Vergissmeinnicht von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 20: Im Rausch der Sehnsucht ----------------------------------- ♥ Mimi ♥ Ihr Herz raste als sie sich zurück aufs Festgelände begab und fröhlich gelaunte Menschen ihr entgegenkamen. Doch in ihr herrscht ein einziges Chaos. Ihre Gedanken sprangen zwischen Taichi und dem was er alles zu ihr gesagt hatte, hin und her. Er hätte sich keinen ungünstigeren Moment für so ein Geständnis aussuchen können. Warum tat er ihr nur sowas an? Jetzt, wo sie in einer Beziehung war, in der sie sich das erste Mal seit langem wohlfühlte. Und dann erzählte er auch noch so einen Unsinn über Makoto, nur um ihr eins reinzuwürgen. Makoto war ein Gentleman, der es noch nicht mal ernsthaft bei ihr versucht hatte. Zwar gab es zwischen ihnen schon die ein oder andere heiße Knutscherei, aber bisher waren sie noch keinen bedeutsamen Schritt weitergegangen, was Mimi verunsicherte. Klar, sie waren noch nicht lange zusammen, aber ein bisschen mehr Initiative wünschte sie sich schon, auch wenn sie das nicht einfach so sagen würde. In weniger als zwei Wochen hatte sie bereits Geburtstag. Ihren siebzehnten und nach all der Zeit war sie immer noch Jungfrau. Manchmal fragte sie sich ernsthaft, ob sie irgendetwas falsch machte, ob sie eine Beißzange dort unten hatte, die bisher alle Männer einfach nur abgeschreckte. Ja, sie war in dem Alter, wo man Erfahrungen sammeln und sich nicht von der Vergangenheit einholen lassen sollte. So würde sie niemals darüber hinwegkommen! Die harte Erkenntnis traf sie wie ein Schlag in die Magengrube und sie taumelte desorientiert über den freien Platz als sie eine kleine Mauer erreichte, gegen die sie sich benommen lehnte. Darüber hinwegkommen… Dieser Gedanke sollte sie nicht länger beherrschen. Sie wollte dieses Kribbeln in seiner Gegenwart nicht mehr spüren. Die Schmetterlinge, die in ihrem Bauch umherflatterten, wenn er ihr ein schiefes Grinsen schenkte. Der stechende Schmerz, der ihr zeigte, welcher Illusion sie sich jedes Mal hingab. Dabei wollte sie doch einfach glücklich sein. Doch was sollte sie nur tun, wenn ihr deutlich bewusst war, dass noch jemand weiteres in ihrem Herzen wohnte, der in ihr Emotionen auslöste, die ihr jedes Mal wohlige Schauer über den Rücken jagten? Sollte sie mit Makoto sprechen? Sollte sie etwa die Beziehung beenden, weil Tai immer noch einen zu großen Platz einnahm? Nein, das konnte sie nicht machen. Verzweifelt fuhr sie sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Sie ging etwas in die Hocke und atmete schwerfällig ein und aus. In ihren Augen standen noch immer die Tränen, die einfach nicht versiegen wollten. Hektisch fuhr sie sich über ihre Augenpartie als sie plötzlich ihren Namen hörte. Geschockt richtet sie sich auf und dachte für einen kurzen Moment, dass Tai ihr erneut gefolgt war, doch vor ihr stand nicht Tai. „Was machst du denn hier?“, fragte sie mit schwacher Stimme und fuhr sich mit dem Ärmel ihres Yukatas über ihre nassen Augen. „Naja, ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Du bist so plötzlich verschwunden, dass ich einfach mal nach dir sehen wollte“, erwiderte er mit besorgter Stimme und trat näher an sie heran. „Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist so blass und deine Augen…“ Mimi presste die Lippen aufeinander und überlegte für einen kurzen Moment, ob sie ihm einfach die Wahrheit sagen sollte. Dass sie verunsichert war und der Streit mit Tai, Zweifel in ihr gesät hatte. Als sie jedoch in seine tiefgrünen Augen blickte, sein warmes Lächeln betrachtete und an ihre schöne gemeinsame Zeit zurückdachte, brachte sie es einfach nicht übers Herz. „Ich glaube, ich habe einfach eine Allergie“, redete sie sich raus und rieb sich demonstrativ über die Augen. Ein sanftes Lächeln sollte ihn beruhigen, auch wenn das pure Chaos in ihrem Herzen herrschte. „Oh, wirklich? Wollen wir vielleicht kurz zu mir gehen? Ich wohne ja nur einen Block weiter. Vielleicht haben wir noch ein paar Allergiemittelchen zuhause“, antwortete er grinsend. Verblüfft starrte Mimi ihn an und konnte nicht glauben, dass er es ihr so leicht abgekauft hatte. Doch Makoto streckte ihr bereits die Hand entgegen, die Mimi nur sehr zaghaft ergriff. Seine Gesichtszüge erweichten sich als er seine Finger mit ihren verschränkte und bedacht mit ihr vom Gelände verschwand. Im tosenden Sturm der Vergangenheit machte sie sich auf den Weg zu ihrem sicheren Hafen, auch wenn sie wusste, dass