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R.A.B.

one last riddle
von

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Exkurs nach Hogwarts. Ein unfreiwilliges Doppel

„Komm da raus!“

„Zwing mich nicht, dich zu holen!“

„VERDAMMT NOCH MAL, ROSE! HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT ZU?“
 

Wütend brüllte Scorpius auf die unschuldige Tür der Mädchentoilette im zweiten Stock ein. Doch das Einzige, was der junge Mann für seine lauten Bemühungen erntete, waren dumpfe Schluchzer, die kaum vernehmbar aus der hintersten Ecke der Bedürfnisanstalt kamen.

Von Entgegenkommen keine Spur.
 

Rose Weasley dachte nicht einmal im Traum daran, der immer fordernder werdenden Bitte von Malfoy junior Folge zu leisten.

Stattdessen verkroch sich die Rothaarige lieber immer tiefer in die mit Abstand meistgemiedene Toilette Hogwarts.

Das verwaiste WC wurde vor allem wegen der Maulenden Myrte nur so sporadisch von Schülerinnen besucht. Dieser für ewig dem Teenageralter verhaftet gebliebene Geist machte sich nämlich einen trotzigen Spaß daraus, immer dann, wenn Schlossbewohner sich in eine der Kloschüsseln erleichtern wollten, eine unerwartete Überflutung zu verursachen, indem sie in genau diesem Klo laut heulend aus der Schüssel auftauchte, um ihr Seelenleid dem meist zu Tode erschrockenen Schüler zu klagen.

Kein Wunder, dass es in den letzten Jahren kaum jemanden hierher gezogen hatte.

Die Gryffindor konnte also ungestört, weinend den Kopf in den Händen vergraben, in der vorletzten, verschmutzten Toilette hocken und

sich selbst leid tun.

Ihr Verhalten war verständlich, oder zumindest nachvollziehbar, denn

das Schicksal hatte sich ihr gegenüber grausam verhalten:

Warum musste gerade Ilona im Verbotenen Wald verschollen sein?

Warum musste gerade die einzige Person, die ihr in diesem Schloss mehr als alles andere bedeutete, auf Nimmerwiedersehen verschwinden?
 

War die stille Blonde vielleicht inzwischen schon längst…?
 

Heftig mit dem Kopf schüttelnd, versuchte Rose sofort ihre eigenen, unwillkommenen Gedankengänge zu unterbinden. Nein.

Ilona war nicht tot.

Das erlaubte die Weasley einfach nicht.

Aber ihre beste Freundin blieb weiterhin wie vom Erdboden verschluckt.

Obwohl man sofort Suchtrupps in den Verbotenen Wald geschickt hatte, die mit Hilfe der Krähen des Herrn Direktors nach der Blonden fahnden sollten, war man noch nicht fündig geworden.

Rein gar nichts hatte man bisher entdeckt!

Nicht einmal einen, Rose musste plötzlich würgen,

toten Körper. Oder Überreste davon.

Es war wie verhext.

Auch kein einziger Dementor hatte sein schleimiges Antlitz mehr in den Ländereien blicken lassen. Die ehemaligen Wächter Askabans schienen plötzlich wie vom Erdboden verschluckt zu sein; jedenfalls war der Rothaarigen bis jetzt nichts Anderswertiges zu Ohren gekommen. Aber die Seelensauger mussten doch noch irgendwo hier herum streifen!

Wie hätte Hagrid sonst von ihnen geküsst werden können?
 

Unwillkürlich schauderte Rose. Das Mädchen schlang die Arme um seine Knie und kauerte sich ängstlich noch etwas mehr zusammen.

Allein der Gedanke an diese Monster und deren gierige,

alles Leben aussaugende Mäuler ließ das Herz der ansonsten Todesmutigen furchtsam erstarren. Diese Ungeheuer mussten auch Ilona begegnet sein, als sie zusammen mit Hagrid die Wälder durchforstet hatte…

Aber wo war die scheue Hufflepuff jetzt?
 

Professor Potter hatte doch nur den Wildhüter niedergestreckt im Herzen des Waldes vorgefunden-

vielleicht,

und an diese kleine, unverhoffte Hoffnung klammerte sich die Weasley jetzt mit ganzem Herzen,

vielleicht war es Ilona ja gelungen zu fliehen…
 

Schritte.

