Austauschjahr in England von Maire (Rocker garantiert) ================================================================================ Kapitel 88: Eine Pause? ----------------------- Chris wachte am nächsten Morgen mit enormen Nackenschmerzen auf.  "Verdammter...", müde rieb er sich den Hals und sah sich um. War wohl klar das er auf dem Sofa einschlief. Er seufzte, stand auf und verschwand ins Bad. Will konnte sich erst kurz vor Mittag aus dem Schlaf quälen. Natürlich tastete er wie immer erstmal neben sich, wo aber niemand war. Als er sich dann aufsetzte brach der fürchterliche Kater auf ihn ein. "Ooooh Fuck", stöhnte er schmerzlich beim Brummen seines Schädels. Chris klopfte tatsächlich an Wills Zimmer und trat dann ein. "Hey... Ich wollt eigentlich nur gucken ob du noch schläfst..." Er hielt ein Glas Wasser in der Hand. "Hab hier Asperin für dich...", stellte er es ihm auf den Nachtisch. "Ich denke mal, dich zu fragen ob du Hunger hast kann ich mir sparen?" Will nahm das Wasserglas und trank es gleich mit den Asperin. "Oh du bist mein Engel. Ich würde dich gerne küssen, aber ich stinke sicher wie ne ganze Brauerei", lachte Will leicht und erhob sich dann vorsichtig. "Ja na ja. Mein Magen könnte definitiv was vertragen...aber jetzt geh ich erstmal duschen und dann sollten wir wohl mal reden", küsste Will seinen Haarschopf, bevor er an ihm vorbei zum Bad schlurfte. Zum Glück war heute Sonntag.   Chris sah ihm schweigend nach. Reden? Für was? Chris fand die Situation völlig klar. Würde er bleiben, wäre er Will im Weg, daher würde er ganz einfach und still wieder nach Hause zurückkehren. Langsam ging er zurück in die Küche und setzte sich. Auch Will machte sich langsam Gedanken. Gedanken, die ihm allerdings gar nicht gefielen. Er kam erst nach einer ausgiebigen Dusche und Mundspülung wieder raus. Schnell schlüpfte er dann noch in eine Jogginghose, bevor er langsam in die Küche trottete und sich zu Chris an den Tisch setzte. Es folgte eine Minute des Schweigens, bevor Will sprach. "Als du gestern nicht gekommen bist um unseren Erfolg zu feiern, war ich verletzt, enttäuscht und sauer. Das ich mich daraufhin betrunken hab, war wohl nicht die beste Idee und ich entschuldige mich für meinen Auftritt gestern." Chris sah auf die Tischplatte und nickte leicht. "Schon ok... Eigentlich... musst du dich ja nicht entschuldigen..." Immerhin war er ja der Grund gewesen und Will wusste nicht mal wieso. Aber... konnte der sich nicht denken warum? "Doch ich bin ja in letzter Zeit öfter so Heim gekommen und du hast hier Nachts gehockt, dass war nicht richtig. Aber ich fands echt Kacke das du nicht mitgefeiert hast. Wir hätten doch gar nicht lange bleiben müssen, wenn du nicht gewollt hättest. Aber auf deinen Erfolg haben wir ja auch angestoßen",  knirschte Will leicht mit den Zähnen. Chris seufzte. "Stimmt und das tut mir leid... Aber..." zuckte er mit den Schultern. Er hatte doch etwas loswerden wollen und Will hatte nicht noch mal gefragt. Es schien einfach das es nicht wichtig genug gewesen war. "Aber...?", hackte Will dennoch nach und seufzte dann. "Na ja... egal... Ich freue mich auf jeden Fall das ihr endlich einen Vertrag unterschrieben habt...", lächelte er dann leicht. "Echte Freude sieht anders aus. Verdammt Chris was ist los...liegt es daran das du bald wieder nach Hause musst?", sprach Will schließlich doch das unvermeidbare Thema an. "Ach das is dir klar?", murmelte er leise. "Ich versteh dich trotzdem Chris. So benebelt bin ich nicht mehr. Jetzt sag endlich was du sagen willst? Machst du dir Sorgen? Bist du sauer? Hast du Angst? Wir sind in einer Beziehung, also sollten wir doch reden können oder nicht?", zischte Will schon gereizter. "Klingt ja nicht unbedingt so, als wärst du so scharf darauf zu reden", sah er ihn nun endlich an. "Sag mal nach was sieht das hier denn für dich aus? Tanze ich vielleicht Cha Cha Cha?", schlug er auf den Tisch und massierte sich dann selbst die Schläfen. Chris zuckte zusammen. "Chris rede endlich mit mir? Oder willst du einfach all das hier abbrechen und