The Petboy Contract von Sky- ================================================================================ Kapitel 15: Fesselspiel Teil 2 ------------------------------ Noch etwas benommen von seinem Orgasmus lag Simon schwer atmend auf dem Bett. Immer noch war er gefesselt, aber Leron hatte ihn zumindest von dem Dildo befreit. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn und seine Wangen waren gerötet. Leron beschloss, ihm erst mal eine kurze Pause zu gönnen, bevor sie weitermachten. Er würde ja schon selber noch früh genug zum Zug kommen, also war es auch nicht nötig, großartig zu drängen. „Na? Immer noch so große Töne am spucken, oder bist du schon am Ende?“ „Hättest du wohl gerne, was?“ „Nicht wirklich. Ansonsten wäre ich der Einzige von uns beiden, der nichts davon hätte.“ „Na gut. Dann mach mich eben kurz los und du kriegst von mir einen Ausgleich.“ Nun wurde Leron neugierig. Ein Ausgleich? Wollte Simon etwa von sich selbst aus mehr zu diesem Spiel beitragen, anstatt immer nur der Passive zu sein? Nun, der 31-jährige Unternehmer war gespannt und befreite ihn daraufhin von den Handfesseln. Dieser kletterte daraufhin aus dem Bett und kniete sich vor ihm nieder, woraufhin er Lerons Hose öffnete. Er sah direkt schon die Beule in der Hose, die allzu deutlich verriet, dass der Unternehmer erregt war. Und mit geschickten Händen befreite er Lerons Männlichkeit aus der unbequemen Enge. Für gewöhnlich waren Blowjobs nicht gerade sein Ding, aber in seiner Anfangszeit war es eine sehr gute Möglichkeit gewesen, schnelles Geld zu machen. Und durch die jahrelange Übung wusste er genau, wie seine Kunden es gerne haben wollten und dieses Wissen ließ sich sicherlich auch bei Leron anwenden. Er würde schon dafür sorgen, dass auch der zu seinem Vergnügen kam. Und so konnte er ihm auch mal eine Kostprobe geben, dass sein Mund mehr konnte, als bloß Töne spucken. Seine Zunge umspielte die Spitze der Eichel, während seine Hand den Schaft bearbeitete. Dabei spürte er deutlich, wie Lerons Penis durch diese Stimulation weiter anschwoll und leicht zu zucken begann. Aber noch hatte er nicht richtig angefangen. Schließlich ließ er Lerons Glied vollständig in seinen Mund gleiten und spürte die Hitze und das Pulsieren, während er ihn mit seiner Zunge zu verwöhnen begann. Ein leises befriedigendes Keuchen kam von Leron, der das Ganze offenbar genoss. Das war für ihn eine Motivation, noch einen Zahn zuzulegen. Nachdem Leron schon so viel für ihn getan hatte, wollte er ihm auch ein wenig zurückgeben. Und da Sex das Einzige war, das er ihm geben konnte, sollte Leron voll und ganz auf seine Kosten kommen. Gierig begann er an der Eichel zu saugen und hörte, wie Lerons Atem geräuschvoller wurde. „Simon…“ Der 21-jährige reagierte nicht darauf. Er zog seinen Kopf immer wieder zurück, nur um Lerons Glied erneut tief in seinen Mundraum eindringen zu lassen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, deren Griff immer stärker wurde. Dann plötzlich drückte Leron ihn weg und in dem Moment kam er auch schon zu seinem Orgasmus. Simon kniff die Augen zusammen, als Lerons Sperma über sein Gesicht spritzte. „Entschuldige“, murmelte Leron und holte ein Taschentuch herbei, woraufhin er begann, Simons Gesicht zu säubern. „Alles gut?“ „Klar“, versicherte der 21-jährige. „Aber so wie du abgegangen bist, hatte ich fast den Eindruck, als hättest du noch nie Oralsex.“ „Doch schon, nur nicht auf diese Art und Weise“, gab er zu und warf das zusammengeknüllte Taschentuch beiseite. „Aber was hat dich denn dazu veranlasst, plötzlich so etwas zu tun?“ Simon errötete und wich ein wenig verlegen seinem verwunderten Blick aus. „Na du hast schon so viel für mich getan und Sex ist das Einzige, was ich dir halt geben kann.