Vergissmeinnicht von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 16: Das perfekte Date ----------------------------- ♥ Mimi ♥ „Mama, hast du meine gelbe Bluse gesehen?“, fragte Mimi fast schon ein wenig panisch und durchwühlte ihren Schrank. „Die mit den süßen Rüschen…aus Chiffon!“ Genervt schlug sie die Türen wieder zu und stolzierte in die Küche. „Mama?! Ich brauch‘ unbedingt meine Bluse“, hakte sie eingeschnappt nach, während ihre Mutter hinter dem Herd stand und das Abendessen für ihren Vater zubereitete. „Vielleicht ist sie noch im Wäschekorb in unserem Zimmer! Du siehst doch, dass ich gerade koche, Schätzchen“, erwiderte sie nur verständnislos. „Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich sie heute zu meinem Date anziehen will“, murrte sie und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Es kann auch sein, dass ich sie falsch einsortiert habe. Schatz, Stress steht dir gar nicht“, entgegnete sie diesmal in einem sanfteren Ton, während Mimi nur die Augen verdrehte. Ohne ein weiteres Wort an ihre Mutter zu verlieren, eilte sie in das Zimmer ihrer Eltern, um ihre Bluse zu suchen. Sie hatte sich schon das perfekte Outfit zurechtgelegt. Die Bluse war passend zu ihrem schwarzen engen Rock ausgewählt, der ihrer Figur schmeichelte. Dazu trug sie schlichte bequeme Pumps, die ihre Beine optisch strecken sollten. Hektisch kramte sie den Wäschekorb durch und brachte die zusammengelegte Wäsche durcheinander, doch das war ihr egal. Sie brauchte die Bluse, da sie unbedingt einen guten Eindruck bei Makoto hinterlassen wollte. Es hatte sie selbst sehr überrascht gehabt als er sie Ende der Woche persönlich um ein zweites Date gebeten hatte. Zwar war das Erste ziemlich gut verlaufen, aber dennoch hatte sich Mimi keine großen Chancen bei ihm ausgemalt, weil er generell bei den Mädchen sehr beliebt war. Doch im Nachhinein war es ihr ganz recht gewesen, was allerdings nicht an Taichis niedergeschlagenem Gesichtsausdruck lag, die sie mitbekommen hatte, während sie absichtlich von ihrem Date mit Matoko schwärmte. Nein, er hatte damit nichts zu tun, auch wenn ihr das Gefühl der Genugtuung durchaus gefiel. Hätte er nur ein bisschen mehr Reaktion und Interesse gezeigt, wäre vielleicht er derjenige gewesen, für den sie sich heute hübsch machen würde. Doch es sollte nicht sein und es brachte ganz sicher nichts sich darüber weiterhin den Kopf zu zerbrechen, besonders, weil es wichtigere Dinge gab. Zum Beispiel ihre Bluse, die wohl spurlos verschwunden war und nach der Mimi am liebsten eine Vermisstenanzeige aufgeben würde. Hatte ihre Mutter sie vielleicht in ihre Kommode geräumt? Zuzutrauen wäre es ihr allemal, gerade weil sie manchmal sehr verstreut mit ihren Gedanken war. Es war nicht das erste Mal, dass Mimi ihre Sachen aus ihrem Schrank fischte, nachdem sie Stunden lang danach gesucht hatte. Hoffnungsvoll ließ sie von dem Wäschekorb ab, den sie völlig durcheinander zurückließ und ging zur Kommode. „Hast du sie gefunden?“, hörte sie ihre Mutter aus der Küche fragen. „Warte…vielleicht gleich“, antwortete sie vage und zog die oberste Schublade auf. Vorsichtig durchforstete sie die Klamotten ihrer Mutter, da sie schon die frisch gebügelte Wäsche durcheinandergebracht hatte. Bestimmt würde ihre Mutter sehr sauer werden, wenn sie einen Blick in den Wäschekorb wagte. Doch Mimi wollte sich davon nicht beirren lassen und suchte weiter. „Brauchst du Hilfe?