Austauschjahr in England von Maire (Rocker garantiert) ================================================================================ Kapitel 5: Wo ist Chris!? ------------------------- Nachdem Auftritt waren alle ordentlich verschwitzt, aber gut gelaunt. Der Gig war ein voller Erfolg. Sie klatschten sich alle ab und gingen nach hinten zu Maria und Charlie, die applaudierten. Wo war denn der Kleine, wunderte sich Will. Ach, der is wahrscheinlich aufm Klo oder kurz raus. Bei der zweiten Hälfte hatte er ihn ja auch nicht mehr gesehen. Charlie lief sofort zu Ian und knutschte ihn ab. Maria verteilte Wasser, was er gierig trank und sich über den Kopf schüttete. Dann ließen sie sich erst mal auf das abgewetzte Ledersofa fallen. "Wo is eigentlich Chris?", fragte Louis. "Aufm Klo", kam es von Charlie. Louis zuckte mit den Schultern. Damit war die Sache ja geklärt und sie begannen ihren Feierabend zu genießen. Irgendwann holte Maria für alle Bier. Die Zeit verging und es war alles wie immer. Dann stand Will auf und wollte raus eine Rauchen gehen. Auf halber Strecke merkte er aber, das ihm was fehlte. Wo waren eigentlich seine Zigaretten? Da fiel ihm Chris wieder ein. Wo war der Kleine nur abgeblieben. Er ging wieder zurück zu den Anderen. "Hey hat einer Chris gesehen?", fragte er nochmal in die Runde. Alle schauten sich fragend an. "Stimmt, der Kleine ist schon länger nicht mehr aufgetaucht", bemerkte Ian. Charlie wurde etwas angespannter. "Vielleicht sollten wir ihn mal suchen gehen", meinte Maria besorgt. "Ach was, dem gehts bestimmt gut", wank Charlie lässig ab. Irgendwie kam Will das merkwürdig vor. Er ging los und sah sich überall um. Ohne Erfolg. Langsam machte er sich echt Sorgen. Scheiße, er musste doch auf den Jungen aufpassen. Gestresst kam er wieder zurück. "Und?", fragte Maria sofort. Alle kamen zu ihm, nur Charlie entfernte sich etwas. "Nichts", presste Will hervor. Dann lag sein Blick wieder auf Charlie und er ging schnellen Schrittes auf ihn zu. "Charlie, weißt du wo er ist?", fragte er direkt. "Nö", versuchte er cool zu antworten. Aber diese Unsicherheit kannte Will schon von ihm. "Charles! Wo ist er?", sah er ihn bedrohlich an. Charlie sah nur weg, bevor es dann aus ihm raus platzte. "Er hat einfach mit Ian geflirtet, obwohl er weiß, das wir zusammen sind", keifte er Will an. Der hätte am liebsten seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Immer dieses Eifersuchtsdrama, nur weil Ian gerne mal Fremdflirtete. "Ich bin mit 100% sicher das Chris gar nichts gemacht hat und dein Lover an allem Schuld ist. Klärt das unter euch und haltet andere aus eurem Drama raus. Wie oft denn noch. Also WO IST CHRIS?!", schrie er ihn fast an. So was konnte er gar nicht leiden. Er hatte dem Jungen seinen Freundeskreis vorgestellt und jetzt hielt er hier wohl alle für verrückt. Trotzig blickte Charlie ihn an, bevor er dann einknickte. "Abstellkammer im hinteren Flur", murmelte er. Will lief sofort los mit einem bösen Blick zu Ian. Am liebsten er hätte er beiden eine geknallt, um ihren Verstand anzukurbeln. Chris hatte absolut keine Ahnung, wie lang er nun schon hier in diesem dunklem Raum saß. Licht gab es nämlich auch keines. Scheinbar war der Schalter dafür ebenso außerhalb, wie der Griff. Sehr weit weg von ihm. Mittlerweile saß er zusammen gekauert in einer Ecke und wünschte sich nie her gekommen zu sein. Das hatte man nun mal davon, wenn man mit Verrückten etwas unternahm. Denn das waren sie für ihn inzwischen. Alles Verrückte. Die Engländer hatten wirklich einen Sockenschuss.. Angefangen bei Will und Charlie... "Oh man...", jammerte er leidvoll. In den letzten Minuten war der Drang pinkeln zu müssen wirklich groß geworden. Doch er würde sich nicht die Blöse geben und in die Ecke