Ruf der Sterne von Wolfsfeuer ================================================================================ Kapitel 31: Hektik im Clan -------------------------- Schwarzstreif versuchte sich langsam aufzurichten. Die Heiler bedrängten ihn ständig, dass er es wenigstens einmal zu versuchen solle. Der Schmerz hatte tatsächlich nachgelassen, aber er wollte noch nichts riskieren. Als er endlich aufrecht saß, legte er so wenig Gewicht auf die Pfote, wie nur möglich. Amselschwinge stieß ihn von hinten an, damit er aufstand. Widerwillig folgte Schwarzstreif , bis er schief dastand. Der Heiler atmete verzweifelt aus, weil sein Patient einfach nicht normal stand. Er sollte es doch nur einmal versuchen! Amselschwinge rückte entschlossen Schwarzstreifs Pfoten zurecht, bis die Pfote ein wenig mehr belastet wurde. Schwarzstreif sah überrascht auf sein Bein, da es nicht so sehr schmerzte, wie er es sich vorgestellt hatte. Zufrieden schnurrte er und versuchte ein paar Schritte zu gehen. In diesem Moment kam ein grauer Kater herein. Schwarzstreif schämte sich, dass seine Beine vor Anstrengung zitterten. Federpfote ließ die Beute neben Amselschwinge fallen und lief schnell nach draußen. Er war vor ein paar Tagen aufgenommen worden und Wolkenflug übernahm seine weitere Ausbildung. Sturmstern und Schwarzstreif waren sich einig gewesen, dass Federpfote eigentlich einen strengeren Mentor, wie Mohnpelz oder Stachelherz brauchte, aber ihnen gingen langsam die Mentoren aus. Sie hatten die Wahl zwischen Wolkenflug und Weizenpelz. Da war es schon eindeutig gewesen, dass die erfahrendere Katze diesen Posten übernehmen würde. Federpfote hatte sich jeden Tag sehr angestrengt und hatte jeden Befehl sofort ausgeführt. Wenn er einmal nicht beschäftigt war und der Älteste und die Königinnen versorgt waren, verbrachte er seine Zeit mit Spechtfeder. Viele trauten ihm noch nicht über den Weg, besonders Stachelherz knurrte ihn sofort an, wenn er auch nur in Farnfuß’ Nähe kam. Fleckenpfote dagegen hatte sich schnell mit ihm angefreundet. Schwarzstreif wollte sich gerade wieder hinlegen, als Weißpfote in den Bau stürzte. "Amselschwinge! Spechtfeders Junge kommen zu früh!" Der Kater starrte ihn kurz entsetzt an, ehe er sich schnell einige Kräuter schnappte und zur Kinderstube lief. Schwarzstreif sah sich verwirrt um, ehe er sich hinlegte und an der Beute schnupperte, die Federpfote gebracht hatte. Er nahm sich eine Maus und kaute genüsslich. "Ich würde so oder so nur im Weg stehen, da kann ich genausogut essen." Inzwischen war bereits einige Zeit vergangen. Federpfote lief vor der Kinderstube auf und ab. Wolkenflug beobachtete ihren Schüler voller Mitleid. Farnfuß war mit Blitzfell aus der Kinderstube gegangen, damit Spechtfeder genug Platz hatte. Schattenjunges und Mausejunges drückten sich ängstlich an ihre Mutter. Der werdende Vater zuckte jedesmal zusammen, wenn Spechtfeder aufschrie. Blitzfell ließ ihre Jungen bei Farnfuß und lief aus dem Lager. Fleckenpfote und Windpfote liefen zu Federpfote und beruhigten ihn so gut es ging. Rabenpfote und Graupfote spähten aus dem Schülerbau und liefen zu Wolkenflug. "Hast du bei uns auch so geschrien?" Die zwei sahen sie ängstlich an und Wolkenflug schnurrte beruhigen. "Ich weiß es nicht. Aber selbst wenn, war es mir das Wert, da ich vier wunderbare Junge habe." Sie leckte ihre zwei Jungen liebevoll zwischen den Ohren. Sturmstern spielte nervös mit den Krallen und sah zu Mohnpelz. Der rote Kater sah zurück und nickte. Zusammen mit Grauherz, Rabenpfote und Natternpfote ging der rote Krieger aus dem Lager um zu Jagen. Stachelherz setzte sich neben Farnfuß und sah sie besorgt an. Diese bemerkte seinen Blick und schmiegte sich an ihn. "Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen. Bei ihr und bei mir." Blitzfell lief mit einem Stock im Maul in die Kinderstube und daraufhin wurden die Schreie leiser. Federpfote starrte entsetzt zur Kinderstube, da er das Schlimmste befürchtete. Wolkenflug sah ihn wieder an. "Keine Sorge, sie beißt nur auf den Ast. Das hilft überraschend gut." Federpfote nickte und erstarrte, als Weißpfote im Eingang erschien. er erhob die Stimme und sah Federpfote an. "Ein Junges ist da und das zweite müsste auch bald kommen." Der graue Kater lief zur Kinderstube und sah Weißpfote bittend an. "Wie geht es Spechtfeder?" Der Heilerschüler spähte in die Kinderstube. "Eine Geburt zerrt an den Kräften einer Katze. Aber sie hält sich gut, auch wenn sie geschwächt ist." Weißpfote wirbelte