Ruf der Sterne von Wolfsfeuer ================================================================================ Kapitel 30: Der Verbannte ------------------------- Windpfote lief hinter Stachelherz her. Sie waren gemeinsam mit Felsenpfote und Schattenpelz auf Patrouille, als der graue Krieger plötzlich anhielt. Windpfote sah an ihm vorbei, entdeckte aber nichts. Sie prüfte die Luft und knurrte automatisch. Stachelherz plusterte sich auf und rannte weg. Die Patrouille eilte ihm hinterher und Felsenpfote fiel etwas zurück. "Windpfote, was ist denn los?" Der junge Schüler keuchte inzwischen. Sie verlangsamte ihr Tempo damit er aufholen konnte. "Gewitterclan. Keine Sorge, du wirst auch bald ein Gespür dafür bekommen." Innerlich gefiel es Windpfote, nicht mehr die unerfahrenste Schülerin im Clan zu sein. Nun konnte sie die jüngeren Schüler aufbauen und ihnen ihr Wissen zeigen. Stachelherz rannte direkt zur Grenze. Felsenpfote hatte seine Probleme, überhaupt mitzuhalten. Sie sprangen durch einige Sträucher und die Patrouille erreichte schließlich einen langhaarigen, grauen Kater. Stachelherz musterte ihn skeptisch, hielt sich aber zurück, da er noch nicht die Grenze übertreten hatte. Windpfote stellte sich neben ihren vorläufigen Mentor. "Federpfote? Was machst du hier so alleine?" Windpfote stellte fragend ihren Kopf schief. "Und so nah an der Grenze!" Felsenpfote plusterte sich auf, weswegen man die kleine Fellkugel aber nicht ernster nehmen konnte. Federpfote holte tief Luft und stellte sich gerade hin. "Ich möchte mich dem Nachtclan anschließen. Deshalb habe ich hier auf eine Patrouille gewartet. Könntet ihr mich bitte zu Sturmstern bringen?" Er starrte Stachelherz hoffnungsvoll an. Dieser lehnte sich etwas nach vor und spähte an Federpfote vorbei, ehe er den Schüler fixierte. "Du bist ziemlich direkt. Na schön, wir bringen dich in das Lager, aber danach entscheidet Sturmstern, was wir mit dir machen." Er sah zwischen Windpfote und Felsenpfote hin und her, bis sein Blick schließlich auf dem jüngeren Schüler hängen blieb. "Felsenpfote, lauf ins Lager und sag Sturmstern bescheid." Der Schüler sah zu seiner Mentorin und als diese nickte lief er los. "Federpfote, nicht war? Und du willst dich also unserem Clan anschließen?" Die Nachtclankatzen versammelten sich neugierig um den jungen Kater. Dieser suchte die Reihen der Katzen ab, bis sein Blick zärtlicher wurde, als er Spechtfeder entdeckte. "Ja, das will ich." Sturmstern trat etwas näher. "Und warum?" Federpfote sah ihn mutig in die Augen. "Weil ich es für richtig halte. Ich habe in deinem Clan eine Gefährtin und bald auch Junge und will bei ihnen sein." Die Menge holte erstaunt Luft und einige, die es erraten hatten, sahen entsetzt zu Spechtfeder. Nur Sturmstern schnurrte zufrieden, was den grauen Schüler einschüchterte. "Wenigstens bist du ehrlich und gibst es zu. Spechtfeder hat Schwarzstreif und mir bereits gestern alles erzählt, weswegen wir schon zu einem Entschluss gekommen sind." Federpfote horchte überrascht auf und sah zu Spechtfeder. Diese mied seinen Blick und trat von einer Pfote auf die andere. Sturmstern umkreiste ihn nun und die Menge trat vorsichtig näher, um besser zu hören. "Wir machen es so, Federpfote. Ich nehme mir einige Krieger und wir gehen gemeinsam zu Krallenstern. Wenn er es erlaubt, darfst du dich uns gerne anschließen und wirst bei uns weiterhin ausgebildet, bis du das Zeug für einen Krieger des Nachtclans hast. Wenn nicht, bleibst du im Gewitterclan und wirst nie wieder auf unser Territorium kommen. Und du wirst selbst reden. So liegt dein Schicksal in deinen Pfoten." Er starrte ihn an, ehe sein Blick ernst wurde. "Immerhin wollen wir keinen Kampf riskieren." Sturmstern musterte Federpfote interessiert. Der Neuankömmling nickte und der Anführer sah sich in der Menge um. "Mohnpelz, Distelschweif und Wolkenflug. Ihr kommt mit mir und Federpfote. Wenn die anderen nicht wissen, was sie zu tun haben fragt einfach Schwarzstreif, falls er wach sein sollte." Sturmstern ging Richtung Lagerausgang und wartete auf seine Patrouille. Federpfote sprang noch schnell zu Spechtfeder und schmiegte sich an sie. "Keine Sorge, es wird schon alles gut gehen. Ich werde Mitglied deines Clans und werde dir so gut es geht bei unseren Jungen helfen." Spechtfeder löste sich von ihm und ging ein paar Schritte zurück. Er sah sie verwirrt an. "Du solltest jetzt gehen. Sturmstern wartet bereits. Aber ich bin ehrlich zu dir. Das hättest du nicht tun müssen. Irgendwie geht mir das alles etwas zu schnell." Von der Kinderstube schritt Blitzfell eilig her. "Lass sie in Ruhe, Gewitterclankater. Und Spechtfeder, keine Sorge, deine Jungen werden nicht die einzigen Halbclankatzen hier sein. Nur werden sie die einzigen sein bei denen der ganze Clan über ihre Herkunft bescheid weiß." Sie drängte Spechtfeder in die Kinderstube, aber sie