Schritte ertönten plötzlich auf den überfluteten Fliesen. Sie machten sich jedoch keine Mühe, möglichst leise aufzutreten, sondern platschten vielmehr unnötig laut und verursachten somit ein widerhallendes Echo, sodass sich Rose im ersten, verwirrten Moment sicher war, dass eine Armee direkt an ihr vorbeimarschierte.

„WEASLEY! WO ZUM TEUFEL STECKST DU?“
 

Och. Es war doch nur der einzelne Schleimbeutel Malfoy. Resignierend hob die junge Frau ihren Kopf und lehnte ihn schwer seufzend an die sich hinter ihr befindende, dreckstarrende Kachelwand.

Dabei stieß sie leicht gegen eine kaputte Fliese, die sich unter dieser abrupten Bewegung sofort von der bröckelnden Mauer loslöste und, bevor das Mädchen reagieren konnte, mit einem verräterischen Ploppen in die unter ihr liegende Wasserlacke platschte.

Der junge Malfoy schien dieses auffällige Geräusch jedoch nicht gehört zu haben. Aber das war auch kaum verwunderlich: Machte er doch selbst so einen Lärm mit seinem lauten Fußstampfen.
 

Lange würde Rose sich aber trotzdem nicht mehr vor ihm verstecken können.

Dem Slytherin war nämlich inzwischen die glorreiche Idee gekommen, jede Toilettentür aufzureißen und sie schnaubend nach einem rothaarigen Biest, auch genannt das Weasley, zu durchsuchen.

Bald würde er auch ihre Kabine erreicht haben.

Wobei bald eine

ziemlich

relative

Zeitangabe zu sein schien, denn Scorpius hatte die vorletzte Kabine binnen weniger Sekunden erreicht und öffnete auch deren Tür zornentbrannt und derart schwungvoll, dass er sie beinahe aus ihrer morschen Halterung riss.

Die Gryffindor schaffte es gerade noch, sich mehr schlecht als recht die Nase zu putzen, bevor sie sich auch schon mit einem wütend rosa verfärbten Malfoy´schen Gesicht auseinandersetzen musste, das das Mädchen nun mit einem eindeutig tödlichen Ausdruck in den Augen unerbittlich anstarrte.

Rose öffnete den Mund.
 

„Seit wann besuchst du Mädchentoiletten, Malfoy?“, schoss es verschnupft aus ihrer Kehle. Die Schülerin schenkte dem jungen Mann dabei einen mindestens genauso furchterregenden Blick, wie der Slytherin ihn gerade innehatte. Doch davon ließ sich Scorpius nicht beeindrucken.

Stattdessen fauchte der jüngste Spross der Malfoys gefährlich leise:

„Hat man DIR denn nicht beigebracht, die Anweisungen klügerer und erfahrener Leute zu beachten? Wie oft, WIE OFT habe ich dich gebeten, aus dieser schrecklichen Toilettenanstalt herauszukommen?“
 

„Doch, man hat mir immer wieder geraten, weise Ratschläge zu befolgen. Aber ich kann gar keinen Verstoß von meiner Seite her erkennen“, entgegnete Rose rotzfrech und wischte sich gleichzeitig unauffällig die letzten Tränenspuren von den Wangen.

„WEASLEY, DU… Ach,

ist doch egal.“

Mit einem Mal war der Slytherin wieder seinem üblichen, aufgeblasenen, blasierten Selbst verfallen. Der junge Mann fixierte die vor ihm Sitzende plötzlich mit höhnischer Miene und feixte:

„Einen hübschen Anblick gibst du ab, Weasley. Schade, dass ich keinen Fotoapparat dabeihabe.“
 

Bei diesen unverschämten Worten schoss Rose sofort wütend aus ihrer zusammengesunkenen Position hoch und baute sich mit loderndem Blick vor dem Slytherin auf.

„Was bildest du dir eigentlich ein?“, kreischte das Mädchen wutentbrannt und stemmte beide Hände in ihre zierlichen Hüften.

Aug in Aug stand die Gryffindor nun zornfunkelnd ihrem erklärten Erzfeind seit der ersten Klasse gegenüber.

Wobei Aug in Brust wohl eher die treffende Beschreibung gewesen wäre.
 

Seit wann war diese schleimige Schnecke eigentlich so groß geworden?
 

Die Weasley verschränkte verstimmt die Arme. Sie musste sich wirklich recken, um das triumphierende Antlitz des Malfoys überhaupt wahrnehmen zu können.

„Was ist, Weasley?“, tönte es plötzlich belustigt aus dessen spöttisch verzogenem Mund.

