A Sky full of Stars von Mondlichtkrieger ================================================================================ Kapitel 10: 10 -------------- Elena lief so schnell sie konnte. Sie wollte nicht, dass er ihr folgte. Sie wusste nicht, was sie sich dabei gedacht hatte, so ein Thema anzuschneiden. Sicher würde jetzt ihre Freundschaft nie wieder so sein, wie vorher. Als sie an der Straße angekommen war, rief sie sich ein Taxi heran und nannte dem Fahrer Sarahs Adresse. Als sie sich umsah, konnte sie hinter sich Sebastians Umriss erkennen. Seine weißen Haare standen in alle Richtungen ab, während er sich ratlos den Hinterkopf rieb. Was war nur in sie gefahren? Natürlich liebte sie Sebastian, wieso denn auch nicht? Er war ihr bester Freund und war immer für sie da gewesen. Aber über die Jahre waren sie so verschieden geworden. Sie hatten nicht dieselben Freunde, kaum noch gemeinsame Hobbys. Er liebte es, mit seinem Motorrad in halsbrecherischer Geschwindigkeit über den Highway zu rasen, während Elena lieber durch den Park spazierte oder ein gutes Buch las. Was hätten sie für eine Zukunft, wenn sie doch nichts gemeinsam hatten? Seufzend gab sie dem Taxifahrer das Geld und stieg aus, um an der Tür ihrer Freundin zu klingeln. Ein paar Minuten musste sie warten, dann öffnete sich quietschend die Mahagonitür und Sarah ließ sie lächelnd rein. Anscheinend war sie schon länger zu Hause, denn sie trug bereits ihr Nachthemd. Stumm bat Elena darum, dass sie ihr keine Fragen stellen sollte, und ging geradewegs ins Badezimmer. Vor dem Spiegel blieb sie stehen und betrachtete sich. Ihre Locken vom Nachmittag waren komplett zerzaust und auch das Make-Up war unter ihren Augen verwischt. Kopfschüttelnd drehte sie den Wasserhahn an der Badewanne auf und hüllte das Badezimmer in warme Dunstschwaden. Langsam zog sie sich aus und glitt ins heiße Schaumbad. Die Wärme ließ sie alles um sich herum vergessen. Hinter geschlossenen Augen sah sie Sebastians verzweifeltes Gesicht, als sie ins Taxi gesprungen und vor ihm geflohen war. Der junge Mann lief enttäuscht zurück in die Scheune und ließ sich wieder auf das Sofa nieder. Er zog die Beine an den Körper und legte seinen Kopf auf die Knie. Wieso war Elena weggelaufen? Sollte er hinter ihr her? Doch wo würde sie hingehen? Was war in sie gefahren? Er fand einfach keine Antworten auf ihre Reaktion. Er schloss die Augen und hoffte, dass alles nur ein böser Traum war und wenn er die Augen öffnete, dass Elena wieder in die Scheune zurückkam. Doch als er die Lider aufschlug, war er immer noch allein und auch seine jahrelange Freundin tauchte nicht wieder auf. „Elena...“, murmelte er leise und rieb sich über die Augen, als wäre ihm etwas ins Auge gekommen, was er entfernen wollte. Er löschte die Flammen der Kerzen und entschloss sich dazu, einfach stundenlang mit seinem Motorrad durch die Nacht zu fahren und zu hoffen, dass ihm eine Erklärung für das Verhalten von Elena in den Sinn kam. Erst als die Sonne bereits hinter dem Horizont hervor blickte, brachte er das Motorrad in der Einfahrt seines Hauses zum Stehen und lief langsam in dieses hinein. Vollkommen erschöpft und müde ließ er sich in sein Bett fallen und seine Augen fielen wie von selbst zu. Der letzte Gedanke, der ihm in den Sinn kam, war der an seine Freundin. „Er hat wirklich nicht viel gesagt. Du weißt doch wie Jungs sind, wenn sie jemanden mögen, bloß nichts anmerken lassen“, sagte Elena mit einem gezwungenen Lächeln, nachdem Sarah sie beim Frühstück fast eine halbe Stunde lang ausgequetscht hatte. Nun saß Sarah enttäuscht über ihrem Toast, während Elena eine kurze Verschnaufpause hatte. Es war Sonntag, also musste sie heute wieder nach Hause. Seufzend trank sie einen Schluck von ihrem Kaffee. Immer wieder fiel ihr Blick auf das Handy neben ihr. Sollte sie ihm schreiben? Vermutlich ja, sagte sie sich selbst und tippte eine SMS. „Hey Sebastian, es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass ich gestern einfach so abgehauen bin. Irgendwie war mir alles zu viel. Ich schwöre, ich werde nie wieder was trinken. Verzeihst du mir? Ich lieb dich immer noch.“ Sie lächelte leicht, als sie auf den Senden-Knopf drückte. Der restliche Tag verging wie im Flug. Sarah und Elena verbrachten die meiste Zeit vor dem Fernseher. Etwa kurz vor 19.00 Uhr wurde Elena dann von ihrer Freundin nach Hause gefahren. „Soll ich noch kurz warten?“, fragte Sarah, aber Elena winkte ab und kramte ihren Schlüssel aus der Tasche. Irgendwie passte er nicht ins Schloss, also klopfte sie und drückte auf die Klingel. Keine Reaktion. Eine Weile lang versuchte sie auch ihren Vater auf dem Handy zu erreichen. Aber nichts passierte. Verzweifelt setzte sich Elena auf die Stufen zur Veranda und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)