Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth von Ithildin (Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg) ================================================================================ Kapitel 1: ..die Legende lebt ----------------------------- Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth - "Grünauge" - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg Landstrich Eriador...angenzend an das Auenland...der alte Wald... 2850 D.Z. „Seid ihr euch ganz sicher Fremder, dass ihr diesen Weg nehmen wollt? Ihr wollt wirklich durch den Linyenwa taure*, den alten Wald*, denn so nennen ihn die Einheimischen hier zumeist. Seid ihr etwa lebensmüde Zwerg? Ich sage euch, ihr werdet das andere Ende nicht lebend wiedersehen, wisst ihr denn nicht WER in diesem Wald gebietet? Er gehört allein den Wächterinnen des Waldes und der Bäume...und kein Mann ganz gleich, welchem Volk er auch immer angehören mag, wird ihn jemals wieder lebend verlassen...KEINER! Sie verteidigen ihr Territorium gegen jedweglichen Eindringling, was unweigerlich den Tod eines jeden Mannes zur Folge hat. Niemand wagt sich dort freiwillig hinein, wenn er es nicht tun muss!“ Der junge Zwerg mit dem tiefschwarzen Haarschopf, sah unwillkürlich von seinem Bierkrug hoch, den der Wirt ihm einige Minuten zuvor nicht eben sanft vor die Nase gestellt hatte. Gelassen nahm er ihn hoch und zunächst einen tiefen Zug, ehe er ihn mit dem nötigen Bedacht wieder abstellte und sich anschließend langsam aber gewissenhaft mit dem Handrücken und seinem Hemdsärmel, das Bier aus dem dunklen und für Zwerge so typischen Bart wischte, um dem zu antworten der ihn da gerade eben so unvermittelt angesprochen hatte. Er war eher zufällig in diese kleine Schenke am Wegesrand geraten und hatte eigentlich nichts weiter, als eine kurze Rast bei einem kühlen Bier einlegen wollen, vordringlich weil die Straße so heiß und staubig war...was im Hochsommer, der die kleinen zumeist bäuerlich geprägten Landstriche von Eriador, im Moment mit einer unerwartet lang anhaltenden Trockenperijode in Atem hielt, ansonsten jedoch im Grunde auch keine Seltenheit darstellte. Seine tiefbauen Augen ruhten dabei argwöhnisch und sichtlich misstrauisch auf dem fremden Mann, der zerlumpt und ärmlich wirkte. Es war offenbar einer der Menschen, die in dieser Gegend von Eriador in kleinen dörflichen Gemeinschaften lebten, kurz gesagt es musste sich wohl um einen ein Bauern oder Tagelöhner handeln, denn der Zwerg konnte keinerlei Handwerkszeug bei ihm feststellen, das auf einen fahrenden Schmied, so wie ihn selbst oder gar einen Händler schließen ließ. „Ich bin nur auf der Durchreise in diesem Landstrich von Arda. Ich suche nach meinen Vater und ich habe keine Angst dort hinein zu gehen, denn ich weiß mich meiner Haut durchaus zu erwehren, wenn es darauf ankommt!“ Sagte er somit ruhig und offenkundig selbstsicher in Richtung des fremden Mannes, wobei er jedoch kaum Anstalten machte sich von seinem Platz zu erheben, geschweige denn, dem aufrührerischen Geschwätz der Männer um ihn herum noch mehr Notiz zu schenken. Anstatt dessen deutete er mit diesen knappen Worten auf seine beiden Waffen, die wie zumeist üblich in Griffweite auf seinen Knien ruhten, wenn er rastete...es war Schwert und Axt. Beide sehr gut verarbeitet und von hoher Qualität. Dennoch lachte der fremde Mann unwillkürlich laut und spöttisch auf...so laut, dass der junge Zwergenmann überrascht in sich zusammen fuhr. “Ha da habt ihrs Jungs....wie blöd ist der Kerl da eigentlich? Habt ihr das gehört Männer? Das grüne Jüngelchen von einem Zwerg da weiß sich schon zu wehren!? Ach ja und mit WAS willst du die Hüterinnen denn pieksen, etwa mit deinem Zahnstocher von einem Schwert, den du da bei dir trägst? Hast du etwa noch nie vom alten Wald gehört oder wie muss ich das verstehen? Weißt du, deine Waffen beeindrucken diese kriegerischen Weibsbilder wenig...glaub mir. Hast du überhaupt irgend eine Vorstellung davon, auf was du dich da einlässt? Du wärst schneller tot, als du deine Klinge ziehen könntest. Die Wächterinnen sind ausgezeichnete Schützinnen, kein anderes Weib in Milttelerde außer vielleicht noch die der Elben können so meisterhaft mit Pfeil und Bogen umgehen wie sie. Diese elenden Waldnymphen schießen einer Fliege noch auf hundert Schritt ein Auge aus....sie sind präzise und tödlich, du hättest ihre Pfeile im Rücken, noch ehe du dieses wild gewordene Weibervolk auch nur im Ansatz gesehen hättest. UND bist du immer noch so scharf darauf in diesen Wald hinein zu gehen Naugol?“ Der junge Zwerg sah den Mann der ihm das gerade eben kund getan hatte forschend an, wobei er kurz die Schultern hob und das elbische Schimpfwort für seinesgleichen geflissentlich ignorierte, das der Fremde ihm gegenüber gebraucht hatte. „Ich habe keine andere Wahl, die Spur meines Vaters führt mich dort hinein....ihn muss ich finden, koste es mich was es wolle. Daher werde ich gehen, selbst wenn es meinen Tod bedeuten sollte. Aber habt Dank für eure sicherlich ehrlich gemeinte Warnung, ich werde nun noch mehr auf der Hut sein, als ich das für gewöhnlich bin.“ „Einen Scheiß wirst du...denn die wird dir nämlich nichts nützen Zwerg, glaub mir! Die nützt dir gar nichts, denn ihre "Vorsicht" hat den anderen Kerlen auch nichts gebracht, die sich zu weit hineingewagt oder sich auch nur ansatzweise erdreistet haben eine von ihnen, in irgend einer Weise unerlaubt anzurühren. Diese irre gewordenen Weibsbilder haben sie mit ihren Pfeilen nur so gespickt, schlimmer wie die Spanferkel. Was ist, bist du immer noch so wild darauf dort hin zu kommen?