“ Doch Leron schüttelte den Kopf und streichelte ihm den Kopf. Ein liebevolles Lächeln lag auf seinem Gesicht und seine haselnussbraunen Augen hatten einen warmherzigen Glanz. „Sag so etwas nicht“, sprach er. „Reduziere dich nicht nur auf den Sex. Du kannst viel mehr als das. Du bist ein sehr aufmerksamer und intelligenter Junge und hast viele Qualitäten. Und du gibst mir viel mehr als bloß Sex. Vielleicht verstehst du das nicht so wirklich, aber… du gibst mir schon viel, wenn du bei mir bist. Du bist der einzige Mensch, für den ich solche Gefühle empfinden kann.“ „Wieso?“ „Ich hab dir ja von meiner Familienabstammung erzählt. Und ein Hauptproblem ist, dass wir für gewöhnlich erhebliche Schwierigkeiten haben, normal mit anderen Menschen umzugehen.“ „Du reagierst dann ziemlich gereizt, oder? Ich hab das am Telefon mitgekriegt.“ „Ja… das ist leider ein Problem von mir, dass ich meine Wut nicht gänzlich unterdrücken kann. Zwar habe ich gelernt, meinen Gewaltdrang durch Sport auszugleichen, aber mit Menschen kann ich nicht gut umgehen. Konnte ich noch nie… Du bist im Prinzip der Erste, mit dem ich normal umgehen kann, ohne dass diese unliebsame Seite in mir zum Vorschein kommt.“ Offenbar kämpft er sehr mit sich, dachte sich Simon und stand nun auf, denn so langsam taten ihm die Knie ein bisschen weh. Zwar schien Leron anders zu sein als diese Familie aus Psychopathen und Mördern, aber auch er war nicht gänzlich immun gegen diese genetische Veranlagung. Auch er schien mit einer gewissen Wut zu kämpfen, genauso wie sein Bruder Michael. Vielleicht hatte sich diese Wut aber auch erst nach Jahren manifestiert, nachdem er von seinen Brüdern gequält worden war. Aber er schien auch hart daran zu arbeiten, nicht in dieses gleiche Muster zu verfallen, indem er lieber zum Sport ging, bevor er seine Aggressionen an einem anderen Menschen ausließ. Trotzdem konnte er offenbar immer noch nicht vernünftig mit Menschen umgehen, was aber auch vielleicht an der Isolation während seiner Jugend liegen konnte. Simon setzte sich nun neben ihn. „Vielleicht kannst du dir ja Hilfe suchen. Ich meine… es gibt vielleicht Möglichkeiten. Na gut, vielleicht bin ich ja auch nicht sonderlich besser, weil ich kein Vertrauen in andere Menschen habe und für gewöhnlich lieber alleine bin. Aber wenn du einsam bist und ein Leben ohne diese ständige Wut führen willst, dann kannst du dir doch irgendwo Hilfe suchen. Wenn du bei mir keine Wut verspürst, zeigt das doch, dass du nicht immer so ein Leben führen musst. Immer nur aggressiv gegenüber anderen zu sein, macht sicherlich auch keinen Spaß.“ Ein Arm legte sich um seine Schultern und Leron drückte ihn zärtlich an sich. „Ich liebe dich, Simon.“ Simon war wie elektrisiert, als er diese Worte hörte. Hatte Leron das etwa wirklich gesagt? Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er reagieren? Was sollte er sagen? Nun, ein normaler Mensch hätte entweder dieses Geständnis erwidert oder eine Abfuhr erteilt, wenn die Gefühle nicht beiderseitig waren. Aber Simon, der noch nie solche Worte von einem anderen Menschen gehört hatte, war überfordert und ratlos. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Und da es ihm an Worten fehlte, entschied er, stattdessen seinen Körper sprechen zu lassen. Also legte er seine Arme um Lerons Schultern, streckte sich ein wenig zu ihm herauf und küsste ihn. Dieser Kuss wurde sofort erwidert und während sie sich einem wilden und leidenschaftlichen Zungenkuss hingaben, wanderten Lerons Hände langsam Simons Körper hinunter und blieben an seinen Hüften. Doch dieses Mal ließ sich Simon nicht aufs Bett drücken, so wie die letzten Male zuvor. Nein, dieses Mal wollte er Leron verwöhnen und sich einfach dem hingeben, was