Konoha Chronicles von Jayle (Mond der Stille) ================================================================================ Special - Das verzwickte Ding mit der Liebe ------------------------------------------- Daichi seufzte schwer. Drei Wochen. Drei Wochen ertrug er nun, schon wieder, diese Sayuri. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie dieses Mal in Suna waren.   Zudem kam aus Konoha eine Nachricht, dass ein neuer Zukunftsninja auftauchte. Zudem stand in dem Schreiben eine Erklärung, sowie Zeichnung, zu den Zeitlinien.   Der, inzwischen zwanzig Jahre alte, junge Mann, lehnte am Rand des Dorfes, an der Sandmauer. Dieses kleine Mädchen, machte ihn noch einmal Wahnsinnig. Wie konnte man nur so unnötig herzlich sein? Warum tat sie überhaupt, was er sagte? Sie erzählte ihm bei ihrer Ankunft stolz, dass sie keine Zeichnungen mehr machte, seit er das sagte. Weshalb war sie überhaupt so stolz darauf? Konnte ihm doch egal sein…. Er verstand einfach nicht, was in ihrem Kopf vorging und hatte eigentlich auch keine Lust, sich damit auseinander zu setzen. Er hatte gewiss andere Dinge, um die er sich Gedanken machen musste. Eigentlich. Denn auch wenn er es dauernd abstritt, schwirrte sie immer wieder in seinem Kopf herum. Ob er wollte, oder nicht.   Zu allem übel, musste seine Mutter letztens auch noch die alte Geschichte ausgraben, als sie alle Weihnachten in Konoha feierten. Seiner Meinung nach, hätte das wirklich nicht sein müssen. Aber das ist wohl so ein typisches Mutter – Ding. Andererseits brachte diese Geschichte sogar seinen Vater zum Schmunzeln und Hina fand sie auch toll und wollte gleich noch mehr hören. Leider kam seine kleine, inzwischen sechs Jahre alte Schwester, sehr gut mit Sayuri aus. Komischerweise kommandierte die Sechsjährige die Fünfzehnjährige nämlich nicht herum. Im Gegenteil, sie schien sie echt gern zu haben und warf ihm, ihrem großen Bruder, böse Blicke zu, wenn er auch nur ansatzweise schlecht von der Ibishi sprach.   Ein tiefer Seufzer kam über Daichis Lippen. „Diese Kleine stellt hier echt alles auf den Kopf“, gab er frustriert von sich. Konnte nicht alles einfach so bleiben, wie es war? Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte er sich noch keine großartigen Gedanken um seine Zukunft gemacht, außer der Tatsache, dass er irgendwann den Platz seines Vaters einnehmen wollte. Ein genervter Laut trat über seine Lippen. Woher kamen diese Gedanken eigentlich ausgerechnet jetzt?   Ob er später eine Familie wollte? Keine Ahnung. Er war mit allem so zufrieden, wie es war. Der junge Mann besaß zwar viele, weibliche Verehrerinnen im Dorf, aber bis jetzt war noch keine dabei, die er Anziehend oder dergleichen fand. Wenn es nach ihm ginge, bräuchte er keine Liebesbeziehung zu einer Frau. Einen ausdrücklichen Kinderwunsch hegte er ebenfalls nicht.   Seine Mutter sagte mal zu ihm, dass sie seinen Wunsch zwar akzeptierte, aber er sich dennoch nicht zu sehr darauf festlegen sollte. Was sie damit meinte, verstand er nicht recht, bis sein Vater kurz darauf etwas ähnliches zu ihm sagte. Er meinte, dass sich Ansichten ändern könnten, wenn man nur die richtige Person traf. Daichi sah seinem Vater in die Augen, während dieser das von sich gab. Sofort war ihm klar, dass dieser von Matsuri sprach. Andererseits konnte der junge Mann sich nicht vorstellen, dass eine einzige Person, das Leben von einem so sehr auf den Kopf stellen könne.   „Daichi – Kun?“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und sah zu demjenigen, dem diese Worte entstammten. Da war sie schon wieder. Das Mädchen, welches ihn noch einmal wahnsinnig machen würde. „Ist alles in Ordnung? Du schaust so finster drein?