Alaskakälte von Dig_Dug ([Sakura x Sasuke]) ================================================================================ Kapitel 3: Lichterzauber ------------------------ 3. Lichterzauber   Als Sakura an diesem Abend aus Sasukes Auto stieg und in den wundervollen Sternenhimmel über sie blickte, hörte sie deutlich die Worte von Millie in ihrem Kopf. Aber sie weigerte sich weiter an ihre Worte zu glauben. Verzauberte Lichter? Schwachsinn. Sasuke umrundete das Auto und stellte sich neben sie. Die gesamte Autofahrt hatte er geschwiegen. Und diese Stille war ziemlich lang gewesen, immerhin dauerte es fast eine Stunde um an diesen Ort zu gelangen. Sie befanden sich weiter außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe, mussten sogar über einen nicht geräumten und steilen Waldweg fahren. Doch die Aussicht lohnte sich allemal. Sakura konnte schon das Schimmern des Lagerfeuers entdecken als sie sich durch den fast Kniehohen Tiefschnee kämpften. Sie gingen an einem Weg am Waldrand entlang und zu ihrer Linken konnte sie die Lichter der Stadt entdecken. Ihr entfloh ein leises Kichern, als sie feststellte, wie romantisch das Ganze wirkte. Heilige Scheiße. Sasuke warf einen Blick über seine Schulter. „Warum lachst du?“ Als Antwort zuckte Sakura nur mit den Schultern. Mit ihm würde sie bestimmt nicht über die Unterhaltung mit Millie sprechen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihrem Schal und blinzelte die Schneeflocken, die sich in ihren Wimpern verfangen hatten, weg. Es musste mindestens minus 15 Grad haben und somit befand sie sich weit außerhalb ihrer Komfortzone. Je weiter sie durch den Schnee gingen, desto weniger konnte sie ihre Zehen spüren. Innerlich bedankte sie sich bei Millie, die ihr warme Wollhandschuhe geliehen hatte und die wenigstens ihre Finger warm hielten. Sasuke schien die Kälte nichts auszumachen. Er hatte nicht mal eine Mütze auf, vermutlich weil er seine tolle Haarpracht nicht zerstören wollte. Kopfschüttelnd über seine Kleidungswahl lief sie ihm hinterher.   Nach fünf Minuten hatten sie die Lichtung am höchsten Punkt erreicht und Sakura blickte sich staunend um. Das Lagerfeuer wirkte magisch und einladend. Darüber hingen kreuz und quer bunte Lichterketten und sandten Lichtkegel auf den tiefen Schnee. Das waren wohl die Lichter, die sie heute verzaubern sollten. Sakura nahm sich fest vor, so gut es ging von ihnen Abstand zu halten. Immerhin wollte sie kein Risiko eingehen. Lächelnd beobachtete sie die jungen und alten Paare, die eng umschlungen am Lagerfeuer saßen. Dazwischen erblickte sie Familien mit kleinen Kindern, die bereits ihre eigene kleine Schneeballschlacht hielten. „Da seid ihr ja endlich!“ Sakura schreckte aus ihren Gedanken als sie Ino, mit einem gutaussehenden Mann im Schlepptau, auf sich zustürmen sah. Das musste wohl ihr Verlobter Sai sein. Ino schenkte zuerst Sasuke und dann auch Sakura eine Umarmung, die sie zögernd erwiderte. „Ich hoffe, Sasuke hat sich bei der langen Autofahrt anständig benommen?“, fragte Ino mit hochgezogenen Augenbrauen. „Naja, er hat nicht viel gesprochen...“, erwiderte Sakura wahrheitsgemäß. Ino strafte Sasuke mit einem strengen Blick, sagte jedoch nichts zu ihm. „Das ist übrigens Sai. Sai, das ist Sakura“, stellte Ino den blassen, schwarzhaarigen Mann an ihrer Seite vor. Er lächelte freundlich und hielt Sakura die Hand zur Begrüßung hin. „Freut mich, Ino war ganz aus dem Häuschen als sie mir heute von dir erzählt hat.“ Da Sakura nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, lächelte sie nur schüchtern. Ino kam ihr schon jetzt wie eine jahrelange Freundin vor. Es war irgendwie alles so vertraut, als würde sie hierhin gehören. Sakura strafte die bunten Lichterketten mit einem schroffen Blick. Diese verdammten Lichter machten sie jetzt schon ganz verrückt! Sie gehörte nicht hierhin, sie gehörte nach London. Ihr Zuhause. Auch wenn sie Millie, Joe und Ino lieb gewonnen hatte, änderte das nichts an der Tatsache, dass sie in wenigen Tagen wieder abreisen würde. Irgendwie tat es ihr weh daran zu denken diese Leute wieder verlassen zu müssen, aber der Gedanke an ihre Familie schmerzte sie mehr. Besonders in Momenten wie diesen vermisste sie ihre Lieben Zuhause am meisten.   