Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 61: Einen Schritt der Verweigerung ------------------------------------------ Die Woche war lang und anstrengend gewesen. Das Schauspiel in der Schule geht weiter. Ich bin es leid! Aber noch immer kassiere ich merkwürdige Blicke von den anderen Mitschülern, wenn sie aus der Pause kommen und sehen, wie ich mit den anderen zusammen sitze. Wenn die sich schon nicht daran gewöhnen können, dass ich neuerdings Freunde... Ich halt einen Moment inne... Freunde!? Der Kindergarten? Wie hat sich das bloß so schnell entwickelt? Noch vor den Ferien... da hab ich sie alle ignoriert, weil Katsuya... er sah etwas, was ich verbergen wollte und ich hatte Angst. Angst davor, dass er es den anderen erzählt haben könnte! Heute weiß ich, dass diese Angst unbegründet war. Doch vor ein paar Wochen... da hat mich der Gedanke in den Wahnsinn getrieben. Ich wollte sie einfach nur davon abhalten einen weiteren Versuch zu starten hinter meine Fassade zu blicken. Also hatte ich sie so heftig und weit von mir gestoßen, wie es mir nur möglich war. Dann hat es Katsuya trotz allem in mein Leben geschafft. Er... es ist schwer zu beschreiben! Er gab mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, als ich mich völlig schutzlos und ausgeliefert fühlte. Trost und Verständnis, als ich in meinem Schmerz und meiner Scham versank. Brachte mir Vertrauen entgegen, als er mir von dem Restaurantbesitzer und dem, was dieser ihm angetan hatte, erzählte. Er ist wie ich... und doch so grundlegend anders. Doch durch ihn... hab ich wieder Dinge in mir entdeckt. Gefühle! Neben all dem Horror, dem Schmerz und den Ängsten... hab ich tatsächlich auch etwas Positives gefunden! Gefühle für meinen Streuner! Es war, als wären sie schon immer da gewesen und seien mit all dem Zeug, welche ich nicht wahrhaben wollte, hinter diese Mauer geraten. Bis diese Mauer schließlich zusammenbrach und alles wieder freigab. Das ist so völlig irreal! Verrückt! Das klingt wie in einem billigen Dreigroschenroman. Aber so war... ist es! Zwischen Weihnachten und Neujahr haben dann die anderen irgendwie einen Fuß in meine Welt bekommen. Obwohl ich sie immer wieder zurückgewiesen habe, sie beleidigt und runtergemacht habe... haben sie nicht aufgehört einen Schritt nach dem anderen auf mich zuzukommen. Sie ließen sich einfach nicht abschrecken und bewiesen, neben ihrer Vertrauenswürdigkeit, auch Taktgefühl. Banden mich ein ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und plötzlich... duldete, später tolerierte ich sie... mittlerweile hab ich sie akzeptiere! Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, genieß ich sogar gelegentlich ihre Anwesenheit! Ich würde das natürlich nie öffentlich zugeben, aber... die Pausen nicht mehr alleine zu verbringen, fühlt sich gut an. Letzte Woche, nach dem Essen, als ich mit Honda abgespült habe - mental schüttel ich kurz den Kopf: Ich und Geschirr spülen! - hat sich sogar ein Gespräch zwischen uns entwickelt. Von meiner Seite initiiert. So etwas wäre vor den Ferien völlig undenkbar gewesen. Doch ich brauchte seine Meinung zu meiner Geschenkidee für Katsuya und seine Hilfe, wie ich diesen davon überzeugen konnte, das Geschenk wohl annehmen! Honda fand meine Idee ganz gut und schlug dann vor, dass wir uns am nächsten Tag unter einem Vorwand getrennt aus dem Haus stehlen sollten, um gemeinsam die Klamotten für Katsuya zu kaufen. Da er der beste Freund meines Streuners ist vertraute ich auf seine Beratung beim Kauf. Als wir unterwegs waren, offenbarte mir Honda, dass Katsuya's größte Angst die sei, dass ich glauben könnte, er wäre mit mir nur wegen meinem Geld zusammen. Das der erste Schritt, um ihn zu überzeugen, dass Geschenk anzunehmen, der sei, ihm klar zu machen, dass ich weiß, dass dem nicht so ist! Und er hatte Recht behalten! Danach hatte er mir den Rat gegeben, mich in seine Lage zu versetzen. Vielleicht mich darauf zu besinnen, warum ich die Bentō-Boxen angenommen hatte und zu schauen, ob ich das nicht als Argument für meinen Streuner nutzen könnte. Und auch damit hatte er so Recht gehabt! Aber um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen: Wenn schon meine Mitschüler nach fast fünf Wochen immer noch baff davon sind, dass ich neuerdings in Gesellschaft meine Mittagspause verbringe, wie wäre das wohl bei der Presse, wenn