Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 20: Einen Schritt nach dem anderen ------------------------------------------ Seto ist schon ziemlich lange im Bad! Ob alles in Ordnung ist? Ich trete an die Badezimmertür und klopfe vorsichtig. Ich hör ihn erschrocken Aufkeuchen. Klingt ein wenig panisch. Also frag ich, ob ich reinkommen kann. Stille. Dann ein leises 'Okay'. Ich öffne die Tür und sehe Seto am Waschbecken stehen. In den typischen Klamotten, die er fürs Schlafengehen immer an hat. Er presst seinen linken Arm eng an seinen Oberkörper und versucht mit dem rechten darüber hinweg zu täuschen. Irgendetwas stimmt hier nicht. Es fällt mir erst beim zweiten Blick auf. Er hat sein Schweißarmband nicht an. Das Schweißarmband ist mir immer wieder aufgefallen. Schon vor Wochen, als ich ihn das erste Mal getröstet habe. Hab mich damals, wie auch die letzten Nächte gefragt, warum er im Bett ein solches Accessoire trägt. Dann wird es mir klar. Er möchte damit etwas verstecken. Langsam trete ich auf ihn zu. Greife nach der rechten Hand und zieh sie von seinem linken Arm weg. Dann nehme ich die linke Hand und ziehe auch diese sanft nach unten. Dabei blick ich ihm die ganze Zeit in die Augen. Unsicherheit spiegelt sich in seinem Blick. Vorsichtig lass ich meine Hand von seiner linken Hand zu seinem Handgelenk hochrutschen. Die Unsicherheit in seinen Augen wandelt sich in blankes Entsetzen. Ein leises 'Nicht' dringt an mein Ohr und ich stoppe die Bewegung. Mein Drachen muss sich für nichts schämen, flüstere ich ihm zu. Doch ich sehe in seinen Augen, dass er noch nicht bereit ist irgendetwas zu offenbaren. Also nicke ich ihm sanft zu, nehme meine Hand von seinem linken Arm und zieh ihn sanft an seiner Rechten aus dem Badezimmer zurück ins Schlafzimmer. Sein Blick geht noch einmal suchend durch das Badezimmer, doch scheinbar findet er auch bei diesem letzten Check nicht was er sucht. Ich bring ihn zum Bett und positioniere ihn auf der Kante. Mir ist klar, dass Seto nicht zur Ruhe kommen wird, solange er sich so entblößt fühlt. Also hechte ich eilig in deinen begehbaren Wandschrank. Ich schau mich kurz suchend um, bevor ich finde was ich suche. Mit einem frischen Paar Tennissocken komm ich zu ihm zurück und knie mich vor ihn hin. Er schaust mich irritiert und verwirrt an. Ich entfalte das Paar schwarze Socken und fummel solange dran rum, bis ich den breiten Bund der Socke vorsichtig abbekomme. Wieder blicke ich zu ihm auf und warte darauf, dass er auch mich anschaut. Als er das tut greife ich langsam nach seiner linken Hand und stülpe ihm den Bund über das Handgelenk, schieb ihn vorsichtig dorthin, wo sonst das Schweißarmband sitzt. Die Unsicherheit in seinen Augen weicht erst Überraschung, dann Dankbarkeit. Ich kann direkt sehen, wie er sich entspannt. Die Schultern sinken locker nach unten. Langsam erhebe ich mich, krabbel neben ihn auf das Bett und zieh ihn dann richtig auf die Liegefläche. Wie in den letzten Nächten kuschelt sich Seto eng an mich. Sucht Nähe und Schutz. Beides biete ich ihm nur allzu gern. Sanft kraul ich ihm wieder den Nacken. Man soll es kaum glauben, aber Drachen haben durchaus Ähnlichkeit mit Katzen. Ich schmunzel bei dem Gedanken an eine schokobraune Katze mit blauen Augen, die die ganze Zeit nur am Fauchen ist, bis man sie an der richtigen Stelle streichelt und sie laut anfängt zu schnurren. Das Licht dimme ich auf die schwächste Einstellung. Seto erträgt es nicht, nicht zu sehen, was um ihn herum ist. Selbst wenn er ganz genau weiß, was da und was nicht da ist übermannen ihn seine inneren Dämonen. Lassen ihn sich bis zum Zerreisen anspannen. Es schnürt ihm die Luft ab. Führt zu Panik. Er braucht die Gewissheit sofort zu sehen, womit er es zu tun hat! Seine Hand liegt auf meiner Brust. Meine über ihr. Gerade als ich denke, dass er eingeschlafen ist, hör ich ihn leise meinen Namen rufen. Nicht Jonouchi. Er