den Feldmäusen spielen. Die sind immerhin nicht so klug wie wir.” Kiara hatte genug gehört. Sie wandte sich von dem Jungen ab. Er schien die Geschöpfe der Savanne nicht genug zu respektieren. So lief sie weiter in Richtung Grasland. Unterdessen hatten Kopa und Meethu das Grasland erreicht. Kopa war ganz begeistert von den vielen Hügeln und den langen grünen Grasebenen. “Es ist wunderschön hier”, staunte Kopa. “Ja, wie geschaffen zum Spielen. Weisst du noch, Kopa?” “Na klar, früher waren wir eine richtige Rasselbande und sind immer umher getobt. Könnten wir jetzt eigentlich immer noch oder?” “Kopa, du musst lernen, dich wie ein richtiger Löwe zu benehmen. Für dich wird es langsam Zeit. Du warst immerhin mal ein kleiner Prinz.” Kopa nickte und blickte stolz zu Meethu auf. “Du hast dich verändert. Du bist jetzt viel erwachsener als früher. Hast dich hier draußen ganz schön verändert.” Er nickte und lächelte dabei. “Trotz alledem vermisse ich meine Schwester Nala. Ich frage mich, wie es ihrem Kind wohl gehen mag.” “Das frage ich mich auch. Immerhin wäre ich ja das Brüderchen geworden.” “Ja stimmt”, meinte Meethu und schien was zu wittern. “Ich glaube, ich wittere Antilope. Eine leckere kleine Mahlzeit für uns.” “Hört sich lecker an”, stimmte Kopa zu. “Bring uns was zu Essen Meethu.” “Ich habe auch Hunger”, meldete sich Janny. Meethu lachte und wank mit der Pfote. “Komm mit Kopa, ich zeig dir, wie du jagst. Das habe ich Nala damals auch gezeigt.” “Hört sich gut an. Da bin ich gerne dabei.” Kopa folgte Meethu, er wollte auch wissen, wie man auf die Jagd geht und Meethu war ein ausgezeichneter Jäger. Er konnte hier draußen seine Technik noch verbessern und nun war er besser, als jeh zuvor. Kopa staunte nicht schlecht, wie geschickt sich Meethu an die Gazelle anpirschte. Ganz lautlos schlich er durch das Gras. Kopa beobachtete aufmerksam den Meister. Mit einem einzigen Satz hatte Meethu die Gazelle überrascht und überwältigt. Kurz darauf labten sich beide an dem Mahl und schlugen sich die Bäuche voll. Auch Kopa konnte nicht widerstehen. Unterdessen streifte Nuka mit Kovu durch das Schattenland. Vitani hatte sich auf gemacht, um etwas zum Spielen zu suchen. Schließlich zog sie an einer Wurzel. Offenbar gefiel ihr das Spiel. Nuka hielt nebenbei die Augen offen nach Feldmäuse für Zira. “Und was wollen wir machen?”, fragte Kovu. “Halt die Augen offen nach etwas, das wir deiner Mutter bringen können. Wenn nichts zu essen auf dem Tisch liegt, krieg ich wieder die Schuld.” “Sie ist doch eh ins geweihte Land gegangen. Wozu sollen wir dann noch was zu Essen für sie suchen?” “Hey, du weißt genau, wie wenig zu essen wir bekommen, da müssen alle mithelfen.” Kovu grinste verschmitzt vor sich hin. “Du willst dich doch nur bei ihr einschleimen, weil du immer noch denkst, dass du eines Tages König werden könntest.” “Warum eigentlich nicht?”, fragte Nuka. “Ich bin noch immer der Meinung, dass ich das Zeug dazu habe.” “Träum weiter Bruder”, lachte Kovu. Unterdessen spielte Kiara mit einem kleinen Schetterling und versuchte eifrig, ihn zu erwischen. Sie hüpfte fröhlich herum, so als wäre sie völlig ohne Sorgen. “Bleib stehen”, lachte sie vergnügt. “Ich will doch nur mit dir spielen.” Als der Schmetterling auf einem Stein saß, verspürte Kiara zum ersten Mal ihren Jägerinstinkt. “Die mutige Jägerin ist bereit”, flüsterte sie. “Die Beute hat keine Ahnung, dass ich da bin.” Mit verspielten Augen und wie eine Jägerin pirschte sie sich an, sprang aber mit einem zu lauten Schrei auf den Schmetterling zu, so dass er davon flog. Als Kiara über den Stein blickte, erkannte sie etwas sehr Faszinierendes. Sie sah zum ersten Mal das Schattenland etwas näher, als sonst. Mit großen Augen starte sie neugierig auf das fremde Land hinaus, ohne auf ihre Deckung zu achten, denn hinter ihr schlich sich jemand an. Plötzlich hörte etwas hinter sich im Gras, sprang auf und kreischte laut. Timon und Pumba kreischten auch, denn sie waren völlig verschreckt, dass man sie entdeckt hatte. Voller Schreck stolperte Kiara über ihre eigenen Pfoten und pliumste in den Teich. Unterdessen hatte sich Kovu von seinem Bruder Nuka entfernt. Er wollte sich die Spuren am Flussufer mal etwas genauer ansehen, die er gefunden hatte. “Dieser doofe Nuka”, lachte Kovu. “Der ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu kratzen, als dass er mich hier entdecken würde.” Kovu ließ sich nicht aufhalten und suchte weiter, während sich Kiara aus dem Teich schleppte. Sie war klatschnass. “Was sollte das denn eben?”, meckerte sie die Beiden an. “Ich bin völlig nass. Was habt ihr euch gedacht dabei?” “Prinzessin Kiara”, begann Pumba. “Als Tochter des Königs solltest du dich nicht so weit draußen alleine herum treiben. Du hättest dich verlaufen können.” “Was soll das denn wieder heißen”, schimpfte sie. “Ich bin doch kein kleines Baby mehr. Ich brauche keine Beschützer.” “Hier in der Nähe liegt das Schattenland. Es ist gefährlich dort”, warnte Pumba. “Es ist gefährlich dort. Du könntest dir weh tun.” Sofort verfiel Timon in Panik und betatschte die Prinzessin überall. “Hast du dir was getan? Fehlt dir was?” “Timon!”, wehrte sich Kiara lautstark. “Hör mit dem Blödsinn auf. Ich bin völlig in Ordnung.” “Du bist Simbas Tochter. Wenn dir irgendwas zustößt, sind wir geliefert”, meinte Timon nervös und hob ein großes Palmenblatt über ihren Körper. “Mit deiner empfindlichen Haut solltest du dich gegen die Sonne schützen.” Kiara wurde langsam sauer und schlug das Blatt weg. “Bitte schön”, protestierte Timon. “Kriegst du eben Falten.” “Ich will nur, dass mir endlich jemand zuhört”, wehrte sie sich lautstark, doch Timon hatte nicht zugehört und behauptete das auch noch. “Ich bin mehr als nur eine Prinzessin. Warum will das denn keiner verstehen?” “Was ist die andere Hälfte?”, fragte Pumba. Während Kiara überlegte ging Timon hinüber zum Baumstamm und sammelte Larven sowie Käfer aus dem Baumstamm. Pumba folgte ihm und sah seinem Freund dabei zu. Kiara fand es abstoßend, wenn sich die Beiden mit ihren Insekten vergnügten. Für sie war das Spielen lustiger und als sich Onkel Timon und Onkel Pumba wieder mal stritten, schlich sich Kiara heimlich davon direkt in Richtung Schattenland. Kapitel 6: Kiara und Kovu ------------------------- Kopa und Meethu hatten sich an der Gazelle satt gefressen und lagen nun mittlerweile satt in der Sonne. Es war Mittagszeit, also Zeit genug für ein kleines Schläfchen in der Sonne. “Es ist so ein schöner Tag heute”, erkannte Meethu. “Spürst du auch diese Wärme heute.” “Ja, da hast du Recht”, erkannte Kopa. “Ich frage mich, ob die anderen Löwenkinder in diesem Moment auch spielen.” “Ganz sicher tun sie das. Nalas und Simbas Kind bestimmt auch. Ich frage mich, wie es wohl aussehen mag.” “Na ganz sicher so süß wie ich”, entgegnete Kopa und brachte Meethu zum Lachen.” “Da hast du Recht mein Freund. Genau so wird es wohl aussehen”, lachte er und gab einen lauten zufriedenen Seufzer von sich. Lange starrte er nach oben und blickte die Wolken an. “Was meinst du, ob du wohl doch noch eines Tages König des geweihten Landes wirst, mein kleiner Lieblingsneffe?” “Wie kommst du denn darauf?”, wollte Kopa wissen. “Wie kommst du denn jetzt auf den Gedanken?” Meethu blickte Kopa abwesend an. “War nur so ein Gedanke. Lass uns jetzt ein Nickerchen machen.” “Wie du meinst.” Unterdessen hatte Kiara den Baumstamm erreicht und tippelte gut gelaunt und nichts ahnend über ihn hinweg. Es war der selbe Baumstamm, den einst Zira überquert hatte, nachdem sie verbannt worden war. Auch Kovu kannte diesen Ort und genau in den polterte Kiara jetzt hinein, als sie über den Rand des Baumstamm polterte. Kovu und Kiara waren kurz benommen, doch dann knurrte er sie böse an. Ängstlich wich Kiara zurück, ohne ihm den Rücken zu kehren. “Du kommst aus dem geweihten Land. Ich kann es riechen.” Kiara bemühte sich, Kovu immer von Vorne zu sehen, ohne ihm den Rücken zu zuzudrehen. Immer wenn Kovu sprang, hüpfte Kiara auf die andere Seite, was Kovu nach kurzer Weile verwirrte. “Was machst du da?” “Mein Vater hat gesagt, kehre einem aus dem Schattenland nie den Rücken zu.” “Tust du immer, was dein Vater dir sagt”, stichelte er sie. “Nein!” “wetten doch”, lachte Kovu. “Wetten, dass du Vatis kleiner Liebling bist?” Kiara zog eine peinliche Miene, denn es war ihr unangenehm, dass man sie als Prinzessin bezeichnete. “Wer aus dem Schattenland kommt, braucht niemanden”, fügte Kovu hinzu. “Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.” “Ehrlich?”, fragte Kiara. “Das ist ja cool.” Kiara und Kovu bemerkten gar nicht, dass sie auf einem ganzen Haufen Krokodilen standen. Blitzschnell wichen sie aus, denn die gewaltigen Mäuler hatten sich bereits geöffnet. Ängstlich sprangen die Kinder auf einen Stamm, der aus dem Wasser ragte. Die Krokos waren ihnen dicht auf den Fersen und Kiara versuchte, sie mit ihrer scharfen Pfote zu verjagen, doch die Krokos waren nicht zu beeindrucken. Kovu fiel ins Wasser, was Kiara sofort bemerkte, denn ein Krokodil verfolgte ihn und war drauf und dran, ihn zu fressen. Er klammerte sich an einen Ast, als plötzlich Kiara auf das Maul des Krokos sprang und das Krokodil erst mal beschäftigt war. “Spring”, rief sie laut. Kovu und Kiara erkannten ihre Chance und sprangen auf die andere Seite des Ufers. Dort angekommen und völlig außer Atem blickten sie den Hang hinab und beobachteten die nachhungernden Krokos, die nicht klettern konnten. “Ich habs geschafft”, sagte sich Kiara triumphierend und streckte den Krokos die Zunge raus.” Sogleich begann Kiara von ihrem Erfolg zu erzählen, ohne zu bemerken, dass sich im hohen Gras jemand angeschlichen hatte. Es war Zira, denn sie hatte das Geschrei der Kinder und das laute Gelache mitbekommen und war nun aufmerksam geworden. Mit verstohlenem Blick beobachtete sie, wie sich ihr Kovu mit der Prinzessin abgab. “Wir sind so ein gutes Team. Und du…”, duckste Kiara verlegen. “Du bist so mutig.” “Klar bin ich mutig”, sagte Kovu voller Stolz. “Ich bin der starke Kovu.” Kiara kicherte. “Ich bin Kiara.” Zira gefiel das überhaupt nicht und sie beobachtete das Geschehen. Was sie hier sehen musste, gefiel ihr ganz und gar nicht. Jetzt sah es auch so aus, als würden sich die Beiden anfreunden. Zira machte sich bereit, zwischen die Beiden zu springen, weil sie es nicht duldete. Kiara lud Kovu zum Spiel ein, doch der stand nur stumm da und rührte sich kaum. Kiara blickte ihn verwundert an, denn dieser Junge schien das Spiel nicht zu kennen. “Hallo”, rief sie ihm fragend zu. “Du läufst weg und ich fang dich, okay?” Kovu blickte sie immer noch fragend an. Er verstand nicht. “Was ist mit dir? Weißt du nicht, wie man spielt?” Kiara überlegte kurz, doch dann erkannte sie, was Kovu wollte, sie ging in geduckte Haltung und es schien ganz so, als wolle sie mit Kovu tanzen, doch sie wollte mit ihm Kämpfen, nur so zum Spiel natürlich. Diesmal erkannte Kovu die Gestig und nahm dankend an, als plötzlich Simba brüllend vor ihm stand. Auf der anderen Seite tauchte Zira auf. “Zira!” “Simba!” Beide machten sich zum Kampf bereit. Zira hielt sich für den Sprung bereit, doch sie musste sich umsehen. Nein, Simba hatte sein halbes Rudel dabei und war damit deutlich in der Überzahl. “Zira”, erkannte Nala. “Du Kindesmörderin. Ich habe dir bis heute nie verziehen für das, was du getan hast.” “Was soll ich denn getan haben?”, fragte Zira unschuldig. “Ich wollte nur helfen.” “Helfen?!”, brüllte Simba laut. “Du kommst aus dem Schattenland. Du bist verbannt worden.” “Ich kenne die Strafen Simba, aber das Kind nicht!”, brüllte Zira. “Ach übrigens, kennst du schon meinen Sohn Kovu? Vielleicht erinnerst du dich ja an ihn. Er wurde als letzter geboren, bevor du uns verbannt hast. Dort gibt es wenig zu Essen und wenig Wasser.” “Ich habe gesagt, wenn du wiederkommst, dann töte ich dich”, Simba machte ernst. “Na wenn du auf deine Portion Fleisch bestehst, dann bitte sehr!” Zira schob ihm Kovu vor die Nase. Der zitterte vor Angst, während Zira boshaft grinste. Simba jedoch war kein Mörder und drehte sich weg. “Nimm deinen Sohn und geh”, befahl Simba. “Wir sind hier fertig.” Simba schappte sich Kiara, während Zira mit boshaftem Grinsen auf ihn zu kam. “Oh nein, Simba. Wir haben noch gar nicht - angefangen.” Zira beendete den Satz mit einem boshaftem Lachen, drehte sich um und trug ihren Sohn im Maul davon. Auch Kiara machte bei Ziras Anblick ein boshaftes Gesicht. Kovu und Kiara blickten sich ein letztes Mal nach. Kurz darauf verloren sich beide aus den Augen und blickten sich ein letztes mal suchend an. War das der Beginn einer langen Freundschaft oder gar noch mehr? In der Zwischenzeit spazierten Kopa und Meethu weiter durch das neue Land. So langsam ging die Sonne unter und tauchte das Land in einen orange färbenden Schleier. Die beiden Freunde machten sich auf, um ein Versteck für die Nacht zu finden. “Wir müssen irgendwo Unterschlupf finden. Es ist des Nachts hier sehr gefährlich”, warnte Meethu. “Des Nachts kommen die Hyänen und mit denen ist nicht zu spaßen.” “Hyänen?”, entgegnete Kopa. “Aber ich dachte, die wären verjagt worden.” “Aus unserer alten Heimat, ja”, antwortete Meethu. “Aber in diesem Land gibt es sie noch. Und nicht nur das, sie haben einen Anführer und der heißt dieses Mal nicht Scar.” “Wer ist denn ihr Anführer?” Meethu überlegte kurz. “Ich habe gehört, er soll Tanan heißen und ist im ganzen Land gefürchtet. Seine Hyänenbande terrorisiert unser Rudel schon lange.” “Ist er denn gefährlich?” “Ja, das ist er. Tanan und seine Bande ist zahlreich und mit ihnen ist nicht zu spaßen. Du musst schwer Acht geben vor ihnen.” Kopa verstand. “Und ich dachte, der Frieden wäre vorbei, aber scheinbar habe ich mich getäuscht.” Meethu seufzte. “Ja, es ist wirklich schade, dass wir nicht zwei Königreiche haben. Dieses Land könnte nämlich Auch einen König vertragen.” “Aber ich dachte, es gibt nur einen König”, erwiderte Kopa. “Zwei Könige, wäre das nicht verwirrend?” Meethu nickte. “Klar wäre es das, trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn sich jemand um die Löwen dieses Rudels kümmern würde, sie beschützen und beraten, wenn du verstehst.” Kopa nickte. “Das klingt nach viel Verantwortung”, er gähnte laut. “Lass uns jetzt einen Ort für die Nacht suchen. Ich bin schon sehr müde Meethu.” “Ich weiss mein kleiner Neffe. Bald werden wir einen passenden Ort finden, an dem wir uns zur Ruhe setzen können.” Unterdessen waren Simba und Kiara wieder in der Nähe des Königsfelsens angelangt. Simba hielt auf dem Hügel mit Kiara an und lies das Rudel voraus laufen. Schließlich setzte er Kiara auf einen Stein und er blickte sie mit grimmiger Miene an. Kiara verging das Lächeln und sie setzte sich auf den Stein. “Kiara, was sollte das werden? Ich hatte große Angst, dich zu verlieren.” “Ich weiß Papa, aber ich war halt so neugierig. Es tut mir leid.” Simba seufzte. “Du hättest getötet werden können und überhaupt, was hast du mit diesem Jungen zu tun? Er kommt aus dem Schattenland. Du weißt, was ich dir über sie gesagt habe. Du darfst ihnen nie den Rücken kehren.” “Ich weiß, aber er war doch ganz nett”, behauptete Kiara. “Ich dachte, wir könnten Freunde werden.” “Er hätte dich töten können. Ich weiß nicht, was ich dann ohne dich machen würde. Wenn du weg wärst, könnte ich mir das nie verzeihen, wenn ich dich verlieren würde.” “Ich weiß”, seufzte Kiara. “Es ist aber so anstrengend, Prinzessin zu sein. Die Meisten beachten mich deshalb gar nicht oder wollen nicht mit mir spielen. Ich will keine Königin werden.” “Das ist, als ob du keine Löwin mehr sein willst, es ist ein Teil von dir”, meinte Simba. “Genau so wie ich. Merke dir das. Trage das immer in deinem Herzen Kiara.” “Ja Papa”, antwortete sie. “Ich werde es mir merken. Das verspreche ich dir.” Simba führte Kiara durch die Savanne und zeigte ihr das Königreich, die Neugeborenen Tiere, die Vögel und erklärte ihr alles, was sie zu wissen brauchte. Kiara begann zu überlegen, ob sie denn das Zeug hatte zu einer großen Königin und ob sie ihrem Herzen trauen sollte oder ihr Leben so bauen sollte, wie es ihr gefällt. “Du gehörst zu dem Ganzen”, sagte Simba zu ihr. “Du bist ein Teil des ewigen Kreises des Lebens. Daran musst du immer denken. Wenn ich eines Tages nicht mehr da bin, bleibe ich in deinem Herzen und zwar für immer.” Er streichelte ihr langsam und sanft den Kopf, während er sie zum Königsfelsen zurück führte. Unterwegs sag Kiara all die Tiere mit ihren Kindern und die glücklichen Eltern. Kiara begann immer mehr zu begreifen, dass alle Tiere um sie herum zu diesem Kreislauf gehörten. Auch Kovu war zwar jemand aus dem Schattenland, doch trotzdem war er für sie auch ein Löwe wie jeder Andere, doch dieses Geheimnis behielt sie jedoch vorerst für sich. Sie wollte es vor ihrem Vater verbergen, da dieser Kovu nicht sonderlich zu mögen schien. Als Beide am Königsfelsen ankamen, blickte Kiara wieder fragend zu der Spitze des Königsfelsens. So ganz hatte sie es noch nicht begriffen, wie sie dachte. “Eines Tages wirst du es begreifen”, meinte Simba. “Es kommt schon noch deine Zeit. Du musst nur Geduld haben.” Mit diesen Worten machte sie Simba auf den Weg nach oben. Kiara stand noch immer am Fuß des Königsfelsens und blickte in Richtung der untergehenden Sonne, die so langsam am Horizont verschwand. Auf der anderen Seite im Schattenland hatte sich Nuka auf die Suche nach Kovu gemacht, der ja wieder mal getürmt war. Statt dessen traf er auf Vitani, die sich immer noch mit der Wurzel beschäftigte. “Hey Vitani, hast du Kovu irgendwo gesehen? Ich kann ihn nicht finden.” “Nuka, wo ist Kovu. Du solltest doch auf ihn aufpassen. Wenn Mama das raus bekommt, wird sie stinksauer. Sei froh, dass sie noch nicht zuhause ist.” “Ja ja, nun ist wieder mal ne Katastrophe. Sobald der kleine Kovu mal wieder weg ist, machen alle totalen Aufstand.” “Du scheinst es immer noch nicht begriffen zu haben du Nase”, mahnte ihn Vitani. “Er ist der zukünftige König. Der Auserwählte. Das sagen doch schon alle mittlerweile.” “Aus dem Burschen wird doch nie ein anständiger König. Der ist doch viel zu jung und unerfahren. Wie soll er da König werden?” “Ich weiß, woran du wieder denkst Nuka”, stöhnte Vitani. “Du wirst aber nie König werden.” “Wie kannst du dir da so sicher sein?” “Frag doch Zira!” In diesem Moment kam Zira mit Kovu im Maul zurück. Nuka hüpfte freudig um sie herum und versuchte, sie zu ein paar Feldmäusen zu führen, doch Zira war nicht dran interessiert. Vitani kam herbei, um ihr Brüderchen zu begrüßen. Zira wandte sich nun wütend Nuka zu. “Hab ich dir nicht gesagt, du sollst auf ihn aufpassen!” Nuka wich erschrocken zurück, doch Kovu rückte schon mit der Wahrheit heraus. “Es war nicht seine Schuld, ich bin ihm weg gelaufen.” “Wo hast du dich rumgetrieben!”, fragte Zira wütend und bombardierte Kovu mit Fragen. “Nirgendwo”, wimmerte Kovu. “Wer hat uns in die Verbannung geschickt?” “Simba” “wer hat Scar getötet?” “Simba” “Und hab ich dich nicht ausdrücklich vor ihnen gewarnt?”, brüllte sie ihren Sohn an. Kovu wimmerte. “Verzeih mir Mutter. Seine…Tochter war gar nicht so übel…ich dachte, vielleicht…werden wir..” “Freunde?”, fauchte Zira. “Du wolltest die Königstochter rumkriegen, damit Simba dich mit offenen Armen empfängt? Was für ein Gedanke.” doch plötzlich ging Zira ein Licht auf. “Was für ein Gedanke! Das ist mein Sohn.” Plötzlich machte sie ein zufriedenes Gesicht und streichelte Kovu mit ihren Krallen. “Ich bin so stolz auf dich mein Sohn. Du hast den gleichen verschwörerischen Verstand wie dein Vater. Scar!” “Aber Mutter ich…” “Sprich nicht weiter”, lachte Zira. “Es war gut, was du getan hast. Dank dir kommen wir immer näher an Simba heran.” Kovu hatte keine Chance, auszureden, denn Zira war zu sehr mit den Gedanken an die Rache beschäftigt, dass Kovu keine Chance hatte, etwas zu sagen. Schließlich trug sie ihn in die Höhle zu seinem Bettchen. Nuka stand am Rande und nörgelte. Kurze zeit später plumpste Kovu in seine Bettschale und Zira schwor sich die endgültige Rache ein. “Der erste Stein ist gesetzt”, verkündete sie. “Kovu hat die Königstochter rumgekriegt und so kommt er näher an Simba heran.” “Aber ich will kein…” “Pssst”, sagte Zira und streichelte ihrem Kovu die Stirn. “Du musst ja von dem langen Tag völlig erschöpft sein. Ruh dich erst mal aus, denn morgen beginnt deine Ausbildung.” “Gute Nacht Mutter”, rief Kovu ihr nach. “Gute Nacht kleiner Prinz”, sagte Zira mit verschwörerischem Gedanken. Darauf hin ging sie nach draußen und holte ihre anderen beiden Kinder in die Höhle. “Vitani, komm jetzt”, rief sie. “Morgen beginnt eure Ausbildung, also macht, dass ihr ins Bett kommt.” Nuka folgte ihr grummelnd, doch Vitani saß noch immer auf ihrem Felsen. “Ich komme auch gleich nach Mutter.” “Warum sitzt du ständig da auf diesem Felsen?”, fragte Zira. “Hast du immer noch nicht akzeptiert, dass Kopa tot ist.” “Aber Mutter”, meinte sie. “Am Fluss hat Kovu Spuren entdeckt. Vielleicht stammen die ja von Kopa. Vielleicht ist er gar nicht tot.” “Hör auf, in deiner Fantasiewelt zu leben und komm auf den Boden der Tatsachen zurück. Kopa ist tot und dabei bleibt es.” “Dafür gibt es keinen Beweis”, protestierte Vitani. “Doch, ich habe ihn gesehen, als er starb. Jede Hilfe kam für ihn zu spät, als die Hyänen ihn verfolgt haben. Sieh es endlich ein. Ich habe nur versucht, ihn zu retten.” “Aber warum musste er sterben?”, fragte Vitani, doch Zira schlug sie mit der Pranke vom Felsen. Vitani war solche Aktionen gewohnt und sie stand kurz darauf wieder auf. “Komm endlich zur Besinnung Kind. Simba hat seinen Sohn sterben lassen, weil Kiara ihm viel wichtiger war. Willst du etwa behaupten, deine eigene Mutter würde dich belügen.” Vitani schwankte zwischen den Gedanken. “Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nicht, wer von euch beiden die Wahrheit sagt.” “Ich, mein Kind”, behauptete Zira stichfest. “Simba hat uns doch verbannt und dafür gesorgt, dass es uns noch schlechter geht. Dafür gibt es nur eines, dass wir tun können.” “Was denn?”, fragte Vitani neugierig. “Wir müssen Simba vom Thron stoßen und Platz für Kovu machen. Dann werden alle Fragen beantwortet, die dich plagen. Vertrau mir mein Kind. Das ist der Weg, den wir gehen müssen.” Vitani schmiegte sich plötzlich eng an ihre Mutter. “Ist schon gut mein Kind, ich weiß, wie sehr du ihn vermisst. Für diese Tat soll er nun büßen und du hast die Ehre, an dem Plan teil zu haben, so wie der Rest deiner Familie.” “Aber ich habe Angst davor.” Zira strich Vitani den Schopf über die Stirn. “Geh jetzt zu deinem Brüderchen, er wartet auf dich.” Zira ging mit Vitani zurück in die Höhle. Kurze Zeit später hatte Zira alle Löwen um sich versammelt und verkündete die große Kunde. “Ihr verbannten Löwen hört mir zu”, verkündete sie lautstark. “Simba hat eine Tochter und sie heißt Kiara. Unser Kovu hat es geschafft, an die Königstochter ranzukommen. Wenn Kovu seine Ausbildung vollendet hat, dann wird er genau so wie Scar die Macht wieder an sich reißen und wir, die Schattenländer werden wieder die Macht kommen. Ihr müsst nur auf Kovu vertrauen, auf euren künftigen König des geweihten Landes.” Diese Rede ging unter einem teuflischen Lachen und lautem Gebrüll unter. Kovu schlief derweil tief und fest. Er ahnte nichts von dem, was ihn erwarten sollte. Kapitel 7: Träumer und Kämpfer ------------------------------ Kopa und Meethu hatten noch vor Anbruch der Dämmerung einen passenden Unterschlupf gefunden. Sie waren an einem hohen Felsen hoch geklettert, wo man zum einen eine gute Sicht hatte und wo die Hyänen nicht hinkommen konnten. Meethu hielt in dieser Nacht Ausschau. Alles wirkte ruhig und beschaulich, doch dann hörte er unter sich ein Kichern und das war nicht Kopa. “Sei mal ganz leise Kopa”, meinte Meethu und drückte seine Pfote auf Kopas kleine Schnauze. Unterhalb des Felsens lachten drei Hyänen. Es waren Shenzie, Banzai und Ed, alte Bekannte von Simba. Sie gehörten zu den Hyänen, die einst den Königsfelsen terrorisiert hatten. “Jetzt sind wir schon die halbe Nacht unterwegs”, meckerte Banzai. “Wenn wir nichts zu essen finden, wird der Meister böse.” “Das ist voll anstrengend”, meckerte Shenzie. “Wieso kommt der Obermacker nicht selber mit auf die Jagd.” “Du Dummkopf, der muss doch die anderen Hyänen ausbilden für das, was