Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 48: Einen Schritt, um Bedenken auszuräumen -------------------------------------------------- Wir sitzen beim Frühstück zusammen. Der Tisch ist nach wie vor zusammen geschoben. Es ist eine nette, gemütliche Runde. Da mein Drache in den letzten Tagen kaum was runter bekommen hat hab ich ein traditionelles Frühstück zubereitet. Dem kann er irgendwie nicht wiederstehen. Das beruhigt mich ungemein, denn ich hab mir schon Sorgen gemacht. Sein Magen reagiert extrem auf Stress! Das passt auch dazu, was mir Mokuba vor einigen Wochen erzählt hat, als ich ihn nach Seto's Essgewohnheiten gefragt hatte. Im Alltag steht er immer ungemein unter Druck. Druck, weil er in der Öffentlichkeit ein gewisses Image pflegen muss. Druck, weil gerade die Geschäftswelt sehr viel von ihm erwartet. Druck, den er nicht länger schultern werden kann. Seit seine Fassade... seine Mauer, hinter der er all das, womit er sich nicht auseinandersetzen wollte, zusammengebrochen ist, hat er die Fähigkeit verloren Druck stand zu halten. Also... muss ein Teil des Drucks weg! Jedenfalls solange, bis wir die ganzen Probleme angegangen sind und ihm den emotionalen Ballast genommen haben. Meine Freunde unterhalten sich wie gewohnt über dies und jenes. Sie kichern, lachen, binden meinen Drachen immer wieder ein und er lässt es zu. Er scheint heute Morgen wesentlich lockerer und entspannter zu sein, als die vergangenen Tage. Nun ja... kein Wunder. Wenn man weiß, dass man auf so einen emotional-katastrophalen Unfall zusteuert ohne abbremsen oder ausweichen zu können, wird man nun mal extrem angespannt. Doch jetzt... wo der Jahreswechsel vorüber ist... wirkt er wie ausgetauscht! Doch mir entgeht nicht, dass er immer wieder besorgt zu Mokuba rüber schaut. Mokuba, der heute Morgen gar nicht gut ausschaut. Er wirkt auf mich, als sei er unendlich müde oder als hätte er die halbe Nacht geweint! Zudem ist er blass und selbst die Versuche von Yugi ihn einzubinden lässt er eiskalt links liegen und stochert ohne große Lust in seinem Frühstück umher. Selbst seine Haare hängen irgendwie kraftlos runter. Als das Frühstück endet werfe ich Isono einen Blick zu, mit dem ich ihn bitte Seto abzulenken. Er scheint zu verstehen und als alle aufstehen und aus der Küche streben leg ich meine Hand auf Mokuba's Schulter und bitte ihn, mir beim Aufräumen zu helfen. Er nickt müde und ohne Widerstand. Nachdem wir den Tisch abgeräumt haben und ich an der Spüle einige Sachen abwasche frag ich den Kleinen behutsam, was los sei. Er meidet den Blickkontakt, wie es sein großer Bruder tut, wenn er über etwas nicht reden möchte! Liegt wohl in der Familie! Ich geh vor ihm in die Knie und blick ihn von unten herauf an. Lächle ihm ermutigend zu. Da wirft er sich mir plötzlich an den Hals und weint. Ich schließe meine Arme um ihn und tröste ihn. Zwar hab ich keine Ahnung, was den Kleinen so mitnimmt, aber wenn so eine Frohnatur, wie Mokuba, sich plötzlich in Tränen ergießt, muss es etwas gravierendes sein. Einige Minuten später fängt er sich wieder und ich schau ihm fragend in die Augen. Seine großen grau-blauen Augen blicken mich unendlich traurig an. Sanft streich ich ihm die Tränen von der Wange. Frage noch einmal behutsam, was ihm so zu schaffen macht. Doch er schüttelt nur mit dem Kopf und meint, es wär nichts Wildes. Tapfer versucht er mich anzulächeln. Nicht sehr überzeugend! Ich sag ihm, dass ich jederzeit ein offenes Ohr für ihn habe, wenn er reden möchte! Er nickt nur und umarmt mich noch einmal. Fester als sonst. Dann löst er sich von mir und verlässt - recht langsam gehend - die Küche. Ich werde ein Auge auf ihn haben! Am Nachmittag - meine Freunde haben sich langsam mal auf den Heimweg gemacht - sitz ich mit meinem Drachen im Wohnzimmer. Meinen Arm um seine Schulter. Seinen Kopf auf meiner Schulter. Er hat die Augen geschlossen und genießt die Ruhe. Noch immer ist er von den letzten Tagen recht erschöpft und muss erst wieder richtig Energie tanken. Irgendwann murmelt er, er würde sich wünschen, dass dieser Moment nie vergehen würde. Ich schmunzle, denn ich kann sehen, wie seine Wangen sich leicht röten! Scheinbar ist ihm erst