nennt mich bei meinem Vornamen. Katsuya. Mein Herz macht einen kleinen Sprung. Ich brumme nur sanft. Es kommt nur ein Wort von dem Brünetten in meinem Arm. Ein einziges! Danke! Dann ist er tatsächlich weggedämmert. Sanft lächel ich zufrieden. Leg mein Kopf auf sein Haar. Eine tiefe Zufriedenheit breitet sich in mir aus. Vorsichtig platziere ich einen Kuss auf seinem Haar, bevor auch ich einschlafe. Ein Zucken weckt mich. Als ich auf die Uhr schau, merk ich, dass es kurz vor vier Uhr ist. Noch ein Zucken. Von Seto kommt ein unterdrücktes 'Nngh'. Als würde er Schmerzschreie unterdrücken. Wieder zuckt der Ältere zusammen. Sanft zieh ich ihn näher zu mir. Ich bin da, mein Drache, wispere ich ihm ins Ohr. Streiche ihm eine klebrige Haarsträhne aus dem Gesicht. Der gequälte Ausdruck auf seinem Gesicht schwindet. Weicht einem Entspannteren. Auch die Atmung wird ruhiger. Im Schlaf murmelt er meinen Vornamen. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Ich wiege mich schon in Sicherheit. War heute Nacht gar nicht so schlimm. Er ist heute nicht mal aufgewac... Da schreckt Seto plötzlich mit einem Schrei hoch. Sein Atem geht wieder schwer und stoßweise. Seine Hände haben sich sofort in die Bettdecke gekrallt. Er stiert zwischen seine Hände auf das Bett. Dorthin, wo die Tränen aufkommen, die ihm von der Nasenspitze tropfen. Er zittert! Vorsichtig knie ich mich neben ihn, leg meine Arm über seinen Rücken. Mein Drachen zuckt zusammen und wendet sich von mir ab. Sanft greif ich nach seinem Oberarm und möchte ihn wieder zu mir drehen. Doch er hebt abwehrend die Hand und fleht mich an, ihn nicht anzuschauen! Ich soll wegschauen. Nicht zu ihm! Einfach nur weg! Sanft versuche ich seine Hand zu bändigen, die mich abwehren möchte, während er sich nach vorne fallen lässt und sein Gesicht in die Bettdecke presst. Er rollt sich förmlich zu einem Ball zusammen. Immer wieder schluchzt er, dass er nicht will, dass ich ihn anschaue! Aber alleine lassen kann ich ihn nicht. Da fällt mein Blick auf das Fußende. Ich beuge mich vor und greif nach der Wolldecke. Sanft breite ich sie über ihn, so dass sie ihn ganz bedeckt, bevor ich ihn wieder in den Arm nehme und ihn spüren lasse, dass ich dennoch da bin. Keiner kann dich sehen, mein Drachen, flüstere ich ihm zu. Ich spüre, wie er unter der Decke zu mir rutscht und sich an mich presst. Ich zieh ihn zu mir, so dass er gegen meine Brust lehnt, ohne die Decke dabei zu lüften. Es vergeht wieder eine kleine Weile, bis er sich beruhigt. Schließlich kommt er unter der Decke hervor. Ich lächel ihn sanft an. Er blickt mich unsicher an. Vorsichtig streich ich ihm die letzten Tränen von der Wange. Mein wunderschöner Drache, wispere ich zärtlich und Setos Wangen röten sich verlegen. Ich soll sowas nicht sagen, meint er abwehren. Als ich wissen möchte, warum nicht, wird er im Anflug wütend. Er wendet sich von mir ab, bleibt mir die Antwort aber schuldig. Sanft knie ich mich hinter ihn, lege wieder meine Arme um seine Schulter. Für mich gibt es keinen schöneren Anblick, als meinen Drachen! Er schluckt schwer und dann landet eine neue Träne auf meinem Unterarm. Ich krabbel vor ihm und streich ihm die Tränen von der Wange. Was hat mein Drache denn? Doch statt einer Antwort lehnt sich der Brünette vor und mit der Stirn an mich. Sanft halte ich ihn einfach und gebe ihm die Möglichkeit seine Gefühle raus zu lassen. Der, der ihm diese Konditionierung angedeihen ließ, dass er nicht einmal ein Kompliment akzeptieren kann, würde ich nur zu gerne mal in die Finger kriegen. Den würde ich so klein mit Hut falten. Doch das hilft meinem Drachen jetzt auch nicht weiter. Nur allmählich gleitet er wieder in den Schlaf rüber und ich mach es uns ein wenig gemütlicher. Es ist alles in Ordnung, mein Drache... das wird schon wieder werden! Es braucht nur Zeit... und die werden wir uns nehmen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)