„Sehnst du dich etwa nach Höhenluft?“

„Lieber nicht. Die dünne Luft da oben ist ja so schlecht fürs Gehirn, weißt du“, knurrte die Rothaarige. Dabei versuchte sie möglichst unbemerkt, sich noch etwas mehr auf ihre Zehenspitzen zu stellen und somit größer zu erscheinen...

Doch Scorpius hatte dieses Vorhaben allzu bald durchschaut.

„Ein sinnloses Vorhaben, Weaselbee“, grinste er. „Ich denke, wir werden uns anders zu helfen wissen müssen.“

Und bevor Rose lautstark protestieren konnte, hatte der junge Mann sie schon unter den Achseln gepackt und mühelos hochgehoben. Mit einer plumpen Drehung wandte der Slytherin sich zugleich um und setzte die kurzzeitig zu Eis erstarrte, junge Frau auf das nächstbeste Waschbecken.

Da diese ziemlich hoch lagen, konnte die Weasley dem Dunkelblonden nun problemlos in die Augen sehen.

Eigentlich konnte man das ja im Grunde als nette Geste sehen.

Das Mädchen fühlte aber alles andere als Dankbarkeit für diese unerwünschte Erhöhung in ihrer Brust aufsteigen, als sie den noch immer grinsenden Blonden vor sich nun unerbittlich ins Visier nahm.

Bevor Scorpius im Stande war zu reagieren, hatte die temperamentvolle Gryffindor ihm bereits links und rechts eine geknallt.

Verwirrt wich der junge Mann zurück und hielt sich beide rötenden Wangen.

„Wofür war das denn, Weasley?“, zischte er schmerzerfüllt.

Sein Gegenüber begann als einzige Antwort darauf, einen Schreiorkan anzustimmen, der die Wände wackeln ließ.

„GREIF. MICH. NIE. WIEDER. AN“, war das einzige, was der Slytherin in diesem Gebrüll halbwegs verstehen konnte.

Musste er sich das wirklich von jemandem wie Rose Weasley gefallen lassen?

...

NEIN!,

war die für ihn einzig richtige Antwort darauf.
 

„Silencio!“

Das Gekreische erstarb. Kühl hielt der junge Mann weiterhin seinen Zauberstab auf das Mädchen gerichtet, das nun zwar dankenswerterweise verstummt war, dafür aber plötzlich ernsthaft Anstalten machte, sich von ihrem nassen Sitzplatz zu erheben und mit erhobenen Fäusten auf den Slytherin loszugehen.
 

Um die drohende Prügelei zu verhindern, sah Scorpius nun keine andere Möglichkeit mehr, als etwas unfair vorzugehen.

„Willst du denn unbedingt, dass deine Freundin stirbt?“, wollte er mit scheinbar gelangweilter Stimme wissen. Die Wirkung war gewaltig.

Die Rothaarige erstarrte sofort in ihrer Bewegung. Mit großen Augen blickte sie den Blonden an.

Augen, die mit einem Mal verdächtig wässrig aussahen…

„Heulen hilft dir auch nicht weiter“, war der einzige, kalte Kommentar Malfoys dazu.

Aber obwohl der Schüler bei diesen unbarmherzigen Worten äußerlich seine kühle Fassade mit Erfolg wahrte, musste er innerlich den heftigen Drang bekämpfen, diese störrische Rothaarige einfach nur

zu umarmen,

zu trösten,

zu kü…

Und stopp.

Hastig verdrängte Scorpius alle weiteren Gedanken, die in diese spezifische Richtung gingen, und fuchtelte scheinbar genervt mit dem Zauberstab vor Roses Nase herum.

„Ich sag dir jetzt mal was, Weasley“, begann er schließlich unerwartet ernst.

„Ich habe nicht eine derart glanzvolle Vorstellung vor unserem senilen, alten Direktor hingelegt, und dabei so nebenbei deinen Hintern vor noch mehr Strafarbeiten gerettet, um dich jetzt jammernd in der nächsten Mädchentoilette versauern zu lassen.

Da du überzeugt bist, dass Ilona noch lebt, bin ich es auch.“

Bei diesen Worten klappte der Mund des Mädchens auf und sie starrte den vor ihr stehenden, jungen Mann unverhohlen fassungslos an. Scorpius verdrehte jedoch nur die Augen und setzte sogleich entschlossen fort:

„Also, was hast du vor?“

Und mit diesen Worten löste der Slytherin auch den Schweigezauber, den sein Gegenüber bis jetzt zur Stummheit verdammt hatte. Nachdenklich (und auf einmal überhaupt nicht mehr wütend- diese Wirkung hatte auf die Weasley immer die Erwähnung von Ilonas Namen) betrachtete Rose ihn und rieb sich dabei gedankenverloren den Hals.

