Der Schwarze Weg des Shinobi von Fifi-Uchiha ================================================================================ Kapitel 71: Die Trauer der Bändigerin ------------------------------------- „Ich werde sie alle nacheinander umbringen, das schwöre ich euch.“ Sie würde nicht mit Zuko gehen. Nein, Sera würde trainieren und trainieren, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Erst dann… könnte sie zumindest darauf hoffen, eines Tages Erlösung zu finden… . . . …………………………………………………………………………………………………………. „Das geht so nicht weiter.“ Zwei Monate waren nun vergangen und Seras psychische Verfassung war auf ihrem Tiefpunkt. In den letzten Tagen hat die junge Bändigerin fünf Stände, drei Obstwägen und Gott weiß wie viele Büsche mit ihren Anfällen davon geweht und es wurde immer schlimmer. Kakashi war jeden Tag bei ihr und er wusste auch, dass sich seine Schülerin anstrengte, aber leider sollte das nicht genügen. Ihr Hass war zu viel und zu intensiv für ihren Körper. Es war immer, wenn die Narutos und Sakuras Grab besuchte. Im Training konnte sie sich halbwegs konzentrieren -die körperlichen Schmerzen hatten sie teilweise gut abgelenkt, wirklich- doch ansonsten… war ihr Leben wahrlich tot. Wenn sie nicht gerade trainieren war, besuchte die Bändigerin das Grab ihres Teams. Sie konnte nie viel schlafen, wollte nicht viel essen oder gar ausgehen. Sie lebte für Kakashi Sensei und trainierte für ihre Rache… „Sera, du musst lernen, dich zu kontrollieren. Ich weiß nämlich nicht, wie lange der Rat deine Umstände tolerieren wird.“, sagte Kakashi gepresst und unglücklich darüber. Tsunade hielt natürlich ihren Kopf hin und nahm Sera immerzu in Schutz, versuchte diesen alten Knackern zu erklären, dass sie bloß ein Kind war, das jeden verloren hat. Nur kannten die Ältesten sowas wie Sympathie einfach nicht. „Sie werden dich eines Tages aus Konoha verbannen, verstehst du das?“ Sera, die eigentlich zum Trainingsplatz musste, ließ beschämt ihren Kopf hängen, sah natürlich ein, dass ihr Verhalten falsch und selbstzerstörerisch war. Sie wusste es und verstand ihren Sensei, der sie seit Wochen trainierte und tröstete. „Ich weiß, Kakashi Sensei. Ich weiß, wirklich...“ Voller Schuld setzte sie sich hin und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und rieb sich die geschwollenen Augen, die total übermüdet und leer auf Kakashi wirkten. Ihre Alpträume raubten ihr den Schlaf. Letzte Nacht hat seine junge Schülerin geschrien und geschrien, hatte immer und immer wieder Narutos Namen geschrien, da sie dieses Mal nur von seinem Tod geträumt hat. Kakashi hatte sie gehört und war blitzschnell zu ihr geeilt, um sie unverzüglich zu retten, denn während dieser Alpträume strömte wieder diese Unmenge aus Energie aus ihr. Einige Nächte davor wäre beinahe das Haus des Jonins erschüttert worden und Kakashi hoffte, dass seine Bleibe ihm solange erhalten bliebe, bis Sera eines Tages… wieder zu sich kommen würde, auch wenn das noch sehr viel Zeit beanspruchen sollte. „Ich versuche es. Wirklich, ich versuche alles...“ Wieder raufte sie ich ihr Haar und verkrampfte ihre vom Training verwundeten Finder, atmete zitternd und kniff ihre Augen zu. Völlige Verzweiflung umgab seine Schülerin und es brach ihm das Herz, dass sie immer tiefer in ein schwarzes Loch stürzte. „Mein Körper… scheint sich nur im Training abzulenken.