im Nachhinein aufgefallen, dass er das laut gesagt hat. Langsam beug ich mich ein wenig zu ihm herunter und küss ihn sanft. Mein Drachen genießt diese Zuwendung und brummt zufrieden. Als unser Kuss endet mein ich nur, dass wir diesen Moment jederzeit wiederholen können. Er blickt zu mir auf. Da liegt etwas in seinem Blick. Ich frag, was los ist. Mein Drachen setzt sich auf und blickt mich dann zögerlich wieder an. Dann meint er leise, dass am Montag die Schule und der Alltag wieder los gehen würden. Ich blinzle ihn nicht ganz verstehend an. Das war uns doch klar, aber was beunruhigt ihn daran? Er wiederholt diese drei Worte, die ich nie erwartet hätte von ihm zu hören: Er liebt mich! Doch hör ich da ein 'aber' heraus? Tatsächlich folgen diesen drei Worten ein 'aber'! Er liebt mich, aber er will mich nicht in den Fokus der Medien rücken. Verwundert blick ich ihn an. Er fährt fort, dass wenn wir uns in der Öffentlichkeit zueinander bekennen würden, sich solche Typen wie der Schmierfink Hayashi auf uns stürzen würden. Die Klatschblätter würden dann auch über mich schreiben, Sachverhalte halbwahr oder völlig an den Haaren herbei gezogen darstellen. Vielleicht sogar Nachforschungen über mich anstellen und Themen in die Zeitung bringen, die ich nicht öffentlich machen möchte. Ich verstehe worauf mein Drache hinaus will. Natürlich wäre ich nicht sehr scharf darauf, dass bekannt werden würde, dass mein Vater ein verurteilter Straftäter ist. Oder warum er zum Mörder geworden ist. Aber es ist mir eigentlich egal, ob sie diese alte Sache wieder ausgraben. Mein Vater hat nur getan, was er für richtig hielt, um mich zu retten, zu schützen und mir ein angstfreies Leben zu ermöglichen! Genauso sag ich das meinem Drachen! Er blickt mich nur geschockt an und fragt, wie mir das egal sein kann? Ich zuck mit den Schultern und lächle ihn sanft an. Es ist eben so! Oder sollen wir in der Schule so tun, als seien wir 'nur' Freunde? Wieder funkelt da etwas in ihm auf. Nur zögerlich meint er, dass das auch für 'Freunde' gilt! Allein dadurch, dass wir mit ihm öffentlich verkehren, könnten wir alle in den Fokus der Medien rutschen. Mein Lächeln wird etwas breiter und ich wiederhole nur, dass es mir egal sei. Er versucht zu kontern, indem er zu bedenken gibt, dass es mir ja vielleicht egal sei, aber den anderen möglicherweise nicht! Doch Seto weiß nicht, dass wir vor einigen Monaten innerhalb der Clique mal genau das besprochen hatten. Als wir überlegt haben, ob wir uns weiterhin um ihn bemühen oder ob es nicht besser wäre meinen Drachen links liegen zu lassen. Schon damals brachte Otogi das Argument, dass wir dadurch in den Fokus der Medien rücken könnten! Und schon damals haben wir für uns geschlossen erkannt, dass es uns egal wäre. Solange die Freundschaft echt und ehrlich ist, könnte uns nichts erschüttern. Seto blickt mich sprachlos an. Dann geb ich zu bedenken, dass auch Otogi in der Businesswelt unterwegs ist. Klar, sein Unternehmen ist längst nicht so groß und bedeutend wie die Kaiba Corp, aber auch er steht teilweise im Interesse der Öffentlichkeit. Mein Freund scheint darüber kurz nachzugrübeln. Vorsichtig rücke ich zu ihm auf und lege sanft meine Hand auf seine. Dann mein ich ganz behutsam, dass ich verstehe, wenn er in der Öffentlichkeit nicht zu mir und unserer Beziehung stehen möchte, weil es möglicherweise Nachteile in der Geschäftswelt nach sich ziehen könnte. Dann hätte ich kein Problem damit 'nur' ein Freund zu sein, wenn wir draußen unterwegs sind. Aber wenn er dazu stehen möchte, stehe ich neben ihm. Seit an Seit! Er blickt mich erstaunt an und dann küsst er mich mit Leidenschaft, so dass ich rücklings auf die Couch falle und er halb über mir liegt. Seine Hände gleiten in mein Haar und mir jagt ein angenehmer Schauer über die Haut. Oh ja, mein Drache ist voller Leidenschaft und Verlangen. So langsam lernt er das auch auszuleben und ich genieße es, wenn er die Initiative ergreift. Stück für Stück werde ich meinen Drachen von all seinen Fesseln befreien und ihm helfen sein wahres Ich leben zu können! Aber jetzt... jetzt versinke ich erst einmal in diesem Kuss! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)