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Police-Secrets

Leben in der Zukunft
von

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Encounter

Es ist kurz nach Weihnachten, an einem verschneiten Winterabend, als eine, in dicke Jacken gehüllte, Person sich auf den Weg in die Stadt macht. Der Schneefall hat die Gehsteige über den Tag glänzend weiß gefärbt und er scheint auch jetzt noch nicht nachlassen zu wollen.

Ein Seufzen ertönt von dem Jungen, der mit seinen hohen Stiefeln versucht, nicht doch noch auszurutschen. Der Boden ist glatt und er weiß nur zu gut von seiner eigenen Schusseligkeit. Immerhin ist der einzige Grund, weshalb er überhaupt noch abends das Haus verlassen muss, dass er die letzte Packung Milch über den halben Boden seiner WG verschüttet hat. Mit einem Lächeln erinnert er sich an das wütende Gesicht seiner Schwester, die mit ihm in der Wohngemeinschaft lebt. „Eren!“, hat sie nur gerufen und schon hat er gewusst, dass er nur noch davon rennen kann.

Wenn seine Schwester diesen Ton anschlägt, ist niemand mehr vor ihr sicher.

Ja, Eren ist der Name, den ihm seine Mutter gegeben hat. Zugegeben, ein schöner Name.

Sie ist vor einigen Jahren gestorben, damals verstand er noch nicht, weshalb sein Vater ihn und Mikasa danach im Stich gelassen hat. Er ist einfach weggelaufen und hat sich nie wieder bei ihnen gemeldet.

Heute weiß der Junge, dass sein Vater ein gesuchter Verbrecher ist. Er hat seine Position als Arzt ausgenutzt und heimlich mit den verschiedensten Medikamenten herumexperimentiert, die er danach an Untergrundorganisationen verkauft hat. Zu der damaligen Zeit war Eren am Boden zerstört, doch eigentlich müsste er seinem heute Vater danken.

Diese Geschichte ist nämlich der einzige Grund, weshalb Eren auf die Idee gekommen ist, zur Polizei zu gehen. Er will ein Polizist werden, um solche Fälle schon im Vorhinein aufdecken zu können und obwohl es ihm viel Selbstbeherrschung abverlangt hat, ist er jetzt im letzten Jahr seiner Ausbildung.

Genauso, wie sein bester Freund Armin und seine Schwester. Beide sind ihm gefolgt und haben die Schule nun fast abgeschlossen, wobei Mikasa natürlich überall mit ihrer enormen Kraft heraussticht. Sie ist sowohl im Theoretischen, als auch im Praktischen die Klassenbeste.

Nur ein Problem haben die Geschwister. Während Armin schon ganz sicher weiß, dass er lieber einen Job am Computer, hinter dem Schreibtisch haben will, ist Eren sich noch überhaupt nicht sicher, was er machen will. Es gibt hunderte Möglichkeiten für ihn. Soll er sich als Kriminologe bewerben, oder als normaler Streifenpolizist, oder soll er sich vielleicht noch Weiterbilden und sich anschließend auf ein beliebiges Gebiet spezialisieren?
 

Kleine Wölkchen bilden sich vor dem Mund des Braunhaarigen, als er kurz vor seinem Ziel ist. Mit seinen blaugrünen Augen, die schon fast türkisfarben aussehen, verfolgt er den Dampf, bis er sich gänzlich aufgelöst hat. Eigentlich hat niemand den plötzlichen Wetterumschwung erwartet. An Weihnachten lag noch kein bisschen Schnee und jetzt, ein paar Wochen danach, schneit es plötzlich, als gäbe es kein Morgen.

Deshalb ist es ja auch so dunkel. Eigentlich müsste es um diese Uhrzeit noch halbwegs hell sein, doch durch die dichten Wolken wirkt es, wie spät in der Nacht.

Als Eren den kleinen Supermarkt am Rande der Stadt betritt, ahnt er noch nicht, was gleich passieren wird.

Gelangweilt holt er sich eine Packung Milch und stellt sie auf das Fließband der Kasse. Plötzlich hört der junge Mann jedoch einen Schuss. Sofort dreht er sich um und sieht, wie auf der gegenüber liegenden Straße ein Maskierter steht. Dieser hat wohl gerade einen Warnschuss in die Luft abgegeben. Sein linker Arm hält er eine junge Frau umschlungen, der er lachend mit seiner Waffe auf den Kopf zielt.

Aus dieser Entfernung kann Eren nicht hören, was der Mann sagt, aber da gegenüber eine Bank liegt und aus dieser nun ein Sack herausgetragen wird, ahnt er schon, was da los ist. Durch seine Ausbildung weiß er genau, dass ein Täter in dieser Lage zu allem bereit ist und ruft deshalb schnell die Polizei.
 

Wichtig ist jetzt erst einmal, dass der Maskierte sich nicht bedrängt fühlt, oder nervös wird. Ansonsten wäre seine Geisel in Gefahr. Eren lässt die frisch gekaufte Milch einfach an der Kasse liegen und stürmte aus dem kleinen Laden.

Mehrere Schaulustige haben sich in sicherer Entfernung schon gesammelt. Menschen können so dumm sein! Sich in dieser gefährlichen Situation nicht aus dem Staub zu machen, wenn man nicht zufällig ein Polizist ist, ist wirklich unsagbar dämlich. Von seiner Position aus kann der Junge das ängstliche Wimmern der blonden Frau hören, der die Pistole gerade an den Kopf gehalten wird. Ganz nach Erens Idee, die ihm kurzfristig am Telefon gekommen ist, laufen die Polizisten ohne Sirene und Blaulicht zu dem Tatort. Ihre Autos haben sie etwas entfernt stehen gelassen, um den Maskierten nicht komplett zu überfordern. Wann immer eine Geisel im Spiel ist, muss man extra vorsichtig vorgehen.

Ein bekannter Polizist, der nebenbei noch Lehrer für praktische Übungen an Erens Schule ist, kommt an die Seite des Jungen und fragt noch einmal nach dem Sachverhalt.

Mittlerweile ist der Unbekannte von Polizisten eingekreist, die sich nun auch für den Mann ersichtlich zeigen.

Die bewaffneten Männer und Frauen stehen im Kreis um den Verbrecher, um ihn an einer möglichen Flucht zu hindern und einer der Polizisten forderte ihn mit lauter Stimme auf, das Mädchen gehen zu lassen.

Doch daran denkt dieser gar nicht. „Für wie dumm haltet ihr mich eigentlich? Meint ihr etwa, ich lasse mich so einfach von euch fangen. Ganz sicher nicht!“, ruft er und schießt erneut in die Luft, ehe er die Pistole wieder an den Kopf der jungen Frau anlegt, die verzweifelt schluchzt.

Man sieht förmlich, wie die Polizisten sich zusammen reißen müssen und überlegen, was nun zu tun ist. Auch Eren denkt fieberhaft darüber nach, wie sie dem ängstlichen Mädchen helfen können, doch zu einer hilfreichen Idee kommt er nicht.
 

Auf einmal löst sich aus der Menge der Schaulustigen ein Mann heraus, der viel zu dünn gekleidet für diese Jahreszeit herumläuft. Er hat außer einer Lederjacke, deren Ärmel nach hinten gestülpt sind, nur noch ein schwarzes Halstuch um, das ihn vor der Kälte schützen soll. Da die Jacke offen ist, leuchtet das weiße T-Shirt darunter fast schon so hell, wie der Schnee unter seinen schwarzen Stiefeln. Auch die dunkelgraue Jeans scheint nicht gerade warm zu halten, doch das stört den Fremden anscheinend nicht.

Seine schwarzen Haare wippen mit jedem Schritt ein wenig mit und sein Gesicht ist ausdruckslos. Noch nie hat Eren einen Menschen gesehen, der ihn auf den ersten Blick so fasziniert hat. Irgendetwas strahlt dieser Fremde aus, was Erens Herz zum schlagen bringt. Er ist anders, als alle, denen er bis jetzt begegnet ist.

Gebannt von seinem Auftreten verfolgt der Junge mit seinen türkisen Augen jeden Schritt, den der Mann macht. Dieser bewegt sich einfach auf den Maskierten zu, der noch immer die junge Frau gefangen hält. Die Rufe des Polizeichefs, dass er sofort da weggehen soll, ignoriert der Mann mit dem Undercut einfach.

Schnurstracks geht er auf den Verbrecher zu, der anfängt, wild mit seiner Waffe herumzufuchteln und nervös geworden herum schreit: „Stopp! Bleib stehen! Ich werde schießen, wenn du noch einen Schritt näher kommst! Verschwinde!“

Doch das scheint den Fremden nicht im Geringsten zu imponieren. Er bleibt trotz der Warnungen nicht stehen und als er direkt vor dem maskierten Räuber ist, richtet dieser seine Waffe auf die Brust des Schwarzhaarigen und drückt ab.
 

Mit vor Schock geweiteten Augen beobachtet Eren das Geschehen. Durch den Schneefall sieht er zuerst nicht, was genau nun passiert ist. Er hat nur einen Schuss gehört. Die ganze Welt scheint den Atem anzuhalten, als sich der Schneeschauer ein wenig lichtet und den Blick erneut auf die beiden Männer preis gibt.

Der Junge schnappt beeindruckt nach Luft. Der kleinere Mann schaut derweil mit kühlem Blick auf den maskierten Räuber, der regungslos auf dem Boden liegt. Seine Pistole hat der Schwarzhaarige ihm abgenommen.

Eren ist vorerst vollkommen perplex. Er hat nur eine Sekunde lang seinen Blick abgewandt und in dieser kurzen Zeit hat der Mann mit den stahlgrauen Augen, den Anderen zu Fall gebracht und ihm zeitgleich die Waffe abgenommen. Die Polizisten stehen wie erstarrt auf ihren Positionen und wagen es nicht, sich zu bewegen, als nach einer Minute endlich wieder Leben in den befehlshabenden Polizeichef kommt. Der recht bullige Mann geht mit erhobener Waffe auf den Fremden zu und will schon etwas sagen, jedoch wird er von der tiefen Stimme des Mannes daran gehindert. Der besieht sich die eben ergatterte Waffe eindringlich und wirft sie anschließend vor die Füße des Polizeichefs. „Tss, nachgemachter Scheiß“, kommt es von dem leicht bekleideten Mann der sich schon uninteressiert wieder abgewandt hat und gerade gehen will.

„Aber, halt, warte einmal! Du kannst doch jetzt nicht einfach weg gehen! Wir brauchen noch deine Personalien und, und was ist da gerade passiert?“ Der Polizist versucht den Schwarzhaarigen mit diesen Worten zurückzuhalten, doch dieser zückt nur im Gehen seine Brieftasche und hält dem bulligen Mann, welcher ihm immer noch nachläuft, diese unter die Nase. „Levi Ackermann“, sagt er monoton und sein Gegenüber bleibt wie angewachsen stehen.

„Aber, das, das ist unmöglich. Levi Ackermann?“ Doch auch diese Worte ignoriert der kleinere Mann und geht seiner Wege. Keiner stellt sich ihm mehr in den Weg. Es scheint, als wäre er recht bekannt unter den Beamten, die ihm alle wie gebannt hinterherschauen.

Eren selbst versteht nicht wirklich, was gerade passiert ist und so nutzt er seine Chance und fragt, nachdem der Räuber festgenommen und die Schusswaffe sichergestellt wurde, seinen Lehrer, der zeitgleich Polizist ist: „Wer ist dieser Levi und was hat es mit ihm auf sich?“

„Du weißt nicht, wer Levi Ackermann ist? Was bringt man euch in der Theorie heutzutage eigentlich noch bei?“ Ein Augenrollen folgt und der groß gewachsene Mann sieht sich kurz um. Gleich darauf steuert er ein kleines Café an und zieht den verwunderten Eren mit sich.

„Das ist eine längere Geschichte und da wir im Moment sowieso nur im Weg stehen würden, kann ich sie dir genauso gut im Warmen erzählen.“
 

Nachdem Beide etwas bestellt haben, kann der Jüngere es kaum mehr erwarten. Er ist so neugierig auf die Geschichte, die er nun zu hören bekommen wird. Doch der Polizist nimmt erst einmal einen kräftigen Schluck aus seiner Kaffeetasse, bevor er beginnt: „Wo fange ich am Besten an? Also, die Herkunft und die Verhältnisse, in denen Levi war, bevor er zur Polizei kam, sind ungewiss. Es ranken sich unendliche Spekulationen darum, doch genau wissen das nur zwei Personen. Levi selbst und sein Chef. Oberkommissar Erwin Smith.“

„Sekunde, ist Erwin nicht der Gründer der FDF?“, fragt Eren interessiert nach.

„Richtig, was weißt du darüber?“

„Die FDF, ausgesprochen ‚Flügel der Freiheit‘ ist eine Spezialeinheit, die sich um besonders gefährliche Einsätze kümmern, die mit Waffen, Terrorismus, oder der Mafia zu tun haben. Man kann sich nicht für diese Einheit bewerben, man wird von Erwin Smith persönlich ausgewählt. In seltenen Fällen schon bei der Abschlussprüfung, meistens aber durch besondere Verdienste im Raum der Arbeit als Polizist. Jedes Jahr werden nur zwei neue Rekruten aufgenommen und zu diesem Zweck besonders ausgebildet“, antwortet der Junge und ist stolz darauf, einmal im Unterricht gut aufgepasst zu haben.

„Das alles stimmt natürlich, doch Smith ist nur im Innendienst zuständig. Er plant die Einsätze und vertritt die FDF in der Gesellschaft und im Polizeipräsidium. Der eigentliche Anführer der Einheit trägt den Namen Levi Ackermann. Nur gibt es bis jetzt kaum einen Polizisten, der weiß, wie genau er aussieht. Es gibt viele verschiedene Vorstellungen seiner Erscheinung, meistens recht groß und mit Muskeln überhäuft, doch in der Öffentlichkeit zeigt er sich nie. Levi lässt Erwin mit der Presse reden und den Ruhm, oder die Kritik ernten.

Er war auch nie auf einer Polizeischule. Es gibt eine Sache, von der ich ganz genau weiß, dass sie stimmt. Bevor Erwin ihn zu sich geholt hat, war Levi ein berüchtigter Waffenhändler und hat mit fast jeder bekannten, illegalen Organisation zusammengearbeitet. Wie er zu dieser Position kam, kann ich dir leider nicht sagen. Gerüchten zufolge soll Erwin ihn beobachtet und anschließend vor die Wahl gestellt haben. Entweder er und seine Kollegen kommen wegen seiner Verbrechen lebenslänglich ins Gefängnis, oder er stellt seine unglaublichen Kampffähigkeiten und seine Waffenkenntnisse in den Dienst des Staates. Von diesem Moment an, gilt Levi als Erwins Geheimwaffe.“
 

Es stellt sich heraus, dass Eren nicht mehr von seinem Lehrer erfahren wird, da dieser selbst nicht mehr über Levi Ackermann weiß. Das Gespräch dauert nur noch kurz an und der Junge beschließt, anschließend zu seine Wohnung zurück zu kehren.

Den gesamten Weg über hängen seine Gedanken an dem kleinen, kühlen Mann, mit der mächtigen Aura. Diesen Eindruck hat Levi bei ihm hinterlassen.

Ganz gefangen von seiner Vorstellung, bemerkt er fast zu spät, dass er schon in seinem Viertel angekommen ist. Schnell geht er die wenigen Treppen im Treppenhaus hinauf, zu der kleinen, modern eingerichteten Wohnung, die Eren mit Armin und Mikasa zusammen, bewohnt. Kaum hat er den Schlüssel im Schloss umgedreht, stürmt seine Schwester auch schon heraus.

Mit einem „Eren, wo warst du bitte die ganze Zeit!“, erdrückt sie ihn fast und es scheint, als wolle sie ihn gar nicht mehr los lassen.

Natürlich erzählt ihr Bruder von seiner spektakulären Begegnung und obwohl Mikasa nich unbedingt beeindruckt scheint, macht er sich in den kommenden Tagen auf eigene Faust nochmals über die „Flügel der Freiheit“ schlau. Mit jedem Artikel, den er liest, ist er mehr begeistert. Besonders, da ihm das Bild von Levi nicht mehr aus dem Kopf geht.
 

Nachdem er so gut wie alle öffentlich zugänglichen Daten gesehen hat, hat Eren einen Plan. Endlich weiß er, was er nach der Polizeischule machen will und er ist unglaublich froh darüber. Der Junge will es unbedingt schaffen. Mit mutigem Blick schaut Eren abends in den Himmel und flüstert in den aufkommenden Wind: „Es dauert nicht mehr lange, Levi Ackermann und wir werden uns wiedersehen. Ich werde es schaffen, ich werde von den FDF ausgewählt werden und an deiner Seite für die Gerechtigkeit kämpfen!“

Working hard

Den lauten Knall ignorierend, schlägt Levi die Tür des Apartments zu, entledigt sich schnell seiner nassen Jacke und begibt sich in die Küche. Mit seinem typisch emotionslosen Blick öffnet er den Kühlschrank und macht ihn anschließend mit einem genervten „Tss“ wieder zu. Ohne etwas hinaus genommen zu haben, dreht der schwarzhaarige Mann sich um und steuert einen Raum am Ende des Wohnungsganges an. Schwungvoll reißt er die Tür auf und stellt sich vor den hölzernen Schreibtisch, der den Großteil des kleinen Zimmers einnimmt.

Auf dem Stuhl dahinter sitzt ein blonder Mann, der seine Hand auf die Stirn gelegt hat und genervt darüber reibt.

„Levi, könntest du bitte nur einmal an die Nachbarn denken und die Tür leise zumachen, wenn du herein kommst?“, fragt der große Mann, ohne seinen Gegenüber anzuschauen.

Die Frage ignorierend, nimmt der Jüngere das Blatt Papier, an dem sein Mitbewohner zuvor gearbeitet hat und fragt während er die Zeilen liest: „Oi Erwin, der Kühlschrank ist fast leer. Du solltest heute doch einkaufen gehen.“

„Stimmt, ja“, antwortet der Blonde und seufzt. „Nur kam ich nicht dazu. Komischerweise bekam ich, gerade als ich gehen wollte, einen Anruf von der Polizeiwache in Trost. Du weißt nicht zufällig, worum es ging, oder?“

Erneut bekommt Erwin keine Antwort, was ihn langsam wütend macht. „Levi, ich habe es dir schon mindestens hundert Mal gesagt. Misch dich nicht in Sachen ein, die unsere Abteilung nichts angehen. Weißt du, was ich mir wieder anhören musste? Es reicht mir langsam, dich jedes Mal wieder heraus reden zu müssen.“

Endlich äußert sich der Angesprochene, jedoch ohne seine Augen von dem Papier zu nehmen.

„Diese Nichtsnutze wollten mich nicht durchlassen und einen Umweg gehe ich wegen diesen Arschgeigen ganz sicher nicht. Außerdem hätten die doch noch Stunden gebraucht, bis sie diesen Amateur von Räuber gefasst hätten.“ Den letzten Teil hat der Schwarzhaarige mit dem Undercut nur gesagt, um Erwin wenigstens ein bisschen zu beruhigen, was sichtlich nicht funktioniert hat.

Obwohl sie nun schon lange zusammen leben, ist ein gewisser Teil von Levi für Erwin noch immer unergründlich und der Kommandant vermutet, dass das auch für immer so bleiben wird, doch genau das ist es auch, was ihn an dem Jüngeren so reizt und fasziniert.
 

Seufzend steht Erwin auf und geht um den Tisch herum. Hinter Levi bleibt er stehen und nimmt ihm kurzerhand das Dokument aus der Hand. Nachdem er es zurück auf den Tisch gelegt hat, legt der Blonde seine Arme um die Schultern seines Untergebenen und seine Stirn auf dessen Kopf. Der Jüngere erwidert die Geste nicht und bleibt einfach tonlos stehen, während Erwin seinen Duft tief einzieht.

„Was soll ich denn nur mit dir machen? Du bist unverbesserlich“, flüstert der Größere in Levis Genick, wodurch dieser sich in den Armen des Größeren umdreht und ihn mit einem Hauch von Skepsis anschaut. „Ich?“, fragt er nur, womit er Erwin ein kehliges Lachen entlockt und dieser sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtet.

Der blonde Mann überragt seinen Mitbewohner um mindestens zwei Köpfe, was den Kleineren schon immer ein bisschen gestört hat. Gegenüber Erwin fühlt Levi sich immer so klein, obwohl er es nie zugeben würde.

Ohne noch weiter auf die eben gesprochenen Worte einzugehen, küsst der blonde Kommandant den Jüngeren auf die Stirn und löst sich anschließend wieder von ihm. Ohne ein weiteres Wort geht er zur Haustür und öffnet den Schrank dort. Während er seine Winterjacke noch sucht, trifft sein Blick auf die Lederjacke, die sein Mitbewohner zuvor getragen hat. Da es typisch Levi für ist, etwas viel zu Dünnes im Winter zu tragen, rollt der Ältere nur mit den Augen und meint, während dem Anziehen: „Ich gehe jetzt einkaufen. Brauchen wir irgendetwas Spezielles?“

Als keine Antwort kommt, dreht sich Erwin einfach um und öffnet mit einem Lächeln die Tür. Kurz bevor er sie wieder schließt, fällt ihm jedoch noch etwas ein. „Ach ja, Levi? In knapp zwei Wochen ist die Abschlussprüfung der Polizeischule Trost. Wir werden wie jedes Jahr zwei neue Rekruten aufnehmen und ich möchte, dass du dieses Jahr mit mir dort hin gehst. Vielleicht gibt es sogar jemanden, der gut genug ist, um in deine Einheit einzutreten.“

Das Schnauben von seinem Untergebenen hört Erwin gar nicht mehr.

„Als ob ein Grünschnabel dazu fähig wäre.“ Mit diesen letzten Worten dreht auch Levi sich um und geht seiner täglichen Gewohnheit nach, die Wohnung sauber zu machen.
 

Die Wochen vergehen wie im Flug und Eren wird immer besser in der Schule. Nach dem Unterricht trainiert er noch Stundenlang und vor Prüfungen sitzt er oft den ganzen Tag in seinem Zimmer und büffelt. Diese plötzliche Umwandlung hat nicht nur seine Schwester bemerkt.

Während ihr Bruder wieder einmal um den Block läuft, obwohl es regnet und sie ihn ermahnt hat, zuhause zu bleiben, setzt sich Mikasa mit Armin zusammen, um zu reden.

„Ich weiß wirklich nicht, was mit ihm los ist“, fängt der Junge mit den blonden Haaren an. „Seit der sich dazu entschlossen hat den FDF beizutreten, ist er wie ausgewechselt. Meinst du, er schafft es überhaupt?“

„Den Willen dazu hat er, aber ich weiß nicht, ob Eren sich dabei nicht übernimmt. Die Flügel der Freiheit übernehmen immerhin nur lebensgefährliche Aufträge“, antwortet das hübsche Mädchen und macht einen besorgten Gesichtsausdruck, den sie immer nur dann hat, wenn es um Eren geht.

„Außerdem wird es nicht leicht für ihn aufgenommen zu werden“, überlegt Armin weiter. „Die FDF haben ein extrem hohes Niveau. Ich glaube…“ Doch in diesem Moment wird der Blonde von einem klitschnassen Eren unterbrochen, der schlotternd durch die Eingangstür kommt.

Mikasa springt sofort kopfschüttelnd auf und schimpft mit ihrem Bruder, während sie ihm ein Handtuch bringt. Zur gleichen Zeit seufzt Armin kurz auf und legt seinen Kopf schief grinsend zurück auf das Sofa.
 

Die letzten Tage vor der Abschlussprüfung vergehen, ohne dass noch etwas besonderes passiert. Eren lernt weiter fleißig und gehört schon bald zu den besten Schülern seines Jahrgangs, obwohl es ihn ziemlich nervt, dass er Mikasa trotz seiner Bemühungen noch immer nicht überholen kann und das obwohl sie ein Mädchen ist.

Als endlich der lang erwartete Tag der Prüfung kommt, sind die jungen Schüler allesamt schon Stunden zuvor wach und bei allen, außer Erens Schwester, bemerkt man die Nervosität sofort.

Gespannt lauscht Eren den Ausführungen seines Lehrers, der gerade dabei ist, die Prüfungsregeln zu erklären. Die Schüler werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die Einen den praktischen Teil auf dem Hof vor dem Gebäudekomplex ablegen müssen, schreiben die Anderen in einem Klassenraum ihre schriftlichen Arbeiten.

Nicht nur die üblichen Lehrer, sondern auch der Chef des Polizeipräsidiums und diverse Abteilungsführer werden die gesamte Zeit über anwesend sein und die Absolventen genau beobachten. So auch Erwin Smith, jedenfalls hat Eren gelesen, dass dieser immer selbst zur Abschlussprüfung vorbei kommt, um sich anschließend zwei Rekruten für die FDF herauszufiltern. Natürlich wird das Ergebnis erst einige Tage später bekannt gegeben, dennoch ist Eren jetzt schon unglaublich aufgeregt und übermütig. Am Liebsten würde er sofort mit dem Praktischem beginnen, um seine überschüssige Energie abzubauen.

Leider wird er aber in die zweite Gruppe eingeteilt und muss so anfangs den Test schreiben.
 

Nun gibt es nur noch eine halbe Stunde Vorbereitungszeit, bevor der Stapel an Blätter ausgeteilt wird und völlige Stille für die nächsten Stunden einkehrt. Wichtige Persönlichkeiten der Polizeiwelt trudeln langsam ein, doch keinen erkennt Eren als Mitglied einer halbwegs aufregenden Abteilung. Die interessanten Leute treiben sich nur auf dem Sportplatz herum und beobachten den sportlichen Teil der Prüfungen, wie sicher auch Erwin Smith.

Doch kurz vor dem offiziellen Start öffnet sich plötzlich die Tür des Klassenraumes erneut und ein groß gewachsener, blonder Mann tritt ein. Entschuldigend hebt er die Hand und bespricht leise etwas mit dem Prüfer, bevor er sich zu den übrigen Polizeibeamten stellt. Scharf zieht Eren die Luft ein und weitet seine türkisgrünen Augen. Es gibt nur einen Mann, der solche gewaltigen Augenbrauen hat. Der blonde Neuling ist Erwin! Der echte Erwin Smith, der Leiter der „Flügel der Freiheit“! Schon viele Fotos hat der Schüler gesehen, auf denen der Blonde abgebildet war.

Kein Wunder, immerhin vertritt er die FDF ja auch nach Außen, aber was macht er hier? Sollte er nicht lieber die praktischen Tests beobachten? Was erhofft er sich davon, Schüler beim Schreiben zu beobachten? Doch jetzt hat Eren keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Die Zettel werden ausgeteilt und die Prüfung beginnt.
 

Da er wirklich viel gelernt hat, sind die Fragen für den jungen Mann überraschend leicht. Sonst hat er sich immer nur gerade so durch die Schule durchschlagen können, aber dieses Mal, hat er ein wirklich gutes Gefühl dabei.

Obwohl Eren sich total anstrengt, ist Armin auch dieses Mal schnellet als er. Die Abschlussaufgabe, die darin besteht einen taktisch guten Plan auszutüfteln, um möglichst unentdeckt in ein bestimmtes Gebäude einzusteigen, in dem sich Terroristen aufhalten, ist für Eren selbst am Schwierigsten. Doch Armin war schon immer der, mit den besten Taktiken und so ist es auch kein Wunder, dass er seine Blätter als Erstes abgibt. Kurz darauf folgt Mikasa und Eren kommt langsam ins Schwitzen.

Insgesamt gibt er seine Unterlagen als Vierter ab. Noch ein Junge, mit dem er selbst nie viel zu tun hatte, hat vor ihm abgegeben.
 

Etwas steif geht er danach aus dem Raum, dabei hat der Junge immer Erwin im Augenwinkel, der schon die ganze Zeit über alle Schüler mit seinem strengen Blick nervös macht.

Endlich bei seiner Schwester und seinem besten Freund angekommen, atmet er erst einmal tief durch. Glücklich darüber, dass es vorbei ist, warten sie noch auf die Anderen und wechseln anschließend auf den Sportplatz vor dem Gebäude.

Beim Vorbeigehen begegnen sie der zweiten Gruppe, die gerade von dem praktischen Teil kommt. Dabei schaut Eren verdutzt zu ihnen. Ihre gesamte Kleidung schaut aus, als wäre sie direkt durch den Dreck gezogen geworden und die Schüler sind übersät mit blauen Flecken.

Was um Himmels Willen wird denn hier verlangt, dass sie alle so fertig ausschauen? Das fragt sich nicht nur Eren.

Auch die Anderen aus seiner Gruppe schauen recht skeptisch und unterhalten sich auf dem restlichen Weg fast gar nicht mehr. Jeder brütet in seinen Gedanken schon die schrecklichsten Vorahnungen aus, aber was sie schlussendlich wirklich erwartet, hätte keiner vermutet.
 

Auf dem Trainingsplatz angekommen, wird den Schülern erst einmal der Ablauf eines Parcours erklärt, den sie bewältigen müssen. Danach sind Schießübungen dran und zum Schluss gibt es einen Nahkampf mit einem der Prüfer.

Als sie jedoch auf dem, mit Sand ausgestatteten, Platz ankommen, auf dem der waffenlose Nahkampf, als letzter Teil der Prüfung, ausgeführt werden soll, verschluckt sich Eren fast an seiner eigenen Spucke. Seine Augen reißt er plötzlich weit auf und bringt kein Wort mehr heraus, obwohl Mikasa ihn gerade gefragt hat, was mit ihm los ist.

Der Lehrer, der die Gruppe an Schülern herumgeführt hat, erklärt zum Erstaunen aller auch gleich, warum Eren so überrascht ist.

„Es tut mir sehr leid, aber Oberkommissar Nachtfeld hat sich kurzfristig krank gemeldet und da wir auf die Schnelle keinen Spezialisten für Nahkampf gefunden haben, ist uns freundlicherweise Levi Ackermann, der Leiter der Spezialeinheit von den „Flügeln der Freiheit“, als Prüfer eingesprungen.“
 

„Eingesprungen wäre schön. Ich wurde von Erwin dazu verdonnert“, murmelt Levi zur gleichen Zeit so, dass es keiner außer ihm selbst hören kann.

Das ist also der große Levi? Diese Frage schwirrt derzeit nicht nur in Mikasas Kopf herum. Nach Erens Erzählungen hätte sie etwas anderes erwartet. Zwar schaut er nicht gerade freundlich und seine Ausstrahlung ist auch nicht zu verachten, aber irgendwie hat er in Erens Geschichte viel imposanter geklungen und allesamt haben sich den Leiter der Spezialeinheit größer vorgestellt.

Während die Anderen noch recht unschlüssig sind, was sie von dem Mann vor sich halten sollen, ist Eren wie versteinert.

Nie hätte er gedacht den Mann, der ihn so fasziniert hat, so schnell wiederzusehen. Auch jetzt wirkt er auf den Schüler wie ein Wunder. Den Respekt, der ein bloßer Blick von ihm bei seinen Mitschülern auslöst, ist gewaltig. Noch nie hat Eren einen solchen Menschen gesehen und er will ihn unbedingt besser kennen lernen, auch wenn das sicher schwierig wird. Die Aussicht auf einen Kampf mit Levi Ackermann spornt den jungen Mann nur noch mehr an und er kann es kaum erwarten.

Einen kleinen Einblick in seine Kampftechnik hat er ja schon erhalten, wobei der Bankräuber damals nach nur einer Sekunde auf dem Boden lag. Eren glaubt, dass nicht einmal Mikasa für ihn ein Problem darstellen würde und überlegt jetzt schon fieberhaft, wie er ihn beeindrucken könnte.

Um in die FDF zu kommen, braucht er Levis Interesse und das muss er irgendwie wecken. Den anderen Tests schenkt er kaum mehr Aufmerksamkeit. Der junge Mann hat in den letzten Wochen auch so gut trainiert, dass sowohl der Parcour, als auch das Schießen mit den verschiedensten Waffen ein Kinderspiel für ihn ist. Sein bester Freund Armin hat dabei schon mehr Probleme. Nur knapp schafft er den Pfad voller Hindernisse in der Zeit, die er für die Prüfung braucht und auch das Schießen fällt ihm nicht leicht.

Nur knapp besteht er diesen Teil und hat schon fast Angst vor dem Nahkampf mit einer echten Legende in der Polizeigeschichte.

In einer Reihe stehen die jungen Erwachsenen, die ihre Prüfung ablegen wollen und warten auf die Anweisung, wer als Erster antreten soll. Hier geht es nicht nach dem Alphabet, sondern Levi sucht sich selbst aus, wen er prüfen will. Dazu hat der Leiter der Spezialeinheit eine Mappe bekommen mit Namen und Foto eines jeden Schülers.

So kommt es, wie es kommen musste und der erste Name, der laut ausgerufen wird, lautet: „Armin Alert.“

Decision

„Armin Alert“, hallt es erneut, als der Blonde sich vorerst nicht rührt. Erst beim zweiten Ruf scheint wieder Leben in ihn zu fließen und er wirft einen Hilfe suchenden Blick zu seinem besten Freund, bevor er langsam auf den Platz schreitet.

Genervt beobachtet Levi den Schüler. Wie er schon vermutet hat, ist dieser viel zu nervös und angespannt, um von sich aus die Initiative zu ergreifen. In Abwehrhaltung steht er da und wartet auf einen Angriff.

Haben diese Kinder etwa nur gelernt, sich wie Häschen zu verkriechen, wenn es darauf ankommt? Das fragt sich Levi wirklich. Bei der vorherigen Gruppe an Schülern war es das Selbe. Jeder stand auf seinem Fleck und wartete. Gelangweilt davon bleibt der Leiter der Spezialeinheit einfach auf seinem Platz stehen und wiederholt monoton die Worte, die er am heutigen Tag gefühlt schon hundert Mal gesagt hat: „Greif mich an.“

Erst scheint der Blondhaarige recht verwirrt, gehorcht dann aber gleich und springt nach Vorne. In einer Bewegung schlägt er mit der Faust aus und schützt seinen Körper mit der Anderen. Da dieser Angriff weder besonders überraschend, noch sonderlich schwer zu kontern ist, weicht Levi einfach seitlich aus und befördert Armin mit einem leichten Schlag in seine ungeschützten Rippen zu Boden. Trotz der blauen Flecken, die er durch den Aufprall erlitten hat, steht der Schüler aber wieder auf und stellt sich erneut auf seine Anfangsposition.
 

Noch zwei Mal muss Armin Levi angreifen, wobei er jedes Mal nach wenigen Sekunden auf dem Boden liegt. Nun weiß er auch, was mit den Schülern der anderen Gruppe passiert ist, welche den praktischen Test zuerst machen mussten.

Bei jedem Schüler wiederholt der kleine Mann mit dem Undercut dieses Schema und kaum einer steht bei ihm länger, als ein paar Sekunden. Eren wird langsam richtig nervös und hofft jedes Mal, dass sein Name der Nächste sein wird. Vor ihm kommt jedoch seine Schwester noch an die Reihe.

„Mikasa Jäger-Ackermann“, ruft Levi aus und fragt sich insgeheim, woher der zweite Nachname kommt, aber im Grunde genommen kann es ihm auch egal sein.

Wie alle anderen stellt das Mädchen sich vor den etwas kleineren Mann, aber sie wartet nicht auf seinen Befehl, sondern legt sofort los. Schneller als ihre Klassenkameraden zuvor sprintet sie auf Levi zu, täuscht einen Angriff von links an und tritt gleichzeitig mit ihrem rechten Bein nach oben. Überrascht, von dem plötzlich sehr ausgeklügelten Angriff, den er von einer Schülerin nicht erwartet hätte, kann der als Prüfer eingeteilte Mann sich nur mit einem Sprung nach hinten retten.

Danach wendet sich das Blatt aber. Levi ist auf die unerwartete Vielfältigkeit von Mikasas Angriffen eingestellt und befördert sie mit einem geschickten Manöver zu Boden.

Den zweiten Angriff übernimmt der wortkarge Mann selbst. Es interessiert ihn einfach, ob das Mädchen vor ihm nur Angreifen kann, oder ob sie wirklich eine herausstechende Kämpferin ist.

Mikasa hat solch eine Überraschung schon vermutet und rettet sich mit einem Salto aus der Gefahrenzone. Von ihrer Kampfkraft angespornt legt auch Levi nun einen Gang zu. Schon bald sind beide außer Atem und die Schülerin liegt von dem Prüfer fixiert, auf dem Boden.

Ein dritter Kampf kommt erst gar nicht zustande, da Levi das Mädchen zurück in ihre Reihe schickt.
 

Mit weit aufgerissenen Augen haben die anderen Schüler das Spektakel beobachtet. Auch Eren ist mehr als überrascht. Er wusste ja, dass seine Schwester gut im Nahkampf ist, aber dass sie so gut ist, einen Mehrminütigen Kampf mit Levi durchzustehen ist schon sehr beeindruckend.

Mikasa lässt sich jedoch von ihren Klassenkameraden nicht beeindrucken und stellt sich wieder wortlos auf ihren Platz, neben Eren.

Währenddessen macht sich Levi eine kurze Notiz, wie er es bei jedem Schüler tut und ruft dann den letzten Namen auf, den er ehrlich gesagt fast übersehen hätte, da das Blatt von Eren Jäger aus der Mappe gerutscht ist. Der Junge atmet einmal tief durch und geht mit festem Blick auf seinen Prüfer zu, den er insgeheim so bewundert. Kurz vor Levi bleibt er stehen und mustert ihn aufmerksam.

Wenn er hier auch nur die geringste Chance haben will, muss er seine Größe und sein Gewicht nutzten. Das ist der einzige Punkt, in dem er den Älteren übertrumpfen kann.
 

Levi ist in der Zwischenzeit innerlich fast erleichtert. Das ist der letzte Schüler und dann würde er nie wieder mit diesen Anfängern zu tun haben, mit den Meisten jedenfalls. Immerhin werden zwei der jungen Polizisten in die FDF aufgenommen.

Während Levi noch darüber nachdenkt, wie er es Erwin am Besten heimzahlen kann, dass er ihn zu diesem Herumgehüpfe hier verdonnert hat, macht Eren sich schon bereit. Aus den Erfahrungen in den Übungskämpfen mit seiner Schwester weiß er, dass sein Prüfer ihm gerade keine 100 Prozentige Aufmerksamkeit schenkt und möchte das auch gleich ausnutzen.

Schnell springt er nach vorne und startet einen Frontalangriff. Natürlich weicht Levi trotzdem mit Leichtigkeit aus und tritt Eren von hinten in sein Kreuz, wodurch dieser zu Boden geht. Sofort steht er wieder auf und läuft erneut auf den Kleineren zu.

Dieser dreht sich halb um die eigene Achse und boxt dem Jüngeren in die Seite. Eren fällt wieder auf die Nase, denkt aber gar nicht daran, aufzugeben. Erneut springt er auf und greift immer unkontrollierter an.

Levi sagt erst einmal Nichts dazu. Es interessiert ihn, wie lange der Schüler durchhält und was er da eigentlich vor hat. Nach der ungefähr zehnten Bauchlandung, richtet sich der Junge nur noch mühsam auf und ein besorgtes „Eren“ kommt von Mikasa, die recht wütend zu Levi schaut.

Ihr Bruder, der mittlerweile schon aus der Nase blutet, wirkt immer noch wild entschlossen. Schritt für Schritt bewegt er sich recht mühsam auf seinen Prüfer zu und holt mit der Faust aus. Durch seinen schon recht geschundenen Körper, muss Levi ihm nur noch ausweichen und der Junge fällt durch die Wucht seines eigenen Versuchs wieder auf den Boden.

Als der Prüfer schon gehen will, da er glaubt, der Junge hat endlich genug, richtet dieser sich mit einem Keuchen wieder auf und spuckt kurz Blut. Mikasa will schon zu ihm rennen, doch ihr Bruder brüllt: „Bleib weg! Ich schaffe das! Ich muss es schaffen! Ich werde definitiv nicht aufgeben!“

Das veranlasst Levi dazu, sich erneut umzudrehen und er blickt in die entschlossenen Augen Erens. Noch nie hat er auch nur annähernd so viel Wille in einem einzigen Blick gesehen und unwillkürlich überlegt er, warum dieser Eren wohl so versessen darauf ist, ihn zu beeindrucken. Natürlich hat der Ältere sofort bemerkt, wie bewundernd der Jüngere ihn die ganze Zeit beobachtet hat und sich jede seiner Bewegungen eingeprägt hat.

„Interessant“, flüstert Levi zu sich selbst, ehe er sich wieder umdreht und im üblich monotonen Ton verlauten lässt: „Oi Jäger, es reicht! Mach deine Kleidung sauber.“
 

Perplex bleibt Eren noch einige Sekunden lang auf dem Boden sitzen und schaut dem Mann mit den kalten, stahlgrauen Augen nach. Solange bis er plötzlich ein Taschentuch an seiner blutenden Nase spürt.

Leicht eingeschnappt nimmt er Mikasa den Stofffetzen aus der Hand und murmelt: „Das kann ich auch selbst.“

Da keiner nun mehr wirklich weiß, was er sagen soll, bleibt die Klasse erst einmal still und macht sich auf den Weg zu ihrem Lehrer, der das ganze Spektakel beobachtet hat. Er gibt noch ein paar letzte Anweisungen und die jungen Erwachsenen dürfen nach Hause gehen. Die Prüfungsergebnisse werden sowieso erst Morgen bekannt gegeben.

Etwas niedergeschlagen geht Eren neben Armin her, der versucht seinen Freund abzulenken. Dass das nicht wirklich funktioniert, ist unschwer zu erkennen. Die ganze Zeit über fragt der junge Mann sich schon, ob er es geschafft hat. Ob sein Wille trotz dem enttäuschenden Endergebnis genug war, um Levis Aufmerksamkeit zu wecken. Aber da ist ja auch noch Erwin, der die schriftlichen Prüfungen kontrolliert hat.

Was wird er sagen? Es schwirrt so viel in Erens Kopf herum, dass er schon glaubt, er würde gleich platzen und der junge Mann weiß, dass er heute Nacht sicherlich kein Auge zu bekommen wird.
 

In einem anderen Teil des Landes, gar nicht so weit entfernt, tritt Levi gerade lautstark in die Wohnung ein. Die Sachen, welche er schnell noch besorgt hat, räumt der kleine Mann in die Küche, bevor er sich zu Erwin in dessen Büro begibt. Es gibt immerhin noch etwas zu besprechen.

„Da bist du ja“, empfängt der Ältere ihn auch gleich, als Levi herein kommt, ohne von seinem Laptop aufzuschauen, an dem er gerade herum tippt. „Wie war es, den Prüfer zu spielen?“, fragt er anschließend, da sein Gegenüber von alleine wohl nichts sagen wird.

Ganz genau kann Levi sehen, dass Erwin sein Amüsement kaum versucht, versteckt zu halten. Er weiß natürlich, dass der Jüngere so etwas noch nie mochte und sicherlich stinksauer ist. Das lässt sich dieser jedoch nicht anmerken, sondern bleibt einfach stumm stehen.

Als eine Reaktion ausbleibt, seufzt Erwin einmal kurz und lenkt auf ein wichtigeres Thema um.

„Weißt du schon, wer deine zwei Favoriten unter den Schülern sind?“

„Ja“, beantwortet Levi einsilbig, was den Größeren schmunzeln lässt. Die Reaktion gleicht der eines trotzigen Kleinkindes in seinen Augen. „Und die wären?“, fragt der Blonde deshalb nach.

Der Kleinere nimmt zwei zusammengefaltete Blätter aus seiner Hosentasche und wirft sie Erwin vor die Nase.

Dieser ignoriert das und schreibt schnell sein Dokument am Computer fertig, ehe er den Laptop zusammen klappt und eines der Papiere nimmt.

„Mikasa Jäger-Ackermann“, liest der Größere laut vor und nickt. „An sie habe ich auch schon gedacht. Im theoretischen war sie schon ausgesprochen gut und anscheinend auch in der Praxis.“ „Warum heißt sie Jäger-Ackermann“, fragt Levi unerwartet, da er nicht glaubt, ihre Eltern haben ihr einen Doppelnamen gegeben. Ihrer Reaktion zufolge, muss sie irgendetwas mit Eren Jäger zu tun haben. Dieser heißt jedoch nur Jäger. Irgendetwas stimmt da nicht.

„Den Aufzeichnungen der Schule zufolge haben weder ihr Bruder Eren Jäger, noch Mikasa eine Mutter. Diese dürfte schon gestorben sein und was den Vater angeht, Herr Jäger wird international gesucht, aufgrund gefährlicher Experimente. Was es mit dem Zweitnamen Ackermann auf sich hat, ist hier nicht verzeichnet. Kennst du sie vielleicht?“

Fragend schaut Erwin zu Levi, der sich mittlerweile an die einzige freie Wand im Raum gelehnt hat. „Nein“, kommt die kurze Antwort und der Ältere nimmt aus einer Schublade des Schreibtisches zwei ähnliche Papiere heraus.

Auf dem Ersten ist Mikasas Bild zu sehen. Das heißt auch Erwin wollte das Mädchen von Anfang an in den FDF aufnehmen. Beim zweiten Bild muss Levi auch nicht lange nachdenken. „Armin Alert?“, fragt er seinen Mitbewohner, welcher daraufhin nickt.

„Ein fantastischer Stratege, der uns im Innendienst sicherlich eine große Hilfe wäre. Wie hat er sich bei dir geschlagen?“

„Grottenschlecht, aber bei den niedrigen Standards, die man heutzutage braucht, um die Prüfung zu bestehen, hat er trotzdem bestanden“, antwortet Levi auf Erwins Frage.

„Wen hättest du noch empfohlen?“, fragt der Ältere nach, erwartet aber eigentlich gar keine Antwort. Selbst faltet er den Zettel, den Levi ihm vorhin auf den Tisch geworfen hat, auf und liest sich den Namen durch. „Eren Jäger meinst du. Ist er im Kampf etwa so gut?“

„Nein“, antwortet der Kleinere, was Erwin stutzen lässt. Fragend hebt er eine seiner dichten Augenbrauen. „So wie ich dich kenne, wirst du mir nicht sagen, warum du Jäger trotzdem haben willst, oder?“

Als keine Antwort kommt, seufzt Erwin einmal auf und spricht das nun Offensichtliche aus.

„Dann haben wir jetzt ein kleines Problem. Wen nehmen wir auf, Armin oder Eren?“
 

Wie schon vermutet, liegt eben Genannter Stundenlang wach in seinem Bett und rollt sich hin und her. Seine braunen Haare sind schon ganz durcheinander geraten davon. Als es zirka drei Uhr ist, gibt der Junge schlussendlich auf und setzt sich auf den kleinen Balkon der Wohnung.

Da es eine laue Nacht ist, bleibt Eren die ganze restlich Zeit hier draußen und atmet die frische Luft ein. Seine Gedanken kreisen hauptsächlich um Levi. Ob er ihn wohl beeindrucken konnte?

Erst als irgendwann die Sonne aufgeht und Mikasa die Balkontür öffnet, erwacht der junge Mann aus seinen Gedanken und dreht sich zu seiner Schwester, die ihn beunruhigt mustert.

„Es ist alles in Ordnung! Mach dir keine Sorgen“, versichert Eren ihr und geht in die Küche, um das gemeinsame Frühstück vorzubereiten.

Bald darauf gesellt sich auch Armin zu den Geschwistern. Das Thema „Prüfung“ lassen alle drei

erst einmal weg, um vor allem Eren, wenigstens ein bisschen, ablenken zu können.
 

Der Weg zur Schule verläuft ohne große Vorkommnisse, nur dass die jungen Erwachsenen zunehmend nervöser werden. In ihrer Klasse angekommen, wird ihnen allen erst einmal mitgeteilt, dass alle Schüler den Abschlusstest erfolgreich bestanden haben. Natürlich sorgt das für große Erleichterung und der Lehrer erklärt, dass sie sich nun für weitere Ausbildungen, oder Arbeitsplätze bewerben dürfen, außer für eine Stelle.

Gleich darauf wird es komplett still im Raum und die Tür zum Klassenzimmer öffnet sich. Dieses Mal ist Erwin Smith alleine unterwegs. Mit Formularen in der Hand, die für die Schüler bestimmt sind, die ausgewählt wurden, tritt er ein und stellt sich vor den jungen Erwachsenen auf. Kurz erklärt er nochmals, wer er ist und weswegen er hier ist.

Angespannt hört Eren den Worten zu und beißt sich nervös auf die Unterlippe, als Erwin schlussendlich sagt: „Die Schüler die dieses Jahr die Möglichkeit haben, bei den „Flügeln der Freiheit“ eine Ausbildungsstelle zu bekommen sind Mikasa Jäger-Ackermann und…“

Unexpected Surprise

Die Schüler die dieses Jahr die Möglichkeit haben, bei den „Flügeln Freiheit“ eine Ausbildungsstelle zu bekommen sind Mikasa Jäger-Ackermann und…
 

…Armin Alert.“

Völlig entgeistert reißt Armin seine Augen auf. Seinen Namen zu hören, hätte er als Letztes erwartet. Ruckartig dreht der Blonde seinen Kopf zurück, um zu Eren zu schauen, der nur eine Reihe hinter ihm sitzt. Dieser lächelt und versucht seine offensichtliche Enttäuschung vor ihm und Mikasa zu verbergen.

Als Erwin dann zu Armin und Milasa geht und ihnen jeweils ein Formular auf den Tisch legt, sagt der Kommandant noch: „Ihr habt Zeit euch bis in spätestens einer Woche zu entscheiden. Auf der Rückseite des Formulars ist die Anschrift der FDF Zentrale. An diese adressiert ihr das ausgefüllte Formular und eine zusätzliche Zu- oder Absage.“ Während der breitschultrige Mann anschließend wieder aus dem Raum geht, blickt er noch einmal mit einem wissenden Blick zu dem enttäuscht wirkenden Eren, der daraufhin nur fragend eine Augenbraue hoch zieht.

Was dieser Blick des Kommandanten soll, kann der junge Mann sich wirklich nicht erklären. Noch eine weitere Stunde dauern die Erklärungen des Lehrers, ehe die Schüler samt ihrer Prüfungszeugnisse gehen dürfen. Die Abschlusszeremonie findet erst in einer Woche statt.
 

Endlich an der frischen Luft atmet Eren erst einmal tief durch, ehe Mikasa schon zu ihm kommt. „Ich werde das ganz sicher nicht ohne dich machen“, meint sie ernst und blickt zu ihrem Bruder. Auch Armins Zweifel kann man deutlich an dessen Gesicht ablesen. Als der junge Mann die Reaktion seines Freundes sieht, lächelt er jedoch nur und spricht: „Und wie ihr es machen werdet! Diese einmalige Chance bekommt ihr kein zweites Mal. Ein Beruf bei den FDF, davon träumen viele. Ihr habt es geschafft und seid versichert, schickt ihr die Zusage nicht ab, mache ich das höchst persönlich in eurem Namen.“

Mikasa scheint immer noch nicht nachgeben zu wollen und Armin beißt sich auf die Unterlippe. „Aber Eren, es war doch dein Traum“, sagt der Blonde vorsichtig und erntet einen belustigten Blick von seinem Freund.

„Ach das war doch nur eine spontane Sache. Du weißt wie ich bin. Ich finde schon etwas, dass ich noch besser kann.“ Fröhlich summt der braunhaarige Mann vor sich hin, während seine zwei Mitbewohner skeptische Blicke untereinander austauschen. In seinem Inneren jedoch sieht es längst nicht so toll aus, wie es nach Außen hin wirkt. Eren ist tief enttäuscht und ihm ist eigentlich zum Heulen zumute. Das ganze Trainieren und Lernen war also umsonst. Wahrscheinlich wird er nie wieder etwas mit Levi Ackermann zu tun haben, was ihm einen schmerzhaften Stich im Herzen spüren lässt. Dennoch behält er sein falsches Lächeln auf und dieses Mal glaubt Jäger, sogar Mikasa damit täuschen zu können.
 

Bis zur nächsten Kreuzung bleibt es still zwischen den jungen Erwachsenen, bis Eren plötzlich kurz davor einfällt: „Bei der ganzen Aufregung habe ich doch glatt vergessen, gestern noch einkaufen zu gehen, obwohl ich diese Woche dran bin. Geht ihr ruhig schon nach Hause, ich erledige das schnell.“

Damit verabschiedet er sich und sprintet fast schon den Weg entlang. Seine zwei Mitbewohner bleiben erst verdutzt stehen, ehe sie nach kurzem Überlegen in die entgegengesetzte Richtung gehen.

Eigentlich war Eren gestern schon einkaufen, aber jetzt braucht er einfach ein bisschen Zeit für sich. Einen Ort, wo keiner ist, dem er ein Lächeln vortäuschen muss und so rennt er einfach ziellos in die Stadt hinein. Trotz des kalten Winters, mit extrem viel Schnee hat es in diesem Jahr schon früh angefangen zu tauen und die Temperaturen stiegen stetig an, so dass Eren nur eine dünne Jacke als Kälteschutz anhat.

Als der junge Mann schon ein ganzes Stück gelaufen ist, findet er sich vor einem alten kleinen Kaffeehaus wieder, aus dem es verlockend nach frischem Gebäck riecht. Kurz entschlossen tritt er ein und setzt sich an den letzten Fensterplatz. Eine heiße Tasse Kakao hat ihm seine Mutter früher immer zubereitet, wenn es ihm schlecht ging und genau das braucht er jetzt auch. So bestellt er sich das Getränk und wartet einige Minuten. Dabei schaut er aus dem Fenster des Lokals auf die vielen unterschiedlichen Menschen, die vorbei gehen.

Obwohl Trost ein noch recht kleiner Bezirk ist, fühlt Eren sich hier, wie in einer Großstadt. Bevor seine Mutter gestorben ist, lebte er mit ihr, Mikasa und seinem Vater in dem Ort Shiganshina. Der glich eher einem Dorf, als einer Stadt und jeder kannte jeden. Hier ist es anders. Nur fremde Gesichter schlendern an dem Fenster vorbei und jeder scheint in bester Laune zu sein. Frustriert versucht der junge Mann die Trauer über seine Niederlage zu verdrängen und an etwas anderes zu denken, was gar nicht so leicht ist, bis plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit erregt.
 

Zwei Polizisten gehen mit einem Zettel in der Hand durch die Stadt. Wahrscheinlich ist es eine Personenbeschreibung und sie suchen jemanden. Das ist jedenfalls das Einzige, was Eren sich vorstellen kann.

Als einer der Beiden zufällig in das Kaffeehaus sieht und damit direkt in Erens Augen, lächelt der Jüngere, während der Ältere sich zu seinem Kollegen auf der Straße umdreht. Da nun auch dieser zu dem jungen Mann im Lokal starrt, fängt Eren langsam an, sich unwohl zu fühlen.

Was die Polizisten nun vor haben, ahnt der Braunhaarige noch nicht, aber das mulmige Gefühl steigt, als die Männer nacheinander das Kaffeehaus betreten und direkt auf seinen Tisch zusteuern.

„Eren Jäger?“, fragt einer der Beiden, der recht groß gewachsen ist und schwarzes, wuscheliges Haar hat.

„Ja“, antwortet der Gefragte daraufhin vorsichtig und schließt unbewusst die Hände um die heiße Kakaotasse, die ihm wenige Minuten zuvor serviert wurde.

„Sie sind verhaftet, da Sie laut Zeugenaussage, Ihrem Vater vor kurzem bei höchst gefährlichen und verbotenen Tests assistiert haben. Bitte bezahlen Sie und folgen uns auf das Revier“, meint daraufhin der Zweite, deutlich kleinere Mann mit Glatze.

„Was?“ Die Gedanken rasen in Lichtgeschwindigkeit durch Erens Kopf. Unmöglich, wie kann das sein? Das fragt er sich, findet aber keine Antwort darauf.

„Ich habe meinen Vater zuletzt vor sechs Jahren gesehen. Das kann gar nicht möglich sein. Außerdem war ich fast nie alleine. Meine Schwester und Freunde können sicher bezeugen, wo ich während der Tatzeit gewesen bin“, versucht der junge Mann die Situation in Ruhe aufzuklären, doch die beiden älteren Männer scheint das nicht im Geringsten zu interessieren.

Mit strengem Blick fordern sie Eren erneut dazu auf, mitzukommen, was dieser, nachdem er gezahlt hat, auch tut.
 

„Kann der Tag eigentlich noch schlechter werden?“, flüstert der junge Mann mit den türkis leuchtenden Augen zu sich selbst, als er im Polizeiauto sitzt. Natürlich werden ihm erst einmal unnötiger Weise Handschellen verpasst und damit geht er auch vor den Polizisten in das Wachgebäude.

„Sie bleiben erst einmal hier, bis wir Ihre Unschuld überprüft haben“, kommt es noch abschließend von dem größeren Mann ehe er die Gefängniszelle, in die Eren gebracht wurde zusperrt. Wenigstens wurden ihm die Handschellen vorher abgenommen.

Zwar weiß der Schüler, dass diese Zelle auf dem Polizeirevier nur der Untersuchungshaft dient, dennoch ist es für ihn erniedrigend, hier gefangen gehalten zu werden. Einen schlechteren Tag hätte die Polizei auch nicht finden können, um ihn zu verdächtigen und wieso ist plötzlich sein Vater aufgetaucht. Wo wurde er gesehen? Eren wusste ja nicht einmal, dass er noch lebt. All das schwirrt im Kopf des jungen Mannes herum und schon bald spürt er die ersten Anzeichen für kommende Kopfschmerzen.

Seufzend setzt sich Eren auf die lange Bank an der hinteren Wand der rechteckigen Zelle. Die weißgrauen Wände haben nur ein vergittertes Fenster, welches sich direkt über der Sitzgelegenheit befindet und eine einzige ebenso vergitterte Wand, in der auch die Eingangstüre eingebaut ist.
 

Stunden lang sitzt Eren nun schon auf dieser Bank und weiß nicht, was er tun soll. Blöder Weise gibt es hier nichts, was ihn von seinen deprimierenden Gedanken ablenken könnte.

Er hat versagt, ganz eindeutig. Eren konnte Levi nicht für sich gewinnen und sein Traum bei den „Flügeln der Freiheit“ zu arbeiten, ist von einer Sekunde zur Anderen wie eine Seifenblase zerplatzt. Jetzt wird er nicht mehr die Chance haben, den stärksten Krieger der Polizeiwelt, die Legende „Levi Ackermann“, näher kennen zu lernen und vielleicht sogar mit ihm zu arbeiten.

Eren wird von Sekunde zu Sekunde deprimierter und ob man es glaubt, oder nicht, eine einzelne, kleine Träne hat sich aus seinem Augenwinkel geschlichen, bevor er sich wieder unter Kontrolle hat.

„Jetzt komm schon Eren, ist doch halb so wild. Es gibt sicher noch eine Möglichkeit, in die FDF zu kommen“, macht er sich selbst Mut. Aber um ehrlich zu sein, außer bei Levi hat er noch nie von jemanden gehört, der einfach so, mitten im Jahr einsteigen konnte. Es ist zum Verzweifeln.

Traurig legt der junge Mann seinen Kopf in den Nacken und schließt seufzend die Augen, als er plötzlich ein klappern an der vergitterten Tür wahrnimmt.

Obwohl er nicht weiß, wie das sein kann, da er zuvor keinen einzigen Schritt gehört hat, blickt er hinüber und traut seinen Augen nicht.

Der Mann, der ihm schon seit Wochen durch den Kopf geistert, Levi Ackermann persönlich steht vor der Zelle, kaum zehn Meter von Eren entfernt und wie es aussieht, har er gerade mit seinem Stiefel gegen die Metall getreten, um die Aufmerksamkeit des Jüngeren zu erlangen.
 

Kein Wort bringt der junge Mann mehr heraus, als er Levi mit verschränkten Armen dort stehen sieht und dieser monoton sagt: „Oi Jäger, ich bekomme immer das, was ich will, also enttäusche mich nicht.“

Eren, der kein Wort versteht, blickt nur etwas verdattert zu dem Älteren. Die geschätzt tausend Fragezeichen, die über seinem Kopf schweben, werden aber ignoriert. Levi dreht dich nämlich ohne weitere Erklärungen um und geht wieder.

Ganz ehrlich, der junge Mann in der Zelle hat keinen blassen Schimmer, was das gerade sollte, oder was der Ältere von ihm wollte.

„Ich soll ihn nicht enttäuschen, was meint er damit?“, fragt Eren sich, während er in eine liegende Position wechselt. „Warum war er überhaupt hier?“ Auch das kann der Braunhaarige sich nicht beantworten und so denkt er noch lange darüber nach, bis er schlussendlich aus Müdigkeit wegen der ganzen Aufregung einschläft.
 

„Meinst du wirklich, das ist eine gute Idee?“, kommt es skeptisch von Erwin, als er mit Levi in seinem Büro im Hauptsitz der FDF sitzt.

„Der Kerl hat doch fast ein neuartiges Giftgas auf die Bevölkerung losgelassen, dass die halbe Menschheit ausgelöscht hätte, also wieso nicht?“, antwortet der Kleinere monoton, während er ein Dokument mit Informationen überfliegt.

„Aber Eren hat doch damit gar nichts zu tun“, erwidert der Ältere.

„Noch nicht, aber bald. Es war immerhin sein verschwundener Vater.“

„Levi, tust du das etwa nur, damit du ihn aufnehmen kannst?“

„Wieso? Ich möchte diesen Scheiß nur so schnell wie möglich abschließen und mit Jägers Informationen finden wir den Alten sicher schneller“, sagt der Mann mit dem Undercut abschließend, was ihm ein Schmunzeln von dem Blonden einbringt.

„Natürlich“, sagt Erwin nur und beugt sich belustigt wieder über seinen Bericht.

„Oi, was soll dieser Ton?“, fragt Levi daraufhin genervt nach.

„Mit dir wird es auch nie langweilig“, meint Erwin lachend, ehe er aufsteht und zu einem Regal schlendert. „Das wusste ich sofort, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Deshalb habe ich dich damals auch zu mir geholt. Die kleinen „Extras“ die ich zusätzlich erhalten habe, sind natürlich auch nicht zu verachten.“ Mit einem verlangenden Blick legt Erwin den Ordner, den er eben noch aus einem Regal genommen hat zur Seite und blickt zu Levi, der nur unbewegt stehen bleibt.
 

„Erwin, ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dieses furchtbare Herumgerede lassen sollst. Es klingt echt scheiße. Wenn du etwas willst, dann tu es.“ Die deutliche Aufforderung annehmend, nähert der Blonde sich seinem Kollegen und schaut ihm tief in die Augen, ehe er ihn stürmisch anfängt zu küssen und sie sich gegenseitig in wenigen Sekunden die schön gebügelten Hemden vom Leib reißen. Levi übernimmt die Führung und dreht Erwin mit dem Rücken zur Wand. Der Ältere wehrt sich nicht dagegen. Er mag es, wenn sein Mitbewohner Gefühle zeigt, auch wenn es nur Lust ist. Fast zeitgleich sinken Beide auf dem Boden, wobei Levi sich dabei auf Erwins Schoß setzt und ihre Körper einander immer näher kommen. Mit vor Lust verhangenen Augen blickt der Blonde auf den Jüngeren an, während seine Hände weiter über den Rücken des Kleineren gleiten und anschließend keuchend unter seine Hose wandert.

Es ist nicht das erste Mal, dass sie es im Büro tun und wie immer geht es bei Beiden nicht gerade sanft zu. Ein langes Vorspiel hat es bei den Männern auch noch nie gegeben.
 

Schwer atmend lehnt Erwin schlussendlich an der Wand, während Levi sich ebenso außer Atem halb kniend, halb sitzend auf dem Boden befindet.

Worte werden keine gesprochen, das war noch nie so. Beide Männer ziehen sich wieder an und Levi geht natürlich zur nächsten Dusche. Hier im Hauptquartier gibt es mehrere davon und es ist auch allen bekannt, dass der kleine Mann diese mindestens einmal am Tag benutzt.

Alle anderen denken, es sei nur wegen seinem Sauberkeitsfimmel. Den wahren Grund kennt so gut wie niemand.

Auf dem Weg zur Dusche denkt Levi aber nicht wie üblich, über den nächsten Dreck nach, den er sonst so erledigen muss, sondern an Eren und komischerweise findet er die Aussicht ihn bald auf sein Durchhaltevermögen austesten zu können gar nicht so schlimm, was schon extrem für seine Verhältnisse ist. Auf jeden Fall wird das noch interessant.

Rescue

Als Eren langsam aufwacht, fragt er sich stöhnend, seit wann sein Bett so unbequem und hart geworden ist. Seufzend möchte er sich zur Seite drehen, macht dabei jedoch unwillentlich Bekanntschaft mit dem Boden.

„Scheiße!“, murrt er und ist mit einem Mal hellwach. Mit einem bösen Blick zum Steinboden, auf dem er sitzt, reibt der junge Mann sich über die kleine Beule, die bei dem Aufprall auf der Erde entstanden ist.

Er hat doch wirklich für kurze Zeit vergessen, wo er ist. Resigniert blickt er auf die vergitterte Wand vor sich. Wie konnte er nur vergessen, was gestern passiert ist? Erst hat er bei der Prüfung versagt, dann wurde Eren festgenommen und zu guter Letzt kommt sein Idol Levi Ackermann vorbei und verwirrt ihn vollkommen.

Viel schlimmer kann es nicht mehr werden, oder etwa doch?
 

Als er nach wenigen Minuten, in denen er einfach nur am Boden sitzen bleibt, plötzlich Schritte hört, hofft der junge Mann, endlich frei gelassen zu werden, oder wenigstens ein paar Antworten auf die vielen Fragen in seinem Kopf zu bekommen, doch auf das was passiert, ist er nicht vorbereitet.

Eine Frau mit dämonisch aufblitzenden Augen sprintet ans Gitter, reißt die verschlossene Zellentür aus ihren Angeln und rast, eine Staubwolke hinter sich herziehend, auf den jungen Mann zu.

Eren weiß nicht, wie ihm geschieht und erschrocken stolpert er zurück an die Wand, als die Frau mit glänzenden Augen knapp zwei Zentimeter vor seinem Gesicht abrupt abstoppt und ihn fast verrückt grinsend von oben bis unten mustert.
 

Der junge Mann hat keine Zeit Fragen zu stellen, denn die Brillentragende Frau, die ihr Haar hoch zusammen gebunden hat, fängt auch gleich an los zu plappern.

„Du bist also Eren, freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Du siehst gar nicht aus, wie der Sohn eines verrückten Doktors. Ich bin auch Ärztin, um genau zu sein Psychologin und Wissenschaftlerin. Ich liebe es in den sadistischen, dunklen Seelen von Schwerverbrechern herumzukramen. Ach übrigens, wie konnte ich nur vergessen mich vorzustellen, ich bin Hanji Zoe, aber nenn mich einfach nur Hanji.“

Mit dem letzten Wort streckt die nun grinsende Frau auffordernd ihre Hand nach Eren aus. Dieser nimmt sie etwas perplex und bekommt nur ein leicht überfordertes „Hä?“ heraus. Hanji scheint das jedoch nicht zu stören. Mit einem Satz steht sie wieder aufrecht und stapft glücklich grinsend zur nun offenen Zellentür hinaus, an der ein etwas größerer Mann steht.

„Was war denn das gerade?“, flüstert der junge Mann zu sich selbst, ehe er nochmals von der braunhaarigen Frau angesprochen wird, die sich auf halben Weg zu ihm umgedreht hat.

„Na komm schon Eren, oder willst du hier für immer hocken bleiben?“, fragt sie scherzhaft und wartet darauf, dass der Angesprochene reagiert.

Die türkisen Augen des Braunhaarigen weiten sich bei den Worten und schnell steht er auf. Zwar ist ihm diese Hanji nicht ganz geheuer und mit ihr mit gehen zu müssen, bereitet ihm schon ein mulmiges Gefühl, aber besser als hier sitzen zu bleiben, ist es alle Mal.
 

Hinaus aus der Zelle folgt Eren den beiden Älteren durch einen weiten Gang, tiefer in das Gebäude hinein. Eigentlich könnte er Hanji jetzt fragen, was es mit der ganzen Geschichte auf sich hat und vielleicht kennt sie sogar Levi und seine Beweggründe, wobei der junge Mann das eher bezweifelt. Schwer ausatmend nimmt er allen Mut zusammen und öffnet den Mund, um seine Fragen zu stellen, doch da ist es auch schon zu spät.

Als hätte die Brillenträgerin seine Gedanken gelesen, fängt sie an, laut vor sich hin zu reden.

„Ich bin gespannt, was Levi mit dir vorhat. So wirklich glaube ich ihm nicht, dass er dich nur wegen dem Giftfall, der mit deinem Vater zu tun hat, bei sich haben will. Aber mir erzählt er ja nie etwas. Er war schon immer Jemand, in dessen Kopf ich nicht hinein schauen konnte. Ist das nicht aufregend? Ansonsten analysiere ich jeden Schwerverbrecher sofort, doch Levi konnte ich noch nie richtig einschätzen.

Zu Anfang hat mir das wirklich den Rest gegeben, aber jetzt kenne ich ihn schon lange genug um wenigstens ein bisschen seine Vorgehensweise zu verstehen, aber ganz werde ich seine Gedankengänge wohl nie nachempfinden können“, tratscht Hanji, während sie neben ihrem jungen Begleiter hergeht.

„Sie kennen Levi Ackermann persönlich?“, fragt Eren daraufhin einerseits verwundert, andererseits aufgeregt.

„Lass das Levi ja nie hören, aber ja, ich kenne ihn mittlerweile fast so gut wie Erwin. Aber eigentlich arbeite ich nur mit ihnen zusammen. Ach du meine Güte! Da hätte ich doch fast vergessen, mich dir richtig vorzustellen“, meint Hanji plötzlich und stellt sich direkt vor Eren.

„Gestatten, Leiterin der Abteilungen „Täterprofile“ und „Strategie im Kampf“ für „Flügel der Freiheit“, Hanji Zoe! Stets zu Ihren Diensten“, ruft sie vollkommen ernst aus und hält dabei die rechte Hand, welche zur Faust geballt ist, auf ihre Brust in der Höhe des Herzens.
 

Eren klappt die Kinnlade hinunter. Das Hanji eine so hohe Stellung in den FDF bezieht, hätte er im Leben nicht gedacht. Dann muss sie aber auch besonders gut sein. Ihr kann man sicher nichts vormachen.

Als wäre nichts gewesen, dreht die Brillenträgerin sich daraufhin sofort wieder um und läuft fröhlich grinsend vor Eren her, der nicht wirklich weiß, was er nun sagen soll. Nach wenigen Minuten des Schweigens, in denen der Gang, den sie gerade hinunter gehen nicht enden will, hat der junge Mann das Gefühl, dass sie schon seit geraumer Zeit im Kreis laufen müssen.

So groß war das Gebäude von Außen doch gar nicht, oder?

Noch nicht ganz klar darüber, was er mit den neuen Informationen anstellen soll, fragt Eren vorsichtig nach: „Verzeihen Sie, aber könnten Sie mir vielleicht sagen, wo wir eigentlich hingehen?“

„Ach Eren, siez mich doch nicht! Dann fühle ich mich immer so alt“, meint sie scherzhaft, ehe Hanji ernst hinzufügt: „Wo genau wir hingehen, darf ich dir nicht sagen. Belassen wir es dabei, dass wir einen anderen Ausgang nehmen, ja?“

Verwirrt nickt der junge Erwachsene, nicht fähig, etwas Sinnvolles zu antworten, doch das scheint zumindest Hanji nicht zu stören. Der blonde, große Mann, der die Beiden ebenfalls begleitet, hat bis jetzt noch kein Wort gesagt und geht immer nur knapp hinter Eren her.

Der Schüler vermutet, das ist eine Sicherheitsmaßnahme, aber so manches Mal spürt er den Atem des Anderen am Kopf, was nicht wirklich angenehm ist.
 

Nach weiteren schier unendlich wirkenden Minuten, kommt die kleine Gruppe endlich an einer stählernen Tür an, die so gar nicht in das Gebäude passt und noch bevor Eren etwas dagegen tun kann, wird ihm eine Augenbinde von hinten umgelegt und Hanji meint entschuldigend: „Der nächste Abschnitt ist streng geheim. Tut mir leid, wegen der Augenbinde. Mike wird dich führen, das ist übrigens der Mann hinter dir. Mike Zacharias, technischer Leiter des Hauptquartiers der FDF. Außerdem kümmert er sich um die Wartung aller speziell angefertigten Waffen und den dazugehörigen Schutzanzügen.“

Es ist wirklich sehr beruhigend einen wildfremden Waffenexperten hinter sich gehen zu haben und ihm sein Leben in die Hand zu legen, weil man selbst nichts sehen kann, findet zumindest Eren leicht sarkastisch.

Nervös hört der junge Mann, wie die anscheinend recht schwere Tür vor ihnen aufgeht und er lässt sich von Mikes Hand auf seiner Schulter führen.
 

Minutenlang geht es so recht gut voran. Mehrmals biegt die kleine Gruppe ab und es werden noch weitere Türen geöffnet. Eren hat schon längst keine Orientierung mehr. Wenn sie ihm jetzt die Augenbinde abnehmen würden, wäre er hilflos in diesem Labyrinth aus Gängen verloren.

Gezwungenermaßen lässt er sich weiter von Mike führen, ehe er plötzlich frische Luft riecht. Die letze Tür, wohl der Ausgang, wird fluchend von Hanji aufgemacht, ehe Eren warme Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht spürt.

Irgendwie glücklich darüber atmet Eren hörbar aus und lächelt leicht. Da jedoch Mike seine Schulter noch nicht losgelassen hat, glaubt der junge Mann nicht, dass er schon wieder hinschauen darf.

So lässt er die Augenbinde erst einmal auf seinem Kopf und wartet kurz. Als er nach mehreren Sekunden noch keine neuen Anweisungen erhalten hat, möchte Eren schon nach Hanji rufen und fragen, was er nun machen soll, als er einen Motor aufheulen hört.

Das Auto muss recht groß sein, bei dem tiefen Geräusch und es scheint ganz nahe an die kleine Gruppe herangefahren zu sein.

„Na endlich!“, kommt es links von Hanji, die sich ehrlich erleichtert anhört. „Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr!“, ruft sie gleich darauf und ihre Schritte entfernen sich ein Stück von Eren, der plötzlich wieder einen leichten Schubs gegen die Schulter bekommt, sein Zeichen loszugehen.

Vorsichtig nähert der junge Mann sich dem Geräusch des Motors, bis sein Fuß an etwas hartem Anstößt, was einen metallischen Klang verursacht.

„Mike! Lass den Bengel doch nicht in mein neues Auto rennen! Weißt du wie viel das… Oh! Ah! Autsch!“ Mehr versteht Eren nicht von der genervten Männerstimme, die wahrscheinlich aus dem Auto kommt. Danach folgen nur noch sinnlos zusammenhängende Silben, die keine richtigen Wörter mehr ergeben.

Kurz darauf hört der junge Mann auch schon eine mindestens ebenso genervte Antwort von der Rückbank, auf die er im selben Moment gesetzt wird. „Das kommt davon, dass du dich immer so aufregst! Kein Wunder, dass du dir dann in die Zunge beißt.“ Dieses Mal war es eindeutig eine weibliche Stimme, doch nicht die von Hanji, so viel kann Eren schon sagen.
 

Nach ihm, steigt Mike noch ins Auto ein und schnallt sowohl Eren, da dieser immer noch nichts sehen kann, als auch sich selbst an. Der Schüler spürt auf der rechten Seite neben sich noch einen Körper, welcher wahrscheinlich dem Mädchen von vorhin gehört. Hanji scheint vorne eingestiegen zu sein und kaum sind alle drinnen, rast der für Eren unbekannte Fahrer in einem Affentempo los.

Nicht darauf vorbereitet, knallt der junge Mann erst einmal mit dem Kopf gegen die Rückenlehne.

Zum Glück ist in einem Auto alles gepolstert.

Als die Frau, die neben Eren sitzt, das mitbekommt, schimpft sie auch gleich los: „Wie kannst du nur so gefühllos sein. Fahr doch nicht wie ein Irrer!“

In dem Moment als Eren die feinen Hände spürt, die auf seinem Hinterkopf anfangen den Knoten des Bandes zu lösen, weiß er, dass es schon einmal nicht Mike sein kann, der ihm gerade freundlicherweise hilft.

Endlich wieder mit offenen Augen, muss der junge Mann sich erst an das Licht gewöhnen, ehe er die etwas kleinere Frau vor sich erkennen kann. Ihre kurzen orange-braunen Haare reichen ihr knapp bis unters Kinn und Eren könnte schwören, ihr Lächeln zuvor schon einmal gesehen zu haben.

Als sie schließlich fragt: „Geht es dir gut Eren?“ fällt es ihm wie Schuppen von den Augen.
 

„Petra Ral? Das jüngste jemals aufgenommene Mitglied in der Spezialeinheit der FDF und außerdem noch die einzige Frau?“, fragt er außer sich und blickt bewundernd zu der leicht überraschten Petra.

„Ja das stimmt“, meint sie etwas rot geworden und lächelt den Jüngeren freundlich an.

„Da hat sich aber jemand informiert“, kommt es plötzlich von Vorne. Hanji hat ihren Kopf nach hinten gestreckt und schaut zwischen den Beiden hin und her.

„Na dann weiß er sicher auch, wer ich bin! Ich bin immerhin das wichtigste Mitglied, nach Levi“, meint auf einmal der Fahrer des Autos und blickt durch den Rückspiegel zu Eren.

Dieser schaut kurz auf den grauen Haarschnitt des selbstbewussten Mannes, der wohl an den von Levi erinnern soll.
 

„Natürlich“, meint der Schüler, Angst davor, vor so vielen hohen Mitglieder der „Flügel der Freiheit“ etwas Falsches zu sagen.

„Wie war das noch… Olol, nein Ulu?“

Auf die Antwort des jungen Mannes hin lacht unerwartet plötzlich das ganze Auto, bis auf den Fahrer. Dieser hat Tränchen in den Augen, während Hanji ihm lachend in die Seite boxt.

„Das war genial Eren!“, ruft sie nach hinten und lacht gleich weiter. Auch Petra kriegt sich nicht mehr ein und kichert, während sie zu dem rot gewordenen Eren schaut. Dieser versucht sich zu entschuldigen, was schließlich auch Mike zum Lachen bringt und den Jungen noch nervöser macht.

„Jetzt mach dir Mal keine Sorgen Eren, Oluo braucht so etwas manchmal, um wieder auf den Boden zu kommen. Er denkt sonst irgendwann noch, er wäre Levi persönlich“, beruhigt die orangehaarige Frau den Jüngeren, dem die Situation doch recht unangenehm ist.

Das kann auch wirklich nur ihm passieren, sich in so einer Situation nicht an den richtigen Namen der Mitglieder der Spezialeinheit zu erinnern.

„Petra, du bist so gemein!“, tönt es plötzlich von vorne, was Hanji erneut in einen Lachanfall ausbrechen lässt.
 

Die Situation bleibt während der ganzen Fahrt recht aufgelockert, bis nach etwa einer halben Stunde ein großes Gebäude, weit außerhalb der Stadt auftaucht. Natürlich weiß Eren, was sich darin befindet und er schaut ganz aufgeregt an Petra vorbei aus dem Fenster.

Diese merkt das natürlich und lächelt den jungen Mann an, während sie sagt: „Als ich es das erste Mal gesehen habe, war ich mindestens genauso aufgeregt. Keine Angst, die meisten Leute hier haben zwar eine harte Schale, aber auch einen weichen Kern. Lass dich nicht von der anfänglichen Grobheit täuschen.“

Dankbar nickt Eren Petra zu und zählt die letzten Sekunden, ehe das Auto auf die Einfahrt der riesigen Hauptzentrale der „Flügel der Freiheit“ zusteuert.

Searching

„JEAN! Wenn du mir nicht sagst, wo er ist, wird Mikasa mich noch köpfen!“, ruft Armin ängstlich in sein Handy, während das dunkelhaarige Mädchen wütend hinter ihm Kreise dreht und die unterschiedlichsten Flüche in den Himmel schickt.

Jean selbst kennt Mikasa gut genug, um den Ernst der Situation zu verstehen, dennoch druckst er am Telefon ein wenig herum. Der junge Mann hat schon letztes Jahr die Polizeischule erfolgreich abgeschlossen und hat danach gleich eine Stelle am Polizeirevier Trost bekommen. Mit Eren ist er schon in der Mittagspause immer wieder in einen Streit geraten, weil Beide den gleichen Sturkopf besitzen und keiner je Nachgeben wollte. Wegen den unterschiedlichsten Themen haben sie sich schon geprügelt, was auch der Grund ist, weshalb sie sich mittlerweile recht gut kennen.
 

Als Armin und Mikasa vor Kurzem einen Anruf erhalten haben, dass Eren festgenommen wurde, wollten die Beiden natürlich gleich wissen, wo er ist, aber der ältere Polizeibeamte hat nur gesagt, dass es streng geheim ist und kein Außenstehender dürfte davon wissen.

Da Mikasa sich damit aber nicht zufrieden geben wollte, hat der Blonde sich dazu entschlossen Jean anzurufen.

Wenn ihnen nämlich jemand helfen würde, dann er. Damit würde er Erens Schwester nämlich einen Gefallen tun und jeder, der nicht komplett blind ist, weiß, dass Jean schon für das hübsche Mädchen schwärmt, seit er sie das erste Mal gesehen hat.

Natürlich war das nur ein weiterer Punkt, über den er sich mit Eren streiten konnte.
 

„Ich weiß nicht Armin. Wenn das jemand heraus findet, bin ich meinen Job los und ich habe ihn gerade einmal seit einem Jahr.“

„Komm schon, wir müssen ihn finden. Ohne unsere Hilfe wird er sich nur wieder selbst in Schwierigkeiten bringen! Du kennst Eren doch“, meint Armin daraufhin und hofft auf die Zustimmung seines Bekannten.

Kurz ist es still am Ende der Leitung, bis ein genervtes „Ach scheiß drauf!“ erklingt und der Blonde endlich die erlösenden Worte hört: „Dafür schuldet mir Jäger aber was.“

Während Jean sich aus dem kleinen Pausenraum schleicht, in dem er telefoniert hat, hält Armin die Luft an und wartet gespannt.

Der junge Polizist huscht derweil schnell in das Büro des Oberkommissars, der im Moment im Hinterhof ist und seine „zehn Uhr Zigarette“ raucht. Wenn Jean richtig liegt, hat er noch zirka drei Minuten, bis er wieder herein kommt.

Lautlos fluchend durchsucht er deshalb schnell die letzten Fälle und Berichte, die auf dem großen Eichenholz-Schreibtisch liegen und als er endlich ein Schriftstück in der Hand hält, auf dem rechts oben Erens Passbild prangt, bekommt er den Mund nicht mehr zu.

„Wie hat dieser Trottel es nur geschafft, sich in diese Lage zu bringen? Gibt es noch einen größeren Idioten?“, fragt er sich kopfschüttelnd selbst und legt das Dokument wieder zurück.

Plötzlich hört er schwere Schritte und weiß, dass er zu lange gebraucht hat. Was nun? Wenn sein Chef ihn hier erwischt, ist es vorbei mit dem schönen Job!
 

Die schwere Hand von dem groß gewachsenen Mann, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, legt sich auf die Türklinke und drückt diese schon hinunter, als der junge Mann im Büro ein letztes Stoßgebet gen Himmel schickt.

Als Jean schon denkt, alle Hoffnung sei verloren, ertönt jedoch plötzlich eine Stimme von draußen.

„Herr Oberkommissar, Sie müssen schnell kommen! Die Berichte, sehen Sie doch!“

„Nicht schon wieder Marco. Kannst du nicht einmal aufpassen?“, kommt es leicht verzweifelt von dem Älteren und er entfernt sich zu Jeans Glück wieder von der Tür.

Innerlich schreibt der junge Polizist sich eine Notiz, Marco einmal dafür zu danken, dass er immer so tollpatschig ist.

So kann er schnell und vor allem unbemerkt aus dem Büro flüchten und kommt schnaufend wieder im Pausenraum an, in dem sein Handy liegt, immer noch mit Armin am Apparat. Der Blonde hat es nicht gewagt aufzulegen, aus Angst, er könnte etwas wichtiges verpassen.

Als Jean schwer atmend fragt, ob er ihn hört, antwortet Erens Freund sofort und möchte auch gleich wissen, ob der Polizist etwas herausgefunden hat.
 

„Ganz ehrlich? Ich weiß nicht, wie es ein Mensch schafft, sich, ohne dass er etwas dafür tut, in diese Situation hinein zu navigieren.“

Fragend zieht Armin eine Augenbraue nach oben. „Wie meinst du das? Geht es ihm denn gut?“, fragt er leicht nervös und auch Mikasa ist nun näher gekommen und hört über die Freisprechanlage mit.

„Naja, wie soll ich es sagen? Ich habe einen Bericht gefunden, in dem sein Fall aufgezeichnet wurde. Anscheinend ist gestern der Kommandant der FDF persönlich in unser Polizeirevier gekommen. Er wollte, dass ein Suchtrupp ausgesendet wird, der Eren Jäger findet. Laut dem Bericht hat er eine schwere Straftat begangen, indem er einem bestimmten Doktor Jäger bei hochgefährlichen Experimenten geholfen hat. Daraufhin haben zwei Männer ihn in der Stadt festgenommen und inhaftiert. Erst vor wenigen Stunden wurde er abgeholt, direkt in die Hauptzentrale der „Flügel der Freiheit“ haben sie diesen Trottel gebracht.

Was sie dort mit ihm anstellen, stand nicht mehr, aber es wird wahrscheinlich auch streng geheim sein. Das Letzte, was ich lesen konnte, war, dass die Spezialeinheit persönlich sich um seinen Fall kümmern wird.

Ganz ehrlich, dass klingt nicht gut Armin. Aber mehr kann ich nicht für euch tun. Ich wüsste nicht was und es tut mir leid, dass zu sagen, aber, auch ihr werdet in die Hauptzentrale niemals hinein kommen.“

Somit endet Jean und scheint sogar leicht besorgt um den Hitzkopf zu sein, mit dem er sich auch nach seiner Schulzeit immer wieder gerne streitet.
 

„Und ob wir da hineinkommen“, meint Mikasa ernst am anderen Ende der Leitung, was Jean stutzig macht. Doch bevor er nachfragen kann, was sie vor hat, beendet Armin ihr Gespräch schon und hinterlässt einen sichtlich verwirrten Polizisten, der verdattert auf seinen Handydisplay starrt.

„Was hatte das jetzt zu bedeuten?“, fragt er sich selbst, findet jedoch keine Antwort darauf und geht so für den restlichen Tag seiner normalen Arbeit nach, obwohl er zwischendurch doch recht abwesend scheint.

Armin hat währenddessen das getan, was er Eren schon am Tag zuvor versprochen hat. Mit besorgtem Blick wirft er zwei Briefe in Sammelbriefkasten vor der Poststelle und hofft, dass sie möglichst bald an ihrem Ziel ankommen.
 

Mucksmäuschenstill ist es im obersten Stock des riesigen Gebäudes und Levi kommt nicht umhin, diese Ruhe für kurze Zeit zu genießen. Er befindet sich in dem Bereich, der nur für die Mitglieder der Spezialeinheit zugänglich ist und im Moment ist nur er selbst hier oben und staubt zwischen seiner Arbeit die Regale ein wenig ab.

Momentan ist er alleine und kann seinen Gedanken so ein wenig nachhängen. Nun müssten seine Leute und ER jede Sekunde da sein. Dann ist sicher Schluss mit der herrlichen Stille.

Es fällt Levi selbst schon auf, dass dieser Eren in letzter Zeit viel zu oft durch seinen Kopf schwirrt, doch dagegen machen, kann er auch nichts. Jedes Mal, wenn er seine Augen schließt, sieht er die vor Aufregung leuchtenden Augen des jungen Mannes, kann seine enorme Ausdauer spüren und glaubt sogar, seine sanfte und doch ebenso so aufgedrehte Stimme zu hören.

Wütend über sich selbst schüttelt der kleine Mann den Kopf. Es kann doch nicht so weiter gehen. Bald wird Jäger hier sein und von da an ist kein Platz mehr für diese unwichtigen Gedanken! Jedenfalls redet Levi sich das ein.

Als er plötzlich laute Stimmen und zusätzlich ein glückliches Aufquietschen hört, welche er mittlerweile nur zu gut kennt, weiß er, dass es nun mit seiner geliebten Ruhe endgültig vorbei ist. Er lässt das Staubtuch in den Wäschekorb neben der Tür fallen, setzt sich an den langen Holztisch und wartet leicht angespannt auf die einzigen Personen, die es jemals wagen würden, ihn zu stören.
 

Hanji springt vergnügt als Erste aus dem Auto, als der Wagen hält, während Oluo nur etwas wie „Pass doch auf“, murmelt und ihr folgt.

Als auch Mike und Petra ausgestiegen sind, begibt sich Eren als Letzter unsicher aus dem Sportwagen, den er erst jetzt von Außen bewundern kann. Doch viel mehr, als das Auto, interessiert ihn das riesige Gebäude neben ihm, dass in einer Art Sternform in den Himmel ragt. Die oberen Stöcke sehen aus, als wären sie komplett aus Glas, während es nach unten hin immer dunkler wird und schlussendlich mit der schimmernden dunkelgrauen Fassade um den Eingangsbereich herum verschmilzt.

Staunend betrachtet der junge Mann das Bauwerk und er vergisst alles andere um sich herum. Erst als Petra ihm belustigt auf die Schulter tippt, findet er zurück in die Realität und folgt ihr und den Anderen, welche schon ohne ihn losgegangen sind.

Oluo zieht eine Schlüsselkarte und öffnet somit die Eingangstür. Ganz begeistert sieht Eren dabei zu und wünscht sich im selben Moment, er hätte auch so etwas.

Sobald die Gruppe im Inneren des Gebäudes ist, kommen zwei weitere Männer auf sie zu und der Braunhaarige erkennt sie sofort. Es sind Gunther und Eld, die Beiden restlichen Mitglieder der Spezialeinheit. Nun sind alle, außer Levi selbst, anwesend und Eren kann es kaum abwarten und ist zugleich nervös, was nun passieren wird.