“, sagte sie schwach. „Mein Kopf… hämmert, Kakashi Sensei. Ich kann nicht aufhören, an Sakura und Naruto zu denken. Egal, wohin ich gehe, egal, wann… ich höre sie.“ Die Knöchel ihrer Hände wurden weiß, als sie sich das Haar raufte. „Ich fühle mich, als stünde ich unter Feuer, Kakashi Sensei! Sobald ich sie denke...“ Das Zittern ihres Körpers intensivierte sich und Sera schluchzte voller Trauer. „Jedes Mal, immer wieder aufs Neue wird mir klar, dass ich mit ihnen gestorben bin… und DOCH ist es mir verwehrt, bei ihnen zu sein!“ Das war so ungerecht. Sie hätte sterben müssen… Naruto und Sakura hätten ab Leben bleiben müssen! „Es macht mich WAHNSINNIG! Ich kann es nicht ertragen und eines Tages werde ich den Verstand völlig verlieren, Kakashi Sensei!“ Die Tränen flossen und Kakashi legte seine Hand an seine Stirn, sein Blick ausgelaugt und voller Schmerz über den Zustand seiner Schülerin, denn eines war ihm klar; Von allein würde man Sera nicht kontrollieren können. Der einzige, der ihre wilde Seite zähmen konnte, war Naruto Uzumaki. Allerdings war dieser zu einem Geist geworden. Er konnte nicht länger auf Sera aufpassen. Diese Aufgabe würde von nun an Kakashi für seinen Schüler übernehmen. Kakashi versuchte für den blonden Fuchsninja so gut wie möglich auf sie aufzupassen… Er holte alles ach, was er für Naruto hätte tun sollen. „Du weißt, dass ich dich verstehe.“, sagte er und klang besiegt. „Aber der Rat wird dich eines Tages verbannen und das soll nicht passieren. Sie wollen dir verbieten, das Grab von ihnen zu besuchen, weil du immer danach zur Gefahr-“ „WAS?!“ Sie schnappte über und ihr Zorn kochte. Augenblicklich stand Sera auf, machte gar nicht die Anstalten, die Tür zu benutzen und sprang aus dem Fenster, machte mehrere Umdrehungen und landete leichtfüßig auf dem Boden. Sie merkte gar nicht, wie ihr Sensei ihr nachlief. „Sera, warte! Hör mir doch erst mal zu-“ „Was ERLAUBEN DIESE FREMDEN SICH?!“, schrie Sera völlig aufgescheucht, ihre Augen flickerten wieder bedrohlich, als der Wirbelsturm um ihren Körper bereits sichtbar wurde. Sie sah und interessierte sich nicht für die ganzen verwirrten, verstörten Blicke, die sie mit ihrem plötzlich aggressiven, zornigen Verhalten auf sich zog, es kümmerte sie kein Bisschen. „Sakura ist meine beste Freundin!“, schrie sie voller Wut und ließ die Erde unter sich reißen. „Naruto ist mein LEBEN!“ Wieder verkrampften sich ihre Finger mit dem Drang, diese fünf Ältesten zu ermorden. Was dachten die Mistkerle sich dabei?! Das war IHR Team! SIE hat sie mit begraben! SERA trauerte jeden Tag immer wieder aufs Neue! ALSO WAS FIEL DIESEN MISTKERLEN EIN?! „Für WEN halten sich diese… BARBAREN?!“, kreischte sie zwischen zusammengepressten Zähnen, der Drang zu Morden war förmlich zum Greifen nah. „ICH bin jeden Tag bei ihnen! ICH pflege ihr Grab!“, schrie sie weiter. „Und ICH werde diese Uchihas vernichten, also wie WAGEN SIE ES, MIR MEIN RECHT VORZUENTHALTEN?!“ „Halt an!“, rief Kakashi, der sie eingeholt und ihr Handgelenk gepackt hatte. Sein Griff war stark und fordernd, sein Blick, auch wenn sie es nicht sah, streng. „Sera. Lass mich dir vor Augen führen, was jetzt gleich passieren wird.“, sagte er. „Du stürmst da rein, schreist sie an sie werden dich absichtlich provozieren und du wirst versuchen, sie in deiner Wut zu ermorden.