Was sie vorhatte?

Was meinte er damit?
 

„Herrgott, Weasley! Warum musst du immer dann schweigen, wenn deine Meinung ausnahmsweise einmal gefragt ist?“, stöhnte Scorpius in diesem Moment laut auf.

„Ich will doch nur wissen, wie du deine kleine Freundin retten willst.“
 

Das Mädchen blinzelte verwirrt. Ihr Kopf schwirrte.

Ilona retten?

Warum war sie nicht schon längst selbst auf diese Idee gekommen?

Oh

Herr im Himmel!
 

Perplex musterte die Gryffindor den Slytherin vor sich. Dieser Idiot, diese

katzbuckelnde,

widerliche Schlange

hatte doch nicht etwa ein Gehirn?

SIE KONNTE DOCH NICHT ETWA DENKEN?

Hatte sie die letzten Jahre irgendwie verschlafen oder was?
 

„Was starrst du so?“, wollte Scorpius misstrauisch wissen.

Rose klappte den Mund auf. Und wieder zu. Erst nach mehreren, erfolglosen Versuchen schaffte das Mädchen es schließlich, ihre konfusen Gedanken laut auszusprechen:

„Was interessiert dich das?“

Die Miene von Malfoy Junior verfinsterte sich daraufhin sofort dramatisch. Beleidigt zischte er:

„Schon mal etwas von simpler Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gehört, Weasley? Solltest du vielleicht auch einmal in deinen Wortschatz einbauen- das wäre ein unendlicher Gewinn für den Rest der Welt.“
 

„Du willst mir HELFEN?“
 

Die junge Frau starrte ihn an. Einen Moment später besann sie sich jedoch wieder und korrigierte sich hastig: „Verzeihung, falsch betont. Also noch einmal.

DU“,

dabei zeigte die Gryffindor mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den abwartenden Slytherin,

„willst MIR“,

nun zeigte die Rothaarige auf sich,

„helfen?“
 

Ihre Frage verhallte leise in der Toilette. Scorpius zog eine Augenbraue hoch.

„Es ist mir ein Rätsel, wie du mich bisher in allen Prüfungen schlagen konntest“, frotzelte er. „Deine Leitung ist ja kilometerlang.“

„Lenk jetzt nicht ab“, unterbrach die Rothaarige ihn unwirsch. Die junge Frau fuhr fort, ihn misstrauisch zu mustern, als sie nun ein einziges Wort zwischen ihren Lippen hervor presste:

„Warum?“
 

Malfoy junior tat einen Moment so, als müsse er angestrengt nachdenken. Dann warf er verschmitzt lächelnd in den Raum: „Schlichte Barmherzigkeit?“

Diese desaströse Lüge nötigte Rose nicht einmal eine Antwort ab, ausgenommen eines abfälligen Schnaufens.

„Na gut, na gut.“ Scorpius hob um Verzeihung heischend beide Hände.

„Ich will meinem Vater eins auswischen, das ist alles.“
 

„Und das tust du, indem du mit mir Ilona rettest?“, hakte die Weasley verwirrt nach.

„Nun ja.“ Der Slytherin zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Er hat mir praktisch unter Todesstrafe verboten, mit dir mehr als die handelsüblichen Beleidigungen zwischen einer Weasley und einem Malfoy auszutauschen. Aber da er sich selbst nicht daran hält“,

Er verstummte und wurde plötzlich ungesund grün im Gesicht.

Plötzlich befiel sowohl das Mädchen als auch den Jungen ein unerwarteter Anfall von Übelkeit. Die Erinnerung an Roses Mutter und Scorpius Vater, die Arm in Arm den Gang entlang spaziert waren...

Das war mehr, als die beiden ertragen konnten.
 

„Ich verstehe“, würgte die junge Frau schließlich angestrengt hervor. „Ich verstehe vollkommen.

Aber ich fürchte, unser Unternehmen wird sehr, sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich zu bewerkstelligen sein. Denn obwohl wir zu zweit sind, können wir eine unumstößliche Tatsache nicht einfach ignorieren:

Wenn wir Ilona suchen wollen, müssen wir wohl oder übel in den Verbotenen Wald. Nur,

wie kommen wir da hin?“

Fragend blickte sie zu dem Blonden auf, der seine Stirn in Falten gezogen hatte und nun angestrengt überlegte.