“ Mimi durchsuchte sämtliche Schubladen der Kommode, ging sogar auf die Knie um in die Letzte hineinsehen zu können. „Ich hab‘ sie noch nicht gefunden“, informierte sie ihre Mutter etwas ruppig, da sie allmählich die Geduld verlor. Noch hatte sie Zeit sich ein anderes Outfit zu überlegen, aber dennoch ärgerte es sie gewaltig, da sie auch noch ihrer Mutter Bescheid gegeben hatte, die Bluse tragen zu wollen. Missmutig fischte sie in der untersten Schublade, hob die Klamottenberge ihrer Mutter an, konnte allerdings ihre Bluse nirgends finden. Resigniert setzte sie sich auf den Boden und schaute nochmal genauer nach als sie plötzlich etwas Raues ertastete. Mit einem argwöhnischen Blick nahm sie einige Klamotten heraus und legte sie achtsam auf ihren Schoss. Sie rutschte noch etwas näher heran als sie auf einmal eine kleine braune Holzkiste vor sich erkannte. „Nanu, was ist das denn?“, fragte sie sich selbst, zögerte aber einen kurzen Moment, um zu überlegen, ob sie sie aufmachen sollte oder nicht. Wieso hatte ihre Mutter eine Holzkiste unter ihren Kleidungsstücken versteckt? Wollte sie etwa etwas verbergen? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Es sah viel mehr so aus als würde es sich um eine Erinnerungskiste handeln, in der man viele Kleinigkeiten aus seinem Leben aufbewahrte. So etwas Ähnliches hatte sie mal bei ihrer Großmutter gesehen, die ihr als Kind in Inhalt einer alten Box zeigte, in der sie alte Fotos von ihrem Großvater, ihren Kindern und schönen einzigartigen Momenten aufbewahrte. Von Neugier gepackt, nahm sie die kleine Kiste aus der Kommode und öffnete den massiven Deckel behutsam. „Ich hatte also recht“, bestätigte sie sich selbst als sie zahlreiche Fotos darin fand. Sie waren durcheinander und lagen größtenteils auf ihrer Vorderseite, sodass Mimi nicht erkennen konnte, was darauf zu sehen war. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, da sie sich schon vorstellte, dass es alte Fotos ihrer Eltern waren, die sie noch nicht gesehen hatte. Gespannt nahm sie zufällig ein Bild heraus und drehte es zu sich. Ihr Lächeln verblasste augenblicklich und wich einer krausgezogenen Stirnpartie. Irritiert musterte sie das Bild eindringlich, dass tatsächlich ihre Mutter zeigte, nur, dass sie einige Jahre jünger war und verliebt in die Kamera blickte. Der Mann an ihrer Seite hielt sie engumschlungen fest und zeigte seine strahlendweißen Zähne. Doch dieser Mann war nicht, wie sie es erwartet hatte, ihr Vater. Diesen Mann hatte sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen gehabt. Völlig perplex starrte sie immer noch auf das Foto und fragte sich, warum ihre Mutter Bilder einer scheinbar vergangenen Liebe aufgehoben hatte… Zeigten etwa alle Bilder eine Liebe aus vergangenen Zeiten? Was wollte sie damit nur bezwecken? Die Erinnerung wachhalten oder die Möglichkeit besitzen, in die Vergangenheit zu entfliehen? Bevor sie ein weiteres Bild ansehen konnte, ertönte plötzlich die Stimme ihrer Mutter, die scheinbar auf sie zukam. „Mimi, ich habe die Bluse gefunden!“ Eilig packte das Foto zurück und ließ die Kiste wieder in der Kommode verschwinden. Hastig verteilte sie die Klamotten darauf als sie sich schnellstens aufrichtete und den Staub von ihrem Hinterteil klopfte. „Sie hatte sie an die Heizung gehängt, weil sie noch ein bisschen klamm war“, sagte ihre Mutter freudig und betrat ihr Schlafzimmer. „Ist alles in Ordnung? Du bist auf einmal so blass.“ „Ja, alles gut“, log sie und ging schnurstracks auf sie zu. „Ich habe mich nur gewundert, weil ich sie hier nicht gefunden habe.