"Was wäre, wenn..." - Ein Miraculous-Adventskalender von Bloonaa ================================================================================ Kapitel 5: Fünftes Türchen -------------------------- Was wäre, wenn Adrien nur einen Moment zu langsam gewesen wäre? „Verschwinden wir, du hast nur noch eine Minute.“ Cat Noir deutete auf Ladybugs kleine, runde Ohrringe, die soeben eindringlich gepiepst hatten. Der rote Untergrund zeigte nur noch einen von fünf schwarzen Punkten. Sie nickte ihm zu und beide drehten sich auf dem Absatz um und rannten durch die Tür auf dem Dach des Hotels. Sie sprinteten schon durch das Treppenhaus und hörten nur noch dumpf die Stimme von Alya auf dem Dach: „Oh nein, wo sind sie denn?“ Im Erdgeschoss des Hotels angekommen schaute sich Ladybug leicht panisch um und entdeckte zu ihrer Rechten eine Tür. Nicht perfekt, aber das sollte reichen. Der Lagerraum für Koffer, direkt neben der Rezeption. Sie griff schnell nach der Klinke und zog sie schwungvoll auf. Sie war noch nicht ganz durch die Tür, da hielt Cat Noir sie auf. „Warte! Ich verrate nicht, wer du wirklich bist, Katzenehrenwort.“ Um seine Worte zu unterstreichen, legte er seine rechte Hand aufs Herz, die andere streckte er in die Luft. Mit leisem Bedauern, aber dennoch direkt antwortete Ladybug: „Aber wer wir wirklich sind, darf keiner wissen, nicht einmal wir.“ Sie lächelte schwach und ging rasch durch die Tür, die sie hinter sich nur anlehnte. Cat Noir schlug das Herz bis zum Hals. Er schluckte gequält. Die zitternde, schwarz behandschuhte Hand schwebte über der Türklinke. Er griff nach ihr und aus dem entstandenen Spalt, zwischen Tür und Rahmen, drang ein schwaches Leuchten. In seinem Inneren tobte ein Kampf zwischen seinem Wunsch das Richtige zu tun und dem unbändigen Verlangen die Wahrheit herauszufinden.  Er ging entschlossen einige Schritte zur Eingangstür des Hotels mit der Absicht ihrem Willen nachzukommen, nur um dann in einer schwachen Sekunde auf dem Absatz kehrt zu machen und wieder zur der Tür zu huschen, da die Anziehungskraft, die von ihr ausging, für einen Moment Überhand genommen hatte. Auf halben Weg wand er sich erneut um und schalt sich selbst einen egoistischen Idioten, aber gerade als er sich noch einmal dazu entschloss kehrt zu machen und seine Neugier bei dieser einzigartigen Gelegenheit zu stillen, piepte sein Ring zum letzten Mal und sein Superheldenanzug löste sich in grünem Licht auf. „Das war die Chance herauszufinden, wer deine Angebetete wirklich ist! Was sollte das denn?“ Plagg schwirrte aufgeregt, wie eine penetrant nervige Schmeißfliege neben seinem Kopf hin und her und holte mit den kleinen Ärmchen zu einer verständnislosen Geste aus. „Ich weiß nicht Plagg, ich habe nicht nachgedacht und auf mein Herz gehört. Ich wollte Ladybug nicht einfach vor dem Kopf stoßen, nicht, dass sie mir das nicht verziehen hätte, immerhin liebe ich sie doch.“ Plötzlich spürte er, dass er nicht mehr allein war, von seinem Vorhaltungen machenden Kwami mal abgesehen, und er wand sich mit hochgezogenen Schultern um. Da stand seine Klassenkameradin Marinette, eine Hand noch an der Tür, hinter der soeben Ladybug verschwunden war und starrte ihn mit großen Augen an. Hatte sie soeben richtig gehört und vor allem richtig gesehen? Konnte es wirklich möglich sein, dass ihr heimlicher Schwarm in Wirklichkeit der aufdringliche schwarze Kater war, der sie als Ladybug begleitete und vor allem, hatte er gerade wirklich gestanden, dass er Ladybug liebte und somit sie? Seine Wangen zierte ein rötlicher Hauch und auch sie schien peinlich berührt angesichts dieser unvorhergesehenen Situation, bis er tief durchatmete, sie mit einem breiten Grinsen bedachte und eine Hand nach ihr ausstreckte. In seinen Augen eine unausgesprochene Aufforderung und Bitte. Nur einen Moment sah sie ihn überrumpelt an, dann schenkte sie ihm ein schüchternes Lächeln und legte ihre zitternde Hand in die seine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)