er wollte. Auch wenn für das heutige Training ursprünglich etwas anderes geplant war, wollte er den Versuch wagen und etwas mehr in die Offensive gehen. Leron konnte ihn ja immer noch zurückweisen, wenn er es nicht wollte. Schließlich war es nicht er, der auf dem Bett lag, sondern Leron. Auch wenn dieser deutlich danach aussah, als wäre er es ganz anders gewöhnt, ließ er sich das gefallen. Vermutlich weil er neugierig war, was sich sein Petboy nun einfallen ließ. Nun, auch für Simon war diese Position noch ziemlich neu, denn für gewöhnlich war er immer der Untere. Aber heute wollte er es einfach wagen. „Ist das eigentlich okay für dich?“ fragte er sicherheitshalber nach, nur um zu realisieren, dass seine Frage ein wenig spät kam. Das dachte sich wohl auch Leron, der ein wenig belustigt lächelte. „Warum nicht? Ist doch auch mal eine interessante Abwechslung.“ „Interessant ist der kleine Bruder von Scheiße.“ „Ich meine ja auch interessant im positiven Sinne.“ Nun musste auch Simon schmunzeln und er schüttelte den Kopf. Nun begann er Lerons Hemd aufzuknöpfen und seinen Oberkörper freizulegen. Verdammt hatte er einen heißen Körper. Doch sogleich merkte Simon, dass er ein wenig nervös wurde. Diese Situation war ziemlich ungewohnt für ihn und ihm fiel ein, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, was er jetzt tun sollte und wie er es am besten tun konnte. Leron machte es immer so verdammt gut bei ihm, was wenn er seine Sache total vergeigte? Ach ich mache mir wahrscheinlich zu viele Gedanken, sagte sich Simon. Es brachte doch nichts, sich verrückt zu machen. Er beugte sich vor und küsste Lerons Hals. Dabei roch er das Aftershave, was der Unternehmer immer benutzte und welches immer so verführerisch roch. Und dann kam ihm plötzlich eine Idee. Warum drehte er den Spieß nicht einfach mal um? „Du fragst mich doch immer, ob ich dir vertraue, Leron. Vertraust du mir auch?“ „Natürlich“, antwortete der Angesprochene, wirkte aber ein wenig skeptisch, worauf das alles hinauslief. Daraufhin schnappte sich Simon die Lederhandfesseln und legte sie ihm kurzerhand an, wobei er sich ein leicht provokantes Grinsen nicht verkneifen konnte. „Dann tauschen wir jetzt einfach mal. Jetzt sind mal deine Hände gefesselt und überlässt mir die Arbeit. Und keine Sorge: ich bin zärtlich.“ „Das wird beim nächsten Mal ein Nachspiel haben, das weißt du schon…“ Trotzdem wollte Simon die Sache durchziehen. Zwar war er rein offiziell der Petboy und verpflichtet, Lerons Anweisungen Folge zu leisten, aber da dieser ihn nicht aufhielt, bestand da auch kein Problem in der Sache. Und so konnte er Leron zeigen, was er für ihn empfand, wenn ihm schon die Worte dafür fehlten. „Das ist es mir trotzdem wert.“ Damit senkte Simon seine Hüften und ließ Lerons Glied in sich eindringen. Er keuchte auf, als er diesen vertrauten Druck spürte, der sein Innerstes vollständig ausfüllte. Und Lerons Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien ihm diese neue Erfahrung zu gefallen. Langsam ließ der 21-jährige ihn immer tiefer in sich eindringen und verlagerte dabei sein Gewicht nach und nach immer mehr auf seine Beine, während er Leron immer tiefer in sich eindringen ließ. Allein der Gedanke, dass er dieses Mal die Oberhand hatte und Leron dieses Mal die Rolle des Passiven innehatte, war schon verdammt heiß aber bei dem Anblick spürte er, wie er wieder hart wurde. Nun begann Simon seine Hüften zu bewegen und versuchte dabei seine Arme in einer besseren Position auf dem Bett abzustützen. Er brauchte aber nicht lange, um eine viel komfortablere Position zu finden und setzte daraufhin etwas mehr Kraft in seine Bewegungen. Als sich sein Blick mit Lerons traf, konnte er nicht anders als zu lächeln und fragte „Und? Wie gefällt dir diese Abwechslung?