“ Unterbrach ihn der Bauer fast sofort grimmig, wobei sich ein spöttisches Lächeln auf seinen hässlich froschähnlichen Zügen breit machte und er den fremden Zwerg, der allein seiner landestypischen Kleidung wegen vermutlich aus den Ered Luin oder wenigstens dessen Umgebung stammen musste, mit abschätzig verschlagenen Blicken musterte, so als wollte er ihn prüfen...denn vielleicht gab es ja etwas bei ihm zu holen, was sich lohnen könnte wenn ihn die Nymphen kalt gemacht hatten. Seine Waffen oder noch ebsser seine Werkzeuge vielleicht? Das war es nämlich, was dem Bauern unvermittelt so allerlei an Überlegungen durch den Kopf schoss, während er mit dem fremden Zwerg sprach. Thorin Eichenschild, denn so hieß der junge Mann mit seinem Namen, entging dieses zynische Grinsen daher in keinster Weise, trotzdem entschied er sich dafür es zu vorsorglich ignorieren, aber dennoch weiter auf der Hut zu bleiben, denn Vorsicht war auch in seinen Augen ganz eindeutig besser als Nachsicht. Deshalb nickte er ihm zu, nur einmal aber fest entschlossen und mit sichtlichem Nachdruck. Er musste in diesen Wald hinein, kostete es ihn jetzt schon was es wollte....die Spur seines Vaters hatte sich dort im Linyenwa taure verloren. Allerdings hatte er tatsächlich nicht gewusst, dass er bewohnt war und schon gar nicht von WEM. Der Umstand, dass es dort nicht nur den phantastischen Gerüchten der Männer zufolge offenbar ein Volk gab, welches nur allein von Frauen regiert oder besser kontrolliert wurde und ihn zudem noch bewohnte, ließ dem jungen Zwergenmann kurzzeitig sein Herz bis in die Beinkleider hinein abrutschen, doch er war grundsätzlich keiner von der zaghaften Sorte. Er hatte Azanulbizar lebend überstanden...als einer der wenigen Männer seines Volkes, allein das sprach Bände und zeigte auf, was für ein zäher, durchsetzungsstarker Charakter ihm zueigen war und leichtfertig aufzugeben kam daher auf keinen Fall für ihn in Frage. Wenn er sich über eines gewiss nicht beklagen konnte, dann über den Mangel an Mut....ja mutig war er schon immer gewesen und im Moment blieb ihm ohnehin keine andere Wahl, wollte er seinen verschollenen Vater finden. NEIN, aufgeben kam nicht in Frage. Auf keinen Fall, lieber würde er sterben! Wenn dies sein Schicksal war, dann bitte, er würde ihm bereitwillig in die Augen blicken. Selbst in der Gestalt eines "wild" gewordenen Weibervolkes, wenn man(n) es denn so nennen wollte! Der junge Zwerg drehte sich daher noch einmal nach den fremden Männern um, die hinter ihm auf den breiten Bänken der Schänke saßen und offenbar schon ein wenig zu tief ins Glas geblickt hatten, um noch als gänzlich nüchtern zu gelten und nickte höflich demjenigen von ihnen zu, der ihn gerade eben angesprochen hatte. Dann wandte er sich erneut dem Tisch zu, entnahm den kleinen unscheinbaren Lederbeutel an seinem Gürtel anschließend einige kleine Silbermünzen, die er als Bezahlung seiner Wegzehrung für den Wirt hinter dem schmutzige Thresen gut sichtbar auf den Tisch vor sich warf und sich sofort danach zügig erhob. Worauf er seine beiden Waffen kurzerhand schulterte...ebenso wie das wenige Gepäck, das er stets bei sich trug und er in eben jener geräumigen und selbst für zwergische Verhältnisse kunstvoll verarbeiteten Ledertasche aufbewahrte, die ebenfalls auf seinen breiten Schultern Platz gefunden hatte. Es handelte sich hierbei zum größten Teil um seine kostbaren Schmiedewerkzeuge, die er in der Regel immer bei sich trug. Sowie um einige Kleidungsstücke zum Wechseln und zu guter Letzt auch um seinen kleinen aber sehr kostbaren Vorrat an Lebensmitteln, zu denen auch sein Wasserschlauch aus Ziegenleder für unterwegs zählte, den seine Schwester Dis ihm eigenhändig für die lange Reise angefertigt hatte. Ihn hielt er daher besonders in Ehren, war es doch ein kleiner Teil an "Heimat" für ihn, gewissermaßen eine Erinnerung derer, die er aus ganzem Herzen liebte und verlassen musste....seine Familie. Nur allein die Verzweiflung und der eiserne Wille seinen verschollenen Vater lebend zu finden hatte dies notwendig gemacht, sonst wäre er niemals fort gegangen...niemals! Als er seine spärliche Habe somit ordnungsgemäß verstaut hatte, machte er Anstalten wieder zurück auf die staubige Straße zu treten, von der aus er vor nicht mehr als etwa einer Stunde abgebogen war, um in dieser kleinen Raststelle mitten am Wegesrand einen kurzen Halt einzulegen, vordringlich um sich etwas zu stärken, auch da er noch einen langen Weg vor sich hatte, bis es Abend werden würde....denn er wollte den Linyenwa taure möglichst rasch hinter sich lassen, ehe die Nacht kommen würde und er damit gezwungen war, ein Nachtlager unter freiem Himmel aufzuschlagen. Als Thorin die ärmliche Schenke eben verlassen wollte, folgten ihm die Worte des Bauern deutlich hörbar nach...und nicht nur die, er spürte dabei auch sämtliche Blicke der anwesenden Männer in seinem Nacken auf sich gerichtet, die überdies nicht alle als freundlich eingestuft werden konnten, immerhin war er ein Zwerg und damit zwangsläufig nicht bei allen Bewohnern Mittelerdes beliebt. Doch der alte Bauer wollte ihn dennoch nicht so einfach ohne eine eindringliche Warnung ziehen lassen... „Gebt auf euch acht Meister Zwerg, zu wenige gute Männer kehren aus diesem verwünschten Wald zurück und es würde mich nicht wundern, wenn euch das selbe Schicksal träfe wie sie...ihr seid noch so jung, es wäre sehr schade um euch. Hört ihr, seid bloß vorsichtig!“ Thorin drehte sich noch ein letztesmal kurz zu ihm um, ein spontanes schmales Lächeln zog sich über die kantigen Züge des jungen Zwergenmannes, ehe er ihm antwortete. „Ich werde es beherzigen Alter...und jetzt lebet den wohl guter Mann, Mahal möge mit euch sein, er wird auch mich beschützen, davon bin ich fest überzeugt!