pinkeln, er musste eben einfach ausharren. Vielleicht würde ihn ja doch irgendwann mal jemand suchen und auch finden. Will rannte so schnell er konnte und wäre dabei immer mal wieder fast gegen eine Wand geknallt. Als er die Tür endlich erreichte, riss er sie mit Schwung auf. "CHRIS?!", rief er fast panisch rein und entdeckte den Jungen hockend in einer Ecke. Wirklich erschrocken riss Chris den Kopf rum. Er hatte nicht damit gerechnet, das ihn wirklich jemand finden würde, doch Überraschung. Es war ausgerechnet Will. "Scheiße! Gott sei Dank hab ich dich gefunden", ließ er sich schwer atmend vor ihn fallen. Sprachlos sah er den Älteren an. "Es tut mir unendlich leid, was Charlie gemacht hat. Das war nicht in Ordnung. Bei Ian ist er immer so empfindlich, dieser Idiot", schüttelte er wütend den Kopf und zog Chris dann kurz in seine Arme. War er das?, dachte Chris leicht sauer. Hatte er ja gar nicht bemerkt. Als er plötzlich in Will´s Armen lag versteifte er sich etwas. Hatte der Kerl zu viel getrunken, oder was war mit ihm los? "Äh..?" "Das passiert definitiv nicht nochmal. Wir haben uns alle voll Sorgen um dich gemacht Kleiner", lachte er leicht, ließ ihn los und zog ihn dann wieder hoch. Da merkte er erst was er zugegeben hatte, überspielte das aber einfach. "Mh. Hätte gar nicht gedacht, das ihr überhaupt merkt, das ich weg bin...", murmelte er leicht verlegen über Will´s Verhalten und streckte sich kurz . "Natürlich haben wir das gemerkt, Kurzer", strich er ihm über den Kopf und sah ihm dann nach. "Ich..muss mal...", gab er kurz von sich und eilte davon. Zumindest wusste er wo die Toiletten waren. Zur Sicherheit damit Chris nicht nochmal abhanden kam, wartete er vor dem Klo auf ihn. Es war albern, aber er wollte einfach sicher gehen. Definitiv mussten sich Ian und Charlie noch bei ihm entschuldigen. So ging das ja nicht. "Oh man... das tut so gut..." Kaum auf dem Klo angekommen, riss er sich beinahe die Hose vom Leib und ließ seinem Drang freien lauf. Er stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und seufzte ein weiteres Mal. Als er fertig war, zog er sich in Ruhe an, wusch sich die Hände und trat wieder raus. Dabei lief er beinahe in Will "Woah... Was machst du denn jetzt hier?", sah er den Älteren verwirrt an. "Wollte nicht das du wieder abhanden kommst", lachte Will und zog ihn an der Hand wieder zurück zu den anderen. Sofort kam Maria angestürmt. "Gott Chris alles ok. Es tut mir so leid, dass das passiert ist. Du hältst uns jetzt bestimmt alle für total bescheuert", sah sie ihn betrübt an. Ja, Maria war schon irgendwie die Mama der Gruppe. Auch Ed und Louis kamen an. Nur von Ian und Charlie war keine Spur zu sehen. "Ach naja... Ist ja jetzt nichts weiter schlimmes passiert..", winkte Chris ab. Solange er nicht zusammen geschlagen wurde, war doch alles nur halb so schlimm. Ihm war es schon beinahe unangenehm, das sich alle so um ihn sorgten. "Wo ist denn unser Lieblingspärchen", verschränkte Will die Arme vor der Brust und schaute wütend durch den Raum. "Streiten sich im Nebenzimmer", meinte Louis und da fiel Will auch das Geschrei auf. Chris folgte seinem Blick. "Ist... das öfter so bei denen? Ich hoffe, ich hab da jetzt keinen Ärger losgetreten..." Obwohl er ja eigentlich nicht mal etwas getan hatte. "Die beiden lieben sich wirklich. Sie sind schon zwei Jahre zusammen. Aber Ian flirtet gerne fremd und Charlie ist der sehr eifersüchtige Typ. Du bist nicht sein erstes Opfer sozusagen", klärte Louis das ganze auf. "Aber bis jetzt haben sie es immer relativ aus der Band raus gehalten", flüsterte Maria ihm zu und schob ihn etwas zur Seite. "Will hasst solche Sachen wie die Pest. Vielleicht bekommen sie erst mal Daseins Verbot oder er wirft Ian raus", befürchtete sie schon