Wieso machen hier alle so einen Aufstand um ihn? Hat sein Vater wirklich etwas damit zu tun? Womöglich auch Levi? Immerhin hat er ihn in seiner Zelle gestern mehr oder weniger besucht.
 

Kurz begrüßen sich die Anderen gegenseitig, während der Schüler nur unsicher zwischen ihnen steht und versucht, so selbstbewusst, wie möglich zu wirken.

„Levi möchte, dass ihr den Jungen umgehend zu ihm bringt, wenn ihr wieder da seid“, sagt Gunther und richtet sich dabei an Petra, welche daraufhin eine Augenbraue hochzieht. „Aber was ist mit Erwin. Er wollte ihn doch zuerst sprechen?“, fragt sie die beiden Größeren, welche nur mit den Schultern zucken.

„Na dann los, auf zu Levi! Ich muss ihm sowieso noch fragen, ob ich dein Gehirn einmal aufschneiden darf“, meint daraufhin Hanji enthusiastisch.

Eren bringt nur ein erschrockenes „Was?!“ heraus, als er das hört. „Och, zier dich nicht so, es wird gar nicht weh tun, aber deine Gene müssen doch total interessant sein. Wenn ich schon deine Psyche nicht erforschen darf, dann doch wenigstens das!“, jammert sie als Antwort, worauf der Jüngere sie teils skeptisch, teils fragend anschaut.

„Levi hat mir verboten mit deiner Psyche zu spielen. Er hat doch wirklich gesagt, dass wäre zu riskant. Dabei hat mein letztes Versuchskaninchen, nach meinen Experimenten, die geschlossene Psychologiestation im Krankenhaus schon nach drei Wochen wieder verlassen können. Er hatte auch nur drei Mal panische Angstzustände, wenn er in meiner Nähe war und aus irgendeinem Grund wollte er mich danach nicht mehr sehen. Ich frage mich nur wieso?“, lacht sie nun wieder ausgelassen und Eren entgleisen die Gesichtszüge.

Also er will auf keinen Fall von dieser Person untersucht werden, wenn er nachher nochmals ins Krankenhaus muss, um ihre Behandlung wieder zu vergessen. Innerlich dankt er Levi tausend Mal dafür, dass er Hanji ihre Psycho-Spielchen schon im Vorhinein verboten hat. Wer weiß, in welcher Ecke er sonst jetzt schon liegen würde.
 

Während die Psychologin weiter munter vor sich hinquatscht, geht die versammelte Mannschaft zum großen Aufzug und sie fahren in den obersten Stock hinauf.

Erens Herz schlägt doppelt so schnell bei dem Gedanken, Levi gleich wiederzusehen und der Leiter der Spezialeinheit wollte auch noch mit ihm sprechen, oder zumindest über ihn.

Als endlich alle den Aufzug verlassen haben quietscht Hanji auf einmal. Während Eren leicht verdattert zu der Brillenträgerin hinschaut, ignorieren die Anderen ihren Ausruf größtenteils.

„Oh, mir ist gerade die beste Idee aller Zeiten gekommen!“, fängt sie an. „Eren? Was hältst du eigentlich von Elektroschocks?“, fragt Hanji daraufhin mit einem lieben Lächeln, worauf Petra sich vor den nun völlig verwirrten Eren stellt. „Hanji, jetzt mach ihm doch nicht gleich solche Angst. Keine Sorge Eren, sie wird nichts gefährliches mit dir machen, dafür werden wir schon sorgen “, lächelt sie beruhigend zu dem Größeren, welcher nicht so wirklich weiß, was er darauf erwidern soll.

Kaum eine Sekunde später öffnet Gunther eine moderne Holztür, hinter der ein großer und vor allem sauberer Raum erscheint. Etwa in der Mitte davon steht ein Tisch mit mehreren Stühlen. Am Kopfende der Tafel sitzt Levi, eine Tasse Tee vor sich und beobachtet die Hereinkommenden genau. Besonders Eren starrt er förmlich emotionslos an, dass dem Jüngeren ein Schauder über den Rücken läuft.

Hanji ist die Erste, die den Mund aufmachen will, doch Levi stoppt sie, noch bevor die Wissenschaftlerin ein Wort herausbekommt.

„Schnauze Vierauge. Nein, du darfst nicht mit ihm spielen und jetzt geh wieder an deine Arbeit.“

„Ach Levi, du bist so gemein. Woher wusstest du überhaupt, was ich fragen wollte?“, fragt Hanji neugierig nach, doch der Anführer der Spezialeinheit ignoriert sie einfach, woraufhin die Wissenschaftlerin leicht schmollt.

Kurz bleibt es still zwischen den Anwesenden und Levi mustert den Schüler, welcher ihn ebenfalls mit leicht geröteten Wangen anschaut. Zu gerne wüsste der Ältere im Moment, was Eren denkt, jedoch lässt er es sich wie gewohnt nicht anmerken und meint nach unendlichen Sekunden monoton: „Jäger bleibt hier. Ihr anderen geht wieder eurer normalen Arbeit nach, bis ich euch brauche.“

Ohne weitere Worte verabschieden sich die Mitglieder der Spezialeinheit daraufhin und Eren bleibt alleine zurück. Beim hinausgehen schenkt Petra ihm noch ein aufmunterndes Lächeln, ehe der Schüler mit klopfendem Herzen und seinem großen Vorbild alleine im Raum steht.

Determined

Nervös beobachtet Eren den kleinen Mann, der gemütlich noch einen Schluck aus seiner Teetasse trinkt, bevor er aufsteht und mit kaltem Blick auf den Jüngeren zugeht.

Kurz vor ihm bleibt Levi stehen und mustert den Größeren monoton, ehe er fragt: „So Jäger wieso bist du hier?“

Eren ist erst einmal ein wenig perplex. Levi hat ihn doch zu sich bestellt und dann fragt der Leiter der Spezialeinheit, was er hier will?

Doch bevor er seine Frage aussprechen kann, fängt der Ältere erneut an: „Oi Balg, du wolltest doch unbedingt in die FDF. Nun sag mir endlich, wieso.“

Jetzt leuchtet auch Eren ein, was Levi von ihm wissen will und kurz überlegt der Jüngere, ob das, was er sagen will, wohl genug an Antwort ist.

Doch von seinen ängstlichen Gedanken will er sich nun nicht beirren lassen und so antwortet Eren mit ernstem Gesichtsausdruck: „Herr Ackermann, ich bewundere Sie und ihre Arbeit und ich will etwas sinnvolles in meinem Leben tun. Die FDF sind die beste Möglichkeit, wirklich etwas zu verändern. Deshalb lassen Sie mich eintreten und Ihnen helfen.“
 

Nach diesen Worten dreht Levi dem Jüngeren seinen Rücken zu und erwidert kühl: „Du bewunderst mich also? Was weißt du Grünschnabel schon über mich? Dachtest du, nur weil du dir die Berichte und Artikel über geglückte Missionen durchgelesen hast, wüsstest du über uns Bescheid?

Meinst du wirklich Erwin würde die ganzen vermasselten Aufträge veröffentlichen? Die, bei denen mehr als die Hälfte der Beteiligten getötet wurden und trotzdem kein Erfolg erzielt wurde?

Sag mir Jäger, weißt du, wie viele Menschen ich schon umgebracht habe im Namen der FDF? Bei 1000 habe ich aufgehört zu zählen und was meinst du, wie viele Unschuldige dabei waren? Mindestens die Hälfte davon sicher.

Also hör auf mich zu bewundern, wenn du im Endeffekt keine Ahnung hast.
 

Wie viele meiner Kameraden habe ich schon vor meinen Augen sterben sehen, was denkst du Balg? Es waren mehr als 50 in den wenigen Jahren, in denen ich hier bin.

Wenn du ein Mitglied der FDF wirst, musst du dir im Klaren darüber sein, dass du der Nächste sein kannst, der tot auf dem kalten Boden liegt.

Außerdem wirst du Leben zerstören und Familien auseinander reißen, willst du das wirklich Jäger?

Denk über meine Worte nach und wenn du zurück gehen willst, sag es mir möglichst bald.“
 

Wie als hätte er einen Bericht geschrieben hat Levi diese Worte trocken und kalt ausgesprochen und geht nun zur Tür. Ob man es glauben kann, oder nicht, aber diese Fragen hat der Leiter der Spezialeinheit schon vielen jungen Polizisten gestellt, um zu überprüfen, ob sie hier tatsächlich richtig sind.

Wenn Eren morgen immer noch der Meinung ist, er möchte bleiben, dann wird Levi ihm das erlauben. So hat er es auch vor einiger Zeit mit den aktuellen Mitgliedern seiner Einheit gemacht.
 

Doch kurz bevor der Ältere den Raum endgültig verlassen kann, hört er ein entschlossenes „Nein“.

Mit einem kurzen „Hm?“ dreht sich der Kleinere daraufhin wieder zu Eren und blickt direkt in seine verbissenen, vor Überzeugung leuchtenden Augen.

„Nein“, wiederholt der Jüngere daraufhin ernst. „Ich möchte weder Familien auseinander reißen, noch die Leben von anderen Menschen zerstören.

Aber ich weiß, dass es anders nicht möglich ist, etwas zu bewirken. Ich will etwas für andere Menschen tun und auch wenn es nur ein Kind ist, welcher durch meinen Einsatz wieder lachen kann, so ist es mir der Mühe wert, sogar, wenn ich durch diesen Einsatz sterben sollte.

Herr Ackermann, das was Sie erlebt haben, spornt mich nur noch mehr dazu an, Sie zu bewundern. Sie haben schon so viel Grauenhaftes gesehen und stehen immer noch mit der gleichen Überzeugung und Kraft hier vor mir. Lassen Sie mich Ihnen helfen. Auch ich will die Welt ein Stück verbessern, so wie jeder gute Polizist.

Ich verspreche Ihnen, sollten Sie mich nach der Sache mit meinem Vater wirklich in den ‚Flügeln der Freiheit‘ aufnehmen, werde ich immer mein Bestes geben und vor nichts zurückschrecken.“
 

Die Entschlossenheit in den türkis leuchtenden Augen Erens ist während seiner mutigen Antwort keine Sekunde lang gewichen und Levi muss zugeben, ein wenig überwältigt zu sein. Noch nie hat ein neuer Rekrut sofort geantwortet und keine der Antworten hatte dann auch noch einen Inhalt, wie die des jungen Mannes vor ihm.

Eren hofft zur gleichen Zeit, dass sein nervöses Zittern, welches gerade eingesetzt hat nicht von dem Leiter der Spezialeinheit bemerkt wird. Hat er zu viel gesagt? War es übertrieben? Was denkt Levi jetzt von ihm? Hat er noch eine Chance, oder hat er sie sich gerade selbst verspielt?
 

Nach wenigen Sekunden, in denen der Ältere Eren nur kalt mustert, geht Levi auf den langen Holztisch mit seiner Teetasse zu und greift nach einer Fernbedienung, welche der Jüngere erst jetzt bemerkt.

Kurz drückt der Mann mit den stahlgrauen Augen eine Taste und kaum zwei Sekunden darauf wird die moderne Tür lautstark aufgestoßen. Eren erschreckt sich fürchterlich, da er mit Hanji nicht gerechnet hat, die jetzt mit großen Augen vor ihm steht.

„Oi Vierauge! Wenn du schon lauschst, dann mach es nicht so offensichtlich.“

Der Jüngste im Raum ist im Moment recht perplex. Wie konnte Levi merken, dass die Wissenschaftlerin vor der Tür steht?

„Ui Eren, du bist ja noch in einem Stück! Ich dachte schon Levi wird dich auseinander nehmen“, meint diese im selben Moment, die Aussage des kleinen Mannes ignorierend.

Daraufhin dreht Hanji sich einmal im Kreis, dabei stolpert sie fast über ihre eigenen Füße und blickt zu Levi.

„Übrigens, seit wann lässt du mich herein, wenn ich an der Tür stehe?“, fragt die Wissenschaftlerin, ohne eine wirklich hilfreiche Antwort von dem Kleineren zu erwarten.

„Bring ihn in Abschnitt drei, das letzte Zimmer und sorge dafür, dass jemand ihn einweist. Fall 243.“

Nach diesen Worten verlässt Levi das Zimmer. Natürlich nimmt er seine angebrauchte Teetasse mit, um sie neu aufzufüllen.

„Seeeeehr woooooohl Siiiiiir!“, ruft Hanji mehr als übertrieben und salutiert lachend.
 

Nun ist Eren mit der Wissenschaftlerin alleine, die ihn gleich am Ärmel seines Pullovers nimmt und aus dem Raum zieht.

Fröhlich schleift sie den Jüngeren hinter sich her, durch mehrere Gänge und Verbindungstüren, bis sie plötzlich abrupt stehen bleibt und eine dunkle Tür am Ende des momentanen Ganges öffnet.

„Komm schnell Eren, wir haben noch viel zu tun. Ab Besten ich weise dich gleich selbst ein. Im Moment habe ich eh nichts besseres zu tun und so kann ich dich auch gleich ausfragen, wie du Levi überredet hast, dich in seiner Einheit vorübergehend einzustellen.“

„Bitte was?! Ich bin eingestellt?“, entkommt es dem jungen Mann und er wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert beim letzten Satz.

„Zumindest vorübergehend. Oder wie willst du mir erklären, dass Levi dir ein Zimmer im Wohnraum der Spezialeinheit zuteilt?“, fragt Hanji daraufhin keck nach und stößt Eren in das Zimmer, welches zwar sehr schlicht, jedoch auch gemütlich eingerichtet ist.

Außer einem Bett, sind noch ein kleiner Schreibtisch, sowie ein großer Kleiderschrank darin enthalten und außerdem erkennt Eren eine schön gemusterte Balkontür gegenüber der Eingangstüre.

Die Einrichtung ist in einem dunklem Braun gehalten, was beruhigend auf den jungen Mann wirkt.

Im Moment fällt es ihm nämlich schwer, seine Gedanken zu ordnen.
 

Levi hat ihn eingestellt! Er, Eren Jäger hat es wirklich geschafft und ist nun im Wohnbereich der Spezialeinheit!

Hanji hat, während Eren noch mit seinem Kopf in den Wolken schwebt, den Kleiderschrank aufgerissen und sucht ein paar Stücke in der gleichen Größe zusammen.

„Hier Eren, das ist deine Arbeitsuniform, jedenfalls solange du nicht für einen Auftrag nach draußen musst. Sie sollte dir eigentlich passen, aber zieh dich lieber schnell um, damit wir gleich mit meiner kleinen Führung beginnen können“, sagt sie enthusiastisch und drückt dem Jüngeren ein Bündel Kleidung in die Hand.

Auf jedem Teil ist entweder auf dem Rücken, oder auf der Brust das Symbol der „Flügel der Freiheit“ abgebildet und Eren ist mehr als stolz, diese Sachen wirklich tragen zu dürfen.

So schnell es geht hat er sich umgezogen und geht vor die Tür zu der Wissenschaftlerin, die davor schon gewartet hat.
 

„Na dann können wir ja endlich loslegen!“, beginnt Hanji euphorisch und holt erst einmal tief Luft.

„Also, wie du siehst ist hier der Wohnbereich. Er wird jedoch meistens dann genutzt, wenn die Einheit mitten in einer Mission ist. Ansonsten fährt nämlich jeder lieber nach Hause am Abend.

Gehen wir als Nächstes in mein Forschungslabor?“, fragt sie fast bittend zum Abschluss nach und Eren stimmt ein wenig verunsichert zu. Die Wissenschaftlerin hüpft aufgeregt einmal in die Luft und sprintet so schnell durch die Gänge, dass der Jüngere kaum mithalten kann.
 

An einer dicken Metalltüre bleibt sie schließlich stehen und öffnet sie dann mit einer Kraft, die Eren ihr gar nicht zugetraut hätte. „Willkommen in meinem Reich!“, ruft sie in den Raum hinein und der junge Mann sieht sich skeptisch um.

Der ganze Raum ist voll mit überall verstreuten Akten und Papieren. Verschiedene Maschinen stehen auf einem Tisch in der Mitte des Zimmers und ein Regal an der Wand beinhaltet die unterschiedlichsten, recht komisch aussehenden Flüssigkeiten.

Zu diesem zieht Hanji den Jüngeren auch gleich hin und beginnt zu erklären: „In der obersten Reihe sind radioaktive Stoffe, die wir in geringen Maßen zur Spurensicherung benötigen, darunter folgen nur ein paar chemische, eher ungefährliche Substanzen, die aber mindestens ebenso wichtig sind, wie die Anderen.

Ui, und dann folgt meine Lieblingsreihe! Die Fläschchen und Dosen hier sind voll von Blut- und Organproben, sowohl von Opfern, als auch von Tätern. Am liebsten untersuche ich sie aber nicht an den Proben, sondern lebend. Leider ist das nicht immer möglich. Du weißt, wie schnell Menschen sterben können, nicht wahr?“, erzählt Hanji munter, als würde sie über das Wetter reden und Eren nimmt lieber etwas mehr Abstand zu der Wissenschaftlerin.

„Da fällt mir ein, soll ich dir mein derzeitiges Experiment zeigen? Zwei Männer kamen erst gestern zu uns und liegen zur Zeit in einer Zelle im Keller. Sie wollen ihre Tat nicht gestehen und ich soll mich heute noch darum kümmern. Die Beiden sind Serienmörder. Willst du mir dabei vielleicht helfen Eren?“, fragt die Psychologin daraufhin mit glänzenden Augen nach und der Jüngere wagt es nicht, „Nein“ zu sagen.

Daher stimmt er unsicher zu und fragt sich selbst, ob das wohl eine gute Idee war.
 

Nach Hanjis Forschungsraum machen sie sich auf zum Waffenzentrum, welches einen Stock tiefer liegt. Dort trainieren gerade Eld und Gunther indem sie auf Zielscheiben und Stoffpuppen mit Waffen schießen, die Eren noch nie in seinem Leben gesehen hat.

Es müssen wohl Spezialanfertigungen sein, denkt sich der junge Mann und schaut interessiert zu, bis er sich plötzlich die Ohren zuhalten muss. Hanji schreit wie eine Verrückte „Hallo“ über den ganzen Raum hinweg, sodass sie sogar lauter ist, als die Schüsse der Trainierenden.

Die beiden Männer drehen sich daraufhin zu ihr um und Eld fragt: „Ist etwas passiert? Braucht Levi uns?“

„Nein, nein. Ich wollte Eren nur das Gebäude zeigen“, erwidert Hanji fröhlich und lässt die Beiden wieder in Ruhe da sowohl Gunther als auch Eld nur mit den Augen rollen.

„Sobald Levi es erlaubt, darfst du auch hier trainieren Eren. Außer diesem Raum gibt es auch noch einen Sportplatz hinter dem Gebäude und eine Turnhalle mit angrenzendem Schwimmbad im untersten Stock. Levi trainiert mit seiner Einheit aber auch gerne im Wald. Ein paar hundert Meter vom Gebäude entfernt befindet sich ein Nadelwald. Du kannst dir sicher sein, dass er auch dich bald dort mit hinein schleppen wird“, erklärt Hanji dem Jüngeren fröhlich, welcher bei dem Gedanken in nächster Zeit mit Levi zu trainieren, leicht rot wird.

Zu gerne würde Eren sehen, wie der Leiter der FDF beim Trainieren nur mit einem Top oder Muskelshirt aussieht. Sicherlich hat er den Körper eines Gottes, denkt sich der Braunhaarige und versucht sich im selben Moment wieder zusammen zu reißen. Solche Gedanken gehören sich doch nicht!
 

Verträumt folgt er der Wissenschaftlerin weiter in den IT-Bereich. Hunderte Computer mit riesengroßen Bildschirmen und komplizierten Tastaturen erwarten ihn und Eren kommt nicht umhin sich zu fragen, wie man sich nur mit so viel Technik auf einmal auskennen kann.

Natürlich kann auch er einen Computer bedienen und sein Handy erst recht, aber diese Menge an IT-Technik ist schon überwältigend.

„Hier sind wir im Strategie- und Planungszentrum der Spezialeinheit. Die klügsten Köpfe sitzen tagtäglich hier und überlegen sich neue Taktiken für unsere Missionen, außerdem...“, fängt Hanji an, wird bei ihren Erklärungen aber abrupt von einem lauten Kreischen unterbrochen.

Kurz schaut die Wissenschaftlerin auf ihr Telefon, welches sie sich zuvor aus ihrer Jackentasche geangelt hat. Sie hat als Nachrichtenton doch wirklich ein lautes Kreischen eingestellt, was Eren einen Schauder über den Rücken laufen lässt.

„Sieht aus als würde Levi dich brauchen. Er hat mir geschrieben, ich soll dich zum Besprechungsraum bringen, aber ich muss gleich die neue Lieferung an Nervengift annehmen. Ach, du findest den Raum doch sicher auch alleine, nicht? Es ist der Gleiche, in dem du heute schon mit Levi gesprochen hast“, erklärt sie auf Erens fragenden Blick hin.
 

Bevor der Jüngere noch etwas sagen kann, ist die Psychologin schon davon gesprintet und nun steht Eren alleine in dem großen Raum. Wie soll er nur den richtigen Weg finden? Als er hinaus geht und um sich herum nur noch mehr gleiche Türen sieht, atmet er hörbar aus.

Die Gänge sehen alle gleich aus, es wird sicher Stunden dauern, bis er diesen Besprechungsraum findet, denkt er sich jedenfalls.

Also beginnt er am Besten sofort mit der Suche, als er jedoch nach mehreren Minuten noch immer keine Ahnung hat, wo genau er sich im Moment befindet, möchte er schon fast laut um Hilfe rufen, aber das würde bei Levi sicher nicht gut ankommen. Als der junge Mann seufzend um die nächste Ecke läuft, knallt er mit voller Wucht in jemand anderen und hört nur noch ein, für ihn, allzu bekanntes Fluchen.
 

Verwundert schaut er auf. Das kann doch gar nicht sein. Doch als er den Anderen ansieht, entfährt Eren ungewollt ein mehr als überraschtes „Jean?!“

Discussion

„Was um Himmels Willen machst du hier Pferdefresse?!“, fragt Eren etwas zu laut, da er selbst noch immer teilweise erschrocken ist. Jeden hätte er hier erwartet, bloß nicht Jean.

„Was wohl du Trottel! Ich soll dich finden und auf dich aufpassen, bis deine Schwester da ist, um dich hier rauszuholen!“, brüllt der Größere ebenso wütend zurück.

Eren möchte schon laut antworten, als die Worte gänzlich zu ihm durchsickern.

„Sekunde, Mikasa kommt hier her. Von wo möchte sie mich denn bitte rausholen?“

„Idiot, du wurdest doch von den Mitgliedern der FDF festgenommen. Klingelt es langsam?“, antwortet Jean sichtlich genervt vom langsamen Begreifen seines ‚Freundes’.
 

Kurz bleibt es still, während Eren klar wird, dass Armin und Mikasa die ganze Situation nicht erklärt bekommen haben und daher natürlich vom Schlimmsten ausgehen.

„Scheiße“, murmelt er deshalb leise und erklärt: „Es sollte nur so aussehen, als ob ich festgenommen wurde. In Wirklichkeit bin ich ein Teil der Spezialeinheit.“ Dabei zeigt der Jüngere stolz auf das Zeichen der FDF auf der Brusttasche seiner Jacke.

Erst nach einigen Sekunden fügt er noch leise hinzu: „Jedenfalls vorerst für eine kurze Zeit.“
 

„Bitte?“, jetzt ist Jean der, der perplex auf den Kleineren starrt. „Du? Genau du Jäger? In der Spezialeinheit?!“, ruft er ungläubig aus, was Eren siegessicher Grinsen lässt.

Doch da fällt ihm etwas anderes ein.

„Sag mal, wie kommst du überhaupt hier herein? Du bist doch nur ein Streifenpolizist im Revier Trost, nicht?“, fragt er ernst.

„Erinnerst du dich noch an Sasha?“, fängt Jean daraufhin an.

„Das Kartoffelmädchen? Klar doch.“

„Sie und Annie waren in meinem Jahrgang die ‚Auserwählten‘ für die ‚Flügel der Freiheit‘. Sie sind derzeit noch in ihrer Ausbildung und wohnen einen Stock unter dir. Sasha hat mich unter einem Vorwand herein gelassen.

Dafür musste ich ihr nur einen Kirschkuchen von meiner Mutter mitnehmen, auf den sie so steht.“

„Ach so“, ist der sehr geistreiche Kommentar von Eren dazu.

„Na wenigstens bist du nicht eingebrochen“, fügt der etwas Kleinere kurz danach noch hinzu.
 

Jean macht seinen Mund schon auf, um noch etwas zu fragen, als die beiden jungen Männer plötzlich eine Person den Gang herunter schlendern sehen. Eren bricht das Gespräch sofort ab und flüstert schnell noch: „Geh jetzt, schnell und bitte erklär Armin und Mikasa was bei mir in Wirklichkeit los ist.“

Damit geht er einen Schritt von Jean weg und hofft, dass dieser jetzt wirklich geht. Ansonsten könnte es böse für den Polizisten ausgehen, da er eigentlich nicht hier sein dürfte.

Jean erkennt zum Glück den Ernst der Lage, unter anderem durch den kalten Gesichtsausdruck des recht kleinen Mannes, der auf die Beiden zukommt und geht lieber schnell und unauffällig in die entgegengesetzte Richtung.
 

„Oi Balg, was machst du hier?“, fragt Levi wirsch, obwohl er sich schon denken kann, was passiert ist.

Schnell sammelt sich Eren und verdrängt das Gespräch mit Jean fürs Erste.

„Hanji musste noch irgendeine Lieferung einordnen und daraufhin habe ich mich etwas verlaufen“, gibt der Jüngere etwas verlegen zu.

Wortlos dreht der Mann mit dem Undercut sich noch während der Antwort um und geht den gleichen Weg zurück, den er gekommen ist.

Eren sieht das glücklicherweise als Aufforderung nach ‚Levi Art‘ und folgt dem Kleineren lieber schnell.
 

In Wirklichkeit ist der Mann mit den stahlgrauen Augen schon lange in der Nähe gewesen. Doch als Levi das anfangs unüberhörbare Gespräch zwischen seinem neuen ‚Schützling’ und diesem Polizisten vernommen hat, ist er kurzerhand vor der nächsten Ecke stehen geblieben, um ein wenig über ihn heraus zu finden.

Das einzig Interessante, was er erfahren hat, ist jedoch nur, dass Alert und Jäger-Ackermann sich wohl dazu entschieden haben, den FDF beizutreten.

Die junge Auszubildende namens Sasha wird er nicht an Erwin verraten. Warum auch? Sie gehört weder zu seiner Einheit, noch hat er sie direkt bei etwas Verbotenem erwischt.
 

Nach mehreren Minuten, in denen eine für Eren fast erdrückende Stille herrscht, kommen die Beiden an einer bekannten Tür an und gleich darauf erkennt der Jüngere, dass in dem Raum bereits alle Mitglieder der Spezialeinheit versammelt sitzen.
 

Glücklich folgt er Levi in das Zimmer und setzt sich erleichtert neben Petra, die auffordernd auf den Platz neben sich zeigt.

Eren ist froh, dass sie so freundlich ist und fühlt sich dadurch nicht mehr ganz so eingeengt und unsicher.

Immerhin bekommt nicht jeder diesen Raum zu sehen und er darf hier auch noch einer wichtigen Besprechung beiwohnen.

Wenige Sekunden nachdem er das gedacht hat, verdunkeln sich auf Levis Knopfdruck die Fenster und von der Decke fährt eine große Glasplatte herunter, die direkt auf dem hölzernen Tisch liegen bleibt. Eine digitale, grün leuchtende Landkarte mit 3D-Effekt erscheint wie aus Zauberhand und offenbart die neueste Technik der modernen Projektion.

Eren staunt nicht schlecht und bekommt seinen Mund erst recht nicht mehr zu, als Levi die Karte mit einem Fingerstreich, wie mit einem Tablet verschiebt und ein Stück Land heran zoomt.
 

„Die Fakten zum Fall 243“, verkündet Oluo auf einmal lautstark und liest die gerade aufleuchtenden Sätze von seinem Laptop vor, den er zusätzlich zur digitalen Landkarte aufgeklappt hat.

„Zielperson: Doktor Grisha Jäger, 51 Jahre alt, männlich. Gesucht seit mehreren Jahren.

Ort der letzten Sichtung: Seine ehemalige Heimat Shiganshina.

Zeitpunkt der letzten Sichtung: Letzten Donnerstag um 0:45 Uhr. Aufgezeichnet hat ihn eine Verkehrskamera.

Verbrechen: Verkauf von gefährlichen und/oder tödlichen Medikamenten. Höchst gefährliche Experimente mit explosiven oder gesundheitsschädlichen Substanzen. Versuchtes Zünden einer selbst zusammengestellten Bombenmischung.

Auftrag: Dr. Jäger finden, Informationen sammeln und bei der erstbesten Gelegenheit sofort inhaftieren.

Soviel also zu den Fakten.“

Mit diesem Satz endet Oluo und es bleibt kurz still, während alle zu Levi blicken, der jetzt sein Wort erhebt.
 

„Bis heute ist Jäger nur an diesen drei Orten aktiv gewesen. Seine ehemalige Praxis, sein Haus in Shiganshina und ein Lagerhaus am Rande der Stadt Ehrmich.“ Der Leiter der Spezialeinheit zeigt dabei mit seinem Finger auf drei rote Kreuze, die auf Knopfdruck auf der 3D-Landkarte erscheinen.

„Hier hat er seine Experimente durchgeführt. Wo er sich in der Zwischenzeit aufgehalten hat ist nicht bekannt. Ebenso gibt es keinerlei Hinweise auf ein weiteres seiner Labore.“
 

Nach diesen Worten lassen alle Anwesenden die neuen Informationen erst einmal sacken, bis Petra fragt: „Gibt es schon eine bestimmte Vorgehensweise gegen den Arzt?“

„Nein, erst muss sein Aufenthaltsort gefunden werden. Solange wir den nicht haben, können wir nicht weiter planen“, erklärt Levi ihr monoton und hält sich von nun an größtenteils aus dem Gespräch heraus.

Das hat er schon immer so gemacht. Jetzt soll sein Team erst einmal nachdenken und vielleicht kommen ein paar nützliche Ideen zustande. Auf jeden Fall wird der Leiter der Spezialeinheit erst am Ende der Sitzung wieder seine Stimme erheben.

Das wissen auch seine Teammitglieder und Gunther fragt laut in die Runde: „Es ist ungewöhnlich, dass ein Täter an nur drei Standorten agiert und das auch noch öfter als ein Mal. Das ist äußerst riskant für ihn. Könnte es einen bestimmten Grund dafür geben?“

„Ich weiß nicht“, antwortet Petra daraufhin und fährt gleich fort. „Sind es vielleicht besondere Plätze, die er nicht so leicht ersetzen kann? Möglicherweise braucht er für seine Experimente auch speziell angefertigte Geräte, die er von dort nicht mehr weg transportieren kann.“

„Möglich wäre es“, meint Oluo zu dem Einwand der jungen Frau.

„Eren, kannst du uns vielleicht etwas dazu sagen? Immerhin bist du Grishas Sohn und nicht ohne Grund hier. Kennst du einen Ort, an dem er sich momentan aufhalten könnte, oder weißt du etwas von fragwürdigen Dingen, die früher in seiner Praxis passiert sind?“
 

Nun liegen alle Augen auf dem Jüngsten im Raum, der kurz heftig schlucken muss. Eren hat ein wenig Angst, dass er womöglich nicht die gewünschten Informationen liefern kann und deshalb wieder aus dem Team geworfen werden könnte, doch er verdrängt diesen Gedanken und sagt mit ernster Stimme: „Ich kann mich nicht mehr allzu genau an seine Praxis erinnern. Immerhin lies er mich kaum dahin mitkommen. Er meinte immer, es sei eine zu große Ansteckungsgefahr für ein Kind in einer Arztpraxis.

Heute weiß ich, dass er mich damit nur von seinen widerwärtigen Gebräuen fern halten wollte.

Was ich euch aber sagen kann ist, dass es in unserem alten Haus einen Raum gab, den weder unsere Mutter, noch meine Schwester oder ich betreten durften.

Vater hatte den Schlüssel und ließ niemanden dort hin. Obwohl ich immer ziemlich neugierig war, habe ich nie genauer nachgeforscht und unsere Mutter schien es auch nicht zu interessieren, was bei Vater vor sich ging.“

Eren hat alles gesagt, was er weis und hofft nun darauf, dass die Anderen eine Idee haben, wie man seinen Vater finden kann. Denn er möchte ihn unbedingt selbst inhaftieren. Nicht einmal für seine fragwürdigen Experimente, sondern dafür, dass er ihn und Mikasa alleine gelassen hat, als sie ihn am Dringendsten brauchten.
 

„Ein Raum in eurem Haus also“, überlegt Eld und blickt dabei auf das rote X welches den Standort in Shiganshina kennzeichnet.

„Meiner Meinung nach wäre es das Beste dort einmal hineinzugehen und nachzuforschen, was denkt ihr?“

„Dort finden wir sicher einige interessante Werkzeuge und Aufzeichnungen, aber es wird sehr gefährlich, da keiner weiß, was dort auf uns lauert“, stimmt Gunther dem Ganzen zu.

Auch Oluo hat noch etwas anzumerken. „Wer weiß, vielleicht hat der Alte auch den ganzen Raum mit Fallen ausgestattet. Wenn seine Giftmischungen unsere Haut berühren, verätzen wir gnadenlos.“

„Na dann müssen wir uns eben um die richtige Ausrüstung kümmern“, meint Petra lächelnd. „Ich werde mich mit Hanji zusammensetzen und uns etwas heraussuchen“, fügt sie noch siegessicher hinzu.
 

Erst jetzt, da alles soweit klar zu sein scheint, erhebt sich der Leiter der Spezialeinheit von seinem Stuhl und geht langsam auf Eren zu. Kaum steht er hinter ihm, dreht er die Sitzgelegenheit des Jüngeren mit einem Ruck um und stemmt seinen Stiefel in das lackierte Holz neben Erens Oberkörper.

Die türkisen Augen des jungen Mannes leuchten teilweise etwas unsicher und dennoch im selben Moment mutig zurück.

Noch nie hat Levi einen Menschen mit so viel verschiedenen Emotionen auf einmal gesehen, was ihn ehrlich gesagt etwas reizt. Er möchte wissen, wie viele verschiedene Gefühle diese Augen versprühen können und ob ihr Mut auch einmal abflachen wird.

Ja, der Leiter der Spezialeinheit gibt es zu. Erens Augen waren ein Grund dafür, dass er ihn bei sich wissen wollte und er ist gespannt, was es noch mit dem Jüngeren auf sich hat.

Denn das Eren auch noch Seiten hat, die der Ältere nicht kennt, ist wohl nur logisch. Wer weiß, ob er diese Seiten an ihm noch entdecken wird.
 

„Jäger“, fängt Levi nun an und bohrt seine kalten Seelenspiegel in die von dem Sitzenden. „Was ist das für ein Raum und wie findet man ihn“, stellt der Ältere nun eine durchaus berechtigte Frage.

„Der Raum“, wiederholt Eren sich und schluckt kurz, ehe er fortfährt. „Es ist der Keller.“
 

Etwa zur selben Zeit sitzt Jean wieder in seinem Auto und fährt die Einfahrt der Zentrale hinauf. Nun ist er außer Gefahr und kann auch endlich wieder ein bisschen entspannen.

Doch vorher zückt er noch schnell sein Handy und wählt Armins Nummer. Mikasa traut er sich im Moment nicht anzurufen, da diese sicher nicht erfreut über seine Nachrichten ist und daher überlässt er es Erens bestem Freund, ihr die Geschichte zu erklären.

Keine ganze Sekunde vergeht, bis der Größere Armins gehetzte Stimme durch den Hörer entnehmen kann, die aufgeregt fragt: „Hast du ihn gefunden? Geht es Eren gut?“

„Keine Sorge, den Trottel bekommt so schnell keiner klein“, antwortet Jean mit einem Lachen. Doch nachdem er Armin die Angst ein wenig genommen hat, wird er auf einmal wieder ernst.

„Armin, hör mir bitte genau zu.“

Während der Autofahrer unerlaubterweise während dem Fahren telefoniert, werden Armins Augen zu Hause immer größer.
 

Mikasa ist im Moment nicht in der Wohnung, doch es wird sicher schwierig ihr zu erklären, was passiert ist, ohne dass sie sofort auf diesen Levi los geht, was sie ohnehin schon geplant hat.

Nachdem der Ältere der Beiden mit seiner Erklärung geendet hat, fehlen Armin erst einmal die Worte, was generell nur selten passiert.

Er muss erst einmal seine Gedanken ordnen, ehe er zu Jean sagt: „Eren ist also Mitglied in der Spezialeinheit. Das kam ein wenig unerwartet.“ Daraufhin folgt ein Laut, der sich wie irgendetwas zwischen Lachen und Verzweiflung anhört.

„Danke für die Nachforschungen“, fügt der Blonde noch hinzu, als Jean nicht mehr antwortet, weil der Größere ganz einfach nicht weiß, was er noch sagen soll.
 

Armin beendet das Gespräch schlussendlich und starrt noch einige Minuten lang auf das Handy vor ihm, ehe er sich aufmacht um Mikasa zu suchen. Sie muss die Neuigkeiten von ihrem Bruder so schnell wie möglich erfahren!

Planing

„Eren ist WAS?!“, platzt es aus Mikasa ungewollt heraus, als sie gänzlich realisiert, was Armin ihr soeben erzählt hat.

„Ein Mitglied der Spezialeinheit“, wiederholt der Blondschopf daraufhin kleinlaut, da die Reaktion seiner Freundin doch recht angsteinflößend auf ihn wirkt.

Besonders, da er Erens Schwester nun schon lange kennt und weiß, welchen Mutterinstinkt sie für ihren Bruder entwickelt hat.
 

Schnell dreht sich Mikasa schnaubend um. Sie muss jetzt sofort ihre Wut irgendwie abbauen. Wie kann dieser kleinwüchsige Mann es wagen, ihr Eren wegzunehmen und ihn dann auch noch für die gefährlichste Einheit der FDF ködern, ohne vorher irgendwie Bescheid gesagt zu haben.

Die hübsche Schwarzhaarige begibt sich ohne ein weiteres Wort nach draußen, um einfach los zu rennen.

Nach mehreren Runden um ihren Wohnblock schwillt ihre überschüssige Energie langsam ab, doch aufhören will sie noch nicht. Natürlich macht sich das Mädchen unglaubliche Sorgen um ihren Bruder und sie wäre so gerne bei ihm.

Doch auf die Briefe, die sie und Armin sofort nach Erens Verschwinden weggeschickt haben, ist bis jetzt noch keine Antwort gekommen.
 

Leise schnaubend setzt Mikasa ihr Tun fort und rennt immer weiter die asphaltierten Straßen entlang.

Auch Erens bester Freund ist nicht gerade begeistert von der derzeitigen Situation. Doch Armin versucht lieber den Grund herauszufinden, warum Herr Ackermann sich genau Eren ausgesucht hat.

Irgendetwas muss ihn bei der Polizeiprüfung vor kurzer Zeit überzeugt haben, dass sein Freund der richtige Mann ist, um ihnen zu helfen. Dass der Fall um Doktor Jäger soeben von den FDF angenommen wurde, verschafft dem Leiter der Spezialeinheit natürlich das perfekte Alibi, um seinen Sohn heimlich mit in die Einheit zu nehmen.

Armin muss schon zugeben, dieser Herr Ackermann ist nicht dumm. Mit dem Vorwand, dass Eren seinem Vater geholfen hätte, hat er sich die perfekte Basis geschaffen, um unauffällig an Eren heranzukommen. Niemand kann etwas dagegen sagen, dass der junge Mann für den Fall gebraucht wird.
 

Während Armin noch lange überlegt, ob sie seinem Freund nun eigentlich aus der Patsche helfen sollen oder nicht, weil eigentlich wollte er ja zu den ‚Flügeln der Freiheit‘, befindet sich dieser im Moment ein wenig in der Klemme.

Levi ist nach Erens letzter Aussage aufgestanden und langsamen Schrittes auf den Jüngeren zugegangen. Mit einem Ruck hat der Leiter der Spezialeinheit den Stuhl des Braunhaarigen zu sich umgedreht und blickt mit seinen kalten Augen genau in die von Eren.
 

Während er den Jüngeren noch immer mustert, fängt Levi monoton an, den Anderen Anweisungen zu erteilen: „Petra, du gehst zu Hanji und kümmerst dich sowohl um eine passende Ausrüstung, als auch um eine Einbruchstaktik, mit der wir nicht sofort auffallen.

Oluo mach den Jeep klar, wir werden ihn brauchen. Eld und Gunther, ich will einen kompletten Plan des Hauses und einen Zweiten der Umgebung. Beide sowohl analog, als auch digital.“
 

Schon während der Ansage haben sich alle Mitglieder der Einheit, außer Eren natürlich, erhoben und gehen nun schnellen Schrittes aus dem Raum. Zurück bleiben wieder einmal nur der Braunhaarige und Levi, welcher in diesem Moment ein paar Schritte weg von dem Jüngeren geht.
 

Nach wenigen Minuten, in denen der Ältere nur in Richtung Fenster gegangen ist und die Verdunkelungen der Scheiben gerade wieder hoch fahren lässt, fragt sich Eren, wie lange es wohl dauern wird, bis alle ihre Aufgaben erledigt haben.

Irgendwann traut er sich auch Levi etwas zu fragen: „Ähm, was soll ich eigentlich in der Zwischenzeit tun?“

„Putzen“, kommt die prompte Antwort von dem Älteren, der jetzt eine Tür zu einem kleinen Nebenraum öffnet.
 

Eren denkt erst sich verhört zu haben und fragt daher ungläubig nach: „Putzen?“

„Oi, schlaf nicht Jäger“, ruft Levi, während er eine weiße Putzschürze und weitere Utensilien zum Sauber machen zu dem Jüngeren trägt. Die vorherige Frage des Braunhaarigen wird von dem Leiter der Spezialeinheit einfach ignoriert.

Da Eren nicht negativ auffallen will, vor allem nicht vor seinem großen Vorbild, macht er daraufhin ohne zu murren mit.
 

Nach mehr als einer Stunde lässt sich der junge Mann endlich seufzend auf einen Stuhl fallen. Er hat nicht gewusst, dass saubermachen so anstrengend sein kann.

Levi ist im Moment kurz hinaus gegangen, da Erwin ihn angerufen hat und nun kann auch Eren endlich eine kleine Pause einlegen.

Die letzte Stunde hat der Ältere ihn pausenlos herum gescheucht und mehr als einmal musste Eren die selben Stellen noch einmal putzen.

Für Levi war seine Arbeit beim ersten Mal nämlich nie gut genug und daher hat es doppelt so lang gedauert, den ganzen Raum sauber zu bekommen.
 

Als plötzlich die Tür aufgeht, meint der junge Mann schon, dass es mit seiner Pause jetzt vorbei sein wird, doch in dem Türrahmen steht nicht wie vermutet Levi, sondern Petra.

Kurz sieht sie sich um, bevor sie auf den Jüngeren zugeht und ihn freundlich anlächelt.

„Sag mal, weißt du, wo Levi ist?“, fragt sie kurz darauf und blickt sich erneut um.
 

„Er musste nur kurz telefonieren gehen. Wozu brauchst du ihn?“, kommt die Gegenfrage von dem Braunhaarigem, der jetzt fragend eine Augenbraue hochzieht.

„Die Vorbereitungen sind fertig und wir können los, aber wenn Levi noch telefonieren muss, dann gehen wir eben schon vor. Komm Eren.“
 

Der junge Mann hat gar keine Möglichkeit zu widersprechen, da die Ältere ihn einfach an der Hand nimmt und aus dem Raum hinaus zieht.

Petra scheint sich im Gebäude genau auszukennen, da sie um unzählige Abbiegungen läuft und nicht einmal dabei zögert.

Eren hat währenddessen schon wieder die Orientierung verloren. Wieso müssen alle Gänge hier auch gleich aussehen?

Das Einzige, was er mittlerweile mitbekommen hat ist, dass sie Beide schon mehr als zwei Stöcke tiefer angelangt sind.

Langsam drosselt Petra auch ihr Tempo und bleibt schlussendlich vor einem Raum stehen, dessen Türe nur angelehnt ist. Euphorisch tritt die junge Frau in den Raum und zieht den Braunhaarigen einfach mit, da sie immer noch seine Hand hält.
 

Im Inneren erwartet Eren die gesamte Spezialeinheit plus Hanji, welche Eld gerade in seine speziell angefertigte Kampfkleidung hilft.

Doch als sie die beiden Neuankömmlinge bemerkt, lässt sie von ihm ab und rennt mit glitzernden Augen auf Eren zu, welcher recht perplex zu ihr schaut.

Doch da fängt ihr Redefluss auch schon an.

„Ach wie gut, dass du da bist Eren. Ich habe für dich etwas ganz Besonderes herausgesucht. Probier es am Besten sofort an!“

Kaum zwei Sekunden danach hat der jungen Mann eine kugelsichere Weste und einen feuerfesten Anzug an. Dazu passend einen Helm mit einigen speziellen Funktionen und Handschuhe mit einer kleinen Extratasche am Handrücken, in der sich ein Messer befindet.

Doch damit nicht genug.
 

Hanji übergibt Eren einen sehr schweren Waffengürtel mit allerhand modernem Schnickschnack.

Die einzigen Dinge, die der Jüngere wirklich kennt, sind eine Pistole und eine kleine Taschenlampe.

Den restlichen Inhalt hat er ehrlich gesagt noch nie gesehen und der junge Mann denkt zurecht, dass alles der Rest wohl geheime und speziell angefertigte Produkte sind.
 

„So das hätten wir. Jetzt bist du gegen alles geschützt, bis auf Giftgas, doch das wird wohl kaum auf euch warten“, witzelt die Wissenschaftlerin ein wenig herum, ehe sie wieder ernst wird. „Leider haben wir nicht genug Zeit, um dir alle Tricks, die sich in deinem Anzug befinden zu erklären. Das müssen die Anderen während der Operation machen. Ich weiß, dass das gefährlich ist, doch wir haben keine andere Wahl. Die Zeit drängt.“
 

Doch dann fügt sie noch in ihrem gewöhnlichem ‚Hanji-Modus‘ hinzu: „Wie wäre es, wenn wir den Anzug einmal ausprobieren. Ich schieße dich mit einer Kaliber 530 ab und du sagst mir dann, ob die Weste funktioniert. Was meinst du Eren?“
 

Der Jüngere denkt, er hört nicht richtig. Die Wissenschaftlerin will ihn doch tatsächlich abschießen! Nein, das ist sicher überhaupt nicht gefährlich! Los, schießen wir uns doch alle gegenseitig ab!

So zumindest lauten Erens sarkastische Gedanken zu Hanjis Idee. Doch zum Glück kommt die Wissenschaftlerin gar nicht in Versuchung, wirklich zu schießen, da ihr Tun von Levis schneidender Stimme unterbrochen wird.

„Oi Vierauge, hör auf so eine Scheiße zu labern und setz dich an den Computer. Du überwachst die Mission von hier aus“, meint er kühl, während der Mann mit dem Undercut mit verschränkten Armen den Raum betritt.
 

Auch er wirft sich nun seine Einsatzkleidung über, welche aus den fast gleichen Teilen, wie die von Eren besteht. Lediglich eine andere Weste und eine größere Waffe sind vorhanden.

Mit einem kurzen Nicken gibt er daraufhin den Anderen bescheid, dass sie nun wie geplant beginnen können und alle begeben sich hinunter zum Auto.
 

Oluo steigt auf der Fahrerseite ein und Levi setzt sich auf den Beifahrersitz. Er muss noch einmal mit Erwin reden und die Verbindung mit Hanji herstellen. Dabei kann er nicht fahren.

Der Rest setzt sich in den großen hinteren Teil des Wagens.

Mindestens sechs Personen haben hier Platz und die Sitzbänke blicken zueinander, sodass drei Mitfahrer rückwärts fahren müssen.

Zum Glück hat Eren keinen schlechten Magen. Es gibt nämlich Personen, denen leicht übel wird, wenn sie rückwärts fahren müssen.
 

Es dauert nur wenige Sekunden und das Auto bewegt sich schnell vorwärts. Während der Fahrt, welche doch ein bisschen dauern wird, redet Petra munter mit den beiden Männern hinten und Eren hört größtenteils nur zu.

Natürlich bringt auch er etwas in das Gespräch ein, wenn er gefragt wird, oder Petra, welche neben ihm sitzt, ihn direkt anredet. Doch Meistens ist er in seinen Gedanken versunken.

So lange wie jetzt ist er bis jetzt nur selten von Mikasa und Armin getrennt gewesen und so langsam fängt er an, die Beiden wirklich zu vermissen.
 

Nebenbei bemerkt hätte er sich nie gedacht, dass die Mission schon heute gestartet werden würde. Eren meinte eigentlich, dass es noch einige Tage dauern würde, bis sie wirklich in die Offensive gehen würden, doch anscheinend will Levi diese Sache so schnell wie möglich angehen.

Allein bei dem Gedanken die Spezialeinheit so schnell in Action zu sehen, klopft sein Herz automatisch schneller. Was das Beste daran für Eren ist, kann man sich doch sicher auch vorstellen, oder?

Der junge Mann darf nicht nur zusehen, sondern sogar aktiv mitmachen. Eren darf als vollwertiges Mitglied, zumindest auf Zeit, bei einem Einsatz dabei sein.
 

Nach einer weiteren halben Stunde kommt Eren die Gegend plötzlich immer bekannter vor und er weiß, dass sie nun kurz vor Shiganshina sein müssen.

Jetzt geht es also wirklich los.
 

Etwa zur selben Zeit öffnet Armin, wie jeden Tag den Briefkasten neben der Tür und kann nicht glauben, was er sieht. Das die FDF so fix sind und sofort eine Antwort schreiben, hätte er nicht vermutet.

Das ist doch sicher nicht über die normale Post gegangen. Die würde doch mindestens einen Tag länger dauern.
 

Mit leicht zitternden Händen öffnet der Blonde den an ihn adressierten Brief, obwohl er doch eigentlich schon weiß, was darin steht.

Nachdem er die wenigen Zeilen überflogen hat, schnappt sich Armin auch Mikasas Brief und rennt mit ihm vor die Haustür. Dort läuft er seiner Freundin entgegen. Den Brief hoch erhoben.

„Mikasa, Mikasa!“, ruft er ihr laut entgegen und wackelt mit dem Zettel in der Hand.

Die hübsche Frau dreht sich sofort um, gerade wollte sie nämlich einkaufen gehen und wartet auf den Blondschopf.

„Schau doch, die Briefe sind angekommen! Am Montag werden wir in der Zentrale der FDF erwartet. Die Koordinaten stehen ebenfalls dabei.“

Während dem Laufen redet Armin wie ein Wasserfall und ist schon ganz aus der Puste, als er endlich bei Erens Schwester ankommt.
 

Sofort reißt diese ihm das Schriftstück aus der Hand und öffnet den Brief geschwind. Nachdem sie die wenigen Zeilen gelesen hat, atmet Mikasa erleichtert aus.

„Dann werden wir Eren am Montag endlich wiedersehen“, bricht es glücklich aus ihr heraus.

Doch da hat Erens bester Freund noch seine Bedenken.

„Ich bin mir nicht sicher, dass wir in die Räumlichkeiten hinein kommen, in denen die Spezialeinheit agiert und Eren weiß nicht, dass wir da sind. Das heißt also, er kann auch nicht zu uns kommen.“

Das Armins Überlegungen natürlich berechtigt sind und es ‚offiziell‘ nur auf diesem einem Weg geht, ist auch der jungen Frau bewusst und dennoch nimmt sie sich fest vor, Eren gleich am ersten Tag zu finden.

Wenn es sein muss, wird sie dafür auch mit diesem Ackermann um ihren Bruder kämpfen. Ganz egal was passiert, sie wird zu Eren kommen, auch wenn es heimlich und gegen die Regeln passieren muss, das verspricht sie sich selbst hoch und heilig.
 

Natürlich ahnt Armin schon, was die hübsche Schwarzhaarige vor hat und seufzt tief. Das kann ja noch heiter werden!

Mission

Vorsichtig steigt Eren aus dem Auto aus, als es endlich anhält und es fühlt sich für ihn fast wie ein Schlag in die Magengrube an, nach so langer Zeit wieder hier zu stehen.

Vor ihm erstreckt sich sein altes Haus in seiner vollen Größe und scheint ihn mit längst vergessenen Erinnerungen erdrücken zu wollen.

Mit leicht geweiteten Augen blickt er auf die dunkle Fassade, während tausende Bilder vor seinem inneren Auge ablaufen.

Sowohl schöne, als auch schreckliche Momente. Noch heute sieht er sie vor sich, seine wunderschöne Mutter, in der Küche stehend und darauf wartend, dass er von der Schule nach Hause kommt. Doch im selben Moment blitzt die Szene von vor wenigen Jahren auf. Sein Vater, wie er hektisch seine Tasche gepackt hat und ohne ein weiteres Wort von heute auf morgen verschwunden ist.
 

Erst als Eren eine feine Hand auf seiner Schulter spürt, findet er wieder in die Gegenwart zurück. Skeptisch und ein wenig Mitleidig blicken die großen Augen von Petra auf den Jüngeren. Erst jetzt bemerkt der junge Mann die vielen Absperrbänder und Schilder von der Polizei vor dem Eingang seines alten Heims.
 

Leicht verwirrt blickt er in die Runde. Levi steht am Hauseingang und reißt die gelb gestreiften Bänder einfach herunter. Oluo steht knapp hinter ihm und hat seine Waffe schussbereit gezogen.

Da wird Eren erst klar, dass die Situation zum Zerreißen gespannt ist und er versucht zumindest sich halbwegs zusammen zu reißen.

„Oi Balg, du gehst hinter mir und führst uns Richtung Keller. Der Rest bleibt in der gleichen Formation wie sonst“, befiehlt der Leiter der Mission laut und drückt einen Knopf an seinem Helm. Daraufhin leuchtet ein kleines Licht auf und Levi fragt monoton: „Vierauge hörst du uns?“

„Klar, legt endlich los. Ich will Action sehen!“, ertönt es plötzlich an Erens Ohr.
 

Anscheinend sind alle Helme mit dem Hauptquartier und somit mit Hanji verbunden. Als die Wissenschaftlerin so laut auf die Frage von Levi geantwortet hat, hat sich Eren total erschreckt und ist erst einmal einen halben Schritt zurück gesprungen.
 

Levi hat daraufhin nur kalt zu ihm gesehen und die Anderen haben teils die Augen verdreht, teils geschmunzelt. Anscheinend sind sie die überaus laute Stimme schon gewöhnt.

Nun doch ein wenig grummelnd folgt der Jüngste im Team Levis Anweisung und stellt sich genau hinter ihn.

Als der Leiter der Spezialeinheit ein schnelles Handzeichen gibt, bewegt sich die ganze Formation vorwärts und ab jetzt ist es mucksmäuschenstill. Eren ist immer so nah an seinem Vorbild, dass er dessen Körperwärme trotz der Schutzkleidung ein wenig spüren kann und das lässt ihn unweigerlich ein bisschen rot werden.
 

Doch nun muss er sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. An jeder Tür deutet der Braunhaarige stumm in die Richtung, in der der Keller liegt und Levi geht voraus, nun ebenfalls mit gezückter Waffe. Auch Erens Hand liegt am Abzug.

Zur Sicherheit hat auch der junge Mann seine Pistole gezogen, die im Vergleich zu den Spezialanfertigungen der Anderen doch recht mickrig aussieht.

Trotzdem, solange er damit umgehen kann, ist er vorerst zufrieden.
 

Eren versucht sich so wenig wie möglich auf die Umgebung zu konzentrieren und behält lieber die Mitglieder der Spezialeinheit im Auge. Nicht das ihn nochmals alte Erinnerungen einnehmen.

Damals hat man das Haus räumen lassen, als Erens Vater abgehauen ist. Er und Mikasa bekamen vorübergehend eine kleine Wohnung, da sie zum Glück schon Volljährig waren.

Jedoch durften sie Beide ihr altes Haus bis heute nicht mehr betreten.

Auch die Polizei blieb dem Haus größtenteils fern, da es als zu gefährlich eingestuft wurde und überall Fallen lauern könnten.

Man hat bisher nur das alte Büro von Grisha Jäger untersucht, nicht mehr.
 

Plötzlich hält Levi abrupt an und der Jüngere wäre fast in ihn hinein gelaufen. Fragend sieht er auf den Kleineren, der nun leise befiehlt: „Eld, Puder“

Schnell befolgt der große Mann den Befehl und steckt seine Waffe weg. Aus dem Gürtel an seiner Hüfte nimmt er anschließend ein kleines Döschen, welches er nun auf dem Boden verstreut und in das Wohnzimmer, vor dessen Eingang sie gerade stehen, bläst.
 

Augenblicklich werden fast durchsichtig leuchtende Bewegungsmelder sichtbar, die Eren ehrlich gesagt verwirren. Wie kommen die hier herein und was noch wichtiger ist, wie konnte sein Vater sich sicher sein, dass er oder Mikasa die Falle nicht aus Versehen auslösen?

Wollte er sie Beide etwa umbringen?

Aber das kann der junge Mann gar nicht glauben. Nein, nicht sein Vater!

Mag sein, dass er ein Giftmischer ist, aber doch kein Mörder. Das würde nicht zu ihm passen, aber die Tatsachen scheinen gegen diese Ansicht der Dinge zu sprechen.
 

Während der Jüngste noch in seinen gespaltenen Gedanken feststeckt, schaut sich Levi noch einmal genau um und wirklich entdeckt er kurz darauf etwas glänzendes.

Nichtmal schwer versteckt hängt hinter einem Blumentopf eine selbstauslösende Bombe. Sollte jemand die Strahlen berühren explodiert sie in wenigen Sekunden.

Der Leiter der Spezialeinheit hat schon viele solcher Bomben gesehen und muss sagen, dass Grisha sich wirklich auskennen muss.

Es kann nicht reiner Zufall sein, dass diese hochmoderne Sprengungstechnologie so dort oben angebracht ist.
 

Wirklich gefinkelt von dem Alten, wenn jemand die Bombe entschärfen will, löst er sie automatisch ebenfalls aus.

Oluo möchte sich auch gleich wichtig machen, als auch er die Bombe entdeckt und begeht damit einen großen Fehler. „Hey Gunther, halt mir den Rücken frei, ich werde die Bombe schnell entschärfen“, meint er überlegen grinsend und ist auch schon auf dem Weg in sein Verderben.

Doch Levi wäre nicht Levi, wenn er sein zugegeben manchmal trotteliges Team nicht beschützen würde.

Mit einem Schritt ist er bei Oluo und zieht ihn am Kragen zurück, sodass dieser hinfällt und mit einem Stöhnen auf dem Boden aufkommt.
 

Scharf zischt der Leiter der Einheit von oben: „Habe ich etwa gesagt, dass du deinen Posten verlassen darfst?“

Daraufhin antwortet der am Boden Liegende nichts. Zu viel Angst bereitet ihm Levis dunkle Aura im Moment und ein kalter Schauder läuft ihm über den Rücken. Auch Eren ist von der Reaktion überrascht, aber der Ältere wird schon seine Gründe dafür haben.

Nicht umsonst gilt er in Polizeikreisen als der ‚stärkste Mensch‘ und das obwohl seine Körpergröße so bescheiden ist.
 

„Jäger, gibt es noch einen anderen Weg in den Keller?“, wird der Jüngste auf einmal monoton gefragt und kurz überlegt der junge Mann.
 

„Ja, den gibt es, aber wir müssten dafür durch die Küche und ich könnte mir vorstellen, dass dort ganz sicher noch eine Falle lauert“, antwortet Eren wahrheitsgemäß. Seit Mikasa bei ihnen eingezogen ist, haben sie oft mit Armin dort Verstecken gespielt.

Es gibt genügend Plätze, wo etwas gefährliches lauern könnte.
 

Da sie aber kaum eine andere Wahl haben, ohne das ganze Haus zu sprengen, zeigt Eren seinen Mitstreitern den Weg in die nicht weit entfernte Küche.

Levi geht wieder voran. Damit übernimmt er die gefährlichste Position, doch so ist er nunmal. Seine Einheit soll nicht unnötig gefährdet werden.

Dazu hat er schon zu viele Mitstreiter sterben sehen und obwohl er sich eingebleut hat die Menschen von nun an fern von sich zu halten, so hat er seine neue Einheit trotzdem irgendwie in sein Herz geschlossen.
 

Den nervigen Oluo, der ihm immer nacheifert. Eld und Gunther, die sowohl ernst, als auch lustig sein können. Natürlich auch Hanji, die er sowieso nicht los wird, egal wie sehr er es versuchen würde und dann ist da noch Petra.

Ja, Petra hat er besonders gern, aber nicht deshalb, weil sie eine Frau ist, oder er sich in sie verliebt hat.

Sie erinnert ihn einfach viel zu sehr an seine kleine Isabel, mit der er früher zusammengelebt hat. Die kleine Rothaarige war wie eine Schwester für ihn, jedenfalls bis zu jenem Tag.

Äußerlich gleicht Petra ihr zwar kaum, aber ihre zuvorkommende Art ist die Selbe. Natürlich unterscheiden die Beiden sich vom Charakter her auch ein wenig, aber irgendwie sieht er in Petras Lachen immer das freundliche und ein wenig freche Grinsen das Isabel ihm gegenüber immer gezeigt hat.
 

Doch im Moment hat der Leiter der Spezialeinheit keine Zeit seine Gedanken melodramatisch werden zu lassen.

An der Küchentür angekommen, bleibt Levi erneut stehen. Jetzt ist höchste Vorsicht geboten. Zwar sieht er noch nichts, aber auch hier könnte etwas auf sie lauern.

Langsamen Schrittes betritt er schließlich den Raum, die Mitglieder seiner Einheit folgen sofort.

Draußen ist es mittlerweile Abend geworden, was die Sichtverhältnisse natürlich verschlechtert.

Sie haben schon den halben Weg hinter sich, als Eren plötzlich laut „Achtung!“ ruft und sich instinktiv auf den Boden wirft. Levi reagiert sofort, während die Anderen es Eren nachmachen. Ein Mechanismus wurde ausgelöst und aus mehreren Kästen kommen plötzlich Gewehrschüsse, die in alle Richtungen los gehen.

Der Leiter der Spezialeinheit springt hoch und eröffnet in Sekundenschnelle das Feuer. Er visiert die Kästen an, in denen die Gewehre lagern, doch er beschließt vorerst nicht darauf zu schießen. Dadurch würde der Beschuss auch nicht aufhören.

Noch immer im Sprung entdeckt der Mann mit dem Undercut auf einmal den Draht, der die Falle ausgelöst hat und durchtrennt ihn mit zwei Schüssen. Daraufhin wird es wieder ruhig, doch der letzte Schuss trifft Levi unglücklicherweise am linken Oberarm.

Da er hochgesprungen ist, muss er natürlich auch irgendwann wieder herunter und dabei kommt unvorhergesehen ein letzter Schuss von hinten.
 

Der Einheitsleiter kann nicht ausweichen und beißt die Zähne zusammen. Leider ist seine kugelsichere Weste ärmellos. Von daher hat er keinen speziellen Schutz am Oberarm.

Es ist auch nicht der erste Schuss, den er in seinem Leben abbekommen hat. Sein Körper ist mit solchen Narben übersät und trotzdem ist der brennende Schmerz jedes Mal genauso stark präsent, wie beim aller ersten Mal.
 

Mit einem Ruck reißt Levi sich den Ärmel seiner Jacke ab und weiß schon jetzt, dass Erwin ihn dafür sicher wieder mit seinem typischen ‚Nicht schon wieder‘-Blick ansehen wird.

Die Kugel hat zum Glück nur seinen Arm gestreift, sodass kein Metall im Fleisch steckt. Das macht die Situation zum Glück einfacher.

Sofort steht Petra neben ihm und öffnet den kleinen Erste-Hilfe-Koffer, den sie für Notfälle an ihrem Gürtel trägt.

Eren kann nur mit offenem Mund auf den Älteren schauen. Auch wenn es nur ein Streifschuss war, die Wunde muss doch weh tun und der Leiter der Spezialeinheit hat nicht einen Mucks gemacht.

Er selbst würde das sicher nie ohne zu schreien schaffen.
 

Nachdem die notdürftige Behandlung erledigt ist und ein schlichter Druckverband auf der blutenden Wunde liegt, wendet sich Levi mit einem einfachen „Ts“ ab und macht sich wieder an die Arbeit.

„Aber wer hat diese gemeinen Fallen überhaupt aufgestellt? Bevor das Haus von der Polizei geräumt wurde, sind meine Schwester und ich jeden Tag hier hindurch gelaufen und es ist nie etwas passiert“, macht Eren dann nachdenklich wieder auf das momentane Hauptproblem aufmerksam.

„Er ist noch einmal hier gewesen. Vermutlich erst vor kurzem. Vielleicht war das auch der Tag an dem die Überwachungskamera ihn aufgenommen hat“, antwortet Gunther und drückt einen Knopf auf seinem Helm.

„Hanji, hast du bis jetzt alles aufgezeichnet?“, fragt er nun laut, woraufhin die Wissenschaftlerin sofort antwortet: „Klar doch! Passt aber auf, der Plan vom Haus, den ihr besitzt reicht nur bis zur Kellertür. Niemand weiß, was dahinter ist. Ach ja und noch etwas, wenn ihr in eine Giftfalle hineintappt, nehmt mir unbedingt eine Probe mit!“
 

Findet Eren das jetzt als Einziger gruselig, oder warum sehen die Gesichter der anderen eher belustigt, als erschrocken aus?
 

„Klappe jetzt Vierauge!“, beendet Levi den Redefluss von Hanji schließlich und geht wieder weiter. Vor einer verschlossenen Holztür macht er auch nicht halt.

Mit einem gezielten Tritt befördert er sie aus ihren Angeln und knapp dahinter liegt eine weitere Tür. Diese ist aus Metall.
 

Das muss sie sein, denkt Eren sich schließlich und schluckt schwer. Die Tür zum geheimen Labor seines Vaters. Da es draußen mittlerweile dunkel geworden ist, haben alle ihre Helmbeleuchtung eingeschaltet, die sich an der Seite befindet und kleine Lichtpunkte an der Kellertür tanzen lässt. Nun ist es also endlich soweit. Werden sie das Geheimnis nach all den Jahren lüften können?
 

Wie eine Rakete flitzt Mikasa etwa zur selben Zeit aus dem Auto, als Armin einparkt. Zum Glück hat er sie heute nicht fahren lassen, ansonsten wären sie wohl kaum heil zu Hause angekommen. Seit der Brief von den FDF bei ihnen angekommen ist, ist die hübsche Frau kaum mehr zu bremsen.

Gerade sind sie in die Stadt gefahren um noch letzte Besorgungen zu erledigen.

Nun dauert es kaum noch und Mikasa kann es ebenso wenig wie Armin erwarten, Eren endlich wiederzusehen.
 

Hoffentlich geht es ihm gut. Wer weiß schon, was diese gemeingefährlichen Menschen mit ihm anstellen, während sie hier sitzen müssen und nichts für ihn tun können. Zumindest Mikasa denkt so und sie glaubt kaum, dass die Gedankengänge von Armin den ihrigen allzu sehr abweichen.

Truth?

Es dauert nicht lange, bis Levis Team das Schloss der Kellertür mit ihrer Spezialausrüstung aufgebrochen haben. Dahinter ist es beängstigend leise und da bis in diesen Raum kein Fenster reicht, muss erst jemand das Licht anmachen, damit man auch nur das Geringste sehen kann.
 

Eren weiß nicht genau, was er eigentlich erwartet hat, doch gewiss nicht das, was er nun vor sich sieht.

Ein großer Schreibtisch aus Holz und ein Regal mit verschiedenen Akten und Büchern stehen vor ihm. Nicht außergewöhnliches, nichts gefährliches, rein gar nichts von dem, was sie suchen. Das kann doch nicht alles sein, oder?

Wieso wollte sein Vater diesen Raum vor allen verstecken und abschließen, wenn keine gefährlichen Dinge vorhanden sind?
 

Auch der Spezialeinheit ist klar, dass hier etwas faul ist und Levi befiehlt monoton: „Wir durchsuchen in Zweierteams das Zimmer, nehmt euch jede noch so kleine Ecke vor. Es muss noch eine Tür hier geben, oder zumindest ein Geheimfach.“

Sofort gehorchen die Mitglieder seiner Truppe und suchen den unscheinbaren Raum ab. Eren bleibt übrig und schließt sich so gezwungenermaßen Levi an, der anfängt an die Wand neben der Tür zu klopfen.

Was um Himmels Willen hat er vor? Eren weiß es nicht, aber er macht den Älteren fürs Erste einfach nach.

Nach wenigen Metern in denen er nichts ungewöhnliches feststellen kann, hört Eren plötzlich die Stimme seines Vorgesetzten und erschreckt daher ein wenig.

„Oi Jäger, schlag nochmal auf diese Stelle“, sagt er und blickt auf den Jüngeren herab, da dieser einen Moment zuvor in die Hocke gegangen ist.

Mit einem deutlichen Fragezeichen über dem Kopf schwebend wiederholt Eren das Klopfen.

Nun endlich hört er es auch! Die Wand klingt ganz anders, wenn er dagegen klopft, fast so, als wäre sie innen hohl.
 

Stolz, dass er die Geheimtür entdeckt hat, überlegt der Braunhaarige, welcher Mechanismus wohl gebracht wird, damit sie sich öffnet, doch dabei hat er nicht mit Levi gerechnet.

Dieser schubst ihn einfach leicht zur Seite und tritt dann fest gegen die Wand. Dieser eine Stoß reicht aus, um die Wand zum Bröckeln zu bringen und nur Sekunden darauf stürzt der hohle Teil gänzlich ein.

Der relativ kleine Raum dahinter beherbergt nur ein Regal, in welchem recht unterschiedliche Gefäße mit den verschiedensten Bezeichnungen und Inhalten stehen.
 

„Hanji, ich schicke dir gleich ein Foto von verschiedenen Substanzen. Sag mir, ob sie gefährlich sind und ob wir sie sicher transportieren können“, spricht der Leiter der Spezialeinheit laut. Danach drückt er einen weiteren Knopf auf seinem Helm und eine kleine Kameralinse erscheint mechanisch.

Da alle Mitglieder der Einheit Hanji aus der Zentrale hören können, müssen auch gleich alle den lauten Schrei von ihr ertragen.

Erst kreischt sie eine gefühlte Stunde lang wie ein Kind herum, dass gerade ein riesiges Weihnachtsgeschenk bekommen hat und dann redet die Wissenschaftlerin plötzlich in einer Geschwindigkeit, dass sie kaum jemand verstehen kann.
 

„Wo habt ihr das Zeug denn nur her? Nicht einmal ich bekomme mit meiner Lizenz solch gefährliche Stoffe und in dieser Menge auch noch! Ich muss unbedingt in diesen Raum bevor die ausgebildeten Chemiker von der Polizei kommen und mir wieder alles weg nehmen.

Levi bitte, sag Erwin nichts davon, ich muss das Zeug haben, oder zumindest einmal unter die Lupe nehmen.

Was dort alles steht, du kannst mir nicht glauben wie lange ich schon auf eine Erlaubnis warte, um mit den Sachen zu arbeiten!“
 

Hanjis Gerede ignorierend geht Levi etwas näher an das Regal heran und blickt sich suchend um. Es ist fast unmöglich, dass hier keine Falle versteckt ist, daher muss er sie unbedingt finden. Der Reaktion der Wissenschaftlerin zufolge geht es nämlich um äußerst gefährliche Substanzen und der Leiter der Spezialeinheit könnte schwören, dass hier irgendetwas faul ist.

Nur was es ist, hat er bis jetzt noch nicht herausgefunden.
 

Die erste wirklich wichtige Information von Hanji kommt erst jetzt, da sie endlich aufgehört hat zu schwärmen und sachlich erwähnt: „Übrigens, passt auf, dass die verschiedenen Flüssigkeiten und Pulver nicht zusammen kommen. Es sind Stoffe darunter, die ganz Shiganshina in Sekundenschnelle auslöschen könnten.“
 

Und diese Information kommt so nebenbei? Langsam fragt sich Eren, wo er hier eigentlich gelandet ist.

Er hat sich vorgestellt, dass alle Mitglieder der Einheit so perfekt wie Levi sein müssten, um überhaupt in der Spezialeinheit aufgenommen zu werden, aber die unterschiedlichen Menschen, die er bis jetzt kennen gelernt hat, sind alles andere, als perfekt.

Bei Gelegenheit muss er sowieso noch einmal mit Petra reden. Sie scheint ihm auf den ersten Blick am Sympathischsten und da der junge Mann Angst hat, dass Levi ihm erst gar nicht antworten würde, fragt er lieber sie, wie hier alles so abläuft.
 

Der Mann mit dem Undercut hingegen geht noch einmal alles mit seinen Augen ab. Es kann unmöglich sein, dass nichts passiert, wenn dieser Raum geöffnet wird.

Doch da blitzt plötzlich etwas metallisches vom Licht geblendet auf. Sofort erkennt Levi den Gegenstand und dreht sich ruckartig um, doch zu spät.

Das Feuer ist bereits eröffnet worden. Eine Kamera hat sie aufgezeichnet und das schon seit sie den Raum betreten haben und nun wird die Spezialeinheit angegriffen.

In der Tür stehen mehrere maskierte Männer mit Schutzanzügen und zielen auf die unvorbereitete Einheit.

Natürlich ist das nicht das erste Mal, dass sie unter Beschuss stehen, von daher wissen auch alle sofort, was zu tun ist.
 

Mit einem Ruck haben Eld und Oluo den Schreibtisch umgestoßen und benutzen ihn nun als eine Art Schild.

Petra hat den ‚Neuen‘ am Ärmel mit sich hinter ein umgestürztes Regal gezogen und schießt nun ihrerseits auf die Gegner.

Eren, der noch recht perplex ist, kann erst nicht selbst reagieren, bis ihm die Situation endlich klar wird und auch er seine Waffe zieht. Levi bleibt halb in dem kleinen Geheimraum stehen und feuert auf die Angreifer, während er gleichzeitig versucht die Kugeln von den Giftstoffen im Regal weg zu lenken. Kaum auszudenken, was passieren würde, würden die Gefäße zerspringen.
 

Als Einziger bleibt Gunther übrig, der noch kein wirkliches Versteck gefunden hat. Zwar versucht er noch zu Oluo und Eld zu kommen, doch dabei wird er mehrmals an den Armen und Beinen erwischt, dort wo er keinen Schutzanzug trägt.

„Fuck!“, ruft Eld aus. Sein bester Freund ist das Hauptziel der Geschosse und wenn es so weiter geht, wird er bald verbluten.

Doch bevor er hinauslaufen kann um Gunther zu Hilfe zu eilen, schreitet Levi ein. Er hat sich ein Gefäß aus dem Regal von hinten geholt und stellt sich damit vor den Verletzten.
 

Komischerweise hört der Beschuss sofort auf und die Gegner weichen einen Schritt zurück. Sie wissen wohl genau, was der Leiter der Spezialeinheit gerade in seinen Händen hält und die Mitglieder seiner Einheit scheinen den Stoff auch zu kennen.

Zumindest sieht Petra danach aus, da sie erschrocken die Luft scharf eingezogen hat und nun den Atem anhält.
 

Es muss daher wirklich gefährlich sein, denkt Eren zumindest und damit wird er auch recht behalten.

Plötzlich schreit Oluo unerwartet in die zum Reißen gespannte Situation: „Achtung! Levi die Flasche!“

Natürlich reagiert der Leiter der Spezialeinheit, welcher bis jetzt nur die Gegner und seine Leute im Auge behalten hat auch gleich. Als sein Blick auf das Gefäß mit dem orangeroten Pulver fällt, wird ihm klar, dass er sofort handeln muss.

Das Glasgefäß ist nicht wirklich dicht und da er es jetzt zu viel bewegt hat, hat sich der Korken ein bisschen zu viel gelöst.

Die frische Luft, die noch voller Schießpulverresten ist, dringt zu dem Pulver und es färbt sich langsam dunkelrot.
 

Die Angreifer von vorhin ergreifen auf der Stelle die Flucht und Levi steckt in der Klemme. Das Pulver reagiert etwas verzögert wie Sprengstoff, wenn es mit genügend Schießpulver in Berührung kommt.

Wenn es hier im Keller hoch geht, stürzt nicht nur das Haus über ihnen ein, sondern es werden auch alle anderen Gemische im kleinen Geheimraum hochgehen und wahrscheinlich die halbe Stadt zerstören.
 

Es dauert kaum eine halbe Sekunde und da rennt Levi plötzlich wie der Blitz los. So schnell ist er in seinem Leben noch nie gelaufen, kommt es ihm vor, aber er muss unbedingt den Ausgang erreichen bevor das Pulver explodiert.

Als Abkürzung springt er einfach schnell aus einem Küchenfenster und zerdeppert dabei das Glas geübt mit seinem Ellbogen.
 

Zum Glück steht Erens altes Haus ein wenig abgelegen, sodass der Leiter der Spezialeinheit nur wenige Schritte bis zu einem weitläufigen Weizenfeld braucht.

Im wirklich letzten Moment wirft er den heiß gewordenen Behälter auf die goldbraune Fläche und noch bevor sie den Boden berührt, explodiert sie schlussendlich.

Von der Wucht der Druckwelle wird Levi nach hinten katapultiert und kann sich erst nach mehreren Umdrehungen am Boden festkrallen. Doch da überrennt seinen geschundenen Körper auch schon die gewaltige Hitze der nahen Explosion und zum ersten Mal seit langem muss Levi vor Schmerz laut aufschreien.
 

Im Keller scheinen alle wie eingefroren zu sein. Erst mit dem lauten Knall der Explosion kommt wieder Leben in die Mitglieder der Einheit und während Eld sich um den verletzten Gunther kümmert, stürmen die anderen drei nach oben.

Währenddessen hört man immerzu Hanjis besorgte Stimme durch die Helme, die fragt, was passiert ist. Sie hat nur ein lautes Geräusch gehört und kann sich daher nichts selbst zusammenreimen.
 

Eren ist der Erste, der es schafft nach draußen zu kommen. Entsetzt bleibt er kurz stehen und blickt erschrocken auf das Bild, was sich ihm bietet.

Das gesamte Weizenfeld gleicht einer schwarzen Sandwüste und teilweiße ist auch der Asphalt am Rande verbrannt und in mehrere Stücke zerbrochen.

Und knapp hinter der zerstörten Straße liegt Levi auf dem Bauch. Schwer atmend versucht er sich aufzurichten. Die Schutzkleidung hat nicht wirklich helfen können. Seine Jacke wurde weggebrannt und sein gesamter Rücken, sowie die Arme sind voller heftiger Brandblasen. Die Beine sehen nicht so schlimm aus und den Kopf hat der Helm zum Glück so schützen können, dass keine größeren Wunden entstanden sind.

Lediglich an der Schläfe rinnen ihm ein paar Tropfen Blut herunter.
 

Völlig überrumpelt weiß der junge Mann nicht, was er tun soll und auch Petra schreit erschrocken auf, als sie den Leiter der Spezialeinheit so entdeckt.

Sofort rennt sie zu ihm und sagt ihm, er soll liegen bleiben, da Levi schon versucht, sich ein wenig aufzurichten, aber wegen der großen Schmerzen wieder zusammensackt.

Auch Oluo rennt zu ihm hin und versucht etwas hilfreiches zu tun. Er nimmt seinem Vorgesetztem erst den schweren Helm ab.

Aber solche Verletzungen kommen auch nicht oft vor, weshalb er danach eher hilflos um Levi herumrennt, anstatt ihm wirklich weiter zu helfen.
 

Eren atmet schwer und ist völlig aus dem Konzept gebracht, doch zum Glück ertönt in diesem Moment Hanjis Stimme an seinem Ohr, was ihn zurück in die Wirklichkeit bringt.

„Kann mir jetzt endlich einmal jemand sagen, was passiert ist?“, fragt sie ganz aufgebracht und der Jüngere antwortet nun sofort.

„Es gab eine Explosion. Wir brauchen dringend einen Krankenwagen! Levi ist schwer verletzt und auch Gunther hat einiges abbekommen. Schnell Hanji!“

„Natürlich, ist unterwegs! Eren, bleib jetzt ganz ruhig. Ich habe eine Aufgabe für dich. Neben dem Sprechknopf befinden sich noch zwei weitere. Drück jetzt den Hintersten und dann blickst du zu Levi, verstanden.“
 

Zwar ist der Braunhaarige noch immer recht durcheinander und er merkt auch wie stark seine Finger zittern, bei dem Versuch den Knopf zu erreichen, aber nun geht es vielleicht um Leben und Tod.

Die Verfassung in der Levi derzeit ist, scheint sich zu verschlechtern. Er fängt an nur mehr stoßweise zu atmen und sein Puls rast. Es geht nun um jede Sekunde, der Leiter der Einheit braucht dringend Hilfe!
 

Nach mehreren nicht enden wollenden Sekunden hat Eren endlich den geforderten Knopf gefunden und eine Kameralinse fährt aus seinem Helm.

Diese richtet er direkt auf sein großes Vorbild, welches immer noch mit dem Bauch am Boden liegt.

„Ach du Scheiße!“, hört er Hanji erschrocken ausrufen und geht ein wenig näher an den Leiter der Spezialeinheit heran, damit die Wissenschaftlerin seine Wunden besser sehen kann.

Petra sieht mit leicht geröteten Augen zu Eren. Sie weiß nicht, wie sie Levi helfen soll und man sieht ihr an, dass sie das total fertig macht.

Derweil meint Hanji laut: „Kühlt es nicht mit Wasser! Auch wenn es euch logisch erscheint, aber bei größeren Verbrennungen kann das zu Erfrierung der Brandblasen führen, was noch gefährlicher wäre, als es sowieso schon ist. Was ihr aber tun könnt, ist, sofort den Rest seiner zerfetzten Jacke entfernen, außer sie klebt am Körper, dann schneidet um den klebenden Stoffteil herum. Ansonsten kann es ein Nachbrennen geben, welches nur noch mehr Schaden würde.“
 

Sofort befolgen die Mitglieder von Levis Einheit Hanjis Anweisungen. Oluo nimmt sein Messer und Petra die Schere aus der Erste-Hilfe-Koffer.

Eren achtet währenddessen darauf, dass der schwer atmende Levi nicht das Bewusstsein verliert, indem er über das nächstbestes redet, war ihm einfällt. In diesem Fall ist es die Geschichte, wie er Armin hier in Shiganshina kennen gelernt hat und wie er damals auf die verwaiste Mikasa gestoßen ist, deren Eltern früher sehr gut mit Erens Vater befreundet waren.

Natürlich lässt er einiges aus, aber er versucht zumindest viel Spannung einzubauen, damit Levi nicht abdriftet.
 

Dieser gibt sich auch die größte Mühe dabei. Obwohl es sich so anfühlt, als wären auch seine Lungen verbrannt, pumpt er immer weiter Luft in seinen schmerzenden Körper und versucht sich nur auf Eren zu konzentrieren, der besorgt neben ihm kniet und irgendetwas sinnloses daher faselt.

Es kommt ihm wie Stunden vor und er nimmt immer weniger von seiner verzerrten Umgebung wahr, als er endlich die schrille Sirene des Rettungswagens aufheulen hört und nun gänzlich in die wartende Dunkelheit fällt.
 

Eren beobachtet fast ängstlich, wie die Sanitäter auf Levi zu rennen und die Erstversorgung starten. Eine stechend riechende Flüssigkeit wird auf seinem Rücken verteilt und er wird an alle möglichen Geräte angeschlossen. Außerdem hängt ein Helfer ihm eine Infusion an.

Währenddessen rennen zwei weitere Rettungssanitäter in den Keller um Gunther zu versorgen, dem es im Vergleich zu Levi noch recht gut geht.

Er wird nur grob verbunden und weggefahren, damit die Metallkugeln möglichst schnell aus seinem Körper heraus operiert werden können. Eld fährt mit ihm mit.
 

Oluo hält derweil die schluchzende Petra im Arm, die kaum zu Levi hinsehen kann. Alles scheint ganz gut zu laufen und der Leiter der Spezialeinheit wird auf eine Trage gehoben, um ihn endlich ins Krankenhaus zu bringen, als plötzlich ein lautes Piepsen von einem der Geräte ertönt.

Sofort ruft eine Frau laut: „Doc! Er atmet nicht mehr!“

Hospital

Erens Herzschlag setzt für eine Sekunde lang aus, nur um kurz darauf umso heftiger gegen seine Brust zu schlagen.

Levi atmet nicht mehr. Der Leiter der Spezialeinheit, der den Jüngeren mit nur einem einzigen kalten Blick komplett aus der Fassung bringen kann. Nun liegt er auf dem kalten Boden. Blutige Spuren hinterlassen die aufgeplatzten Brandblasen auf dem Boden.

Doch um die Wiederbelebung zu starten, musste Levi erst auf den Rücken gedreht werden.
 

Petra schließt ihre Augen bei diesem furchtbaren Anblick und drückt ihre Stirn an Oluos Brust, als würde dadurch ihre Angst verschwinden.

Der Grauhaarige selbst hat seine Augen erschrocken aufgerissen und versucht nicht zu würgen bei dem Anblick der ekeligen Masse aus Eiter, Blut und Schmutz am Boden.
 

Die Knie von Eren fühlen sich wie Kaugummi an und langsam sinkt er auf den Boden. Es ist ihm egal, dass er nun in aller Öffentlichkeit auf dem Boden kniet. Seine Augen starren wie festgeklebt auf die kleine Maschine, an der immer noch eine rote Warnleuchte aufblinkt.

Wieso musste es Levi erwischen? Wird er es schaffen? Das Alles ist nur seine Schuld!

Hätte Eren sich doch wenigstens ein bisschen mehr für die Arbeit seines Vaters interessiert. Dann wäre die ganze Sache vielleicht gar nicht passiert und wer waren diese schwarz gekleideten Angreifer überhaupt?

Hunderte Fragen schwirren im Kopf des jungen Mannes herum, während er auf ein Zeichen wartet, ein Lebenszeichen von Levi.
 

Die Ersthelfer geben ihr Bestes und schocken den muskulösen Körper des Verletzten mit einem Defibrillator mehrmals.

Langsam verschwimmt Erens Sicht. Ihm wird von der ganzen Aufregung ein wenig schwindelig, daher muss er kurz seine Augen schließen.

In diesem Moment hört er ein lautes Piepsen und Seufzen von den Leuten vom Rettungsdienst. Mit vor Angst geweiteten Augen blickt der junge Mann sofort wieder zu Levi. War das nun ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen?

Doch als seine Augen am Brustkorb des Älteren hängen bleiben, hätte er am Liebsten vor Freude aufgeschrieen. Ganz deutlich erkennt man ein noch recht unregelmäßiges Heben und Senken.
 

Der Leiter der Spezialeinheit wird nun vorsichtig auf eine Trage gelegt und sein Rücken nochmals untersucht. Er muss dringend in ein Krankenhaus. Ansonsten wird es für ihn beim nächsten Atemstillstand kaum wieder so gut ausgehen, wie jetzt.

Ohne nachzudenken steht Eren mit wackeligen Beinen auf und geht näher an den Krankenwagen. Sein Herz schreit gerade zu danach, dass er mit ihm gehen soll. Doch der Junge weiß auch, dass er dazu kein Recht hat.

Petra sollte gehen, oder Oluo. Die Beiden kennen Levi schon viel länger und er braucht nun auch keinen Grünschnabel um sich herum.

Doch als Eren zu seinen beiden Kollegen schaut, scheinen diese seine Gedanken zu lesen.

Petra nickt ihm noch immer mit Tränen in den Augen zu, während sie leicht in Richtung des Wagens deutet und sogar Oluo versucht ein wenig unsicher zu lächeln.
 

Nun kennt Eren keinen Halt mehr und er stürmt zum Rettungsauto. Dort muss er kurz bestätigen, dass er zu Levis Einheit gehört. Ewig dauernde Sekunden überlegt die Ersthelferin, doch dann lässt sie den jungen Mann glücklicherweise hinein.

Mittlerweile steht nur noch ein einzelner Mann neben dem bewusstlosen Levi, der die Geräte überprüft. Die Anderen steigen vorne ein und Eren setzt sich seitlich zum Verletzten. Nun rast die Rettung in enormer Geschwindigkeit los.

Kurz überlegt der Braunhaarige noch und schaut in das blasse Gesicht des Leiters der Spezialeinheit, doch dann überwindet er sich und greift schnell nach der kalten Hand von Levi. Sie ist überraschend klein, aber auch rau und man merkt deutlich, wie oft er trainiert.
 

Vorsichtig streichelt Eren mit seinem Daumen darüber und spürt ein warmes Kribbeln dort, wo seine Haut die des Älteren berührt.

Der junge Mann hofft Levi wenigstens so ein wenig helfen zu können. Vielleicht merkt er ja unterbewusst, dass jemand da ist, das wäre das Ziel des Braunhaarigen.

Der Sanitäter sagt nichts zu der ganzen Situation und schaut nur stumm auf die Geräte, welche am Körper des Kleineren angeschlossen sind.
 

Plötzlich geht alles ganz schnell. Der Wagen hält ruckartig und Eren wäre dabei fast nach vorne auf den Boden gefallen.

Als die Rettungsleute herein stürmen lässt er Levis Hand sofort los und folgt ihnen schnell, sobald sie den Leiter der Spezialeinheit mitsamt Trage herausheben und ins Krankenhaus schieben.

Ein kalter Schauder läuft seinen Rücken herunter, als er das grauweiße Gebäude betritt. Der junge Mann hasst Krankenhäuser, erst recht seit seine Mutter so krank war und in einem gestorben ist.

