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R.A.B.

one last riddle
von

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Unliebsamer Verbotener Wald

Vorsichtig sah Hagrid sich um.

Im Laufe der vergangenen Stunde hatte der riesenhafte Wildhüter sich immer tiefer in den Verbotenen Wald gewagt. Um ihn herum war dabei Stück für Stück des freundlichen Spätsommerlichtes drückender Finsternis gewichen, bis er schließlich am helllichten Tag eine kleine Lampe hatte anzünden müssen, um überhaupt noch etwas erkennen zu können.

Bis jetzt war der Hüne stur dem Pfad gefolgt und so relativ problemlos bis in das tiefste Herz der Bäume vorgedrungen. Doch nun endete der Weg und bisher keine Spur von dem Einhorn Meuchelmörder. Was sollte er jetzt tun?

Nachdenklich drehte sich der Halbriese einmal um sich selbst. Hier herrschte tiefste Finsternis, die von dem Öllicht in seinen Händen nur um einige Zentimeter zurückgetrieben worden war. Unwillkürlich schauderte Hagrid. Der Wildhüter war im Allgemeinen nicht ängstlich. Er sah auch keine Geister, wo es sie nicht gab. Aber

dem Professor kam es jetzt bereits seit geraumer Zeit so vor, als ob ein unnennbares Etwas in der Dunkelheit nur gierig darauf zu warten schien, dass das unwillkommene Licht endlich ausging

und es sich auf den riesigen Hünen stürzen konnte…

Plötzlich krachte es hinter ihm.

Mit einem wütenden Schrei, der die auf kriechende Angst in ihm übertönen sollte, fuhr Hagrid herum. Seine linke Hand krallte sich fest um die geladene Armbrust, die zwischen seinen wurstdicken Fingern erbärmlich klein wirkte. Der Halbriese verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte, die Dunkelheit in der Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, mit hocherhobener Laterne auszuleuchten. Aber es schien unmöglich, auch nur einen Fingerbreit in das wildwachsende, dunkle Gebüsch um ihn herum eindringen zu können.

Beunruhigt runzelte Hagrid die Stirn. Das schien ihm dann aber doch etwas ungewöhnlich. So zappenduster war es hier doch normalerweise gar nicht…

Und plötzlich wurde es kalt.

Eiskalt.

Hagrid riss die Augen auf. Doch bevor er auch nur den kleinen Finger rühren konnte, hatte sich die Dunkelheit um ihn herum bereits blitzschnell zu formieren begonnen. Innerhalb weniger Sekunden war er eingekreist.

Sie machten den Halbriesen starr vor Angst.

Mit furchtsam aufgerissenen Augen sah sich der zitternde Hüne plötzlich sieben Dementoren gegenüber, die ihm alle zur Begrüßung ihr furchtbares, aufgerissenes Maul entgegenstreckten.

Der Mann wollte schreien. Aber kein Ton kam mehr aus seiner ausgetrockneten Kehle. Die düstersten Erinnerungen seiner unglücklichen Kindheit wurden plötzlich wieder aus den Tiefen seines Unterbewusstseins hervor geschwemmt und alles Glück

schien

mit einem Mal

aus Hagrid

verschwunden

zu sein. Der Halbriese sank bebend auf die Knie.
 

Die Seelensauger kamen ihm sofort begierig näher. Der tödliche Kreis um den Halbriesen war bereits bedrohlich eng geworden. Die Armbrust zitterte schlaff und nutzlos in seinen Händen.

Er hoffte nur, dass es nun wohl schnell vorbei sein und er ohnmächtig wurde, bevor die Dementoren ihn küssten…

Und mit einem Mal drang donnerndes Bellen in sein vor Kälte beinah taub gewordenes Ohr.
 

Fang!

Der Rüde kläffte so laut es ging aus der Dunkelheit heraus. Die Dementoren hielten einen kurzen Moment inne. Und genau das war ihr einziger, alles entscheidender Fehler.
 

