A Sky full of Stars von Mondlichtkrieger ================================================================================ Kapitel 6: 06 ------------- „Was sollte das?“, fragte Elena, als sie hörte, wie Sebastian mit lautem Getöse davon fuhr. Sarah zuckte mit den Schultern und warf sich auf das Sofa, welches Elena gegenüberstand. „Keine Ahnung. Ich glaube, der Alkohol hat aus mir gesprochen. Tut mir leid, sicher hält er mich jetzt für eine riesige Zicke.“ Sie seufzte auf und hielt sich ihren Arm vor das Gesicht. Elena schüttelte belustigt den Kopf. „Naja, vielleicht solltest du einen Gang zurückschalten. Er kann Aufdringlichkeit nicht leiden. Du musst da sein, aber irgendwie auch nicht“, sagte sie und lehnte sich zurück. Die beiden unterhielten sich noch einige Stunden, bis sie schließlich zu Bett gingen. Eine Weile lang starrte Elena an die Decke von Sarahs Zimmer. Der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Als es ihr dann endlich gelang einzuschlafen, träumte sie von langweiligen Typen, die sie von ihrem besten Freund fernhielten.   Am nächsten Morgen wachte Elena durch ein lautes Geräusch neben ihrem Kopf auf. Erschrocken fuhr sie hoch und sah sich im Zimmer um. Sarah stand schuldbewusst neben dem Bett und lächelte entschuldigend. „Gott, wie spät ist es?“, fragte Elena stöhnend und ließ sich ins Kissen zurückfallen. Sarah sah auf den Wecker neben ihrem Bett. „9.30 Uhr. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken. Meine Mutter ist gerade nach Hause gekommen und ich hab ihr Armband gesucht.“ Abrupt setzte sich Elena wieder auf „Deine Mutter?“, fragte Elena und rieb sich müde über die Augen. Ohne eine Antwort abzuwarten sprang sie aus dem Bett und stieg in eine Jogginghose, die Sarah ihr hingelegt hatte. Sie bändigte ihre wilden Locken mit einem Haargummi und sprang dann die Treppe hinab und in die Küche, wo Mrs. Channing schon wartete. Sie lächelte breit, als sie Elena sah und nahm sie leicht in die Arme. „Na, Süße. Was hat deine Mutter diesmal gemacht?“ Es war eine rhetorische Frage, also brauchte Elena nicht zu antworten. Sie setzte sich neben Sarah an den Küchentresen und lauschte den Erzählungen von Mrs. Channing. Sie war mittlerweile zum dritten Mal verheiratet, aber diesmal schien sie wirklich glücklich zu sein. „Und, wie lange bleibst du diesmal hier?“, fragte Sarahs Mutter und rührte in ihrem Kaffee. Elena zuckte mit den Schultern. „Ich denke bis morgen, wenn es okay ist“, sagte sie nervös. Sie wollte noch nicht nach Hause. Aber sie konnte auch nicht ewig hier bleiben. Mrs. Channing lächelte sie aufmunternd an. „Du bleibst, solange es nötig ist“, antwortete sie und stand auf. Nach dem Frühstück machten Sarah und Elena sich auf den Weg in die Innenstadt und besorgten sich ein paar neue Kleidungsstücke.   Am späten Vormittag kroch Sebastian aus dem Bett und lief ins Bad. Er zog seine restliche Kleidung aus und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser hinterließ einen wohligen Schauer auf seinem Körper. Nachdem er wieder aus der Dusche stieg und sich mit einem Handtuch abtrocknete, lief er zurück in sein Zimmer und holte aus seinem Schrank neue Kleidung. In diese schlüpfte er rasch und legte sich das Handtuch über die Schultern, damit sein Shirt von den Haaren nicht nass wurde. Er ging weiter in die Küche und sah in den Kühlschrank. Doch er fand nichts, dass seinen Hunger stillen würde. Ihm entwich ein genervtes Seufzen. Er trocknete sich die Haare fertig ab und entschied sich dafür, mit dem Wagen seines Vaters zur Tankstelle zu fahren, Benzin für sein Motorrad und ein Baguette zu holen. Das Benzin würde den Durst seines Bikes stillen und das Brötchen seinen Hunger. Er versicherte sich, dass sein Vater nicht zu Hause war und er keinen Ärger bekommen konnte. Nachdem er seinen Weg erledigt hatte, sah er auf die Uhr und stellte fest, dass in ein paar Stunden die Party bei Holly begann. Allerdings war er sich noch nicht sicher, ob er wirklich zu dieser Party gehen würde. Nachdem, was sich Sarah geleistet hatte mit ihrer zickigen Art, hatte Sebastian eigentlich keine Lust darauf, sie in der nächsten Zeit wieder zu sehen. Es reichte ihm schon, dass sie ebenfalls in seiner Klasse war. Erneut entwich ihm ein lautloses Seufzen. Doch am Abend entschied er sich, doch zur Party zu gehen, da er keine Lust mehr hatte, nur zu Hause zu sitzen. Er nahm sein Motorrad, seine Lederjacke und seinen Helm. Diesen setzte er auf und stieg auf sein Bike, um zu Holly zu fahren. Dort angekommen stellte er sein Motorrad ab und ging mit seinem Helm unter dem Arm und seinem Rucksack auf dem Rücken zum Hauseingang. In seinem Rucksack hatte er eine Badehose, die er anziehen würde, wenn ihm danach war, ebenfalls in den Pool zu springen. Er klingelte und wartete darauf, dass ihm die Tür geöffnet wurde.   