Doch für diese Gedanken hat er nun keine Zeit. Jetzt geht es um Levi!
 

Natürlich wird der Leiter der Spezialeinheit sofort in einen OP-Saal geschoben und gleich mehrere Ärzte stürmen zu ihm. Eren steht nicht zum ersten Mal davor und weiß auch, dass er nun nur noch warten kann.

Nachdem eine Krankenschwester ihn nochmals zum Unfallhergang befragt hat und er ein Formular ausgefüllt hat, wird der junge Polizist vor dem Saal alleine gelassen.

Die rot leuchtende Lampe über der Tür zeigt an, dass der Operationsraum gerade im Gebrauch ist und da Eren mit Sicherheit sagen kann, dass es noch länger dauern wird, bis Levi wieder heraus kommt, setzt er sich auf einen der unbequemen Stühle an der Wand.
 

Schon viel zu oft in seinem Leben ist er dort gesessen, manchmal auch mit Mikasa an seiner Seite. Damals hat er versucht sie abzulenken und hat sich daher zum Affen gemacht. Ob es etwas geholfen hat, weiß er bis heute nicht. Seine Schwester hat jedenfalls nie etwas daraufhin gesagt, sondern nur stumm auf ihn geschaut.

Nun ist er aber alleine und niemand ist da, mit dem er blödeln kann. Vielleicht ist ja auch das der Grund, dass er selbst sich so mies fühlt. Die Bilder vor seinem inneren Auge wollen einfach nicht verschwinden.

Levis verbrannter Körper, die Masse aus Blut und Eiter an seinem Rücken und der viel zu lang andauernde Atemstillstand.

Es kommt Eren wie Stunden vor, solange, wie er schon alleine da sitzt. Doch so viel Zeit kann noch gar nicht vergangen sein. Es sind nämlich weder Petra noch Oluo aufgetaucht und der junge Mann glaubt kaum, dass sie nicht hier her kommen würden.

Vielleicht müssen sie auch erst Levis Familie Bescheid geben. Hat er überhaupt eine Familie?

Möglicherweise Brüder, oder Schwestern? Eine Mutter, die er pflegt?
 

Eren kann nichts dazu sagen, er kennt den Älteren ja kaum. Na klar, über Berichte und Erzählungen hat er schon einiges herausgefunden, aber keine privaten Sachen. Wer weiß, vielleicht hat der Leiter der Spezialeinheit sogar eine Frau.

Bei dem Gedanken knotet sich Erens Magen schmerzvoll zusammen, doch eigentlich wäre es nicht wirklich verwunderlich, wenn es so wäre.

Levi ist äußerst attraktiv, wenn auch ein bisschen kalt, doch wenn eine Frau sein Herz erobert hat, ist ihr das wahrscheinlich auch egal, zumindest wäre es bei Eren so.
 

Schon alleine wie der durchdringende, kalte Blick des kleinen Mannes jedes Mal aufs Neue in sein Herz eindringt und es dadurch wie verrückt schlagen lässt ist einzigartig.

Ein Außenstehender würde meinen, Eren hätte Respekt, wenn nicht gar Angst vor Levi, doch dieses wilde Herzklopfen hat nichts mit Angst zu tun.
 

So ganz in seinen Gedanken versunken, merkt Eren gar nicht, wie ihm langsam die Augen zufallen und er immer weiter abdriftet.

Erst als er im Traum erneut vor seinem alten Haus steht und Levis verwundeten Körper sieht, schreckt er wieder hoch.

Schweißgebadet sitzt Eren nun aufrecht im Sessel und blickt mit stark klopfenden Herzen auf das rote Licht über dem Operationssaal, welches zu seinem Bedauern immer noch leuchtet. Das bedeutet entweder er hat nur wenige Minuten geschlafen, oder die Operation dauert einfach viel zu lange.
 

Schwer ausatmend schließt der junge Mann kurz seine Augen, als er neben sich plötzlich ein leises Schluchzen wahrnehmen kann.

Langsam dreht Eren seinen Kopf in die Richtung des Geräusches und entdeckt eine junge Frau, die etwa gleich alt wie er selbst zu sein scheint. Sie sitzt nur wenige Meter von ihm entfernt auf einem der Stühle und weint leise Tränen.

Als ihr bewusst wird, dass sie beobachtet wird, versucht sie mit der Hand ihr Gesicht zu trocknen und blickt schnell in eine andere Richtung.
 

Daraufhin wandert der Blick des jungen Polizisten zu einer anderen Tür und er sieht, dass auch dort gerade eine Operation stattfinden muss. Wahrscheinlich ein Angehöriger der hübschen Frau. Kurz bleibt es noch still zwischen den Beiden, bis Eren einfällt, dass er noch eine Packung Taschentücher dabei hat und wie es aussieht, braucht die Andere es dringender, als er selbst.
 

Natürlich hat der junge Mann seinen Helm und den schweren Waffengürtel beim Haus in Shiganshina zurückgelassen. Ansonsten hätten die Ärzte ihn auch kaum in den Rettungswagen kommen lassen.

„Hier“, meint Eren leise und streckt seine Hand zu der Blonden aus. Diese blickt ihn kurz verweint an, ehe sie die Taschentücher ohne Worte annimmt. Sekunden darauf kann man ein lautes Schnäuzen wahrnehmen.
 

Danach ist es wieder still zwischen den beiden Anwesenden, doch der jungen Frau scheint dies ein wenig unangenehm zu sein.

Nach einer weiteren Minute räuspert sie sich schließlich und sagt fast flüsternd: „Danke. Ich vermute Sie warten auch auf jemanden?“

„Ja, aber bitte Siezen Sie mich nicht. Das hört sich so an, als wäre ich schon alt und hätte viel erreicht in meinem Leben. Ich bin so etwas wohl einfach nicht gewohnt“, antwortet Eren mit einem aufmunternden Lächeln.

Vermutlich will sich auch die Frau im Moment einfach nur ein wenig ablenken und dem jungen Polizisten kommt das gerade recht.
 

„Ja, ich werde das auch nicht gewohnt. Mein Name ist Christa und ich warte auf meine Freundin. Sie hatte einen Motorradunfall. Wie heißt du?“

„Eren, schön dich kennenzulernen, auch wenn ich es lieber unter anderen Bedingungen getan hätte“, antwortet der junge Mann freundlich und sieht auch gleich ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht von Christa.
 

Das folgende Gespräch dreht sich eher um Unwichtiges. Eren erfährt das Christa die Ausbildung zur Volksschullehrerin macht und mit ihrer Freundin Ymir zusammen in einer WG wohnt.

Im Gegenzug erzählt Eren von seiner Ausbildung und Levis Einheit, wegen dem er auch hier ist.

Im Endeffekt verstehen sich die Beiden nach kurzer Zeit recht gut und Christa gibt Eren sogar ihre Nummer.

Sie möchte ihn unbedingt Ymir vorstellen und Mikasa kennen lernen, von der der junge Polizist auch erzählt hat.

Das Gespräch hört jedoch abrupt auf, als fast zeitgleich beide Türen der Operationssäle aufgehen. Eren erkennt, dass Ymir in einem Krankenbett heraus geschoben wird. Christa folgt mit einem letzten Blick zu dem jungen Mann und kurz darauf ist Eren alleine mit der Krankenschwester, welche aus dem Saal gekommen ist, in dem Levi noch immer liegt.
 

Warum wird er nicht heraus geschoben? Sind die Ärzte noch immer beschäftigt? Geht es Levi wieder besser? Warum kommt nur eine Schwester zu ihm und kein Arzt?

All diese Fragen fliegen in Lichtgeschwindigkeit durch Erens Kopf und mit jedem Schritt den die etwas ältere Krankenschwester auf ihn zu kommt, wird er immer nervöser.
 

„Herr Jäger eigentlich dürfte ich Ihnen zum Zustand von Herrn Ackermann nichts sagen, da sie kein Familienangehöriger sind, doch da in seinen Akten keine Angehörigen verzeichnet sind und Ihr Vorgesetzter Erwin Smith uns bestätigt hat, dass Sie sein Teamkollege sind, habe ich die Erlaubnis es dennoch zu tun.

Wie Sie wissen, wurde der Rücken von Herr Ackermann sehr schwer verbrannt und die Haut ist teilweise vollkommen zerfetzt worden.

Die Ärzte gaben ihr Bestes, aber ich muss Ihnen nun mitteilen, dass...“
 

Etwa zur selben Zeit lenkt Oluo den Einsatzwagen wieder zurück zur Zentrale der FDF. Erwin hat ihm über Hanjis Verbindung befohlen zurück zu kehren, obwohl sie Beide lieber ins Krankenhaus gefahren wären.
 

Zu Levis Zustand haben sie noch keine Informationen erhalten, Gunter hingegen geht es schon wieder den Umständen entsprechend gut. Alle Kugeln konnten erfolgreich aus seinem Körper heraus operiert werden und keine lebenswichtigen Organe wurden verletzt.

Eld hat angerufen und gesagt, dass er sogar für kurze Zeit ansprechbar war, jedoch schläft er sich nun erst einmal aus.

Auch der Blonde ist im Moment auf dem Weg in die Zentrale. Da Levi in eine Spezialklinik gebracht wurde, hat auch Eld keine Möglichkeit den Leiter der Spezialeinheit zu besuchen, um herauszufinden, wie es ihm geht.
 

Petra ist auf der Fahrt zum Hauptquartier auf dem Beifahrersitz eingeschlafen und Oluo beobachtet sie aus dem Seitenwinkel. Man sieht noch deutlich die Spuren der Tränen, die sie vor kurzem noch vergossen hat.

Als er nach der zugegeben sehr anstrengenden Fahrt endlich am Parkplatz steht, sieht er zum schwarzen Himmel hinauf. Die Nacht ist schon recht weit fortgeschritten, daher ist es auch kein Wunder, dass Petra schläft.

Kurz überlegt er noch, doch Oluo möchte die junge Frau auch nicht aufwecken. Daher legt er die Ausrüstung des Teams einfach in den Kofferraum. Dort wird sie auch bis zum Morgen bleiben.

Danach geht er zu Petra und hebt sie kurzerhand einfach hoch.
 

Im Brautstil trägt er die schlafende Frau nach oben. Da um diese Uhrzeit niemand mehr hier ist, begegnen die Beiden auch keinem bis zur Wohnanlage der Spezialeinheit. Vorsichtig trägt Oluo Petra in ihr dortiges Zimmer und zieht ihr ohne nachzudenken die Jacke aus. Daraufhin folgen die Schuhe doch weiter traut sich der große Mann auch nicht.

Er deckt die junge Frau schnell zu und verlässt dann ihr Zimmer.

Obwohl er ihr wahrscheinlich noch ewig beim Schlafen zusehen hätte können, muss sich Oluo nun erst einmal selbst erholen und so steuert auch er gähnend auf sein Zimmer zu.

Waking up

Eren sackt augenblicklich auf seine Knie zusammen und einzelne Tränen fallen vor ihm auf den grauen Boden. Der Nervenzusammenbruch vor der Krankenschwester ist ihm nicht einmal peinlich, gerade ist nämlich eine zentnerschwere Last von seinen Schultern gefallen, so fühlt es sich zumindest an und da haben seine Knie einfach aufgegeben.
 

„Herr Jäger, geht es Ihnen gut? Ich habe Ihnen gerade erzählt, dass ihr Teamkamerad zwar überlebt hat, aber wohl unfähig sein wird zu arbeiten für das nächste halbe Jahr“, wiederholt die etwas perplexe Dame sich und blickt zu dem jungen Mann, der sie nun mit leicht sichtbaren Tränen in den Augen anlächelt.
 

Eren ist so glücklich, er kann nichts gegen das Grinsen tun, obwohl er eigentlich noch um Levi besorgt sein sollte. Ein halbes Jahr ist immerhin lang, aber im Moment stört ihn das überhaupt nicht.
 

Vor lauter Freude überhört er die folgenden, erklärenden Sätze der Krankenschwester einfach und quatscht auch noch dazwischen.

„Kann ich sofort zu ihm?“

„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Im Moment schläft er sowieso noch und was er nun braucht ist eigentlich eher Ruhe“, druckst die ältere Schwester ein wenig herum, doch als sie Erens Dackelblick sieht, seufzt sie nur schwer und sagt schlussendlich doch noch ja.
 

Der junge Polizist ist ganz aus dem Häuschen, jedoch hält er sich lieber zurück, damit er nicht doch noch hinaus geworfen wird.

DanN folgt der Jüngere der Krankenhausangestellten in einen nahen Gang mit mehreren Türen aus Holz. Bei der Dritten bleibt sie stehen und sagt leise: „Aber spätestens in einer halben Stunde möchte ich Sie nicht mehr hier sehen.“

Mit einem Nicken bestätigt der Braunhaarige schnell und huscht dann sofort in den Raum der ihm gezeigt wurde.

Als die Tür hinter dem jungen Mann ins Schloss fällt, muss er erst einmal schwer schlucken. Levi befindet sich in einem speziellen Bett, in dem es ihm nicht ungemütlich wird, auf dem Bauch zu liegen. Denn sein Oberkörper ist komplett einbandagiert und was er noch von der Schwester weiß, Levis Rücken brauchte sogar eine Hauttransplantation.

Da sich Eren damit aber nicht auskennt, kann er dazu nicht viel sagen. Aber das macht im Moment sowieso keinen Unterschied.
 

Leise schiebt der Braunhaarige einen Stuhl an das Bett im Einzelzimmer und analysiert den Älteren noch einmal genau. An seinem Arm ist wie schon zuvor eine Leitung für Infusionen gelegt und eine Maschine, die seinen Herzschlag misst, ist ebenfalls an seinem Körper angeschlossen.

Vorsichtig fährt Eren mit seiner Hand zu Levis Gesicht. Einige Haarsträhnen sind durch das auf dem Bauch liegen in sein Gesicht gerutscht.

Mit einem Lächeln bringt der Jüngere diese wieder in Ordnung. Der Leiter der Spezialeinheit sieht so friedlich aus, wenn er schläft.

Sein sonst so kaltes Gesicht ist völlig entspannt und fühlt sich so viel weicher an, als Eren es sich jemals hätte vorstellen können.

Ohne wirklich Kontrolle darüber zu haben, fährt er immer wieder über die zarte Haut und merkt dabei gar nicht, wie er erneut immer müder wird.
 

Alles um Levi herum ist mehr als verschwommen, als er versucht die Augen zu öffnen. Sein Kopf pocht unangenehm und bewegen kann er sich erst recht nicht. Jeder einzelne Muskel brennt wie Feuer und am Liebsten wäre der Mann mit dem Undercut sofort wieder eingeschlafen.

Doch irgendetwas liegt auf seinem Kopf, was den sowieso schon herrschenden Druck nicht unbedingt angenehmer macht.

Daher versucht er es mühselig weiter und nach unendlichen Minuten kann Levi endlich wieder etwas erkennen.

Doch was er sieht, hätte er nicht erwartet.
 

Knapp neben ihm schläft Jäger im Sitzen. Seinen Kopf auf der Matratze und seine Hand auf Levis Kopf abgelegt.

Die Schwester muss ihn wohl hier vergessen haben. Wie nervig!

Es gibt jetzt genau zwei Möglichkeiten. Entweder der Ältere weckt das Balg auf, um seine Hand von ihm herunter zu bekommen, oder er lässt Eren schlafen, damit er ihn nicht anfängt voll zu quatschen.

Beide Varianten sagen dem Leiter der Spezialeinheit nicht sonderlich zu, wenn er ehrlich sein soll.
 

Doch da er nervige Fragen nun noch weniger aushalten würde als Erens Hand, entschließt Levi sich dazu, den Jüngeren schlafen zu lassen.

Seine Augen bleiben nach einigen Sekunden an dem Gesicht des jungen Polizisten hängen. Die sonst so ausdrucksstarken Augen sind geschlossen und so wirkt das Gesicht von Eren noch viel jünger als sowieso schon.

Leicht sabbert der Schlafende auf das weiße Krankenhausleintuch und irgendwie stört das den Leiter der Spezialeinheit nicht einmal, obwohl er doch sonst so auf Sauberkeit versessen ist.

Draußen singen die ersten Vögel derweil ihre Lieder, es ist also fast Morgen.
 

Im selben Moment etwas weiter entfernt, fährt ein blauer Käfer gerade die lange Straße zum Hauptquartier der FDF entlang. Auf dem Beifahrersitz lehnt ein gähnender Armin am Fenster und fragt sich, warum Mikasa ihn um vier Uhr morgens geweckt hat.

Aber heute ist Montag und sie wollte so schnell wie möglich zu Eren. Konzentriert lenkt sie das kleine Auto etwas zu schnell die Straße entlang.
 

Wäre er nicht so müde gewesen, hätte Armin die junge Frau erst gar nicht hinter das Steuer gelassen, aber sie ist ihm einfach zuvorgekommen.

Hoffentlich kommen sie auch heil an! Bei Mikasas derzeitigen Aggressionen ist das nicht hundertprozentig gewährleistet.

Wie von dem Blonden vorhergesehen sind sie viel zu früh dran und als der Parkplatz des Hauptgebäudes in Sicht kommt, steht kaum ein Auto da.

Größtenteils nur Einsatzfahrzeuge und das lässt darauf schließen, dass wahrscheinlich noch niemand hier ist, bei der Uhrzeit auch kein Wunder.
 

Trotzdem steigt Armin mit Mikasa aus und läutet vor der Tür an einem der vielen Knöpfe. Erst versucht er es im Sekretariat, aber dort scheint noch keiner zu sein.

Der blonde Polizist überlegt kurz, wo er als Nächstes klingeln soll, doch bevor er auch nur seine Hand ausstrecken kann, drückt seine Begleiterin leicht verärgert einfach alle Tasten durch.

Mit offenem Mund beobachtet Armin, wie Erens Schwester in Sekundenschnelle überall geläutet hat und nun mit ihrem gewöhnlichen Pokerface vor der Tür steht und wartet.
 

Zirka eine Minute lang passiert nichts, bis sich auf einmal eine verschlafene Stimme am anderen Ende der Freisprechanlage meldet.

„Kann man nicht einmal ein paar Stunden schlafen in diesem Haus?!“, fragt die Männerstimme leicht verstimmt und der Sprecher fügt anschließend noch barsch hinzu: „Wer zum Henker seid ihr und was wollt ihr um diese Uhrzeit von der Spezialeinheit?“

Armin überlegt sich sofort eine schlichtende Antwort, jedoch ist diese gar nicht nötig, da ein etwas entferntes „Autsch Hanji!“, von dem Mann ertönt und kurz darauf eine Frau mit den Beiden vor der Tür spricht.
 

„Liefert ihr mir etwa die Proben aus Grishas Büro? Das ging ja schneller, als gedacht. Erwin hat mir erst vor wenigen Stunden die Erlaubnis gegeben sie zu untersuchen. Kommt schnell hoch und bringt mir alles! Oberster Stock, gleich die zweite Tür links ist mein Labor.“

Erneut kommt Armin nicht dazu, die Situation richtig zu stellen, da Mikasa ihn warnend ansieht und er versteht augenblicklich.

Das könnte vielleicht die einzige Möglichkeit sein in die Räume der Spezialeinheit zu kommen und das auch noch ohne einen Verstoß gegen die Regeln zu begehen.

Wenn diese Wissenschaftlerin vom Hörer sie fragen sollte, wer sie sind, können sie sich einfach als die unwissenden Neulinge ausgeben, die sie ja eigentlich auch sind.
 

Zwar gefällt Armin diese Vorgehensweise nicht unbedingt, aber für Eren tut er es dann doch. Wer weiß in welche Schwierigkeiten sein Freund sich nun schon wieder hineingeritten hat. Er scheint das Pech nämlich förmlich anzuziehen. Besonders, wenn er alleine ist.

Daher sagt der Blonde auch nichts mehr dagegen, sondern richtet nur einen leicht strafenden Blick auf Mikasa während er ihr in das nun offene Gebäude folgt.

Der Aufzug befindet sich zum Glück gleich neben der Tür, sodass sie nicht lange danach suchen müssen.

Wie eigentlich immer geht Erens Schwester voraus und drückt auch sofort den obersten Knopf. Armin wird leicht mulmig zumute, als er daran denkt, die Situation gleich erklären zu müssen und das wird er auch tun müssen. Wenn Mikasa das Reden übernimmt, dann kommt höchstens eine Schlägerei heraus.

Wenn es um Eren geht ist sie nicht sehr kooperativ, das weiß der blonde Polizist aus Erfahrung nur zu gut.
 

Kaum ertönt der leiser Klang, der verkündet, dass sie oben angekommen sind, stürmt die junge Frau aus dem Aufzug hinaus und rennt dabei direkt in eine andere Person, die lachend nach hinten auf den Boden plumpst.

Noch bevor Mikasa sich wieder aufrichten kann, kniet plötzlich die braunhaarige Brillenschlange über ihr, die Haare stehen ihr willkürlich vom Kopf, da sie wohl gerade erst aufgestanden ist.

Mit leuchtenden Augen und großem Lächeln im Gesicht quaselt die Brünette auch gleich los.

„Ich konnte es einfach nicht mehr erwarten! Wo sind sie, wo sind sie? Wo sind die Stoffe mit denen ich das ganze Land auslöschen könnte?“
 

„Was?!“, entkommt es Armin nur, während er verwirrt zwischen den beiden Frauen hin und her schaut, wobei Mikasa ein wenig angepisst wirkt, milde ausgedrückt.

Doch der Blonde ist nicht der Einzige, der nicht wirklich weiß, wie er reagieren soll. Nur wenige Meter weiter hinten im Gang steht ein grauhaariger Mann, der sich seinen schmerzenden Arm hält und mürrisch zu der Brillenträgerin blickt.

Ganz klar sind die Beiden die, die durch die Freisprechanlage mit den jungen Polizisten gesprochen haben.
 

Irgendwie schafft es Mikasa doch wieder aus ihrer unfreiwilligen Position heraus und Hanji scheint erst jetzt zu realisieren, dass Beide weder die Pakete, noch Taschen oder Rücksäcke mit ihren „Bestellungen“ dabei haben.

Ihr fragender und leicht enttäuschter Blick spricht Bände, doch Erens Schwester ignoriert die ausgebildete Wissenschaftlerin und Psychologin gekonnt. Viel eher hängt ihr Blick an Oluo, der mittlerweile fertig angezogen vor ihnen steht.

Sie kennt sein Gesicht aus den Fotos, die ihr Eren von der Spezialeinheit gezeigt hat. Daher muss er auch etwas über ihren Bruder wissen und dass bis jetzt weder Eren, noch dieser Knirps von einem Leiter der Spezialeinheit über ihren Weg gelaufen sind, macht die ganze Situation ein wenig beunruhigend für Erens Freunde.
 

Kurz und kalt fragt Mikasa daher einfach gerade heraus: „Wo ist Eren?“

Daraufhin schaut der große Mann ein wenig verwirrt drein, doch gleich darauf fängt er sich wieder und antwortet ebenso monoton: „Eigentlich dürfte ich solche Informationen nicht weitergeben, doch da ich vermute, dass du ihn kennst, mache ich einmal eine Ausnahme. Eren ist im Krankenhaus mit...“

Doch weiter kommt Oluo nicht denn Mikasa springt ihm wütend an die Kehle und schüttelt den unvorbereiteten Mann durch.

„Wie konntet ihr das zulassen? Ist er verletzt? Wie schwer?“, brüllt sie dem größeren Mann entgegen, der so überrascht ist, dass er kein Wort heraus bekommt.

Hanji krümmt sich dagegen auf dem Boden vor Lachen.
 

Was daran witzig sein soll, ist Armin zwar ein Rätsel, aber er konzentriert sich weniger auf die Wissenschaftlerin, als auf Petra, die durch den Lärm wach geworden ist und mit verwuschelten Haaren in ihrer Tür steht.

Da sie den Großteil ihrer Kleidung von gestern noch anhat, fällt es jedoch gar nicht so auf, obwohl sie selbst sich nicht mehr erinnern kann, wie sie in ihr Zimmer gekommen ist.

Doch in Anbetracht der Situation denkt sie besser später über diese Frage nach und trennt die beiden Streithähne lieber zuerst.

„So, Schluss jetzt! Oluo, was hast du schon wieder angestellt?“, fragt die hübsche Frau gerade heraus und sofort lacht Hanji noch lauter.

„Warum immer ich? Ich habe gar nichts getan“, verteidigt der Größte im Gang sich und blickt schmollend an die nächstgelegene Wand.
 

Armin, der versucht wieder ein wenig Ruhe herein zu bringen, erklärt mit einem entschuldigenden Lächeln: „Tut mir wirklich leid, dass wir euch so früh gestört haben, aber wir sind die Freunde von Eren und als wir erfahren haben, dass er im Krankenhaus ist, sind Mikasa wohl die Nerven ein wenig durchgegangen.“

Nach der Erklärung blickt Petra augenrollend zu Oluo, der so tut, als wüsste er von Nichts. Nun bleibt es wieder an ihr hängen, die verfahrene Situation aufzuklären.
 

Aus unerfindlichen Gründen hat es Levi in dem Krankenbett nicht geschafft, seine Augen von dem immer noch schlafenden Eren zu nehmen.

Naja, besonders viele Dinge gibt es in dem kleinen Raum nicht zu sehen und da er seinen schräg gelagerten Kopf vor Schmerzen kaum bewegen kann, ist sein Sichtfeld erst recht eingeschränkt, aber hätte er es wirklich gewollt, hätte er etwas anderes zum anstarren gefunden.

So wie er es eigentlich immer tut, aber, keine Ahnung warum, Erens Anblick findet er nach wie vor nicht langweilig.

Wie lange er ihn nun anschaut, kann er nicht einmal sagen, doch immer wieder fährt der Leiter der Spezialeinheit gedanklich die Konturen des Größeren endlang, so als wolle sein Gehirn sich jeden Zentimeter davon einprägen, was natürlich völliger Schwachsinn ist.
 

Doch länger kann er auch nicht über diese Dinge nachdenken, da Eren in diesem Moment unruhig wird und langsam seine Augen aufschlägt.

Drinking tea

Unglaubwürdig blinzelt Eren ein paar Mal, ehe er realisiert, dass er direkt in Levis Augen schaut, in seine offenen Augen.

Ruckartig setzt sich der Braunhaarige auf, dabei hat er jedoch ein wenig zu viel Schwung und der Stuhl kippt mir ihm nach hinten um.

Der Leiter der Spezialeinheit beobachtet das Ganze so emotionslos wie immer, nur dass er dieses Mal lieber grinsen würde. Wie tollpatschig kann ein Mensch nur sein? Aber als Leiter der Einheit hat er seine kalte Maske zu bewahren.
 

Der Jüngere steht natürlich sofort nach seinem unabsichtlichen Sturz wieder auf und leicht rot geworden dreht er sich zu Levi. Jedoch versucht Eren nun erst einmal zu ignorieren, wie peinlich die Situation für ihn gerade ist und fragt lieber: „Sir, wie geht es Ihnen?“

„Außer, dass ich mich weder alleine bewegen kann, noch meinen Kopf vor lauter Schmerzen überhaupt anheben kann, bestens. Danke der Nachfrage“, antwortet der Verletzte mit einem deutlich sarkastischen Unterton.
 

Erneut schämt sich Eren für seine unüberlegte Frage, aber das ist ihm gar nicht so wichtig. Levi ist aufgewacht und das ist alles, was im Moment zählt.

„Kann ich Ihnen vielleicht etwas bringen? Ich sollte besser auch gleich eine Schwester holen gehen“, meint der Braunhaarige weiter und schaut Levi fragend an.

Dieser überlegt kurz, ehe er antwortet: „Wenn es einen Automaten hier gibt, besorg mir einen Tee.“

Damit ist das Gespräch vorerst beendet und der junge Polizist macht sich sofort nach draußen auf.

Jedoch wird er kurz bevor er die Tür hinter sich schließen kann, noch einmal von Levis Stimme aufgehalten.

„Oi Balg, und hör auf so höflich zu sein, wenn wir alleine sind. Das nervt.“

Dieser Satz entlockt Eren ein glückliches Lächeln und mit dem fetten Grinsen im Gesicht stürmt er hinaus in den Gang.

Fast hätte er eine Krankenschwester umgerannt, die ihm entgegen gekommen ist. Diese schickt er gleich zu Levi ins Zimmer, bevor er selbst den großen Kaffeeautomaten in der Eingangshalle ansteuert, an dem es auch einen einfachen Tee gibt.
 

Der Leiter der Spezialeinheit weiß zwar nicht genau wieso, aber das Lächeln, welches Eren ihm gerade geschenkt hat, hat sein kaltes Herz erwärmt.

Am Liebsten hätte er den Braunhaarigen zurückgeholt, nur um diese strahlenden Augen länger ansehen zu können.

Dieser Junge, so seltsam es auch klingen mag, ist anders als alle, die der klein gewachsene Mann bis jetzt kennen gelernt hat.

Doch in dem Moment betritt eine ältere Krankenschwester den Raum zusammen mit einem Kollegen, sodass er keine Zeit mehr hat, über Eren nachzudenken.
 

Die Situation im Hauptquartier der „Flügel der Freiheit“ hat sich in der Zwischenzeit ein wenig beruhigt. Erfolgreich hat Petra Erens Freunden versichern können, dass es dem Jüngeren gut geht und er nur mit Levi mitgefahren ist.

Trotzdem scheint die Schwarzhaarige noch immer ein wenig an der Aussage der Älteren zu zweifeln. Mit Adleraugen beobachtet sie die drei merkwürdigen Mitglieder der Spezialeinheit, welche mit ihr und Armin im Gang stehen.
 

Eigentlich hatte Petra nun vor Erens Schwester und seinen Freund ein wenig Auszufragen. Was machen sie hier? Wie kommen die Beiden überhaupt herein in das Gebäude?

Doch Hanji kommt ihr zuvor, indem sie alle Anwesenden erst einmal in das gemeinschaftliche Wohnzimmer scheucht.

Dort wird Kaffee aufgebrüht, da alle noch recht müde sind. Gerade ist die junge Polizistin mit dem orangbraunen Haar erneut im Begriff ihre Fragen zu stellen. Jedoch kommt sie wieder nicht dazu, da in diesem Moment ihr Handy klingelt.

Eine fremde Nummer leuchtet auf und Petra weiß automatisch, dass dies nur Eren sein kann.

Während der Fahrt nach Shiganshina hat sie dem Jüngeren schnell ihre Nummer gegeben, für den Notfall.
 

Kurz überlegt die junge Frau noch, aber da es wahrscheinlich um Levi geht, lässt sie die Anderen auch mithören und verlässt den Raum nicht beim Telefonieren.

Sofort ruft ihr eine aufgeregte Stimme durch den Hörer entgegen: „Petra, Petra! Er ist aufgewacht und hat die Operation überstanden! Sag sofort den Anderen bescheid. Besuchszeiten sind von 11:00 bis 18:00 Uhr.“

Glücklich atmen die Mitglieder der Spezialeinheit aus. Petra ist ein monströser Stein vom Herzen gefallen, als sie sagt: „Natürlich, wir kommen so schnell wir können vorbei. Danke Eren, vielen Dank!“
 

Damit ist das kurze Gespräch schon wieder beendet und die junge Polizistin steht gleich auf um Eld zu wecken, der trotz des Lärms vorhin immer noch wie ein Stein schläft.

Gunther anzurufen traut sie sich fast nicht. Der soll erst einmal ein wenig schlafen und seine Verletzungen auskurieren. Eld kann ihn ja später noch über die Neuigkeiten informieren.

Während des Telefonats hat Mikasa sich nicht dazu durchringen können, mit ihrem Bruder zu sprechen.

Er klang so glücklich und vertraut mit den Menschen hier, dass man fast meinen könnte, er würde sie schon ewig kennen. Außerdem hat der junge Mann weder verzweifelt, noch in Not geklungen. Davor hat die hübsche Frau die größte Angst gehabt, dass ihr Bruder sich in Schwierigkeiten bringt und weder Armin, noch sie selbst da sind, um ihn wie sonst immer heraus zu boxen.
 

Aber auf jeden Fall nimmt Mikasa sich vor, jetzt mit den Mitgliedern der FDF ins Krankenhaus zu fahren. Dieser Ackermann ist ihr dabei egal, sie möchte nur Eren sehen und wissen, was ihm diese Verrückten angetan haben und dass die Menschen um sie herum eine Schraube locker haben, weiß die junge Frau, seit sie Hanji gesehen hat. Offensichtlicher kann man seinen Irrsinn nicht präsentieren.

Halb angezogen, lachend auf dem Boden herum rollen wirkt eben nicht besonders professionell für ein Mitglied der sogenannten Spezialeinheit.
 

Während seine Freundin nur Argumente sucht, die gegen die Mitglieder der FDF sprechen, da sie ihr Eren weg genommen haben, hat Armin alle hier genauestens beobachtet.

Außer natürlich Hanji, die ihm ehrlich gesagt ein wenig Angst macht, wirken alle doch recht nett, besonders Petra. Vielleicht hat es Eren ja doch besser hier, als sie sich in ihrer Sorge um ihn ausgemalt haben.

Immerhin war es ja auch sein Traum hier hin zu kommen.

Aber zu ihm ins Krankenhaus fahren möchte der Blonde trotzdem. Er muss seinen Freund wiedersehen und Eren fragen, was er nun machen will, da Levi nun wohl außer Gefecht gesetzt sein wird.

Darf sein bester Freund trotzdem bei der Spezialeinheit bleiben? Wird Levi sie vom Krankenhaus aus unterstützen, oder kommt er sogar in die Zentrale sobald er hinaus kommt?

Nebenbei darf Armin Mikasa nicht alleine zu Eren lassen. Sie würde ihn erst wütend aushorchen und ihn anschließend vor Sorge nicht mehr los lassen.
 

Während die Mitglieder der Spezialeinheit plus Erens Freunde sich auf den Weg in die Klink machen, geht der braunhaarige Polizist wie auf Kohlen vor Levis Tür hin und her.

Im Moment ist ein Arzt bei dem Verletzten und Eren darf währenddessen nicht in den Raum hinein.

In seiner Hand hält der junge Mann einen Plastikbecher mit dem billigen Krankenhaustee. Er weiß, dass Levi lieber hochwertiges Zeug hat, das hat er an dem Regal in der Gemeinschaftsküche gesehen, aber hier bekommt man ja nichts, was nur annähernd die richtige Qualität für einen Feinschmecker hat.
 

Nach weiteren unendlich scheinenden Minuten geht viel zu langsam die Tür von Levis Zimmer auf und der Arzt kommt nachdenklich aus dem Raum.

Eren weiß natürlich, dass der Mediziner ihm als Fremden nicht allzu viel zu dem Zustand des Patienten sagen kann.

Von daher fragt er lieber den Leiter der Spezialeinheit selbst. Schnell geht er hinein, sobald der Weg wieder frei ist und blickt zu seinem Vorgesetzten.

Dieser sitzt nun aufrecht auf dem Bett, der Krankenpfleger von vorhin hat ihm beim aufsitzen geholfen, sodass sein Rücken nicht unnötig belastet wird. Etwas verspannt sitzt der Mann mit dem Undercut nun auf seinem Bett und lässt die Füße über den Rand hängen.

Aber wenigstens kann er schon wieder sitzen. Das kann doch nur ein gutes Zeichen sein, oder?

Eren tritt näher an Levi heran und hält ihm den Tee vor die Nase.

„Es gab leider nur diesen“, meint der Jüngere ein wenig reumütig, ehe er bemerkt, dass der Ältere sich kaum aufrecht halten kann.

Nun da er näher an ihm dran steht, sieht er wie angespannt alle Muskeln des Leiters der Spezialeinheit sind und wie langsam ein wenig Schweiß über seine Stirn rinnt.
 

Kurz entschlossen sagt Eren: „Soll ich dir helfen? Du solltest dich hinlegen Levi.“

„Schnauze, das habe immer noch ich zu entscheiden und nun gib mir schon das Gebräu da “, antwortet der Ältere ein wenig bissig, doch so leicht lässt sein Gegenüber sich nicht einschüchtern.

„Nur, wenn du dich hinlegst und entspannst“, erwidert er deshalb und erntet einen leicht verblüfften Blick.

„Wie soll ich denn im Liegen etwas trinken, du Trottel?“

„Oh, stimmt“, meint Eren peinlich berührt. Jedoch wird Levi in diesem Zustand wohl kaum selbst etwas zu sich nehmen können.
 

Ohne zu fragen nimmt der Jüngere daher den Plastikbecher in seine Hände und kniet sich vor Levis Bett. Kurz weiß der Leiter der Spezialeinheit nicht, was der Braunhaarige vor hat, doch dann begreift er und obwohl sich sein Stolz mehr als nur sträubt, lässt er zu, dass Eren den Becher langsam zu seinem Mund führt.

Vorsichtig nimmt Levi den ersten Schluck des mittlerweile lauwarmen Gebräus. Wie erwartet schmeckt der Tee furchtbar süß und ist für einen wahren Teekenner nichts als warmes Wasser.

Aber im Moment ist das Zeug besser, als gar nichts.
 

Eren ist schon etwas überrascht, dass sein Vorgesetzter sich die Blöße gibt und sich beim Trinken helfen lässt.

Aber eigentlich mag er das Gefühl dem großen Levi helfen zu dürfen. Zwar könnte er sich selbst dafür ohrfeigen, aber er findet den Kleineren im Moment einfach nur niedlich. Würde er seine Gedanken laut aussprechen, hätte er schon längst seinen Kopf eingebüßt und das weiß der Polizist auch.

Außerdem liebt er es, die mittlerweile ein wenig von Tee benetzte Unterlippe des Älteren auf seinem Finger zu spüren, da sie immer wieder an seiner Hand anstößt.
 

Der Moment hätte ewig anhalten können, doch Levi zieht seinen Kopf nach einigen Schlucken ein wenig zurück, sodass Eren weiß, dass er genug hat.

Der Jüngere stellt den Becher zur Seite und stützt Levis Arm, als dieser sich wieder auf den Bauch legt um seinen Rücken zu entspannen.

Nachdem der Leiter der Spezialeinheit wieder im Krankenbett ist, entsteht eine peinliche Stille, zumindest fühlt es sich für Eren so an, aber zum Glück hält das nicht lange.
 

Mit einem Ruck wird im nächsten Moment nämlich die Tür des kleinen Einzelzimmers geöffnet und vier Mitglieder der Spezialeinheit stürmen in den Raum.

Sofort ist Levi umzingelt von Petra, Hanji, Oluo und Eld, wobei alle ihn zugleich mit Fragen überhäufen.

Innerlich schüttelt der Leiter des Teams den Kopf über seine Einheit, die er mittlerweile so gut kennt. Ohne auf die ihm gestellten Fragen allzu tief einzugehen, fragt er selbst zuerst nach Gunthers Befinden.
 

Eren sieht dem Ganzen lächelnd zu, bis jemand anderes seine Aufmerksamkeit fordert. Mikasa kommt schnellen Schrittes in den Raum und als sie ihren Bruder erblickt, stürmt sie sofort in seine Richtung.

Nur kurz wird der junge Polizist umarmt, bevor dann die große Befragung beginnt. Die hübsche Schwarzhaarige kommt erst richtig in Fahrt, als Armin an ihrer Seite auftaucht und sie ein wenig beruhigt.

Eren hat seine Freunde nicht erwartet und blickt daher entsprechend überrascht auf die Beiden, was Armin zum Schmunzeln bringt.

Nach einigen Sekunden, die der junge Polizist braucht, um die etwas überfordernde Situation gänzlich zu begreifen, fragt er auf einmal verwundert: „Was macht ihr überhaupt hier?“

Mikasa überlässt Armin das Reden.

Dieser blickt wie immer lächelnd auf seinen Freund und erklärt ihm schnell, dass sie das Angebot der FDF angenommen haben und nun in der Zentrale ausgebildet werden.
 

Während die drei Freunde reden, bemerkt keiner von ihnen, dass sie die ganze Zeit beobachtet werden.

Nicht einmal die Mitglieder der Spezialeinheit, die fast durchgehend auf Levi einreden, bemerken nicht, dass ihr Vorgesetzter seine Augen die ganze Zeit bei Eren hat.

Zwar nickt er auf Fragen und Erzählungen der Anderen immer wieder einmal kurz, jedoch klebt sein Blick durchgehend an dem Jüngeren, der sich aufgeregt mit seinen Freunden unterhält.

Natürlich kennt der Leiter der Spezialeinheit die beiden jungen Polizisten, die er vor kurzem erst geprüft hat.

Levi weiß auch nicht wieso, aber der Anblick der sich ihm bietet, macht ihn irgendwie wütend. Eren ist in der Gegenwart seiner Schwester und seines Freundes so glücklich und das stört ihn.

Doch kaum gedacht, schüttelt der kleine Mann innerlich seinen Kopf. Seit wann denkt er so?

Sollte Levi nicht lieber darüber nachdenken, dass Erwin sich zum Beispiel noch kein einziges Mal bei ihm gemeldet hat? Eren wiederum ist ihm seit dem Unfall nicht mehr von der Seite gewichen, obwohl er schon lange nach Hause gehen hätte können.

Stopp! Seine Gedanken sind ja schon wieder bei dem jungen Polizisten. Es ist doch wirklich zum Haare raufen!
 

Doch abrupt werden seine Gedanken unterbrochen von einer sich öffnenden Tür und einer Person, die er ehrlich gesagt nie erwartet hätte, noch einmal in seinem Leben.

Remember it

Mit wirklich eiskaltem Blick betrachtet Levi den eben Eingetretenen. So einen Blick hat selbst die Spezialeinheit noch nicht bei dem stets emotionslosen Mann gesehen und Petra rinnt ein Schauder über den Rücken.

Doch nicht alleine wegen Levi. Der Fremde scheint die Umherstehenden gar nicht zu beachten und blickt mit einem boshaften, herablassenden Blick nur auf den Leiter der Spezialeinheit.

„Ach Levi, was soll denn der böse Blick? Bist du nicht froh, mich nach so langer Zeit wiederzusehen Kleiner?“, fragt der Mann belustigt und nimmt den dunklen Hut vom Kopf, damit er seine aschschwarzen Harre durchschütteln kann. Dabei verliert er sein herablassendes Grinsen jedoch nicht.
 

Sofort, als er den bekannten Mann in der Tür gesehen hat, hat Levi sich gegen die Empfehlung der Ärzte aufgerichtet und spricht nun kalt, die vorherige Frage ignorierend: „Woher weißt du von meinem Aufenthaltsort und was willst du hier?“

„Ach du meine Güte, da ist aber jemand schlecht gelaunt. Man hat mich angerufen und gefragt, ob ich zu deiner Familie gehöre und natürlich konnte ich da nicht lügen. Zumindest sehe ich dich so endlich einmal wieder, wenn auch in einem recht erbärmlichen Zustand.

Aber du hast Karriere gemacht seit damals. Dann waren meine Lektionen also doch nicht umsonst, nicht wahr?“, antwortet der Erwachsene und setzt hinterlistig lächelnd seinen Hut wieder auf.

„Kenny, verschwinde sofort und wehe ich sehe deine verdammte Fresse noch einmal hier“, kommt die monotone Aussage von Levi.

„Du kleiner Wicht versuchst mir zu drohen? Wir wissen beide, wie schlecht deine Chancen dabei stehen“, lacht der breitschultrige Mann daraufhin und blickt den Verletzten ebenso kalt an, wie dieser ihn. Wie schon die ganze Zeit, grinst er dabei überheblich, so als wüsste er, dass der Leiter der Spezialeinheit nichts gegen ihn wäre.
 

Es vergehen einige Sekunden, in denen die beiden Männer sich ein Blickduell liefern und keiner der Anderen wagt es auch nur einen Mucks von sich zu geben.

Unwillkürlich rutscht Mikasa näher an Eren heran. Sie kann auch ohne Levis Mörderblick sehen, dass dieser Mann gefährlich ist, ja geradezu unberechenbar und noch einmal möchte sie ihren Bruder nicht in Gefahr haben.

Kenny sieht die kleine Bewegung aus dem Augenwinkel und blickt daraufhin grinsend zu Mikasa und anschließend zu Petra, die direkt neben Levi steht und ihn am Liebsten stützen würde. Das aufrechte Sitzen ist für ihn fast unmöglich und seine Muskeln zittern schon stark vor lauter Anstrengung. Vor dem Älteren will er das jedoch nicht zeigen und so harrt der Leiter der Spezialeinheit in seiner starren Position aus.
 

Kenny scheint inzwischen Gefallen an der jungen Polizistin mit den orangebraunen Haaren gefunden zu haben und geht langsam in ihre Richtung. Petra bleibt währenddessen einfach stehen, da sie nicht recht weiß, was der groß gewachsene Mann vor hat.

Dieser leckt sich einmal leicht über die Lippen, ehe er zu Levi gewandt anmerkt: „Niedliche Mädchen hast du dir also auch geangelt. Da würde sogar ich freiwillig der Polizei beitreten, wenn dafür so ein sexy Ding durchgehend in meiner Nähe ist.“

Damit will er die Hand nach der Jüngeren ausstrecken, doch bevor er ihre Schulter berühren kann, wird Kenny von einer weiteren Hand aufgehalten, die sich kraftvoll in seinen Unterarm bohrt.
 

Eren bleibt die Spucke weg. Vorhin konnte Levi sich kaum aufrecht halten, um einen Schluck Tee zu trinken und nun steht er auf seinen eigenen Füßen am kalten Boden, hält die Hand des Fremden fest und blickt ihn wütend an, während er gefährlich leise spricht: „Fass auch nur eine Person aus meiner Einheit an und du bist tot.“

Trotz der Nägel, die sich in sein Fleisch bohren, fängt Kenny lauthals an zu lachen, als er die kalten Worte seines Gegenübers vernimmt.

Eld blickt derweil zu Oluo und die Beiden nicken sich kurz zu. Nun können sie ihrem Vorgesetzten endlich auch einmal helfen. Doch so schnell wie Kenny reagiert, schaffen sie es nicht, zu Levi zu kommen.
 

Dieser dreht die Hand des Kleineren nämlich mit einem Ruck um, packt ihn an den Schultern und drückt Levi mit dem Rücken in sein Bett hinein.

Vor Schmerz entkommt dem Jüngeren ein gequältes Knurren, doch er gibt sich nicht die Blöße und schreit Kenny an. Nein, nicht einmal wenn er ihn umbringen würde, könnte dieser Mann ihm auch nur einen Ton entlocken. Dazu hat er schon viel zu oft wegen ihm gelitten.
 

Sofort schrillen alle Alarmglocken bei Eren. Die vielen Wunden am Rücken des Leiters der Spezialeinheit reißen langsam auf und Blut sickert sogar durch den dicken Gipsverband hindurch.

Oluo und Eld sind am Schnellsten bei dem Übeltäter und packen seine Arme. Kenny dreht sich jedoch ruckartig um und verpasst Beiden gleichzeitig einen Kinnhacken. Eine Schlägerei lässt sich wohl nicht vermeiden, doch genau in diesem Moment öffnet sich die Tür des Patientenzimmers und ein junger Krankenpfleger erscheint auf der Bildfläche.

Er scheint Levi zu ignorieren und sagt einfach: „Befindet sich ein gewisser Kenny Ackermann hier? Jemand hat in der Rezeption angerufen und gefragt, ob er im Moment jemanden besucht.“

„Ach das habe ich ja ganz vergessen. Aber keine Sorge Levi, ich komme wieder und nächstes Mal habe ich mehr Zeit für dich. Lass uns dann noch mehr alte Erinnerungen zusammen auffrischen, ja?“, fragt der erwachsene Mann mit dem Hut lächelnd, als wäre nie etwas gewesen und mit diesen Worten verschwindet er auch.
 

Zurück bleibt eine verwirrte und besorgte Spezialeinheit zusammen mit Eren und seinen Freunden.

Der junge Polizist stürmt natürlich sofort zu Levis Bett und hilft Petra den Leiter der Einheit auf den Bauch zu drehen. Diesem ist die Hilfe zwar erst nicht recht, aber schlussendlich lässt er es dann doch zu. Oluo ist in der Zwischenzeit hinaus gestürmt um einen Arzt zu suchen.

Wenn Levis Wunden aufgeplatzt sind, könnte das böse für ihn enden.
 

Während die Anderen sich um den kleinen Mann kümmern, hat Armin Zeit um über den Fremden nachzudenken. Eren hat ihnen erzählt Levi hätte keine Verwandten und offenbar wusste auch niemand in seiner Einheit von diesem Kerl namens Kenny.

Dazu haben alle viel zu überrascht geklungen und Levi schien richtig wütend zu sein, den Älteren zu sehen. Irgendetwas hat es mit diesem Mann auf sich, doch ohne mehr Informationen wird er wohl kaum herausfinden, was es ist.

Eines steht auf jeden Fall fest. Dieser Verrückte heißt Kenny Ackermann und Levi kennt ihn nur zu gut.

Auch Mikasa wirkt nachdenklich, bemerkt Armin erst jetzt. Irgendwo hat sie schon von diesem Mann gehört. Vielleicht steckt auch mehr dahinter, aber ihre Erinnerung daran ist verschwommen und unbrauchbar.

Das Einzige, was sie klar vor Augen sieht, ist sein verrücktes, abwertendes Grinsen und Mikasa weiß genau, dass sie dieses Gesicht nicht zum ersten Mal gesehen hat.

Dazu hat es sich zu vertraut, zu scheußlich angefühlt, es zu sehen.
 

Nachdem der Arzt da war, ist es beängstigend still im Raum. Levi geht es glücklicherweise den Umständen entsprechend gut und es ist seinem Rücken nicht allzu viel passiert.

Es scheint, als würde niemand es wagen die hundert Fragen zu stellen, die ihnen im Moment allen durch den Kopf gehen. Irgendwann scheint Petra es nicht mehr auszuhalten und versucht sie alle mit harmlosen Gesprächen abzulenken.

Scheinbar klappt das auch, denn schon nach kurzer Zeit steigen auch die anderen Mitglieder der Spezialeinheit ein und bald haben alle das Ereignis vorerst verdrängt, zumindest alle außer Eren.
 

Der junge Mann kann nicht anders, als Levi die ganze Zeit über anzublicken. Als dieser Kenny erblickt hat, hat der Jüngere etwas in seinen Augen aufblitzen sehen, was allen anderen durch seine kalte Maske verborgen geblieben ist.

Eren hat für Millisekunden einen tief verankerten Schmerz gesehen, der in Levis Herz schon lange zu schmoren scheint und der ihn durch diesen Kenny erneut einnehmen konnte. Jedoch kann man bei der perfekt sitzenden Maske des Abteilungsführers keine Veränderung sehen, sodass auch die Anderen es merken würden.

Als einziger Eren kann es spüren. Die innere Traurigkeit, die Levi erfolgreich vor denen, die ihm etwas bedeuten versteckt. Was muss er wohl schon alles durchgemacht haben?
 

Doch der braunhaarige Polizist entscheidet sich dazu, dem Gespräch der Anderen nur stumm beizuwohnen und Levi nicht anzusprechen. Er hat sowieso die Absicht heute länger hier zu bleiben, als alle anderen.

Eren muss unbedingt mit seinem Vorgesetzten alleine reden. Von daher wartet er einfach ab

Zuerst gehen Mikasa und Armin. Sie haben eine Nachricht bekommen und sollen nun ihre neuen Zimmer in der Hauptzentrale der FDF beziehen. Dort wohnen sie unter der Woche während ihrer einjährigen Ausbildung.

Als sie Eren fragen, ob er mit ihnen mitfahren möchte, lächelt er seine Freunde nur entschuldigend an und verneint.

Armin scheint zu verstehen und zieht die etwas murrende Mikasa mit sich. Wenigstens weiß sie nun, dass sie sich um ihren im Moment Bruder keine Sorgen mehr machen muss.
 

Nach einiger Zeit verlassen auch die Mitglieder der Spezialeinheit Levis Zimmer. Sie fahren nun zu Gunther ins „normale“ Krankenhaus. Auch hier lehnt Eren es ab mitzufahren, obwohl er dem Verletzten schöne Grüße ausrichten lässt.

Oluo und Eld denken sich nichts dabei und gehen schon vor, während Petra Eren noch einen wissenden Blick zuwirft und ihm ermutigend zublinzelt.

Daraufhin färben sich seine Wangen leicht rot. Was war das denn? Das fragt sich zumindest der junge Polizist.

Es scheint, als wüsste Petra mehr, als sie vor den Anderen wirklich zugibt. Schon alleine das riesengroße Grinsen in ihrem Gesicht, wenn sie an Eren und Levi denken muss, die nun für sich alleine in einem Raum sind, spricht Bände.
 

Die erholsame Stille, die Levi nach der ganzen Aufregung nun endlich genießen kann, währt jedoch nur kurz. Eren scheint etwas auf dem Herzen zu liegen, doch es wirkt so, als ob er nicht wirklich wüsste, wie er mit dem Thema beginnen soll.

Immer wieder räuspert er sich und öffnet seinen Mund, doch etwas wirklich Sinnvolles kommt nicht heraus.

Natürlich weiß der Ältere, warum Eren nicht mit den Anderen mitgefahren ist und was er gerne wissen möchte. Es ist nur allzu offensichtlich und der Junge ist für Levis Geschmack fast schon zu neugierig, aber das hat er auch schon gewusst, bevor er hier im Krankenhaus lag.
 

Da es so nicht weiter gehen kann und die geliebte Ruhe von alleine auch nicht zurückkehren wird, ehe Erens Fragen beantwortet sind, entscheidet Levi sich dazu, selbst mit dem Sprechen anzufangen.

„Oi Jäger, du willst also wissen, wer das war?“, fragt er, seinen Blick auf die weiße Wand and die gegenüberliegende Seite des Krankenbettes gerichtet.

Der Jüngere blickt ein wenig peinlich berührt zu dem Leiter der Spezialeinheit, der so monoton und normal wie üblich gesprochen hat.
 

Nach wenigen Sekunden der Stille ringt der Jüngere sich dazu durch, vorsichtig zu dem Verletzen zu sagen: „Ich möchte dich nicht dazu zwingen, mir etwas von dir zu verraten. Du musst es auch wirklich nicht tun. Das Einzige was ich mir wünsche ist aber, dich besser verstehen zu können.“

Nach diesem Satz blickt der kleinere Mann direkt in Erens Augen.

Schon wieder ist es passiert, diese türkisen Augen, die ihn um den Verstand bringen, leuchten ernst und ehrlich wie ein einzelner Stern in seiner eigenen unendlichen Dunkelheit.

Kurz schüttelt der kleine Mann seinen Kopf um diese idiotischen Gedanken los zu werden. Eigentlich weiß er selbst nicht, was ihn gerade dazu geritten hat, von sich aus mit Eren zu reden.

Nicht einmal sein eigenes Team kennt Levis Vergangenheit und nun möchte er es ernsthaft einem Grünschnabel erzählen?

Auch egal, jetzt kann er seine Worte sowieso nicht mehr zurück nehmen und da der Junge es so gerne wissen möchte, erbarmt Levi sich und spricht leicht genervt: „Na schön Bengel, aber du hälst die Klappe, solange ich rede und du gehst anschließend einkaufen. Ich brauche einen Tee, der nicht nur aus Abwasser besteht.“
 

Heftig nickt Eren auf die Worte seines Vorgesetzten hin und rutscht mit einem Stuhl näher an das Krankenbett heran. Kurz schweifen seine Augen über Levis Körper, der etwas mitgenommen dank diesem Kenny ausschaut.

Der Ältere verdreht daraufhin innerlich seine Augen und legt eine kurze Pause ein, ehe er monoton anfängt seine Geschichte vor dem neugierigen Eren zu erzählen. Natürlich lässt er ein paar Details aus. Entweder sie sind unwichtig, oder zu privat und schmerzhaft.

Der junge Polizist reißt sich stark zusammen, um keinen Ton über seine Lippen kommen zu lassen, damit Levi sich nicht doch noch umentscheidet und nicht mehr mit ihm redet und das obwohl er so neugierig ist.

Sein Vorbild Levi, der schon so viel erlebt hat, erzählt ihm seine Lebensgeschichte. Zumindest einen Teil davon und Eren schätzt sich sehr glücklich die folgenden Worte hören zu dürfen. Am Liebsten hätte er den Älteren einfach umarmt dafür, aber das lässt er dann doch lieber.

Gespannt blickt der Jüngere nun auf die sich öffnenden Lippen vor seinen Augen.

Listening the story

„Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt, wie auch? Die Frau, die sich meine Mutter nannte, war eine Prostituierte“, fängt Levi mit monoton klingender Stimme seine eigene Geschichte an und Eren muss schon beim ersten Satz unwillkürlich hart schlucken.

„Sie hat jeden genommen, der ihr dafür Geld in den Arsch gesteckt hat. Jedenfalls hatte sie kein Zuhause und starb recht jung an irgendeiner Krankheit.

Der Mann, der eben hier war, Kenny, er ist ihr Bruder und ein wirkliches Arschloch.

Ich musste bei ihm wohnen, weil er mein einziger Verwandter ist und erfuhr dadurch unwiderruflich von seiner verfluchten Arbeit.
 

Die Mafia, Geheimdienste, noch unbekannte Attentäter, Kenny hat sie alle mit Waffen beliefert. Er hatte Kontakte, in die ganze Welt. Doch an der Front hat er nie gestanden, dieser Arsch.

Vertrieben hat er immer über Andere, Menschen die sein Gesicht noch nie gesehen haben und sie alle wurden früher oder später von der Polizei geschnappt.

Kenny jedoch blieb im Schatten.
 

Mit den Jahren führte mich der Trottel in sein sogenanntes ‚Lebenswerk‘ ein. Ich war talentiert, lernte schnell und konnte mit fast jeder Waffe mühelos umgehen, dank des harten Trainings, welches er mir tagtäglich aufgedrückt hat.

Natürlich passte das perfekt in seinen Plan und schon bald liefen seine Geschäfte nur noch über mich. Mein Name galt als der Meistgesuchte weltweit für ganze drei Jahre lang. Doch finden konnte mich keiner.

Es gab zwei Freunde, die ich zu dieser Zeit hatte. Beide hatten keine andere Möglichkeit an Geld zu kommen, ebenso wie ich selbst und so lieferten wir Kennys Waffen überallhin aus.
 

Irgendwann hatte die Polizei genug von uns und Spezialeinheiten aus aller Welt wurden geschickt um uns zu erwischen.

Niemand hat es aber auch nur in die Nähe von uns geschafft, bis auf einen.

Diesen Trottel, diesen dummen, idiotischen Mann, der selbst dem größten Massenmörder eine zweite Chance geben würde.
 

Es war November als Erwin uns in eine Falle lockte. Damals bestand seine ach so tolle FDF nur aus zehn Mitgliedern. Er war erst im Aufbau seiner neuen Einheit und bildete mehr Neulinge aus, als dass er Lehrer für sie hatte.“
 

Nach diesem Satz macht Levi eine kleine Pause und es kommt Eren so vor, als ob der monotone Ausdruck auf seinem Gesicht ein wenig weicher wird, während er von Erwin Smith redet. Dieser Mann muss ihm wohl mehr bedeuten, als er hier zugibt. Das ist jedoch kaum verwunderlich! So denkt zumindest Eren, nachdem er erfährt, was Smith für Levi getan hat.
 

„Ich weiß nicht mehr genau, wie er es geschafft hat, aber Erwin hat uns überrumpelt. Jeder halbwegs normal denkende Mensch hätte uns drei anschließend der Polizei übergeben und wäre als Held gefeiert worden, doch dieser Idiot ist anders.

Der Trottel hat uns vor die Wahl gestellt. Entweder die Strafe des Gerichts, oder seine neu gegründete Einheit. Damals habe ich ihn für einfach nur dumm gehalten, doch das alles gehörte zu seinem perfiden Plan.

Schon bald gab es nämlich den ersten großen Einsatz und dafür brauchte Erwin unbedingt mehr Leute.

Die Überlebenden aus dem Kampf bestanden aus nur etwa fünfzig Männern und Frauen. Losgelegt haben wir mit über 5.000 Mann, die Erwin mit allen möglichen Versprechungen zu sich gelockt hat. Man kann sich also ausrechnen, was da los war. Trotz allem haben wir jedoch gesiegt.
 

Anschließend hat Erwin eine Rede gehalten. Etwas, was all diesen dummen Soldaten ihre Köpfe verdreht hat.

Hanji und ich, wir waren die Einzigen, die den tiefen Sinn hinter seinen leeren Worten richtig verstanden. Dieser Mann ist nicht so toll und gerecht, wie er nach außen hin wirkt, doch bis jetzt gibt es nur zwei Menschen, die auch nur teilweise seine Denkweise verstehen.

Den kümmerlichen Rest der FDF hat man als Helden gefeiert und Erwin hat sie allesamt zu verschiedenen Leitern von was auch immer für Abteilungen gemacht.

Plötzlich wollte jeder den ‚heldenhaften Flügeln der Freiheit‘ beitreten und der Plan von Erwin ist aufgegangen. Das alles war von ihm vorhergesehen. Mit dem großen gewonnenen Kampf hat er die FDF berühmt gemacht und dafür ist er wortwörtlich über Leichen gegangen.

Doch nun hatte er seine Einheit, in der nur die Besten der Besten aufgenommen und ausgebildet werden.
 

Natürlich war Erwin nicht so dumm die zu ignorieren, die seine Worte durchschauen konnten. Er holte mich in sein Büro, redete lange und legte mir die abscheuliche Wahrheit dar. Den wahren Grund seiner Begierden und ich, ich habe es einfach akzeptiert.

Egal als was mich die Welt darstellt, ein Held bin ich nicht und andere Menschen interessieren mich einen Dreck. Ich kann und werde niemanden retten, denn ich bin kein Engel, der vom Himmel gestiegen kam.

Ich bin ein Geschöpf aus der dreckigen Gasse und werde auch nie den strahlenden Himmel erblicken. Warum also sollte ich es jemand anderen ermöglichen?
 

Um ehrlich zu sein ist der Grund, weshalb ich bei Erwin blieb und die Spezialeinheit übernahm nicht um die Welt zu verändern, was dieser Idiot allen weiß machen will.

Nein, ich bin bei ihm geblieben, weil er mir ähnlicher ist, als es mir selbst recht ist. Dieser Mann hat eine gänzlich schwarze Seele und denkt nur an seine eigenen Ideale und Wünsche. Nur drückt er diese als Wünsche der Menschheit aus.

Damit schaffte er es sogar nach ein wenig Zeit Hanji auf seine Seite zu ziehen. Auch Vierauge ließ sich blenden, doch mich kümmert das alles nicht.

Ich erledige meine Aufträge, bin von mir aus auch das Aushängeschild der FDF. Eine einfache Puppe von Erwin, wie alle Anderen hier, nur dass er mich einweiht in seine durchtriebenen Pläne.
 

Seit dem Tag an dem Erwin mich aufgegabelt hat, habe ich Kenny nicht mehr gesehen. Er ist abgetaucht, wie üblich und ich konnte nie beweisen, was er getan hat. Wie auch? Der Arsch ist so hinterlistig und hat alle Hinweise verwischt und eine einfache Aussage hätte vor Gericht nicht gereicht.

Heute ist er zum ersten Mal wieder aufgetaucht.“
 

Damit endet Levis Erzählung abrupt und es kommt dem Leiter der Spezialeinheit so vor, als ob er noch nie so viel an einem Stück geredet hat, nicht einmal mit Erwin.

Eren ist immer noch still, er weiß nicht recht, was er sagen soll. Sein Vorbild hat ihm eben sein Leben dargelegt, Sachen, die offiziell nie bekannt wurden.

Der junge Mann ist sich sicher, es gibt kaum Menschen die diese Worte schon gehört haben.

Leicht beißt der Jüngere sich auf die Unterlippe und versucht die richtigen Worte zu finden, doch Levi nimmt ihm diese Aufgabe ab indem er sagt: „Oi Balg, geh endlich einkaufen. Die Geschäfte haben nicht ewig offen, oder gibt es noch etwas Wichtiges?“
 

Schnell schüttelt Eren seinen Kopf und verschwindet Sekunden später aus dem Raum. Darüber ist auch Levi froh. Er braucht nun erst einmal ein wenig Ruhe. Warum eigentlich hat er dem Jungen so viel erzählt?

Geplant war das nicht, doch im Moment hat es sich irgendwie so ungewohnt gut angefühlt. Eren hat kein Wort gesagt, ihm einfach nur zugehört und alles so hingenommen, wie es ist. Am Ende hat er nicht einmal etwas gesagt und Mitleid will Levi auch gar nicht.

Fast unsichtbar zucken die Mundwinkel des kleinen Mannes, als er an Eren denkt. Dafür, dass er noch so unerfahren und naiv ist, hat der Junge wirklich das Talent gut zuhören zu können und nicht mit normalen Worten sondern den Ausdruck seiner Augen auf das Gehörte zu antworten. Die ganze Zeit über konnte Levi jedes Gefühl von Eren aus dessen türkisen Augen lesen.
 

Während der Ältere nachdenklich in seinem Bett liegt, versucht auch Eren seine Gedanken zu ordnen. Es schwirren noch viele Fragen in seinem Kopf herum, doch sie Levi zu stellen, traute er sich nicht wirklich.

Warum hat er die Namen seiner zwei Freunde von damals nicht ein einziges Mal ausgesprochen und wo sind sie nun? Warum hat er Kenny nicht einfach als seinen Onkel bezeichnet, sondern als Bruder seiner Mutter? Was hat dieser Mann ihm noch alles angetan?

Und vor allem, was hat es mit Erwin auf sich? Ist der Präsident der FDF wirklich so gefährlich und hinterlistig? Warum bemerkt das dann niemand?
 

Der junge Polizist begibt sich in das Geschäft nahe dem Krankenhaus und sucht dort die Teeabteilung auf.

Natürlich gibt es auch hier keinen speziellen Tee und Eren kennt sich nicht genügend aus, um zu sagen, was hier genießbar ist und was nicht. Daher muss er eine Verkäuferin zu Rate holen.

Diese empfiehlt den teuersten Earl Gray, den das Geschäft führt, doch der junge Mann vertraut der Dame, die ihm versichert, dass es der beste Tee ist, den sie führen.
 

An der Kassa entdeckt Eren eine Packung Pralinen und nimmt sie schnell entschlossen ebenfalls mit.

Der Weg zurück ins Krankenhaus vergeht schnell und schon bald steht der junge Polizist wieder vor der Tür zu Levis Zimmer. Was soll er nun zu dem Älteren sagen?

Es dauert ganze fünf Minuten bis Eren sich dazu aufraffen kann, seine Hand langsam auf den Türgriff zu legen. Ein letztes Mal atmet er tief durch, ehe die Tür leise aufschwingt und der junge Mann eintritt.

Da aber sieht er, dass all seine Sorgen umsonst waren. Levi ist kurzerhand wieder eingeschlafen. Die Sonnenstrahlen, die durch das leicht geöffnete Fenster fallen, lassen sein Gesicht ebenmäßig und die helle Haut Porzellangleich erstrahlen.
 

Automatisch muss Eren bei diesem Anblick lächeln und vorsichtig stellt er die Einkaufstasche ab, um den Älteren nicht zu wecken.

Als erstes fragt der Braunhaarige eine Schwester nach heißem Wasser und bekommt auch gleich eine Metallkanne davon. Darin legt er zwei Teebeutel, frische Teekräuter konnte er im Geschäft leider nicht auftreiben. Levi soll sofort etwas Gutes zum Trinken haben, wenn er aufwacht.

Dieses Mal entscheidet sich der junge Polizist jedoch nicht dazu im Raum zu bleiben. Er geht lieber hinaus, damit der Ältere einmal seine Ruhe hat.

Außerdem müssen sich irgendwo in dieser Klinik auch Christa und Ymir aufhalten. Eren möchte das nette Mädchen, das er eigentlich aus der Not heraus kennen gelernt hat und ihre Freundin gerne wiedersehen und im Moment hat er ja die Zeit dazu.

Vielleicht können die Beiden ihn ja auch ein wenig von den Ereignissen ablenken, die sein Leben in den wenigen letzten Tagen so stark verändert haben, wie Nichts zuvor.
 

Natürlich fragt der junge Mann unten an der Rezeption nach, wo eine Verletzte namens Ymir liegt und sucht nicht einfach alle Gänge ab.

Das würde viel zu lange dauern und so lange möchte Eren seinen Vorgesetzten auch wieder nicht alleine lassen. Er hat generell vor nicht ewig bei den Mädchen zu bleiben.

Es dauert auch nicht lange, bis er vor einer Tür einen Stock tiefer steht und eine unbekannte, laute Stimme von Innen hört, die garantiert nicht zu Christa gehört. Eren hat schon Angst, dass die Beiden jungen Frauen vielleicht streiten, doch sofort darauf hört man Christas fröhliches Lachen durch den Raum hallen.
 

Der Braunhaarige beschließt erst einmal anzuklopfen und wird natürlich sofort herein gebeten.

Grinsend betritt er das Zimmer und sofort erwartet ihn ein warmes Lächeln von der blonden, jungen Frau.

Ymir scheint hingegen recht skeptisch gegenüber dem Neuankömmling zu sein. Ihr halber Körper ist einbandagiert und auch ihr Gesicht zeigt deutliche Schrammen.

„Hey Christa, wer ist dieser Trottel?“, fragt sie auch ganz ungeniert ihre Freundin, die sie daraufhin mit einem mahnenden Blick ansieht.

„Ach Ymir, sei nicht immer gleich so gemein. Das ist Eren und er ist aus dem selben Grund hier wie ich. Ein Freund von ihm wurde verletzt.“

Die Verletzte scheint nicht wirklich an der Information interessiert zu sein und ignoriert den Anwesenden jungen Mann daraufhin gekonnt.

Dafür hat die Blonde nur ein Augenrollen übrig. Sie bietet dem Polizisten aber trotzdem einen Stuhl an, welchen dieser auch annimmt.
 

Eren ist dank Levi schon gegen Ymirs schroffe Art ein wenig abgehärtet und laut Christas Erzählungen ist die energische Motorradfahrerin immer so drauf.

Trotz den teils veräppelnden Kommentaren der Verletzten beginnen die drei Anwesenden ein recht lustiges Gespräch, über peinliche Momente in ihrem Leben.

Warum ausgerechnet dieses Thema ausgesucht wurde? Damit alle sich selbst ein wenig von den letzten Erlebnissen ablenken können. Im Großen und Ganzen verläuft es so friedlich knapp eine Stunde lang, wobei Eren sich hitzköpfig gegen jeden von Ymirs Einwürfen rechtfertigt, was Christa zum Schmunzeln bringt.

Doch plötzlich öffnet sich ruckartig die Zimmertüre. Ein gehetzter Krankenpfleger, den Eren schon einmal bei Levi gesehen hat, stürmt außer Atem in den Raum hinein.

Die drei Insassen wissen nicht recht, was los ist, doch das erklärt sich selbst, als der schwer atmende Mann an Eren gewandt sagt: „Herr Jäger? Es geht um Herr Ackermann, meine Kollegin sagte mir, sie gehören zu ihm. Sein Herz ist plötzlich stehen geblieben und die Wunde an seinem Rücken ist unerwartet erneut aufgebrochen.

Was ist heute passiert, dass dies geschehen konnte?“
 

Kenny...
 

Das ist der Name, der sofort in Erens Kopf wie ein bedrohliches Monster erscheint. Er muss Levi doch heftiger erwischt haben, als es am Anfang aussah.
 

Sofort fragt der junge Polizist besorgt: „Wie geht es ihm jetzt?“

„Wir haben ihn ins künstliche Koma setzen müssen. Den Herzstillstand hat er gut überstanden, doch nun muss die Wunde erneut behandelt werden und es besteht ein erhöhtes Risiko, dass Herr Ackermann nicht wieder aus dem Koma erwachen wird.“

Again this fear

Erst braucht Eren einen Moment um das eben Gehörte gänzlich zu verarbeiten. Levi geht es schlechter als gedacht? Er liegt im Koma? Es ist nicht sicher, dass er wieder aufwachen wird?

Die grausame Erkenntnis nistet sich nach einigen Sekunden schließlich in seinen Kopf ein, wie eine hungrige Spinne, die ihr Netz auf Beute wartend gespannt hat und Eren ballt seine Hände zu Fäusten, so stark, dass seine Knöchel unter der hellen Haut hervorstechen.
 

Christa und Ymir blicken sich nur stumm gegenseitig an. Keiner weiß so recht, was er sagen soll, bis die Blonde sich schließlich zu dem jungen Polizisten hinunter beugt und ihre kleine Hand auf seinen Rücken legt.

Eren erwacht wie aus einer Trance schlagartig und blickt Christa mit weit aufgerissenen Augen an. Diese flüstert nur: „Geh zu ihm und hilf ihm. Er braucht deine Nähe jetzt mehr als je zuvor.“
 

Dieser einfache Satz ist es, der den jungen Mann dazu bringt, sich endlich zu bewegen. Normalerweise hätte er auch keine Anweisung dafür gebraucht um jetzt zu Levi zu gehen und ihm beizustehen, doch gerade jetzt in diesem Moment war er wie gelähmt.

Die Worte der Blonden innerlich wiederholend, versucht Eren ihr noch ein letztes Lächeln zu schenken, ehe er aus dem Raum sprintet.
 

Trotz seiner zittrigen Hände schafft der junge Polizist es auch sein Telefon aus der Tasche zu nehmen und die zuletzt gewählte Nummer erneut anzurufen.

Mittlerweile kann er wieder halbwegs normal denken und als erstes muss Eren daher die Spezialeinheit anrufen.

Wie schon geahnt geht Petra sofort an ihr Handy und fragt leicht besorgt aufgrund des unerwarteten Anrufs: „Ja, Eren, was gibt es? Ist etwas passiert?“

„Levi... Arschloch... Verletzung... Koma... Aufwachen!“, bekommt der junge Mann nur zwischen seinen heftigen Atemzügen, aufgrund des Laufens, heraus und Petra möchte schon sagen, dass in diesem Satz zu viele Wörter fehlen, doch Hanji kommt ihr zuvor.

Durch den Hörer kann Eren verstehen, wie die Wissenschaftlerin laut jubelt: „Juhui! Ich bin gut im Sätze raten. Lasst es mich einmal versuchen! Also, wie wäre das?

Levi hat einen Krankenpfleger in der Klinik so stark verprügelt, dass er mehrere Verletzungen hat und daher im Koma liegt und jetzt ist er als Zombie wieder aufgewacht!“
 

Nach diesem Satz ist es deutlich zu still am anderen Ende der Leitung und auch Eren wäre fast gestolpert, als er Hanjis Vermutung gehört hat.

„Also erstmal, wie kommst du auf einen Krankenpfleger und noch viel Wichtiger, warum soll er ein Zombie sein?!“, kann man plötzlich Oluo durch das Telefon fragen hören und natürlich muss die Wissenschaftlerin das auch gleich erklären: „Levi hasst Krankenhäuser und somit auch Krankenpfleger. Eren hat Arschloch gesagt, also Krankenpfleger ist gleich Arschloch und das mit den Zombies... Wäre ein Zombiepfleger nicht supercool? Ach, wie gerne würde ich so einen untersuchen!“
 

Danach ist es komplett aus mit Erens Geduld. Er hat nun keinen Kopf für Hanjis Wahnvorstellungen, daher atmet er kurz durch und erklärt dann genauer: „Levi hat es dank diesem Arschloch Kenny schlimmer erwischt, als gedacht. Seine Wunden sind wieder aufgebrochen, man hat ihn ins Koma gesetzt und es ist nicht sicher, ob er je wieder aufwachen wird!“

Die Kurzzusammenfassung triff die unerwartete Spezialeinheit hart und die abrupt entstehende Stille ist für Eren kaum auszuhalten, doch in diesem Moment kommt er an Levis Tür an und legt kurzerhand einfach auf.
 

Was die Anderen jetzt von ihm denken, ist dem jungen Polizisten eigentlich egal. In diesem Moment zählt nur Levi!

Vorsichtig öffnet Eren die Türe, nur um den Leiter der Spezialeinheit in der gleichen Verfassung wiederzufinden, wie beim ersten Betreten des Raumes. Nur diesmal sind gleich noch zwei Maschinen an seinen Körper angeschlossen. Das kalte Metall zerstört dabei das idyllische Bild der Sonnenstrahlen auf der wie aus Porzellan gefertigten Haut.
 

Ganz vorsichtig tritt der Polizist näher an seinen Vorgesetzten heran. Nichts passiert, was natürlich nur logisch ist. Es käme auch einem Wunder gleich, dass Levi nur aufgrund Erens bloßer Anwesenheit aufwachen würde.

Wortlos hebt der Jüngere den Stuhl vom Boden auf, der wohl beim Einsatz der Ärzte umgefallen ist. Danach setzt Eren sich an das Bett des Verletzten und blickt in sein blasses Gesicht. Es sieht viel heller aus, als sonst und wirkt fast schon weiß.

Mit immer noch leicht zitternden Händen fährt der junge Mann die bleichen Wangen des Älteren nach, die für seinen Geschmack viel zu kalt sind.

So vergehen einige Tage. Die Spezialeinheit kommt fast immer in die Klinik und schaut bei Levi vorbei, doch sein Zustand will sich einfach nicht bessern. Eren hingegen mietet ein Zimmer in einem recht schäbigen Hotel in der Nähe. Er kann doch nicht immer einfach im Krankenhaus übernachten.
 

Als die beiden Männer wieder einmal alleine sind, fängt Eren an, mit dem Älteren zu sprechen. In letzter Zeit macht der Jüngere das oft, da er so hofft, vielleicht eine größere Hilfe zu sein, als wenn er einfach nur dasitzen würde.

„Ach Levi,... was soll ich bloß machen? Wach doch endlich wieder auf. Ich werde Kenny hinter Gitter bringen, das schwöre ich dir und jeden Einzelnen, der etwas mit ihm zu tun hat! Auch wenn ich mein ganzes Leben lang dafür brauche!“, verspricht Eren dem schlafenden Mann mit einem Blick purer Überzeugung in seinen türkis leuchtenden Augen.

Danach ist es wieder für kurze Zeit still und der Polizist schließt seine Augen kurz. Diese Sorge wird ihn noch umbringen.

„Trottel“, hört der Jüngere plötzlich eine krächzende Stimme unerwartet erwidern und er schreckt hoch.

„Ein kleines Balg wie du kann Niemanden, der so mächtig ist. das Wasser reichen.“

Augenblicklich überströmt Eren ein wahrer Wasserfall von Glücksgefühlen und er blickt direkt in Levis erst leicht geöffnete Augen.
 

Dieser blinzelt ein paar Mal, ehe er gleichgültig die Beatmungsmaske von seinem Mund nimmt. Trocken hustet er einmal und nimmt erst dann wahr, dass der Jüngere ihn mit kleinen Tränchen in den Augen ansieht. Was ist denn nun schon wieder mit ihm los? Dieser Junge besteht praktisch nur aus einem Gefühlschaos, durch das Levi noch nicht wirklich blicken kann.

Eren hingegen ist einfach nur froh in die grauen Augen seines Vorgesetzten blicken zu können. Er denkt in diesem Moment auch nicht wirklich nach und lehnt sich daher einfach über den Älteren.
 

Levi weiß nicht wirklich, was der Jüngere nun vor hat, doch das ergibt sich selbst, als Eren ihn plötzlich einfach umarmt. Das letzte Mal, als jemand ihn umarmt hat, war das Hanji und der Leiter der Spezialeinheit hat sie, wie immer, einfach abgeschüttelt. Doch dieses Mal lässt Levi es zu. Eren hat seine Hände um den Hals des Älteren geschlungen, um seinen Rücken zu schonen und drückt den Verletzten ohne zu fragen einfach an sich.

Levis Nase stößt dabei unbeabsichtigt an die Schulter des Jungen und erst da wird dem Braunhaarigen klar, was er soeben gemacht hat.
 

Sofort entfernt sich Eren mit roter Nasenspitze von seinem Vorgesetzten und stammelt leicht nervös daher: „Ich,...ähm,...ich gehe lieber schnell Petra anrufen!“

Damit verschwindet der Jüngere auch sofort und lässt einen leicht perplexen Levi zurück. Was war das nun schon wieder?
 

Von diesem Tag an geht es steil Bergauf mit dem Leiter der Spezialeinheit und entgegen aller Prognosen der Ärzte kann er schon nach zwei Monaten die Klinik verlassen und wieder halbwegs normal gehen.

Körperlich Anstrengen darf Levi sich zwar nur begrenzt, doch das ist auch schon alles. Ansonsten sind seine Wunden geheilt und haben nichts als ein paar Narben und leichte Schmerzen für die nächsten Wochen zurückgelassen.

Seit dem Tag an dem er aufgewacht ist, ist Eren dem Älteren nicht mehr von der Seite gewichen und Levi fragt sich mehr als einmal, ob der Junge keine anderen Verpflichtungen hat.

Doch bald schon hört er von seiner Einheit, dass Eren auf Erwins Befehl jeden Tag dort geblieben ist.

Erwin wollte ihn also nicht alleine wissen, falls doch noch etwas passiert und der Rest der Spezialeinheit ging währenddessen ihren gewohnten Tätigkeiten nach.

Übrigens hat der Präsident der ‚Flügel der Freiheit‘ Levi kein einziges Mal besucht in den zwei Monaten. Irgendwie verstimmt das den Leiter der Spezialeinheit leicht. Zumindest einmal hätte er ihn schon in der Klinik erwartet.
 

Heute ist der Tag, an dem Levi endlich hinaus darf und er hat beschlossen sofort in die Zentrale zu fahren. Oluo hat ihn und Eren daher in seinem Sportwagen abgeholt.

Nun sitzen die drei im Auto und genießen still die Fahrt zum Hauptquartier der FDF. Als das große Gebäude in Sicht kommt, atmet Levi erst einmal genervt aus.

Natürlich steht seine Einheit vor der Tür und Hanji hält hüpfend ein großes Plakat mit der Aufschrift „Willkommen zurück Levi!“ hoch. Darauf sind bunte Luftballons und glitzernde Herzchen gezeichnet.

Sobald der kleine Mann aussteigt, wird er auch erst einmal fröhlich von allen begrüßt, während Eren zur gleichen Zeit von Mikasa aufgehalten wird. Sie und Armin wohnen jetzt während ihrer Ausbildung, unter der Woche zumindest, im Gebäude.

Da Levi sowieso vor hat als Erstes zu Erwin zu gehen, da dieser es so gewünscht hat, entschuldigt sich der Braunhaarige und folgt seiner Schwester zu ihrem Zimmer. Armin wartet dort schon mit Sascha und anderen Auszubildenden, die schon länger in der Zentrale sind.
 

Der Leiter der Spezialeinheit versucht sich währenddessen von seinen nervigen „Freunden“ wegzuschleichen, was leichter geht, als gedacht. Hanji feiert für sich selbst natürlich noch lange weiter und quasselt Stundenlang mit jedem, der es nicht schafft, sich vor der (Psychotante) Psychologin zu verstecken.
 

Wie schon so oft reißt Levi die Bürotür von Erwin gekonnt laut auf und entdeckt den Älteren wie üblich hinter seinem Schreibtisch sitzend.

„Ah Levi! Schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich schon vermisst. Sag, bist du schon wieder einsatzbereit?“, fragt der Blonde auch gleich, das laute Zuknallen der Tür ignorierend. Doch der Kleinere denkt nicht einmal daran zu antworten, sondern lehnt sich einfach gegen das nächste Regal und wartet ab. Er hat überhaupt keine Lust hier zu sein und lässt Erwin das auch deutlich spüren.

„Ach komm schon, du wirst doch nicht beleidigt sein, dass ich dich nicht besucht habe, oder? Ich dachte du bist groß genug um alleine klar zu kommen, oder soll ich das nächste Mal lieber die besorgte Mami spielen?“, scherzt der Größere herum, was Levi nicht unbedingt bessere Laune beschert.

Ohne weiter auf die Reaktion des Kleineren zu achten, steht Erwin auf und legt seine Arme um Levi. Dieser schlägt sie jedoch weg und fragt nur monoton: „Oi, war das alles, oder gibt es noch etwas Wichtiges?“
 

Leise seufzt Erwin und grinst den Jüngeren Kopfschüttelnd an, ehe er mit tiefer, rauer Stimme antwortet: „Also etwas Bestimmtes gäbe es da noch.“

Doch Levi geht nun erst recht nicht auf die Anmachversuche des Blonden ein und dreht sich in Richtung Tür.

Doch dabei belässt Erwin es nicht. Von hinten umarmt er den Kleineren erneut und setzt dabei mehr Kraft ein. Er weiß genau, dass Levi zwar schneller und flinker ist, doch in rein körperlicher Stärke, ist der Ältere ihm haushoch überlegen.

„Lass mich sofort los“, knurrt der kleine Mann nach hinten, doch Erwin denkt gar nicht erst daran. „Komm schon Levi, ich habe dich doch do vermisst. Lass mich jetzt nicht hängen“, versucht der Blonde es nun mit einem Dackelblick, der jedoch keine Wirkung erzielt.

„Na schön, du wolltest es so“, grinst Erwin plötzlich und in Levi steigt ein schlechtes Gefühl hoch. Ohne noch weiter nachzudenken hebt der Größere ihn einfach am Bauch hoch und drückt den Jüngeren an die Wand. Dabei drückt er auch ungewollt auf die Stelle an Levis Rücken, an der eine lange Narbe entstanden ist und der Kleinere zieht vor Schmerz scharf die Luft ein.

Das deutet Erwin falsch und beginnt den Jüngeren im Nacken zu küssen. Seine Arme hält er mit einer Hand hinten fest und der Körper von Levi wird von Erwins eigenem an die Wand gedrückt.

Der Ältere will schon fortfahren, doch in diesem Moment kann der Schwarzhaarige eine seiner Hände aus dem eisernen Griff befreien und boxt mit seinem Ellbogen direkt in den Bauch des Größeren.

Dieser hat das nicht kommen sehen und tritt einen Schritt zurück.

Während er sich den Bauch vor Schmerz hält und auf die Knie sinkt, dreht Levi sich schlussendlich wieder um und blickt Erwin vernichtend von oben an. „Ich sagte du sollst mich in Ruhe lassen“, erklingt die schneidend kalte Stimme des Schwarzhaarigen und er verlässt festen Schrittes das Büro, ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

Erwin bleibt perplex an Ort und Stelle. Mit so viel Wut in den Augen hat Levi ihn noch nie angesehen. Er hat es wohl wirklich übertrieben dieses Mal. Doch nun lässt er ihn erst einmal seine Wut abbauen. Später wird der Blonde sich bei dem Kleineren entschuldigen, das nimmt er sich fest vor.
 

Levi steuert inzwischen den großen Trainingsraum im Keller an. Im Moment befindet sich niemand dort, was dem kleinen Mann auch nur recht ist.

Bevor er jemanden verletzt, muss er nun an den Geräten seine ganze Frustration auslassen. Schnell fängt Levi an zu trainieren, was seinem Rücken sicher nicht gut tut, doch es muss nun einfach sein.

Doch plötzlich wird er von einer mittlerweile wohl bekannten Stimme unterbrochen.

Kitchen problems

Der Leiter der Spezialeinheit ist so angespannt, dass er Eren, der gerade alleine auf ihn zugestürmt kommt, am Liebsten den Kopf abreißen würde.

Während der Jüngere es nur gut meint und voller Sorge meint: „Levi, du darfst deinen Körper noch nicht so anstrengen. Denk doch nur daran, was das mit deinem Rücken anstellt.“

„Oi, ein Grünschnabel wie du hat mir gar nichts zu sagen“, antwortet der Ältere daraufhin gereizt und ist schon kurz davor zu explodieren und dass, obwohl Eren eigentlich gar nichts getan hat.
 

Natürlich bemerkt der Jüngere sofort, dass etwas mit seinem Vorgesetzten nicht stimmt. Der sonst so kühle Mann reagiert äußerst sensibel auf die einfache Bemerkung, die er gemacht hat.

Abrupt bleibt der Braunhaarige knapp vor Levi stehen, der im Moment Gewichte stemmt und beobachtet das Spiel der Muskeln unter dem engen T-Shirt, das der Kleinere heute trägt, ein paar Sekunden lang.

Dann jedoch konzentriert sich Eren auf Levis Gesicht. Verbissen versucht der Ältere seine Wut nicht allzu deutlich zur Schau zu stellen, was bei dem Braunhaarigen nicht funktioniert, aber Eren sieht nicht nur die Wut in seinem Gesicht.

In Levis Augen spiegelt sich noch etwas ganz anderes wieder, auch wenn man es kaum sehen kann. Ein minimaler Funken bitterer Enttäuschung.

Irgendetwas muss passiert sein in der wenigen Zeit, in der der Jüngere nicht bei ihm war und plötzlich tut Eren etwas, was er sich eigentlich nie gedacht hat, dass er es sich jemals trauen würde.

Doch in diesem Moment schaltet sein Kopf aus, der Polizist schließt die Augen und legt seine Arme auf einmal unerwartet um den Kleineren.

Levi spannt sich automatisch an. Was hat das denn jetzt zu bedeuten?
 

Minutenlang hört man nur noch die Atemzüge der Beiden und obwohl der Ältere in einer Hand noch immer ein kleineres Trainingsgewicht hält, bleibt er ruhig stehen. Eren drückt ihn ganz sachte an seine Brust, sagt Nichts und lässt die Situation einfach wirken und irgendwie will Levi plötzlich gar nicht mehr weg von dem Jüngeren.

In diesem Moment scheint die Wirklichkeit zu verschwimmen und keiner der Polizisten kann, oder will, sich noch bewegen, wenn nicht plötzlich eine Durchsage starten würde, die eine gewisse Hanji, aufgrund eines gewissen, schief gelaufenen Versuchs betrifft.
 

Augenblicklich lässt Eren den Älteren los und bekommt ein tomatenrotes Gesicht. Er weiß selbst nicht genau, was gerade passiert ist und so stottert er nur sinnlose Sätze zusammen. So schüchtern kennt Levi ihn gar nicht, aber da auch der Ältere nicht wirklich etwas sagen will, geht der Leiter der Spezialeinheit im nächsten Moment einfach, ohne noch ein Wort zu verlieren los.