„Da hast du recht“, murmelte der junge Mann.

„Hogwarts wird, nachdem das Dunkle Mal nun schon zum zweiten Mal am Firmament aufgetaucht ist, hermetisch abgeriegelt sein… Und selbst wenn wir es beispielsweise durch einen unbewachten Geheimgang schaffen würden- draußen warten immer noch die Dementoren.“
 

„Wir brauchen einen Plan.“
 

Rose legte verzweifelt den Kopf schief.

„Einen verdammt guten, unübertrefflichen Plan.“
 

Nach zehn Minuten angestrengten Nachdenkens war den beiden aber noch immer nichts Brauchbares eingefallen. Scorpius gab als Erster entnervt auf.

„Wenn wir nur fliegen könnten“, stöhnte er und fuhr sich mit seinen Händen zum bestimmt hundertsten Mal durchs Haar, das inzwischen schon so wild verstrubbelt aussah, als hätte er gerade in eine Steckdose gegriffen.

„Dann müssten wir uns um Mitternacht einfach nur unbemerkt auf den Astronomieturm schleichen und von dort aus den Verbotenen Wald durchkämmen…“

„Malfoy“, unterbrach ihn die junge Weasley mit bebender Stimme.

„Ich sage es nicht gern, aber

du

bist

ein

Genie.“
 

„Wie bitte?“
 

Perplex hielt der Slytherin mitten in seinem fruchtlosen Bemühen, seine Haare wieder in eine geglättete Form zu zwängen, inne. Fassungslos betrachtete er seine Komplizin.

Doch die Rothaarige beachtete ihn nicht weiter. Stattdessen rutschte das Mädchen, plötzlich wieder voller Tatendrang, von dem kurzerhand zum Sitzplatz umfunktionierten Waschbecken herunter. Sie stieß dabei gleichzeitig motiviert die rechte Faust in die Luft krähte vergnügt:

„Jetzt müssen wir nur noch Professor Potter beklauen und

dann

…“
 

Mitten in ihrem Freudestanz hielt die junge Frau jedoch plötzlich wieder inne. Mit einem Mal wieder ernst geworden, wandte sie sich erneut Scorpius zu und wollte mit flehender Stimme wissen:
 

„Hast du schon jemals irgendjemanden mit eigenen Augen sterben sehen?“
 

Inzwischen konnte der junge Mann nur mehr fragend eine Augenbraue hochziehen. Alles andere wäre ihm zu viel der Umstände gewesen.

Mit den Gedankensprüngen einer Weasley konnte er doch sowieso nicht mithalten.

„Das ist unglaublich wichtig! Bitte!“, bettelte ihn die Rothaarige unverdrossen weiter an.

Schließlich ließ sich der Slytherin zu einer kurzen Antwort herab (und das wohl auch nur deswegen, weil Rose ihn gerade zum ersten Mal in seinem Leben um etwas gebeten hatte):

„Ja, habe ich.“
 

„Dann ist ja alles in Ordnung!“

Vergnügt lächelnd drehte Rose sich um und schlenderte gut gelaunt aus der Toilette. An der Schwelle zum dunklen Korridor wurde sie jedoch noch von einem blonden Malfoy Sprössling aufgehalten, der sie mit der rechten Hand rasch an der Schulter festhielt und mit verwirrter Stimme fragte:

„Könntest du mir bitte erklären, was diese Geheimnistuerei soll?“
 

„Geheimnistuerei?“

Missbilligend musterte Rose ihn. Während sie rasch und heftig seine kalte Hand abschüttelte, eröffnete das Mädchen ihm gleichzeitig herablassend:

„Wir tun doch nur das, was du vorgeschlagen hast.

Wir fliegen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-07-30T20:01:47+00:00 30.07.2009 22:01
Ach du heilige Scheiße.
Dieses Kapitel ist WELTKLASSE. Im Ernst. Ich hab fast einen Lachkrampf bekommen als ich die Diskussion zwischen Scorpius und Rose gelesen habe. Die beiden sind genial. Sie gäben so ein süßes Pärchen ab: Er liebt sie, sie hasst ihn. Einfach perfekt.
Aber sag mal, ich glaub ich hab es versehentlich überlesen oder so, sind die beiden jetzt verwandt?
Und dass ziwschendurch auch mal Roses Sicht der Dinge dargestellt wird, und nicht nur Illona ist auch sehr erfrischend. Weiter so!


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