Elena stand in ihrem durchsichtigen Häkelkleid neben Sarah, die sich mit Holly unterhielt. Sie fühlte sich schrecklich nackt, obwohl sie unter dem weißen Netzstoff noch einen schwarzen Bikini trug, der in der Mitte mit einem Stoffstreifen verbunden war. Seufzend sah sie auf das Glas Sex on the Beach in ihrer Hand. Er war süß und der Alkohol war kaum zu schmecken, was ihn so gefährlich machte. Sie ließ ihren Blick durch das riesige Poolhaus schweifen. Überall standen halbnackte Jugendliche, die tranken, lachten und sich im Pool vergnügten. Ihr Blick wanderte weiter zur Tür. Dort stand Sebastian in Jeans und Lederjacke und sah etwas überfordert aus. „Ich bin gleich wieder da“, sagte sie an Sarah gewandt und lief zu ihrem besten Freund. Als er sie entdeckte, lächelte er erleichtert und nahm sie in den Arm. „Du bist doch gekommen“, rief sie etwas zu euphorisch. Dämlicher Cocktail, dachte sie und grinste weiter. Er sah sie verlegen an, als wüsste er nicht, was er sagen sollte. Mit einem verwunderten Blick musterte er sie von Kopf bis Fuß. Elena hatte sich ihre Haare zu Locken gedreht und sich passend zum Häkelkleid ein paar weiße Sandalen gekauft, bezahlt von Sarahs Stiefvater. Ihr war zwar nicht wohl bei dem Gedanken, so viel Geld für so wenig Stoff auszugeben, aber Sarah hatte recht, der alte Badeanzug sollte wirklich nie wieder aus dem Schrank kommen. „Wo kann ich meine Sachen ablegen?“, fragte Sebastian und rieb sich mit der Hand verlegen den Nacken. Grinsend deutete Elena auf die Umkleiden und folgte ihm dahin. Er schloss einen der Schränke auf und verstaute seine Sachen darin. Während er sich seine Badehose in den Umkleiden anzog, drehte Elena ihm den Rücken zu und sog mit hochrotem Kopf an ihrem Strohhalm. Wenige Minuten später standen sie dann beide wieder bei Sarah, die sich Millionenmal für ihr Verhalten vom Vorabend entschuldigte. Die Gastgeberin der Party stand auf einem Podest neben dem Pool und verkündete die erste Aktivität des Abends: dem Ritterkampf im Pool. Sie forderte ihre Gäste auf, sich in Paaren zusammen zu finden. Sowohl Elena als auch Sebastian schüttelten den Kopf. In dem Moment spürte Elena, wie ihr jemand auf die Schulter tippte. Als sie aufsah, traute sie ihren Augen kaum. Vor ihr stand Jake, der auf sie hinunter lächelte. Er sah wirklich atemberaubend gut aus in der Badehose. Sein Oberkörper war vollkommen durchtrainiert. „Hey, ich hatte ja keine Ahnung, dass du auch hier sein würdest. Nachdem es dir ja gestern nicht so gut ging“, sagte er lächelnd. Elena konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. „Mir geht es besser, danke. War gestern wohl einfach nur nicht mein Tag“, sagte sie etwas schuldbewusst. So wie er vor ihr stand, konnte sie nicht verstehen, was sie gestern so abstoßend an ihm fand. Als er wieder lächelte, bildeten sich kleine Grübchen in seinen Mundwinkeln. „Das freut mich. Hey, willst du vielleicht mit mir an diesem Wettbewerb teilnehmen?“, fragte er hoffnungsvoll. Elena sah zu Sebastian, der genervt die Augen verdrehte. Sie wusste nicht so ganz, was sie antworten sollte. Der Gedanke, auf seinen Schultern zu sitzen, gefiel ihr auf keinen Fall.   „Ich muss dich leider enttäuschen, Jake“, begann Sebastian und sah ihn aus engen Schlitzen an. „Elena ist in meinem Team. Du kannst dich ja mit Sarah verbünden. Sie sucht bestimmt noch einen Partner.“ Sebastian zog Elena mit der Hand an ihrer Hüfte zu sich und lächelte ihr sanft entgegen. Da Elena nichts dagegen gesagt hatte, nahm er ihre Hand und die beiden liefen gemeinsam in den Pool. Dort angekommen tauchte Sebastian kurz unter das Wasser, nur um Elena auf seine Schultern setzen zu können. Er war zwischen ihre Beine hindurch getaucht. Sein Plan hatte besser funktioniert, als er es dachte. Eigentlich dachte er, dass er das Gleichgewicht nicht finden und sie einfach nach hinten umfallen würden. Sebastian kannte dieses Spiel nicht, weswegen er sich einfach überraschen ließ, was jetzt auf ihn zukam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)