“ Mit diesen Worten verließ er die Schenke, um sich erneut auf den Weg zu machen, den das Schicksal ihm vorgegeben hatte. Der alte Mann sah ihm leise seufzend nach...“schade, der kommt nicht wieder...ihr werdet es sehen Männer glaubt mir!“ War alles was er dazu sagte, als sich die kräftige, gedrungene Gestalt des jungen Zwerges mit dem tiefschwarzen dichten Haarschopf im Sonnenlicht der Straße verlor. ,,Da wird dir auch deine ganze kunstvoll geschmiedete Rüstung nicht weiterhelfen junger Narr...diese wilden Waldweiber machen kurzen Prozess ohne lange danach zu fragen, die durchschießen jedwegliche Rüstung spielend und im Handumdrehen. Ich habe es selbst gesehen, sie fielen und standen nicht wieder auf...das wird dein Tod sein...du wirst schon sehen“ Folgte ihm das leise bedauernde Flüstern des Alten, doch der Zwerg war bereits fort... Kapitel 2: Linyenwa taure - der alte Wald ----------------------------------------- Thorin wollte sich nicht unnötig verunsichern lassen...so gab er nicht all zu viel auf das in seinen Augen einfältige Geschwätz der Männer, die ihm sicher nichts weiter als Furcht vor dem alten Wald einflößen wollten. Doch so ganz abtun konnte er die Warnung des Alten dennoch nicht. Er spürte intuitiv, dass irgend etwas dran sein musste. Der Bauer hatte ungewöhnlich ernst und vor allem eines, überraschend ehrlich geklungen. Eine Tatsache, die auch der Zwerg nicht weiter von der Hand zu weisen vermochte. Als er so wieder auf die Straße hinaus trat, um seinen begonnenen Weg fortzusetzen, unterdrückte er vehement den starken Impuls, sich noch einmal umzuwenden und zurück sehen zu wollen, um zu sehen, mit welchen Blicken sie ihm wohl hinterher starren mochten...ob sie denn spöttisch, belustigt oder doch so ernst waren, wie er insgeheim vermutete. So blieb dem jungen Zwergenmann nichts weiter übrig, als seinen eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Er ertappte sich unwillkürlich dabei, wie er sich kurz straffte und ein leises Seufzen über seine Lippen drang, ehe er gleichmütig mit den Schultern zuckte, um dann im Anschluss daran weiter zu gehen, so als ob nichts geschehen wäre. Zunächst kam er auch zügig voran, der Weg war gut ausgebaut und verband die kleinen Ortschaften, die in Eriador wie Perlen an einer Schnur entlang des Baranduin aufgereiht lagen und Reisenden selten größere Probleme bereiteten, auch da die Einwohner kaum größere Notiz von umherstreifenden Wanderern machten, es sei denn ihre Dienste wurden benötigt, so wie die des jungen Zwerges, der sich sein Auskommen auf Wanderschaft zuweilen durch sein großes handwerkliches Geschick, in Bezug auf den Umgang mit Feuer, Amboss und der Verarbeitung von Metallen zu sichern wusste. Seine Dienste wurden gerne in den kleinen örtlichen Schmieden angenommen...wussten die Menschen doch nur zu genau, wie gut Zwerge mit Dingen dieser Art umzugehen vermochten, es lag ihnen gewissermaßen im Blut. Doch nach Arbeit war dem jungen Zwergenmann im Moment nicht zumute, er war auf der Suche nach etwas ganz anderem...seinem Vater, dessen Spur er bis zu diesem Ort hin gefolgt war, die sich aber sehr zu Thorins Leidwesen in Richtung des alten Waldes verloren hatte und er so gezwungen war, es auf gut Glück zu versuchen sie wiederzufinden, denn nichts anderes hatte er im Sinn als dies. Das kleine Grenzdorf Bree, das durch das berühmt berüchtigte und zumeist friedliche Zusammenleben von Halblingen und Menschen bis hin zum Auenland bekannt war, hatte er in diesem Fall schon in zwei strammen Tagesmärschen hinter sich gebracht und langsam aber stetig änderte sich die Landschaft, die er durchwanderte. Der alte Wald von dem die Männer gesprochen hatten, rückte unweigerlich in seine Sichtweite...und damit begann auch der Ärger. Der Weg wurde immer schlechter, je näher er dem Wald kam, den sie hier im Allgemeinen den Linyenwa taure zu nennen pflegten und auch die bisher noch so zahlreichen Ortschaften blieben weit hinter ihm zurück, bis er gänzlich allein auf der Straße unterwegs war, die unausweichlich weiter in Richtung des alten Waldes führte. Als sich der Tag langsam dem Abend neigte, war er dem Wald bereits so nahe gekommen, dass sich die uralten Bäume darin wie eine finstere schwarze Wand vor ihm aufzutürmen begannen...ähnlich eines wilden tosenden Meeres, mit meterhohen Wellentürmen, die von Gischt gepeitscht direkt vor dem jungen Zwerg aufragten. Er sah nichts mehr als nur grün und Brauntöne...in allen Schattierungen. Thorin konnte so nicht ganz verhindern, dass ihn ein gewisses unangenehmes Schaudern überkam, als er dem finsteren Wandsaum aus Bäumen entgegen blickte. Zwerge mochten Bäume nicht besonders. Behausungen unter der Erde waren ihnen wesentlich lieber, entsprachen sie doch eher ihrem tiefgründigen Naturell...aber was half es ihm schon? Nichts! Er wusste, dass er wohl oder übel dort hinein musste, wenn er den immer stärker verblassenden Spuren seines Vaters folgen wollte, die sich schon vor einiger Zeit im alten Wald verloren hatten, den die Elben kurz den Namen Linyenwa taure gegeben hatten. Die Spur war so eindeutig wie nie zuvor in den letzten Jahren, in denen er nun schon auf der Suche war....sie war das Einzige, was ihm Hoffnung gab seinen Vater zu finden. Der einzige Grund überhaupt, der ihn nicht länger zögern ließ, diese ihm vollkommen fremde und zugleich spürbar beunruhigende Welt zu betreten, die mit seinem Weltbild und Lebensgewohnheiten, nicht das Geringste gemein hatten. Vor allem war er bereit es dennoch zu wagen, weil er sonst keine Anhaltspunkte besaß wo er seinen Vater sonst noch finden sollte. Als die dämmerigen langen Abendschatten unter den Bäumen, die kräftig gedrungene und breitschultrige Gestalt des jungen Zwerges in sich aufnahmen, der sich nur zögernd unter die uralten Eichenbäume wagte, die dort in großer Zahl standen und ihn zugleich wie lebendige Türme überragten, da war es ihm alles andere als wohl. Er hatte ganz plötzlich das merkwürdige und unmittelbare Gefühl beobachtet zu werden....ein Gefühl, das sich weder abschütteln noch länger ignorieren ließ und je weiter er sich auf dem schmalen Pfad entlang tastete, der ihn auf dem richtigen Weg unter den Bäumen führte, je intensiver überkam ihn dieses eigenartige Gefühl nicht länger alleine zu sein. ….