Plötzlich fiel ein senfgelber Piepmatz vom Himmel. Besser gesagt, er flog. Oder versuchte es zumindest. Das kleine Ding legte eine ziemliche Bruchlandung auf Hagrids zusammengesunkener Schulter hin und piepste bedrohlich.

Der Vogel plusterte sich dabei auf und wurde größer.

Und größer.

Und

mit einem Mal hockte Ilona mit gezücktem Zauberstab auf eben jenem Platz, den eben noch der Piepmatz eingenommen hatte. Einer der Dementoren stieß ein schrilles, hasserfülltes Kreischen aus.

Er kannte die Aura des Mädchens bereits.

Und brannte darauf, sich für die Blamage im Zug zu rächen.

Selbst für einen Seelensauger überraschend schnell glitt er auf den noch immer wie verrückt zitternden Hagrid und seine Schülerin zu. Scheinbar hatte der Dementor seine Lektion noch nicht gelernt.

Ilona führte mit leichter Hand den Patronuszauber durch, bevor die Krallen des Dämons auch nur in ihre Nähe kommen konnten. Ihr Schutzgeist erschien mit einem donnernden Krachen und rammte den nahen Seelensauger. Ein Lichtblitz zuckte auf und der Dämon wurde heftig zurückgeschleudert. Auch die anderen ehemaligen Wächter Askabans zischten auf Grund des plötzlich aufgetretenen, starken Lichts laut auf und wichen einige Meter zurück.

Ilonas Patronus zog immer weiterer Kreise um seine Erschafferin und dessen Begleiter, und zwang die Dementoren damit, schlussendlich wieder vollends in die sie umgebende Schwärze einzutauchen. Nachdem seine Arbeit erledigt schien, kehrte der Schutzgeist schlängelnd zu seiner Herrin zurück. Die Hufflepuff schenkte dem Lichtwesen ein aufrichtiges Lächeln. Das Mädchen öffnete dabei die vor Kälte blauen Lippen und lobte leise:

„Was täte ich nur ohne dich?“

Der Patronus zischelte erfreut und

Ein ohrenbetäubendes Kreischen ertönte. Der Schutzgeist wand sich plötzlich unter Höllenqualen. Bevor Ilona entsetzt reagieren konnte, war ihr treuer Gefährte von einer schwarzen Schlange umschlungen worden. Das bösartige Vieh senkte seine Giftzähne blitzschnell in den Hals des wehrlosen Patronus und Ilona musste hilflos zusehen, wie ihr Schutzgeist binnen Sekundenschnelle zu weißem Staub zerfiel.

Die schwarze Schlange räkelte sich darin

allein und

zufrieden.

Die Hufflepuff war vor Schreck wie erstarrt. Sie brauchte einige Momente, bis sie die leise Stimme an ihrem Ohr schlussendlich als die ihres Professors für Pflege magischer Geschöpfe identifizierte.

„Werde uns jetzt ganz sachte aus der Gefahrenzone befördern“, flüsterte Hagrid so leise wie möglich.

Gleichzeitig trat er ein, zwei Schritte von dem Schlangentier am Boden zurück. Das Vieh zischelte ruhig am Boden und schien sie überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. Der Wildhüter ließ einen verhaltenen, hoffnungsvollen Schnalzer ertönen. Und trat noch einen Schritt zurück.

Und noch einen.
 

„Mach ja keinen Mucks verstanden? Vielleicht schaffen wirs hier weg, bevor…“

Schwerer, rasselnder Atem ertönte direkt hinter Ilona.

Langsam drehte sie sich um. Das Mädchen blickte direkt in das aufgerissene Maul eines Dementors. Die Hufflepuff schrie.
 

„LAUF!“, brüllte Hagrid plötzlich und schleuderte das Mädchen mit beiden Händen von seiner Schulter in das umliegende Dickicht hinein.