das schlimmste und seufzte. Will bekam davon nichts mit. Er hatte sich auf die Couch gesetzt und wartete bis die Zwei rauskamen. Den Moment nutzte Maria um Chris in ein paar Sachen einzuweihen. Verstehend nickte Chris und hörte ihr weiter zu. "Da du jetzt bei ihm wohnst solltest du ein paar Sachen über ihn wissen. Er ist ein Arschloch und eine Nervensäge, die ständig mit dummen Sprüchen um sich wirft. Außerdem ein großer Womanizer...Aber er ist auch einer der besten Kerle, die ich kenne. Er lässt niemanden im Stich und setzt ein für die Leute, die er mag. Auch wenn du es jetzt vielleicht noch nicht siehst, er ist ein guter Kerl und wenn er will auch sehr verantwortungsvoll und vernünftig", lächelte sie ihm zu. Chris konnte nicht anders, als über die Beschreibung zu lachen. "Ja stimmt.. Hab ich schon bemerkt, auch wenn ich noch nicht ganz dahinter gekommen bin, um zu checken wie vielseitig der Kerl sein kann..", murmelte er dann jedoch zurück. Will sollte das jetzt nicht unbedingt hören. "Oh, warte hier ist meine Nummer. Falls du Fragen hast oder mal Hilfe brauchst, kannst du mich immer anrufen", schrieb sie ihm das ganze auf Chris Hand. "Danke.." Überrascht sah er erst Maria dann die Nummer und dann wieder sie an. "Ich glaub, du bist bisher die netteste von dem Haufen...", grinste er sie dann ehrlich an. "Aw, wie süß von dir, danke", küsste sie ihn auf die Wange. In den Moment kamen Ian und Charlie aus dem Nebenzimmer. Will stand auf und ging langsam auf die beiden zu. Alle im Raum hielten die Luft an. "Habt ihr was zu sagen?", fragte er kühl. Bei Will´s Ton bekam Chris Gänsehaut. Das war ziemlich kalt und das nur wegen ihm. "Es tut mir leid und ist alles meine Schuld. Sei nicht sauer auf Ian", bat Charlie ihn. "Das solltest du lieber zu Chris sagen", zeigte er auf ihn und beide gingen auf Chris und Maria zu. "Es tut uns leid. Ich hätte dich nicht wegsperren sollen. Das war zu übertrieben", zog Charlie den Kopf ein. Chris sah ihn nur kurz an. Die Aktion war wirklich scheiße gewesen. "Mir tut die ganze Sache auch leid", sah auch Ian ihn zerknirscht an. "Schon ok...", murmelte er und drehte sich leicht weg. Vielleicht waren die beiden nett, aber jetzt brauchte Chris erst einmal einige Zeit, damit er alles in Ruhe überdenken konnte. "Ok das reicht für erste. Aber für heute haut ihr erst mal ab. Und nochmal will ich so ne Scheiß Aktion hier echt nicht sehen. Tragt euer Beziehungsdrama außerhalb der Band aus. Sonst fliegt Ian. Hab ich mich klar ausgedrückt", sagte Will energisch aber dennoch ruhig.Beide nickten. Ian packte seine Gitarre ein und sie verließen den Raum. Seufzend ließ Will sich aufs Sofa fallen. "Ich hasse es der Buhmann zu sein", legte er einen Arm über seine Augen. "Mh.. Das ist ja meine Schuld..", trat Chris zu ihm. "Tut mir leid..." "Nein es ist deren Schuld. Dich einfach wegzusperren tse", schnalzte er immer noch wütend mit der Zunge. Dann hielt er ihm seine Hand hin. "Ich brauch jetzt dringend eine Zigarette, sonst komm ich nicht mehr runter", sah er ihn fast müde an. "Oh.. hier.." Chris nahm die Packung aus seiner Hosentasche und warf sie Will zu. "Hast du dir ja jetzt Ausnahmsweise verdient", grinste er leicht und drehte sich dann zu Louis. "Danke", lachte Will leicht, fing sie auf und zündete sich sofort eine an. "Wie hat dir eigentlich unsere Band gefallen", lenkte Louis vom Thema ab. Ed saß auf einem Kissen auf dem Boden und kümmerte sich um sein Bass. "Ich fand sie ganz gut, ist nicht ganz so meine Musik, wenn ich ehrlich bin..", kratzte Chris sich am Kopf. Hoffentlich fanden die das jetzt nicht schlimm. "Wenn du sie trotzdem gut fandest, müssen wir ja echt gut sein", lachte Louis und klopfte Chris mit seinen kräftigen Armen auf die Schulter. Auch Maria, die