Der Schwarze Weg des Shinobi von Fifi-Uchiha ================================================================================ Kapitel 179: Weihnachtsspecial: Die Weihnachtsreise --------------------------------------------------- „Sag mal, Sissi… Deine Stimme klingt tiefer als die eines Brummifahrers. Bist du erkältet oder so?“ Die 15 Jährige Sera schaute seufzend in Narutos Richtung und konnte manchmal nicht glauben, wie direkt ihr bester Freund sein konnte. Naruto und Sera liefen zusammen zur Akademie, freuten sich schon auf die Weihnachtsferien, die noch anstehen würde. Konoha-gakure war dieses Jahr durch einen Mantel aus Schnee bedeckt. Überall lagen flauschige Schichten von weiß glitzerndem Schnee, das bei jedem Schritt mit einem leisen Knarren unter ihren Füßen nachgab. Zivilisten sangen ihre Weihnachtslieder und aus jeder Ecke stieg der köstliche Duft von gebrannten Mandeln in ihre Nasen, ja sogar die Atmosphäre wirkte verändert. Es war kalt. Sehr sogar. Doch die beiden besten Freunde liebten die Kälte in dem Moment, denn sie passte absolut perfekt zur Weihnachtszeit und vor allem die blinde Sera konnte sich so alles besser vorstellen. „Bin… bin erkältet.“, antwortete sie, fasste sich auch gleich am Hals, der beim bloßen Versuch zu sprechen unglaublich brannte. Sie war heiser geworden und das besorgte den blonden Fuchsninja zutiefst. Merkwürdig. Zum ersten Mal nun erlebte er, dass seine beste Freundin eine so fiese Erkältung eingefangen hatte… Okay, letztes Jahr, als der blöde Emo und er sie gerettet hatten, ist sie krank geworden, aber das zählte nicht. Immerhin lag sie für viel zu lange Zeit im Schnee herum, da war es mehr als offensichtlich, dass sie mindestens einen Schnupfen bekommen würde. Aber jetzt? Eigentlich war es Naruto, der sich gern etwas einfing. „Ah, das klingt nicht gut, echt jetzt. Wieso bist du denn nicht zu Hause geblieben?“ Alpträume. Weil Sera allein an ihre Alpträume denken würde und an ihren Augen konnte Naruto die Antwort bereits ahnen… „Schlecht geträumt..?“ Es war vielmehr eine Feststellung als eine Frage, doch Sera nickte dennoch, schaute nach unten, als sie daran dachte, dass Zuko noch da draußen auf sie lauerte… „Hey.“ Naruto ließ es gar nicht erst zu, dass sie in solch dunkle Gedanken abschweifte und stieß mit dem Ellenbogen gegen Seras Schulter, bevor er seinen Arm liebevoll um sie schlang und sie an sich drückte. Sofort verflog ihr Unbehagen und Sera fühlte sich wieder sicher und beschützt, wie es bei Gyatsu und den Mönchen damals gewesen ist. Irgendwie überraschte es Sera heute noch, dass ihr bester Freund diese warme Wirkung auf sie hatte und bedankte sich zum tausendsten Mal beim Schicksal, dass sie den fröhlichen Ninja kennenlernen durfte. „Es war nur ein Traum. Kein Mistkerl wird dich auch nur anfassen, geschweige denn mitnehmen. Ich habe immerhin einen neuen Traum, schon vergessen?“ Naruto träumte davon, so stark zu werden wie der mächtigste Hokage- Nein, er wollte noch stärker werden, um zusammen mit seiner besten Freundin diese Mistkerle bekämpfen und besiegen könnte. Es ging ihm nicht mal wirklich um Rache. Naruto wollte, dass Sera und er in Sicherheit leben könnten, er wollte, dass seine blinde Freundin mit ihrer schrecklichen Vergangenheit abschließen und sorglos glücklich werden könnte. „In Konoha bist du sicher. Ich beschütze dich, schon vergessen?“, lächelte er breit und versprechend. Denn so war es doch. Sie beschützten sich gegenseitig und wären für immer füreinander da. Doch irgendwie machte das Sera Angst. Denn sie wusste, dass Naruto sie um jeden Preis beschützen würde, genau wie sie ihn. Aber das war gefährlich für ihn. Die Masumi hatte große Angst davor, was passieren könnte, wenn der Feuerclan… wenn Zuko auftauchen würde. „Danke Naruto.“, lächelte sie ihn dennoch an. Sie würde sich nicht gegen seine Hilfe und Liebe wehren, vielmehr noch, Sera würde mehr und mehr trainieren, um mit ihm zusammen das stärkste Duo der Welt zu bilden. „Du und ich, wir werden- ah-“ Ihre Stimme kiekste weg und Naruto musste lachen über den lustigen Klang einer heiseren Sera. „Sissi, du solltest nicht mehr viel reden. Komm schon, wir fragen im Sekretariat, ob sie dir eine kleine Tafel mit `nem Stift geben und für den Rest des Tages lutschst du Bonbons und schreibst alles auf, okay?“ Verschmitzt lächelnd nickte die blinde Bändigerin zustimmend und hätte sich keine bessere Idee ausdenken können. „Schließlich fahren wir bald schon auf Weihnachtsfahrt! Ist zwar nur diese Vertretung für Iruka Sensei, aber witzig wird es trotzdem, echt jetzt!. Und da sollst du auf jeden Fall ganz gesund sein-“ „Naruto, ich werde nicht mitkommen...“, unterbrach sie den blonden Ninja, der in dem Moment nicht ganz wusste, ob er richtig gehört hatte. Schließlich war die Weihnachtsfahrt DAS Ereignis gleich nach der Abschlussfahrt, echt jetzt! Zugegeben, früher hatte er nicht einmal Lust gehabt, auch nur daran zu denken, aber jetzt hatte er einen Grund, um sich darauf zu freuen. Jetzt hatte er Sera und könnte jeden Moment mit der schönen Bändigerin teilen. Naruto war nicht mehr allein und wollte mit ihr zusammen alles schöne erleben… „Ich kann mir das nicht leisten.