Austauschjahr in England von Maire (Rocker garantiert) ================================================================================ Kapitel 17: Eine schlechte Nachricht kommt selten allein -------------------------------------------------------- Der Flug nach Deutschland verging reibungslos. Chris wurde von seinem Vater herzlich in Empfang genommen. "Dad!!" Er rannte auf ihn zu und umarmte ihn. "Christopher, mein Junge... Meine Güte, ist das lange her.." Chris lachte. "Ach komm schon. Es waren nicht mal zwei Monate..." Heiko lachte auf. Sein Sohn hatte ja recht. "Komm lass uns Nachhause..." "Ja.. aber sag mal... Wo ist Mum?" "Deine Mutter ist zu Hause." "Ok?" Chris war leicht verwirrt. Was war los, sonst hätte seine Mutter sich das nicht entgehen lassen. Sie holten seine Koffer, verließen die Halle und gingen zum Auto. Als sie Zuhause ankamen, wartete seine Mutter schon sehnsüchtig auf ihn. "Christopher, da bist du ja wieder. Hach wir haben dich vermisst", umarmte sie ihn sofort, kaum das er aus dem Auto stieg. Sein Vater ging direkt zum Kofferraum und holte Chris Sachen. "Hallo Mama..." Er drückte sie fest an sich. "Ich freue mich auch wieder hier zu sein.." Sie gingen sofort in die Küche und Chris bekam etwas zu essen und zu trinken. "Also erzähl schon. Wie ist es in London? Wie ist dein Betreuer und die Schule? Hast du schon Freunde gefunden?", plapperte seine Mutter wild drauf los. Sie wollte natürlich am liebsten sofort alle Einzelheiten wissen. Heiko setzte sich erst mal nur still an den Tisch. "Mama ganz langsam...", lachte Chris und setzte sich bequem hin. "London ist echt schön, nur die ganzen Kameras sind beängstigend... Mein Betreuer ist super und die Schule auch. Freunde habe ich schon gefunden. Sie spielen alle in einer Band.. Es ist echt große klasse. Danke nochmal das ihr mir das ermöglicht!!" Er sprang wieder auf und drückte sie noch mal an sich. "Ach Liebling das ist doch selbstverständlich", drückte sie ihn ebenfalls an sich. "In einer Band also...aber sie nehmen jetzt keine Drogen und zu viel Alkohol und so etwas", wurde ihr Ton nervöser. "Also bitte Jennifer. lass doch deine Vorurteile weg", seufzte Heiko. "Entschuldige, das ich Angst habe. das mein Sohn ein schlechtes Umfeld hat. Eine Mutter sorgt sich eben", gab sie zurück. "Keine Sorge, Mama... Alles ok. Sie sind ganz anständige Musiker... So mehr oder weniger...", lachte er dann. Wenn sie sie sehen würde, bekäme sie die Krise. "Mehr oder weniger oje. Aber ich vertraue dir mein Junge. Würdest du uns vielleicht ein paar Bilder zeigen, auch wo du wohnst. ist es eine gute Gegend?" "Na klar.. Hier.." Er reichte ihr sein Handy. "Schau es durch... Aber sagt mal, was wolltet ihr mir sagen?" Seine Mutter sah sich die Bilder durch. Also zwei der Jungs sahen ja noch normal aus aber die Band an sich... War schon speziell. "Das Mädchen hat ja blaue Haare", wunderte sie sich. "Und wer von denen ist deine 'Gastfamilie' sozusagen?", lenkte seine Mutter von der Frage ab. Sie wollten ihren Sohn nicht gleich damit überfallen. "Die mit den blauen Haaren ist Maria. Sie ist super nett. Ihr würdet sie auch mögen..", grinste er und zeigte dann auf Will. "Hier.. das ist William. Also Will. Er mag seinen Namen nicht sonderlich...", erklärte er. "Oh ein gutaussehender, junger Mann. Noch besser wenn er nicht in diesen Rockerklamotten ist. Sieht ganz anständig aus", lächelte sie zufrieden. "Ja das tut er...", stimmte er sofort zu. Hier konnte er das ja. "Jetzt lenkt aber bitte nicht ab..", meinte er weiter und sah seine Eltern ernst an. "Oh ist er etwa dein neuer Schwarm?", fragte seine Mutter ungeniert weiter. Das Andere wurde überhört. Chris wurde rot. "Sch...schwarm? Mama! So was sagt man doch nicht mehr...." "Aber so rot wie du wirst, hat deine liebe Mutter wohl recht. Du hast Gefühle für diesen Jungen", lächelte sie erfreut. Sein Vater klinkte sich weiter aus der Unterhaltung aus. "G...Gefühle!?" Seine Stimme überschlug sich leicht. Was redete seine Mutter denn da!? "Papa!! Sag doch auch mal was!!" "Also so wie du dich benimmst, könnte deine Mutter