Nun braucht er dringend eine hochwertige Tasse seines feinsten Tees um sich ein wenig zu beruhigen und zuvor natürlich eine heiße Dusche.

Die Ereignisse überschlagen sich heute einfach viel zu unerwartet!
 

Zurück im Trainingsraum bleibt ein leicht geknickter Eren. Zwar weiß er selbst nicht wirklich, was er sich erwartet hat, aber eine Reaktion seitens Levi hätte der junge Mann sich schon gewünscht.

Kurzerhand entscheidet auch der junge Polizist sich nun dazu, hoch zu den anderen Mitgliedern der Spezialeinheit zu gehen.

Immerhin muss auch er wieder einmal etwas tun. Die letzten zwei Monate hat er kaum gearbeitet, geschweige denn seine Kenntnisse aufgefrischt und trainiert.
 

Der restliche Tag verläuft recht Ereignislos. Zusammen mit Eld und Gunther, dem es mittlerweile auch wieder gut geht, ordnet Eren mehrere langweilige Mappen und Ordner durch und lässt sich auf den neuesten Stand der Ermittlungen im Fall seines Vaters bringen.

Durch das von ihnen gefundene Labor konnten glücklicherweise viele, teilweise sehr gefährliche Stoffe sichergestellt und so mancher damit zusammenhängender Fall erklärt werden.

Gefunden hat man Doktor Jäger persönlich bis jetzt jedoch nicht.
 

Während Eren brav mit den Anderen werkelt, geht auch Levi in seinem Zimmer der äußerst Nervenauftreibenden Schreibtischarbeit nach, die sich in den letzten Wochen hier gestapelt hat.

Erwin hätte nicht auf die Idee kommen können, ein wenig davon jemand anderem anzuvertrauen, oder?

Schwer ausatmend streckt der Mann mit dem Undercut seinen Rücken einmal durch. Die ziehenden Schmerzen sind fast unerträglich. Hätte er doch gleich auf den Rat des Arztes gehört.

Zumindest hat er ungewollt weniger lang trainiert, als er eigentlich vorhatte und daran ist eigentlich nur Eren schuld.
 

Levi ist sich noch immer nicht sicher, was er von der Aktion des Jüngeren vorhin halten soll. Ganz deutlich hat er Erens viel zu schnellen Herzschlag im Trainingsraum spüren können und gemerkt, wie nervös er eigentlich ist und trotzdem hat er Levi stillschweigend umarmt.

Wenn er so darüber nachdenkt, der Junge schaut mehr nach einem Kind mit seinen großen, leuchtenden Glubschaugen aus und im selben Moment strahlen ebendiese Augen solche Stärke und Willenskraft aus, dass es Levi innerlich umhaut.

Bei dem Gedanken muss der Leiter der Spezialeinheit schmunzeln und erschreckt in diesem Moment vor sich selbst.

Wann hat er zum letzten Mal wirklich von Herzen grinsen müssen? Vielleicht damals, als seine gesamte Einheit versucht hat, vor ihm zu verstecken, dass Petra eine verletzte Katze in ihrem Zimmer versteckt hat, bis sie wieder genesen war.

Natürlich hat Levi sofort die schwarzen Katzenhaare an ihrer Uniform entdeckt und den übermäßig großen Milchvorrat, der plötzlich im Kühlschrank war.

Oluo hat dann doch ernsthaft versucht ihm einzureden, dass er im Moment Heißhunger auf Milchprodukte hat und das obwohl er derjenige ist, der kaum eine Tüte Milch anschauen kann, ohne zu würgen.
 

Eigentlich hätte seine Einheit ihm ruhig sagen können, dass die Katze da war. Meinten sie etwa, er wäre so kalt, sie einfach hinaus zu werfen, solange sie ihn nicht in die Quere kommt?

Zumindest war die ganze Aktion, die sich über ganze drei Wochen zog, teilweise sehr amüsant.

Als Levi an das kleine Kätzchen denkt, kommt ihm im selben Moment auch ungewollt Eren wieder in den Sinn.

Seine türkis-grünen Augen gleichen denen der Katze von damals ungemein. Nun muss er schon wieder an den Jungen denken, kann das nicht einmal aufhören? Wie nervig!
 

Noch lange sitzt der Leiter der Spezialeinheit an seinem Schreibtisch, ohne so wirklich zu arbeiten. Viel eher hängt er seinen Gedanken nach, bis das Licht durch sein kleines Fenster so langsam verschwindet und der Dunkelheit des Abends Platz macht.
 

Mit leichten Kopfschmerzen erhebt Levi sich schlussendlich. Auf diese Art wird das mit der Arbeit sowieso nichts mehr. Langsam geht der Mann mit dem Undercut in die Küche. Er braucht nun erst einmal einen kräftigen Earl Gray.

Gestern erst hat er Eren damit beauftragt in sein Lieblingsteegeschäft in der Innenstadt zu fahren. Den Händler dort kennt er nun schon lange und er hat immer hochwertige Teeblätter anzubieten.

Seit Jahren kauft Levi immer die selben Mengen und Blätter von den gleichen Sorten, sodass der etwas in die Jahre gekommene Mann sofort wusste, was er dem jungen Polizisten mitgeben sollte.
 

Nur eines hat der Leiter der Spezialeinheit nicht bedacht. Eren wusste nicht wohin er die Gläser mit den Teeblättern hinstellen sollte und so hat er einfach einen Kasten über der Spüle geöffnet und sie dort verstaut und dass auch noch auf dem obersten Regal.

Normalerweise wäre das kein Problem für Levi gewesen und mit einem Stuhl, oder dem Klettern auf die Küchenanrichte, wäre er locker an die Packungen gekommen, doch dank seiner momentanen Rückenschmerzen kann der sich schon normal kaum bewegen.

Leicht verstimmt blickt der Mann mit dem Undercut auf die für ihn unerreichbaren Teeblätter und gleich darauf ruft er laut: „Oi Balg, wo bist du?!“
 

Es dauert nur wenige Minuten, bis der Levi den Jüngeren findet, der gerade dabei ist den großen Kleiderkasten in seinem Zimmer einzuräumen. Da er immer bei dem Kleineren im Krankenhaus war, kam er bis jetzt noch nicht einmal dazu.

„Oi Balg“, erklingt es nun jedoch plötzlich vom Eingang her.

Eren schreckt automatisch auf, als er Levis harsche Stimme wahrnimmt und mehrere Kleidungsstücke fallen ihm dabei aus der Hand.

Die Unordnung kurz musternd sagt Levi anschließend etwas ruhiger: „Räum den Mist hier weg und komm dann sofort in die Küche.“

Recht perplex bleibt der Jüngere noch kurz in der selben Position stehen, bis er dann endlich realisiert, was ihm aufgetragen wurde und er mehr schlecht als recht die Kleidungsstücke wieder in seinem Kleiderschrank verschwinden lässt.

Danach sprintet der junge Polizist sofort zu seinem Vorgesetzten, der an der Küchentheke lehnend schon auf ihn wartet.
 

Kurz vor Levi bleibt Eren anschließend stehen und wartet auf eine weitere Reaktion des Kleineren, die auch sofort folgt.

„Hol das Zeug da runter“, sagt dieser nur knapp und der Braunhaarige blickt nach oben.

Augenblicklich muss er anfangen zu grinsen, wobei er es erfolglos versucht zu unterdrücken. Daraufhin spürt der Größere eine gefährlich dunkle Aura neben sich und weiß genau, dass sein Lächeln nicht unbemerkt geblieben ist.

Nun handelt er lieber schnell und holt sofort die Gläser mit den Teeblättern herunter und stellt sie brav auf die Anrichte. Kurz beobachtet er Levi noch, während dieser sich Einige davon heraus nimmt und geschickt aufkocht.
 

Als Eren dann jedoch wieder gehen will, da er dem Älteren eigentlich etwas Ruhe gönnen möchte, wird der junge Polizist erneut von der kalten Stimme seines Vorgesetzten aufgehalten.

„Oi Balg, bleib hier. Meinst du, du kannst mich so verarschen und kommst dann damit ungeschoren davon?“

Sofort bleibt der Jüngere Kerzengerade stehen und dreht sich steif um. Mist! Warum muss ihm nur immer so etwas passieren. Er hat ehrlich nicht nachgedacht, als er die Teeblätter weggeräumt hat.

Was möchte Levi nun von ihm?

Minuten vergehen in denen Eren es nicht wagt, sich von der Stelle zu rühren. Der Ältere hat derweil den Tee aufgebrüht und abgeseiht. Nun geht er mit zwei Teetassen zu dem kleinen Tisch, der sich in der Küche befindet und stellt sie dort ab.

Als Eren nur fragend zu ihm schaut, meint der Leiter der Spezialeinheit ein wenig genervt: „Willst du ewig da stehen? Setz dich endlich.“
 

Immer noch ein wenig unruhig folgt der Braunhaarige der schlichten Aufforderung und setzt sich auf einen der Holzstühle. Vor ihm steht nun eine dampfende Tasse frischer Earl Gray, welche er auch mit einem Lächeln annimmt.

Die folgenden Sekunden bleibt es angenehm ruhig zwischen den beiden Männern und Eren ist schon fast daran zu vergessen, dass er eigentlich eine Drohung von Levi bekommen hat, bis der Ältere plötzlich von seinem Platz aufsteht und seine Tasse in den Geschirrspüler räumt.

Danach kommt er langsam auf den Braunhaarigen zu und stellt sich gefährlich nahe vor ihn hin.

Eren erwartet nun schon das Schlimmste und macht sich auf die gewaltige Strafe gefasst, die er bekommen wird, da er die Teeblätter unbedacht so hoch hinauf gestellt hat.
 

Ganz nah an dem Gesicht des Jüngeren sagt der Leiter der Spezialeinheit auch sofort, ganz wie erwartet: „Räum alle Kästen der Küche aus und neu geordnet ein. Außerdem putzt du auch den Raum und dein eigenes Zimmer ebenfalls und wehe ich finde auch nur ein Staubkorn danach.“

Ein leicht bedrücktes Nicken kommt von Eren nur als Antwort, obwohl er schon ein wenig genervt ist. Warum muss er denn so viel tun und das nur, weil er den Tee falsch weggeräumt hat?

Leicht schmollend schiebt der junge Polizist kindlich seine Unterlippe nach vorne und verschränkt die Arme vor der Brust.

Das wiederum lässt Levi etwas für Beide gänzlich Unerwartetes tun.

Von dem kindischen Verhalten des Braunhaarigen amüsiert, beugt der Leiter der FDF sich leicht zu dem Sitzenden hinunter und berührt sanft die Lippen des Jüngeren mit seinen Eigenen. Der Moment dauert keine ganze Sekunde lang an und könnte Eren nicht immer noch das wohlige Prickeln, das die fremden Lippen auf den Seinen hinterlassen haben, spüren, würde er denken es war bloß ein Tagtraum.

Doch eben ist es wirklich passiert, real! Levi hat ihn geküsst, wenn auch nur für einen Moment.
 

Warum er das gerade getan hat, kann der Leiter der Spezialeinheit sich selbst nicht beantworten. Unbewusst ist er einfach seinem Instinkt gefolgt, wie fast immer. Nur dieses Mal hat ihn seine Entscheidung selbst überrascht.

Eren sagt kein Wort zu der Aktion des Älteren und als dieser daraufhin noch einmal zu dem Jüngeren blickt, kann er nur ein verträumtes Lächeln sehen. Also hat es dem Jungen wohl gefallen.

Levi selbst könnte sich mittlerweile nur zu einfach an Eren gewöhnen, das wird ihm jetzt bewusst. Nun ist er gespannt, was die Zukunft für sie beide bringt. Doch fürs Erste lässt er den Größeren nun in der Küche alleine. Dieser muss noch immer seine Strafarbeit erledigen.

Bevor er jedoch gänzlich den Raum verlässt, meint er noch kalt, wie immer: „Beeil dich gefälligst Balg und melde dich in meinem Zimmer, sobald du fertig bist.“

His room

Eren braucht fast eine ganze Minute um den letzten Satz von Levi gänzlich zu realisieren. Er soll in sein Zimmer kommen nach der Strafarbeit.

Immer noch leicht verwirrt sitzt der junge Polizist auf seinem Stuhl, die Tasse mit dem mittlerweile kalten Tee vor sich. Doch plötzlich beginnt Eren zu lächeln.

Fast automatisch ziehen sich seine Mundwinkel nach oben und die türkisen Augen strahlen glücklich.

Endlich! Es ist wirklich passiert. Der junge Mann hätte sich nie im Leben gedacht, dass Levi sich wirklich für ihn interessieren würde, doch nun?

Sein Vorgesetzter hat ihn doch wirklich geküsst. Eren muss sich selbst nun auch zugeben, dass er schon ein wenig für den Älteren schwärmt. Doch bis heute hätte er nie gedacht, dass daraus wirklich etwas werden könnte.

Es war so, wie wenn man in einen Rockstar verliebt ist. Obwohl man ihn auf der Bühne sehen kann, ist er unantastbar für einen einzelnen, verliebten Fan, von denen es viel zu viele gibt. Bis jetzt hat Eren gedacht, Levi wäre genau das für ihn: Unerreichbar.
 

Bei dem Gedanken an die sanften Lippen des Älteren lächelt der junge Mann sogar so stark, dass ihm seine Kiefermuskeln weh tun und er muss sich zusammenreißen, nicht wirklich wie ein verliebtes Mädchen herumzuhüpfen.

Doch da fällt ihm ein, dass er ja noch die Küche aufräumen muss und danach...

Levi wollte, dass er in sein Zimmer kommt! Das hätte Eren fast vergessen, bei den vielen Gedanken an den schönen Kuss. Nun beeilt er sich lieber erst recht.

Was der Leiter der FDF wohl so spät noch von ihm will?
 

Der eben Genannte, sitzt zur selben Zeit auf seinem Bett, hat einen Ellbogen auf seinem Oberschenkel abgestützt und fährt sich flüchtig mit der freien Hand durch seine Haare.

Warum hat er das nun eigentlich getan? Eren ist doch noch viel zu jung für ihn!

Außerdem, warum will er selbst den Jungen nach seiner Arbeit eigentlich noch einmal hier haben? Diesen Satz hat Levi eigentlich nur aus einem Impuls heraus gesagt, doch nun ist es auch zu spät, etwas daran zu ändern.

Daher wartet der Leiter der Spezialeinheit nun einfach auf den Jüngeren. Bis dahin wird er sich aber noch etwas überlegen müssen.
 

Eren ist in der Zwischenzeit fest am Arbeiten. Es ist zwar viel Arbeit erst die Kästen neu einzuräumen und danach noch den ganzen Raum zu putzen, aber die Aussicht auf das Treffen in Levis Zimmer spornt ihn unglaublich an.

Das merkt auch Hanji, die gerade mit einem Plastikgefäß in die Küche kommt und natürlich sofort stehen bleibt, als sie Eren sieht.

„Wow, ich habe noch nie jemanden gesehen, der Levis Strafarbeiten so glücklich erledigt“, fragt die Wissenschaftlerin auch gleich nach, da sie selbst weiß, wie anstrengend das sein kann.

Der Braunhaarige blickt zu der Älteren auf, da er gerade am Boden kniet und sieht sofort in ihr lächelndes Gesicht. Die Psychologin schenkt Eren anschließend einen wissenden Blick, was der junge Polizist nicht wirklich versteht.
 

Doch plötzlich scheint dieses Thema für Hanji wieder zu langweilig geworden zu sein und sie fängt an zu fragen: „Hey Eren, rate doch einmal, was ich in dieser wunderschönen Box habe!“

Dabei hält sie dem Jüngeren das stinkende Plastikding direkt vor die Nase. Da es aber nicht durchsichtig ist, kann Eren wirklich nicht wissen, was es ist, doch zum Raten kommt er gar nicht mehr.

Die braunhaarige Psychologin ist so aufgeregt, dass sie es ihm sofort erzählt.

„Das mein Lieber ist ein neu entwickeltes, hypergeniales Gehirn! Ich habe es aus Fasern eines Eichhörnchengehirns und denen eines Menschens zusammen geflechtet und muss es nun nur noch in irgendetwas Lebendes einpflanzen“, meint Hanji und blickt kurz überlegend drein, ehe sie wieder grinst und plötzlich ganz lieblich fragt: „Ach Eeereeen, hättest du nicht Lust mir kurz bei etwas Bestimmten auszuhelfen?“

Der junge Polizist, der natürlich geschockt ist, als er das von den Gehirnen hört, springt in diesem Moment auf und meint laut: „Ähm, Levi wollte ja noch etwas von mir, hätte ich fast vergessen! Tschüss Hanji.“

Damit verschwindet Eren schnell und hofft, dass die Psychologin nicht auf die Idee kommt, ihm auch noch zu folgen.
 

Zurück in der Küche bleibt eine Kopfschüttelnde Hanji.

„Was haben heute nur alle? Als ich vorhin die Anderen gefragt habe, hatten sie auch plötzlich etwas ganz Dringendes zu erledigen“, meint sie nun ehrlich verwundert, zuckt dann jedoch nur noch mit den Schultern und holt sich aus dem Kühlschrank ein weiteres Plastikgefäß, das niemandem bis jetzt neben der Milch und dem Butter aufgefallen ist.

Mit einem Grinsen verlässt die Wissenschaftlerin dann auch den Raum.
 

Da er zuvor noch völlig in Gedanken versunken war, schreckt Levi ein wenig auf, als plötzlich die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen wird, ein schwer atmender Eren unerwartet im Zimmer steht und dieser den Raum auch sofort wieder verschließt.

Kurz wirft der Leiter der Spezialeinheit dem Braunhaarigen daraufhin einen ernsten Blick zu, doch dieser fängt zum Glück sofort an, zu erklären: „Tut mir leid, dass ich nicht angeklopft habe und auch, dass ich noch nicht fertig mit dem Putzen bin, aber Hanji wollte mein Gehirn gerade mit dem eines Eichhörnchens austauschen! Oder so ähnlich hat sie es zumindest gesagt.“

Der völlig erschrockene Gesichtsausdruck von Eren, gepaart mit seinen leicht geröteten Wangen vom Laufen, lassen den Leiter der Spezialeinheit nun doch wirklich leicht schmunzeln.

War ja klar, dass Vierauge früher oder später mit so etwas daher kommt.
 

Im Moment jedoch ist das egal. Eren ist jetzt hier in Levis Zimmer, welches im Grunde komplett gleich aussieht, wie sein Eigenes.

Der Jüngere hätte sich eigentlich gedacht, dass der Raum von seinem Vorgesetzten zumindest etwas größer ist.

Doch weiter kann Eren seine Überlegungen nicht verfolgen, da Levi ihn auch gleich anspricht.

„Oi Balg, wenn du nun schon einmal hier bist, dann mach dich nützlich. Der Arzt hat mir diese Salbe für den Rücken verschrieben und da ich selbst wohl kaum an die Natbe komme, machst du das.“

Überrascht blickt Eren zu dem Älteren. Das hätte der Braunhaarige sich nicht erwartet, dass Levi nun wirklich ihm diese Aufgabe anvertraut.

Na gut, schwierig ist sie eigentlich nicht, aber es zeigt dem Jüngeren doch deutlich, wie viel Vertrauen der Kleinere nun schon in ihn hat.

Mit einem Nicken nimmt Eren auch sofort die kleine Dose in seine Hand und wartet darauf, dass Levi sich von seiner Kleidung befreit hat.

Währenddessen beobachtet er jede Bewegung der muskulösen Arme seines Gegenübers und muss schon heftig schlucken, als er endlich den freien Oberkörper des Mannes mit den stahlgrauen Augen sieht.

Unfassbar muss sich Eren zusammen reißen, um nicht sofort die helle Haut seines Vorgesetzten zu berühren und es ist eigentlich ziemlich peinlich, dass der junge Mann mehrere Sekunden braucht, um zu bemerken, dass von der eigentlich von ihm erwarteten Perfektion hier nicht die Rede sein kann.
 

Obwohl er auf den ersten Blick perfekt wirkt, zieren Levis Oberkörper mehrere große und kleine Narben. Zwar lässt ihn das nur noch heißer aussehen, zumindest wenn es nach Eren geht, dennoch fragt der Jüngere sich, woher sie wohl kommen.

Während er seine Gedanken weiter verfolgt, hat der Schwarzhaarige ihm schon den Rücken zugedreht und ganz deutlich kann Eren sofort die langen und geröteten Narben der Hauttransplantation erkennen.

Leicht schluckend beginnt der junge Mann nun auch damit, vorsichtig die Salbe darauf aufzutragen und probiert dabei nicht zu stark an der großflächig, schmerzenden Stelle anzukommen.

Trotz der nur minimalen Berührung, spürt Eren aber ein angenehmes Prickeln in seinen Fingern, während er die glänzende Haut hinabfährt.
 

Ganz klar kann man erkennen, dass einige Stellen der Narbe noch recht rot und aufgekratzt aussehen und das war Levi sicher nicht selbst. Ob es wohl vom Trainieren kommt? Oder ob der Ältere sich irgendwo gestoßen hat? Das kann sich der junge Mann nicht beantworten, auch wenn er es gerne wüsste.
 

Levi hingegen weiß genau was, oder besser gesagt wer, für die erneuten Schmerzen verantwortlich ist und sobald Eren vorsichtig über die noch immer schmerzende Stelle fährt, denkt der Leiter der Spezialeinheit nur daran, wie er es Erwin wieder heimzahlen kann, was er getan hat.

Die ganze Zeit schon überlegt er deshalb fieberhaft, doch da seine Gedanken immer wieder zu Eren abschweifen, ist er bis jetzt noch nicht sehr weit dabei gekommen.

Während der ganzen Behandlung seines Rückens geht der Junge sehr vorsichtig vor, was dem Älteren ehrlich gesagt auch imponiert.

Eren versucht wirklich sein Bestes in allen Bereichen.

Plötzlich hat Levi eine Idee. Eine Eingebung, wie er Erwin heimzahlen kann, dass er so mit ihm umgeht und er selbst gleichzeitig ein wenig Spaß haben kann. Doch dazu braucht er Erens Hilfe, wenn auch unfreiwillig.

Aber noch bevor er umsetzen kann, was er vor hat, klingelt plötzlich sein Handy.

Nachdem Levi Petras Nummer auf dem Bildschirm erkannt hat, geht er auch gleich dran, Eren ignorierend, der noch immer mit seinem Rücken beschäftigt ist.
 

Seine Kollegin erzählt hastig, was sie im Überwachungsraum gerade eben herausgefunden haben. Der Fall um Doktor Jäger wird nämlich immer kurioser.

Er ist in einer Hafenstadt gesichtet worden und dass nicht alleine. Ein berüchtigter Mafiaboss namens Lovoto hat ihn dort zu einem Schiff begleitet und die Beiden schienen sich prächtig zu unterhalten.

Levi erkennt den Namen des Mannes natürlich sofort. Einer von Kennys besten Kunden, der sich mit Schmiergeld seine Position erkauft hat.
 

Nachdem er kurz mit der jungen Frau am Telefon abgeklärt hat, dass sie Morgen mit der näheren Untersuchung starten werden, legt der Leiter der Spezialeinheit überlegend wieder auf und fragt über seine Schulter nach hinten: „Oi Jäger, hast du alles mitbekommen?“

Eren nickt gehorsam, während er sich leicht auf die Zunge beißt. Hätte er vielleicht nicht zuhören sollen?

Levi sagt daraufhin nichts mehr und da Eren mittlerweile mit dem einschmieren der Salbe fertig ist, geht er nun zu seinem Schreibtisch und macht sich eine kurze Notiz.

Der Jüngere der Beiden weiß nicht wirklich, ob er noch hier bleiben soll, oder überhaupt darf, doch Levi gibt ihm auch keine weitere Anweisungen.
 

Daher räumt Eren erst einmal die Salbe wieder weg und wischt den Rest der weißen Masse an einem Taschentuch ab. Noch kurz bleibt es still zwischen den Männern bis Levi nun anfängt, seine Idee, Erwin alles heimzuzahlen, in die Tat umsetzt.

Es gibt nämlich eine Sache, die der schwarzhaarige Mann über den Älteren weiß: Erwin wird tierisch einfach eifersüchtig und steigert sich in die Situation dann immer übermäßig hinein.
 

Diese Schwäche wird er nun ausnützen.
 

Genau wissend, was in den nächsten paar Minuten passieren wird, geht Levi mit schnellen Schritten auf Eren zu. Dieser bleibt Kerzengerade stehen, da er wirklich weiß, was der Ältere nun vor hat.

Der Leiter der Spezialeinheit stellt sich derweil so nah vor den Jüngeren hin, dass sich ihre Körper fast schon berühren und dann flüstert er mit rauer, dunkler Stimme: „Da wir nun Nichts mehr zu tun haben, können wir ja dort weiter machen, wo wie in der Küche aufgehört haben, oder Eren.“

Den Nacken des Braunhaarigen überzieht eine Gänsehaut, als er die Worte des Älteren vernimmt und als dieser mit verlockend tiefer Stimme seinen Namen zum ersten Mal wirklich ausspricht, drohen seine Knie weich zu werden.

Aber vor Levi wird er sich definitiv nicht schwach sein und so versucht Eren nun stattdessen anzüglich zu lächeln.

Sein Vorgesetzter muss zugeben, ihm gefällt dieses Verhalten und er findet es von Eren sogar recht mutig, ihm nicht sofort zu verfallen.

In seinem früheren Beruf hat Levi schon öfters junge Damen, aber auch Männer verführen müssen und trotz seiner Körpergröße hat er das Glück unheimlich gut auszusehen. So gut, dass der Größenunterschied bald schon niemanden mehr etwas ausmacht.
 

Da laut der Uhr über der Tür aber nicht mehr viel Zeit bleibt, wird Eren nun einfach im Nacken gepackt und der Ältere zieht ihn kurzerhand zu sich hinunter, um die weichen Lippen des Braunhaarigen einzufangen. Jetzt ist keine Zeit für langes Reden.

Davon ist der junge Mann erst einmal ein wenig überrascht, sodass er eine Sekunde braucht, bis er den Kuss endlich erwidert.

Dieses Mal ist Levi weder sanft, noch zurückhaltend. Feurig küsst er den Jüngeren und lässt seine Zunge auch bei der erstbesten Gelegenheit in Erens feuchter Mundhöhle verschwinden.

Von dem neuen, überwältigenden Gefühl benebelt, bemerkt dieser nicht einmal, dass Levi ihn schon rückwärts gegen die nächste Wand gedrängt hat.

Die Knie des Jüngeren drohen schon nachzugeben und er spürt genau, wie die Lust in seinem Inneren immer weiter ansteigt.

Doch so einfach gibt er sich nicht geschlagen. Ebenso verlangend küsst er den Älteren zurück und versucht die Oberhand im heißen Zungenkampf zu ergattern.

Auch der Leiter der Spezialeinheit ist so in den Kuss vertieft, dass er überhaupt nicht mehr darüber nachdenkt, was gleich passieren wird.

Erens Lippen sind für ihn die pure Versuchung. Wie der Junge versucht nicht nur mit ihm mitzuhalten, sondern sogar die Kontrolle an sich zu reißen, ist ein überwältigendes Gefühl.
 

Levi fängt schließlich an, Erens grünes T-Shirt hoch zu schieben, um einen Blick auf den durchtrainierten Körper des Jüngeren zu werfen, was diesem ein leises Stöhnen entlockt. Doch genau in diesem Moment geht die Tür zum Zimmer plötzlich schwungvoll auf.

What the fu**?

Wie erstarrt blickt Eren zur Tür, in der soeben Erwin Smith erschienen ist und ebenso entgeistert auf das Schauspiel vor sich blickt.

Levi dagegen scheint die ganze Situation recht egal zu sein, so wirkt es zumindest nach Außen hin. Auf der einen Seite könnte er Erwin dafür verfluchen, sie beide unterbrochen zu haben, aber auf der anderen Seite hätte er nicht gewusst, wie lange er sich noch beherrschen hätte können, wenn er nicht gekommen wäre. Von da her ist es auch gut, dass der Blonde gerade jetzt hereingestürmt kam.
 

Mit typisch monotonen Gesichtsausdruck geht Levi von Eren, der mittlerweile so rot wie eine Tomate angelaufen ist, weg, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen und bleibt knapp vor Erwin stehen, der sich nicht rührt, so als würde er nicht glauben wollen, was er eben gesehen hat.

Typisch scharf fragt der Leiter der Spezialeinheit seinen Vorgesetzten nun auch sofort: „Oi, was willst du?“

Kurz bleibt es noch still, während Erwin sich sammelt und sich anschließend einmal ablenkend räuspert.

„Ich wollte dich eigentlich in mein Büro bitten, wegen, ähm, den Dokumenten. Aber wie ich sehe bist du gerade beschäftigt. Komm einfach morgen in der Früh bei mir vorbei. Das reicht auch“, antwortet der Älteste im Raum nun noch deutlich unsicher, wie er reagieren soll und verlässt anschließend fast fluchtartig das Zimmer.
 

Levi ist mit sich zufrieden, was er natürlich nicht vor Eren zeigt, der sich noch immer nicht recht zu bewegen wagt.

Der Leiter der Spezialeinheit weiß genau, dass es sich nun nur noch um Sekunden handeln kann, bevor Erwin die ganze Situation in seinem Büro komplett realisiert und dann wahrscheinlich alles Mobiliar dort in Schutt und Asche legt.

Wie aufs Stichwort hört er nur wenige Momente darauf ein lautes Rumpeln aus dem Stock unter ihnen.
 

Dem jungen Polizisten hingegen scheint die Situation immer noch ein wenig unangenehm zu sein. Er weiß einfach nicht, was das alles jetzt zu bedeuten hat und ob die Küsse für den Älteren überhaupt etwas bedeutet haben, oder ob es nur zum Zeitvertreib war.

Levi scheint ihn jedenfalls nicht von selbst wieder anzusprechen. Dieser hat sich mittlerweile nämlich hinter seinen Schreibtisch gesetzt und liest sich seelenruhig ein Dokument durch.

Da der Jüngere einfach ignoriert wird, rafft er sich irgendwann auf und kommt selbstsicher auf seinen Vorgesetzten zu. Das kann doch nicht wahr sein!

Er wird ganz sicher nicht verschwinden, ohne vorher geklärt zu haben, woran er nun steht und was Levi über ihn denkt.
 

Doch in dem Moment als er den Mund öffnen will, wird die Tür zu Levis Zimmer erneut kraftvoll aufgestoßen und eine halb verkohlte Hanji steht im Raum.

Während sie mit den Händen in ihren überall abstehenden Haaren herum wuschelt, fragt die Wissenschaftlerin auch sofort grinsend: „Hey Levi, was hälst du eigentlich von einem Panoramafenster in meinem Labor?“

„Vierauge, was hast du getan?“, kommt es daraufhin drohend vom Leiter der Spezialeinheit, welcher sein Dokument zur Seite gelegt hat.

„Och, nichts Schlimmes. Aber ich glaube es wäre besser, wenn ihr euch das anseht“, spielt die Brillenträgerin die Situation herunter und kratzt sich anschließend am Kopf.
 

Sofort steht Levi auf und schreitet bedrohlich langsam an der verkokelten Psychologin vorbei. Eren und Hanji folgen ihm lieber schnell. Der Weg zu dem Labor der Wissenschaftlerin vergeht schweigend.

Schon gespannt, was ihn nun erwartet, blickt Eren hinter dem Schwarzhaarigen vorbei, der die Tür zum Labor anschließend mit einem Ruck aufstößt. Zum Vorschein kommt ein völlig durcheinander geratener Raum. Vor allem die Gefäße liegen zerstört am Boden und die verschiedenen Substanzen die einmal darin enthalten waren, beflecken den hellen Boden.

Das ist jedoch nur das kleinste Übel.
 

Der junge Polizist weiß nicht, wie um alles in der Welt die Psychologin das geschafft hat und das auch noch, ohne dass es jemand anderes bemerkt hat, aber fest steht, dass ein Menschenhohes Loch aus der Wand prangt, in der ursprünglich nur ein kleines Fenster eingemauert war.

Nun gibt der Raum einen Blick auf den hinteren Trainingsplatz und die nähere Umgebung frei.
 

Wie er selbst, weiß auch Levi nicht, was hier passiert sein könnte. Doch wie auch? Sie waren immerhin beschäftigt.

Während Eren bei dem Gedanken leicht rote Wangen bekommt, geht der Leiter der Spezialeinheit näher an das „kleine“ Missgeschick von Hanji heran, nur um kurz darauf auffordernd zu der Psychologin zu blicken.
 

Die Brillenträgerin, die für ihre Verhältnisse schon viel zu lange still ist, spielt ein wenig nervös mit ihren Fingern herum, bis sie schließlich erklärt: „Naja... ihr wolltet mir bei meinem Gehirnexperiment heute ja alle nicht helfen und da habe ich mir gedacht, ich schaffe mir einfach einen eigenen, lebenden Körper, um das Eichhörnchen-Menschen-Gehirn dort hinein zu pflanzen. Aber als ich die letzte Säure über die Zellenmischung geschüttet habe, ist das Ganze plötzlich explodiert, wobei ich gar nicht weiß warum.

Eigentlich habe ich alles perfekt ausgerechnet, wie immer! Aber das nützt mir nun auch nichts mehr.

Jedenfalls ist die zusammengemixte Säure überallhin gespritzt, besonders viel war an der Wand und als ich aus meinem Versteck unter dem Tisch wieder heraus gekommen bin, war ganz plötzlich dieses Loch da. Ach, was soll ich jetzt nur machen? Meine ganzen schönen Proben sind zerstört und das Gehirn ist auch weggeätzt worden.“

Theatralisch fasst sich die Wissenschaftlerin an den Kopf und blickt traurig zu ihren armen Schätzen.
 

Levi hingegen bekommt so langsam Kopfschmerzen, ehe er gereizt noch einmal zusammenfasst: „Also Vierauge, wenn ich das richtig verstehe, hast du nicht nur versucht Leben zu erschaffen in einem scheiß winzigen Raum, ohne die nötigen Schutzvorrichtungen, sondern auch noch eine Substanz zusammengemixt, die ganze Fassaden und Wände durchätzt und das alles, ohne meine Erlaubnis?“

Zum Ende hin ist der Leiter der Spezialeinheit immer lauter geworden und seine Aura wirkt mittlerweile mehr als nur beängstigend.

Hanji scheint das Ganze nicht wirklich ernst zu nehmen und kichert nur ein wenig, was Levi nicht unbedingt milder stimmt.

Warum nur muss ihm immer so etwas passieren? Noch einmal atmet er ruhig durch. Nur nicht aufregen! Doch gerade, als der kleine Mann denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, klingelt sein Handy, welches er schon vorhin wieder in seine Hosentasche gesteckt hat.
 

Nicht ahnend, was auf ihn zukommt, nimmt er ab und hört kurz daraufhin Petras leise, besorgte Stimme: „Levi es ist ein Notfall. Ich weiß nicht wirklich, wie ich es ausdrücken soll, aber hier steht jemand in unserem Versammlungsraum. Keine Ahnung, wie er hier herein gekommen ist, aber er sagt, er hätte eine Verabredung mit dir. Es ist der Mann, der dich vor einiger Zeit im Krankenhaus besucht hat, der mit dem Hut.“
 

Erwin reißt währenddessen seinen Büroschrank mit zu viel Kraft auf, sodass alle sich darin befindenden Ordner heraus fallen, doch das ist ihm im Moment mehr als egal. Wütend schnappt er sich den Erstbesten und knallt ihn auf seinen Schreibtisch.

Wie kann Levi ihm nur so etwas antun, nach all der Zeit? Der Blonde kann es einfach nicht verstehen. Er wollte sich doch gerade bei ihm entschuldigen wegen vorhin. Doch kaum macht er die Tür auf, sieht er seinen Freund mit einem Anderen herummachen und das auch noch mit seinem neuen Rekrut.

Na schön, eigentlich war Levi noch nie wirklich sein Freund. Der Kleinere hat sich immer strickt gegen diese Bezeichnung gewehrt und es stimmt ja auch. Es gibt keine tieferen Gefühle zwischen ihnen, nur Verlangen und körperliche Nähe.
 

Das will der Schwarzhaarige doch jetzt nicht einfach alles über den Haufen schmeißen. Immerhin hat Erwin Levi damals gerettet und ihm eine zweite Chance gegeben. Ist das jetzt der Dank dafür? Oder hat er vielleicht etwas falsch gemacht?

Der breitschultrige Mann kann sich an nichts erinnern, bis auf die kleine Auseinandersetzung von vor wenigen Stunden.

Seufzend legt Erwin den Kopf in den Nacken und liest anschließend in dem Ordner weiter, den er sich zuvor wahllos geschnappt hat. Darin ist ein Bericht enthalten über den Anfang der Spezialeinheit der FDF. Wie passend für den Moment!
 

Bei dem Gedanken fällt Erwin auf einmal etwas ein! Plötzlich hat er eine Idee, wie er diesen Grünschnabel schnellstmöglich von seinem Levi weg bekommt und er fängt an zu grinsen.

Gleich morgen wird er mit Levi reden und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Schwarzhaarige, auch wenn er möchte, nicht mehr an Eren heran kommt.

Doch genau jetzt klingelt sein Privattelefon.

Nur gewisse Mitglieder der FDF, darunter die Spezialeinheit, bekommen seine private Nummer, auf der er immer erreichbar ist.
 

Leicht skeptisch betrachtet er kurz den Namen ‚Oluo‘, den ihm der Bildschirm als Anrufer anzeigt, bevor er seriös wie immer fragt: „Erwin hier, was gibt es?“

Am anderen Ende der Leitung flüstert Oluo in sein Telefon, was es nicht unbedingt leicht macht, ihn gänzlich zu verstehen.

„Ich weiß nicht, ob Levi will, dass wir es dir erzählen. Petra ruft ihn gerade erst an. Aber ein komischer Mann ist plötzlich hier aufgetaucht, ohne Begleitung. Er sagt, er hätte eine Verabredung mit Levi, aber er kommt uns allen sehr suspekt vor.

Letztens haben wir ihn im Krankenhaus gesehen. Levi scheint ihn zu kennen, aber er hat nicht besonders erfreut gewirkt, als er ihn gesehen hat und die Beiden haben sich fast die Köpfe eingeschlagen. Gunther und Eld bewachen ihn im Moment, während wir Levi Bescheid geben, aber ich dachte dich interessiert das auch.“

„Wie sieht er aus?“, fragt Erwin sofort alarmiert zurück und hat schon eine böse Vorahnung.

„Ein großer Mann, braunes Haar, dunkle Augen und ein Drei-Tage-Bart. Ach ja und er trägt schon wieder diesen Hut, den selben wie im Krankenhaus“, erklärt Ouo schnell und hört Erwin daraufhin leise fluchen.
 

„Scheiße! Lasst ihn auf gar keinen Fall aus den Augen! Ich fordere sofort Verstärkung an und lasse alle Türen in eurer Nähe verschließen. Ihr habt es hier mit einem der gefährlichsten Waffendealer der Welt zu tun. Unbewaffnet kommt er nicht zu uns.

Das aller Wichtigste ist aber, lasst ihn unter GAR KEINEN Umständen mit Levi alleine! Haltet die Beiden so weit wie möglich voneinander entfernt! Ansonsten gibt es gleich ein Massaker“, befiehlt der Blonde auf der Stelle und lässt alles stehen und liegen.

So schnell er kann stürmt er aus dem Raum und ruft mit seinem Diensthandy nach der Delta-Einheit, die sich im Moment hier im Gebäude befindet.

Doch als Oluo den nächsten Satz sagt, scheint sein Herz plötzlich stehen zu bleiben.

„Das mit dem Fernhalten wird schwierig, Levi ist nämlich gerade hier aufgetaucht“, sagt dieser in diesem Moment.
 

Tonlos wiederholt Levi die Worte, die Petra ihm gerade gesagt hat. Das Nächste was er trocken mit seinen Lippen formt, ist das Wort ‚Kenny‘. Es kann nur er sein. Was macht dieser Arsch hier? Wie kommt er hier herein? Hat der Irre jetzt komplett den Verstand verloren?

Ohne ein Wort zu Petra gesagt zu haben, legt der Mann mit den grauen Augen sofort auf und möchte los gehen, als sein Blick an Eren hängen bleibt.

Gleich sieht er in den besorgten Augen des Jungen, dass dieser schon verstanden hat, worum es geht, ohne auch nur ein Wort gehört zu haben. Wie der Jüngere das gemacht hat, diese Frage ignoriert der Leiter der Spezialeinheit fürs Erste und geht einfach los.

Eren folgt ihm sofort, während über Hanjis Kopf deutlich ein Fragezeichen schwebt.
 

Der Braunhaarige hat sofort gesehen, dass etwas mit dem Anruf nicht stimmt. Obwohl sein Gesicht sich nicht eine Sekunde lang verändert hat, sieht der Jüngere an dem Ausdruck in Levis Augen, dass etwas passiert sein muss und als der Kleinere schlussendlich mit seinen Lippen stumm den Namen ‚Kenny’ formt, weiß Eren wirklich, was los ist.

Als sein Vorgesetzter sich auf den Weg macht, folgt der Jüngere daher sofort und richtet nur einen entschuldigenden Blick an Hanji, die nicht wirklich versteht, was gerade passiert.

Da sie Levi aber mittlerweile lange genug kennt, um zu wissen, wenn etwas mit ihm nicht stimmt, läuft auch sie ihm stumm hinterher. Ganz sicher wird sie die Jungs nun nicht alleine lassen, egal worum es geht!
 

Immer schneller werden Levis Schritte, während er den kürzesten Weg zum Versammlungsraum einschlägt, dort wo seine Einheit und Kenny auf ihn warten.

Was hat dieser Mann nur vor?

Auch Eren und Hanji beschleunigen ein wenig, um ihren Vorgesetzten nicht zu verlieren. Es dauert auch nur Minuten, bis sie vor der dunklen Tür stehen, die Levi auch sofort aufstößt.

Augenblicklich schaut er in das grinsende Gesicht des Mannes, welchen er so sehr verabscheut und erwidert seinen Blick kalt.

Visit

Ganz plötzlich ist es still geworden im Raum und in der Luft scheint es vor Spannung zu Blitzen. Mit kalten Augen blickt Levi zu seinem Gegenüber, der überheblich grinst und die Arme vor seiner muskulösen Brust verschränkt.

Die Frage, was er hier will, muss nicht ausformuliert werden, damit Kenny weiß, was Levi wissen möchte.
 

Natürlich zögert dieser sein Anliegen provozierend hinaus.

„Hey Kleiner, dein Rücken ist doch schneller verheilt, als ich mir gedacht habe“, spricht er immer noch abwertend grinsend und klemmt sich währenddessen eine Zigarette zwischen seine Lippen.

Levi will erst gar nicht auf dieses Spiel eingehen, tritt daher nur etwas näher an den Älteren heran und blickt weiterhin kalt in seine Augen.

„Ui, frostig hier“, witzelt Kenny daraufhin herum, hat aber anscheinend keine Lust mehr, noch weiter mit seinem Spielchen zu machen.

„Weißt du Kurzer, ein Vögelchen hat mir neulich gezwitschert, dass du an dem Fall von Grisha Jäger dran bist. Doch bevor du nun damit anfängst mich festzunehmen, weil ich ihn kenne, will ich dir noch ein kleines Geheimnis verraten.

Wie du schon vermutet hast, arbeitet der Doktor für mich und ist gerade an einem versprechendem Versuch beteiligt, der dich sicher mehr interessiert, als mich, wenn ich ehrlich sein soll.

Du weißt doch sicherlich noch, was immer mein eigentliches Ziel war und jetzt ist es zum Greifen nahe“, erklärt der Größere, während er geduldig an seiner Zigarette raucht.

Keiner aus der Spezialeinheit wagt es, sich in das Gespräch einzumischen, dafür stehen sie angespannt und mit einer Hand an ihren Waffen bereit, sollte etwas passieren.
 

Währenddessen beißt Levi seine Zähne zusammen. Natürlich kennt er Kennys Hauptziel, welches niemand hinter seinen Taten eigentlich vermuten würde.

Mit dem Waffenhandel lenkt er größtenteils auch davon ab, dass er eigentlich schon seit Jahren etwas viel größeres in einer ganz anderen Sparte plant.

Kenny will etwas, was viele Forscher und Ärzte schon lange aufgegeben haben. Er will Leben erschaffen.
 

Die toten Körper von Menschen verwenden er und seine Wissenschaftler dafür. Kenny ist fest davon überzeugt eines Tages ein medizinisches Mittel zu entwickeln, was ihre rein körperlichen Funktionen, auch nach dem Verlust der Seele, wieder in Gang bringt und er sie somit zu seelenlosen Bestien machen kann.

Nun endlich scheint er einen Arzt gefunden zu haben, der der selben Überzeugung ist und ihm auch schon Ergebnisse liefert, doch warum sollte ihn das interessieren? Dahinter ist Levi noch nicht gekommen. Doch irgendetwas ist da faul an seinen Aussagen.
 

Während Levi noch überlegt, versucht derweil Oluo heimlich seine Waffe gänzlich aus ihrer Halterung zu ziehen, um Kenny von hinten zu überraschen, der mit dem Rücken zu ihm steht.

Doch so schnell kann er gar nicht schauen, da hört er auch schon einen Schuss und aus der Hand, in der eben noch seine Pistole lag, klafft eine blutende Wunde.

Der Grauhaarige geht mit zusammengebissenen Zähnen in die Knie und blickt hoch zu der auf ihn gerichteten Waffe, die Kenny locker in seiner Hand balanciert.
 

Als auch die Anderen daraufhin ihre Waffen ziehen wollen, pfeift Levi sie sofort mit einem: „Halt!“ zurück.

Kenny lächelt daraufhin hämisch und steckt die kleine RPG wieder zurück unter seine Jacke.

„So ist es brav Kleiner. Vielleicht lasse ich dich dem ersten Versuch ja doch beiwohnen, dann kannst du den Feuerkopf auch gleich in die Arme schließen, wenn sie wieder da ist“, meint der Größere, während er die fast aufgebrauchte Zigarette auf den Boden wirft und mit seinem Lederschuh ausdrückt.

Levis Gedanken rasen in dem Moment, als er den Ausdruck „Feuerkopf“ hört und er weitet knurrend seine Augen.

„Das wagst du nicht!“, spuckt Levi Kenny daraufhin entgegen, welcher daraufhin nur noch mit verrücktem Blick seine Mundwinkel weiter nach oben zieht, sodass man schon fast meinen würde, er kenne keine anderen Gesichtszüge, als das Grinsen.

„Gut, du scheinst also zu verstehen. Am Besten ihr lasst uns während dem Experiment in Ruhe. Sollte irgendjemand aus der FDF dennoch stören, weißt du ja, wie viele Verbündete ich habe. Von daher tschüss Kurzer. Ich muss dann wieder los“, verabschiedet sich der Ältere daraufhin und geht gemächlich in Richtung Fenster.

Mit einem kurzen Klopfen an die Scheibe ertönt plötzlich ein lauter Knall und kurz darauf fliegen Glassplitter im ganzen Raum herum.
 

Noch in der selben Sekunde, springt Kenny durch das nun zerbrochene Fenster in die Tiefe und landet unversehrt auf der Ladefläche eines Lasters, die Pistole erneut auf das Zimmer gerichtet, damit niemand auch nur auf die Idee kommt, auf ihn zu schießen.
 

Levi tut sich den Aufwand gar nicht an, zu dem Fenster zu gehen. Er kennt Kenny und weiß, dass ihm zu verfolgen nichts bringen würde.

In diesem Moment stürmt Erwin plötzlich an Eren und Hanji vorbei in das Zimmer hinein. Hinter sich eine Horde Polizisten in voller Montur eingekleidet.

Als der Blonde sieht, dass ihr Zielobjekt sich nicht mehr im Raum befindet, wirft er nur kurz einen Blick aus dem Fenster, ehe er Levi in die kalten Augen blickt.
 

„Kümmert euch um den Verletzten! Levi, komm“, befiehlt der groß gewachsene Mann verstimmt und verschwindet aus dem Raum.

Der Leiter der Spezialeinheit folgt ihm ebenfalls ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Im Moment bleibt keine Zeit um sich über etwas anderes zu streiten.
 

Beim Hinausgehen wirft Eren Levi einen besorgten Blick zu. Er weiß ebenso wenig, wie seine Einheit, was das Gespräch zu bedeuten hatte.

Bei dem Gedanken kommt ihm jedoch eine Idee. Das was Eren nun braucht, ist Armin und seine Kombinationsgabe!

Seine taktische Schlauheit übertrifft alle, die der Braunhaarige bis jetzt kennen gelernt hat und wenn er ihm alles erzählt, was er über Kenny weiß, dann versteht er den Sinn hinter seinem Besuch vielleicht doch noch.

Wie von einer Tarantel gestochen schießt Eren an Hanji vorbei, die immer noch neben ihm in der Tür steht und rennt zu den unteren Trainingsräumen.

Dort wird er zwar nicht fündig, bekommt aber die Auskunft, dass Armin im Moment mit Sasha und Mikasa is einem der Computerräume sitzt, um dort Lagepläne zu erstellen.
 

Sofort macht er sich auf den Weg dorthin und rennt an so manchem überraschten Mitglied der FDF vorbei, die ihm nur verwirrte Blicke zuwerfen.

An dem entsprechendem Raum angekommen, reißt der Braunhaarige geräuschvoll die Tür auf, sodass Armin und Sasha beide fast von ihren Stühlen fallen vor Schreck.

Mikasa hingegen schaut leicht gelangweilt in Richtung Tür, ehe sie Eren erkennt und aufsteht, um näher zu ihm hin zu kommen.

Ohne auf die folgenden Fragen seiner Schwester zu antworten, meint der junge Polizist in der Tür etwas aus der Puste: „Armin ich brauche deine Hilfe und das dringend!“

Obwohl es sie eigentlich nichts angeht, bleiben auch Sasha und Mikasa im Zimmer, während Eren alle seine Erinnerungen an Kenny wachruft und ihnen von dem merkwürdigen Mann erzählt.
 

Nachdem er damit geendet hat, bleibt der Blonde kurz still und legt sich überlegend eine Hand ans Kinn.

Mikasa beobachtet inzwischen Eren, der beunruhigt zu seinem Freund schaut, während Sasha einen Müsliriegel verspeist.

„Ehrlich Eren, was hast du nur mit diesem Giftzwerg?“, fragt sie ihren Bruder Sekunden darauf kopfschüttelnd, da die Schwarzhaarige wirklich nicht versteht, was mit ihm los ist.

Außerdem kreisen ihre Gedanken auch um diesen Kenny. Erinnern an seine Tätigkeiten, oder den Namen kann sie sich ehrlich gesagt nicht, aber sein Gesicht, vor allem diese Augen gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf.
 

Eren blickt daraufhin etwas peinlich berührt zu seiner Schwester. Was hat er nun eigentlich mit Levi? Ja, diese Frage hat er sich selbst auch schon gestellt, doch fragen konnte er den Kleineren auch noch nicht.

Mikasa bemerkt die Veränderung in dem Gesicht ihres Bruders natürlich sofort und kann sich auch schon denken, was da los ist.

Immerhin hat sie ihn schon mehr als einmal verliebt gesehen und etwas verheimlichen konnte der junge Polizist noch nie vor ihr.

Langsam leicht angespannt fragt die Schwarzhaarige deshalb auch sofort weiter.

„Was läuft zwischen euch? Ich schwöre dir, wenn dich der alte Sack auch nur anfasst bekommt er eine Tracht Prügel und ein Strafverfahren wegen Belästigung gleich dazu!“, redet Mikasa sich in rage, doch der Braunhaarige verteidigt seinen Schwarm natürlich sofort.

„Keine Sorge, es ist nichts passiert! Wir haben uns nur einmal geküsst und ich wollte es.“

„Was?!“, kommt es daraufhin von seiner Schwester und Eren klatscht sich innerlich gegen die Stirn.

Das hätte er wohl besser nicht erwähnt.
 

Doch noch bevor die Schwarzhaarige aus dem Raum stürmen kann, um diesen Zwerg zu suchen, hält Armins sie auf.

„Ah! Ich glaube ich weiß, was Kenny von Levi möchte.“

„Ja?“, antwortet Eren sofort fragend und rückt näher an seinen Freund heran. Mikasa beschließt ebenfalls später nach dem Leiter der Spezialeinheit zu suchen und gesellt sich neben ihren Bruder, der auf dem Tisch vor dem Blonden sitzt.

„Also, nach dem, was du mir gesagt hast Eren, will Kenny nicht nur etwas Verbotenes tun, sondern gleichzeitig Levi ködern. Ich weiß noch nicht warum, aber er scheint ihn zu brauchen. Erst versucht er ihn im Krankenhaus einzuschüchtern. Damit wollte er schon darauf aufmerksam machen, dass er wieder da ist. Danach hat Kenny sich absichtlich, davon bin ich überzeugt, mit deinem Vater sehen lassen.

Das alles waren schon Anzeichen dafür, damit wollte er Levi warnen und für den nächsten Schritt vorbereiten.

So wie du erzählt hast, hat Levi auf den Ausdruck ‚Feuerkopf‘ heftig reagiert. Ich glaube damit ist ein Mensch gemeint, jemand den Levi kennt, vielleicht mit rotem oder orangenem Haar, das würde zumindest den Ausdruck erklären.

Auf jeden Fall scheint er Levi zu brauchen und dieser ‚Feuerkopf‘ ist dabei Kennys Absicherung, damit Levi ihm auch wirklich hilft. So zumindest sehe ich das.“
 

Nachdem der Blonde geendet hat, bleibt es kurz still. Zumindest solange, bis Sasha sich lautstark einmischt und ihre Hand auf den Tisch schlägt.

„Wir können nicht zulassen, dass das passiert! Egal was Herr Ackermann mit Eren gemacht hat, er ist immer noch einer der stärksten Polizisten, die ich je kennen gelernt habe und alleine deswegen möchte ich ihn nicht als meinen Feind haben“, sagt das braunhaarige Mädchen ernst und blickt in die Runde.

Einstimmendes Nicken erhält sie dafür, wodurch Eren sich dazu entscheidet, sofort zu Levi zu gehen. Sasha ist bei der Idee umgehend dabei und auch Armin lässt sich nicht lange bitten.

Mikasa hingegen geht aus einem ganz anderen Grund mit der Gruppe mit. Sie hat mit diesem Typen noch ein Hühnchen zu rupfen und wenn sie dann mit ihm fertig ist, wird er sich wünschen, lieber nie zur FDF gekommen zu sein.
 

Während die Jüngeren noch reden, tigert Levi schon die ganze Zeit unruhig in Erwins Büro herum. Fluchend hat er den Älteren kurz darüber aufgeklärt, was passiert ist und stampft nun wütend an ihm vorbei ans Fenster.

Erwin rauft sich derweil die Haare. Die Sache mit Eren kann er im Moment nicht ansprechen. Wenn er das nun tun würde, würde Levi ihm den Kopf schneller umdrehen, als er schauen könnte. Schon seit Jahren hat der Blonde den Kleineren nicht mehr so in Rage gesehen und in diesem Moment ist er fast gefährlicher als Kenny selbst, der für seinen Gemütszustand zur Zeit verantwortlich ist.
 

Beruhigend versucht Erwin nach einigen Sekunden auf den Jüngeren einzureden und sachlich die Situation zu beurteilen.

„Also, wir wissen nun, dass er seinem Vorhaben einen ganzen Schritt näher gekommen ist und er wahrscheinlich genügend Leute hat, die euch daran hindern werden, einzugreifen in seine Versuche.

Wenn wir also etwas dagegen unternehmen wollen, müssen wir es klüger anstellen. Auf einen einfachen Trick wird er nicht hinein fallen. Aber solltest du es alleine wirklich schaffen, in seine Nähe zu kommen, wird es für dich auch nicht einfach, ohne Verstärkung das Experiment zu verhindern.“

„Fuck Erwin, du verstehst nicht, worum es geht!“, ruft Levi nur als Antwort aus und geht knurrend zum Aktenschrank, aus dem er erst einmal eine ganze Holzschublade herausreißt und sie zu den schon am Boden liegenden Mappen befördert, woraufhin das Holz lautstark zersplittert.

„Scheiße, ich habe echt keine Ahnung, wie er es bewerkstelligt, einen toten Körper so lange frisch zu halten!“, fährt er fort und tritt zusätzlich noch einmal auf die Dokumente am Boden, bis er schließlich genug davon hat und wütend auf Erwin zugeht um ihm ins Gesicht zu sagen, was der Größere wohl noch nicht verstanden hat.

„Du Trottel, wie blind bist du eigentlich?! Du solltest doch wissen, was seine Worte bedeuten. Kenny will Isabel wiedererwecken und sie zu einem seelenlosen Monster machen!“

First feelings

Fluchend dreht Levi sich wieder um, von Erwin weg, um das Zimmer weiterhin in seine Einzelteile zu zerlegen.

Der Ältere blickt derweil geschockt zu dem Schwarzhaarigen. Erwin kennt Isabel nur zu gut, hat er sie doch damals mit dem Kleineren zusammen in die FDF geholt. Leider aber sind sie und Levis Freund Farlan in ihrer ersten Mission verstorben. Keiner wusste damals, dass der zuerst simpel wirkende Auftrag solche Ausmaße annehmen würde.

Mehr als die Hälfte aller Einsatzkräfte, die Erwin los geschickt hat, sind nicht wieder zurück gekehrt.
 

Gerade als der Blonde etwas zu Levi sagen möchte, wird aber nicht gerade leise an seine Bürotüre geklopft.

Verwundert wer es ist, bittet Erwin die Personen mit lauter Stimme herein.

Zum Vorschein kommen sowohl die Neuzugänge Mikasa und Armin, als auch Sasha und Eren, welcher mit wütendem Blick voraus in den Raum hinein eilt.

Wie er es einmal von Petra gezeigt bekommen hat, salutiert der Braunhaarige kurz würdevoll vor seinen Vorgesetzten, ehe er selbstbewusst spricht: „Verzeihen Sie bitte die Störung, aber wir sind hier, weil wir uns für die kommende Mission als freiwillige Verstärkung der Spezialeinheit melden wollen.“

Kurz bleibt es still, ehe Levi fast stampfend auf Eren zugeht und ihn am Kragen zu sich hinunter zieht.

„Wage es ja nicht, dich hier einzumischen Balg! Mit dir habe ich sonst schon genug Probleme!“, spuckt er ihm wütend ins Gesicht und drückt den Jüngeren wieder von sich, sodass dieser auf den Boden fällt.
 

Natürlich ist das ein gefundenes Fressen für Mikasa, die sofort auf den Leiter der Spezialeinheit losgehen möchte. Sie wird ihm schon zeigen, dass niemand ihren Bruder so anfassen darf! Fast schon am Kleineren angekommen, spürt die Schwarzhaarige jedoch einen Ruck an ihrem Arm und bemerkt daraufhin, dass Armin sich an ihr Oberteil geklammert hat und sie eisern zurück hält.

Sein Blick deutet zu Erwin, der das ganze Szenario ruhig beobachtet hat und sich nun auch endlich zu Wort meldet.

„Um ehrlich zu sein halte ich das für gar keine allzu schlechte Idee Levi. Wenn du mit deiner Einheit bei IHM auftauchst, dann wird es schwierig werden. Er hat sie schon gesehen und wahrscheinlich dutzende Informationen über jeden Einzelnen und seine dazugehörigen Fähigkeiten. Die Neuzugänge hingegen kann er noch gar nicht registriert haben. Wer rechnet auch damit, dass der berühmt, berüchtigte Levi mit einer Horde Polizisten frisch von der Akademie einen gefährlichen Auftrag erledigt“, erklärt der Älteste im Raum, darauf bedacht den Namen „Kenny“ nicht in den Mund zu nehmen.
 

Levis Blick wandert über die wenigen Anwesenden. Mikasa, die immer noch alle ihre Muskeln angespannt hat und versucht ihn mit ihren Blicken zu erdolchen und Armin, der sie leicht unsicher zurückhält, als hätte er Angst, dass sie ihm davon läuft, wenn er auch nur eine Sekunde lang nicht auf sie achtet.

Dann wäre da noch Sasha, die hungrig auf Erwins Schreibtisch schaut, da dort noch ein eingepacktes Brötchen liegt, das der Blonde zu Abend essen wollte und wohl vergessen hat und zu guter Letzt ist da noch Eren.

Seine türkisen Augen strahlen Aufrichtigkeit und Fürsorge aus, während er seine Hände hinter den Rücken gelegt hat, um selbstbewusster zu wirken.

Würde er diese Hände doch nach vorne geben und sie langsam über seinen Oberkörper streichen lassen, solange bis das grüne T-Shirt, welches er trägt, seine nur ansatzweise trainierten Bauchmuskeln frei gibt.
 

Levi schüttelt kaum merklich seinen Kopf. Wie kann er in solch einer Situation mit den Gedanken nur so abdriften? Vielleicht hätte er Eren zuletzt doch nicht in seinen Eifersuchtsplan für Erwin verwickeln sollen. Der Junge geht ihm jetzt einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Doch von seinen Überlegungen bekommt zum Glück niemand etwas mit. Sie alle scheinen eher auf eine Entscheidung von Levi zu warten.

Während der Leiter der Spezialeinheit kurz in seinem Kopf alle anderen Möglichkeiten ausschließen muss, beobachtet Erwin ihn genau.
 

Dem Älteren ist nicht entgangen, wie lange der Blick des Schwarzhaarigen an Eren hängen geblieben ist und er muss sich stark zusammenreißen, um nicht doch etwas zu sagen.

Am Liebsten würde er Levi selbst begleiten, zu der Mission Kenny aufzuhalten.

Aber er darf seine FDF auch nicht einfach so führerlos für ein paar Tage verlassen und bis eine Genehmigung da wäre, würden sicherlich Tage vergehen und Zeit ist das, was sie im Moment am Wenigsten haben.

Sicher wird es schwierig werden, das Experiment zu verhindern, doch sie dürfen nicht einfach Nichts tun.
 

Kaum eine Sekunde, nachdem der Blonde das gedacht hat, knurrt Levi leise auf, bevor er zustimmend sagt: „Na schön, aber ich plane und leite die ganze Scheiße. Außerdem brauche ich meine Einheit im Kontrollzentrum die ganze Zeit über.“

Ernst nickt Erwin auf seine Aussage hin, während Eren erleichtert ausatmet. Mikasa ist dagegen mehr als nur verstimmt. Jetzt soll sie diesem Schwerenöter auch noch helfen?

Nicht mit ihr!

Da die Schwarzhaarige aber nicht dumm ist, weiß sie auch um den Ernst der Lage.

Die Sache mit Eren kann und wird sie nicht vergessen, aber im Moment ist es wichtiger, diesen Kenny an seinem Plan zu hindern, was auch immer er vorhat.
 

„Da das nun geklärt ist. Morgen um Punkt 9:00 Uhr treffen wir uns alle im alten Sitzungssaal im Keller. In der Abteilung der Spezialeinheit zu planen ist zu gefährlich.

Wer weiß, was alles überwacht wird, ohne dass wir davon Wind bekommen“, erklärt Erwin nun, was ihm einen kalten Blick von Levi einbringt.

Mittlerweile kann der Ältere seine Mimik aber so genau deuten, dass er sofort weiß, was dem Kleineren an seiner Aussage nicht gefällt.

Daher erklärt der breitschultrige Mann seufzend: „Wir sind nicht alle so fit, dass wir mit zwei bis drei Stunden Schlaf auskommen Levi. Es ist übrigens schon mitten in der Nacht. Lass uns doch zumindest ein bisschen Ruhe, bevor es los geht.“
 

Ein genervtes Schnalzen mit der Zunge kommt von dem Schwarzhaarigen nur als Antwort und er verlässt als Erster das Büro.

Schweigend schaut der Ältere ihm nach, bis er schließlich seinen Kopf schüttelt und die Anderen aus seinem Büro entlässt.

Vor der Tür trennt sich Eren schließlich von seinen Freunden, da er ein Zimmer in den Räumlichkeiten der Spezialeinheit hat und nicht wie die Anderen im Ausbildungssektor untergebracht ist.
 

Zu seinem Glück lässt Mikasa ihn auch gleich gehen, obwohl sie wegen der Levisache noch nicht wirklich mit ihrem Bruder fertig ist.

Aber dieser wirkt schon so erschöpft, dass ein ernstes Gespräch nun auch sinnlos wäre. Doch sobald die Anderen außer Sichtweite sind, beschleunigt Eren plötzlich seinen Gang, bis er fast schon rennt.

Etwas erschöpft kommt er schließlich an der Zimmertür an, die aber gar nicht zu seinem Raum gehört.

Mit klopfendem Herzen steht er vor dem schön geschliffenen Holz und wagt es irgendwie nicht, seine Finger zu bewegen, um anzuklopfen. Vor wenigen Sekunden noch war ihm klar, dass er ohne Nachzudenken in das Zimmer stürmen würde, doch nun ist der junge Polizist sich deswegen gar nicht mehr so sicher.
 

Aber bevor er seine Gedanken weiter verfolgen kann, wird die Tür auch schon vor seiner Nase aufgerissen und ein verstimmter Levi blickt ihn mit kalten Augen an.

„Oi Balg, was machst du noch hier? Geh ins Bett, ich möchte dein Gezicke morgen nicht ertragen müssen, nur weil du müde bist“, kommt auch sofort die schroffe Aussage des kleinen Mannes.

Doch Eren hat sich mittlerweile an die raue Art schon gewöhnt und meint daher nur etwas verlegen: „Ich kann jetzt sowieso nicht schlafen, dazu schwirrt mir zu viel im Kopf herum. Kann ich trotzdem kurz herein kommen?“

Statt einer Antwort lässt Levi seine Zimmertür einfach offen stehen, was der Jüngere als ‚Ja’ interpretiert.

Sofort folgt Eren dem Schwarzhaarigen in den Raum hinein und lehnt sich im nächsten Moment seufzend gegen die nächste Wand. Heute ist einfach viel zu viel passiert!
 

„Und warum bist du nun hier?“, unterbricht Levi erneut die Gedanken des Jungen, welcher erst einmal seinen Kopf in den Nacken legt und nur gegen die Decke schaut.

„Ich weiß nicht wirklich warum, aber ich wollte unbedingt in deiner Nähe sein. Nach allem was gerade passiert ist, beruhigt es mich irgendwie bei dir sein zu dürfen“, kommt es schließlich nach einer kurzen Pause von dem Braunhaarigen und er fängt an leicht zu lächeln. Ob er Levi nun auch auf den Kuss von vorhin ansprechen soll?
 

Wenn Eren doch nur wüsste, welch verdammt großer Versuchung der Ältere gerade widerstehen muss.

Mit nur leicht geöffneten Augen blickt der junge Polizist nach oben, seine braunen Locken fallen ihm dabei in den Nacken. Die leicht gebräunte Haut am Hals strahl Levi einladend entgegen und als der Jüngere seine feinen Lippen zum Sprechen bewegt, muss der Ältere seinen Blick schließlich abwenden.

Noch nie ist es passiert, dass alleine der Anblick einer Person den Leiter der Spezialeinheit so erregt hat. Er muss schon sehr aufpassen, um nicht sofort über den Jungen herzufallen, aber immerhin kann er sich ja beherrschen.

Seine Worte nimmt Levi schon gar nicht mehr wirklich wahr. Zu sehr strengt er sich an den verlockenden Anblick von Eren zu Überspielen mit anderen Gedanken.

Dabei wird sein Gesicht wieder um eine Spur kälter.
 

Isabel.

Sie ist alles was ihm ansonsten noch einfällt. Lange hat er sie nur als das nervige, kleine Mädchen betrachtet, das sie auch war, doch als sie gestorben ist, erst da hat er realisiert, dass sie SEIN kleines, nerviges Mädchen war.

Der rothaarige Wuschelkopf, der ihn immer Bruder genannt hat und im Nachhinein war Isabel wohl genau das gleiche für ihn.

Seine kleine, oft nervige, viel zu neugierige Schwester.
 

Ob es wohl ein Verbrechen wäre, sich doch abzulenken? Eren dafür zu missbrauchen, seine eigenen Sorgen vergessen zu können?

Levi kann sich die Frage selbst nicht beantworten, aber als der Blick des Jüngeren nach kurzer Zeit direkt auf ihn fällt, schaltet der Ältere seine Kopf einfach aus.
 

Eren hat sich leicht besorgt dem Schwarzhaarigen zugewandt. Levi scheint in seinen Gedanken gefangen zu sein. In den stählernen Augen kann der Braunhaarige ganz deutlich ablesen, dass es ihm im Moment nicht gut geht und ihn wohl sehr viel belastet.

Hat Armin etwa recht mit der Vermutung, dass Kenny jemanden als Geisel nimmt, den Levi kennt? Einen alten Freund vielleicht, oder gar jemanden aus seiner Familie?
 

Lange darüber nachdenken kann der junge Polizist jedoch nicht, da er im nächsten Moment so plötzlich wie schon beim letzten Mal warme Lippen an seinen Eigenen spürt.

Wild drückt Levi seinen Mund gegen den des Jüngeren und krallt sich in dessen Shirt wie ein Ertrinkender.

Dominant drückt er den Braunhaarigen aber trotzdem so weit nach hinten, dass dieser seinen Rücken gegen die Wand pressen muss.

Eren spürt ganz genau, dass es beim Kleineren im Moment nicht nur um Lust oder Verlangen geht. Wut, gemischt mit Verzweiflung fühlt der Jüngere in den wilden Bewegungen, während Levi sich über seine Lippen her macht und der Braunhaarige lässt es zu. Er lässt seinen Vorgesetzten bei ihm Halt finden, seine Lippen sind der Anker, an den Levi sich krallt und dort wo er seine Gefühle frei lassen kann.

Der monotone Gesichtsausdruck bleibt bestehen, keine Träne verlässt die grauen Augen, doch seine sanft küssenden Lippen weinen für ihn. Währenddessen die heiße Zunge, die in Erens feuchter Mundhöhle umherwandert den Jüngeren seine Wut auf Kenny spüren lässt. Sie kämpft gegen die des Braunhaarigen an, als würde es um sein Leben gehen.
 

Nach mehreren Minuten, in denen Levi immer wieder neu Luft geholt hat und Eren nicht mehr entkommen hat lassen, blickt der Ältere schwer atmend in die leuchtenden Augen seines Gegenübers.

Augenblicklich sieht er das Verständnis und das Glück, dass Levi sich ihm auf diese Weise irgendwie anvertraut hat, darin und dem Schwarzhaarigen wird klar, dass Eren ihn auf eine Art und Weise versteht, wie es niemand je zuvor getan hat.

Es braucht keine Worte, damit der Junge weiß, was in Levi vor sich geht, das hat es bei ihm noch nie gebraucht, doch erst jetzt wird dem Älteren das auch wirklich klar.
 

Fast schon verträumt schaut Eren auf, da er durch das Knutschen immer tiefer gewandert ist und mittlerweile am Boden sitzt, Levi über ihn gebeugt. Beide habe rote Wangen und der Jüngere versucht Levi allein mit seinem Blick das Gefühl zu vermitteln, dass er seinen unausgesprochenen Hilferufe verstanden hat.

Daraufhin passiert etwas Unerwartetes. Nach mehreren Sekunden, in denen die Beiden sich nur in die Augen schauen, heben sich Levis Mundwinkel leicht an und er zeigt Eren zwar nur ein kleines, aber dafür ein ehrliches Lächeln. Das Erste, welches er seit Jahren auf seinem Gesicht spürt.
 

Glücklich erwidert Eren den Blick und folgt Levi, als dieser langsam zurück geht und sich in sein Bett legt.

Vor dem nächsten stressigen Tag, an dem all die vielen Sorgen wieder die Überhand nehmen werden, wünschen sich Beiden nun nichts mehr, als ein wenig Ruhe und Frieden. Obwohl die Küsse und die Zärtlichkeiten ihnen natürlich gefallen haben und sie sicherlich auch noch weiter machen wollen würden, ist es für heute erst einmal genug.

In stiller Einstimmung legen sich die Beiden in das viel zu kleine Bett hinein und umschlingen einander, während sie die letzten Stunden bis zum Beginn des nächsten Horrortages genießen.

Ideas

Als Eren am nächsten Morgen langsam aufwacht, fühlt er sich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Noch im Halbschlaf spürt er die Wärme um sich herum und die feinen Finger, die gleichmäßig durch sein Haar streicheln.

Doch plötzlich wird er stutzig. Wessen Hand ist das?

In Sekundenschnelle kommen alle Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück und der Braunhaarige öffnet schnell seine Augen.

Kann das alles wirklich passiert sein? Liegt er im Moment tatsächlich neben Levi? Viele Fragen schwirren in seinem Kopf herum, doch sie alle verpuffen, als Eren in die stahlgrauen Augen über ihm blickt, die den Jüngeren genau zu mustern scheinen.

Automatisch fängt der Braunhaarige an zu Lächeln, wagt es jedoch nicht sich von dem Älteren zu lösen, der noch immer sein Haar streichelt.

„Guten Morgen“, flüstert er dann schließlich glücklich, woraufhin sein Gegenüber nur kurz nickt.
 

Levi ist eigentlich schon seit über einer Stunde wach, aber er konnte es einfach nicht übers Herz bringen Eren zu wecken.

Der Junge hat sich im Schlaf an ihn gekuschelt und als der Leiter der Spezialeinheit aufgewacht ist, fand er sich in einer warmen Umarmung wieder. Vorsichtig hat Levi sich etwas aufgesetzt, darauf bedacht den Jüngeren nicht zu wecken und hat angefangen, ihn zu beobachten.

Irgendwie konnte Levi seine Augen nicht von Erens entspanntem Gesicht nehmen und irgendwann hat seine Hand fast von alleine angefangen durch das weiche Haar des Braunhaarigen zu fahren.
 

Etwas überraschend dabei war, dass der Leiter der Spezialeinheit komplett ruhig und traumlos geschlafen hat.

Seit Erwin ihn zum Beitritt der FDF gezwungen hat, gab es keine Nacht in der Levi nicht zumindest einen Albtraum hatte.

Entweder sieht er seine verstorbenen Freunde immer und immer wieder sterben, oder er träumt davon, dass ihn seine jetzige Einheit verlässt.

Levi weiß, dass er sie schon viel zu nah an sich heran lassen hat, doch irgendwann haben diese Chaoten sich einfach ungefragt in sein Herz eingeschlichen.

Durch diese Träume hat Levi angefangen immer kürzer zu schlafen und seine Nachtruhe auf ein Minimum zu reduzieren.

Sein Körper hat sich schnell daran gewöhnt und trotzdem ist er nicht um diese Träume herumgekommen.

Nachts quälten sie den Körper des Schwarzhaarigen jedes Mal, sogar als er neben Erwin geschlafen hat, doch heute war es anders.
 

Der Ältere weiß nicht, ob es an Eren selbst, oder einfach seiner Ausstrahlung liegt, aber in dieser Nacht war sein Schlaf traumlos und erholend. Levi hat sogar zwei ganze Stunden mehr geruht, als er es gewohnt ist und dieses Lächeln von dem Jungen, als er ihn nach dem Aufwachen entdeckt, ist einfach überwältigend. Daran könnte er sich gewöhnen.

Sein eigenes Herz, welches ihm sonst nur Schmerzen bereitet, macht einen Sprung, als die leuchtenden, grünlichen Augen die Seinen einfangen und er kommt nicht umhin Eren für diese türkisen Edelsteine zu bewundern.
 

Während er nach außen hin ruhig lächelt, ist der Jüngere im Inneren komplett aufgewühlt. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals. Er hat wirklich neben seinem Vorgesetzten geschlafen! Davon hat der junge Polizist nicht einmal zu träumen gewagt.

Irgendwann schafft Levi es sich kurz von den leuchtenden Augen seines Gegenübers zu lösen, um einen Blick auf die Digitaluhr zu werfen, die auf seinem Nachttisch steht.

Es ist schon 8:35 Uhr morgens. In weniger als einer halben Stunde müssen sie sich mit den Anderen treffen, auch wenn der Schwarzhaarige lieber mit Eren hier liegen bleiben würde.

Tonlos seufzend nimmt er daher die Hand von dem Kopf des Jüngeren und setzt sich richtig auf.

Daraufhin erntet Levi einen leicht verwirrten Blick von Eren, ehe dessen Augen ebenfalls auf der Uhr landen und er so ruckartig aus dem Bett springt, dass er mehr stolpert, als aufrecht geht.
 

„Mist ich habe kaum noch Zeit! Eigentlich müsste ich mein Zimmer noch aufräumen und duschen und die Küche ist gestern auch nicht fertig geworden!“, ruft der Braunhaarige entsetzt aus und gestikuliert dabei wild mit seinen Armen.

Sein entsetzter Gesichtsausdruck, gepaart mit den vom Schlaf verwuschelten Haaren und der Tatsache, dass er Junge im Moment nur Boxershorts und ein Unterhemd trägt, kommt so unerwartet, dass Levi sich doch wirklich zusammenreißen muss, um nicht loszulachen.

Einzig ein kurzes, amüsiertes Schnauben kann man hören, doch Eren bemerkt das sofort.

Als er zu dem Älteren blickt und das kaum sichtbare Lächeln erblickt, das sich unbemerkt auf dessen Gesicht gebildet hat, wird der junge Polizist leicht rot im Gesicht und nuschelt: „Ähm, Entschuldigung. Ich wollte nicht so herumschreien.“
 

Doch Levi winkt ab und steht ebenfalls auf, nur um kurz darauf direkt vor Eren zu stehen und ihm seine Sachen in die Hand zu drücken, die zuvor halbwegs schön gefaltet am Bettende lagen.

Bevor der Jüngere sich jedoch davon machen kann, zieht Levi ihn am Kragen des Unterhemds noch einmal zu sich herunter, hält jedoch an kurz bevor ihre Lippen sich berühren können.

„Oi Balg, ich würde mich an deiner Stelle beeilen. Unpünktlichkeit wird von mir nicht geduldet und du hast nur noch knapp 15 Minuten bevor die Scheiß-Sitzung beginnt“, meint der Leiter der Spezialeinheit wieder monoton, legt aber trotzdem anschließend seine Lippen für einen kurzen Kuss auf die des Jüngeren.
 

„Ja, sir!“, antwortet Eren nach der schnellen Berührung sofort und sprintet schon Richtung Tür. Kurz bevor er jedoch hinaus rennen kann, wird er nochmals von dem Älteren aufgehalten, der kalt sagt: „Oi Jäger und putz dir die Zähne. Du stinkst.“

Bevor der Braunhaarige etwas darauf erwidern kann, wird ihm die Tür vor der Nase zugeknallt und Eren entscheidet sich dazu, nicht noch mehr Zeit zu verplempern.

So schnell wie nur irgendwie möglich macht er sich fertig, vergisst dabei das Zähneputzen natürlich nicht und sprintet danach in den Keller, wo die Anderen schon alle auf ihn warten. Der Raum ist recht einfach eingerichtet und verfügt kaum über technische Hilfsmittel. Am Kopf des großen hellen Tisches sitzt Erwin mit verschränkten Händen und beobachtet den Braunhaarigen argwöhnisch.

Levi hat sich den Stuhl rechts neben dem Blonden geschnappt und vor ihm dampft eine Tasse heißen Tees. Wann bitte hatte er Zeit sich einen Tee zu machen?

Neben dem Leiter der Spezialeinheit befindet sich sein Team und auf der anderen Seite sitzen Armin, Mikasa und Sasha, wobei Letztere mit einer Packung Kartoffelchips beschäftigt ist.

Eine Person macht Eren jedoch stutzig. Er kennt das blonde Mädchen nur zu gut. Mikasa hat sich während der Schulzeit immerhin andauernd mit ihr gemessen. Doch warum ist Annie nun hier?
 

Als Erwin dann aber aufsteht um die Sitzung zu beginnen, wird auch das schnell klar.

„Wie ihr alle wisst, geht es heute um einen speziellen Auftrag, von dem niemand sonst etwas erfahren darf. Um die Systeme unserer Gegenspieler ein wenig auszutricksen brauchen wir dafür Rekruten, die noch nicht allzu lange hier sind und keine direkte Verbindung mit der Spezialeinheit haben. Dennoch müssen sie unglaublich talentiert sein und Situationen schnell einschätzen können.

Daher seid ihr alle hier. Levis Einheit übernimmt die Planung des Einsatzes. Er selbst leitet die Mission. Mikasa, Annie, Sasha und Eren werden ihm unterstellt mit in das Zielgebäude eindringen und sowohl das Experiment ausschalten, als auch die dafür Verantwortlichen festnehmen.

Das Hauptziel der Mission ist das verhindern des Experiments. Erst danach werden die Personen Kenny Ackermann und Doktor Grisha Jäger fokussiert.

Armin wird Teil des Strategieteams sein, während Hanji eine zweite Einheit anführt, die sich in der Nähe des Einsatzortes versteckt hält.

Bei Problemen muss sie sofort handeln. Aber es wird keiner aus ihrer Einheit darüber informiert, worum es bei dem Auftrag geht. Das wäre zu riskant.

Der bisherige Plan ist einfach, doch wir brauchen dringend Informationen. Unsere üblichen Quellen können wir nicht verwenden.

Das Risiko an Falschinformationen ist durch den Einbruch gestern enorm gestiegen. Daher brauchen wir dringend vertrauenswürdige Informanten von Außerhalb, die im System noch unbekannt sind. Unsere eigenen Computer werden nämlich wahrscheinlich kontrolliert.“
 

„Ich hätte eine Frage“, meldet sich auf einmal Petra dazwischen, woraufhin alle Blicke zu ihr wandern.

„Die neuen Informanten müssen wahrscheinlich mit der Polizei im Bezug stehen. Wäre es nicht sinnvoll erst kürzlich eingeschulte Beamte zu fragen? Sie sind sicher noch nicht im System als besonders auffällig aufgetaucht.“

„Wer davon ist aber zu 100 Prozent vertrauenswürdig? Außerdem ist ein hohes Risiko damit verbunden, welches sicher nicht jeder eingehen würde“, erwidert Gunther überlegend, als plötzlich Armin scharf einatmet und einen kurzen Blick mit Mikasa austauscht.

Doch bevor der Blonde etwas sagen kann, wird er von Eren unterbrochen, der seine Hand auf den Tisch knallt und laut zu seinem Freund sagt: „Wehe Armin, nicht die Pferdefresse und sein Kuscheltier! Ich habe deinen Blick genau gesehen. Aber ich möchte nicht in seiner Schuld stehen, nein ganz sicher nicht!“
 

Während der Großteil der Versammelten nun zu dem Braunhaarigen blickt, richtet Erwin seine Augen auf den Blondschopf, der etwas eingeschüchtert zu seinem Freund schaut.

„Armin, wen würdest du vorschlagen?“, fragt der groß gewachsene Mann nun direkt und verhindert so weitere Einwände von Eren.

„Jean Kirschtein und Marco Boldt sind zwei befreundete Polizisten aus dem Bezirk Trost. Beide stechen mit ihren Leistungen nicht unbedingt heraus und verhalten sich größtenteils unauffällig. Sie haben zwar keine Kontakte zu ‚wichtigeren’ Personen, aber es wäre sicher nicht besonders auffällig, wenn die Beiden sich über die Computer in der Zentrale von Trost Informationen über Überwachungskameras holen würden.

Mit ihrem persönlichem Zugang könnten sie Kameras und Artikel aus dem ganzen Land unbemerkt überprüfen“, meint der Blonde und wirft dabei einen Seitenblick auf den nun schmollenden Eren.

„Das könnte wirklich hilfreich sein. Warum also bist du so dagegen Eren?“, fragt Erwin nun kalt an den Braunhaarigen und wartet auf eine Antwort.

Das übernimmt jedoch Sasha, die damit lächelnd auch etwas zum Gespräch beitragen möchte.

„Er kann Jean auf den Tod nicht ausstehen. Ihr hättet sehen müssen wie oft die Lehrer die Beiden auseinander bringen mussten in den Pausen.“
 

Diese Aussage macht Hanji neugierig.

„Ach wirklich? Meinst du ich dürfte dieses Verhalten untersuchen, Erwin? Daraus könnte ich sicher eine tolle neue Variante entwickeln um Informationen aus Verdächtigen heraus zu bekommen. Denk doch nur an all die Möglichkeiten!

Ich könnte zwei Verdächtige so gegen einander aufhetzten, dass sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Dann würden sie sich so wild verprügeln, dass sich keiner mehr regen kann, damit ich meine Experimente, ganz ohne sie davor in Zwangsjacken zu quetschen, an ihnen ausprobieren kann!“
 

Auf diese Aussage hin schaut Erwin ein wenig entgeistert zu der Wissenschaftlerin, wie so ziemlich alle anderen auch, wobei Levi als Einziger nur eine Augenbraue leicht hebt.

Danach blickt er kurz zu Armin und entscheidet für Alle: „In einer halben Stunde erwarte ich Alert, Jäger und Braus in der Garage. Wir nehmen Kontakt zu diesen Polizisten auf. Ihr Grünschnäbel erscheint aber gefälligst in Alltagskleidung, klar?

Der Rest kümmert sich inzwischen um die richtige Ausrüstung für diesen Scheiß. Erwin du beginnst mit Hanji die groben Planung. Sobald wir zurück sind, werden wir den Standort haben und die Mission schnellstmöglich hinter uns bringen.“
 

Sein Vorgesetzter blickt kurz seitlich zu Levi. So kalt und bestimmt hat er ihn schon lange nicht mehr sprechen hören, was wahrscheinlich an dem Auftrag selbst liegt. Daher sagt er zu der Entscheidung erst einmal nichts und stimmt dem Kleineren nur zu.

Ihn jetzt zu rügen, da er eigentlich auf Erwins Entschluss hätte warten müssen, würde sowieso nur nach hinten los gehen. Daher nickt der groß gewachsene Mann nur und spricht dann: „Gut damit wäre es entschieden. Wir bleiben ab jetzt im ständigen Kontakt. Lasst eure Diensttelefone also nicht aus den Augen.“

Während er das noch anmerkt, ist Levi schon auf dem Weg nach draußen. Dabei nimmt er die mittlerweile leere Teetasse natürlich mit. Beim Vorbeigehen fällt sein Blick zufällig auf Eren.

Ob es wohl eine gute Idee ist, ihn mitzunehmen, wenn er und dieser Kirschtein sich nur in die Haare kriegen? Aber den Jungen hier bei den Anderen lassen, möchte der Mann mit dem Undercut auch nicht, aus welchem Grund auch immer.
 

Wenig später steht der Schwarzhaarige in der großen Garage unter dem Gebäude an einem kleinen Golf. Zwar nicht sein Lieblingsauto, aber wenigstens unauffälliger als sein eigenes, schwarzes Cabrio. Außerdem haben in seinem Auto nur zwei Personen Platz.

Viel lieber würde Levi auf nur mit Eren alleine fahren, doch er braucht jemanden der sich mit diesen zwei Polizisten halbwegs versteht.

Ansonsten ist der ganze Ausflug sinnlos.
 

Kurz überlegt Levi was er in den verbliebenen Minuten, bis die Anderen hier antanzen, tun soll. In seiner Hand spielt der Leiter der Spezialeinheit mit einer Packung Zigaretten, die er für den Notfall immer in seiner Jackentasche hat.

Eigentlich hat der Schwarzhaarige schon vor Jahren aufgehört zu rauchen, aber in solch extremen Stresssituationen wie der Jetzigen erlaubt er sich selbst hin und wieder eine Zigarette zur Beruhigung.

Kurzerhand nimmt er sich nach einigen Sekunden des Überlegens eine heraus und zündet sie ohne noch weiter darüber nachzudenken an, um einen kräftigen Zug zu nehmen.

Trotzdem, dass er sich mittlerweile vor dem Geschmack ekelt, hat das Nikotin auf Levi sofort eine beruhigende Wirkung.

Er weiß selbst, dass es ungesund ist, aber im Moment ist ihm auch das herzlich egal und der Schwarzhaarige lehnt sich an das erst vor kurzem frisch polierte Auto. Dann zieht ein weiteres Mal an der Zigarette. In diesem Moment hört Levi ein Geräusch von rechts und kurz darauf erblickt er Eren, der merklich wütend auf den Älteren zukommt.

Meeting

Schnaubend stapft der Braunhaarige auf Levi zu und bleibt kurz vor dem Älteren stehen, der ganz ruhig am Auto lehnt und einen letzten Zug der Zigarette nimmt.

„Warum muss ich mitfahren um mit der Pferdefresse zu reden?“, fragt Eren auch gleich gereizt und schiebt schmollend seine Unterlippe nach vorne.

Der zugegeben ziemlich niedliche Anblick lässt Levi innerlich seinen Kopf schütteln, ehe er ohne eine Antwort auf die Frage des Jüngeren zu geben, zum grauen Mülleimer in der großen Garage geht und den Zigarettenstummel dort ausdrückt.
 

Von der Ignoranz erst recht beleidigt blickt Eren dem Kleineren hinterher, wobei er bemerkt, dass Levi heute eine recht enge, schwarze Jeans anhat, an der eine silberne Kette herunterhängt. Dazu trägt der Leiter der Spezialeinheit ein einfaches graues T-Shirt wodurch nichts von seiner Kleidung davon zeugt, welchen Beruf er eigentlich ausübt.

Eren selbst trägt neben einem roten Kapuzenpulli mit zurückgestülpten Ärmeln eine normale, blaue Jeans. Doch diese betont seinen Hintern lange nicht so gut, wie die dunkle den von Levi.

Der Braunhaarige bemerkt gar nicht, wie er den Kleineren die ganze Zeit anstarrt, auch nachdem dieser sich wieder zu ihm umgedreht hat.
 

Ruhig kommt der Leiter der Spezialeinheit wieder zurück zum Auto, bemerkt dabei amüsiert, dass Erens Blick auf ihm haftet, doch bevor er noch etwas zu ihm sagen kann, geht die helle Garagentür erneut auf und Armin kommt in Begleitung mit Sasha auf sie zu.