sie seine Worte nicht vergessen konnte. Es fühlte sich fast so an wie damals. Wie in der Nacht, die alles zwischen ihnen veränderte. _ Sie kicherte als sie über eine kleine Mauer balancierte und ihre Arme weit ausgestreckt hatte. In einer Hand hielt sie eine Sektflasche, die sie mitgehen gelassen hatte, während er ihr behutsam folgte und stets ein Auge auf sie hatte. „Das kann ich noch voll gut“, lobte sie sich selbst und hob ihr rechtes Bein wackelnd an als er alarmierend zu ihr eilte und ihren Arm stützend erfasste. „Hey, du bist zu betrunken, um solche Experimente zu machen“, meinte er gespielt ernst, während sich ihre Miene schmollend verfinsterte. „Sei nicht so ein Spielverderber, Taichi“, motzte sie lallend und entzog sich seinem schützenden Griff. „Ich darf betrunken sein. Schließlich hat dieser Arsch mich mit einem anderen Kerl betrogen. Weißt du wie es ist mit einem Kerl betrogen zu werden?“, hakte sie nach und tippte ihm beherzt gegen die Brust, bevor sie einen großzügigen Schluck nahm. Sie setzte die Flasche an und etwas Sekt träufelte auf ihr Top, sodass sie sie abrupt von ihrem Mund absetzte und leise vor sich hin fluchte. „Nein, sowas ist mir bisher noch nicht passiert…“, antwortete er unsicher und scheute es ihrem energischen Blick standzuhalten, was Mimi ins Grübeln versetzte. Hatte sie etwa was Falsches gesagt? Möglicherweise war es wirklich unpassend gerade mit ihm über ihr jähes Liebesaus zu sprechen, besonders, weil sie immer noch sauer war und nicht verstehen konnte, warum Michael sie so belogen hatte. Gut, es konnte immer passieren, dass man sich in jemand anderen verliebte, aber in einen anderen Kerl?! Machte sie neuerdings die Männer etwa schwul? Hatte sie sich nicht genug angestrengt, oder warum fand er plötzlich einen Jungen so viel anziehender als sie? „Was hab‘ ich nur falsch gemacht?“, fragte sie niedergeschlagen und ließ die Flasche sinken. Taichi starrte sie ratlos an als er die Hände in seinen Hosentaschen vergrub und beiläufig mit den Schultern zuckte. „Sicher, dass er überhaupt auf Frauen steht?“ Entrüstet blickte Mimi ihn bei dieser Gegenfrage an und drehte sich auf zitternden Beinen zu ihm. „Willst du mir etwa sagen, dass ich die ganze Zeit seine Fake-Freundin war?“, fragte sie entsetzt nach und kam ins Straucheln. Ihr rutschte die Flasche aus der Hand, die prompt im weichen Gras landete, während sie wild mit den Armen umherfuchtelte und versuchte ihren festen Stand wiederzuerlangen. Doch die Schwerkraft entschied sich gegen sie und Mimi drohte jeden Augenblick die kleine Mauer hinunterzustürzen, als ihr Ritter in strahlender Rüstung auftauchte, um sie zu retten. Okay, wohl eher Ritter mit den wuscheligen Haaren und großen braunen Augen, die einfach voller Wärme auf ihren lagen, während sie sich auf seinen Schultern abstütze und er behutsam ihre Taille ergriff. „Das war echt ganz schön knapp, Prinzessin. Es wird Zeit, dass die holde Maid ihren Palasthof verlässt und das fleißige Fußvolk in Empfang nimmt.“ Ein Grinsen huschte über seine Lippen, während Mimi nur die Augen verdrehen konnte. „Wie lange willst du diesen Prinzessinnenvergleich noch machen? So langsam wird es wirklich sehr einfallslos.“ „Ach wirklich? Ich finde es immer wieder witzig“, entgegnete er amüsiert und wollte ihr gerade runterhelfen als der nächste Konter bereits auf ihrer Zunge lag. „Klar, dass du sowas sagst. Du könntest sicher als Clown auftreten. Mit der Frisur fehlt dir wirklich nur noch die rote Nase“, teilte sie scharfsinnig aus und wollte ihm gegen die Nase tippen, die sie prompt verfehlte. „Ich glaube, du hast für heute echt genug. Wir sollten zu den anderen gehen, schließlich wollten wir doch den ersten August unbedingt alle zusammen verbringen“, erwiderte er belustigt und hielt ihr Handgelenk sachte fest. Doch Mimi wollte nicht zu den anderen zurück. Sie wollte einfach ein bisschen Zeit mit ihm alleine verbringen, auch wenn sie das natürlich nicht zugeben würde. Es war das erste Mal seit Ewigkeiten, dass sie ihn seit der Sache mit Michael gesehen hatte. Sie hatte erwartet, dass er sie keines Blickes würdigen würde, dass er ihre Anwesenheit schlichtweg ignorierte und während des gemeinsamen Grillabend kein Wort mit ihr wechselte. Doch sie hatte sich getäuscht. Die alte Vertrautheit war nicht verflogen und das unaufhörliche Kribbeln hatte ihren Bauch eingenommen, nachdem sie nur einen kurzen Blick mit ihm ausgetauscht hatte. Sie spürte, dass noch immer etwas zwischen