“was ist, wieso schießt du denn nicht? Ezélhen...nun schieß doch endlich! Das da ist nur ein MANN...irgend so ein leichtsinniger Narr, den es wieder einmal aus purer Dummheit heraus in den Wald verschlagen hat und damit auch die Dreistigkeit besitzt unsere Grenzen zu missachten. Du weißt genau, was das bedeutet Schwester?! Es bedeutet seinen TOD! Also wenn du s nicht tust, dann tus ich eben!“ Das leise unverwechselbare Geräusch zeigte unmissverständlich an, dass ein Bogen von kraftvoller Hand und Arm gespannt und der tödliche Pfeil schon auf die Sehne gelegt wurde, um zu schießen. Doch noch bevor er abgefeuert werden konnte, wurde er hastig und entsprechend energisch zurück gerufen... „HALT..hör auf damit..das wirst du nicht tun! ICH entscheide was wir machen werden Morénna! Hast du mich verstanden? Du wirst auf keinen Fall schießen, schon gar nicht, bevor wir nicht wissen was er hier verloren hat. Das ist mein letztes Wort, du wirst mir gehorchen Onóre,* (Schwester*)...solange ich hier das Sagen habe. Albian hat mir den Abschnitt anvertraut, den ich beschützen soll. Also entscheide auch ich allein, was wir mit ihm anstellen werden! Du wirst mir folgen oder ich melde es der Herrin...Mahtara!“* (Kriegerin*) „WAS bist du verrückt, du willst dich ihm doch nicht etwa zeigen? Wenn er uns sieht, ist alles aus! Hast du etwa vergessen, wie unsere Gesetze lauten? Wir zeigen uns Fremden nicht, schon gar nicht einem MANN!“ Knurrte die zweite Stimme merklich erbost, aber dennoch nahezu lautlos in das stille Dämmerdunkel unter den Bäumen hinein, das dem hellen Timbre nach zu urteilen ebenfalls unüberhörbar einer Frau gehörte...denn zweifellos waren es Frauen....beide...und um genau zu sein die Wächterinnen dieses Waldes, die den ahnungslosen Eindringling in ihrem geheimen Reich längst bemerkt hatten, noch bevor der überhaupt ahnte, dass sie da waren. Während dessen tastete sich der nichtsahnende Zwerg vorsichtig und so lautlos, wie er es vermochte weiter durch das dämmerige Dunkel unter den Bäumen vorwärts. Ihm war dabei mehr als unwohl, auch weil er dieses schreckliche Gefühl im Nacken nicht wieder loswerden konnte, das ihn die gesamte Zeit über verfolgte. Alle seine Sinne waren in Alarmbereitschaft versetzt und übersensibilisiert. ER, in dem noch immer ein erfahrener Krieger schlummerte, ahnte es und doch war er sich dessen längst nicht sicher. Irgend etwas war da unter den Bäumen, das verborgen im Unterholz auf ihn lauerte, wie ein wildes Tier. Der junge Zwergenfürst sah es nicht, aber er fühlte es und er ertappte sich ungewollt dabei, dass er dabei ein gewisses Unbehagen zu verspüren begann, das sich nicht mehr abschütteln ließ. So leise wie es ihm nur möglich war bewegte Thorin sich so weiter vorwärts, wobei er sich immer wieder sichernd nach allen Seiten umsah....um die Gefahr vielleicht doch noch durch Zufall oder Glück zu lokalisieren, die sich ihm da schleichend näherte. „ER spürt uns. Siehst du nicht, wie er sich ständig umschaut? Ezêlhen...was ist, willst du denn noch länger dabei zusehen. Bei Yavanna, er dringt immer tiefer in den verbotenen Teil ein UND er ist ein MANN! Also was willst du noch....töte ihn, wie die Herrin es uns befohlen hat! Kein Mann darf hier lebend hinein, geschweige denn wieder heraus kommen...KEINER! Es sei denn...?“ „Es sei...denn...WAS? Morénna! Oh warte, ich ahne es....lass mich raten..... ...es sei denn, ER dient dem weiteren Fortbestand unseres ohnehin viel zu kleinen Volkes! Das ist es doch, was du damit andeuten wolltest oder etwa nicht? Was ist, willst du ihn haben, er gehört dir, ich überlasse ihn dir herzlich gerne!“ Die Frau die zweifellos auf den Namen Morénna hörte lachte plötzlich hell auf....“ohhhww nein, ICH ganz bestimmt nicht, der da entspricht nicht mal im Ansatz meinem Geschmack, was Männer anbelangt. Aber deinem offenbar schon, wie mir scheint! Oder irre ich da etwa? Ich hätte ihn an deiner Stelle längst ohne viel federlesens beseitigt! Dein viel zu langes Zögern verrät dich kleine Schwester! Du hast ein Auge auf ihn geworfen oder besser ausgedrückt sogar zwei. Er gefällt dir, das würde mich ehrlich gesagt aber auch nicht übermäßig wundern. Jedenfalls entspräche er dir, was die richtige Größe anbelangt auffallend...der Zwerg! Komisch, die verlaufen sich in der Regel nicht so häufig in den alten Wald und schon gar nicht freiwillig....was der hier wohl will?“ „Vielleicht sollten wir ihn genau DAS fragen und jetzt halt endlich den Mund, du hast ja keine Ahnung!“ Kommentierte die zweite Frauenstimme die Antwort der ersten Hüterin überraschend zynisch und trocken, worauf diese abermals in belustigtes Gelächter ausbrach, das schlussendlich auch irgendwann der Zwerg hören musste, dessen ausgezeichnet geschultes Gehör, die verräterischen Laute in der Stille der dämmerigen Abendluft ohne jeden weiteren Zweifel wahrnehmen konnte. „He wer da? Gebt euch gefälligst zu erkennen....aber rasch! Oder ich bin gezwungen mich gegen euch zur Wehr zu setzen!