“ „Naja, sie ist ja jetzt hier und du kannst dich in Ruhe fertig machen“, bestärkte ihre Mutter sie herzlich. „Mhm...danke“, kam es leise von ihr, da sie nicht wirklich wusste, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie hatte in ihren Sachen gewühlt und konnte doch schlecht nach dem Mann auf dem Foto fragen. Bestimmt war sicher alles ganz harmlos, aber ihre Mutter reagierte oftmals sehr empfindlich, wenn Mimi als Kind ihre Sachen angezogen und ihre Schränke durchstöbert hatte. Deswegen beschloss sie lieber zu schweigen. Sie nahm ihrer Mutter die Bluse aus der Hand und verschwand damit in ihr Zimmer. _ Angespannt stand sie vor der Pizzeria und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Von Makoto fehlte noch jegliche Spur, aber Mimi war auch viel zu früh am vereinbarten Treffpunkt angekommen. Im Hinterkopf schwirrte ihr noch immer die geheime Kiste und das eindeutige Bild, dass sie von ihrer Mutter und ihrem ehemaligen Freund gefunden hatte. Hob man sowas wirklich auf, nur um die Erinnerung daran zu behalten? Mimi hätte ihre Mutter gar nicht so eingeschätzt, da sie aus ihrer Vergangenheit nur sehr wenig erzählte, so als würde sich ein großes Geheimnis dahinter verbergen. Doch was ging es sie schon an? Es war vor ihrer Zeit, bestimmt auch lange vor ihrem Vater. Alte Liebschaften kehrte man doch meistens unter den Teppich…jedenfalls war es das, was sie versuchte. „Hey, du bist ja schon da!“, rief plötzlich eine bekannte Stimme und kam direkt auf sie zugesteuert. Mimi blickte auf und strahlte als sie sah, dass er gekommen war. „Hi, ja aber noch nicht lange“, beruhigte sie ihn und ließ sich auf eine kurze aber intensive Umarmung ein. „Was willst du denn mit der riesigen Tasche?“ Verwundert blickte sie an ihm hinunter als er ein schelmisches Grinsen auflegte. „Naja, ich dachte wir könnten die Pizza einfach mitnehmen. Wir könnten uns ein bisschen in den Park setzen. Es ist ja schon sehr warm und in der Tasche sind Getränke und eine große Decke“, erwiderte er und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Überrascht hob sie die Augenbraue an und wusste gar nicht so richtig, was sie antworten sollte. Mit dieser Überraschung hatte sie wirklich nicht gerechnet, besonders nicht mit so einer Romantischen. Gerührt blickte sie ihn an und nickte nur verhalten, da es ihr die Sprache verschlagen hatte. „Ich dachte mir, dass es ganz schön sein könnte unter den Sternen zu liegen und vorher gemütlich etwas gemeinsam zu essen“, führte Makoto weiter fort und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, dass Mimi sofort in ihren Bann zog. Wie kam Sora nur darauf, dass er es nicht ernst mit ihr meinen könnte? Wenn man es nicht ernst meinte, gab man sich sicher nicht solch eine Mühe oder? Vielleicht war sie einfach nur eifersüchtig, weil ihre einige Beziehung nicht sonderlich gut lief und sie in Makoto einen Schuldigen suchte. Doch Mimi wollte sich nicht weiter von ihrer Freundin oder sonst wem beirren lassen. Sie lebte doch nur einmal. Sie würde ihre Fehler schon selbst sammeln, auch wenn sie wusste, dass das hier, alles andere als ein Fehler war. _ „Das schmeckt echt so gut“, murmelte Mimi genießerisch und schmeckte förmlich wie der Käse in ihrem Mund nur dahinschmolz. „Hätte echt nicht gedacht, dass sie so gute Pizza machen.