kommen wird.” “Was soll denn überhaupt kommen?” Banzai schlug sich die Pfote vor die Stirn. “Bist du wirklich so blöd, dass du das schon vergessen hast?” “Was Vergessen?” Ed lachte vor sich hin. “Oh man, sogar Ed lacht dich aus”, schimpfte Shenzie. “Wie oft soll ich dir das noch erklären. Scar ist tot, er hat uns verraten, wir wurden aus dem geweihten Land verjagt und sind jetzt hier.” “Ach ja, ich erinnere mich. Wir klauen den Löwen hier ihr Land und bekommen ein eigenes Königreich.” “Du sagst es. Ohne die Löwen macht es hier viel mehr Spaß und es gibt mehr zu fressen.” Ed leckte sich genüsslich die Zunge und stimmte zu. “Sogar Ed hat es verstanden”, erkannte Shenzie. “Lasst uns also weiter nach Beute suchen, bevor der Meister wütend wird.” So machten sich die drei lachenden Hyänen auf Weg , um nach Beute zu suchen. Kopa und Meethu waren für den Moment außer Gefahr. “Wer war das?”, fragte Kopa. “Scars alte Freunde”, seufzte Meethu. “Die Drei haben einen neuen Meister gefunden und der heisst Tanan. Wir sollten uns besser in Acht nehmen und auf die Drei achten. Die Drei sind Bedienstete von ihm. Sie wirken wie Spione und könnten uns verpfeifen oder gar angreifen. Wir sollten also aufpassen.” Kopa gähnte. “Jetzt sind die Drei ja erst mal fort, das heisst wir können in Ruhe weiter schlafen.” Auch Meethu setzte sich wieder zur Ruhe und schloss die Augen. Kiara war inzwischen eingeschlafen und träumte einen ganz wundervollen Traum. Sie tollte mit Kovu über das Grasland und zusammen jagten sie Schmetterlinge. Dabei lachten sie vergnügt vor sich her und ließen sich durch nichts davon abhalten. Schließlich saßen beide auf einem Fels und spielten vergnügt an einem Grashalm herum. “Kovu”, begann Kiara. “Darf ich dir mal eine kleine Frage stellen?” “Was denn für eine Frage?” Kiara duckste verlegen herum. “Ich möchte sie so gerne aussprechen, aber es fällt mir so schwer. Ich weiß nicht, ob du danach noch mit mir reden würdest.” Kovu wunderte sich. “Was murmelst du da vor dich hin?” Kiara kicherte. “Ich wollte dich fragen, ob du mich eigentlich magst?” Kovu wurde etwas rot im Gesicht. “Wie kommst du jetzt auf diese Frage?” Kiara kicherte und blickte über das Feld hinaus. “Siehst du die vielen Grashalmen da draußen?” “Ja, was ist mit ihnen?” Kiara duckste wieder verlegen vor sich hin. “Sie wiegen sich hin und her, sind eins mit dem Wind, genau wie wir zwei.” Kovu blickte genauer hin. “Das ist einfach nur Gras, das sich im Wind bewegt. Was soll daran besonders sein?” “Das wirst du eines Tages schon noch merken”, sagte Kiara. “Jetzt lass uns fangen spielen.” So sprangen die Beiden Löwenkinder vergnügt durch das Grasland, bis Kiara plötzlich die Augen auf machte und ein vertrautes Gesicht vor sich sah. Duka hatte sich angeschlichen und sie beobachtet. “Aufstehen Prinzessin”, murmelte er kichernd. “Die Sonne ist aufgegangen. Kovu steht draußen vorm Höhleneingang.” “Kovu?”, fragte Kiara und lief aufgeregt los, doch Kovu war nicht da, Duka hatte ihn rein gelegt. “Prinzessinnen kann man so leicht veralbern, haha.” “Du bist gemein Duka”, protestierte Kiara. “Warum hast du mich so erschreckt? Was fällt dir ein?” “Das war doch nur Spaß”, lachte Duka vor sich hin. “Aber Mädchen verstehen so was eben nicht. Selbst Kovu würde jetzt lachen.” “Woher willst du irgendwas über Kovu wissen, du kennst ihn doch gar nicht so gut, wie ich.” “Das glaubst auch nur du. Ich habe dich doch beobachtet. Du und Kovu, ihr seid füreinander bestimmt. Kleines Liebespärchen.” “Hör auf damit”, schimpfte Kiara. “Und spionier mir nicht hinterher, das geht dich gar nichts an.” “Was willst du denn machen? Es Papi sagen?”, stichelte Duka. “Du bist der frechste Löwenjunge, der mir je begegnet ist. Verschwinde endlich ob?” “Wie du willst”, versprach Duka. “Aber du hast mich nicht zu Letzten Mal gesehen, kleine Prinzessin.” Mit diesen Worten machte sich Duka aus dem Staub. Er spielte lieber mit den anderen Löwenkindern, statt mit einer Prinzessin. Kiara fühlte sich ziemlich ausgestoßen. Nur weil sie eine Prinzessin war, wollte keiner mit ihr so richtig was zu tun haben. Der Einzige, mit dem sie spielen konnte, waren ihre Eltern, besonders ihr Vater Simba. So machte sich Kiara noch vor dem Frühstück auf zum Spielen. Unterdessen standen im Schattenland bereits Vitani, Nuka und Kovu auf den Beinen. Kovu war immer noch etwas müde von der letzten Nacht. “Was machen wir jetzt Mama?”, fragte Kovu neugierig. “Wir beginnen mit der Ausbildung mein kleiner Prinz”, sagte Zira. “Ihr müsst lernen, gemein zu werden und den Sinn der Rache zu entdecken.” “Wie soll das gehen?”, fragte Vitani. Zira lachte verstohlen. “Als Erstes tritt jeder von euch in einem Zweikampf gegeneinander an. Ihr lasst es so real wie möglich aussehen, aber ihr verletzt euch nicht gegenseitig. Danach schärfen wir eure Sinne und eure Krallen.” “Und was soll das alles bringen?”, fragte Nuka. “Nur so könnt ihr und vor allem Kovu lernen, den Feind zu töten. Nur so werdet ihr wahre Schattenländer.” “Ihr wisst doch sicher, wer der Feind ist.” “Simba”, riefen Vitani und Nuka, doch Kovu blieb stimm. “Das ist doch der Vater von Kiara.” “Ja, das ist richtig mein kleiner Prinz. Du wirst noch Simbas wahre Bedeutung für dich erlernen, doch nun soll deine Ausbildung beginnen. Zeig mir mal, wie gut du mit deiner Schwester kämpfen kannst.” Kovu musste seiner Mutter gehorchen und legte sich mit seiner Schwester Vitani an. Die Beiden taten natürlich nur so, als würden sie kämpfen. In Wahrheit spielten sie nur und übten ihre Fähigkeiten im Kampf. Vitani war zwar konzentriert, doch irgendwie ging ihr Kopa nicht mehr aus dem Kopf. Nuka musste sich anstellen und warten, bis er dran war. Unterdessen hatten Kopa und Meethu endlich das Rudel erreicht. Sofort wurde Kopa von duzenden von Löwinnen umringt, die ihn neugierig anstarten. “Wer bist du Kleiner”, fragte einer der Löwinnen. “Woher kommst du und wieso ist Meethu bei dir?” Meethu stellte seinen kleinen Neffen vor. “Das ist Kopa. Er ist der kleine Löwe, denn alle für tot gehalten hatten. Ich habe ihn unterwegs gefunden, als er auf der Suche nach einem Zuhause war.” “Das ist aber ein süßer kleiner Löwe”, sagte die Löwin. “Ich heisse übrigens Utari und das sind meine Schwestern. Wir sind die Jägerinnen des Rudels.” Utari sah ganz ähnlich aus wie Sarabi, nur dass sie ein wesentlich helleres Fell hatte und einen weißen Stern auf der Stirn, was ja eigentlich für Löwen relativ ungewöhnlich war. Sie blickte Kopa neugierig an. “Du bist also der der eigentliche kleine Prinz des geweihten Landes. Sag, warum bist du nicht zurück gegehrt?” “Weil ich Angst vor Zira habe”, entgegnete Kopa. “Ich kenne sie und weiß genau, dass sie trotz ihrer Verbannung noch immer in das geweihte Land zurück kommt und somit könnte ich mich kaum frei bewegen.” “Verstehe”, erkannte Utari. “Du hast Angst davor, dass dich Zira jagt und vielleicht dieses Mal sogar wirklich töten könnte. Ist es so?” Kopa nickte. “Ja genau. Woher weißt du das?” Meethu kicherte. “Es wird besagt, dass Utari die einzige im Rudel ist, die Gedanken lesen kann. Deshalb ist sie ja auch die Anführerin im Rudel.” “Moment mal”, entgegnete Kopa. “Du hast gesagt, ihr habt weder König noch Königin.” Meethu kicherte wieder. “Das mag zwar sein, aber trotzdem haben wir unsere Anführerin. Irgend jemand muss doch die Löwinnen bei der Jagd leiten oder?” Kopa nickte, denn er hatte verstanden. “Kann ich eine Weile bei euch bleiben?” Utari nickte. “Das ist überhaupt kein Problem, fühl dich hier ganz wie Zuhause. Das Jagen überlässt du aber besser uns Löwinnen. Du bist dafür noch zu klein und Meethu würde sich im hohen Gras eher verraten.” Kopa blickte ihn fragend an. “Du hast doch aber gesagt, du hättest Erfahrung im Jagen.” Meethu hielt kratzte sich verlegen am Nacken. “Na ja, weißt du ich jage doch eher lieber alleine. Im Rudel, da muss man immer auf so viele achten und kucken, dass man nichts falsch macht. Deshalb jage ich lieber allein.” Utari kicherte. “Du bist schon irgendwie lustig Meethu. Bleib am besten hier und pass auf die Kleinen auf, während sich Utari zusammen mit den Löwinnen auf die Jagd begab. Unterdessen saß Kiara an der Spitze des Königsfelsens und blickte fragend in die Ferne. Sie schien etwas zu beschäftigen. Ihre Mutter Nala bemerkte es und ging zu ihr. “Was ist los mein Kind?”, fragte Nala. “Du machst so ein komisches Gesicht. Fehlt dir was?” Kiara seufzte. “Mama, warst du schon mal verliebt?” “Ob ich verliebt war?”, Nala lachte. “Ja klar, in Simba. Da war ich schon so alt wie du, aber damals war er für mich erst mal nur ein Freund. Das wir füreinander bestimmt waren, merkte ich erst später.” “Dieser Kovu”, stotterte Kiara. “Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich weiß nicht warum.” Nala seufzte. “Kovu ist einer aus dem Schattenland. Warum hast du gerade mit ihm gespielt?” “Keine Ahnung”, duckste Kiara verlegen. “Er war so mutig, stark und hilfsbereit. Das passt irgendwie gar nicht zu ihm. Er ist irgendwie anders.” “Jeder ist verschieden Kiara. Wenn wir alle gleich wären, gäbe es duzende von Königen und Königinnen, anstatt nur einen Einzigen. Jeder ist einzigartig auf seine Art und du, meine kleine Kiara bist etwas ganz Besonderes.” “Ich weiß Mama. Trotzdem spüre ich eine seltsame Wärme in meinem Körper, wenn ich Kovu begegne. Woher kommt diese Wärme?” Nala überlegte überrascht. “Entweder seid ihr Beide richtig gute Freunde oder du bist in ihn…” “Nein”, entgegnete Kiara. “Das darf ich nicht. Papa würde es gar nicht gefallen.” “Papa handelt nach den Gesetzen seines Vaters. Du dagegen handelst nach dem Herzen und das ist es, was dich von ihm unterscheidet. Ich denke, das solltest du wissen Kiara.” “Das weiß ich auch”, erwiderte Kiara. “Ich geh jetzt ein wenig spielen. Sag Papa, dass ich zum Abendessen wieder da bin.” Nala sah ihrer Tochter zufrieden nach. Timon und Pumba hatten das Gespräch belauscht und stellten sich zufrieden neben Nala. “Ach ja”, seufzte Timon. “Ein klassisches Mutter Tochter Gespräch. Das kenn ich schon von woher.” “Von woher denn?”, fragte Pumba. “Du kannst fragen stellen. Von meiner Mutter natürlich. Auch wenn die meist ziemlich nervig war, sie war trotzdem noch meine Mutter.” “Das hast du aber schön gesagt”, erwiderte Pumba. “Danke, mein aller bester Freund.” “Sie ist so süß, wenn sie träumt”, seufzte Nala. “Von wem hat sie das nur?” “So sind Kinder in dem Alter nun mal. Wir waren doch alle mal jung. Jeder von uns kennt das Gefühl.” “An meine Jugend will ich mich besser nicht erinnern”, erwiderte Pumba. “Das hab ich dir oft genug erzählt, warum.” “Ja, das weiß ich Pumba.” “Sie ist in diesen Kovu verliebt”, seufzte Nala. “Kovu ist jemand aus dem Schattenland. Sie weiß ganz genau, dass das verboten ist. Simba würde zornig werden.” “Nun mach dir mal deswegen keine Gedanken”, versicherte Pumba. “Ich bin sicher, dass sie früher oder später einen anderen Löwenjungen finden wird.” “Das hoffe ich auch”, seufzte Nala. Unterdessen hatten Kovu Und Vitani ihren Kampf beendet. Nuka musste sich mit den älteren Löwen des Rudels messen, wegen seiner Größe und seines Alters. Kovu und Vitani saßen am Rande und beobachteten das Geschehen. “Sieh ihn dir an”, lachte Kovu. “Nuka ist zur sehr mit seinem Stolz beschäftigt, dass er sich gar nicht richtig konzentrieren kann.” “Ja, das stimmt Brüderchen. Nuka kann unmöglich König werden, wenn er so weiter macht. Vielleicht wird ihm sein Stolz eines Tages mal zum Verhängnis.” “Kann sein”, erwiderte Kovu und dachte nach. “Sag mal Vitani?” “Ja, was ist Brüderchen?” “Warum machen wir das hier eigentlich?”, fragte Kovu.” Wozu sollen wir bitte schön kämpfen. Wir haben doch nichts falsches getan.” “Es gibt Dinge, die kann ich dir Auch nicht erklären. Ich suche auch noch nach Fragen für meine Antworten. Nicht mal Zira kann sie mir beantwortet. Sie hat nur ihre Rache im Kopf und sonst nichts. Ich habe bei ihr kein gutes Gefühl, aber ich muss ihr trauen, denn sie ist unsere Mutter.” “Das stimmt”, erwiderte Kovu. “Dagegen ist nichts zu machen. Wir müssen tun, was sie sagt.” “Sag mal Kovu. Hast du Angst, dich zu verändern?” “Wie meinst du das?”, fragte er. “Na ja, wenn Zira mit dir fertig ist, wirst du ein genau so dunkles Herz haben wie Scar. Ist dir das bewusst?” “Ja, das könnte passieren, aber warum sollte ich davor Angst haben? Ich tue es doch für unsere Mutter.” “Aber hast du dabei mal an Kiara gedacht?”, fragte Vitani. “Wie würde sie es finden, wenn du ihren Vater umbringst?” Kovu schwieg und überlegte. “Ich kann sie nicht lieben. Wir sind Freunde Vitani. Ausserdem hat Zira gemeint, dass sie nur das Mittel zum Zweck sei.” “Kovu, wach endlich auf”, sagte Vitani eindringlich zu ihrem Brüderchen. “Merkst du nicht, dass du dich dadurch verändern wirst?” “Wir werden uns beide verändern Vitani. Du wirst auch nicht besser als die anderen Löwen hier. Merk dir das.” Kovu wurde wieder zu seiner Mutter berufen. Auch Vitani und Nuka kamen zu ihr zurück. Alle drei sollten zu einem Baumstamm gehen und sich die Krallen schärfen. Scharfe Krallen seien wichtig, hatte sie behauptet. Vitani wusste, dass sie durch das Training nicht nur ihrem Wesen schaden würde, sie würde auch Kopa vergessen. Ganz langsam mit jedem Tag schien er aus ihrer Erinnerung zu verschwinden. Am Abend hatte Simba seine Tochter zu sich berufen. Beide machten sich auf den Weg zu einem grasigen Hügel, legten sich nieder und blickten hinauf zu den Sternen. “Es ist wunderschön hier”, erkannte Kiara. “Kennst du diesen Ort?” Simba nickte. “Hier war ich früher auch mit meinem Vater. Er hat mit mir immer die Sternenformen geraten. Kuck mal da oben.” Kiara blickte empor. “Das sieht ja aus wie eine Blume.” “Ja, richtig geraten. Du hast gut aufgepasst. Und weißt du, was mit der Blume geschehen wird?” “Was denn?”, fragte Kiara. “Sie wird eines Tages mal blühen da oben, genau wie du.” “Das hast du schön gesagt Papa”, erwiderte Kiara. “Aber was meinst du damit?” Simba lächelte. “Das wirst du eines Tages noch besser verstehen. Wenn du älter geworden bist.” “Wann werde ich denn älter?”, fragte Kiara neugierig. “Das kann noch etwas dauern Kleines”, versicherte Simba. “Du musst nur Geduld haben.” “Werde ich dann mehr wissen, als heute?”, fragte Kiara. Simba lächelte bescheiden. “Das wirst du sicher, aber nun stell nicht so viele Fragen. Alles kann ich dir auch nicht beantworten. Manchmal muss man selbst nach den Antworten suchen.” “Okay”, kicherte Kiara und verfolgte weiter die Sternenbilder. “Eines jedoch kannst du wissen. Wir alle, alle Lebewesen, auf der Erde, in der Luft und die Sterne. Wir sind alle Eins im ewigen Kreis des Lebens.” Kiara hörte weiter angespannt zu, was Simba ihr erzählte. Sie war ganz fasziniert von der Weisheit ihres Vaters und stellte sich schon vor, wie es denn wohl so sein möge, Königin zu werden. Kapitel 8: junge Löwen in Aktion -------------------------------- Kopa ging es recht gut bei dem neuen Rudel. Schnell hatte er die nächste Phase seines Wachstumsalter erreicht und eine Menge von Utari gelernt. So zum Beispiel, wie man Gefahren in der Luft erkennt und man sich darauf vorbereitet. Meethu war stolz auf seinen kleinen Neffen, denn der hatte inzwischen eine Menge gelernt. Er war gewachsen und befand sich jetzt im Alter eines jungen Löwen. Sein Körper wurde mächtiger und sein Büschel war ganz schön gewachsen. Auch Meethu wurde älter und seine Mähne wurde immer prächtiger. Kiara war auch ein Stück gewachsen und befand sich im Alter eines Teenagers. Noch dürfte sie nicht jagen, doch schon bald würde es soweit sein. Und auch Kovu wurde älter und sein schwarzer Büschel auf dem Kopf spross in die länge. Seine Stärke hatte beträchtlich zugenommen. Auch seine Geschwister wuchsen heran. Vitani hatte sich in eine junge Lady verwandelt und Nuka, na ja der hatte sich kaum verändert. Vitani hatte sich kaum verändert. Trotz ihrer Ausbildung hatte sie immer noch Kopa im Kopf. Die Hyänenbande hatte Kopa und Meethu mittlerweile bemerkt und das gefiel Tanan überhaupt nicht. Der saß mürrisch in seiner Höhle und kaute auf einem Zebraknochen. “Diese verdammten Löwen”, brummelte er. “Ihr Blödmänner, warum habt ihr euch nicht schon früher um Kopa gekümmert?” “Weil wir ihn nicht bemerkt haben”, protestierte Banzai. “Wir haben nicht mal mitbekommen, wie sie angekommen sind.” “Ja, was hätten wir denn tun sollen?”, fragte Shenzie. “Ihr seid so dumm”, brüllte Tanan. “Warum habt ihr den kleinen Kopa und seinen Bruder nicht getötet. Scar hätte das sofort getan.” Tanan sah wirklich furchtbar aus. Er hatte eine lange spitze Mähne, eine Narbe auf dem linken Auge, die ihn furchtbar aussehen ließ und er hatte auf der Stirn ein dunklen schwarzen Fleck, der von der Mähne verdeckt wurde. “Scar war nutzlos”, meinte Banzai. “Wir bedauern seinen Tod nicht. Die beste Zeit war die auf dem Elefantenfriedhof damals.” “Ich habe euch schon mal gesagt. Die Vergangenheit bringt euch keinen Nutzen ihr dummen Hyänen. Ihr sollt in die Zukunft sehen. Wir haben große Aufgaben vor uns.” “Das wissen wir großer Meister”, behauptete Shenzie. “Aber wie sollen wir die Löwen angreifen? Sie sind zu stark.” “Dann müssen wir sie ihrer Zukunft berauben”, sagte Tanan und lachte böse vor sich hin. “Jedes Mal, wenn das Rudel sich auf macht, lassen sie die Kinder zurück. Wenn wir die beseitigen, dann gibt es keinen Nachwuchs für die Löwen und das Rudel stirbt aus und wird sich gezwungen sehen, ins geweihte Land zurück zu kehren.” “Du bist so genial großer Meister”, lobte Banzai. “Du hättest schon damals unser Anführer werden sollen, dann hätten wir den Königsfelsen halten können.” “Ich weiß”, sagte Tanan und lachte verschmitzt vor sich hin. “Eine neue Ära beginnt, das Zeitalter der Hyänen.” Ed lachte sich am Rande einen ab, während die Hyänen ihren zukünftigen Sieg feierten. Unterdessen kümmerten sich Meethu und Kopa um die Kleinen, während die anderen Löwen auf der Jagd waren. “Sie sind so niedlich”, staunte Kopa. “Sie nur, wie schnell sie wachsen. Das werden mal prächtige Löwen.” “Oh ja, das werden sie”, stimmte Meethu zu. “Gut, dass du und ich da sind auf sie aufpassen. So haben die Kleinen keinen Grund, Angst zu haben.” “Da hast du Recht mein Freund. Die Kleinen erinnern mich sehr an meine Kindheit.” “Ja stimmt, du warst ja auch mal so klein.” Meethu blickte sich um. “Und gerade das macht die Sache gefährlich, denn die Hyänen sind wachsam.” “Ja, da hast du Recht”, stimmte Kopa zu. “Wir müssen aufpassen, dass sie den Kleinen nichts tun.” “Ja, da hast du Recht.” Während Kopa die Kleinen so ansah, kamen ihm seltsame Gedanken in den Kopf. Plötzlich konnte er den Königsfelsen erkennen und er sah sich an der Spitze mit Vitani stehen, während Rafiki ihr Kind in die Höhe trug. “Ist es nicht wunderbar Schatz?”, fragte Kopa. “Es sieht genau so aus, wie die Blume, die sich dir damals gezeigt habe.” “Das hast du wundervoll gesagt”, lobte Vitani und schloss die Augen. “Ich liebe dich über alles mein Schatz. Auf unsere neue Ära.” “Ja”, seufzte Kopa. “Auf unsere neue Ära.” Kopa küsste Vitani auf die Wange und plötzlich wurde das Bild ganz weiss. Kopas Vision verschwand. “Vitani, Vitani wo bist du? Vitani?” Kopa erwachte aus seiner Vision. “Ist alles in Ordnung mit dir”, fragte Meethu besorgt. “Du warst plötzlich so abwesend.” Kopa schüttelte den Kopf. “Nein, es war nichts. Mir war nur einen kurzen Moment schwindelig.” Meethu seufzte. “Es ist wegen Vitani oder?” Kopa nickte und Meethu lag seine Pfote auf den Rücken seines Neffen. “Sie hat dich sicherlich schon vergessen. Es sind mittlerweile Jahre vergangen.” Kopa schüttelte den Kopf. “Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, sie liebt mich immer noch. Das weiß ich ganz genau.” Meethu seufzte und blickte in die Ferne. “Es ist schon zu viel Zeit vergangen. Ich weiß nicht mal mehr, ob sie deinen Namen noch kennt.” “Ich auch nicht”, seufzte Kopa. Unterdessen im Schattenland hatten sich Vitani, Nuka und Kovu in einer Höhle voller Elefantenknochen versammelt. Sie alle waren ganz schön geschafft durch die Ausbildung, aber sie hielten sich trotzdem wacker. “Also ich fühle mich super”, lachte Kovu. “Ich könnte jetzt zwei Gnus reissen. So stark wie jetzt war ich noch nie.” “Gib nicht so an Brüderchen”, meckerte Vitani. “Du bist zwar stärker, aber immer noch so frech und locker wie früher. Du musst härter werden.” “Ich muss bereit sein”, sagte Kovu und erhob die Brust. “Eines Tages werde ich mal König sein, also muss ich stark sein.” “Dein Stolz hat ganz schön zugenommen”, erkannte Nuka. “Du weißt aber schon, dass ich eines Tages mal König werde.” “Hört auf zu streiten”, protestierte Vitani. “Lasst uns lieber für die nächste Aufgabe trainieren.” “Was ist denn die nächste Aufgabe?”, fragte Nuka. “Eine, bei der nuka garantiert versagen würde. Die nächste Aufgabe ist das Jagen und Vitani wird uns persönlich darin einweisen.”, Kovu wirkte sehr selbstsicher. “Vergesst nicht, dass ich bei jeder Jagd der Anführer sein werde.” “Wie kannst du dir da so sicher sein?”, fragte Vitani. “Du hast es doch noch nicht mal versucht.” “Weil ich alles besser kann als ihr”, lachte Kovu. “Das Kämpfen, das Anpirschen und vor allem hab ich hier die schärfsten Krallen. Merkt euch das.” “Du hast dich verändert Kovu”, erkannte Vitani. “Du bist auf einmal viel öfter auf Streit aus und außerdem sprichst du nur noch von deiner Kraft und deinem Stolz. Du wirst langsam so wie Scar.” “Ich kenne zwar Scar nicht, aber sicher war er ein toller Löwe. Mama hat gesagt, er hatte ein großes Königreich und Simba hat alles zerstört, was er aufgebaut hatte.” Kovu knallte seine Pfote auf den harten Stein, so dass er splitterte. “Darum gibt es für mich nur eine Aufgabe. Ich muss ihn töten.” “Sehr gut Kovu”, lobte Nuka. “Deine Mutter wird stolz auf dich sein.” “Wo du gerade von ihr redest, wir sollten uns langsam beeilen”, meinte Vitani. “Zira erwartet uns sicher schon. Also kommt Leute.” Kovu folgte seinen Geschwistern nach draußen. Als er nach draußen kam und den Wind auf seiner Haut spürte, kam wieder dieses komische Gefühl. Er war zwar stark und mächtig geworden, doch trotzdem kam es ihm manchmal für einen Moment so vor, als würde ihm etwas fehlen. Dabei war doch sein Herz voller Hass und seine Seele schwarz wie die Nacht. Oder doch nicht? Gab es etwa doch etwas Gutes in Kovu? Unterdessen auf dem Königsfelsen stürmte Kiara munter aus der Höhle. Die anderen Löwinnen machten sich bereit für die Jagd und Nala wollte ihr heute zum ersten Mal das Jagen so richtig beibringen. “So meine Liebe”, sagte sie stolz. “Heute ist der erste Tag, an dem ich dir zeige, wie sich eine Jagd abspielt. Bist schon aufgeregt mein Kind?” “Und wie”, sagte Kiara aufgeregt. “Die erste Jagd ist immer etwas Besonderes. Ich habe schon die Krallen geschärft.” “Die wirst du brauchen, denn eines Tages musst du allein auf die Jagd gehen und dieser Tag ist nicht mehr fern. Du siehst zwar noch sehr erwachsen aus, aber du bist noch ein Teenager und musst lernen.” “Okay Mama, dann lass uns mal losgehen. Ich bin bereit für meine erste Lektion.” Nala lächelte. “Du bist wirklich sehr lernwillig, das gefällt mir. Denk dran, dass du eines Tages auch mal deinen Kindern beibringen musst, wie man jagt.” “Ja, das weiß ich Mama.” Sogleich machten sich Kiara und ihre Mutter, zusammen mit den anderen Löwinnen auf die gemeinsame Jagd. Nala zeigte ihrer Tochter, wie sie die Beute wittern konnte und, wie sich die Löwen untereinander absprachen. “Du kennst die Regeln Liebes. Jeder Löwe hat hier seine Aufgabe”, erklärte sie. “Zuerst mal bleibst du hier und siehst uns zu. Das nächste Mal darfst du dann auch mal dein Glück versuchen.” “Aber ich würde gerne jetzt mitjagen Mama”, protestierte Kiara. “Das ist nicht fair. Ich dachte, ich soll es lernen.” “Ja, indem zu zuschaust”, erwiderte Nala. “Pass also gut auf, was wir jetzt machen.” Kiara war grimmig, aber mit dem Vorschlag einverstanden. Gespannt blickte sie zu, wie ihre Mutter die Löwinnen des Rudels leitete. Das war sehr aufregend zu sehen. Sie war so gebannt, dass sie Duka gar nicht bemerkte, der sich von hinten an sie angeschlichen hatte. Mit einem Schupser beförderte er sie ins hohe Gras. “Du spinnst wohl, was soll das?”, protestierte Kiara. “Wieso ärgerst du mich eigentlich?” “Du sollst doch währende der Jagd geduckt bleiben. Ich denke, das solltest du