“ „Nun… es hat auf jeden Fall etwas“, gab Leron zu. „Auch wenn ich es eher bevorzuge, dich gefesselt zu sehen.“ „Wäre in dieser Stellung aber eher unpraktisch.“ Dem musste der 31-jährige zustimmen, denn es wäre wirklich etwas schwieriger geworden. Trotzdem änderte das nichts an seiner Meinung, aber andererseits genoss er es auch, dass Simon so aktiv war und auch mal die Initiative ergriff. Es machte ihm nicht einmal etwas aus, der Gefesselte zu sein, obwohl das für gewöhnlich nur schlimme Erinnerungen hervorrief. Als jemand es schon einmal versucht hatte und er der Untere war, da hatte er die Kontrolle über sich selbst verloren. Doch jetzt geschah das nicht. Er spürte nicht den geringsten Hauch von Aggressionen in seinem Innersten aufwallen, keinen Drang danach, blind zuzuschlagen und andere zu verletzen. Konnte es sein, dass diese Gefühle, die er für Simon hegte, so stark waren, dass sie seine angeborene Veranlagung unterdrücken konnten? War so etwas denn möglich? War das auch der Grund, warum Michaels Stimme verstummte, wenn Simon ihm Worte sagte, die ihn aus dieser seelischen Finsternis retteten, in die er immer wieder aufs Neue hineingezerrt wurde? Vielleicht hätte er dazu eine Antwort gefunden, doch es viel ihm zunehmend schwerer, denn sie immer stärker werdende Lust und die Befriedigung, die Simon ihm bescherte, lähmten seine Gedanken. Schließlich setzte etwas in seinem Kopf aus und ihm war, als würde ein leichter Stromstoß durch seinen Körper jagen, als er zu seinem Höhepunkt kam. Kurz bevor auch Simon sein Limit erreichte. Keuchend und selbst noch völlig erschöpft von dem Orgasmus ging Simon von Leron runter und sah sich die Bescherung an, die er versehentlich angerichtet hatte. Er hatte ihn bei seinem Orgasmus ganz schön eingesaut. Und obwohl der Anblick verrückterweise auch irgendwie etwas sehr Erotisches an sich hatte, war er trotzdem beschämt darüber. „Entschuldige… hast du irgendwo Taschentücher oder irgendetwas Ähnliches?“ „Im Bad müsste was sein.“ Schnell stieg Simon aus dem Bett und ging ins anliegende Badezimmer und fand eine Packung Feuchttücher. Er nahm sich ein paar davon und kehrte wieder zurück, um die Spermaspuren zu entfernen. Dabei entging ihm nicht, dass Leron plötzlich sehr nachdenklich wirkte und sich seine Miene etwas verdüstert hatte, was man schnell als schlechte Stimmung hätte deuten können, aber wahrscheinlich beschäftigte ihn nur irgendetwas. Da Simon befürchtete, dass es an seiner Eigeninitiative lag, fragte er auch sicherheitshalber nach. „Bist du irgendwie verstimmt oder so?“ „Was?“ fragte Leron, der offenbar so in seine Gedanken vertieft war, dass er kaum zugehört hatte. „Äh nein. Ich dachte nur gerade an etwas…“ „Hat es mit mir zu tun?“ „Gewissermaßen. In erster Linie bin ich verwundert, dass es mir so wenig ausmacht, ans Bett gefesselt zu sein, wenn du es bist. Normalerweise sähe das Ganze anders aus.“ Doch so ganz verstand Simon nicht so wirklich, was der Unternehmer damit sagen wollte und schaute ihn ratlos an, während er die Spermatropfen wegwischte. Und als Leron den fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, erklärte er: „Ich habe dir ja erzählt, wie es um meine Familie steht und dass auch ich gewisse Schwierigkeiten mit meiner Veranlagung habe, die auch Michael besitzt. Im Gegensatz zu Michael kann ich sie unterdrücken, auch wenn es viel Disziplin erfordert. Aber es gibt gewisse Situationen, in denen ich die Kontrolle über mich selbst verlieren kann und außer Stande bin, mich zu beherrschen. Das passiert genau dann, wenn ich die Kontrolle über die Situation verliere.“ „Du brauchst Kontrolle, um dich zu beherrschen?