“ Kam so unmissverständlich und bedrohlich aus ihm heraus gestolpert, wobei er hastig seine Klinge zog und seine offenkundige Verunsicherung so gut wie möglich zu überdecken versuchte, auch da er nicht das Mindeste sehen konnte. „Du atmest so laut Zwerg, dass ich dich sogar spielend im Dunkeln erschießen könnte! Einen Pfeil direkt zwischen die Augen und das wars dann...oder was meinst du Schwester?!“ War die prompte Antwort an ihn, die ihn erschrocken zusammen zucken ließ, da sie ganz plötzlich unmittelbar hinter ihm erklang. Der junge Zwergenmann fuhr in einem einzigen schnellen Bogen herum und ließ sein Schwert der geschmeidigen Bewegung folgen, doch noch ehe er den gekonnten Hieb in Richtung seines vermuteten Angreifers ausführen konnte, da spürte er unmittelbar das kühle Metall einer Pfeilspitze an seinem Hals....das ihn augenblicklich handlungsunfähig machte. Er wusste bereits, dass er verspielt hatte, noch ehe er irgend eine für ihn sinnvolle Handlung vollziehen konnte. Die Männer in der Schenke waren absolut im Recht mit dem gewesen, was sie ihm erzählt hatten, das wusste er jetzt, doch nun war es zu spät, wenn er sich rührte war er unweigerlich tot, auch das war ihm just in dieser Sekunde nur all zu bewusst geworden. So hielt er instinktiv still.... Seine Augen wurden immer größer, als er trotz der weiter unheimlich um sich greifenden Dämmerdunkelheit erkannte, wohin sich die Pfeilspitze an seiner Halsschlagader fortsetzte. Es war ein großer Langbogen aus kunstvoll nach Elbenart verarbeitetem dunklen Elderholz...der in einem langen Arm mündete, dessen gespannte Sehne ihn weiterhin gekonnt auf Abstand hielt. Thorin blieb wahrhaftig der Mund offen stehen, denn das was sich ihm da offenbarte, hatte er noch nie zuvor in seinem Leben mit eigenen Augen erblickt, geschweige denn jemals davon gehört. Die hochgewachsene schlanke Frau, die hinter dem gespannten Bogen in sichtbar geübter Angriffsposition verharrte, überragte ihn gut und gerne um zweieinhalb Köpfe. Ihr silberblondes nahezu hüftlanges Haar war in einem Kranz von wildem rötlichen Weinlaub durchflochten und fiel in zahllosen kleinen Zöpfen über ihren nackten Rücken hinunter und überhaupt trug sie bis auf einen knappen Hüftgürtel, der in eine Art von Lendenschurz mündete, keinerlei Kleidung am Leib, die ihre dunkle olivfarbene nackte Haut bedecken könnte. Lediglich an ihrem Bogenarm, der die Sehne spannte, war ein Unterarmlederschutz angebracht, der wohl dazu diente, das Handgelenk gegen Überbeanspruchung zu schonen. Zu allem Überfluss war sie außerdem noch mit allerlei seltsamen bläulich schimmernden Zeichen und fremdartigen Runen bemalt, die der Zwerg nicht kannte....ja bis dato nie in seinem Leben gesehen hatte. Alles in allem starrte er die Wächterin an, als stünde er eben nichts geringerem als einem Ent oder besser einem der uralten Baumhirten gegenüber...nur dass dieser da unbestritten Brüste hatte und zwar zwei an der Zahl und dazu auch noch ausnehmend reizvolle, wenn man es denn so banal ausdrücken wollte, denn auch sie waren gänzlich unbedeckt und mit nichts weiter als nur mit diesen seltsamen Zeichen bemalt. Die nackten Tatsachen der fremden Frau, die ihn da so unverfroren mit ihrer Waffe bedrohte, verunsicherten ihn zudem noch mehr als ohnehin schon. Er konnte angesichts dieses Umstandes nichts weiter tun, als sie sprachlos anzustarren. Thorin war in der Tat so verblüfft, dass er nicht einmal im Ansatz auf die Idee kam, sich irgendwie vom Fleck zu rühren oder gar den Mund aufzumachen. „Was glotzt du mich so unflätig an NAUG?! Hat man dir etwa nicht beigebracht, sich einer Dame gegenüber respektvoll zu benehmen? Schlag gefälligst die Augen nieder Bastard oder ich schieße sie dir augenblicklich aus dem Schädel!“ Fauchte ihn die blonde Frau, wie zu erwarten entsprechend aufgebracht an, doch sie wurde kurzerhand unterbrochen...und zwar von einer zweiten Stimme, die ebenfalls unbestritten einer Frau gehören musste. „Lass ihn in Ruhe Morênna. Du siehst doch, dass er dir nichts entgegen zu setzen vermag, ehe er das Schwert auch nur ansatzweise gegen uns erhoben hätte, wäre er bereits tot, so dumm ist nicht mal der Zwerg...also? Lass ihn schon, was willst du eigentlich? Nun tu nicht so, als ob du es nicht wenigstens ansatzweise genießen würdest, dass er dich ungebührlich anstarrt. Hast du nicht vor kurzem selbst behauptet, dass es keinen Mann in ganz Arda gäbe, der deinen weiblichen Reizen auch nur im Traum zu widerstehen vermag, wenn du es drauf anlegen würdest? Er wird dir nichts tun....keine Sorge...der da nicht...DER ist viel zu anständig dafür, das sieht man ihm an. Also lass ihn...!