„Ich habe Jean schon angerufen und gefragt, ob ich ihn in seiner Pause mit Marco in einem Café in der Nähe der Zentrale Trost treffen kann. Er weiß noch von nichts Genauerem“, erklärt der Blonde auch sogleich, ehe er nach einem Nicken von Levi in das kleine Auto steigt.

Sasha folgt ihm sofort. Dabei zieht die Braunhaarige einen kleinen Rucksack hinter sich her und so ziemlich jedem ist klar, was sich darin befindet.
 

Eren hingegen steigt auf der Beifahrerseite ein. Für die Anderen begründet er das damit, dass sie so mehr Platz auf der Rückbank haben, aber in Wirklichkeit möchte er einfach nur näher bei Levi sein.

Als Letzter nimmt der Schwarzhaarige hinter dem Lenkrad platz und fährt los.

Der Weg selbst vergeht wirklich langsam, da während der ganzen Fahrt kaum geredet wird. Lediglich Armin unterhält sich manchmal kurz mit Sascha, oder Eren.
 

Endlich in Trost angekommen, steuert der Leiter der Spezialeinheit das Café an, von dem der Blonde zuvor gesprochen hat.

Da sie noch etwa eine halbe Stunde zu früh dran sind, beschließt die kleine Gruppe erst einmal hinein zu gehen und zur Tarnung auch etwas zu bestellen.

Nach und nach fängt auch Eren an, immer lockerer zu werden und er denkt gar nicht mehr an Jean, den er wohl bald zu sehen bekommt. Muntere Stimmung herrscht zwischen ihm, Armin und Sasha, die sich wirklich gut verstehen. Levi kommt das nur gelegen.

Wenn sich die Bälger neben ihm anschweigen würden, wäre das nur auffällig. Daher kann er beruhigt seine Tasse Kaffee trinken, die er bestellt hat. Normalerweise trinkt der Schwarzhaarige lieber Tee, was alle seine Teamkollegen schon lange wissen. Doch in Lokalen ist es schwer einen guten Tee zu finden, der nicht so schmeckt, als würde er aus einem billigen Automaten kommen.
 

Eine Zeit lang wird nun einfach geredet, bis sich die Tür des recht kleinen Cafés nach einiger Zeit erneut öffnet und zwei junge Männer den Raum betreten, die das Ambiente nur kurz überblicken, ehe sie Armin entdecken und auf den Tisch, an dem er sich befindet, zugehen.

Eren sitzt mit dem Rücken zu den Kommenden und bekommt das Ganze daher gar nicht mit. Ebensowenig erkennt Jean ihn auf dem ersten Blick. Der versucht nämlich gerade verhemmt nicht in die kalten Augen von Levi zu schauen und dreht daher seinen Kopf nach zu Marco, der knapp hinter ihm geht.

Der Leiter der Spezialeinheit scheint der Einzige zu sein, der die Beiden bemerkt hat und sie nun auch mustert.
 

Die Beiden groß gewachsenen Polizisten, noch in Dienstkleidung kommen langsam auf die Gruppe zu. Emotionslos wie immer blickt der Leiter der Spezialeinheit ihnen entgegen, was den jungen Männern wohl ein wenig unangenehm ist.
 

Als sie nur noch einen knappen Meter vom Tisch entfernt sind, bemerken auch die Anderen endlich, dass die Polizisten im Raum stehen.

Augenblicklich dreht sich Eren um, als Armin freundlich ein „Hallo, danke dass ihr gekommen seid“ an Marco und Jean richtet.

„Was, der Idiot ist auch hier?!“, fragt der hellhaarige Polizist sofort entgeistert, als er seinen ‚Freund‘ entdeckt.

„Ich bin auch nicht davon begeistert Pferdefresse“, antwortet Eren daraufhin nur genervt.

„Wie hast du mich gerade genannt Waschlappen?!“

„Jean!“, ruft Marco in das Streitgespräch und zieht seinen Freund mit mahnendem Blick am Ärmel ein wenig nach hinten.

Siegessicher richtet sich Eren daraufhin in seinem Stuhl auf und möchte schon hochmütig einen Kommentar abgeben. Doch bevor er den Mund überhaupt aufmachen kann, kommt ihm Levi dazwischen, der gefährlich ruhig anmerkt: „Nur ein Wort Balg und du weißt, was dir blüht.“
 

Sofort macht der Angesprochene sich ein wenig kleiner und vergisst den Satz von eben ganz schnell. Auf die Strafen des Älteren hat er nämlich so überhaupt keine Lust, da sie Meistens etwas mit dem Putzen der Zentrale zu tun haben. Das hat er in der kurzen Zeit in der Spezialeinheit schon gelernt.

Leicht verwundert davon, dass Eren wirklich die Klappe hält, nur weil jemand ihm etwas angedroht hat, setzt sich Jean auf Armins Seite des Tisches.

Daher muss Marco nun gezwungenermaßen neben Eren Platz nehmen, der gegenüber sitzt, was für den Polizisten aber kein Problem darstellt.

Er mag Eren und auch Armin und Sasha und ... . Eigentlich mag er fast alle, die in seiner Schule waren und versucht immer freundlich zu ihnen zu sein. Aber am Liebsten von allen hat er Jean. Immerhin ist dieser auch sein bester Freund und sie wohnen sogar zusammen seit sie im gleichen Revier arbeiten.
 

„Also, was soll diese Versammlung jetzt eigentlich und wer ist der da?“, fragt Jean nachdem er seinen Stuhl umgedreht und sich verkehrt darauf gesetzt hat, eine Angewohnheit die er seit einigen Jahren nicht mehr los wird. Dabei zeigt er mit dem Daumen auf Levi, der mit verschränkten Armen am Tisch sitzt und kalt wie eh und je zu dem Polizisten blickt.

„Ähm, also das steht alles hier in diesem Brief. Ich habe ihn im Auto geschrieben, damit niemand mithören kann, was wir euch fragen wollen“, erklärt Armin sofort ein wenig unbeholfen und reicht ein zusammengefaltetes Stück Papier an Jean, der sofort skeptisch anfängt die wenigen Zeilen zu lesen.

Nach kurzer Stille, hebt der junge Mann schließlich überrascht eine Augenbraue in die Höhe und blickt zwischen Eren und Levi hin und her, die wohl im Schrieb erwähnt worden sind.

Danach räuspert Jean sich kurz, gibt den Brief an Marco weiter und fragt direkt in die Runde: „Das ist nicht euer Ernst, oder? Ihr wisst wie gefährlich das sein kann, nicht?“

„Von euch brauchen wir nur die Informationen“, antwortet Sasha ihrem alten Klassenkameraden leise und nimmt sich eine Packung Kekse aus ihrem Proviantrucksack.
 

„So und jetzt nur noch einmal aus Interesse Jäger, wie um Himmels Willen schaffst du es immer, so etwas heraufzubeschwören?“, ist Jeans nächste Frage, die der Genannte auf der Stelle aufbrausend beantwortet.

„Das ist nicht meine Schuld! Warum muss immer ich beschuldigt werden, hah?“

„Naja, irgendwie gibt es schon immer Schwierigkeiten, wenn du in der Nähe bist“, gibt Sasha nun ihre Meinung zu dem Thema preis, ehe Marco sich wieder einmischt, der den Schrieb von Armin nun auch gelesen hat.

„Es gibt nun wirklich Wichtigeres zu besprechen Jean. Lass uns ihnen helfen“, meint der sommersprossige Braunhaarige zu seinem Kollegen.

„Ich weiß nicht, es ist wirklich nicht gerade ungefährlich, wenn uns jemand auf die Schliche kommt, dass wir die Computernetze missbrauchen“, richtet sich Jean nun an seinen Freund, immer noch deutlich skeptisch.
 

„Ts, diese Fettsäcke sind doch alle die Gleichen“, hören die Diskutierenden plötzlich vom Ende des Tisches, an dem Levi bis eben nur stumm zugehört hat, ehe er einen Zettel aus seiner Hosentasche nimmt und ihn vor Jean auf den Tisch wirft.

Der junge Mann schaut verwirrt darauf, bis er bemerkt, dass es ein Check über mehrere hundert Euro ist.

„Was soll das denn?“, fragt er daraufhin und blickt auf Levi, der langsam wirklich genervt antwortet: „Euer Honorar für den Auftrag und nun erledigt diesen Scheiß endlich.“
 

Das möchte der Polizist nicht auf sich sitzen lassen und steht auf, ehe er verkündet: „Ich lasse mich doch nicht bestechen. Wir werden die Recherche erledigen und euch die Ergebnisse heute noch ausgedruckt in die Zentrale bringen. Aber wenn, dann machen wir es nicht für Geld, sondern für die Menschen, die in diesem Fall betroffen und in Gefahr sind.“

Mit diesen Worten geht er um den Tisch und zieht Marco an seiner Jacke nach oben, der daraufhin ebenfalls aufsteht und seinem Freund nach draußen folgt.

Bevor sie das Café endgültig verlassen, ruft er jedoch noch: „Unsere Pause ist fast zu Ende, wir müssen weiter machen! Aber es war echt schön euch alle einmal wieder zu sehen!“
 

Der Check liegt dabei immer noch unberührt am Tisch, was Levi ein wenig überrascht. Anscheinend sind diese Jungs doch nicht so eingebildet und schlecht, wie er vermutet hat. Eigentlich sollte das Geld sowieso auf ihre Konten überwiesen werde. Von den FDF versteht sich. Aber aus Erfahrung weiß der Leiter der Spezialeinheit, dass die meisten Informanten eher auf Bares oder Checks anspringen.

Daher hat er ihn als letztes Mittel eingesteckt.
 

„Das ging zum Glück schneller, als erwartet“, meint Armin glücklich, ehe er seinen Karottensaft zu Ende schlürft.

Der Aufenthalt der kleinen Gruppe im Café dauert nicht mehr lange an. Bald schon zahlt Levi die Getränke auf Kosten der FDF und scheucht die Jüngeren wieder zurück ins Auto, damit sie so schnell wie möglich zur Zentrale kommen.

Tatsächlich sind sie so noch vor dem Mittagessen wieder in der Garage. Nach einem kurzen Anruf weiß der Leiter der Spezialeinheit dann auch, dass sein Team inzwischen ganze Arbeit geleistet hat.

Eigentlich ist so gut wie alles vorbereitet.

Die Ausrüstung, ein Einsatzwagen, Hanjis zweites Team, ein grundlegender Plan, die Computervernetzung, eine spezielle Strategie, Alles ist startklar. Jetzt fehlt nur noch die Lokalität.

Wo zum Teufel versteckt Kenny sich?
 

Doch auch diese Frage ist bald geklärt. Weil Jean und Marco, ganz so, wie sie es versprochen haben, am frühen Nachmittag am Gelände auftauchen, mitsamt einigen Zetteln und USB-Stick.

Augenblicklich werden sie in den Kontrollraum gebracht, wo alle Beteiligten erfragen, was sie herausgefunden haben.

„So wie es aussieht befinden sich die Zielpersonen wieder in Shiganshina. Ich weiß nicht, warum sie kurzzeitig wo anders waren, aber im Moment scheinen sie eine Lagerhalle zu bewohnen, nahe der Ortsgrenze im Süden. Das Merkwürdige dabei ist aber, dass dieser Ackermann keinen Hehl daraus zu machen scheint. Es wirkt eher so, als würde er in jede Straßenkamera, die er sieht, extra hinein grinsen.

Deshalb haben wir euch auch die Aufnahmen mitgebracht“, erklärt Jean, was er und sein Freund nach einigem Suchen gesehen haben.
 

„Zeig uns bitte die Videos“, meint Erwin nun natürlich sofort und alle blicken gespannt auf den Bildschirm, als sich die Datei öffnet und ein Mann mit Hut von oben betrachtet darauf erscheint, der sich erst überall umsieht und dann fast provokant hoch zur Kamera an der Ampel blickt, als wüsste er, dass das Video angesehen wird.

Unbemerkt von den Meisten geht die Türe im Hintergrund danach kurz auf und zu. Nur Hanji, die schon geahnt hat, dass so etwas passiert, folgt dem Ausreißer, der sich an der nächsten Ecke schon als Levi entpuppt.

Seine Hände hat der Schwarzhaarige zu Fäusten geballt und mit einer davon hat er schon so stark auf die Wand geschlagen, dass diese unter seinen Knöcheln zu bröckeln beginnt.
 

Wortlos lehnt sich die Wissenschaftlerin neben ihm an die Mauer und blickt in die entgegengesetzte Richtung, ehe sie ruhig sagt: „Schon verrückt, nicht? Nach so vielen Jahren ist er wieder da.“

Statt einer wie üblich abweisenden, herrischen Aussage lässt Levi dieses Mal seinen Gedanken freien Lauf.

„Oi Vierauge, du hast es doch auch gesehen. Er fordert mich heraus. Er braucht mich für irgendetwas. Wenn er doch nur nicht dieses verdammte, scheiß Experiment durchführen würde!“, knurrt der Mann mit dem Undercut fast schon.

Vor Hanji seine Gedanken zu verheimlichen hätte sowieso nichts gebracht. Sie war seit seinem ersten Tag bei den „Flügeln der Freiheit“ dabei und kennt ihn mittlerweile wirklich gut genug, um sagen zu können, was in seinem Kopf vor sich geht.

Nicht umsonst ist sie auch eine ausgebildete Psychologin.

„Ich kann dir nicht sagen, was du nun tun sollst. Dazu kennst du unseren Gegner besser. Ich will nur Eines anmerken Levi. Vergiss nicht, dieses Mal bist du nicht alleine. Deine Einheit, Erwin, ich und auch die Neuen. Wir alle stehen diese Mission gemeinsam durch. Das ist kein Einzelding und alleine kannst und wirst du das auch nicht machen.“

Damit verabschiedet sich die Wissenschaftlerin und geht in den Raum zurück, aus dem sie eben erst gekommen ist.
 

Zurück lässt sie Levi, der trotz der Situation kurz amüsiert schnaubt. Manchmal kann Hanji doch klüger und normaler sein, als man denken würde.

Nach all den Jahren kann der Leiter der Spezialeinheit mittlerweile wirklich sagen, die verrückte Psychotante mit dem weißen Kittel ist langsam zu einer Person für ihn geworden, die er nicht mehr loswerden kann und will. Das dämliche Vierauge, das so ziemlich alles über ihn weiß, ohne je nachgefragt zu haben.
 

Vermutlich ist sie die beste Freundin, die er jemals haben wird.

Operation

Nervös rutscht Eren auf seinem Sitz ein wenig zu Mikasa hinüber, die recht genervt aus dem kleinen Autofenster starrt. Zusammen mit Armin, Sasha und Anni sitzt der Braunhaarige hier hinten in dem gepanzertem Einsatzfahrzeug.

Levi ist vorne alleine und lässt sich von Erwin mit irgendwelche sinnlosen Informationen zudröhnen.

Zumindest empfindet Eren die komischen Aussagen, wie „Quadrant 24 frei zur durchfahrt. Objekt 55 bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von fünf Stundenkilometer zu Sektor 10. Euer Startcode lautet 1536, benutzt am Besten Taktik 349.“ sehr verwirrend und auch sinnlos.

Levi hingegen scheint zu verstehen, was die ganzen Zahlen bedeuten sollen, denn er erwidert nach Erwins Rede ernst: „Verstanden. Code 1536 wird verwendet. Taktik 28 wird ausgeführt.“

„Sekunde, ich sagte 349“, antwortet Erwin sofort, was gedämpft bei dem Leiter der Spezialeinheit durch die Sprechanlage ankommt.

„Das hier ist mein Auftrag. Ich lege fest, wie wir vorgehen. Konzentrier du dich auf deinen Bildschirm“, kommt es daraufhin kalt von Levi.

Erwin erwidert nichts mehr, man kann nur noch ein leicht resigniertes Seufzen hören.
 

Hinten im Wagen kann man das Gespräch hören, doch nach einigen Minuten hört Eren auf, sich darauf zu konzentrieren.

Viel eher muss er darauf achten, in seiner schweren Ausrüstung überhaupt atmen zu können. Seine Freunde und der junge Polizist selbst sind mit einer speziellen, hochmodernen Schutzkleidung ausgestattet.

Doch die vielen Kniffe und Tricks, die darin enthalten sind, konnte der Braunhaarige sich sowieso nicht merken und was ihn am Meisten aufregt: Levi selbst trägt nur eine Lederjacke.

Zwar ist er über ein Gerät in seinem Ohr mit der Zentrale verbunden und einen Waffengürtel trägt er auch, aber das ist auch schon alles.

Sie dagegen sind bis auf die Zähne bewaffnet, was nicht nur ihm im Sitzen unbequem ist.
 

Doch zum Glück ist die eingezwängte Fahrt auch schon bald zu Ende und das schwarze Auto hält einige Meter vor der Grenze zu Shiganshina. Bis zur Lagerhalle müssen sie noch einige Minuten lang laufen, doch so ist es viel einfacher, die Umgebung mit den Augen durchgehend zu scannen.

Zumindest der Leiter der Spezialeinheit verlässt sich lieber auf seine Sinne, als auf die Technik.
 

Lautlos deutet der Schwarzhaarige den Anderen an, ihm nach dem Aussteigen zu folgen, was diese auch sofort tun. Ohne auf die Passanten zu blicken, die ihnen teils schon wirklich merkwürdige Blicke zuwerfen, geht die Gruppe die Hauptstraße entlang.

Immerhin gab es keine Möglichkeit die Einwohner zu evakuieren, aber so weit, dass sich der Einsatz bis direkt in die Stadt ausbreitet, soll es gar nicht kommen.

Für den Fall, dass dies dennoch passiert, ist Hanjis Einheit da, die sich zuerst um die Zivilisten kümmern muss und danach Levi helfen soll.

Hoffentlich wird sie aber gar nicht gebraucht.
 

Aus dem Augenwinkel heraus beobachtet Eren die Bewohner der Stadt. Während die Erwachsenen teils beunruhigt, teils skeptisch auf die FDF reagieren, blicken die Kinder mit glänzenden Augen zu ihnen auf.

Ein kleiner Junge stellt sich sogar auf die Mülltonne im Vorgarten seines Hauses, um die Einheit besser sehen zu können.

Bei dem Anblick muss Eren leicht schmunzeln. Er selbst hat früher auch so begeistert zur Polizei geschaut, so als wären sie Helden. Unverwundbare, ewige Gewinner im Kampf gegen Ungerechtigkeiten. Als sie in der Schule Karneval gefeiert haben, hat er sich sogar einmal als Polizist verkleidet.

Doch seitdem sein Vater ihn und Mikasa zurück gelassen hat, sieht er die Polizei mit anderen Augen. Er glaubt nun an keine Geschichten mit bösen Räubern und guten Polizisten mehr. Der junge Mann hat enormen Respekt vor allen, die in diesem Gebiet arbeiten, denn es ist ein harter Beruf.

Man ist unwiderruflich täglich mit der harten Realität konfrontiert, den dunkelsten Wünschen der Menschen.

Während der Braunhaarige seitlich die Straße beobachtet, fällt ihm jedoch

plötzlich jemand ins Auge und er bleibt ruckartig stehen.
 

Das veranlasst die Anderen dazu sich zu ihm umzudrehen und sofort folgt Levi dem Blick des Jüngeren.

Dieser starrt mit weit aufgerissenen Augen auf eine jung ausschauende Frau mit dunkelbraunem, fast schwarzem Haar, die liebevoll zurück lächelt.

Als Mikasa zu ihr sieht, verengt Erens Schwester sofort ihre Augen zu Schlitzen und sagt leise zu ihrem Bruder: „Fall nicht darauf herein Eren. Das ist sie nicht. Du hast sie gesehen, als sie starb. Schau in ihr Gesicht.“

Doch all diese Worte nützen nichts. Wie in Trance geht der Braunhaarige langsam auf die Frau zu, während Armin erschrocken die Luft einzieht und „Stopp Eren!“ ruft.

Doch auch darauf will der Polizist nicht hören.

Nun schreitet auch endlich Levi ein und legt seine Hand bestimmend auf Erens Schulter, doch dieser schüttelt sie nur im selben Moment ab und beginnt zu der Frau zu rennen.

Sein Mund formt dabei immer wieder stumm ein Wort, während seine Augen sich langsam mit Tränen füllen.

Immer näher kommt er ihr, als seine Stimmbänder endlich wieder zu arbeiten scheinen und er atemlos „Mutter“ in den Wind flüstert.
 

Doch sobald Eren nur noch wenige Meter von ihr entfernt ist, dreht die Frau sich um und läuft einige Meter in eine Gasse hinein. Danach bleibt sie stehen und lächelt ihren Sohn erneut an, was diesen dazu animiert, ihr zu folgen.

„Fuck, Jäger!“, schreit Levi ihm noch wütend hinterher, doch das nimmt der Braunhaarige gar nicht wahr. Alle seine Sinne scheinen verrückt zu spielen. Er nimmt wirklich rein gar nichts mehr wahr, außer dem Ebenbild seiner Mutter, die ihn immer weiter hinaus aus der Stadt lockt, hin zu einer großen Lagerhalle, die er selbst gar nicht beachtet.

Die warnende Stimme von Petra, die sich mit seinem Helmfunkgerät in Verbindung gesetzt hat, eliminiert er kurzerhand, indem er den schwarzen Helm hinter sich einfach fallen lässt.
 

Der Rest seiner Einheit ist in der Zwischenzeit hinter ihm her gerannt, doch Eren scheint mit jedem Schritt, den er tut, schneller zu werden, sodass selbst Levi ihn nicht einholen kann.

Was nur passiert hier eigentlich?

Als die Häuser schließlich ihr Ende nehmen und der Braunhaarige immer noch nicht stoppen will, beschließt Levi die Anderen zurück zu lassen und noch einmal richtig Gas zu geben. Doch bevor es soweit kommt, muss der Schwarzhaarige abrupt nach hinten mit einem Salto ausweichen.

Von den Dächern der letzten Häuser schießt plötzlich ein Kreuzfeuer auf die Gruppe herab und nur knapp können sich alle hinter einer Mauer in Sicherheit bringen.

Doch die Überraschung hält nur kurz bei den Mitgliedern der FDF und sofort beginnen sie einen Gegenangriff.
 

Größtenteils Männer in ganz normaler Alltagskleidung springen vom Dach herunter, schießen dabei mit den verschiedensten Waffen durchgehend auf die Einheit. Man merkt deutlich, dass keine Laien darunter sind. Genau zielen sie auf ungeschützte Körperstellen der FDF-Einheit.

Die Gegner sind in der Überzahl, doch das ist kein Problem für die ausgebildeten Schützen. Nach nur wenigen Minuten ist der Weg schon soweit freigeräumt, dass Levi bis ans Ende der Gasse durchkommt.

Mit strengem Blick schaut er zurück zu Mikasa, die ihm am Nächsten steht.

Ihre Augen zeigen ihm, dass sie weiß, was er stumm von ihr verlangt. Daher kann er sich beruhigt umdrehen und mit all seiner Kraft versuchen Eren wieder einzufangen.

Zurück bleibt seine kämpfende Einheit.
 

Erschrocken quiekt Armin auf, als er Levi sieht, der sich von der Gruppe trennt, doch bevor er etwas sagen kann, steht auch schon Mikasa neben ihm, die bestimmend sagt: „Wir halten ihm den Rücken frei, während er sich um Eren kümmert.“

Während des Satzes zielt sie gleichzeitig mit ihrem Sturmgewehr auf die Kniescheibe eines Gegners und dreht einem Anderen den Arm auf den Rücken, bis dieser ein ekelhaft knacksendes Geräusch von sich gibt.

Doch gerade, als sie ihr nächstes Ziel anvisiert, bemerkt die Schwarzhaarige, dass etwas nicht stimmt. Annie ist mitten im Gefecht verschwunden. Sasha schlägt sich hingegen tapfer gegen die Angreifer und macht mehrere Bewegungsunfähig, doch auf einmal ist der Lauf ihrer Waffe leer.
 

Das ist nicht ungewöhnlich, doch an ihrem Gürtel fehlt die Tasche mit den Patronen zum Nachladen.

Nervös weicht die Braunhaarige dem nächsten Geschoss aus und blickt gleichzeitig zu Armin, der jedoch auch auf einmal Panik bekommt.

„Meine Taschen sind leer!“, ruft er erschrocken und Sasha informiert ihn auch gleich, über ihre Lage.

„Ich finde Nichts zum Nachladen!“

„Unsere Taschen waren doch voll gefüllt, als wir los sind“, erwidert Armin auch sofort und wühlt hektisch in seinen leeren Gürteltaschen, während er sich näher an die Hauswand drückt, hinter der er sich versteckt.

Auch Mikasa hat inzwischen ihre letzte Patrone verschossen. Doch anders als ihre zwei Mitstreiter, weiß sie genau, was hier vor sich geht und ihr Verdacht bestätigt sich auch wenige Sekunden später.
 

Mit emotionslosem Blick stellt sich plötzlich Anni der Schwarzhaarigen gegenüber und zielt drohend auf Mikasas Kopf.

Die Männer versammeln sich in einem Kreis um die beiden jungen Frauen. Zwei von ihnen kümmern sich derweil um Sasha und Armin. Sie nehmen ihre Waffen ab und nicht einmal die elektronischen Tricks, die ihnen in der Zentrale gezeigt wurden, helfen nun noch.

Annie hat nicht nur ihre Taschen geleert, sondern auch noch die Technik der Anzüge manipuliert.

Amin beißt sich auf die Unterlippe. Die Blonde ist gefährlich klug. Sie hat alle Anwesenden betrogen, ihr Plan war perfekt.

Nicht einmal die langjährigen Mitglieder der FDF haben es gemerkt.

Alle Aufmerksamkeit liegt auf Annie, die nun plötzlich anfängt überheblich, fast verrückt zu grinsen, bis sie plötzlich lacht, hysterisch und unaufhaltsam, ehe sie ihr Gewehr in Sekundenschnelle von Mikasas Kopf zu ihrer Schulter fallen lässt und lachend in ihr Schulterblatt schießt.

Der laute Ton lässt Armin aufschrecken und auch Sasha zieht scharf die Luft ein, Mikasa hingegen verzieht keine Miene, obwohl sie gerade angeschossen wurde.

Das Blut rinnt unaufhaltsam aus der Wunde in der sich die metallische Kugel tief hinein gebohrt hat. Tropfen für Tropfen erreicht es den steinernen Boden, doch der Blick der Schwarzhaarigen bleibt kalt.
 

Levi hat derweil die Lagerhalle erreicht. Eren sieht er zwar nicht mehr vor sich, doch er weiß genau, dass der Jüngere hier ist.

Zur Vorsicht legt der Schwarzhaarige die Hand an den Waffengürtel. Entsichert ist seine Pistole schon lange. Das Gewehr benutzt er nur im Großeinsatz.

Sobald der Leiter der Spezialeinheit nur noch wenige Meter von der Lagerhalle entfernt ist, geht das rostige Tor wie von selbst auf und im Schatten erscheint die ihm wohl bekannte Statur seines Onkels, der hochmütig grinst, als er Levi sieht.

„Ich wusste, dass du kommst. Schön dich hier zu sehen Kleiner“, sagt er überheblich und bleibt lässig, mit den Händen in seinen Hosentaschen, stehen.
 

Levi hält den Griff seiner Waffe fester, doch diesen Zahn zieht Kenny ihm sofort wieder.

„Aber, aber mein Lieber. Du wirst doch niemanden damit verletzen wollen, oder?“, fragt der Ältere gelassen und plötzlich treten hinter ihm zwei bewaffnete, groß gewachsene Männer hervor.

Der Schwarzhaarige nimmt die Hand von seiner eigenen Pistole und blickt kalt zu Kenny, der mit einer Handbewegung ins Innere der Lagerhalle zeigt und einladend „Komm doch bitte herein“, anmerkt.

Innerlich knurrend folgt der Kleinere der Aufforderung und belässt es erst einmal dabei. Er muss zuerst heraus finden, was genau sein Onkel vor hat und wie er es tut. Vorher wäre ein Angriff sinnlos.

Deshalb ruft er auch weder nach seiner Einheit, noch nach Hanjis Notfalleinheit, sondern geht langsam in den dunklen Raum.
 

Nachdem seine Augen sich an das wenige Licht gewöhnt haben, erkennt er einen fein hergerichteten Operationstisch, an dem schon so einiges an Blut klebt. Darüber ist ein großes Tuch ausgebreitet, unter dem irgendetwas liegt. In einer Ecke liegen außerdem verstreut blutige Werkzeuge, Skalpelle und Anderes.

Weiter hinten steht ein großer Stuhl auf dem ein selig lächelnder Mann sitzt. Schon an seinem Blick kann Levi erkennen, dass er ganz sicher nicht normal ist.

Die schlimmste Kombination eines seelisch kranken Menschens befindet sich hier vor ihm. Ein verrücktes Genie.

Sofort erkennt er in dem völlig verdreckt aussehenden Mann Doktor Grisha Jäger. Auf seinem Schoß sitzt die dunkelhaarige Frau, die Eren weggelockt hat, also anscheinend Erens Mutter, doch diese schaut leer auf ihren Ehemann, während ihr Mund zu einem Lächeln verzogen ist, welches so völlig unnatürlich wirkt.

In diesem Moment entdeckt Levi auch Eren endlich. Dieser liegt bewusstlos vor dem Ehepaar auf dem Boden. An seiner Schläfe klebt ein wenig Blut. Wahrscheinlich wurde er dort Bewusstlos geschlagen.
 

Von hinten stellt sich auf einmal Kenny zu dem Leiter der Spezialeinheit.

„Ein schönes Bild, nicht? Du wirst auch bald wieder glücklich sein“, flüstert er in das Ohr des Jüngeren und somit enthüllt er den Tisch. Das Blutdurchtränkte Tuch fällt schwer auf den Boden und der modrige Geruch wird augenblicklich unerträglich.
 

Auf dem nackten Operationstisch sieht man nun nur noch einen verschrumpelten, modrigen Fleischhaufen, von dem rotes, strubbelige Haar absteht und Levi wird automatisch schlecht.

Fight

Stumpf pocht Erens Kopf, als er langsam wieder zu sich kommt. Nur verschwommen kann er seine Umgebung wahr nehmen. Er weiß nicht einmal, warum er hier liegt, was passiert ist.

Als sich seine Sicht klärt, erkennt der Braunhaarige erst einmal Levi, der seitlich zu ihm steht.

Fast schon möchte er den Leiter der Spezialeinheit rufen und fragen, was passiert ist, als er auch Kenny wahr nimmt.

Dieser steht zwar in seinem Blickfeld, scheint sich jedoch nicht für den junge Polizisten zu interessieren.
 

Es könnte sein, dass Kenny noch nicht bemerkt hat, dass Eren aufgewacht ist. Er könnte Levi vielleicht sogar helfen, wenn er nur unbemerkt auf seine Beine kommt.

Vorsichtig und leise dreht Eren noch am Boden den Kopf auf die andere Seite, damit sein Erwachen möglichst unbemerkt bleibt.

Doch noch in der Bewegung friert der Braunhaarige ein. Vor seinem Gesicht sind verdreckte Lackschuhe und hellbraune Hosenbeine, was bedeutet, dass jemand hinter ihm war, um ihn zu überwachen, was eigentlich kein Wunder ist.

Eren lässt seine Augen nach oben wandern, bis er das Gesicht des sitzenden Mannes hinter ihm erkennt, ebenso wie das der Frau, die auf dem Schoß des Mannes sitzt.
 

Erschrocken rutscht der Braunhaarige weg von den zwei Personen und lässt unbewusst einen kurzen Schrei verlauten, was ihm sofort Levis Aufmerksamkeit einbringt.

Der Leiter der Spezialeinheit versucht seinen Blick gewaltsam von den Leichenteilen auf dem Operationstisch zu trennen und sich nur auf Eren zu konzentrieren, der soeben aufgewacht sein muss.

„Jäger, mach jetzt verdammt nochmal nichts Unüberlegtes“, zischt der Schwarzhaarige dem Jüngeren zu. Er kann sich vorstellen, welche Gefühle gerade in Eren vor sich gehen, doch er darf nun auf keinen Fall den Verstand verlieren.

Hier kann er ihn nicht beschützen, nicht solange Kenny im selben Raum ist, der sich außerdem wahrscheinlich gegen jegliche Angriffe im Vorhinein abgesichert hat.

Nach außen hin immer noch völlig kalt, schreitet Levi mit hoch erhobenem Kopf näher an seinen Onkel heran, dabei ignoriert er die stechende Übelkeit, die sich bei dem Geruch in der Halle an die Oberfläche kämpfen will.
 

Als er so knapp vor Kenny steht, dass er nur noch wenige Zentimeter von dem Älteren entfernt ist, bleibt der Schwarzhaarige stehen und blickt seinem Gegenüber in die vor Überheblichkeit leuchtenden Augen.

„Warum hast du es riskiert, dass ich hier her komme? Dein Experiment hättest du mit Leichtigkeit ungestört verrichten können“, fragt der Kleinere nun monoton, was das Grinsen seines Onkels nur größer werden lässt.

„Wie gut, dass du fragst. Ich wusste, dass dich diese Tatsache interessiert Kurzer.

Um ganz ehrlich zu sein interessiert es mich weder was du tust, noch wo du dich aufhältst. Doch leider Gottes brauche ich dich, um das Projekt zum Erfolg zu bringen.

Wie du siehst haben wir es bereits probiert, doch dieses Modell hier ist furchtbar Fehleranfällig und es fehlt die Persönlichkeit, die es einst besessen hat.“

Als er das erklärt, zeigt Kennys Hand gelassen auf Erens Mutter, die ihre leeren Augen auf Grisha gerichtet hat.

Dieser scheint so mit sich selbst beschäftigt zu sein, dass er die Unterhaltung zwischen den beiden Männern gar nicht mitbekommt.
 

Eren kann sich inzwischen nicht bewegen. Wie eingefroren klebt sein Körper auf dem kalten Boden. Sein Blick wandert immerzu zwischen seinen Eltern und Levi hin und her. Tausend Gedanken schwirren durch den Kopf des Braunhaarigen, doch ordnen kann er sie nicht.

Was nur soll er jetzt tun?
 

Während der junge Polizist noch am Boden liegt, erklärt Kenny inzwischen schon weiter: „Bei dem Versuch hat uns also eine ganz bestimmten Sache gefehlt. Körperlich sind die Objekte perfekt und vollkommen, doch die Erinnerungen sind in ihren Gehirnen verschlossen.

So müssen sie von Grund auf alles neu erlernen. Das dauert einige Monate. Doch ich habe die Vermutung, dass man das ändern kann.

Dazu muss jedoch jemand anwesend sein, den die tote Person zu Lebzeiten sehr gut gekannt hat, jemand, zu dem sie aufgesehen hat, den sie geliebt hat, egal auf welche Weise.

Bei der Jägertante hat das nur nicht funktioniert, weil sie ihren Mann schon lange nicht mehr geliebt hat. Wäre ihr Sohn anwesend gewesen, als sie wiederbelebt wurde, sähe die ganze Sache anders aus.“
 

Levi weiß natürlich, was das nun bedeutet. Kenny kann Isabel nicht wiederbeleben, ohne jemanden, den sie wirklich gemocht hat. Damit wären seine Versuchsobjekte perfekt und er hätte es wirklich geschafft, einen Menschen wieder ins Leben zurück zu holen.

Doch warum nimmt er dafür ausgerechnet sie her? Seine Männer haben doch sicherlich ebenso geliebte Menschen verloren. Sie würden sicher sofort kooperieren. Doch bei Isabel setzt sein Onkel sich unweigerlich der Gefahr aus, von den FDF geschnappt zu werden.

Aber darüber kann der Leiter der Spezialeinheit später noch nachdenken. Fest steht, dass er diesen Versuch nicht zulassen darf. Es wäre einfach nicht Isabel, die zurück kehren würde.
 

Levi dreht Kenny den Rücken zu, sodass es so aussieht, als würde er noch überlegen, während seine Hand jedoch unbemerkt zum Waffengürtel unter seiner Jacke wandert, worin seine ungesicherte Pistole steckt.

Doch noch bevor er sich wieder zu seinem Onkel drehen kann, seufzt dieser tief, ehe er sagt: „Schade, ich dachte mir, vielleicht würde das einfacher verlaufen.“

Noch im selben Moment ist Kenny verschwunden von der Bildfläche, auch als Levi sich wieder umgedreht hat.

„Wo versteckst du dich, Scheißkerl?“, ruft der Schwarzhaarige in den Raum hinein, doch das Nächste, was er hört, ist ein Schuss, der definitiv nicht von ihm gekommen ist und sofort hält der Leiter der Spezialeinheit den Atem an.

Als er sich umdreht, erkennt er Eren, der sich schützend vor ihm aufgebaut und daher den Schuss in seine linke Seite voll abbekommen hat.

Sofort sinkt der Jüngere mit Schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Im letzten Moment erst kann Levi ihn auffangen und legt den jungen Polizisten vorsichtig hin.
 

Kenny ist inzwischen neben Doktor Jäger aufgetaucht.

„Schade Kurzer, ich dachte wir könnten es auf die einfache Tour machen“, merkt der groß gewachsene Mann an und richtet seine Waffe auf Erens Kopf.

„Also Levi, wirst du uns helfen?“, fragt Kenny unheilvoll und dem Leiter der Spezialeinheit bleibt nichts anderes übrig, als nachzugeben. Sichtlich angewidert lässt er seine eigene Waffe fallen und lässt seine Hände anschließend nach unten baumeln.

Siegessicher grinst Kenny und schnippt kurz mit den Fingern, wodurch die Aufmerksamkeit von Grisha Jäger und seine Leichenfrau augenblicklich auf ihm liegt.

„Los gehts! Lassen wir die Show beginnen.“

Der Doktor lächelt und schiebt seine Frau Carla von seinem Schoß, damit er sich aufrichten kann, doch diese blickt wie versteinert auf den verletzten Eren.

Das Blut aus seiner Wunde bildet langsam eine Lache unter ihm und es scheint, als würde dieser Anblick sie nicht loslassen.

Verwundert legt Grisha eine Hand auf ihre Schulter, was sie dazu veranlasst, erschrocken beiseite zu springen.

Als ihre Augen die Seinen treffen, ist er jedoch der, der erschrocken ist. Tränen rinnen unaufhaltsam aus Carlas Seelenspiegeln und ihr Blick ist von Wut gekennzeichnet.

Plötzlich schreit die Dunkelhaarige auf und presst ihre Hände an ihren Kopf, ehe sie auf ihren Mann losstürmt.
 

Unerwartet stolpert dieser nach hinten, als sie ihn auf den Boden drückt und mit Fäusten auf ihn einprügelt. „Was hast du getan?! Lass Eren in Ruhe?! Was hast du mit ihm angestellt?!“, brüllt sie ihm immerzu ins Gesicht.

Der Doktor scheint sich hingegen gar nicht zu wehren.
 

Kenny blickt ebenso wie Levi nun zu der eigentlich Toten, die im Moment jedoch sehr lebendig wirkt. Dann fängt er an zu lachen, ehe er lautstark verkündet: „Na, wer sagt es denn, ich hatte recht! Man kann ihre Erinnerungen zurück holen mit den richtigen Mitteln.“

Dann schreitet er auf das am Boden liegende Paar zu und zielt mit seiner kleinen Pistole auf den Kopf von Erens Mutter.

„Verzeih mir, aber ich brauche den Doc noch. Du bist besser dort aufgehoben, wo du hergekommen bist.“

Mit diesen Worten schießt er, doch den Kopf von Carla Jäger verfehlt er deutlich. Schuld daran ist Eren, der sich mit letzter Kraft aufgerichtet und den Älteren weggeschubst hat.

Mit einem Schrei kommen beide am Boden auf und der braunhaarige Polizist krümmt sich vor Schmerzen.
 

„Eren!“, ruft seine Mutter entsetzt. Dabei vergisst sie, dass ihr Mann noch immer unter ihr liegt, denn auch in Grisha kommt nun wieder leben.

Mit einem Ruck setzt er sich auf und drückt nun seine Geliebte mit seiner ganzen Kraft auf den Boden.

Im selben Moment richtet sich auch Kenny fluchend wieder auf. „Du Scheißbengel! Ich blase dir gleich dein Matschgehirn weg!“

Doch als er nach seiner Waffe greifen möchte, ist sie nicht mehr neben ihm. Plötzlich spürt Kenny kaltes Metal an seiner Schläfe und er muss nicht zur Seite blicken um zu wissen, wer da steht.

Der Ironie wegen lächelnd meint er schließlich: „Schachmatt. Du hast dich überraschend gut geschlagen Kleiner. Es sieht wohl so aus, als hättest du diese Runde gewonnen und ich bin ein fairer Verlierer.“

Danach pfeift er kurz und mehrere von Kennys Männern stürmen in die Lagerhalle. Levi kennt seinen Onkel gut genug, dass er weiß, was nun passiert.

Zwei der Muskelprotze nehmen Carla in Gewahrsam und binden ihre Arme hinten zusammen. Ein Weiterer hilft Grisha auf und der Rest bewacht Levi und Eren, der langsam mit dem Blutverlust kämpft.
 

Ängstlich blickt der Braunhaarige zu seinem Vorgesetzten, der seine Pistole weggesteckt hat und sich zu dem Jüngeren kniet.

„Keine Angst. Kenny mag zwar ein Gesetzesbrecher sein, aber er spielt nie ein unfaires Spiel. Die Wachleute sollen uns nur davon abhalten, ihnen zu folgen“, erklärt der Ältere beruhigend.

„A..aber Levi, was... meine Mutter“, schafft Eren es zwischen seinen stockenden Atemzügen noch zu sagen.

Der Leiter der Spezialeinheit kniet sich zu ihm hin und öffnet ohne weitere Kommentare seine Schutzkleidung, um die Wunde zu begutachten, als plötzlich heftiger Lärm draußen ausbricht.

Verwundert versucht der Braunhaarige durch das Tor zu blicken, als plötzlich sein bester Freund neben ihm kniet und einen Erste-Hilfe-Koffer öffnet.

„Armin?!“, entweicht es dem Verletzten nur überrascht.
 

Kenny hat lächelnd die Halle als Letzter verlassen und er kommt nicht umhin, sich schon auf den nächsten Kampf mit Levi zu freuen.

Ohne, dass der Jüngere es bemerkt hat, hat sein Onkel auch die Leichenreste von Isabel wieder eingepackt. Damit kann er sicherlich noch arbeiten.

Auf einmal jedoch bleibt Kenny stocksteif stehen. Irgendwas stinkt hier doch gewaltig. So dumm ist Levi nicht. Wo ist die Falle?

Ohne auf den Rest seiner Leute zu achten, springt der groß gewachsene Mann nach oben und läuft seitlich von der Gruppe weg.

Genau im richtigen Moment wie es scheint, denn nur Sekunden darauf kommt überraschend eine ganze Feuerfontäne auf die Gruppe zu. Voran sieht man eine schwarzhaarige, junge Frau, die ihr Sturmgewehr haargenau in die Kniescheiben ihrer Opfer richtet und zielsicher immer wieder abdrückt.

„Dieser kleine Mistkerl. Warts nur ab Levi, ich bin schneller wieder zurück, als du denkst“, flüstert Kenny in einiger Entfernung noch, ehe er in den dunklen Gassen der Stadt verschwindet.
 

Bald schon sind die ersten Männer schreiend am Boden, als Carla, die immer noch gefangen gehalten wird, das Mädchen erkennt.

„Mikasa pass auf!“, ruft sie quer über das Feld, doch die Angesprochene blickt nur kurz zu Erens Mutter. Zugleich wird sie nämlich von zwei Gegnern angegriffen und muss erst einmal ausweichen.

Doch ihre Kammeranden eilen ihr sogleich zur Hilfe. Die junge Frau ist nicht überrascht, als Jean und Marco plötzlich neben ihr stehen und sich die Männer vornehmen.

Hanji springt derweil wie ein Affe von Baum zu Baum und behält dabei Doktor Jäger genau in den Augen.
 

„A...aber wir haben doch so viele Leute geschickt, um euch aufzuhalten“, kommt es wahrlich überrascht von Grisha, der geschockt einen Schritt zurück geht. Doch bevor er abhauen kann, ist auf einmal Sasha hinter ihm und zieht dem Doktor ihr Gewehr über den Kopf.

Keuchend und sich den Kopf haltend geht er zu Boden, während Hanji, die sich zu dem Kartoffelmädchen gesellt hat, ihm Handschellen anlegt.

„Wir sind eben immer noch besser im Planen, als ihr. Das ganze Areal haben wir technisch überwacht und so konnte meine Einheit eure Kämpfer ganz einfach überwältigen.

Die waren so dumm und haben einen Kreis um ihre Geiseln gebildet. Als wir schließlich mit den Helikoptern von oben kamen, war es für sie schon zu spät“, erklärt die Wissenschaftlerin.

„Helikopter?!“, kommt es von dem Doktor erschrocken, woraufhin Hanji stolz preis gibt, dass dies eine kurzfristige Idee von Armin war, ebenso wie die Tatsache Jean und Marco mit auf die Mission zu nehmen.
 

Es dauert nicht mehr lange, bis die Niederlage von allen eingesehen wird. Daher ergeben sich viele von Kennys Untergeordneten schließlich auch ohne noch weiter zu kämpfen.

Glücklich führt die FDF alle Verantwortlichen ab, mit Hilfe von mehreren Autos, die eben als Verstärkung angekommen sind.

Carla Jäger wird durch Mikasa von ihren Fesseln befreit, doch kaum eine Sekunde später, klappt sie auf dem Boden zusammen.

„Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauert. Dieser Körper ist einfach nicht mehr Lebensfähig“, meint sie trotz allem ruhig und blickt der Schwarzhaarigen über sich in die Augen.

„Danke Mikasa, dass du auf Eren aufgepasst hast. Mach es bitte weiter.“

Ein kurzes Nicken ist die einzige Antwort, die Carla bekommt, doch die reicht ihr. Bevor sie aber erneut ihre Augen für immer schließen kann, kommt Eren humpelnd in ihre Richtung.

Auf beiden Seiten von Levi und Armin gestützt kommt er auf sie zu und kniet sich anschließend neben Carla, ehe er sich vorsichtig über sie beugt.
 

„Mutter“, flüstert der Braunhaarige den Tränen nahe und blickt in die nur noch leicht geöffneten Augen der Liegenden.

„Ach Eren mein Schatz, du bist so groß geworden... Ich bin wirklich stolz auf dich... Du hast so viel erreicht... Beschütze es und beschütze vor allem die, die dir wichtig sind.“

Mit diesen letzten Worten schließt die Schwarzhaarige ihre Augen.

Nur eine einzelne Träne verlässt Erens Augen und tropft von seinem Kinn, nur um kurz darauf auf den Mundwinkel eines Lächelns zu fallen.

The Inn in the forest

Das Wegbringen der Verbrecher dauert nicht allzu lange. Nur Doktor Jäger muss gesondert in einem Hochsicherheitswagen in die Zentrale der FDF geliefert werden. Der Rest wandert ins städtische Gefängnis.

Die Lagerhalle wird in der Zwischenzeit abgesperrt und von der Spurensicherung geprüft. Während der ganzen Rückfahrt rutscht Mikasa nervös auf ihrem Sitz hin und her.

Sie musste sich vorzeitig von Eren trennen, da dieser in einem anderen Wagen mit Levi mitfährt, während sie selbst aus Sicherheitsgründen im Transporter von Grisha Jäger mitfahren muss.

Nach den ganzen Ereignissen wollte keiner es ihrem Bruder zumuten, auch noch mit seinem verrückten Vater im gleichen Auto zu sitzen.
 

Die Straße fliegt am Fenster des Wagens vorbei. Zwischen Levi und seinem Beifahrer ist es still, doch die Ruhe ist nicht unangenehm.

Eren selbst muss erst einmal verdauen, was er heute alles gesehen hat. Daher nutzt er die Stille zum Nachdenken. Levi hingegen ärgert sich innerlich, weil Kenny ihm schon wieder entwischt ist. Doch am Besten er denkt gar nicht daran, ansonsten wird er noch unaufmerksam und auf der Straße ist das gefährlich.

Nur flüchtig streift der Blick des Schwarzhaarigen Eren. Der Jüngere schaut mit leeren Augen aus dem Fenster und scheint die Häuser am Straßenrand zu beobachten.

In Levis Gedanken spielt sich erneut die Szene zwischen Eren und seiner Mutter ab, ehe er eine schnelle Entscheidung trifft.
 

Der Braunhaarige schaut verwundert auf die sich verändernde Gegend, um das Auto herum. Aus den grünen Feldern werden immer mehr Hügel und schon bald fahren sie eine steinige Bergstraße hinauf.

Diesen Weg kennt der junge Polizist nicht und es geht hier auch sicher nicht zur Zentrale der FDF.

Nach ein paar Minuten, in denen er es erst einmal einfach hingenommen hat, wird Eren aber irgendwann doch neugierig.

„Levi, wohin fahren wir eigentlich?“

„Wirst du schon sehen und jetzt halt die Klappe Bengel“, kommt sofort eine Antwort, doch der Braunhaarige lässt sich von der Art seines Vorgesetzten nicht einschüchtern.

„Wissen die Anderen denn bescheid? Dürfen wir das überhaupt?“, fragt er weiter, woraufhin Levi genervt seufzt.

„Die kommen auch ein paar Stunden ohne uns zurecht. Außerdem weiß Erwin wo er suchen muss, wenn er mich braucht.“

Mit diesen Worten biegt der Leiter der Spezialeinheit scharf ab und das schwere Auto rumpelt auf der unbefestigten Straße entlang, bis plötzlich ein hölzernes Gasthaus in Sicht kommt.

Während Levi schnell einparkt, liest Eren für sich das Schild über dem Gebäude.

„Titankiller“ steht dort in dunkler Schrift, die jedoch ziemlich alt aussieht. Die ganze Gegend ist Menschenleer, was bei einem Gasthaus mitten am Berg, in einem Wald auch nicht verwunderlich ist.

Daher kommt es Eren schon merkwürdig vor, dass ein Lokal hier überhaupt noch existiert.
 

Ohne etwas zu sagen, steigt der Braunhaarige aus und folgt Levi in das graubraune Gebäude, da dieser schon voraus gegangen ist.

Wirklich viel los, ist hier nicht. Nur vereinzelt kann man ein paar Besucher sehen, die eine Runde Karten spielen, oder lauthals Geschichten erzählen.

Da sein Vorgesetzter direkt auf die Bar zuschreitet, macht Eren das Gleiche und setzt sich anschließend neben den Kleineren auf einen der altmodischen Barhöcker. Das ganze Ambiente wirkt recht rustikal, was der Atmosphäre aber zugleicht einen eigenen Charme verleiht.
 

Hinter der Bar taucht plötzlich ein junger Mann in Erens Alter auf. Seine Haare sind geschoren, was Eren leicht zum Schmunzeln bringt. Es erinnert ihn nämlich an ein frisch geschorenes Schaf.

Mit einem breiten Lächeln stellt er sich vor seine Gäste hin und fragt: „Was darf‘s denn sein?“

„Eine Flasche von eurem Hausschnaps mit zwei Gläsern und beeil dich“, antwortet Levi kalt, doch der Junge bleibt stehen und meint entschuldigend: „Tut mir wirklich leid, aber den selbstgebrannten Schnaps kann man nicht so kaufen. Der ist nur für unseren eigenen Verbrauch gemacht.“

Levi blickt durchdringend in die Augen seines Gegenübers, welchem das aber nichts auszumachen scheint. Er hat wohl öfters mit grimmigen Gästen zu tun.

„Hol jetzt die verdammte Flasche, oder ich kann dir versprechen, dass du fristlos entlassen bist.“

„Was?“, entkommt es dem Barkeeper nur und er zieht fragend eine Augenbraue in die Höhe, ehe er ausweichend meint: „Am Besten ich hole schnell den Chef. Dann könnt ihr direkt mit ihm reden.“
 

Die Hand des Schwarzhaarigen hat sich unter dem Tisch zu einer Faust geballt und man sieht ihm deutlich an, wie geladen er jetzt schon ist. Hoffentlich nur macht der Besitzer des Gasthauses jetzt nichts Dummes. Zumindest Eren denkt so.

Nach weniger als einer Minute fliegt die Tür, die in die Küche führt plötzlich auf und ein Mann Anfang 30 stürmt lachend auf Levi zu.

„Na endlich! Ich dachte schon dich gibts nicht mehr! Warum hast du dich denn so lange nicht mehr blicken lassen Levi“, ruft er begeistert aus und schwingt eine Flasche Schnaps vor seinem Körper hin und her, ehe er den Korken herauszieht und ungefragt gleich zwei Gläser füllt.

„Deine Personalauswahl ist wirklich schrecklich“, meint Levi nur, ohne auf das vorher gesagte einzugehen.

„Na woher soll er dich denn kennen, wenn du nie mehr auftauchst. Da fällt mir ein, Connie! Hol mir schnell die Flasche Honigwein, die ich gestern geschenkt bekommen habe“, ruft der Barbesitzer, ehe er sich glücklich an Eren wendet.

„Hey Kleiner, dann gehörst du sicher zu Levis Einheit. Ich bin Jan und kenne den Miesepeter hier schon lange“, meint der Braunhaarige fröhlich und hält dem Jüngeren seine Hand hin.

„Mein Name ist Eren, freut mich“, erwidert der Polizist, doch noch bevor er etwas anderes sagen kann, spricht Levi dazwischen.

„Treib es nicht zu weit, ich warne dich.“

„Ist klar, nun trink endlich. Dafür bist du doch hier, oder?“, meint Jan mit einem Lächeln, ehe er die Weinflasche nimmt, die Connie ihm soeben überreicht und sie neben den Schnaps vor Levi stellt.
 

Dieser lässt sich nicht zweimal bitten und trinkt ein Glas nach dem Nächsten. Dabei scheint ihm der Alkohol gar nichts auszumachen.

Auch Eren probiert nun, erst einmal nur einen Schluck. Das klare Getränk schmeckt ihm überraschend gut, obwohl er Schnaps normalerweise lieber umgeht.

Es dauert nicht lange, ehe auch der Braunhaarige so einiges zu sich genommen hat, doch was er nicht bemerkt, ist, dass ihm der Alkohol bald zu Kopf steigt.

Mitten in einem recht einseitigem Gespräch zwischen Levi und Jan, fällt der junge Polizist plötzlich nach vorne auf die Bar und würde Connie ihn nich im letzten Moment festhalten, wäre er wahrscheinlich auch noch mit der Nase voran auf den Boden geknallt.
 

„Heilige Scheiße der hatte wohl wirklich zu viel“, meint der Jüngste nun lachend und zieht so die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich und Eren.

Als Levi den Betrunkenen sieht, seufzt er nur genervt, woraufhin Jan lächelt. „Ich glaube nicht, dass du ihn so wieder mitnehmen kannst. Am Besten du bringst ihn hoch in meine Wohnung über dem Gasthaus. Der zweite Raum rechts ist ein Gästezimmer und Levi?“, meint Jan und wartet darauf, dass der Schwarzhaarige sich zu ihm dreht.

Eren hat dieser in der Zwischenzeit schon hochgenommen und den Arm des Jüngeren um seine Schulter gelegt.

„Ich weiß du hörst das nicht gerne, aber leg dich auch ein wenig hin, ja? Du hast heute mehr getrunken, als du es sonst tust.

Ich werde nicht fragen, was passiert ist mit euch beiden, aber ich möchte, das du dich nicht übernimmst. Auch du kannst nicht alles wegstecken“, spricht der Besitzer des Gasthauses weiter und lächelt, als er von Levi nur ein abwertendes „Ts“ hört, ehe der Leiter der Spezialeinheit über die Treppe in Jans privaten Wohnbereich verschwindet.
 

„Die Beiden sind ja so richtig komisch. Wo hast du den Knirps nur wieder kennengelernt Jan?“, fragt Connie plötzlich den Braunhaarigen, während er die gebrauchten Gläser wegräumt.

Trocken lacht sein Chef kurz auf, ehe sein Blick weicher wird und an seinem Körper herunter gleitet, bis seine Augen auf dem rechten Bein hängen bleiben.

„Weißt du Connie, ich war nicht immer ein so gesetzestreuer Geschäftsmann wie heute und wären Levi und seine Freunde damals nicht gewesen, würde ich heute entweder im Rollstuhl sitzen, oder was noch viel eher passiert wäre, ich hätte elendig und alleine im Dreck verrecken müssen.

Ich verdanke Levi mein Leben und dafür kann ich ihn nur mit Gratis-Schnaps danken. Irgendwie ist das schon erbärmlich, nicht?“

Während dem Sprechen ist Jan immer weiter zur Küche gegangen und noch bevor Connie etwas erwidern kann, verschwindet er gänzlich im angrenzenden Raum und lässt seinen Barkeeper mit dessen Gedanken alleine.
 

Mit einem unsanften Knall landet Eren im weichen Gästebett, woraufhin er seine vom Alkohol verschleierten Augen öffnet und verwirrt zu Levi hochschaut.

„Nicht einmal fünf Minuten kann man dich unbeaufsichtigt lassen. Du bist wirklich erbärmlich Balg“, meint der Schwarzhaarige nur und geht einige Schritte vom Bett weg, um es sich in einem relativ großen Armsessel bequem zu machen.

Eren blickt ihm hinterher und scheint kurz zu überlegen, ehe auch er sich vom Bett erhebt und auf seinen Vorgesetzten zugeht. Kurz vor ihm bleibt der Braunhaarige eine Sekunde lang stehen um keck zu grinsen, ehe er sich ungefragt direkt auf Levis Schoß setzt.

„Oi Jäger, verschwinde! Du stinkst nach Alkohol“, ruft der Ältere daraufhin aus und versucht Eren von sich herunter zu schieben, doch anstatt Platz zu machen, rückt dieser noch näher und streift plötzlich mit seiner Zunge Levis Ohr.

„Aber du doch auch, dann ist es doch kein Problem, oder? Komm schon, du willst es doch auch“, flüstert er dann und der Schwarzhaarige zieht nun erst recht seine Augenbraue in die Höhe.
 

So direkt ist Eren normalerweise nicht. Das muss am Alkohol liegen, ganz sicher! Doch das Schlimme an der ganzen Situation ist nicht, dass Eren nicht mehr wirklich denkfähig zu sein scheint, sondern dass auch Levi langsam die Kontrolle verliert.

Ob er zu viel getrunken hat, weiß der Leiter der Spezialeinheit nicht, doch diese Nähe, Erens heiße Zunge an seinem Ohr und seine Hände an den schmalen Hüften, lassen Levi nicht mehr klar denken.

Ohne noch irgendwie rational reagieren zu können, lässt der Schwarzhaarige einfach los. Sein Kopf ist wie leergefegt, als er auf Erens Spiel eingeht und aufsteht, nur um sich im nächsten Moment mit dem Jüngeren umerwartet um 180 Grad zu drehen, sodass dieser nun unter ihm im Sessel liegt.

Ein überraschtes Keuchen entflieht dem Mund des Jüngeren, ehe er nach Levis Nacken greift und seinen Vorgesetzten zu sich hinunter zieht, um ihn heiß und vor allem wild zu küssen.

Wie Feuer brennt jede Berührung von Eren auf der Haut des Schwarzhaarigen und diese Flammen ziehen sich über seinen ganzen Körper.

Am Liebsten würde er daran verbrennen. Seine Hand gräbt sich besitzergreifend in Erens Haare und zieht ihn etwas höher, während der Jüngere schon begonnen hat, Levis Jacke auszuziehen.

Die Waffen liegen gut verstaut im Auto, wodurch Eren nun weniger zu tun hat.

Noch bevor er das helle Hemd, welches unter der Jacke liegt, ganz aufgeknöpft hat, spürt Eren plötzlich einen Schmerz, der ihm vom Nacken aus über den ganzen Körper zuckt, wie ein Blitz.

Keuchend unterbricht er kurz und streckt sich Levi entgegen, der angetan von der Reaktion erneut in Erens Hals beißt.
 

Davon nur noch mehr willig reißt der Braunhaarige dem Älteren sein Oberteil vom Leib, nur um sich selbst Sekunden danach aus seinem T-Shirt helfen zu lassen. Verwöhnend leckt der Ältere langsam vom Hals weg über Erens Muskeln, ehe er tiefer langt.

Der Jüngere quittiert das mit einem Stöhnen und streicht Levi bestätigend über den Rücken.

Schon bald sind Beide auch ihre Hosen los und Levi kniet über Eren, welcher mit vor Lust verhangenen zu ihm hinauf schaut.

Der Speichel tropft ihm ungeachtet aus dem Mund, in dem eben noch Levis Finger waren.

Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob es richtig ist, was sie als Nächstes tun, vergehen die nächsten Stunden in Windeseile, ehe beide nach ein paar Runden vor Müdigkeit zusammenklappen und überanstrengt auf dem großen Armsessel einschlafen.
 

Als Eren am nächsten Morgen erwacht, hat er Kopfschmerzen und nicht nur das. Sein Blick wandert im Zimmer umher, doch Levi kann er nirgendwo sehen. Was ihm aber zu spät auffällt, ist, dass sobald der Braunhaarige versucht sich aufzurichten, ihm eine ganz bestimmte Stelle höllisch schmerzt und er prompt zurück in den Sessel fällt. In diesem Moment durchzuckt ihn der Schmerz wie ein Blitzeinschlag und ihm fällt plötzlich alles wieder ein, was zuletzt passiert ist.

Eren bekommt große Augen und spricht das Erste aus, was ihm durch den Kopf geht.

„Fuck.“

„Das kannst du laut sagen Balg“, ertönt es auf einmal und als der Braunhaarige seinen Kopf dreht, steht Levi in der Tür mit einer Zahnbürste in der Hand und kaltem Blick, sodass Eren automatisch hart schlucken muss.

Tell me

Nach dem kleinen „Event“ beschließen Eren und Levi wieder in die Zentrale zu fahren. Zwischen ihnen ist kein Wort mehr gefallen, was zumindest für den Jüngeren sehr unangenehm ist.

Nach der Verabschiedung von Jan und Connie, mit dem Versprechen bald wieder zu kommen, haben die beiden Männer sich ins Auto gesetzt, welches nun unruhig die Straße hinunter ruckelt.

Der Braunhaarige zuckt bei jedem Stein ein wenig zusammen, versucht es sich jedoch nicht anmerken zu lassen. Er hätte nie gedacht, dass sein Hintern ihm einmal so wehtun würde und das nur wegen einer Nacht.

Eren ist keines Weges zimperlich und war es auch nie, doch gestern im betrunkenen Zustand ist es wohl doch etwas zu hart zugegangen zwischen ihm und Levi.
 

Der Ältere bemerkt die kurzen Momente des Schmerzes bei seinem Beifahrer natürlich sofort, sagt aber nichts dazu. Levi ärgert sich nämlich über sich selbst.

Wie konnte er so unüberlegt handeln, ohne die Konsequenzen zu beachten? Wenn Erwin davon Wind bekommt, wird Eren in Schwierigkeiten stecken, ganz zu schweigen von ihm selbst. Doch in diesem Moment hat es sich nicht falsch angefühlt, ganz und gar nicht!
 

Aus dem Augenwinkel heraus beobachtet Eren seinen Vorgesetzten die ganze Zeit über. Dieser hat seine grauen Augen auf die Straße vor sich fixiert, seine schwarzen Haare schwingen bei jedem Stein über den sie fahren mit.

Der junge Polizist muss ein weiteres Mal einsehen, dass er noch nie jemand schöneren gesehen hat. Gestern noch hat Levi ihm Gefühle gezeigt, die Eren bei ihm nie im Leben vermutet hätte und nun sitzt er wieder so kalt neben ihm, als wäre überhaupt nichts gewesen.
 

Die Gedanken von Beiden werden jedoch abrupt unterbrochen, als das Handy des Älteren klingelt. Dieser drückt genervt auf den Display neben seinem Autoradio, der mit dem Telefon verbunden ist, um die Freisprechanlage einzuschalten.

„Was willst du?“, fragt der Leiter der Spezialeinheit auch sofort harsch, noch ehe sein Gesprächspartner etwas sagen kann.

Doch das scheint Erwin nicht zu stören, der sich nun leicht besorgt am anderen Ende der Leitung meldet.

„Levi, wo zur Hölle warst du? Kannst du mir auch nur einmal bescheid sagen, wenn du nicht zurück kommst? Ich musste mir ganz schön was einfallen lassen, um dich im Präsidium nach so einem Auftrag zu entschuldigen, ganz zu schweigen von deiner Einheit. Petra denkt jetzt ich habe dich in die Wohnung geschickt, damit du dich um ein privates Problem kümmern kannst.

Außerdem hast du Eren mitgenommen. Einen Jungpolizisten unangemeldet mitzunehmen! Du solltest eigentlich wissen, dass das nicht unbedingt gerne gesehen wird. Seid ihr nun wenigstens auf dem Weg zurück? Ist Eren überhaupt noch bei dir?“
 

Während dem Redeschwall sinkt der Jüngere im Wagen ein wenig in sich zusammen. Es ist klar, dass Erwin nicht weiß, dass er mithören kann. Er denkt, dass er nur mit Levi spricht, was diesem jedoch recht egal zu sein scheint.

„Oi Erwin, halt die Klappe. Wir sind schon auf dem Weg zurück“, antwortet der Leiter der Spezialeinheit nach ein paar Sekunden endlich und man kann ein erleichtertes Seufzen vom anderen Ende der Leitung hören.

„Zum Glück! Du hast mir ganz schön einen Schrecken eingejagt, als du plötzlich verschwunden bist. Aber zum Glück weiß ich ja, wo es dich nach so einem Einsatz hinzieht und Jan hat mir versichern können, dass du bei ihm bist“, kommt es nun weiter von Erwin, dieses Mal deutlich sanfter.

„Sekunde, hast du etwa bei ihm angerufen?“, knurrt nun Levi und man kann ein wütendes Funkeln in seinen Augen erkennen.

„Natürlich. Ich muss doch wissen, wo sich mein kleiner Loveb...“ Doch in diesem Moment wird der Blonde unterbrochen, da Levi kurzerhand einfach aufgelegt hat. Kalt starrt er vor sich auf die Straße, doch im Inneren des Schwarzhaarigen brodelt es.

Ihn nicht nur wie ein Haustier zu überwachen, sondern auch noch als Loveboy zu bezeichnen?! Das geht aber ganz sicher um Meilen zu weit!

Erwin kann sich auf etwas gefasst machen und wenn er denkt ihn auch nur noch einmal ins Bett zu bekommen, hat der Blonde sich geschnitten. Noch heute wird er seine Sachen aus der gemeinsamen Wohnung holen!

Wohin er will, kann Levi noch nicht wirklich sagen. Fürs Erste wird sein Zimmer in der Zentrale der FDF reichen. Dort kann Erwin ihn nicht hinauswerfen, zumindest nicht aus persönlichen Gründen und etwas anderes soll er nur versuchen nachzuweisen.
 

Das Schlimmste an der ganzen Situation ist jedoch, dass Eren das ganze Gespräch mitgehört hat. Hätte der Schwarzhaarige gewusst, dass Erwin seine privaten Probleme anscheinend gerne am Telefon klärt, hätte er die Lautsprechanlage nie eingeschalten.

Der Jüngere der Beiden sitzt mit leicht geröteten Wangen da und versucht seinen Vorgesetzten nicht anzusehen.

Seine Gedanken spielen verrückt. Natürlich hatte Eren so eine Vermutung, dass zwischen Levi und Erwin etwas laufen könnte. Immerhin verbringen die Beiden sehr viel Zeit miteinander und zumindest der Schwarzhaarige scheint eindeutig von Männern angetan zu sein. Den Beweis dafür spürt er noch immer.
 

Außerdem kann Eren genau sehen, dass dieses kurze Gespräch Levi gewaltig wütend gemacht hat. Sein Fahrstil hat von strikt und gemütlich zu rabiat und schnell gewechselt. Fast so als wollte er seine Wut auf diese Art abbauen.

Dabei bemerkt der Schwarzhaarige zu spät, dass der Motor des Autos zu rauchen beginnt. Kurz darauf leuchtet ein Warnlämpchen auf, welches Levi erst wieder ins Hier und Jetzt zurück schleudert.

Sofort fährt er von der Straße ab und bleibt mit einem „Fuck!“ halb in einem Feld stehen.

Erschrocken steigt Eren mit ihm aus, als er den Rauch bemerkt und macht mit seinem Vorgesetzten zusammen die Motorhaube auf.

Der Dampf wird unerträglich, doch woher er kommt und was am Wagen nicht funktioniert, kann keiner der beiden Männer sagen.

Deutlich wütend ruft Levi bei einer Mechanikerfirma an, dessen Arbeiter aber erst in einer guten Stunde hier eintreffen können, was seine Laune nicht gerade aufhellt.
 

Eren blickt sich derweil um. Die hügelige Landschaft haben sie knapp hinter sich gelassen. Ewig weite Felder erstrecken sich nun zu beiden Seiten der Straße. Eine Tankstelle, oder irgendetwas anderes, was auf Zivilisation hindeutet, scheint es hier nirgends zu geben.

Seufzend setzt der junge Polizist sich einfach zwischen die Gerste, die hier angebaut wird und spielt mit einem der Stängel.

Warme Sonnenstrahlen scheinen vom kaum bewölkten Himmel auf den Braunhaarigen herab, welcher kurz seine Augen schließt, um die Atmosphäre zu genießen. Die Umgebung erinnert ihn sehr an seine Kindheit, in der er mit Mikasa und Armin oft durch die Felder außerhalb der Stadt gelaufen ist und dort in der Sonne geschlafen hat. Manchmal hatten sie sogar die Möglichkeit dort zu picknicken. Den Besitzer haben die Kinder nie gestört. Er selbst war alt und freute sich über ein wenig Trubel.

Die Erinnerungen zaubern Eren ein Lächeln aufs Gesicht. Verträumt blickt er zwischen der Gerste in den Himmel hinauf.
 

Levi könnte derweil platzen vor Wut. Sein Tag könnte wirklich nicht noch schlimmer werden. Wer auch immer diese Welt geschaffen hat, er muss ihn wirklich hassen.

Als der Leiter der Spezialeinheit sich umdreht, ist auch noch Eren aus seinem Blickfeld verschwunden. Jetzt reicht es aber wirklich!

Levi möchte schon damit anfangen nach dem Jüngeren zu rufen und ihm gehörig die Meinung geigen, als er um das nun kaputte Auto herum geht und Eren im Feld sitzen sieht.

Der Anblick ist so wunderschön und friedlich, dass sein ganzer Ärger mit dem Wind verfliegt, der sachte Erens Haare zum Schwingen bringt.

Seine blau-grünen Augen schimmern wie der Ozean, als kleine Fleckchen Sonnenschein durch die Gerste hindurch brechen und sein Gesicht erhellen.
 

Wie in Trance geht Levi auf das wertvolle Kunstwerk vor sich zu, als Erens Blick sich auf ihn legt und sein plötzliches Lächeln heller strahlt, als die Sonne selbst.

Ohne wirklich zu wissen warum, setzt auch Levi sich zu dem Jüngeren auf den Boden, der seinen Vorgesetzten weiter anlächelt.

Doch nach einigen Sekunden der Stille macht es einem ernsteren Gesichtsausdruck platz.

„Levi“, kommt es fast flüsternd von dem Braunhaarigen. Er möchte die Stille, die gemütliche Atmosphäre zwischen ihnen nicht zerstören und doch schafft Eren es nicht länger, seine Gedanken zu verdrängen. Allen voran diese eine Frage, die ihn nicht los lässt.

Ein leichtes „Hm“ zeigt dem jungen Polizisten, dass sein Vorgesetzter ihm zuhört und Eren beißt sich auf die Unterlippe.

Einmal noch atmet er tief durch, ehe er den Schwarzhaarigen fragt: „Ich muss es einfach wissen. Bitte Levi, beantworte mir nur eine Frage. Egal wie deine Antwort ausfällt, ich werde bei der FDF bleiben, auch in deiner Einheit, solange ich darf. Das hier ist mein Traumberuf. Ich habe die Möglichkeit Menschen zu helfen, wie nirgendwo sonst. Vielleicht schaffe ich es sogar Leben zu retten. Aber ich kann einfach nicht mehr, und auch wenn es jetzt dumm klingt, bitte sag: Meinst du es ernst, oder spielst du nur mit mir?“
 

Am Anfang der kurzen Rede leuchteten die Augen des Braunhaarigen noch vor Entschlossenheit, doch bis zum Ende hin wurden sie langsam immer unsicherer und Levi ist sich nicht sicher, was die richtige Antwort nun wäre.

Sein Kopf sagt ihm das, was er lieber verdrängen würde.
 

Ja, ich habe am Anfang nur mit dir und deinen Gefühlen gespielt!

Ich wollte Erwin heimzahlen, was er mir angetan hat!

Ich habe dich benutzt!

Ignoriert!

Verletzt!

Ich bin abscheulich kalt und grausam gewesen!

Ich habe gewusst, dass du mehr empfindest und habe es schamlos ausgenutzt!

Aber mittlerweile ist es nicht mehr so...
 

Vielleicht sollte er es ihm so sagen, die ganze Wahrheit offenbaren, mit offenen Karten spielen, doch das kann er nicht.

Levis Herz versetzt ihm einen Stich, als er an Erens mögliche Reaktion denkt. Er könnte ihn verabscheuen, ihn hassen, nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen und der Schwarzhaarige selbst könnte es ihm nicht verübeln.

Wie auch? Levi würde nichts anderes tun.
 

Tief schaut der Schwarzhaarige in die Augen des Jüngeren, welche so klar wie der Himmel über ihnen schimmern und nur eine einzige Antwort hören wollen.

Der junge Polizist ist unsicher. Kann er eine solche Antwort von Levi überhaupt verlangen? Er selbst wollte es doch, alles davon. Die Küsse, die sanften Berührungen, die weiche Haut an seiner eigenen. Gleichzeitig aber auch die dunkle Stimme, die raue Vorgehensweise, die pure Lust, die sich in den silbernen Augen widerspiegelte.

Alleine der Gedanke an die letzte Nacht lässt Erens Gefühle verrückt spielen. Er muss nun endlich wissen, ob er seine Hoffnungen auf diese Gefühle bauen darf, oder ob sie nicht mehr, als eine schmerzlich schöne Erinnerung bleiben.
 

Sekunden vergehen, in denen kein Wort zwischen den beiden Männern fällt, ehe Levi sich kurz räuspert, bevor er sich langsam vor beugt. Kurz vor Erens Lippen hält der Leiter der Spezialeinheit jedoch, pustet leicht dagegen, ehe er flüstert: „Lass uns noch ein wenig träumen, bevor das Leben uns zurück holt.“

Danach schließt er die kleine Lücke zwischen ihnen und küsst Eren sinnlich. Der Braunhaarige kann nichts erwidern.

Diese Berührung ist kein Vergleich zu all ihren vorherigen Küssen. So sanft als wäre er aus Glas berühren die warmen Lippen von Levi seine Eigenen.

Eren lächelt in den Kuss hinein, als er die Bedeutung der Wörter seines Vorgesetzten versteht. Eine eindeutige Antwort war es nicht, aber für jetzt reicht sie dem Braunhaarigen. Das Lächeln nutzt Levi aus, um seine Zunge in Erens warme Mundhöhle hineinschleichen zu lassen. Auch hierbei entsteht kein Zungenkampf, wie sonst immer. Ganz sanft streicht die Zunge des Älteren durch die warme Höhle, die für ihn süßer schmeckt, als jeglicher Zucker, den er jemals probieren durfte.
 

Minutenlang trennen sich die Lippen der beiden nur, um zwischendurch wieder an Sauerstoff zu kommen. Levi ist näher an den Jüngeren heran gerückt, sodass Eren seine Hände nun um den Hals des Schwarzhaarigen legen kann, um ihn liebevoll ein wenig im Nacken zu kraulen.

Der Leiter der Spezialeinheit hat seinen Gegenüber inzwischen in den Arm genommen und streicht nun langsam über Erens Seiten.

Die Zeit bis der Abschleppwagen kommt, vergeht durch das ganze Kuscheln viel zu schnell für den Geschmack der beiden Polizisten.
 

Mit einem lauten Hupen macht der mürrische Mechaniker auf sich aufmerksam, als er seinen Abschleppwagen abstellt und zum Einsatzauto der FDF geht.

Sofort ist Levis kalte Maske zurück, die den Mechaniker auf der Stelle respektvoller macht. Mit einer kurzen SMS schreibt Eren auf den Befehl seines Vorgesetzten hin, Petra und Mikasa, dass sie etwas später kommen aufgrund eines Autoschadens.
 

Seine Schwester würde sich ansonsten nur Sorgen machen und Eren kann verstehen, dass Levi nun so gar keine Lust hat, Erwin bescheid zu geben.

Mit einem Lächeln folgt der Braunhaarige anschließend der Aufforderung des Mechanikers und steigt neben Levi in den Abschleppwagen ein, der sie bis zur Werkstatt mitnimmt.

Als er sich angegurtet hat, blickt Eren ein letztes Mal zurück in das Gerstenfeld, bis er plötzlich eine Hand auf seiner Eigenen spürt.

Seine emotionslose Maske aufbehalten, hat Levi seine Hand über Erens gelegt, jedoch so, dass der Mechaniker nichts davon mitbekommt.

Glücklich lächelt der Braunhaarige und glaubt fest daran, dass es nun nur noch besser werden kann.

Back

Mit strahlendem Gesicht trottet Eren hinter Levi durch den Haupteingang der Zentrale der FDF. Nachdem der rauchende Einsatzwagen beim Mechaniker abgeliefert worden ist, sind die Beiden zu Fuß ein Stück gegangen, ehe sie den Bescheid bekommen haben, dass mit dem Auto wieder alles in Ordnung ist und sie hier her fahren konnten.

Bei dem kleinen Spaziergang hat größtenteils Eren geredet und von sich erzählt, was auch immer ihm gerade eingefallen ist und sein Vorgesetzter hat dabei zugehört.

Nur hin und wieder hat er eine Zwischenfrage gestellt, oder einen zustimmenden Laut von sich gegeben.
 

Zumindest bis der Braunhaarige plötzlich diese Ente gesehen hat und sie unbedingt zu sich locken wollte. Eren hat sich dabei so blöd angestellt, dass er nach wenigen Sekunden plötzlich ausgerutscht und auf seinen Hintern gefallen ist, mitten in den kleinen See hinein, auf dem auch seine Ente schwamm.

Dieser Anblick war einfach zu göttlich. Levi hat es nicht ausgehalten und hat wirklich anfangen müssen dunkel zu lachen. Nur ganz kurz war es zu hören und der Jüngere dachte sich schon fast, er hätte es sich nur eingebildet.
 

Lachend ist Eren anschließend wieder aufgestanden und hat seine nasse Hose weitgehend zu ignorieren versucht.

Nur im Auto musste er sich zusätzlich noch auf ein Handtuch setzen, damit sein Sitz nicht allzu nass wird.

Nun aber geht er wieder glücklich und fast trocken hinter Levi her. Sein Tag war bis jetzt wunderschön, auch wenn er etwas kalt angefangen hat, aber Eren konnte Levi heute nicht nur küssen, sondern viel wichtiger, ihm ein ernst gemeintes Lachen entlocken.

Andere Menschen zum Lächeln zu bringen, ist das Schönste für den jungen Polizisten und das dunkle Geräusch von Levi hat sein Herz vor Freude Purzelbäume schlagen lassen.
 

Doch sobald sie im Inneren des Gebäudekomplexes ankommen, ist es mit der Ruhe auch schon vorbei. Während Levi sofort von seiner Einheit abgefangen wird, um einige organisatorische Fragen zu klären, wird Eren selbst von seinen Freunden abgefangen.

Mit einem Grinsen versucht der Braunhaarige Mikasa und Armin zu beruhigen und ihnen zu erklären, dass es ihm gut geht, ehe er auf einmal von hinten hört: „Schade, ich dachte schon, ich könnte endlich ein paar ruhige Stunden mit Mikasa alleine verbringen.“

Sofort blickt Eren gereizt zurück und sieht direkt Jeans grinsende Visage. Neben ihm steht Marco, der jedoch nur den Kopf schüttelt und sich lieber zu Armin stellt, da er schon weiß was jetzt gleich wieder losgehen wird.
 

Wie aufs Stichwort beginnen die beiden jungen Männer auch sofort hitzköpfig zu streiten.

„Halt dich von meiner Schwester fern Pferdefresse! Was machst du überhaupt noch hier?!“, fängt Eren an.

„Ich habe hier gearbeitet! Anders als du Idiot, der sich vor den Nacharbeiten gedrückt hat.“

„Sag das nochmal! Ich war ebenso beschäftigt wie du! Außerdem bist du nur ein normaler Polizist. Eigentlich bin ich einige Ränge über dir. Also sprich nicht so mit einer Autoritätsperson!“

„Wie bitte?! Du und Autoritätsperson?! Das kannst du dir abschminken und bevor ich deiner Kamikaze-Einheit beitrete, sterbe ich lieber als Putzfrau!“

„Also gibst du zu, dass du ein Mädchen bist Pferdegesicht?“

„Was? Nein! Wenn hier einer ein Mädchen ist, dann doch wohl du, hirnlose Tussi.“
 

So geht es einige Minuten lang weiter. Die Freunde der beiden Streithähne haben sich Augenverdrehend schon lange abgewandt und reden über etwas anderes, während einige vorbeigehende Mitglieder der FDF verwundert stehenbleiben, ehe sie ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen.

Jean und Eren sind schon wieder knapp davor, sich in aller Öffentlichkeit zu prügeln, als plötzlich die kalte Stimme von Levi durch den Tumult klingt und Beide sofort verstummen.

„Jäger! Schnauze jetzt, ich erwarte dich in fünfzehn Minuten in meinem Büro. Zieh dir aber vorher etwas anständiges an.“

Brav nickt Eren, wofür er von Jean fast sofort wieder einen gehässigen Kommentar bekommt. Dieser schluckt seine Worte jedoch hinunter, als er die emotionslosen Augen von dem Leiter der Spezialeinheit auf sich spürt.
 

Eigentlich hat der junge Mann seine erste Aussage, die Mikasa betrifft, auch nicht ernst gemeint. Vor allem da er seit wenigen Wochen auch offiziell mit Marco zusammen ist. Aber er ärgert Eren nun einmal gerne und andersherum ist es ebenso. Um ehrlich zu sein, necken die Beiden sich mittlerweile nur noch zum Spaß.

Vor einigen Jahren noch waren ihre kleinen Prügeleien todernst, was man nun aber nicht mehr behaupten kann. Jean ist natürlich froh, dass es Eren halbwegs gut geht, vor allem nach dieser ganzen Sache mit seinem Vater, aber wenn er schon wieder mit ihm streiten kann, dann muss es ihm mittlerweile wieder um einiges besser gehen.
 

Levi hat sich nach der etwas zu lauten Ansage von den Jüngeren abgewandt und macht sich nun auf den Weg in sein eigenes Zimmer. Auch er braucht frische Kleidung, bevor der Stress wieder richtig los geht.

Zum Glück ist seine Einheit klug genug, ihn nicht wegen gestern auszufragen. Sie haben lediglich über berufliche Themen mit ihm geredet, wofür der Schwarzhaarige ihnen sehr dankbar ist, auch wenn er es ihnen nicht zeigt.

Während dem Gespräch hat er erfragen können, dass die Befragung von Doktor Jäger nicht wirklich weiter geht.

Hanji hat es schon mit allen ihr bekannten Mitteln versucht, doch sie bekommt keine noch so kleinen Informationen aus ihm heraus. Dieser Grisha ist psychisch anscheinend so fertig, dass er nur wirres Zeug redet, aus dem nicht einmal die Psychologin etwas Brauchbares heraus filtern kann.

Das wird Levi dann wohl selbst übernehmen müssen. Zudem möchte er Eren auch davon berichten. Zwar hinterlässt der Gedanke an das bevorstehende Gespräch einen unangenehmen Nachgeschmack auf seiner Zunge, doch Eren muss nun einmal wissen, was mit seinem Vater vor sich geht.

Der Jüngere soll danach selbst entscheiden, ob er der nächsten Befragung beiwohnen möchte, oder nicht.
 

Als der Leiter der Spezialeinheit schließlich in seinem Zimmer ankommt und lautstark wie immer die Tür hinter sich zuwirft, bewegt er sich als Erstes auf seinen Schrank zu.

Mit frischen Sachen möchte er anschließend in seinem Badezimmer verschwinden, um zumindest sein Gesicht vor der Besprechung mit Eren zu waschen, als plötzlich jemand ihn von hinten packt und gegen die Wand neben der Badtür drückt.

Sofort erkennt er die großen Hände an seinen Schultern und den Geruch nach Minze, den ein ihm bekanntes Aftershave versprüht.

Wütend knurrt Levi in Erwins Gesicht, als dessen eisblauen Augen seine Eigenen treffen. Er hat gewusst, dass der Blonde sich bei ihm blicken lassen wird, früher oder später. Aber so schnell hätte er es nun auch nicht erwartet und vor allem nicht so grob.
 

Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn der Größere einfach angeklopft hätte, anstatt ihn von hinten zu überfallen?

So genervt wie er eben von der undurchdachten Aktion ist, fragt Levi Erwin auch sofort: „Was willst du hier?“

„Ach Levi, du hast vorhin einfach aufgelegt. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Weißt du, ich vermisse dich. Wir haben schon viel zu lange keine Zeit mehr zusammen verbracht“, antwortet der Ältere ihm auch gleich mit viel zu dunkler Stimme, die dem Schwarzhaarigen sofort signalisiert, was er wirklich will.

„Ich habe keine Zeit“, versucht Levi sich aus der Situation einfach heraus zu reden und schlägt Erwins Hände von seinen Schultern.

„Ach komm schon“, versucht der es aber noch einmal und streicht verlangend über die Seite des Jüngeren hinab, ehe seine Hand auf dem Hintern des Jüngeren liegen bleibt, den er auch gleicht fest drückt.

„Fick dich!“, ist Levis wütende Antwort darauf, ehe er dem Blonden in sein Schienbein tritt und ihn mit wenigen Griffen zu Boden befördert. Anschließend lässt er ihn einfach liegen, stapft ins Badezimmer und verschließt die Tür hinter sich.

Erwin richtet sich mit leichten Schmerzen wieder auf und ruft dem Jüngeren noch nach: „Dich ficke ich aber lieber!“

Grinsend richtet sich der Blonde danach gänzlich auf und lacht leise. Früher oder später bekommt er Levi wieder zurück. Dieser kleine Neuling Eren hat doch gegen ihn überhaupt keine Chance und auch wenn es im Moment so wirkt, als würde der Schwarzhaarige ihn hassen, bald schon wird er zu ihm zurück gekrochen kommen und wenn er selbst dafür sorgen muss.
 

Während Erwin das Zimmer des Jüngeren verlässt, schlägt dieser mit der Faust auf die hellgrünen Fliesen des Badezimmers ein. Dieser Scheißkerl, wie kann er es nur wagen, ihn so zu demütigen?

Wütend schaltet er das Wasser anschließend ein und spritzt sich die kühle Flüssigkeit ins Gesicht, um den Kopf zumindest ein wenig klarer zu bekommen.

Gleich muss er sich mit Eren treffen und dort hat er keine Zeit mehr für diesen persönlichen Schwachsinn. Spätestens bei der Befragung muss er wieder voll einsatzfähig sein und darf sich nicht ablenken lassen.

Trotzdem immer noch innerlich brodelnd, stürzt Levi nachher in die Küche, um sich einen beruhigenden Tee vorzubereiten, als er dort unerwartet auf Eren trifft, der mit zwei Tassen in der Hand überrascht vor ihm steht.
 

Der Braunhaarige hat sich nur schnell umgezogen und hatte danach die glorreiche Idee, Levi mit einem Tee zu überraschen. Immerhin mag er den Tee hier gerne und Eren hat schon oft genug dabei zugesehen, wie dieser zubereitet wird.

Als der junge Mann schließlich in das Büro des Leiters der Spezialeinheit gehen möchte, wird er plötzlich von eben diesem überrascht.

Etwas überrascht ist Levi schon, als er den Jüngeren so findet, aber gegenüber dem Tee ist er nicht abgeneigt, also nimmt er Eren eine der Tassen ab und deutet dem jungen Polizisten mit dem Kopf an, ihm zu folgen.

Als Beide schlussendlich im Büro sitzen, bleibt es kurz still, was die Anwesenden genießen, ehe es wieder ernst wird und Levi eine Mappe mit Informationen über Doktor Jäger, die er zuvor von Hanji bekommen hat, an Eren weiter gibt.

Der Braunhaarige liest sich die wenigen Zettel genau durch. Man kann dabei Wut, Traurigkeit und auch Unglauben in seinen Augen aufleuchten sehen. Genau beobachtet Levi das Spiel der Gefühle, ehe der junge Polizist seine Seelenspiegel kurz schließt, nur um seinen Vorgesetzten danach mit seiner langsam typischen Entschlossenheit anzusehen.

„Ich werde beim nächsten Mal mitkommen. Wenn es sein muss, werde ich auch die Fragen stellen, denn ich brauche die Antworten selbst. Ich muss wissen, was genau passiert ist“, meint er anschließend selbstsicher, was Levi zustimmend nicken lässt.
 

Etwas anderes als das hätte er von dem Jungen auch nicht erwartet.

Das Gespräch ist mit diesen Worten beendet. Beide Männer bleiben nur noch kurz in dem Büro. Danach gehen sie gemeinsam zu Levis Einheit. Dort wird noch einiges besprochen, was an Eren jedoch größtenteils vorbei geht.

Sein Blick fällt beim Vorbeigehen immer wieder auf eine bestimmte Tür im Stock, in dem auch Hanjis Labor liegt. Dort steht in großen Buchtaben „Hochsicherheitsgefängnis - unter keinen Umständen ohne ausdrückliche Erlaubnis öffnen“.

Dahinter sitzt sein Vater. Das hat ihm Petra erzählt, unsicher, ob sie es ihm überhaupt sagen darf.
 

Ebenso unsicher steht der junge Polizist nur wenige Minuten später vor eben dieser Tür. Mitsamt Levi und Hanji, die die Befragung wie immer leiten wird. Dieses Mal jedoch ist die Brillenträgerin nicht so aufgezwirbelt und hibbelig, wie üblich, sondern still und todernst. So kennt Eren sie gar nicht, aber in so eine Situation hat er sie ja auch noch nicht erlebt.

