STARRE von Blanche7 ================================================================================ Kapitel 53: Zusammentreffen --------------------------- Ich saß in meinem Zimmer im Heim, zusammen mit Anna, Jen und Reiner. Wir unterhielten uns über den letzten Besuch bei Marcus und Luca in Berlin. Anna fragte in die Runde, ob schon jemand etwas von Marcus und seinem Job als Callboy gehört habe, aber alle schüttelten den Kopf. Es störte mich ein wenig, dass es ausgerechnet Anna war, die angefangen hatte, von meinem Zwillingsbruder zu sprechen. Aber es war nun einmal so, dass wir viel über Marcus sprachen. Er hatte einfach etwas an sich, das viele Leute um ihn herum scharrte. Aber er hatte auch etwas Geheimnisvolles und Diabolisches an sich. Reiner meinte, dass er es ganz schön heftig fand, wie Marcus auf den Jungen, der Luca bedrohte, eingeschlagen hatte. Jen zuckte mit den Schultern. Sie meinte, dass Marcus uns auch immer vor unserem Vater beschützt hatte und dass wir es nicht anders gewohnt waren. Ich nickte zustimmend und erinnerte mich an die lauten Schreie, die manchmal nachts aus Marcus Zimmer kamen, als unser Vater sich wieder an ihm vergangen hatte. Er hatte immer alles ertragen und das nur, um Jen und mich von unserem Vater fernzuhalten. Doch als er älter wurde, begann er sich gegen ihn zu wehren und wurde gewalttätig gegenüber unserem Vater. Es waren schmerzvolle Erinnerungen an unsere Kindheit, aber Marcus war der, der am meisten ertragen musste. Er hatte sich schon immer wie mein großer Bruder verhalten und nicht wie mein Zwillingsbruder. Es machte mich glücklich, dass Marcus so einen netten Jungen wie Luca kennengelernt hatte. Ich hoffte, dass er es schaffen würde, ihn von der schiefen Bahn fernzuhalten. Als Marcus von zu Hause abgehauen war, hätte es schließlich auch anders laufen können. Dabei war es schon immer so, dass Marcus kleine Minijobs angenommen hatte und sein Geld mit mir und Jen teilte. Er war schon immer sehr unabhängig und darüber braucht man sich bei ihm auch keine Sorgen zu machen. Wir beschlossen alle zusammen, nächstes Wochenende wieder nach Berlin zu fahren, um Luca und Marcus zu besuchen. Das kleine Hotel, das wir gefunden hatten, war günstig und wenn wir uns alle ein Zimmer teilen würden, konnten wir es uns auch leisten. Noch heute rief ich Marcus an und fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn wir vorbeikommen würden. *** Marcus kam freudestrahlend zu mir gelaufen und berichtete, dass nächstes Wochenende Michael, Jen, Anna und Reiner vorbeikommen würden. Ich freute mich auch sehr über diese Nachricht, aber was war mit dem Essen bei meinen Eltern? Marcus entschuldigte sich bei mir, dass er nicht daran gedacht hatte. Ich war etwas geknickt, aber dann hatte ich die Idee, meine Eltern zu fragen, ob die anderen auch zum Essen kommen dürfen. Meine Mutter freute sich sogar sehr und war damit einverstanden. Schon während des Telefonats fing sie ganz aufgeregt an, das Essen zu planen. Zum Beispiel, dass sie den Esstisch ausziehen würde, sodass alle Platz hätten und was sie für so viele Gäste kochen würde. Auch ich war jetzt voller Vorfreude und stellte mir innerlich vor, wie schön der Abend werden könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)