“, sagte Sera völlig heiser. „Mein Erspartes reicht nicht… da-für-“ Urgh, ihr Hals tat so weh, so langsam nervte es die Bändigerin aber. „Was redest du da?! Ich hab auch ein wenig gespart, wir können-“ „Naruto, das kann ich nicht annehmen.“ „Das hast du doch nicht wirklich gerade gesagt, Sissi.“, meinte der Blonde daraufhin nur, klang so, als… hätte sie ihn gerade sowohl beleidigt als auch verletzt. „Tut mir Leid, so meinte ich das nicht...“, entschuldigte Sera sich sofort, denn ja, sie waren eine Familie, da spielte Geld wirklich so gar keine Rolle. „Es wird wahrscheinlich trotzdem nicht ansatzweise reichen, aber wir kriegen da schon etwas hin. Du und ich, wir werden schon eine Möglichkeit finden, echt jetzt!“ Niemals. Naruto würde niemals zulassen, dass seine beste Freundin diese besondere Klassenfahrt verpasste. Auf gar keinen Fall. „Sissi, wieso hast du mir denn nicht gesagt, dass du-“ Ihr beschämter Blick war Antwort genug und Narutos Satz brach wie von selbst ab, denn ja, es war ja offensichtlich. Sera wollte nicht, dass Naruto sich Hoffnung machte, es ihr finanzieren zu können, nur am Ende enttäuscht zu werden. Außerdem war es ihr peinlich. Geldprobleme zu haben war etwas, dass beide Ninjas kannten und hassten, doch die Hoffnung auf eine helle Zukunft machte das alles erträglicher. Vor allem, wenn sie zusammen eine Familie sein konnten. „Scheiß drauf. Wir beide finden schon eine Lösung, echt jetzt!“, sagte er euphorisch. „Aber hey, komm schon, wenn wir noch ins Sekretariat wollen, müssen wir uns jetzt beeilen, also hopp!“ . . . „Was soll die Tafel?“ Seras Haltung erstarrte, als ER sich neben sie setzte und die junge Bändigerin hatte sich fast an ihrem Speichel verschluckt. Es war 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn und weil Naruto gesehen hatte, dass sie sich schlecht fühlte, war er mit Erlaubnis weggegangen, um ihr Halsschmerzbonbons zu besorgen. Sasuke setzte sich dann neben Sera. Die Tische wurden zu einem großen Kreis umgestellt und bevor der Uchiha neben irgendwelche nervigen Spinner sitzen müsste, wählte er sich lieber seinen Platz neben die Brünette, die nach knapp über einem Jahr immer noch ein kleines Geheimnis für ihn war. Er fand, sie war nett und höflich, ebenso wie klug und talentiert, ohne aber über ihre Qualitäten zu prahlen. Sie hatte diese irgendwie perfekt wirkende Ausstrahlung, aber Sasuke wusste, dass auch die sanfte Bändigerin Ecken und Kanten besaß… Sasuke respektierte sie, was selten bei dem jungen Uchiha vorkam, aber dennoch war es so. Er respektierte sie so sehr, dass er sogar Gespräche mit ihr anfing. „Hal-“ Die nervöse Sera versuchte instinktiv ihm eine verbale Antwort zu geben, doch Sasuke blinzelte etwas überrascht, als ihre Stimme kieksend abbrach. Sie war definitiv heiser und als sie mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Hals festhielt, wusste er, was vor sich ging. „Ah, du hast dich erkältet.“ Jetzt, wo er sie sich ansah… Ihre Augen waren etwas glasig und ihre kleine Nase ein wenig rot geworden, ja Sera sah generell eher ausgelaugt aus. Sera schluckte -AU!- und versuchte, ihre Nervosität zu ignorieren, wie auch die Tatsache, dass sie blind war. Immerhin wusste er nichts davon und sie durfte sich nichts anmerken lassen… „Wieso kommst du zur Akademie, wenn du krank bist?“ Ein waghalsiges Verhalten, was er von einer wie Sera nicht erwartet hätte. Hätte er ja in dem Moment noch nicht wissen können, dass die schöne Bändigerin ihn noch sehr viel öfter überraschen werden würde… Die erkältete Brünette kritzelte schnell etwas mit dem Stift auf der weißen, kleinen Tafel in ihrer Hand und Sasuke blinzelte, als er die etwas schiefen Worte auf dem Teil las. ‚Langweilig ohne Naruto.‘ Tche. War ja klar. ‚Und ich mag die Weihnachtszeit.‘, las er und schnaube grinsend. Stimmt ja. Der blonde Trottel und sie waren ganz vernarrt in diese Zeit des Jahres. „Hn. Das überrascht mich nicht.“ „JO! Bin zurück!“, schrie plötzlich eine hastige Stimme und Naruto rannte in die Klasse, freute sich, dass er anscheinend noch rechtzeitig angekommen war. „Hier Sissi, deine Halsschmerzbonbons.“ Naruto setzte sich schnell zu ihr, packte die grünen Bonbons aus und legte sie in ihre Hand „Hau rein. Ich wette, es geht dir gleich besser, echt jetzt!“ Sera kritzelte auf ihrer Tafel in Großbuchstaben ein dickes ‚DANKE!‘, bevor sie die Bonbons, die lecker nach Vanille und… Zimt schmeckten? Wow. Konoha-gakure wusste, wie man schmackhafte Medizin herstellte. „Hey Leute! Na, seid ihr auch so in Weihnachtsstimmung wie ich?!“ Voller guter Laune tauchte Sakura gerade rechtzeitig auf, setzte sich neben Naruto, als sie ihre Sachen auspackte. „Immer doch.“, grinste Naruto gut gelaunt, woraufhin auch Sera lächelnd nickte. „Und wie sieht es mit dem Geld aus?“, fragte sie. „In drei Tagen ist die Frist abgelaufen, das wisst ihr, oder?“ „Klar, wissen wir doch.“, meinte der Uzumaki. „Hn.“ „Ich komme… nicht mit-“, krächzte Seras Stimme und die Rosahaarige musste erst mehrere Male blinzeln, bevor sie den Satz realisierte. „WAS?“, schrie sie fast schon aufgebracht. „WIESO?“ Sera wollte wieder sprechen, wurde aber von Sasuke leise angestupst, wurde daran erinnert, dass sie ihre Stimme schonen musste. Gott… Er hatte sie berührt..! ‚Nicht genug Geld.