als normaler Löwe wissen. Oh, ich vergas, du bist ja eine Prinzessin.” “Lass den Unsinn Duka. Ich bin eine ganz normale Löwin wie jeder andere auch. Warum kannst du das nicht einsehen.” “Du hast doch gar nicht die Nerven für die Jagd. Du scheiterst ja schon beim Anpirschen.” “Ach ja, das werden wir ja sehen”, protestierte Kiara und machte etwas, das sie besser hätte lassen sollen. Sie mischte sich in die Jagd ein, obwohl ihre Mutter ausdrücklich gesagt hatte, sie solle zusehen. Schon begann die Jagd. Eine Löwin scheuchte die Gnus vor sich her und Kiara erkannte, dass sie genau an ihnen vorbei liefen. Was Kiara nicht bemerkte war, dass sich an fast gleicher Stelle eine Löwin aus dem Rudel in Position begeben hatte. Als Kiara gerade lossprinten wollte, donnerte sie genau in diese Löwin hinein. Die Jagd war vorbei, denn Kiara hatte sie durch ihren ungestümen Charakter zu Nichte gemacht. Die Löwin war ziemlich sauer. “Was zum Geier fällt dir ein”, schimpfte sie lautstark. “Jeder hier hat seine Aufgabe und deine war es, da zu bleiben und zu beobachten. So wird aus dir nie eine richtige Löwin Kiara.” “Tut mir leid”, entschuldigte sie sich. “Dieser Löwenjunge da hat mich abgelenkt.” Kiara zeigte auf den Punkt, doch Duka war verschwunden. Kiara wäre am Liebsten im Boden versunken vor Scharm, doch ihre Mutter war zum Glück gnädig. “Ist schon okay”, meinte Nala. “Die Gnus sind um diese Jahreszeit ja eh häufig zu finden. Trotzdem hättest du meinen Rat befolgen sollen Kiara.” “Ich weiß Mutter, aber Duka hat mich abgelenkt”, wehrte sich Kiara. “Er ist so doof, spioniert mir die ganze Zeit nach. Selbst jetzt, wo er so alt ist wie ich.” Nala seufzte. “Du darfst dich nicht ablenken lassen, auch bei der Jagd nicht. Das darfst du nie vergessen Kiara.” “Ich werde es mir merken.” Mit diesen Worten war also diese Jagd gelaufen und die Löwinnen zogen weiter. Gott sei dank fanden sie tatsächlich kurze Zeit später eine weitere Herde Gnus. Hier gelang es dem Rudel diesmal, eines zu erbeuten. Kiara konnte dieses Mal auch jeden Schritt verfolgen. Auch Zira hatte ihrern Kindern das Jagen beigebracht. Kovu war tatsächlich ein Naturtalent. Lautlos schlich er durch das Gras und schaffte es immer wieder, sich unbemerkt anzuschleichen. Vitani gefiel es, wie sich ihr Brüderchen machte, doch Nuka war total eifersüchtig auf Kovu. Nach dem dritten Gnu hielt er es dann nicht mehr aus. “Das kann einfach nicht sein”, maulte er mürrisch. “Wie zum Geier machst du das Kovu?” “Tja Brüderchen, das ist Begabung.” Kovu strotzte vor Selbstsicherheit. “Ihr habt noch so einiges zu lernen. Nehmt euch an mir ein Beispiel.” “Bla bla bla”, blubberte Nuka vor sich hin. “Noch bist du nicht König sondern nur der nervige kleine Bruder.” “Du könntest dir ruhig mal ein Beispiel an ihm nehmen Nuka”, meinte Vitani. “Kovu ist ein hervorragender Jäger und dagegen kannst du gar nichts sagen.” “Ich weiß, was mit Nuka los ist”, sagte Kovu lautstark. “Nuka ist eifersüchtig, weil ich alles besser kann als er. Ist es nicht so?” Nuka schwieg und sagte nichts mehr. Vitani dagegen lachte sich kaputt über den Charakter ihres Bruders, doch in ihrem Tiefsten Innern herrschten immer noch die Gedanken aus den alten Tagen. Sie stellte sich vor, wie sie zusammen mit Kopa auf die Jagd ging und sie eine fette Gazelle erbeuteten und sie sogar teilten. Beide waren so zufrieden auf den Bildern, doch dann kamen immer dunkle Wolken auf und Vitani war wieder allein. Der Gedanke, Kopa sei tot verfolgte sie immer noch und das jeden Tag. “Was ist mit dir los Schwesterchen?”, fragte Kovu. “Ich hab dich beobachtet, du siehst so traurig aus.” Vitani seufzte. “Ich habe ihn immer noch nicht vergessen. Ich kann ihn einfach nicht vergessen. Er ist immer noch da.” Kovu seufzte. “Ach ja, mein alter Spielkamerad Kopa. Ist schon lange her, seit dem ich ihn zum letzten Mal gesehen Habe. Um ehrlich zu sein sind es jetzt schon Jahre.” “Er ist immer noch in mir”, seufzte Vitani. “So als wäre er tatsächlich noch am Leben.” “Wie meinst du das?”, fragte Kovu. “Als wir damals das Land verlassen haben und über den Baumstamm gingen habe ich geglaubt, seine Stimme gehört zu haben. Seit dem lässt mich das Gefühl nicht mehr los, dass er noch am Leben ist.” Kovu machte sich mit Nuka und der Beute auf den Weg. “Sieh es ein Schwesterchen, Kopa wird nicht zurück kommen. Du musst endlich an deine Ausbildung denken.” Vitani blickte Kovu mit einem durchstechendem Blick nach.” Hey Kovu, kannst du dich an Kiara erinnern?” Sogleich stoppte Kovu und ließ die Beute fallen. “Wieso sagst du diesen Namen. Sie ist nur das Werkzeug in unserem Plan.” “Das denkst du vielleicht”, meinte Vitani. “Aber du kannst mir viel erzählen. Ich weiß genau, dass du Kiara sehr gern hast.” “Wie kommst du auf diesen Blödsinn”, lachte Kovu ihr nach. “Du kannst mir viel erzählen Brüderchen”, meinte sie und schlenderte locker an ihm vorbei. “Aber die Wahrheit, die dein Herz kennt, kannst du keines Falls verbergen.” Kovu schwieg darauf hin. Ihm fiel keine Antwort mehr ein. Statt dessen schnappte er sich die Beute und folgte seinen Geschwistern ins Schattenland zurück. Hatte Vitani etwa Recht, mit dem was sie sagte? Unterdessen hatten sich alle Löwen wieder eingefunden und brachten die Beute nach Hause. Kiara war heute mehr als zufrieden mit dem, was sie gelernt hatte. Zudem war ihre Mutter Nala sehr zufrieden mit ihr. Als sie die Sonne untergehen sah, holte sie jedoch rasch die Vergangenheit ein. Als sie die untergehende Sonne sah, musste sie wieder an Kovu denken. “Was hast du Kiara?”, fragte Simba, der die Sorgen seiner Tochter bemerkt hatte. “Ach Papa, das war so ein schöner Tag heute, doch…” “Ich ahne es”, erkannte Simba. “Du hast wieder von der Liebe geträumt. Hab ich Recht?” Kiara nickte. “Dir kann man wohl nichts vormachen oder?” “Ich sehe es doch, wenn dich was bedrückt. Du bist die Einzige, die immer auf diesem Felsen sitzt und in die Ferne starrst.” “Ich weiß, du wirst es nicht verstehen, aber ich vermisse Kovu. Er war nicht so, wie die anderen aus dem Schattenland.” “Er ist aber ein Außenseiter”, behauptete Simba. “Du musst lernen, ihn zu vergessen. Sicher wird sich noch ein anderer Prinz finden lassen. Da ist zum Beispiel dieser Junge mit den schwarzen Haaren.” “Duka? Der auf gar keinen Fall”, wehrte sich Kiara. “Duka ist viel zu doof. Außerdem respektiert er die Geschöpfe der Natur nicht. Er ist kein geeigneter König.” Simba seufzte. “Wie du willst, ich zwinge dich nicht dazu. Du musst aus deinem Leben selbst lernen. Ich kann dir aber versuchen zu helfe, wenn du Hilfe brauchst.” “Was hast du eigentlich gegen Kovu?” Simba wurde ernst. “Er ist Scars Erbe, Ziras Sohn. Es wäre für das ganze Land eine riesige Katastrophe, wenn er eines Tages mal die Herrschaft über das Land übernehmen würde.” “Ich weiß, dass er Scars Sohn sein soll, aber…”, KIara seufzte. “Ich kann das nicht glauben. Er macht so einen netten Eindruck. Warum soll er so sein wie er?” Simba aber wollte keine Antworten mehr geben. “Geh jetzt besser ins Bett Kiara. Es ist schon spät und du hast noch viel zu lernen.” “Ich komme gleich Papa”, sagte sie und sah, wie ihr Vater in die Höhle ging. “Oh Kovu, wo bist du nur da draußen. Bist du wirklich so, wie mein Vater sagt?” So verging der Tag. Die Nacht legte sich in der Savanne. Wieder ein Tag im Leben der Königsfamilie vorbei und immer noch träumten die Träumer vor sich hin, während die Kämpfer und Jäger ihre Aufgaben erfüllten und lernten. Junge Löwen lernten und traten in Aktion. Kapitel 9: Kopas heimliches Treffen ----------------------------------- Eine Tage waren vergingen. Kopa und Meethu gelang es jeden Tag, erfolgreich auf die jungen aufzupassen. Kiara lernte bei ihrer Mutter das Jagen und dürfte sogar mit der ganzen Truppe erste Versuche starten. Alle schienen gut zu leben, bis auf Vitani. Sie machte zwar größere Fortschritte in ihrer Ausbildung, doch sie konnte Kopa einfach nicht vergessen. Auch Kopa ging es so. Eines Abends blickte er wieder mal fragend zu den Sternen. Janny bemerkte das natürlich. “Was ist mit dir mein Freund? Du siehst so traurig aus.” “Ja, das siehst du richtig”, seufzte Kopa. “Ich vermisse Vitani. Das macht mir in letzter Zeit immer mehr zu schaffen.” “Kann ich verstehen mein Freund. Deine Liebe zu ihr ist größer, als alle denken. Sogar Meethu hat bemerkt, dass dich größere Sorgen plagen. Du kannst es nicht länger verheimlichen.” “Aber was soll ich tun? Sie gehört nun zu den Feinden. Zu den Schattenländern. Wie soll ich sie so lieben? Zira ist ihre Mutter.” “Das ist allerdings ein Problem”, seufzte Janny. “Zira ist sehr streng mit ihren Kindern. Wenn sie merkt, dass du wieder da bist, dann gibt es sicher massenhaft Probleme. Außerdem wer soll das Rudel dann vor den Hyänen beschützen?” Kopa seufzte. “Da hast du Recht. Trotzdem würde mir nur ein einziges Treffen reichen. Ich würde ihr nur zu gerne die drei magischen Worte sagen. Außerdem soll sie nicht mehr leiden sondern wissen, dass ich am Leben bin.” “Aber wie soll sie von dir erfahren?” Kopa grinste heimlich vor sich hin. “Ich hätte da schon eine Idee. Du könntest doch zu ihr fliegen.” “Was?”, fragte Janny verblüfft. “Sehe ich vielleicht aus wie eine Brieftaube?” “Komm schon Janny. Tu es zumindest einmal für mich. Ich bitte dich.” Janny sah die großen Augen seines Freundes und konnte nicht mehr widerstehen. Na gut okay Kopa, sag wo du sie treffen möchtest.” Kopa erklärte Janny, dass es einen schönen Ort gäbe zwischen diesem Grasland und dem Schattenland. Dort kam sonst keiner hin, denn es war viel zu sandig und trostlos dort. Dennoch hatte die Sache einen kleinen Vorteil. Der Mond schien dort besonders klar und hell. Er eignete sich also besonders gut für ein kleines romantisches Treffen. Janny hatte verstanden und machte sich auf den Weg. Das Treffen sollte am nächsten Abend statt finden. Kopa blickte seinem Freund zufrieden nach, bis er plötzlich ein leises Kichern bemerkte. “Hörst du das mein Freund?”, fragte Meethu. “Da stimmt was nicht. Ich habe Stimmen gehört.” Wieder ertönte ein freches Kichern. “Nanu nanu, was haben wir denn da. Zwei junge Löwen, die auf die Kleinen aufpassen.” Meethu und Kopa blickten sich um. “Es waren Shenzie, Banzai und Ed. Sie hatten sogar Gefolge dabei. “Ich warne euch”, sagte Kopa und fuhr seine Krallen aus. “Legt euch besser nicht mit mir an, oder ihr werdet es bitter bereuen.” “Wie witzig”, lachte Banzai. “Zwei Löwen mit großem Mundwerk und einem noch größeren Mut. Wie wollt ihr denn gegen uns alle bestehen?” “Unterschätze uns nicht”, lachte Meethu siegessicher. “Wir sind nämlich stärker, als ihr denkt.” “Das ich nicht lache”, sagte Shenzie. “Die anderen Löwen sind auf der Jagd. Gebt uns die Kinder und tut, was Tanan von euch verlangt.” “Wir haben keine Angst vor Tanan”, rief Kopa. “Das Zeitalter der Hyänen ist längst vorbei. Warum lungert ihr nicht weiter auf eurem Friedhof herum.” “Das hättest du wohl gerne”, lachte Banzai. “Aber seit dem die Löwen aus dem Schattenland da sind, lohnt sich das nicht mehr. Da gibt es jetzt noch weniger zu Fressen. Wir wollen dieses Land und dazu müssen die Kinder weg.” Kopa wurde wütend. “Ihr seid nichts weiter als feige Aasfresser. Geht zurück in euer Loch und sagt diesem Tanan, dass er besser verschwinden soll, sonst lernt er mich und Meethu kennen.” Ed lachte sich die ganze Zeit kaputt und leckte sich die Lippen, während Banzai und Shenzie zum Angriff übergingen. “Jetzt zeig ich euch mal, was die Hyänen gelernt haben.” Mit diesen Worten stürzte sich die ganze Meute auf die beiden Löwen. Der Überfall wirkte von der Zahl her erfolgreich, doch keiner hatte mit Meethus und vor allem Kopas grenzenlosem Mut gerechnet. Das Gefecht dauerte nicht lange und die Hyänen waren besiegt. So leckten sie die drei Hyänen immer noch die Wunden, während der Rest getürmt war. “Ihr ekelhaften Löwen”, schimpfte Banzai. “Es war schon allein mit Meethu schwer genug, aber jetzt ist Kopa auch noch da. Ich versteh das nicht.” “Jetzt kennt ihr unsere Kraft”, sagte Kopa mit warnender Stimme. “Nehmt euer Pack und verzieht euch gefälligst.” Banzai knurrte verärgert. “Ihr werdet den großen und schrecklichen Tanan noch kennen lernen, das schwöre ich euch.” Mit diesen Worten verließen die Drei das Schlachtfeld. Erschöpft sanken Kopa und Meethu nieder. “Das war ganz schön knapp”, seufzte Meethu. “Beinahe hätten die Hyänen die Kinder gefressen. Nur gut, dass du da gewesen bist.” Kopa nickte. “Darf ich dich um einen Gefallen bitten?” “Was gibt es denn?” “Kannst du morgen für einen Abend mit den anderen Löwen auf die Kinder aufpassen? Ich muss mich unbedingt mit Vitani treffen.” Meethu war überrascht, doch er stimmte zu. “Ich werde mit Utari darüber reden, doch verrate mir bitte, warum willst du dich mit Vitani treffen.” “Zumindest sie sollte wissen, das ich nicht tot bin. Alles andere hat noch Zeit. Wenn die Zeit gekommen ist, gehen wir Beide ins geweihte Land zurück und ich werde meinen Vater wieder treffen.” Meethu hörte aufmerksam zu, was ihm Kopa erzählte. So verstrich die Zeit und es nahte die Dämmerung. Kiara lag in ihrer Höhle und träumte wieder vor sich hin. Sie sah sich und Kovu auf dem Königsfelsen stehen, ihren Vater und Nala neben sich und natürlich Kovu an ihrer Seite. Rafiki hielt ein kleines Löwenbaby in die Luft. “Sieh nur Kovu”, sagte Kiara im Traum. “Das ist unser Kind. Unsere kleine Lielasera.” “Oh ja, das wird sie”, meinte Kovu zu ihr. “Unser Kind.” Kovu wollte Kiara gerade küssen, als der Traum leider schon verflog. Kiara hatte ihre Tochter geweckt, denn es wurde Zeit für die Jagd. Unterdessen verließ auch Vitani die Höhle, um sich ein wenig zu strecken. Plötzlich landete ein kleiner weißer Vogel vor ihren Pfoten. “Ich hab dich schon mal gesehen”, sagte er lautstark. “Du bist Vitani, hab ich Recht?” Sie schrak zurück. “Woher kennst du meinen Namen? Wer hat ihn dir gesagt?” Janny räusperte sich. “Ich glaube, du wirst dich an ihn erinnern. Er kennt nämlich auch deinen Namen?” “Simba?” Janny schüttelte den Kopf. “Nein, Dummerchen. Ich soll dir eine Nachricht von Kopa überbringen.” Sofort war Vitani hellwach. “Kopa? Kopa lebt?” “Pssst, nicht so laut. Lass es bloss nicht Zira wissen.” Vitani nickte und flüsterte weiter. “Weiß du was über Kopa? Geht es ihm gut?” Janny nickte. “Ja klar geht es ihm gut. Er war nur schwer verwundet. Als alle dachten, er wäre tot erwachte er aus seinem langen Komma.” “Das ist eine Sensation”, jubelte Vitani leise. “Mein Kopa ist am Leben.” “Ja, das ist es”, antwortete Janny. “Dennoch musst du mir was versprechen. Das Ganze muss ein Geheimnis bleiben. Zira könnte sonst hellhörig werden.” “Wie kommst du auf Zira?, fragte Vitani. “Na ja, wenn sie es rausbekommt könnte sie denken, dass Kopa wieder seinen Platz zurück haben will und das wäre nicht gut für Kovu. Wie geht es ihm eigentlich?” “Mein Brüderchen macht große Fortschritte und wird seine Aufgabe sicher gut erfüllen.” “Welche Aufgabe?”, fragte Vitani. “Ich darf es nicht sagen. Zira hat es verboten. Nur die Löwen aus dem Schattenland wissen es und keiner sonst darf es.” “Okay, wie du meinst”, erwiderte Janny. “Ich fliege jetzt zurück zu Kopa und übermittel ihm die Botschaft. Versprich mir aber bitte eins Vitani.” “Und das wäre?” “Sag niemandem, dass Kopa noch lebt. Behalte es für dich. Das gilt auch, nachdem du ihn wieder getroffen hast. Bitte tu ihm den Gefallen. Du triffst ihn auf dem Mondfeld, zwischen dem Schattenland und dem Grasland, wo er jetzt zuhause ist. Also, schwörst du?” Vitani legte die Pfote feierlich aufs Herz. “Ich schwöre, dass es keiner wissen soll.” Janny nickte, drehte sich um und flog brachte einen letzten Satz hervor. “Weißt du, auch wenn du auf dem Pfad des Bösen wandelst, hast du doch ein gutes Herz.” Mit diesen Worten flog Janny davon. Vitani stand einen Moment lang still und dachte über diese letzten Worte nach. Zira hatte auch sie mit Hass gegen Simba erfüllt, doch irgendwie fühlte sie auch immer noch die alte Vitani in ihrem Herzen. Woran konnte das bloß liegen? Einige Zeit später traf sie sich mit Kovu zu einem Probekampf. Öfters kämpften Kovu und Vitani zusammen, um ihre Kräfte zu messen. Als sie damit fertig waren, saßen sie Schulter an Schulter auf einem Stein und sahen zu, wie die Sonne am Horizont versank. “Du sag mal Kovu”, begann sie zaghaft. “Glaubst du, du hast eine gute Seite in dir Kovu?” “Wie kommst du darauf?”, fragte Kovu verdutzt. Vitani lachte kurz auf. “Na ja, ich habe in mir so ein gespaltenes Gefühl. Ich spüre zwar den Hass gegen Simba, aber trotzdem noch irgendwie einen Funken Gutes. Woher kann das nur kommen?” “Du bist immer noch zu schwach. Dein Herz hat noch zu viel Liebe. Das hält dich nur von deiner Aufgabe auf. Du kennst unseren Plan doch. Zira hat ihn uns erklärt.” “Du hast es gut, darfst die ganze Zeit den Helden und den Liebhaber spielen, bis du auf Simba triffst.” “Tja, ich bin eben der Auserwählte”, sagte Kovu mit lockerer Zunge. “So ein Glück hat eben nicht jeder.” “Und was ist mit Kiara?” Kovu kam ins schweigen. “Ich weiß nicht, was soll mit ihr sein?” Vitani lachte und blickte ihren Bruder verstohlen an. “Du machst dir doch nur vor, dass du eine dunkle Seite hast, doch in Wahrheit bist du ein guter Löwe. Du bist nicht wie Scar.” “Sei bitte still”, forderte Kovu. “Zira hat gesagt, er war mein Vater und Simba hat ihn umgebracht. Es gibt kein Verzeihen für das, was er getan hat. Auch wenn seine Tochter nett ist.” “Hast du mal an Kiara gedacht was passiert, wenn Simba…ihr Vater von dir…” “Ich will es nicht wissen”, sagte Kovu mürrisch und begab sich zurück in die Höhle. Vitani schüttelte den Kopf. “Du Narr. Du kannst Zira was vormachen, aber nicht mir.” Mit diesen Worten ging auch Vitani zurück in die Höhle. Sie wollte die Nacht abwarten, denn es war schon bald Zeit für die Dämmerung. Unterdessen waren Banzai, Shenzie und Ed auch wieder in der Höhle angekommen. Tanan war ziemlich sauer über das Versagen seiner Truppe. “Ich kann es einfach nicht fassen. Ihr seid solche Dummköpfe”, schimpfte Tanan. “Wie konntet ihr euch von diesen beiden halbstarken Löwen besiegen lassen?” “Wir haben die Beiden unterschätzt”, meinte Shenzie. “Sie sind eben stärker, als wir gedacht hatten.” Tanan rieb sich leicht erregt den Schopf. “Verdammt noch mal, dieser Kopa macht nichts als Ärger. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, ihn irgendwie los zu werden.” “Das ist leider unmöglich”, erwiderte Shenzie. “Kopa ist sozusagen der Beschützer der Jungen und solange er da ist, haben wir keine Chance. Nur wenn die Löwinnen weg sind, haben wir eine gute Gelegenheit. Was sollen wir also tun?” Tanan überlegte. “Ich brauche erst mal Zeit zum nachdenken. Geht in der Zwischenzeit schon mal eure Kräfte schonen. Wer weiß, wann ihr sie wieder brauchen könnt.” “Ja, da haben sie Recht”, erwiderte Banzai. “Wenn wir wieder Auge in Auge mit dem Feind gegenüberstehen dann…” “Das ist es”, rief Tanan laut. “Ich werde diesen frechen Löwen das nächste mal Auge in Auge herausfordern und wenn ich gewinne, ist sein halbstarker Freund an der Reihe.” “Ein Zweikampf, was für eine Idee”, applaudierte Banzai. “So können wir am Ende doch noch gewinnen.” Ed stand am Rande, ihm hang die Zunge heraus wie immer, aber er nickte einverstanden. Somit zog sich Tanan zurück, um sich auf den Kampf vor zu bereiten. Die drei Hyänen machten sich sogleich ans Training, um für den nächsten Überfall zu trainieren. Unter dessen rückte die Nacht heran. Vitani wurde durch den hellen Mondschimmer geweckt. Sie wusste, jetzt wurde es langsam Zeit für ihr heimliches Treffen mit Kopa. Unbemerkt machte sie sich auf den Weg zum Mondfeld. Hier lagen viele kleine Hügel und der Mond schien klar und hell über der Steppe. Vitani hielt im hellen Mondlicht Ausschau, bis sie in der Dunkelheit einen jungen Löwen mit einem lagen Schopf erkannte. Erst vermochte sie es nicht zu glauben, ihr rannen Freudentränen in die Augen, als sie die Gestalt erkannte. “Kopa”, schluchzte sie vor Freude. “Bist du das?” Die Stimme erwiderte es. “Ja, ich bin es, Vitani.” Sofort rannte sie auf den Löwen zu, sprang und überrollte ihn förmlich, schmuste und drückte ihn ganz fest. Jetzt lag sie am Boden mit Kopa zwischen ihren Pfoten. Auch ihm rannen die Freudentränen über die Augen. “Ich hab dich so vermisst”, schluchzte sie. “Ich dachte, du wärst tot. Was ist passiert?” Kopa musste seine Vergangenheit verschweigen. “Das ist nicht wichtig, ich bin jetzt zuhause und ich sehe dich wieder glücklich.” “Es war so eine schlimme Zeit. Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen. Ohne dich war mein Herz so leer.” “Das kann ich mir vorstellen”, seufzte Kopa. “Mir ging es genau so wie dir.” “Das kann ich mir denken”, bemerkte Vitani. “Du musstest all die Jahre dich verstecken und nun bist du wieder da. Warum kommst du eigentlich nicht nach Hause?” Kopa musste sich rasch etwas überlegen. “Ich habe da drüben noch eine Aufgabe zu erfüllen und wie ich von Janny erfahren habe, musst du das auch.” “Ja, das muss ich aber…ich kann es dir nicht sagen”, murmelte Vitani. “Meine Mutter würde mich sonst bestrafen.” “Das kann ich mir vorstellen”, erwiderte Kopa. “Lass uns die Fragen erst mal beiseite legen und uns freuen, dass wir wieder zusammen gefunden haben. Irgendwann werden wir schon wieder zusammen finden. Da bin ich mir sicher.” “Ich auch”, erwiderte Kopa und küsste Vitani im hellen Mondlicht. “Wenn überall Frieden herrscht, dann werden auch wir wieder vereint sein. Ich liebe dich Vitani” Sie wurde leich rot im Gesicht. Und verzog sich verlegen hinter ihrem Schopf. “Ich liebe dich auch Kopa.” Und beide küssten sich erneut im Mondlicht. Es war ein herrliches Gefühl der Freude. Vitani lächelte. “Wie geht es Meethu? Ist er gesund?” Kopa nickte. “Meethu geht es gut, er ist bei mir, solange ich da drüben bin. Ich hoffe nur, dass dir nichts böse passiert, bis ich wieder komme.” “Da mach dir mal keine Sorgen. Vitani ist stark genug, um auf sich aufzupassen. Vertrau mir Kopa.” “Das werde ich.” Kopa und Vitani spazierten noch eine Weile durch das helle Mondlicht und waren einfach nur glücklich. Dennoch konnte Vitani Kopa nicht davon erzählen, dass sie an dem Plan beteiligt sei, Kopas Vater zu töten. Kopa konnte auch nichts sagen, weil nur er wusste, das Zira im geheimen eine Mörderin sei. Deshalb verschwiegen beide ihre Probleme und freuten sich einfach, dass sie wieder zusammen waren. Jedenfalls für den Moment. Sie einigten sich, dass sie sich doch öfters treffen könnten, wenn es das Rudel zuließ. So wollten sie es über die Zeit auch machen, bis endlich der vollkommene Frieden kommen sollte. Kapitel 10: Das Duell Mit Tanan ------------------------------- Zufrieden verließ Kopa das Feld und machte sich auf den Heimweg. Janny hatte alles aus der Luft aus beobachtet und stieg nun hinab zu seinem Freund. “Das war große Klasse”, lobte er. “Du liebst sie wirklich. Jetzt hab ich es mal mit eigenen Augen sehen können.” “Das mag schon sein mein Freund, doch trotzdem fühle ich mich nicht wohl”, seufzte er. “Das Wichtigste habe ich ihr verschwiegen, weil ich es einfach nicht sagen konnte. Zumindest konnte ich ihr die Liebe gestehen. Was ist, wenn Zira was spitz kriegt?” “Dann suchen wir eben einen neuen Ort aus. Es gibt viele schöne Orte. Nicht nur hier, sondern auch im geweihten Land. Da wird sich sicher ein geheimer Ort finden lassen.” “Das denke ich auch Janny. Trotzdem kommt mir etwas seltsam vor. Sie wirkte so geknickt. Ob sie was bedrückt?” Janny überlegte. “Kann ich dir nicht sagen. Vielleicht hat sie auch ein Geheimnis vor dir.” “Das glaube ich auch. Warten wir es also ab.” Kurze Zeit später hatten Janny und Kopa das Grasland wieder erreicht. Im Rudel herrschte absoluter Frieden. Die Jungen schliefen und Meethu unterhielt sich mit Utari. Erst jetzt bemerkte er seinen Freund. “Hallo Kopa”, rief er freudig. “Wie war dein Treffen mit Vitani.” “Es war ganz wundervoll Meethu. Sie liebt mich immer noch. Ich bin so glücklich.” Utari nickte. “Ja, die Liebe kann einen sehr stark machen. Welcher Löwe kennt nicht dieses Gefühl.” Meethu seufzte. “Das brauchst du mir nicht zweimal sagen.” Kopa verstand sofort die Geste seines Freundes und reichte ihm die Pfote. “Kopf hoch mein Freund. Eines Tages wirst du auch noch die Richtige finden. Da bin ich mir ganz sicher.” Meethu