ihnen war. Etwas, dass man nicht beschreiben konnte, sondern sich einfach magisch anfühlte. Sie glitt die Mauer vorsichtig hinunter, seine Augen fest im Blick, bis sie ihm direkt gegenüberstand. Mimi spürte seinen warmen Körper, der sich gegen sie presste und bemerkte wie er den Kopf leicht zu ihr hinunterbeugte. Von ihren Gefühlen geleitet, streckte sie bedacht ihren Arm nach ihm aus und strich mit den Fingern zärtlich über seine Wange. Er schluckte schwerfällig, während sich seine gesamte Haltung anspannte und er scheinbar nicht wusste, was er von dieser liebevollen Geste halten sollte. Sein warmer Atem traf ihre zitternde Hand. Ihre Blicke begegneten sehnsuchtsvoll und ihnen wurde bewusst, dass das zwischen ihnen noch lange nicht vorbei war. „Mimi…ich…“, murmelte er mit rauer Stimme als ihre Bewegung einfror, sie ihre Hand sinken ließ und ihre Finger in dem weichen Stoff seines Shirts vergrub. „Bitte sag‘ jetzt einfach nichts…“, forderte sie ihn auf und spürte wie sich eine zarte Gänsehaut über ihren Körper legte, während er über ihre Arme wanderte und seine Hand hinter ihrem Nacken platzierte. „Das werde ich nicht…“, raunte er lustbetont, fuhr mit dem Daumen über ihre vollen Lippen und verkleinerte den Abstand zwischen ihnen. Er beugte sich langsam zu ihr hinunter, atmete unruhig und erfüllte ihren Körper mit purer Anspannung, die sich im sinnlichen Empfinden der Sehnsucht wiederfand und darauf wartete endlich seine Lippen schmecken zu dürfen… _ „Hier, bitte“, er reichte ein Glas Wasser an sie weiter, während sie sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte. Sie war zum ersten Mal hier, da sie sich bisher immer nur in der Stadt oder in der Schule getroffen hatten. Seine Mutter arbeitete bei einer Gebäudereinigungsfirma und war immer noch auf der Arbeit, was bedeutete, dass sie die Wohnung für sich hatten. Dankend nahm Mimi das Glas Wasser entgegen und nippte kurz daran. Makoto entledigte sich währenddessen seinem Handy und Geldbeutel, die er auf seinem Nachttisch platzierte. Er reckte sich kurz und Mimi begutachtete sein breites Kreuz, dass in den dunkelgrauen Stoff seines Yukatas gehüllt war. Mimi konnte nur bestätigen, dass Makoto eine ziemlich gute Figur machte, auch wenn er in keiner Schulsportmannschaft war. Er war trozudem gut gebaut, groß und hatte ein markantes Gesicht, dass Mimi des Öfteren weiche Knie verursacht hatte. Vielleicht war es an der Zeit, sich fallen zu lassen. Möglicherweise, war das die einzige Chance Taichi hinter sich zu lassen. Mit Makoto einen sagenumwobenen Moment erleben, von dem sie mit Taichi nur träumen konnte. Was sprach auch dagegen? Sie waren doch fest zusammen und jedes Paar hatte irgendwann Sex. Die einen früher, die anderen eben später. Es gab keinen Zeitplan für sowas und für Mimi fühlte es sich nach der richtigen Entscheidung an, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie es nur tat, um Tai tatsächlich eins reinzuwürgen. Sie lächelte verschmitzt als Makoto zu seinem Bett schritt, sich direkt neben sie setzte und seine Hand sanft über ihre Wangen gleiten ließ. „Na, geht’s deinen Augen wieder besser“, fragte er behutsam und wagte einen kurzen Blick, um sich selbst zu vergewissern. „Denen geht’s wieder super“, lachte Mimi herzlich, reichte das Wasser an ihn weiter, sodass er es auf seinem Schreibtisch, der in der Nähe stand, platzieren konnte. „Wollen wir dann gleich wieder zurückgehen oder möchtest du noch ein bisschen hierbleiben?“ Ein keckes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während er sie erwartungsvoll ansah, so als würde er darauf hoffen, dass sie sich für die zweite Variante entschied. „Hier bleiben klingt auch nicht so schlecht“, raunte sie mit verführerischer Stimme und bewegte sich langsam auf ihn zu. „Wir waren ja bisher nur sehr selten alleine.