-Eine andere Welt- von PInku (--Kushkepet--) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Es sind schon wieder einige Tage vergangen. Sakito und ich haben viel länger für den Weg gebraucht, als meine Reisebegleitung ursprünglich eingeplant hatte. Wir kommen erst kurz nach Neuyahr an. Das Haus, indem Sakito wohl aufgewachsen ist, ist total alt und vernachlässigt, wie alles hier. Wir befinden uns im westlichen Randgebiet. Kein Wunder, wenn man bedenkt, welcher Arbeit Sakis Mutter nachgeht. „Lass dich von der Fassade nicht täuschen, die Wohnung ist echt gemütlich. Aber ich denke nicht, das Mum schon zuhause ist. Ist noch zu früh.“ Ich nicke nur und folge Saki. Im Innern des Hauses ist es warm, der Flur ist schwach beleuchtet. Wir steigen eine steile Treppe nach oben und bleiben schließlich vor einer Tür stehen, auf der eine 13 steht. Wohl die Wohnungsnummer. Im Gegensatz zu den Motels sieht hier alles wesentlich bewohnter aus. Man spürt, das hier feste Wohnsitze vorherrschen und keine flüchtigen Gäste wie in Motels. Sakito schließt die Tür mit seinem Schlüssel auf und öffnet schwungvoll die Tür. „Willkommen in der Wohnung Hashimoto.“ „Hashimoto?“ „So heißt meine Mutter mit Nachnamen.“ Sakito stellt seinen Koffer und den Rucksack ab und wirft sich erschöpft auf das rote Sofa. Ich sehe mich im Raum um. Die Tapete ist alt und vergilbt, auf dem Wohnzimmertisch steht ein leerer Aschenbecher. Die Möbel sind rot und alt. Der Teppisch ist schon komplett flach getretten. Hinten in der Ecke ist eine kleine Küche mit Herd und einem winzigen Kühlschrank, daneben ein Schrank. Keine Spüle, dafür eine Tür zu einem kleinen Bad, die offen steht. Das Bad passt sich optisch der Wohnung an. Es ist alt, aber nicht schmutzig. Neben dem Bad gibt es noch eine verschlossene Tür. Auf der anderen Seite des Raumes gibt es ebenfalls noch zwei verschlossene Türen. Was sich wohl dahinter verbirgt? „Hier wohnt also Familie Hashimoto?“ „Hashimoto und Kobayashi.“ Ich sehe Sakito verwirrt an. „Und wer ist Kobayashi?“ „Das bin ich.“ Ich bin verwirrt. Zum einen denke ich daran, das ich mich nie für seinen Nachnamen interessiert habe, zum anderen wundert es mich, das er nicht denselben Nachnamen wie seine Mutter trägt. Dann erinnere ich mich aber daran, er erwähnte einmal, er sei von seinem Vater auf eine Schule in Tokio geschickt worden. „Du hast den Nachnamen deines Vaters angenommen?“ „Das war damals einfacher so. Außerdem war es einfacher, wenn zu meinen Elternabenden ein Geschäftsmann erscheint und keine Prostituierte.“ „Ich verstehe...“ Langsam werde ich auch lockerer, stelle meinen Rucksack ab, ziehe meine Schuhe aus und hänge meinen Mantel auf. Erst yetzt sehe ich, das Sakito nichts davon getan hat. „Auch wenn du hier zuhause bist, legst du wohl keinen großen Wert auf manieren.“ „Ich bin krank lass mich in Ruhe!“ Sofort bockt Saki wieder. Ich seufze, gehe zu ihm und ziehe ihm einfach seine Schuhe aus. Der kleinere lässt sich einfach unbeeindruckt von mir umsorgen. Dann nehme ich ihm noch seinen Mantel ab und hänge ihn zu meinem. „Wenn du so erschöpft bist, warum legst du dich dann nicht ins Bett? Ich gehe mal davon aus, du hast hier eines.“ Er zuckt nur mit den Schultern und bleibt unbeeindruckt liegen. Ich setzte mich ihm gegenüber in einen Sessel. Ich beobachtete, wie meine Reisebegleitung langsam in den Schlaf abdriftet und fühle mich unwohl.Was soll ich hier den tun, außer rumzusitzten und zu warten? Und wer weiß schon, wie lange? Es ist gerade mal 15 Uhr. Plötzlich knackt das Türschloss und die Haustür wird aufgeschlossen. Allerdings steht dort nicht, wie erwartet, eine Frau entsprechenden Alters, sondern ein kleines Mädchen. Ich würde sie nicht älter als 8 Yahre schätzen. Zuerst starrt sie mich mit großen Augen an, dann sieht sie meine Begleitung auf der Couch und rennt auf ihn zu. Sakito setzt sich langsam auf und fängt das Kind auf, welches ihm in die Arme springt. „Hallo Aiko-chan. Nicht so wild, ich bin krank.“ Sakito lächelt schwach und hustet ein wenig. Das kleine Mädchen umarmt ihn sehr fest und er fängt leise an zu lachen. „Hast du mich so sehr vermisst?