“, klang Sayuri beinahe besorgt. „Ja, alles bestens. Ich habe nur über etwas nachgedacht, dass mir in letzter Zeit den letzten Nerv raubt“, seufzte der Ältere. „Das klingt aber nicht gut. Vielleicht solltest du besser zum Arzt gehen?“, beruhigte die Chunin seine Aussage nicht sonderlich. Verständlicherweise. Der Sabakuno richtete seine dunkelblauen Augen, aus dem Augenwinkel, auf das Mädchen. „Das ist nichts, bei dem mir ein Arzt helfen kann“ Richtig. Dabei konnte ihm eigentlich niemand helfen. Das war etwas, mit dem er selbst zurecht kommen musste. Anschließend fiel ihm etwas auf „Wie hast du mich eigentlich hier finden können?“. So bekannt war dieser Platz immerhin nicht.   Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Sayuris Lippen „Das war Zufall. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich verlaufen und irre schon länger herum. Deswegen bin ich ziemlich erleichtert, dich gefunden zu haben“. Daichi ließ seine Augen weiterhin auf ihr ruhen. Sie hatte sich verlaufen? Und dennoch lächelte sie auf diese gewisse Art und Weise? Dieses Mädchen war doch nicht ganz normal im Kopf… „Warum hast du denn niemanden nach dem Weg gefragt?“, interessierte es den Älteren. „Habe ich ja, aber verstanden habe ich letztlich nichts von dem, was die Leute mir gesagt haben… Schon peinlich, für eine Kunoishi, was?“, wurde das Lächeln des Mädchens bitter.   „Passiert. Mein Cousin ist selbst zu Hause abhanden gekommen und trotzdem ist er zum Jonin aufgestiegen und arbeitet sogar an der Seite des Akademie – Direktors in Konoha“, meinte der junge Mann trocken. Die Ibishi sah verwundert zu ihm auf. Versuchte er sie gerade aufzuheitern? „Schau mich nicht so komisch an, das nervt“, riss Daichi sie wieder aus ihren Gedanken, weshalb sie verlegen zur Seite blickte. Hatte sie etwa gestarrt? Wie peinlich….und unhöflich.   „Willst du da Wurzeln schlagen?“ Sayuri blinzelte und musste feststellen, dass Daichi schon ein Stück vorgegangen war. Sie schüttelte schnell ihren Kopf und folgte ihm eilig. „Du hättest doch auch etwas sagen können!“ „Warum sollte ich? Du hast dich doch verlaufen, nicht ich“, zuckte der Sabakuno mit seinen Schultern und ließ seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden.   In der Dorfmitte angekommen, fingen die Leute an zu tuscheln, da die beiden Kagekinder, zusammen unterwegs waren. Der Meinung der Leute, waren sie verdächtig häufig zusammen unterwegs, weshalb schon einige Gerüchte im Umlauf waren.   „Tut mir leid… Wegen mir tuscheln die Leute“, sah Sayuri unsicher zu dem Älteren auf. „Passt schon. Das ist hier normal. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, tratschen die Menschen hier gerne“, sprach Daichi extra lauter, damit auch der Letzte das mitbekam. Daraufhin herrschte Ruhe um sie herum. Die Ibishi blinzelte. So…ging es natürlich auch… „Über mich gab es hier schon dutzende von Gerüchten. Positive, sowie negative. Angeblich sollen sie in der Zeit, in der ich in Konoha lebte, am schlimmsten gewesen sein. Dort wurde von Ablehnung, Verbannung und dergleichen gesprochen. Zumindest so lange, bis mein Vater davon Wind bekam und den Leuten zu verstehen gab, dass das alles irgendwelche Hirngespinste waren“, meinte der Sabakuno. Sayuri betrachtete ihn besorgt „Das tut mir leid für dich, das war sicher nicht leicht“. „Warum tut es dir leid? Ich habe davon doch nie wirklich etwas mitbekommen und mein Vater hat es geklärt“, verstand der Ältere ihr Problem nicht ganz.   