A Sky full of Stars von Mondlichtkrieger ================================================================================ Kapitel 5: 05 ------------- Elena grinste Sebastian von der Seite an, als sie im Haus angekommen waren. Ihm fiel es vielleicht nicht auf, aber sie wusste ganz genau, was Sarah für ihn empfand. Sarah aber bemerkte Elenas Blick nicht und begann vor sich hin zu plappern. „Also, morgen steigt da diese Poolparty bei Holly. Du weißt schon, Holly aus der Unterstufe. Sie wird 16, hat aber haufenweise Alkohol da, ihre Eltern haben ohne Ende Kohle für die Party rausgeschmissen. Wusstest du, dass sie einen überdachten Pool haben? Und da du ja bei mir schläfst werden wir hingehen. Wir waren diesen Sommer nicht einmal schwimmen, also kannst du gar nicht nein sagen“, sagte Sarah mit unangenehm aufgeregter Stimme. Elena zuckte mit den Schultern. Eigentlich wollte sie nicht auf noch eine Party, aber Sarah hatte recht, diesen Sommer hatte sie sie wirklich vernachlässigt. „Also gut, aber ich muss mir von zu Hause meinen Badeanzug holen“, gab sie am Ende doch nach. Bei dem Gedanken an ihr Zuhause zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sowohl Sarah als auch Sebastian sahen sie mitleidig an. „Quatsch, wir gehen vorher einfach shoppen! Die Party fängt 16 Uhr an, davor haben wir noch genug Zeit. Mr. Arschgesicht hat mir doch eine Kreditkarte geschenkt, um sich bei mir einzuschleimen. Ich kenne keinen besseren Grund, als sie zu benutzen, als dir etwas Gutes zu tun.“ Vor Freude hüpfte Sarah auf und ab. Elena konnte gar nicht anders, als sich mit ihr zu freuen. Von weitem hörte sie ihren Namen, und als sie sich umdrehte, sah sie Jake in der Menge auf sie zu gehen. Hilfesuchend sah sie zu Sebastian, der sie aber gar nicht beachtete. Sie wollte nicht noch ein Gespräch mit diesem Typen führen. In Ermangelung eines besseren Einfalls, lehnte sie ihren Kopf an Sebastians Brust und umarmte ihn fest. Sie tat so, als wäre ihr schwindelig und hoffte, dass er sie nicht weiter belästigte.   Augenblicklich legte Sebastian eine Hand auf den Rücken von Elena, um sie festzuhalten. Natürlich wusste er, was sie damit bezweckte und spielte bei diesem Schauspiel mit. „Ich bring dich nach Hause“, sagte er so laut, dass Jake es mitbekam. Dieser sah fast schon besorgt zu Elena, nickte dann aber kurz und drehte sich auf dem Absatz wieder um. Sebastian sah zu Sarah, die die beiden nur beobachtete. „Geht es dir nicht gut?“, erkundigte sie sich. „Ist alles in Ordnung?“ „Ich sollte euch noch nach Hause bringen, bevor ich gar nicht mehr klar denken kann. Außerdem ist es schon ziemlich spät“, meinte Sebastian und lenkte somit von dem Gespräch ab, was Sarah anfangen wollte. Außerdem hatte das Gerede, welches Jake von sich gegeben hatte, eine ganze Weile in Anspruch genommen und somit war einige Zeit verstrichen.   Elena nickte schwach an Sebastians Brust, während er sie langsam zur Tür führte. Sie lächelte Jake beim Gehen entschuldigend zu, aber sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht ganz deuten. Sie wollte nichts von ihm, aber trotzdem fand sie es schrecklich, sich so aufführen zu müssen, um seine Gefühle nicht zu verletzen. Sarah lief schmollend hinter den beiden her. Sebastians Abfuhr schien ihr ganz schön zu zusetzen. „Also, wo geht es hin?“ fragte Sebastian, als sie im Auto seines Vaters saßen. Elena sog den Geruch im Inneren des Wagens ein. Es roch nach einer merkwürdigen Mischung aus Minze und Lakritz. Als der Fahrer dies bemerkte, ließ er schnell das Fenster hinunter und steuerte den Wagen durch die leeren Straßen der Stadt in die Richtung, die Sarah beschrieben hatte. Vor einer großen Villa blieb er stehen und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Elena lächelte ihren besten Freund schief an. „Anders als unsere Bruchbuden, nicht wahr?“ Sarah verdrehte die Augen und stieg genervt aus. Elena und Sebastian folgten ihr in einigem Abstand. Während sie das Haus betraten, sagte keiner ein Wort. Elena war schon einige Male hier gewesen, aber immer noch schüchterte sie der Luxus ein. Sie sah im Wohnzimmer auf die Uhr, welche über dem überdimensional großen Kamin hing. 3.15 Uhr. Seufzend ließ sie sich auf eins der Ledersofas fallen. Sebastian setzte sich dicht neben sie, sehr zu Sarahs Missfallen. „Also, kommst du morgen auch zu Hollys Party?