schnell herum und kehrte an Amselschwinges Seite zurück. Federpfote fuhr seine Krallen nervös aus und ein. Schwarzstreif schleppte sich aus dem Heilerbau und legte sich hin. Sturmstern bemerkte ihn und humpelte auf ihn zu. "Du kannst wieder laufen!" Fröhlich schnurrte er vor sich hin. "Humpeln und zusammenbrechen trifft es eher." Fleckenpfote lief auf Schwarzstreif zu. "Wie geht es dir?" Schwarzstreif sah zur Kinderstube. "Mit Sicherheit besser als Spechtfeder. Frühgeburten sind eine ernste Angelegenheit. Ich weiß es aus eigener Erfahrung." Fleckenpfote sah ihn verwirrt an. Sturmsterns Blick dagegen verdüsterte sich. Schwarzstreif bemerkte dies, ignorierte ihn aber. "Woher denn?", fragte nun Fleckenpfote. Inzwischen versammelten sich auch noch andere Katzen um Schwarzstreif, da sie sich irendwie ablenken wollten. "Na ich weiß es aus persönlicher Erfahrung, da meine Wurfgeschwister und ich Frühgeburten waren." Fleckenpfote horchte überrascht auf, während Wolkenflug wegschaute. Windpfote sah ihn interessiert an und Schattenjunges trat etwas näher. "Deine Geschwister? Wer sind denn deine Geschwister?" Das Junge starrte ihn verblüfft an. Wolkenflug erstarrte und zog sie schnell zu sich heran und sah sie böse an. "Nein, es passt schon, Wolkenflug. Schattenjunges, eine Frühgeburt ist eine ernste Situation. Bei mir war es noch schlimmer, denn wir waren insgesamt zu fünft. So viele Junge zu gebären ist für jede Mutter ein großer Kraftakt. Und es wirkt sich auch auf die Jungen aus." Schattenjunges legte den Kopf schief. "Fünf? Wer sind denn dann deine Geschwister?" Einige Katzen erstarrten. Normalerweise sprachen sie Schwarzstreif nicht auf seine Familie an, wenn sie ihn überhaupt ansprechen würden. "Weißjunges und Tigerjunges waren beide Totgeburten. Elsternjunges war von Anfang an krank und starb nach ein paar Monden. Eisjunges war taub und wurde in einem Kampf getötet, da ihn niemand warnen konnte. Nur ich habe es zum Schüler geschafft." Schattenjunges erstarrte und sah Wolkenflug an. "Werden Spechtfeders Junge auch sterben?" Die Kriegerin erstarrte und plusterte wütend ihr Fell auf. "Über so etwas reden wir nicht, Schattenjunges!" Federpfote hatte jedes Wort genau gehört und sah nun noch besorgter zur Kinderstube. "Zum Glück bin ich hier und nicht im Gewitterclan." Die Schreie verstummten und Amselschwinge lief aus der Kinderstube. Blitzfell trat aus dem Bau und suchte mit dem Blick nach Federpfote. "Sie hat es geschafft. Einen Kater und…" Sie verstummte und sah ihn betroffen an. Er lief an ihr vorbei und drängte sich in die Kinderstube. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er zu seiner Erleichterung Spechtfeder in ihrem Nest liegen. Sie sah ihn traurig an und senkte ihren Blick auf ein kleines, schwarzes Junges. Er starrte es an und roch langsam an ihm. Verzweifelt leckte er an dem Jungen und legte es näher an Spechtfeder. "Federpfote, es ist tot. Es war eine Totgeburt." Spechtfeders Stimme wurde schwächer und sie sah verzweifelt weg. "Ich werde ihm trotzdem einen Namen geben. Dann können wir wenigstens im Sternenclan mit ihm spielen. Was hälst du von... Drosseljunges?" Spechtfeder nickte knapp und er zog Drosseljunges Körper zu sich heran. Die Königin richtete ihren Blick nun auf ihren Bauch, wo ein grauer Kater gierig Milch trank. "Und was ist mit ihm?" Federpfote sah überrascht auf das lebendige Junge. In diesem Moment überdeckte die Erleichterung und der Stolz über seinen Sohn alles. Er rückte etwas näher an das Junge heran und schnupperte vorsichtig an ihm. "Rauchjunges würde passen." Spechtfeder nickte, ehe sie vor Erschöpfung zusammen sank. Federpfote schnurrte. "Keine Sorge, ich werde Drosseljunges begraben. Im Sternenclan wird es ihm gut gehen." Er nahm das schwarze Junge vorsichtig am Nackenfell und trug es nach draußen. Die Katzen sahen ihn Mitleidig an, als sie das Junge erblickten, das schlaff in seinem Maul hing. Blitzfell trat vor. "Komm mit, ich zeige dir, wo du ihn begraben kannst." Federpfote legte seinen Sohn vorsichtig ab und sah sie an. "Er hat einen Namen. Und ich weiß auch schon, wo ich Drosseljunges begraben werde." Fichtenpelz trat neben seine Gefährtin. "Ich werde ihn begleiten. Als Ältester sollte ich bei einem Begräbnis dabei sein.” Federpfote senkte dankend den Kopf und sah den Kater an. "Das bedeutet mir sehr viel, Fichtenpelz. Ich danke dir. Aber ich habe noch etwas zu sagen. Das zweite Junge heißt Rauchjunges." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)