“ „Das stimmt…“, bekräftigte er sie sinnlich als er seine Hand auf ihren Oberschenkel schob und sachte nach oben wanderte. Mimis Herz begann aufgeregt zu pochen und freudige Anspannung durchjagte ihren Körper, wie kleine Stromstöße, als Makoto seine Hand hinter ihrem Nacken vergrub und sie bestimmend zu sich zog. Begierig berührten sich ihre Lippen. Erst ganz zart, dann fordernder und viel wilder. Mimi krallte ihre Nägel in den rauen Stoff seines Yukata, während er mit der anderen Hand ihren Körper erkundete. Mit sanften Berührungen fuhr er ihre Seiten entlang, sodass es leicht kitzelte. Mimi grinste in den Kuss, während Makoto sich plötzlich auf sein Bett fallen ließ und Mimi mit sich runterzog, sodass sie auf ihm lag. Er wanderte mit seiner Hand ihre Taille hinunter, fuhr mit den Fingern ihr Becken entlang und legte seine Hand behutsam auf ihren wohlgeformten Po, den er wohltuend zu massieren begann. Ein leiser Seufzer löste sich von Mimis Lippen als Makoto kraftvoll zupackte und ihren Hintern mit gleichmäßigen Bewegungen durchknetete. Auch Mimi wurde etwas mutiger und verschwand mit ihren warmen Fingerspitzen unter seinem Yukata und begann zärtlich seine Brust zu streicheln, was ihm ein genüssliches Keuchen über die Lippen jagte. Er wagte den ersten Schritt und machte Anstalten ihren Obi hinter ihrem Rücken zu öffnen als Mimi doch kurz innehielt und sich einen Moment zum Nachdenken nahm. Skepsis durchdrang ihre Gedankengänge, die von Wut und Frustrationen vernebelt wurden. Wollte sie wirklich mit ihm schlafen? Er wusste nicht, dass sie Jungfrau war…was wenn es wehtat? Was wenn es völlig anders werden würde, wie sie es sich vorgestellt hatte? Würde sie sich überhaupt anders fühlen? Wäre sie danach ein anderer Mensch? Eine Frau, die man begehren konnte und sie es wert war, auf diese Art und Weise geliebt zu werden? Sie wollte diese Erfahrung schon so lange sammeln. Doch sie wollte sie mit ihm sammeln. Es in einer romantischen Atmosphäre erleben, ganz kitschig mit Rosenblättern und süßlichem Vanilleduft, der von tausend Teelichtern geschaffen wurde. Aber vielleicht war genau diese Vorstellung überholt. Sie wusste, dass Taichi und sie niemals diese besondere Erfahrung miteinander teilen würden. Er hatte sein erstes Mal lange hinter sich und hatte noch nicht mal mit der Wimper gezuckt, sie so dermaßen zu hintergehen. Wieso durfte sie nicht das gleiche Recht haben? Sie war jung und sie war es leid. Deswegen entschied sie sich dazu, es geschehen zu lassen. Ihr Verstand schrie, dass sie einen Fehler begehen würde, doch sie hatte bereits seine Hand genommen und sie erneut auf ihrem Obi platziert. Durch ein leichtes Nicken, gab sie ihm die Bestätigung, dass sie soweit war. Sie wollte es einfach hinter sich bringen. Langsam spürte sie, wie sich ihr Gürtel lockerte und er mit seinen Händen unter ihren Yukata verschwand. _ Er drückte sie sanft aufs Bett als er ihre Lippen sehnsüchtig attackierte. Mimi schlang sofort die Arme um seinen Hals und ließ sich, ohne groß darüber nachzudenken, auf seinen leidenschaftlichen Kuss ein, der ihr völlig den Verstand vernebelte. Sie erinnerte sich allerdings noch genau daran, dass er erzählt hatte, dass seine Eltern heute nicht zuhause waren und den Abend bei Freunden verbringen wollten. Als im Park ihre wilde Knutscherei begann, hätte sie nicht erwartet gehabt, dass sie in seinem Bett landen würden. Jedoch befand sich Kari immer noch auf dem Grillfest und würde auch so schnell nicht nach Hause kommen, was Mimi einfach als Gelegenheit nutzen wollte, um mit ihm ungestört Zeit verbringen zu können, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wo all das hinführen würde. Ihre Küsse wurden von Mal zu Mal intensiver und fühlten sich plötzlich so viel intimer an als die Küsse, die sie zuvor miteinander geteilt hatten. Sinnlich leckte er über ihre Lippen und drückte sich noch dichter an sie, sodass Mimi noch mehr in einem Rausch versank, begierig ihre langen Finger in seiner wilden Mähne vergrub und sich zaghaft mit der Zunge vortastete. Kaum berührten sich ihre Spitzen, war es um Mimi bereits geschehen. Leidenschaftlich begegneten sich ihre Zungen, schlugen feurig gegeneinander als Tai unvermittelt begann ihren zierlichen Körper zu erkunden. Sie zuckte leicht zusammen, während er ihre Taille entlangwanderte und mit den Fingerkuppen über den dünnen Stoff ihres Shirts hoch zu ihren Brüsten strich. Zaghaft, fast schon übervorsichtig näherte er sich ihrem Brustkorb als er die flache Hand auf ihrer rechten Brust platzierte und sie etwas unsanft durchknetete. Er ließ von ihrem Mund ab, küsste ihren Hals hinunter und saugte sich an ihrer Halsbeuge fest, sodass es leicht kitzelte. Sie legte den Kopf etwas zur Seite, damit er besser drankam, während seine Berührungen immer fordernder wurden und langsam sogar etwas wehtaten. Hatte er vergessen, dass die Dinger angewachsen waren oder war er einfach nur nervös? Ein leises Stöhnen überkam ihre Lippen, jedoch nicht, weil es sie erregte. Seine Bewegungen wurden immer unangenehmer, besonders nachdem er seine Finger in ihre weiche Brust drückte und… „Aua!