Ruf der Sterne von Wolfsfeuer ================================================================================ Kapitel 51: Mein Freund der Erdboden ------------------------------------ Schwarzstreif schleppte sich hinter Rose her. Da Spechtfeder nicht in der Lage war zu gehen, ohne dass sie sich nach einigen Schritten am Boden krümmte, musste er sie tragen. Unter den Blicken, die ihn die alte Katze zuwarf fühlte er sich mehr als unwohl. Ob es nicht besser gewesen wäre einfach im Clan zu bleiben? Aber jetzt gab es eh kein zurück mehr. Augen zu und durch hieß die Devise. Nach einiger Zeit der Wanderung, die Schwarzstreif durch seine Last wie eine halbe Ewigkeit vorkam, raschelte es in einem Busch vor ihnen. Zwei schwarze Katzen traten heraus und sahen die kleine Gruppe aus misstrauischen Augen an. Rose warf dem Kater das Eichhörnchen zu und stolzierte zu ihnen. "Nyx, Nacht, schön euch zu sehen. Ich bringe Besuch mit, also lasst uns schon durch." Nacht schnüffelte an dem Nager und zog es etwas weiter zu sich. "Was ist mit ihr? Wir wollen keine Krankheit im Lager, Rose." Rose folgte seinem Blick zu Spechtfeder, schüttelte aber nur den Kopf. "Sie ist nicht krank. So sieht eine Mutter nunmal aus, wenn sie kein Junges hat, dass ihr die Milch wegtrinkt. Also lass uns durch, Efeu wird sich freuen." Die grünen Augen der Katze verengten sich. "Warum sollten wir Fremde zu Efeu lassen? Bist du von allen guten Geistern verlassen! Das wird Ratte niemals zulassen!" Rose sah Nyx kurz an. "Warum sollte er Milch für Efeu abschlagen? Sie kann sich nicht wehren und er hat das Eichhörnchen für uns gejagt. Aber soll Ratte doch selbst entscheiden, was er für seinen Neffen am Besten hält." Sie drehte sich zu den Clankatzen um und bedeutete mit einem Wink mit dem Schweif, dass sie ihr folgen sollten. "Kommt, das Eichhörnchen wird noch zu Krähenfraß wenn wir hierbleiben und mit den Jungspunden diskutieren." Schwarzstreif ging der alten Katze zögernd hinterher und musterte die beiden schwarzen Katzen misstrauisch. Doch Nacht nahm nur das Eichhörnchen und sprang voraus während Nyx mit etwas Sicherheitsabstand neben den Clankatzen hinterher lief. Kurz darauf standen sie vor einer geschützten Mulde aus der der Geruch von vielen verschiedenen Katzen drang. In der Mitte saßen zwei Katzen, eine davon Nacht. Als Schwarzstreif näher an die beiden Kater kam, erkannte er die Katze, die zuerst vor einiger Zeit ins Lager gestürmt kam. Die Augen des sandfarbenen Katers weiteten sich, als er Spechtfeder erkannte. "Was hat sie?" Seine Stimme verriet seine Sorge um die Katze. Nyx trat vor ihren Anführer und sah zu der Königin. "Zu viel Milch und kein Junges das sie trinkt." Man konnte erkennen, wie sich Ratte sofort entspannte und Schwarzstreif zu sich rief. "Wenn das alles ist, dann kommt mit. Efeu freut sich garantiert über deine Milch. Aber was ist mit deinem Jungen? Ihn geht es doch hoffentlich gut, oder? Aber das kannst du mir erzählen wenn es dir besser geht. Weizenpelz wird sich freuen dich zu sehen!" Die Besorgnis des Katers wich schnell der Vorfreude, das Gesicht seines Gefährten zu sehen, wenn dieser seine Schwester traf. Ratte sah nun auch den erschöpften Schwarzstreif an der bereits anfing unter dem Gewicht zu zittern. "Entschuldige vielmals! Du musst ja kurz vorm umkippen sein. Lass sie hier runter und ich hole Efeu. Bitte bedien dich an unserer Frischbeute. Das ist das mindeste, was ich für euch tun kann. Oh da fällt mir ein, dass ich mich noch garnicht vorgestellt habe. Ich bin Ratte, der Anführer dieser Rotte. Die Aufregung Spechtfeder so zu sehen muss mit mir durchgegangen sein. Wie ist dein Name, wenn ich fragen darf?" Schwarzstreif legte die Königin vorsichtig von seinem Rücken und streckte erst einmal all seine Gliedmaße. "Schwarzstreif." Ratte nickte und wollte etwas erwidern, als Spechtfeder wieder stöhnte. Eilig lief er in einen Bau, der zwischen zwei Steinen gebaut worden war. Schwarzstreif sah lustlos zu der Beute hinüber und entschied sich dagegen. Erst wenn er wieder Hunger hatte. Er suchte die Mulde nach einem ruhigen Fleck ab, war sich aber nicht sicher, welcher am abgelegensten war. Plötzlich ertönte in seiner Nähe ein knurren, dass eindeutig ihm gerichtet war. Schwarzstreif wirbelte herum und sah einen roten Kater mit langem, gesträubten Fell. Seine Augen glänzten zufrieden. "Du. Erinnerst du dich an mich?" Der Krieger versuchte sein Fell so glatt wie möglich zu behalten und musterte den Kater neugierig. Er bemerkte, wie dieser nervös seine Krallen ein- und ausfuhr. Schwarzstreif kramte in seinem Gedächtnis nach einem solchen Kater, bis ihm der Geistesblitz kam. "Du bist der Kater, gegen den ich bei dieser einen Schlacht gekämpft habe." Die Augen seines Gegenüber blitzten erfreut auf. "Genau! Du