blickte zu ihm auf. “Ich danke dir für deine Worte mein Freund, doch leider ist die Hälfte meines Lebens schon vorbei”, seufzte er. “Ihr hattet damals alle eine Freundin, nur ich war der Einzige ohne.” “Das kommt schon noch. Du musst nur etwas Geduld haben.” “Ja, kann sein”, seufzte er. “Bitte entschuldige mich kurz, ich geh mal eben zum Wasserloch und wasch mir die Pfoten.” Wie ein angeschlagener Krieger schlich sich Meethu von dannen. Kopa machte ein besorgtes Gesicht, denn er wusste, wie sehr sein Freund darunter litt, dass er keine Löwenfreundin hatte. Kopa dagegen hatte Vitani und war glücklich. “War er schon immer so?”, fragte Utari. “Nicht immer”, seufzte Kopa. “Nur dann, wenn er erkannt hatte, dass er der Einzige ohne Freundin war.” “Oh, der Arme”, seufzte Utari. “Hoffentlich findet er bald die Richtige, so wie du deine Vitani. “Ja, das hoffe ich auch.” “Es ist auf jeden Fall gut, dass er einen Freund wie dich hat. So ist er wenigstens nicht ganz allein.” “Da hast du ganz Recht.” Kurze Zeit später hatte Meethu das Wasserloch erreicht und wusch sich die Pfoten. Plötzlich erkannte er einen schlanken Schatten im Wasser. Es war scheinbar eine andere junge Löwin. Meethu blickte auf und sah in das Gesicht einer bildhübschen Löwin. Sie hatte ganz helles Fell und schwarze Punkte auf dem Körper. Ihre Augen waren so wunderschön glänzend im Mondlicht. Wer war diese seltsame Löwin? “Kommst du öfters hierher?”, fragte sie. “Na ja, hin und wieder. Ich wasche mich hier.” “Ich bin nur auf der Durchreise, aber dieses Gebiet gefällt mir. Hier gibt es viel zu fressen und genug Wasser. Und wie ich sehe, gibt es hier sogar stattliche Löwen wie dich.” “Oh danke”, duckste Meethu, der völlig perplex war von diesem Anblick. “Das ist das erste Mal, dass mich eine fremde allein durch die Gegend ziehende Löwin so nett begrüßt.” Sie lachte. “Oh danke, mein Name ist übrigens Etana und wie heißt du?” “Ich heisse Meethu”, duckste er herum. “Du hast so einen schönen Namen.” “Danke”, sagte Etana und wurde leicht rot. “So was Nettes hat noch nie ein Löwe zu mir gesagt.” “Danke. Bist wohl nicht of in dieser Gegend was?” “Zum ersten Mal”, duckste Etana. “Aber wenn du hier bist, würde ich gerne noch etwas bleiben. Hast du hier ein Rudel?” “Ich passe auf die Kleinen auf. Mein kleiner großer Neffe hilft mir dabei.” Etana lächelte. “Na dann ist gut. Kann ich dich hier öfters treffen?” “Jeden Abend, wenn du möchtest”, sagte Etana verlegen. “Das hört sich gut an. Da sag ich doch nicht nein”, antwortete Meethu begeistert. “Klar komme ich.” Etana schmunzelte. “Ich freue mich schon auf dich.” Mit diesen Worten machte sie kehrt und verschwand in der Dunkelheit. Meethu fühlte dieses warme Gefühl im Herzen. Er konnte es kaum glauben. Zum ersten Mal hatte er eine richtige Freundin und sie stand auch noch auf ihn. Verlegen watsche er zurück zum Rudel. “Hat ja ganz schön lange gedauert”, bemerkte Kopa. “Hast du dich noch mit den Tieren unterhalten?” Meethu schüttelte den Kopf. “Das wirst du mir nie glauben Kopa. Gerade eben bin ich auf eine Löwin gestoßen und stell dir vor, sie mag mich.” “Das ist ja klasse”, jubelte Kopa. “Wie sieht sie denn aus?” “Sie hatte ganz helles Fell und Punkte. Außerdem war sie unheimlich süß.” “Das freut mich für dich mein Freund”, lobte Kopa und klopfte seinem Freund zufrieden mit der Pfote auf den Rücken. “Endlich hast du auch jemanden, für den du kämpfen kannst.” Utari wurde neugierig. “Hatte die Löwin einen Namen?” “Ja, sie heisst Etana. Das hat sie mir verraten und dass sie ein Einzelgänger ist.” “Das war eine Nomadin”, erkannte Utari. “Sie hat kein festes Revier sondern zieht von einem Ort zum Nächsten. Das könnte für dich die Chance sein, auf die du gewartet hast.” “Ich hoffe es”, sagte Meethu und rieb sich den Schopf. “Du schaffst das schon”, munterte ihn Kopa auf. “Na, wenn du das sagst.” Plötzlich ertönte ein Räuspern aus dem Hintergrund. Es war Banzai und er war allein. “Ich überbringe eine Nachricht vom großen Tanan. Eine Nachricht, die an Kopa gerichtet ist.” Kopa machte ein ernstes Gesicht. “Was willst du hier? Verschwinde, oder du wirst sterben.” “Lass ihn”, stoppte ihn Meethu. “Lasst uns erst mal hören, was er zu sagen hat.” “Eine Botschaft von meinem Meister”, zitierte Banzai. “Der große Tanan fordert den starken Prinzen Kopa zu einem Duell heraus. Gewinnt er, so dürfen er und sein Brüder mit samt dem Rudel bleiben. Wenn er verliert, muss er verschwinden und zwar für immer.” “Ihr verdammten Hyänen, wir werden nicht auf euer dummes…” “Lass ihn”, hielt ihn Kopa zurück. “Wenn Tanan unbedingt seine Herausforderung will, dann soll er sie auch bekommen. Ich nehme sie an. Sag das deinem Meister.” “Das werde ich”, lachte Banzai. “Aber du wirst es noch bitter bereuen, dass du den großen Tanan heraus gefordert hast.” Mit diesen Worten machte sich die Hyäne aus dem Staub und verschwand wieder in der Dunkelheit. Kopa war entschlossen. Er wollte in diesem Zweikampf die Zukunft über dieses Land entscheiden, egal wie hart der Kampf auch werden würde. Meethu verstand das Ganze gar nicht. “Bist du verrückt geworden?”, fragte er verwirrt. “Tanan mag zwar eine Hyänen sein, aber er ist zu stark. Du hast keine Chance gegen ihn.” Kopa schüttelte den Kopf. “Er mag zwar stark sein, doch hier geht es nicht nur um dieses Land, er könnte sich sogar ausbreiten bis in die Pridelands. Ich will ihm diesen Plan gründlich vermiesen und darum kümmere ich mich persönlich um ihn.” Am nächsten Morgen wachte Kiara mit einem lustigen Gedanken auf. Heute wollte sie es Duka endlich einmal heimzahlen dafür, dass er sie so lange schikaniert hatte. Sie hatte sich auch schon einen ganz raffinierten Plan ausgedacht, wie sie ihn packen konnte. Sie kannte Duka sehr gut und wusste, dass er ein großer Freund der Jagd war. So lief sie am frühen Morgen gleich hinab zum Rest des Rudels, wo sich Duka meist aufhielt. Sie fand ihm auf einem Felsen sitzend. Er blickte in die Ferne und beobachtete das Land. “Hey Duka”, rief sie. “Möchtest du mal was richtig Dickes zwischen die Pfoten bekommen?” “Häh?”, fragte Duka verwirrt. “Wovon redest du eigentlich? Lass mich hier sitzen und starren.” “Ganz wie du willst”, lachte Kiara. “Dann geh ich das dicke Gnu eben selber Jagen. Oh man, das hat sicher viel Fleisch.” Duka sperrte die Ohren auf. “Was? Wo hast du ein dickes Gnu gesehen? Du flunkerst doch nur.” “Okay, ganz wie du meinst. Ich dachte nur, der größte Jäger des Königsfelsens wäre an diesem schmackhaften Mahl interessiert, aber wenn du keine Lust hast, dann eben nicht. Dann hol ich es mir eben.” Duka konnte auf einmal nicht mehr widerstehen. “Warte mal ne Sekunde. Du hast mich jetzt doch neugierig gemacht.” Er sprang von seinem Felsen. “Zeig mir die Stelle.” Kiara führte Duka über das Grasland, direkt in Richtung einer kleinen Wasserstelle, wo sehr viel Schilf wuchs. Dort hatte sie etwas raffiniertes mit Duka geplant. Sie führte ihn ganz nahe an das Schilf heran. “Okay, Duka, Hinter diesem Schilf ist das fetteste, leckerste und beste Gnu in der ganzen Savanne”, zeigte sie. “Wenn du es willst, dann zeig mir, was für ein guter Jäger du bist.” “Du willst wirklich von mir etwas gezeigt haben”, lachte Duka. “Na dann werde ich der kleinen Prinzessin mal Unterricht geben, he he.” Duka duckte sich, hielt sich bereit und sprang mitten durch das Schilf. Was er zu spät bemerkte, da war kein Gnu, sondern nur Wasser. Mit einem Platsch landete Duka im Wasser und war nun von Kopf bis Fuß total nass. Kiara stand am Ufer und lachte sich kaputt. Duka kroch grummelnd aus dem Wasser, während er sich beleidigt zurück zog. “Das war nicht nett Kiara”, ertönte eine Stimme hinter ihr. “Kiara sprang auf und drehte sich geschwind um. Nala, ihre Mutter hatte sie verfolgt. “Ich weiß ja, dass er dich auf oft geärgert hat, aber Rache ist dafür kein Ausgleich Kiara”, zitierte sie. “Auch wenn Duka so fies zu dir ist, er ist wie du ein Löwe und Mitglied unseres Rudels.” “Aber das war doch nur ein kleiner Streich”, protestierte Kiara. “Ich wollte mir doch nur einen kleinen Spaß mit ihm erlauben.” “Und wenn der Fluss voller Krokodile gewesen wäre?”, fragte Nala. “Du hättest ihn töten können. Ist dir das nicht bewusst.” Kiara dachte nach und gab dann einen lauten Seufzer von sich. “Ja, du hast Recht Mutter. Tut mir leid.” “Sag das nicht mir. Geh zu Duka und entschuldige dich dafür. Bitte mach das.” Kiara war zwar immer noch etwas geknickt, weil ihr Streich hätte schief gehen können, doch sie versprach das zu tun, was ihre Mutter gesagt hatte. So stand sie eine Stunde später vor Duka und machte ein verlegenes Gesicht. “Tut mir leid Duka”, duckste sie. “Ich hätte an dich denken sollen, bevor ich dir den Streich hätte spielen sollen.” “Das sagst du nur, um dich bei mir einzuschleimen.” “Nein, das nicht”, entgegnete Kiara. “Ich habe gelernt, mit jedem gleich umzugehen, egal wie gemein er auch ist. Jeder hat eine Chance verdient. Wenn du jetzt nie wieder mit mir reden willst, akzeptier ich das auch.” Kiara wollte sich umdrehen und gehen. “Warte Kiara”, rief Duka ihr nach. “Ich möchte dir nur noch was sagen.” “Was denn?”, fragte Kiara und drehte sich um. Duka war es peinlich, doch er versuchte, sich zusammen zu reißen. “Auch wenn du wie eine Prinzessin aussieht, ja sogar eine bist. Ich finde trotzdem, dass du ganz nett bist.” “Ehrlich?”, fragte Kiara erstaunt. “Ja, so wie du eben gesprochen hast, finde ich dich sehr erwachsen. Du lernst wirklich schnell für dein Alter. Ich hab dich bei der Jagd beobachtet.” “Hast du das?” Duka nickte. “Du wirst mit etwas Übung und dem richtigen Lehrer bestimmt mal eine gute Jägerin.” Kiara war mit dem Tag ganz zufrieden. Aus dem einst so doofen Duka wurde ein richtig guter Freund. Stolz kehrte sie zu ihrer Mutter zurück und erzählte ihr alles. So verging der Tag, bis die Dämmerung angebrochen war. Kopa hatte sich gut auf den Kampf vorbereitet und auch die Löwinnen waren im Rudel geblieben. Sie wollten auch den Zweikampf zwischen Tanan und Kopa sehen. Als die Sonne untergegangen war, kamen auch schon die Hyänen. Eine ganze Schar von ihnen und an der Spitze stand er nun mit seinem roten Auge und der Narbe. Der furchtbare Tanan, Herrscher der Hyänen. “Du bist also Tanan”, erkannte Kopa. “Siehst ja wirklich zum Fürchten aus, aber mich kannst du damit nicht einschüchtern. Ich habe schon von dir gehört.” Tanan lachte mit siegessicherer Miene. “Oh danke, von dir hab ich auch schon gehört. Du bist dieser Kopa. Der verloren geglaubte Prinz.” “Haben das dir deine Hyänenspione verraten?” “Oh ja, das haben sie”, gab Tanan zu. “Ich weiß alles über dich, Prinz kopf.” “Denk lieber an dein Versprechen Tanan. Du hast versprochen, dass du und deine Hyänen das Land verlassen werden, wenn ich gewinne. Halte dich also daran.” “Ich bin zwar eine Hyänen, aber ich halte, was ich sage. Wenn du gewinnst, ziehen wir ab aber, wenn ich gewinne dann sucht ihr euch mit samt euren Jungen eine neue Bleibe.” “Abgemacht”, erwiderte Kopa. “Lass uns also anfangen. Um die Beiden versammelten sich Hyänen und Löwen, um den Kampf zu beobachten. Tanan war recht groß für eine Hyänen und konnte sich gut mit dem jungen Löwen messen. Tanan besaß scharfe Zähne, welche die stärksten Knochen knacken konnten. Kopa aber hatte scharfe Krallen und ein noch schärferes Gebiss. Beide tanzten wie zwei Boxer im Ring umher, knurrten und fauchten sich an. Tanan setzte immer wieder mit Sprüngen und Bissen an, doch Kopa wusste sich zu helfen und parierte die Angriffe von Tanan geschickt ab. “Du bist gut”, sagte er leicht erschöpft. “Du aber auch, Hyänenkönig. Trotzdem hast du gegen mich keine Chance.” Tanan versuchte, Kopa am Hals zu erwischen, doch der legte sich rückwärts auf den Boden, schwang seine beiden Hinterpfoten und katapultierte Tanan gegen einen hohen Felsen, der gerade in der Flugbahn lag. Noch bevor die Hyäne reagieren konnte, drehte sich Kopa um und nagelte ihn am Felsen fest. Tanan hatte den Kampf verloren. “Gib auf”, sagte Kopa triumphierend. “Du hast dieses Land verloren, also halte jetzt dein Wort und gehe.” Tanan dachte, Kopa würde ihm jetzt an die Gurgel gehen, doch er tat es nicht. Statt dessen lies er ihn sogleich los und wandte sich ab. Tanan musste erkennen, dass er verloren hatte und sammelte seine Hyänenschar. Kurz bevor er ging, glitt ihm noch ein dämonisches Lächeln über das Gesicht. “Ihr denkt, ihr habt gewonnen, doch nur eine kleine Schlacht.” Meethu stutzte. “Wie meinst du das?” Tanan lachte diabolisch. “Während ihr euch hier mit uns rumschlagt, bildet Zira ihre Löwen auch zum Kämpfen aus. Kovu wird eines Tages König werden und ihr beiden könnt das wohl kaum verhindern, oder wollt ihr etwa mit all den Löwinnen antreten gegen Zira. “Na klar wollen wir!” “Nein Meethu”, forderte Kopa. “Wenn wir das Rudel verlassen sind die Kleinen ohne Schutz und du allein kannst sie schwer beschützen. Zumindest nicht auf Dauer.” “Zira versorg uns mit Fleisch. Eines Tages wird Scars Zeitalter wiederkehren, wenn Kovu erst mal König ist.” “Das reicht jetzt”, forderte Kopa. “Du hast etwas versprochen, also verschwinde.” Tanan hielt sich an die Worte und suchte mit seinen Hyänen das Weite. Kopa wusste sofort, dass noch größere Gefahr auf die Königsfamilie warten sollte in ferner Zukunft. Tanan war längst nicht die letzte Bedrohung. Kapitel 11: Blume in der Dunkelheit ----------------------------------- Kopa, Meethu und Utari saßen nun zusammen im Rudel und berieten sich. Alle waren total überrascht, was Tanan da gesagt hatte sorgte im ganzen Rudel für Aufregung. “Tanan, was hat er bloss gemeint?”, fragte Meethu. “Was meinte er mit der Behauptung, dass Scars Zeitalter wiederkehren würde?” Kopa seufzte. “Ich glaube, er hat von Zira gesprochen. Irgendwas hat sie vor und ich weiß leider nicht was.” Janny seufzte. “Dann gibt es nur eine Wahl. Du musst Vitani fragen. Sie ist die Einzige, die die Antwort kennt.” “Dann musst du sie treffen”, sagte Janny. “Das ist die einzige Chance, um Antworten zu finden.” “Da hast du Recht mein Freund”, stimmte Kopa zu. “Dieses Mal aber möchte ich einen besonderen Ort dafür wählen, wo noch kein Löwe vorher gewesen ist.” “Du kennst einen geheimen Ort?”, fragte Meethu. “Davon hast du damals noch nie was gesagt.” Kopa zwinkerte. “Tja, auch ich habe meine Geheimnisse mein Freund.” Unterdessen blickte Vitani verträumt zum Himmel und beobachtete den Sternenhimmel. “Träumst du wieder Schwesterchen?”, fragte Nuka. “Ja, das tue ich”, seufzte Vitani. “Ich habe gerade wieder von der Liebe geträumt.” “Liebe?”, fragte Nuka verwirrt. “Du weißt, dass Zira das verboten hat. Wir dürfen uns nicht verlieben, sonst werden wir zu gutmütig.” Vitani seufzte. “Ja, leider, aber ich werde meine Gutmütigkeit vor meiner Mutter verheimlichen. Nur so kann ich den Gedanken an Kopa verbergen?” “Ist Kopa etwa noch am Leben?”, fragte Nuka. Vitani schüttelte den Kopf. Sie musste sich eine Notlüge einfallen lassen. “Nein, ist er nicht. Du sollst dich nicht immer überall einmischen Brüderchen.” “Wie du willst, aber provoziere niemals Zira. Du könntest es sonst bereuen.” “Natürlich nicht du Dummkopf. Zira ist unsere Mutter und sie ist die Anführerin der Schattenländer. Ihr einziges Ziel ist doch, dass Kovu König wird.” Unterdessen befand sich Zira in ihrer Höhle und schärfte sich die Krallen. Das tat sie oft, denn sie waren messerscharf und präzise. Zira genoss es sichtlich, böse zu sein. “Was für wundervolle Klauen”, strahlte sie. “Wenn Kovu es nicht schafft, Simba zu töten, dann werde ich es tun mit meinen Klauen. Das wird ein großes Freudenfest. Ha ha ah.” “Entschuldige Mutter”, sagte Kovu aus dem Hintergrund. “Simbas Tot ist allein meine Aufgabe und sonst keinem.” “Ich weiß, mein kleiner großer Prinz. Eines Tages wirst du auch die Gelegenheit dazu haben. Wenn du nur unseren Plan befolgst.” “Ich weiß Mutter”, begann er. “Die Tochter des Königs ist der Schlüssel. Ich werde ihre Liebe gewinnen und mich so komme ich an Simba ran.” “Und was ist deine Aufgabe?” Kovu zögerte nicht lange. “Ich muss ihn töten!” Unterdessen saß Kiara draußen vor der Höhle an ihrem Lieblingsplatz. Direkt an der vorderen Spitze des Königsfelsens. Ihr Vater und auch Nala schliefen bereits. Nur Timon und Pumba leisteten ihr Gesellschaft. “Ach ja, Kiara”, seufzte Onkel Timon. “Jetzt bist du bald erwachsen und darfst allein auf die Jagd gehen. Ist das nicht toll?” Kiara nickte. “Es ist ein tolles Gefühl. Ich fühle mich nun nicht mehr so als Kind, sondern bin nun endlich erwachsen. Ich genieße es richtig, endlich größer zu sein.” “Du bist auch wunderschön geworden Kiara”, meinte Pumba. “Bin gespannt, wie du als Königin so bist.” “Pumba, nun dränge sie doch nicht so”, mahnte Timon. “Sie wird schon in das Alter hinein wachsen mit ihren Aufgaben und einen passenden König wird sie auch finden.” “Darf ich euch ein Geheimnis verraten?”, fragte Kiara. “Solange ist nichts persönliches ist”, murmelte Timon. “Ja klar, schiess los.” Kiara wurde leicht verlegen und bekam rote Wangen. “Ich glaube, ich wüsste schon, wer der passende König für mich werden würde. Ich kenne ihn sogar sehr gut.” “Mehr wollten wir auch gar nicht wissen”, unterbrach Pumba. “Jetzt lasst uns aber rein gehen. Wir haben morgen noch einiges vor.” Kiara und ihre Patenonkel gingen also zurück in die Höhle. Unterdessen war Janny bei Vitani angekommen. Sie freute sich, den Vogel zu sehen, denn sie wusste genau, dass er von Vitani kam und meist gute Nachrichten brachte. “Ich habe Neuigkeiten von Kopa”, sagte er leise. “Er möchte dir einen geheimen Ort zeigen, wo bisher noch kein Löwe gewesen ist. Außer ihm natürlich.” “Das hört sich gut an”, strahlte Vitani. “Wo liegt dieser Ort?” “Kopa möchte dich hinführen. Folge mir einfach und ich bringe dich zu ihm.” “Gut, ich folge dir. Meine Geschwister und auch meine Mutter schläft tief und fest. Wir können also ungestört gehen.” “Na dann los!” Mit diesen Worten machte sich Janny auf den Weg zu Kopa. Vitani folgte ihm lauf leisen Pfoten, bis sie und Kopa sich an dem Baumstamm trafen, der zum geweihten Land führte. “Hier bin ich Kopa”, sagte sie leise. “Wo ist denn nun dieser geheime Ort?” Kopa grinste. “Komm mit, ich zeige ihn dir.” Er führte sie immer weiter durch die Nacht, quer über das geweihte Land in Richtung eines großen Felsens. Es war nicht der Königsfelsen sondern ein kleinerer aber auch stattlicher Felsen in der Landschaft. Kopa ging um den Felsen herum und schob einen runden Klotz zur Seite. Hinter dem runden Stein lag verborgen eine Höhle. “Dort gehen wir rein”, zeigte Kopa. “Das sieht aber ganz schön dunkel aus.” “Nur keine Angst”, beruhigte Kopa. “Ich bin ja bei dir.” Vitani folgte Kopa quer durch die Dunkelheit. So ganz mulmig war ihm bei den Gedanken nicht, aber sie vertraute Kopa. Wenig später wurde es heller, denn auf den kargen Felsenboden fielen viel kleine und große Sonnenstrahlen. Vitani blickte sich mit großen Augen um. “Es ist wunderschön hier”, sagte sie verträumt. “Ja, das ist es”, erwiderte Kopa. “Ich habe diesen Ort für dich ausgesucht, um dir hier was ganz besonderes zu zeigen. Das findest du im Schattenland nirgendwo sonst.” Vitani folgte Kopa zu einer kleinen Kuppe auf dem felsigen Boden. Dort zeigte Kopa mit der Pfote auf den Boden, denn dort blühte eine kleine bunte wunderschöne Blume. Sie war ganz allein in der Dunkelheit, doch durch den Lichtstrahl, der durch die Kuppel fiel, schien sie zu wachsen. “Eine Blume kann ohne Licht nicht überleben”, begann er. “Selbst in der größten Dunkelheit kann eine Blume ihre Farben nicht verlieren, solange sie das Licht sehen kann.” “Das hast du schön gesagt”, seufzte Vitani. “Was aber hat das mit mir zu tun?” “Du lebst unter Schatten, genau wie diese Blume”, erwiderte Kopa. “Wirst zum Kämpfen ausgebildet, doch trotzdem bist du immer noch die selbe Vitani geblieben, die ich aus meiner Kindheit kenne. Das bewundere ich an dir.” Vitani wurde verlegen. “Solange ich den Gedanken an dich aufrecht erhalten Kann, wird nichts unsere Liebe zerstören. Das verspreche ich dir Kopa.” Kopa nickte. “Eines Tages wird unsere Zeit kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es soweit ist. Wenn der Tag gekommen ist, dann sind wir auf ewig vereint.” “Das hast du schön gesagt Kopa”, erwiderte Vitani. “Ich werde auch jeden Tag auf dich warten. Solange ich lebe.” Mit diesen Worten Küsste sie ihn im Lichtstrahl unter der Dunkelheit. Die beiden Löwen waren glücklich, dass sie zusammen waren, auch wenn es nur für eine gewisse Zeit war. Dieser Kuss war der Letzte in ihrer Jugend, denn schon bald würden sie erwachsen werden und das würde bedeuten, dass sich viel verändern würde. Mehr als sie dachten. Auf dem Rückweg fiel Kopa ein, dass er ja Vitani noch etwas fragen sollte. “Sag mal Vitani, ich muss dich etwas fragen”, begann er zaghaft. “Dort drüben im Grasland gab es einen Hyänenkönig mit Namen Tanan. Er hatte erzählt, dass in Zukunft etwas Großes passieren würde.” Vitani seufzte. “Kopa, jetzt wo du es fragst, muss ich es dir, glaube ich anvertrauen”, murmelte sie leise. “Zira bildet uns zum Kämpfen aus. Sie sagt, dass Kovu eines Tages mal König werden sollte.” “Moment mal”, stoppte Kovu erschrocken. “Das würde ja bedeuten, dass Kovu beauftragt ist…” “Ja leider”, seufzte Vitani. “Hauptsächlich Kovu wird dazu ausgebildet, um deinen Vater zu töten und seinen Platz als König anzunehmen. Das ist Ziras Plan.” “Aber warum mein Vater?”, fragte Kopa verwirrt. “Er war es, der meine Mutter und meine Geschwister inklusive mich in das Schattenland verbannt hatte. Deshalb hat sich Zira Rache geschworen und zwar an deinem Vater.” “Das darfst du nicht zulassen. Du weißt, dass er mein Vater ist. Bitte sag nicht, dass du auch daran beteiligt bist.” Vitani seufzte. Sie musste es einfach sagen. “Ja, das weiß ich, aber… ich kann es einfach nicht. Ich kann nicht kämpfen und ich will es auch nicht.” Vitani dachte, dass Kopa sie jetzt hassen würde und das es für immer vorbei wäre, doch Kopa legte zart seine Pfote auf ihre Schulter. “Wenn du mir versprichst, dass du meinem Vater nichts tust, dann verzeihe ich dir.” “Du vergibst mir?” Kopa nickte. “Ich weiß, dass in deinem Herzen sich eigentlich Licht befindet und das ist stärker als die Dunkelheit.” Vitani war über glücklich über Kopas gerechte Entscheidung. Zufrieden verließen beide die Höhle und machten sich auf den Heimweg, denn es wurde schon langsam Mitternacht. Kapitel 12: endlich erwachsen ----------------------------- Rafiki saß auf seinem Baum, fröhlich ein Liedchen summend und malte an der Wand an der Figur von Kiara. Ein freudiges Lächeln glitt über sein Gesicht. “Ach Mufasa”, seufzte er. “Mit jedem Tag wird Kiara immer schöner und nun ist sie fast erwachsen. Sie wird eines Tages eine gute Königin, auf die wird alle sehr stolz sein werden.” Sein Lächeln wurde ernster. “Doch das Löwenjunge Kovu wächst auch schnell heran und Zira füllt sein Herz mit Hass.” Er blickte zum Himmel. “Ich mache mir Sorgen Mufasa. Es liegt was in der Luft.” Der wind wehte plötzlich die Blüten des Baumes auf. “Du hast einen Plan?”, fragte Rafiki. Der Wind wehte einen der Flaschenkürbisse vom Baum, so dass er zersprang und die Flüssigkeit aus dem Kürbis floss. Rafiki hob die beiden Teile auf und blickte hinüber zum Baum. “Kovu? Kiara? Zusammen? Das ist dein Plan? Bist du verrückt geworden!”, regte Rafiki sich auf. “Das kann nicht gut gehen. Du bist schon viel zu lange da oben Mufasa. Du hast die Gedanken in den Wolken.” Eine starke Windböe kam auf. “Schon gut”, rief Rafiki. “Ich glaube nicht, dass das klappen wird, aber ich vertraue dir. Ich hoffe nur du weißt, was du da tust.” Rafiki wollte sich gerade wieder an die Arbeit machen, als der Wind erneut aufwehte. Plötzlich kam Rafiki ein vertrauter Duft in die Nase. “Kopa?” Rafiki lief nach oben an die Spitze des Baumes und starrte in die Ferne. “Das ist unmöglich”, sagte er sich. “Kopa ist doch tot. Zira hat ihn getötet. Oder ist es etwa doch nicht wahr?” Rafiki starrte lange in die Ferne, doch der Duft war schon verklungen. “Was ist das für eins seltsames Zeichen. Oder war es gar nicht für mich? Hat es etwa mit Vitani zu tun?” Als die Nacht anbrach, spazierte Vitani und Kopa wieder mal über die Ebene des Schattenlandes. Natürlich heimlich wie immer. Dieses Mal jedoch wirkte Vitani sehr besorgt. Beide waren in der Zwischenzeit voll