sich neben Ed gesetzt hatte, lächelte. Chris lachte auf und verschränkte die Arme. "Was... werdet ihr jetzt noch so machen?" "Ausnahmsweise haben Will und ich mal keine Frauen am Start. Vielleicht trinken wir noch was und Will gibt uns ein Privatkonzert", lachte Maria und streckte Will die Zunge raus. "Aha das wolltest du doch von Anfang an. Aber dafür wir gezahlt. Von jedem Zuhörer des Privatkonzerts einen Penny. Ich mach das doch nicht für umsonst", lachte Will jetzt doch wieder. Maria war gut darin Leute aufzumuntern. Chris Brauen wanderten in die Höhe. "Einen Penny? Ernsthaft?!" Das war ja schon irgendwie Lächerlich. "Du kannst auch mehr bezahlen, wenn du willst", sah Will zu ihm und wackelte mit den Brauen. Chris hob abwehrend seine Hände. "Freundschaftspreis eben", zuckte Will mit den Schultern und hielt seine Hand auf. "Es gibt doch den Spruch ein Penny für deine Gedanken. Bei Will heißt das einen Penny für seine Stimme", grinste Maria ihn an und legte Will einen Penny auf die Hand. "Glaub ich ja gerne, aber..." Er steckte seine Hände in seine Hosentaschen und zog sie raus. "Ich hab gerade nichts, was ich dir geben könnte..." "Dann gibst du mir jetzt das Wangenküsschen, das du mir eben verwehrt hast", grinste er auffordern und hielt ihm seine Wange hin, während Eddy und Louis bezahlten. "Wieso ausgerechnet ein Kuss?", empörte er sich leicht. "Komm schon, das brauch ich vor jedem Auftritt egal von wem. Ist mein Glücksbringer", zwinkerte er ihm zu. "Da glaubt er schon seit Jahren dran, deswegen musste ich es heute machen", verdrehte Maria die Augen. "Dann mach es nochmal Maria... ich mach.. das nicht.." Da weigerte er sich jetzt einfach stur. Das hatte Will nicht verdient! "Was bist du denn für ein Zimperlinchen. Ist jetzt nicht so, als würde ich dir deine Unschuld rauben. Jeder hier im Raum würde sich trauen, jeden hier im Raum zu küssen, nur unser kleines Christinchen nicht oder was. Und wir reden hier nur von der Wange", verschränkte er lachend die Arme vor der Brust. Er provozierte ihn einfach zu gerne. "Außerdem habe ich dich heute sozusagen gerettet, da verdiene ich doch eine Belohnung oder nicht?", sah er sich Unterstützung suchend bei den anderen um. Chris klappte der Mund auf. Mit jedem Wort aus Will´s Mund, pochte die Ader an seiner Stirn mehr. Was glaubte der eigentlich wer er war!? "Du bist doch überhaupt erst Schuld, das ich hier bin!", fauchte er los und machte dann wütend die zwei Schritte zu ihm, die sie trennten. "Entschuldige, das ich dich auf ein tolles Konzert mitnehmen wollte", stand Will empört auf. "Wenn du so sehr einen brauchst, dann bitte!" Wütend legte Chris seine Hände auf Will´s Wangen und presste seine Lippen auf die des Älteren, ehe er nach wenigen Sekunden wieder zurück wich und sich demonstrativ mit dem Handrücken über die Lippen wischte. So schnell konnte Will gar nicht reagieren, da küsste Chris ihn schon. Unangenehm war es jetzt nicht, dachte er sich. Alle sahen sie perplex an. "Da! Zufrieden!?" "Nach so viel hatte ich gar nicht verlangt, aber jetzt gehört der erste Song auch dir, Chris. Wähle einen aus und ich sing ihn für dich", grinste Will breit. Maria und Louis mussten sich fast das Lachen verkneifen. Ed machte einfach weiter. Will schnappte sich seine Gitarre und sah auffordern zu Chris. Chris knurrte Will etwas an. Dieser blöde Penner! Was erlaubte der sich eigentlich! "Ach ist das jetzt meine Belohnung oder wie!?", murrte er und überlegte kurz. "Ja irgendwie schon", zuckte er mit den Schultern. Na, mal sehen, ob du das Lied kennst!, sah er ihn herausfordernd an. "John Legend mit All of me." Ich war überrascht, das er gerade das wählte, aber seinem Blick hielt ich stand. "Ah der Romantiker. Na Jungs helft ihr mir", zwinkerte er denen zwei