Spaceapes von Gamesh ================================================================================ Kapitel 2: Das Interview II: Sex, drugs and Rock' n' Roll --------------------------------------------------------- Während 'Oozaru' auf voller Lautstärke lief, veranstalteten Trunks und Goten ein Luftgitarrenduell. Was im Sitzen begann, ging ins Stehen über. Letztendlich sprang Trunks von der Couch und beendete sein Solo mit zusammengekniffenen Augen auf den Knien. Goten blieb auf der Couch stehen. Er beugte sich über seine imaginäre Gitarre und wiegte sich im Takt des Basses. Als das Grande Finale kam, legte sein Oberkörper in den Rückwärtsgang ein. Er fiel beim Spielen nach hinten, bis er auf dem Sofa kollabierte. Piccolos Anmoderation zum zweiten Teil der Show war zu hören, während Trunks und Goten jeweils beide Fäuste hoben. In einer brüderlichen Geste stießen sie diese zusammen. „Episch!“ Beide griffen sich einen Energydrink vom Tisch, um diesen mit einem Ansetzen zu exen. Dann machten sie sich einen Spaß daraus, die Dosen möglichst dramatisch zu zerquetschen. „Okay! Okay- shit, wir verpassen die Hälfte!“, ermahnte Trunks sich selbst und Goten. Beide setzten sich auf die Couch, die Lautstärke des Fernsehers wurde auf ein erträgliches Maß heruntergeregelt. Piccolo hatte Smalltalk mit der Band gehalten. Einige Lacher oder zuckende Mundwinkel von Radditz, Goku und Nappa später, widmete er sich nun dem nächsten Teil des Interviews. „Ihr habt zwei Alben – 'Voyager' und 'Make a wish' - in der urprünglichen Aufstellung zu dritt rausgebracht. Aber dann sorgte Vegetas Unfall für Veränderungen in der Band. Goku kam als Gitarrist dazu – eine Entscheidung, mit der niemand in der Szene gerechnet hätte. Vegeta, dein Verhältnis zu ihm war damals sehr angespannt. Wie kam es dazu?“ Der Frontmann der Spaceapes saß noch immer mit verschränkten Armen da. Er senkte den Blick, um zu überlegen, was er sagen sollte. „Unser erstes Zusammentreffen war auf dem 11. Boudokai. Wir traten in den Kategorien Gesang und Gitarre gegeneinander an. Ich hatte schon einiges von Kakarot mitbekommen und die Duelle waren eine willkommene Abwechslung vom Studioalltag.“ Es gab eine Einblendung mit Fotos und Videoaufnamen vom Boudokai, das kein klassisches Rock- oder Metalfestival war. Per Audiospur wurde erklärt, dass in der Einöde des Grand Canions seit einem halben Jahrhundert alle drei Jahre Fans und Bands in Wohnwagen zusammenkamen. Auf einer Bühne stellten sich einzelne Musiker Duellen in den Kategorien Rhythmus, Gesang und Gitarre, um den Besten unter sich zu ermitteln. Siegerprämie war in jeder Kategorie ein bedrucktes T-Shirt, die Bewunderung der Fans und der Respekt der Kollegen. Jeder konnte Karten kaufen, doch die Duellanten waren handverlesen. Der Mann der das ins Leben gerufen hatte, war niemand anderes als Rock-Altmeister 'Mute Roshi'. Eine lebende Legende, die schon mit Jimi Oberteufel und Bunny Joplin gespielt hatte. Goku wurde gezeigt. „Ich war noch Teil der Band 'Kamesenin' und unglaublich aufgeregt.“ „Du warst der Frontmann. Euer erstes Album erreichte Goldstatus“, warf Piccolo ein. „Meine Freunde Krilin, Yamchu, Tien, ChaoZu und ich waren damals verdammt grün hinter den Ohren. Wir starteten als Garagenband, aber Meister Roshi nahm uns unter seine Fittiche. Es war großartig! Seine Kamehameha-Fingertechnik ist seidem Grundlage meiner Musik.“ Der Gitarrist sah gedankenverloren in die Ferne. „Er war es auch, der entschied, ich solle mich Vegeta auf dem Boudokai stellen. Vegeta...