ausgewachsen. Vitani war eine erwachsene Löwin und Kopa hatte jetzt seine volle Mähne, genau wie sein Vater Simba. “Morgen ist es soweit”, seufzte sie. “Morgen wird der Plan beginnen. Der Plan zur Ermordung deines Vaters.” “Ich habe es geahnt”, seufzte Kopa. “Kovu soll also der neue König werden.” “Ja”, seufzte Vitani. “Und ich kann mich lange Zeit nicht mehr mit dir treffen, da Zira sicher ein Auge auf mich wirft.” “Das kann ich mir denken. Du wirst mir ganz schön fehlen Vitani. Lass dir das gesagt sein.” “Und du mir erst”, seufzte sie. “Aber ich will dich nicht verlieren. Nicht schon wieder. Daher möchte ich dir heute einen letzten Auftrag erteilen.” “Welchen denn?” “Bitte sprich mit Kovu, wenn er außerhalb von Zira ist. Das wird der Moment sein, in dem wir das große Feuer entfachen. Das gibt dir Zeit genug, ihn anzusprechen.” “Kennt er mich denn überhaupt noch?” “Ich weiß es nicht”, erwiderte Vitani. “Wahrscheinlich denkt er immer noch, dass du tot bist und mit aller Wahrscheinlichkeit wird ihn das kaum noch interessieren, da er so sehr mit Hass und Rache gefüllt wurde wie Scar.” “Ich verspreche dir, dass ich auf mich aufpassen werde”, versprach Kopa. “Bitte tu du nichts, was du irgendwann mal bereuen könntest.” “Ich verspreche es dir”, duckste Vitani und küsste ihn sanft auf die Lippen. Als sich beide einige Zeit später trennten, traf sich Kopa einige Zeit später mit Meethu, nicht all zu weit entfernt vom Rudel. Auch Meethu hatte jetzt seine volle Größe erreicht. Er wurde von seiner Gefährtin Etana begleitet, die ein Junges im Maul trug. “Es ist endlich da”, strahlte Meethu. “Unser erstes gemeinsames Kind.” “Das freut mich für dich mein Freund”, beglückwünschte ihn Kopa. “Wie soll er denn heißen?” “Sein Name ist Mikan”, sagte Meethu, denn Etana konnte ja nichts sagen mit dem Jungen im Maul. Er sah wirklich süß aus und hatte schon drei kleine Mähnenstreifen auf dem Kopf und ein hellbräunliches Fell. “Wo gehst du hin mein Freund?”, fragte Kopa. “Ich und Etana gründen irgendwo anders ein neues Rudel. Unsere eigene Familie. Wo wirst du hingehen Kopa?” “Ich habe noch eine Aufgabe vor mir. Daher muss ich bald zurück ins geweihte Land.” Meethu nickte. “Dann wird es also Zeit für dich. Ich wünsche dir viel Glück dabei.” “Ich dir auch mein Freund.” Mit diesen Worten trennten sich die Beiden. Es war das Letzte mal, dass sich die Beiden sahen. Kopa ging erst mal zurück zum Rudel und bereitete sich auf die Aufgabe vor, die er morgen zu erledigen hatte. Am nächsten Morgen hatte sich das ganze Rudel des Schattenlands um Kovu und Zira versammelt. Vitani und Nuka standen am Rande und beobachteten das Spektakel. Kovu war ebenfalls ausgewachsen, seine Kraft war beachtlich und seine Mähne war genau so schwarz wie sein Herz. “Du bist fertig”, sagte Zira und lachte voller Stolz und Boshaftigkeit. “Deine Seele ist genau so schwarz, wie die von Scar. Du hast deine Lehre ausgezeichnet vollendet. Ich bin stolz auf dich mein Sohn. Was ist deine Aufgabe?” Kovu machte ein steinhartes Gesicht. “Ich werde Scar rächen”, sagte er mit kalter Stimme. “Und seinen Platz im geweihten Land einnehmen.” “Und was hab ich dich gelehrt?” “Simba ist der Feind.” “Und was… musst du tun?”, fragte Zira um auf Nummer sicher zu gehen. “Ich muss ihn töten”, rief er laut. Alle Löwen im ganzen Saal begannen lautstark zu brüllen. Sie alle begrüßten ihren neuen König. Vitani und Nuka standen am Rand und betrachteten das Spektakel. Sie kannten bereits ihre Aufgaben. “Du weißt, was zu tun ist”, sagte Vitani zu ihrem Brüderchen. “Zira hat uns strikte Anweisungen gegeben.” “Ich weiß”, murmelte Nuka. “Heute geht Kiara zum ersten Mal auf die Jagd und wir sollen das große Feuer entfachen, damit Kiara in Panik gerät.” “Sehr richtig”, erläuterte Zira. “Und dann kommt Kovu und rettet sie aus dem Feuer, Simba ist gezwungen, sich zu bedanken und schon haben wir, was wir wollen.” “Das verstehe ich nicht ganz”, murmelte Nuka. “Warum töten wir nicht Kiara? Sie ist die zukünftige Königin?” “Dummkopf”, meckerte Vitani ihren Bruder an. “Wenn Kiara stirbt, hat Kovu nichts mehr, um an Simba ran zu kommen. Sie ist nur das Mittel, um an ihn heran zu kommen.” “Hab verstanden”, gab Nuka von sich. “Also dann machen wir uns mal auf den Weg zum Elefantenfriedhof und holen das Feuer.” Nuka und Vitani machten sich auf den Weg. Auch Kovu machte sich langsam auf die Pfoten. Er sollte sich später mit Zira an einem vereinbarten Treffpunkt wiedersehen, da Zira erst noch das Essen für die Siegesfeier beschaffen sollte. Als Kovu jedoch den Baumstamm erreichte, stand dort schon ein Löwe, der fast genau so aussah wie Simba. Kovu war verwirrt. “Du siehst aus wie Simba, doch du bist es nicht. Wer bist du? Sag es mir Fremder.” Kopa lächelte. “Erkennst du mich nicht mehr, mein alter Freund? Wir haben früher oft zusammen gespielt.” “Ich habe keine Ahnung, wer du bist”, gab Kovu von sich. “Jetzt geh mir bitte aus dem Weg und lass mich vorbei.” “Ganz wie du willst, doch solltest du nicht vergessen. Was du vorhast, wird deinem Schwesterchen nicht gefallen.” Kovu blieb verwirrt stehen. “Woher kennst du meine Schwester?” Kopa lachte. “Weil ich Vitani genau so gut kenne wie du, mein alter Freund.” Kovu wurde plötzlich stutzig. “Woher kennst du Vitani?” “Weil ich ihr Liebster bin”, erwiderte Kopa. “Ich dachte, jetzt würde dir endlich mein Name einfallen.” “Das kann nichts ein”, sagte Kovu entgeistert. “Kopa? Aber das gibs nicht. Ich dachte, du wärst tot.” “Nun, das war gelogen”, entgegnete Kopa. “Ich wurde nur schwer verletzt und konnte Gott sei dank wieder aufstehen.” “Wo hast du dich all die Jahre rumgetrieben?”, fragte Kovu. “Ich war in einem Land, weit außerhalb des Schattenlandes und des geweihten Landes. Ich habe mich all die Jahre vor deiner Mutter versteckt.” “Warum vor ihr? Was hat Zira damit zu tun?” Kopa seufzte. “Kovu, ich denke es wird Zeit, dass du die Wahrheit erfährst. Die Wahrheit über Zira.” “Ich kenne die Wahrheit schon”, erwiderte Kovu. “Ich werde Simba dafür bestrafen, dass er uns verbannt hat. Dafür, dass er nichts unternommen hat um dich zu retten. Die Einzige war Zira, die dir zu Hilfe eilen wollte.” “Du wurdest belogen”, erwiderte Kopa. “Zira hat versucht, mich umzubringen. Du und deine Geschwister seid Opfer einer großen Lüge geworden.” “Du bist verrückt”, erwiderte Kovu zornig. “Wenn du noch einmal was gegen meine Mutter sagst, dann geht es dir an den Kragen. Jetzt geh mir aus dem Weg.” “Du musst damit aufhören Kovu”, erwiderte Kopa aus Verzweiflung. “Oder denkst du, Kiara würde es gut heißen, wenn du ihren Vater umbringst?” Für einen Moment geriet Kovu ins Schweigen, doch dann beherrschte er sich wieder. “Geh mir jetzt aus dem Weg! Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen.” Ohne sich weiter in das Gespräch zu vertiefen, wandte sich Kovu von Kopa ab und stolzierte davon. Kopa spürte, dass nicht alles Böse in Kovu war. Er schien auch eine gute Seite zu haben und die war vielleicht sogar stärker, als er selber zugeben wollte. Nach kurzer Zeit war Kovu dann endgültig verschwunden. Kopa schlich ihm heimlich hinter, um ihn zu beobachten. Unterdessen stand Kiara mit Nala in der Höhle des Königsfelsens. Draußen standen schon die anderen Löwinnen des Rudels und warteten auf Kiara, die immer noch etwas nervös war. “Ich kann da nicht raus gehen”, duckste sie. “Alle werden mich anstarren. Was soll ich machen? Auf mir liegt so verdammt viel Verantwortung Mutter.” “Ja, ich weiß Liebes. Alle verlassen sich auf dich, aber ich glaube, du hast schon viel gelernt und bist bereit für deine erste Jagd.” “Bist du sicher, dass ich das hinkriege?” Nala nickte. “Du wirst das schon schaffen. Bring uns gute Beute nach Hause und mach das ganze Rudel stolz mein Kind.” Kiara nickte. “Das werde ich Mutter. Vertrau mir.” Nala ging in Richtung Ausgang. “Dann möchte ich dich jetzt lächelnd da raus gehen sehen.” “Das werde ich Mutter.” Mit diesen Worten verließ Nala die Höhle und stolzierte an den Löwinnen vorbei direkt an Simbas Seite. Auch Simba war etwas nervös und er atmete tief durch. “Ist sie bereit?”, fragte er Nala. “Ja, das ist sie. Sie hat ein wenig Angst, aber sie ist bereit, es zu wagen.” “Dann ist gut.” Jetzt endlich kam der große Moment. Kiara verließ die Höhle und stolzierte an all den Löwinnen vorbei, die sie stolz anblickten und sie bewunderten. Manche sagten “Viel Erfolg”, andere meinten “du bist so erwachsen geworden” und wieder andere sagten nur “Du wirst es schon schaffen.” Stolz ging sie auf ihre Mutter zu und umhalste sie voller Liebe. “Du wirst das schon schaffen”, meinte Nala zu ihr. “Ich glaube an dich.” Kiara wandte sich ihrem Vater zu. “Ich möchte, dass du mich das allein machen lässt. Versprichst du es mir?” Simba blickte noch einmal zu Nala, die ihm aufmunternd zunickte. “Ja, ich verspreche es.” Sogleich lief Kiara auf ihren Vater zu und umarmte ihn liebevoll. Für die beiden Patenonkel waren das wieder mal zu viel Emotionen und sie begannen rumzuheulen, so dass sich ganze Pfützen auf dem Boden gesammelt hatten. Als der Schmusemoment vorbei war, eilte Kiara an den Pfad hinab ins Land und überblickte bereit ihr Jagdrevier. Ein letztes Mal blickte sie lächelnd ihren Eltern nach. Simba und Nala lächelten ihr zu. Sogleich war Kiara verschwunden und Simba wandte sich den beiden Patenonkeln zu. Ganz allein wollte er seine Kiara nicht da draußen lassen und befahl ihnen, ihr zu folgen. Kiaras erste Jagdversuche erwiesen sich als wenig erfolgreich. Sie war einfach noch zu unvorsichtig und trat ständig auf etwas, das sie verraten sollte. In diesem Fall war es ein Stück Holz, das auf dem Boden lag. So flohen die Pferdeantilopen und Kiara konnte ihnen nur noch hinterher rennen. Unterdessen hatten Vitani und Nuka den Ort erreicht, an dem einst die Hyänen gelebt hatten. Hier lagen überall Knochen und so was alles rum. Feuerstellen gab es viele mit Fontänen und all so was. Außerdem stank es entsetzlich. Vitani und Nuka hatten sich zwei kleine Äste geschnappt und suchten diese Feuerfontänen auf. “Uh, was für ein Ort”, murmelte Nuka ängstlich. “Seit dem die Hyänen von hier abgehauen sind, ist es hier noch unheimlicher.” “Beeil dich Nuka”, forderte Vitani. “Und hör auf, dich so ängstlich zu verhalten. Wir sind hier nicht zum Spaß klar?” “Ich hab keine Angst”, erwiderte Nuka, doch eine Fontäne erschrak ihn so sehr, dass er zusammen fuhr. “Ich habe den Mut dazu und die Kraft, König zu sein. Ich habe vor gar nichts Angst und ich bin unerschrocken. Ich bin der wahre König…” Doch plötzlich stieg eine Fontäne genau hinter Nuka in die Höhe und versetzte ihm einen gewaltigen Schrecken. Vitani verdrehte genervt die Augen und beobachtete, wie ihr Stab entzündet wurde. Als das getan war, nahm sie das trockene Ende wieder ins Maul. “Komm schon Nuka”, hetzte sie. “Kiara ist schon auf der Jagd. Wir müssen uns beeilen.” Nuka hielt seinen Stab übers Feuer, vergaß aber, ihn aus dem Maul zu legen. So verpassten ihm die Flammen eine neue Frisur. Nuka aber war amüsiert darüber und gab ein irres Lachen von sich, als die Beiden die Höhle verließen. Unterdessen machte sich Kiara an ihren zweiten Versuch, die Beute zu fangen. Dieses mal war sie zwar ein wenig vorsichtiger, aber auch dieses Mal vertrat sie sich und die Beute hatte sie bemerkt. Auch dieses Mal floh die Beute und war über alle Berge. Kiara konnte wieder nur hinterherlaufen. Unterdessen hatten Vitani und Nuka das geweihte Land erreicht und hielten ihre Feuerstäbe bereit. Die Operation nahm also ihren Lauf. Aus der Ferne konnte Kopa beobachten, wie Nuka und Vitani sich für ihren Auftrag bereit hielten. “Oh Vitani”, seufzte Kopa. “Ich hoffe nur du weißt, in was du da geraten bist.” Janny saß auf seiner Schulter und beobachtete zusammen mit seinem Freund das Unheil, das nun immer mehr seinen Lauf nahm. Kopa war unzufrieden mit sich, da er Kovu nicht helfen konnte. Schnell musste er sich verstecken, denn von weitem kamen bereits Kovu und Zira herbei. Zira wollte sich davon überzeugen, dass alles nach Plan verlief. Die arme Kiara wusste nicht, dass sie gerade zum Werkzeug eines teuflischen Planes wurde. Sie war immer noch sehr mit der Jagd beschäftigt. Kapitel 13: Begegnung mit Kovu ------------------------------ Kiara hatte jetzt eine weitere Herde entdeckt. Wieder pirschte sie sich an, doch erneut gingen ihr die Antilopen durch die Lappen. Sie versuchte, ihnen hinterher zujagen und stolperte dummerweise über ihre beiden Patenonkel. Völlig außer Atem stand sie nun vor ihnen und blickte sie grimmig an, während Timon und Pumba unschuldig grinsten. “Was macht ihr Beiden hier?”, fragte sie. Timon duckste verzweifelt und suchte nach einer Ausrede. “Shopping! Wir wollen unser Hobbyzimmer einrichten. Ein paar Kissen, ne Couch…” “Mein Vater hat euch geschickt”, durchschaute sie Kiara. “Er hat also gelogen. Ich sollte doch allein jagen.” “Kiara, er will nur nicht, dass dir was passiert.” “Ich brauche seinen Schutz nicht”, protestierte Kiara und lief davon. “Ich werde das allein schaffen und zwar weit weg vom geweihten Land.” Timon und Pumba versuchten, ihr zu folgen, doch Kiara war schneller. Innerhalb kurzer Zeit war sie im hohen Gras verschwunden. Die Beiden mussten also die Verfolgung erst mal aufgeben. Unterdessen hatten Vitani und Nuka das Zeichen bekommen. Mit den Feuerstäben im Maul liefen sie über das Grasland und setzten es in Brand. Dabei lachten sie in der Freude des Wahnsinns. Vitani hatte ihrer Beherrschung in Anbetracht des Feuers verloren und war für einen Moment vom Bösen gepackt. Auch ihr Bruder genoss das Werk und steckte so viel wie möglich des Graslandes in Brand. Oben stand Zira mit Kovu, der mit kaltem Blick das Feuer betrachtete. “Es läuft alles nach Plan”, lachte Zira. “Und nun geh Kovu. Geh und erfülle deine Aufgabe.” Kovu hatte verstanden und suchte sich einen Ort, an dem er auf sie lauern konnte. Natürlich immer im Abstand mit den Flammen. Kiara hatte sich unterdessen im hohen Gras erneut angeschlichen und dieses Mal schien sie es richtig zu machen. Langsam schlich sie sich immer näher an die Herde heran. Sie war schon zum Sprung bereit, als die Herde etwas zu wittern schien. Nur dieses Mal war es nicht Kiara, sondern etwas Anderes. Die Herde floh und Kiara rannte ihr hinterher, doch plötzlich kam ihr ein seltsamer Gestank in die Nase. Aus der Ferne konnte sie erkennen, wie Rauchschwaden aufkamen. Plötzlich donnerten hunderte von panischen Tieren auf sie zu und Kiara lief voller Angst davon. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, so dass die Flamen Kiara bald eingeholt hatten. Verzweifelt suchte sie einen Weg aus den Flammen, doch den gab es scheinbar nicht. Auch Kopa und Janny flohen vor den Flammen und fanden keinen Halt. Überall roch es nach Feuer und die Luft war zu dick. “Halt dich an meiner Mähne fest Janny”, rief Kopa. “Wir müssen einen Weg aus dem Feuer finden.” “Wir müssen hier unbedingt raus Kopa. Alles brennt. Wenn wir keinen Ausgang finden, werden wir hier ersticken.” “Was ist mit Kiara?”, fragte Janny. “Wir können ihr jetzt nicht helfen. Wir müssen erst mal einen sicheren Ort suchen, wo wir vor dem Feuer fliehen können.” Plötzlich krachte ein brennender Baum auf den Boden und Kovu kam aus der Glut hervor. Offenbar suchte er jemanden und stieß dabei auf Kopa. “Geh mir aus dem Weg Löwe”, rief er. “Ich habe einen Auftrag zu erfüllen und du stehst mir im Weg.” “Ich lass nicht zu, dass du Kiara etwas tust”, entgegnete Kopa. “Wenn du sie willst, dann musst du erst an mir vorbei.” “Du willst mich wirklich heraus fordern, mein alter Freund? Das würdest du bereuen. Ich bin stärker, als du es dir denken kannst.” Kopa seufzte. “Ganz wie du willst, mir bleibt keine andere Wahl. Ich muss dich aufhalten, auch wenn wir mal Freunde waren.” Kopa zögerte nicht lange und ging zum Angriff über. Ein heftiger Kampf entbrannte und Kopa fiel es schwer, im Feuer die Haltung zu bewahren. Kovu dagegen schien es nichts aus zu machen. Er kämpfte verbissen und stark weiter gegen seinen alten Freund. So kam es zu einem ungleichen Kampf, den am Ende schließlich Kovu gewann, denn er hatte Kopa fest genagelt. Er hätte ihn umbringen können, doch Kovu zögerte. “Was ist los mit dir?”, fragte Kopa. “Hast du Angst, mich zu töten? Den eigentlichen künftigen König?” Kovu wurde etwas nervös. “Ich weiß nicht, was mit mir los ist?” “Du bist nicht der Kovu, der du glaubst zu sein”, erwiderte Kopa. “Du bist ein anderer Kovu. Tief in deinem Herzen.” Kovu ließ plötzlich von ihm ab. “Ich weiß nicht, wovon du da redest, aber ich muss Kiara finden.” Kovu machte sich sodann auf den Weg, um sie zu finden. Kopa blickte ihm kurz nach und begann dann zusammen mit Janny vor den Flammen zu fliehen. Unterdessen lief Simba auf dem Königsfelsen nervös hin und her. Kiara war noch immer nicht zurück gekehrt von der Jagd und er hatte Angst, ihr könnte was passiert sein. “Machen sie sich keine Sorgen euer Majestät”, versuchte Zazu ihn zu beruhigen. “Ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht.” Diese Worte wirkten auf Simba kaum ein und als er am Horizont die Rauchschwaden sah, geriet er endgültig in Panik. Sofort schickte er Zazu voraus, um Kiara zu finden, die immer noch ängstlich vor den Flammen floh. Auch den Rest des Rudels hatte er zusammen berufen. Alle sollten Kiara finden. Die Tiere des geweihten Landes gerieten immer mehr in Panik und flohen vor den Flammen. Auch Kiara sah kaum mehr einen Ausweg aus der Flammenhölle. Ihr Atem wurde immer schneller und Luft bekam sie auch kaum. Der Qualm drohte, sie zu ersticken. Mit großen Augen suchte sie nach einer Chance, doch sie fand einfach keine. Schließlich fand sie einen Felsen, an dem sie sich festklammern konnte. So konnte sie letzten Endes doch noch einen sicheren Halt finden. Sie sprang mit aller Kraft auf den Felsen zu, krallte sich am Rande fest, so dass er zu bröckeln begann. Kiara rutschte immer tiefer hinab und versuchte verzweifelt, den Hang hinauf zu kommen. Mit aller Kraft schaffte sie es am Ende doch noch, sich hoch zu schleppen. Völlig erschöpft und außer Atem sank sie bewusstlos auf den Boden. Dabei bemerkte sie nicht, dass sich ein Löwe aus dem Dunkel des Feuers mit leisen Schritten angeschlichen hat. Als sie ein letztes Mal den Kopf hob, konnte sie in das Gesicht des Löwen sehen. Seine dunklen Augen überdeckten seine finstere Miene. Sogleich verlor Kiara das Bewusstsein. Kovu wusste, was er zu tun hatte, nahm Kiara auf den Rücken und führte sie aus den Flammen. Überall stürzten Bäume zu Boden. Funken flogen und er heisse Qualm war nicht auszuhalten. Kovu musste sich wirklich Mühe geben, um einen Weg zu finden. Schließlich sprang er mit letzter Kraft über einen Abhang und landete im Wasser. Kiara sank auf den Boden, weil sie bewusstlos war, doch Kovu tauchte ab, packte sie am Kragen und zog sie an Land. Als er Kiara wieder zu Boden ließ, erlangte sie ihr Bewusstsein wieder und konnte sich langsam wieder erholen. Langsam öffnete sie wieder die Augen. “Wo bin ich?” “In Sicherheit”, versicherte Kovu. “Hier im geweihten Land.” “Im Geweihten Land?”, fragte Kiara verwirrt und blickte sich um. “Nein! Warum hast du mich hierhergebracht? Was fällt dir ein?” Kovu war völlig erstaunt. “Mit fällt ein, dass ich gerade dein Leben gerettet habe.” “Ich brauche keine Unterstützung. Ich kann auf mich selbst aufpassen.” “Das hab ich gesehen.” “Dann bist du eben blind.” Kiara machte sich hochnäsig davon, doch Kovu sprang ihr immer wieder vor die Füße, so dass sie nirgendwo hin konnte. Kiara war völlig erstaunt von diesem seltsamen Spiel. Auch sie sprang ihm jetzt immer wieder in den Weg. “Was machst du da?”, fragte kovu verwirrt. In Kiara schienen plötzlich Erinnerungen wach zu werden. “Kovu?” Kovu lächelte und Kiara blickte in bewundernd an. Sie hatte Kovu jahrelang nicht mehr gesehen und jetzt stand er tatsächlich vor ihr in voller Größe. In Kiara kam plötzlich so ein seltsames Glücksgefühl hervor, das sie sich nicht erklären konnte. Gerade in dem Moment kam ihr Vater brüllend herbei. Er sprang zwischen die Beiden und brüllte Kovu mächtig ins Gesicht, doch der ließ sich davon kaum beeindrucken. “Kiara, es geht dir gut”, sagte Nala, die sogleich ihre Tochter umhalste. “Vater, wie konntest du dein Wort brechen?” “Ein Glück habe ich es getan”, erwiderte Ssimba zornig. “Beinahe hätte ich dich verloren. Du darfst nie wieder jagen. Nie wieder!” “Aber ich hatte alles im Griff”, rief Kiara verzweifelt. “Auch wenn Kovu…” “Kovu?” Der Anblick Kovus ließ Simba noch zorniger brüllen, Er kannte Kovu, denn er war der Sohn von Zira. Diejenige, die angeblich Kopa getötet hatte. Er wollte sich gerade auf ihn stürzen, als sich Rafiki zu Wort meldete. “Hey Kovu, wie kannst du es wagen, die Tochter des Königs zu retten.” “Du hast sie gerettet? Warum?”, fragte Simba verwirrt. “Simba, bitte ein Mitglied deines Rudels zu werden.” “Nein”, entgegnete Simba sofort. “Du kommst aus dem Schattenland und wurdest verbannt.” “Ich habe das Schattenland verlassen”, meinte Kovu mit gelassener Stimme. “Ich bin ein Einzelgänger und habe nichts mehr mit den Außenseitern zu tun.” Simba lief nachdenklich hin und her. Erfreut war er in diesem Fall nicht über diese Kunde, doch er wusste nicht ganz, wie er handeln sollte. “Simba”, protestierte Nala. “Du verdankst ihm das Leben deiner Tochter!” “Nala hat Recht Hoheit”, zitierte Zazu. “Das Protokoll verlangt ganz deutlich, dass alle Schulden beglichen werden und ganz offensichtlich stehen wir in seiner Schuld.” Simba blickte um und schaute Kovu ins Gesicht, der ihn immer noch voller Respekt anschaute. “Ich halte mich an das Gesetz meines Vaters. Somit wird mein Urteil also warten müssen. Wir werden sehen, wer du wirklich bist.” Kovu war zufrieden und auch Kiara. Somit verließ die Gruppe den Schauplatz. Zira und Vitani hatten alles aus der Ferne beobachten können. Zira lächelte zufrieden bei diesem Anblick. “Es läuft alles nach Plan”, sagte sie. “Kovu weiß jetzt ganz genau, was er zu tun hat. Jetzt müssen wir warten und auf die passende Gelegenheit warten.” “Wann wird dieser Zeitpunkt sein Mutter?” “Nur Geduld mein Kind. Auch deine Chance wird kommen. Da kannst du mir vertrauen. Geh jetzt deinen Bruder suchen. Er muss sich irgendwo hier rum treiben. Vitani machte sich auf den Weg, suchte aber nicht nach Nuka sondern eher nach Kopa. Sie wusste, dass Zira ihr niemals in die Flammen folgen würde und so suchte sie große Flächen ab. Dabei achtete sie immer darauf, nicht zu sehr ins Feuer zu geraten. Schließlich fand sie Kopa. Er hatte sich an einer sicheren Stelle verkrochen, wo die Flammen nicht hinkamen. “Geht es dir gut Kopa?” Er hustete leicht, konnte aber noch klar sprechen. “Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen um mich. Hat Kovu das Land sicher erreicht?” Vitani nickte. “Ja, er ist auf dem Weg zum Königsfelsen. Ziras Plan scheint also wirklich zu funktionieren.” “Ich habe versucht, Kovu Vernunft einzureden, aber er hat mir nicht zugehört. Trotzdem glaube ich, dass in Kovu so was wie eine gute Seite ist.” “Das glaube ich auch”, erwiderte Vitani. “Ich habe mich auch schon mal mit ihm unterhalten können. So Böse wie er aussieht ist er eigentlich gar nicht.” “Du bist auch nicht böse”, erwiderte Kopa. “Zira hat dich zwar mit deinem Bruder zur Rache ausgebildet, aber in dir steckt eine ganz andere Vitani. Das weiß ich.” “Du bist sehr weise Kopa. Ich hoffe, du kommst hier so schnell wie möglich aus dem Feuer. Ich muss nämlich meinen Bruder Nuka suchen.” “Tu das”, entgegnete Kopa. “Ich werde hier noch ein wenig warten, bis der der Weg frei ist und dann werde ich vorsichtig versuchen, Kovu und Kiara zu beobachten. Mein Vater darf mich noch nicht sehen.” “Verstehe”, erwiderte Vitani. “Der Zeitpunkt wird sicher noch kommen.” Sogleich begann Vitani damit, nach ihrem Bruder Nuka zu suchen. Er war aber schon längst wieder zurück ins Schattenland gekehrt, wo seine Mutter auf ihn wartete. Auch Vitani hatte kurze Zeit später wieder die Höhle erreicht. Dort hatte Zira inzwischen die Löwen zusammen getrommelt. “Unser Plan hat begonnen”, verkündete sie lautstark. “Kovu ist nun dabei, seine Aufgabe zu erfüllen. Wir müssen ihm nun vertrauen und abwarten. Wenn dann der Zeitpunkt kommt, schlagen wir zu.” “Was ist mit der Tochter des Königs?”, fragte Nuka. “Wenn wir erst mal Simba erledigt