“ „Ich auch nicht, aber ein Freund hat mir die Pizzeria letztens erst empfohlen und da dachte ich mir, dass wir sie einfach mal austesten könnten“, stieg Makoto munter ein. Mimi nahm einen weiteren Bissen und schloss vor Genuss die Augen, sodass sie fast jede einzelne Zutat auf ihrer Zunge schmecken konnte. Ein Hauch Oregano, würzige Tomatensoße, feurige Salamiwurst, schmelzender Käse und knuspriger Hefeboden – alles was eine gute Pizza eben ausmachte. „Ich glaube, die könnte ich echt jeden Tag essen“, schwärmte sie und leckte mit der Zunge über ihre Finger. „Und ich glaube, dass jeden Tag Pizza sicher nicht so gesund ist“, konterte Makoto sofort, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass die Pizza hervorragend schmeckte. „Na und! Ich bin lieber glücklich als auf meine Figur zu achten“, meinte sie und rümpfte die Nase. „Wirklich? Ich glaube, du bist das erste Mädchen, dass sowas sagt. Die meisten bekommen schon bei einer kleinen Portion Pommes Panik.“ „Mhm, wenn ich darauf achten müsste, was ich esse und was nicht, würde das viel zu viel Zeit beanspruchen, die man sicher sinnvoller nutzen könnte“, antwortete sie überzeugend, auch wenn es nicht ganz stimmte. Sie wusste, wie es war, nichts zu essen, tagelang zu hungern und vor Bauchweh nicht schlafen zu können. Zwar hatte es damals bei ihr, nichts mit irgendwelchen Schönheitsidealen zu tun, aber es gab eine Tatsache, die sie am Essen hinderte und Wochenlang beschäftigte. Nachdenklich zog sie mit den Zähnen ihre Unterlippe nach hinten, übte einen leichten Druckschmerz darauf aus und versuchte sich wieder auf andere Gedanken zu bringen. Doch auf einmal spürte sie wieder die gleichen Gefühle von damals. Die Aussichtslosigkeit, die sie jedes Mal in die Ecke drängte und förmlich eine Entscheidung von ihr erzwang. Die hilflosen und besorgniserregenden Blicke, die auf ihrer Haut brannten, wenn sie mal wieder zu wenig gegessen und ihre Mutter jedes Mal gedacht hatte, dass alles wieder von vorne losgehen würde. Selbst heute achtete sie oftmals noch auf die Mahlzeiten, die sie zu sich nahm und hinterfragte ihr Essverhalten, wenn sie ihrer Meinung nach zu wenig aß. In letzter Zeit hatte ihre Besorgnis allerdings abgenommen, besonders seit sie den Kochkurs regelmäßig besuchte und neue Gerichte ausprobierte. Dennoch blieb etwas Unsichtbares an ihr haften und erinnerte sie daran, was sie verloren hatte und nie wieder zurückbekommen würde. Diese unschuldige einmalige Kinderliebe, die in ihrem Herzen ein schwarzes Loch hinterlassen hatte, da sie die Zeichen der Zeit nicht aufhalten konnte… „Ist alles okay bei dir? Du bist auf einmal so abwesend“, stellte Makoto etwas enttäuscht fest. „Was? Nein! Alles ist gut“, versicherte sie ihm und schaute hoch zum Himmel, der schon ganz dunkel war und die ersten Sterne zeigte. „Unglaublich, wie die Sterne jetzt schon so hell funkeln, obwohl die Sonne immer noch am Untergehen ist.“ Auch Makoto warf einen aufmerksamen Blick in Richtung Himmel. „Ja, irgendwie fühle ich mich immer so klein, wenn ich in den Himmel starre. Es gibt so viel mehr dort draußen und ich habe noch nicht mal annährend genug gesehen“, flüsterte er ehrfürchtig und legte sich auf den Rücken. Mimi beobachtete ihn dabei, wie er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und immer noch den Blick zu den Sternen gerichtet hatte. Sie überlegte einen kurzen Moment als auch sie sich niederließ und die Unendlichkeit der Sterne sie förmlich in ihren Bann zog. Für den Moment schien alles still zu stehen und lief wie in Zeitlupe ab, sodass sie sich vollkommen auf diesen einen besonderen Augenblick einlassen konnte. Es gab nur sie und ihn, umhüllt vom endlos wirkenden Sternenmeer. _ Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, während sie zu den funkelnden Sternen blickten und ihre Gespräche immer intensiver zu werden schienen. Makoto hatte sich leicht zu ihr gedreht, sodass sich ihre Körper fast berührten als ein wehmütiger Blick seine Erzählungen unterstrich und Mimi einen guten Einblick in seine Gefühlwelt gab. „Irgendwie rede ich nicht gerne darüber, aber es tut auch gut, sich jemandem anvertrauen zu können“, sagte er mit zitternder Stimme, während Mimi ihm aufmerksam zuhörte. „Ich hätte niemals gedacht, dass mein Vater in Lage wäre meine Mutter zu betrügen. Sie hatten immer so glücklich auf mich gewirkt, bis ich ihn mit einer anderen Frau erwischt hatte.