‘, las Sakura dann und sah, dass Sera mit ihrer Antwort gezögert hatte. Aber sie wollte nicht unnötig lügen und um Himmels Willen, es gab schlimmere Dinge. Wenn das Geld nicht reichte, reichte es eben nicht, sowas passierte nun mal. „Ach, ich hab aber genug! Shannaro, lass mich-“ „NEIN.“, sprach Sera dann überraschend fest, wenn auch ihr Hals wehtat. „I-Ich brauche nichts… Sakura, das...-“ Sakura verdrehte nur ihre Augen, denn ja, ihre Familie besaß mehrere Bäckereien und verdienten wirklich gut, weswegen ihre Eltern sehr gern das Geld bereitstellen würden. „Du kannst es mir ja abbezahlen...“ „Danke. Aber ich… muss leider ablehnen-“ „Sera, ich bin deine Freundin! Komm schon, lass mich dir doch helfen, das ist-“ „Das geht nicht, S-Sakura...-“ Wieder stieß Sasuke mit dem Ellenbogen gegen ihre Seite und erhielt wieder kurz ihre Aufmerksamkeit. Sie musste nicht sehen können, um seinen Blick richtig zu deuten. ‚Schon gefälligst deine Stimme.‘, bekam sie gut zu verstehen, woraufhin sie mit rot gewordenem Gesicht nickte. Gott, war ihr das peinlich..! „Keine Sorge, Sakura. Wir kriegen das schon hin.“, grinste Naruto optimistisch wie immer und legte seinen linken Arm über Seras Schulter. „Sissi und ich finden schon eine Lösung. 770 Ryo sind nötig und zusammen können wir locker 230 zusammenkratzen. Fehlen noch...“ Naruto brauchte einige Sekunden, um die Summe zu berechnen, worauf der Uchiha ungeduldig seufzte. „Das macht 540, Usuratonkachi.“ Genervt schaute Naruto zu dem Uchiha, der neben Sera saß und guckte ihn böse an. „Maul halten! Mit dir habe ich nicht geredet, echt jetzt!“ „Tche. Und trotzdem nervst du mit deiner Blödheit.“ „HEY!“ Sakura und Sera seufzten, konnten ebenfalls nicht ahnen, dass sie schon bald fast jeden Tag mit diesen Zickereien zu tun haben würden, ehrlich. „Eröffnet doch einen Flohmarkt oder so.“, schlug Sasuke beiläufig vor und schaute zu Sera. „Du stammst aus dem Ausland. Ich bin mir sicher, du hast einige Besitztümer, die interessant für Ninjas wären.“ Sera und Naruto tauschten darauf einen bedeutsamen Blick aus, wirkten mit einem Mal mehr als hoffnungsvoll, denn ja. Ein Flohmarkt wäre auf jeden Fall ein Anfang! „Cool!“, lächelte Sakura. „Ich bring auch ein paar Sachen mit, die ich nicht mehr brauche. Das geht doch klar, oder Sera?“, fragte die schöne Haruno und erhielt ein fröhliches Nicken von der Brünette. „Lasst uns gleich heute nach dem Unterricht anfangen, okay? Shannaro, das wird der Oberhammer!“ „Okay, alle hinsetzen und Augen zu mir!“, unterbrach die blonde Vertretungslehrerin mit den dunklen Augen. Die Klasse war begeistert von der etwa 30 Jahre alten, etwas verrückten Frau, ja sogar Sasuke erkannte sie an, als sie mit ihrer freundlichen Stimme zu sprechen begann. Diese Person war, so albern es klang, wirklich lieb und der Schwarzhaarige fragte sich, was sie dazu bewegt hatte, Lehrerin zu werden. Es passte einfach wie die Faust aufs Auge. Während Takikawa-san über die anstehende Weihnachtsreise und andere Dinge sprach, kritzelte die blinde Bändigerin auf ihrer Tafel herum, seufzte ein wenig, da sie sich wünschte, jetzt sehen zu können. Sie war jetzt 15, schon seit knapp zwei Jahren verflucht. Es war vielleicht schwach von ihr, aber ein gigantischer Teil in ihr konnte es einfach nicht akzeptieren, dass die wirklich für die Ewigkeit verdammt war. Eines Tages wollte sie wieder sehen können. Sera wollte wissen, wie Naruto aussah, wollte das rosa Haar von Sakura sehen. Und… Sasuke. Sie konnte sich ihn nur vorstellen, aber ihn mal mit eigenen Augen zu sehen, wäre wirklich alles für sie… „Sera. Kannst du die Frage beantworten?“, fragte die blonde Jonin freundlich, die Sera beim Träumen erwischt hatte. „Welches Element wird in Suna-gakure am öftesten verwendet, hm?“ Sera überlegte kurz und es fiel ihr sofort ein, griff nach ihrem Stift und schrieb die Antwort auf ihre Tafel. „Warte Sissi, ich lies es für dich vor.“, lächelte Naruto und nahm ihr das weiße Teil aus dder Hand. „Die Tabletten schmecken echt lecker, Naruto.“, las Naruto vor, erkannte seinen Fehler und lachte peinlich berührt. „Eh ups, das war wohl für mich, echt jetzt.“ Sera wirkte beschämt und hoffte, dass er jetzt ihre Antwort vorlesen würde..! „Wir müssen heute noch einkaufen. Die Seife ist alle- HÄ?“ Naruto schaute verwirrt zu Sera, hörte dabei nicht der lachenden Klasse zu. „Wir haben doch noch Seife-“ Rot und beschämt tippte Sera aufgebracht auf die kurze Antwort, die er vorlesen sollte, doch Naruto blinzelte und sah sie verständnislos an. „Was denn? Hier steht nur noch ‚Sasuke‘ und ein fettes Herz und das werde ich ganz sicher nicht vor der ganzen Klasse vorlesen, echt jetzt-“ „AAAAAHAHAHAHAHAHA!“ Vor allem Ino und Choji brachen in schallendes Gelächter aus, denn nicht nur, dass Narutos Fehler zum Brüllen komisch war, Seras Reaktion war noch komischer. Denn die Brünette schlug sich sieben Mal gegen ihre Stirn, die beinahe so rot wie ihre Wangen geworden war. Sasuke reagierte nicht, sondern saß ruhig und mit verschränkten Armen auf seinem Platz, um Sera nicht unnötig zu beschämen. Aber er konnte sich nicht gegen das kleine, klitzekleine Grinsen wehren, das selbstgefällig seinen Mundwinkel berührte… . . . „Okay… Ich bin -ah- gerade froh, blind zu sein.