warf Federpfote noch einmal einen letzten Blick zu. Dieser lief zu der Patrouille und ging mit ihr aus dem Lager. Die Nachtclankatzen wurden misstrauisch betrachtet, als sie zusammen mit Schwarzgesicht, Fuchsschweif und Sonnenpfote ins Lager kamen. Schneeschatten, die Zweite Anführerin, gab einem Krieger mit dem Schweif zu verstehen, Krallenstern zu holen während sie bedrohlich das Fell aufplusterte und auf die Eindringlinge zuging. Aus der Kinderstube schielten drei kleine Jungen die sofort von ihrer Mutter zurück gedrängt wurden. "Sturmstern, was willst du hier? Ich bezweifle stark, dass du nur unseren Schüler zurückbringst." Sie funkelte Federpfote an, der sich klein machte. Sturmstern ließ sich nicht von der provokanten Art der Zweiten Anführerin einschüchtern. "Leider nein, obwohl ich ja so gerne mit dir Frischbeute geteilt hätte, Schneeschatten. Aber die Angelegenheit ist etwas ernster als Beutediebstahl oder Grenzüberschreitung." Schneeschatten zog die Lefzen zurück und ließ die Krallen spielen. Nun trat auch ein brauner Kater ins Rampenlicht, der den Nachtclananführer neugierig musterte. "Stu-Sturmstern, sei gegrüßt. Sag, was willst du hier in mei-meinem Lager?" Sturmstern richtete sich etwas weiter auf und Schneeschatten trat neben ihren Anführer. "Sei gegrüßt, Krallenstern. Verzeih mir meinen rüden Besuch, aber ich glaube, dass dir das Federpfote besser erklären kann als ich." Krallenstern sah überrascht auf den Schüler, der nun etwas weiter in die Mitte trat, bis man ihn gut sehen konnte. Entschlossen sah er Krallenstern in die gelben Augen. "Ich will mich dem Nachtclan anschließen." Die Katzen des Gewitterclans horchten überrascht auf. Schneeschatten knurrte wütend und trat einen Schritt nach vorne. "Und so etwas sagt mein Schüler! Was würde Fichtenschweif dazu sagen, wenn er noch am Leben wäre!" Federpfote sah seine Mentorin verängstigt an. Krallenstern räusperte sich und ging auf Federpfote zu. Er sah noch einmal Birkenblatt an, die entschlossen nickte. "Warum, Federpfote? Ge-Gefällt es dir hier etwa nicht?" Federpfote zuckte zusammen, ehe er sich mutig aufrichtete. "Ich habe dies bereits Sturmstern gesagt, also sage ich es nun auch dir, Krallenstern. Ich habe im Nachtclan eine Gefährtin, die bald meine Jungen erwartet. Ich möchte bei ihnen sein und meine Jungen aufwachsen sehen. Ich möchte für meine Familie da sein." Knurren ertönte aus den Kehlen der umstehenden Katzen. Schneeschatten peitschte wütend mit dem Schweif. Doch Krallensterns Miene hellte sich abrupt auf ehe er einige Schritte zurück trat und ernster wurde. Er sprang auf einen Baumstamm und knurrte tief. "Das was du gemacht hast ist ein Verstoß gegen das Gesetz der Krieger. Ich werde keine Verräter in meinem Clan dulden! Federpfote, ich verbanne dich aus unserer Mitte und aus unserem Territorium. Du bist nicht länger ein Mitglied des Gewitterclans! Was du jetzt tust, geht nur dich etwas an. Aber lass dir sagen, das du nie mehr zurückkehren kannst. Wenn wir nur ein Schnurrhaar auf unserem Territorium entdecken, wirst du wie ein Feind behandelt. Nun gehe, du hast kein Recht mehr, hier zu stehen." Krallenstern sprang vom Baumstamm und ging bedrohlich auf Federpfote zu. Die Katzen schauten überrascht zu Krallenstern. Ob sie nun so geschockt waren, dass er tatsächlich Federpfote verbannt hatte, oder dass er nicht gestottert hatte, ließ sich nicht eindeutig sagen. Der graue Schüler nickte und lief aus dem Lager. Krallenstern wendete sich nun an Sturmstern. "Du solltest nun auch gehen, Stu-Sturmstern. Es gibt kei-keinen Grund mehr für dich und deine Krie-Krieger hier zu sein." Sturmstern sah ihn verwirrt an. Diese Autorität hatte er nicht von Krallenstern erwartet. Er kannte ihn nur als den unsicheren, schüchternen Kater der es irgendwie geschafft hatte, Anführer zu werden. Krallenstern ging auf Sturmstern zu und flüsterte ihn kaum hörbar etwas zu. "Pa-pass gut auf Fe-Federpfote auf." Der graue Kater nickte und signalisierte seinen Katzen, dass sie nun gehen sollten. Krallenstern schnippte Schneeschatten zu und verschwand dann unter dem Baumstamm, der als Bau fungierte. Die weiße Katze mit den grauen Flecken reagierte schnell. "Schwarzgesicht, Fuchsschweif, Taubenpfote und Sonnenpfote. Ihr begleitet sie bis zur Grenze und geht sicher, dass sie keine Schwierigkeiten machen. Fliederpelz, du kommst mit mir. Wir sehen nach, ob Federpfote wirklich weg ist." Verschiedene Katzen lösten sich aus der Menge und ein weißer Kater lief hinter Schneeschatten her. Eine Katze, mit ungewöhnlicher Zeichnung wartete bereits am Lagerausgang auf die Patrouille. Ein roter Kater kam mit Sonnenpfote und einer anderen grauen Schülerin zu Schwarzgesicht getrabt. Die weiße Katze mit dem schwarzen Gesicht, Ohren, Pfoten und Schweif neigte respektvoll den Kopf vor Sturmstern. 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