“ Der Unternehmer nickte. „Scheint ebenfalls in der Familie zu liegen, dass wir einen gewissen Kontrollwahn entwickeln. Aber für mich dient sie als eine Art Leitfaden, auch für mich selbst. Mangelnde Kontrolle weckt nur unangenehme Gefühle und Erinnerungen und diese muss ich unterdrücken. Wenn mir das nicht gelingt, werde ich zu einem anderen Menschen. Es ist schon vorgekommen, dass ich die Beherrschung verloren habe, nachdem ich derjenige war, der beim Sex gefesselt wurde. Seitdem habe ich es nie wieder zugelassen. Insbesondere weil ich niemanden in Gefahr bringen will. Normalerweise hätte ich bei dir sofort nein gesagt, aber ich habe es nicht getan. Und seltsamerweise hat es mir rein gar nichts ausgemacht, dass du mich gefesselt hast. Das ist bisher noch nie vorgekommen.“ „Vielleicht hast du deinen bisherigen Partnern ja nicht genug vertraut“, vermutete Simon und warf die benutzten Tücher in den Müll. „Du sagtest ja selbst, dass Bondage auch ein Zeichen von Vertrauen ist und dass Vertrauen enorm wichtig ist. Vielleicht konntest du bisher niemandem so sehr vertrauen, dass du auch mal Kontrolle abgeben konntest. Und deshalb sind wahrscheinlich auch die schlechten Erfahrungen hochgekommen und haben dich deine Beherrschung vergessen lassen, weil du dasselbe nicht noch mal erleben wolltest.“ „Wie kommst du darauf?“ „Weil ich das aus eigener Erfahrung kenne“, gab er zu und dachte wieder an die Horrorstunden im Loft. „Dieses eine Mal hatte gereicht, dass ich mich nie wieder fesseln oder mir die Augen verbinden ließ. Auch ich versuche die Situation unter Kontrolle zu halten, auch wenn ich mir das meist nur vormache und in Wahrheit kaum Kontrolle habe. Aber allein die Illusion gibt mir irgendwie Sicherheit. Dass das mit dir so leicht geht, liegt halt auch daran, dass ich dir vertraue und weiß, dass du mir nichts tun würdest, was ich nicht wollen würde. Ich schätze mal, in der Hinsicht sind wir beide gleich. Auch wenn wir aus verschiedenen Welten kommen und zehn Jahre zwischen uns liegen.“ Nun nahm Simon ihm wieder die Handfesseln ab, denn er konnte sich gut vorstellen, dass sie auf die Dauer nicht sonderlich bequem waren. Dabei fragte er sich aber, was wohl bei Leron der Grund war, warum er die Kontrolle so sehr brauchte, um ruhig zu bleiben. Ob es vielleicht wegen seinen Brüdern war? Hatte Leron nicht gesagt, dass Michael ihm etwas angetan hatte, was er niemals hätte tun dürfen, schon gar nicht als großer Bruder? War es vielleicht etwas viel Schlimmeres als Prügel und Quälereien gewesen, die dieser Kerl ihm angetan hatte und die ausschlaggebend dafür waren, dass Leron ganz alleine hier in der Villa aufwachsen musste, isoliert vom Rest der Familie? Vielleicht hätte er das gefragt, aber er konnte sich auch gut vorstellen, dass Leron nicht darüber sprechen wollte und es ihn zu sehr beschämte, es zu thematisieren. Ihm selbst würde es ja auch nicht anders ergehen, wenn er plötzlich gefragt wurde, ob er von seinem älteren Bruder als Kind sexuell belästigt worden war. Oder vielleicht sogar noch viel schlimmer… Also verdrängte Simon diesen Gedanken schnell wieder aus seinem Kopf und legte sich zu Leron ins Bett. Zwar konnte er jetzt eine Dusche ganz gut vertragen, aber er wollte sich noch einen Moment ausruhen und auch die Zweisamkeit im Bett nach dem Sex genießen. „Du bist wirklich ein sehr scharfsinniger Junge“, stellte Leron fest und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, um seine Augen besser sehen zu können. „Und es kann gut sein, dass wir uns trotz unserer Altersgrenzen und unserer sozialen Herkunft vielleicht gar nicht mal so sehr voneinander unterscheiden. Vielleicht ist das auch ein Grund, wieso es mir in deiner Gegenwart leichter fällt, selbst in so einer Situation nicht die Beherrschung zu verlieren. Noch ein Grund, warum du mir so viel bedeutest.