abhauen?" "Ich will nicht abhauen oder was abbrechen!! Nur will ich hier auch nicht alleine verrotten und jeden Tag alleine hier rum gammeln. Ich habe mir eine Beziehung nun mal anders vorgestellt!" "Denkst du ich nicht!", hielt Will dagegen aber er war froh, dass Chris jetzt immerhin mal den Mund aufmachte. "Aber ich bin so nah dran, Chris. Mein Traum und der der Bastards ist zum greifen nah, verstehst du. Ich musste schon so viel dafür hergeben und jetzt wird alles endlich wahr. Chris wir gehen auf Tour! Ganze 4 Monate als Vorband sind wir in Europa unterwegs", strahlte Will bei dem Gedanken wieder etwas aus. Da klappte dem Jüngeren sprachlos der Mund auf. Wie war das!? "Aber ich weiß auch, wie unfair ich damit zu dir bin. Sag mir also was ich tun kann, wie ich irgendwie beides hinkriege?Denn in einer Woche bist du wieder in Deutschland, aber in einem Monat bin ich auf Tour. Und wenn es gut läuft bleibt das nicht bei einer. Ich werde weiter in London leben und ich werde immer mal wieder Monate lang weg sein und ich werde die nächsten Tage wahrscheinlich bis spät in die Nacht arbeiten", raufte sich Will die Haare. Das alles gab ihm immer weitere Kopfschmerzen. Chris schüttelte den Kopf. Er sah aus dem ganzen keinen positiven Weg. Will würde sich jetzt, verständlicherweise, erst einmal auf seine Musik konzentrieren müssen. Für eine Beziehung eigentlich egal mit wem, hätte er keine Zeit. Das war doch ganz normal, oder? "Ich glaube nicht, das du da was tun kannst...", sah er ihn nun fest an. Will erwiderte den Blick und seine Gesichtszüge wurden härter. Mit polternden Stuhl stand er auf. "Also gibst du mir letztendlich die Schuld und beendest es einfach so ja? Das ist die Konsequenz?!", wurde er lauter. "Ich gebe dir überhaupt nicht die Schuld! Was soll das denn jetzt Will! Hast du immer noch einen Sitzen oder was?!" "Nein aber du willst es beenden, weil ich nun auf dem Weg zum Erfolg bin und das dazu führt das ich weniger Zeit habe! Aber das wird doch nicht immer so sein! Ian und Charlie trennen sich doch auch nicht wegen sowas!", gab Will zurück. "Die zwei kennen sich schon sehr viel länger und haben das auch schon sehr viel öfter gemacht. Außerdem weiß Charlie was er machen will und ich eben noch nicht! Und von daher weiß ich auch nicht, wie ich überhaupt Zeit haben werde!" "Du hast doch gesagt du willst in die Pflege? Aber du willst das hier ja scheinbar nicht mal versuchen!", klagte Will ihn schon an. Er war mehr als sauer und schrie auch immer wieder. Dazwischen lief Will auf und ab wie ein Tiger. "Ja schon... Ich hab mich auch schon beworben...", stimmte er zu. "Du machst mich echt fertig, weißt du das. Was willst du dann eigentlich? Diese Beziehung oder eine Auszeit oder sollen wirs beenden?", raufte sich Will langsam die Haare. Chris sah zu Boden. Nein. Er wollte es nicht beenden. Er würde gerne hier bleiben, doch was brachte ihm das, wenn Will gar nicht da war. Und eine Auszeit? Für wie lange wäre die dann? Wenn Will nach Deutschland kommen würde? Aber er wäre dann voll in Ausbildung, dann hätte er vielleicht gar keine Zeit. Also? Standen sie da nicht vor einer unlösbaren Aufgabe? "Christopher!", holte Will ihn wieder aus seinen Gedanken. "Was willst du?!" Chris zuckte erneut zusammen. "Ich... ich weiß nicht... egal was ich sagen würde... einer von uns würde deswegen leiden..." "Schwierig is es doch immer. Aber wenn dus eh nicht versuchen willst, ist ja eh alles geklärt!", spuckte Will die Worte fast raus. Er war sauer. Sauer das Chris so wenig vertrauen in sie hatte, dass er es nicht mal versuchen wollte. "Das hab ich doch gar nicht gesagt!" Tränen stiegen in ihm auf. "Aber was meinst du wie das laufen wird?? Wenn du den ganzen Tag in den Vorbereitungen steckst wegen einem Auftritt und ich arbeite. Du bist bis spät abends unterwegs und ich lieg da schon im Bett, weil ich wahrscheinlich früh raus muss. Was bringt eine Beziehung wenn man nichts von einander hat. Ganz zu schweigen von dieser beschissenen Entfernung!!", schrie Chris nun ungehalten zurück und wischte sich ein paar Tränen