“ Mimis Augen weiteten sich, auch wenn sie bereits wusste, dass Makoto ein Scheidungskind war, hatte sie mit solch einer Geschichte nicht gerechnet. Sein Vater hatte also seine Mutter betrogen gehabt… „Oh Gott, wie alt warst du da?“, fragte Mimi umsichtig nach. „Ungefähr elf“, antwortete Makoto monoton und lockerte seine Position. „Er hatte was mit seiner Sekretärin und ich sollte nach der Schule direkt zu seinem Büro kommen, weil wir uns gemeinsam ein Basketballspiel ansehen wollten. Aber er hatte es vergessen gehabt und dann stand ich einfach nur da…in seinem Büro…er in einer eindeutigen Position.“ Entsetzt weiteten sich Mimis Augen, doch Makoto war noch lange nicht fertig gewesen. Er erzählte wie sein Vater ihn dazu überredet gehabt hatte, die Affäre vor seiner Mutter geheim zu halten. Dass er ihm versprach, die Beziehung zu seiner Sekretärin zu beenden, sich allerdings nicht daranhielt und versuchte hinter seinem Rücken alles wie gewohnt weiterlaufen zu lassen. „Als ich dahinterkam, dass er die Affäre nicht beendet hatte, war ich so wütend gewesen, dass ich es meiner Mutter gebeichtet hatte. Sie war daraufhin so sauer gewesen, dass sie all seine Sachen in den Vorgarten geworfen hatte und mit mir dann direkt zu meinen Großeltern gezogen war.“ „Und dann haben sie sich getrennt?“, fragte Mimi kleinlaut nach. „Es dauerte noch eineinhalb Jahre“, winkte Makoto ab. „Zwischenzeitlich wollten sie es sogar nochmal miteinander probieren, aber es hatte einfach nicht mehr funktioniert.“ „Verständlich…“, rutschte Mimi unbedacht heraus, sodass sie prompt vor Scham errötete. „Tut mir leid…so war das nicht…“ „Du hast ja recht“, bestärkte Makoto sie und lachte. „Ich glaube mir hätte es auch gutgetan, wenn sie sich gleich getrennt hätten. Dieses ewige Hin und Her…wieder zusammen und dann noch wieder getrennt…das hat mich wahnsinnig gemacht und auch nachhaltig sehr geprägt.“ „Wirklich?“ Überrascht zog Mimi eine Augenbraue in die Höhe und konnte nicht ganz verstehen, was er damit genau sagen wollte. Er wiederrum lächelte leicht und stützte sich auf einem Arm ab, sodass er eine sitzende Position einnehmen konnte, während Mimi immer noch seelenruhig neben ihm lag und ihre Hände auf ihrem Bauch gebettet hatte. „Ich glaube mir fallen Beziehungen nicht sonderlich leicht. Wenn es ernst wird, bin ich der Erste, der die Flucht ergreift, weshalb ich schon vielen Mädels damit das Herz gebrochen hatte.“ Mimi wurde hellhörig und richtete sich ebenfalls etwas auf als sie ihre eigene Schlagfertigkeit übermannte. „Also bist du auch nur hier, um mir das Herz zu brechen?