Ino schien ihre Traurigkeit zu merken und legte einen Arm um Sakuras Schultern. „Wir zwei gönnen uns jetzt ein, zwei Glühwein während sich die Männer über uninteressante Dinge unterhalten“, sagte sie und zog Sakura bereits Richtung Glühweinstand. Dort wurden sie von einer schüchternen, jungen Frau begrüßt. Sie musste ungefähr in Sakuras und Inos Alter sein. „Hey Hinata!“, begrüßte Ino sie und bestellte zwei Glühwein. „Das ist übrigens Sakura. Sie gehört zu Sasuke“, fügte sie zwinkernd hinzu. Sakura öffnete empört den Mund, doch Ino hielt sie davon ab etwas zu sagen. „Leugne es nicht, Süße! Die Lichter werden euch...“ „Verzaubern... Jaja, ich hab schon davon gehört“, vollendete Sakura augenrollend Inos Satz. „Was habt ihr Leute nur mit den Lichtern?“ Ino grinste zwinkernd. „Du wirst schon sehen. Hinata und Naruto haben sich auch hier das erste Mal geküsst“, sagte sie und wandte sich gleich darauf wieder zu Hinata: „Wo ist Naruto überhaupt?“ „Er fühlt sich nicht gut...“, antwortete Hinata und Ino seufzte kopfschüttelnd. „Lass mich raten: Er hat zu viel gegessen“, stellte sie fest und Hinata nickte lächelnd. „Du kennst ihn ja.“ Ino lachte und wandte sich wieder an Sakura, drückte ihr einen der Becher, gefüllt mit dampfenden Glühwein, in die Hand. „Du wirst Naruto ein anderes Mal kennenlernen. Er ist der chaotischste von unserer Clique.“   Sie verabschiedeten sich von Hinata und gingen zum Lagerfeuer, wo sich Ino auf eine der Bänke fallen ließ, die um das Feuer standen. Sakura ließ sich neben sie fallen und nahm einen Schluck vom heißen Glühwein. Augenblicklich musste sie husten. „Verdammt, ist das Zeug stark!“ Ino lachte laut. „Wenn nicht die Lichter dich verzaubern, dann wird es der Alkohol tun.“   Nach dem zweiten Glühwein fühlte Sakura bereits die starke Wirkung des Alkohols. Sie lachte zwar viel, doch zum Glück konnte sie noch klar denken. Um kein Risiko einzugehen, wies sie Inos Angebot für einen dritten Glühwein entschieden ab. „Bitte nicht, ich will nicht verzaubert werden“, lachte sie, als Ino sie mit schmollenden Mund ansah. Dann lächelte sie ergeben. „Also gut, muss ich mich mal wieder alleine betrinken“, sagte sie schulterzuckend und verschwand Richtung Glühweinstand. Als Sakura bemerkte, wie Ino von ein paar Leuten in ein Gespräch verwickelt wurde und es somit vermutlich länger dauern würde, stand sie von ihrem Platz auf und entschied sich dazu ein bisschen die Füße zu vertreten. Sie brauchte Bewegung um den Kopf ein wenig freizukriegen. Wenn sie hier zwischen all den Familien saß, war ihre Sehnsucht nach Hause am größten. Sie hatte es heute relativ gut verdrängen können doch hier war das Gefühl zu stark. Seufzend lehnte sie sich ein wenig abseits an einen Baum und betrachtete von der Ferne, wie Ino schallend über einen Witz lachte. „Was machst du da?“ Sakura erschrak sich von dieser plötzlichen Frage so fest, dass sie auf dem Schnee ausrutschte. Sie versuchte, mit wild rudernden Armen, sich vor einem Sturz zu retten. Sie quiekte laut als sie völlig das Gleichgewicht verlor, doch anstatt auf dem kalten Boden zu landen, spürte sie plötzlich wie sich zwei Arme um sie legten und sie somit vor einem peinlichen Sturz bewahrten. Mit flatterndem Herzen hob sie ihren Kopf um in das Gesicht ihres Retters zu sehen. Sasuke blickte schief grinsend auf sie hinab. Ach du Scheiße. In seinen Armen zu liegen, fühlte sich toll an. Er war warm und stark. Vorsichtig legte sie ihm die Hände um die Taille und versuchte, sich aufzurichten, doch