haben, kommt natürlich seine Tochter dran und dann werden wir seine Frau weinen sehen, genau so wie sie mich hat leiden sehen, als ich verbannt wurde.” “Das ist teuflisch Mutter”, jubelte Nuka. “Danke, mein großer Nuka. Auch du wirst noch deine Chance kriegen. Ihr alle werdet eure Chance kriegen, wenn unser Kovu zum neuen König wird. Ein lauststrakes Brüllen ging durch die ganze Höhle. Alle Löwen bejubelten Ziras großen Plan. Nur Vitani hatte bei der Sache leichte Zweifel, ob das aufgehen würde. Sie machte sich eher Sorgen um Kopa und ob es ihm gut gehen würde. Der hatte unterdessen das brennende Feld verlassen und befand sich wieder am Fluss, der Grenze zwischen Schattenland und geweihten Land. Janny kam jetzt wieder aus seinem Versteck hervor. “Bin ich froh, dass wir da raus sind”, seufzte er. “Das war ganz schön dicke Luft da drin.” “Das kannst du laut sagen mein Freund.” Kapitel 14: was bedeutet Spaß? ------------------------------ Es dauerte eine Weile, bis sich das Feuer gelegt hatte. Was übrig blieb, war nur Asche und verbrannte Bäume. Kopa und Janny hatten das Gebiet längst verlassen und suchten sich einen Platz für die Nacht. Zira und Nuka waren Kovu heimlich gefolgt, um ihn zu beobachten. Kovu folgte Simbas Rudel zum Königsfelsen. Er musste Abstand zu den Anderen halten, weil er als Außenseiter angesehen wurde. Als er mit den Anderen in die Höhle gehen wollte, sprang Simba brüllend vor ihn und ging demonstrativ an ihm vorbei. Kovu blickte ihm beleidigt nach und setzte sich neben einem kleinen Felsen nieder, der sich neben der Höhle befand. Kiara sah das und lief zu ihm. “Danke, dass du mir geholfen hast Kovu”, bedankte sie sich. “Ohne dich wäre ich verloren gewesen.” “Du solltest das Jagen aufgeben”, sagte Kovu mit lockerer Stimme. “Was!” “Du würdest da draußen keinen Tag lang überlegen”, behauptete Kovu ganz gelassen. Kiara war verwundert, als ihr Vater sie in die Höhle rief. “Ich komme gleich!”, rief sie ihm nach und sprang mit einem frechen Grinsen vor Kovu. “Na schön du Genie. Zeig mir, was du drauf hast. Morgen früh geht’s los.” Kovu grinste. “Mit dem aller größten Vergnügen.” So begab sich auch Kiara in die Höhle und Kovu legte sich zur Ruhe. Ein kleines Stück außerhalb des Königsfelsens saßen Zira und Nuka auf einem Baum. Beide hatten das Geschehen beobachtet. Zira war äußerst zufrieden, doch Nuka trampelte nervös herum. “Warum hat er es nicht getan Mutter?”, fragte er nervös. “Er hätte Kiara töten können.” “Nein, du Dummkopf”, schimpfte Zira. “Sie ist nur das Mittel zum Zweck. Kovu erfüllt seine Aufgage ausgezeichnet. Je näher er seiner Tochter kommt, desto näher kommt er Simba. Und wenn er mit ihm allein ist…” Zira zerschmetterte mit der Pfote den Ast neben ihr, so dass er vollständig abgetrennt wurde. Schon bald würde sich für Kovu die Gelegenheit ergeben, Simba zu erledigen. Der hatte in dieser Nacht einen schrecklichen Alptraum. Er sah sich in der Schlucht. Zwischen ihm hing sein Vater Mufasa, sich klammernd an dem Felsen und über ihm hing der Schatten von Scar. “Vater!”, rief Simba. “Ich helfe dir.” Simba versuchte, seinen Vater hoch zu ziehen, doch er kam nicht heran. Von oben reichte ihm Scar die Hand. Er bat ihm an, ihn hoch zu ziehen. Simba konnte trotz aller Bemühungen seinen Vater nicht mehr erreichen, der somit in die Tiefe stürzte. Nun blickte Simba wütend hinauf zu Scar, doch der verwandelte sich plötzlich in Kovu. “Vertrau mir”, sagte mit kalter Stimme. Kurze Zeit später jedoch schubste er Simba in die Schlucht, der schreiend in die Dunkelheit stürzte. Plötzlich wachte er schwitzend und völlig nervös auf. Es war noch mitten in der Nacht und Gott sei dank nur ein Traum. Beruhigt von der Erkenntnis legte er sich erneut schlafen und dieses Mal hatte er bessere Träume. Auch Kovu hatte in dieser Nacht einen seltsamen Traum. Er stand plötzlich auf der Erde des verbrannten Landes und konnte nur schwer was erkennen. Als er sich genauer umhörte, konnte er ganz deutlich Stimmen in seinem Kopf hören. Es waren ganz deutlich die Stimmen von Zira und Kopa. “Nein Zira!”, rief Kopa verängstigt. “Tu es nicht!” “Du kannst mir nicht entkommen kleiner Prinz. Jeder findet eines Tages mal seine Bestimmung!” Die Stimmen wurden heftiger und lauter. Kopf schrie um Hilfe, doch Kovu konnte ihn nicht orten. Er rannte den Stimmen nach, doch Kopas Stimme wurde immer schwächer. Immer mehr verblasste sie und dafür wurde Ziras Lachen immer lauter und lauter. Schließlich war es totenstill. Keiner war mehr zu hören. “Kopa?”, rief Kovu. “Kopa wo bist du?” Nach kurzer Zeit erwachte er wieder aus seinem Traum blickte sich ziemlich verwirrt um. Er war noch auf dem Königsfelsen und er wusste, dass er nur geträumt hatte. Nur was hatte der Traum zu bedeuten? Er fand sich damit ab, dass es nur ein Traum war und legte sich ebenfalls wieder schlafen. Am nächsten Morgen stand Simba schon früh auf den Beinen. Der Traum letzte Nacht hatte ihm ziemlich viel Schlaf gekostet und er wollte sich erst mal an einer Wasserstelle ein wenig erfrischen. Gut, dass es ganz in der Nähe eine gab. Dorthin begab er sich und trank von dem frischen Wasser. Was er nicht ahnte war, dass sich ganz in der Nähe Kovu bereits auf die Lauer gelegt hatte. Er hatte Simba erfasst und machte sich nun bereit, ihn anzugreifen. Er hatte gerade schon seine Krallen ausgefahren und wollte sich auf ihn stürzen, als Kiara ihm lachend direkt vor die Füße sprang. “Guten Morgen”, rief sie vergnügt. “Die Jagdschule kann beginnen. Hab ich dich erschreckt?” Kovu blickte entgeistert in Richtung Wasserstelle. Simba war schon wieder verschwunden. Kovu folgte Kiara in ein Gebiet, wo sie ungestört jagen konnten. Unterdessen nicht weit entfernt waren Janny und Kopa auch schon wach geworden. Kopa war wie immer auf der Jagd. Er hatte seine Technik durch Meethu stark verbessert und sich schon an einer Gazelle satt gefressen. Auch Janny war voll und zufrieden. “Das war ein leckeres Frühstück”, sagte er zufrieden. “Du bist wirklich ein guter Jäger Kopa.” “Oh danke mein Freund”, erwiderte Kopa. “Dank meines Freundes konnte ich sehr viel darüber lernen.” “Ja, das konntest du. Ich habe es gemerkt, als du die Gazelle total überrascht hast. Warum aber konntest du gegen Kovu nicht gewinnen, wenn du so stark bist?” “Es war zu dunkel und stickig. Ich konnte nicht so richtig sehen. Das hat mich daran gehindert, ihn voll zu erwischen.” “jetzt ist er bei der Königsfamilie. Glaubst du, dass er und Kiara…” “Keine Ahnung. Ich habe zwar gemerkt, dass er einen Funken Gutes in sich trägt, aber ob das wirklich was nützt?” “Warten wir es ab!” “Kopa!”, rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Es war Vitani. “Gut, dass ich dich hier treffe. Du musst aufpassen, Zira ist geweihten Land.” “Was macht sie hier?”, fragte Kopa verwirrt. “Sie beobachtet Kovu. Es gibt Schwierigkeiten, wenn sie dich hier erwischt. Mein Bruder Nuka ist auch hier. Der ist zwar nicht besonders klug, aber dafür sehr stark.” “Wo wirst du hin gehen?”, fragte Kopa. “Ich behalte die Situation im Auge und natürlich Tanan. Ich glaube, dass Zira ihn in der Not um Hilfe bitten wird und dann wird sie auch von dir erfahren und dass du am Leben bist.” “Da hast du Recht”, erwiderte Kopa. “Wir müssen auf der Hut sein. Es ziehen dunkle Wolken auf. Ich spüre es.” “Du bist wirklich ein weiser Löwe”, sagte Vitani und küsste ihn sanft auf die Backe. “Ich muss jetzt gehen, aber ich komme bald wieder. Pass bitte auf dich auf Kopa.” “Du auch auf dich Vitani.” Somit trennten sich die Beiden. In der Zwischenzeit hatten sich Kiara und Kovu einen passenden Ort gesucht, an dem sie das Jagen üben konnten. Kovu erklärte sich als Versuchskaninchen bereit und Kiara sollte sich anschleichen. Allerdings war sie noch keine besonders gute Jägerin. Sie raschelte durch das Gras und war viel zu laut. Kovu seufzte. “3...2...1”, und Kovu duckte sich. Kiara flog direkt über ihn hinweg und landete mit einem Purzelbaum auf dem Rücken. “Ich war wohl etwas zu laut”, lachte sie. “Hat man mich bemerkt?” “Bemerkt ist noch gar kein Ausdruck. Du warst in etwa so laut wie eine Herde Elefanten.” Kiara erhob sich und hörte Kovu aufmerksam zu. “Du atmest zu laut”, sagte er zu ihr. “Und deine Krallen müssen eins werden mit der Erde. Immer schön die Ruhe bewahren.” Die Vögel flogen plötzlich auf und ließen sich auf der Spitze eines Hanges wieder. “Psst”, flüsterte er. “jetzt kannst du den Meister bei der Arbeit bewundern.” Kovu schlich sich an den Rand der Anhöhe und lief quasi auf Zehenspitzen an die Spitze, sprang auf und landete direkt auf Onkel Timon. “Ahhh”, rief er. “Bitte friss mich nicht. Ich habe deinen Onkel, äh Vater nie gekannt. Er war zwar n bissel launisch aber…” “Timon”, protestierte Kiara. “Was macht ihr hier?” “Kiara, meine Rettung”, seufzte Timon erleichtert. “Nein, dieses Mal sind wir nicht hier, um auf dich aufzupassen. Hier gibt es nämlich Insekten so weit das Auge reicht, aber seht euch mal um.” Kiara und Kovu blickten sich um. Überall waren gierige kleine Vögel auf dem Boden, die Würmer aus der Erde zogen. Als sich Timon einen holen wollte, wurde er von einem der Vögel auf die Nase gepickt, so dass sie rot anlief. Pumba versuchte verzweifelt, die Vögel zu verjagen, doch sie setzten sich demonstrativ auf ihn nieder und ließen sich nicht verscheuchen. Kiara und Kovu fanden das ganze lustig. Kovu begann sogar zu lachen, was keiner vermutet hätte. “Och Timon”, seufzte Pumba. “Ich werde langsam müde. Vielleicht sollten wir mal ne Pause einlegen.” Timon scheuchte die Vögel vom Pumbas Rücken. “Ich weiß da was besseres. Vielleicht kann er uns ja helfen.” “Wie sollte er das machen?”, fragte Pumba. Timon lief rüber zu Kovu. “Leihst du uns mal deine Stimme?” Kovu blickte verwirrt. “Du weißt schon. Grrr, Brüllen, muss ich alles allein machen?” “Etwa so?”, fragte Kiara und gab einen mächtigen Löwenbrüller von sich, so dass sich die Vögel in die Wolken verzogen.” Es klappte tatsächlich und die Vögel waren alle samt dabei, zu verschwinden. Kovu wiederholte es und auch bei ihm flogen die Vögel davon. Sogleich begannen Kiara und ihre beiden Onkel wild herum zu rennen und zu lachen. Kovu folgte ihnen und wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. “Gehört das zu eurer Ausbildung?” Kiara lachte. “Ausbildung? Das machen wir aus Spaß.” “Spaß?” “Ja, wird Zeit, dass das raus kommt”, lachte Timon. “Spaß.” Kovu versuchte ein kräftiges Jihaa und es gelang ihm nach zwei Versuchen sogar. Er begann plötzlich zu lachen und freute sich mit der ganzen Truppe. Noch nie in seinem Leben hatte er ein solch tolles Gefühl erlebt, wie jetzt. Er lachte, grölte und war einfach nur glücklich mit seinen Freunden. Auch Kiara hatte viel Spaß an der wilden Jagd, doch plötzlich stoppte die Truppe, denn sie stand vor einer Truppe äußerst schlecht gelaunter Nashörner. Die Vögel streckten ihnen die Zunge aus und lachten über sie. Die Nashörner dagegen wurden richtig sauer und jagten die kleine Truppe durch die Schlucht. Immer noch lachend flohen die Vier vor den Nashörnern und konnten sich in einem kleinen Spalt in Sicherheit bringen. Eingezwängt lachten sie sich halb kaputt und freuten sich. “So viel Spaß hatte ich noch nie”, freute sich Kovu. “Das hält ja keiner aus.” “Oh”, sagte Pumba verlegen. “Tschuldigung!” Alle lachten, so als hätte Pumba einen Witz gemacht. Kurz darauf begannen sie die vier auszuquetschen, wobei Kovu mit seinen Lippen Kiaras berührten und es sah so aus, als würden sie sich küssen. Kiara wurde plötzlich ganz verlegen und lächelte Kovu ins Gesicht. Mit einem mal hatte Kovu so ein seltsames Gefühl in seinem Herzen. Das kannte er noch nicht. Woher kam dieses Gefühl und wurde es durch Kiara ausgelöst? Kovu wusste es nicht, doch er war glücklich und amüsierte sich noch weiterhin köstlich mit seinen Freunden. Oben am Rand der Schlucht stand Vitani. Sie hatte alles beobachtet. “Das läuft ganz gut nach Plan”, meinte sie. “Kovu hat sich in Kiara verliebt. Das muss ich gleich Zira berichten.” Auf dem Rückweg musste sie an das denken, was sie gesehen hatte. Kovu hatte sich in Kiara verliebt und das brachte sie auf den Gedanken, was wohl ihr Kopa in diesem Moment tun würde. Der war unterdessen ganz wo anders und achtete darauf, dass er sich weit genug von Zira entfernte. Kapitel 15: eine neue Liebe erblüht ----------------------------------- Nach einer Weile kam die Truppe an eine Wasserstelle. Pumba schien sich hier gut auszukennen, denn er vermerkte, es wären keine Krokodile in diesem Gewässer. Als Beweis sprang er selbstsicher ins kühle Nass und amüsierte sich köstlich “Was macht er da?”, fragte Kovu. “Will er sich waschen?” Kiara lachte. “Nein Dummerchen, nicht nur waschen. Komm mit, wir gehen ein bisschen baden.” Kiara nahm Anlauf und sprang ins kühle Nass, dass es platschte. Lachend tollte sie mit Timon und Pumba im Wasser herum. Sogar Kovu ließ sich zu diesem Spaß überreden und sprang hinterher. Sogleich waren sie alle im Wasser und tollten herum wie Löwenkinder. Hatten Spaß und freuten sich einfach des Lebens. Je länger Kovu sich amüsierte, desto mehr vergaß er die Aufgabe, die Zira ihn erteilt hatte. Die Portion Spaß schien ihm sehr gut zu tun. Als sie wieder aus dem Teich kamen, waren sie zwar alle pudelnass, doch sie lachten vergnügt herum. “Oh man”, lachte Kovu. “So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Ich wusste ja nicht mal, was das bedeutet.” “Habt ihr denn keinen Spaß da drüben bei euch im Schattenland?`”, fragte Kiara neugierig. “Nicht so richtig”, seufzte Kovu. “Alle wollen immer nur kämpfen und das ist auf Dauer langweilig. Erst durch euch habe ich richtig gelernt, was Spaß bedeuten kann.” “Du bist jetzt bei uns Kumpel”, unterstützte ihn Pumba. “So ein böser Löwe bist du gar nicht. Ganz im Gegensatz zu deinem Vater.” “Pumba”, protestierte Timon. “Wir hatten uns doch ganz klar geeinigt, dass wir nicht über ihn reden wollen oder?” “Oh, tut mir leid Timon. Ist mir nur gerade eben so eingefallen, weil du davon gesprochen hast.” “Ist schon ob Pumba”, erwiderte Kovu. “Ich kenne ihn nicht und weiß nicht mal, ob ich ihn auch wirklich kennen will. Es wird viel schlechtes über ihn erzählt.” “Lass uns das Thema wechseln”, sagte Kiara. “Bringst du mir jetzt weiter bei, wie man richtig auf die Jagd geht?” Kovu nickte und führte Kiara in einen dafür geeignetes Gebiet. So ging also der Unterricht weiter und Kovu war zudem ein ausgezeichneter Jäger. Außerdem gewann er, ohne es zu wissen immer weiter Kiaras Herz, denn sie fühlte sich immer mehr von Kovu angezogen. Auch Vitani war mit Kopa heimlich unterwegs, ohne dass Nuka etwas davon wussten. Kovu konnte es nicht, denn der war ja bei Kiara. Zusammen liefen sie über die weite Savanne, die von der Sonne in hellem Licht strahlte. “Ist sie nicht schön?”, fragte Kopa. “Es ist genau so wie damals, als wir noch klein waren.” “Das ist sie”, seufzte Vitani. “War das eine schöne Zeit, als wir beide noch klein waren. Da konnten wir machen was wir wollten und haben uns meist dafür den Ärger eingehandelt.” Kopa lachte. “Ja, von unseren Eltern.” “Weißt du noch, wie wir einmal einer Herde Gazellen so lange nachgejagt sind, bis uns schwindelig wurde?” “Ja, das weiß ich noch”, erwiderte Kopa und schwelgte in Erinnerungen. “Du hast mich damals aufgefangen, als ich von der Jagd etwas benommen war.” “Du hast und kannst mir immer noch vertrauen Kopa. Ich werde immer für dich da sein, egal wo du auch hingehst.” “Das hast du wundervoll gesagt.” “Danke”, duckste Vitani. “Nur schade, dass ich zum Kämpfen ausgebildet wurde und keine Ruhe haben werde, bis unser Auftrag erfüllt ist. Tut mir leid, aber ich habe keine Wahl.” “Wieso stellst du dich nicht gegen deine Mutter?”, fragte Kopa. “Das kann ich auf keinen Fall. Zira würde mich umbringen. Das macht sie mit allen Verrätern. Das hat sie uns auch ganz klar gesagt.” “Ich kann dich gut verstehen. Du bist zum einen zwar mit Hass erfüllt von deiner Mutter, aber die Liebe hast du nicht verlernt. Hoffentlich siegt eines Tages deine bessere Seite.” “Solange ich dich habe, wird diese Seite für immer bestehen bleiben.” Kopa und Vitani liefen noch weiter durch das geweihte Land und wurden genau wie Kiara und Kovu immer glücklicher. Rafiki saß derweil in seinem Baum und bewunderte seine beiden Löwenfiguren von Kiara und Kovu. “Ich habe es immer gewusst”, kicherte er. “Kovus Herz ist nun nicht mehr voller Hass sondern füllt sich mit Liebe. Kiara ist eine gute Medizin für ihn. Langsam scheint er zu begreifen, was wahre Liebe ist.” Ein Windstoss fegte durch den Baum. “Freut mich, dass du es auch so siehst. Nur was meinst du mit 4 Herzen? Es gibt doch nur Kiara und Kovu.” Der Wind legte sich wieder. “Verstehe, du willst es mir nicht sagen”, erwiderte Rafiki. “Gut, dann will ich es auch nicht wissen: Ich hoffe nur, dass dein Plan auch funktioniert.” Selbst Mufasa schien davon erfahren zu haben, dass Kopa und Vitani sich gefunden hatten. Er hütete dieses Geheimnis, das nicht mal sein Sohn Simba erfahren durfte. Immerhin war Vitani die Tochter von Zira, der Verräterin und angeblichen Mörderin von Kopa, der ja in Wahrheit noch lebte. Daher durfte die Beziehung zwischen den Beiden auf keinen Fall bis zum Königsfelsen vordringen. Das hätte fatale Auswirkungen. Unterdessen traf sich Zira mit einem alten Verbündeten am Fluss. Es war Tanan, der Anführer der Hyänen. Er hatte sich mit Zira vereinig und nun hausten die Hyänen mit den anderen Löwen des Schattenlandes in Ziras Höhle. Tanan war sehr aufgebracht. “Ich hasse diese Löwen aus dem Nachbarland”, fluchte er. “Die haben uns vertrieben und daran ist nur dieser verdammte Löwe schuld.” “Welcher Löwe?”, fragte Zira. “Ich glaube, er nannte sich Kopa. Der Andere hieß Meethu und hat ihn unterstützt und…” Zira schlug brüllend die Tatze auf den Boden. “Das kann nicht sein du Lügner”, brüllte sie. “Ich habe Kopa getötet. Er gehört nicht mehr in diese Geschichte, weil er gar nicht mehr am Leben ist.” “Dann muss die Geschichte umgeschrieben werden. Er lebt und Meethu ist offenbar bei ihm.” “Nalas kleiner Bruder. Ich habe es doch geahnt, dass dieser Wurm mit der komischen Frisur und dem gierigen Lächeln nach Weibchen nicht weit weg sein muss. Und jetzt läuft Kopa auch noch irgendwo frei herum.” “Aber was sollen wir tun?”, fragte Tanan. “Ich kümmere mich um Simba. Eure Aufgabe ist es, diesen Kopa zu finden und ihn uns vom Hals zu schaffen. Also trommele deine Hyänenfreunde zusammen und mach dich auf die Suche.” “Jawohl, große Meisterin Zira.” Mit diesen Worten verzog sich Tanan widerlich Kichernd in Richtung Höhle. Aus dem Grasland her hatte Vitani alles mitbekommen und machte sich so schnell es geht auf die Socken. Schon bald fand sie Kopa schlummernd auf einem Felsen. Natürlich musste sie ihn sofort wecken. “Kopa, wach auf”, rief sie. “Wir haben ein großes Problem.” “Was gibt es denn?”, gähnte er. “Kann das nicht bis morgen warten, es dämmert langsam.” “Das kann es nicht”, sagte sie panisch. “Es ist etwas schlimmes passiert. Tanan hat dich verpfiffen und jetzt sollen er und seine Hyänen dich finden und umbringen.” Kopa war sofort hellwach. “Oh nein, das ist ja schrecklich. Vitani, was soll ich tun?” “Du musst Meethu suchen und um Rat fragen. Vielleicht kennt er ein geeignetes Versteck. Dann bist du zumindest sicherer, als hier.” “Aber was ist mit dir Vitani?”, fragte Kopa angespannt. Vitani begann zu schluchzen. “Ich kann dich erst mal eine gewisse Zeit nicht mehr besuchen kommen, sonst weiß Zira, wo du dich aufhältst. Verstehst du Kopa?” Kopa nickte und schmiegte sich eng an Vitani. “Bitte pass auf dich auf und tu nichts, was du bereuen könntest. Ich werde bald wieder da sein, das verspreche ich dir.” Vitani nickte einverstanden und führte Kopa zurück ins Schattenland. Kopa musste sich von dort auf die Suchen nach seinem Freund machen, der sich ja mit Etana irgendwo hin zurück gezogen hatte. Als die Dämmerung anbrach, saßen Meethu und seine Freundin auf einem breiten Felsen und starrten den Vollmond an. Ihr kleines Junge lag zu ihren Füßen und schlief seelenruhig. “Ist er nicht wunderschön?”, fragte Etana. “Oh ja, das ist er”, strahlte Meethu. “So wunderschön wie deine Augen.” Etana duckste verlegen. “Wie schön du das immer sagst. Das klingt so wundervoll.” “Danke, ich habe eben eine blühende Gabe für Romantik”, bedankte sich Meethu. “Seit dem ich dich kenne, kann ich diese Gabe auch so richtig ausleben.” “Lass uns eine glorreiche Zukunft mit unserem Kind feiern”, meinte Etana. “Er wird sicher eines Tages mal groß und schön.” “So stolz und schön wie er jetzt schon aussieht. Vor allem ist er so richtig süß, findest du nicht?” Etana nickte und blickte herab zu ihrem Kleinen Sohn. “Du hast Recht Meethu. Er sieht so süß aus und wächst ganz ohne Sorgen auf.” Meethu blickte zu den Sternen auf. “Das war schon seit Jahren mein Wunsch. Einen kleinen Sohn zu haben und eine Familie. Jetzt endlich scheint dieser Wunsch wahr zu werden.” Etana nickte und blickte auch zum Himmel. “Und jetzt gibt es nur noch dich und mich und unseren kleinen Sohn. Sonst niemanden.” “Genau, niemanden”, antwortete Meethu und küsste seine Etana. In diesem Moment kam Janny angeflogen. Er hatte das junge Paar entdeckt. Janny wurde in Kopas Auftrag los geschickt, damit er Meethu finden konnte. “Meethu, ich hab dich gefunden”, rief er aufgeregt. “Kopa brauch dringend deine Hilfe. Es droht Gefahr.” “Was ist denn passiert?”, fragte Meethu nervös. “Ist Kopa irgend etwas passiert?” “Nein, Gott sei dank noch nicht. Aber Zira weiß von seiner Existens und jetzt hat sie Tanan und seine Hyänen auf ihn gehetzt. Du musst dich dringend wieder mit ihm vereinen, sonst gibt es große Schwierigkeiten.” “Du hast Recht. Er kann allein nicht gegen die Hyänen gewinnen. Ich muss ihm helfen.” Er drehte sich um zu Etana. “Ich muss leider erst mal wieder fort. Kopa brauch meine Hilfe und er ist mein kleiner Neffe.” “Ja, da hast du Recht”, erwiderte Etana. “Obwohl es doch recht schade ist, dass du gehen musst mein lieber Kopa.” “Ich habe keine Wahl. Mein kleiner Neffe braucht mich und ich muss ihm zu Hilfe eilen.” Etana nickte. “Das kann ich verstehen. Geh ruhig. Ich passe solange auf unser Junges auf.” Meethu halste ein letztes Mal seine Freundin. “Ich bin bald zurück, das verspreche ich dir.” Meethu folgte Janny und machte sich auf den Weg zu seinem Neffen. Unterdessen etwas weiter entfernt hatten sich Kiara und Kovu an einer Stelle niedergelassen, die Kiara offensichtlich gut kannte. Es war der Hang, auf dem sie damals mit ihrem Vater die Sterne beobachtet hatte. “Sie nur nach oben Kovu”, zeigte sie. “Die Sterne sind so wunderschön. Findest du nicht?” “Oh ja, Kiara. Dieser Ort ist wundervoll. Kennst du ihn?” “Ja, das tu ich. Hier war ich früher oft mit meinem Dad. Wir haben die Sterne beobachtet und dabei Figuren erkannt. Kuck mal da oben. Das sieht aus wie ein Häschen.” “Ja”, erkannte Kovu. “Und das da sieht aus wie zwei Löwen, die um ein Stück Fleisch kämpfen”, erkannte Kovu und lachte dabei. “Das ist toll, ich habe so etwas noch nie gespielt.” “Ich habe das früher oft mit meinem Paps gespielt”, erinnerte sich Kiara. “Er sagte, dass die großen Könige der Vergangenheit da oben sind und über uns alle wachen.” “Ob Scar da oben ist?” Kiara wurde plötzlich stumm und blickte hinüber zu Kovu, der plötzlich ein besorgtes Gesicht machte und aufstand. Ein Stück weiter setzte er sich und schwieg. “Er war nicht mein Vater, ist aber immer noch ein Teil von mir.” Kiara war besorgt und ging hinüber zu Kovu, um ihn aufzuklären. “Mein Vater meinte, da wäre eine dunkle Seite in Scar, der er nicht mehr entkommen konnte. Das hat ihn am Ende zerstört.” “Und wenn in mir auch eine dunkle Seite ist?” Kiara schmiegte sich eng an ihren Kovu. Während Simba das Ganze aus der Ferne beobachtete. “Vater, was soll ich machen. Kovu ist einer von ihnen. Einer aus dem Schattenland. Wie soll ich mir das bloß erklären.” “Simba”, erklang Nalas Stimme aus dem Hintergrund. “Ist alles in Ordnung? Du siehst so besorgt aus.” “Ich wollte mir eben Rat von den großen Königen holen.” “Haben sie dir geholfen?” Simba schwieg und gab keine Antwort. “Kovu passt eigentlich gar nicht hierher. Er ist der Erbe von Scar und eine Gefahr für mein Königreich. Was, wenn er in seine Fußstapfen treten will.” “Vielleicht will Kovu das ja gar nicht. Hast du ihn mal gefragt?” Simba murmelte vor sich hin. “Nein, das hab ich noch nicht.” “Lerne ihn doch besser erst mal richtig kennen. Dann kannst du immer noch entscheiden.” Simba stimmte Nala zu und folgte ihr zurück in Richtung der Höhle. Kovu wandte sich von Kiara ab und wollte sich gerade aus dem Staub machen. “Tut mit leid Kiara, ich kann nicht hier bleiben.” “Warum nicht?”, fragte sie verwirrt. “Ich bin mein ganzes Leben ausgebildet worden um zu…nein ich muss jetzt gehen.” Kovu wandte sich ab, doch Kiara hielt ihn zurück. “Bitte Kovu, geh nicht fort.” Kovu drehte sich um und blickte in Kiaras traurige Augen. In diesem Moment tauchte Rafiki vor seinen Füßen auf und hielt ihm den Finger direkt vor die Nase. “Und wo willst du auf einmal hin?” Genau so plötzlich wie er da war, verschwand er auch wieder. Kovu war völlig verwirrt. “Wer zum Geier war das?” “Ähm”, duckste Kiara. “Ein Freund der Familie.” Rafiki stand hinter Kovu und spielte mit seinem Schwanzbüschel. “Folgt nur dem alten Rafiki, der kennt den Weg. Kommt mit!” Kiara und Kovu hatten also keine Wahl und folgten dem Affen zu einem wunderschönen Wasserfall. Dort angekommen zeigte er ihnen ein wunderschönes großes Blatt, wo sie sich niederlassen konnten. Rafiki schnappte sich einen langen Ast und schipperte die Beiden über den Fluss. Beide waren vollendet glücklich und spürten ein tolles Gefühl in ihrem Herzen. “Das nennt sich Upendi”, sagte Rafiki mit romantischer Stimme. “Wenn sich zwei Herzen vereinen und auf ewig glücklich sind, dann spürst du offensichtlich das Upendi in dir. Bei euch beiden ist das der Fall.” “Glaubst du wirklich Rafiki?”, fragte Kiara. Er sagte nichts und schob die Köpfe der Beiden zusammen, so dass sich ihre Lippen berührten. Jetzt konnten es Beide ganz deutlich spüren. Je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde das Upendi. Es war offensichtlich, dass sich Kovu und Kiara ineinander verliebt hatten. Kapitel 16: die Falle --------------------- Als der Abend sich dem Ende neigte, machten sich Kiara und Kovu auf den Heimweg. Sie hatten heute viel Spaß gehabt und sich köstlich amüsiert. Vor allem Kovu hatte eine völlig neue Art zu Leben kennen gelernt. Was er wirklich tun sollte, hatte er vergessen. Fröhlich ein Liedchen singend gingen beide Schulter an Schulter nach Hause. “Gute Nacht”, sagte er zu ihr, als sie vor der Höhle standen und küsste sie sanft. “Ich hoffe, du hast schöne Träume.” “Das werde ich”, sagte sie mit sanfter Stimme. “Es war ein wundervoller Abend Kovu.” “Ja, ich weiß”, erwiderte er und wandte sich ab zu seinem Schlafplatz. Er musste ja draußen schlafen. Als Kiara in die Höhle ging, kam Simba heraus und blickte zuerst Kiara und dann Kovu hinterher. Lächelnd ging er auf Kovu zu. “Es wird ziemlich kalt heute Nacht. Möchtest du nicht lieber in der Höhle schlafen?” “Ja gerne”, antwortete Kovu. