Spaceapes von Gamesh ================================================================================ Kapitel 4: Flashbacks II : Feel like Love ----------------------------------------- Nappa stieg aus dem Tourbus, blinzelte in die Morgensonne und rieb sich über den Schädel. Es war gerade neun, kaum jemand aus der Kolonne bereits wach. Nur die Fahrer standen rauchend, mit Kaffee in den Händen in der Nähe. Sie würden bald mit ihre Fahrzeugkontrolle beginnen, denn gegen zehn sollte es weitergehen. Heute war noch ein gutes Stück Weg bis zur nächsten Konzertlocation zu bewältigen. Nappa hob zum Gruß die Hand, dann widmete er sich seinen Aufwärmübungen. Morgens hatte er seine Ruhe vom Bandwahnsinn. Besonders Bulma und Vegeta zerrten in letzter Zeit an seinen Nerven, weil sie nicht zugeben wollten, dass zwischen ihnen was lief. Das Hin und Her war eine Belastung für den Bassisten, dessen Ausschweifungen sich durch simple Unmissverständlichkeit gestalteten. Nappa schob den Gummibund seiner Trainingshose zurecht und lief los. Er bekam von den einzelnen Städten und deren Umgebung am meisten mit, weil seine Morgenroutine in der Regel keine Kotzepisoden, Hangover oder Drogennachwirkungen beinhalteten. Sein Körper kam nicht von ungefähr - er musste mit regelmäßigen Trainingseinheiten unterhalten werden. Direkt nach dem Joggen stand eine Stunde Krafttraining an, anschließend war es Zeit für einen Eiweißshake, um die Muskulatur zu füttern. Nichts gegen Vodka oder eine Line Koks, um ein Konzert zu beenden, aber Nappas Körper war ein Tempel! Eine Sexmaschine, die in Schuss gehalten werden musste, um Leistung bringen zu können. Eine halbe Stunde und ungefähr sechs Kilometer später kam der Riese in ausklingendem Tempo wieder beim Bus an. Schweiß lief seinen Rücken hinab und wurde vom Muskelshirt aufgesogen. Nappa war zufrieden, denn er hatte sein Tagesziel erreicht. Während er einige Übungen absolvierten, damit die Muskeln nicht auskühlten, kam die Tourfotografin vorbei. Nappa hatte ein Auge auf die feline Asiatin geworfen. Sie würde spätestens zu Tourende in seiner Koje gelegen haben, das hatte sich der Riese vorgenommen. Ihre Zierlichkeit und die Tatsache, dass sie alle Nase lang eine neuen Style in Kleidung, Frisur oder Make-up hatte, zogen in an. Und ER würde an seinem Abenteuer sicher nichts geheim halten! Vegetas Verhalten war auf Kindergartenniveau. Nappa grüßte Puar mit einem Grinsen und ließ sich von ihr fotografieren. Artig vermied er es, in die Kamera zu schauen, ganz so, wie sie zu Beginn der Tour alle instruiert hatte. Er wählte Übungen aus, die seine Muskeln besonders gut zur Geltung brachten. Sein Gesicht würde auf den späteren Bildern Konzentration zeigen. Der Bassist wollte seine Fans beeindrucken. Die Fotografin schüttelte innerlich den Kopf. Nappa Saiyan war ein genauso gestörter Narzist wie seine Bandkollegen. Allerdings, und das musste sie zugeben, verfügten alle drei Männer über Selbstbeherrschung und einen eisernen Willen. Wobei sich das in äußerst unterschiedlichen Bereichen zeigte. Bei Nappa betraf es vor allem das Trimmen seines Körpers. „Sag mal, Puar“, der Riese kam heran. Das war seine Chance ungestört zu flirten! „Hast du...“ Ein Jammern unterbrach ihn. Die aus dem Tourbus stolpernde Bulma vertrug den sonnigen Vormittag anscheinend nicht. Ihre Haut war von wächserner Farbe. In ihrem ausgeleierten Männerhoodie und dem mit Erdbeeren bedruckten Pantyslip wirkte sie ziemlich derangiert. „Zuviel Whiskey, Kippen und Koks.“ diagnostizierte der Riese aus der Ferne und stellte sich neben Puar, um zu beobachten, wie Bulma sich mit dem Gesicht zum Tourbus an selbigem abstützte und begann zu würgen. Es kam nicht viel, aber die Geräuschkulisse war vielfältig. Die Asiatin verzog das Gesicht. „Ich könnte schon jetzt einen Bildband nur mit brechenden Musikern herausbringen“, murmelte sie. „Ist das nicht Vegetas Pulli?“ Nappa lachte. „Klingt nach einer Idee von Radditz. Du solltest definitiv die Kamera draufhalten. Und ja, das ist Vegetas Hoodie.“ Puar schüttelte den Kopf. „Ich hab schon zwei Bilder davon, wie Bulma sich die vorangegangenden Abende durch den Kopf gehen lässt“, lehnte sie trocken ab. „Wirklich interessant wäre mal ein Foto von ihr mit Vegeta.