sie die Wahrheit zwischen Katsuya und mir entdecken würden? Sie würden sich auf ihn stürzen und durchleuchten. Ohne Zweifel würde einer von ihnen seine Vergangenheit entdecken und als großer Aufmacher veröffentlichen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Katsuya wegen mir so bloß gestellt werden würde. Das würde ich niemandem wünschen! Aber vor allem nicht meinem geliebten Streuner! Also... weiterhin so tun, als ob wir 'nur' Freunde wären! Auch wenn es mir immer schwerer fällt, den Schein zu wahren und meine Bedürfnisse, ihm nah sein oder ihn küssen zu wollen, zu kontrollieren. Ich spüre, dass ich nicht mehr alleine bin und als ich aus meinen Gedanken zurück in die Realität kehre bemerke ich, dass mein Streuner auf meinem Schreibtisch sitzt und mich sanft anlächelt. Ich erwidere sein Lächeln und zieh ihn zu mir runter. Unsere Lippen berühren sich und ich genieße den Kuss, der folgt. Seine Wärme und den süßen Geschmack von Katsuya's Lippen. Doch früher als mir lieb ist klingt der Kuss aus und ich kann etwas in Katsuya's Blick erkennen. Ich weiß nur nicht, was genau ich da erkenne. Er rutscht von meinem Schreibtisch, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich, raus aus dem Büro den Flur Richtung Eingangshalle entlang. Will er etwa jetzt... mit mir... alleine sein? Sollte dieser Blick, dass bedeuten? Nein! Diesen Blick hätte ich sofort erkannt, vor allem, wenn es mir gerade in diesem Augenblick auch so geht. Wir erreichen die Eingangshalle, doch zu meiner Verwunderung zieht mich mein Streuner weiter ins Wohnzimmer und von dort durch eine der großen Türen in den Wintergarten. Kaum haben wir diesen betreten bleibe ich abrupt stehen! In der Mitte des Wintergartens bei der Sitzgarnitur stehen Mokuba und Isono! Sie sind aber nicht alleine! Bei ihnen steht ein Mann Mitte dreißig. Er hat rotbraunes, kurzes Haar und seine Frisur erweckt den Eindruck, dass der Mann gerade aus dem Bett gefallen ist. Seine grünen Augen wirken jedoch hellwach und aufmerksam. Sein Blick richtet sich sofort auf mich und bleibt an mir haften. Um das freundliche Lächeln rankt sich ein drei-Tage-Bart. Im linken Ohr trägt er einen Ohrring und zwei Stecker, während im rechten Ohr nur zwei Stecker Platz finden. Seine Kleidung wirkt leger: Er trägt ein hellblaues Hemd, dessen Ärmel bis zu den Oberarmen hochgekrempelt sind. Darunter ein weißes Shirt auf eine Bluejeans. Turnschuhe, die den legeren Eindruck abrunden. Am rechten Oberarm fällt mir eine Tätowierung auf. Das Motiv kommt mir bekannt vor und als Katsuya mich einen weiteren Schritt näher an die anderen führt, erkenne ich, dass es der Black Luster Soldier sein soll. Eine der stärksten Krieger-Karten aus Duell Monsters!² Dann stellt sich der Fremde mit Reijirou Inukai vor, meint aber ich gleichem Atemzug, dass ich ihn einfach Kai nennen soll. Ich bin mehr als irritiert von dem Mann, dessen Stimme jugendlich klingt und der gleich so vertraut mit mir umgeht, als würde er mich schon jahrelang kennen. Fragend blicke ich zu Katsuya, der mich sanft anlächelt. Dann merkt mein Streuner an, dass dieser 'Kai' sein Psychologe ist, von dem er mir erzählt hat und mit dem ich mich im neuen Jahr mal treffen wollte. Ja... nein... wollen ist zu viel gesagt. Klar, ich hatte nach Weihnachten zugestimmt, als Katsuya mich gefragt hatte, ob er nicht mal seinen Psychologen einladen könnte, damit er mit uns spricht. Auch als er letzte Woche erneut damit kam, dachte ich, er wolle, dass der Mann mit Mokuba spricht... nicht mit mir! Ich spüre, wie sich etwas in mir sträubt. Ich will weder hier sein, noch diesen Mann kennenlernen oder gar mit ihm über irgendwas sprechen! Schon gar nicht, wenn Mokuba und Isono dabei sind! 