weg, die er nicht hatte unterdrücken können. Will wollte nicht das er weint, aber trösten konnte er ihn auch nicht. "Aber so wäre es doch nicht immer! Ich werde Pausen haben! Und du hast dein Abitur hier! Du kannst auch hier arbeiten!", wehrte sich Will dagegen. "Ach Will" Chris warf die Arme nach oben. "Es ist doch egal wo ich bin. Wenn du weg bist, häng ich hier und arbeite, wenn du dann Zeit hättest wäre ich nicht erreichbar. Was hat man dadurch gewonnen!?" "Ja aber das muss ja nicht immer so sein! Vielleicht ist der Anfang kacke, aber du willst es ja nicht mal versuchen!" Chris sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Wir hatten doch schon in der letzten Zeit kaum mehr Zeit zusammen... Meinst du das wird jetzt besser ,wo ihr sogar eine Single aufnehmt und alles?" "Also wärs dir lieber ich wäre erfolglos geblieben wäre und einen normalen Job hätte?", verschränkte Will die Arme. "Man Will. Jetzt sei doch nicht so..." "Wie denn? Ich versuche hier grade irgendwo einen Weg zu finden, dass alles klappt und du blockst alles ab. Gut wenn du dann zufrieden bist, ist die Beziehung beendet!", redete sich der Rocker nur weiter in Rage. "Was!?" Erschüttert sah Chris ihn an. Hatte er das wirklich gesagt? "Na was, darauf läuft es wenns nach dir geht doch eh raus. Du siehst keinerlei Zukunft für uns, also ist das die Konsequenz! Oder schleicht sich nun plötzlich doch Hoffnung in deinen Kopf und du widerrufst das?", knurrte Will ihn an. Es war ein Test. Er wollte nun wissen, wo Chris genau stand und wofür er sich entschied. "Gott du bist echt ein riesen Arsch!", blaffte er ihn an. "Du machst es gerade kaputt mit deiner Art! Schieb mir nicht den Schwarzen Peter zu. Es gehören immer zwei dazu und ich sage diese Beziehung ist nicht beendet!" "Der erste vernünftige Satz aus deinem Mund. Und vielleicht bin ich der Riesenarsch, aber ich lege nur die Konsequenzen deiner Wörter aus! Du hast eben nur negative Sachen aufgezählt, die zu einem Beziehungsstatus führen und nicht einmal darüber nachgedacht, ob es vielleicht nicht doch klappen könnte!" "Du hast ja nicht gerade viel dafür getan, das ich es anders sehen könnte!" "Es ist im Moment eben schwierig und es wird auch nicht einfacher. Die Tour wird richtig scheiße, aber was soll ich machen?", hob Will langsam fast verzweifelt die Arme. "Stell mir ne Frage auf die ich eine Antwort habe..." "Willst du weiterhin mit mir zusammen sein?", fragte Will ganz konkret. Chris nickte. "Ja..." "Dann ist die einzige Frage, die jetzt noch zählt, wie viel wir bereit sind für den Anderen zurückzustecken", sah Will ihn ernst an. "Stimmt...", seufzte Chris. "Du wirst aber auf keinen Fall deine Karriere hinten anstellen. Ihr habt einen wichtigen Schritt in der Karriereleiter genommen..." "Haben wir...es wäre viel verlangt und verdammt arschich dich zu bitten immer darauf Rücksicht zu nehmen...aber da wir eben in der Anfangsphase sind, kann ich es nicht ändern", atmete Will hörbar aus. Chris zuckte mit den Schultern. Das wusste er selbst. "Vielleicht wäre es doch besser eine Pause zu machen. Du gehts bald wieder nach Deutschland und musst selbst über dein Leben und deine Träume entscheiden und mit etwas Abstand siehst du vielleicht alles klarer...", kratzte sich Will am Kopf. Natürlich wollte er sich auch nicht trennen, aber wenn das besser für Chris wäre, zog er es in Betracht. "Willst du mich jetzt verarschen? Erst machst du mich hier total zur Sau, weil ich uns ja angeblich gleich aufgeben würde und jetzt sagst du selbst, das es wohl besser wäre!!!", schnauzte Chris ihn nun sauer an. "Ich habe nicht aufgeben sondern Pause gesagt!", verteidigte Will sich direkt. "Es kommt doch so oder so dazu oder willst du etwa doch direkt hierbleiben? Nein du willst erstmal nach Hause und das verstehe ich. Das wäre keine Trennung...und ich versuche eben an dich zu denken!" "Das ist nicht nur an mich denken. Sondern einfach logisch!" "Also tun wir das? Eine Pause um zu sehen, ob es auch auf Entfernung und mit weniger Zeit klappt?", folgerte Will daraus. Chris schwieg erst, dann