“,Goku schüttelt den Kopf, „hatte damals schon seinen Namen - Prince of chords.“ „Der Mann, der die Perfektion jagte.“, stieg Radditz mit ein und verwies auf eine Schlagzeile des 'Rolling Stone Magazines'. „Der Elitemusiker des ProgMetal“ fügte Nappa hinzu und spielte auf einen Leitartikel aus der Zeitschrift 'Hard Rock' an. Unten im Bildschirm wurden die entsprechenden Titelseiten eingeblendet. Vegeta schnaubte. „Jedenfalls traten wir zwei Mal gegeneinander an – in den Kategorien Gesang und Gitarre. Bulma Briefs gewann dann aber in der Ersten.“ „Es regt ihn bis heute auf, dass sie danach das Singen an den Nagel gehängt hat, um als Producerin zu arbeiten.“, schmunzelte Goku. „Bulma hatte verdient gewonnen, nur verschärfte das unsere Konkurrenz beim zweiten Duell. Nicht nur die Fans rasteten aus, wenn einer von uns dran war. Uns beiden ging es da ähnlich. Es war unglaublich intensiv- als würde man auf eine andere Ebene wechseln“ „Es heißt, ihr beide wäret damals beim Finale high gewesen.“ Piccolos Nachbohren klang casual. Goku grinste unbedarft. „Ich hatte die Tage davor kaum geschlafen, also war ich auf Magic Beans, um das Niveau halten zu können. So high war ich gefühlt nie wieder und Gott... ging's mir scheiße danach.“ Vegeta merkte, worauf Piccolo abzielte. Er relativierte. „Bohnen oder nicht, wir waren damals alle irgendwie high. Es war das erste mal, dass ich wirklich alles geben musste, um zu gewinnen. Das hat mich gestresst.“ „Kam es deswegen zu deinem legendären Ausraster auf der Bühne? Es hieß, du warst nach deiner Performance wegen Überdosis im Krankenhaus“, bearbeitete Piccolo den Sänger. „Man munkelte in der Szene, Freeza, der Frontmann von 'Cold Empire', hätte etwas damit zu tun gehabt. Angeblich soll er dich erpresst haben, Lieder für ihn zu komponieren und Lyrics zu schreiben.“ Vegeta starrte Piccolo vernichtend an. Er bleckte die Zähne und ballte die Hände zu Fäusten. Die übrigen Bandmitglieder spannten sich unwillkürlich an, als gelte es, Vegeta davon abzuhalten, Piccolo an die Kehle zu springen. Der Moderator blieb cool und sah in die Kamera. „Weiter geht’s nach einer kleinen Pause. Wir haben Footage von Gokus und Vegetas Duell auf dem 11. Boudokai zusammengeschnitten und remastered. Enjoy!“ Er deutete mit zwei Fingern am Beanie seinen Gruß an. Es folgte eine Blende zur Festivalaufnahme. Goten sah zu Trunks: „Du bist doch Vegetas größter Fan. Hast du einen Plan, was das für eine Sache mit Freeza war?“ Die Spaceapes waren neben der Musik auch für ihre Skandale bekannt, aber sein Vater hatte Goten nie von solchen Sachen erzählt. Nun wusste der Junge nicht, was er davon halten sollte. „Als ich das erste Mal davon hörte, habe ich ziemlich viel recherchiert. Es gibt einen Haufen Verschwörungstheorien darüber, dass Freeza Vegeta bewusst drogenabhängig gemacht haben soll. Das dritte Album von 'Cold Empire' klingt ja ziemlich nach den 'Spaceapes'. Die Anhänger von Freeza behaupten, Vegeta hätte geklaut. Die Spaceapesfans bleiben bei der Erpressungstheorie.“ „Klingt deftig“ , meinte Goten. „Jep. Vegeta rastet regelmäßig aus, wenn man ihn drauf anspricht.“ Die beiden sahen unwillkürlich zum Bildschirm, als Schreie ertönten, die nicht von einem Menschen zu stammen schienen. Es war zu sehen, wie Vegeta während eines perfekten Riffs die Fassung verlor, seine Gitarre am Hals nahm und sie auf der Bühne zu Kleinholz zerschlug. Der Sänger riss sich das T-Shirt am Leib entzwei, kratzte über seine Brust und schrie den aufgehenden Mond an. Aus dem Publikum erklangen Schreckensrufe als er zu Goku stapfte, der am Rande der Bühne zugehört hatte. Dieser provozierte Vegeta - die beiden begannen sich zu prügeln. „Alter...