warst seit langem ein fordernder Gegner, dementsprechend habe ich mir deinen Pelz eingeprägt, wobei das nicht sehr schwer war." Schwarzstreif nickte langsam. "Und jetzt? Willst du irgendwas von mir?" Der Kater sah ihn kurz verwirrt an ehe sein Blick hart wurde. "Nein. Seit wann sollte man mit seinem Erzfeind eine Freundschaft aufbauen? Das würde unsere zukünftigen Kämpfe nur im Wege stehen. Besser wir bleiben Erzfeinde." Der Kater funkelte ihn an, während Schwarzstreif nur noch mehr verwirrt wurde. "Wie ist dein Name? Seinen Feind sollte man beim Namen kennen. Ich bin Löwe." Der Krieger sah Löwe verwundert an. "Schwarzstreif." Löwe nickte und lief davon. Schwarzstreif sah ihm verwirrt hinterher. Er hatte keine Ahnung was gerade passiert war. "Wie ich sehe hast du Löwe kennen gelernt. Hoffentlich wird er mit den Blattwechseln erwachsener. Aber was erwartet man von Katern, die vergleichsweise jung sind." Schwarzstreif drehte sich überrascht um. Ratte stand neben ihm und sah in die Richtung, in die Löwe verschwunden war. Schwarzstreif nickte knapp und sah nun wieder zu Spechtfeder. Sie sah nun viel entspannter aus, jetzt da ein grau-weiß-getigertes Junge an ihren Zitzen saugte. "Also, wie lange wollt ihr denn überhaupt bleiben?" Schwarzstreif drehte sich wieder zu dem Anführer. "Nicht lange. Wir müssen bald wieder zurück sein, aber heute werden wir am besten hier schlafen, bevor wir morgen wieder aufbrechen. Übermorgen sollen wir wieder zurück sein." Ratte legte kurz seinen Kopf schief. "Also für den Weg in euer Territorium braucht ihr einen halben Tag wenn ihr euch nicht so sehr beeilt und ihr den Weg kennt. Aber was ist so wichtig das ihr hier seid?" Schwarzstreif wurde bei dieser Frage ganz heiß unter seinem Pelz. "Wir wollen nur mit Weizenpelz reden." Ratte schnurrte erfreut. "Weizenpelz ist gerade gemeinsam mit Minx und Socke auf der Jagd. Er bringt uns allen neue Techniken bei, doch manchmal wenn er glaubt dass er alleine ist, dann schaut er traurig in Richtung seiner alten Heimat. Ich kann ihn ja verstehen aber er hat sich nie bei mir beschwert." Der Kater starrte traurig in die Luft. Schwarzstreif saß schweigend neben ihn, weil er es nicht riskieren wollte wieder einen Monolog des Katers auszulösen. Schwarzstreif versteckte sich etwas weiter im Schatten, als er Stimmen hörte die offensichtlich von außerhalb des Lagers kamen. Spechtfeder war von Ratte in einen Bau gedrängt worden, damit sie sich ausruhen konnte und seitdem kamen die Beiden nicht mehr heraus. Sie redeten allen Anschein nach über alles was ihnen einfiel und da wollte Schwarzstreif nicht mit eingebunden werden. Also hatte er sich eine dunkle Ecke gesucht und kauerte in dieser und beobachtete das Geschehen im Lager. Es erinnerte ihn an die Zeit, bevor er zum Mentor ernannt wurde. Als drei Katzen mit Beute in die Mulde kamen, starrte Schwarzstreif nur Weizenpelz an. Er hatte keine Ahnung wie er auf ihn zugehen sollte. Von ihm aus konnte auch Ratte alles in die Wege leiten, hauptsache er musste es nicht machen. Neugierig beobachtete er, wie der ehemalige Krieger zu Nacht ging und nach ein paar Worten des schwarzen Katers aufgeregt in den Bau lief, in dem Ratte, Efeu und Spechtfeder waren. nun war sein Interesse geweckt und er schlich sich zu dem Bau und horchte auf die Worte. Zuerst konnte er nur lautes schnurren der Geschwister hören, bis sie irgendwann auch anfingen zu reden. "Was machst du hier?! Ich habe dich so vermisst, Spechtfeder!" Die Katze schnappte nach Luft, ehe sie erneut schnurrte. "Ich dich auch, Weizenpelz. Was denkst du, warum ich hier bin?" Es raschelte im Bau, als sich irgendwer bewegte. "Du bist aber nicht den ganzen Weg hierher allein gekommen nur um mich zu sehen! Was würden Federpfote und Rauchjunges ohne dich machen, wenn dir etwas passiert wäre." Nun konnte er auch hören, wie sich Ratte zum ersten Mal zu Wort meldete, seit dem er zuhörte. "Sie ist nicht allein gekommen, hast du ihn noch nicht gesehen? Ein großer Kater hat Spechtfeder hier her getragen, als sie sich nur so vor Schmerzen gekrümmt hat. Ich glaube sein Name war Schwarzstreif oder so." Schwarzstreif wusste nicht, wie er reagieren sollte. Ratte hat im Prinzip den ersten Schritt gemacht, doch nun musste er selbst irgendetwas machen. "Schwarzstreif? Was macht er denn hier? Ich habe ihn gar nicht gesehen." Schwarzstreif fasste seinen Mut zusammen und ging zum Eingang. Er duckte sich um hinein zu kommen, blieb allerdings mit seinem Pelz an den Zweigen hängen. Am liebsten würde er im Erdboden versinken. Ihm war bewusst, dass ihn nun die Katzen anstarrten, was ihm sehr unangenehm war. "Hallo Weizenpelz", brachte er noch mit ein wenig Würde in seiner Stimme heraus. Hosted by Animexx e.V. 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