“ „Ganz ganz doll vermisst!“ Ich räuspere mich und Sakito setzt das Kind auf seinen Schoß. „Aiko, darf ich dir Lima vorstellen.“ „Ist Lima dein neuer Freund?“ „Nein, Lima ist meine Reisebegleitung. Lima, das ist Aiko. Meine kleine Schwester.“ „Du hast nie erwähnt, das du eine Schwester hast.“ Ich sage es trocken, lächle das Kind dennoch an. Das ist mal eine Überraschung. Eine kleine Schwester! Aiko beäugt mich kritisch und kuschelt sich dann an ihren großen Bruder. „Sie ist im Grunde auch nur meine Halbschwester.“ „Was auch sonst.“ „Sei nicht so sarkastisch Lima.“ Ich seufze und nicke. Saki hat Recht, ich sollte nicht so unhöflich sein. „Du erzählst mir wirklich wenig über dich.“ „Ich weiß nichtmal wie du heißt, Lima.“ Dazu fällt mir nichts ein. Natürlich hatte der kleinere Recht damit. Warum wurmte es mich also so sehr, das er mich nicht aufgeklärt hatte über seine kleine Schwester? Pardoun, Halbschwester. „Ich glaube, ich bin einfach müde Saki.“ „Seit ihr weit gereist Saki-kun?“ Das kleine Mädchen sieht ihren großen Bruder mit riesigen Augen an. Dieser lächelt. „Ganz ganz weit. Ich erzähl dir das alles heute Abend, wenn Mum da ist.“ „Mum kommt heute Abend später...“ „Sie muss viel arbeiten.“ Aiko nickt nur traurig und rutscht dann von Sakitos Schoß. „Ich weiß. Sie tut das alles nur für unser bestes. Und die Feiertage! Wir haben noch nicht gefeiert, haben extra gewartet Saki-kun!“ „Es tut mir leid das wir so spät sind Aiko...“ Sie lächelt ihn an. „Das ist doch ok. Hauptsache, ihr seit yetzt da! Wenn Mama wieder da ist, will ich alles wissen ok? Alles!“ Saki nickt nur und seine kleine Schwester geht in ihr Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Sie ist wirklich ein niedlicher Schatz! „Aiko ist wirklich süß. Ist sie das Kind deiner Mutter und eines.... Kunden?“ „Genau. Deswegen weiß auch keiner so genau, wer ihr Vater ist. Wir haben einfach behauptet, mein Dad wäre auch ihr Dad. Er ist ok damit. Sie ist noch zu yung um zu verstehen.“ Ich nicke verstehend und sehe dann zu Sakito, der immernoch blass aussieht. „Willst du nicht doch lieber ein wenig schlafen? Du siehst wirklich fertig aus.“ „Wenn das ok für dich ist? Da wir nur zwei Betten haben.. weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, wie wir das heute Nacht regeln. Eigentlich teile ich mir mit Aiko ein Bett, sie wohnt ya yetzt in meinem Zimmer. Aber da ich krank bin, will ich keinen anstecken. Also fällt auch Mums Bett als Option für mich raus. Ansonsten kann man diese Couch noch ausziehen zu einer Bettcouch, aber die ist für dich reserviert.“ „Mach dir darüber mal keine Gedanken. Zur Not teile ich mir mit dir die Bettcouch.“ „Aber ich bin krank und schwul, das ist keine gute Idee. Diese Bettcouch ist sehr eng. Das wäre sehr kuschelig.“ Ich sehe Sakito unbeeindruckt an. „Glaubst du etwa, ich habe Berührungsängste mit dir? Bei Shogun haben wir auch schon in einem Bett geschlafen.“ „Bei Shogun war da sehr viel Platz, hier nicht.“ Ich sehe Sakito an. Er neigt dazu, weinerlich zu werden, wenn er krank ist. Das habe ich die letzten Tage schon gemerkt. Ohne ein weiteres Wort stehe ich auf, gehe zu ihm, ziehe seinen Kopf zu mir und küsse ihn auf den Mund. Anfangs ist es ein ungewohntes Gefühl. Allerdings fühlt es sich nicht schwer anders als bei einer Frau an. Nur das Sakitos Lippen nach Asche schmecken. Er raucht wirklich zuviel! Ich lasse von ihm ab und er sieht mich mit großen Augen an. „Das war der erste und einzige Kuss, den du yemals von mir bekommst Kleiner. Nun steh auf, damit wir diese dumme Bettcouch ausziehen können und du dich hinlegen kannst. Später, wenn deine Mutter hier ist, haben wir schließlich einiges zu erzählen.“ „Yetzt bist du krank.“ „Kein Problem. Ich stecke sowas besser weg als du.“ „Du machst mich fertig Lima!" „Danke gleichfalls.“ Ich muss lachen. Ich habe ernsthaft Sakito geküsst. Einfach so, zum Spaß. Gott ich hoffe, ich muss niemals wieder einen Mann küssen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)