“, Goten musste schlucken. Es war eine schmutzige Angelegenheit. Goku teilte ordentlich aus, Vegeta stand ihm in nichts nach. Allerdings kollabierte der Berserker kurz darauf über seinem Rivalen, bevor er diesen ernsthaft verletzen konnte. „Krasse Scheiße, oder?“, Trunks hatte die Bilder schon gesehen, aber sie sorgten jedes Mal wieder für ein flaues Gefühl in seinem Magen. Ein anderes Video wurde eingeblendet, bei dem beide Männer am nächsten Abend wieder auf der Bühne standen und sich die Hände reichten. Die offizielle Versöhnungsgeste diente laut Audioeinspielung dazu, dass beide nicht vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden. Anschließend überrichte man Vegeta das Sieger-T-Shirt. Der grinste müde, riss sich mit Anstrengung erneut das T-Shirt vom Leib und zog seinen Gewinn über. Er trat ans Mikro und bedankte sich bei „ den hässlichsten, aber loyalsten Bastarden, die sich der Frontmann einer Band sexuell frustrierter Weltraumaffen als Fans nur wünschen kann.“ Bulma Briefs erschien aus dem Nirgendwo und reichte Vegeta eine Gitarre. Goku stellte einen Barhocker bereit, auf den sich sein Rivale setzte. „The price of chords“ spielte ein Abschlusstück ohne Vokals mit dem Namen „Truth“. Das Publikum feierte ihn wie einen Messias. Im Hintergrund sah man Bulma und Goku flüstern. „Deine Mum sieht noch gar nicht wie deine Mum aus.“, stellte Goten fest. „Dein Dad hat auch ganz andere Vibes.“ „Ist schon komisch, seine Eltern so jung zu sehen.“ „Oder das die beiden schon so lange befreundet sind.“ Der Videoclip endete, das Interviewsetting erschien auf dem Bildschirm. Vegeta hatte sich beruhigt, doch seine Bandmitglieder glänzten durch ein Aufmerksamkeitslevel, das sie zuvor nicht gezeigt hatten. Piccolo fuhr fort: „ Das Boudokai stand unter keinem guten Stern, auch wenn ihr Schadensbegrenzung betreiben konntet. Wann war euer nächstes Zusammentreffen und wie lief es ab?“ „Das war zwei Jahre später, nach Vegetas Autounfall“, nahm Goku den Gesprächsfaden auf. Er strahlte Ruhe aus. „Darüber gab es viele Berichte, aber kaum handfeste Informationen“, nahm Piccolo die Gelegenheit wahr. Es hatte bisher immer ein striktes Verbot bezüglich dieses Themas von der Band gegeben. Doch heute war das anders. Vegeta übernahm die Erklärung. In seiner Stimme lag eine ungewöhnliche Reserviertheit, seine Augen verengten sich einen Moment lang. „Meine Erinnerungen an den Unfall sind verschwommen. Ich war aus beruflichen Gründen mit Freeza unterwegs. Es stellte sich raus, dass er was genommen hatte. Seine Dodge Viper kam auf einer Anhöhe von der Straße ab und überschlug sich.“ Vegeta rieb sich über die Narben auf dem linken Arm. „Er ging dabei drauf, ich lag fast zwei Stunden bewusstlos und eingequetscht neben seiner Leiche im Auto.“ Radditz führte den Bericht fort: „Nappa und ich sind im Bandauto hinterher, als Vegeta nicht wie verabredet zurückkam. Wir fanden das Wrack auf der Landstraße zu Freezas Villa. Feuerwehr und Polizei waren ziemlich schnell da, alles wurde abgesperrt. Wir dachten erst, Vegeta wäre auch hinüber, aber er hat uns eines besseren belehrt, als sie ihn aus dem Schrotthaufen geschnitten haben.“ Trunks war die Kinnlade heruntergefallen: „Wahnsinn! Darüber haben die bisher noch nie selber gesprochen! Dazu gab's immer nur nichtssagende Pressemitteilungen, Goten! Einige Aufnahmen der Unfallstelle und verschiedene Schlagzeilen wurden eingeblendet. Dann zeigte die Kamera Nappa, der den Kopf schüttelte.