“ Makoto lachte amüsiert und kam ihr näher. Seine strahlend grünen Augen fixierten ihre und ließen sie allmählich nervös werden. Ihre Handflächen begannen zu schwitzen, während ihre Augen immer noch auf seinen lagen und sie für einen kurzen Moment angespannt die Luft anhielt. „Ich weiß es nicht. Aber bei dir habe ich das Gefühl, dass ich mich das erste Mal so richtig öffnen kann. Dass du mich verstehst und nicht gleich verurteilst, wie es alle andere tun“, erwiderte er nur und Mimi dachte automatisch an Sora, die ihn bereits in eine Schublade gesteckt hatte, ohne Makoto näher kennen lernen zu wollen. „Ich…“, begann sie leise als er seine Handfläche hinter ihrem Nacken vergrub und sie bestimmend zu sich zog. „Ich mag dich wirklich sehr gern…“, raunte er ihr entgegen und schloss langsam die Augen als Mimi von einer plötzlichen Panik erfasst wurde. Seine Lippen kamen immer näher und suchten begierig nach ihren. Sie schluckte hart, als ihr bewusst wurde, dass er sie küssen wollte. Für einen kurzen Moment, dachte sie an Taichi, den Kuss im Pool und warum sie eigentlich mit Makoto ausgehen wollte. Verbittert presste sie die Lippen aufeinander und machte schon Anstalten den Kopf einfach zu Seite zu drehen als ihr klar wurde, dass Makoto sie wirklich gern zu haben schien. Mit der anderen Hand ergriff er ihre Taille und fuhr behutsam darüber, sodass sich ihre Anspannung etwas löste und sie die Zweifel tief in ihrem Innern beiseiteschob. War es etwa falsch, sich von ihm küssen zu lassen? Vielleicht brauchte sie gerade diesen Neuanfang, um das Vergangene aus ihrem Herzen zu vertreiben und Platz für eine neue Liebe zu schaffen? Mimi starrte immer noch zu ihm, befreite ihre Hand von seinen zärtlichen Berührungen, um seinen Hemdkragen zu erfassen und ihn näher an sich heran zu ziehen. Überrascht über Mimis ungestüme Vorgehensweise, riss er kurz die Augen auf bis sich ihre Lippen tatsächlich berührten und Mimis Herz vor Aufregung schneller zu schlagen begann. Es dauerte einen Moment bis sie sich auf den Kuss einlassen konnte, sich an seine rauen Lippen und das kalte Metall seines Lippenpiercings gewöhnte. Es fühlte sich ungewohnt an, aber sie konnte nicht bestreiten, dass es irgendetwas in ihr auslöste, dass Lust auf mehr machte. Langsam ließ sie sich auf den Rücken fallen und zog Makoto mit sich nach unten, sodass er über ihr lag und sie sein Gewicht auf ihr spüren könnte. Ihre Hand war immer noch hinter seinem Nacken platziert, wanderte aber langsam zu seinen kurzen schwarzen Haaren, in denen sie ihre Finger vergrub. Auch er erkundete ihren Körper, fuhr mit seinen Fingern ihre Seiten entlang, bis er ihre Taille erreichte und seine Hand locker auf ihrer Hüfte legte. Ihre Küsse wurden von Mal zu Mal leidenschaftlicher als Mimi ihren zierlichen Körper dichter an ihn drückte und spürte, wie er mit der Zunge immer wieder über ihre Lippen strich und somit um Einlass bat. Mimi zögerte etwas, da sie sich nicht sicher war, ob sie nach dem zweiten richtigen Date schon so weit gehen wollte, auch wenn ihr erster Kuss mit Tai schon wesentlich intensiver war. Makoto ließ ihr allerdings keine Zeit lange zu überlegen, da er seine ganze Leidenschaft nahm und sie in einen stürmischen Kuss legte, sodass Mimi nicht länger widerstehen konnte. Sie öffnete ihren Mund etwas als Makoto direkt mit seiner Zunge eindrang und ihre fordernd zum Tanz aufforderte. Zaghaft erwiderte Mimi das Zungenspiel, das ihren Kopf komplett ausschaltete und sämtliche Zweifel davonspülte. Je länger sie sich küssten, desto mehr glaube Mimi an eine reelle Chance dem Schatten der Vergangenheit, der sich um ihr Herz gelegt hatte, zu entfliehen. Sie hatte nicht erwartet gehabt, dass sie heute Abend überhaupt so weit gehen würde, aber sie spürte eine deutliche Verbindung zwischen ihnen. Eine Verbindung, die sie gerne näher kennen lernen wollte. Sie war bereit etwas zu riskieren. Einen neuen Weg einzuschlagen und sich einfach treiben zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)