Die junge Frau hatte bei diesem überraschenden Flug Glück im Unglück: Sie landete in großer Entfernung verhältnismäßig weich auf einem dicht beblätterten Busch. Doch für großartige Dankgebete hatte das Mädchen nun keine Zeit. Sie musste unbedingt wieder zurück zu Hagrid! Sonst würde er sterben!

Aber zuerst

musste sie ihren Zauberstab wiederfinden. Bei dem Fall war er ihr aus der Hand gerutscht. Wie sollte sie sich selbst und ihren Professor bloß ohne dieses nützliche Werkzeug gegen die Seelensauger verteidigen? Eins war klar: Wenn die Hufflepuff jetzt überleben wollte, musste sie nun so schnell es ging ihren Stab wiederfinden!

Fieberhaft sank Ilona auf die Knie herab und durchsuchte das modrige Laub um sie herum mit zitternden Fingern. Dabei murmelte sie verzweifelt

„Lumos! Lumos!“

vor sich hin. Nämlich nichts sehnlicher als Licht hätte die junge Frau sich in diesem Moment in der sie komplett umgebenden Finsternis gewünscht…

Und plötzlich leuchtete tatsächlich ein kleines Licht auf. Direkt vor ihr, nur fünf, sechs Meter entfernt.

Erleichterte rappelte Ilona sich auf.

Egal was oder wer es war. Es spendete volltuende Helligkeit. Hastig begann das Mädchen auf das Leuchten zuzulaufen. Aber

es schien sich immer weiter von ihr zu entfernen, statt endlich nahe zu kommen. Ilona stolperte immer schneller werdend dem hin und her hüpfenden Licht nach und bemerkte die Stille, die schließlich um sie herrschte, erst

zu spät.

Schließlich hielt die junge Frau inne. Der Lichtfunken tat es ihr gleich. Wie lange war sie schon gelaufen? Ilona wusste es nicht mehr.

Das Licht flackerte ein letztes Mal und

erlosch.

Das Mädchen stand mit einem Mal in tiefster Finsternis da.

Aber nur einen Moment lang.

Dann schien plötzlich die Sonne aufzugehen. Jedoch nicht der wunderschöne, rot- golden strahlende Himmelskörper, den Ilona bisher immer zu kennen geglaubt hatte. Nein. Schmutzig grünes Licht herrschte plötzlich um sie herum und tauchte alles in einen geisterhaften Schimmer. Fragend hob das Mädchen den Kopf hoch. In großer Entfernung baumelte über ihr eine grünlich leuchtende Wolke.

Eine bekannte Wolke.

Der Totenschädel starrte sie grinsend an. Aus seinem Mund quoll gemächlich eine dicke, schwarze Schlange.
 

„Schön, dich kennen zu lernen.“

Langsam wandte Ilona ihren Blick ab von dem Dunklen Mal und senkte ihre geweiteten Augen wieder zur Erde herab. Ihr gegenüber lehnte eine großgewachsene, verhüllte Gestalt elegant an einem riesigen Baumstamm. Sie wirbelte lässig einen Zauberstab zwischen ihren langfingrigen, weißen Händen.

Ilona verengte ihre Augen zu Schlitzen.

Das war ihr Stab. Ganz deutlich konnte das Mädchen die große Delle erkennen, die am oberen Ende des Werkzeugs die Spitze etwas schief erschienen ließ. Das war kurz nach ihren ersten Kampf gegen einen Dementoren passiert. Wie lange das bloß schon her war…

„Es tut mir leid, dass ich dich hierher lotsen musste. Aber ohne dich dürften die Dementoren kein Problem mehr mit diesem Hornochsen Hagrid haben.“ Der Vermummte zuckte gleichgültig mit den Schultern und fuhr fort, mit dem Zauberstab in seinen Händen herumzuspielen.