“ Nappa verschränkte die Arme. Er amüsierte sich und beschloss einen zweiten Anlauf zu wagen. „Gibt's nicht. Die beiden passen ziemlich auf. Was ich dich fragen wollte...“ „Grah! Fuck!“, Vegetas Schimpfen ertönte, während er sich die Hand vor die Augen hielt. Mit verzogenem Gesicht taumelte er die Busstufen hinab und bezog neben Bulma Stellung. Er war nur mit einer Jeans bekleidet, daher fiel der blaue Fleck auf seiner Brust arg auf. Der grüne Schimmer im Gesicht des Sängers vertiefte sich, als er das Würgen der Frau neben sich hörte. Er stützte sich mit der rechten Hand ab, seine linke übte Druck auf eine halbvolle Wasserflasche aus, dann ging es auch bei ihm los. „Ich gebe ihm für die Performance eine 6,5“, meinte Nappa und sinnierte, was das für ein Fleck sein mochte. „Wenn wir das Fluchen als Auftakt dazuzählen, würde ich eher zu einer 7 tendieren.“ Puar mochte die Zierlichkeit eines Kätzchens besitzen, aber ihre geistige Konstitution war die einer Löwin. Bulma schien durch Vegetas Mageninhalt animiert zu werden. Jetzt, wo es neben ihr zur Sache ging, stieg sie voll mit ein. Was für ein Bild! „Uh, ein Duett! Als Paarleistung gewertet, wäre das sogar eine 8.“ Nappa fuhr sich über seinen Bart, als trage das Geschehen hohe sportliche Relevanz. „Da die beiden nicht zugeben, dass sie zusammen sind, müssen wir für eine faire Wertung abwarten, ob sie ihre Kür auch wirklich gemeinsam beenden.“ Puar zückte nun doch die Spiegelreflex und fotografierte. Sie machte einige Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln, ohne Bulma und Vegeta zu nahe zu kommen, die einander in ihrer Körpersprache wirklich so sehr spiegelten, dass das Foto schon fast gestellt wirkte. Als Bulma fertig war, rieb sie sich über den Mund. Sie zerrte ihr Oberteil zurecht, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Vegeta legte den Kopf in den Nacken. Er schüttete sich Wasser in Gesicht und Mund, spülte und spuckte aus. Mit einer steifen Bewegung hielt er Bulma die Wasserflasche hin, die sie gierig griff. Die Sängerin leerte die Flasche in wenigen Zügen. Puar nahm alles auf. Als ihre Motive wieder im Bus mit den getönten Scheiben verschwunden waren, seufzte sie. „Gib mir deine Kamera.“ Nappa hielt die Hand auf. „Was? Warum?!“ „Bulma hat gestern Abend in ihre eigen Koje gekotzt und musste sich was Anderes suchen.Ich hatte eine Ahnung, aber keinen Bock drauf, die beiden zu in flagranti zu erwischen, weil ich Vegetas Gemotze nicht die ganze restliche Tour über hören wollte. Aber nach der Aktion eben...“ „Du meinst, wo doch zwischen den beiden 'rein gar nichts' läuft?“ Man konnte die gesprochenen Anführungszeichen bei Puars Zitat von Vegeta deutlich hören. „Jep!“ Die Asiatin reichte Nappa ihren Fotoapperat ohne weitere Diskussion. „Wenn ich Bulma das Foto unter die Nase halte, dann lügt sie mir vielleicht nicht mehr ins Gesicht.“ Die beiden Frauen kannten sich seit Jahren. Dass Bulma so eine Show abzog, beleidigte Puar genug, dass sie mit Nappa gemeinsame Sache machte. Der Bassist pirschte sich in den Tourbus zu Vegetas Schlafgelegenheit, die ganz am Ende des Fahrzeugs war. Gegenüber der Koje war ein Licht, das hoffentlich ausreichte, damit das Foto halbwegs Schärfe hatte. Es klickte mehrfach, als Nappa den Auslöser drückte. Noch offensichtlicher ging's nicht. Vegeta war im Halbdunkel auf seiner Matratze kollabiert und sofort wieder eingeschlafen. In seiner Armbeuge hatte es sich Bulma bequem gemacht. Ihre grüne Mähne war zerzaust, die Finger des Sängers hatten sich darin vergraben, soweit es seine Schlafposition zuließ. Direkt neben ihrem Mund war Vegetas Hämaton. Nappa schnaubte. Ein Knutschfleck! Den musste Vegeta erstmal rechtfertigen. Er ging noch ein Stück näher heran und machte eine Nahaufnahme. Wenn Vegeta jetzt aufwachte, wäre der Riese geliefert. Doch der Frontmann und Bulma schnarchten leise vor sich hin. Um das Glück nicht unnötig herauszufordern, entfernte Nappa sich. Draußen reichte er Puar die Kamera mit einem Grinsen. „Das Foto ist Gold wert. Pass gut drauf auf, damit kann man beide ganz wunderbar erpressen.“ Puar lachte. Die Vorstellung gefiel ihr mehr als sie erwartet hätte. Doch sie winkte ab: „Das hebe ich mir für eine besondere Gelegenheit auf.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)