“ Naruto und Sera standen direkt vor dem Holzstand, der Seras Flohmarkt repräsentieren sollte, doch leider fand die Bändigerin, dass es eher einem chaotischen Schreibtisch ähnelte. Sicher, sie sah nichts, aber leider besaß sie nicht wirklich viel. Einige Sachen aus ihrem Leben in den Tempeln konnte sie opfern, ja, aber es war nicht viel. Nie im Leben würde sie sich damit auch nur irgendetwas finanzieren können… „Das zu sehen, würde mir nämlich wehtun...“ Wow, die Bonbons waren wirklich astreine Spitze. Sie konnte jetzt schon wieder in bisschen sprechen und das war vor allem jetzt sehr praktisch. „Hey, so schlimm und wenig ist es nicht..!“, wollte Naruto die Sache gut reden, aber keine Chance. Nicht einmal er konnte so viel Optimismus sammeln… „Aber hey, komm schon, da kommen schon unsere ersten Kunden! Also hübsch lächeln und fröhlich sein, immerhin ist bald Weihnachten, echt jetzt!“ Zugegeben, der Flohmarkt war wirklich voll und Kiba, Ino und Shikamaru hatten einiges gekauft, um Sera und Naruto bei dieser Sache zu unterstützen. Es wäre zumindest ein guter Anfang und einen Teil des Geldes hätten sie schon mal zusammen. Sera war für alle Fragen offen und musste sich wegen ihrer Blindheit wirklich konzentrieren, allerdings war ihre Laune besser geworden. Zwar war es kalt, aber die gesungenen Weihnachtslieder, der köstliche Duft des Weihnachtsmarktes nebenan, die fröhlichen Menschen, die gut gelaunt ihre Weihnachtsgeschenke einkauften- Es ließ sie alles schlimme vergessen, das ihr wiederfahren war und Sera hatte das Gefühl, ein kleines Abenteuer, eine Challenge angenommen zu haben. „Oh Mann, was machst du Emofresse denn hier?“, hörte sie dann Naruto genervt murren und natürlich wusste sie sofort, mit wem ihr bester Freund, der sie heute TOTAL BLAMIERT HATTE, gerade sprach. „Bro, wir sind alle in Weihnachtsstimmung. Deine dunkle Aura lässt den Schnee gleich noch schmelzen, echt jetzt.“ „Hn. Kennst du das Sprichwort ‚Für Trottel ist jeden Tag Weihnachten‘?“, fragte Sasuke schlichtweg unbeeindruckt über Narutos Missbilligung. „Immer wenn ich dich sehe, muss ich daran denken, Naruto.“ Seufzend drehte Sera sich wieder um und kümmerte sich um ihre Kunden, da sie Sasuke gerade sowieso nicht unter die Augen treten konnte. Nicht, nachdem Naruto diese… Dinge vorgelesen hat..! URGH! „Hey Sissi, was kostet diese Schneebrille? Die könnte ich echt auf der Weihnachtsreise gebrauchen.“, lächelte Kiba, der flirtende Mädchenschwarm, in Seras Richtung. „Eh… fünf Ryo?“ „Ich geb dir zehn, okay?! Das ist ein hammer Angebot hier!“ „Aber zehn -au- ist zu viel-“ „Ach, ist es nicht. Ich find sie toll!“ „Sera Schätzchen, was kostet diese Bauchkette? Die sieht echt… orientalisch aus.“, staunte die blonde Yamanaka, worauf Sera nervös mit den Händen spielte. Gott, über die Preise hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht..! „Eh… keine Ah-Ahnung… zehn Ryo?“ „Also ehrlich, was bist du für `ne Verkäuferin? Das Ding ist mindestens 20 Ryo wert!“, beteuerte sie fassungslos. „Gut..? Dann kostet es so...“ Ihre Stimme kiekste wieder. „-so viel...“ „Ich geb dir 25 dafür. Fünf, weil du heute superhübsch aussiehst.“, grinste die Blondine, worauf Sera errötete. „Das… finde ich gerade wirklich heiß...“, grinste Kiba und lief vor die blinde Bändigerin, die ein wenig perplex bei der plötzlichen Nähe grinste. „Hey Sissi, machen wir es so. Ich gebe dir 50 Ryo, wenn du mit mir auf ein Date-“ „Was kostet der Stift?“ Die Stimme eines weiteren Kunden schlug wie ein Blitz bei Sera ein, die diese natürlich augenblicklich erkannte. Immerhin… war sie verrückt nach seiner Stimme. Sera war verrückt, ja richtig verliebt in Sasuke Uchiha. Schluckend -au!- drehte sie sich um und schaute kurz etwas hoch. Sasuke blinzelte, schaute Sera eine Weile an, die irgendwie… weich wirkte. Weicher als sonst. Die Brünette mit den eisblauen Augen trug einen schneeweißen Mantel und sah damit irgendwie… Also es… Sera war..- Okay, sie war schön. Sasuke war doch kein Trottel, das konnte jeder sehen, der Augen im Kopf hatte. Sera war ein sehr hübsches Mädchen und blau stand ihr unglaublich gut. Aber in Weiß… Es klang bescheuert, aber etwas in seinem Bauch fühlte sich eigenartig an. In Weiß war sie… sogar noch schöner. Irgendwie. Tche. Wie lächerlich. „Sasuke, du musst nichts… ah… kaufen.“ „Das ist mir klar. Ich will ihn kaufen, weil ich ihn haben möchte.“, stellte er klar. Er wollte sie nach dem Preis fragen, doch er konnte sich schon denken, dass ihr das sehr unangenehm wäre und sie sowieso nicht mehr als fünf Ryo verlangen würde. „Ich gebe dir fünfzig Ryo dafür.“ Der Brünette fiel die Kinnlade runter bei seinem Angebot und Sasuke hätte, zugegeben, fast gelacht. Sie musste enorme Geldprobleme haben, wenn dieses bisschen Geld sie so schockierte. „Was redest du da..?!“, fragte sie heiser und fassungslos. Für Sera war der Stift eine schöne Erinnerung und demnach kostbar. Den hatte sie mit zwei anderen von den Mönchen geschenkt bekommen und sie wollte einen der drei Füller für diesen Zweck… verkaufen. „Ich nehme so viel Geld nicht an, Sasuke. Das ist zu viel-“ „Dieser Füller besteht aus hochwertigem Holz.“, kam er ihr zuvor. „Die Feder besteht aus echtem Silber und die Gravuren sind künstlerische Handarbeiten. Er sieht antik und sehr teuer aus. Du würdest mich beleidigen, wenn du das Geld nicht annehmen würdest.