“, beschwerte sich Mimi empört und drückte ihn von sich runter. „Hast du mir gerade in die Brust gekniffen? Soll ich das mal bei dir machen? Das tut weh!“ Verdattert setzte er sich auf und blickte sie völlig verblüfft an. Mit so einer Reaktion hatte er wohl ganz und gar nicht gerechnet. „Aber ich dachte euch Frauen gefällt sowas“, murmelte er beschämt. „Wo hast du das denn aufgeschnappt? In Pornos?“, wetterte sie verständnislos und verschränkte die Arme schützend vor ihrer Brust. „Naja…ähm…irgendwo muss man sich ja Inspiration holen“, lachte er nervös und fuhr sich hektisch durch die Haare und grinste schräg, was Mimi wiederum sehr niedlich fand. Ein versöhnliches Lächeln legte sich über ihre Lippen als sie sich ihm wieder näherte und seinen Mund erneut in Beschlag nahm. Überrascht erwiderte er ihre stürmische Liebesbekundung, während sie zärtlich seine Hand ergriff und sie behutsam auf ihre Brust legte. Wenn er es eben nicht besser wusste, musste sie es ihm eben zeigen. „Du darfst nicht so fest zupacken. So ist es sehr schön für mich“, flüsterte sie gegen seine Lippen und zeigte ihm wie viel Druck er ausüben musste und welche Streicheleinheiten ihr besonderes gefielen. Seine Bewegungen waren sanfter und gleichmäßiger als vorher und ließen sie in ihrer eigenen Trance versinken. Wieder verteilte er kleine Küsse an ihrem Hals, wanderte zu ihrem Dekolletee und bedeckte ihr süßliches Fleisch mit zärtlichen Liebesbissen. Ihr Puls beschleunigte sich, ihr Herz pochte unkontrolliert gegen ihre Brust und zwischen ihren Beinen spürte sie ein wohliges Prickeln, dass von ihrer eigenen Entdeckungslust angetrieben wurde. Sie ließ sich langsam wieder auf die Matratze sinken als Tai sich über sie beugte und seinen Unterleib gegen ihren presste. Sie platzierte ihre Hände auf seinem Rücken, während er wieder den Weg zu ihrem Mund zurückfand und sie in einen hitzigen Kuss verwickelte. Seine Lenden drückten genau gegen ihre heiße Mitte als sie bestimmend mit ihren kühlen Fingern seinen Rücken hinunter wanderte und unter seinem Shirt verschwand. Sie fuhr seine erhitzte Haut entlang und spürte wie sich die kleinen Härchen aufstellten, während sie versuchte das störende Stückchen Stoff weiter nach oben zu raffen. Tai unterbrach den Kuss keuchend, setzte sich etwas auf und zog sich das T-Shirt selbstständig über den Kopf. Mimi schluckte leicht, da sie ihn plötzlich ohne Shirt dasitzen sah, auch wenn sie diesen Anblick durchaus schon gesehen hatte und nicht verneinen konnte, dass er ihr sichtlich gefiel. Sie biss sich auf die Unterlippe und zog ihr Lippenfleisch begierig nach hinten, als auch sie sich aufsetzte und ihr Top auszog, achtlos auf den Boden warf sowie ihren schwarzen Spitzenbh vor ihm präsentierte. Tai schluckte hart als sie mit den Fingern hinter ihrem Rücken verschwand und den Verschluss ihres BHs öffnete. Sie streifte ihn ab und hielt die Körbchen vor ihrer Brust fest. Was tat sie hier nur? Was waren sie gerade im Begriff zu tun? Doch jeder klare Gedanke, der ihr vernunftgeleitetes Ich in so einer Situation beherzigt hätte, wurde ausgeschaltet. Sie ließ den BH sinken und entblößte ihre nackte Brust vor ihm, die er mit großen Augen unverhohlen musterte. „Ist wohl das erste Mal, dass du sowas siehst“, raunte sie verführerisch und wartete darauf, dass er wieder einen Schritt auf sie zukam, doch er saß wie versteinert vor ihr, unfähig irgendetwas zu tun. Ein wenig belustigt starrte sie ihn an, auch wenn es sie erleichterte, dass er genauso unerfahren war wie sie selbst. Oft fragte sie sich, wie weit er wohl mit anderen Mädchen gegangen war, da ihr Sora erzählt hatte, dass er seit Mimi die Beziehung mit Michael eingegangen war, sich vermehrt mit dem anderen Geschlecht auf Partys vergnügt hatte. Auch wenn es sich wohl nur um Rumknutschen handelte, konnte Mimi nicht verbergen, dass sie allein dieser Gedanke störte. Er in den Armen einer anderen. Es ließ sie fuchsteufelswild werden und die Eifersucht durch ihren Körper jagen, sowie sämtliche wirren Bilder vor ihrem inneren Auge abspielen. Sie wollte, dass es passierte. Dass es jetzt passierte. Hier mit ihm. Er war ihr erster Kuss gewesen, der erste Mensch, dem sie sich aus unerfindlicher Weise so verbunden fühlte, dass es ihr sogar manchmal Angst machte. Doch darüber wollte sie im Moment nicht nachdenken. Bestimmend beugte sie sich ihm entgegen, wanderte mit ihrer zarten Hand zu seiner Hose und berührte ihn an seiner empfindlichsten Stelle. „Mimi…was soll das?