“ War ihre Stimme somit unmissverständlich in der angespannt lauernden Stille des Waldes zu vernehmen. "Ach was, bist du dir da ganz sicher Ezêlhen? Weißt du was du da sagst?" Ließ sich daraufhin fast sofort danach die merklich verblüffte Stimme der Frau mit dem hellblonden Haar vernehmen, mit der sie der Anderen offenkundig wiedersprach. "Das bin ich glaub mir...DER ist sicher nicht DAS wonach er vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag! Was ist mir dir Zwerg, hat es dir etwa die Sprache verschlagen..eh? Gib gefälligst Antwort, wenn man dich etwas gefragt hat?" Kam ihr Kommentar darauf unmissverständlich fordernd und entsprechend direkt an ihn. Als der davon dermaßen überrumpelte Zwergenmann jedoch dem ungewöhnlich warmen und dem für eine Frau ungewöhnlich tiefen Klangbild zu folgen versuchte, die ihre Stimme erzeugte, so war er schließlich gänzlich verwirrt...denn hatte er an dieser Stelle mit einer Frau gerechnet, die der anderen Hüterin in etwa von der Art her wie ein Zwilling gleichen musste, so wurde er augenblicklich eines besseren belehrt. Diese Frau die sich ihnen da näherte, hatte mit der Ersten äußerlich so wenig zu tun, wie ein Apfel mit einer Birne... Während die Wächterin, die ihn auch weiterhin unmissverständlich in Schach hielt großgewachsen, sowie annähernd silberblond war und außerdem unverwechselbare menschliche, ja eher noch elbische Charakterzüge aufwies, so hatte diese da äußerlich nichts aber auch gar nichts mit ihr zu tun. Als die junge Hüterin die eben gesprochen hatte, zögerlich ins schwache Zwielicht unter den alten Bäumen auf ihn zutrat und sich ihm so ebenfalls zwangsläufig zu erkenen gab, da starrte er sie so derart verblüfft an, dass es ihr unwillkürlich ein spontanes Lächeln entlockte. „Mit etwas vergleichbarem wie MIR habt ihr offenbar nicht gerechnet Meister Zwerg, ich sehe es an eurem verdutzten Gesicht. Ich versichere euch dennoch, dass sie tatsächlich meine Schwester ist, wie sie gesagt hat, aber nur unsere Mutter ist uns in dem Sinne gleich. Wir haben unterschiedliche Väter, das ist der Grund weshalb wir beide uns so wenig ähnlich sehen! Das ist bei und Wächterinnen des Waldes durchaus üblich....unsere Mütter wählen die Väter ihrer Kinder selbst und längst nicht jeder Mann ist gut genug dafür.“ Sie blieb stehen und blickte ihm forschend entgegen, wobei sie jedoch unvermittelt verstummte, denn sie sah ihm seine Verunsicherung überdeutlich an. Thorin hingegen war noch immer so vollkommen baff und damit sprachlos, dass er sich nicht rühren konnte, denn das was er sah verwirrte ihn. Sie war doch tatsächlich das genaue Gegenteil ihrer hühnenhaften Schwester und damit von der Gestalt her im wesentlichen nicht viel größer als er selbst auch. Diese Wächterin, die ihm damit gegenüber stand, hatte eher etwas zwergenhaftes an sich, man sah es ganz eindeutig, wenn sie dafür auch sehr fiel feingliedriger und schmaler anmutete, so zeigte es sich doch an ihren ungleich fülligeren Rundungen um Hüften und Brüsten...die anders als bei der anderen Frau, die neben ihr in etwa wie eine schlanke Weidengerte wirkte, viel mehr weibliche Züge aufwiesen. Ihre Haut war auch um einige Nuancen heller und eher bräunlich gefärbt, als von jener dunklen olivfarbenenen Tönung die, die andere Dryade aufwies. Doch das Auffälligste an ihr war sicherlich ihr Haar, denn wo das der hühnenhaften Hüterin silberblond ja beinahe weiß war, so hatte ihres die satte Farbe von dunklem Weinlaub...rostrot und lang bis weit über die nackten Schultern hinab, wo es ihre Blöße etwas besser zu bedecken vermochte, als es das bei der anderen Frau tat. Am Einprägsamsten waren für ihn jedoch sicherlich ihre offenkundig zwergischen Attrinute, denn wo unter dem dichten Haarschopf der blonden Frau, die hohen Ohrenspitzen hevor lugten, die ganz eindeutig auf elbisches Blut schließen ließen, so waren ihre den seinen weit näher und deutlich sichtbar abgerundet...gewissermaßen zwergisch eben. „Wa...was wollt ihr von mir? Ich habe nichts weiter verwerfliches getan, als dem Weg durch diesen verwünschten Wald zu folgen.“ Die etwas zögerliche Frage blieb ihm just im Halse stecken, als er es endlich doch wagte den Mund aufzumachen und dabei augenblicklich von dem unendlich tiefen Grün ihrer Augen gefangen genommen wurde, einem Blick, der seinen wie eine Pfeilspitze durchbohrte und ihn damit nicht mehr ansatzweise entkommen ließ. „Das wollte dich DICH gerade fragen Fremder! WAS willst du hier?“ WAS willst du hier?“ Kapitel 3: Ezêlhen - Grünauge ----------------------------- Der junge Zwerg wusste zunächst nicht ob und vor allem WAS er ihr darauf denn nun eigentlich antworten sollte? Die offenkundige Verwirrung darüber, so unvermittelt von den beiden feindselig und für ihn ungewohnt kriegerisch anmutenden Frauen festgesetzt und einfach so überfallen worden zu sein, saß ihm noch immer deutlich sichtbar in den Knochen fest, zudem hatte er nicht überhört, dass sie ihn gewissermaßen mit der vertraulichen Anrede angsprochen hatten und das obwohl sie sich nicht mal ansatzweise kannten...ein Umstand, der ihn allein deshalb fast noch mehr verblüffte, als die Tatsache von den beiden ihm vollkommen fremden Frauen so herablassend behandelt zu werden...oder besser gesagt wenigstens von einer von ihnen. Die offenbar die Ältere sein musste. Aber als er ihren bohrenden Blicken nicht entkommen konnte, ließ er sich irgendwann doch dazu herab, wenigstens der kleineren der beiden Frauen, die zudem über jenes ungewöhnlich dunkelrötliche Haar verfügte etwas entsprechendes zu entgegnen. Wobei der junge Zwergenmann allerdings auch nicht übermäßig begeistert klang, als er ihr endlich im Westron der allgemein gültigen Sprache antwortete. So war es in seinem Fall nicht mehr, als ein höchst kurz angebundenes, sowie mürrisches...