“ Ein kleines, trauriges Lächeln berührte ihre Lippen, denn Sasuke hatte doch tatsächlich bemerkt, dass dieser Füller ein Einzelstück ist. „Nimm es an. Es wäre eine Schande, den Stift für einen niedrigen Preis zu verkaufen, Sera. Du solltest wissen, wie viel deine Besitztümer wert sind.“ „Aber 50 Ryo ist...-“ „Perfekt!“, beendete der blonde Fuchsninja ganz euphorisch den Satz der Bändigerin, der ganz plötzlich aufgetaucht war und Sasuke den Geldschein aus der Hand gerissen hatte. „Danke, Alter. Und da wir gerade von Beleidigungen reden; Dein Haar sieht aus, wie der Arsch einer Ente.“, sagte Naruto, der sich nach weiteren Kunden umschaute. „Ciao!“ „Hallooooo!“ Alle Augen schauten zu Sakura, die mit einem großen Rollkorb angekommen war, der nur von Sera nicht gesehen, sondern bloß gespürt wurde. „Ich hab ihr ein paar Videospiele und so, die ich nicht mehr brauche. Und anstatt sie in den Müll zu werfen, spende ich sie lieber einem guten Zweck.“, grinste sie, woraufhin Sera dankbar lächelte. Denn das könnte sie annehmen. Sicher, schämen würde sie sich immer, aber Sakura wollte ihr wirklich helfen und diese Art von Hilfe abzulehnen, wäre unhöflich, ehrlich. „WHOA! Das ist doch der neuste Plasmafernseher! Den gibt es erst seit GESTERN auf dem Markt! Und diese Musikanlage ist megateuer und BRANDNEU!“, schrie Kiba fassungslos, woraufhin Naruto, Sera und Sasuke sofort zu der ertappt wirkenden Rosahaarigen schauten. „K-Klappe..! Das ist Verleugnung, sage ich euch, VERLEUGNUNG! Du bist ein Lügner, Kiba!“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf. Ehrlich mal… Sakura war die wahrscheinlich intelligenteste Kunoichi, die er kannte, also wieso kam sie nicht darauf, wenigstens etwas ältere Produkte zu kaufen, um sie auf dem Flohmarkt zu spenden? Dabei… wahrscheinlich war sie zu hektisch in dem Moment gewesen. „Du hast also angeblich alte Dinge, die du noch nicht mal ausgepackt hast..?!“, fragte Sera, die mit ihren Händen über die Produkte getastet hatte. „Eh… Wir bewahren die Kartons immer auf?“, versuchte sie zu lügen, doch Seras warnender, tadelnder Blick sprach Bände. Streng holte sie mit dem Arm aus und zeigte mit dem rechten Zeigefinger zur Seite, machte Sakura klar, dass sie sofort ihr Zeug mitnehmen sollte. Natürlich war sie ihr Dankbar, aber Sera konnte doch sowas nicht annehmen! Das wäre falsch und würde sie mehr als nur beschämen, das konnte sie einfach nicht. „Na schön...“, murrte Sakura traurig und zog die Karre wieder mit sich, ließ dabei ihren Kopf hängen. „Das ist ja so gemein, Shannaro...“ „Sakura meint es nur gut, echt jetzt… Das weißt du, oder?“ „Aber sicher weiß ich… d-as.“, lächelte die blinde Bändigerin. „Tche. Sakura macht auf jeden Fall keine halben Sachen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.“, grinste Sasuke, der wirklich amüsiert war. „Wenn es doch nur einen Weihnachtsmann geben würde.“, seufzte Naruto schwer. „Ohne Scheiß, ich würde zum Nordpol persönlich reisen und den Kerl um Hilfe bitten, echt jetzt.“ „Idiot. Als ob irgendein Kerl darauf wartet, um uns in so einer Situation zu helfen.“, sagte Sasuke schlicht, realistisch und logisch, wie er nun mal dachte. „Ach, halt die Klappe! Es ist Weihnachten, also lass mir mein Wunschdenken, Mann!“ Keiner der drei anwachsenden Ninjas sah den silberhaarigen Jonin, der hinter einem Baum abwartete. Der Silberhaarige lehnte an dem Baumstamm, die Arme vor der Brust verschränkt, während er zuhörte, was seine zukünftigen Schüler hier für einen Rabatz veranstalteten. Und er musste zugeben… Nicht schlecht. Wirklich nicht schlecht. . . . „Whoa! Wir haben durch den Flohmarkt 320 Ryo zusammen gekriegt!“, freute Naruto sich total über den überraschend hohen Gewinn. „Hm… Fehlen noch 220.“, sagte Sera, die sich zwar sehr freute… aber keine Ahnung hatte, was sie tun sollte, um 220 Ryo aufzutreiben. Kriminell wollte sie gar nicht mal unbedingt werden, also stand das außer Frage. „Seit wann bist du so pessimistisch, Sissi?“, fragte der Uzumaki überrascht und sah seine blinde Freundin schwer seufzen, denn eigentlich wollte sie nie pessimistisch sein. Aber Geld wuchs leider nicht auf Bäumen… „Wir schaffen das, okay? Mach dir nicht zu große Gedanken, wir haben noch zwei Tage, irgendwie kriegen wir das hin. Und wenn wir es uns leihen müssen, 220 Ryo würden wir uns irgendwoher leihen, echt jetzt.“ „Hey ihr zwei Süßen! Sagt Cheese!“ Mitten auf dem Weihnachtsmarkt wurden Naruto und Sera von einem Hobbyfotografen angesprochen, der mit seiner Kamera spontan Bilder von Leuten schoss, die er interessant oder nett fand. Sofort reagierte der Uzumaki, drehte sich mit Sera um und umarmte die Bändigerin fest, die lächelnd seine Geste erwiderte und ihn noch fester drückte. Das Bild wurde schnell geschossen und der Fotograf zog das neu entstandene Bild aus dem schwarzen Gerät und schaute es lächelnd an. „Ihr zwei sieht toll aus!“, lächelte er und reichte Sera das Bild, die es aber nicht sah. „Das Bild geht auf mich, okay? Ihr zwei sieht glücklich zusammen aus.“ „Danke!“, freute Naruto sich und entnahm dem Zivilisten lachend das Bild aus der Hand. „Wir sind alles an Familie, das wir haben, echt jetzt.