Trotz seines ernsten Blickes ist der Braunhaarige sehr nervös und aufgewühlt. Nicht nur, dass sein Vater ihn verlassen hat, nein. Die letzten Ereignisse haben dem Polizisten erst gezeigt, wie krank Grisha wirklich ist. Psychisch krank, doch im selben Moment ein wissenschaftliches Genie, das hat man gesehen und es ist auch das, was Eren Angst macht.

Die schwere Metalltür zum Gefängnisraum ist mit mehreren Schlössern versehen, außerdem wird Hanjis Hand und ihr Auge gescannt, ehe sie und die beiden Männer eintreten können.
 

In dem abgedunkelten Raum steht nur ein kleiner Tisch, um den mehrere Stühle stehen. Auf einem davon sitzt eine Person, von der man auf diese Entfernung hin nur den Schatten sieht.

Ungesehen von seinen beiden Kollegen schluckt Eren kurz hart, ehe er sich neben Levi in einen der Stühle fallen lässt. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, was auch nicht besser wird, als plötzlich die Augen des Gefangenen auf ihm liegen und ein viel zu großes Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters erscheint.

Seine Brille ist beschlagen, das Glas schon ganz dreckig und die Haare stehen dem Doktor auf allen Seiten ab.

Auch seine Kleidung kann der Jüngere nun sehen. Sie sind vollkommen verdreckt, wie auch der Rest seines Körpers.

Wahrscheinlich hat er sich seit Tagen nicht gepflegt, wenn nicht sogar länger. Unsicher erstarrt Eren neben Levi, der dem Jüngeren beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel legt und vorsichtig darüber streicht.

Questioning

Trotz der beruhigenden Nähe, die Levis Anwesenheit normalerweise in ihm auslöst, sitzt Eren im Moment wir unter Hochspannung auf dem unbequemen Plastikstuhl.

Seine Hände krallen sich unter dem Tisch ins Holz hinein, sodass es niemand außer ihm und Levi sehen kann.

Dabei ist das Gesicht des Braunhaarigen kalt und emotionslos, was er sich zweifellos von seinem Vorgesetzten abgeschaut hat.

Während Levi immer wieder einen Seitenblick auf den Jüngeren wirft, scheint Hanji die zum Reißen gespannte Aura entweder nicht mitzubekommen, oder einfach zu ignorieren.
 

Wie schon am gestrigen Tag konzentriert sie sich nur auf den Gefangenen und fängt erst einmal mit ganz einfachen Fragen an, damit sie aufzeichnen kann, ob er heute in der Lage ist, diese auch zu beantworten.

„Herr Jäger, bitte nennen Sie mir ihr Geburtsdatum, damit ich Ihre Daten vervollständigen kann“, meint sie höflich, aber dennoch kalt. Die sonst so aufgedrehte Psychologin verhält sich dabei auffällig ruhig.

Natürlich kennt sie das Geburtsdatum von Grisha schon lange, doch das gehört alles zu ihrer Fragetaktik. Levi hat mit der Brillenträgerin schon im Vorhinein ausgemacht, dass er erst einmal nur beobachten wird, ehe der Leiter der Spezialeinheit das Gespräch selbst in die Hand nimmt.
 

Während also alle darauf warten, dass der Gefangene die einfache Frage beantwortet, schaut dieser nur mit einem breiten Grinsen zu seinem Sohn.

„Eren, ich habe hier auf dich gewartet. Hast du mein Meisterwerk gesehen? Hast du sie sehen können? Ich habe sie für uns beide geformt!“, ruft er fast schon euphorisch und ignoriert die anderen Beamten im Raum komplett.

Der Jüngste versteht hingegen nicht wirklich, was sein Vater meint.

„Geformt?“, fragt er deshalb mit skeptischem Blick nach, da er dieses Wort nicht unbedingt passend dafür hält, eine arme Seele wieder zurück ins Leben zu holen, nachdem sie verstorben ist.

„Ja, geformt! Sie war unvollendet, nie perfekt, ein dummer Mensch! Doch endlich habe ich es geschafft. Jede Zelle hat gepasst. Ihre Gefühle und Gedanken waren komplett unter Kontrolle, einfach wunderschön.

Nach so langer Zeit konnte ich mein angefangenes Experiment endlich vollenden und dich werde ich auch so perfekt machen. Du musst keine Angst haben, es tut nur ganz kurz weh und wenn du wieder aufwachst, dann wirst auch du ein Meisterwerk sein mein Sohn.“
 

Grisha spricht wie im Rausch. Ohne Pause rattert er die Wörter herunter, die sich schmerzhaft immer tiefer in Erens Seele fressen.

Gefährlich leuchten die Augen seines Vaters, während er ihm immer weiter zuredet.

Der junge Polizist presst seine Fingernägel fester in den Holztisch, sodass seine Knöchel schon weiß hervorstechen.

In seinem Kopf fahren die Gedanken Achterbahn, ehe sich ein Einzelner plötzlich ganz deutlich von allen anderen abhebt.
 

...mein angefangenes Experiment...
 

Levi sieht wie in den Augen des Jüngeren etwas aufblitzt, was man zwischen Unglaube und Erschrecken einordnen kann.

Sekunden darauf begreift auch er, was Eren soeben klar geworden ist. Doktor Jäger muss mit seiner Frau schon früher gespielt haben, wie mit einer Laborratte. Außerdem ist Carla an einer überaus seltenen Krankheit gestorben, die sich kein Arzt wirklich erklären konnte.

Der Leiter der Spezialeinheit hegt die Vermutung, dass Grisha auch daran nicht unbeteiligt gewesen ist. Es könnte im schlimmsten Fall sogar möglich sein, dass er sie absichtlich dieser Lebensgefahr ausgesetzt hat, die sie schlussendlich auch ins Grab gebracht hat.
 

Dieser Gedanke scheint auch Eren nicht fremd zu sein.

Er springt plötzlich wie von einer Tarantel gestochen auf, ignoriert dabei den Plastikstuhl, der mit einem lauten Poltern auf den Boden aufkommt und fasst seinen Vater am Kragen.

So weit, wie die Handschellen, die am Tisch befestigt sind, es zulassen, reißt der Braunhaarige Grisha zu sich, bis ihre Augen auf gleicher Höhe, nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.

„Was hast du damals getan?!“, kommt es kalt und laut über Erens Lippen.

Sein ganzer Körper bebt vor Wut und aus den sonst warmen grünen Augen sprühen nur so die Funken.

Doktor Jäger lächelt sanft, so als ob ihm die Reaktion überhaupt nichts ausmachen würde und antwortet schließlich mit leiser Stimme: „Weißt du, Carla hat mir einmal gesagt, wie sehr sie die Bosheit hasst, die in den Menschen wohnt. Ich habe ihr geholfen davon los zu kommen. Sie musste sich keine Sorgen mehr darum machen, denn ich habe sie abgetötet. An dem Tag, an dem ich Carla vergiftet habe, ist dieser Teil in ihr gestorben. Nun braucht sie sich keine Sorgen mehr darum zu machen.“
 

Mit einem lauten Schrei drückt Eren seinen Vater auf den Tisch nieder und schlägt blind vor Wut auf ihn ein.

Unter seinen Fäusten spürt der Braunhaarige, wie die Lippe des Älteren aufplatzt und er anfängt zu stöhnen, doch das reicht Eren nicht. Immer wieder schlägt er zu, ehe er plötzlich spürt, wie er selbst von hinten umarmt wird.

Es ist viel fester, als eine liebevolle Geste und dient wahrscheinlich nur dazu, um ihn zurück zu halten. Dennoch fühlt es sich für den jungen Mann eher wie eine Umarmung an.

Wie die sicheren Arme eines Rettungsschwimmers zieht sie ihn zurück an die Oberfläche, ehe Eren nach schier endlosen Sekunden wieder klar denken kann und Levi hinter sich erkennt.

Kurz bleiben Beide noch in dieser Position, ehe Eren sich aus den Armen seines Vorgesetzten windet und auf seine blutverschmierte Hand blickt.

Vor ihm auf dem Tisch liegt sein Vater, aus der Nase und an der Lippe blutend, mit schmerzverzerrtem Gesicht, welches Morgen wohl einige blaue Flecken und Beulen zieren wird.

Abwertend blickt er von oben auf Grisha herab, ehe er ihm kälter als ein Eisblock entgegen zischt: „Wage es nie mehr, den Namen von Mutter in den Mund zu nehmen.“
 

Mit diesen Worten verlässt Eren den Raum. Immer noch aufgewühlt und vor allem wütend. Doch er kann nun niemanden mehr sehen. Weder Levi, noch Hanji und schon gar nicht seinen verabscheuungswürdigen Erzeuger.

Die Wissenschaftlerin hat das Gespräch gespannt verfolgt und einiges davon mitgeschrieben. Natürlich war sie erschrocken, als die Wahrheit sich ihr offenbart hat, doch das darf sie als Expertin nicht aus der Ruhe bringen.

Hanji hat schon oft furchtbare Geheimnisse herausgefunden und nie hat sie etwas zu nah an sich selbst heran lassen, doch dieses Mal ist es anders. Es geht um Eren, den kleinen Polizisten, der erst seit kurzem in der FDF ist.

Er ist einer der Wenigen, die wirklich interessiert zugehört haben, als sie wieder einmal von einem ihrer vielen Experimente erzählt hat.
 

Daher ist die Psychologin auch so wütend, als sie das von seinem Vater erfährt. Welcher Mann vergiftet seine Frau und lässt dann auch noch seine Kinder so leiden?

Als der Braunhaarige schließlich die Kontrolle verliert und anfängt Doktor Jäger zu verprügeln, lassen sowohl sie, als auch Levi das zu. Der Arsch hat es nicht anders verdient, doch da der Braunhaarige zunehmend weniger von seinem Umfeld mitzubekommen scheint, beschließt Levi schließlich, ihn aufzuhalten.

Das ist für Hanji nur vom Vorteil. So kann sie sich auf ihre psychologischen Studien konzentrieren. Komischerweise scheint Grisha der Wutausbruch nicht im Geringsten zu beunruhigen. Nachdem Eren den Raum verlassen hat, fängt er wieder an zu lächeln, ganz sanft.

Dafür bekommt er von Levi ein abwertendes „Ts“ zu hören. Der Schwarzhaarige würde dem Arzt am Liebsten selbst noch ein paar Rippen brechen, doch er darf als Leiter der Spezialeinheit nicht einfach die Nerven verlieren.

Daher setzt er sich einfach wieder hin und lässt Hanji die Befragung zu Ende führen.

Doch mit dem Moment, wo Eren verschwunden ist, scheint Geisha ebenso völlig abgedriftet zu sein. Er grinst dämlich vor sich hin und nimmt weder die Fragen, noch die beiden Beamten vor sich wahr.
 

Nach einigen Minuten gibt die Wissenschaftlerin genervt auf. Heute werden sie wohl nicht mehr aus Doktor Jäger heraus bekommen.

Mit einem Nicken deutet sie Levi, dass sie nicht mehr weiter machen werden und verlässt mit dem Schwarzhaarigen zusammen den Raum.

Zwar wollte er die Befragung ab einem bestimmten Punkt selbst übernehmen, doch durch den Zwischenfall mit Eren sind sie erst gar nicht so weit gekommen, wofür der Jüngere aber natürlich nichts kann.
 

Levi wird ihm noch ein wenig Zeit alleine gönnen, ehe er nach Eren sieht. In der Zwischenzeit kann er kurz in die Stadt fahren und einige Sachen aus seiner gemeinsamen Wohnung mit Erwin holen. Dieser dürfte im Moment nicht zu Hause sein und ihm zu begegnen ist nun das Letzte, was der Leiter der Spezialeinheit will.
 

Eren hat sich derweil auf den kleinen Balkon im obersten Stock verzogen, der nur für Mitglieder der Spezialeinheit betretbar ist. Von hier aus kann er unbemerkt alleine sein und zugleich auf die trainierenden Einheiten im Hinterhof blicken.

Irgendwo da unten sind auch Mikasa und Armin, fest eingepackt in den Schutzanzügen, in denen die Einsätze geprobt werden. Doch von der Höhe, in der der Balkon liegt, kann er nicht erkennen, wo genau seine Freunde sind.

Gedankenverloren blickt der junge Polizist nach unten. Dabei stellt er sich auch die Frage, was wohl passiert wäre, wenn Levi ihn nicht im letzten Moment zurück gehalten hätte. Wie weit wäre er gegangen? Das kann Eren sich nicht beantworten.

Während der Wind mit seinen Haaren spielt und die sanfte Brise ihn leicht frösteln lässt, bemerkt der Polizist gar nicht, wie die Tür zum Balkon sich leise öffnet und wieder schließt.

Das wird ihm erst bewusst, als eine dünne Jacke sich über seine Schultern legt und Petra sich plötzlich neben ihn auf den Boden setzt.

„Hey, ich dachte mir mit einem T-Shirt wirst du dich hier draußen erkälten“, erklärt sie schlicht und lächelt leicht, während sie Erens Blick zu den Trainierenden folgt.
 

Danach bleibt es still zwischen den beiden Polizisten. So sitzen sie lange, ehe sich langsam Wolken vor die Sonne kämpfen und der wärmende Sonnenschein dadurch verschwindet.

Petras Blick wandert zum Himmel, dann lacht sie kurz auf und schaut Eren anschließend direkt an.

Dieser blickt zurück, weiß aber nicht, was das nun heißen soll.

„Weißt du was Eren? Wir beide sind uns ähnlicher, als du denkst!“, meint sie plötzlich und zeigt wieder eines ihrer warmen Lächeln.

„Warum?“, rutscht es dem jungen Mann nur als Antwort heraus.

Daraufhin wendet die Ältere den Blick wieder von ihm ab, ehe sie erklärt: „Wenn ein neuer Auszubildender in den FDF aufgenommen wird, werden zunächst alle seine Daten genau überprüft. Dazu zählt auch der Internetverlauf und ich muss sagen, ich wusste gar nicht, dass es so viele Informationen über uns zu finden gibt.“
 

Als Eren das hört, wird er auf einmal leicht rot unter der Nase. Also haben alle Mitglieder seiner Einheit, also auch Levi, gesehen, was er sich so über die FDF durchgelesen hat. Dabei waren die meisten Informationen sowieso nur über den Leiter der Spezialeinheit.

„Aber keine Sorge“, lacht Petra, als sie Erens peinlich berührtes Gesicht sieht. „Nur ich und Gunther haben die Informationen gelesen. Außerdem musst wissen, dass ich selbst nicht anders war. Als ich noch jünger war, gerade erst in meiner Ausbildung, bin ich ganz zufällig in eine missliche Situation geraten.

Damals bin ich mit meinem Vater auf den Weihnachtsmarkt gegangen, ohne etwas zu ahnen. Es war alles ganz ruhig, bis sich plötzlich ein Mann hinter mich gestellt hat und mir eine Waffe an den Kopf gehalten hat. Er rief laut herum, dass er mehrere Bomben auf dem Markt versteckt hat und er hat mich als seine Geisel ausgewählt, sodass er unbeschadet von der Polizei abhauen kann. Ich hatte wirklich furchtbare Angst.

Obwohl ich in meiner Ausbildung viel über Selbstverteidigung gelernt hatte, konnte ich mich in diesem Moment nicht einen Millimeter bewegen und befolgte alle seine Anweisungen.

Heute kann ich mich nicht mal mehr an seinen Namen erinnern, aber ich weiß noch, was danach passiert ist.

Plötzlich war sein stinkender Arm nämlich weg. Der Mann krümmte sich vor Schmerzen am Boden. Seine Waffe sah ich nicht mehr, doch in diesem Moment lag ich in den Armen von Mike. Er arbeitet in einer anderen Abteilung, aber damals war er noch direkt unter Erwins Kommando, genauso wie Levi. Mike hat mich festgehalten, während Levi den Terroristen außer Gefecht gesetzt hat.

Ich weiß noch, wie er da stand, wie ein Superheld, mein Retter.

Er hat die ganze Sache in wenigen Sekunden erledigt. Danach sind er und die anderen Leute der FDF einfach wieder gegangen. Ich habe noch gehofft, sie wiederzusehen, bei meiner Zeugenaussage am Revier, doch niemand war anwesend.

Seit diesem Tag wollte ich mehr als alles Andere diese Männer wiedersehen. Mit ihnen zu arbeiten, war mein Traum und ich habe darauf hingearbeitet. Es hat mir auch wirklich alles abverlangt. Ich glaube bei dir war es ähnlich, oder?“
 

Mit großen Augen hat Eren der Geschichte zugehört. Er kann nur nicken, als Petra schließlich diese letzte Frage stellt und insgeheim muss er lächeln.

Also ist er nicht der Einzige, der wegen Levi diesen Weg eingeschlagen hat. Irgendwann muss er ihm sagen, was für eine Wirkung er auf sie alle hat.

Was sein Vorgesetzter wohl dazu sagen wird?

Casket

Mit einem lauten Rums knallt Levi gewohnt laut die Haustür hinter sich zu. Er möchte nur das Wichtigste mitnehmen und dann so schnell wie möglich wieder zu Eren zurück kommen.

Doch dieser muss sich nun erst einmal in Ruhe abreagieren.

Der Schwarzhaarige kennt dieses Gefühl zu genüge. Deshalb versteht er auch den Jüngeren vollkommen, wenn er nun erst einmal Zeit für sich braucht und vorerst abgehauen ist.
 

Schnell wirft Levi seine alte Trainingstasche auf das gemütliche Doppelbett, in dem er und Erwin an freien Tagen zu schlafen pflegten, zumindest bis jetzt.

Da sowieso schon viele seiner Sachen in der Zentrale sind, muss sich der Leiter der Spezialeinheit hauptsächlich nur Wechselkleidung und ein paar Kleinigkeiten einpacken.
 

Als Erstes nimmt er sich den großen Kleiderschrank vor, danach das Badezimmer. Die ganze Aktion dauert nur wenige Minuten und Levi hat schnell alles in seiner Tasche verstaut, ehe er zum Nachttisch geht und seinen letzten und zugleich wichtigsten Besitztum mit sich nehmen möchte.

Vorsichtig sperrt er die oberste Schublade mit einem kleinen Schlüssel auf, den er immer in der Hosentasche bei sich trägt.

Doch als er die Lade öffnet, entdeckt er nur gähnende Leere vor sich. Normalerweise müsste sich hier eine Holzschatulle befinden, eine mit ganz besonders wertvollem Inhalt, zumindest für ihn.
 

Wütend beißt Levi seine Zähne aufeinander. Er weiß genau, wer dafür verantwortlich sein muss, dass sie weg ist. Immerhin kennt nur Erwin sein Versteck und weiß, wie wichtig sie ihm ist. Zudem würde sich der Inhalt für einen normalen Dieb auch nicht zu stehlen lohnen.

Daher kann es nur der Blonde gewesen sein.

Noch einmal durchkämmt der Schwarzhaarige alle Räume der Wohnung, doch er kann keinen Ort ausmachen, wo Erwin seine Schatulle verborgen hätte.

Nun erst richtig wütend, kramt er schließlich sein Handy aus der Tasche und wählt die Nummer seines ehemaligen Freundes.
 

Wie gewohnt meldet sich der Größere während seiner Arbeitszeit immer mit den Worten: „Smith hier. Was kann ich für Sie tun?“

Denn Levi hat nicht privat angerufen, sondern bewusst die Telefonnummer von Erwins Büro gewählt.

„Wo ist sie, Arschloch?“, fragt der Schwarzhaarige auch gleich kalt und man kann deutlich spüren, wie wütend er wirklich ist. Es ist nicht seine gewohnt emotionslose Art. Viel mehr wirkt die Frage, als würde Levi am Liebsten ein Messer direkt in Erwins Herz rammen.

Doch der Ältere grinst am anderen Ende der Leitung nur. Er hat den Anruf erwartet.

„Levi, wie schön dich zu hören. Ich dachte mir schon du bemerkst es gar nicht“, meint der Blonde überheblich und hält sein Telefon ein wenig weg von seinem Ohr, aus einer Vorahnung heraus.

Wie von ihm vermutet, wird sein Gesprächspartner auch sofort lauter, als er Erwins Worte hört.

„Versuch erst gar nicht dumm herum zu reden. Wo ist sie?!“, wiederholt Levi wütend, während er seine Faust in die Ebenholztür schlägt, die das Schlafzimmer von den anderen Räumlichkeiten trennt.

Diese gibt ein bedrohliches Knarzen von sich und man kann sofort einen beachtlichen Riss im harten Holz erkennen, doch das interessiert den Schwarzhaarigen im Moment so überhaupt nicht.
 

„Weißt du was, warum machen wir nicht einen Deal? Ich gebe dir den Rest des Tages frei und du kommst zu mir ins Büro. Dann werde ich dir vielleicht sagen, wo ich sie hingetan habe“, antwortet Erwin und grinst triumphierend.

Er weiß ganz genau, dass Levi sein Angebot nicht ausschlagen wird und das ist die Gelegenheit, um ihn zurück zu gewinnen. Der Blonde wird seinem Freund schon zeigen, wie sehr er ihn braucht.

„Wehe, wenn du die Schatulle geöffnet hast!“, meint Levi nur, seine Jacke schon halb angezogen, um zu Erwin zu fahren. Um jeden Preis braucht er seinen Besitz zurück!

„Was denkst du denn von mir? Ich weiß doch, wie wichtig sie dir ist. So herzlos bin ich wirklich nicht. Mittlerweile solltest du mich zumindest so gut kennen.“

Das stimmt, muss der Schwarzhaarige für sich selbst zugeben. Auch wenn der Größere oft streng wirken mag, eine so selbstsüchtige Tat würde er ihm nicht zutrauen.

Trotzdem fühlt Levi sich besser, wenn er die Warnung zumindest ausgesprochen hat.
 

Sein Herz rast und mindestens ebenso schnell lenkt er sein Auto über die leeren Straßen. Das der Schwarzhaarige dafür morgen mindestens drei Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübergrenzung zugeschickt bekommen wird, ist ihm dabei egal.

Während der Fahrt, zieht er immer wieder nervös an seiner Zigarette, die er sich eben erst angezündet hat. Im Auto zu rauchen hasst Levi im Normalfall eigentlich wie die Pest, doch in seiner momentanen Situation braucht er das Nikotin dringender.

Dazu hat er sein Fenster leicht hinunter gekurbelt, wodurch der kalte Wind, dank der hohen Geschwindigkeit, laut in seinen Ohren rauscht.
 

Fast wie in Trance kommt der Leiter der Spezialeinheit schließlich wieder am Parkplatz der FDF an. Die Trainingstasche mit seinen wenigen Habseligkeiten hat er in der Eile einfach auf den Rücksitz geschleudert, wo sie nun auch offen liegt.

Durch so manche scharfe Kurven ist Einiges aus der Tasche gepurzelt, doch die Unordnung zu beheben hat noch Zeit. Nun gilt vor allem, so schnell wie möglich zu Erwin zu gelangen und seine Schatulle zu finden.
 

Mit schnellem Schritt folg Levi den Stufen zu besagtem Büro und öffnet ohne Vorwarnung die Tür, hinter der Erwin mit einem entschuldigenden Blick schon auf ihn wartet.

Wilder als sonst schlägt der Schwarzhaarige die Tür wieder zu und tritt zum Schreibtisch. Sofort erkennt er in den Händen des Blonden die kleine Holzschatulle, die ihm mehr bedeutet, als er vor allen Anderen zugibt.

Wütend nimmt er sie entgegen, als Erwin sie ihm sofort entgegen hält. Gleichzeitig meint der Größere leise: „Es tut mir leid, dass ich zu so einem Mittel gegriffen habe, aber du wärst ansonsten nie zu mir gekommen, damit wir in Ruhe reden können. Aber ich kann dir versichern, dass ich sie nicht geöffnet habe und außer mir hat sie auch niemand gesehen.“
 

Davon muss sich der Leiter der Spezialeinheit selbst überzeugen. Daher nimmt er das schon rissige, alte Holzkästchen vorsichtig in eine Hand, um mit der Anderen das rostige Metallschloss zu öffnen.

Als er langsam den Deckel anhebt, seufzt Levi beinahe erleichtert aus. Wie um sich selbst zu beruhigen, streicht er mit seinen Fingern kurz über die zwei kleinen Stofffetzen. Das schon lange eingetrocknete Blut lässt den Stoff viel härter wirken, als er einst war, doch das stört ihn nicht.

Bedrückt blickt Erwin hoch und erkennt den traurigen und zugleich erleichterten Schimmer in den Augen des Schwarzhaarigen.

Er weiß genau, was sich in der Box befindet, doch hineingeschaut hat er noch nie. Nicht einmal, als er und Levi sich noch näher standen, hat Erwin die beiden Abzeichen sehen dürfen.
 

Als er den Kleineren so sieht, weiß der Blonde aber zugleich, dass er dieses Mal wirklich zu weit gegangen ist. Trotzdem, dass er eifersüchtig war und Angst um ihre Beziehung hatte, hätte er das nicht tun dürfen.

Levi hat ihm vertraut, immer noch. Ansonsten hätte er die Schatulle schon längst aus ihrer Wohnung hierher geholt. Er hat darauf vertraut, dass Erwin sie nicht von alleine öffnet, doch dieses Vertrauen ist gerade wie eine zierliche, kleine Seifenblase zerplatzt.

Noch einmal versucht der Ältere vorsichtig zu beginnen: „Levi, es tut mir wirklich leid. Ich hätte es nicht tun dürfen. Verzeih mir bitte, aber...“

Doch weiter kommt Erwin gar nicht, weil der Schwarzhaarige ihn mit einem eiskalten Blick durchbohrt, so wie er ihn noch nie angesehen hat. Nicht einmal, als Erwin ihn damals festgenommen hat, waren seine Augen von so unbeschreiblicher Kälte, die Erwins Herz umschließt, wie eine tödliche Kralle.

Und auch ohne Worte, versteht der Blonde, dass er es viel zu weit getrieben hat und Levi nun gänzlich verloren hat. Es wird Zeit brauchen, ehe die Beiden wieder normal miteinander reden können und der Schwarzhaarige ihm verzeiht, wenn es denn überhaupt so weit kommt.

Sich selbst Vorwürfe machend, blickt Erwin der durchtrainierten Statur seines ehemaligen Freundes nach, der stumm sein Büro verlässt, die Schatulle fest unter den Arm geklemmt.
 

Ohne jemand Besonderem zu begegnen, kommt Levi anschließend in seinem Zimmer an. Mit emotionslosem Gesicht setzt er sich schließlich auf das perfekt gemachte Bett und legt die Holzschatulle auf seinen Schoß.

Erneut streichen seine Hände darüber, so als ob er sich immer wieder klar werden müsste, dass sie auch wirklich da ist. Kopfschüttelnd richtet er sich nur Sekunden daraufhin wieder auf. Er kann sich doch nicht wegen so einer Kleinigkeit einfach gehen lassen!

Noch einen letzten Blick richtet der Schwarzhaarige auf die alte Schatulle, die er kurzerhand auf sein Nachtkästchen gestellt hat. Einen besseren Platz muss er später dafür noch suchen. Inzwischen ist es hier sicher, da es nicht einmal Hanji wagt, sein Zimmer alleine zu betreten und in dieser Hinsicht vertraut er seiner Einheit vollkommen.

Doch nun hat Levi vor, erst einmal seine Sachen aus dem Auto zu holen, um sich hier richtig einrichten zu können.
 

Etwa zur gleichen Zeit wandert Eren auf dem leeren Balkon auf und ab. Nach seinem recht einseitigen Gespräch mit Petra ist die Ältere wieder gegangen, da sie ihm etwas Zeit zum Nachdenken gönnen wollte.

Nun ist der Braunhaarige alleine hier und tigert unruhig umher. Mittlerweile ist sein Zorn zwar nicht verflogen, aber es ist besser geworden. Doch die ganzen Gedanken machen ihn noch verrückt! Kurz entschlossen geht Eren ins Innere des Gebäudes. Er braucht nun dringend irgendeine Ablenkung und auch wenn er nur die Küche putzen soll, ist ihm das recht.

Daher führt sein erster Weg zu Levis Zimmer. Das Verhör sollte mittlerweile schon lange vorbei sein, weshalb sein Vorgesetzter nun wahrscheinlich seinen Papierkram im Zimmer abarbeitet.
 

Als der junge Polizist an Levis Tür jedoch klopft, bekommt er keine Antwort, weshalb Eren nach erneutem Versuch erst einmal neugierig in den Raum hinein schielt.

Der Ältere ist tatsächlich nicht hier. Was auch immer er gerade tut, es wird wohl wichtiger sein, als die Dokumente, welche sich auf dem kleinen Extra-Schreibtisch in seinem Zimmer türmen.

Resigniert seufzt der Braunhaarige und möchte die Tür schon wieder zumachen, als ihm plötzlich etwas Neues auffällt.

Auf dem Nachtkästchen des Schwarzhaarigen liegt eine Schmuckschatulle, nicht sehr groß und schon recht alt, was man an den vielen kleinen Rissen erkennen kann.

Eren juckt es in den Fingern. Er weiß zwar genau, dass er nicht sollte, aber schließlich siegt doch seine Neugierde und er geht wieder ins Zimmer.

Hinter sich schließt der junge Mann leise die Tür, ehe er vor dem Kästchen stehen bleibt und vorsichtig seine Hand auf den rostigen Metallverschluss legt.
 

Als er die Schatulle öffnet, blickt ihm sein eigenes Gesicht in einem zerkratzter Spiegel im Deckel entgegen. Im Holz darunter ist ein Name eingeschnitzt, den Eren nur noch mit Mühe erkennen kann.

„Kuchel“, liest er schließlich leise, ehe er sich den Inhalt genauer betrachtet. Zwei grüne Stofffetzen sind schön zusammengefaltet in die Schatulle gelegt worden. Doch irgendwie wirkt die Farbe an einigen Stellen komisch dunkel. Kurzerhand nimmt Eren vorsichtig einen davon heraus und faltet ihn auf.

Was er dann sieht, lässt ihn hart schlucken.

Das Wappen der „Flügel der Freiheit“ kaum größer als seine eigene Hand, hält er vor sich. Der weiße Teil davon ist schon fast gänzlich dunkelrot verfärbt, was an dem getrockneten Blut liegt, welches die Farbe verändert hat.
 

Eren weiß nicht wirklich, was er von seiner Entdeckung halten soll. Was ist das? Warum ist dieses Stück Stoff ausgeschnitten worden? Und das Wichtigste: Warum klebt so viel Blut daran?
 

Da er sich aber keine der Fragen in seinem Kopf beantworten kann, faltet er den Stoff sofort wieder zusammen und legt ihn fein säuberlich zurück zu dem Zweiten, der wahrscheinlich gleich ausschaut.

Natürlich versucht er auch die Schatulle gleich wieder zu verschließen, zumindest bevor Levi merkt, dass er sie ungefragt geöffnet hat. Doch so weit kommt der Braunhaarige erst gar nicht.

Dank seinem unbeschreiblichen Glück, wie eben immer, taucht genau jetzt sein Vorgesetzter wieder in der Tür auf.

Sofort lässt er seine Tasche fallen, als er Erens Hand sieht, die noch auf dem Verschluss der mittlerweile wieder geschlossenen Schatulle liegt und kommt auf den Jüngeren zu.
 

Erschrocken weicht der Braunhaarige sofort einen Schritt zurück und versucht sich sinnlos aus der aussichtslosen Situation herauszureden, doch Levi hört ihm überhaupt nicht zu.

Nachdem er die hölzerne Schatulle kurz gemustert hat, geht er näher zu dem Braunhaarigen hin. So lange, bis Eren den Schreibtisch in seinem Rücken spürt, weil er nach hinten ausgewichen ist.

Als er nicht mehr weiter kommt, bleibt auch der Ältere stehen und blickt ihn beängstigend kalt an, ehe er ihn wütend fragt: „Was willst du hier?“

Letter

„Ich, ähm... ich habe Sie gesucht“, meint Eren förmlicher, als er es gewöhnt ist.

Doch Levis Aura schüchtert ihn im Moment mehr ein, als je zuvor. So kalt hat er nicht einmal seinen verbrecherischen Onkel, geschweige denn die anderen Ganoven angesehen.

„Deshalb musst du auch in meinen Sachen herumwühlen, oder Balg?“, kommt die Aussage gefährlich leise von dem Schwarzhaarigen.

„Nein, ich...“, fängt der Jüngere an, doch er hat abrupt keine Ausrede mehr parat. Wäre Mikasa es gewesen, die ihn erwischt hätte, könnte er alles mit einem verschmitzten Lachen einfach abtun und es wäre gut gewesen. Sie hätte ihm locker verziehen.
 

Doch bei Levi ist das eine ganz andere Geschichte. Kalt starrt er dem Braunhaarigen in die Augen. Aber der Jüngere sieht nicht nur das in seinem Blick.

Tief unter der frostigen Kälte liegt auch noch eine andere Emotion vergraben, die Eren nur zu gut kennt. Enttäuschung und noch weiter darunter sieht er gut versteckte Verletzlichkeit.

Levi kann durch die Mauer um sein Herz vor allen anderen seine Gefühle verstecken, doch der Braunhaarige sieht durch sie hindurch, als wäre sie aus Glas.
 

„Levi, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass die Kiste dir so wichtig ist“, entschuldigt sich Eren lieber schnell. Im Geheimen weiß er nun, dass der Namen und die blutigen Abzeichen sicherlich nicht umsonst da drin liegen.

Der junge Polizist kann nur erahnen, was für eine traurige Geschichte hinter den Sachen steckt.

Doch der letzte Satz des Braunhaarigen scheint zumindest Levi die Nerven verlieren zu lassen.

„Raus hier!“, ruft der Leiter der Spezialeinheit und verpasst seinem Gegenüber eine heftige Kopfnuss.

Dieser beißt seine Zähne zusammen und hastet aus dem Raum. Als er hinter sich die Tür schnell zuknallt, atmet Eren erst einmal tief ein und aus. Danach lässt er sich gegen die Holztür sinken und sitzt schon bald am Boden, nicht ahnend, dass Levi genau das Gleiche tut.
 

Nach seinem Wutausbruch hat der Schwarzhaarige die wenigen Schritte zur Tür noch gemacht, immer noch leicht knurrend, ehe Levi wieder Herr seiner Sinne wird.

Mit einem lautlosen Seufzen lehnt er schließlich seinen Kopf gegen das kalte Holz. Was ist nur los mit ihm in letzter Zeit.

Nicht nur seine Gefühle spielen verrückt, sondern er verliert nach und nach die Kontrolle über sie. Einige Sekunden lang steht er nur stumm so da, ehe er sich umdreht, die Schatulle von seinem Nachttisch nimmt und sich auf den Boden setzt, mit dem Rücken zur Tür.
 

Vorsichtig öffnet er das quietschende Schloss und blickt gleich darauf in seine eigenen, leer scheinenden Augen.

Der zerkratzte Spiegel zeigt dem Schwarzhaarigen überdeutlich, wie sehr die ganze Situation an ihm selbst nagt und Eren hat es gerade nicht unbedingt besser gemacht. Trotzdem sollte Levi nicht gleich aus der Haut fahren. Doch oft scheint genau das die einfachste Lösung zu sein.

Mit den Fingerspitzen fährt der Leiter der Spezialeinheit jeden Buchstaben des Namens nach, der unter dem Glas eingraviert ist. Dabei stört er sich nicht daran, dass seine Fingerkuppen an dem splittrigen Holz aufreißen und viele der kleinen Splitter in seiner sensiblen Haut stecken bleiben.
 

Eren hat sich in der Zwischenzeit auch nicht vom Platz bewegt. Noch immer denkt er über seinen Fund nach. Im Gehirn des Braunhaarigen rattert es. Diesen besonders traurigen Blick hat er schon einmal bei Levi gesehen, aber ihm will einfach nicht einfallen, wann und wo.

Während dem Überlegen fängt er an, an seinen Fingern herum zu kauen, eine Angewohnheit, die er schon seit Kindertagen hat und einfach nicht mehr los wird.

Plötzlich jedoch schreckt der junge Mann auf. Ihm ist auf einmal klar geworden, woher er diesen Blick kennt.

Vor einiger Zeit im Krankenhaus, als Levi ihm von seinen Freunden erzählte, die er verloren hat, genau da war sein Blick der Selbe. Kalt, reserviert, doch darunter verletzlich und enttäuscht. Wobei dieses Mal hängt die Enttäuschung wohl eher mit Eren selbst zusammen.
 

Augenblicklich verbindet der Braunhaarige die unsichtbaren Punkte miteinander. Kann es wirklich sein, ist es möglich, dass... dass diese Abzeichen, die blutigen Stofffetzen, dass sie seinen Freunden gehört haben?

Es würde Levis Verhalten einigermaßen erklären, zumindest ein wenig.

Dann muss er sie aber irgendwie auch von ihren Uniformen abgeschnitten haben, von Uniformen toter Menschen!

Eren graust alleine der Gedanke daran, doch so langsam ergibt alles einen Sinn.

Alles bis auf den Namen Kuchel, der in die Schatulle eingeritzt ist. Heißt so vielleicht einer der Beiden? Oder gehört dieser Name jemand anderen, den der Schwarzhaarige ebenfalls verloren hat?
 

Von den ganzen neuen Eindrücken überflutet, steht der junge Mann erst einmal auf und atmet schwer aus. Er kann nicht glauben, was er soeben gesehen hat und er hat eines der Tücher sogar noch auseinander gefaltet!

Eren kommt sich selbst gerade wie ein Idiot vor. Irgendwie muss er sich bei Levi entschuldigen. Es war sowieso falsch in seinen Privatsachen herumzuschnüffeln. Das wäre es auch gewesen, wenn er nur belanglose Dinge gefunden hätte.

Schnell macht sich der Braunhaarige also auf den Weg in die Küche. Dort setzt er zunächst einen Tee auf, immerhin trinkt Levi diesen am Liebsten.

Danach setzt er sich selbst an den Esstisch und schnappt sich Papier und einen Kugelschreiber.
 

Auf gar keinen Fall möchte er seinem Vorgesetzten nur eine SMS, oder Mail schreiben, aber im Moment ist ein persönliches Gespräch auch nicht wirklich das, was Eren sich wünscht.

Daher hat er beschlossen, Levi einen Brief zu schreiben und glücklicherweise scheint Oluo einen Brieftick zu haben.

In der Küche wird man wohl immer Druckerpapier und Stifte finden, obwohl hier niemand arbeitet. Doch der Grauhaarige schreibt in diesem Raum gerne seine „speziellen“ Briefe.

Jeder weiß, dass er sie niemals abschickt, meistens sitzt er sowieso nur träumend vor einem leeren, weißen Blatt.

Eren würde es sowieso sehr interessieren, worum es in seinen Briefen geht. Pro Woche schreibt Oluo immerhin mindestens einen davon. Aber das hat nun Zeit. Vorrangig ist es jetzt, dass der junge Mann es schafft, ein eigenes Schreiben an Levi zusammen zu bringen und das am Besten noch mit viel Gefühl.
 

Der Schwarzhaarige soll merken, wie leid es Eren tut und dass er ihn wirklich nicht verletzen wollte.

Also vergeht knapp eine Stunde, in der der Polizist nur fluchend vor seinem Papier sitzt und es immer wieder zu einem Bällchen zusammen knüllt.

Dann aber ist er mit seinem Werk halbwegs zufrieden, zumindest kann man alle seine Worte lesen. Nachdem Eren den Tee, der mittlerweile natürlich ungenießbar geworden ist, ebenfalls neu gemacht hat, geht er mit einem Silbertablett zu Levis Zimmer.

Dort angekommen schlägt ihm das Herz bis zum Hals, als er das Tablet vorsichtig auf den Boden abstellt, den Brief dazu legt und schnell klopft.

Gleich darauf verschwindet der Braunhaarige hinter der nächsten Ecke. Wenn Levi ihm verzeiht, weiß er, wo er ihn findet.
 

Der Schwarzhaarige sitzt in der Zwischenzeit immer noch unbewegt auf dem gleichen Fleck. Er weiß auch nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als er das vibrierende Klopfen an der Tür gegen seinen Rücken spürt, nur ganz kurz, fragend, fast schon bittend.

Augenblicklich strafft der Leiter der Spezialeinheit seine Schultern und steht auf. Wenn ihn so jemand aus seinem Team, oder noch schlimmer Erwin sehen würde, wäre der ganze Respekt, den er sich über Jahre hinweg verdient hat, dahin.

Doch als Levi schließlich seine Tür harsch öffnet, findet er keine Menschenseele davor. Fast schon wütend wegen dem Streich, wandert seine Augenbraue jedoch plötzlich nach oben, als sein Blick auf den Boden fällt.
 

Schön aufbereitet steht dort ein Tablet mit seiner Lieblingstasse und einer Kanne frischem Tee daneben. Zusätzlich dazu liegt ein gefalteter Zettel neben dem Silberlöffel, der perfekt gerade neben seiner Tasse platziert wurde.

Leicht verwundert nimmt der Schwarzhaarige die Sachen hoch und trägt sie zu seinem Schreibtisch. Nachdem er sich einen Schluck der dampfenden Flüssigkeit gegönnt hat, holt er auch das Papier vom Tablet und faltet es auseinander.
 

Als er das tut, zucken seine Mundwinkel kurz. In recht krakeliger Schrift steht dort nur ein Satz. Darunter sind kleine Blümchen und ein niedliches Abbild von Levi selbst, welches gerade zu putzen scheint, mit Kugelschreiber gezeichnet worden.

Bewundernd mustert der Schwarzhaarige erst die Zeichnung, die überraschend gut aussieht, ehe seine Augen über die wenigen Worte fliegen, die sich über dem Bild befinden.
 

Nachdem das getan ist, schüttelt der Leiter der Spezialeinheit seinen Kopf und trinkt seine Tasse leer. Den restlichen Tee in der Kanne lässt er unberührt. Dazu bleibt später noch genug Zeit. Zuerst muss er nun nämlich Eren finden und wie er diesen kennt, sitzt er entweder irgendwo mit seinen Freunden zusammen, oder er unterhält sich mit seiner Einheit.

Ganz im Gegenteil zu Levi muss der Jüngere nämlich immer jemanden um sich herum haben und ist sehr schnell von gemütlicher Stille gelangweilt.
 

Wie er es sich schon gedacht hat, findet der Schwarzhaarige seinen Rekruten auch sogleich in der Kantine, wo schon für das Abendessen vorgekocht wird.

Dabei meldet sich Levis Magen leise zu Wort und dem Leiter der Spezialeinheit wird bewusst, dass er heute seit dem Morgen nichts mehr zu sich genommen hat, was aber im Moment nicht wichtig ist.

Je näher Levi zum Tisch kommt, an dem der Braunhaarige mit seinen Freunden sitzt, desto lauter wird auch Erens Streitgespräch und mit wem führt er dieses?

Natürlich wieder mit Jean.
 

Der Schwarzhaarige fragt sich ganz ehrlich, wie ihre Lehrer es ausgehalten haben, dass die Beiden sich nahezu immer, wenn sie sich über den Weg laufen, streiten müssen.

Innerlich die Augen verdrehend bleibt Levi kurz darauf mit ein wenig Abstand zu der Gruppe stehen und hört kurz zu.
 

„Gar nicht wahr!“, ruft Jean gerade aus, woraufhin Eren erwidert.

„Doch wahr! Mach dich nicht immer an sie heran!“

„Das habe ich doch gar nicht!“

„Und ob, wir haben es doch alle gesehen! Nicht wahr Armin?“, fragt Eren in diesem Moment, doch sein blonder Freund hat seinen Kopf schon lange zuvor auf den Tisch gelegt und versucht die Streithähne einfach zu ignorieren.

„Halt endlich deinen Mund, du Verrückter!“, kommt es hingegen sogleich von Jean zurück.

„Ich und verrückt? Schau dich erst einmal selbst an Pferdefresse!“
 

Da es wahrscheinlich noch Stunden so weiter ginge, wenn nichts passiert wäre, entscheidet Levi sich kurzerhand dazu, mit einem Räuspern auf sich aufmerksam zu machen.

Mit seiner üblich kalten Maske blickt er in die Runde, als sich im selben Moment alle Blicke auf ihn legen.

Danach folgt ein kurzes Nicken und Eren weiß sofort, dass er mitkommen soll. Mit einem entschuldigenden Lächeln blickt er zu Mikasa und Armin. Sein bester Freund erwidert die Geste und als der Braunhaarige schlussendlich weg ist, wirkt Jean fast so, als würde er schmollen.

Kaum zu glauben, aber für Armins geübtes Auge schaut es wirklich so aus, als würde das Pferdegesicht sich nun von Eren versetzt fühlen.

Eine wirklich komische Beziehung, die die Beiden da haben. Das muss man wohl oder übel sagen.
 

Währenddessen folgt Eren brav seinem Vorgesetzten, unsicher, ob er etwas sagen soll.

Doch das wird ihm gleich abgenommen, als Levi sich plötzlich seinen Arm schnappt und den Jüngeren in ein kleines Nebenzimmer zieht.

Dort wird der überraschte Braunhaarige erst einmal fest gegen die Wand gedrückt, während Levi sich so knapp vor ihn stellt, dass ihre Nasenspitzen sich fast schon berühren.

„Du idiotisches Balg“, flüstert der Ältere als nächstes, ehe er ihre Lippen miteinander verschließt.

Als Eren das spürt, fängt er an zu grinsen, in den Kuss hinein.
 

Es fällt ihm wahrlich ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. Also hat Levi ihm wohl vergeben. Glücklich erwidert er die Berührung sofort, was schließlich in einem heißen Gefecht ihrer Zungen endet.

Dieses Mal jedoch gehen sie beide nicht weiter, sondern tun etwas anderes. Eren hat es sich im Schneidersitz bequem gemacht, mit dem Älteren auf seinem Schoß, während dieser sich genießerisch an die gemütliche Brust des Braunhaarigen lehnt.
 

Nach einigen Minuten der Stille kommt es plötzlich von Levi: „Deine Zeichnung war überraschend gut.“

„Danke, eigentlich wollte ich auch Künstler werden. Zumindest bevor das mit Mutter passiert ist“, antwortet der Braunhaarige ehrlich froh, während seine langen Finger mit Levis mattem Haar spielen.

„Wie bist du eigentlich auf die selten dämliche Idee gekommen, einen Brief zu schreiben?“, fragt der Kleinere als Nächstes, doch Eren hat sogleich eine passende Antwort darauf.

„Sie kann gar nicht so dämlich gewesen sein. Immerhin bist du nun bei mir.“

Daraufhin kommt kein Kommentar mehr von dem Schwarzhaarigen. Er boxt seinem lachenden Freund nur kurz in die Seite, was dieser ihm nicht übel nimmt.
 

Nach ein paar weiteren Minuten erhebt Levi aber noch einmal seine Stimme.

„Ich gehe übrigens davon aus, dass du auch tust, was du versprochen hast.“

Immer noch grinsend denkt Eren an die Worte zurück, die er Levi geschrieben hat. Einfache, spaßig gemeinte Worte, die aber genau die Richtigen waren.
 

~ Ich putze dein Zimmer das ganze nächste Monat lang und ich werde alles tun, was du mir sagst! ~
 

Nicht mehr und nicht weniger. Nichts Ernstes und doch gut überlegt.

Just Hanji

Mit einem schweren Seufzer lässt Erwin die Tür hinter sich ins Schloss fallen ehe er seinen schmerzenden Kopf gegen die nächstbeste Wand lehnt.

Der heutige Tag war wirklich alles andere als schön und der Blonde würde es Levi auch nicht verübeln, wenn er die Nacht über nicht in ihrer gemeinsamen Wohnung auftaucht.
 

Seine kostbarsten Erinnerungen zu stehlen war wohl auch nicht Erwins beste Idee, doch er war so wütend in dem Moment und eifersüchtig, auf jemanden, der fast halb so alt ist, wie er selbst.

Wäre Eren nicht gewesen, wäre die Situation zwischen dem Blonden und Levi erst gar nicht aus den Fugen geraten, doch daran kann Erwin nun auch nichts mehr ändern.

Immer noch völlig fertig, schlendert der Präsident der FDF in sein Schlafzimmer. Er gönnt sich nun am Besten eine ausgiebige Dusche, um die Ereignisse des Tages zu verarbeiten.
 

Doch als er die Schranktür öffnet, wird der breitschultrige Mann stutzig. Der weiß lackierte Stauraum wirkt unnatürlich leer. Es dauert auch nur wenige Sekunden, bis Erwin klar wird, was hier passiert ist.

Von seinem Freund fehlen mehr als die Hälfte aller Kleidungsstücke, was zwangsläufig bedeutet, dass Levi hier war und sie sich geholt hat.

Wahrscheinlich wird er sich sowieso in nächster Zeit nicht mehr in ihrer Wohnung blicken lassen.

Erneut legt Erwin seinen Kopf verzweifelt gegen die kühle Wand. Wie hat es nur so weit kommen können?
 

Etwa zur gleichen Zeit wackelt Hanji gelangweilt mit ihrem Fuß, während sie den neuesten Mitgliedern der FDF beim Training zusieht.

Heute ist die Wissenschaftlerin als externe Assistentin des Ausbildners anwesend und muss prüfen, ob Armin und Mikasa etwas dazugelernt haben, in der wenigen Zeit, in der sie hier sind.

Dabei erkennt die Brillenträgerin deutlich, dass Erens Schwester extrem angespannt ist. Natürlich erledigt sie trotz allem alle ihre Aufgaben mit Bravour. Armin scheint weniger abgelenkt zu sein, doch auch er macht sich sicherlich Sorgen.
 

In letzter Zeit ist einfach viel zu viel passiert und auch wenn keiner der drei Freunde es zugibt, die Ereignisse nagen noch immer an ihnen. Das ist kein Geheimnis für das geübte Auge von Hanji, doch verübeln kann sie es ihnen nicht.

Wenn man jedoch über die persönlichen Meinungen der Beteiligten hinweg sieht, war die Mission alles in allem ein Erfolg.

Doktor Jäger wurde gefangen, die FDF hat zwei neue, junge Polizisten als wertvolle Informanten gewonnen und die Organisation wurde gestürzt. Nur Levis Onkel konnte entkommen, was aber nicht so schlimm ist.

Immerhin ist Kenny sowieso schon viel zu lange auf freiem Fuß.
 

Die Prüfung dauert für Hanjis Geschmack viel zu lange. Deshalb streckt sich die Braunhaarige auch erst einmal ausgiebig, nachdem sie endlich vorüber ist.

Sie hätte in der selben Zeit viel interessantere Sachen machen können. Noch vor wenigen Tagen hat sie sich eine Daumenschraube bestellt. Natürlich nur zum Androhen von Folter, aber trotzdem wollte sie das Ding ausprobieren. Am Besten mit einer Karotte oder etwas ähnlichem.

Oder Hanji hätte Eren ihre neueste Mischung anbieten können. Wenn sie funktioniert, wird sie sicherlich zur Erfindung des Jahrhunderts! Wobei, ist es sinnvoll wenn alle Menschen auf der Welt ihre Knochenstruktur verändern können, sodass sie sich wie Gummi anfühlen?

Levi würde es sicher nicht gut heißen, wenn Hanji Eren das Gemisch verabreicht, aber würde er es überhaupt bemerken?
 

Na egal, vorerst muss sie sich nun wieder ihrem „besonderen“ Fall widmen, also Doktor Jäger. Doch dazu muss sie erst noch ein paar Unterlagen finden, die sie irgendwie verlegt hat. In Gedanken geht Hanji jeden Raum durch, den sie heute schon betreten hat.

Ihrer Überlegung nach gibt es nur ein Zimmer, wo sie die Unterlagen unbemerkt vergessen haben könnte.
 

Schnurstracks macht sich die Wissenschaftlerin auch auf den Weg dorthin und summt fröhlich vor sich hin. Endlich an der Tür zu dem kleinen Raum angekommen, öffnet sie diese auch sofort und möchte schon hineinspazieren, als die Brillenträgerin plötzlich mit weit geöffnetem Mund stehen bleibt.

Direkt vor ihr sitzen Eren und Levi auf dem Boden. Der Kleinere auf dem Schoß des Braunhaarigen, während dieser ihm liebevoll über die Haare streichelt. Beide frieren in ihren Bewegungen ein, als sie die Braunhaarige bemerken.

„Uuuuuuuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii! Ist das süüüüüüüüüüüüß!“, quietscht diese aber sofort, noch bevor die Anderen etwas unternehmen können.
 

„Bleibt genau so, ich hole nur schnell mein Handy!“, ruft sie daraufhin und stürmt sofort wieder aus dem Raum.

Es dauert auch keine zwei Sekunden, ehe Levi aufspringt und ihr knurrend nachrennt.

„Vierauge! Lass den Scheiß und bleib sofort stehen!“, ruft der Schwarzhaarige, doch Hanji rennt, als würde ihr Leben davon abhängen. Wenn man nun aber Levis Gesicht sieht, könnte man meinen, dass genau das der Fall ist.
 

Eren hingegen sitzt immer noch am Boden, wie bestellt und nicht abgeholt. Seine Wangen glühen, während er sich der Situation erst langsam bewusst wird.

Hanji hat sie gesehen! Von allen Menschen musste es genau die Wissenschaftlerin sein!

Verzweifelt seufzt der junge Polizist. Entweder wird es nun in wenigen Minuten die ganze FDF wissen, oder Hanji nutzt ihre Erkenntnisse zu ihrem eigenen Vorteil und was das bedeutet traut der Braunhaarige sich gar nicht vorzustellen.

Wer weiß schon, was in ihrem Kopf vor sich geht.
 

Unsicher was er nun tun soll, richtet Eren sich schließlich auf und begibt sich in die Räumlichkeiten der Spezialeinheit, wo er auf Petra trifft. Nach einem kurzem Gespräch gehen sie beide zusammen in den Fitnessraum.

Vor der Tür ziehen nämlich langsam Wolken auf und beim Trainieren nass zu werden, ist nicht unbedingt Erens Lieblingsvorstellung.

Levi und Hanji lässt er zudem erst einmal in Ruhe. Die Beiden sollen ruhig ohne ihn ihre Probleme „ausdiskutieren“.
 

Es vergeht knapp eine halbe Stunde, in der Eren gemütlich seine Muskeln anstrengen kann, ehe plötzlich etwas Merkwürdiges seine Aufmerksamkeit erregt.

Er befindet sich gerade am Laufband, Petra ein Gerät neben ihm, als der junge Mann vor Schreck fast vornüber fällt.

Das was er nun sieht, übersteigt alle seine Vorstellungen und auch Petra erschreckt sich. Sie weiß nicht, ob sie nun am Besten Lachen, oder Schreien soll.

Mit geweiteten Augen stellt Eren das Gerät aus. Noch einmal wischt er sich mit dem Handrücken über seine gründen Augen, die groß wie Teller auf das Bild vor ihm blicken.

Im Türrahmen der Sporthalle steht sein Vorgesetzter, Levi, der Leiter der Spezialeinheit.

Neben ihm Hanji, die so ein fettes Grinsen im Gesicht hat, dass ihr Kopf fast zu klein dafür wirkt und auf Levis Kopf, naja... dort sind kleine, flauschige, schwarze Katzenohren.
 

Eren steht wie ein gaffender Affe vor dem Schwarzhaarigen, sein schweißnasses Oberteil hängt ihm dabei schlaff von den Schultern. Petra blickt hinter dem Rücken des Jüngeren vorbei, auch sie macht keinen Mucks.

Es ist eine fast beängstigende Stille in dem großen Raum entstanden, die nur Hanji nicht zu stören scheint.

Das gleichmäßige Piepen von Petras Pulsuhr ist das einzige Geräusch, welches unnatürlich laut durch das Zimmer hallt, ehe sich plötzlich die Brillenträgerin mit einem fröhlichen Lachen äußert.
 

„Meine Lieben, heißt Neko-Levi willkommen! Er wird heute den ganzen Tag mit uns verbringen der süße Kleine!“

Der Schwarzhaarige sendet einen Todesblick zu der Wissenschaftlerin, die das alles mit einer Fotokamera festhält.

„Das ist wirklich das Niedlichste, was mir jemals unter die Augen gekommen ist!“, ruft sie erneut aus und schießt ein weiteres Bild.

„Schnauze!“, antwortet Levi nur und blickt genervt in den Gang hinter sich. Hoffentlich sieht ihn so niemand. Zumindest nicht noch jemand Anderes.

„Ach übrigens Eren, für dich habe ich auch noch welche!“, meint Hanji plötzlich voller Elan und zieht ein weiteres Paar Katzenöhrchen hinter ihrem Rücken hervor.

Mal ehrlich, woher hat sie die nur?
 

Ungläubig schüttelt Eren seinen Kopf, ehe er nur ein „Was?“ heraus bringt.

„Komm, komm! Das erkläre ich dir gleich oben!“, meint die Psychologin nur und springt schon voraus in Richtung Fahrstuhl.

„Hä?“ Eren versteht gar nichts, doch Levi sagt nur knurrend: „Komm endlich Balg!“

Danach ist auch er auf dem Weg zum Lift.
 

Der Braunhaarige hingegen wirft einen verzweifelten Blick zu Petra, die ebenfalls nur hilflos mit den Schultern zucken kann.

„Okay, ich... ähm, ich komme“, meint der junge Mann daraufhin, ehe er Levi und Hanji folgt. Zurück im Raum bleibt Petra, die immer noch wie paralysiert auf die Tür blickt, vor der eben noch Levi gestanden ist, der LEVI, mit Katzenohren.

Als nur wenig später Eld den Trainingsraum betritt und seine Kameradin erblickt, fragt er mit hochgezogener Augenbraue: „Petra, alles in Ordnung? Du wirkst so blass.“

„Alles gut“, antwortet die junge Frau jedoch, ehe sie noch kurzerhand hinzufügt: „Ich habe nur eben das verstörendste Bild meines Lebens gesehen.“
 

In der Zwischenzeit sind die drei Anderen im obersten Stockwerk angelangt. Hanji führt die beiden Männer aufgeregt zu ihrem eigenen Zimmer, welches wirklich gewöhnungsbedürftig ist. Neben zirka 1.000.000.000.000.000 bunten Plüschtieren findet man hier nur Chaos. In einer Ecke liegt ein Buch, daneben Socken und darauf steht ein Reagenzglas mit der Aufschrift „Achtung! Hoch giftig!“

Zirka so ist das ganze Zimmer aufgebaut.

Doch die Brillenträgerin scheint sich perfekt in ihrer „Ordnung“ auszukennen. Mit wenigen Handgriffen hat sie eine Schublade geöffnet, aus der sie eine Extradecke und einige Süßigkeiten herausholt.
 

In weniger als einer Minute hat sie das alles auf ihrem Bett verteilt und zusätzlich noch ein bisschen Glitzer verstreut, der sich in kleinen Häufchen über die pinke Decke verteilt sammelt.

„Komm schon Eren, Ohren an!“, ruft die Wissenschaftlerin plötzlich, womit sie den Brauhaarigen nun vollends verwirrt.

Was zum Teufel ist hier los!

Da Hanji anscheinend den verzweifelten Blick des Jüngeren bemerkt hat und Levi nicht gewillt ist, die Sache aufzuklären, erbarmt die Psychologin sich schließlich.

„Ich habe mit Levi eine Abmachung getroffen. Eure Beziehung bleibt ein Geheimnis, dabei könnt ihr mir vertrauen, aber ich konnte es mir nicht nehmen lassen, ihn euch wenig zu erpressen.

Weißt du Eren, ich habe einen leichten Neko-Fotofetisch. Am Besten ich zeige dir mein Album.“
 

Damit verschwindet die Brillenträgerin kurz hinter ihrem Berg an Chaos, ehe sie mit einem Büchlein zurück kommt, welches mit Blümchen gemustert ist. Als Eren es aufschlägt, zieht er nur verwundert eine Augenbraue nach oben.

So zirka jedes Mitglied der Spezialeinheit und noch ein paar Personen, die der junge Mann nicht kennt, sind dort abgebildet. Allesamt mit den selben Neko-Ohren. Die Meisten von ihnen scheinen auf den Fotos zu schlafen, manche dagegen wirken einfach nur stockbetrunken.

Auch Levi und Erwin kann Eren auf einer der vielen Seiten erkennen. Beide scheinen tief im Traumland zu sein und nicht mitzubekommen, dass Hanji ein Foto macht.

„Wie du siehst, mache ich das mit Jedem. Bis jetzt hat es auch niemand wirklich mitbekommen, nur Levi hat mich einmal erwischt, als ich ein Zweites von ihm machen wollte. Aber sieh nur wie süß er ist!

Jedenfalls habe ich nun mit Levi ausgemacht, dass ich eure Beziehung vorerst geheim halte unter der Bedingung, dass ich ein paar Fotos von euch schießen darf! Nur für meine private Sammlung versteht sich“, erklärt Hanji weiter und hebt belehrend den Zeigefinger.
 

Eren ist hingegen etwas unwohl. Er soll sich nun also als Neko verkleiden und mit Levi posieren, damit ihre Beziehung geheim bleibt.

Bis eben hat der Braunhaarige noch nicht einmal gewusst, dass Levi sie nicht öffentlich machen will, aber wahrscheinlich möchte er es nur anfangs nicht gleich an die große Glocke hängen.

Mit unsicherer Miene nimmt Eren schließlich die Katzenohren an sich und setzt den Haarreif auf seinen Kopf.

Levi scheint Hanji, im Gegensatz zu ihm, vollkommen zu vertrauen, dass sie die Fotos nicht weiterschickt, oder gar veröffentlicht.

Dieser hat sich nämlich schon missmutig auf das Glitzerbett gesetzt und blickt nun auffordernd zu Eren, der sich nur langsam zu ihm gesellt.

Mit leicht geröteten Wangen bemerkt der junge Polizist, dass Hanji schon das erste Foto macht, daher versucht er sich einfach auf Levi zu konzentrieren und darauf, wie niedlich er mit den Öhrchen ausschaut.
 

Doch das hilft nur kurz, da Hanji erneut unterbricht und vor sich hin murmelt: „So geht das nicht.“

Kurz darauf verschwindet ihr Kopf unter dem Bett, ehe sie plötzlich eine flache Kiste darunter heraus zieht.

Als diese geöffnet wird, muss Eren sich schon sehr zusammenreißen, um nicht rot zu werden. Lauter eng anliegende, knappe Kostüme liegen übereinander in der Kiste und als Eren plötzlich direkt in die Augen der Brillenträgerin blickt, die sich vor ihm über die Kleidung beugt, kann er ihr aufgeregtes Funkeln sehen.

Das Gleiche scheint Levi zu bemerken, der bedrohlich meint: „Oh nein Vierauge! Trau es dich und du bist einen Kopf kürzer.“

Doch die Drohung wird einfach ignoriert, denn Hanji schnappt sich die erstbesten Kostüme aus ihrer Kiste und ruft laut: „Auf gehts! Ausziehen!“

Pose for me kitty

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Pose for me kitty (censored)

34. Pose for me kitty
 

Wie um alles in der Welt ist er nur in diese Situation hineingeraten?!

Innerlich vollkommen angespannt sitzt Levi auf dem unnatürlich glitzerndem Bett und wartet darauf, dass Eren sich zu ihm legt. Hanji steht breit grinsend und mit roten Wangen davor, während sie den Auslöser ihrer Kamera schon halb hinunter gedrückt hält.

Jetzt im Nachhinein weiß der Schwarzhaarige nicht einmal mehr, wie die Brillenschlange es geschafft hat, ihn hierzu zu überreden.

Das ist wohl der Vorteil, den Hanji aus ihrem Psychologiestudium gewonnen hat. Nun kann sie solange Verwirrung stiften, bis sie bekommt, was sie will.
 

Doch um jetzt noch einen Rückzieher zu machen ist Levi zu stolz, auch wenn seine Zähne schon knirschen, so fest wie er sie aufeinander beißt.

Das einzig Gute an der Situation ist, dass er Eren mit Katzenohren sehen kann, was ihm im Vergleich zu seinem „Opfer“ zumindest ein wenig Genugtuung verschafft.

Zudem weiß der Leiter der Spezialeinheit, dass die Brillenschlange ihre Fotos wirklich niemandem zeigt. Darüber gab es auch schon die eine oder andere mühsame Diskussion mit Erwin, der auch von ihrem heimlichen Hobby weiß.
 

Als Hanji aber nun zwei hauchdünne Kostüme unter ihrem Bett heraus holt, ist Levi das zu viel. Nie im Leben quetscht er sich dort hinein und lässt sich dazu noch fotografieren!

Nicht falsch verstehen, Levi findet sich durchaus nicht hässlich und sein Körper kommt vor allem bei den Mädels im Hauptquartier wirklich gut an, aber der schwarze Stoff, den Hanji ihm gerade in die Hand drücken will, zeigt eindeutig zu viel Haut!

Levi will die Wissenschaftlerin schon wütend zurecht weisen. Das war nicht Teil ihrer Abmachung! Doch plötzlich fällt sein Blick auf den silbernen Hauch von Nichts, den Eren nun mit roten Wangen in der Hand hält.
 

Wie in einer Kurzschlussreaktion, leuchten Levis Augen ganz plötzlich schelmisch auf, ehe er wortlos in Hanjis Badezimmer geht und sich dort umzieht.

Als er wieder zum Vorschein kommt, muss Eren hart schlucken und bekommt Augen so groß, wie Teller.

Nur ein schwarzes, eng anliegendes Netz bedeckt die Brust seines Vorgesetzten, der Rücken ist gänzlich frei. An den Seiten verbinden zwei rotschwarze Bänder das Netz mit dem dazugehörigen Höschen, welches wie Hotpants nur bis knapp unter Levis Po reichen. Dazu trägt der Leiter der Spezialeinheit hohe Stiefel, die Hanji ihm ebenfalls zugesteckt hat.

Eine schwarze, enge Stoffhalskette mit einem Glöckchen und die Katzenohren auf seinem Kopf vollenden das Bild.

Eren spürt sofort, dass sein Blut in eine ganz bestimmte Richtung fließt bei diesem Anblick, doch er versucht sich zusammen zu reißen.

Er erwacht aus seinem Starren auch erst als Levi kalt zu ihm sagt: „Oi Balg, hör auf so dumm zu glotzen und zieh dich um. Ich möchte nicht den ganzen Tag hier stehen.“
 

Sofort wird der Braunhaarige leicht rot um die Nase und springt auf. Levi währenddessen kann sich nur knapp ein überlegenes Grinsen verkneifen. Natürlich hat er genau gesehen, wie Eren reagiert hat und das amüsiert ihn.

Zudem kann der Schwarzhaarige es nun kaum erwarten, seinen Rekruten in dem kurzen Outfit zu sehen, welches Hanji ihm gegeben hat.

Die Wissenschaftlerin selbst sabbert schon fast auf ihre Kamera, während ihre Augen strahlen. „Also wenn du nicht so ein guter Kämpfer wärst, würde ich dich als Model anstellen. Du weißt gar nicht wie gut das aussieht! Da möchte ich dich am Liebsten gleich an ganz bestimmten Stellen ‚untersuchen‘!“, ruft die Brillenträgerin laut aus und stellt ihr Motiv schon einmal scharf.

Levi rollt nur mit den Augen. Er weiß, dass Hanji es nicht ernst meint, aber so ist sie nunmal.
 

Es vergehen nur noch wenige Sekunden, ehe endlich erneut die Badezimmertür aufschwingt und Eren wieder zum Vorschein kommt.

An seinem Körper sieht man ein Bauchfreies Oberteil, mit leuchtend silbernem Muster, unter dem sich ganz deutlich seine Brustmuskeln abheben. Zudem ist es ärmellos und an seinen Schultern befindet sich ein durchsichtiges, leicht schimmerndes Tuch, welches bis zu Erens Po reicht.

Seine Hose ist eher weißlich und geht ihm Netzartig fast bis zu den Knien. Dadurch kann man weite Teile der Haut darunter nur allzu leicht erkennen. Abgerundet wird das Outfit mit einem glitzernden Schleifchen um den Hals des Braunhaarigen und seinen Katzenohren.
 

Als der junge Mann leicht unsicher auf das Bett zukommt, muss auch Levi sich zusammenreißen. Wäre Hanji nicht hier, würde er Eren die schönen Klamotten sofort vom Leib reißen. Dabei kommt dem Leiter der Spezialeinheit die Frage auf, woher die Brillenschlange diese sexy Kostüme überhaupt hat.

Eren scheint ähnlich zu denken, denn er fragt fast ablenkend: „Wozu hast du das Zeug eigentlich?“

„Ach lieber, kleiner, unschuldiger Eren. Manche Nüsse müssen eben auf die harte Tour geknackt werden, wenn du verstehst, was ich meine. Ich habe noch ganz andere Sachen in dieser Kiste unter meinem Bett, die ich dir erst zeige, wenn du älter bist“, antwortet die Braunhaarige belehrend und obwohl Eren eigentlich beleidigt wäre aufgrund seines Alters, lässt er die Kommentare lieber bleiben.

Alleine die Vorstellung von Hanji in solch einem Kostüm, wie sie versucht Verbrecher zu quälen, reicht ihm. Er will gar nicht wissen, was sie sonst noch alles an Sachen hat und was sie damit anstellt.
 

Auch Levi scheint kurzzeitig aus der Fassung geraten zu sein und blickt die Psychologin nur mit einem angewiderten Blick an. Doch diese lässt sich nicht beirren und ruft nun fröhlich wie eh und je: „Los jetzt! Ich will endlich ein paar sexy Posen von euch sehen!“

Eigentlich ist der Schwarzhaarige so gar nicht glücklich mit der Situation, doch alleine Erens Anblick lässt ihn all seine Gedanken für den Moment vergessen und er tut wirklich, zum ersten Mal, widerstandslos was Hanji verlangt.

Ohne groß zu überlegen, drückt der Leiter der Spezialeinheit Eren auf das Bett und setzt sich auf dessen Schoß.

Der Braunhaarige blickt mit seinen großen, leuchtenden Hundeaugen zu Levi hinauf, welcher sich nur schwer beherrschen kann bei dem Anblick.

Er gibt es nicht gerne zu, aber diese kleinen Katzenohren lassen den Jüngeren nur noch unschuldiger und süßer wirken, als er sowieso schon ist.
 

Auch Hanji scheint dieser Meinung zu sein. Eifrig hält sie die Szene fest, passt dabei natürlich auf, dass nicht allzu peinliche Bilder entstehen und beobachtet ihr neues Lieblingspärchen.

Nach einigen Sekunden stellt sich Levi schließlich auf seine Knie auf und zieht Eren ein Stück weit nach oben, sodass dieser nun halb vor ihm kniet. Anschließend fasst er dem Jüngeren unters Kinn und zieht dessen Gesicht ganz nah an sein eigenes heran, ehe er einen sanften Kuss auf seine Stirn haucht.

Eren hat in diesem Moment keine Kontrolle mehr über seinen viel zu schnellen Herzschlag, der mit jeder Sekunde unregelmäßiger wird. Durch den hauchdünnen Stoff spürt er jede noch so kleine Berührung von Levis Haut auf seiner Eigenen.

Ungeduldig streckt er sich dem Älteren entgegen und streicht ihm langsam über die Seite.
 

Nun wird es auch dem Schwarzhaarigen zu viel. Mit einem schnellen Blick zur Seite, möchte er Eren wieder auf Hanji aufmerksam machen, die sie wohl immer noch fotografiert.

Doch in diesem Moment sieht er, dass die Braunhaarige schon längst weg ist. Auf der Zimmertüre klebt zudem ein Zettel, der sagt: „Die Outfits schenke ich euch. Viel Spaß damit! <3“

Wann hat die das denn bitte geschrieben?

Egal, es kommt Levi gerade recht. Mit einer fließenden Bewegung steht er auf und zieht Eren mit sich hoch, ehe er dem Jüngeren heiß ins Ohr flüstert: „Mein Zimmer ist nur drei Türen entfernt.“

Eren turnt dieser simple Satz mehr an, als er es jemals gedacht hätte. Dankend nimmt er Levis Hand, als dieser ihn mit sich in den Gang zieht.

Es sind nur wenige Meter bis zu dem Zimmer des Leiters der Spezialeinheit und glücklicherweise kommt den Beiden auch niemand entgegen.
 

Endlich in seinen eigenen Räumlichkeiten angekommen, schließt der Schwarzhaarige schnell seine Tür, ehe er wieder über Eren herfällt und diesen an die Wand neben der Zimmertür nagelt.

Fest krallt der Braunhaarige sich in Levis Rücken, der frei von jeglichem Stoff ist und fährt von hinten mit seinen kalten Händen in das schwarze Kostüm hinein.

Überrascht keucht der Ältere leicht in den Kuss hinein, der eher wie ein einziger Kampf um die Dominanz wirkt, als er die weichen Finger spürt, die plötzlich über seine Seiten zum Bauch streichen.

Aber natürlich lässt der Schwarzhaarige seine eigenen Hände auch nicht bei sich.

Ohne Vorwarnung zieht er den Reißverschluss an Erens Schenkel auf, der seine Hose an ihrem Platz hält. Diese löst sich auch sofort und zeigt dem Kleineren einen schönen Einblick auf die Unterwäsche seines Rekruten. Man sieht deutlich, dass das Fummeln an ihm nicht spurlos vorbei gegangen ist.

Mit einem überlegenen Funkeln in den Augen streicht Levi beherrschend über die Beule die sich von Erens Unterhose abhebt, was den Jüngeren zum keuchen bringt.

Weniger als eine Minute darauf ist auch Levi seine, zugegeben viel zu enge, Kleidung los.
 

~~Zensiert~~

(Da ich weiß, dass ihr alle kleine Perverslinge seid, wisst ihr sicher, was nun passiert und ich muss es euch wohl nicht erklären ;))
 

Als der Schwarzhaarige schließlich seine Stimme erhebt, ist sie wieder so kalt, wie eh und je.

„Geh dich sauber machen. Die Dusche ist in fünf Minuten frei.“

Mit diesen Worten sammelt der Ältere die herumliegende Kleidung auf und verschwindet im Badezimmer.

Eren atmet noch immer schwer, greift aber trotzdem zu den Taschentüchern und wischt sich damit erst einmal grob ab, da er im Moment nichts anderes zur Verfügung hat.
 

Erschöpft aber glücklich wartet er anschließend darauf, dass die Dusche frei wird. Dabei kommt ihm jedoch plötzlich ein Gedanke in den Kopf, der ihn einfach nicht los lassen will, doch nach einigen Sekunden schüttelt der Braunhaarige nur seinen Kopf.

Es kann doch unmöglich sein, dass Hanji das alles im Vorhinein geplant hat.
 

Während die beiden Männer sich schließlich fertig machen, damit niemandem so schnell auffällt, was sie bis eben noch getan haben, sitzt eine gewisse Wissenschaftlerin mit roten Wangen in ihrem Labor und blickt auf die Fotos, die sie vor nicht allzu langer Zeit gemacht hat.

Anschließend dreht sie sich auf ihrem Schreibtischstuhl einmal um die eigene Achse und schnappt sich das rote, pelzige Büchlein mit Katzenohren, welches zwischen einigen Experimenten und Lexika verborgen steht.

Sie schlägt es auf, nimmt sich einen der herumliegenden Stifte zur Hand und murmelt leise dasselbe, was sie auf die nächste freie Seite schreibt.

„Liebes Tagebuch, mein Plan hat wie gedacht perfekt funktioniert und ich habe auch noch wunderschöne Fotos von der kleinen Grummelkatze und dem süßen Kuscheltitan machen können! Mein neues OTP ist wirklich perfekt! Die Beiden passen so gut zusammen. Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass es auch so bleibt und dass ich nichts verpasse.“
 

(Wer von euch nicht weiß, was ein OTP ist, geht jetzt bitte in die nächste Ecke, googelt es zuerst und schämt sich anschließend in Grund und Boden.)

Bomb

Still sitzt Levi am Kopf des Tisches, welcher sich in der Kantine befindet. Seine Einheit wuselt um ihn herum, preist das gute Essen heute und lacht über belanglose Sachen.

Er selbst sieht ihnen schweigend dabei zu, hat aber einen entspannten Blick. Es gefällt dem Schwarzhaarigen irgendwie seine Freunde so ausgelassen zu sehen.

Auch Eren hat sich dazu entschieden neben ihm zu sitzen, anstatt am Tisch seiner Schwester, was Levi zudem die Möglichkeit gibt, sich das wertvolle Lachen des Braunhaarigen genau einzuprägen. Dieser scheint im Moment alle seine Probleme und Gedanken zu verdrängen und einfach das Essen zu feiern.
 

Etwas weiter entfernt von ihnen wartet Erwin auf Mike, mit dem er noch etwas zu besprechen hat. Sein verstohlener Blick streift immer wieder zu Levi und Eren, doch er beißt seine Zähne lieber zusammen.

Im Moment ist ihm noch nichts Gutes eingefallen, womit er sich bei Levi entschuldigen könnte, doch ohne einer richtig guten Entschuldigung wird er ihm wahrscheinlich nicht verzeihen.
 

Alles in allem ist die Stimmung in der Kantine also recht entspannt und jeder kümmert sich um seinen eigenen Kram, zumindest solange, bis plötzlich ein junger Mann in den Raum gestürmt kommt.

Sofort sind alle in höchster Alarmbereitschaft und Hanji springt als Erste auf. Der Mann, den Levi schließlich als Mitarbeiter der Verwaltung erkennt, hat eine Wunde am linken Unterarm, welche er verkrampft festhält.
 

Mit einem Keuchen bricht er auf dem Boden zusammen, von Hanji gestützt, ehe er hastig versucht zu berichten, was passiert ist.

„Das Büro... ich,... meine Kollegen, Bombe!... Schnell!“

So verworren wie er spricht, kann niemand wirklich brauchbare Informationen aus den Worten herausfiltern, weshalb die Wissenschaftlerin im Raum erst einmal beruhigend über den Rücken des Verletzten streift und sagt: „So, ganz ruhig jetzt Moblit. Atme tief durch und dann erzählst du uns, was passiert ist.“
 

Um die Beiden sammeln sich langsam alle Anwesenden, darunter auch Levi, der emotionslos auf den verletzten Mann hinab blickt.

Mit Tränen in den Augen macht Moblit schließlich, was Hanji von ihm verlangt hat und versucht es anschließend erneut mit einer Erklärung.

„Drei Personen haben sich ins Gebäude... geschlichen! Sie haben uns überrascht... meine Kollegen sind alle... getötet worden. Ich konnte fliehen, aber sie haben gesagt, dass sie mehrere Bomben hier versteckt haben... und uns sowieso keine Zeit mehr bleibt... Die Zentrale wird vernichtet... Ich durfte nur Leben, um euch das mitzuteilen!“
 

Erschrocken beginnt sofort wildes Gerede, als die Informationen draußen sind, doch dieses verstummt sofort, als Erwin laut: „Ruhe!“ ruft.

Mit einem Seitenblick zu Levi erklärt er schnell: „Alle begeben sich sofort aus dem Gebäude hinaus! Ruft zudem gleich Feuerwehr und Rettung an, wer weiß wann die Bomben los gehen.“

Dann wartet er kurz, während sein Befehl von den Meisten schnell befolgt wird.

Nur Levi steht am Ende noch neben ihm, er und seine Einheit. Auch Mikasa und Armin befinden sich noch im Raum und weigern sich zu gehen, solange Eren es nicht tut.
 

Erwin wusste, dass der Leiter der Spezialeinheit ihn noch immer ohne Worte versteht und in dieser Situation ignorieren Beide ihre privaten Probleme.

Jeder kann sehen, dass sie sich im Einsatz immer noch gänzlich vertrauen, was für so manche unverständlich scheinen mag.
 

Als wäre nichts gewesen, befiehlt Erwin schließlich: „Wir finden und entschärfen die Bomben. Du weißt wie wertvoll die Informationen sind, die wir hier gesammelt haben. Sie sind teilweise wertvoller als unser eigenes Leben. Ich werde in den Keller gehen und mich Stock für Stock hocharbeiten. Die beiden Rekruten kommen mit mir.

Ihr beginnt im obersten Stock. Aber seid vorsichtig. Wir wissen nicht wie viele Bomben es sind, und wann sie gezündet werden.“
 

Noch im selben Moment rennen die beiden Gruppen los, auf den schlimmsten Fall vorbereitet. Als Levis Einheit im Obergeschoss ankommt, ruft er kalt: „Ich schalte die Eindringlinge in der Verwaltung aus, ihr sucht die Bomben!“

Dann ist Levi auch schon außer Sichtweite und Erens Magen knotet sich zusammen.

„Wie sollen wir sie so schnell finden? Das Gebäude ist riesig!“, seufzt Petra verzweifelt, während sie die Decke mit ihren Augen absucht.

„Wir schaffen das, wir müssen es einfach schaffen!“, antwortet ihr Oluo nur, der gerade eine Kastentüre aufreißt, hinter der Nichts zu finden ist.
 

Hanji hat sich inzwischen an Levis Fersen geheftet. Sie hat zudem ihr Smartphone in Arbeit, wobei sie nach einigen Metern ruft: „Du darfst sie noch nicht töten Levi! Wir brauchen Informationen über die Bomben.

Versuch sie solange Abzulenken, wie möglich. Wenn sie einen Fehler machen, kann ich vielleicht herausfinden wo die Bomben sind, oder wie viele sie versteckt haben!“
 

Mt einem Nicken nimmt der Schwarzhaarige die Informationen zur Kenntnis. Anschließend zieht er sein Messer, welches er immer unter der Kleidung bei sich trägt und die Pistole, die gewohnt an seinem Gürtel hängt.

Mit einem lauten Krach bricht er nach wenigen Minuten, die er zum Verwaltungsraum braucht die Tür dort schließlich durch und weicht auch sofort den ersten Kugeln aus, die auf ihn geschossen werden.

In seinen schnellen Bewegungen kann er eine junge Frau erkennen, die ihm unheimlich bekannt vorkommt und neben ihr einen braunhaarigen Mann, welcher unsicher mit einem Gewehr auf Levi feuert.

Doch laut Moblit sollten es drei Personen sein.
 

Genau in diesem Moment wird Levi von hinten gepackt und gegen einen Schreibtisch gestoßen, an dem er sich nur mit Mühe irgendwie abfangen kann.

Prompt blickt er in das ernste Gesicht des blonden Muskelprotzes, welcher ihn soeben geworfen hat.

Hier sind die drei also. Vorsichtig steht Levi wieder auf, strafft seine Schultern und möchte schon wieder der nächsten Kugel ausweichen, doch plötzlich wird der Gewehrschütze von der jungen Frau im Raum aufgehalten.

„Tötet ihn nicht. Er weiß zu viel, was wir noch gebrauchen könnten“, meint sie in diesem Moment und prompt erkennt Levi die blonde Frau wieder. Es ist Annie, die es beim letzten Mal irgendwie geschafft hat, trotz schlimmen Verletzungen zu entkommen.
 

Wütend möchte der Leiter der Spezialeinheit auf die Drei los gehen, doch der Satz: „Nur eine Bewegung und wir zünden die Bomben.“ hält ihn davon ab.

Es war dieses Mal der große, recht schmale, junge Mann, der zuvor mit seinem Gewehr auf Levi gezielt hat.

Trotz seines zugegeben recht verstörten Blickes, spricht er klar und zeigt deutlich auf die Fernbedienung, die Annie in ihrer Hand hält.

Schnell erkennt Levi, dass der schwarze Knopf darauf der Auslöser für die größte Katastrophe der FDF sein könnte.

„Lass deine Waffen fallen und halte die Arme über den Kopf“, befiehlt der Braunhaarige nun und Levi tut, was er sagt. Solange er hier mitspielt, ist die Gefahr, dass die Bomben los gehen um einiges geringer, aber er braucht mehr Informationen.
 

Hanji sitzt derweil vor der zerbrochenen Tür, so versteckt, dass sie zwar alles hören kann, aber keiner sie sieht.

Die neu gewonnenen Informationen schreibt sie über SMS den Anderen. Sie anzurufen, oder sonst irgendwie zu kontaktieren, wäre zu unsicher.
 

Im selben Moment einen Stock tiefer blickt Armin erschrocken auf das Display seines Einsatztelefons, ehe er den anderen an seiner Seite laut zuruft: „Die Bomben können nur manuell gezündet werden! Hanji und Levi versuchen herauszufinden, wie viele es sind.“

„Gut, sucht weiter! Wir haben insgesamt schon drei gefunden und entschärft. Petra hat herausgefunden, welche Bauart vorliegt und wie man sie unschädlich macht“, erwidert Erwin mit strengem Blick.

In den oberen Stockwerken des Gebäudes bekommt Eren die selbe Nachricht von Hanji und teilt den Anderen gleich mit, was darin steht.

„Das habe ich schon vermutet aufgrund der Zusammensetzung des Bausatzes. Wie müssen es schaffen alle zu finden“, erklärt Petra, während sie einen weiteren Schreibtisch durchwühlt.
 

Levi wiederum ist zur selben Zeit mit Handschellen an den blonden Muskelprotz gekettet worden, der ihn wohl festhalten soll. Wäre die Lage nicht so unsicher, hätte der Schwarzhaarige sich natürlich längst befreien können, aber dann würden die Bomben gezündet werden.

„Wie habt ihr es geschafft überhaupt unbemerkt hier Bomben zu legen?“, fragt der Leiter der FDF anschließend kalt. Normalerweise würde er nicht einen Ton von sich geben in dieser Lage, aber Hanji braucht dringend mehr Informationen.
 

„Wer würde schon drei junge Polizisten in einem Haufen von Polizeiabgeordneten verdächtigen“, antwortet der Blonde sofort.

„Also seid ihr wohl auch von der Polizei“, geht die Fragerunde weiter, doch bevor er antworten kann, wird Levis Wächter von dem anderen Mann aufgehalten mit den Worten: „Rainer, verrate nichts, was uns später zum Verhängnis werden könnte.“

„Wie meinst du das? Unser Plan verläuft perfekt. Annie hat alle Räume über das Überwachungssystem im Blick und weiß genau wenn eine Einheit in der Nähe des Giftgases ist. Niemand wird vermuten, dass die eigentliche Falle etwas ganz anderes ist, als die Bomben.“
 

Entsetzt springt Hanji auf und tippt so schnell es geht die neuesten Erkenntnisse in ihr Smartphone. Es dauert auch nur Sekunden, bis die Nachricht abgeschickt ist.

Doch plötzlich beschleicht sie ein schlechtes Gefühl. Warum haben Annie und der andere Typ diesen Rainer nicht aufgehalten, als er das Geheimnis ausgeplaudert hat?

In diesem Moment ist es aber schon zu spät.

Die Wissenschaftlerin spürt nur noch einen leichten Schmerz am Hinterkopf, ehe sie nichts mehr mitbekommt und hart auf den Boden fällt.

„Hast du sie ausgeschalten Bertholdt?“, fragt Annie aus dem Raum heraus.

„Ja, sie hat ihren Freunden bescheid gegeben und gleich danach habe ich ihr das Gewehr über den Kopf gezogen“, erwidert der Braunhaarige.

Ein Nicken kommt noch von der Blonden und sie dreht sich wieder zu den Bildschirmen um den Verlauf ihres Plans zu verfolgen.
 

Levi tritt nach hinten aus und versucht wütend sich dem Griff des Blonden zu entziehen. Er hat ihm nach der letzten Frage doch tatsächlich ein Stofftuch auf den Mund gedrückt um zu verhindern, dass er Hanji irgendwie warnt.

Dieses liegt nun wieder am Boden, während der Schwarzhaarige wütend versucht um sich zu schlagen, doch Reiner nutzt seine gesamte Körperkraft, um ihn ruhig zu halten.

Wäre er hier nicht gefesselt, würde die Sache ganz anders aussehen, aber so ist es eben nicht. Levi kann nichts tun, er muss warten, was geschieht. Was haben die drei nur vor?
 

Die Erste, die die neue Nachricht von Hanji sieht, ist Mikasa. Sofort warnt sie Armin und Erwin. Letzterer versucht gerade eine weitere Bombe zu entschärfen.

„Wenn das so ist, müssen wir hier raus, so schnell wie möglich!“, ruft der Blonde in diesem Moment.

Armin jedoch ist plötzlich stutzig. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Trotzdem folgt er Erwin und Mikasa zum hinteren Ausgang, welcher ihnen am Nächsten ist. Gegen Giftgas haben sie keine Chance und die Dokumente werden nicht darunter leiden.

In einer Hand hält Erwin immer noch die letzte, entschärfte Bombe, während er mit den anderen Beiden auf den Ausgang zu rennt.

Mikasa bleibt hingegen noch einmal kurz stehen und blickt zur Treppe hinauf. Armin versucht sie zu beruhigen. „Keine Sorge. Eren wird sicher auch gleich kommen.“
 

Doch das reicht der Schwarzhaarigen nicht aus. Ohne auf den Blonden zu warten, dreht sie um und sprintet in die oberen Stockwerke, wo sie ihren Bruder vermutet.

Armin hetzt inzwischen Erwin nach, der in diesem Moment die Tür zu fassen bekommt. Doch als er sie öffnet, geschieht etwas Unerwartetes.

Plötzlich blinkt das rote Licht auf der Vorderseite der Bombe erneut auf und es folgt ein kurzes Piepen, ehe sie noch halb in Erwins Hand liegend explodiert. Dieser hat das Geräusch im letzten Moment bemerkt und die Bombe von sich weggeworfen. Trotzdem ist ihre Zerstörungswut gewaltig.

Der laute Schrei des Mannes hallt unschön in Armins Ohren wieder und das Blut welches sich mit verbranntem Fleisch am Boden mischt, riecht ekelhaft.

Erschrocken blickt Erens Freund auf seinen Vorgesetzten. Die Bombe hat seinen gesamten Arm auseinander gerissen.

Er besteht nur noch aus einem blutigen Stumpf an dem einige Hautfetzen herunter hängen.
 

Prompt verbindet Armin die unsichtbaren Punkte miteinander.

„Nein“, flüstert er schließlich zu sich selbst und rennt in Richtung der Treppe, die Mikasa vorhin genommen hat.