“ Ja. Ungefähr so stellte sie es sich inzwischen auch vor. „Und dann werden Anbutruppen versuchen, DICH zu ermorden.“ Innerlich fragte Sera sich, ob das nicht sogar das beste wäre… „Und dann werde ich einschreiten.“, fuhr er fort. „Ich werde mindestens zwanzig Wachen töten müssen, die bloß ihren JOB machen und dann dürfen wir für immer auf der Flucht leben. Und du wirst Narutos und Sakuras Grab nie wieder besuchen dürfen. Und siehe da; Die Ältesten haben ihr Ziel verdammt nochmal ERREICHT.“ Stimmt. Das alles machte Sinn und mit einem Mal beruhigte Sera sich, denn sie verstand es nun. Wenn sie jetzt wieder durchdrehen würde, dürfte sie Naruto und Sakura nie wiedersehen. Wenn sie das täte, würde Kakashi Sensei Bekannte von ihm töten müssen und Sera wusste, dass ihr Sensei für immer mit ihr zusammen fliehen würde. Und das könnte sie nicht. Das wollte sie Kakashi Sensei nicht antun. . . . „Es tut mir Leid.“ Kakashi ließ einen erleichterten Atem frei, als seine Schülerin sich wieder entspannte. „E-Es tut mir wirklich Leid, Kakashi Sensei.“, sagte Sera voller Schuld und Selbsthass. „Ich weiß, dass ich nicht mehr zu ertragen bin. Vielleicht… wäre es besser, wenn du nicht-“ „Du brauchst gar nicht zu Ende zu sprechen, Sera.“, unterbrach er sie dieses Mal. „Anstatt Unfug zu reden, sollten wir besser gehen und das Training fortführen.“ Anhand seines eingeschlagenen Tones verstand Sera, dass es zwecklos war, ihn von ihrer Sichtweise zu überzeugen und irgendwie überraschte es sie nicht. Kakashi Sensei würde sie niemals allein lassen. Er würde seine Kameraden nie im Stich lassen, sogar ganz Konoha für sie bekämpfen. So weit würde er für sie gehen. So weit ging das Vermächtnis von Obito Uchiha. ‚In der Welt der Shinobis gelten diejenigen, die die Regeln missachten als Abschaum. Aber die, die ihre Kameraden im Stich lassen, sind weitaus niederträchtiger als Abschaum...‘ . . . ………………………………………………………………………. „AAAAAAAAAH!“ Ein lauter Schmerzensschrei riss aus ihrer Kehle und Sera spürte einen grausamen Schmerz in ihrer Handfläche, aus der eine Unmenge von Blut tropfte. Mako lehrte ihr gerade, wie man es schaffte, Shuriken abzufangen, nachdem sie fünf Stunden ihr Tai-jutsu trainiert hatten und Sera wollte sich natürlich auch dieser Herausforderung stellen. Allerdings war sie nicht flink genug und das Shuriken hatte sich mitten in ihre Handfläche gebohrt, sodass einige Zacken ein kleines Bisschen aus ihrem Handrücken rausragten. Makos Blick zuckte und er wollte zu ihr, doch Sera streckte ihre unverletzte Hand hervor, gab ihm somit das Zeichen, dass er sich nicht nähern brauchte. Es ging ihr gut. Innerlich freute sie sich darüber, dass Kakashi Sensei dieses Mal nicht dabei war, wirklich… Das Shuriken hatte glücklicherweise keinen Knochen durchbohrt, was die Sache wirklich angenehmer für Sera gemacht hatte, was den Schmerz natürlich nicht besser machte. Aber irgendwie… genoss sie den Schmerz. Denn nur dadurch hatte Sera das Gefühl, am Leben zu sein. Sie fühlte etwas. Etwas anderes als Leid, Trauer, Wut und Groll… Und irgendwie beruhigte es sie im gewissen Ausmaß. Denn so wusste sie, dass ein Teil in ihr noch menschlich geblieben war. Makos Augen weiteten sich, als die Bändigerin die metallische Waffe mit einem Ruck aus ihrem Fleisch zog und wieder einen kleinen Schrei rausließ. Mehr und mehr Blut quoll aus der Wunde, doch zu seinem Entsetzen wollte sie keine Hilfe. Nein, stattdessen schloss sie ihre blutende Hand zu einer festen, geballten Faust, sodass immer mehr von ihrem roten Blut auf den Boden sickerte. Sie presste und presste, spürte, wie sich der Schmerz durch ihre Hand fraß und immer mehr von dem sonst so gefürchtetem Blut hinunterfloss. Sie weinte nicht, jedoch war ihr verfinstertes Gesicht leicht vor Schmerz verzerrt. „Was tust du da?!