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem Kovu Simba hätte töten können, doch er tat es komischer Weise nicht. Vitani stand unten am Rand des Felsens und beobachtete Kovu. “Worauf wartest du Kovu?”, murmelte sie. “Kovu, worauf wartest du, bring ihn um!” Aber Kovu tat es nicht und Vitani lief wütend zu ihrer Mutter. Einerseits war sie wütend auf kovu und zum Anderen glücklich, dass er es Kopa zu Liebe nicht getan hatte. Ihrer Mutter war zirka einen Kilometer entfernt vom Königsfelsen und war ziemlich empört darüber, dass Kovu versagt hatte. “Was sagst du da?”, fragte sie wütend. “Hundert prozentig. Ich habe es selber gesehen”, bestätigte Vitani. “Kovu hat Simba nicht getötet.” “So ein verdammter Mist”, fauchte Zira. “Kovu darf uns nicht verraten. Wir müssen unseren Plan ändern. Geh und hol Nuka. Im Morgengrauen machen wir uns bereit, Simba zu überraschen, wenn er allein unterwegs ist.” Vitani musste ihrer Mutter gehorchen und machte sich auf den Weg zurück zur Höhle. Unterdessen trafen sich Kopa und Meethu am alten Baumstamm. Das war Vitanis und Kopas Treffpunkt, von wo sie ganz oft zu ihren Zielen gestartet waren. “Ich habe schon davon gehört”, erwiderte Meethu. “Mein kleiner Neffe steckt in Schwierigkeiten. Ich bin also gekommen, um dir zu helfen.” “Zira weiß jetzt von mir”, seufzte Kopa. “Ich kann aber noch nicht weg, weil mein Vater meine Hilfe braucht. Wir zwei allein können es unmöglich mit den Hyänen aufnehmen. Was sollen wir also tun?” “Wir brauchen dringend Hilfe”, erwiderte Kopa. “Lass uns zu Utari gehen und sie und ihrer Löwinnen um Hilfe bitten. Immerhin haben wir ihnen auch geholfen. Daher haben wir noch was gut bei ihnen.” “Das ist eine gute Idee Kopa”, erwiderte Meethu. “Sicherlich wird sich Tanan auch an dem Plan beteiligen und Simba angreifen, falls er verletzt entkommen kann. Daher müssen wir ihn unterstützen.” In diesem Moment kam Vitani angelaufen. “Kopa, ich muss dir was Wichtiges sagen!” “Was hast du Vitani?”, fragte Kopa. “Du siehst so nervös aus. Stimmt was nicht?” “Es ist wegen Zira. Sie will deinen Vater im Morgengrauen angreifen und zwar mit dem ganzen Rudel.” “Warum auf einmal Zira?”, fragte Meethu. “Weil Kovu es nicht getan hat. Ich glaube, er ist auf unserer Seite und wird Simba beschützen, aber ganz sicher bin ich mir noch nicht. Auf jeden Fall wird es für dich sehr gefährlich.” “Mach dir keine Sorgen”, erwiderte Kopa. “Ich geh mit Meethu Hilfe holen. Du versprich mir nur, dass du meinem Vater nichts tun wirst Vitani. Versprichst du es?” Vitani nickte. “Ja, das verspreche ich dir und wenn ich dafür sterben muss, weil ich es nicht getan habe. Ich werde deinem Vater nichts tun.” “Gut, dass du das sagst”, erwiderte Kopa und machte sich mit Meethu auf den Weg. “Ich bin bald wieder da.” Unterdessen unterhielten sich Shenzie, Banzai und Ed in Ziras Höhle. Sie mussten sich den Platz teilen mit den anderen Löwinnen des Rudels, aber dessen waren sie schon von Scars Zeiten gewöhnt. “Es ist wieder wie in alten Zeiten”, maulte Banzai. “Löwen und Hyänen unter einem Dach.” “Das stimmt mein Lieber”, erwiderte Shenzie. “Aber dieses mal haben wir nicht nur einen Chef sondern gleich zwei. Wir müssen uns an das halten, was Zira sagt.” “Ich bin kein Typ, der Befehle befolgt, aber die Löwen geben uns gutes Fleisch dafür, wenn wir nur das tun, was sie sagen.” “So ist es, also sei anständig und befolge deine Befehle. Dann wird der Meister auch zufrieden sein.” “Redet ihr schon wieder über mich”, sagte Tanan mit düsterer Stimme. “Ich habe euch doch verboten, über den Meister zu lästern. Wenn ihr nicht aufhört dann…” Ed lachte laut auf, doch Shenzie hielt ihn zurück. “Wir haben nichts gesagt, Meister. Haben nur laut gedacht.” Banzai und Ed nickten zustimmend. “Gut, dann bin ich ja beruhigt”, erwiderte Tanan. “Wir haben nämlich einen neuen Auftrag, wie ihr wisst.” “Welchen denn?”, fragte Banzai. “Dieser Löwe, der uns damals vertrieben hat. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir uns rächen werden. Morgen, wenn Zira seinen Vater angreift wird er garantiert kommen, um Simba zu beschützen. “ Tanan schärfte seine Krallen. “Den Moment werden wir nutzen und uns um seinen Sohn kümmern. Jener, der uns damals unser Land genommen hat.” Shenzie, Banzai und Ed tanzten im Kreis und sangen laut: “Rache, Rache, La la la la.” “Hört auf damit ihr Idioten”, befahl Tanan. “Ruht euch lieber aus und schärft eure Krallen, Morgen wird ein langer Tag für uns.” Unterdessen an einer anderen Stelle der Höhle saßen Nuka und Vitani und schärften ebenfalls ihre Krallen. Nuka war schon ganz erwartungsvoll auf den nächsten Tag. “Endlich kommt der große Tag”, rief er stolz. “Morgen werde ich Zira zeigen, was ich kann und Scar rächen.” “Du hast lange Jahre hart trainiert Brüderchen”, munterte ihn Vitani auf. “Jetzt enttäusche sie bloß nicht. Sie wird sonst ziemlich wütend werden. Und wenn Mutter erst mal wütend wird, dann gibt es ziemlichen Ärger.” “Du wirst es morgen schon sehen. Ich werde Mutter nicht enttäuschen”, sagte Nuka siegessicher. “Ich bin der Einzige, der Anspruch auf den Thron hat und sonst niemand.” “Na dann zeig es mir morgen. Zeig mir, dass du Scars Erbe würdig bist.” “Wirst du morgen schon sehen, Schwesterchen.” Am nächsten Morgen war Kovu der Erste, der aus die Höhle verließ. Nervös lief der vor dem Eingang hin und her und ihm schien eine Frage im Kopf herum zu schwirren. “Ich muss es ihr heute sagen”, sagte er sich. “Kiara, meine Mutter ist euer Feind und… Zira hat mich beauftragt um… aber ich kann es nicht tun weil… weil ich dich liebe.” Kurze Zeit später kam Kiara aus der Höhle und sah ihren Kovu vor dem Eingang hin und her laufen. “Guten Morgen mein lieber Kovu”, begrüßte sie ihn strahlend. “Konntest du gut schlafen?” “Ja”, duckste Kovu leise. “Kiara, kann ich bitte mit dir sprechen?” “Kiara!”, erwiderte Simba aus dem Hintergrund. “Ich will nicht, dass du mit ihm sprichst. Ich will mit ihm sprechen.” Kiara lächelte und ließ ihren Vater vorbei. Der zwinkerte ihr kurz zu, kurz bevor er mit Kovu den Königsfelsen verließ. Timon und Pumba hatten es beobachtet und blickten Simba verwundert nach. “Was macht er da?”, fragte Timon. “Hab keine Ahnung”, erwiderte Pumba. “So seltsam verhält er sich selten. Nur, wenn er etwas Besonderes vor hat.” “Ich weiß es”, erwiderte Kiara. “Mein Vater beginnt langsam damit, Kovu zu vertrauen.” Tatsächlich schien Simba Kovu zu vertrauen, denn er führte ihn auf das verbrannte Land , wo nur verkohlte Bäume standen. Unterwegs erzählte er ihm alles über Scars bösen Plan und seine Absichten. Ganz besonders über Scars böses Herz erzählte er sehr viel. “So hab ich ihn noch nie gekannt”, erwiderte Kovu. “Er war wirklich ein Mörder.” Simba nickte. “Unter seiner Herrschaft fiel das Land in vollkommene Dunkelheit. Das ganze Land war dabei zu sterben und wenn ich nicht gewesen wäre, dann hätte sich das Land nie mehr so schön entwickeln können, wie du es heute siehst.” “Dann hat meine Mutter mir wirklich nur Lügen erzählt. Ich kann es nicht glauben.” Simba nickte. “Du hast dich von Zira beeinflussen lassen und das hat dich sehr verändert.” Kovu nickte und stimmte Simba zu. Der schob mit der Pfote ein Stück Sand zur Seite. “Siehst du das hier”, zeigte er und deutete auf eine kleine Pflanze. “Auch wenn etwas zerstört wird, es wächst immer wieder etwas Neues und überdeckt das Dunkel.” In diesem Moment erschienen plötzlich lauter Löwen in der Dunkelheit. Simba und Kovu blickten sich um und erkannten, dass des die Löwen aus dem Schattenland waren. “Sieh an, wen wir da haben”, sagte Zira mit düsterer Stimme. “Simba, so ganz allein und so weit weg vom geweihten Land.” “Zira”, fauchte er. Sie lachte verbittert. “Gut gemacht Kovu. Genau so, wie wir es abgesprochen hatten.” “Du?” “Nein”, wehrte sich Kovu. “Ich hab nichts damit zu tun. Ich schwöre es dir.” Zira und die Löwen hielt nun nichts mehr zurück. Sofort griffen sie Simba an. Kovu wollte ihm zu Hilfe eilen, doch der wurde gegen einen Stein geschleudert und war für einen Moment benommen. Aus der Ferne her konnte Kopa schon das Kampfgeschrei hören. Er hatte Utari und einige von ihren Löwinnen mit als Verstärkung. Auch Meethu war dabei. “Wir müssen uns beeilen”, erwiderte Janny. “Hört sich so an, als hätten sie Simba bereits umzingelt. Wir müssen uns beeilen Leute.” “Kommt schneller meine Schwestern”, feuerte Utari ihre Löwen an. “Wir müssen dem König zu Hilfe eilen. Es drängt.” “Können wir deinen Vater noch retten?”, fragte Meethu. “Das hoffe ich doch”, rief Kopa. “Ich hoffe auch, dass Kovu noch bei ihm ist.” Der kam sogleich angelaufen. Er hielt sich aus dem Kampfetümmel zurück. “Dein Vater ist in der Schlucht. Beeil dich Kopa. Ich habe nämlich bemerkt, dass Hyänen in der Nähe sind.” Kopa musste sich entscheiden. “Kovu, du kümmerst dich um Simba, während wir die Hyänen aufhalten.” Kovu rannte los und versuchte, in die Schlucht zu kommen. In der Tiefe konnte er Ziras Schreie hören, doch er schaffte es nicht hinab, also musste er am Rande entlang laufen. Leider stand ihm Tanan im Weg. “Lasst mich sofort vorbei”, brüllte er die Hyänen an. “Wenn ihr nicht geht, dann töte ich euch.” “Versuch es doch”, provozierte Tanan. “Ich warte schon.” Die Hyänenbande wollte sich gerade auf Kovu stürzen, doch da kam Kopa und seine Löwengruppe und mischte sich in das Geschehen ein. Es entbrannte ein bitterer Kampf zwischen Löwen und Hyänen, wobei die Hyänen viele bittere Kratzer und die Löwen so einige Bisswunden davon trugen, doch sie kämpften trotzdem tapfer weiter. Der Kampf war sehr heftig und Kopa sehr tapfer. Er konnte sich gut gegen die Angreifer wehren. Unterdessen nutzte Kovu die Chance und lief am Schlachtfeld vorbei. Aus der Ferne konnte er erkennen, wie sich Simba an einem Wall aus Baumstämmen hoch kämpfte. Er war schon ganz schön erschöpft. “Simba!”, rief Kovu. Nuka drängelte sich voraus und versuchte, Simba zu erwischen. Er stieg ihm direkt hinterher. Nur Vitani blieb neben ihrer Mutter und beobachtete ihren Bruder. Nuka konnte seinen Krallen in Simbas Fuß bohren, doch in dem Augenblick lösten sich ein paar Baumstämme von oben und krachten auf Nuka nieder. Der wurde zwischen den herab fallenden Stämmen eingeklemmt. “Nuka”, schrie Zira. “Nein!” Sofort eilte sie ihrem Sohn zu Hilfe, doch es war bereits zu spät. Nuka war so schwer verletzt, dass er kaum noch ein Wort sagen konnte. Mit schweren Augengliedern blickte er hinauf zu seiner Mutter. “Mutter”, stöhnte er. “Es tut mir leid, dass ich versagt habe.” “Nicht doch Nuka”, erwiderte Zira. “Du hast dein Bestes gegeben.” “Ich wollte, dass du stolz auf mich bist…Mutter.” Mit diesen Worten nickte Nuka in den ewigen Schlaf. Vitani kam herbei und senkte voller Beileid den Kopf. Kopa und die Anderen standen oben und hatten die Aktion beobachtet. Er sah sich um nach seinem Vater, doch der war schon längst über alle Berge. Außerdem erkannte er, wie Kovu ihm folgte. Wahrscheinlich um ein Missverständnis aufzuklären. Tanan war inzwischen geschlagen und hatte sich mit seinen Hyänenfreunden zurück gezogen. Fürs Erste waren sie die Hyänen wieder los, doch die würden wiederkommen und das wusste Kopa. Im Moment machte er sich mehr Sorgen um seinen Vater und ob er es heil geschafft hatte, nach Hause zu kommen. Kapitel 17: von Verbannung und wahrer Liebe ------------------------------------------- Die Schlacht war endlich geschlagen und die Hyänen verschwunden. Kovu zögerte kurz, doch dann begab er sich auch auf den Weg zum Grund der Schlucht. Kopa versuchte ihn schon abzuhalten, doch das konnte er nicht. “Lass ihn”, hielt ihn Meethu zurück. “Nuka ist tot. Für ihn gibt es keine Rettung mehr.” “Er war ein guter Spielgefährte”, seufzte Kopa. “Ein tolles Mitglied unserer Truppe. Warum musste es ihn erwischen?” “Er hat sich vom Hass zerstören lassen, genau so wie Scar”, erwiderte Utari. “Das hat dem Ärmsten das Leben gekostet. Was für eine Tragödie.” “Woher weißt du von Scar?”, fragte Meethu. “Ich habe es damals ebenfalls mitbekommen”, erklärte Utari. “Damals, als das Land in die Dunkelheit fiel sah ich, wie die Tiere über unser Land flohen. Daher konnte ich erahnen, dass im geweihten Land etwas Schreckliches passiert sein musste.” Kopa seufzte. “Ich muss meinem Vater helfen. Es ist meine Pflicht. Er ist schwer verletzt und braucht mich.” “Dann lauf zu ihm”, meinte Meethu. “Er braucht dich jetzt. Mehr, als alles Andere. Du solltest ihm auf jeden Fall folgen.” “Das werde ich”, entgegnete Kopa. “Ihr bleibt hier und wartet auf mich.” “Okay, das werden wir”, erwiderte Meethu. “Viel Glück mein Freund.” So machte sich Kopa auf den Weg, um seinen Vater zu suchen, doch der wurde schon von jemandem gefunden. Kiara und ihre beiden Patenonkel waren die Erste, die auf den verletzten Simba stießen. Sogleich liefen sie zu ihm. “Mein Freund, du siehst furchtbar aus!”, rief Timon. “Kannst du dich noch auf den Beinen halten?” “Vater, was ist passiert?”, fragte Kiara besorgt. Simba war sehr schwach und konnte kaum antworten. “Kovu… eine Falle…” Mit diesen Worten krachte er erschöpft zu Boden. Er hatte keine Kraft mehr und konnte sich nicht mehr halten. Pumba half ihm auf und stützte ihn. So trugen sie ihren Freund zurück zum Königsfelsen. Kiara machte sich jetzt große Sorgen um ihren Vater. Unterdessen hatte Kovu die Truppe erreicht und lief sofort zu seiner Mutter, die immer noch Kovu nach trauerte. “Oh mein armer Sohn”, klagte Zira. “Wie konnte das nur geschehen?” sie drehte sich um und verpasste Kovu einen heftigen Schlag mit der Pranke, so dass Kovu eine lange breite Narber über dem Auge erhielt. “Du! Wie konntest du nur? Was hast du getan?”, brüllte sie ihm ins Gesicht. “Ich habe keine Schuld Mutter, bitte verzeih mir ich”, doch Kovu machte jetzt ein ernstes Gesicht. “Ich habe nichts getan!” “Das ist es ja. Du hast nichts unternommen und damit auch Scar verraten.” “Ich will nichts mehr mit Scar zu tun haben”, erwiderte Kovu zornig. “Du hast deinen Bruder getötet!” “NEIN!”, schrie Kovu und rannte davon. Vitani blickte traurig ihrem Bruder Kovu nach. Sie wusste, welchen Schmerz sie empfand, denn sie empfand den gleichen Schmerz, wie er. Vor allem, da Vitani Nuka die letzten Tage noch öfters gesehen hatte. “Lasst ihn gehen”, entgegnete Zira. “Wir brauchen ihn nicht mehr. Unsere Zeit der Rache ist nun Nahe. Simba ist schwer verletzt und das ist unsere Gelegenheit. Jetzt schlagen wir mit aller Härte zu. Keiner kann unserer Rache mehr entkommen.” Die Löwen brüllten laut auf und Zira gab ein teuflisches Lachen von sich. Unterdessen hatte Kovu fast den Königsfelsen erreicht. Ein paar Meter hinter ihm stand Kopa aus sicherer Entfernung. Er hatte gesehen, wie Kiara und ihre Patenonkel den verletzten Simba fort getragen hatten und Kovu war ihnen auf Distanz gefolgt. Inzwischen kam Simba wieder zu sich. “Ist alles in Ordnung mit dir Liebster?”, fragte Nala besorgt. “Es geht schon”, antwortete er und rappelte sich langsam auf. “ich kann nicht fassen, dass ich auf Kovu reingefallen bin. Er wollte mich in eine Falle locken.” “Das kann nicht sein”, erwiderte Kiara. “Kovu hat nichts damit zu tun. Das weiß ich ganz genau.” “Woher willst du das wissen Kiara?”, fragte Simba ungläubig. “Du warst doch gar nicht dabei.” “Aber ich kenne ihn schon besser als du. Ich weiß, dass Kovu unter Ziras Einfluss stand, aber nicht, dass er böse sei. Er hat ein gutes Herz, wenn man ihm nur eine Chance gibt.” “Aber er hat mich hintergangen und das muss bestraft werden”, verkündete Simba. Plötzlich wurde die Menge unruhig und begann zu murmeln. Kovu hatte den Königsfelsen erreicht, da er sich Sorgen um Simba gemacht hatte. Der aber ging an den Rand, wo er ihn besser sehen konnte und blickte ihn böse an. Kiara wollte zu ihm, doch die Löwinnen hielten sie zurück. “Warum bist du zurück gekommen?”, fragte Simba laut und verärgert. “Bitte, verzeiht mir, ich hatte damit nichts zu tun”, wehrte sich Kovu. “Es hat nichts mit mir zu tun.” “Bitte glaub ihm Vater”, bat Kiara. “Schweig Tochter”, befahl er und wandte sich wieder Kovu zu. “Bevor du zu uns dürftest habe ich noch kein Urteil gefällt, doch das werde ich jetzt. Ich verbanne dich aus dem geweihten Land.” “Nein!”, rief Kiara. “Das kannst du nicht!” Kovu wurde ab sofort mit Verachtung und Schande bestraft. Die anderen Tiere pickten, bissen oder bewarfen ihn mit Steinen oder Stöcken. Kovu blieb nichts Anderes übrig, als fort zu laufen und sich in Sicherheit zu bringen. Ihn hielt nun nichts mehr in der Nähe des Königsfelsens. Kopa sah das Ganze aus der Ferne und begriff, dass er nun erst mal Kovu helfen musste, bevor er zu seinem Vater konnte. Außerdem flogen die Vögel so tief, dass es zu gefährlich war, weiter hier zu bleiben. So machte er sich auf den Weg und folgte seinem Freund. Kovu verließ das geweihte Land immer mehr und floh in Richtung des Horizontes. Die Sonne ging unter und kündigte die Nacht an. Er schaute in den Fluss und sah das Spiegelbild von Scar. Er wollte es aber nicht wahrhaben und lief immer weiter, bis er verschwunden war. Kiara blickte ihm traurig hinterher. “Vater bitte”, bat sie verzweifelt. “Kovu hat keine Schuld. Bitte zieh dein Urteil zurück.” “Das kann ich nicht”, erwiderte Simba. “Das Gesetz meines Vaters will es so. Und ich halte mich daran.” “Nein, bitte! Er liebt mich, ich weiß es”, jammerte sie. “Du warst doch bloß sein Vorwand, um an mich ran zu kommen. Warum willst du das denn nicht einsehen.” “Ich liebe ihn Vater. Warum verstehst du das denn nicht?” “Schluss jetzt Kiara. Du wirst den Königsfelsen nicht mehr verlassen. Und ich werde in den Fußstapfen meines Vater bleiben. Für immer.” “Du wirst niemals wie dein Vater sein”, schluchzte Kiara und lief weinend in die Höhle. Sie weinte bittere Tränen und war wütend auf ihren Vater. Timon und Pumba wollten ihr nach, doch Simba hielt sie zurück. “Lasst sie. Sie muss begreifen, dass Kovu nicht der Richtige für sie ist. Bis dahin behaltet ihr den Eingang im Auge.” “Warum das denn Simba?”, fragte Pumba. “Ich will nicht, dass sie irgendwo hin geht. Nicht, bevor dieser Kovu endgültig aus dem Land ist. Und wenn sie irgendwo hin geht, dann nur unter Begleitung.” “Aber dann beherrscht ihr sie ja euer Majestät”, erwiderte Pumba. “Seid ihr sicher, dass das der richtige Weg für sie ist?” “Sie ist meine Tochter und ich ihr Vater. Sie hat zu tun, was ich sage und damit Ende.” Kiara hatte sich in der Höhle verschanzt und weinte bittere Tränen. Dann aber fasste sie einen Entschluss. Sie sah oben an der Wand einen losen Stein, den man bei Seite schieben konnte. Sogleich lief sie auf den Stein zu und schob ihn mit ihrer Tatze beiseite. Der Stein rutschte weg und Kiara sah nun ihrer Gelegenheit. Sie lief so schnell sie konnte so weit wie möglich vom Königsfelsen fort. Immer in die Richtung, in der Kovu gelaufen war. Sie suchte verzweifelt überall nach ihrem Kovu, doch von dem fehlte jede Spur. Kiara war verzweifelt und traurig. Kopa hatte sie von weitem beobachtet. “Arme Kiara”, sagte er leise zu sich. “Du tust mir so leid. Kovu hat wirklich keine Schuld. Warum will mein Vater das nicht einsehen?” Er drehte sich um und lief in Kovus Richtung. Nach einer Weile fand er Kovu auf einem Stein dösend und er machte ein trauriges Gesicht. “Warum habe ich nur nichts getan”, klagte er. “Ich war zu schwach und konnte Simba nicht beschützen. Ich kann Kiara nicht in die Augen sein, so feige wie ich war.” “Das stimmt nicht”, erwiderte Kopa. “Du hast dich mutig der Gefahr gestellt und versucht, Simba zu retten. Warum machst du dir Vorwürfe?” “Ich wurde für etwas verbannt, das ich nicht getan habe. Ich kann nicht mehr in das geweihte Land zurück. Ich muss mir ein neues Zuhause suchen.” “Kiara ist von Zuhause weg gelaufen. Sie ist bereits auf der Suche nach dir. Du musst ihr nach.” “Du hast Recht, mein Freund”, erkannte Kovu. “Verbannung hin oder her, Kiara liebt mich. Und nun läuft sie extra noch von Zuhause weg.” “Was wirst du jetzt tun mein Freund?” Kovu erhob sich von seinem Felsen und machte sich auf den Weg. “Ich muss sofort Kiara finden. Ist mir egal, ob ich verbannt worden bin oder nicht. Ich liebe sie.” Damit war Kovu verschwunden. Janny blickte ihm zufrieden hinterher. “Jetzt hat er es endgültig verstanden. Kovu besitzt keinen Hass mehr und hat nun Kraft genug, sich seiner Mutter zu stellen.” “Ich glaube, es waren nicht wir, die das bewirkt haben”, erwiderte Kopa erleichtert. “Das hat Kovu zum Teil selbst erkannt, dank Kiaras Hilfe.” “Und was machen wir jetzt?”, fragte Janny. “Wir machen uns auf den Weg zurück zum Rudel. Meethu und Utari könnten noch mal unsere Hilfe gebrauchen.” Unterdessen streifte Kiara einsam durch die Gegend. Verzweifelt suchte sie nach Kovu, doch sie fand ihn nicht. Sie begann langsam, die Hoffnung an die Liebe aufzugeben. Überall waren verliebte Tiere in der Savanne und umhalsten sich glücklich. Nur Kiara blickte den Tieren sehnsüchtig hinterher. Und nirgends war eine Spur von ihrem Kovu zu finden. Als sie ins Wasser blickte, sah sie nur ein halbes Spiegelbild von sich. Ohne Kovu war sie nicht mehr eine ganze Löwin. Nach einer Weile kam sie auf ein mit Asche bedecktes Feld. Hier und da wuchsen bereits die ersten Bäume und trugen auch schon Blätter. Kiara setzte sich auf einen Hügel und blickte voller Sehnsucht in die Ferne. Hinter ihr stand Kovu, einige Meter entfernt. Er machte ein bekümmertes Gesicht, doch dann fasste er sich ein Herz und ging langsam auf Kiara zu. Auf seinem Gesicht strahlte wieder ein Lächeln. Kiara schien zu