“ Simon sagte nichts und wich Lerons Blick aus. Es so direkt zu hören, dass er jemandem etwas bedeutete, war ungewohnt und auch seltsam für ihn. Er wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte. „Tut mir leid, wenn ich das nicht so mit Worten erwidern kann. Mir war noch nie irgendjemand wirklich wichtig gewesen, weil ich immer alleine war. Deshalb bin ich echt miserabel darin, meine Gefühle in Worten auszudrücken…“ Doch da legte Leron einen Arm um ihn, zog ihn zu sich heran und küsste ihn. Es war, als wollte er damit ohne Worte sagen, dass es in Ordnung war und er es verstand. „Schon gut“, sagte er tatsächlich. „Deine Initiative gerade eben hat mir mehr gesagt als tausend Worte. Wenn es dir schwer fällt, deine Gefühle in Worte zu fassen, dann lass dir Zeit. Solange du für dich einen Weg findest, dich am besten auszudrücken, ist es doch in Ordnung, So… ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich brauche jetzt eine Dusche.“ „Ist es schlimm, wenn ich noch ein kleines bisschen liegen bleibe? Ich bin echt erledigt.“ „Kein Problem, dann gehe ich eben als Erster.“ Damit stand Leron auf und ging ins Badezimmer. Dabei dachte er darüber nach, was er zu Simon gesagt hatte. Nämlich, dass sie sich gar nicht mal so verschieden wären. Letzten Endes war das doch ziemlich untertrieben. Sie waren sich viel ähnlicher als erwartet. Sie beide hatten ihre Kindheit alleine verbracht, hatten jeweils soziale Defizite und eine miserable Jugend. Und sie konnten beide ihre Gefühle schlecht zum Ausdruck bringen. Simon ließ Taten sprechen um diesen Mangel auszugleichen. Er selbst wandte Tricks an, indem er das mit dem Petboy-Vertrag eingefädelt hatte, weil er es nicht geschafft hatte, ihm seine Liebe zu gestehen. Das war ihm erst jetzt gelungen, nachdem er solch eine Angst um den Jungen gehabt hatte, als er im Restaurant seinem Bruder Jordan begegnet war und dieser Simon gesehen hatte. Doch auch jetzt war er nicht ehrlich zu ihm. Immer noch verschwieg er ihm die Hintergründe, wie er Simon begegnet war und dass sein ältester Bruder derjenige war, der ihm diese schrecklichen Dinge im Loft angetan hatte. Ein Teil von ihm wusste, dass er es besser sagen sollte, doch ein anderer Teil wehrte sich dagegen. Die Angst, dass der Junge ihm das nicht verzeihen und sich dann von ihm abwenden würde, war einfach zu groß. Noch nie hatte ein Mensch ihm so viel bedeutet wie Simon. Und er fürchtete sich davor, was passieren könnte, wenn er ihn verlor. Er hatte die Menschen auf Abstand gehalten, um keine enge Beziehung aufbauen zu müssen. So konnte er immer die Kontrolle wahren. Gefühle waren für ihn gefährlich, denn sie machten ihn angreifbar und schwächten seine Kontrolle. Und zudem waren Gefühle auch der Grund, wieso die Familie seiner Mutter so war wie sie war. Sie waren der Funke, der die Flamme entzündete. Liebe wurde zur Obsession oder krankhaften Eifersucht, Neid und Eifersucht wurden Wut und Zorn. Und diese führten dann zur Gewalt. Es war eine gefährliche Spirale und trotzdem hatte er sie bei Simon zugelassen, weil er endlich mal jemanden so lieben wollte, wie er zuletzt bei seiner Mutter in der Lage war. Doch diese Liebe war viel stärker und sie war anders. Und es schien so, als wäre diese Liebe auch irgendwie auf eine gewisse Art heilsam. Doch was geschah, wenn sie zerbrach? Liebe konnte auch Verzweiflung bedeuten. Und genau das war seine größte Angst gleich nach der Angst vor seinen Brüdern: dass er genauso werden würde wie Michael. Nämlich indem eine zerstörte Liebe und Sehnsucht dazu führte, dass er nichts mehr anderes empfinden würde, als blanken Zorn, Neid und blinde Zerstörungswut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)