antwortete er leise. "Ich will aber nicht..." Gott, er hatte doch Will erst Ich liebe dich sagen wollen. Wieso war es jetzt nur so kompliziert? Will ließ ebenso den Kopf hängen, bevor er dann langsam auf ihn zu ging und vorsichtig in seine Arme nahm. "Aber du willst doch auch nicht jeden Tag ins Aufnahmestudio gehen oder mit auf Tour gehen, nur immer auf mich zu warten und dich zu langweilen", strich er über seinen Rücken. "Wäre wohl wirklich sehr langweilig... Charlie wäre ja bestimmt auch nicht immer dabei...", seufzte Chris. "Nein...Charlie bleibt auch hier. Er studiert und er will das auch nicht vernachlässigen oder aufgeben. Das heißt er kommt wohl auch nicht wirklich mit auf die Tour", erklärte Will. Chris nickte. "Dachte ich mir schon..." "Weißt du...andere Rockstars haben auch Partner aus eben nicht dieser Branche", versuchte Will es irgendwie grade zu biegen, doch langsam wusste er auch nicht mehr was er noch sagen sollte. Aber immer wieder hatte er die Frage im Kopf, ob eine Trennung letztendlich vielleicht doch besser und einfacher wäre. "Das weiß ich doch... Aber die sind dann woanders erfolgreich..." "Ich meine generell aus der Künstler oder Star Branche. Manche haben auch sicher normale Leute mit normalen Berufen." "Das glaub ich kaum..." "Dann werden wir eben die große Ausnahme...Wer weiß, ob ich überhaupt so berühmt werde", wank Will ab. "Das glaubst du ja wohl selbst nicht. So engagiert wie ihr bei der Sache seid..." "Tja...wenn es so kommt...wirst du wohl dann in gewissen Maße auch berühmt", sah der Rocker zu ihm runter. Jeder wusste, dass man als Berühmtheit keine wirkliche Privatsphäre mehr hatte und die Leute auch den Partnern nachstellten "Ich verschanz mich einfach zu Hause. Genug Geld hast du ja dann..." "Genau und damit kauf ich dir ne riesen Villa, mit allem was dazu gehört. Dann müsstest du eigentlich auch gar nicht mehr arbeiten", streckte Will ihm spielerisch die Zunge raus. "Genau das meinte ich damit. Dann mache ich mir auf deine Kosten ein schönes Leben." "Klingt nach einem guten Plan. Und dann hast du noch so ganz viele Reiche-Leute-Hobbies oder liegst den ganzen Tag mit Charlie am Pool", lachte Will nun doch. Auch wenn sein Blick noch immer etwas verzweifelt war. "Ja genau...". lächelte auch Chris leicht, nicht weniger verzweifelt. "Chris eine Pause ist noch nicht das Ende", legte Will seine Stirn an die seines Freundes. "Ich weiß, aber trotzdem... Ich will das einfach nicht...", murmelte er und drückte sich an ihn. "Dann zieh her nach London. Mach direkt hier deine Ausbildung. Wenn ich weg bin hast du immer noch Charlie, May und Ethan. Dann könntest du mit Charlie vielleicht auch zu ein paar von unseren Auftritten kommen und wenn ich in London bin, haben wir zumindest abends was voneinander. Ich versuch auch irgendwie früher nach Hause zu kommen. Das wäre die Einzige Alternative", seufzte Will, auch wenn dieser Plan auch nicht der Beste war. "Will du weißt ich würde, aber das könnten wir uns nicht leisten... London ist nicht gerade billig und ich würde schon gerne in einer etwas größeren Wohnung leben wollen... Wo wir beide uns dann auch entfalten könnten... Verstehst du..." "Ja klar ich will auch nicht ewig in dieser Bruchbude leben, aber für den Anfang reicht es doch und sobald wir dann beide wirklich verdienen, könnten wir umziehen. "Wirklich was verdienen? Bei mir wird das drei Jahre dauern, wenn ich gleich übernommen werden sollte... Willst du wirklich das ich mir auf deine Kosten ein schönes Leben mache?" Eben das hatte er eigentlich nur aus Spaß gesagt. "Wenn es für den Anfang nicht anders geht...außerdem kriegst du in England in deiner Ausbildung schon etwas Geld. Aber wir müssen das ja nicht übereilen. Vielleicht denkst du in Deutschland nochmal ganz anders darüber", strich Will ihm durch die Haare. "Ja kann sein...", murmelte er und sah Will an. "Also... Pause bis wir besser Bescheid wissen?" "Genau und danach sind wir uns wenigstens über alles sicher", nickte Will und küsste seine Stirn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)