“, forderte Mako schockiert. Wirklich, eigentlich zeigte er ihr gegenüber selten Sympathie, aber das hier war etwas anderes. Sie blutete heftigst und Sera machte nicht die Anstalten, daran etwas ändern zu wollen. „Lass mich!“, bat sie ihn, ihre blinden Augen auf ihre Faust fixiert. „Lass mich diesen Schmerz spüren. Lass mich einfach andere Dinge spüren außer Groll und Sehnsucht, Mako!“ Ihre Augen zusammen gekniffen, biss sie sich auf die Lippen und atmete tief ein, bevor sie wieder mit wütender, gepresster Stimme zu sprechen begann. „Diese Schmerzen… muss ich nur wegen IHM erleiden!“, schrie sie unter Schmerzen. „Meine Qualen, mein Leid und dieser Schmerz hier… soll mich immer wieder daran erinnern, dass es seine Schuld ist. Dass ER SIE AUF DEM GEWISSEN HAT!“ Makos Augen zeigten Sympathie, allerdings sagte er nichts, konnte gar nicht anders, als sehr großen Respekt für Sera zu verspüren. Sie war noch zu jung für all das und doch zeichnete sie ihr starker Wille und ihre geistige Kraft. Es war verwirrend, wie sie erst völlig gebrochen und dann völlig ermutigt aussah. Und es… tat ihm wirklich Leid, dass sie ein so grausames Training absolvieren musste. „Mein Schmerz wird mich leiten, Mako. Und ich werde dafür sorgen, dass dieser Verräter vor seinem Tod leidet! Er soll wenigstens halb so viel leiden wie ich!“ Der Schmerz war verzehrend, einfach wahrlich grauenvoll, doch daraus schöpfte sie Kraft, denn Sera wusste, dass ihr Training sie eines Tages mächtig machen würde. Sie spürte es bereits, spürte, WIE stark sie in den letzten Monaten geworden war und genoss auf verstörte Art und Weise das Gefühl zu WISSEN, dass sie töten könnte. Dass es Gyatsu nicht gefallen würde, wusste sie und es schmerzte sie, ihm das antun zu müssen. Aber leider ging es in ihrem Leben nicht länger anders. Wie denn auch? Sakura war fort und würde sie nicht länger beraten können. Naruto war TOT und könnte sie nicht länger aus ihrer Dunkelheit holen. „Du solltest sofort eine Pause einlegen, damit wir einen Heil-nin aufsuchen können.“, sagte er. „Dann können wir weitermachen, nur so wird das-“ „Ich darf keine Pause einlegen.“, ächzte die junge Kunoichi schwer. „Niemals. Dieser Mistkerl trainiert sicher wie ein Wahnsinniger und um ihn zu töten, muss ich noch verrückter werden als er. Und wenn es heißt, dass ich Schmerzen ertragen muss, fein!“ Ihre Hand öffnete sich und Mako musste beobachten, wie noch mehr Blut zu Boden tropfte und bevor er auch noch irgendetwas sagen konnte, warf die Bändigerin ihm einen kalten, entschlossenen Blick zu. „Na los. Ich bin bereit.“ Und dann holte sie aus und schleuderte das Shuriken auf ihren Sensei zurück, der die metallische Waffe fast schon reflexartig auffing, sein Blick schier undefinierbar. Sie ließ gar keine Option für Mako frei und begann bereits, ihn mit wildem Blick zu attackieren und der Bändiger überließ ihr die Entscheidung, wissend, dass sie selbst bestimmen konnte. Zwar würde er ihr Trainer sein, allerdings würde es ihr nicht helfen, wenn er ihr alles vorschrieb. Sie war fast 17 und alt genug, um selbst zu entscheiden. Sie musste… . . . ……..