'Kai' deutet auf die Sitzgarnitur und gibt mit einer Geste zu verstehen, dass wir uns vielleicht hinsetzen sollen. Nein! Auch das will ich nicht... aber es scheint gerade egal zu sein, was ich will! Katsuya zieht mich sanft mit zum Zweisitzer, während Mokuba, Isono und 'Kai' uns gegenüber in den Rattansesseln Platz nehmen. Katsuya verschränkt unsere Finger miteinander. Mein Inneres zittert und ich hoffe inständig, dass ich vermeiden kann, dieses Zittern nach draußen zu lassen. Der Psychologe beginnt damit sich vorzustellen: Wie alt er ist, wo er aufgewachsen ist, dass er Geschwister hat, wo er studiert hat, wie lange er praktiziert... all das, was mich gerade so gar nicht interessiert. Mokuba scheint weniger Scheu zu haben! Er stellt immer wieder Fragen oder kommentiert eine seiner Aussagen! Dann blickt 'Kai' in die Runde und meint, Katsuya habe recht deutlich durchblicken lassen, dass es hier ein Gesprächsbedarf gäbe. Sanft streicht mir mein Streuner mit seinem Daumen über den Handrücken, während ich meine Zähne nur fest aufeinander presse. Mokuba und Isono blicken zu mir und erwarten scheinbar, dass ich den Anfang mache, aber ich denke gar nicht daran! Einem Fremden, den ich nicht kenne und nicht überprüft habe, werde ich garantiert nichts von mir anvertrauen! Umso überraschter bin ich, als Mokuba das Wort ergreift. Entsetzt blicke ich ihn an, während dieser sich auf den Quacksalber konzentriert. Mein kleiner Bruder plaudert einfach mal so aus, dass wir adoptiert sind und Gozaberu ein Monster war. Ich kann kaum noch Luft holen, so angespannt bin ich. 'Kai' blickt zu mir. Fordert mich mit seinem Blick auf etwas dazu zu sagen. Ich wende meinen Blick zur Glasfront des Wintergartens und schau demonstrativ hinaus in den schneebedeckten Garten. Katsuya streicht mir weiter beruhigend über meinen Handrücken. Ich schlucke, zwing mich aber dazu weiterhin in den Garten hinaus zu schauen. Mokuba setzt an und erzählt weiter. Das Gozaberu ein herrischer, sadistischer Drecksack war. Wie er seine Grausamkeit und Aufmerksamkeit vollständig auf mich konzentriert hat und immer wieder von mir akademische Spitzenleistungen gefordert hat. Mein kleiner Bruder erzählt von den Schlägen, Erniedrigungen und wie er uns immer wieder voneinander trennte, um mich zu bestrafen. Seine Erzählungen sind nur sehr oberflächlich und zusammenfassend, reichen aber aus damit ich immer wieder schlucken muss. Es kostet mich viel Kraft keine Regung nach außen dringen zu lassen. Dabei will ich nur, dass er aufhört zu erzählen. Aber ihn anzufahren und genau das zu fordern würde mehr von mir Preis geben, als ich dem Psychologen zeigen will. Schließlich höre ich Mokuba immer leiser werden, als er meint, dass das aber alles nichts im Vergleich zu dem wäre, was Gozaberu mir noch angetan hat. Mein inneres Zittern ist so stark geworden, dass ich mir längst nicht mehr sicher bin, ob es nicht mittlerweile äußerlich zu sehen ist. Ich kann wieder den Blick von diesem 'Kai' auf mir ruhen spüren, der ganz offensichtlich hofft, dass ich das Wort übernehme und ihm gleich jedes grausame Detail Preis gebe. Dann hoff mal schön weiter! Als Isono das Wort ergreift kann ich nicht vermeiden ihn überrascht und noch viel entsetzt anzublicken, als zuvor Mokuba. Er setzt dazu an, die unausgesprochen Frage, derer ich mich verweigert habe, zu beantworten. Ich steh ruckartig und zur Überraschung aller auf und mein nur, dass ich noch zu arbeiten hätte, bevor ich mich abwende und den Wintergarten verlassen will! Katsuya springt auch auf und greift erneut nach meiner Hand. Hält mich fest. Zwingt mich stehen zu bleiben. Ich bleib mit dem Rücken zu ihm und den anderen stehen. Doch mein Streuner schiebt sich vor mich und schaut mich mehr als besorgt und bittend an. Er möchte, dass ich bleibe, mich wieder hinsetze und... ich kann das nicht... ich kann mir nicht anhören, was Mokuba und Isono noch alles über mich wissen! Welche Details ich nicht vor ihnen verbergen konnte! Tränen brechen sich Bahn und verlassen meine Augen. Ziehen sich langsam über meine Wangen. Ich bin mir jetzt sicher, dass mein Zittern deutlich zu sehen ist. Wieder muss ich schwer schlucken. Katsuya blickt mich verständnisvoll und mit einem sanften Lächeln an, schaut dann an mir vorbei zu den anderen drei und nickt ihnen zu. Dann verschränkt er erneut unsere Finger und führt mich aus dem Wintergarten, die Treppe hinauf in unser Zimmer. Dort zieht er mich eng an sich heran. Bettet meinen Kopf auf seiner Schulter. Ich klammer mich an ihm fest und lass dann meine innere Anspannung los... Mein Streuner hält mich sanft, aber fest im Arm und gibt mir die Geborgenheit und den Schutz, den ich jetzt brauche! ***** ***** ***** ***** ***** 2) Bitte nicht wundern, ich hab feste NPCs, die in verschiedenen Stories in der gleichen Rolle auftauchen und daher kann es sein, dass ihr diese Personenbeschreibung vielleicht schon in einer anderen Story gelesen habt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)