„Er ist dabei wach geworden und hat gebrüllt, sowas hab ich bei all seiner Stimmgewalt noch nie gehört.“ Goten war grün um die Nase geworden. „Ich hab auch 'ne Ahnung, warum. Ich glaub, so genau will ich's gar nicht wissen.“ Die Hände des Sechzehnjährigen waren angespannt. Auf dem Bildschirm zog Vegeta verächtlich einen Mundwinkel hoch. „Was man eben so von sich gibt, wenn man von Feuerwehrgerätschaften freigeschält wird. Immerhin war mein von Metalltrümmern in Streifen geschnittener Arm derartig eingequetscht, dass ich nicht verbluten konnte. Auch meine linke Hand war in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich kam erst ins Krankenhaus, mehrere Operationen später in die Reha. Es ging für ein Jahr gar nichts mehr. Das war der Punkt, an dem Kakarot ins Spiel kam.“ Nappa stopfte die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Vegeta komponierte während der Zeit im Krankenhaus wie ein Verrückter, aber er konnte nicht spielen. Wohl nie wieder, sagten die Ärzte damals. Daher begannen wir, Gitarristen für die Spaceapes zu casten. Aber keiner war gut genug. Das führte zu Spannungen innerhalb der Band.“ Hinter diesem Satz schien eine Menge zu stecken, doch bevor Piccolo ansetzen konnte, meldete sich Radditz zu Wort. „Also brachte ich meinen kleinen Bruder mit. Ich wusste, die beiden waren sich nicht grün, aber er konnte als Einziger Vegetas Zeug spielen.“ Goku lächelte schief. „'Kamesenin' hatte sich frisch aufgelöst und ich hatte nichts zu tun. Das setzte mir zu. Als Radditz mich für einen Soundcheck mitnahm, schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe: Er musste sich mein Geheule und Vegetas Motzen nicht mehr geben. Wir beschäftigten uns miteinander, statt die anderen zu stressen. Das war keine einfache Zeit- aber ich bin als Mensch daran gewachsen und ich wurde ein besserer Musiker. Was Vegeta im Kopf und ganz ohne den Einsatz seiner Gitarre entwickelte, trieb mein Können in ungeahnte Höhen.“ Piccolo nickte mit ernstem Gesicht: „Ihr habt ein paar bisher unveröffentlichte Fotos aus dem Bandarchiv mitgebracht. Wir werden sie einblenden. Fühlt euch frei, sie zu kommentieren.“ Das erste Bild zeigte Vegeta in einem Krankenhausbett. Er glich Frankensteins Monster. Die Intensität seiner Augenringe konkurrierten mit den Farben seines Arms. Neue und verheilende OP-Narben waren bei einem Verbandswechsel ersichtlich. An unvollständigen Tatowierungen war erkennbar, dass es Hauttransplantationen gegeben hatte. Vegeta zeigte dem Fotografen mit der Rechten den Mittelfinger. “Das war nach meiner vierten Arm-OP. Ich hatte damals die Schnauze voll, bekam aber mitgeteilt, dass die Ärzte auch noch meine Hand aufschneiden wollten.“ „Sie pumpten ihn voll mit Schmerzmitteln. Wenn er bei sich war, hat er jeden in einem Dreimeterradius aufs Übelste belegt! Der Einzige, der dabei nicht ausrastete, war Goku“, erinnerte sich Radditz. „Hehe...ich wusste ja, woher's kam“,meinte der. Goten sah auf seine Hände. „Das sind mehr Infos als ich jemals haben wollte. Können wir den Teil skippen, wenn die nochmal sowas zeigen?“ Trunks war versucht das abzulehnen, weil er diesen Part des Interviews einfach zu spannend fand. Aber ein Blick auf die Miene seines Freundes ließ ihn einknicken. „Ja,...ist okay. Uhm...Goten, was meinst du, warum sich dein Vater im Krankenhaus so von Vegeta anmotzen ließ?“ „Keine Ahnung. Sowas erzählt er Zuhause nicht.