“, fragte er mit schwerer Stimme und kniff die Augen zusammen, nachdem ihre Bewegungen fordernder wurden. Sie öffnete den Knopf und zog den Reißverschluss nach unten, während sie mit ihren kühlen Finger in seiner Unterhose verschwand. Mit den Lippen erreichte sie sein Ohr und atmete unregelmäßig als sie das in Worte fasste, was sie sich von Herzen wünschte. „Bitte…schlaf mit mir“, säuselte sie zuckersüß in sein Ohr und ließ ihn erstarren. Ungläubig fing er ihren glühenden Blick auf, unfähig etwas zu sagen. „Bitte…“, flehte sie wieder und bewegte die Hand über seine erigierte Männlichkeit. Tai entwich ein leises Seufzen als sie zusätzlich noch die Lippen auf seinen Hals legte und sein empfindliches Fleisch reizte. Sie wollte es. Sie wollte ihn. Gott verdammt. Warum stellte er sich nur so quer? Fand er sie etwa nicht attraktiv genug? Wollte er deswegen diesen entscheidenden Schritt nicht mit ihr gehen? Sie wollte sich schon verunsichert von ihm zurückziehen als sie seine Finger plötzlich an ihrer Jeans wahrnahm und spürte, wie er langsam den Knopf löste. Anspannung durchzog ihren Körper, während sie ihre süßen Verführungsversuche unterbrach, ihn bestimmend ansah und merkte, dass sie ihn endlich soweit hatte. Er zog den Reißverschluss ihrer Jeans nach unten, brachte sie dazu sich hinzulegen und entfernte quälend langsam das raue Stück Stoff, das ebenfalls auf dem Boden landete. In ihren Augen spiegelte sich aufkommende Erregung wieder als er mit den Fingern ihre erhitzte Haut entlangwanderte und ihren Slip gierig nach unten zog… _ Er berührte sie so, wie Taichi sie einst berührt hatte. Mit gleichmäßigen Bewegungen, trieb er sie an den Rand des Wahnsinns, ließ ihre Lust ins Unermessliche wachsen und sie in eine Art Rausch verfallen. Nach ihrem kurzen, aber intensiven Vorspiel, rang Mimi atemlos nach Luft, während sie ihren Kopf in sein weiches Kissen drückte. Er beugte sich über sie als er ihr einen eindringlichen Kuss auf die Lippen hauchte und danach von ihr abließ, um sich ein Kondom aus der Nachttischschublade zu holen. Mimi beobachtete angespannt, wie er es sich überzog und erinnerte sich, dass sie sich bereits schon mal in haargenau der gleichen Situation befunden hatte. Damals hatte ein Satz, alles zum Einsturz gebracht. Sie stand vor der gleichen Schwelle, auch wenn sie sich sicher war, dass Makoto keinen Rückzieher machte. Als er fertig war, positionierte er sich direkt vor ihr, während ihr Herz drohte aus der Brust zu springen. Sie krallte sich angespannt in sein Spannbetttuch, als er sich langsam vortastete, vorsichtig in sie eindrang und Mimi einen brennenden Schmerz vernahm, der sie komplett verkrampfen ließ. Sie spannte ihren kompletten Unterleib an und musste gegen den Drang ankämpfen, die Beine nicht sofort zusammen zu pressen. Sie verzog das Gesicht schmerzerfüllt, während Makoto die Augen geschlossen hatte und unbeirrt weitermachte sowie versuchte noch tiefer in sie einzudringen. Sie biss die Zähne fest aufeinander und musste sich zusammenreißen, nicht jeden Augenblick vor Schmerzen laut loszuschreien. Was war das nur? Alles spannte sich an und der brennende Schmerz durchzog ihren Unterleib qualvoll. Er drückte sich noch weiter in sie als sie auf einmal ein erleichterndes Gefühl vernahm und er für einen kurzen Moment stillhielt. Mimi atmete keuchend aus, entspannte ihre Finger, die sich vor wenigen Sekunden noch ins Laken gekrallt hatten und legte die Arme um seinen Nacken, als er erneut zustieß. Sie spürte immer noch einen leichten Schmerz, aber es war erträglich, auch wenn sie sich das Ganze schon „besonderer“ vorgestellt hatte. Sie spürte abgesehen von dem leichten Schmerz rein gar nichts. Zwar versuchte Makoto sein bestes, berührte sie immer wieder an ihren empfindlichsten Stellen, aber die Gefühle von damals wollten sich einfach nicht wieder bei ihr einstellen. Weil Makoto einfach nicht er war. Ein leises Stöhnen durchzog den Raum, als Mimi die Lider schloss und sein Gesicht plötzlich vor ihrem inneren Auge erschien. Wie er sie mit seinen warmen braunen Augen ansah, ihren Körper mit begierigen Küssen bedeckte und sie mit seinen gefühlvollen Bewegungen in die unbändige Ektase trieb. Sie blinzelte leicht als Makotos Gesicht immer mehr verschwamm. Seine stechenden grünen Augen wichen dem sanften braun. Seine kurzen Haare wurden länger und heller, während das Mondlicht seine sonnengebräunte Haut zärtlich ummantelte. Wie erstarrt riss Mimi plötzlich die Augen auf und konnte