wirklich Recht haben", zuckte er mit den Schultern. "Ist ja auch nicht schlimm." "Papa!! Mensch!!" Er schnaubte empört. "Also... ich sag da jetzt nichts mehr zu. Jetzt seid ihr dran." Beide sahen sich zum ersten Mal an und dann wieder weg. Was sollten sie tun? Er sollte es noch nicht wissen. Schließlich sollte er seine Tage hier genießen. "Kommt schon... Was ist los? Wieso dieses Geheimnis?? Ist was mit Nadine?" Er sah zwischen ihnen hin und her. "Also du weißt ja das Oma schon im Krankenhaus lag", fing seine Mutter an. Sie ollte ihn dann doch nicht länger im Unwissen lassen. "Und vorgestern...sie war ja auch schon alt...und da hat sie es einfach nicht mehr geschafft", wischte sie sich die aufkommenden Tränen weg und sah zu ihrem Sohn. Chris blinzelte sie an. "Was?", krächzte er leicht. "Oma ... ist tot?"  Er sah zu seinem Vater, doch der nickte nur betroffen. "A..aber... das... das kann nicht sein. Sie... sie hat versprochen zu warten bis ich zu Besuch komme!!" "Christopher, die Ärzte haben alles versucht...und sie hätte dich gerne nochmal gesehen... Sie hat gesagt, wie stolz sie auf dich ist. Was für ein erwachsener Mann aus dir geworden ist", strich Jennifer ihm liebevoll über die Wange. "Nein...", hauchte er. Tränen sammelten sich in seinen Augen. "Sie kann nicht... Wo.. wo ist sie jetzt?" "Sie ist noch im Leichenschauhaus des Krankenhauses", erklärte ihm sein Vater. "Wenn du sie nochmal sehen möchtest, können wir morgen hinfahren", lächelte er mitfühlend. "Ja!" Er nickte heftig und drückte sich dann an seine Mutter. "Ich will nochmal zu ihr...." "Dann machen wir das morgen, Liebling", legte sie die Arme um ihren Sohn. Hoffentlich könnte er das alles verkraften. Den Tag, an dem er seine Oma, so blass und leblos gesehen hatte, würde Chris wohl nie wieder vergessen. Als er seine Eltern fragte, wann die Beerdigung sein würde, meinten sie in zwei Wochen.  Sie erklärten sofort das sie ihm dieses Ticket ebenfalls bezahlen würden und er so auch kommen konnte. Chris verbrachte die nächsten zwei Tage mehr zu Hause, als bei den Freunden, zu denen er eigentlich hatte gehen wollen. Doch sein Kopf war nicht frei genug dafür. "So mein Liebling... Heute ist Donnerstag, morgen fliegst du wieder.. Was wünscht du dir zum Essen?" Jennifer kam zu ihm und setzte sich neben ihren Sohn. Fest drückte sie ihn an sich. Es dauerte etwas bis Chris antwortete. "WIe immer Mama...", murmelte er. "Ok, mein Schatz...", lächelte sie, stand wieder auf und ging rüber um anzufangen zu kochen. Nadine hatte in der Zeit oft versucht ihren Bruder aufzumuntern und mit ihm mal auszugehen, aber alles vergebens. Auch über London und seine neuen Freunde hatte sie nicht viel aus ihm rausbekommen. Der Junge war scheinbar jetzt ganz woanders. "Hey Chris gibt's in London eigentlich auch ein paar süße Jungs vielleicht besuche ich dich dann mal", versuchte sie ihn etwas zum lachen zu bringen. Chris zuckte mit den Schultern. "Passt schon... musst du selber sehen...", murmelte er und kauerte sich wieder zusammen. "Aber ich dachte, der eine aus der Band wäre so toll. Mama meinte, du würdest ihn sehr mögen", setzte sie sich neben ihren kleinen Bruder. "Mh.. kann sein....", murmelte er weiter. "Will jetzt nicht dran denken...." "Willst du diesen William nicht vielleicht anrufen? Vielleicht geht es dir dann besser", lächelte sie ihn ermutigend an. "Mag nicht reden...", kauerte er sich mehr zusammen. Er wollte einfach alleine hier sein und an seine Oma denken. Nadine seufzte und sah zu ihrem Vater, der auch nur mit den Schultern zuckte. So warteten sie bis Jennifer das Essen auf dem Tisch stehen hatte. "Das Essen ist fertig", rief sie und alle standen auf um sich an den Tisch zu setzen. Chris kam nur ganz langsam auf die Beine. Eigentlich hatte er ja gar keinen Hunger. Lustlos setzte er sich und starrte vor sich her. Seine Mutter machte ihm lächelnd etwas auf den Teller. "Na komm Chris, iss etwas. Du hast so wenig gegessen, nicht das du morgen im Flugzeug noch umkippst", lächelte sie ihn bittend an. "Ich sitz da doch nur....", nuschelte er. "Hör auf deine