zu und sie nickten einfach. Chris war zu seinem Leidwesen positiv überrascht, das Will das Lied kannte. Aber irgendwie freute er sich auch es zu hören. In den letzten Wochen hatte er sich total in dieses Lied verhört. Es war einfach super. Als Schlagzeug benutzte Louis mal einfach Tisch und Getränke. Eddy stellte sich neben Will und ich stimmte an. Bei jeder Performance spielte er auch von seiner Art her mit. Es sollte ja wirklich nach Liebeserklärung aussehen. So hielt er ständig Augenkontakt zu Chris. Dieser konnte nicht anders, als zurück sehen. Zwar war er knallrot im Gesicht und hätte nichts lieber getan, als zu Boden zu starren, aber Will hielt ihn dermaßen gefangen, das er einfach zurück sehen musste. Süß, wie er jetzt auch noch rot wird, dachte Will. Er machte einfach weiter, bis er zum letzten Ton kam. Maria fing an zu klatschen. "Da wird man ja fast hetero", lachte sie. Die drei verbeugten sich und er ging zu Chris. "Na, hat es dir gefallen", grinste er ihn ganz unschuldig an. So wie der aussah, hat er sich jetzt hoffentlich nicht in mich verknallt, dachte sich Will. "Pah!" Schnell sah er weg. "Bilde dir bloß nichts darauf ein." Nur mit Mühe und Not verweigerte er sich dem Applaus. Er würde Will nicht noch mehr Honig ums Maul schmieren. Das sein Herz klopfte wie wild, ignorierte er. Will lachte laut los. "Das nehme ich jetzt einfach mal als ein Ja. Applaus nicht nötig", winkte er ab. Chris verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "So ihr zwei Turteltäubchen. Ich fahr euch jetzt nach Hause. Ich muss morgen nämlich noch ein bisschen früher raus", erhob sich Louis und kam auf Will und Chris zu. "Wir sind keine Turteltauben!", maulte der Jüngste unter ihnen den Schlagzeuger an. Dann drehte er sich weg und holte seine Jacke. So was blödes aber auch. "Roger", meinte Will nur und packte seine Gitarre weg. "Hey, das war doch nur ein Spruch", hob Louis abwehrend die Hände. "Ein echt bescheuerter Spruch...", murrte Chris weiter und kam zurück. "Können wir dann jetzt?" "Ed und ich räumen noch ein bisschen auf", meinte Maria und Will nickte und holte seinen Koffer. Alle verabschiedeten sich noch mit ihrem Handschlag und die drei gingen los. "Bis dann Chris", rief Maria ihnen noch hinterher. "Ja.. Bis bald Maria. Ich würde mich freuen..", hob er die Hand und folgte den beiden anderen dann weiter. Eine viertel Stunde später waren sie wieder Zuhause. Sie verabschiedeten sich von Louis und gingen hoch. "Ich geb dir gleich mal noch die Schlüssel für die Wohnung und die Haustür", meinte Will zu Chris und sperrte seine Wohnung auf. "Oh.. danke.." Er besah sich den Schlüssel und schloss dann die Tür. Erstmal verstaute er seine Gitarre wieder sicher auf ihrem Ständer in seinem Zimmer. Dann ging er wieder zurück zu Chris. "Was machst du dann jetzt immer so?", fragte er neugierig. So müde war er trotz der späten Uhrzeit noch nicht. Grinsend kam er wieder zurück. Er hatte seine Weste ausgezogen und stand Oberkörper nackt vor ihm. "Normalerweise bin ich nach Konzerten nicht allein", zwinkerte er ihm zu. "Falls ich es aber so wie heute doch mal bin, trinke, rauche und überlege ich, ob der Auftritt wirklich so gut war, wie ich denke. Lasse alles Revue passieren, finde Fehler und trinke mehr. Ein Trauerspiel ich weiß. Aber du kannst mich gerne ablenken", lächelte er leicht und ließ sich mit einer Flasche billigem Scotch auf seine Couch fallen. "ich verstehe...Soll ich mich dann dafür entschuldigen, das ich deine Quote durcheinander bringe? Jetzt wo du ja mit mir die Nacht verbringen musst... Also... naja du weißt was ich meine..." Das hatte sich jetzt sehr falsch in seinen Ohren angehört.. "Nein musst du nicht. Ich brauch heute keinen Sex also musst du dir auch keine Sorgen machen", murmelte