nicht glauben, wen sie plötzlich vor sich sah. Er lächelte sie verschmitzt an, verwickelte sie in Sekundenschnelle in einen leidenschaftlichen Kuss, den sie nur zu gern erwiderte. Ihre Zungen strichen feurig gegeneinander, als sie wieder seine geschickten Finger zwischen ihnen spürte, die die lodernde Hitze ins Unermessliche trieb. Sie bewegte sich fordernd gegen ihn, während sie ein Tempo fanden, dass ihnen beiden zusagte. Sie seufzte während den einzelnen Küssen als er fester in sie stieß und einen reizbaren Punkt streifte, der ihr den Atem zum Stocken brachte. Von der Lust getrieben säuselte voller Erregung seinen Namen, während er laut stöhnend seinen Höhepunkt erreichte. „Taichi“, raunte sie lustbetont als er immer langsamer wurde und ihr glühendes Feuer zum Abklingen brachte und gegen pures Entsetzen eintauschte. Völlig perplex presste sie die Lippen aufeinander und konnte selbst nicht fassen, was sich gerade von ihnen gelöst hatte. Makoto zog sich langsam aus ihr zurück, während er sich erschöpft auf die andere Bettseite niederlegte und ausdruckslos zur Decke starrte. Hatte er sie überhaupt gehört? Um Gottes Willen…hoffentlich nicht. Sie hatte nicht seinen Namen genannt…wie sollte sie ihm das nur erklären, wenn er es doch mitbekommen hatte? Panik machte sich in ihr breit, doch Makoto sagte nichts zu ihr, sondern drehte sich einfach entkräftet zur Seite, ohne erneut näheren Kontakt zu ihr zu suchen. Mimi musterte seine Rückansicht wortlos, da ein dicker Kloß ihren Hals blockierte und ihr die Stimme nahm. Am liebsten wäre sie sofort aus dem Bett gesprungen, doch sie lag wie angewurzelt neben ihm. Regungslos. Völlig überfordert. Schwerfällig drehte sie sich ebenfalls zur Seite und platzierte ihre zitternde Hand unter dem weichen Kopfkissen, an dem Makotos Duft haftete. Ihre Brust wurde von einer unangenehmen Schwere umhüllt, die ihr das uneingeschränkte Atmen fast unmöglich machte. Einen gewaltigen Fehler begangen zu haben, machte sich in ihr breit. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart waren ihr vollkommen entglitten und zeigten ihr das, was sie sich von Herzen gewünscht hatte, aber so niemals passiert war. Sie war gefangen im Schein der unbändigen Sehnsucht, die im Schatten der Vergangenheit ruhte. _ „Ich kann das nicht“, sagte er mit zitternder Stimme und zog sich abrupt von ihr zurück. Seine Stimme hallte immer noch in ihren Ohren als sie nur sehr langsam realisierte, was er da zu ihr gesagt hatte. Sie rutschte nach oben, presste reflexartig ihre Schenkel zusammen und schützte ihren nackten Oberkörper mit ihren Armen. „Wie du kannst nicht? Aber ich sehe doch, dass du…“, ihr stockte der Atem. Was war nur plötzlich in ihn gefahren? Sie waren kurz davor miteinander zu schlafen und dann machte er einen Rückzieher? „Mimi, ich glaube wir machen da einen Fehler. Das erste Mal sollte doch etwas Besonders sein…“ Etwas Besonderes? Ihr Herz setzte aus. Das hier war also nichts Besonderes? Ein kalter Schauer erfasste sie als sie merkte, dass sie sich einer Illusion hingegeben hatte. Ihre Finger begannen zu zittern, während sie ihre Nägel schmerzvoll in ihre Haut rammte, um sich von ihrem qualvoll schreienden Herzen abzulenken. Sie hatte ernsthaft gedacht, dass dieser Abend alles hätte ändern können? Dass sie perfekt miteinander verschmolzen und eins ergaben? Dass sie erkannten, dass sie nur einen gemeinsamen Weg gab, den Mimi nur mit ihm begehen wollte? Dabei waren sie an einer Weggabelung angekommen und er hatte sich gegen sie entschieden. Mimi wurde mit voller Wucht von diesem Gedanken getroffen, der ihre Kehle zuschnürte, ihr die Luft zu Atmen raubte und ihr die Tränen in die Augen trieb. Auffällig begann sie zu blinzeln, während er einfach nur so dasaß und schuldbewusst den Kopf gesenkt hatte. „Es tut mir leid, aber das wäre nicht richtig“, startete er einen erneuten Erklärungsversuch, doch Mimi wollte es nicht hören. Reflexartig sprang sie aus seinem Bett und kramte nach ihrer Wäsche, die auf dem Boden verteilt lag. „Mimi…jetzt warte doch mal!“, rief Tai alarmierend und packte sie am Arm. Doch Mimi riss sich sofort los und sah ihn durchdringend an. „Fass‘ mich nicht an!“, brüllte sie außer sich und die Tränen glitzerten in ihren Augen. „Aber so habe ich das gar nicht gemeint! Du hast das gerade völlig falsch aufgefasst!“ „Ach wirklich? Hab‘ ich das?