die Emotionen, die über sie hinwegspülten, weil er sie hielt, trugen nicht dazu bei, ihre Nerven zu beruhigen. „Keine Panik, ich hab dich“, murmelte Sasuke erstaunlich einfühlsam. Keine Panik? Alles in ihr schrie in diesem Moment Panik! Das Bauchkribbeln, die Gänsehaut. Sie wusste genau, was diese Dinge zu bedeuten hatten, doch sie drängte diese Gefühle mit aller Kraft zurück. „D-Danke“, sagte sie als sie wieder sicher auf dem Boden stand. Zögerlich nahm sie ihre Arme von seiner Taille und auch Sasuke steckte seine Hände wieder in die Jackentaschen. „Kein Ding. Immerhin bist du auch wegen mir so erschrocken.“ Sakura lehnte sich wieder an den Baum und blickte wieder auf die Menschen am Lagerfeuer. „Vermisst du deine Familie?“, hörte sie dann Sasuke hinter sich. Skeptisch warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu. Seit wann war er denn so gesprächig? Seufzend ließ sie ihren Kopf gegen den Baum fallen. „Und wie. Ich war noch nie zu Weihnachten von meiner Familie getrennt.“ „Das muss schlimm sein“, antwortete Sasuke und an seiner Stimme und seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er seine Worte ernst meinte. Es schien als würde er wirklich mitfühlen. Auch er war zu Weihnachten alleine. Sein Bruder war in New York und seine Eltern... Da stockte sie. Ihr fiel ein, dass noch keiner ein Wort über seine Eltern verloren hatte. Sasuke schien ihre Gedanken zu lesen, denn er blickte in den Sternenhimmel. „Meine Eltern sind vor zehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Es gibt nur noch meinen Bruder und mich“, erklärte er um ihre Neugierde zu stillen. Irgendwie hatte sie mit so einer Antwort gerechnet, doch als er es aussprach war es doch ein Schock für sie. Plötzlich kam sie sich mies vor, dass sie hier rumheulte, nur weil sie ein Weihnachtsfest nicht bei ihrer Familie sein konnte. Sasuke würde diese Gelegenheit nie wieder bekommen. Vorsichtig legte sie eine Hand auf seinen Arm. „Das tut mir leid“, flüsterte sie. Sasuke lächelte dankbar. „Es ist schon lange her. Aber ich bin froh, dass Millie und Joe mich zu Weihnachten eingeladen haben. Es würde sich sonst nicht richtig anfühlen.“ Als er ihr in die Augen sah und dabei lächelte, wehrte sie sich das erste Mal nicht gegen den seltsamen Gefühlssturm in ihrem Inneren. Es kam ihr wie ein Geschenk vor, dass er ihr von seinen Eltern erzählt hatte. Warum war er plötzlich so anders? Es war, als würde ein komplett anderer Sasuke vor ihr stehen. Nicht dieser miesgelaunte Bad Boy, sondern ein Mann mit Gefühlen und einer Verletzlichkeit an sich, die Sakura magisch in den Bann zog. Ihr Blick fiel auf seine Lippen, die den ihrigen irgendwie immer näher kamen. Bewegte sie sich auf ihn zu, oder tat er es? Es war auch nicht wichtig, sondern nur dieser Moment. Die Lichter schwebten über sie und Sakura konnte schwören, dass sie allein bei dem Gedanken an diese Lichter ein Klick in ihrem Kopf hörte. Augenblicklich erwachte sie aus ihrer Trance und trat einen Schritt zurück, um Abstand zwischen sich und Sasuke zu bringen. Sie atmete tief durch, als hätte sie für Minuten die Luft angehalten.   „Wolltest du mich gerade küssen?“, schmunzelte Sasuke. „D-Das sind nur die vielen, bunten Lichter. Sie ... machen mich ganz blöd im Kopf und ich mache Dinge, die ich sonst nie machen würde“, stotterte Sakura aufgeregt als sie sein Grinsen bemerkte. Shit, wollte sie ihn wirklich gerade küssen? Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr er sie in seinen Bann gezogen hatte. „Und welche Dinge?“, hakte er nach und kam ihr gefährlich nahe. Hastig rückte sie weiter von ihm weg und stieß nun gegen einen älteren Herrn, der sie skeptisch musterte. Er warf Sasuke einen Blick zu und grinste: „Du ziehst mich diesem Schönling vor? Ich bin geehrt, junge Dame, allerdings bin ich schon verheiratet.