Plötzlich stoppte die Jüngere und schüttelte ihren Kopf etwas. „Das mag ja auch sein. Doch ich kann mir vorstellen, dass selbst das Wissen, dass einmal so über einen gesprochen wurde, schmerzhaft sein kann! Immerhin können Worte verletzender sein, wie jede noch so starke körperliche Wunde“, richtete sie ihre dunkelblauen Augen, auf die Dunklen des Kagesohnes. Jener sah verwundert zu ihr. Was war denn auf einmal in dieses Mädchen gefahren? „Ich machen mir eben Sorgen um dich...“, gab sie kaum hörbar von sich und ging wieder weiter, an ihm vorbei. „Ist ja auch egal, lass uns weiter“, lächelte sie warmherzig. Daichi blickte ihr fraglich nach. Er wusste ja nicht recht…   …   „Lass uns zusammen spielen, Nii – Chan!“, strahlte Hina ihrem großen Bruder entgegen. Der Angesprochene sah von seinem Schreibtisch aus, zu ihr herunter. „Ich würde ja gerne, Hina. Aber ich muss noch arbeiten“, entgegnete er. Das Mädchen blies trotzig ihre Wangen auf und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper „Früher hättest du so etwas nicht zu mir gesagt! Du bist doof, Nii – Chan! Dann geh ich eben zu Sayuri, sie spielt auf jeden Fall mit mir!“. Nachdem sie ihrem Bruder die Zunge heraus streckte, verließ Hina verärgert dessen Zimmer und knallte die Tür zu. Daichi sah ihr seufzend nach und stützte seine Stirn, auf seiner Hand, deren Ellenbogen sich auf den Tisch stemmte. Er wusste ja, dass sie recht hatte. Doch er versprach seinem Vater, ihm Papierkram abzunehmen, damit dieser nicht zu viele Überstunden machen musste und selbst rechtzeitig nach Hause konnte. Ein Blick auf die Uhr, welche neben ihm an der Wand hing, verriet ihm, dass sein Vater bald heimkommen sollte. Bis dahin sollte er ebenfalls noch einiges abarbeiten. Doch wenn er den Stapel auf seinem Tisch so ansah, würde er wohl noch eine Nachtschicht schieben müssen. Es hatte eben seinen Preis, wenn man seinem Vater, dem Kazekage, so viel Arbeit abnahm.   …   Als es an der Tür klopfte, gab der junge Mann eher nebenher ein „Hmhm“ von sich. Kurz darauf spürte er jemanden neben sich stehen und sah etwas irritiert zu demjenigen auf. Sayuri hingegen lächelte ihm leicht entgegen „Du solltest etwas Essen. Ich habe mit der Hilfe deiner Mutter, dein Lieblingsessen zubereitet. Ich hoffe, es schmeckt dir, Daichi – Kun“. Mit diesen Worten, stellte sie den Teller auf den Tisch, zusammen mit einem Glas Trinken und Stäbchen. Anschließend ließ das Mädchen ihren Blick über seinen Tisch schweifen. Das waren wirklich….viele Papiere…. „Wie lange willst du denn noch arbeiten?“, wollte sie wissen. „Ich weis nicht, bis mein Vater wieder heimkommt?“ „Ich sag das ja nur ungern, Daichi – Kun, aber der Kazekage ist schon seit zwei Stunden wieder zu Hause“, bildete sich ein verunglücktes Lächeln auf dem Gesicht der Jüngeren. Der Angesprochene blinzelte verdutzt und richtete seinen Blick schnell auf seine Uhr. Tatsächlich…. Es war schon bald neun Uhr Abends…   Der Sabakuno betrachtete seine Tischlampe. Diese musste er unbewusst angemacht haben… War es wirklich schon so lange her, dass seine kleine Schwester bei ihm gewesen war? Während er so nachdachte, bemerkte er das Sayuri einige der Zettel unter die Lupe nahm. Er seufzte „Das verstehst du doch eh nicht“. „Natürlich tue ich das. Meine Mutter ist die Mizukage, schon vergessen? Ich habe ihr schon mit Papierkram geholfen, da war ich gerade sieben Jahre alt. Aber bei deinem Chaos hier, wundert es mich nicht, dass du ewig brauchst. Würdest du die Papiere nach Kategorien zuordnen, wärst du wesentlich schneller fertig. Weil du dann nicht immer wieder umdenken müsstest“, erläuterte die Jüngere, in einem für sie ungewöhnlichen Ton. Sie klang relativ ernst. Das wunderte den jungen Mann etwas. So kannte er sie nicht.   Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf Sayuris Wangen „Stimmt etwas nicht?“. Der Sabakuno stützte seinen Kopf, seitlich, auf seine Handfläche und sah zu dem Mädchen auf „Nein, ich sehe dich nur zum ersten Mal so ernst“. Die Angesprochene schielte verlegen zu Seite „Achso… Das haben meine Eltern und mein Bruder auch schon zu mir gesagt. Sie meinen, wenn es um berufliche Dinge geht, kann ich plötzlich ziemlich ernst werden“. „Also bist du doch nicht so Talentfrei“, meinte der Ältere trocken. Sayuri blinzelte. An das Gespräch erinnerte er sich noch? Sie dachte, dass er das schon lange vergessen hätte. Dennoch umspielte ein Lächeln ihre Lippen „Könnte sein. Meine Eltern waren bisher immer sehr zufrieden mit mir“. Nach ihren Worten betrachtete sie erneut das Papierchaos auf dem Schreibtisch und begann auf einmal, Stapel von dort, auf den niedrigen Tisch zu tragen, welcher hinter Daichi, vor seinem Bett stand. Dies tat sie so lange, bis die Stapel ungefähr auf beiden Tischen aufgeteilt waren.   „Und was genau, hast du jetzt vor?“, wollte der Sabakuno wissen. „Na was wohl? Ich werde dir helfen. So geht es schneller und du hast morgen mal wieder Zeit für deine kleine Schwester. Ich verbringe zwar wirklich gerne Zeit mit ihr, aber ersetzten kann ich ihren großen Bruder bei weitem nicht“, lächelte die Fünfzehnjährige freundlich. Der Ältere betrachtete sie einen Moment lang stumm. „Tu, was du nicht lassen kannst“, sagte er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Das Mädchen nickte, kniete sich vor den anderen Tisch und besah sich die verschiedenen Papiere, ehe sie sie auf verschiedene Haufen legte.   …   Nach einiger Zeit hob Daichi seinen Blick. Dadurch bemerkte er, wie dunkel und dementsprechend spät, es schon war. Er streckte sich etwas, wobei ihm das Essen auffiel, welches er noch nicht angerührt hatte. Allerdings dachte er deswegen auch wieder an Sayuri. Sie war so still gewesen, dass er sie vollkommen vergessen hatte. Daher drehte er sich zu ihr um und stellte fest, dass sie seitlich auf seinem Boden lag und seelenruhig schlief. Er musterte sie kurz, woraufhin ihm die verschiedenen Stapel, um das Mädchen herum, ins Auge stachen. Seine Mimik wich Verwunderung. Hatte sie wirklich alle Papiere….   Er erhob sich leise und beäugte sie verschiedenen Papierstapel. Kage Angelegenheiten. Dorf Angelegenheiten. Missionen. Berichte. Windreich Angelegenheiten. Die Kleine hatte wirklich alle Papiere sortiert, zusammengebunden und mit kleinen Hinweiszetteln ausgestattet, was es für Stapel waren.   Er seufzte schmunzelnd, ehe er die Jüngere behutsam auf seine Arme nahm und in sein Bett verfrachtete. So viel Gentleman steckte dann doch noch in ihm, dass man ein Mädchen nicht auf dem Boden schlafen ließ. Er deckte sie zu und begab sich wieder zu seinem Schreibtisch, welcher zwar weniger chaotisch, aber trotzdem noch durcheinander wirkte. In der Hinsicht könnte er wohl tatsächlich noch etwas von der Jüngeren lernen, wie er zugeben musste.   Daichi ließ sich auf seinen Stuhl sinken, wobei sein Blick wieder, auf das inzwischen kalte Essen fiel. Es verkommen zu lassen, wäre definitiv zu schade. Außerdem hatte jemand sicher viel liebe in das Essen gesteckt. Also griff er sich die Stäbchen und begann leise zu essen. Wieder erwarten, schmeckte es wirklich gut. Nachdem er fertig war, beschloss er Teller und Co in die Küche zu bringen.   In dieser angekommen, traf er auf seine Mutter. „Du bist noch wach?“, kam es fragend von ihm. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick „Das sollte ich wohl eher dich fragen. Bei deinem Vater beschwerst du dich, arbeitest aber selbst bis mitten in die Nacht“. Der Tadel seiner Mutter ließ ihn ertappt zur Seite sehen. „Sayuri war bei dir, oder? Nachdem sie dir das Essen brachte, habe ich sie nicht mehr gesehen und in ihrem Zimmer liegt sie auch nicht“, wechselte Matsuri das Thema. Der Jüngere erwiderte ihren Blick „Ja, sie meinte ich arbeite zu unkoordiniert und das ich deswegen so lange brauche. Da hat sie sich kurzerhand die Hälfte der Papiere auf meinem Tisch genommen und sie sortiert. Danach ist sie auf meinem Boden eingeschlafen. Aber keine Sorge, ich habe sie in mein Bett gelegt“.   Ein leichtes Lachen trat über die Lippen der Älteren, was ihren Sohn fragend drein schauen ließ. „Das haben wir dir alle schon mal gesagt. Schön, das Sayuri die Initiative ergriffen hat“, lächelte die Sabakuno. Daichi dachte kurz über ihre Worte nach. „Habt ihr sie deswegen her geholt? Damit mehr Ordnung in meine Arbeit kommt?“, hob er skeptisch eine Augenbraue. „Das war auch einer der Gründe, ja. Von Seira wissen wir, wie organisiert ihre Tochter arbeitet. Sie nimmt ihnen unheimlich viel Arbeit ab, was das angeht. Was deine Schwäche ist, ist also ihre Stärke“, erklärte die Angesprochene.   „Hättet ihr ja auch einfach gleich sagen können“, seufzte der junge Mann. „Aber Sayuri ist wirklich hübsch geworden, nicht? Sie ähnelt ihrer Mutter inzwischen immer mehr“, überging Matsuri die Aussage ihres Sohnes gekonnt, jener betrachtete sie auch entsprechend. „Auf so etwas achte ich nicht“, meinte er nur, kehrte seiner Mutter den Rücken und ging zurück. Die Zurückgelassene schmunzelte. Von wegen. Sie sah genau, wie ihr Sohn gerade etwas rot wurde. Wenn es auch tatsächlich nicht viel gewesen war. Dennoch war die junge Ibishi immer noch die Einzige, die solche Reaktionen bei ihm hervorrief. „Warum ist mein Sohn nur so ein Trottel~?“ „Ich mag zwar ein Trottel sein, aber taub bin ich noch lange nicht, Mama“, kam es aus dem Flur. Die Angesprochene blinzelte. Ups…   Zurück in seinem Zimmer angekommen, setzte der junge Mann sich wieder auf seinen Stuhl. Er würde sich gleich auf seine Couch legen, um zu schlafen, wollte aber eben noch etwas aufräumen. Allerdings…kam er nicht wirklich dazu, da seine Augen immer wieder nach dem Mädchen suchten, welches in seinem Bett lag. Mit ihren Worten, setzte seine Mutter ihm wirklich einen nervigen Floh ins Ohr. Aber leider Gottes, hatte sie recht. Diese Tatsache hatte er wohl eher unbewusst wahrgenommen. Aus Sayuri begann, langsam aber sicher, eine junge Frau zu werden. Dies brachte natürlich auch Veränderungen mit sich. Ihn grauste es schon davor, wenn seine kleine Schwester in dieses Alter kam. Aber das dauerte ja beinahe noch ein Jahrzehnt. Doch da seine Schwester, ihrer Mutter ähnelte, würde sie wohl ein paar Verehrer bekommen….ein paar mehr vielleicht. Irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke nicht.   Er seufzte und fuhr sich gefrustet durch seine Haare. Kurz darauf ertappte er sich erneut dabei, wie er mit seinen Augen, nach der Jüngeren suchte. Am liebsten würde er sich selbst dafür Ohrfeigen, wenn das nicht so dämlich aussehen würde. „Ich sollte wirklich schlafen gehen….“ Gesagt, getan. Ohne aufzuräumen knipste der Sabakuno seine Schreibtischlampe aus und ließ sich kurz darauf auf seine Couch fallen.   …   Die nächsten Tage, verfolgten ihn die Gedanken allerdings weiterhin. Immer wieder erwischte er sich dabei, wie er nach Sayuri Ausschau hielt. Egal, wo er sich gerade befand. Allmählich erklärte er sich selbst für verrückt. Scheinbar stimmte etwas ganz gewaltig nicht in seinem Hirn. Vielleicht hatte er bei irgendeinem Kampf mal zu stark einen gegen den Kopf bekommen? …Zumindest würde er sich das gerne einreden. Schon als er damals ein kleiner Junge war, löste dieses Mädchen etwas in ihm aus. Allerdings tat er es damals als nichts ab und versuchte danach der Jüngeren aus dem Weg zu gehen.   