“ „Das sieht man.“, sagte der etwa 25 Jahre alte Mann mit den braunen, wilden Haaren. „Ich wünsche euch fröhliche Weihnachten. Hoffentlich gehen eure Wünsche dieses Jahr in Erfüllung.“ „Danke.“, sagte Sera mit einem strahlenden Lächeln auf den vollen Lippen. „Fröhliche Weihnachten und vielen Dank, dass du uns so gute Laune gemacht hast.“ „Immer wieder gern.“, zwinkerte der nette Mann, winkte ihnen zu und lief weiter. Das liebten Naruto und Sera so an Weihnachten. Die Menschen waren automatisch besser drauf und unglaublich nett, ja die ganze Atmosphäre wirkte leichter, unbekümmerter, schöner. Konoha sah aus… wie ein Traum. Eine weißer glitzernder Traum, der durch unendlich viele Lichter angestrahlt wurde, sodass nicht einmal die Nacht persönlich das schöne Dorf in Dunkelheit einhüllen konnte. In dem Moment glaubten die zwei besten Freunde daran, dass es doch klappen würde. Weihnachtsmann hin oder her, letztes Jahr hatten sie doch auch ein Weihnachtswunder bekommen, also wieso sollte es dieses Jahr anders sein? Nein, alles würde sich schon irgendwie einrenken. Diese Weihnachtsreise würde nicht ohne Sera stattfinden, so wahr sein Name Naruto Uzumaki lautete, echt jetzt! . . . „WIR HABEN ES!“ Naruto und Sera rannten, als wären sie von zehn Taranteln gebissen worden. Es war der Morgen des 24. Dezember, an dem die beiden Jinchuriki noch eine letzte Arbeit verrichtet und Geld von einer Bäckerei bekommen hatten, sodass sie jetzt endlich genug zusammen gesammelt hatten. 770 Ryo. Eyakt 770 Ryo! Sicher, so hätten sie kein Taschengeld zur Verfügung, aber wen interessierte es denn schon? Immerhin wären sie auf der WEIHNACHTSREISE, was wollten die noch mit Geld? Auf diesen Luxus verzichtete Naruto gerne, wenn das hieß, dass seine beste Freundin mitkommen könnte. Beide schleppten ihren Koffer mit, während sie rannten wie die Wahnsinnigen und so anstrengend und nervenaufreibend das auch gewesen war, so konnten sie nicht anders, als laut und schallend während des Rennens zu lachen. Ja, Naruto schrie und Sera kreischte vor Lachen. „WIR HABEN ES GESCHAFFT, ECHT JETZT!“, grölte der blonde nur. „Danke, Weihnachtsmann! Fröhliche Weihnachten an alle!“ „Genau!“, kreischte Sera mit ihrer noch leicht heiseren Stimme. „Fröhliche Weihnachten an alle!“ Er hielt ihre Hand ganz fest, während die Rollkoffer ratternd und schüttelnd hinterher bebten, ja es war wirklich schwierig, im hohen Schnee mit ihnen herumzurennen. „Zum Glück hat Takikawa-san uns erlaubt, das Geld am Abreisetag zu bezahlen!“, hechelte Sera rennend, war froh, dass die Jonin es so lange für sie ausgelegt hatte. „Ja Mann! Das war echt nett von ihr!“, stimmte Naruto zu. „Aber jetzt hopp, ich will nicht so lange so viel Knete mit mir rumtragen!“ „Alles klar!“ Sie lachten unbeschwert und hatten beide das Gefühl, etwas großes geschafft zu haben. Die Ninjas hatten ihr Ziel selbstständig erreicht und diese Tatsache fühlte sich grandios für sie an. Lang Lebe Weihnachten! Es gab nichts, das diesen Tag auch nur irgendwie kaputt machen würde, echt jetzt! . . „Nein, bitte… Bitte, ich flehe Sie an, verlängern Sie die Frist!“ „Auf keinen Fall! Sie schulden mir bereits zwei Monatsmieten und ich habe genug von euch Schmarotzern!“ „Takagi-san, Sie wissen, dass ich meinen Job verloren hatte… Meine neue Arbeit habe ich doch erst seit einer Woche, nächsten Monat bekomme ich mein Geld und ich zahle alles zurück!“ Naruto und Sera hielten abrupt Inne und sahen zu, wie ein etwa 40 Jähriger Zivilist mit seinem offensichtlichen Vermieter zu verhandeln versuchte. Neben ihm standen offenbar seine Frau und ihre drei Kinder im Alter von fünf, acht und zehn Jahren. Koffer standen neben ihnen und Naruto war klar, was das zu bedeuten hatte. „Diese Familie da wird gerade aus der Wohnung geschmissen...“ „Ich habe euch mehr als genug Zeit gegeben und mir reicht es, verdammt! Fünf hundert Ryo schuldet ihr mir und immer noch bettelt ihr so armselig herum!“ „Haben Sie doch ein Herz. Sie kriegen das Geld, es wird nur noch ein paar Wochen dauern...“, bat die schwarzhaarige Frau, die ganz offensichtlich vor Kälte zitterte. „Wo sollen wir hin? Es ist eiskalt und wir haben Kinder-“ „Das ist nicht mein Problem, sondern eures. Ich bin doch nicht die scheiß Wohlfahrt. Kommt zurück, wenn ihr bezahlen könnt, aber von meiner Seite war‘s das!“ „Sie werden obdachlos… oder?“, fragte Sera mit traurigem Blick, ihre Stimme sanft bebend vor Mitleid. Sie wusste, wie grausam es war, kein Zuhause zu haben und ohne Perspektive im Leben allein vor sich hin zu irren. Und das in dieser Eiseskälte… „Ja. Ja, sieht so aus...“ Beide Ninjas schauten dann in die Richtung des Briefumschlages, der in Narutos Hosentasche zusammengefaltet war. 770 Ryo, das Geld für Seras Weihnachtsfahrt fühlte sich plötzlich schwer in seiner Hosentasche an, so als würde es jeden Moment durchbrennen oder so. Sera schaute dann zu Naruto, wissend, dass auch er sie gerade anschaute. Beide wussten, was jetzt zu tun war, was sie tun konnten, um dieser Familie vor dem Aus zu retten. „Sie brauchen 500 Ryo...“, wisperte Sera nur, ehe sie beide die Entscheidung trafen und auf die Zivilisten zuliefen… „Ich habe genug von euch gehört, also verschwindet! Los, haut ab, oder ich rufe die-“ „Hey Opa, ganz ruhig.