Plötzlich packte Ilona unbändige Wut. „Professor Hagrid ist kein Hornochse“, zischte die junge Frau (für ihre Verhältnisse) äußerst grimmig.

„Professor?“ Das Mädchen konnte direkt sehen, wie es den Fremden vor unterdrücktem Lachen schüttelte. „Hogwarts Niveau scheint ja kräftig gesunken zu sein“, kicherte der Unbekannte hochmütig. Ilona ballte die Hände zu Fäusten.

Sie hätte die undeutlich erkennbare Gestalt am liebsten mit einem gewaltigen Stupor Fluch belegt, aber

er hatte ihren Zauberstab. Und damit war sie ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

„Nun gut.“ Der Fremde schien mit einem Mal wieder ernst geworden zu sein. „Selten habe ich so gut gelacht. Aber nun zu wichtigeren Dingen.“

Nachlässig hob der Unbekannte Ilonas Zauberstab.

„Opfer müssen eben gebracht werden“, hauchte er. Der Stab war mit einem Mal direkt auf die Hufflepuff gerichtet.

„Avada Kedavra!“
 

Ein leuchtend grüner Blitz fasste mit einem Mal Ilonas gesamtes Blickfeld ein. Das Mädchen schloss die Augen

und sprang.

Noch im freien Fall verwandelte sich die Schülerin in den kleinen, senffarbenen Vogel. Mit gewaltiger Anstrengung schlug die Hufflepuff mit ihren Flügeln und erreichte somit den nächsten, hohen Ast einer Eiche. Darauf ließ Ilona sich nieder.

Direkt unter ihr lachte der Unbekannte amüsiert auf. Es war ein hohes, kaltes Lachen, das dem Piepmatz die Flügel zu Berge stehen ließ.

„Ein Animagus! Bemerkenswert!“, rief der Fremde belustigt. In dem schimmernden Licht des Totenschädels über ihm hatte er den zitternden Vogel schnell ausgemacht und fixierte das kleine Tier nun unerbittlich.

„Aber andererseits: So bemerkenswert auch wieder nicht!“, höhnte der junge Mann.

Und vor den entsetzt aufgerissenen Augen des Federviehs verwandelte er sich in eine glänzend schwarze, zischelnde Schlange. Das Tier kam fauchend am Boden auf.

Doch dort blieb es nicht lange.

Mit erschreckender Behändigkeit schlängelte sich das beängstigende Wesen die alte Rinde des Baumes herauf. Bald würde es Ilona erreicht haben.

Der Piepmatz bebte vor Angst. Was sollte er nur tun? Was sollte er nur…?

Doch gerade als das Mädchen aufgeben und sich kampflos den allzu nahen Fangzähnen überlassen wollte, erspähte Ilona plötzlich mit ihren scharfen Vogelaugen die Rettung. Unten, gleich neben dem Stamm der riesigen Eiche, auf der sie angsterfüllt hockte, lag, kleine Funken versprühend, der Zauberstab der Hufflepuff.

Der Fremde musste das mächtige Instrument achtlos zurückgelassen haben, als er sich in sein Tier verwandelt hatte. Ohne weiter nachzudenken breitete Ilona die Flügel aus

und ließ sich fallen.

Direkt der überrascht innehaltender Schlange entgegen. Das giftige Ungeheuer hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle und sperrte wartend sein überdimensional großes Maul auf. Der kleine Vogel würde direkt hineinfliegen.

Wenn er sich nicht Zentimeter zuvor mit seinen Krallen in den Baumstamm gekrallt hätte. Dem Himmel sei Dank war die Rinde der Eiche fest und gab sofort Halt. Einen Moment lang starrten Schlange und Piepmatz sich in die Augen.