……….…………..……..……..……..……..……..………….. Nach vier weiteren Monaten bemerkte Sera etwas. Sie war wieder Naruto und Sakura besuchen gegangen und stand still und leise da, ihre verdunkelten Augen traurig und verbittert, als sie blind zum herzförmigen Grabstein sah. Ihre Hand fuhr über die Gravuren des Steins, ertasteten die Buchstaben, die sie mitausgesucht hatte, endlose Tränen flossen ihre Wange hinunter. Wie so oft befand sich noch jemand neben ihr und zum ersten Mal war Sera so bei Verstand, dass sie das leise Schluchzen desjenigen überhaupt anerkennen konnte. Sie er erkannte die Stimme schnell. Es war Rock Lee. „Lee..? Bist du das?“ Seit Narutos und Sakuras Tod, war sie nicht mehr… normal genug, um zu wissen, ob sie sich Dinge einbildete oder nicht. So war es auch immerzu mit der Stimme ihres Teams. Ihr war, als würden sich Naruto und Sakura neben ihr aufhalten, als würde sie ihre Stimmen neben sich hören und deshalb fragte Sera immer zur Sicherheit einfach nach. „Ja…“, hörte sie seine unglaublich nette, freundliche Stimme. „Entschuldige. Wolltest du...“ Er zögerte. „Wolltest du allein hier mit ihnen sein?“ Seine Stimme war sanfter in seiner Trauer und mit einem Mal erinnerte Sera sich daran, dass er ein richtiger… Freund von Naruto war. Und dass Lee in Sakura sehr verliebt gewesen ist. In ihrer eigenen Trauer hat sie seine Anwesenheit nie anerkannt… „Nein. Nein… ist schon okay, Lee.“, versicherte sie ihm ruhig. „Ich bin froh, dass du da bist. Naruto und Sakura freuen sich bestimmt ebenfalls.“ Lees Augen fielen auf den herzförmigen Grabstein, sein Blick wurde traurig und trübsinnig beim Gedanken der zwei verrückten Genins. Er dachte an das liebe Lächeln der rosahaarigen, schönen Kouichi. Er dachte an den Kampfgeist des blonden Jinchurikis. Und es brach ihm das Herz. Die Blüte ihrer Jugend war kaum geblüht und schon mussten sie sterben. Das war nicht fair und einfach nur ungerecht..! „Es tut mir Leid.“, sprach Lee und erhielt Seras Aufmerksamkeit. „Dass du sie verloren hast… tut mir wirklich sehr Leid, Sera.“ Die Bändigerin blinzelte, bemerkte ihre warmen Tränen gar nicht, als sie ihn mit blindem Blick fokussierte, dabei völlig gebrochen und zerstört wirkte. Diesen Satz hatte sie sehr oft von den meisten im Dorf gehört… Nur gehörte Lee zu den Personen, dessen Sympathie sie annahm. Denn der starke Ninja gehörte zu den Menschen, von denen Sera der festen Überzeugung war, dass er ein herzensguter, lieber, einfach perfekter Mensch war. Das hatte sie von seiner Stimme allein vernommen gehabt, denn einfach nie etwas böses, gemeines, allgemein negatives prägte seinen Ton. Rock Lee… war ein ausnahmslos freundlicher, netter Shinobi, den Sera völlig respektierte. „Danke. Das bedeutet mir viel, Lee.“, sagte Sera und klang plötzlich viel sanfter. „Für dich… tut es mir auch Leid. Ich weiß, dass du Naruto sehr gern hattest.“ Ihr Atem wurde zittrig und ihre Augen schlossen sich bei den Erinnerungen. „Und ich weiß, dass du Sakura geliebt hast.“ Lee ließ seinen Kopf hängen, denn egal wie oft Neji sowohl ihm als auch ihr… aufbauende, verstärkende Worte zugesprochen hatte, so war der Hyuuga nicht unbedingt… in der Lage, viel Empathie oder Sanftheit zu zeigen. Er konnte es nicht, das wussten sie. Und dem Tai-jutsu Spezialist tat es gut mit der Kameradin des toten Teams zu sprechen, da sie seine Trauer am ehesten nachvollziehen konnte. „Das habe ich.