“, hakte sie mit schriller Stimme nach, als sie in ihre Unterwäsche stieg und sich die Haare hektisch aus dem Gesicht strich. „Du hast recht, das war ein Fehler! Alles was zwischen uns passiert ist, war ein Fehler. Angefangen mit dem Kuss an Silvester.“ Geschockt weiteten sich seine Augen, während sie ihre Hose schnappte und sie eilig wieder anzog. Sie musste dringend hier weg. Die Tränen brannten schon in ihren Augen, aber sie wollte sich nicht auch noch die Blöße geben, vor ihm zu weinen. „Das meinst du doch jetzt nicht ernst?“, fragte er mit gebrochener Stimme. „Doch“, meinte sie bestimmend, griff nach ihrem Top und zog es schnell über ihren Oberkörper, um sämtliche nackten Stellen vor ihm zu verbergen. Es war so demütigend. Er hatte sie nackt gesehen, an Stellen berührt, an denen sie noch niemand zuvor berührt hatte. Er hatte in ihr Gefühle ausgelöst, die sie noch nicht kannte. Lust, Erregung, Verbundenheit, Scham. Ein flaues Gefühl erfasste ihren Magen und ihr wurde augenblicklich schlecht. Sie hatte ihm vertraut und sich insgeheim nichts sehnlicher gewünscht gehabt, wie diesen unvergesslichen Moment mit ihm zu erleben. Doch Dornröschen war aufgewacht und leider stand kein Prinz vor ihr, der sie wachgeküsst hatte und mit ihr in den Sonnenuntergang reiten wollte. Es war ein Traum und würde immer einer bleiben. Sie wandte ihr Gesicht von ihm, als sie sich in Bewegung setzte und zur Tür stürmte. Tai rief ihr hinterher, doch sie reagierte nicht mehr. Es war vorbei. Ihr Traum war zerplatzt. _ Eine kalte Brise erfasste sie als sie sich in ihren Yukata kuschelte und völlig desorientiert durch die Gegend wanderte. Es war mittlerweile schon sehr spät geworden, sodass es keinen Sinn mehr machte, dass Tanabata zu besuchen. Das Feuerwerk war schon vor einigen Stunden gewesen und ihre Freunde waren mittlerweile bestimmt alle schon nach Hause gegangen, weshalb sie ruhelos durch die Straßen Tokios schlenderte. Sie hatte es einfach bei Makoto nicht mehr ausgehalten. In einem günstigen Moment hatte sie die Flucht ergriffen und wollte sich gar nicht vorstellen, was er am nächsten Tag über ihren plötzlichen Abgang dachte. Sicherlich wäre er enttäuscht, aber sie konnte ihm nicht noch länger das verliebte Mädchen vorspielen, dass sie nicht war. Sora hatte die ganze Zeit recht gehabt. Sie hatte sich vollkommen verrannt und ihr erstes Mal wahllos verschenkt, so als wäre es ihr nichts wert gewesen. Wütend über sich selbst, ließ sie sich an einer kleinen Bushaltestelle nieder, die sie auf dem Hinweg zu Makoto entdeckt hatte. Von ihrem schlechten Gewissen gepackt kauerte sie sich zusammen und spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie hatte jemand völlig Unbeteiligten in ihr Drama mitreingezogen und unglücklich gemacht. Wie sollte sie sowas nur wieder gut machen? Bestimmt konnte sie morgen noch nicht mal in den Spiegel sehen, weil sie sich vor sich selbst einfach nur ekelte. Sie fuhr sich hilflos über ihre Augenpartie als plötzlich ein grelles Licht auf sie zukam und immer heller wurde, bis es auf einmal vor ihr erlosch. Sie legte den Kopf zur Seite und spürte, wie ihre Lippen zu zittern begangen, als er den Fahrradhelm auszog und bedacht auf sie zugeschritten kam. Ein mildes Lächeln zog sich über seine Lippen und seine kurzen Haare standen unordentlich zu Berge. Mimi biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe und schämte sich ein wenig, ihn extra aus dem Bett geklingelt zu haben. Sie wusste, dass er diese ganzen traditionellen Feste mied, weil es einfach nicht sein Ding war, sich mit so vielen Menschen auf einem Haufen zu befinden. Und dennoch hatte er sich dazu bereit erklärt, sie hier abzuholen, als sie ihn vor einer halben Stunde völlig hysterisch angerufen hatte. Sie konnte gar nicht in Worte fassen, wie dankbar sie ihm war. Abrupt sprang sie von der Bank auf, auf die sie sich kurz gesetzt hatte, und rannte auf ihn zu, um die Arme um seinem Herz zu legen. Herzzerreißend begann sie laut los zu schluchzen und vergrub ihr Gesicht in dem weichen Stoff seines Shirts. „Um Himmels Willen Mimi, was ist denn passiert?“, fragte er besorgt und tätschelte etwas unbeholfen ihren Hinterkopf. Mimi schniefte und zog die Nase etwas hoch, während sie ihn durchdringend ansah und die Schuld ihr Herz vereinnahmte. „Izzy, ich habe Mist gebaut“, gab sie kleinlaut zu und suchte erneut Halt in seinen Armen, den er ihr ohne einen Einwand oder nervige Nachfragen genehmigte. Izzy war einfach immer für sie da, egal was auch passierte… Bitte Nachwort beachten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)