“ Der Briefsjunge kannte das nicht. Er konnte mit seiner Mutter wirklich alles offen besprechen. Andererseits hatte er dafür keinen Vater. Seine Mum hatte immer erklärt, Trunks wäre ein Partyunfall gewesen. Das nächste Foto zeigte die Spaceapes im Aufnahmestudio. Vegeta saß mit einem bandagierten Arm am Mischpult, während die anderen hinter der Scheibe einen Song einspielten. Die Stimme des Frontmannes ertönte dazu. „Die Drei rauften sich gut zusammen. Aber ich kam lange nicht drauf klar, die Gitarre abzugeben. Was mich besonders anpisste war, dass ich nicht mal mehr singen konnte. Nach der Zwangspause brauchte ich eine Stimmaufbautherapie.“ „So ist das, wenn man erst rumbrüllt und dann das Maul gar nicht mehr aufkriegt“, meinte Radditz fies. Man hörte beschwichtigende Laute von Nappa und Goku, dann ein dumpfes Klatschen. „Ouch! Mein Arm!“, jammerte Radditz. „Hör auf zu heulen, oder ich geb dir 'nen Grund!“, knurrte Vegeta. Ein weiteres Foto zeigte den Sänger vorm Mikro in Gesellschaft einer jungen Frau. Sie trug eine Hipsterbrille, ein Tank, darüber ein Karohemd und auf dem Kopf ein Baseballcap mit der Aufschrift ARALE. „Meine Logopädin.“, erklärte Vegeta und lieferte ein seltenes Lob. „Sieht aus wie ein Redneck, ist aber ein Profi.“ „Junge, die hatte einen schmutzigen Humor!“ Radditz Stimme verriet Bewunderung. „Ständig ging's um Kacke oder Selbstgebrannten. Ich hab ihren Schnapps sogar mal getrunken – bin fast blind geworden.“ „Meinst du das Birnenzeug?“, fragte Goku, sein Bruder grunzte zustimmend. „Hab ich auch probiert. Ich dachte bis dahin immer, nur Meister Roshis Eigenherstellung macht so straff.“ „Ey, Goten! Die kennen wir! Kannst du dich noch dran erinnern?!“, Trunks war ganz aufgeregt. Die Logopädin seines Idols! „War das nicht die, die uns an deinem siebten Geburtstag im Vorgarten deiner Mum gezeigt hat, wie man Hundekacke auf 'nen Stock piekt und dann damit Leute jagt?!“ „Genau die!“ „Alter, gab das damals Ärger. Ich meine, war schon lustig, aber meine Mutter hat mir dafür Hausarrest verpasst.“ „Stimmt. Chichi war echt sauer.“ Die Diashow war währenddessen weitergelaufen und endete mit einem Foto der kompletten Band im Aufnahmestudio. „Das war unsere erste Jamsession zu viert“, kommentierte Nappa. „Danach hatte ich das Gefühl, wir hätten ein neues Level erreicht. Und so war's dann auch. Unser drittes Album „Warriors from outer space“ wurde schneller eingespielt als alles, was davor oder danach kam.“ „Bevor wir weitermachen, möchte ich noch ein heikles Thema ansprechen“ ,begann Piccolo. „Es sind die Gerüchte um Vegetas angebliche Beziehung mit Goku, die vor einigen Jahren wochenlang in den Medien ausgewalzt wurden.“ „Das schon wieder!“, murrte Vegeta. Radditz lachte auf, Nappa rieb sich voller Unruhe über die Oberschenkel. „Was für ein Theater...“, Goku klang, als könne er es immernoch nicht fassen. „Alles begann mit diesem Foto.“ Auf Piccolos Einsatz wurde eine verschwommene Schwarzweißaufnahme eingeblendet, die zeigte, wie der Goku jemand Kleineres an die Wand drückte, der sich an seinem Oberteil festkrallte. Die Person war verdeckt, aber Vegetas unverkennbare Frisur ließ keinen Zweifel zu. Vegeta verschränkte seine Arme. „Tsk! Alle Welt stellte auf einmal Verschwörungstheorien auf. Das reichte von einer heimlichen Liebesbeziehung, die ich angeblich schon seit Jahren hätte, bis hin zu der Behauptung, in Kakarots Bandvertrag sei festgeschrieben, er müsse mir regelmäßig sexuelle Gefälligkeiten leisten.“ „Was war denn eigentlich passiert?“, fragte Piccolo ihn. „Ich nahm noch immer Medikamente – die Nebenwirkungen waren bei meinem Lebensstil teils extrem. Dazu gehörten auch massive Krampfanfälle. Das war so einer. Bevor ich mich ernsthaft verletzen konnte, kam Kakarot, um zu helfen.