“ich bin auf der Suche nach meinem Vater und seine Spur hat mich sozusagen hier her in den Linyenwa taure geführt“ das da über seine Lippen sprudelte, wonach sich sein Mund ebenso schnell wieder verschloss, wie er sich eben aufgetan hatte und er gänzlich verstummte. Thorin ließ die beiden Frauen dabei aber nicht eine Sekunde lang aus den Augen, wobei er sie beide weiterhin argwöhnisch und äußerst misstrauisch beäugte und das sicherlich nicht grundlos, wenn er den Aussagen der anderen Männer glauben schenken durfte, auf die er einige Stunden zuvor, zufällig in dieser kleinen Schenke am Wegesrand getroffen war....den Weg, der ihn gewissermaßen genau hier her geführt hatte, in den Linyenwa taure, den alten Wald! Die hochgewachsene, silberblonde Hüterin starrte ihn derweil erwartungsgemäß mit noch immer sichtlich feindseligen Blicken an, wobei sie ihn unmissverständlich mit ihrem großen Langbogen in Schach hielt, damit er nicht einmal ansatzweise auf die Idee kam, sich ihr in irgend einer Weise zu widersetzen. Zweifelsfrei waren ihre Worte somit auch nicht sehr viel höflicher an ihn gerichtet, als sie endlich den Mund auftat, um ihm ebenfalls in einem nicht ganz so akzentfreien und sauberen Westron zu antworten, wie der Zwerg das vermochte, der darin sicherlich um einiges geübter war als sie.....die diesen Wald vermutlich noch niemals zuvor verlassen hatte. “Ha wers glaubt Naug....du lügst doch wie gedruckt, wenn du den Mund auftust! Hier gibt es keine Männer im Linyenwa taure! Jedenfalls nicht bei UNS und in unserem Einflussgebiet. Also los sag mir, wo DER den du suchst denn nun eigentlich abgeblieben sein sollte? Siehst du ihn hier etwa irgendwo? Von wegen dein VATER! Ein ungebetener, ein ethir*(Kundschafter*) bist du, nichts weiter! Nichts als ein neugieriger Einfaltspinsel und elender Unruhestifter, den sie uns gewiss mit der Absicht geschickt haben, um Ärger zu machen! Ich werde dir sagen, was die in der Regel als Lohn erhalten, die es wagen hier unerlaubt bis in unser heiligstes Reich vorzudringen! Willst du es wirklich wissen? Was ist, soll ich es dir verraten?“ Fuhr ihn die hochgewachsene und elbenhaft blonde Frau damit derart aufgebracht und aggressiv an, dass er unwillkürlich heftig schlucken musste, vor allem da er es sich durchaus bildlich vorzustellen vermochte, was ihm damit denn gleich so alles an Ärgernissen blühen konnte. „Hör auf damit Morênna....lass die leeren Drohungen, wir werden ihn nicht töten oder jedenfalls noch nicht gleich! Ich glaube ihm..ich...ich meine mit dem, dass er die Wahrheit sagt. Er wirkt irgendwie nicht wie einer dem Lüge so leicht über die Lippen kommt. Der Zwerg mag seine Schwächen und auch seine Geheimnisse haben und in anderer Hinsicht vielleicht auch nicht unbedingt unseren Vorstellungen entsprechen, aber ich glaube nicht, dass er dich vorsätzlich angelogen hat Onóre, er sucht offenbar wirklich nach jemandem.“ Ihre überraschend akzentfreien Worte klangen streng und waren obendrein in einem deutlich hörbaren Befehlston an die andere Hüterin mit dem hellblonden Haar gerichtet, die jedoch trotz der klaren Aufforderung an sie keine weiteren Anstalten machte, ihren Bogen auch nur im Ansatz zu senken und Thorin so aus ihrem direkten Schussfeld zu entlassen, dem von Sekunde zu Sekunde immer unwohler in seiner Haut wurde, je näher sie ihm mit ihrer schussbereiten Waffe kam. Wie gut die Wächterin schießen konnte und ihren Bogen beherrschte, sollte er dummerweise leider nur ein paar Augenblicke später angesichts einer äußerst unüberlegten Handlug seinerseitens am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Dabei hatte er eigentlich nichts weiter tun wollen, als der kleinwüchsigen Frau mit dem dichten dunkelroten Schopf, die ihn tatsächlich versucht hatte zu verteidigen, näher zu kommen, um ihr in diesem Sinne seinen guten Willen zu demonstrieren und auch, dass er im Grunde nichts böses gegen sie im Schilde führte, doch genau dieser Umstand sollte ihm letztendlich zum Verhängnis werden. Den just im selben Augenblick als er Anstalten machte seine Waffe zu senken, um sich der rothaarigen Hüterin in gewisser Weise mit der Absicht eines Friedensangebotes zu nähern, ließ die hühnenhafte Kriegerin ihren großen Langbogen singen... ...alles ging so schnell, dass dem jungen Zwerg gänzlich die Zeit fehlte, überhaupt darauf zu reagieren. Der auf ihn abgefeuerte Pfeil traf ihn zwar nicht lebensgefährlich, aber ungleich schmerzhaft in die rechte Schulter, knapp unterhalb des Schlüsselbeins. Er durchbohrte sie aufgrund der kurzen Distanz komplett und durchschlug seine Schulter trotz seiner Rüstung mühelos, die ja unweigerlich auch den Schwertarm führte. Durch die enorme Wucht, die der Langbogen damit frei setzte, gelang es der Frau geradezu spielend ihn somit außer Gefecht zu setzen. Mit einem gellenden Schmerzensschrei ließ der junge Mann nur den Bruchteil einer Sekunde später das völlig nutzlos gewordene Schwert fallen und wollte mit der gesunden Hand instinktiv schützend nach der klaffenden Wunde greifen. Dabei machte er ungewollt zwei unkontrolliert taumelnde Schritte nach vorne, quasi blind vor Schmerz und kurz davor direkt vor beiden Frauen in die Knie zu brechen... „MORÊNNA...NEIN! NICHT....!“ Hörte er den warnenden Schrei der rothaarigen Wächterin noch wie aus weiter Ferne an seine Ohren dringen, kurz davor vor Schmerzen das Bewusstsein zu verlieren. Doch dem war leider noch nicht genug, denn die blonde Frau hatte blitzschnell nachgelegt und ohne abzuwarten fast sofort den zweiten Pfeil auf ihn abgefeuert, als er ihrer jüngeren Schwester aus ihrer Sicht heraus vom Sicherheitsabstand her einen Schritt zu nahe gekommen war, wenn auch ungewollt. Der lange schwarz gefiederte Pfeil hatte etwa in halber Höhe über dem Knie seinen linken Oberschenkel durchbohrt, zielgenau genau dort, wo er eben keinen Harnisch trug um sich zu schützen und ragte nun mit dem Schaft mehr bis als zur Hälfte an der hinteren Seite heraus. Doch es hätte ihm ohnehin nichts gebracht, denn bereits der erste Pfeil hatte den schweren Kettenpanzer, den er zu seinem Schutz und auch aus alter Gewohnheit zu tragen pflegte glatt durchschlagen und war somit vollkommen nutzlos, gegen die überlangen schwarzgefiederten Pfeile der Waldnymphen. Fast ohnmächtig vor Schmerzen brach er in die Knie, ein schier unmenschlicher Schrei drang aus seiner Brust, als ihn der zweite Pfeil unmittelbar nach dem ersten, mit der selben Wucht ins Bein traf. Dennoch war er am Leben, obwohl er in dem Moment sehr wohl ahnte, das er eigentlich längts tot sein müsste.....vor allem wenn sie Ernst gemacht hätte. Aber sie hatte ihn absichtlich verschont und in gewissem Sinne nur unwichtige Stellen am Körper getroffen, die ihn zwar augenblicklich handlungs und kampfunfähig machten, aber doch nicht wirklich lebensbedrohend für ihn waren. Aus irgend einem Grund wollten sie ihn lebend haben...... „Ja bist du jetzt vollkommen irre geworden? Sag wa...was hast du getan Morênna? Bei der Göttin Yavanna, wieso schießt du denn auf ihn?