“, antwortete er auf beide Aussahen wahrheitsgetreu. „Und du sollst wissen, dass du jederzeit in unser Team willkommen bist. Wir würden uns alle sehr freuen und Gai Sensei findet, du wärst eine Bereicherung für unser Team.“ Ein kleines, dankbares Lächeln berührte ihre Lippen, das sogar richtig ehrlich wirkte. Tenten und Neji hatten es ihr auch schon gesagt und vor allem Gai Sensei brannte darauf, wenigstens eine Mission mit der Bändigerin anzutreten. ‚Die Macht der Jugend wird in dir glänzen, kleine Sera! Sammle diese Macht und lass alles raus, egal wie, mein Team wird für dich da sein!‘ So ungefähr hatte Gai Sensei sie aufgemuntert und Sera hatte sogar kurz aufgelacht. Der beste Freund von Kakashi Sensei war einfach lustig und eine wahre Energiebombe. „Das ist schön zu wissen.“, lächelte Sera ruhig und legte ihre Hand an seinen Oberarm und der Schwarzhaarige bemerkte sofort, wie wund ihre kleinen Hände waren. Ihre Hände sahen fast genauso aus wie seine eigenen und Lee schloss mitleidig seine Augen, wusste genau, dass ihr Training sie total schädigte und ihren Körper verletzte. Sie war die erste, die haargenau die selben Wunden wir er trug, nur wusste er auch, dass ihre Gelenke steif geworden waren, dass ihre Knochen vom Bändigen schmerzten. „Und vielleicht… komme ich bald auf dein Angebot zurück. Wenn ich eines Tages bereit sein sollte, wenn mich Missionen nicht zu sehr… an sie erinnern-“ Ihr Atem stockte und beinahe hätte sie gewürgt und Lees Augen wurden weicher, als er sah, wie Sera krampfhaft versuchte, sich zusammenzureißen. „Wenn die Zeit gekommen ist, würde ich gern mit euch auf eine Mission.“ Sie wusste, er lächelte und erwiderte seine Geste dankbar. Es war doch irgendwie… schön zu wissen, dass sie trotzdem Freunde hatte. Bist du jetzt glücklich, Naruto? „Ich weiß von deinem Training.“, sagte Lee plötzlich mit undefinierbarem Ton. „Und wie du weißt, ist Tai-jutsu meine Spezialität. Nicht einmal mehr Neji kann mich in dem Bereich besiegen.“ Der achtzehnjährige Jonin klang selbstbewusst und wusste, dass Sera zwar als Chunin einen Rang unter ihm war, jedoch inzwischen extrem mächtig geworden ist. Und gerade im Tai-jutsu wusste er, dass sie sich ausbilden ließ, um diesen… Sasuke zu töten. Sicher, er hielt nicht viel von Rache, aber er würde lügen wenn er sagte, er verstehe sie nicht. Wenn man ihm Neji und Tenten nehmen würde, wollte Lee gar nicht wissen, wie er reagieren würde. Er konnte es sich nicht vorstellen und wollte es auch nicht, wirklich. „Lee, du musst dich nicht mit mir abgeben. Ich weiß, du bist ein Jonin und hast viel zu-“ „Ich bin vielleicht ein Jonin, aber ich bin auch dein Freund.“, unterbrach Lee sie sanft. „Und außerdem bist du eine Bändigerin und ein würdiger Gegner für mich. Es wäre mir wirklich eine große Ehre, wenn du mit mir trainieren würdest.