bemerken, dass sich von hinten jemand näherte. Als sie Kovu erblickte, strahlten beide vor Freude. Sogleich liefen beide voller Glück auf sich zu und umarmten sich voller Liebe. “Oh Kovu”, strahlte Kiara. “Ich hab dich so sehr vermisst.” “Es tut mir leid Kiara”, duckste Kovu. “Tut mir leid, dass ich abgehauen bin, aber ich konnte nicht anders.” “Sag nichts mehr Kovu”, duckste Kiara und küsste ihn auf die Wange. “Jetzt wird alles gut.” Kiara und Kovu liefen Schulter an Schulter hinüber zu einer Hügelkuppe. Dort vermutete Kovu unter dem Sand eine kleine Blume. So war es dann auch tatsächlich. Vor Kiaras Augen zauberte er aus dem Sand einen kleinen Sprössling hervor. Zwar war es keine Blume, aber genau so schön. Kiara betrachtete den Sprössling voller Stolz und umarmte dann ihren lieben Kovu. Der Winde wehte den Sand fort und entfaltete eine grüne Pracht. Beide standen in der Mitte im hellen Licht des Vollmondes voller Liebe und hielten Pfote an Pfote. “Ich liebe dich Kiara”, flüsterte er. “Ich liebe dich auch mein Kovu.” Nun tollten beide durch das Feld und freuten sich des Lebens. In dieser Nacht waren Kiara und Kovu die zwei glücklichsten Löwen in der ganzen Savanne. Sie lachten und spielten. Als sie an einen kleinen Teich kamen, zeigte Kovu in das kristallklare Wasser und sah etwas erstaunliches. “Sieh nur Kiara”, zeigte er und deutete auf das Spiegelbild. “Wir sind eins. Kannst du es auch sehen?” “Ich sehe es Kovu”, flüsterte Kiara. “Denn es ist auch mein Spiegelbild.” Kovu ging plötzlich ein Licht auf. “Ich hab ne Idee. Lass es uns wie Meethu machen und durchbrennen. Wir gründen einfach unsere eigene Familie.” Kiara lächelte und ging auf Kovu zu. “Das hört sich ja alles sehr gut an Kovu, aber unser Zuhause ist hier. Nirgendwo anders.” “Aber ich bin verbannt worden”, seufzte Kovu. “Ich kann nicht mehr zurück.” “Kovu”, erwiderte Kiara und setzte sich neben ihn. “Du bist nicht schuld. Das weiß ich ganz genau.” “Woher weißt du denn…?” “Ich kenn dich doch Kovu. Du würdest etwas so grausames nie tun. Wir müssen beide zurück zu unseren Eltern.” “Warum das?” “Wenn wir nicht zurück kehren, werden unsere Familien für immer verfeindet bleiben.” Kovu dachte eine weile nach. Seufzte dann leise auf und nickte. “Du bist eine weise Königin Kiara. Ja, du hast Recht. Wir müssen zurück zu unseren Familien. Die Feindschaft wird sonst niemals enden.” Er drehte sich in Richtung Horizont. “Danke Kopa.” Kiara wurde hellhörig. “Was hast du da eben gesagt?” Kovu war überrascht. “Du kennst diesen Löwen?” “Ob ich ihn kenne? Kopa sollte mein kleiner Bruder sein, doch Zira hat ihn umgebracht. Das hat mir mein Vater irgendwann erzählt.” “Dann war es also war”, sagte Kovu wütend. “Zira hat uns alle angelogen. Hat gemeint, es wäre ein Unfall. Jetzt verstehe ich auch, warum sie verbannt wurde. Für so ein grausames Verbrechen.” “Warum hat es mir keiner erzählt?”, fragte Kiara verwirrt. “Warum hat mir keiner erzählt, dass mein Bruder noch am Leben ist. Ich hätte es meinem Vater gesagt.” “Ich kenne ihn noch nicht so gut, aber ich glaube Kopa wollte es noch nicht. Se unbesorgt, er wird sich früher oder später deinem Vater zeigen. Da bin ich mir sicher.” “Wie lange wird das noch dauern?” “Dafür haben wir jetzt keine Zeit”, erwiderte Kovu. “Wir müssen schnell zu unseren Familien, bevor ein Krieg ausbricht.” Kiara und Kovu machten sich so schnell es geht auf den Weg. Kopa hatte inzwischen wieder das Rudel erreicht. Utari, Meethu und die anderen Löwinnen waren noch da. “Ich habe den Verdacht, dass Zira die Hyänen noch einmal um Hilfe bitten wird in dieser letzten Schlacht.” “Dann ist es also soweit”, erwiderte Meethu bereit. “Die Löwen des Außenlandes ziehen zusammen mit den Löwen des geweihten Landes in den Kampf. Unser Herz ist mit Stolz erfüllt.” “Dann lasst uns losziehen meine Freunde”, rief Kopa. “Zira ist bestimmt schon auf dem Weg ins geweihte Land. Wir müssen uns beeilen!” Kapitel 18: weil wir eins sind ------------------------------ Timon und Pumba durchsuchten die ganze Höhle, doch nichts war von Kiara zu finden. Sie suchten in jeder kleinsten Ecke und hinter jedem Stein, doch es war nichts zu finden. “Oh man, das gibt es doch nicht”, fluchte Timon. “Wie konnte Kiara schon wieder verschwinden. Ich fasse es nicht, dass wir nichts tun konnten.” “Wir hätten besser auf sie aufpassen sollen”, entgegnete Pumba. “Dann wäre das nicht passiert.” “Ich hätte auf sie aufpassen sollen? Du hättest besser auf sie aufpassen sollen.” “Ich? Wieso ich?” “Weil du der Stärkere bist.” “Das ist keine Ausrede!” Die beiden begannen sich zu kabbeln und zu streiten, als plötzlich Simba die Höhle betrat. “Was macht ihr Beiden denn da?” “Oh, Hallo großer Häuptling”, grüßte Timon. “Wir haben nur gerade eine Kleinigkeit besprochen.” “Was denn?”, fragte Simba. Timon versuchte sich rauszureden. “Wie wir noch besser Insekten finden können, als vorher. So haben wir doppelt so viel Erfolgt. Verstehst du?” “Ihr verheimlicht mir doch was”, erkannte Simba mit scharfem Blick. “Wo ist Kiara?” Pumba hielt es nicht mehr aus. “Oh man, tut uns leid Simba, aber deine Tochter ist weg und wir können sie nicht finden.” “Kiara ist weg?”, fragte Simba verwirrt. Nala betrat die Höhle. “Da siehst du, was du angerichtet hast”, erwiderte sie. “Kiara ist deinetwegen weggelaufen. Du hast ihr das Herz gebrochen.” “Was sollte ich machen? Kovu war ein Verräter. Hätte ich ihn hier lassen sollen?” “Es geht hier nicht um Kovu oder irgend etwas Anderes. Hier geht es um deine Tochter”, widersprach Nala. “Kiara ist weggelaufen, weil du sie nicht hast ausreden lassen. Du wolltest ihr nicht mal zuhören. Das war der Grund, weshalb sie fort gelaufen war.” Simba war plötzlich verwirrt. “Du hast Recht. Das Ganze ist meine Schuld. Ich hätte mit ihr Reden und sie nicht so angreifen sollen. Was bin ich nur für ein Vater?” “Ist schon okay”, erwiderte Nala. “Jetzt müssen wir sehen, dass wir sie irgendwo finden, bevor es Andere tun.” Zazu kam plötzlich in die Höhle gestürmt. “Hoheit, die Tiere fliehen. Schattenlöwen bedrohen unser Land. Sie werden bald hier sein. Es ist Krieg!” Simba wurde hektisch. “Zazu, trommele alle anderen Löwen zusammen. Wir müssen uns jetzt sofort auf den Weg machen und sie aufhalten, bevor Zira und ihre Löwen hier sind.” Nala und Simba riefen den Rest des Rudels zusammen und machten sich auf den Weg in den Kampf. Der Himmel wurde dunkel und ein Gewitter zog auf. Heftiger Regen und Donner bedrohten die Ebene. Zira und ihre Löwen waren auf dem Vormarsch. Sie hatten bereits die Ebene des Flusses erreicht. Zira war wild entschlossen, mit aller Härte zuzuschlagen. Auch Tanan und seine Hyänen, unter anderem Shenzie Banzai und Ed folgten ihnen. Es war seine Aufgabe als Ziras Verbündeter, ihr im Kampf zu helfen. Auch Simba hatte all seine Löwen mitgebracht und war bereit für die Schlacht. Kovu und Kiara waren noch einige Meter von der Schlacht entfernt und eilten zu ihren Familien, um den Kampf zu beenden. Kopa und Meethu waren mit Utaris Rudel auf dem Weg, Simba und seinen Löwen zu helfen. Es dauerte nicht lange, da traf er auf Tanans Hyänen, nicht weit entfernt von der Schlacht. “Du hast wohl gedacht, du könntest deinem Vater helfen Kopa”, lachte Tanan. “Aber Zira macht jetzt ernst und wird deinen Vater ein für alle mal beseitigen und du kannst nichts dagegen tun.” “Gib auf Tanan”, rief Meethu. “Die Hyänen werden niemals mit den Löwen zusammen in einem Reich leben. Eure Zeit ist vorbei.” “Das glaubt auch nur ihr, ihr Narren”, sagte Tanan siegessicher. “Eure Zeit der Löwen ist vorbei. Das Zeitalter der Hyänen kann beginnen. Mein Zeitalter.” “Sei kein Idiot”, rief ihm Kopa zu. “Wenn Simba tot ist, seid ihr trotzdem noch Werkzeug. Am Besten haut ihr gleich ab und verschwindet wieder in euer Land.” “Das hier ist unser Land!”, entgegnete Tanan. “Attacke meine Hyänenbrüder!” Mit diesen Worten begann der Kampf um das geweihte Land. Nicht weit entfernt trafen auch Simba und Ziras Rudel aufeinander. Verbittert und entschlossen blickten sich beide Rudel in die Augen. “Du hast verloren Zira”, warnte Simba. “Verlass das Land, solange du kannst.” “Du hast verloren Simba! Ich werde nie vergessen, was du Scar angetan hast. Und jetzt ist auch noch Nuka tot und das ist deine Schuld.” “Du bist eine Närrin”, erwiderte Simba zornig. “Nuka musste sterben, weil du ihn in den Tod getrieben hast. Und jetzt machst du das Ganze mit dem Rest des Rudels. Du bist wahnsinnig.” “Ich will nur meine Rache, hier in meinem Land”, brüllte Zira lautstark. “Los zum Angriff!” Die beiden Rudel stürmten aufeinander zu und ein verbitterter Kampf entbrannte. Niemand gab dem Anderen eine Chance. Ein Einziges Beißen, Kratzen und Treten. Es gab kein Erbarmen. Zira schickte gnadenlos ihre Löwen in den Kampf. Es war ein blutiges Gemetzel unter den Löwen. Nur mit Mühe konnte sich Simba gegen die Horden verteidigen. “Kennt kein Erbarmen”, rief Zira. “Es gibt keine Regeln. Alles ist erlaubt!” Unterdessen einige Meter entfernt von der Schlacht waren Kovu und Kiara immer noch dabei, in den Kampf einzugreifen. Der Regen wurde inzwischen immer heftiger. Es blitzte und donnerte wie verrückt. “Wir müssen uns beeilen”, rief Kovu. “Die Schlacht hat schon begonnen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu spät kommen.” Kiara nickte mit dem Kopf. “Jetzt kannst du mal zeigen, wie schnell du rennen kannst. Beim Jagen hast du das auch gezeigt.” Unterdessen hatte Vitani Nala entdeckt. “Schön, dich mal wiederzusehen Nala”, rief sie. “Wo steckt denn deine hübsche Tochter?” “Vitani du Närrin”, entgegnete Nala. Sogleich entbrannte ein heftiger Kampf zwischen den Beiden. “Wir wurden zum Kämpfen erzogen. Niemand kann uns mehr aufhalten.” “Sei nicht dumm Vitani”, antwortete Nala im Kampf. “Zira benutzt euch doch nur. Wo ist die Vitani, die mal so friedlich war?” “Diese Vitani gibt es nicht mehr. Sie wird niemals wieder kehren. Vor dir steht eine Löwin, die des Kampfes und der Gewalt belehrt wurde.” “Das glaube ich dir nicht”, brüllte Nala. “Wach endlich auf und werde die Vitani, die wir alle kennen!” “Niemals!” Der Kampf wurde immer heftiger. Timon und Pumba standen am Rande der Schlacht. Im Moment sah es so aus, als konnten sie nichts tun. “Was sollen wir tun Timon?” “Pumba, unsere Freunde brauchen jetzt unsere Hilfe”, erwiderte er. “Jetzt müssen wir uns als wahre Freunde erweisen und ihnen im Kampf zur Seite stehen.” Timon machte ein entschlossenes Gesicht. “Lass uns also nach vorne stürmen und angreifen.” “Ich dachte, unser Motto heißt Hakuna Mattata?” “Pumba, hör auf in der Vergangenheit zu leben”, erwiderte Timon. “Wir brauchen ein neues Motto.” Mit diesen Worten stürmten die Beiden in den Kampf, um Simba und den Anderen zu helfen. Im Angesicht dieser bedrohlichen Löwen jedoch, verließ sie schlagartig der Mut und sie ergriffen die Flucht. Unterdessen eilten Kiara und Kovu über den Damm aus Baumstämmen, der sich in der Schlucht gebildet hatte. Es war die selbe Stelle, an der Nuka gestorben war. Kovu blickte nach unten und merkte, dass der Damm bald brechen würde. Dafür aber hatten sie keine Zeit, denn die Schlacht war schon in vollem Gange. Auch Kopa und Tanan kämpften miteinander. “Ich werde nie vergessen, wie ihr uns gedemütigt habt”, rief Tanan laut auf. “Du und deine Freunde, ihr habt uns aus unserem Land vertrieben, so als gehöre es nur euch.” “Ihr wolltet das Land für euch haben. Darum habt ihr es attackiert”, brüllte Kopa. “Ich kämpfe für die Gerechtigkeit und das Gute im Herzen aller Lebewesen, doch du bist von Hass und Gier besessen. Ich werde dem ein Ende machen.” Der Kampf zwischen Kopa und Tanan dauerte lange, bis Tanan durch Kopas Tatza plötzlich ausrutschte und sich am Rande der Schlucht festhielt. “Bitte habe Gnade mit mir”, flehte er. “Bitte zieh mich rauf. Kopa, ich bitte dich.” “Warum sollte ich Gnade mit dir zeigen. Du wolltest den Kindern von Utaris Rudel auch keine zeigen.” “Ich war vom Teufel besessen, aber jetzt bin ich auf eurer Seite. Bitte zieht mich hoch!” Meethu wollte es wagen, doch Tanan hatte eine List angewandt und sich fest in seine Pfote verbissen, so dass Meethu vor Schmerzen aufschrie. Kopa konnte das Leiden seines Freundes nicht ertragen und stieß Tanan vom Rande der Schlucht. Der stürzte in die weite Tiefe und verschwand in der Dunkelheit. Die Hyänen waren besiegt und zogen sich zurück. “Tut es sehr weh mein Freund?”, fragte Kopa besorgt. “Es geht schon. Ist nur eine kleine Bisswunde sonst nichts”, sagte Meethu und leckte sich die Pfote. “Jetzt lass uns mit dem Rudel verschwinden. Wir sind hier fertig.” “Geht schon mal vor. Ich muss zu meinem Vater. Er braucht mich jetzt.” Kopa machte sich auf den Weg, während Timon und Pumba von ihren Feinden umzingelt waren. Es sah so aus, als gäbe es keinen Ausweg mehr, doch Timon sah noch eine letzte Chance. Er sprang hoch zu Pumba und zeigte den gierigen Schattenländern Pumbas buschigen Schwanz. “Keine Bewegung Freunde”, drohte er und hielt den Schwanzbüschel herum. “Dieses Ding ist geladen und ich habe keine Hemmung, abzudrücken.” Mit diesen Worten bekamen es die Löwen mit der Angst zu tun und flohen vor Schreck. Timon lachte und freute sich mit seinem Freund, denn sie waren endlich in Sicherheit. Ganz anders Simba. Der geriet jetzt durch die Löwen ganz schön in Bedrängnis und Zira hatte ihre Chance erkannt. Sie eilte herbei und war nun dabei, Simba anzugreifen. Da sich niemand wagte, wollte sie es persönlich erledigen. Als Beide schon ihre Krallen ausgefahren hatten und sich angreifen wollten, kam ein lauter Blitz auf. Kiara und Kovu sprangen zwischen die Beiden und stellten sich den entsetzten Eltern in den Weg. “Vater, hör sofort auf damit”, protestierte Kiara. “Das ist doch keine Lösung. Das ist Krieg, was du da machst.” “Was soll das Kovu?”, fragte Zira entsetzt. “Geh mir sofort aus dem Weg.” “Du wirst Simba nichts tun”, drohte Kovu. “Kiara auch nicht. Nicht solange ich hier stehe.” Auch Simba war verdutzt. “Kiara, geh mir bitte aus dem Weg. Ich muss es hier und jetzt beenden.” “Ein weiser König hat mir mal gesagt, dass jedes Lebewesen seinen Platz in der Welt hat”, erzählte Kiara. “Damals hab ich es nicht verstanden, aber heute tu ich es.” Kiara deutete auf die anderen Löwen. “Sieh sie dir an. Erkennst du einen Unterschied?” Simba blickte sich um und erkannte allmählich, was Kiara ihm sagen wollte. Die Löwen waren zwar verschieden, doch im Herzen waren sie alle Gleich. Kiara hatte völlig Recht mit dem, was sie sagte. Simba blickte nach oben und erkannte, wie ein Lichtstrahl die Wolken durchbrach. Er hatte es begriffen und bedankte sich bei seiner Tochter, indem er sich an sie schmiegte. Zira sah das ganze Spiel voller Unwohl. “Das ist der richtige Moment. Greift an!” Aber Vitani weigerte sich. “Nein Mutter! Kiara hat völlig Recht. Wir sind alle eins und gehören zusammen. Es gibt keinen Unterschied.” “Du bist auch eine Verräterin Vitani. Ich werde dich töten, genau so wie ich Simba töten werde.” Auch die anderen Löwen wandten sich von Zira ab. “Verdammt was soll das? Wo geht ihr hin?” Keiner antwortete. “Sieh es ein Zira”, sagte Simba mit deutlicher Stimme. “Es ist vorbei. Gib lieber auf und gesteh dir deinen Fehler ein.” “Ich werde niemals etwas vergessen oder eingestehen”, brüllte sie. “Wenn mir keiner helfen will, dann muss ich es eben allein tun. Ich tue es für dich, Scar.” Zira war des Wahnsinns besessen. Sie wollte Simba anspringen, doch Kiara warf sich dazwischen und beide rutschten am Rand der Schlucht herunter. Kiara konnte keinen Halt finden, Zira war dicht neben ihr und krallte sich an ihr fest. Die Rutschpartie endete auf einer kurzen Anhöhe. Zira hing am Rande, während sich Kiara nur mit Mühe oben halten konnte. “Pass auf Kiara”, rief Nala. “Halt dich gut fest. Dein Vater wird dich retten.” Simba hatte sich auf gemacht, um seine Tochter zu retten. Er sprang ihr mutig hinterher und versuchte, Kiara wieder nach oben zu bringen. Unterdessen drohte der Damm aus Stämmen zu brechen und die Schlucht zu fluten. Zira hing noch immer über dem Abgrund und konnte sich kaum nach oben ziehen. “Nimm meine Hand”, rief Kiara ihr zu. “Ich hol dich wieder hoch.” Aber Zira sagte nichts, sondern schlug mit der Tatze nach ihr.” Sei nicht dumm Zira. Bitte vertrau mir!”, versuchte Kiara vergeblich, sie zu überreden. Für einen Moment kam ein seltsames Gefühl in Zira auf, doch es war zu spät. Sie verlor den Halt und stürzte in die tosende Schlucht. Unter ihr donnerten die Baumstämme im reißenden Fluss und begruben Zira unter sich. Für sie gab es keine Rettung mehr. Sie war ein für alle Mal von der Erde verschwunden. Kiara seufzte, denn sie hatte es nicht geschafft, Zira zu retten. Kurz darauf erschien ihr Vater und zog sie hinauf. “Tut mir leid Vater”, seufzte sie. “Ich habe es versucht.” “Es ist nicht deine Schuld Kiara”, tröstete Simba. “Zira hat sich zu sehr nach Scar gerichtet und das hat sie zerstört. Es ist wie bei Nuka. Auch ihn ereilte dieses Schicksal.” “Hab ich als Königin versagt Vater?”, fragte Kiara besorgt. Simba schüttelte den Kopf. “Im Gegenteil. Du hast dich bewiesen und das macht dich zu einer stolzen Königin.” Wieder oben angekommen fielen sich zuerst Nala und Kiara in die Pfoten und dann eilte sie zu ihrem Kovu. Mit ihm war sie die glücklichste Löwin im ganzen Rudel. Simba ging verlegen hinüber zu Kovu. “Es tut mir leid”, duckste er. “Tut mir leid, dass ich dich verbannen wollte. Ich habe die Wahrheit vor Augen nicht sehen wollen.” “Ist schon gut Simba”, bedankte sich Kovu. “Lass uns jetzt nach Hause gehen.” “Du hast Recht”, erwiderte Simba und blickte sich um. “Wir alle.” Die Löwen machten sich alle samt auf den Weg und wollten zurück zum Königsfelsen. Kopa hatte Ziras Sturz beobachtet. Ein paar Kilometer weiter kroch sie tatsächlich total erschöpft an Land und konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Mit halb blindem Blick erkannte sie einen Löwen vor sich stehen. Es war Kopa. Er hatte bemerkt, dass Zira noch lebte. “Oh Kopa”, hustete sie. “Ich war mal eine Löwin deines Rudels. Bitte hilf mir!” Kopa machte ein ernstes Gesicht. “Warum sollte ich jemandem helfen der versucht hat, mich zu töten?” “Kopa bitte”, röchelte sie. “Ich brauche deine Hilfe. Bitte hilf mir doch…” Doch Kopa packte Zira mit seiner mächtigen Pranke. “Du sollst diese Welt verlassen für das was du getan hast. Mörderin!” Zira wollte noch etwas sagen, doch Kopa gab ihr ein für alle mal den Rest und erledigte sie. Er tat es nicht gern, das Töten. Dieses Mal aber hatte er keine Wahl. Nachdem er es getan hatte, lief er zurück zum Rudel. Dort warteten schon Meethu und die Anderen auf ihn. “Ich habe es getan mein Freund”, sagte er mit leiser Stimme. “Zira ist tot und wird niemals wieder kommen.” Meethu klopfte seinem Freund beruhigend die Schulter. “Du hast es tun müssen. Es ging nicht anders.” “Dein Freund hat Recht”, erwiderte Utari. “Zira wurde für ihre Verbrechen bestraft. Lasst uns jetzt heim gehen und uns einer glorreichen Zukunft freuen.” “Geht schon mal voraus”, deutete Kopa. “Ich habe da noch etwas zu erledigen.” “Ich verstehe dich schon”, erwiderte Meethu. “Geh zu ihr. Sie wartet auf dich.” Kopa machte sich auf den Weg zum Königsfelsen. Es wurde Zeit, dass er Vitani wiedersehen würde und seinen Vater. Auf diesen Augenblick hatte er lange Zeit gewartet. Nun war er gekommen. Kopa, der eigentliche König des geweihten Landes würde zurück kehren. Kapitel 19: König Kopa kehrt zurück ----------------------------------- Kurze Zeit später waren alle Löwen wieder zurück am Königsfelsen. Kovu stand unten am Fuß des Felsens zusammen mit Kiara. Rafiki raschelte mit einem Flaschenkürbis über ihren Köpfen und deutete damit das neue Königspaar an. Kiara war überglücklich, dass jetzt alles ein Happy end gefunden hatte. Kovu sollte nun zusammen mit Kiara die Spitze des Königsfelsens erklimmen und sein neues Königreich erblicken. An seiner Seite standen zum einen Nala und Simba, zu der Anderen seine geliebte Kiara. Jetzt brüllten alle vier Löwen an der Spitze und riefen ein neues Zeitalter heran. Das Zeitalter von Königin Kiara und König Kovu. Simba konnte den frischen Windzug und die Blüten in der Luft spüren. Es war so, als konnte er auf einmal seinen Vater hören. “Gut gemacht mein Sohn”, deutete seine Stimme im Wind. Simba war zufrieden mit seinem Werk. Er betrachtete das junge Paar und freute sich für seine Tochter. Plötzlich jedoch wurde alles still. Sogar der Wind hörte auf zu wehen. Simba blickte um und konnte sich das nicht erklären, doch dann endlich konnte er den Grund erkennen. Er wäre fast vor Schreck vom Felsen gefallen, denn dort hinten hinter der Menge stand ein völliger fremder Löwe, der fast genau so aussah wie er selbst. Simba konnte sich das nicht erklären und lief zu ihm. “Und wer sind wir bitte schön?”, fragte er misstrauisch. “Aber Vater, erkennst du nicht mehr deinen eigenen Sohn?” “Woher weißt du, dass ich einen Sohn hatte?” Der Löwe lächelte. “Weil ich dieser eine Sohn bin. Ich bin es…Kopa.” Simba rieb sich verdutzt die Augen. “Das kann nicht sein. Kopa ist doch tot. Zira hat ihn umgebracht.” “Das ist nur zur Hälfte wahr. Ich habe überlebt”, erwiderte Kopa. “Ich habe so lange darauf gewartet, dass wir uns endlich wiedersehen. Jetzt ist der Moment gekommen.” Simba wollte es immer noch nicht glauben, doch dann kamen die Anderen angelaufen. “Er ist wirklich Kopa”, erwiderte Vitani. “Ich war die ganze Zeit bei ihm. Glaub mir Simba.” “Du bist wirklich Kopa?”, fragte Simba, während ihm Tränen in die Augen flossen. “Ich dachte, du wärst tot.” “Das kann ich verstehen Vater”, seufzte Kopa. “Tut mir leid, dass ich mich so lange versteckt hielt, doch ich wusste nicht, wie du reagieren würdest und ich hatte Angst vor Zira.” “Das kann ich verstehen mein kleiner Kopa”, sagte Nala gerührt und schmiegte sich an ihren Sohn vor Freude. “Du bist es wirklich. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.” “Danke Mutter. Dein Bruder hat sich auch große Sorgen gemacht.” “Meethu?”, fragte Nala überrascht. “Du hast Meethu gesehen?” Kopa nickte. “Ja, er war immer bei mir. Genau wie Janny.” Janny kam aus der Mähne hervor. “Hallo Leute. Ich heiße Janny und habe ihn die ganze Zeit auf seiner Reise begleitet.” “Ich bin so froh, dass du und mein Bruder am Leben sind”, entgegnete Nala. “Bleibst nun bei uns mein Sohn?” Kopa seufzte. “Eigentlich bin ich nur hier, um Vitani abzuholen. Einen neuen König habt ihr ja schon.” “Ja genau”, entgegnete Kiara. “Mein Kovu ist jetzt der neue König des geweihten Landes. Aber sag mal, was wird aus dir Kopa.” Vitani kam angelaufen. “Ich werde mich mit Kopa auf den Weg machen”, rief sie und stellte sich neben ihn.” Ich und er werden auf eine lange Reise gehen und eine eigene Familie gründen.” Anstatt dass Simba etwas unternehmen würde, lächelte er bescheiden. “Das kann ich natürlich verstehen Kopa. Du und Vitani, ihr könnt gehen. Es wird Zeit, dass du deine eigenen Wege geht.” “Das ist sehr großzügig von dir Vater”, bedankte sich Kopa und wandte sich Kovu zu. “Du wirst sicher ein großer König werden, so wie ich es hätte werden können.” “Das kann ich verstehen”, bedankte sich Kovu. “Ich wünsche dir viel Glück mein Freund. Du hattest Recht mit dem, was du gesagt hast.” “Bitte grüß Meethu von mir”, bat Nala. “Er kann mich ruhig mal besuchen kommen, wenn er möchte.” “Das werde ich”, versicherte Kopa und machte sich mit Vitani auf den Weg. Ein letztes Mal drehte er sich um. “Ich werde dich nie vergessen Vater!” “Lebe wohl”, rief ihm Simba hinterher. “König Kopa. König des geweihten Landes.” Nach kurzer Zeit waren Kopa und Vitani am Horizont verschwunden. Simba und Nala konnten sich jetzt dem neuen Königspaar Kiara und Kovu widmen, ohne dass sie sich Gedanken um ihren Sohn machen mussten. Schon bald würde es etwas Neues zu feiern geben, denn Kiara war trächtig und erwartete ein Junges. Ob es ein Junge oder Mädchen werden sollte, das wusste keiner von Beiden so genau. Sie waren einfach nur glücklich, zusammen zu sein. So hat sich die ganze Geschichte abgespielt. Das ist Kopas lange Geschichte, die schon bald von Neuem beginnen würde, denn auch Vitani hatte ein Junges zu erwarten. Der ewige Kreis des Lebens drehte sich also weiter und würde sich auch niemals schließen. Ende der Geschichte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)