“ Goku grinste. „ Was nach dem Foto kam, war abgefahren. Wir versuchten das zu entkräften, aber je mehr wir sagten, desto extremer wurden die Gerüchte. Irgendwann ging es nur noch darum: in jedem Interview, bei jedem Fototermin und in jedem Zeitungsartikel.“ Piccolo leitete geschickt zum nächsten Skandal über: „Und wie kam es dann zu Vegetas Statement-Aktion bei eurem Besuch in Mr. Satans Late-Night-Show?“ „Die Gay-Frage kam natürlich gleich wieder auf“, presste Vegeta durch seine Zähne.„Also platzte mir der Arsch.“ Gokus Grinsen war breiter geworden: „Er zog mich ohne Vorwarnung ran und steckte mir seine Zunge in den Hals. Das war unerwartet, aber man kennt Vegetas Launen, wenn man eine Weile mit ihm zusammengearbeitet hat.“ „Beschwert hat er sich nicht“, Vegetas Blick war stechend. „Hehe. Ich fand's witzig. Meine Frau dafür so gar nicht. Das Publikum wurde echt wild, alle klatschten, als wäre sowas ' ne Leistung.“ „Nur Satan hatte einen Schweißausbruch“, erinnerte sich Nappa. „Die Aktion erwischte ihn eiskalt.“ „Zurecht.“ Vegeta grinste hämisch. „Jedenfalls verkündete ich danach, ich würde ficken, wen ich will, wann immer ich will - ob das jetzt ein Groupi oder ein Bandkollege sei, ein Mann oder eine Frau. Danach war dann endlich Ruhe. Und die paar Affairen, die man mir seitdem andichtet, sind mir herzlich egal.“ „Das stimmt allerdings.“ Radditz kratzte sich über den Skalp. „Nach der Aktion kam nicht mehr viel von der Regenbogenpresse.“ „Wie auch“, meinte die Glatze. „Mit der Aussage wurden die meisten Theorien langweilig. Nicht mal Kakarots angebliche Ehekrise hielt lange, nachdem er sich dann öfter mit seiner Frau in der Öffentlichkeit fotografieren lies.“ Vegeta nickte. „Dafür entdeckte man Nappas Vorliebe für blutjunge Fanmiezen.“ Der Bassist wurde nervös. „Hey, die waren alle mindestens einundzwanzig! Ich lass mir immer die Ausweise zeigen.“ „Das stimmt allerdings.“ Goku kratzte sich an der Wange. „Spätestens seit dem Klatsch.“ Nappa saß mit verschränkten Armen da, weil ihn der Groupiskandal immer wieder aufregte. Radditz hatte seinen rechten Arm über die Rückenlehnen hinter seinen Bruder drapiert und schien nachzudenken. Vielleicht sogar über Arale. Sein bruder wiederum hatte die Hände auf seinen Kien abgelegt und blickte zu Piccolo. Vegeta rieb sich über den linken Arm: „Ab da ging es endlich wieder aufwärts.“ Piccolo nickte, dann sah er in die Kamera: „CTV-The band hat die Entwicklungen bei den Spaeapes in den darauffolgenden Jahre in einem Clip für euch zusammengefasst. Dazu zählt auch die Verleihung des Rock-Music-Awards in der Kategorie Metal und die Listeners-Choice-Auszeichnung. Danach sind wir mit dem letzten Teil des Interviews zurück!“ „Stell mal auf Pause, ich muss auf's Klo.“ Goten wirkte bedrückt. Trunks bekam mit der Fernbedienung ein witziges Standbild von Piccolo hin, über das sein bester Freund aber nicht lachen konnte. „Alles okay? Du siehst nicht so gut aus.“ Der dunkelhaarige Junge seufzte. „Meine Eltern hatten vor ein paar Jahren eine ziemlich schwierige Phase. Ich hab' echt gedacht, die lassen sich scheiden. Ich schätze, jetzt kenne ich endlich den Grund dafür.“ Trunks schwieg einen Augenblick. „Meinst du, dass dein Vater nach der Auflösung von 'Kamesenin' so oft im Krankenhaus bei Vegeta war oder die Kussgeschichte?“ „Beides.“ „Gut möglich. Aber wichtig ist doch, dass sie sich wieder zusammengerauft haben, oder?“ „Schon, ja“, lenkte Goten ein. „Ich muss trotzdem auf den Lokus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)