“ Ihre Augen öffneten sich und Lee, der jetzt natürlich von ihrer Blindheit wusste, sah den Dank und die Sanftheit in ihrem Blick, die sie fast vollkommen nach dem Tod ihres Teams verloren hatte. Sie mochte ihn und das verbarg sie nicht. Die Bändigerin war froh, dass ihre Art nicht jeden abstieß… Sie war froh, dass man sie, auch wenn sie verrückt geworden war, verstehen konnte. Die zwei Shinobis schauten danach still schweigend zum Grab und Sera weinte still vor sich hin, als sie mit dem Schwarzhaarigen an ihr Team dachte. Sie sehnte sich nach Sakura, wollte mit ihr reden, lachen und lästern. Sie vermisste Naruto so schrecklich, dass es einfach nicht zu beschreiben war. Aber sie musste es ertragen, wie Kakashi Sensei ihr gesagt hatte. Sie musste es ertragen und stärker werden. Leider blieb ihr gar keine Wahl… . . . ……..…………….………..……..……………………. „Wie kann ich euch behilflich sein?“ Kakashi wurde vom Hokage gerufen und stand plötzlich den fünf Ältesten gegenüber. Der silberhaarige Jonin war nicht unbedingt glücklich über dieses plötzliche Treffen und konnte sich auch so gar nicht vorstellen, wieso man ihn herbestellt hatte. Vor allem Danzo gehörte zu den niederträchtigsten Ninjas die er kannte und Kakashi wusste von seinen dunklen Machenschaften und die widerliche Art, wie er mit dem Leben andere spielte. Er gab zu, dass er nicht unbedingt genoss, sich vor dem Rat hinzuknien. Diese Menschen hatten seinen Respekt nämlich nicht verdient. „Wir sind nicht zufrieden, Kakashi.“, ertönte Danzos krächzige Stimme und schaute mit seinen kalten, dunklen Augen missbilligend zum silberhaarigen Jonin. Kakashi fragte gar nicht nach, kämpfte gegen den Drang genervt mit den Augen zu rollen und schwieg. Irgendwann MUSSTE der Kerl ja weitersprechen, also wieso die Mühe? „Deine Schülerin stellt ein Problem da.“ Und mit diesen Worten zuckte der Blick des Jonins und er fuhr fort. „Masumi Sera, die junge Chunin, die vor fast drei Jahren von dir gerettet wurde, scheint nicht recht mit dem Tod ihrer Teamkameraden umgehen zu können.“ Ach, was du nicht sagst, wollte Kakashi ihn anspucken. „Und allmählich stellt sie nicht nur für sich, sondern für das Dorf eine Bedrohung da.“ „Was genau wollt ihr damit anspielen, Danzo-sama?“, fragte Kakashi dunkel. Ein eigenartiges Gefühl breitete sich in seinem Körper und Kakashi bereitete sich auf alles vor. „Da du ihr Vormund bist, wollen wir dir sagen, dass sie eines Tages verbannt werden kann.“, sagte der ältere Shinobi ohne auch nur die geringste Reue zu zeigen. „Es kann nicht sein, dass nach dem Tod des Jinchurikis wieder eine weitere Gefahr Konoha bedroht-“ Sofort stellte Kakashi sich aufrecht, seine nun schwarzen Augen blitzten voller Wut. Danzo, das war kein Geheimnis, war alles andere als Traurig über Narutos Tod, da er in dem jungen Jinchuriki eine wandernde Gefahr für das Dorf gesehen hatte. Kakashi könnte es gar nicht weniger interessieren, was dieser Teufel von Naruto oder Obito damals dachte, aber er würde es NIEMANDEM erlauben, vor ihm SO über sie zu reden. „Sera ist MEINE Schülerin und ich kenne sie. Sie macht Fortschritte und hat noch keinen einzigen Menschen verletzt.“, erzählte er nicht ganz ehrlich. Denn seine Schülerin hatte keine Fortschritte gezeigt und er wartete auf Makos Hilfe, da er meinte, ein Mittel gegen ihre Anfälle finden zu können. Aber Sera hat, bis auf sich selbst, noch niemanden verletzt, also verstand er nicht, was das Problem des Ältesten war. „Sie sollte die Schmerztherapie durchmachen. Ibiki sollte sie-“ „Wagen Sie es gar nicht erst, diesen Satz auszusprechen.