Dann federte Ilona mit all ihrer verbliebenen Kraft von dem Baum ab. Beinahe gleichzeitig schnellte der Unbekannte vor. Seine Fangzähne verursachten einen kleinen Kratzer an der Wade der zurückverwandelten Schülerin. Doch das Mädchen achtete in diesem Moment nicht auf solche scheinbar nebensächlichen Kinkerlitzchen. Ilona fiel beinahe drei Meter von der Eiche hinab.

Das Mädchen schaffte es aber noch irgendwie, sich zu einer Kugel zusammenzurollen und den markerschütternden Aufprall somit wenigstens etwas abprallen zu lassen. Aber trotzdem schienen ihre Gelenke allesamt laut aufzukreischen, als sie den Erdboden mit einem unheilverkündenden Knacken erreichte. Ihr rechte Handgelenk hatte dieses schreckliche Geräusch verursacht: Instinktiv hatte sich die junge Frau noch im Flug damit aufstützen wollen. Nun war es gebrochen.

Halb blind vor Schmerzen griff Ilona nach ihrem Zauberstab. Sekundenlang spürte sie das glatte Holz beruhigend zwischen ihren Fingern pulsieren.

Doch plötzlich wurde es ihr wieder aus der Hand gerissen. Ilona schrie auf.

Mit einem Mal sah das Mädchen sich gegen den sich hinter ihr befindenden Baumstamm gepresst. Ihr eigener Zauberstab wurde ihr grob gegen die Kehle gedrückt.

Der Fremde hatte bei dem wilden Kampf seine Kopfbedeckung verloren. Ilona starrte in ein makelloses, weißes Gesicht, das jedoch gerade zu einer hasserfüllten Grimasse verzerrt war.

Dunkle Augen, schwarz wie die Nacht, funkelten das Mädchen wutentbrannt an.

„Du hast verloren, Hexe“, zischten volle Lippen unheilverkündend.

Ilona schloss die Augen.
 

Und machte sie blitzschnell wieder auf.

Sie versetzte dem vor ihr Knienden einen kräftigen Fußtritt. Der junge Mann fiel überrascht rückwärts. Sein tödlicher Fluch schlug eine Handbreit neben Unas linker Wange ein. Ohne zu zögern warf das Mädchen sich vorwärts und landete zielgenau auf ihrem Gegner. Die junge Frau versuchte, sich allein auf die rechte Hand ihres Widersachers zu konzentrieren. Mit aller Macht drückte sie dem Überraschten den Unterarm gegen die Kehle (obwohl ihr rechtes Handgelenk bei dieser Tätigkeit vor Schmerz zu bersten schien) und langte gleichzeitig mit der linken Hand nach ihrem Zauberstab. Ein wilder Kampf um das magische Holz entbrannte.

Der junge Mann, der von direkt physischen Auseinandersetzungen eindeutig weniger Ahnung hatte als Ilona, glich diese Unkenntnis jedoch mit seiner körperlichen Überlegenheit wieder aus. Seine Arme waren viel länger als Ilonas, und so konnte er den Zauberstab viel höher strecken, als die Hufflepuff ihn hätte erreichen können. Schließlich schien der fremde Zauberer sogar wieder die Oberhand zu gewinnen.

Er schaffte es, Ilonas Ellbogen von seinem Hals wegzudrücken und seine linke Hand dabei unbarmherzig um das gebrochene Handgelenk zu schlingen.

Dem Mädchen traten die Tränen in die Augen. Doch es kämpfte verbissen weiter.

Plötzlich schoss ihre linke Hand herab und versetzte dem Jungen zwei schallende Ohrfeigen. Bevor der Unbekannte überhaupt wusste, wie ihm geschah, hatte ihm die junge Frau schon ihre verletzte Hand entrissen und war über ihn hinweg gerobbt. Sie warf ihr ganzes Gewicht nun auf seinen weggestreckten, rechten Arm. Der Junge biss vor Schmerz die Zähne zusammen. Seine Hand ließ jedoch nicht von dem unrechtmäßig erlangten Zauberstab. Ilona sah sich deshalb zum Äußersten gezwungen.