Inzwischen sind Ersthelfer schon bei Erwin angekommen, welche den lauten Knall nicht überhören konnten.
 

Die Spezialeinheit hat Hanjis Nachricht zur selben Zeit bekommen, wie Mikasa. Schnell sind alle wieder versammelt und Eld entscheidet: „Es ist das Beste, wenn wir sofort hier hinaus gehen. Wir haben keine passende Ausrüstung für Giftgas.“

„Gut, aber was sollen wir mit den schon entschärften Bomben machen? Die können wir doch nicht einfach hier liegen lassen“, fragt Oluo in diesem Moment und Gunther antwortet ihm mit: „Dann nehmen wir sie doch einfach mit.“
 

So kommt es das Petra, Oluo, Eld und Gunther allesamt eine vermeidlich ungefährliche Bombe mit sich hinunter tragen. Eren rennt hinter ihnen her, als plötzlich Mikasa zu ihnen stößt. Doch diese hält sie nicht davon ab, weiter zu laufen.

Sie sind nur noch wenige Meter vom Haupteingang entfernt, als plötzlich Armins Stimme durch das Gebäude hallt.

„MACHT NICHT DIE TÜR AUF!!!! Es ist eine Falle!“, ruft er laut, doch es ist bereits zu spät. Mikasa kann ihren Bruder gerade noch mit sich selbst auf den Boden ziehen, als auch schon ein lauter Knall ertönt und für Eren wirkt es so, als würde die Welt untergehen.

Explosion

Wie in Zeitlupe laufen die wenigen Sekunden an Eren vorbei, lautlos, so als ob der Knall sein Trommelfell platzen lassen hätte.

Er sieht die Tür, Petras Hand, die sich auf den großen Knauf legt, das rote Licht der Bomben und dann folgt der Knall, das Feuer, Sekunden in denen gleißend weißes Licht seine Augen blendet.

Mikasa zieht ihn zu Boden, dennoch kann er alles erkennen. Zuerst nur das Feuer, das Leuchten, welches in seinen Augen brennt, danach verändert sich die Farbe.

Dunkles und helles, glänzendes und mattes Rot, überall. Ein beißender Geruch strömt in Erens Nase, seine leicht geöffneten Lippen brennen durch die enorme Hitze.
 

Dann ist es vorbei. Plötzlich fühlt Eren nur noch die Kälte des Bodens in seinem Rücken und eine ungewohnte Taubheit in seinen Gliedern.

Als er sich vorsichtig aufrichtet und nach vorne sieht, bleibt ihm jeglicher Ton im Hals stecken. Vor Schrecken weitet er die Augen, während sein Magen sich bei dem Anblick umdreht.

Mikasa ignorierend, die ihm eine Hand auf die schwer bebende Schulter legt, erbricht der Braunhaarige sich schließlich lautstark auf den nun mit rot gesprenkelten Boden.
 

Levi steht still, wie zu Eis erfroren auf seinem Platz. Die schwarzen Strähnen seines Ponys fallen ihm über die Augen, sodass seine Augen verdeckt liegen.

Annie hat bewusst die Überwachungskamera mit einem Beamer auf die Wand projiziert, nur damit der Leiter der Spezialeinheit sehen kann, wie seine Freunde ohne Warnung in Fetzen gerissen werden.

Durch das schreckliche Bild dachten die drei Eindringlinge, Levis Willen zu brechen und seine emotionslose Maske zu zerstören. Hanji liegt inzwischen immer noch angelehnt an die Wand neben der Tür, nicht bei Bewusstsein. Sie hat nicht einmal mitbekommen, was soeben geschehen ist.
 

Kurz bleibt es still, Bertholdt versucht währenddessen nicht auf das Blutbad zu starren, welches sie angerichtet haben und auch sein blonder Freund hat den Blick abgewandt.

Annie scheint sich nicht daran zu stören, doch das kommt nur davon, dass sie schon gegen vieles abgehärtet ist.

Es dauert auch nicht mehr lange, bis sie schließlich den Projektor ausschaltet und eine Tasche voller Dokumente schultert.

„Unten wird das komplette Chaos sein. Wenn wir jetzt gehen, dann können wir den Doktor unbemerkt mitnehmen“, erklärt sie anschließend und blickt zu ihren Kameraden.

„Was machen wir mit den Beiden?“, fragt Reiner daraufhin auf die Mitglieder der FDF zeigend, was die Blonde beantwortet mit: „Wir nehmen sie mit.“

Danach geht alles ganz schnell.
 

Wenn sie geglaubt haben, Levi kampfunfähig zu machen, indem sie ihm seelisches Leid zufügen, dann haben sie sich gewaltig getäuscht.

Nun, da er sowieso nichts mehr zu verlieren hat, befreit sich der Schwarzhaarige mit nur wenigen Griffen, indem er die Handschellen zu seinem eigenen Vorteil nutzt.

Wie in Lichtgeschwindigkeit springt Levi von hinten über seine gefesselten Arme, rutscht flink an Reiner vorbei und befördert den Größeren mit ungesund verdrehtem Arm zu Boden.

als Nächstes geht er auf Annie los, die seine Attacke nur knapp blocken kann. Als der Schwarzhaarige schließlich direkt vor ihr steht, blickt sie ihm direkt in die kalten, grauen Augen, welche ihr einen unangenehmen Schauder über den Rücken schicken.
 

Während er gleichzeitig Bertholdts völlig unsicheren Gewehrschüssen ausweicht, kämpft Levi mit seinen Fäusten gegen Annie, die trotz der Überraschung gekonnt kontert.

Trotz all ihrer Bemühungen scheint der Leiter der Spezialeinheit jedoch überlegen zu sein und Berthold sieht nur noch eine Chance für sie, um zu entkommen.
 

Den verletzten Reiner aufhelfend, hält er Levis Messer hoch, welches er zuvor unfreiwillig fallen gelassen hat. Da er sich Levis schneller Reflexe bewusst ist, pfeift er nur kurz und wirft schließlich das Messer direkt in Hanjis Richtung.

Wütend reagiert der Schwarzhaarige wie geplant sofort und fängt die scharfe Schneide nur Millimeter vor Hanjis Kopf mit seiner eigenen Hand ab.
 

Zur selben Zeit rennen die drei Eindringlinge los. Da Annie durch den Nahkampf mit Levi leicht verletzt wurde, haben sie kaum eine Chance Doktor Jäger noch zu holen, also entscheiden sie sich dazu, einfach ohne ihn abzuhauen.

Immerhin haben sie die Dokumente gesichert und die FDF hart getroffen. Das war ihr Hauptmotiv.
 

Levi zieht sich indessen mit einem wütenden Knurren das Messer aus dem durchstochenen Handrücken und blickt zu Hanji hinab, die nun ein wenig von seinem Blut auf ihrer Wange kleben hat.

Vorsichtig nimmt er die Wissenschaftlerin hoch und wirft sie sich über die Schulter, seine blutende Hand ignorierend.

Mit schweren Schritten folgt er dem Korridor, sein Blick fixiert auf die flackernden Deckenlichter. Annie nun nachzulaufen würde sich ja doch nichts bringen. Levi ist nicht so dumm, um zu behaupten, dass er alleine, unbewaffnet und verletzt gegen sie alle drei ankommen könnte. Der Leiter der Spezialeinheit mag zwar stark sein, aber unrealistisch ist er deswegen noch lange nicht.
 

Als Levi schließlich dort ankommt, wo ihn die Stufen in den unteren Stock führen sollten, zögert der Schwarzhaarige kurz, doch Hanji braucht augenscheinlich Hilfe, professionelle Hilfe.

Ihren Hinterkopf ziert eine große Platzwunde, welche nicht von selbst aufhören will zu bluten.

Mit starrem Blick schreitet Levi also die Treppe hinab.

Je näher er zum Ausgang kommt, desto widerlicher wird der Geruch von verbranntem Fleisch in seiner Nase und er hört bald schon viele Stimmen, die ungeduldig durcheinander reden.
 

Dann endlich ist er weit genug unten, um das ganze Ausmaß der vorigen Ereignisse zu sehen. Der Eingangsbereich ist übersät von Innereien, Hautfetzen und anderen Teilen, die Levi weder benennen will, noch kann.

Mehrere Rettungsleute versuchen das Geschehene nicht nur festzuhalten, sondern auch noch zu helfen, was ganz offensichtlich sinnlos ist.
 

Eren wurde sofort, nachdem die ersten Leute hinein gestürmt kamen, hinaus gebracht. Seine Schwester und Armin sind nun bei ihm. Sie alle wirken traumatisiert und nicht wirklich ansprechbar.

Etwas entfernt von ihnen sitzt Erwin, von Ersthelfern umrandet, die versuchen den letzten Rest seiner roten, lebenswichtige Flüssigkeit in seinem Körper zu behalten. Als Levi zu ihnen stößt, wird er sofort umzingelt von Mitgliedern der Rettung, die ihm erst einmal Hanji abnehmen. Anschließend muss er seine eigenen Daten angeben und sich die Hand verbinden lassen.
 

Nur kurz darauf erzählt der Schwarzhaarige, dass die Täter geflohen sind, woraufhin eine eben eingetroffene Gruppe aus spezifisch ausgebildeten Bombenexperten das Gebäude stürmt, um den Rest des Sprengstoffes so schnell wie möglich zu entfernen.

Erschöpft wandert Levis emotionsloser Blick kurz über die Mitglieder der FDF, welche sich noch auf dem Gelände befinden.

Entweder sie weinen erschrocken, oder starren kalt auf den Boden.

Wütend, vor allem auf sich selbst muss er zugeben, die drei Eindringlinge haben ihr Ziel erreicht. Die stolzen Mitglieder der „Flügel der Freiheit“ wirken gebrochen, die Einheiten durchgeschüttelt und die Menschen verängstigt.
 

Die nächsten Tage ziehen wie ein Film an dem Schwarzhaarigen vorbei.
 

Es findet ein Begräbnis für die Opfer statt, für seine Einheit. Levi geht nicht hin.

Erwin kommt schnell wieder auf die Beine und hält eine Mut machende Rede an alle. Levi hört nicht zu.

Nachdem Hanji im Krankenhaus erwacht und alles erzählt bekommt, treffen sich alle Bekannten bei ihr und sie schenkten sich gegenseitig Trost. Levi bleibt in der Zentrale.

Mehrere Psychologen werden gebeten mit den Betroffenen über das Ereignis zu sprechen, damit sie es leichter verarbeiten können. Levi sagt nichts zu ihnen.

Erwin fängt langsam an, die Zentrale wieder aufzubauen und lässt alle mithelfen, damit der Zusammenhalt wieder gestärkt wird. Levi macht nicht mit.

Nach einiger Zeit fängt auch Eren an wieder an Lebenswillen hinzuzugewinnen und schwört sich, den Tod seiner Freunde zu rächen. Levi ignoriert es.

Eine neue Einheit aus der Elite der Verbliebenen wird gegründet und hat sein erstes Treffen, in dem er sie mit allem vertraut machen soll. Levi erscheint dort nicht.
 

So geht es fortan und langsam macht sich Eren wirklich Sorgen um seinen Vorgesetzten, den er schon sein geschlagenen zwei Wochen nicht mehr richtig gesehen hat. Wenn sie sich flüchtig im Gang treffen, dann blickt der Ältere ihn nicht einmal an. Er scheint durch alle Anderen wie unsichtbare Schatten hindurch zu sehen, auch bei Eren macht er keine Ausnahme.

Es ist klar, dass der Horror noch immer nicht verarbeitet ist, doch Levi frisst das alles in sich hinein. Was bringt es sich, dass er seine Aufgaben, die Erwin ihm hauptsächlich zur Ablenkung gegeben hat, perfekt erfüllt, sich jedoch selbst einsperrt und von der Außenwelt abschottet.
 

Irgendetwas muss sich ändern und das schnell, soviel ist Eren klar, doch er weiß nicht, wie er seinen Freund retten kann. Immerhin kann er es selbst noch immer nicht glauben, dass er nie mehr in Petras lächelndes Gesicht sehen kann, oder Oluos genervten Kommentar um die Ohren geschlagen bekommt. Das Eld ihm nie wieder Kopfschüttelnd zulächelt und Gunther sich nie wieder über ihr Verhalten lustig machen kann.

Völlig verwirrt von seinen eigenen Gefühlen und unsicher, ob und wie er Levi helfen kann, ruft Eren schließlich seinen besten Freund an.

Wenn einer eine Lösung auf seine Fragen hat, dann ist es Armin!
 

Nach einem relativ langen Telefonat, da Armin eigentlich in ihrer Wohnung ist, um dort seinen freien Tage zu genießen, ist Eren klar, dass die Situation schon längst überfällig ist und er am Besten sofort mit Levi sprechen muss, doch nicht harsch und drängend wie sonst, sondern gefühlvoll.

Das Schwierigste für ihn wird sicher genügend Geduld zu haben, damit Levi aus seinem Schneckenhaus heraus kommt. Eren weiß nicht wirklich, wie er das anstellen soll, denn der Braunhaarige ist nicht unbedingt dafür bekannt der Geduldigste zu sein, im Generellen nicht.
 

Doch im Moment spielt das keine Rolle. Mit festem Schritt geht der junge Polizist los, seine Augen aufgeregt auf den Weg vor sich gerichtet.

Kurz vor Levis Büro atmet Eren noch einmal tief durch, ehe er selbstsicher klopft und ohne auf eine Antwort zu warten, eintritt.
 

Überrascht hebt der Schwarzhaarige leicht seine Augenbraue, als der Jüngere fast in den Raum stürmt. Seit einiger Zeit schon spricht Levi noch weniger als normalerweise und wenn, dann nur das Nötigste.

Daher wartet Eren auch nicht auf die Erlaubnis des Älteren und stellt sich breitbeinig vor den Schwarzhaarigen.

„Auf gehts! Wir haben einen Auftrag bekommen, los Levi!“, ruft der Braunhaarige voller Enthusiasmus. Das war eine glatte Lüge, doch damit Levi ihn an sich heran lässt, müssen sie dringend etwas Zeit miteinander verbringen und am Besten wäre es den Älteren im selben Zug auch noch von seinen trüben Gedanken abzulenken.

Kurz blickt der Schwarzhaarige auf seine Unterlagen, ehe er aufsteht. Innerlich fragt Levi sich schon, warum Erwin ihm nicht persönlich mitgeteilt hat, dass sie etwas zu tun haben, aber er vertraut Eren in diesem Gebiet.
 

„Worum geht es?“, fragt der Ältere deshalb nur knapp und Eren lässt sich etwas einfallen.

„Eine Gasthausschlägerei“, meint er schnell, vielleicht etwas zu schnell.

Man sieht Levi an, dass er nicht glaubt, was der Jüngere ihm erzählt.

„Schau mich nicht so an! Ich weiß ja selbst nicht, warum wir zu einer solchen Kleinigkeit fahren sollen. Anscheinend ist der Typ irgendwie bekannt und wir sollen ihn mit hierher nehmen“, erklärt Eren ohne mit der Wimper zu zucken.

Danach gibt es keine Fragen mehr. Levi geht voran, in Richtung Garage, der Braunhaarige folgt, innerlich jubelnd, dass sein Vorgesetzter ihm den Schwachsinn glaubt.
 

Endlich unten angekommen, möchte der Ältere auch sofort auf der Fahrerseite einsteigen, doch da macht ihm Eren einen Strich durch die Rechnung.

„Bitte, bitte, darf ich heute fahren? Ich bin seit Wochen schon nicht mehr Auto gefahren. Mikasa lässt mich nämlich nie, auch wenn ich soooooo gerne würde“, fragt der Jüngere und blickt mit großen Hundeaugen zu Levi, welcher kein Wort dazu sagt.
 

Nach einigen Sekunden in denen die Beiden sich nur in den Augen des jeweils anderen verlieren, unterbricht der Ältere den Blickkontakt und steigt statt seiner ersten Wahl auf der Beifahrerseite ein.

Eren würde sich am Liebsten selbst auf die Schulter klopfen für seinen Plan, der, wie man sieht, gerade perfekt verläuft.
 

Unsicher wie er nun weiter verfahren soll, macht der Jüngere sich auf den Weg zu einem ganz „besonderen“ Gasthaus, doch das es nicht ganz so offensichtlich ist, schlägt Eren einen viel längeren Weg ein, als eigentlich nötig wäre.

Da Levi während der Fahrt kaum auf etwas um sich herum achtet, sondern einige Dokumente durchliest, die er schnell noch mitgenommen hat, kann Eren auch heimlich eine Nachricht auf seinem privaten Telefon tippen.

Er weiß, dass es während dem Fahren eigentlich verboten ist, doch harte Zeiten verlangen harte Maßnahmen.

Grinsend liest er kaum zwei Minuten darauf die Antwort, die er bekommen hat und in diesem Moment ist Eren wirklich froh, dass zumindest einer nach dieser Nacht damals noch logisch denken konnte.

Hätte der Andere nicht nach seiner Nummer gefragt, hätte der junge Polizist jetzt wohl ein ernsthaftes Problem, doch zum Glück ist es nicht so.
 

Als sie immer näher an ihr Ziel kommen, scheint Levi jedoch langsam die Umgebung wahrzunehmen. Er hat von seinen Unterlagen aufgeschaut und blickt nun skeptisch zu Eren. Dessen fettes Grinsen spricht seine eigene Sprache, doch nun auszuflippen würde auch nichts helfen.

Von daher fragt der Schwarzhaarige lieber emotionslos: „Oi Jäger, warum sind wir hier?“

„Habe ich das nicht schon erwähnt?“, fragt Eren nur unschuldig, während er das Auto auf den kleinen Parkplatz vor genanntem Gasthaus abstellt.
 

Die Beiden werden auch schon von zwei fröhlichen jungen Männern erwartet, die lässig an der Tür stehen. „Hey Eren, schön dich mal wieder zu sehen!“, ruft Connie laut und hält seine Hand winkend nach oben, als der Brauhaarige aussteigt. Jan schüttelt nur seinen Kopf über den Jüngeren.

„Was denkst du denn. Ich hoffe wir sind noch rechtzeitig gekommen“, meint Eren und zwinkert Connie zu.

Dieser versteht den Wink auf seine Nachricht von vorhin sofort und ruft sogleich: „Beeilt euch mal lieber. Die Schlägerei ist wirklich ausgeartet, aber gut das ihr kommt.“

Distraction

Innerlich seufzend folgt Levi dem Jüngeren ins Gasthaus hinein. Als Connie die Schlägerei erwähnt hat, ist auch Jans Augenbraue skeptisch nach oben gewandert, aber er sagt vorerst einmal nichts zu der wirklich merkwürdigen Situation.

Zuerst möchte er herausfinden, was sein Angestellter und Eren planen.

Natürlich hat er auch schon von dem schweren Verlust gehört, den Levi erlitten hat. In seinem Gasthaus tratschen die harten Jungs wie die größten Klatschtanten.

Er kann also nur vermuten, dass die Jüngeren etwas vorhaben, was Levi irgendwie aufheitert, oder ihn zumindest auf andere Gedanken bringt.

Nur was genau ihnen vorschwebt, kann Jan noch nicht erraten.
 

Als alle vier schließlich das streng nach Bier riechende Lokal betreten haben, führt Connie die Anderen sofort zu einem kleinen Tisch, an dem sich doch tatsächlich zwei Männer lautstark streiten.

Die Situation wirkt aber eher ruhig und gesittet und Levi fragt sich nun erst recht, was der ganze Zirkus soll. Wegen einem einfachen Streit hätte Erwin ihn auf gar keinen Fall von seiner normalen Arbeit weggeholt, aber so langsam wächst im Kopf des Schwarzhaarigen die Vermutung, dass der Blonde nicht einmal weiß, dass Eren und er eigentlich hier sind.

Viel eher hat sein junger Kollege hier das alleine eingefädelt, wie auch immer er das angestellt hat.
 

Nach dem die beiden Streitenden am Tisch die Polizisten sehen, blicken sie kurz zu Connie, ehe sie sich plötzlich anfangen zu prügeln, ohne wirklichen Sinn, so wie es scheint.

Immer noch nicht überzeugt, hebt Levi leicht seine Augenbraue, während Eren vollen Ernstes meint: „Los, wir müssen sie auseinander bringen! Der Größere ist, ähm... Büffel-Bert, ein bekannter Schläger und Räuber.“

Innerlich ist der Braunhaarige stolz auf sich, dass ihm so schnell etwas Gutes eingefallen ist. Dabei merkt er nicht, wie Jan sich die flache Hand vor seine Stirn klatscht. Etwas noch Auffälligeres hätte er sich nicht einfallen lassen können, oder?

Connie hingegen zeigt ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden seine Daumen hoch.
 

Trotz der offensichtlichen Lüge, seufzt Levi nur einmal tonlos, ehe er Eren hilft, die Männer auseinander zu bringen.

Anschließend legt der Jüngere einem der Männer Handschellen an und ruft begeistert: „Puh, geschafft! Ich bringe ihn schnell ins Auto, du kannst dich inzwischen ein wenig ausruhen. Ich möchte nämlich auf jeden Fall noch etwas trinken, bevor wir wieder los müssen.“

Damit verlässt Eren das Gasthaus. Nachdem die Tür hinter ihm zufällt, löst er die Handschellen des Gefangenen jedoch wieder und meint: „Das war perfekt! Danke für die Hilfe. Hier, das ist für euch.“

Damit überreicht der junge Polizist seinem Gegenüber zwei Gutscheine für ein ausgiebiges Abendessen im „Titankiller“. Der größere Mann nimmt die Zettel mit einem Nicken an und wartet anschließend auf seinen Kumpel, der nach wenigen Minuten auch heraus kommt.
 

Eren hingegen hüpft fröhlich wieder ins Gasthaus, wo Levi schon auf einem Barhocker sitzt und eben mit Jan spricht, wobei der Schwarzhaarige eher passiv wirkt.

Das was Eren aber nicht hört, ist, dass die beiden Erwachsenen eigentlich darüber sprechen, wie dämlich der Name „Büffel-Bert“ ist.

„So, nun haben wir die Angelegenheit erledigt, endlich!“, stöhnt der Braunhaarige schließlich, als er sich auf den Stuhl neben Levi fallen lässt. Dabei grinst er unwissend und wendet sich anschließend an Connie.

„Hey, habt ihr noch etwas von dem Honigwein vom letzten Mal? Der war unglaublich le...“

Plötzlich wird Eren am Kragen nach hinten gezogen. Sein Vorgesetzter hat seine grüne Jacke erwischt und schüttelt den Jüngeren nun leicht durch.

„Oi, du bekommst nichts in dem auch nur eine Spur Alkohol ist. Ich möchte nicht schon wieder einen stockbetrunkenen Bengel babysitten müssen“, meint der Ältere und lässt Eren wieder frei, der nun schmollend die Arme vor der Brust verschränkt, was Connie und Jan zum Grinsen bringt.
 

„Dann würde ich vielleicht den Apfelsaft vorschlagen, den wir von Familie Braus bekommen haben“, meint Jan schließlich und macht sich auf den Weg ins Lager.

„Braus? Hat die Familie vielleicht zufällig etwas mit Sasha Braus zu tun?“, fragt Eren plötzlich interessiert, woraufhin Connie ihm antwortet: „Sasha heißt ihre einzige Tochter. Eigentlich sollte sie das Bauernhaus in den Bergen und die Jägerhütte übernehmen, doch Sasha hat sich dazu entschieden in die Stadt zu gehen und dort zu arbeiten. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Kennst du sie etwa?“
 

„Also wenn wir die selbe Sasha meinen, dann arbeitet sie bei uns in der Zentrale“, erklärt der junge Polizist, woraufhin Connies Augen zu glänzen beginnen.

„Wirklich? Als Kinder haben wir viel Zeit miteinander verbracht, weil unsere Eltern Tauschgeschäfte zwischen den Dörfern organisiert haben. Ich würde sie wirklich gerne einmal wieder sehen. Würde es dir etwas ausmachen, mir Sashas Nummer zu geben?“

„Wir wissen immer noch nicht, ob wir von der selben Sasha Braus reden“, meint Eren schließlich leicht unsicher, darauf bedacht die Telefonnummer seiner Freundin nicht aus Versehen einem Fremden zu geben.

„Weißt du was, wir machen das ganz einfach“, sagt der Kleinere schließlich wissend und drückt Eren plötzlich eine Kartoffel in die Hand.

Keine Ahnung woher er die nun hat.
 

„Hier, gib ihr das und dazu meine Nummer. Sie wird mich sicherlich sofort kontaktieren! Zumindest gleich nachdem sie die Kartoffel gegessen hat“, überlegt Connie laut, ehe er grinst und Jan hilft den frisch gepressten Saft auszuschenken.

Anders als Eren bekommt Levi natürlich auch etwas Alkoholisches, was den Jüngeren beleidigt Schnauben lässt, während er die Kartoffel in seiner großen Jackentasche verschwinden lässt.

Der Schwarzhaarige sagt nichts dazu, doch man kann deutlich einen Funken Belustigung in seinen Augen erkennen und Eren weiß, dass er zumindest im Moment gut gelaunt ist.

Dieser Platz ist einfach perfekt. Hier kann Levi sich entspannen und niemand ist da, der ihn an die Ereignisse der letzten Wochen erinnert.
 

Jan und Connie tun dabei auch ihr Bestes. Beide wechseln sich so in der Küche ab, sodass zumindest einer immer bei den beiden Polizisten zum Tratschen stehen kann.

Als es später wird und der Tag sich langsam dem Abend zuneigt, bekommt auch Eren endlich zumindest ein Bier.

Der Gasthausbesitzer hat nämlich über ihre Köpfe hinweg beschlossen, dass die Männer heute bei ihm übernachten. Es wird nämlich schon langsam dunkel und es wird wahrscheinlich bald regnen. Dazu sind weder Eren, noch Levi nüchtern.
 

Der Schwarzhaarige lässt sich nur schwer dazu überreden, hier zu bleiben, doch als Eren seine berühmten Hundeaugen macht, um ihn zu erweichen, stimmt der Ältere doch irgendwann zu.

Zuvor hat er aber eine schnelle Nachricht an Hanji geschrieben, damit zumindest eine weiß, wo sie sich befinden und Erwin nicht wieder das besorgte Arschloch spielen kann.

Irgendwie entspannter als sonst, was nicht zuletzt am Alkohol liegen mag, steht der Schwarzhaarige schließlich auf, um vor dem Gasthaus eine Zigarette zu rauchen. In der letzten Zeit hat er es sich blöderweise wieder angewöhnt öfters zum Nikotin zu greifen.

Sicherlich nicht gesund, aber der Leiter der Spezialeinheit hatte wirklich anderes im Kopf. Trotz alldem kann er es nicht mit sich vereinbaren im Lokal zu rauchen. Die Luft danach stinkt schrecklich und es gibt sowieso schon zu viele Raucher hier drinnen! Daher geht er lieber vor die Tür.
 

Mit einem knappen Nicken zeigt der Schwarzhaarige Jan schließlich, dass er kurz draußen ist. Connie und Eren scheinen so tief in einem Gespräch verwickelt zu sein, dass er ihnen gar nicht erst versucht bescheid zu geben.

Daher bemerkt der jüngere Polizist die Abwesenheit seines Vorgesetzten auch erst, als die Tür laut zuknallt und Connie sich umdreht um die Gläser trocken zu reiben, die er soeben aus dem Geschirrspüler heraus genommen hat.
 

Leicht besorgt steht Eren auf und folgt dem Älteren hinaus, da er nicht wirklich weiß, was Levi vor hat.

Als der Braunhaarige aus dem doch recht gut besuchten Gasthaus tritt, umfängt ihn auch erst einmal die frische, kühle Abendluft und der Klang von Grillen im feuchten Gras.

Müde zieht er den benötigten Sauerstoff kurz tief über die Nase ein, ehe er Levi einige Meter entfernt erkennt, welcher an einem nahen Baum lehnt und seinen Kopf in den Nacken gelegt hat.
 

Als Eren näher kommt, bemerkt er nicht nur die Zigarette in der Hand des Älteren, sondern auch, dass seine Finger wie zufällig öfters die feuchte Rinde der Birke streifen.

Vorsichtig macht der Braunhaarige einige Schritte auf den Kleineren zu, welcher seine Augen geschlossen hält und anscheinend kein Interesse an einem Gespräch hat.
 

Während er näher zu ihm geht, kommt Eren auch nicht umhin, den Kleineren etwas genau zu mustern. Er sieht seine helle Haut, die trotz der Dunkelheit, oder vielleicht gerade deswegen, fast weiß wirkt, im kompletten Gegensatz zu den schwarzen Haaren, die sein Gesicht umrahmen und ihm ein gefährliches Aussehen verleihen.

Der Jüngere bemerkt aber auch die Augenringe, die ihm zeigen, dass Levi wohl schon seit einiger Zeit nicht mehr wirklich schlafen konnte.
 

Plötzlich jedoch schreckt der Braunhaarige aus seinen Gedanken auf, als sein Vorgesetzter ihn ansieht und genervt fragt: „Oi, hast du nichts besseres zu tun, als zu glotzen Jäger?“

„Nein, ich... ähm. Ich wollte nur kurz nach dir sehen“, antwortet der Jüngere leicht rot geworden und setzt sich schließlich neben Levi auf den kühlen Boden.

Kurz wird es wieder still zwischen den Beiden, ehe Erens Blick erneut auf die Hand des Schwarzhaarigen fällt, die immer noch fast vorsichtig auf der Rinde des Baumes liegt und langsam diese entlang fährt.

Natürlich bemerkt Levi den Blick des Jüngeren und nach einigen Sekunden der Stille entschließt er sich dazu, auf die ungefragte Frage zu antworten.
 

„An diesem Baum habe ich Petra gesagt, dass sie Mitglied der Spezialeinheit wird.

Damals habe ich ihr mit Jans Hilfe einen kleinen Test auferlegt, den sie aber mit Bravour bestanden hat“, erklärt der Schwarzhaarige leise, mit Blick zu den Baumkronen, die im Dunkel des Wolkenverhangenen Himmels verschwinden.
 

Daraufhin nickt Eren nur, ehe er nach kurzem Zögern meint: „Dieses Gasthaus ist wirklich ein toller Ort. Ein Ort, an dem Wünsche wahr werden.“

Als Levi daraufhin nach unten schaut, lächelt der Jüngere nur betrübt und schaut in den Himmel, während er das Offensichtliche erklärt: „Petras größter Traum war es in die Spezialeinheit zu kommen. Nachdem du sie einmal gerettet hast, wollte sie nichts anderes mehr. So hat sie sich zuerst nur für die FDF qualifiziert und sich anschließend bis zu dir hochgearbeitet.

Du warst ihr Vorbild und ihr Held, weißt du?

Aber nicht nur Petras Traum ging hier in Erfüllung. Wenn ich mich recht erinnere, ist unser letztes Mal im Gasthaus nicht reibungslos verlaufen, aber dennoch wurde mein größter Wunsch erfüllt.“
 

Der Blick von Levi scheint sich während der Erzählung nicht zu ändern, doch als Eren den letzten Teil erwähnt, blickt er dem Jüngeren kurz skeptisch in die Augen.

Daraufhin meint dieser nur leicht lächelnd: „Immerhin hatte ich an diesem Ort das Glück zum ersten Mal dir zu gehören.“
 

Nach diesen Worten wird es wieder still, ehe Levi seine Zigarette ausdrückt und in den nahen Mülleimer wirft. Anschließend sagt er kühl: „Oi, gehen wir wieder hinein.“

Eren folgt natürlich sofort und richtet sich auf. Er ist so auf sich konzentriert, dass er das Folgende fast überhört hätte.

„Und Jäger? Das nächste Mal überlegst du dir keine Geschichten und sagst einfach, dass du hier her fahren willst und wenn du sentimental wirst, dann pass auf, dass niemand dir zuhört, das lässt dich schwach wirken.“
 

Eren strahlt über beide Ohren, als er diese Worte hört. Er weiß, dass dies Levis merkwürdige Art ist, einfach danke zu sagen und dass er anscheinend gerne wieder einmal mit ihm herfahren würde.

Glücklich darüber, lächelt der junge Polizist einfach weiter, als sie schließlich das Gasthaus wieder betreten wollen.

Doch kurz bevor er die Tür öffnet, schnellt Levi plötzlich nach hinten und drückt Eren einen kurzen, sehnsüchtigen Kuss auf die Lippen.

Ganz überwältigt von der ganzen Trauer und dem stillen Hilferuf, den Levis warme Lippen auf den seinen hinterlassen, ist Eren ein wenig geschockt und bleibt kurz einfach stehen.

Doch er schwört sich, dass er sich vorerst nichts anmerken lässt, dafür aber später im Zimmer für Trost sorgt.

Er wird Levi einfach nur halten, wenn es nötig ist, ihm die Nähe und Wärme schenken, die er nun nach dieser schweren Zeit braucht und ihn einfach nur verwöhnen.
 

Mit diesem Gedanken tritt Eren schließlich wieder in den hell erleuchteten Raum, dicht hinter Levi, welcher seine emotionslose Miene heute wahrscheinlich nicht mehr ablegen wird.

Doch eine Kleinigkeit ist da, etwas, was nur Eren bemerkt.

Die schon getrocknete, salzige Spur, die während des kurzen Kusses auf Levis Lippen lag. Die kleine Spur einer einzelnen Träne, die unbemerkt ihren Weg von seinem Auge zum Mund bewältigen konnte, während der Schwarzhaarige Erens Erzählung gelauscht hat.

A little pause

Wie ein Tiger schleicht Erwin unruhig von Raum zu Raum. Besorgt muss er nach einigen Minuten feststellen, dass auch in diesem Stockwerk kein Levi zu finden ist.

Seit einer geschlagenen Stunde sucht er den Schwarzhaarigen nun schon im ganzen Gebäude, doch irgendwie scheint dieser wie vom Erdboden verschluckt zu sein.
 

Fast wütend merkt der Blonde gar nicht, wie er die Zettel in seiner Hand zerknittert, die er eigentlich an Levi weitergeben wollte zum Unterschreiben. Eigentlich war das zwar nur ein Vorwand, um dem Leiter der Spezialeinheit einen kleinen Besuch abzustatten, aber der war nicht in seinem Büro, was Erwin um ehrlich zu sein ziemliche Sorgen macht.

Immerhin hat Levi in der letzten Zeit die Zentrale kaum verlassen und heute ist er plötzlich nicht mehr aufzufinden.
 

Zum gefühlt tausendsten Mal läuft der Blonde deshalb schon wieder an Hanji vorbei, die mit Armin zusammen die Akten eines neuen Kriminellen analysiert.

Die Wissenschaftlerin zieht wiederholt fragend ihre Augenbrauen in die Höhe, doch sie wird vom Älteren ignoriert und bekommt nur einen kalten Blick ab.

Daraufhin kann die Brillenträgerin nur ihren Kopf schütteln und fragt Armin: „Heute hat Erwin aber besonders schlechte Laune kommt mir vor, denkst du nicht?“

„Ich weiß nicht, er läuft die ganze Zeit schon hier herum. Vielleicht sucht er ja etwas“, antwortet Armin ihr mit einem Lächeln, woraufhin Hanji zustimmend nickt.

„Wohl eher sucht er nach irgendjemanden, aber solange er mich wie ein grummeliger Kaktus anschaut, verrate ich ihm nichts.“

Danach schmollt die Braunhaarige leicht und kümmert sich weiter um die Akten, während Armin nur tonlos seufzt und die Ältere anschließend fragt: „Ein Kaktus?“ Woraufhin die Brillenträgerin ihm erklärt: „Kakteen sind stachelig und böse! Sie verletzen dich obwohl du ihnen gar nichts getan hast und um ehrlich zu sein, glaube ich, dass es ihnen sogar Spaß macht. Also nimm dich besser in Acht, solltest du jemals einem begegnen. Sie sind das Böse in Person, oder eher in Pflanze!“

Daraufhin belächelt Armin sie nur und sagt nichts mehr. Lange werden sie sowieso nicht mehr arbeiten, die Sonne ist schon vor einiger Zeit unter gegangen und seine Armbanduhr zeigt bereits 20:14 Uhr an.
 

Zur selben Zeit bekommt Eren sein zweites alkoholisches Getränk an diesem Abend. Dieses Mal ist es ein Schnaps. Aber der junge Polizist hat sich selbst geschworen, heute nicht mehr allzu viel zu trinken. Er will nämlich nicht schon wieder komplett unfähig sein, um klar zu denken in Levis Gegenwart.

Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte, das letzte Mal hier im Gasthaus mit seinem Liebhaber im oberen Zimmer. Aber es wäre schon besser gewesen, wenn er einen klaren Gedanken währenddessen hätte fassen können.
 

Neben ihm sitzt der Schwarzhaarige, ruhig wie immer, doch Eren kann erkennen, dass er entspannt ist, zumindest wirkt es so auf ihn.

Glücklich darüber lässt sich der Braunhaarige auf ein weiteres Gespräch mit Connie ein, welcher schließlich aus Jans privater Vorratskammer ein paar hochwertige Süßspeisen holt.

Als der Gasthausbesitzer das bemerkt, wirkt er nicht besonders überrascht. Trotzdem entsteht ein Streitgespräch darüber, ob Connie nun Sachen aus seinem Privatbereich holen darf, oder nicht.
 

Währenddessen schauen Levi und Eren nur zu, doch nach einiger Zeit scheint der Ältere genug von dem Theater zu haben.

Ohne ein weiteres Wort steht er auf. Eren bemerkt das erst, als er spürt, wie der Schwarzhaarige ihn am Oberteil vom Stuhl zieht und in Richtung Treppe deutet.

Mit einem Nicken springt der Jüngere ebenfalls auf und schlendert schließlich mit Levi zusammen ins Zimmer.

Dort legen sich beide ins Bett und während Levi nicht wirklich viel tut, fängt Eren an, seinen Vorgesetzten fest zu umarmen und vorsichtig über seinen Körper zu streichen, nicht sexuell. Es dient nur zur Entspannung und schon nach wenigen Minuten driftet der Schwarzhaarige langsam ab in einen traumlosen Schlaf.

Seit Tagen schon hat er nicht mehr ruhig geschlafen, doch heute soll es anders sein.
 

Eren macht solange weiter, bis Levi wirklich eingeschlafen ist und selbst danach kann er seine Augen nicht von dem Älteren abwenden. Nach ihrem kurzen Gespräch hat er kein Wort mehr gesagt, auch wenn Jan wirklich versucht hat, mit Levi zu reden.

Doch er wirkte nicht unglücklich, den ganzen Abend lang nicht und dafür alleine ist Eren froh.

Es war für Levi sicher nicht einfach, all das, was in letzter Zeit passiert ist und es wird auch sicherlich in Zukunft nicht gerade ein Honigschlecken werden.

Das Problem mit dem eifersüchtigen Erwin ist noch immer nicht wirklich gelöst und nun muss der Schwarzhaarige auch noch eine komplett neue, unerfahrene Spezialeinheit einweisen und trainieren.

Zum Glück besteht sie neben Mikasa und Armin, nur aus Sasha und eben Hanji. Das ist zumindest ein kleiner Vorteil, zumindest in Erens Augen.
 

Während er noch still im Bett überlegt, bleiben seine Arme langsam auf Levis Hüften liegen und mit jeder Sekunde wird nun auch der Braunhaarige schläfriger und bald schon ist er eingeschlafen.

Erst am nächsten Morgen wacht Eren wieder auf, dieses Mal sogar vor dem Älteren. Dieser hat sich im Schlaf näher an ihn heran gedrängt und liegt nun fast gänzlich auf der Brust des jungen Polizisten. Wahrscheinlich ist er auch wegen dem Gewicht aufgewacht.
 

Doch nun kann Eren nur belächeln, wie niedlich sein Freund im Moment aussieht. Über seinen leicht geöffneter Mund spürt der Jüngere Levis Atem direkt auf der Haut und die schwarzen Locken hängen dem Älteren durcheinander vom Kopf.

Eren kommt es so vor, als könnte er Levi ewig so betrachten, doch langsam müssen sie wirklich wieder zur Zentrale zurück. Auch wenn er selbst Mikasa Bescheid gegeben hat und Levi eine Nachricht an Hanji geschrieben hat, sollten sie langsam wirklich wieder fahren.
 

Daher fängt der junge Mann an, seinem Freund über die Haare zu streicheln, solange, bis er langsam die Augen öffnet und sich kurz desorientiert umsieht.

Anschließend jedoch setzt Levi sofort wieder seine monotone Maske auf und rutscht vorsichtig von dem Jüngeren hinunter. Doch bevor auch Eren nun endlich aufstehen kann, kommt der Leiter der Spezialeinheit ihm noch einmal näher und gibt ihm einen furchtbar schmeckenden Guten-Morgen-Kuss.

Trotzdem grinst Eren nur und lässt sich auf das kurze Spiel ihrer Zungen ein. Komischerweise findet er den Geschmack in seinem eigenen Mund viel ekeliger, als den von Levi. Irgendwie hat der Ältere es geschafft, dass sein Atem immer noch leicht nach Pfefferminz schmeckt, so als ob er eben noch ein Bonbon gegessen hätte.

Wie macht er das denn bitte?
 

Genau über das selbe Thema scheint auch Levi im Moment nachzudenken, denn nach dem Kuss sagt er: „Oi, putz dir die Zähne bevor du nach unten kommst. Ich werde dort auf dich warten.“

Danach streift sich der Schwarzhaarige sein T-Shirt und die Hose wieder über, die er zum Schlafen weggelegt hat.

Eigentlich mag er es nicht, die gleichen Klamotten öfters anzuziehen, doch im Moment hat er leider keine andere Wahl und natürlich geht auch Levi noch einmal ins Badezimmer um sich dort ein wenig frisch zu machen mit den Sachen, die Jan ihnen zur Verfügung gestellt hat.
 

Anschließend schlendert er in den unteren Stock. Dort erwartet ihn schon der herrliche Geruch von Spiegeleiern und frischem Speck. Das Gasthaus sperrt erst um die Mittagszeit auf, also haben sie den ganzen Speiseraum für sich und Jan beschlagnahmt gerade die Küche für ein herrliches Frühstück.

Connie werden sie heute wahrscheinlich nicht mehr sehen. Er hat seinen freien Tag und ist daher einen Sprung zu seiner Familie ins Dorf gefahren.
 

Als Levi die schon ein wenig knarzenden Stufen der Treppe hinunter geht, wird Jan sofort auf ihn aufmerksam und blickt aus der Küche heraus um ihm kurz zuzulächeln.

„Guten Morgen! Möchtest du deinen Tee immer noch so wie früher? Ich habe schon etwas vorbereitet. Setz dich einfach zum Tisch!“, meint er fröhlich, nur um kurz darauf mit drei Tellern voller Leckereien zu Levi zu kommen, welcher sich wie verlangt hingesetzt hat.

„Irgendwie nostalgisch. Es fühlt sich fast so an wie damals, als wir alle am Tisch gesessen sind und unseren Gewinn aufgeteilt haben. Erinnerst du dich noch? Isabel hat einmal deinen Tee umgestoßen und irgendwie hat sie es geschafft, ihn über den ganzen Tisch zu verteilen. Die Flecken sind aus meiner Hose nur schwer heraus gegangen. Was hast du damals in den Tee gemischt?“, erzählt der junge Mann schließlich und setzt sich schwungvoll auf den Stuhl direkt neben Levi.
 

Dieser scheint nicht wirklich an einem Gespräch interessiert zu sein, was Jan kaum zu stören scheint. Er lacht einfach weiter über gute, alte Erinnerungen und schüttet sich eine Tasse Kaffee ein.

Nach einigen Sekunden jedoch, meldet sich der Schwarzhaarige plötzlich.

Levi blickt nicht von seiner Tasse auf, als er fragt: „Wie geht es eigentlich deinem Bein?“

Kurz wirkt Jan verwirrt, ehe er kurz traurig lächelt und schließlich meint: „Gut, wirklich gut. Dieser Spezialist damals, er hatte wirklich etwas drauf. Ich habe nie wieder ein Problem gehabt nach seiner Operation. Trotzdem... ich weiß, du hast das jetzt schon hunderte Male von mir gehört, aber ich möchte mich entschuldigen. Es tut mir leid, immer noch! Wäre ich damals nicht gewesen, wärt ihr nie geschnappt worden und Isabel und Farlan wären immer noch...“
 

Doch in diesem Moment spürt Jan plötzlich eine Hand auf seinem Unterarm. Levi hat zwar nichts gesagt, aber vermittelt ihm nun mit dieser Geste genau das Richtige. Das es nicht seine Schuld war. Es war niemandes Schuld.

Bevor aber noch einer der Beiden etwas tun kann, kommt plötzlich laut gähnend Eren herunter, mit überall abstehenden Haaren.

Sofort wischt sich Jan die kleine Spur der Tränen weg, die ihm entflohen sind, ehe er wieder sein Lächeln aufsetzt und Eren ebenfalls begrüßt. Anschließend frühstücken alle drei und der Jüngste merkt nichts von den tiefen Gesprächsthemen, die eben noch im Raum standen.
 

Der Rest des Morgens vergeht ereignislos und schon bald sind Levi und Eren wieder abfahrbereit.

Nach einer relativ kurzen Verabschiedung von Jan starten sie auch gleich los. Dieses Mal jedoch fährt Levi.

Während sie ruhig die Straße entlang kurven, fragt dieser jedoch plötzlich: „Oi, wo ist eigentlich der Räuber von gestern hin.“

Ertappt blickt Eren sofort zu dem Älteren und stammelt als Antwort: „Ähm,... er wurde abgeholt von einer... speziellen Einheit der Zentrale, die extra geschickt wurde.“

„Aha, also eine Spezialeinheit“, merkt der Schwarzhaarige an.

„Ja,... also nein! Ich meine nicht die Spezialeinheit. Das sind doch wir! Sondern eben eine... spezielle... Räuber-fang-Einheit“, erwidert der Jüngere eher fragend als sicher und fuchtelt wild mit seinen Armen in der Luft herum.
 

Als keine Antwort mehr von Levi kommt, blickt Eren unsicher zu dem Schwarzhaarigen hinüber und hüpft augenblicklich vor Schreck fast aus seinem Sitz.

Dort sitzt er, sein Vorgesetzter, ruhig und gelassen das Lenkrad drehend und mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen.

Levi konnte es einfach nicht zurück halten. Eren hat ihn doch wirklich zum Schmunzeln gebracht, schon wieder. Dieser Junge beeinflusst ihn schon viel zu stark und dennoch, Levi kann sich im Moment nichts schöneres vorstellen, als mit Eren hier zu sitzen, im Auto auf der Landstraße, wo ihnen kein Mensch entgegen kommt.
 

Kurz ist sein Freund noch perplex, das sieht der Schwarzhaarige aus dem Augenwinkel heraus, ehe Eren sich schmollend zur Seite dreht und von nun an das Fenster anstarrt. Das bringt Levi fast erneut zum Lächeln, doch er kann es gerade noch zurück halten.

Was der Ältere jedoch nicht sieht, ist, dass dafür nun Eren heimlich grinst. Er ist glücklich, dass er seinen Vorgesetzten dazu bringen konnte die Mundwinkel ein wenig zu heben und der junge Polizist muss wirklich zugeben, dass Levi dieses Lächeln steht.

In Zukunft wird er viel öfters versuchen ihn zum Lachen zu bringen, auch wenn Eren nicht wirklich weiß, was an seiner genialen Notlüge gerade so lustig war.
 

Nach einiger Zeit entschließt sich der Braunhaarige aber, sich wieder normal hinzusetzten und Levi weiter zu beobachten. Noch wirkt dieser entspannt, was sich jedoch in den nächsten paar Minuten drastisch ändern wird.

Denn als ihr Auto langsam die Auffahrt zur Zentrale entlang fährt, springt sofort etwas in den Blickwinkel der beiden Polizisten und ungewollt spannen sie sich an.

Vor dem Eingang zum unterirdischen Parkplatz steht Erwin. Dieser sieht aus, als hätte er kein Auge zubekommen die ganze, letzte Nacht lang.

Wütend baut sich der Blonde vor dem Einsatzwagen auf und wartet anscheinend nur darauf, dass die beiden Männer aussteigen.
 

Eren hat zugegeben ein sehr ungutes Gefühl dabei, doch um ein Gespräch mit seinem direkten Boss wird er wohl oder übel nicht herum kommen, genauso wenig wie Levi, welcher nun erst recht wieder angepisst aussieht und das zu Recht.

Hoffentlich geht das gut! Eren hat nämlich so seine Zweifel daran.

Agreement

Wie ein drohender Sturm legt sich Erwins Blick auf Levi und Eren spürt augenblicklich, wie seine eigenen Muskeln sich anspannen. Die Situation scheint aussichtslos und die gemütliche Stimmung von eben hat sich in diesem Moment in Luft aufgelöst.

Levi ist wieder so genervt und kalt, wie eh und je. Doch Erwin scheint das nur noch mehr auf die Palme zu bringen.

Der Blonde beginnt auch sofort zu schreien: „Wo warst du schon wieder?! Kann man sich nun nicht einmal mehr auf die Spezialeinheit verlassen? Vielleicht sollte ich jemand anderem die Führung überlassen. Womöglich wirst du langsam zu alt dafür. Eine Schreibtischarbeit würde dir sicher besser stehen!“
 

Nun ist Eren wirklich wütend. Eigentlich wollte er sich aus dem Gespräch heraus halten, aber er wird sicherlich nicht hinnehmen, dass sein Freund so angemacht wird!

Mit zusammengebissenen Zähnen stampft der Braunhaarige auf seinen Vorgesetzten zu, doch Erwin scheint den Jungen nicht einmal wahrzunehmen. Seine Augen liegen ausschließlich auf Levi, welchen die Rede nicht einmal minimalst zu beeindrucken scheint.

Noch gereizter dadurch knurrt Erwin deshalb: „Du legst es also wirklich darauf an, du wertloser Fuckboy. Vergiss nicht, dass ich es war, der dich von deiner dreckigen Gesellschaft hierher geholt hat. Wir hatten eine Abmachung und du hast sie übrigens schamlos gebrochen. Eigentlich hätte ich dich jetzt sofort ausliefern sollen!“
 

Jetzt ist aber endgültig Schluss! Eren versteht zwar nicht wirklich, was Erwin meint, aber die Beleidigungen sind allemal Begründung genug. Wütend ballt der junge Polizist seine Hand zur Faust und schlägt Erwin von hinten auf den Kopf. Dieser hat den Jüngsten vollkommen ausgeblendet und kann dadurch nicht rechtzeitig reagieren.

Die Faust trifft ihn mit voller Wucht und der breitschultrige Mann stolpert überrascht einen Schritt nach vorne, ehe er seine Schultern wütend strafft und nun seinerseits auf Eren los geht.

Das Gerangel an Tritten und Schlägen wird schnell unübersichtlich und ist vor allem auch laut. Beide Männer bekommen dabei etwas ab. Eren natürlich mehr, da er mit Erwins physischer Kraft nicht unbedingt mithalten kann und das trotz der Tatsache, dass er erst vor kurzem einen Arm verloren hat. Dennoch weigert der Jüngere sich, klein beizugeben.

Doch das muss er nicht einmal tun.
 

Gerade als der Blonde vor ihm nämlich erneut ausholt, um ihm gegen die Schulter zu schlagen, mischt sich auch endlich Levi ein. Blitzschnell steht er vor Eren und fängt Erwins noch gesunde Hand ab, nur um sie im Moment darauf zur Seite auszudrehen.

Erst als diese durch die Drehung ein knackendes Geräusch von sich gibt, lässt der Schwarzhaarige ein wenig nach.

Erwin lässt ein ersticktes Keuchen verlauten, doch geht er einen Schritt zurück, nur um Levi schließlich wieder kalt anzustarren.

Dieser hat zeitgleich eine Hand auf Erens angespannten Unterarm gelegt, um ihn ebenfalls zurück zu halten. Der Braunhaarige hat eine blutende Nase und eine aufgeplatzte Lippe, was ihn jedoch nicht davon abhält unruhig hinter dem Kleineren von einem Bein auf das andere zu treten.

Eren hat deutlich zu viel Energie im Moment und kann sie nicht hinaus lassen, doch er hält sich mit aller Kraft zurück.

Levi hat sich inzwischen komplett an Erwin gewandt, steht somit schützend vor dem Jüngsten und knurrt: „Fass ihn noch einmal an und du hast überhaupt keinen Arm mehr.“
 

„Wie kannst du es wagen...“, fängt der Blonde daraufhin sofort an, wird jedoch plötzlich unterbrochen von einer laut rufenden Hanji, die gerade im richtigen Moment wie ein geölter Blitz auf die kleine Gruppe zusteuert.

„Erwin! Erwiiiiiiiiiiin! Etwas schreckliches ist passiert! Du musst mir sofort helfen!“, weint sie fast und schmeißt sich an den Größeren, nur um ihn kurz darauf ohne auf eine Antwort zu warten mit sich zu zerren. Er hat keine Chance auch nur nachzufragen, worum es eigentlich geht. Doch damit muss der Blonde wohl leben, denn die Wissenschaftlerin kennt keine Gnade.

Eren in der Zwischenzeit ist immer noch aufgewühlt und würde seinem Vorgesetzten am Liebsten gleich noch ein paar Schläge verpassen.
 

Aber er kann seinen Zorn zügeln, vor allem da er spürt, dass Levi das Selbe im Moment tun muss. Die Hand des Schwarzhaarigen auf seinem Unterarm fühlt sich mächtig verkrampft an. So als hätte auch er mit sich zu kämpfen, um dem Blonden nicht nachzuspringen und einmal kräftig die Meinung zu geigen. Aber Levi weiß, dass dies keine gute Idee wäre, überhaupt nicht.

Daher dreht der Leiter der Spezialeinheit sich schließlich nur zu dem Jüngeren um und begutachtet lieber einmal dessen kleine Verletzungen.

Mit einem einfachen „Ts“ lässt er schließlich von seinem Gesicht ab und deutet Eren, ihm zu folgen.
 

Erst in Levis Zimmer bleiben sie stehen und der Ältere dirigiert den jungen Polizisten auf sein fein säuberlich gemachtes Bett, um anschließend den Verbandskasten aus dem Schrank zu holen.

Zwischen den beiden Männern sind keine Worte mehr gefallen.

Eren beißt sich auf die sowieso schon blutende Lippe und spürt augenblicklich einen schmerzenden Stich dadurch. Das war wohl nicht gerade seine beste Idee.
 

Der Ältere ist inzwischen zurück gekommen und schüttelt nur vorwurfsvoll seinen Kopf, ehe er sich hinunter beugt und den größten Teil des Blutes erst einmal mit einem einfachen Tuch wegwischt.

Dabei ist er Eren ganz nah und während der Braunhaarige beobachtet, wie Levi seine Wunden versorgt, kommen ihm erneut Erwins Worte in den Sinn. Irgendetwas gibt es da noch, muss es noch geben, dass Levi ihm nicht erzählt hat.

Es ist etwas vorgefallen zwischen ihm und Erwin, eine Abmachung? Der Alte hat etwas dieser Art erwähnt. Irgendwie ist Eren neugierig, möchte seinem Freund auch helfen, doch er weiß nicht wirklich, wie er anfangen soll mit dem Gespräch.
 

Kurz beobachtet er den Schwarzhaarigen noch, während seine Hände geübt Erens Lippe abtupfen und anschließend eine grässlich brennende Flüssigkeit darauf tröpfeln. Kurz verzieht der Jüngere sein Gesicht, doch glücklicherweise ist der Schmerz schnell wieder vergangen.

Irgendwie möchte Eren am Liebsten warten, bis Levi von sich aus das mittlerweile notwendige Gespräch beginnt, doch daran scheint der Ältere nicht einmal zu denken. Trotzdem möchte Eren diese Sache von vorhin nicht einfach so im Raum stehen lassen.

Daher überwindet er sich schließlich doch noch und fängt leise an: „Ähm,... ist alles in Ordnung? Wie geht es dir?“

„Ich bin nicht der, der sich verprügeln hat lassen“, antwortet der Leiter der Spezialeinheit nur knapp und Eren muss sich auf die Zunge beißen, um jetzt keinen Kommentar heraus zu lassen. Von wegen verprügeln lassen, er hat Erwin verprügelt!

Aber das ist erst einmal nebensächlich und kann später noch ausdiskutiert werden. Jetzt möchte der junge Polizist endlich wissen, was vorhin los war und warum Levi die ganzen Beleidigungen einfach ohne sich zu verteidigen hingenommen hat.
 

Eren nimmt seinen Mut zusammen und spricht daher seine Gedanken direkt aus: „Das meinte ich damit nicht. Erzähl mir bitte was vorhin los war Levi. Was hat Erwin gemeint? Warum hat er dich einfach so beschimpft?“

Levi hat sich schon wieder umgedreht und räumt den kleinen Erste-Hilfe-Kasten, mit dem er Eren versorgt hat, eben wieder weg, als er die Fragen des Jüngeren vernimmt.

Erst ist er wütend. Eren hätte das nie erfahren sollen und schon gar nicht auf diese Weise, aber als er sich schließlich wieder zu dem Braunhaarigen dreht, blicken dessen wunderschöne grün-blaue Augen Levi entgegen. Mit ihrer Klarheit und Tiefe verzaubern sie den Schwarzhaarigen und lautlos seufzend beschließt er, den Jüngeren nicht anlügen zu wollen.
 

Ohne wirklich auf Erens Reaktion zu achten, meint Levi daher: „Als Erwin mich in die FDF geholt hat, wollte er meine ungewöhnliche Kraft und Geschicklichkeit nur für diesen einen Kampf benutzen. Er hätte meine Freunde und mich anschließend an Kenny ausgeliefert, der zu dieser Zeit schon nach uns gesucht hat. Doch das konnte ich nicht riskieren. Endlich hatten sie ein Dach über dem Kopf, ein halbwegs sicheres Zuhause. Wären wir zu Kenny zurück gegangen, hätte er Farlan und Isabel getötet, schon alleine, weil sie ihm nicht loyal waren.

Deshalb habe ich mit Erwin einen Deal ausgehandelt. Er war mir körperlich nicht abgeneigt und ich habe im Gegenzug dafür, dass wir hierbleiben konnten, seinen ‚Freund‘ gespielt. Dass Farlan und Isabel gestorben sind, war ihm später mehr oder weniger egal.

Der Trottel hat nämlich echte Gefühle für mich entwickelt in der Zwischenzeit und dafür dass ich ihm meinen Körper überlassen habe, hat er mich schließlich in der Zentrale behalten.

Zwar war es nicht meine Entscheidung, doch ich hatte einen sinnvollen Platz gefunden, von dem aus ich Kenny endlich hinter Gitter bringen konnte und um ehrlich zu sein, fand ich es nicht schlimm, mit Erwin etwas zu haben.

Durch seine dummen Gefühle hat Erwin aber zwischenzeitlich auch vergessen, dass wir die Abmachung haben und er meinen Körper benutzen kann. Ich konnte deshalb ohne ihn zu fragen tun was ich wollte.

Ich habe mir eigentlich auch gedacht, er würde diesen Schwachsinn endlich vergessen.

Die letzten Monate war es ihm fast egal, doch irgendwie scheint er genau heute sich wieder daran erinnern zu müssen.“
 

Damit schließt Levi ab und kümmert sich darum, neue Klamotten aus seinem schön geordneten Schrank zu nehmen, um sich nach der Nacht in Jans Gasthaus etwas frisches anzuziehen. Eren hingegen ist starr vor Schock.

Das hat Erwin also mit Fuckboy gemeint, wie furchtbar! Er kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie das für Levi sein muss.

Jetzt noch wütender auf den Blonden steht der junge Mann schließlich mit geballten Fäusten auf. Doch anstatt Erwin zu suchen und ihm nun endgültig zu sagen, dass er nicht über Levi bestimmen kann, geht er lieber auf den Schwarzhaarigen zu.

Von hinten schlingt er schließlich seine Arme um den Kleineren, welcher damit nicht unbedingt gerechnet hat. Doch Levi entspannt sich schnell wieder und zieht kurz darauf eine Augenbraue in die Höhe, als er Eren in sein Haar flüstern hört: „Es tut mir leid.“

„Oi, was soll dir denn bitte leid tun?“, fragt der Leiter der Spezialeinheit deshalb nach, woraufhin Eren ernst auf ihn hinunter schaut und wiederholt: „Es tut mir leid, dass ich erst jetzt hier bei dir bin.“

Diese Aussage bringt Levi dazu seinen Kopf zu schütteln, ehe er sich umdreht in Erens Armen und den Jüngeren kurz auf seine aufgeplatzte küsst.
 

Der metallische Geschmack von Blut verteilt sich schell in seinem Mund, doch er ignoriert es für diesen Moment. Sein Gegenüber erwidert die Geste natürlich sofort und drückt seinen Vorgesetzten etwas näher an sich heran, ehe er nach einem weiteren kleinen Küsschen meint: „Aber zumindest bin ich jetzt hier und ich werde dich auch nie wieder alleine lassen.“

Es klingt wie ein Versprechen. Ein Versprechen an sich selbst und eines an Levi, welcher nur „Dummkopf“ gegen Erens Lippen flüstert. „Natürlich bleibst du hier, oder meinst du die Küche putzt sich von selbst?“

Diese Aussage entlockt dem Jüngeren ein Lachen, welches wunderschön in Levis Ohren kling.
 

Beide bleiben noch ein kurzes Weilchen in dieser Position, ehe dann doch irgendwann die Arbeit ruft und sowohl Eren, als auch Levi sich auf den Weg zum Besprechungsraum der Spezialeinheit machen.

Dort erwarten sie Mikasa, Armin, Sasha und Hanji schon. Diese sitzen fröhlich plaudernd um den Tisch, als die beiden Männer herein kommen und Levi gewohnt laut die Tür hinter sich zuschlägt, womit er die Aufmerksamkeit von allen anderen bekommt.

Eren setzt sich neben seine Schwester, die auch sofort mit ihm zu flüstern beginnt, während der Leiter der Spezialeinheit sich zum Kopf des Tisches bewegt, dort wo Hanji ihm schon einen Tee zur Beruhigung bereit gestellt hat.

Die Psychologin hat das „Gespräch“ zwischen den drei Männern im Parkhaus natürlich mitbekommen und kann sich nur vorstellen, dass Levi im Moment ziemlich gestresst sein muss. Daher hat sie schließlich auch eingegriffen. Ihr Notfall, für den sie Erwin „unbedingt“ gebraucht hat, war schließlich nichts weiter, als eine klitzekleine Explosion, die „nur“ den halben Innenhof weggeblasen hat. Das ist wirklich nichts Weltbewegendes.
 

Es vergehen ein paar Minuten und mittlerweile fragt Eren sich schon, warum Hanji nicht endlich mit der Besprechung beginnt. Sie hat nämlich die benötigten Unterlagen in ihren Händen. Doch auf irgendjemanden scheint die Wissenschaftlerin noch zu warten, auch wenn der Braunhaarige nicht weiß, wer noch kommen soll.

Aber diese Frage ist schnell beantwortet, viel zu schnell, für Erens Geschmack. Der junge Polizist verzieht sofort den Mund, als er sieht, dass eben noch zwei Personen durch die Tür gekommen sind und plötzlich wird ihm klar, dass Mikasa zwar links neben ihm sitzt, aber die Stühle auf seiner rechten Seite als einzige am Tisch noch frei sind.

„Oh nein, auf gar keinen Fall! Wenn ich schon mit ihm zusammen arbeiten muss, dann setzt er sich ganz sicher nicht auch noch neben mich! Was macht die Pferdefresse denn überhaupt hier?“

Forgotten memories

Wütend blickt Eren Jean entgegen, als dieser nicht unbedingt besser gelaunt auf ihn zukommt. Marco schüttelt derweil seinen Kopf und setzt sich lieber schnell an den Tisch. Zu Erens Glück hat sich der Polizist natürlich so positioniert, dass Jean nun nichts anderes übrig bleibt, als sich direkt neben ihn zu setzen.

Grummelnd blickt der Braunhaarige in die Runde und hat fast schon die Vermutung, dass seine Freunde das absichtlich so gemacht haben, damit er und Jean sich endlich besser verstehen und nicht mehr so viel streiten, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
 

Immer noch mies gelaunt fragt Eren daher erneut: „Warum ist Pferdefresse denn jetzt eigentlich hier?“

Zuerst scheinen seine Freunde ihn zu ignorieren, bis Armin sich schließlich erbarmt und erklärt: „Marco und Jean werden weiterhin mit uns arbeiten. Der Fall Jäger ist noch nicht abgeschlossen und es läuft auch Kenny noch frei herum. Bis diese Sache erledigt ist, sind sie Teil vom Team. Das haben sowohl Erwin, als auch Levi beschlossen.“

Nach dieser Aussage blickt Eren wütend zu Levi, welchen das überhaupt nicht interessiert. Da keine Reaktion kommt, wendet sich der junge Polizist nach wenigen Sekunden ab und schickt nun lieber Todesblicke zu Jean, welcher die gewünschte Reaktion sehr schnell zeigt.

Wie auf Stichwort fängt auch sein Sitznachbar an, seine Zähne zusammen zu beißen und Eren in die Augen zu schauen.

Das Blickduell dauert dieses Mal jedoch nur wenige Sekunden an, da Hanji die Aufmerksamkeit aller sogleich auf sich zieht, um die neuesten Fakten vorzulesen.
 

Die Informationen sind jedoch recht nüchtern, da Doktor Jäger immer noch nichts wirklich weiterhelfendes ausgesagt hat und Kenny nicht mehr gesichtet wurde.

Durch die neuesten Ereignisse wird Levis Onkel in so gut wie allen Städten im Umkreis von 1.000 Kilometern verzweifelt gesucht.

In vielen Orten darüber hinaus hängen Bilder von ihm in den Polizeiämtern. Dass ihn bei solch einer Suchaktion keine Menschenseele bis jetzt entdeckt hat, ist eigentlich fast unmöglich, aber es wird hier ja nicht von einem normalen Verbrecher gesucht.

Außer diesen Tatsachen, kann Hanji nur noch ein paar allgemeine Infos geben, die sowieso schon jeder im Raum weiß. Daher beginnen sie schnell danach mit der Überlegung, wie sie hinter Kennys derzeitiges Versteck kommen könnten. Die höchste Priorität der Spezialeinheit liegt darin, ihn zu finden und Levi glaubt, dass der Anschlag auf die Zentrale vor kurzer Zeit auch irgendwie mit Kenny zusammen hängt.
 

Doch bevor die Diskussion richtig los gehen kann, meldet sich auf einmal Mikasa zu Wort.

„Mir ist etwas sehr wichtiges eingefallen, als ich letztens über den Fall nachgedacht habe. Mir kam Kennys Gesicht schon die ganze Zeit über unglaublich bekannt vor und nun weiß ich endlich, woher ich ihn kenne.

Ich war damals noch recht klein, es passierte ein paar Monate, bevor ich zu Eren gezogen bin, nach dem Angriff auf meine Familie.

Meine Mutter saß mit mir im Wohnzimmer und wir schauten einen Film. Sie ist damals auf dem Sofa eingeschlafen und bemerkte so nicht, dass es klingelte. Ich dachte schon mein Vater würde nach Hause kommen, da er übers Wochenende geschäftlich verreist war. Daher ging ich auch sofort zur Tür, doch als ich aufmachte, sah ich einen anderen Mann davor.

Es war Kenny, der mich von oben herab angrinste, ehe er seinen Hut abnahm und sich zu mir herunter beugte.
 

Er fragte mich, ob mein Vater zu Hause war, doch ich schüttelte nur den Kopf. Der Kerl machte mir Angst mit seinem Grinsen. Schließlich legte er mir eine Hand auf die Schulter und fragte, wie alt ich sei, doch antworten konnte ich nicht mehr.

Genau in dem Moment kam nämlich endlich meine Mutter mit besorgtem Blick zu uns und zog mich schnell von Kenny weg. Ich fragte mich noch, warum sie das getan hatte, aber ich vertraute ihr. Anschließend schickte sie mich weg und schrie den Mann an, was er hier zu suchen hatte und er sagte, dass seine Ware nicht angekommen war.

Den Rest des Gespräches verstand ich nicht, doch mittlerweile kann ich sagen, dass es sich sicher um die illegale Einfuhr von irgendetwas handelte.

Meine Mutter erklärte, dass Vater auf Geschäftsreise war und ihm die Ware sobald wie möglich vorbei bringen würde.

Daraufhin grinste Kenny wieder und sagte nur noch, was für eine schöne Tochter ich wäre, ehe er meine Mutter verängstigt alleine lies. Sie wusste, dass das Kompliment eigentlich nur eine Drohung war. Sollte die Ware nicht geliefert werden, würde es mir an den Kragen gehen.
 

Das war das einzige Mal, dass ich ihn gesehen habe, aber mein Vater fuhr nur Tage danach mit mir zu einer bestimmten Adresse, einer Wohnung. Eigentlich wollte er mich nicht mitnehmen, aber es ging nicht anders.

Also wartete ich einfach im Auto während er einen Rucksack in die Wohnung brachte. Ich vermute Kennys Sachen waren dort drinnen.“
 

Nach dieser Geschichte bleibt es kurz still im Raum, bis Levi sich dazu entschließt zu fragen: „Kannst du dich an die Adresse erinnern?“

„Die Adresse nicht, aber ich erkenne die Straße, wenn ich sie sehe. Sie muss aber in der Nähe meines alten Hauses sein“, antwortet Mikasa ihm wahrheitsgemäß.

Daraufhin mischt sich auch Armin ein mit der Frage: „Kenny hat wahrscheinlich mehrere Verstecke in unterschiedlichen Städten, richtig?“

Der Leiter der Spezialeinheit nickt daraufhin nur, was Eren dazu bringt zu rufen: „Dann fahren wir doch einfach alle Straßen in der Nähe von Mikasas Haus ab und suchen dieses Versteck.“

„Wir suchen es und dann räumen wir das Areal. Alle Menschen die in den Wohnungen leben werden anschließend mir übergeben, damit ich sie solange auf den Elektrostuhl setzen kann, bis sie reden!“, wirft plötzlich Hanji euphorisch dazwischen, woraufhin alle Blicke auf ihr liegen.

„Was?“, fragt die Wissenschaftlerin daraufhin ehrlich überrascht und lächelt unbekümmert weiter.

Das veranlasst Sasha dazu ihre Kartoffelchipspackung schützend näher an ihre Brust zu drücken und etwas von Hanji abzurücken.
 

Levi scheint der Einzige zu sein, dem es möglich ist, die Aussage der Brillenträgerin zu ignorieren und weiter rational zu denken. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass er sie schon einige Jahre lang kennt.

Er hat nämlich in der Zwischenzeit eine Karte programmiert, die nun wie ein Hologramm auf dem Tisch vor ihm erscheint. Daraufhin zeigt Mikasa ihm, wo ihr Haus liegt und der Schwarzhaarige lädt Bilder von allen umliegenden Straßen herunter.

Zum Glück verfügt die FDF trotz des Datenklaus vor kurzer Zeit noch über diese Informationen. So erscheinen die gewünschten Bilder nur kurze Zeit später ebenfalls elektronisch auf einem Laptop, der bis jetzt unbeachtet auf einem kleineren Tisch etwas abseits gestanden hat.

Mikasa steht sofort auf und klickt die einzelnen Fotos durch. Eren hat sich dazu entschlossen zu seiner Schwester zu gehen und sich neben sie zu stellen, doch irgendwie hatte Jean genau die selbe Idee.
 

Als beide jungen Männer zugleich aufstehen, blickt Eren zuerst verwundert, dann genervt zu dem Anderen. „Möchtest du meine Schwester etwa schon wieder belästigen?!“, fragt der Braunhaaroge gereizt, woraufhin Jean ebenso laut antwortet: „Das hat nichts mit Mikasa zu tun! Ich wollte nur nachsehen, welche Bilder das sind.“

„Ach ja? Sah aber ganz anders aus Pferdefresse!“

„Ich bin nur aufgestanden du Idiot! Was soll da anders aussehen?“

„Na dein Blick!“

„Neidisch?“

„Hättest du wohl gerne. Ich glaube da ist jemand anders neidisch.“

„Meinst du mich etwa damit?!“
 

„Jungs?“

In ihrem Streitgespräch sind Jean und Eren ganz nah aneinander gerückt und versuchen sich gegenseitig voreinander aufzubauen, doch Marcos besorgter Kommentar lässt sie auseinander fahren, ehe Erens Blick auf Levi fällt, der nicht unbedingt amüsiert wirkt und seine Arme vor der Brust verschränkt hat.

Kalt läuft es den Jüngeren schließlich über den Rücken hinunter, als der Leiter der Spezialeinheit gefährlich leise sagt: „Oi, wenn ihr euch wie Kleinkinder aufführt, muss ich euch wohl erst etwas Benehmen beibringen. Jäger, Kirschstein, ihr werdet den Trainingsraum heute Abend nach Trainingsschluss auf Hochglanz polieren und wehe ich höre auch nur einen Kommentar von einem von euch.“

Jean möchte sich schon entsetzt darüber aufregen, mit Eren zusammen arbeiten zu müssen, doch Marcos Hand auf seinem Unterarm hält ihn schließlich davon ab.

Eren selbst kennt Levi mittlerweile gut genug, um ab jetzt besser still zu sein. Vielleicht kann er sich ja nach der Besprechung einen kleinen Vorteil verschaffen, indem er mit Levi noch einmal „redet“.
 

Während dem ganzen Theater hat niemand mitbekommen, dass Mikasa eine Straße gefunden hat, die ihr unheimlich bekannt vorkommt. Sie hat das Foto auf dem Bildschirm des Laptops größer gezogen und erklärt nun: „Da ist es. In diesem Haus liegt die Wohnung.“

Daraufhin beschließt Levi, allen eine kurze Pause zu gönnen und in einer Stunde zu dieser Wohnung zu fahren.

Wie es sich herausstellt endet Erens Versuch mit dem „Reden“ darin, dass er nun den Geräteraum auch noch schrubben muss. Irgendwie hat Levi also durch seinen genialen Ausweichplan gesehen.

Wie macht er das nur immer?
 

Da Eren leider keinen Erfolg hatte, geht er nun eher Missmutig mit Armin und Mikasa in das Zimmer des Blonden. Dort verbringen sie die freie Stunde mit Videospielen, welche Eren in letzter Zeit sowieso viel zu sehr vernachlässigt hat.

Er hat solchen Spaß, dass er kaum wegzubringen ist von der Konsole, als die Zeit um ist. Nur Mikasas strengem Blick ist es zu verdanken, dass der junge Polizist schließlich fertig ausgerüstet vor dem Einsatzauto steht, welches sie in die Stadt bringen soll.

Dieses Mal muss er jedoch hinten sitzen, zu seiner großen Freude quetscht Hanji ihn vor rechts auf seinen anderen Sitznachbarn und wer kann erraten, wer der Sitznachbar ist? Es ist Jean.
 

Natürlich mussten die Beiden schon wieder zusammen gesetzt werden. So beschäftigen die jungen Männer sich während der Fahrt damit, sich gegenseitig in die Seiten zu boxen und heimlich zu treten, sodass Hanji nichts bemerkt.

Während Levi wie gewohnt lenkt, sitzt dieses Mal Mikasa neben ihm. Sie muss immerhin auch sagen, wo genau der Wagen stoppen soll. Zwar ist die Adresse im Navi des Autos vermerkt, doch es ist trotzdem besser, wenn jemand sich zumindest ein wenig auskennt.
 

Die Fahrt dauert nicht unbedingt lange und Eren ist schon fast stolz auf sich, dass seine kleine Kabbelei mit Jean unbemerkt geblieben ist. Zumindest denkt er das.

Natürlich haben Armin und Marco alles gesehen, doch der Blonde möchte sich nicht einmischen und Marco lächelt nur stumm vor sich hin. In letzter Zeit hatte Jean viel um die Ohren und es lief nicht unbedingt gut in seinem Job. Daher tut es ihm gut, wieder einmal mit Eren unbesorgt streiten zu können.

Eine komische Art sich zu entspannen, aber nach solchen Tagen ist er wirklich immer merklich ruhiger und glücklicher, was Marco natürlich ebenso froh macht.
 

Als das große Einsatzfahrzeug schließlich fast abrupt stehen bleibt und Levi zur Straßenseite fährt um einzuparken, ist Eren relativ überrascht, wie schnell sie eigentlich gefahren sind. In seiner Erinnerung dauerte der Weg zu Mikasas altem Wohnort länger.

Er ist mit seiner Schwester nämlich vor einigen Monaten schon einmal hierher gefahren, da sie den Friedhof besuchen wollte, wo ihre leiblichen Eltern liegen. Natürlich hat Eren ihr den Wunsch sofort erfüllt.
 

Nun aber sind sie aus einem gänzlich anderem Grund hier. Mit einer Pistole am Hosenbund steigt der Braunhaarige schließlich aus. Genauso, wie die Anderen seiner Einheit ist er zwar nur in Alltagskleidung, hat aber eine spezielle Schutzjacke und eine Waffe dabei, für den Notfall.

Mit strengem Blick schließt der junge Mann sich schließlich Levi an, der mit Mikasa schon an der Haustür steht und überlegt, wo er als Erstes läuten soll. Nach wenigen Sekunden entscheidet er sich einfach für den untersten Stock, dort wo ein Doppelname prangt, der Eren irgendwie bekannt vorkommt. Doch er kann ihn gerade nicht zuordnen.

Das ändert sich aber sofort, als fast sofort nach dem Klingeln ein blonder Schopf aus der Tür heraus ragt und die herausblickende Frau sie alle freundlich anlächelt.

Dieses Lächeln würde er wohl immer wieder erkennen. Etwas überrumpelt fasst Eren sich an den Kopf und während seine Einheit ernst auf die junge Frau hinab blickt, meint der Braunhaarige nur etwas peinlich berührt: „Oh, hallo Christa. Wie geht es euch so?“

„Eren?“ fragt die Angesprochene augenblicklich, ehe sie fast zeitgleich noch breiter grinst und schließlich antwortet: „Wie schön dich endlich einmal wieder zu sehen. Ymir geht es wieder hervorragend und seitdem ist alles wunderbar gelaufen. Darf ich aber fragen, was du und deine Freunde hier wollen? Möchtet ihr vielleicht herein kommen?“

„Ähm ja,... wir sind hier weil...“, fängt Eren an, doch Levi beendet das Gestammel schnell mit den Worten: „Wir müssen alle Wohnungen in diesem Block durchsuchen, sofort.“

True face?

„Oh, ähm, ok“, antwortet Christa nur lächelnd und das trotz Levis forscher Art. Die Blonde zeigt auch nicht das geringste Anzeichen von Furcht, als sie schließlich die Wohnungstür für ihre unerwarteten Besucher öffnet und schließlich voraus in die durchaus moderne Wohnung geht.
 

Eren ist immer noch ein wenig peinlich berührt. Warum muss er auch genau bei einer Bekannten eine Hausdurchsuchung durchführen und Levi hat sich auch noch unmöglich ausgedrückt.

Man kann einer jungen Dame doch nicht so unhöflich begegnen.

Doch leider kann der junge Polizist nichts gegen seinen Vorgesetzten sagen, immerhin ist dieser auch älter, als er selbst.
 

Als sie die Wohnung von Christa betreten, bemerkt Eren natürlich sofort, dass seine Freunde wissen wollen, woher er das blonde Mädchen kennt, doch mit einem einfachen „Später“ muss der Braunhaarige sie vorerst vertrösten.

Gemeinsam folgen sie Christa in ein helles Wohnzimmer mit einer großen, beigen Ledercouch. Die Wände hier sind gespickt mit vielen Zeichnungen von Kindern und noch mehr Fotos, die hübsch aufgefädelt auf Wäscheleinen baumeln. Liebevoll wurden verschiedenste Blumen an allen Ecken verteilt.

Das einzige, was nicht so wirklich in den freundlichen Raum passt, ist der große Flachbildfernseher und die fünf verschiedenen Spielkonsolen davor. Zudem stehen große Boxen neben dem Gerät und eine türkis schimmernde E-Gitarre liegt auf einem der hölzernen Regale an der Wand.
 

Als die gesamte Einheit im Wohnzimmer angekommen ist, erklärt Levi natürlich sofort: „Mikasa und Sasha durchsuchen das, oder die Schlafzimmer, Hanji nimmt sich das Badezimmer vor. Der Rest übernimmt alle anderen Räume.“

Klarerweise kann der Leiter der Spezialeinheit aus Gründen der Privatsphäre keine Männer das Zimmer einer Frau durchsuchen lassen, daher hat er die Frauen in seinem Team sofort entsprechend zugeteilt.

Während Levi schließlich sofort anfängt und einen Metalldetektor aus seiner Tasche nimmt, machen sich nach kurzem Zögern auch die Anderen auf den Weg.

Kenny schmuggelt vor allem Waffen, nur selten sind andere Dinge wie Drogen, oder verbotene Medikamente dabei, daher ist der Metalldetektor erst einmal nützlicher, als jeder Drogenspürhund.

Hoffentlich finden sie gleich hier irgendwelche Hinweise.

Ansonsten müssten sie auch noch alle anderen Wohnungen dieses Hauses durchkämmen. Das wäre äußerst nervig.
 

Genau wie Levi macht auch Eren sich mit einem entschuldigenden Lächeln fertig und möchte schon die Küchentür öffnen, als sich diese ganz plötzlich wie von selbst bewegt.

Plötzlich wird der Braunhaarige grob nach hinten gestoßen und stolpert auch gleich noch über seine eigenen Füße.

Als er schließlich zu der Person blickt, die ihn so hinterhältig auf den Boden geschubst hat, erkennt er schnell, wer sich diese Dreistigkeit erlaubt hat.

„Yo Historia, was machen die ganzen Leute hier?“, fragt Ymir genervt, während sie mit einem halb vollem Yoghurtbecher in der Luft herumfuchtelt, ehe ihr Blick nach unten wandert und sie Eren erblickt.

„Na, wer hätte das gedacht? Der Krankenhaustrottel ist zurück!“, grinst sie nun von oben herab, woraufhin Eren sich genervt wieder aufrichtet und ein leises „Dir auch einen schönen Tag Ymir“, verlauten lässt.

Während die Genannte sich prächtig über seinen besten Freund zu amüsieren scheint, fällt Armin hingegen plötzlich etwas auf. „Warum nennst du deine Freundin Historia? War ihr Name nicht Christa?“, fragt er plötzlich, woraufhin Ymir nur noch breiter grinst und die blonde, junge Frau von hinten umarmt.

Während Christa nun leicht errötet und entschuldigend lächelt, erklärt die Ältere: „Das ist mein spezieller Spitzname für sie, da Historia Geschichte studiert hat, bevor sie Lehrerin wurde und wie euch allen sicher bekannt ist, heißt ‚Geschichte‘ auf englisch ‚history‘.“

„Letztes Mal als wir uns gesehen haben, hast du sie aber noch beim normalen Namen genannt“, merkt in diesem Moment jedoch plötzlich Eren an, welcher skeptisch zu den beiden Frauen schaut.
 

Auch Levi hat mittlerweile aufgehört das Wohnzimmer zu durchsuchen und blickt kalt zu den beiden Bewohnerinnen, die das Ganze nicht allzu ernst nehmen.

„Das ist nur so, weil ich Ymir das erst vor kurzem erzählt hat. Bis vor ein paar Wochen wusste sie nichts davon, dass ich Geschichte studiert habe, doch sie findet der Name passt gut zu mir“, erklärt Christa schließlich mit ihrem leuchtenden Lächeln, welches alle davon überzeugt, dass sie die Wahrheit spricht.

Zumindest alle, außer Levi und Hanji, welche eben zu der Gruppe wieder hinzu gestoßen ist, doch zuvor vom Badezimmer aus zugehört hat.

Beide blicken sich kurz in die Augen, ehe die Wissenschaftlerin kurz nickt und schließlich wieder unbesorgt vor Christa und Ymir herumhüpft und schließlich so normal wie möglich fragt: „Könnte ich kurz einmal das Badezimmer benutzen? Ich müsste dringend aufs Töpfchen.“

„Aber natürlich!“, meint Christa sofort, woraufhin der Blonden gleich noch etwas einfällt. „Ach, daran habe ich nun gar nicht gedacht! Möchte vielleicht irgendwer etwas trinken, oder soll ich etwas zum Knabbern heraus holen?“
 

Bei dem Gedanken an ungesundes Essen fangen Erens Augen sofort an zu strahlen, doch bevor er etwas sagen kann, unterbricht Levi ihn sofort.

„Wir gehen wieder, sobald Hanji zurück ist“, meint er nur monoton und beobachtet die Blonde vor sich, deren Blick leicht traurig wirkt.

„Oh schade, ich dachte, ich könnte mich noch ein wenig mit Eren unterhalten. Aber ich möchte euch auf keinen Fall von eurer Arbeit abhalten“, antwortet die Wohnungsbesitzerin deshalb lieber schnell und lächelt ihren Gästen noch einmal zu.
 

Nur kurz danach erscheint auch Hanji wieder im Wohnzimmer und fuselt kurz noch an ihrer Kleidung herum, ehe sie schließlich ihre Hand hebt und ihren Daumen nach oben zeigt.

„Oi, wir gehen“, kommt daraufhin der harsche Befehl von Levi.

Zwar sind die Mitglieder seiner Einheit etwas skeptisch, was der schnelle Aufbruch zu bedeuten hat, aber sie vertrauen ihrem Vorgesetzten.

Daher gibt es auch keine Wiederrede und sogar Jean geht ohne zu murren der Gruppe hinterher, obwohl diese beiden Frauen ihm irgendwie merkwürdig erscheinen.

Es gibt nur eine kurze Verabschiedung, ehe Christa mit einem Lächeln die Türe wieder schließt.

Eren denkt sich nicht viel dabei, doch als sie vor der Tür der Wohnung nicht weiter hoch gehen, sondern das Haus komplett verlassen, wird auch er stutzig.

Warum durchsuchen sie die anderen Wohnungen denn nicht?
 

Ohne noch einmal anzuhalten, steuert Levi direkt auf das dunkle Dienstauto zu, mit dem sie hierher gekommen sind.

Leicht verwirrt steigen alle sofort ein, als der Schwarzhaarige es ihnen schließlich befiehlt. Armin und Mikasa tauschen derweil einen vielsagenden Blick aus, woraufhin Eren nur noch verwirrter ist. Was führen die den alle im Schilde?
 

Die Gedanken des jungen Polizisten werden jedoch unterbrochen, als er schließlich neben Sasha in den Autositz gezwängt wird. Triumphierend fangen Erens Mundwinkel an sich automatisch zu heben. Endlich hat er einmal eine Fahrt ohne Jean neben sich!

Doch das tolle Gefühl verebbt schnell, als Eren sieht, wie ruckartig Levi vorne das Auto startet und ziemlich schnell wegfährt.

Ganz eindeutig ist hier etwas faul und Hanji scheint von Levis Plan zu wissen, denn sie zeigt nach kurzer Strecke zu einer Tankstelle, die am Straßenrand auftaucht.

„Hier ist es perfekt, ich habe sie schon am Schirm“, sagt die Wissenschaftlerin zugleich und klettert noch während der Fahrer das Auto neben der Tankstelle zum Stehen bringt, über ihren Sitz zurück zu den Anderen.
 

Dort wird der Brillenträgerin sofort Platz gemacht, da sie wie aus dem Nichts plötzlich einen Laptop in der Hand hält und irgendetwas in diesen eingibt.

Alle um sie herum schauen gespannt auf den Bildschirm, während Levi aussteigt und so tut, als müsste der Wagen wirklich getankt werden, um keine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Die Fenster hinten sind zum Glück alle verdunkelt. Ansonsten würden Passanten den Haufen von Menschen, die alle auf einen kleinen Computerbildschirm starren, wohl sehr merkwürdig finden.
 

Gespannt beobachtet auch Eren, was Hanji nun macht. Sie scheint erst nicht ganz zufrieden mit irgendetwas zu sein, denn sie flucht leise vor sich hin, doch schon bald gelingt ihr das, was sie möchte, denn es erscheint ein neues Fenster am Laptopbibdschirm.

Ganz eindeutig ist es ein Video von einem Badezimmer, welches hier gezeigt wird. Erfreut dreht Hanji den Ton hoch, sodass man etwas mitbekommt, aber noch kann man nichts als leises Rauschen hören.
 

„Was ist das nun eigentlich?“, traut sich schlussendlich Jean zu fragen, welcher somit ausspricht, was sich alle denken.

Die Wissenschaftlerin grinst nur, als sie die Frage hört und beantwortet schnell: „Unsere beiden Girls von vorhin haben ein Geheimnis und nicht nur eines. Es war ganz deutlich zu sehen, dass sie uns nicht die volle Wahrheit erzählt haben.

Daher habe ich in ihrem Badezimmer eine Mikrokamera versteckt die auf den Spiegel über dem Waschbecken zeigt. Durch die Reflexionen können wir ganz genau sehen, was im Flur vor dem Badezimmer und im Raum selbst passiert. Zumindest solange, wie die Tür offen gelassen wird und nun seid still. Ich glaube ich höre etwas.“

Daraufhin sagt wirklich niemand mehr ein Wort. Zwar wollte Eren vorhin noch einwerfen, warum die Beiden denn verdächtigt werden, doch die Worte bleiben ihm im Hals stecken, als er das Kommende mitanhört.

„Fast hättest du uns verraten! Wie konntest du nur so bedenkenlos meinen Namen vor Fremden ausplaudern?! Sei lieber froh, dass sie uns die dämliche Erklärung mit dem Studium geglaubt haben“, kommt es überraschend harsch und laut von Christa.
 

Eren muss sich gerade wirklich beherrschen, den Mund nicht allzu weit aufzureißen vor Überraschung.

Zwar kann man die Blonde nicht sehen, doch der junge Polizist hätte sich nie im Leben gedacht, dass Christa so gehässig und kalt sprechen könnte. Er hat sie als das liebe, kleine Mädchen kennen gelernt, welches Angst um seine Freundin hatte. Nun zeigt sie gleich ein ganz anderes Gesicht von sich.