“, unterbrach der blonde Fuchsninja die Tirade des Vermieters. „Hier, schau mal. Moneten.“ Seine Wut versteckend drückte Naruto dem Mann genau 500 Ryo in die Hand und schaute ihm mit seinen blauen, verächtlichen Augen mitten ins Gesicht. „Heute ist Heiligabend und mit deiner ätzenden Stimme machst du die Stimmung kaputt, Opa. Also bitte, geh jetzt und freu dich allein und einsam über ein paar Scheine. Aber ich verwette meinen Ramen Vorrat darauf, dass es niemanden gibt, der an Weihnachten bei dir ist.“ Mal ehrlich, der Kerl wirkte wie die Boshaftigkeit persönlich, da müsste man blind, taub und tot sein, um ihn zu ertragen. „Geld allein macht nicht glücklich, echt jetzt.“, sagte Naruto dann. „Echt schade, dass ein Kind dir das erzählen muss, Opa.“ Sera schenkte diesem ekeligen Mann keine Beachtung mehr und lief zu der Mutter mit den drei Kindern an ihrer Seite. Die Bändigerin lächelte, sah nicht den geweiteten Blick der hübschen Frau, als sie den weißen Umschlag anbot. „Bitte. Das ist für euch.“, lächelte sie freundlich. „Für diesen Monat wird es auf jeden Fall reichen und ihr könnt euch auch ein schönes Weihnachtsessen gönnen.“ „A-Aber das können wir nicht-“ „Doch, kö…könnt ihr.“, kam Sera ihr zuvor, „Das Geld ist uns wirklich nicht wichtig und es wurden keinerlei Opfer gebracht. Ich habe sogar das Gefühl, dass das heute hier Schicksal ist.“ „Aber echt jetzt!“, grinste Naruto, der die Hände hinter dem Kopf verschränkt hatte, als er zu der Gruppe stieß. „Es ist Weihnachten und deswegen wäre es jetzt echt fies von euch, das nicht anzunehmen. Der alte Knacker ist endlich weg, also vermiest euch nicht weiter die Stimmung.“ „Ihr beide...“ Der Vater konnte offenbar keine Worte finden, ja er hätte doch niemals gedacht, dass es zwei Teenager sein würden, die seine Familie vor dem Abgrund retteten. „Danke.“, sagte er dann, hielt dabei ihre Hände fest. „Eines Tages werden wir uns revanchieren. Ich verspreche euch, dass ihr das zurückbekommen werdet...“ „Ist schon okay.“, lachte Sera, die von dem kleinen Fünfjährigen umarmt wurde, während die achtjährige Kleine zur Naruto lief und sich bedankte. Der zehnjährige Junge lächelte nur voller Dankbarkeit, verbeugte sich voller Respekt vor den beiden Ninjas, die eben das Weihnachten einer ganzen Familie gerettet hatten. „Fröhliche Weihnachten.“, sagte Naruto noch. „Wir müssen jetzt leider los, aber ich hoffe für euch, dass ihr es noch rechtzeitig schafft, einkaufen zu gehen!“ Sie wollten die Familie nicht unnötig beschämen und rannten schließlich davon, hielten ihre Koffer fest und freuten sich, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten. „Ich muss mich nochmal bei Sakura entschuldigen...“, sagte Sera noch. Heute musste Sera nämlich am eigenen Leibe erfahren, wie sich ihre nette Freundin gefühlt haben musste beim Versuch, ihr in ihrer Situation behilflich zu sein. Arme Sakura… Hoffentlich würde sie nicht zu traurig sein, dass sie nicht mitkommen könnte. . . . „Na ihr beiden, endlich da?“, fragte die nette Lehrerin. Sasuke und Sakura schauten zu den frisch eingetrudelten Ninjas, die beide allerdings nicht wirklich euphorisch wirkten. Sie standen einfach vor der Lehrerin und rangen mit den Worten und natürlich konnten sich die beiden denken, was los war. Sera würde nicht mitkommen können… „Ich habe das Geld leider nicht, Sensei.“, sprach Sera wispernd. „Es ist etwas..-“ „WAS?!“, fragte Sakura, ja sogar Sasuke wirkte völlig überrascht. „Hn. Ich dachte, ihr hattet das Geld zusammen.“, fügte er hinzu, auch wenn es nicht zu ihm passte. Sicher, er war nicht der Typ, der Klassenreisen mochte, aber… An Weihnachten war er ungern allein in seinem großen Haus. Nicht so. Nicht… jetzt. „Naja, es ist… etwas dazwischen gekommen, echt jetzt.“ Sakura blinzelte völlig verwirrt und konnte offensichtlich nicht nachvollziehen, dass die Sache mit dem Geld so schlecht geendet ist! „Aber Sissi und ich kommen nicht mit. Wir feiern Weihnachten zusammen hier in Konoha-“ „WAS SAGST DU DA?!“ Sasuke schaute Sera mit erhobenen Augenbrauen mehr als verblüfft an, da er sie noch nie so laut hat schreien hören. Nicht einmal ihre Heiserkeit konnte sie davon abhalten, so aufgebracht aufzukreischen und der Uchiha konnte nicht anders, als sie… gerade noch interessanter zu finden. „Du gehst mit! Naruto, das ist die Weihnachtsreise-!“ „-die mir nichts bedeutet, wenn du nicht bei mir bist!“, rief Naruto aufgebracht. „Weihnachten feiert man mit der Familie oder mit Freunden und siehe da! Beides steht gerade vor mir, echt jetzt!“, sagte Naruto zu Sera blickend. Sie konnte es nicht fassen… Ja, sie liebte Naruto für diesen Satz allein, aber sie konnte doch nicht verantworten, dass er einfach genau diese Reise verpasste, auf die er seit Jahren wartete! „Du wirst mitgehen, und wenn ich dich K.O hauen muss, Naruto Uzumaki!“ Okay, jetzt war Sasuke richtig aufgeregt, auch wenn er es nicht zeigte. Sakura und er wurden gerade Zeuge, wie sich die zwei besten Freunde stritten und Sera mal drohen zu sehen, auch wenn es eher irgendwie -urgh- niedlich war, war der Uchiha richtig fasziniert von ihr. „Nope. Und wenn du auf den Knien vor mir rumrutschst, es bleibt beim Nein.“ „Naruto, du WIRST mitgehen!“ „Nope.