Doch womit er definitiv nicht rechnete war etwas für ihn neues. Eifersucht. Noch nie in seinem Leben, war er so leicht reizbar gewesen. Das es sogar soweit ging, dass er jemanden gewollt beleidigte. Sonst passierte ihm das ja eher unwissentlich. Doch in dem Fall war es mehr als gewollt gewesen. Es wurde sogar so schlimm, dass er Sayuri anfuhr, obwohl sie sich augenscheinlich nur um ihn sorgte, da er sich so ungewöhnlich verhielt.   Man, wie ihn all das nervte. Konnte dieses Mädchen nicht einfach wieder aus seinem Leben verschwinden? Dann würde sicher wieder alles zur Normalität zurück kehren. Würde er wieder normal werden.   Der eigentliche Grund seiner Eifersucht? Irgend so ein Suna – Shinobi, der ihr den Hof machte. Zu allem übel schien sie sich auch noch gut mit ihm zu verstehen.   Wie er schon voraus sagte. Dieses Mädchen würde ihn noch einmal in den Wahnsinn treiben. Und er hatte recht behalten. Sie trieb ihn definitiv in den Wahnsinn. Nur aus anderen Gründen, wie er zu Anfang vermutete.   „Denkst du nicht, du solltest langsam zu deinen Gefühlen stehen?“, lächelte Matsuri verunglückt, da ihr Sohn schlecht gelaunt, an dem Esstisch saß und sie beim abwaschen anstarrte. „Ich weis nicht, wovon du redest“, fuhr er sie beinahe an und bekam dafür auch gleich die Retoure. Sein Vater verpasste ihm, mit seinem Sand, einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Sprich nicht so mit deiner Mutter, nur weil du mit dir selbst nicht im reinen bist“ Der Getadelte rieb sich den Hinterkopf. Kam es ihm nur so vor, oder waren gerade alle gegen ihn?   „Genau, Nii – Chan! Du solltest Sayuri – Nee – Chan sagen, dass du sie lieb hast. Dann können wir irgendwann eine große Familie werden~“, strahlte Hina. Der Angesprochene, welcher sich immer noch den Kopf rieb, schielte zu seiner Schwester. Sayuri – Nee – Chan? Wann war das denn passiert? Zudem… „Denkst du nicht schon etwas zu weit, Hina?“ Die Kleine schüttelte ihren Kopf, während sie auf den Schoß ihres Papas kroch. „Nein. Immerhin scheinst du sie ja schon ganz lange lieb zu haben, Nii – Chan. Du bist nur zu stolz, das zuzugeben“ Der große Bruder, blinzelte verdutzt. Konnte es sein, dass seine Schwester etwas frühreif war? Er legte seine Hand, mit der er sich zuvor den Hinterkopf rieb, in seinen Nacken. War er wirklich einfach zu stolz, dazu zu stehen?   Daichi seufzte und schloss seine Augen. Das etwas da war, konnte er definitiv nicht bestreiten. Aber war es wirklich diese Art von Liebe? Oder empfand er Sayuri einfach nur als eine Art nervige, kleine Schwester?   „Wusstet ihr schon, dass Sayuri ein Date mit dem gutaussehenden, jungen Mann hat, der in letzter Zeit immer um sie herum streicht?“, erhob Matsuri ihre Stimme und riss ihren Sohn damit, beinahe gewalttätig, aus seinen Gedanken. Sein entgeisterter Blick sprach Bände.   „Du kannst wirklich grausam sein, Matsuri“, blickte Gaara zu seiner Frau, welche eine Unschuldsmiene aufsetzte. Ihr Sohn sah indessen von Einem zum Anderen. „Heißt das, das war gelogen?