er vor sich hin und schüttete sich etwas Scotch ein. "Ich kann dir gerne Gesellschaft leisten, aber ich werde weder rauchen noch trinken...", stellte er dann klar.. "Wie du willst. Kannst dich auch nur auf den Sessel da setzten", zuckte Will mit den Schultern. "Der Auftritt heute ging so meinste nicht. Ich fand ihn nicht den Burner", seufzte er und schüttete sich das nächste Glas ein, während er sich ne Zigarette anmachte. "Machste das Fenster für mich auf?", fragte Will so nebenbei. Da Chris sich noch nicht gesetzt hatte, nickte er und tat ihm den Gefallen. "Ich finds echt scheiße, das du drin rauchst...", merkte er leise an und setzte sich dann. "Habs mir halt angewöhnt, aber normalerweise mache ich das auch nicht so oft", kommentierte Will das. "Aber sag, wieso fandest du den Auftritt nicht gut? Die sind doch alle voll mitgegangen?" "Ich kam aus dem Takt, war nicht immer voll drin hab ich das Gefühl. Das war nicht mein bester Auftritt. Der war letztes Jahr. Mein Gott da hättest du dabei sein müssen", geriet er ins Schwärmen und nahm einen kräftigen Zug. "Was war denn da so anders, als jetzt?", fragte er neugierig. Will schien ja gerade hin und weg. "Letztes Jahr war unser größter Auftritt jemals. Jemand hatte uns gehört und zu einem Festival als Vorgruppe eingeladen. 1000... 2000 Ach, keine Ahnung wie viele es waren, aber der Anblick war atemberaubend. Es war schon dunkel und du hast nur noch deren Lichter gesehen. Wir waren damals noch unbekannter als jetzt, trotzdem haben wir die Menge zum toben gebracht. Und ich stand da auf dieser riesen Bühne und wollte nie wieder runter. Zum Schluss gab es sogar bei uns Konfettikanonen. Nichts was ich bis jetzt erlebt hab, konnte dieses Gefühl toppen. Es hat sich wie grenzenlos Freiheit angefühlt und so hab ich auch gesungen", schwärmte Will vor sich hin, dass es fast peinlich war. "Ich würde alles geben, um mit den Jungs nochmal so was zu erleben", grinste Will Chris an und trank noch einen Schluck. Interessiert hörte Chris zu. Will erzählte so voller Inbrunst das, er gar nicht anders konnte. "Also... für mich hört sich das so an, als würde der größte Traum in deinem Leben die Musik sein... Habt ihr denn dann oft Gigs? Du gehst da ja völlig drin auf.." Das konnte wohl ein Blinder sehen. Außerdem hatte Will eine wirklich sehr gute Stimme. Das Lied was er für ihn gesungen hatte, war ihm unter die Haut gegangen. Das würde er Will aber natürlich niemals aufs Brot schmieren. "Ja das is sie irgendwie schon, aber wir beziehungsweise ich bin jetzt nicht so gut, dass ich mir damit vorstellen könnte den Lebensunterhalt zu verdienen. Kommt drauf an, manchmal zwei im Monat, manchmal nur einen und manchmal gar keinen. Deswegen studiere ich ja, um was ordentliches zu lernen", äffte er seinen Vater nach und schnaubte. Chris grinste schief bei der Worten. "Oh das hab ich auch schon oft von meinem Opa gehört. Nur weil ich irgendwie immer noch nicht genau weiß, was ich machen will.... Ich bin halt noch unentschlossen....", zuckte er dann mit den Schultern. Es gab ja auch mehr als genug Auswahl.. "Es ist ein schöner Traum aber schlussendlich ist immer einer besser als du. Nachdem Festival meinte der Typ und die Veranstalter wie gut wir doch waren und wollten sich melden, haben sie aber auch nie gemacht. Deswegen spielen ein bisschen abseits von London in kleinen Clubs für ein bisschen Geld", holte er den nächsten Zug. "Das ist auch besser als gar nicht zu spielen.... Aber leider hast du recht.. Einer ist immer besser, aber das muss ja nicht heißen das man deswegen seinen Traum an den Nagel hängt..." Jetzt drehte sich Will mehr zu ihm und sah ihn an. "Das heißt, du könntest jetzt mit fester Überzeugung sagen, das wir ganz groß rauskommen könnten", zog