Von erfüllten und unerfüllten Träumen von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 3: Erwischt ------------------- Kapitel 03 Beschwingt lief Randy auf den Schwimmclub zu. Seit fast 10 Wochen beobachtete er die Mitglieder beim Training und jedes Mal aufs Neue freute er sich darauf. Es war zu einem liebgewonnenen Ritual geworden. Zwar fehlten ihm Haruka, Nagisa, Makoto und Rin, doch auch hier gab es gute Schwimmer, denen er gerne zusah. Immer wieder meldete sich sein Wunsch, selber in das glitzernde Nass mit einem eleganten Sprung eintauchen zu können und von dem Wasser umarmt zu werden. Sich darin mit kraftvollen, effizienten Schlägen fortzubewegen. Anmutig wie ein Meerestier. Eins zu werden mit dem Wasser. Bei dem Gedanken nahmen seine Gesichtszüge einen verträumten Ausdruck an und seine Augen leuchteten sehnsüchtig auf, während er wie gebannt auf das in der Sonne funkelnde Wasser schaute. „He du, Spanner. Was glaubst du eigentlich, was das hier werden soll?!“ Erschrocken zuckte Randy zusammen und wirbelte herum. Vor ihm stand Nael mit sauertöpfischer Miene. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und nagelte ihn mit seinem Blick regelrecht fest. Verunsichert trat Randy einen Schritt zurück. Gleichzeitig spürte er einen riesigen Kloß, der sich in seinem Hals bildete und ihn am Sprechen hinderte. „Mir ist schon länger aufgefallen, dass du hier herumlungerst! Kannst du mir mal sagen, was das soll?“ Nael setzte provokativ einen Schritt auf ihn zu und Randy schluckte. Er wollte etwas sagen – er musste sogar, doch er konnte nicht. Es war, als würde ihn eine unsichtbare Macht davon abhalten. In dem Moment hörte er zwei weitere Schuhpaare sich nähern. Aus seinen Augenwinkeln sah er Cosmo und Hotohori auf sich zukommen. „Was ist hier los? Gibt es Stress?“ Der Blonde blickte zwischen Nael und Randy hin und her. „Nanu, dich kenn ich doch? Gehst du nicht in dieselbe Klasse wie ich?“ Randy nickte und traute sich nicht, den anderen in die Augen zu schauen. Er suchte nach einem Fluchtweg, doch Nael schien seine Absicht zu erraten, packte ihn am T-Shirt und drückte ihn hart gegen die Mauer, sodass er nicht entkommen konnte. „Hey, was machst du da? Lass ihn los“, versuchte ihn Hotohori zu beschwichtigen, doch der andere dachte gar nicht daran. „Das ist der Typ, den ich gesehen habe! Der Spanner hinter dem Gebüsch!“ Cosmos und Hotohoris Augen wurden groß. Überrascht und irritiert zugleich schauten sie Randy an. Der versuchte, sich verzweifelt aus dem Griff des anderen zu befreien. „Ich bin kein Spanner!“ „Was denn sonst, hä?“ „Ich … ich … möchte doch nur …“, Randy stockte. Was wollte er eigentlich? Zuschauen? Dann wäre Naels Annahme in dessen Augen bestimmt berechtigt. Träumen? Auch das hörte sich seltsam an und würde den Jungen wohl kaum zufrieden stellen. Sein blonder Klassenkamerad kam ihm zu Hilfe. „Sag, kann es sein, dass du gerne bei uns mitschwimmen möchtest?“ Langsam hob Randy den Kopf und Hotohoris hellgrüne Augen blickten ihn verständnisvoll an. Das half, sein aufgebrachtes Herz zu beruhigen und den dicken Kloß in seinem Hals schrumpfen zu lassen. Er nickte zaghaft. „Ja, das würde ich wirklich gerne …“ „Na prima. Dann ist doch alles geklärt“, meinte der Blonde und zwinkerte Nael aufmunternd zu. „Du kannst ihn jetzt loslassen.“ Missmutig kam Nael der Aufforderung nach. Cosmo kam strahlend einen Schritt auf ihn zu und von der Nähe fiel Randy auf, welch faszinierend große und strahlende Augen der kleinere Junge hatte. So funkelnd und klar wie das Wasser selbst. „Was schwimmst du am liebsten? Ich mag Brustschwimmen gern.“ Erwartungsvoll blickten ihn die drei an. Verlegen senkte Randy den Kopf, der in Sekundenschnelle knallrot wurde. Wie sollte er ihnen sagen, dass er eigentlich gar nicht schwimmen konnte? Der Kloß in seinem Hals nahm mit einem Mal wieder an Volumen zu und bevor er es nicht mehr konnte, presste Randy schüchtern hervor: „Ich kann gar nicht schwimmen.“ Stille legte sich über die Kinder und ließ seinen Körper unangenehm Prickeln. Nach wenigen Sekunden hielt er es nicht mehr aus und er fügte schnell hinzu: „Also nicht so richtig. Über Wasser halten kann ich mich schon, aber …“ „Eine Schwimmente!“ rief Nael belustigt und deutete auf Randy. Der hatte das Gefühl, vor Scham zu vergehen, zumal der andere sich fast kugelte vor Lachen. Tränen schossen in seine Augen. Auf gar keinen Fall wollte er ihm den Triumph gönnen, ihn weinen zu sehen. Schnell schob er sich an dem Trio vorbei und rannte fluchtartig nach Hause. Cosmo und Hotohori sahen ihm mitleidig nach, während Nael sich noch immer köstlich amüsierte. „Das war gemein“, meinte Cosmo und fischte in seiner Hosentasche nach einem Bonbon. Nael wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ach was, der kommt schon drüber hinweg. Außerdem konnte ich nichts dazu. Es überkam mich einfach.“ „Ich glaube nicht, dass er es so einfach wegsteckt“, mutmaßte Hotohori und strich sich nachdenklich durch sein Haar. „Er sah sehr verletzt aus.“ „Und wenn schon. Jetzt kriegt euch wieder ein.“ Nael winkte genervt ab, doch seine Kameraden gaben so schnell nicht auf. „Ich denke, da ist eine Wiedergutmachung fällig.“ Cosmo nickte zustimmend und sah seinen Freund aus großen Augen bittend an. Der seufzte ergeben. „Na schön. Nervt mich voll ab, aber wenn ihr meint …“ „Ja!“, erklang es unisono und der Südländer wusste, dass er bereits verloren hatte. Aus der Nummer kam er wohl nicht raus. „Oh Mann… das nervt. Und was schlagt ihr vor?“ Hotohori und Cosmo warfen sich einen einigen Blick zu, bevor sie ihren Kumpel angrinsten. Der stöhnte. „Sagt jetzt bitte nicht, dass es das ist, was ich denke!“ „Doch, genau das“, entgegnete der Blonde und klopfte ihm versöhnlich auf die Schulter. „Jetzt lasst uns besser reingehen. Wir sind viel zu spät dran.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)