Während man immer wieder eine halbherzige Entschuldigung von Ymir hört, wobei diese ziemlich genervt klingt, sieht man nach einigen Sekunden schließlich, wie Christa wütend ins Badezimmer stürmt.

Da sie erst so nahe an der Kamera steht, kann man nicht genau erkennen, was sie nun eigentlich tut, doch nach wenigen Sekunden sieht man plötzlich ein einfaches Wegwerftelefon in der Hand der jungen Frau.
 

Schließlich wählt sie leise fluchend eine Nummer darauf und wartet kurz, bis anscheinend jemand am anderen Ende abhebt.

„Hey, der Boss hatte recht. Sie sind hier hergekommen, wie auch immer sie herausgefunden haben, dass wir uns hier verstecken. - Nein, keine Sorge, sie haben die Ware nicht gefunden. Es schien mir fast so, als hätten sie gar nicht wirklich gesucht. - Natürlich. Wir bringen sie hin. Gleiche Zeit wie immer? - Ja, Ymir hätte uns fast verraten. - Gut. Bis später.“

Damit ist das Gespräch beendet und Christa lässt plötzlich Wasser ins Waschbecken fließen, nur um gleich daraufhin das Wegwerftelefon dort hinein zu werfen und es schließlich einfach im Becken liegen zu lassen.
 

Plötzlich kommt von draußen die Frage: „Und, was hat er gesagt Historia?“

„Die Ware ist hier nicht mehr sicher. Wir bringen sie noch heute Nacht zum Pier. Dort wird einer der Männer sie übernehmen und irgendwohin bringen, wo sie ganz sicher niemand suchen wird.“

„Spannend, ist Hütchen etwa auch da?“

„Pass bloß auf, dass der Boss nicht erfährt, wie du ihn nennst. Das könnte übel ausgehen. Vergiss nicht, er hat überall seine Spione.“

„Keine Sorge Schätzchen. Wenn ich es geschafft habe mich mit den Titans anzufreunden, dann können seine Spione uns gar nichts mehr anhaben und wir verschwinden endlich aus seinem Blickfeld.“

„Na, wenn du das sagst.“

„Nun komm Historia, ich habe Hunger nach dieser Aufregung. Lass uns etwas essen gehen.“

„Gut, vielleicht hilft uns das wirklich, ein wenig zu entspannen. Chinesisch?“

„Ja gerne!“

Nach diesen letzten Worten hört man nur noch eine Tür sich öffnen und schließlich wieder ins Schloss fallen.
 

Trotz der plötzlich entstandenen Stille der Überwachungskamera traut sich niemand der Zusehenden, auch nur einen Ton von sich zu geben, ehe Levi auf einmal wieder einsteigt und so tut, als würde er ganz normal von der Tankstelle wegfahren.

Das veranlasst Hanji schließlich dazu, das bedrückte Schweigen um sie zu brechen.

„Hast du über die Kopfhörer alles mitgehört?“, fragt sie den Schwarzhaarigen, welcher nur nickt und so tut, als wäre er alleine im Wagen.
 

Eren hingegen kann kaum ruhig auf seinem Platz sitzen. War das eben die echte Christa, die er gehört hat? Hatte sie etwa die ganze Zeit eine Maske auf? Aber sie war doch so nett? Warum hat sie über ihren Namen gelogen? Was hat es mit ihrem eigentlichen Namen „Historia“ auf sich?

Wer sind die „Titans“ und was will Ymir von ihnen?

All diese Fragen schwirren wie auf einem Karussell in Erens Kopf und am Liebsten würde er sofort zur Wohnung zurück rennen, seine blonde Freundin bei den Schultern packen und fragen, was das alles soll.

Kann es sein, dass sie und Ymir etwas mit Kenny zu tun haben und wenn, machen sie es freiwillig?
 

Erschöpft hält der Braunhaarige sich den Kopf. Das kann doch wohl nicht wahr sein!

In diesem Moment meldet sich jedoch plötzlich Marco etwas schüchtern zu Wort, welcher nun schon eine Weile nichts mehr gesagt hat.

„Ähm, Herr Levi, wohin fahren wir jetzt eigentlich?“, fragt der junge Mann, woraufhin Levi erst nur ein leises „Tss“ zwischen den Zähnen heraus stößt.

Nach einigen Sekunden erst lässt sich der Schwarzhaarige endlich dazu herab, doch noch zu antworten. „Zum Pier. Kenny wird uns dort schon erwarten.“

Secret place

Mit mulmigem Gefühl im Bauch beobachtet Eren, wie Levi das Auto in schnellem Tempo über die Straße jagt.

Es ist, seit dem der Leiter der Spezialeinheit gesprochen hat, unangenehm ruhig geworden. Niemand traut sich im Moment laut auszusprechen, was er denkt, doch eine Frage kreist in allen Köpfen. Wie sollen sie Kenny ohne mehr Ausrüstung gegenüber stehen? Immerhin hat sich niemand auf das Treffen mit dem wohl gefährlichsten Mann in der Umgebung gefasst gemacht. Daher hat auch keiner mehr als eine kleine Schusswaffe und ein Messer am Körper, um sich Notfalls gegen irgendwen zu verteidigen, aber nicht um einen Angriff zu verüben.
 

Nervös beißt Eren sich auf die Unterlippe. Hanji hat als Vorsichtsmaßnahme schon Erwin über die neue Situation aufgeklärt, doch bis die von ihm versprochene Verstärkung auftaucht, könnte es schon zu spät für die Spezialeinheit sein.

Vor allem Levi scheint nicht unbedingt so, als würde er noch länger auf irgendjemanden aus der Zentrale warten wollen.
 

Als das Auto schließlich fast ruckartig anhält, steigen erst einmal still allesamt aus, ehe der Leiter der Einheit sich zu den Anderen umdreht und monoton verkündet: „Oi, ihr werdet hier mit Hanji warten, bis bessere Ausrüstung und Verstärkung auftaucht.“

Damit möchte der Schwarzhaarige schon losgehen, doch im letzten Moment hindert Eren ihn daran, indem er Levi an der Schulter packt und fragt: „Und was hast du nun vor zu tun?“

„Jäger, ich sagte keine Wiederrede! Dich geht es nichts an, was ich tue“, meint der Ältere rabiat und schlägt Erens Hand wütend weg.

Doch dieser denkt erst gar nicht daran nun klein beizugeben und baut sich in seiner vollen Größe vor dem Kleineren auf, ehe er vermutet: „Ich weiß genau, was du nun vor hast. Du willst Kenny alleine gegenübertreten, da du denkst ohne Ausrüstung ist es zu gefährlich für uns und in Gefahr bringen möchtest du uns nicht. Aber weißt du was? Mir ist das egal! Ich werde dich unter keinen Umständen jetzt alleine gehen lassen!“

Erstaunt von der mutigen Rede ihres Bruders staunt Mikasa nicht schlecht. Sie dachte eigentlich Eren hätte zu großen Respekt und womöglich sogar ein bisschen Schiss vor Levi. Doch damit hat sie sich anscheinend wirklich getäuscht.
 

Der Leiter der Spezialeinheit beißt inzwischen seine Zähne zusammen. Der entschlossene Blick, der in den meerartigen Augen des Braunhaarigen schimmert, macht ihn noch wahnsinnig. Immerhin tut er das nicht um Eren zu ärgern, sondern um ihn zu beschützen. Es ist purer Wahnsinn zu Kenny zu gehen und das nur mit einem Messer und einer einfachen Pistole ausgerüstet.

Doch bevor Levi den Jüngeren erneut anschreien kann, legt sich plötzlich Hanjis Arm um Erens Schultern, während sie grinsend zustimmt: „Der Kleine hat recht. Wir werden dich nun auf keinen Fall alleine lassen Levi! Da müsstest du uns schon eine Kugel zwischen die Augen jagen!“

Sie grinst siegessicher, als der Schwarzhaarige seine Augenbraue leicht zucken lässt, doch ihre Ansprache scheint auch noch andere Auswirkungen zu haben.

Armin hat die Situation mit den Anderen erst nur ruhig beobachtet, doch nun tritt auch er an Hanjis Seite, zusammen mit Mikasa, die sich bestärkend hinter ihren Bruder stellt.
 

Während Levi nun überlegt, was er am Besten sagen soll, da er doch etwas überrascht von der plötzlichen Aktion ist, nutzen auch die Anderen ihre Chance.

Übermütig stellt sich Sasha zu der Gruppe und langsam folgt schließlich auch Marco, der etwas schüchtern lächelt. Jean ist der Letzte, der sich überwinden kann, auch zu helfen, denn er denkt immer noch realistisch. Ganz klar haben sie keine Chance gegen Kenny. Der ist sicher ausgerüstet bis auf die Zähne und hat unzählige Muskelprotze als Begleiter. Doch es gibt einen besonderen Grund, warum Jean trotzdem nicht dagegen sein kann, den Verrückten anzugreifen und der Grund trägt den Namen Marco.

Wenn sein viel zu netter Freund sich nicht davon abbringen lässt, zu helfen, muss auch er gezwungener Maßen dabei sein, um den sommersprossigen Jungen zu beschützen. Für Marco würde Jean nämlich so gut wie alles tun.
 

Somit steht nach weniger als einer Minute plötzlich die ganze Spezialeinheit vor Levi, der nicht wirklich weiß, was er nun tun soll.

Auf keinen Fall möchte er seine Leute schon wieder verlieren und solcher Gefahr aussetzen, doch hat er überhaupt eine Wahl? Immerhin wird er sie kaum zurück halten können, sollten sie ihm folgen wollen und auch wenn Levi mit Entlassung droht, glaubt er nicht, dass dies sie stoppen könnte, vor allem Eren nicht.

Von den Anderen angespornt geht der junge Polizist noch einen Schritt näher an Levi heran und verkündet laut: „Siehst du? Wir werden nicht still sitzen bleiben. Wir sind eine Einheit. Wir halten zusammen und keiner bleibt alleine zurück.“

Damit ist der Kampf schließlich entschieden. Der Schwarzhaarige weiß, wann es keinen Sinn mehr macht, sich zu wehren. Er hat verloren.
 

Doch bevor Levi sich schließlich umdreht und einfach losgeht, zieht er plötzlich Eren am Kragen seiner Jacke zu sich herunter, schaut ihm kalt in die Augen und zischt: „Oi, aber wehe einer von euch hält sich nicht an meine Anweisungen da unten. Das ist mein Kampf und ich werde es nicht dulden, wenn sich irgendjemand einmischt.“

Eren nickt nur ernst, ehe er unerwartet vor allen seinen Freunden plötzlich einen kurzen, sanften Kuss auf die Lippen gedrückt bekommt.

Der Moment hält nur für den Bruchteil einer Sekunde an und der junge Mann kann gar nicht so schnell schauen, da ist Levi schon wieder weg von ihm und hat sich bereits umgedreht.

Ohne irgendetwas zu erklären geht der Leiter der Spezialeinheit schließlich mit schnellen Schritten los, woraufhin Eren mit leicht roten Wangen zu seiner restlichen Einheit schaut.
 

Hanji blickt verträumt und mit einem Daumen nach oben zeigend zu ihm, während Marco nur freundlich lächelt. Jean hat sich etwas peinlich berührt abgewandt und Sasha scheint nicht einmal bemerkt zu haben, dass etwas passiert ist. Sie knabbert in aller Ruhe an dem Schokoriegel, den sie vorhin im Auto gefunden hat.

Mikasa dagegen hat den Kuss sehr wohl wahr genommen und hätte Armin sie nicht noch rechtzeitig am Arm zurück gehalten, wäre sie kopflos auf Levi losgegangen. Was fällt diesem Zwerg ein, einfach so ihren Bruder zu beschlabbern? Wütend blickt sie auf den Rücken des Schwarzhaarigen, wodurch Armin noch besser aufpassen muss, dass sie ihm nicht davon kommt.

Seinem besten Freund schenkt der Blonde nur ein entschuldigendes Lächeln, doch die Sache mit Mikasa ist damit noch lange nicht gegessen.
 

Schwer schluckend dreht Eren sich deswegen rasch wieder um und folgt sogleich seinem Vorgesetzten, was auch die Anderen nach und nach tun. Mikasa schickt zwar immer wieder Todesblicke in die Richtung von Levi, doch Armin scheint sie soweit beruhigt zu haben, dass sie zumindest nicht sofort auf den Schwarzhaarigen losgeht.

Es ist oft schon praktisch einen so guten Freund zu haben, der seine Schwester so gut kennt! Somit muss Eren sich nun nicht um dieses Problem kümmern.

Trotzdem weiß der junge Mann natürlich, dass nach der Mission großer Gesprächsbedarf zwischen ihm und Mikasa besteht. Doch darüber kann er sich später noch Gedanken machen.
 

Nun geht erst einmal die Festnahme von Kenny vor, welcher jedoch noch nirgendwo zu sehen ist. Das Pier liegt still vor der Spezialeinheit. Einige kleine Fischerbotte treiben nahe am Ufer der ruhigen See. Dreckige Wellen schäumen über das nur knappe Gras, welches braun und verdorrt wirkt.

Es scheint auch wirklich keine Menschenseele hier zu sein, oder zumindest in der Nähe. Nur die Möwen hört man vereinzelt über den Köpfen der Einheit kreischen.

Etwas entfernt steht eine unstabil wirkende Fischerhütte, doch diese sieht eher so aus, als würde sie schon bei der kleinsten Berührung zusammenbrechen.

Trotzdem geht Levi als erstes zu dieser, stößt die knarzende Tür auf und erblickt einen leeren, staubigen Raum. Seinen Ekel hinunter schluckend betritt er das Häuschen schließlich, ehe er auf einmal vor einem billigen Plastiktisch inne hält.
 

Man kann mehrere Risse und abgebrochen wirkende Teile erkennen, was bei Levi sofort die Alarmglocken schrillen lässt.

Plötzlich sagt er: „Wenn wir so weiter machen, finden wir nie einen Hinweis. Wir teilen uns auf. Drei gehen zur Wiese und versuchen dort Bruchstücke von möglichen Beweismaterialien zu finden, der Rest durchsucht die Fischerboote. Ich bleibe und schaue mich noch ein wenig hier drinnen um.“

Ernst nickend befolgen alle sofort den Befehl. Vor der Tür gibt es aber leider auch nicht viel zu sehen. Nach nur wenigen Minuten kommt Eren die Sache schon komisch vor. Wenn das hier wirklich das richtige Pier ist, dann müsste doch irgendetwas zu finden sein und Levi schien sich ziemlich sicher zu sein, dass sie hier richtig sind.
 

Auf einmal schreckt Eren auf. Levi war sich sicher! Eindeutig zu sicher! Das heißt er war hier schon einmal. Er kennt dieses Versteck und er weiß, wo Kenny ist.

Mit einer bösen Vorahnung sprintet der Braunhaarige sofort los, weg von dem Boot, welches er eben mit Sasha durchsucht hat und hinein in das Fischerhäuschen. Die Anderen blicken ihm nur fragend hinterher, ehe auch sie alles stehen und liegen lassen und nach Eren schauen, welcher nun wütend eine Hand gegen die Wand neben der Tür schlägt.

Leer. Wie konnte er nur so dumm sein? Der Raum ist leer, ganz wie der Braunhaarige es vermutet hat. „Fuck!“, ruft Eren aus, wütend auf sich selbst.

Natürlich hat Levi sie hinaus geschickt. Er wollte alleine zu Kenny, sie alle beschützen. Daher ist er ganz auf sich gestellt verschwunden, wahrscheinlich einen geheimen Pfad entlang, der ihn direkt zu seinem gefährlichen Onkel führt.

Nun will er sich ihm alleine entgegen stellen, mit kaum mehr als einem einfachen Messer und einer Pistole in der nur fünf Patronen Platz haben.
 

Hanji ist die Erste, die bei Eren ist, als dieser fast zu Hyperventilieren beginnt. Was wenn Levi etwas passiert? Niemand könnte ihm helfen, niemand würde ihn je finden!

Beruhigend legt die Wissenschaftlerin Eren eine Hand auf den Rücken, während sie selbst die Lage checkt. Natürlich hat auch die Brillenträgerin schon bemerkt, dass irgendetwas faul ist und nun zählt sie eins und eins zusammen.

Im Gegensatz zu Eren aber, kann sie noch logisch denken und befiehlt nun als Vizeleiterin der Einheit, die Hütte zu durchsuchen.

„Es muss hier einen geheimen Eingang geben. Levi hat die Hütte weder durch die Tür, noch durch ein Fenster verlassen. Er muss also noch irgendwo hier sein. Wir müssen nur herausfinden wo“, erklärt die Brillenträgerin eindringlich, während sie dem Braunhaarigen neben sich nun streng in die Augen schaut, woraufhin dieser ihr wieder seine ganze Aufmerksamkeit schenkt.
 

Hanji hat recht, nun Panik zu bekommen hilf rein gar nichts. Die oberste Priorität ist es nun Levi zu finden. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät.

Wieder mit neuem Mut macht auch Eren sich nun sofort auf die Suche, dreht jeden noch so kleinen Staubfussel um, um einen Weg zu finden, zu Levi zu gelangen. Nach mehreren erfolglosen Minuten fällt sein Blick plötzlich auf den Tisch von vorhin, den klapprigen, vergilbten Plastikschrott.

Der junge Mann steht auf und blickt auf den kaputten Teil des Möbelstücks und plötzlich erscheinen ihm die Risse darin irgendwie komisch. Als er schließlich seine Finger darüber gleiten lässt, spürt er etwas merkwürdig Bekanntes und auf einmal macht es klick.

Die fehlenden Teile, und die Kratzer ergeben einen einfachen Morsecode, in Schlangenlinien in den Tisch geritzt, sodass er niemandem auffällt.
 

„Armin!“, ruft Eren sofort, als ihm bewusst wird, was er soeben entdeckt hat. Zwar hat der Braunhaarige selbst auch einmal Morsen gelernt, doch das ist schon Ewigkeiten her. Sein Freund kann das sicher um Längen besser!

„Hier am Tisch ist ein Morsecode eingeritzt. Wenn wir ihn entschlüsseln, finden wir Levi sicher!“, erklärt Eren schnell und tritt dann auch gleich zur Seite, damit der Blonde sein Glück versuchen kann.

Mit geschlossenen Augen fährt Armins kleine Hand über des Plastik, doch auch nach dem dritten Versuch scheint es nicht zu funktionieren.

Immer unsicherer fangen die Finger des Blonden an zu zittern, während er schnell erklärt: „Irgendetwas stimmt hier nicht! Das sind keine normalen Zeichen. Die Buchstaben ergeben keinen Sinn. Ich weiß nicht, was sie zu bedeuten haben!“

Erschrocken zieht Eren die Luft ein und Armin versucht immer hastiger, unkontrollierter über die Zeichen zu fahren, doch es hat keinen Zweck.
 

Dem Blonden stehen schon fast Tränen in den Augen, da er nicht helfen kann. Zum ersten Mal, kann er nichts tun, um die Situation zu ändern und das macht ihn fertig.

Doch plötzlich, zur Überraschung aller, legt sich eine große Hand auf Armins Schulter, welcher dadurch erschrocken nach oben, in Jeans Gesicht starrt.

„Darf ich einmal?“, fragt er ruhig, was der Blonde nur mit einem Nicken quittiert, ehe er zurück tritt und Jean machen lässt.

Langsam fährt nun der Nächste über die Kratzer und Kanten, ehe Jean schließlich ernst sagt: „Das zweite Buch links.“

„Das Zweite, aber das haben wir doch schon...“, möchte Sasha anmerken, doch als sie das Buch erneut aus dem kleinen Regal am hinteren Ende des Raumes nimmt, fällt ihr plötzlich etwas auf.

„Die Seiten sind komisch, sie kleben aneinander“, erklärt sie schnell, doch sobald das Buch nach mehreren Versuchen von ihr geöffnet wurde, zeigt sich auf einmal ein weiterer Morsecode auf der ersten Seite.
 

Nach einem kurzen Blick stellt Jean das Buch auf ein anderes Regal, und findet dort eine kleine Erhebung, genau in der Größe des Buches. „Hier!“, ruft er plötzlich und sobald das Buch am richtigen Platz liegt, hört man unerwartet ein quietschendes Geräusch und hinter dem Regal kommt eine kleine Türe zum Vorschein, die natürlich sofort aufgestoßen wird.

Mit einem Gefühl des Triumphes rennt Eren als Erster hindurch, der Rest folgt und so sind sie schon bald in einem überraschend großen, unterirdischen Gang, beleuchtet mit dutzenden Neonlampen.

Cooking potatoes

Mit klopfendem Herzen folgt die Gruppe dem unnatürlich beleuchteten Gang. Sasha ist so nervös, dass sie anfängt, an ihren Fingernägeln zu kauen. Etwas anderes Essbares scheint im Moment nämlich nirgendwo in Reichweite zu sein.

Armin fragt Jean irgendetwas wegen dem Code von vorhin, doch da hört Sasha gar nicht hin. In diesem Moment streift ihr Arm nämlich an der Wand und sie hört, wie es leise klappert.

Sofort fällt ihr Blick auf das Armband, welches ihr Handgelenk erst seit kurzer Zeit schmückt und augenblicklich wird sie ruhiger. Vorsichtig berührt die Braunhaarige die silbernen Anhänger daran, bestehend aus einem Apfel, einem Maiskolben und einem Sternchen.

Als sie über die Zacken des Sternes fährt, muss sie schwach Lächeln, da Sasha direkt die strahlenden Augen ihres besten Freundes in Gedanken vor sich sieht. Sie erinnert sich nur zu gerne daran, wie sie ihn nach so langer Zeit endlich wieder gefunden hat.
 

~Flashback~
 

Die Situation in der Zentrale ist unglaublich angespannt. Man könnte meinen irgendjemand wird gleich platzen, da er es nicht mehr aushält.

Seitdem Eren und Levi zurück gekommen sind, weiß keiner mehr so recht, wie er sich verhalten soll. Erwins Zorn hängt nämlich ganz klar über der gesamten Einheit und nicht nur Sasha kann das genau spüren.

Deshalb begibt sie sich auch alle paar Minuten auf Essensuche. Das ist das Einzige, was die Braunhaarige im Moment beruhigen kann, denn in nur kurzer Zeit steht schon wieder eine Besprechung mit dem Team an.

Alleine in der kleinen Küche der Spezialeinheit sucht Sasha sich deshalb erst einmal einen Apfel heraus und beißt kräftig hinein. Die Äpfel hier sind kein Vergleich zu denen am Land, wo sie eigentlich herkommt, doch damit muss die junge Frau eben leben, wenn sie schon Polizistin sein will.
 

Während Sasha gemütlich noch die Frucht weiter isst, macht sie gleichzeitig auch den Kühlschrank auf. Irgendwo hier muss doch noch ein kleiner Vorrat an verschiedenen Yoghurts sein.

Als plötzlich unerwartet eine Hand auf ihrer Schulter liegt, erschreckt die Braunhaarige sich jedoch so sehr, dass sie mit dem Kopf gegen das oberste Regal des Kühlschrankes stößt.

Als Sasha sich mit einem Jammern umdreht, blickt ihr auf einmal Eren entgegen, der nur entschuldigend lächelt.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken Sasha“, meint er und kratzt sich am Kopf.

Seine Gegenüber jedoch seufzt nur und sagt: „Kein Problem, aber mach das nie wieder. Ich dachte du wärst ein Todesgott, der meinen Apfel stehlen will!“

„Was? Oh, ähm, ok? Jedenfalls, ich war auf der Suche nach dir“, lenkt Eren nun lieber schnell ab. Sashas Aussage kommt ihm mehr als gruselig vor.

„Nach mir, warum denn das?“, fragt die junge Frau inzwischen, ein wenig verwirrt.

Lächelnd kramt ihr Gegenüber daraufhin in seiner Jackentasche herum, ehe er eine Kartoffel aus eben dieser hinaus zieht und sie Sasha entgegen hält. Auf der Kartoffel klebt zudem noch ein kleines Zettelchen.
 

Verwundert nimmt die Braunhaarige alles entgegen und blickt mit gehobenen Augenbrauen auf den Zettel, auf dem anscheinend eine Handynummer geschrieben steht.

Eren versteht die stumme Frage und erklärt sofort: „Im Gasthaus, in dem Levi und ich übernachtet haben, arbeitet ein Junge namens Connie. Er hat gesagt, dass er dich kennt und wollte dir seine Nummer geben und damit du weißt, dass er der Richtige ist, hat er eine Kartoffel mitgeschickt, wobei ich das nicht ganz verstehe, aber...“

Weiter kommt der Polizist jedoch gar nicht, da Sasha ihn an der rechten Schultern packt und vor und zurück schüttelt.

„Was, Connie? Connie Springer? Er erinnert sich noch an mich? Ich muss ihn sofort anrufen!“, meint sie aufgeregt, während Sashas Augen vor Freude leuchten.
 

Ohne ein weiteres Wort lässt sie anschließend Eren alleine im Raum stehen. Die Kühlschranktür ist immer noch offen, aber das stört die Braunhaarige im Moment nicht. Nun muss sie erst einmal die Kartoffel in den Ofen schmeißen. Da in der kleinen Küche der Spezialeinheit jedoch nur ein sehr billiges Exemplar steht, welches auch schon einige Jahre hinter sich hat, läuft sie lieber in die große Cafeteria. Dort kann sie die neueste Ofentechnik an ihrer besonderen Kartoffel ausprobieren.

Voller Vorfreude bereitet sie schnell alles vor und während ihr Essen noch warm wird, speichert Sasha sich gleich Connies Nummer in ihr Handy ein.

Da die Kartoffel anscheinend auch noch etwas braucht, entschließt sich die Braunhaarige dazu, ihren alten Freund gleich einmal anzurufen.
 

Connie ist ebenfalls überrascht, als er plötzlich die fremde Nummer am Telefon sieht, doch als Sashas Stimme ihn begrüßt, schmückt ein breites Lächeln seine Lippen.

Jan denkt sich schon, dass der Junge irgendetwas genommen hat, so wie der dreinschaut. Es ist nur ein relativ kurzes Gespräch, welches die Beiden haben. Vor allem, da Sashas Kartoffel bald fertig ist, doch sie machen gleich ein Treffen aus. Dabei können beide über alte Zeiten quatschen und beim momentanen Stress, kann die Polizistin gleich etwas abschalten.

Da Connie gleichzeitig auch mit Eren in Kontakt steht, weiß er auch, was für Probleme die Einheit im Moment hat. Natürlich kennt er keine Einzelheiten, doch Sasha ein wenig abzulenken, kann ja nie schaden.

Daher treffen sich die alten Freunde auch so schnell wie möglich, sogar am selben Abend noch.
 

Die Braunhaarige freut sich total darauf und ist voller Energie, als sie schon bei Dunkelheit auf den Parkplatz der FDF rennt. Um nicht in Arbeitskleidung zu erscheinen, hat sie sich schnell eine Jeans und ein gelbes Top übergezogen, welches leicht flatternd um ihren Oberkörper weht, als sie den blauen BMW auf sich zufahren sieht. Zudem hat sie einen großen Rucksack auf den Schultern, was auch immer darin versteckt ist.

Connie wollte vor seiner Kindheitsfreundin unbedingt cool wirken, weshalb er Jan nach seinem Auto gefragt hat.

Anfangs hat der Ältere ihm nur den Vogel gezeigt, doch nach einigem Betteln bekam er schließlich doch noch die Schlüssel von seinem Chef.

Fröhlich hält Connie den Wagen an, als er Sasha schon von weitem in der hellen Beleuchtung des Eingangsbereiches wahrnimmt. Sie hat sich in seinen Augen kaum geändert.

Nur ihre Figur ist weiblicher geworden, ihre Rundungen sind ja,... heiliges Radieschen.
 

Lässig steigt Connie aus und geht sogleich auf Sasha zu. Diese grinst über beide Ohren und umarmt ihren Freund sofort, was dieser ihr gleichtut.

Doch anstatt ihn irgendwie nett zu begrüßen, meint die Braunhaarige nur: „Du bist immer noch nicht gewachsen, wie ich sehe. Hast du etwas zu essen im Auto?“

Bei diesen Worten muss Connie lachen. Wie er es sich eben gedacht hat, sie hat sich kein bisschen geändert.

„Ganz ruhig. Ich hatte vor heute mit dir essen zu gehen. Dann können wir viel gemütlicher reden“, erklärt er anschließend, woraufhin Sashas Augen aufgeregt anfangen zu glitzern.

Mit einem „Yay!“ springt sich schließlich von ihm weg und sprintet zur Beifahrerseite des Autos. Dort setzt sie sich sofort hin und wartet ungeduldig darauf, dass auch Connie es sich bequem macht und endlich losfährt.
 

Von der Energie seiner Freundin angespornt, schwingt auch dieser sich nun übermütig in den Sitz und fährt lachend los.

Dabei dreht er den Ton des Autoradios hoch und fängt an, das gerade laufende Lied laut und vor allem falsch mitzusingen. Das lässt auch Sasha sich nicht entgehen und obwohl keiner der Beiden den ganzen Text wirklich kennt, haben sie gewaltigen Spaß.

Doch wie sollte es anders sein, irgendetwas muss etwas blödes passieren. Vor lauter lachen und singen fährt Connie aus Versehen zu knapp am Straßenrand und der Wagen kommt abrupt ins Schleudern.

Erschrocken reißt der Fahrer die Lenkung in die entgegengesetzte Richtung, doch es hat keinen Zweck.

Das Auto kommt von der Fahrbahn ab und landet in einem Acker, welcher nun völlig aufgewühlt ist. Zum Glück war niemand sonst gerade auf der Straße unterwegs und die beiden Insassen sind nicht verletzt, doch trotzdem hat Connie nun ein Problem.
 

„Geht es dir gut?“, fragt er zunächst Sasha besorgt, doch diese antwortet nur mit: „Keine Sorge. Irgendwie hat das gerade sogar Spaß gemacht.“

Daraufhin schüttelt der junge Mann nur den Kopf und steigt lieber hastig aus. Der einst blaue Wagen ist nun voller Erde und Connie befürchtet, dass der BMW auch ein paar Kratzerchen abbekommen hat. Außerdem ist einer der Reifen geplatzt und ein Zweiter scheint ebenfalls Luft zu verlieren.

Wie auch immer, nun muss der Pannendienst ran. Schnell ist die Nummer gewählt. Jan wird ihm sicher den Kopf abreißen, wenn er nicht noch etwas Schlimmeres macht. Ihm zum Beispiel zu verbieten den übrig gebliebenen Schokoladenkuchen nach Restaurantschluss zu essen!

Das wäre grausam.

Zudem ist der Bauer dieses Ackers sicher nicht glücklich, wenn er sieht, was Connie mit seinen Kartoffeln angestellt hat.
 

Nun langsam hat sich auch Sasha zu ihrem Freund gesellt. Die Braunhaarige beäugt das Dilemma jedoch nur kurz und meint daraufhin: „Tja, dann fällt das Restaurant wohl aus. Aber ich habe eine bessere Idee! Wir kochen uns jetzt selbst etwas.“

„Was?“, meint Connie nur verwirrt und blickt mit weit geöffneten Augen zu der Größeren hinauf.

„Ganz einfach, ich zeige es dir!“, erklärt die Polizistin nur und fängt an, in der Erde herum zu wühlen.

Sie nimmt einige der sowieso schon halb herausgerissenen Kartoffeln hoch und gibt diese dann lächelnd an Connie weiter, welcher die erdigen Dinger immer noch nicht wirklich verstehend annimmt und festhält.
 

Kurz darauf springt Sasha zum Auto zurück und öffnet die Beifahrertür, nur um ihren großen Rucksack von vorhin heraus zu holen.

Ohne auf Connies verwirrten Blick zu achten, ruft sie ihn anschließend zu sich mit den Worten: „Komm endlich! Hier ist nicht genug Holz!“

Nun total unsicher was sie vorhat, folgt er der Braunhaarigen, welche ihn schließlich nicht weit weg vom Auto auf einen kleinen Hügel hinauf führt.

Dort macht sie ihren Rucksack auf und nimmt erst einmal eine große Wasserflasche und einen... Topf, ja wirklich einen kleinen Kochtopf heraus. Danach befiehlt sie fast: „Wasch die Kartoffeln mit so wenig Wasser wie möglich ab. Den Rest der Flasche leerst du in den Topf.“

„Sekunde, wir kochen jetzt einfach hier, mitten im Nirgendwo fremde Kartoffeln?“, fragt Connie daraufhin endlich verstehend, woraufhin die Polizistin nur lacht.

„Wir machen es genauso wie früher, als wir während der Erntesaison keine Zeit hatten mittags nach Hause zu gehen.“
 

Nach diesen Worten grinst der junge Mann nur und hört einfach auf zu denken. Die Verabredung im Restaurant ist hin, doch vielleicht wird es hier sogar noch ein besserer Abend. Sofort tut er, was Sasha ihm vorhin aufgetragen hat und hilft ihr dann noch, das zusammen gesammelte Holz zu entzünden, um den Topf zu erwärmen.

Während die Kartoffeln schließlich vor sich hin köcheln, breitet Connie seine Jacke als Picknickdecke auf dem Boden aus. Anschließend holt Sasha überraschend noch Besteck aus ihrem Rucksack und zudem noch ein Glas voll mit Salz, womit sie die Kartoffeln nach dem Kochen noch würzen können.
 

Nach dem ungewöhnlichen Essen sitzen die beiden Freunde noch eng aneinander auf Connies Jacke, während sie den halb von Wolkenverhangenen Nachthimmel beobachten.

„Hey Sasha, nur so eine Frage am Rande: Warum hast du eigentlich Kochutensilien mitgenommen, wenn wir doch etwas essen gehen wollten?“

„Man weiß nie, wann man einen Kochtopf gebrauchen kann. Vorsicht ist immer besser, als Nachsicht.“

„Aber natürlich. Weißt du was?“

„Hm?“

„Der Abend heute war besser, als er in jedem Restaurant hätte sein können.“

„Ich fand ihn auch super lustig! Wir sollten das öfters machen.“

„...“

„Connie?“

„Ja,... ja wir sollten das definitiv wiederholen.“
 

Die beiden Freunde sitzen noch einige Zeit so in der Dunkelheit, während sich zeitgleich nur wenig entfernt ein Mechaniker ärgert, weil der Fahrzeugbesitzer nirgendwo zu finden ist.

Irgendwann wird einfach Jan als Fahrzeughalter angerufen, welcher natürlich geschockt, aber vor allem auch besorgt ist. Hoffentlich ist Connie und seiner Freundin nichts passiert.
 

Doch die Beiden denken in in der Zwischenzeit nicht einmal an so etwas. Sie reden und erzählen sich gegenseitig von ihrem neuen Leben, von ihren neuen Freunden und von alten Erinnerungen.

Als es schließlich wirklich schon spät wird, bestellt Connie zwei Taxis, da er schon gesehen hat, dass Jans BMW schon lange abgeschleppt wurde.
 

Die Taxis brauchen nicht lange und der junge Mann bezahlt Sashas Fahrt gleich noch im Vorhinein, ehe er sie für heute verabschiedet.

Etwas unsicher umarmt Connie seine Freundin und holt bevor sie einsteigen kann, noch etwas aus seiner Hosentasche. „Hier, das habe ich zufällig gefunden und ich dachte mir, es passt zu dir.“

Damit übergibt er Sasha ein silbernes Armband mit drei Anhängern.

Glücklich betrachtet die Polizistin ihr Geschenk. Es ist wirklich perfekt. Fest umarmt sie Connie als Dankeschön und gibt ihm sogar ein kleines Küsschen auf die Wange. Ihr Freund wird daraufhin leicht rot, doch lächelt zugleich stolz.
 

~Flashback Ende~
 

Die Erinnerungen an das Treffen lassen ein fröhliches Grinsen auf Sashas Gesicht erscheinen. Doch dieses vergeht ihr sofort, als ein lauter Schrei durch den ganzen Tunnel hallt.

Down there

Während Sasha verträumt ihren Gedanken nachhängt, als die Gruppe den kalten Tunnel passiert, hat Armin nach einigen Sekunden endlich den Mut gefunden, um das zu fragen, was er schon die ganze Zeit über wissen wollte.

Mit leichter Unsicherheit in der Stimme, wendet sich der Blonde direkt an Jean: „Ich, …ich hätte eine Frage. Was war das für ein Morsecode? Warum konnte ich ihn nicht einfach entziffern? Normalerweise würde so etwas kein Problem für mich sein.“

Jean hat Armin die ganze Zeit über angeschaut und lächelt nun traurig, als er schließlich antwortet: „Das war kein gewöhnlicher Code, aber das hast du sicher schon bemerkt. Er war doppelt abgesichert und ohne den Trick dahinter zu kennen, würde es wohl ewig dauern, die Wörter zu entziffern. Also mach dir keine Gedanken darüber.“

„Ein besonderer Trick also. Woher kennst du ihn?“, fragt auf einmal Hanji, die wie aus dem Nichts neben den Beiden erschienen ist.
 

„Es geht darum, dass Kenny hier einen Trick der italienischen Mafia verwendet hat. Früher war ich in den Ferien oft bei meinen Großeltern zuhause. Meine Oma lehrte mir immer viele skurrile Dinge. Darunter auch diesen Code zu entziffern.

Ich verstand zu dieser Zeit nicht warum. Heute weiß ich, dass sie und Opa in jungen Jahren Teil der italienischen Mafia und nur im Ausland stationiert waren“, erklärt Jean schließlich, wodurch Armin ihm einen verwunderten Blick schenkt.
 

Doch um noch etwas darauf zu erwidern, hat er keine Zeit. Denn in diesem Moment hallt ein spitzer Schrei durch das Tunnelsystem und automatisch fangen alle an zu laufen.

Eren rennt natürlich voran. Er hatte schon die ganze Zeit ein mieses Gefühl und spätestens in diesem Moment weiß er, dass sie hier nicht alleine sind.

Der Schrei war nämlich viel zu hell, als dass er von Levi kommen könnte.
 

Mit jedem Schritt versucht der Braunhaarige schneller zu laufen, doch der Gang vor ihm will und will einfach nichts preisgeben.

Als endlich, nach wer weiß wie vielen Abbiegungen, die Umgebung sich verändert. Der Tunnel wird nun immer breiter und gleicht schon bald eher einer Halle. Die metallische Farbe der Wände wird ebenfalls heller, alles schließlich fast weis wirkt.
 

Auf einmal bleibt Eren unerwartet mitten in seiner Bewegung stehen, sodass der Rest der Gruppe ihn von hinten fast umrennt.

Mikasa ist die Erste, die die Situation begreift und blickt an ihrem Bruder vorbei. Vor ihnen liegen Menschen auf dem Boden, mehrere dunkel angezogene Männer und Frauen, teilweise auch mit Waffen in den Händen.

Aber trotz dem, dass sie leblos wirken, ist kein einziger Tropfen Blut am Boden. Hanji springt vor, begeistert von dem Anblick und kniet sich sofort zu der ersten Person, die in ihrer Nähe liegt.

Was ist hier nur passiert?
 

Die ganze Einheit blickt ungläubig auf den Boden, bis Mikasa ihren Kopf kurz schüttelt und in befehlendem Ton spricht: „Wir haben jetzt keine Zeit für so etwas! Jeder nimmt sich eine Waffe vom Boden und wir gehen weiter.“

Mit überraschten, aber auch verstehenden Blicken folgen alle sofort der Anweisung und dieses Mal läuft Mikasa in gemütlichem Tempo voraus. So können sie länger rennen und sind trotzdem nicht völlig außer Puste, wenn sie eine Gefahr auf ihrem Weg erkennen sollten.
 

Weiter dem einzigem Weg folgend ändert sich die Umgebung nun immer mehr. Man kommt sich mittlerweile schon fast in einem Schloss vor, so hoch ist die Decke und so groß ist der Raum.

Inzwischen liegt auch niemand mehr auf dem Boden, was auch immer mit den Leuten weiter hinten passiert ist.

Plötzlich jedoch hört man etwas, Geräusche, die nach einigen Sekunden wie Schüsse klingen.

Eren drängt sich an seiner Schwester vorbei, in den Händen trägt er eine kleine RPG, die er vom Boden vorhin schnell aufgehoben hat.
 

Etwas weiter vorne im Gang liegt wieder jemand, daneben steht eine Person, die Eren auch unter hundert Anderen wieder erkennen würde. Es ist Kenny! Aber irgendetwas wirkt komisch an ihm, nur kann er nicht genau sagen, was es ist.

Ohne auf den Menschen am Boden zu achten, sprintet Eren wütend auf seinen Feind zu, welcher den jungen Polizisten erst jetzt bemerkt.

Doch bevor Kenny auch nur einen Finger rühren kann, ist der Braunhaarige schon vor ihm und hält ihm seine Waffe an den Kopf.

„Wo ist Levi?“, fragt Eren anschließend mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme, woraufhin Kenny nur grinst.
 

„Antworte gefälligst!“, versucht es der junge Mann erneut, doch wieder gibt der Ältere keinen Ton von sich. Mittlerweile sind auch die Anderen angekommen und zielen mit ihren Waffen vorsichtshalber auf Kenny, welcher nur selbstgefällig von Einem zum Anderen blickt.

„Ihr wollt mir also drohen? Bitte, erschießt mich doch! Vorausgesetzt ihr habt den Mut dazu“, meint der Hutträger auf einmal mit seinem typischen Grinsen und breitet seine Arme aus.

Herausfordernd blickt er Eren anschließend in die Augen, welcher innerlich auch schon mit sich selbst kämpft.

Soll er es wirklich tun? Kenny hat viel falsch gemacht, aber ihn zu erschießen wäre viel zu einfach. Wenn er vielleicht nur eine starke Wunde am Bein hätte, um nicht mehr abhauen zu können, das würde doch auch reichen, oder? Somit wäre Hanji in der Lage ihn noch als Gefangenen zu vernehmen.
 

Aber noch in dem Moment, als Eren diese Entscheidung trifft und auf das Knie seines Gegenübers zielt um dort eine Kugel zu versenken, zieht ihn plötzlich jemand am Arm zurück und der Schuss geht ins Leere.

Erschrocken blickt der junge Polizist daraufhin in Levis kalte Augen. Seine starken Hände haben den Braunhaarigen im letzten Moment zurück gezogen, was nicht nur bei Eren für Verwirrung sorgt.

„Oi, Waffen runter und folgt mir! Wir haben heute ein wichtigeres Ziel“, befiehlt der Schwarzhaarige sofort darauf, ohne in Kennys triumphierend lächelndes Gesicht zu blicken. Anschließend geht er ohne ein weiteres Wort an seinem Onkel vorbei, welcher ihm noch über die Schulter hinweg zuruft: „Sei vorsichtig Kleiner!“

Danach schlendert der Hutträger gemütlich los in Richtung Ausgang.
 

Man sieht deutlich, wie Levis Muskeln sich bei den letzten Worten verspannen, doch irgendetwas hindert ihn daran, sich jetzt einfach auf seinen Onkel zu stürzen, wie er es sonst getan hätte.

Da steckt mehr dahinter!

Dieser Meinung ist nicht nur Eren. Mit einem Blick in die Runde kann er gleich sehen, dass die ganze Einheit von Levis Verhalten verwirrt ist. Dennoch werden seine Befehle ausnahmslos von allen befolgt.

„Levi, was machen wir jetzt?“, traut es sich schließlich Hanji nach einigen Metern zu fragen, woraufhin der Leiter der Spezialeinheit knapp erklärt: „Wir müssen den Direktor der ‚Reiss Enterprises‘ stoppen.“

„Die ,Reiss Enterprises‘? Das ist doch die riesige Elektrogeschäftskette“, meint Marco daraufhin, welcher sich keinen Reim auf die Aussage ihres Vorgesetzten machen kann.

„Warum müssen wir den Direktor stoppen?“, fragt nun auch Jean, der seinen Freund unterstützen möchte.
 

Nach einer kurzen Pause lässt sich Levi schließlich doch zu einer Erklärung herab. „Er versucht den Gründer des ersten Geschäftes wieder zum Leben zu erwecken, um seine Geheimnisse zu erfahren. Da sein Körper jedoch schon zerfallen ist, hat er sich eine neue Methode einfallen lassen.

Er wird die Gehirnströme eines Nachfahren umpolen und mit neuester Technik die Gedankengänge solange manipulieren, bis der Nachfahre denkt, er wäre der Gründer des Unternehmens gewesen.“
 

„Da hatte jemand wohl ein bisschen zu viel Freizeit“, versucht Jean die schockierende Nachricht herunter zu spielen, doch dafür spürt er sofort Mikasas Faust in seinen Rippen, während sie ihn tadelnd ansieht.
 

„Ach, bei so einem Experiment würde ich gerne dabei sein. Warum ist mir diese Idee nicht gekommen. Ich bin mir sicher, ich würde jemanden finden, der mir assistieren würde! Vielleicht ja sogar Erwin. Dann könnte ich ihm diese nervige Eifersucht endlich austreiben und ihn auch dazu bringen das Geld der FDF in mein Labor zu investieren“, quasselt Hanji schließlich drauf los, wodurch sie Jean und Marco verwirrt anschauen.

„Keine Angst, das ist ganz normal bei ihr“, beruhigt Sasha die beiden Jungs anschließend, welche immer noch etwas skeptisch zu der Wissenschaftlerin blicken, es aber vorerst sein lassen.
 

Eren ist die ganze Zeit über still geblieben. Er geht neben Armin hinter seinem Vorgesetzten und beobachtet dessen verkrampftes Verhalten genau.

Irgendetwas muss vorhin zwischen ihm und Kenny passiert sein und nach diesem Auftrag wird Eren diese Sache aus Levi herausquetschen und sollte es ewig dauern! Vorerst aber müssen sie diesen verrückten Reiss-Typen finden.
 

Als nach einigen Metern die Halle sich plötzlich zu teilen beginnt, wirken erst einmal alle ein wenig verwundert, doch Levi führt sie sicher einen der langen Gänge hinab, ehe sie immer lauter werdende Stimmen vernehmen können.

Mit einer Handbewegung gibt der Schwarzhaarige seiner Einheit zu verstehen, dass sie leise sein sollen, woraufhin alle sich stumm an die nächste Wand drücken und von dort aus immer weiter schleichen.

Plötzlich erstrecken sich vor ihnen auch immer mehr Säulen, welche das hohe Dach halten, was aber nur zu Gunsten der Spezialeinheit ist. Hinter den breiten Steinsäulen können sie sich beruhigt noch etwas näher heranpirschen, ehe die Stimmen nach einigen Metern nun laut und klar werden.
 

„Ich weiß, dass das eigentlich die Aufgabe deiner Schwester war, doch sie ist gestorben. Es war nicht meine Idee, dir dieses Schicksal aufzubürden.“

„Warum ich? So war es nie abgemacht!“

„Ich kann doch auch nichts für den Autounfall. Aber nun bist du die einzige vollblütige Erbin.“

„Und das ist Grund genug mein Leben zu nehmen um es jemanden zu geben, welcher schon seit über 50 Jahren tot ist?!“

„Bitte Historia, es tut mir leid. Du bist unsere einzige Chance. Tu es für deine Schwester! Für deine Familie.“
 

Während dem Gespräch wird Eren neugierig. Was geht dort nur vor sich. Levis Befehle missachtend rutscht der Braunhaarige aus reiner Naivität kurz ein Stück nach vorne um einen Blick auf die Szene zu erhaschen, die sich dort gerade abspielt.

Doch diesen Fehler hätte er wohl nicht begehen sollen. Denn in dem Moment, als er Christa dort sieht, mit einem älteren Mann streitend, hätte er fast einen überraschten Ton von sich gegeben.

Zum Glück erwischt seine Schwester ihn im letzten Moment noch einmal und kann ihre Hand rechtzeitig gegen seinen Mund drücken.
 

Nun jedoch ist der junge Polizist erst recht verwirrt. Was zum Teufel hat Christa dort verloren und warum wird sie von allen, die sie kennen, nur mit Historia angesprochen? Sie hat ihn also wirklich belogen.

Auch trotz der Videoaufnahme von vorhin hatte Eren noch gehofft, dass es nur ein Missverständnis sei. Doch die Blonde nun hier noch einmal anzutreffen, bestätigt leider den Verdacht, dass sie keines Falls das unschuldige Lämmchen ist.
 

„Komm Historia, setz dich auf den Stuhl. Es wird nicht weh tun, dafür haben wir gesorgt. Du musst es nur zulassen“, ertönt daraufhin die Stimme des Mannes erneut, woraufhin eine merkwürdige Stille folgt.

Die Beiden sind sicherlich nicht alleine im Raum, dennoch scheint es keiner der Herumstehenden zu wagen, sich in das Gespräch einzumischen.
 

Völlig verwirrt empfängt Eren jedoch plötzlich etwas über sein Diensttelefon, welches zum Glück wie immer nur auf „Vibrieren“ eingestellt ist.

Levi hat allen aus der Einheit eine Nachricht geschickt, da Reden hier zu gefährlich wäre. Somit ist es schneller und einfacher gegangen, die nächsten Schritte zu erklären.
 

Sasha und Jean täuschen einen Angriff vor und rennen geradeaus auf Reiss und das Mädchen zu. Mikasa und Eren laufen zeitgleich links zu den Bewaffneten und setzen sie außer Gefecht. Sasha und ich tun das Gleiche auf der rechten Seite. Armin und Marco folgen als Verstärkung einige Meter hinter Mikasa und Jean. Hanji wird die Maschine finden und außer Kraft setzen. -
 

Das hat Levi geschrieben, woraufhin auch sofort alle nicken. Die Einheit macht sich bereit, während der Schwarzhaarige hinter der unnatürlich dicken Säule hervor späht und den passenden Moment abwartet.

Dieser scheint dann gekommen zu sein, als Historia schließlich doch nachgibt und sich vorsichtig auf den steinernen Stuhl setzt, welcher fast in der Mitte des Raumes steht.

Sofort gibt der Leiter der Spezialeinheit ein Handzeichen und daraufhin rennen seine Leute los.

Wie erwartet gilt die ganze Aufmerksamkeit erst Jean und Sasha, welche gekonnt ausweichen, als der Erste, der Securitymänner seine Waffe zieht und sofort schießt.
 

Doch viel weiter kommt er nicht, da in diesem Moment seine Schulter ausgekugelt wird und er mit einem erstickendem Schrei zu Boden geht.

„Was? Was passiert hier? Schnappt sie echt!“, hört man plötzlich von dem älteren Mann in der Mitte, welcher sich als Direktor der „Reiss Enterprises“ herausgestellt hat.

Seine Männer reagieren auf das Kommando natürlich sofort und beginnen mit einem Gegenangriff.
 

Eren ist gerade damit beschäftigt den Arm eines Muskelprotzes von sich weg zu blocken, als seine Augen an Historia hängen bleiben, welche mit einer Infusion in der Hand auf ihrem Stuhl sitzt, mit vor Schock geweiteten Augen.

Durch Elektroden sind einge Teile ihres Körpers mit einer großen, futuristisch wirkenden Maschine hinter ihr verbunden.

„Was machst du hier?“, formen ihre Lippen nur verwirrt, woraufhin Eren sofort ruft: „Tu es nicht Christa! Wir sind hier um dich zu retten! Wir können dir helfen! Du musst das nicht tun. Christa, ...nein. Hör auf! HISTORIA!“

Darkness

Wie versteinert beobachtet Eren, wie Historia ihn mit großen Augen anschaut und die Nadel langsam immer näher zu ihrem Arm bringt. Den Gegner hinter sich bemerkt der Braunhaarige somit gar nicht.

Dieser nutzt seine Chance und schlägt den jungen Polizisten von hinten mit seinem Ellbogen in den Rücken, woraufhin Eren mit einem erschrockenen Schrei zu Boden geht.

Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und so ist der Angreifer binnen Millisekunden ebenfalls am Boden, während Mikasa ihm ihren Schuh gegen die Brust drückt und gleichzeitig noch zwei andere Männer wegschubst.

Absolut niemand darf ihren Bruder so anfassen!
 

Levi, von der Szene kurz abgelenkt, schüttelt nur seinen Kopf und kümmert sich weiterhin um seine Seite der Angreifer. Inzwischen ist auch Hanji bei der Maschine angekommen, an der Historia immer noch unverändert hängt.

Doch sie hat keine Zeit, um das Ding näher zu betrachten, da auch die Brillenträgerin in diesem Moment von zwei Bewaffneten überrascht wird.
 

Historia ist inzwischen wie eingefroren. Ihre stark zitternde Hand hält die Nadel noch immer knapp über ihrer Haut, während Jean nun endlich an ihrem Vater ankommt.

Doch bevor er den Direktor zu Boden reißen kann, rennt dieser plötzlich auf die Blonde zu und ruft immer wieder: „Historia! Nun tu es endlich! Worauf wartest du! Es ist dein Schicksal! Historia!“

Die junge Frau bewegt sich aber nicht, sie ist im Moment in einem Konflikt mit sich selbst. Vielleicht können ihr Eren und seine Freunde helfen? Kann es möglich sein, dass sie das gar nicht tun muss?
 

Noch bevor sie einen Entschluss fassen kann, erreicht ihr Vater sie jedoch und versucht seiner Tochter eigenständig die Infusion mit der Nadel in die Haut einzuführen.

Doch plötzlich wendet sich das Blatt.

Erst nur aus Furcht versucht Historia die Hand von sich wegzudrücken, bis sie schließlich wütend wird und ihre Augen auf einmal Entschlossenheit ausstrahlen.

Wofür auch immer ihre Schwester damals gestorben ist, sie hätte niemals gewollt, dass Historia ihr Leben für dasselbe opfert.

Zwar kannte die Blonde ihre ältere Schwester nur aus Kindertagen, doch schon damals hat sie die Jüngere immer beschützt und wollte nichts anderes, als dass sie in Frieden leben konnte und das, diese Bemühungen, wird sie jetzt sicher nicht achtlos wegschmeißen!
 

Während dem Gerangel zwischen Vater und Tochter wird Historia sich ihrer Entscheidung immer sicherer, bis plötzlich die Nadel der Infusion endlich in Haut steckt und das Gift schleichend ins Blut übergehen kann.

Aber es ist nicht der Arm von Historia, von dem hier die Rede ist.
 

„Warum? Sag mir warum?“, fragt ihr Vater mit schwacher Stimme, ehe ihm Tränen in die Augen steigen.

„Ich werde leben, deshalb“, ist die simple Antwort seiner Tochter, ehe die Blonde ihren Körper schnellstmöglich von den Elektroden der Maschine befreit und einige Schritte zurück geht.

Inzwischen ist es still geworden in der großen Halle. Alle Anwesenden beobachten das Geschehen, sogar Levi rührt sich nicht vom Fleck.
 

Inzwischen scheint der Direktor endlich wirklich realisiert zu haben, dass die Infusion in seiner eigenen Haut steckt, denn er beginnt plötzlich zu schreien: „Nein, nein! Dass kann nicht alles umsonst gewesen sein! Das Projekt... ich muss... das Geheimnis!“

Damit rennt er stolpernd auf die Maschine zu und versucht sich selbst hektisch die Elektroden an den Körper zu kleben, was nicht wirklich funktioniert.

„Nun steht nicht alle so herum! Helft mir! Wir müssen sie einschalten, bevor die Wirkung der Infusion einsetzt!“, ruft er seinen Leuten mit deutlicher Angst in der Stimme zu, doch diese tun einfach nichts.

Der Direktor versucht es daraufhin selbst, während die ersten Tränen der Verzweiflung über seine Wangen rinnen und die Hälfte der Elektroden noch immer verstreut auf dem Boden liegen.
 

Historia kann sich das alles nicht mehr mitansehen und flüchtet aus dem Raum. Eren bemerkt das und geht ihr hinterher. Sein Rücken schmerzt zwar noch, aber das ist im Moment nur nebensächlich. Mikasa folgt ihrem Bruder ebenfalls.

„Reiss! Jetzt lassen Sie das endlich! Das wird Ihnen nun auch nichts mehr helfen!“, ruft Hanji in dem Moment und stellt sich neben den älteren Mann, welcher immer hektischer auf die Knöpfe der Maschine hämmert, doch das hat gar keinen Sinn.

Die Wissenschaftlerin hat nämlich schon längst das dicke Stromkabel gezogen.
 

Levi hat mit seiner Einheit inzwischen die Securitymänner, die sich nun aus unerfindlichen Gründen überhaupt nicht mehr währen, in eine Ecke diktiert und lässt sie dort bewachen.

Anschließend sagt er der Verstärkung, die mittlerweile schon nach der Spezialeinheit sucht, Bescheid, wo sie sich befinden und wie sie in das Tunnelsystem hereinkommen.

Vorsichtshalber blickt der Schwarzhaarige sich danach noch einmal um.
 

Der am Boden heulende Direktor wird von Hanji bewacht, welche sich nun den Inhalt der Infusion anschauen will.

Armin und Jean stehen Notfalls in ihrer Nähe. Eren und Mikasa sind nicht allzu weit entfernt. Levi kann sie immer noch sehen, wie die Beiden weiter hinten im Gang neben Historia stehen und versuchen auf sie einzureden. Der Rest bewacht die Gegner.

Es scheint alles nun unter Kontrolle zu sein und trotzdem ist Levi noch immer angespannt. Die Situation unter Kontrolle zu bringen, ging für seinen Geschmack definitiv zu leicht. Irgendwo ist hier ein Hacken, doch noch kann der Leiter der Spezialeinheit ihn nicht erkennen.

Auch seine Mitglieder sehen sich öfter als einmal um, damit ja nichts übersehen wird. Besonders Armin scheint auch ein mulmiges Gefühl zu haben, denn er scannt durchgehend die Umgebung ab, als könnte er somit etwas finden, was ihnen allen entgangen war.
 

Doch genau, als der Schwarzhaarige sich wieder umdrehen will, hört er ein merkwürdiges Piepen und blickt gleich in dessen Richtung.

Sofort ruft er: „Hanji, aus dem Weg, schnell!“

Reiss hat es geschafft, sich an Hanjis prüfendem Blick vorbei zu bewegen und hat seine Maschine wieder gestartet.

„Ja, ja, ja!“, ruft er wie ein Verrückter, ehe seinen Körper plötzlich Elektroschocks durchzucken und er sofort zu Boden geht. Der Apparat ist falsch eingestellt und läuft in Sekundenschnelle heiß, sodass alle Warnleuchten bedrohlich blinken und quietschende Töne erklingen.
 

„Alle hinter die Säulen!“, schreit Levi geistesgegenwärtig, was sowohl von Freund als auch Feind befolgt wird. Auch Hanji kann sich dank der Hilfe des Leiters der Einheit schnell noch retten.

Nur Eren, Historia und Mikasa sind auf der anderen Seite der Maschine.
 

Natürlich sind auch die Drei sofort losgerannt, als sie den Befehl gehört haben. Mikasa und Eren sind schon hinter einer der riesigen Säulen verschwunden, als sie merken, dass Historia noch fehlt.

Ohne darüber nachzudenken sprintet Eren wieder zurück und sieht, dass die Blonde auf halbem Weg gestolpert ist und sich den Knöchel verdreht hat.

Der Braunhaarige fackelt nicht lange und rennt zu ihr hin, die warnenden Rufe seiner Schwester ignorierend.

Mit einem Ruck hilft der Braunhaarige Historia auf und stützt sie schnell. Doch er ist zu spät.

„Eren!“, ruft Mikasa noch einmal, während ihr Bruder im letzten Moment Historia zu seiner Schwester, hinter eine schützende Säule schubst, ehe die Maschine mit einem Feuerschwall explodiert und ein gleißend helles Licht den ganzen Raum erhellt.
 

In den folgenden Sekunden hört man eine Explosion, die so laut scheint, als würde die Erde untergehen. Alle Lichter reißen aus ihren Befestigungen und es wird stockdunkel, während sich alle Beteiligten verängstigt am Boden niederkauern.

Anschließend wird es still. Keiner wagt es einen Ton von sich zu geben. Mikasa ist die Erste, die anfängt sich zu regen. Dabei ruft sie laut nach ihrem Bruder, wodurch auch in die Körper der Anderen wieder Leben eingehaucht wird.
 

Mit den Taschenlampen auf ihren Telefonen leuchten die Mitglieder der Spezialeinheit den großen Raum ab, aber von Eren ist keine Spur zu sehen. Hat es ihn also wirklich zerfetzt?

Während seine Leute hier alles durchkämmen, hat Levi jedoch einen anderen Plan. Irgendwie hat er das Gefühl, dass er Eren nicht hier auffinden wird.

Somit befiehlt er schnell: „Oi, bleibt alle hier und wartet auf die Verstärkung. Sie wird jeden Moment hier eintreffen.“

Inzwischen geht er selbst jedoch in schnellen Schritten in Richtung Ausgang. Als er den langen Tunnel entlang läuft, leuchtet der Schwarzhaarige immer wieder die Seitenränder ab, in der Hoffnung auf den Verschwundenen zu treffen. Bis jetzt ist seine Suche aber erfolglos.
 

Plötzlich jedoch hört er ein Schleifen und das Geräusch von Metall, welches am Boden streift. Sofort geht Levi näher an die Quelle und entdeckt eine fast unsichtbare Abzweigung. Diese ist so eng, dass er sie alleine niemals gefunden hätte, aber die Geräusche haben ihn hierhin geleitet.

Erleichtert kniet der Leiter der Spezialeinheit sich auf den Boden.

Denn vor der Öffnung liegt Eren, zwar Bewusstlos, aber ansonsten scheint er wohlauf zu sein. Nachdem er das überprüft hat, steht Levi auf und lässt den Jüngeren liegen. Danach schlüpft er durch die kleine Abzweigung und sieht sofort den Zweiten, den er noch gesucht hat.
 

Er lehnt an einer der schmalen Wände. Blut tropft ihm aus mehren Verletzungen und sein Fleisch riecht ekelig verbrannt. Trotzdem hat er nur ein Lächeln übrig, als Levis Licht auf ihn fällt.

„Warum hast du ihn gerettet?“, ist die einzige Frage des Schwarzhaarigen, welche er monoton wie immer stellt.

„Du brauchst den Kleinen noch... Das habe ich dir schon erklärt... Es tut mir leid Levi,... ich wäre dir gerne ein... besseres Vorbild gewesen.“

Damit grinst Kenny den Jüngeren ein letztes Mal an, ehe er langsam seine Augen schließt und immer schwerer atmet.

Er weiß genau, dass seine Blutungen nicht mehr rechtzeitig gestoppt werden können. Auch mit der Hilfe der Spezialeinheit würde er es nicht mehr lebend nach draußen schaffen. Warum also überhaupt einen Versuch starten?
 

Levi dreht sich nicht um. Er senkt das Licht in seiner Hand nur etwas und wartet die wenigen Minuten ab, bis Kennys Atmung gänzlich verschwindet und er sich mit einem letzten Lächeln von dem Jüngeren verabschiedet.

Als sein Kopf schließlich nach vorne fällt, fliegt auch sein geliebter Hut auf den Boden. Levi kniet sich daneben und nimmt ihn hoch, ehe er den braunen, abgetragenen Hut wieder zurück auf den Kopf seines Besitzers legt.

Danach verlässt er ohne einen weiteren Blick zurück die kleine Höhle und verlädt den immer noch bewusstlosen Eren auf seinen Rücken, um mit ihm zurück zu den Anderen zu gehen.
 

Währenddessen sind gleich mehrere Ersthelfer und weitere Mitglieder der FDF bei der Spezialeinheit angekommen. Eren haben sie auf ihrem Weg nicht einmal gesehen.

Somit stellen sie vorerst einige große Leuchten auf und untersuchen die Anwesenden auf Verletzungen. Auch die Männer von Reiss werden gut versorgt, auch wenn sie später draußen nur festgenommen werden.
 

Als Levi schließlich mit Eren zusammen auftaucht, hört er fast sofort ein erleichtertes Seufzen von dem Großteil seiner Einheit. Alle laufen zu ihm und Jean nimmt Eren sofort vom Rücken des Schwarzhaarigen, um ihn sanft auf den Boden zu legen.

Wie es sich herausstellt, hat der junge Polizist nur eine Gehirnerschütterung und es ist auch sonst niemanden wirklich etwas passiert. Kennys Leiche wird erst ein paar Tage später in dem Tunnelsystem entdeckt und seine menschlichen Überreste werden neben denen seiner Schwester beerdigt.
 

Zu dieser Zeit ist Eren schon längst wieder aufgewacht und wird von seinen Freunden liebevoll umsorgt.

Nur eine Sache lässt den jungen Mann nicht los. Zwar benimmt sich Levi so normal wie immer, doch irgendetwas stimmt trotzdem nicht. Warum wollte sein Vorgesetzter nicht, dass Kenny angegriffen wird, warum hat Levi ihn sogar beschützt?

Diese Fragen hat der Schwarzhaarige ihm noch nicht beantwortet, auch wenn Eren schon versucht hat, mit seinem Freund darüber zu reden.

Heute wird der junge Polizist auch endlich wieder vom Krankenhaus entlassen und wie er es sich gewünscht hat, holt Levi ihn mit seinem Privatauto ab. Der Ältere hat sich heute extra einen Tag frei genommen und obwohl Erwin das zuerst nicht gestatten wollte, hat der Schwarzhaarige es doch irgendwie geschafft.
 

Nun sitzen sie gemeinsam im Auto und der Jüngere genießt die Ruhe im Wagen, welche er in den letzten Tagen im Krankenhaus nicht wirklich hatte.

Trotzdem will er noch immer wissen, was eigentlich passiert ist. Historia wurde vorerst ebenfalls festgenommen und sitzt derzeit in einem abgeschlossenem Zimmer in der Zentrale der FDF fest, Ymir konnte seit dem Vorfall nicht aufgefunden werden und ihre Freundin weigert sich, etwas zu ihrem Aufenthaltsort preiszugeben.

Das beunruhigt Eren ein wenig. Deshalb möchte er auch unbedingt selbst mit Historia sprechen. Vielleicht wird sie mit ihm ja reden. Immerhin hat er sie auch unter ganz anderen Umständen kennen gelernt.
 

Hoffentlich kann der junge Polizist ihr wenigstens ein bisschen helfen, denn das ist sein nächstes Ziel. Das, und das Geheimnis zu lüften, welches hinter der Sache mit Kenny steckt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben! Ich hoffe es hat euch gefallen.
Lasst mir doch bitte ein Kommi da! Lob/Kritik und Verbesserungsvorschläge sind jederzeit erwünscht ^.^

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke für die Kommis und Favo-Einträge bei meinem Fanart und der FF.
Ich habe mich dadurch dazu entschieden, noch ein paar Kapitel zu schreiben. ^-^
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, mit dem Hochladen.
Ich werde versuchen von nun an regelmäßig Kapis hochzuladen, so einmal die Woche, wenn es sich zeitlich ausgeht.

Würde mich über Kommis freuen! ;)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, dass ich wirklich böse bin, hier aufzuhören. '^.^
Mich würde aber interessieren, was ihr denkt.
Wie geht es weiter? Ratet einfach drauf los, ich würde mich darüber freuen ein paar Vermutungen in den Kommis lesen zu können. ^-^

Ich hoffe es hat euch gefallen und danke für die neuen Favorinträge :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Es geht wieder weiter. Danke für die neuen Favos und die Kommis. Bitte hinterlasst mir wieder welche! Ich freue mich immer sehr, wenn ich welche lesen darf.^-^
Was Levi wohl mit Eren vorhat?

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war jetzt schon das fünfte Kapitel. Danke, dass ihr die Geschichte lest, welche eigentlich nur mit einer kleinen Idee von mir begonnen hat. ^.^

Lasst mir bitte wieder eure Meinungen da. :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Es geht wieder weiter! Was Armin und Mikasa wohl machen? (Okay ich glaube das ist doch offensichtlich '^.^)

Bin schon auf eure Meinungen gespannt. Bitte hinterlasst mir ein paar Kommis ;)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Was macht Jean hier und wie wird Eren mit Hanjis neuestem Experiment wohl fertig? O.o
Das alles erfahrt ihr nächste Woche!

Hinterlasst mir bitte wieder ein Kommi! Ich liebe es, sie zu lesen ^-^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine Woche ist schon wieder vorbei. :)

Danke für die neuen Favos zu meiner Geschichte, habe mich total darüber gefreut. ^-^

Bitte hinterlasst mir doch ein Kommi. Mich interessiert eure Meinung!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, dass es heute so spät geworden ist, aber ich hatte einfach so viel zu tun. ‘^.^

Ich hoffe es hat euch gefallen und ich würde mich unglaublich über ein paar Kommis freuen.

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt ist es schon das 10. Kapitel :D

Danke an alle, die die Story lesen, ihr seid die Besten ^-^

Bleibt mir bitte weiterhin treu und hinterlasst auch einmal ein Kommi, damit ich weiß, was euch dazu bewegt meine merkwürdigen Gedankengänge wirklich zu lesen ^o^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapi ist da! Viel Spaß beim Lesen ^.^
Übrigens die Ersthilfe bei schweren Verbrennungen funktioniert wirklich so, wie ‚Hanji‘ es beschrieben hat. ;)

Ich hoffe es hat euch gefallen. Hinterlasst mir doch ein Kommi!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Gomen nasai tausend Mal *verbeug*
Ich hatte heute so viel zu tun, dass ich erst jetzt zum Hochladen kam. ‚^.^

Tut mir übrigens leid an so einer bösen Stelle aufzuhören, doch es soll ja spannend bleiben ;)

Hoffe es hat euch gefallen!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, es ist wieder so spät geworden! *in eine Ecke kriech und schäm*
Aber hier ist das neue Kapi!

Übrigens danke für die neuen Favos. Die Favo-Zahl der FF hat sich in einer Woche fast verdoppelt. <3 ^-^

Hinterlasst mir bitte wieder ein Kommi! Lob/Kritik/Neue Ideen werden immer gerne angenommen. ;)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer das wohl ist?
Seid gespannt! ^.^

Mehr habe ich heute auch nicht zu sagen. Wie immer freue ich mich natürlich über Kommis ;)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
So im nächsten Kapi wird Levi ein bisschen über sein Leben ausplaudern. ;)

Seit gespannt darauf und hinterlasst mir doch vielleicht ein Kommi.
Ich würde mich sehr darüber freuen ^.^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja das Glück scheint Levi im Moment wohl nicht unbedingt zu lieben.
Wird Eren wohl noch eine Antwort auf all seine Fragen bekommen? ;)

Seid gespannt und hinterlasst mir bitte Kommis :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen Otakus!
Toll das die Probleme von der Umsiedlung so schnell gelöst werden konnten und animexx schon wieder freigeschaltet ist.
Danke an alle, die dabei mitgeholfen haben :D

Das neue Kapitel hat meine Story nun endlich ein wenig angetrieben und ihr könnt gespannt sein, was noch alles passieren wird ;)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, dass ich erst heute das nächste Kapitel hochlade, aber gestern kam ich einfach nicht in mein Animexx-Konto hinein.
Das Problem ist nun zum Glück wieder gelöst. ;)

Was denkt Eren nun über den flüchtigwn Kuss und wie wird er reagieren, wenn er sich nach dem Putzen bei Levi melden soll?
Das erfahrt ihr im nächsten Kapi. ^-^

Hinterlasst mir doch ein Kommi! :D

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja da hat Levi doch wirklich vergessen, weswegen er den Kuss überhaupt gestartet hat. *böse lach*

Wer da wohl gerade durch die Tür kommt?
Ich wette, ihr könnt es erraten ^.^

Seid gespannt, was noch passiert ;)
Wie immer freue ich mich über Kommis!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, heute ist es wieder spät geworden ^-^
Aber wenigstens ist es noch Donnerstag (zumindest knapp *^.^)

Tja Levi passiert auch immer der blödeste Dreck. Ich bin gespannt, wie ich ihn aus der Situation wieder herausmanövriere (Kennys Auftritt war eigentlich nämlich gar nicht geplant ;))

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Also, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung warum, aber irgendwie mag Animexx meinen Computer nicht XD
Ich veröffentliche das Kapitel gerade von meinem Tablet aus, da es anders nicht funktioniert. Ich hoffe dadurch ändert sich die Schriftart und so nicht.

Viel Spaß beim Lesen ;)
Die Geschichte fängt an, sich zu verselbstständigen, muss ich ehrlich sagen XD

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Tada! Heute bin ich endlich einmal richtig früh dran. ^-^
Nun wird noch ein wenig gekuschelt, bis der große Auftrag beginnt.
Seid gespannt, wie es weiter geht! ;)
(Ich bin es auch XD)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Warum Eren wohl wütend ist?
Okay, das ist offensichtlich ;)

Ich mag die Gespräche zwischen Jean und Eren so gerne, dass ich ihn und Marco unbedingt wieder einmal miteinbringen möchte :D
Was haltet ihr von der Idee?

Außerdem danke für die neuen Favos und die netten Kommis!!!! Ich freue mich immer total, wenn ich hineinschaue und sehe, dass jemand meine Story mag ^-^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, es ist heute spät geworden. '^.^

Aber Hanji hat wohl auch ihre guten Seiten, nicht? ;D

Nächstes Mal geht es endlich mit der alles entscheidenden Mission los.

Was wird passieren?
Wozu braucht Kenny Levi?
Woher kennt Mikasa sein Gesicht?

Seid gespannt, was passiert!
Danke, dass ihr meine Geschichte lest. ^-^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, es ist spät.
Gomen! ^.^‘

Was nun wohl passiert und wie wird es in dieser verzwickten Lage weiter gehen?

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen! ;D

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Spät, aber doch noch ^-^
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!
Freue mich wie immer über Kommis und Favos ;)

Das wars dann auch schon wieder von mir. :D

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Warum heute so früh, wenn es normalerweise doch ewig dauert, bis ich es schaffe, was on zu stellen?
Tja, bin vom Pferd gefallen und hab ne schlimme Gehirnerschütterung.
Lieg deshalb auch schon seit Tagen im Krankenhaus, also wenn ein paar Sätze sinnlos sind im heutigen Kapitel bitte darauf zurückführen ;)

Hoffe es hat euch gefallen! :D
Was Levi wohl nun zu Eren sagen wird?

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Das neue Kapi kommt mit einem Tag Verspätung!
Tut mir echt leid, aber ich habe erst jetzt geschafft ^.^‘
Ich hoffe es hat euch gefallen!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
So, geschafft!
Tut mir leid, es hat schon wieder zu lange gedauert. ^.^‘
Hoffentlich hat‘s euch trotzdem gefallen ;D

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Mit dem wirklichen Wesen von Grisha Jäger hat der Vater von Eren hier wohl nicht mehr wirklich viel zu tun, aber so wird es einfach interessanter. ;)

Seid gespannt, was als Nächstes passiert!
Ich hoffe es hat euch wieder gefallen! ^-^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich mag ich Erwin viel lieber, als in meiner FF, aber irgendjemand muss nun einmal der Böse sein ;)

Ich hoffe, ihr hatten Spaß beim Lesen!
Wie immer würde ich mich um Rückmeldungen sehr freuen. ^-^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Spät, spät, aber immerhin. ;)
Ich hoffe ihr hattet wieder Spaß beim Lesen! Ein Dankeschön an alle, die meine Story immer noch verfolgen.
Ihr seid die Besten! *Kekse hinstell*

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Also wenn das mal nicht eine überraschende Wendung der Geschichte ist! ;P
Freut euch also auf das nächste Kapitel! ( ͡° ͜ʖ ͡°) und hinterlasst mir bitte ein Kommi! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die zensierte Version des Kapitels, für die jüngeren Leser.
Leider etwas kurz, da ich viel wegstreichen musste. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. ;)

Würde mich wie immer über ein Kommi freuen. Wie findet ihr die derzeitige Entwicklung der Geschichte? ^-^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir echt leid, ich hatte gestern keine Zeit zum Hochladen.
Dafür habt ihr heute ein actionreiches Kapi.
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hattet Spaß beim Lesen.

Lasst mir doch einmal ein Kommi da ^-^ würde mich sehr freuen!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Etwas kurz zusammengefasst die Tragödie, aber hoffentlich trotzdem verständlich geschrieben. ^^‘

Ich hoffe ihr hattet Spaß am Lesen!
Schreibt mir doch einmal ein Kommi, ich würde mich sehr über eure Meinung zur Story freuen ;D

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey guys!
Tut mir leid, dass es wieder so spät geworden ist, aber ich kam den ganzen Nachmittag nicht in die Seite hinein.
Trotzdem hoffe ich, das neue Kapi hat euch wieder gefallen. ^-^

Animexx hat anscheinend ein kleines Problem heute, welches nun glücklicherweise wieder gelöst ist.
Danke an dieser Stelle an die Verantwortlichen, die dafür gesorgt haben, dass die Seite wieder funktioniert :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo, ich habe gestern total verschwitzt, dass ich eigentlich hochladen wollte. ^^‘
Hoffe ihr hattet trotzdem Spaß beim Lesen.
Ich würde mich wie immer um eure Meinung freuen. Jetzt wird es nämlich langsam ernst! ;D

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Spät, aber doch. ;) Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!
Danke übrigends für die neuen Favos und für jedes Kommi. Ich freue mich immer sehr darüber. Toll, dass euch die Story noch immer gefällt. Das aus einem Oneshot so eine lange Geschichte wird. :D

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heyo, ich weiß, spät, aber ich bin im Moment etwas verhindert.
Besuche nämlich NovaRock! Super Festival und tolle Bands so weit das Auge reicht. ;)

Ich hoffe ihr hattet Spaß mit dem neuen Kapi.
Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Mit etwas Verspätung, da ich im Moment ziemlich gestresst bin, gibt es nun endlich das nächste Kapitel!

Vielen Dank an dieser Stelle den Freischaltern, die meine FF erst kürzlich auf Twitter empfohlen haben :D
Und natürlich auch ein großes Dankeschön an alle neuen und alten Leser. Ihr seid wirklich die Besten! ^-^

Ich hoffe euch hat das Kapi diese Woche wieder gefallen. Es wird nun nämlich langsam spannend. ;)

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Etwas spät aber doch noch!
Ich hoffe es hat euch wieder gefallen. ^-^
Danke, dass ihr die FF lest. Ich freue mich wirklich sehr über jeden neue Favo und jedes Kommi von euch. :D

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich bin böse. Den Cliffhanger einfach immer noch nicht enden zu lassen, aber hier passte die kleine Nebenstory einfach gut hinein. ^-^
Ich hoffe sie hat euch trotzdem gefallen. ;)
Von wem der Schrei nun wohl kam? Seid gespannt!

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir echt leid, dass ich letzte Woche nichts hochgeladen habe. Ich hatte Probleme mit meiner Internetverbindung. ^^‘
Hoffe ihr hattet trotzdem Spaß beim Lesen des neuen Kapis. ;)
Ich würde mich wie immer über eure Rückmeldungen freuen. :D

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder ist eine Woche vorbei. Ob Eren seine Ziele wohl erreichen wird?

Hoffentlich hattet ihr wieder Spaß beim Lesen! Danke, dass ihr die FF noch immer unterstützt. ;)

Lg. eure Ookami/chan Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (47)
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Von:  Dolly-Bird
2018-07-27T16:01:35+00:00 27.07.2018 18:01
Hey^^
Kenny hat also doch noch etwas Gutes getan. Die Frage ist nur, warum? Sicherlich nicht aus reiner Nächstenliebe.
Zumindest ist der Plan von Historias Vater gescheitert und die Maschine zerstört. Aber damit ist bestimmt nicht alles vorbei.

Ich finde es gut, dass du dich zum Teil am Original orientiert hast, und es gleichzeitig gut an die Geschichte angepasst hast :)
Freu mich schon auf das nächste Kapitel ^^

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
27.07.2018 21:15
Danke für das Lob. :D
Der Arc im Manga war so toll, da musste ich mich fast ans Original halten.
Was Kenny bewirken wollte, muss auch Eren noch herausfinden. Bis dahin wird es wohl ein Geheimnis bleiben. ;)
Von:  Dolly-Bird
2018-07-20T20:35:46+00:00 20.07.2018 22:35
Hey^^

Es war also nicht Levi, der wie ein Mädchen geschrien hat xD

Das mit Kenny hat mich aber verwirrt. Levi beschützt ihn plötzlich und lässt ihn ziehen :o aber gut, was da gerade im Gange ist, ist definitiv wichtiger als Kenny!
Christas Vater hat sie echt nicht mehr alle o.O was er da vor hat ist einfach nur krank! Aber ich finde es gut, dass du hier nah am Manga geblieben bist und es trotzdem genau in die Geschichte passt :)
Hoffentlich hält sich Eren an den Plan und handelt nicht wieder kopflos und bringt alle in Gefahr >.>

Ich bin gespannt, wie es weiter geht :D

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
21.07.2018 00:49
Warum Kenny von Levi beschützt wurde, hat einen ganz bestimmten Grund. Den werde ich an dieser Stelle aber nicht verraten. ;)
Ich fand, dass es nun eine passende Abwechslung wäre, ziemlich nahe am Manga zu schreiben.
Danke für das Kompliment. ^^ Wir werden sehen, was Eren alles so anstellt.
Von:  Dolly-Bird
2018-07-08T11:32:34+00:00 08.07.2018 13:32
Hey^^

Schön, dass Connie und Sasha sich wieder gefunden haben. Dass Sasha einen Kochtopf mitnimmt, wenn sie essen gehen wollen ... Ich schmeiß mich weg xD
Sie hatten wirklich Glück, dass ihnen nichts passiert ist. Wobei beide das auch recht gelassen gesehen haben. Normalerweise ist man zumindest ziemlich erschrocken, wenn man von der Straße abkommt. Ging mir zumindest so, als ich dank Glatteis einfach weggerutscht bin. Kam zum Glück nicht ins Schleudern und war langsam unterwegs. Aber gut, als Polizistin kann Sasha da wohl auch mehr ab :'D Und dann landen sie auch noch ausgerechnet auf einem Kartoffelfeld xD

Der Cliffhänger ist echt mies. Kurz hab ich mir vorgestellt, wie Levi ein spitzer Schrei entfährt, weil es so ultra dreckig ist in dem Tunnel und dann noch eine Ladung Staub/Dreck auf ihn niedergerieselt ist, weil in dem Tunnel Fleddermäuse hausen und die nun aufgeschreckt wurden und den Staub aufwirbeln xD Aber das kann nicht sein, schließlich ist er vorgegangen :D

Gibt es hier eigentlich eine Möglichkeit eine Benachrichtigung zu bekommen, wenn es ein Kapitel zu einer favorisierten Geschichte gibt? Da hab ich bisher nichts gefunden.

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
08.07.2018 17:17
Also normalerweise musst du nur auf deine persönliche Startseite gehen (auf das Häuschen klicken, welches erscheint, wenn du den Pfeil oben rechts öffnest).
Dann siehst du normalerweise bei allen favorierten Fanfics wenn der Autor etwas gemacht hat.
Man sieht auch, wenn eine Antwort auf ein Kommi von dir erscheint. Egal ob bei Fanarts oder Fanfics.
Ich hoffe das war halbwegs verständlich erklärt. ^^‘

Dass Levi geschrien hat, weil eine Ladung Dreck auf ihn gefallen ist, ist eine geniale Idee Ich lache mich tot bei der Vorstellung XD.

Danke für das Kommi <3
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
08.07.2018 19:54
Ok, ich bin doof.
Der Pfeil oben links ist gemeint und nicht rechts. ^^‘
Von:  Dolly-Bird
2018-06-29T19:34:54+00:00 29.06.2018 21:34
Hey^^
Klar, dass Levi alleine geht und sein Leben riskiert, bevor er zulässt, dass die anderen mitkommen und ihnen etwas passieren könnte. Aber eigentlich hätte er damit rechnen müssen, dass er seine Einheit so leicht nicht loswird xD
Das mit dem verborgenen Gang finde ich gut :D Eigentlich logisch, dass Kenny nicht einfach in der Öffentlichkeit auftaucht.
Ich kann mir richtig vorstellen, wie Mikasa mit den Hufen scharrt und wütend schnaubt, weil Levi es gewagt hat Eren zu küssen und das vor ihren Augen! *lach*
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel :D

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
30.06.2018 10:15
Nun wissen es wenigstens endlich alle. Levi und Eren sind zusammen. XD
Ob du dich auf das nächste Kapitel immer noch freust, wenn du siehst, was ich anstelle? Wir werden sehen. ;)
Danke für das nette Kommi!
Von:  Dolly-Bird
2018-06-22T18:30:38+00:00 22.06.2018 20:30
Hey^^
Das mit Christa und Ymir kam überraschend. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass sie was zu verbergen haben, wenn ausgerechnet ihre Wohnung als Aufenthaltsort von Kenny ausfindig gemacht wurde.
Ich fand es so gut, als Christa ihnen was zu trinken und Knabberzeug anbietet xD Auch wenn es nur dazu da war, ihre Tarnung aufrecht zu erhalten, macht man das glaube ich normalerweise nicht, wenn gerade die Wohnung durchsucht wird xD
Ich bin schon gespannt auf das nächste Kapitel :D Dann werden sie bestimmt auf Kenny treffen^^

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
22.06.2018 23:50
Wer steht nicht auf Knabberzeug? XD
Zumindest hat Christa die ganze Zeit lang versucht die Situation zu entschärfen. Am Ende hat es zwar nicht funktioniert, aber wie sagt man so schön: Der Wille zählt ;D
Danke für dein Kommi. ^-^
Von:  Dolly-Bird
2018-06-15T16:34:30+00:00 15.06.2018 18:34
Hey^^
Levi, wieder mal charmant wie ein Kühlschrank xD
Dass Mikasa sich an Kenny erinnert und jetzt auch weiß woher, hilft ihnen hoffentlich Kenny endlich zu finden.
Woher kennt Eren nochmal Christa und Ymir? Manchmal hab ich ein Gedächtnis wie ein Sieb ^^"
Klar, dass Eren und Jean sich dauernd streiten müssen *lach*
Ich glaub aber nicht, dass sie Kenny in dem Haus finden werden, das wäre zu einfach :D

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
16.06.2018 10:57
Ja da hast du wohl recht, zu einfach wollen wir es ihnen nicht machen, aber wer weiß, was sie noch finden werden. ;)
Eren kennt die Beiden aus dem Krankenhaus. Ymir hatte einen Motorradunfall zur selben Zeit, in der Levi wegen seinen Verbrennungen behandelt wurde.
Christa und Eren haben damals vor den Operationssälen zusammen gewartet.
Kein Problem, ich vergesse auch immer viel zu viel XD
Danke für dein Kommi ^-^
Von:  Dolly-Bird
2018-06-07T21:26:24+00:00 07.06.2018 23:26
Hey^^
Eren und Levi sind einfach so süß <3
Eren ist genau das, was Levi jetzt braucht.
Ich finde es gut, dass du mit eingebracht hast, dass Jan der Grund war, wieso Levi, Isabel und Farlan sich der FDF angeschlossen haben.
Levis Frage nach ihrem Häftling war gut, vor allem Erens Antwort, dass ihn die Spezialeinheit abgeholt hätte xD vor allem nachdem die Spezialeinheit ihn "verhaftet" hat. Aber es hat Levi zum lächeln gebracht, das war es wert :3

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
08.06.2018 07:04
Ja, laut Eren gibt es nun eben zwei Spezialeinheiten. XD
Aber er hat sich doch zumindest versucht wieder herauszureden. XD
Danke für das Kommi! ^^
Von:  Dolly-Bird
2018-06-07T21:03:30+00:00 07.06.2018 23:03
Hey^^
Eine kleine Explosion, die "nur" den halben Innenhof weggeblasen hat xD passiert hin und wieder xD
Als Eren sich mit Erwin wegen Levi geprügelt hat, musste ich an Platzhirsche während der Brunft denken *lach*
Erwin ist richtig blind vor Eifersucht *Augen roll*
Da du die anderen hast sterben lassen: lass bitte Marco am Leben T_T sein Tod war so unfassbar unnötig und unverdient.
Das hat nur ein OS werden sollen? Etwas ausgeartet, oder? XD

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
08.06.2018 07:06
Ja, die Idee zum ersten Kapitel ist mir plötzlich gekommen und ich musste es einfach als OS aufschreiben.
Doch durch die positiven Rückmeldungen habe ich mich dazu entschlossen, die Geschichte doch noch etwas länger zu machen. :D
Keine Sorge, ich habe nicht vor Marco allzu bald sterben zu lassen. Ich fand seinen Tod nämlich auch total unnötig. T-T
Von:  Dolly-Bird
2018-06-07T19:55:27+00:00 07.06.2018 21:55
Hey ^^
Irgendwie hab ich heute ein großes Mitteilungsbedürfnis xD
Erens organisiertes Schauspiel war wirklich keine Glanzleistung, aber es hat gereicht.
Wäre Levi nicht Levi, hätte er am Ende bestimmt geheult bei dem, was Eren gesagt hat T_T
Auch wenn er es nicht zeigt, Levi ist auch nur ein Mensch und hoffentlich lässt er sich von Eren trösten.

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
07.06.2018 22:12
Er gibt sich wirklich große Mühe dabei und ich glaube in seinem Inneren schätzt Levi es wirklich. :D
Dein Mitteilungsbedürfnis ist für mich nur positiv, dadurch kann ich mehr Kommis lesen XD ;)
Von:  Dolly-Bird
2018-06-07T19:03:58+00:00 07.06.2018 21:03
Hey^^
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll zu dem, was passiert ist :o
Ich hatte die Hoffnung, sie würden hier nicht sterben T_T
Ich bin halt ein unverbesserlicher Optimist :'D

Dass Levi Erens offensichtliche Lüge glaubt, hätte ich nicht gedacht. Liegt vielleicht aber auch daran, weil er diesen schrecklichen Tag noch nicht verarbeitet hat. Das ist wieder so typisch Levi, sich einfach zurück zu ziehen und mit niemandem zu reden -.-
Ich hoffe, Erens Plan klappt und Levi geht es danach zumindest etwas besser.

LG Dolly-Bird
Antwort von:  Ookami-no-Tenshi
07.06.2018 21:24
Leider musste ich sie sterben lassen. Ich bin aber selbst enttäuscht von mir. *Pfui, böse Ookami!*
Aber nur so geht die Story voran. Eren bemüht sich wirklich um Levi, immerhin möchte er ihn wieder etwas fröhlicher machen. :D


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