“ „Du GEHST MIT!“ „Nooooope.“ „Das ist nicht lustig, du gehst!“ „Das ist lustig, vor allem, dass du denkst, ich würde gehen.“ „Langsam werde ich böse, Naruto!“ Sasuke hoffte sogar irgendwie darauf… „Würdest du ohne mich gehen, Sissi?“ Sera öffnete ihren Mund, um etwas VERNICHTENDES darauf zu erwidern und hob auch schon ihren Zeigefinger… -Doch es sollte nichts ihren Mund verlassen und ihre Kinnlade hing runter, wie auch ihr Finger wieder gesenkt wurde. Es gab nichts zu sagen. Naruto hatte schmutzig gekämpft. „Ja… Meine Antwort gleicht also deiner.“ „Okay, ich bleibe auch mit euch.“, sagte Sakura dann und legte ihre Hand auf ihre Hüfte. „Wir können ja zusammen bei mir zu Hause kochen und einen schönen Weihnachtstag verbringen. Shannaro, allein können wir auch Spaß haben!“ Okay. Sakura, Sera und der blonde Trottel würden jetzt alle nicht mitkommen. Na dann… „Ich habe langsam auch keine Lust mehr.“, meinte der Uchiha, woraufhin die schöne Sensei jetzt gar nichts mehr verstand. „Kinder, was redet ihr?“, fragte die Blondine schließlich, bevor sie zu Sera schaute. „Sera, dein Geld wurde gestern bereits bezahlt. Du schuldest mir kein Geld, du wirst ganz normal wie jeder andere auch mit uns kommen.“ Der Bändigerin entglitten jegliche Gesichtszüge, wie es auch bei Naruto der Fall war, denn keiner der Ninjas hatte auch nur die leiseste Ahnung gehabt! „Okay, wer war das?“, fragte Naruto, da seine Freundin zu sprachlos war. „Du, Sakura? Oder du, Emo?“ „Wir waren es nicht!“, versprach die Rosahaarige. „Ich habe dieses Mal nichts getan, ich schwör‘s!“ „Wir wollten, falls ihr es nicht schaffen würdet. Aber wir haben nicht.“, gab Sasuke schlicht und ohne schlechtes Gewissen zu. Aber hey, sie hatten nichts getan, also konnte er es auch aussprechen. „Wieso sagst du das?!“, zischte Sakura in seine Richtung. Merkwürdig. Sasuke hatte das Gefühl, dass er an Weihnachten immer etwas gesprächiger war als sonst. Ob es wirklich an Weihnachten lag? Konnte das sein? „Ah, hier habe ich außerdem noch zwei Briefe für euch. Ich habe sie vor keiner halben Stunde erhalten.“ Der Uchiha und die Haruno hielten einen grauen Briefumschlag in der Hand und Sasuke und Sakura öffneten ihren und lasen einen Brief, der an sie adressiert war. ‚Ihr gibt alle ein gutes Team ab. Vergisst das nicht. Euer Geschenk wartet bei euch zu Hause auf euch, aber freut euch nicht zu sehr, immerhin kenne ich euch noch nicht und weiß nicht, was ihr mögt. Fröhliche Weihnachten‘ Sasuke tauschte mit Sakura einen mehr als verwirrten Blick aus, da er sich Gott weiß nicht vorstellen konnte, wer ihnen diesen Brief geschrieben haben konnte. Sera und Naruto schauten auf zum Brief, der von Naruto schnell geöffnet wurde, fragten sich, wieso sie sich einen teilen mussten. „Oh mein Gott..!“ Über Narutos plötzlichen Aufschrei wurde Sera ganz nervös und befürchtete, das etwas schlimmes geschehen war, doch es war genau das Gegenteil der Fall. „Was ist?!“, flüsterte Sera in seine Richtung, konnte leider nicht sehen, was Naruto in der Hand hielt. „Was war drin?!“ „T-Tausend… Ryo.“, stammelte Naruto tonlos. „T-T-Tausend...-“ „WAS?!“, kreischte Sera, die allmählich befürchten musste, gleich einen Herzanfall zu bekommen. „U-Und ein Brief...“ Mit total zitternden Fingern entfaltete er das Papier und schluckte sieben Mal, bevor er die Worte laut vorlas. ‚Naruto und Sera, Hier ein kleines Geschenk für euch. Ihr könnt doch nicht ohne Taschengeld auf eine Weihnachtsreise, also gibt auch ja alles aus. Fröhliche Weihnachten. PS: Keine gute Tat bleibt unbelohnt. Das habt ihr heute sehr gut gemacht.‘ „Alter…“ Naruto konnte nicht die passenden Worte dazu finden, denn dafür gab es einfach keine! „Ein Weihnachtswunder.“, wisperte Sera in seine Richtung. „Naruto, das war ein Weihnachtswunder!“ „Na dann…!“ Narutos Faust schlug gegen die Luft, sein Grinsen breiter als je zuvor beim bloßen Gedanken daran, dass seine beste Freundin mitkommen durfte. „FRÖHLICHE WEIHNACHTEN, ECHT JETZT!“ . . . Keiner der Ninjas sah den silberhaarigen Jonin, der mit einem versteckten Lächeln hinter einem Baum die Reaktionen mitbekam, die Hand wie immer in der Hosentasche vergraben, während die andere sein Lieblingsbuch vor seine Nase hielt. „Ich bin wirklich gespannt darauf, euch kennenzulernen.“, murmelte er leicht grinsend. „Na, was sehe ich denn da? Kakashi, du belauscht jetzt schon deine Schüler?“ Es war Gai, der seinen Freund heute treffen wollte, um Weihnachten mit ihm zu verbringen und das am besten mit einem Wettessen zu genießen. Rivalen waren schließlich auch an Weihnachten Rivalen, richtig? „Hm… Die Neugier hat mich gepackt.“, gab der maskierte Jonin zu. „Aber ich bin bis jetzt zufrieden.“ „Oh? Du und zufrieden? Und das, nachdem du es so vielen Genins schwer gemacht hast, mein Freund?“ „Oh, ihnen werde ich es auch schwer machen.“, versprach er lächelnd. „Aber ich glaube, die Kinder da sind die richtigen.“ Kakashi schaute ihnen hinterher und freute sich, dass sie so glücklich wirkten, ja sogar der junge Uchiha schien etwas sorglos zu sein. Das sollten sie genießen. Sie sollten es genießen, im Moment noch Kind zu sein und keine Probleme zu haben. „Fröhliche Weihnachten, ihr Zwerge….“ . . . ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)