“ Sakura kicherte nervös weil sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte. Zudem wollte sie sich nicht weiter blamieren, weshalb sie wieder ein Stück von dem Mann abrückte und sich auf ihren alten Platz stellte. Warum hatte sie auch so viel Glühwein getrunken? Es musste am Alkohol und diesen verdammten Lichtern liegen! Sonst würde sie sich niemals zu jemanden wie Sasuke hingezogen fühlen! Sasuke schien ihre Unsicherheit zu spüren, denn er hörte gar nicht mehr auf zu grinsen. „Du hast doch nicht etwa Angst vor mir, oder?“ „Angst?“, wiederholte Sakura. Ganz im Gegenteil, dachte sie mürrisch. „Warum sollte ich Angst haben?“ „Du siehst aus wie ein verschrecktes Reh, das von einem Jäger davonlauft“, stellte Sasuke fest und Sakura blickte ertappt ins Feuer. Sie hoffte, dass der Schein, der vom Feuer ausging, ihre rot glühenden Wangen überdeckte. Vielleicht hatte sie ja wirklich Angst. Angst vor ihren seltsamen Gefühlen. Sakura seufzte frustriert und versteckte ihr Gesicht bis hinauf zur Nase in ihrem Schal. „Ist dir kalt?“, fragte Sasuke gleich darauf besorgt. „Ich habe unter meiner Jacke einen Pullover, den ich dir leihen könnte.“ Aufgebracht runzelte Sakura die Stirn. Was war nur los mit dem? Warum war er so fürsorglich? Wo war sein mürrischer Gesichtsausdruck? Zum Teufel, er sprach sogar richtig mit ihr anstatt lustlos zu schweigen! Hastig schlug sie seine Hände von seiner Jacke weg, als er gerade den Reißverschluss öffnen wollte. „Was stimmt denn nicht mit dir?!“, schrie sie aufgebracht. Sasuke zog eine Augenbraue nach oben. „Was mit mir nicht stimmt? Was stimmt mit dir nicht?!“ „Warum bist du so nett? Eigentlich solltest du irgendwo in der Ecke rumlungern und Trübsal blasen! Stattdessen bist du lieb und zuvorkommend“, erklärte Sakura mit wildgestikulierenden Händen. „Du scheinst sogar richtig Spaß zu haben“, fügte sie aufgebracht hinzu, als sie sein breites Grinsen bemerkte. Er schien sich richtig zu amüsieren. Über sie, natürlich. „Du tust das mit Absicht!“, stellte sie dann fest. „Du spielst mit meinen Gedanken!“ Jetzt lachte Sasuke laut auf und schüttelte seinen Kopf. „Ich tue was mit Absicht?“ „Einmal bist du ein Arschgesicht und sprichst nicht, dann bist du plötzlich der perfekte Mann. Du machst mich wahnsinnig!“ Sasuke schnaubte amüsiert, während Sakura sich weiterhin in Rage redete: „Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Kannst du dich nicht für eine Seite entscheiden?“ „Vielleicht bin ich einfach beides. Ein nettes Arschgesicht“, bemerkte Sasuke schulterzuckend. „Du kannst nicht beides sein.“ „Warum nicht?“ „W-Weil...“, stotterte Sakura als er ihr direkt in die Augen blickte. Weil sie sich dann Hals über Kopf in ihn verlieben würde. Sie stand nicht auf den Bad Boy, fand aber auch keinen Gefallen an dem perfekten Jungen von nebenan. Eine Mischung von beidem wäre reizvoll, interessant. Fuck, nicht mehr lange und sie würde für Sasuke Uchiha mehr schwärmen als ihr lieb war.   „Da seid ihr beide ja! Sai und ich haben euch gesucht. Die Schneeballschlacht wurde abgesagt. Sieht so aus als würde der Sturm früher kommen als gedacht. Wir machen uns auf den Heimweg“, unterbracht Ino die beiden, wofür Sakura ihr unendlich dankbar war. Somit wurde ihr eine Antwort auf seine Frage erspart. Sie war kurz davor gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen, weil ihr einfach keine passende Ausrede eingefallen war. „Ja! Wir sollten gehen!“, antwortete sie euphorisch. Hastig ging sie zu Ino und Sai und blickte dann zu Sasuke zurück, der immer noch schmunzelnd am Baum lehnte. „Kommst du?“ Ohne Worte folgte er den anderen Richtung Parkplatz. Sakura bemühte sich so weit weg wie möglich von Sasuke zu laufen. Allein die Vorstellung daran, dass sie nun eine Stunde mit ihm im Auto verbringen musste, bereitete ihr Kopfzerbrechen. Hoffentlich würde er das Thema fallen lassen. Vielleicht sollte sie sich schlafen stellen, um dem Gespräch aus dem Weg zu gehen. Das wäre womöglich nicht die erwachsenste Lösung, aber immerhin würde er dann schweigen. Was er sonst normalerweise auch tat! Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien und ein eiskalter Wind blies ihnen um die Ohren. Zum ersten Mal freute sie sich über diesen Sturm, der sie wohl heute Nacht erwarten würde. Heute hatte er ihr weitere unangenehme Begegnungen mit Sasuke erspart. Sakura vergrub ihr Gesicht tief in ihrem Schal, einerseits um sich vom Wetter abzuschirmen und andererseits um den neugierigen Blicken von Sasuke zu entgehen.   Am Auto verabschiedete Sakura sich schnell von Ino und Sai und hüpfte auf den Beifahrersitz. Als Sasuke nach wenigen Minuten neben ihr Platz nahm, warf er ihr einen skeptischen Blick zu. „Also“, fing er an, wurde jedoch gleich von Sakura unterbrochen. „Wir sollten besser nicht darüber reden“, sagte sie und starrte stur aus dem Fenster. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Sasuke sie noch kurz musterte, dann den Kopf schüttelte und den Wagen startete.   Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Sasuke sprach kein Wort mit ihr. Die Stille war zwar erdrückend aber Sakura wollte diesem seltsamen Gespräch mit aller Kraft aus dem Weg gehen. Sie hoffte, er würde sich morgen wie der Alte Sasuke benehmen. Miesgelaunt und wortkarg. Aus den Augenwinkeln musterte sie ihn und ihr fiel auf, wie verkniffen er geradeaus starrte und sich seine Finger fest um das Lenkrad krallten. War er wütend? Oder vielleicht war er auch nur so konzentriert weil es stärker schneite und so die Fahrbahn kaum zu sehen war. Sakura wollte ihn nicht ansehen und dieses Flattern im Bauch haben. Es war falsch sich zu jemanden hingezogen zu fühlen, den man gerade mal zwei Tage kannte. Und diese zwei Tage hatte er sich definitiv nicht von seiner besten Seite gezeigt. Also, warum fühlte sie dann diese ganzen Dinge?   Sakura war so in ihren Gedanken vertieft, dass sie nicht mal bemerkte wie Sasuke sein Auto bei seinem Haus geparkt hatte. Erst als Sasuke von draußen gegen die Fensterscheibe klopfte, schreckte sie auf. Erleichtert, dass die Autofahrt vorbei war, stieg sie aus dem Wagen und verlor prompt wieder ihr Gleichgewicht. Sie musste dringend mit Ino über ihre Schuhwahl sprechen! Doch, wie das letzte Mal, wurde sie wieder von starken Armen davor bewahrt den Boden zu küssen. „Tust du das mit Absicht?“, schmunzelte Sasuke, als er sie aufgefangen hatte. Sakura rollte mit den Augen. Natürlich musste er jetzt auf ihr vorheriges Gespräch anspielen. „Nein, das tue ich nicht! Ich falle nicht gerne auf den Boden.“ „Aber vielleicht in meine Arme“, zwinkerte er und seine Hände bewegten sich keinen Millimeter von ihrer Taille. Sakura blickte zu ihm auf, als er sie ein Stück weiter an sich drückte. Kaum hatte sie in seine Augen gesehen, war sie wieder in seinem Bann gefangen. Was machte dieser Mistkerl nur mit ihr? Auch wenn sie es wollen würde, könnte sie sich nicht bewegen. Hier gab es keine Lichter, die sie verzauberten, und dennoch fand sie sich in der gleichen Situation wie vorhin wieder. Bauchkribbeln, Gänsehaut und der sehnliche Wunsch nach einem Kuss. Mittlerweile schneite es tief und fest und durch eine Windböe wurde der Schnee beinahe in ihre Gesichter gepeitscht. Die Schneeflocken fühlten sich wie kleine Nadelstiche auf ihrer Haut an, doch Sakura bemerkte es gar nicht richtig. Sie fühlte nichts vom kalten Wetter, nur Sasukes Atem der auf ihrer Haut kitzelte.   Aber kaum hatten sich Sasukes Lippen sanft auf ihren Mund gelegt, schreckte sie aus ihrem Traumzustand. Sie befreite sich aus seinen Armen und trat einen Schrick zurück. Um seinen Blick auszuweichen, starrte sie auf den Boden. „Es ... tut mir leid“, murmelte sie, bevor sie die Flucht ergriff und zu Millie und Joes Haus lief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)