“ „Eventuell? Wer weis das schon, sie hängen ja wirklich viel zusammen herum~ Aber so konnte ich etwas einmaliges aus dir herauskitzeln. Schade das ich keine Kamera zur Hand hatte. Diesen geschockten Blick werden wir wohl so schnell nicht wieder zu Gesicht bekommen“, schmunzelte die Kunoishi. Der junge Mann sah vielsagend zu ihr „Wärst du nicht meine Mutter, würde ich dich jetzt bestimmt beleidigen. Aber dazu respektiere ich dich zu sehr. Dennoch, das war wirklich nicht fair von dir“. „Und ich dachte schon, du würdest nie in die Phase kommen, in der du deine Mutter hasst. Vielleicht bist du ja endlich in der Pubertät angekommen~ Erinnere dich einfach an das Gefühl zurück, was eben aufgetreten ist, als ich das über Sayuri sagte. Ich bin mir sicher, dass du damit alle Antworten auf deine Fragen hast“ „Und ich hätte nicht gedacht, dass du mal mit Luft sprechen würdest“, erhob der Kazekage seine Stimme. „Stimmt, Nii – Chan ist doch schon lange weg, Mama“, neigte Hina ihren Kopf etwas zur Seite. Die Angesprochene schaute verdutzt drein. Wann war Daichi denn….? Sie seufzte schmunzelnd und stützte ihre eine Hand an die Spüle „Ganz der Vater eben“.   ~~   Daichi lief indessen orientierungslos durch die Gegend und betrachtete den sandigen Boden vor seinen Füßen. Hatte er wirklich so geschockt ausgesehen? Ein tiefer Seufzer trat über seine Lippen. Das Gefühl, welches er eben in seiner Brust verspürte, hatte ihm ganz und gar nicht gefallen. Aus mehrerlei Gründen.   …   Nach einiger Zeit, bemerkte er etwas bekanntes im Augenwinkel. Diese dunkelbraunen Haare, würde er unter tausenden wieder erkennen. Er stoppte einen Moment in seiner Bewegung und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf die Kunoishi. Dort stand Sayuri, zusammen mit besagtem Suna – Shinobi. Sie unterhielten sich heiter, was den Sabakuno zugegebenermaßen, extrem nervte. Andererseits, wirkte das Lächeln, welches sie dem etwas Älteren zuwarf, anders wie das, welches sie ihm immer wieder zeigte.   Daichi fand, wenn sie ihn selbst anlächelte, wirkte es um so vieles wärmer, herzlicher und ehrlicher. Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre zwischen den Beiden und der Shinobi nahm eine komische Haltung vor dem Mädchen ein. Der Kagesohn beobachtete die Szene fragend, ehe ihm bewusst wurde, was dort gleich passieren würde. Der Kerl wollte doch nicht etwa. Doch….er wollte und tat es auch. Eine Liebeserklärung.   Der junge Mann bemerkte, wie die Sandkörner um ihn herum begannen zu schweben, weshalb er sich schnell von der Szene abwandte, womit auch die Körner wieder an ihren Platz zurück fielen. Das Geschehene schien ihn mehr getroffen zu haben, als er dachte. Er ließ erneut seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. Aber so wie es war, war es gut. So musste er sich nicht weiter damit auseinander setzten.   Allerdings…. „Das ist wirklich sehr freundlich von dir und ich freue mich darüber. Aber…es tut mir leid! Ich habe mein Herz vor langer Zeit schon an jemand anderes verloren. Auch wenn diese Liebe wahrscheinlich auf ewig einseitig bleiben wird….“, verneigte Sayuri sich höflich vor dem Suna – Shinobi und lächelte ihm noch einmal entschuldigend zu, ehe sie sich von ihm abwandte.   Doch der Zurückgelassene wollte scheinbar nicht so schnell klein bei geben. Er ging ihr nach und packte sie gewaltsam an ihrem Handgelenk, um sie somit zu sich zu drehen. Dabei konnte man deutlich erkennen, dass die Jüngere Schmerzen hatte. Sie bat ihn, sie los zu lassen. Aber er wirkte nicht so, als wäre er allzu bald bereit dazu. Zudem fuhr er sie wütend an und meinte, welch eine Zeitverschwendung sie doch gewesen war.   Okay…. Gut… Nun riss Daichi auch der letzte Geduldsfaden mit diesem Kerl. Und allem voran, mit diesem Mädchen. Wie schaffte sie es nur immer wieder sich Probleme aufzuhalsen? Probleme, die er dann wieder aus der Welt schaffen durfte. Der junge Mann, der schon seit einigen Minuten so aussah, als wolle er gleich losgehen, machte auf seinem Absatz kehrt und ging geradewegs auf die anderen Beiden zu. Wenig später packte er schweigend das Handgelenk des Shinobi und drückte es zusammen. „Loslassen“ Seine dunklen Augen hatte er bedrohlich auf den Jüngeren gelegt, der erst einmal schwer schlucken musste.   „Wenn du nicht gleich von ihr ablässt, werde ich dich zu Sand - Mousse verarbeiten“, fügte Daichi verärgert hinzu. Sayuri sah verwundert zu ihm. Er wirkte wirklich sauer. „H – Hätte ich gewusst…. Schon gut, ich lass los! Als ob ich mich mit dem Sohn des Kazekage anlegen würde, ich bin doch nicht lebensmüde! Ich...ich werde ihr auch aus dem Weg gehen, versprochen!“, verhaspelte der Shinobi sich beinahe, weil er so schnell sprach. Anschließend lies er von dem Handgelenk des Mädchens ab und suchte schnellstmöglich das Weite.   Die Kagekinder sahen ihm verdutzt nach. Der Typ konnte echt schnell weglaufen. „Und so etwas will ein Suna – Ninja werden...“, klang Daichi alles andere, als begeistert. Ein leichtes Lachen hingegen, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. „Schnell rennen kann er doch schon mal. Jetzt muss man nur noch seinen Mut etwas steigern“, gab die Ibishi, belustigt, von sich. Als sie jedoch bemerkte, wie der Ältere sie förmlich anstarrte, wurde sie rot. Was hatte er denn auf einmal?   Der junge Mann musterte sie. Da war es wieder. Ihr herzliches und warmes Lächeln. Eines, das scheinbar nur ihm vorbehalten war….und das auch so bleiben sollte. Ohne darüber nachzudenken, zog er die Jüngere in seine Arme und drückte sie an sich. „Wehe du zeigst noch jemand anderem, diese Art von Lächeln….Du bist wirklich das anstrengendste und nervigste Mädchen das ich kenne. Einfach meine Welt komplett auf den Kopf zu stellen. Jetzt übernimm gefälligst auch die Verantwortung dafür“   Sayuri blinzelte verwirrt und hoch verlegen zugleich. Sie hatte das Gefühl, dass ihr ihr Herz gleich aus der Brust sprang, so schnell schlug es. Die Worte, die er von sich gab, verwirrten sie zu Anfang nur noch mehr. Zumindest so lange, bis sie dahinter stieg, was er eigentlich wirklich sagen wollte. Dadurch nahm ihr Kopf gefühlt die Farbe einer überreifen Tomate an. Allerdings bildete sich auch ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen. Sie legte ihre Arme ebenfalls um ihn „Du und deine ungeschickte Art, dich auszudrücken. Aber in Ordnung, ich übernehme die Verantwortung dafür“.   Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Daichis Lippen ab. Allmählich verstand er, was seine Eltern ihm die ganze Zeit vermitteln wollten. Er hatte die Person gefunden, die ihn verstand, trotz seiner oft merkwürdigen Art, sich auszudrücken. Scheinbar verstand sein kindliches, unschuldiges, kleines Herz das damals schon, bei ihrem ersten Aufeinandertreffen. Aber diese Tatsache würde er für sich behalten. Denn dafür, das zuzugeben, war er wirklich zu stolz.   Daichi lockerte die Umarmung etwas, wodurch er in die dunklen, meerblauen Augen der Jüngeren sehen konnte. Jene, die ihm schon immer viel wärme entgegen brachten. Selbst, als sie sich kaum kannten. Diese leicht roten Wangen, welche nur ihm galten. Die Lippen, welche er nun endlich mit seinen versiegeln wollte und dies auch tat.   ~~   „Was denkt ihr, sollten wir Sayuri ein eigenes Zimmer in unserem Haus geben?“, grübelte Matsuri laut vor sich hin, während sie das Abendessen vorbereitete. Gaara, welcher gerade mit Hina ein Spiel am Esstisch spielte, sah zu seiner Frau. „Wäre wahrscheinlich sinnvoll“   „Denkt ihr denn, sie benötigen zwei Zimmer?“, wollte das Mädchen, mit ihrer kindlichen und unschuldigen Art wissen.   Ihre Eltern sahen verdattert zu ihr. Ja. 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