er eine Braue hoch. Das hat noch niemand sagen können und das kann der Kleine auch nicht, dachte er. "Siehst du", legte er sich wieder zurück und schüttete sich schon sein drittes Glas ein. "Ich glaube kaum, das meine Worte was bringen. Es liegt da alleine an dir oder besser an euch. Aber es wäre doch cool..", zuckte er mit den Schultern und zog seine Beine an. Ihm wurde etwas kalt. Will hatte mittlerweile ganz schön einen sitzen und merkte nicht immer gleich was er sagte. "Aber wenn niemand dir sagt das du es kannst, wie kannst du es dann selbst überhaupt glauben", leerte er Glas Nummer 3 und rauchte seine Zigarette. Er sah zu Chris und merkte, wie der zitterte. Will lag dagegen Oberkörper nackt und hatte warm. Lag vielleicht am Alkohol. Er schnappte die Decke neben sich und warf sie Chris zu. "Musst du denn unbedingt von anderen hören das du es schaffst? Reicht es nicht wenn man von sich aus alles versucht? Umso größer ist doch die Freude wenn man es wirklich geschafft hat... Und man hat mehr Freude daran den anderen die Nase lang zu lachen, da man es auch allein geschafft hat.." "Bevor mir der kleine Deutsche noch erfriert", grinste er frech wie immer. Chris seufzte, bevor er trocken auflachte. "Haha.." Da die Decke es nur auf den Boden vor ihn geschafft hatte, hob er sie auf und deckte sich zu. "In Deutschland ist es momentan ja auch nicht gerade wärmer, aber ich friere eigentlich immer schnell." "Na ja der Wärmste bin ich jetzt auch nicht, aber so schnell wie du frier ich nicht", lachte er und legte dann wieder den Kopf in den Nacken. "Du hast zwar recht, aber mir würde es reichen wenn einer es sagt. Wenn einer sagt: Versuch es doch mal, ich denke du kriegst das hin. Ist das zu viel verlangt", rieb sich Will die Nasenwurzel. Chris grinste schief. "Wenn du es so sagst.. Ich bin ein schnell friere..." Er lachte über seine eigenen Worte und sah Will nachdenklich bei seinen Worten an. Er würde das jetzt schlecht sagen können. Dafür kannte er auch die Musik von der Band noch zu wenig. "Das wird schon noch passieren... Das verspreche ich dir.." "Auf das Versprechen Nagel ich dich fest", lachte er ihn an und macht seine Zigarette aus. "Kommst du dann jetzt auch immer mit...zu unseren Auftritten", sah er ihn neugierig an. Nachdem was heute war, würde er definitiv auch ein Nein akzeptieren. "Mh.. ich weiß noch nicht.. Das mach ich spontan ok?" Hoffentlich war er da jetzt nicht sauer, aber nach heute, wollte ich Charlie nicht unbedingt öfter sehen als nötig... Zumindest im Moment nicht. "Ist verständlich aber ich würde mich freuen. Du bist ganz lustig, vor allem wenn du dich aufregst", erhob er sich jetzt doch langsam und hatte dabei ganz schön Schlagseite. "Lustig? Das is ja wirklich sehr nett...", verdrehte er die Augen. Als Will so zur Seite taumelte, sprang Chris auf, doch da hatte er sich schon wieder gefangen. "Puh war vielleicht doch ein Glas zu viel von dem Hochprozentigen", lachte er fröhlich. "Das war eindeutig zu viel.. Geh besser ins Bett...", schüttelte er den Kopf. Wieso haute er sich auch dieses starke Zeug in den Kopf? "Mh vielleicht hast du recht", ging er langsam los und torkelte zu seinem Zimmer knallte dabei aber an mehrere Ecken. "Is doch schon schwerer", nuschelte er. "Autsch...", verzog Chris leicht das Gesicht bei dem Gepolter. "Brauchst du vielleicht irgendwie Hilfe?", folgte er ihm langsam. "Vielleicht schon", grinste er in debil an. Er war definitiv nicht mehr ganz er grade. Bier, Scotch, rauchen. Das war noch nie eine gute Mischung aber immer die, wenn er nach einem für ihn schlechten Auftritt allein war. "Vielleicht oder ja?", hakte er nach. "Ja?", meinte er vorsichtig und drehte sich schwankend zu Chris um. "Hilfe wäre ganz nett. Aber erzähl das keinem. Hab