“, fragte Sarah etwas zu kratzbürstig. Ihr Blick löste Unbehagen in Elena aus, so dass sie einige Zentimeter von ihrem besten Freund wegrutschte. Es war lächerlich, immerhin waren sie seit dreizehn Jahren Freunde. Aber sie wollte ihre einzige Freundin nicht reizen, schon allein aus Dankbarkeit dafür, dass sie heute Nacht hier schlafen konnte. „Das wird sicher lustig“, fügte Elena hinzu und lächelte Sebastian auffordernd an.   Sebastian zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „Mal sehen“, antwortete er der jungen Frau. Ihm war der Unterton nicht entfallen und es gefiel ihm gar nicht, dass sie diesen Ton in der Stimme hatte. „Was auch immer dein Problem ist, ich kann nichts dafür“, fügte er noch hinzu. „Ich werde jetzt besser gehen, bevor die Stimmung weiter sinkt.“ Mit diesen Worten stand er auf und sah noch einmal zu seiner jahrelangen Freundin, lächelte ihr für wenige Augenblicke zu und machte sich dann auf den Weg zu seinem Wagen, der vor der Villa stand. Erst einmal musste er seinem Vater wahrscheinlich erklären, wo er so lange gewesen war und wieso er den Wagen ohne Erlaubnis genommen hatte. Auf diese Predigt hatte er jetzt schon keine Lust und seufzte deswegen lautlos. Er verließ das Haus und stieg in den Wagen. Als er den Motor startete, schaltete er die Musik an und ließ gewaltige Bässe aus den Boxen dröhnen. Er wollte nicht weiter nachdenken und das Vibrieren des Autos würde ihm dabei mit Sicherheit helfen. Als er bei seinem Haus ankam, stellte er den Wagen ab und atmete noch einmal tief durch. Seine Füße brachten ihn schnell zum Eingang, wo er die Tür versuchte so leise wie möglich aufzuschließen, um seinen Vater nicht zu wecken, sollte er schon schlafen. Doch es war ihm misslungen, denn sein Erzeuger stand hinter der Tür und hatte die Arme verschränkt. „Wo warst du?“, presste dieser sauer hervor. „I-Ich …“, sah Sebastian zu Boden. Wenn es eine Sache gab, die er nicht mochte, dann war es die Tatsache, dass sein Vater ihn einschüchterte und er sogar Angst vor ihm hatte. In diesem Augenblick hatte er das Gefühl, dass, egal was er sagte, seinem Vater die Hand ausrutschen würde. „Ich war bei ein paar Freunden. Wir haben zusammen Video-Games gespielt“, sagte Sebastian weiter und hoffte, dass sein Vater mit dieser Aussage zufrieden war. „Wieso bist du mit dem Auto gefahren? Und verdammt noch mal, du riechst nach Alkohol!“, rief der ältere Mann aus und man sah deutlich, wie sich seine Wangenmuskulatur anspannte. „Du wirst nicht noch einmal ohne meine Erlaubnis das Auto nehmen. Du hast dein Motorrad! Es war schließlich teuer genug, als dass es einfach nur herum steht!“ Sebastian wollte noch etwas sagen, aber er ließ es lieber sein. Immer, wenn sein Vater wütend war, fühlte er sich wie ein kleines Kind, was Unfug angestellt hatte und nun ausgeschimpft wurde. Doch dabei war er doch schon achtzehn und somit, laut dem Gesetz, fast volljährig. „Geh auf dein Zimmer! Wir reden nachher weiter“, ließ der Vater keine weitere Widerrede zu und sah seinem Sohn hinterher, wie er die wenigen Treppenstufen hinauf stieg und in seinem Zimmer verschwand. Dort angekommen ließ sich Sebastian auf sein Bett fallen und starrte stur an die Zimmerdecke. Hätte er seinem Vater sagen sollen, dass er noch einmal mit dem Wagen fahren musste, um noch einmal zur Tankstelle zu kommen? Schließlich wollte er sein Motorrad nicht bis dorthin schieben. Aber da er den Schlüssel noch bei sich trug, konnte er am Nachmittag diesen Weg erledigen, wenn sein Vater wieder einmal stundenlang vor dem Fernseher saß und irgendwelche Sportsendungen ansah. Doch jetzt würde er erst einmal versuchen zu schlafen. Seine Augen fingen langsam an zu brennen und dieses Gefühl nervte ihn jetzt schon. Er schlüpfte aus seiner Kleidung und legte sich unter die dünnen Laken seiner Decke. Dieses Gefühl, des kalten Stoffes, ließ einen wohligen Schauer über seinen Körper gleiten. Es dauerte einige Zeit, bis er ins Reich der Träume gewandelt war. Doch, das, was er träumte, war nicht gerade angenehm... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)