Sie senkte flink den Kopf und verbiss sich in der rechten Hand ihres Gegners. Der Fremde heulte wütend auf. Für einen kurzen Moment lockerte sich sein eiserner Griff.

Die Hufflepuff nahm all ihre verbliebenen Kräfte zusammen und entriss dem Zauberer den Zauberstab. Hastig sprang das Mädchen auf. Reaktionsschnell wie ihr Gegner jedoch war, packte er sie an den Knöcheln und ließ sie wiederum zu Boden stürzen.

Doch mit einer letzten, schnellen Umdrehung wirbelte die junge Frau auf dem Boden herum und zielte mit ihrem Zauberstab genau zwischen die Augen ihres Widersachers.

Stille lenkte sich über den Kampfschauplatz.
 

Für einen Augenblick zögerte Ilona. Der junge Mann lächelte.

„Schwächling“, flüsterte er.

In diesem Moment wurde die Hufflepuff von hinten gepackt und von dem Unbekannten grob weggezogen. Tote Hände hatten sich um ihre Hüfte gelegt.

Eisige Kälte umspülte das Mädchen. Der Adrenalin stoß verging und

mit einem Mal

konnte

Ilona

nicht

mehr.

Ihre Augenlider wurden schwer. Schwer zu sagen, was sie in diesem Moment mehr schmerzte. Ihr tosendes Handgelenk, ihr dröhnender Kopf oder ihr linkes Bein, das unheilverkündend pochte…
 

Beinahe liebevoll beugte sich der Dementor über die bewusstlos gewordene Schülerin. Sein Maul klappte mit einem widerlichen Geräusch auf. Dem Mädchen wurden gemächlich und ohne Eile alle Lebenskräfte entzogen. Es machte sowieso nicht einmal mehr einen einzigen Mucks.

Der Seelensauger schien gewonnen zu haben.
 

Doch gerade, als der letzte, der entscheidende Tropfen aus der jungen Frau herausgepresst werden sollte, hielt er inne.

Mit einem schrecklich sägenden Geräusch warf der Dementor den beinahe leblosen Körper plötzlich von sich. Dabei gab das Monster würgende Laute von sich. Beinahe schien es, als müsste es sich jeden Augenblick übergeben.

Ilona landete direkt vor den Füßen des inzwischen wieder aufgestandenen Fremden. Dieser warf zuerst seinem in wilden Krämpfen zuckenden Diener und dann dem Mädchen einen wütenden Blick zu.

„Was soll das?“, zischte er den Untergebenen an. Der Dementor gab jedoch keine Antwort.

Der junge Mann schoss zornig einen leuchtend roten Fluch auf den Seelensauger ab. Dieser zuckte jedoch nur leicht zusammen. Er weigerte sich weiterhin, das menschliche, unverdauliche Ding noch einmal anzufassen.

Mit einem Mal schien der Fremde nachdenklich. In tiefer Konzentration versunken schloss er die Augen.

Schließlich ließ der Unbekannte halblaut vernehmen: „Wir nehmen sie mit.“

Dabei warf er der unter ihm Liegenden noch einen prüfenden Blick zu. Wenn das Schlangengift sie noch nicht getötet hatte,

und selbst ein Dementor sie nicht vollends hatte aussaugen können, dann…

Der junge Mann lächelte kalt.

Vielleicht würde die Kleine ihm dann noch von Nutzen sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Cirra
2009-07-13T21:24:13+00:00 13.07.2009 23:24
du kannst echt super schreiben..bin super gespannt wie es weiter geht.

schreib weiter gaaaanz schnell..
*knuff*
Von: abgemeldet
2009-07-13T19:41:39+00:00 13.07.2009 21:41
WOW!
du kannst richtig gut schreiben, alle Achtung!
Ich hoffe, du schreibst weiter. ich warte nämlich jetz gespannt auf die fortsetzung ^^




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