einen Ruf zu verlieren", zwinkerte er ihm lachend zu. "Pah... ich glaub dein Ruf is schon so im Arsch", streckte er ihm die Zunge raus und ging zu ihm. "Na dann los... Wollen wir dich Suffkopf mal ins Bett bringen..." "Einen Tag und du kennst mich schon", lachte er weiter. Langsamen Schrittes gingen sie Richtung Schlafzimmer. An seinem Bett ließ Will sich einfach reinfallen und riss Chris einfach mit, das er auf ihm lag. "Sorry", grinste er ihn an. "Au...." Chris verzog leicht das Gesicht und rieb sich das Kinn. "Mann du Trampel... Hast du es so nötig einen anderen Körper neben dir zu spüren, oder wie?" Chris schlug ihm auf die Brust und sah zu ihm hoch. "Au", sah Will zu ihm runter und verzog die Augenbrauen. "Nein ich schlafe nicht gern neben Leuten", ließ er sein Gewicht auf Chris fallen. "Ah~..." Dieser Ton entkam ihm einfach, ohne das er was dagegen hätte tun können. Will hörte diesen leisen Ton und pustete in Chris Ohr. "Hast du grad gestöhnt", hörte man sein Grinsen förmlich raus. "Lass das, du Elefant!!", haute er ihm wieder auf die Schulter. "Geh runter von mir!" Chris wurde vor Verlegenheit knallrot. Nur aus Spaß legte er die Unterarme neben Chris Kopf und hob so nur seinen Kopf und die Brust an. "Du bist echt niedlich", lachte er. "Hör... auf..das..... das ist nicht lustig!", stammelte der Jüngere empört. "Lass mich jetzt raus..." Er drehte seinen Kopf zur Seite, nicht das Will noch auf blöde Gedanken kam. Lachend drehte Will sich von ihm runter und legte sich neben ihn auf den Rücken. "Tut mir leid", meinte er leise und drehte sein Gesicht nochmal zu ihm. "Wärst du ein Mädchen würde ich dich den ganzen Tag küssen wollen. Aber ich denke das Jahr wird doch noch ganz gut mit dir werden", tippte er ihm auf die Nase. "Mpfh... Du mich auch...", murrte Chris und setzte sich auf. "Ich weiß gar nicht was du an Mädchen findest..." "Sie sind weich und zart und wirken manchmal so zerbrechlich, obwohl sie es gar nicht sind. Und ihre Kurven", erklärte sich Will unaufgefordert. Chris verdrehte die Augen und stand auf und zerrte die Decke unter Will hervor. "So und du machst jetzt die Augen zu und schläfst.." Vielleicht vergass Will ja dann was gerade passiert war. "Brauchst du sonst noch was? "Hilf mir die Hose auszuziehen. Das enge Ding sieht zwar geil aus, aber schlafen geht damit gar nicht", fing er an sich das Ding aufzuknöpfen und irgendwie über den Hintern zu streifen. Chris seufzte und zog die Decke wieder weg, ehe er die Hosenbeine anfasste und zog. "Oh scheiße.. das geht ja schwer..", verzog er angestrengt das Gesicht. "Wie bist du da rein gekommen?" "Mit Übung", war seine Antwort, als er mithalf. Das war doch unmöglich! "Was findest du eigentlich an Kerlen", kam dann die neugierige Gegenfrage. Bei Will´s fragen stoppte er kurz mit der Hilfe und zögerte. "Was interessiert dich das....", nuschelte er dann und zog weiter. "Na du hast mich doch auch gefragt und ich hab es dir gesagt. Also gleiches Recht für alle", setzte er sich ein Stück auf. "Außerdem weißt du schon mehr über mich, als ich über dich was auch unfair ist", meinte er trotzig wie ein Kind. "Nein. Heute gibts kein Recht mehr für alle. Du musst schlafen. Vielleicht erzähle ich es dir morgen, wenn du jetzt brav schläfst..", drückte er ihn zurück ins Bett. Jetzt war die Hose ja zum Glück aus. "Du bist nicht meine Mutter", grummelte Will noch und drehte sich dann rum. Er war langsam echt müde. "Gute Nacht Chris", gähnte Will, schloss die Augen und war nach zwei Sekunden auch schon weg. "Nacht...", lächelte dieser und zog die Decke zurecht. "Du Blödmann...", nuschelte er, räumte kurz auf und legte sich dann auch in sein Bett. Das war ja mal ein interessanter erster Tag gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)