“ Zum ersten Mal hat Kakashi eine Autoritätsperson so voller Hass angezischt, sein Blick voller Abscheu und Ekel über diesen grausamen Vorschlag. Denn Danzo wollte, dass man die Bändigerin folterte. Ihr sollten so lange grausame Schmerzen zugefügt werden, bis ihr Chakra von allein abdimmen könnte und ihr Körper nicht länger fähig wäre, Energie zu bündeln. Diese Foltermethoden waren einfach nur grausam und wurden bloß für Schwerverbrecher vorgesehen und sowohl Kakashi und Tsunade wollten diesen Mann einfach anspucken. „Das werde ich in keinster Weise unterstützen, damit das klar ist.“, knurrte er dunkel, seine schwarzen Augen waren kurz davor, das Sharingan zu aktivieren. „ICH bin ihr Vormund und bis sie 19 ist, muss man erst mal an MIR vorbei. Und meine Antwort ist NEIN. Keiner von Ihnen wird meiner Schülerin auch nur ein Haar krümmen.“, spie er verächtlich. „Sie ist ein KIND! Sie in Ruhe zu lassen, ist keineswegs eine Bitte.“ Die Spannung in der Luft war förmlich elektrisierend und dem Jonin tat es sicher nicht Leid, so mit dem Rat zu sprechen. Die Ältesten waren seiner Meinung nach sowieso bloß ein Haufen Dreckskerle, die aus völlig falschen Gründen zu viel Macht besaßen. Sera war seine Familie, also sollten sie sich gefälligst aus ihrem Leben heraushalten. „Da bin ich ganz auf Kakashis Seite, Danzo. Sera ist eine Musterschülerin und stellt keine Bedrohung da. In nicht mal einem Mal ist sie fast auf dem Joninlevel gerückt und ist eine exzellente Kunoichi, die Konoha perfekt verteidigen kann.“, sagte Tsunade halb genervt, denn Danzo ist einfach nur ein Drecksack, der die letzte Jinjukraft loswerden wollte. „Sie bekommt ihre Anfälle in immer kürzeren Intervallen.“, bestand Danzo auf die Meinung des Rats und so langsam wurde Kakashi wütend, was er keineswegs zu vertuschen versuchte. „Neulich erst ist der Marktplatz fast-“ „Bei allem Respekt, aber in… gewissen Missionen-“ Kakashis Blick brannte sich in Danzos, denn sie beide wussten, von WELCHEN Missionen der Jonin sprach. Und zwar von den dunklen Machenschaften des Ältesten. „-Sterben weitaus mehr Ninjas, als ich zählen kann.“, sagte er scharf, musste sich zusammenreißen, nicht versehentlich sein Sharingan vor Wut zu aktivieren. Denn er wusste, Danzo würde ihn nicht nur als Bedrohung sehen, sondern ihn jagen lassen und jetzt, wo Sera unter seiner Obhut lebte, dürfte er auf keinen Fall Gefahr anziehen. „Kümmert euch lieber um die Sicherheitsvorkehrungen dieser Missionen, anstatt sich auf die Trauer MEINER Schülerin zu konzentrieren.“ Tsunade grinste schadenfroh über Kakashis vernichtenden Worte. „Und überlasst Seras Entwicklung MIR.“ Tsunade nickte ihm bestätigend zu, die Arme vor der Brust verschränkt, als Kakashi sich mit genervtem, wütendem Blick wortlos umdrehte. Der Jonin wartete gar nicht auf die Erlaubnis der Hokage oder die der Ältesten, denn er musste sofort zu Mako und fragen, ob er endlich etwas gegen Seras Anfälle tun konnte. Denn auch, wenn die Ältesten noch hingehalten werden konnten; So wusste er nicht, wie lange diese Dreckskerle das noch mitmachen würden. Und das letzte, was er wollte, war, dass seiner Schülerin noch mehr Leid zugefügt wird. . . . …..……..………..……..………………..……..…………………..…….…………..……..…………… …….……..……..……..……..……..……..……..……..……………………..……..……..……..……. Yeah! Mann, bin ich schnell :D Aber gut, dieses Kapitel wird etwas unspektakulär, ABER DAS NÄCHSTE wird zeigen, wie krank Sera eigentlich geworden ist. Also macht euch bereit ;D liebe grüße eure dbzfan! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)