Mutter und iss etwas Junge", sagte sein Vater bestimmter. Chris ließ die Schultern hängen und nahm die Gabel in die Hand. Doch er nahm nur ein paar Happen, ehe er sie wieder neben den Teller legte. Seine Mutter seufzte und das weitere Essen verlief still. "Möchtest du noch was mitnehmen, wenn du morgen fliegst. Vielleicht etwas für deine Freunde", lehnte Jennifer später bei Chris Zimmer im Türrahmen. "Mitnehmen?" Chris sah auf. Er packte gerade wieder seine Tasche. "Was denn?" "Keine Ahnung. Was würde ihnen denn gefallen, was sie in London nicht kriegen?", fragte seine Mutter ihn. Er zuckte mit den Schultern. "Hat Dad noch was von seinen Plektrun? Er hat doch so viele... Wenn ich da ein paar coole mitbringe, finden sie das vielleicht toll... Und ein paar Süßigkeiten... aber sonst..." Er zuckte mit den Schultern. "Ok dann hole ich die Sachen schon mal und du packst in Ruhe fertig", lächelte sie und ging weder nach unten. "Und was sagt der Junge? Geht es soweit?" Heiko kam ihr entgegen. "Er sieht immer noch sehr niedergeschlagen aus. Meinst du wirklich wir sollten ihm den Rest auch noch sagen?", sah sie betrübt zu ihm. "Er hat alles recht es zu erfahren...", meinte er knapp. Dann wand er sich ab. "Wenn du noch was brauchst, ich bin in meinem Büro." Die Mutter nickte. "Er würde gerne ein paar deiner alten Plektren für seine Freunde mitnehmen", meinte sie noch und ging dann runter ins Wohnzimmer. "Aha?" Heiko fragte sich wieso, doch er begab sich in sein Büro um welche zu suchen. Seine Mutter brachte Chris noch die Süßigkeiten bevor dann alle langsam schlafen gingen. Am Morgen danach frühstückten alle noch zusammen. Nadine verabschiedete sich recht früh, da sie noch eine Verabredung hatte. Seine Mutter packte Chris noch was für unterwegs ein und sein Vater brachte bereits seinen Koffer zum Auto. "Wieso kommst du nicht mit Mama? Hast du noch was vor?" "Oh tut mir leid Schatz. Ich muss leider heute Morgen noch ganz dringen weg. Schreib uns wenn du gut angekommen bist und wann immer du willst. Wir lieben dich Christopher", drückte sie ihn nochmal fest an sich. "Äh.. ja.. ok.. Schade..." Chris seufzte leicht, schulterte dann seine Tasche und ging mit seinem Vater zum Auto, der ihn dann zu Flughafen brachte. "Na dann Junge, sieht so aus als hättest du noch etwas Zeit", meinte sein Vater, als sie im Gebäude ankamen. "Ja.. Bleibst du noch?" "Klar.." Heiko legte einen Arm um ihn und sie gingen langsam zum Einchecken. Als sie das hinter sich gebracht hatten,gingen sie zur Kontrolle. "Hier mein Junge. Das sind noch die Plektren.. Für was willst du sie denn?" "Na für die Band... Vielleicht finden sie das cool... und du spielst ja nicht mehr... also dachte ich..." "Ich verstehe... Na, ich hoffe sie bringen Freude.. ich denke du musst jetzt rein." Er sah auf die Uhr. "Ok... Wir sollten mal mit dem Telefonieren anfangen, ok?" "Das ist eine gute Idee mein Junge..Sag Bescheid, wenn du Zeit hast.." "Ok" Heiko umarmte seinen Sohn nochmals fest. "Hab einen guten Flug." "Danke Papa.." Chris legte seine Tasche aufs Band und leerte seine Taschen. Dann ging er durch die Schleuse und drehte sich noch mal um. "Papa?" Sein Vater sah ihn so traurig an. "Was hast du denn? Ich komm doch bald wieder." "Ich weiß, Chris... Aber.... da ist noch was." "Noch was? Was denn?" Heiko seufzte schwer. "Deine Mutter und ich trennen uns..." "Bitte?" Da musste er sich doch verhört haben. "Wir lassen uns scheiden. Wir wussten nicht wie wir es dir sagen sollten, tut mir leid das du es jetzt erst erfährst..." "Aber Papa... Jetzt!?" Was sollte das denn!? Er konnte doch jetzt gar nicht mehr mit ihnen reden! "Jetzt geh Chris. Es lässt sich nicht mehr ändern." "Papa!" "Nein. Jetzt geh schon!", meinte er nun strenger. Chris was fassungslos. Was sollte er tun. Er nahm sich seine Sachen und sah nochmal zu seinem Vater, doch der war verschwunden. "Papa!?" Alles rufen half nicht. Heiko war weg. Total durcheinander musste er zum Flieger und setzte sich auf seinen Platz. So hatte er sich das nicht vorgestellt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)