“ Konnte er die klare Stimme der Hüterin mit dem rötlichen Haar gerade noch so merklich aufgebracht und zugleich verstört in seine Richtung dringen hören, wobei er spürte, dass ihn offenbar jemand zu berühren versuchte, aber er nahm es nicht mehr wirklich bei vollem Bewusstsein war, der Schmerz war zu groß...ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen und er hatte die allergrößte Mühe weiter bei Sinnen zu bleiben. „Er ist dir und auch MIR zu nahe gekommen, das konnte ich nicht zulassen! Ich wusste ja nicht, was er im Schilde führt Ezêlhen!? Du kennst die Regeln und ER hat sie eindeutig überschritten!“ Fauchte ihr die andere Frau wenig Schuldbewusst, ja gewissermaßen mit einiges an Genugtuung und obendrein äußerst Selbstgefällig entgegen. „Ja das weiß ich selbst, ich bin längst nicht so naiv, wie du vielleicht glauben willst. Baraid*...verdammt* aber deshalb musstest du ihn doch nicht gleich so übel zurichten? Du hättest ihn beinahe getötet. War das denn wirklich notwendig? Jetzt kann er sicherlich nirgends mehr hingehen, vorerst jedenfalls! Na das hast du ja außerordentlich geschickt eingefädelt Schwester.“ Entgegnete ihr die jüngere der beiden Hüterinnen des Waldes, die offenbar den Namen Ezêlhen trug hörbar vorwurfsvoll und streng. Worauf die hellhaarige Wächterin abermals sichtlich zynisch lospolterte. „ACH WAS.....UND...was wäre dann gewesen? Ich meine, um DEN wärs in meinen Augen gewiss nicht schade. Es gibt immerhin genügend von seiner Sorte ...er ist nichts weiter als ein beliebiger Naugol...irgend ein Zwerg und damit NUR ein MANN...austauschbar wie jeder andere von ihnen...also was willst du eigentlich?“ Kam so hörbar verächtlich aus dem Mund der elbenhaften Frau, die dabei die Schultern zuckte und so tat als ginge sie das ganze Dilemma nichts an. Doch die andere der beiden Frauen ließ sie nicht so einfach entkommen, ihr Blick richtete sich vorwurfsvoll auf die um mindestens zwei Köpfe größere Schwester, worauf sie sie ansprach. „Na das ist ja überaus erfreulich. UND was hast du jetzt mit ihm vor Morênna? Sag willst du ihn hier lassen? Willst du ihn etwa sich selbst überlassen oder wie? DU hast den Naugol schließlich kampfunfähig gemacht, er gehört in diesem Sinne dir und du weißt genau, dass er ohne fremde Hilfe verbluten wird, schon weil du nämlich überaus sauber dafür gesorgt hast, genau die Körperteile zu wählen, die sehr stark bluten, wenn sie getroffen werden. Also sag DU mir, was wir jetzt tun sollen Morênna?“ Thorin war indessen so weit, dass er von alledem gar nichts mehr mitbekam, die Verwundungen, die obendrein den von der Frau angesprochenen starken Blutverlust nach sich zogen, sorgten glücklicherweise recht schnell dafür, dass er die Besinnung verlor und so haltlos in sich zu sammen klappte und zwar seiner Angreiferin gewissermaßen direkt vor die Füße. Die sah ihn dabei mit einem Gesicht an, das Ekel und offenkundige Abscheu gegenüber des kleinwüchsigen Zwergenmannes zu ihren Füßen nur allzu deutlich ausdrückte, wobei sie ihn kurz und nicht eben sanft mit einem ihrer riemenumschnürten Schuhe anstieß, wie um zu prüfen ob er noch in der Lage war sich zu bewegen oder gar Ärger zu machen. Aber als keinerlei Regung mehr von ihm erfolgte, straffte sie sich vehement und sagte dann entsprechend brüsk. „Was weiß ich...? Ich für meinen Teil würde ihn ja an Ort und Stelle liegen lassen. Es ist wie du gesagt hast, der Bastard verblutet früher oder später sowieso, aber ich kenne dich und dein all zu gutmütiges Herz Ezêlhen. Ich weiß, dass du ihn nicht sterben lassen wirst, egal was kommt. Also nimm ihn von mir aus mit, ich schenke ihn dir! Mir ist völlig einerlei, was du mit ihm anstellst, solange du dich nicht mit ihm einlässt, sollte er wider erwarten tatsächlich mit dem Leben davon kommen und ich hoffe du weißt genau, WAS ich dir damit sagen will! Ich habe deutlich gesehen, wie du ihn angestarrt hast. Also? Du brauchst es gar nicht erst abzustreiten Schwester, ich kenne dich gut genug, um zu wissen was du denkst. Hoffentlich bist du dir darüber im Klaren, dass es dir absolut verboten ist. Bis zum Fest der Göttin ist es sowieso noch lange hin, zu lange für meinen Geschmack und dem was ihm und dir blühen könnte, wenn dieses alte Gesetz gebrochen würde...aber das ist eine andere Sache und im Augenblick damit wohl am wenigsten von Belang!" Mit diesen Worten wandte sie sich um, wonach sich fast sofort danach ein überlegenes spöttisches Grinsen auf ihren feinen Zügen abzeichnete, dann jedoch kurz darauf bereits ein scharfer Pfiff über ihre edel gezeichneten roten Lippen drang, die denen einer Elbin beinahe zum Verwechseln ähnlich waren. Noch ehe der gellende und durchdringende Laut gänzlich in der Abenddämmerung verklungen war, hörte man ganz plötzlich unverwechselbar die gleichmäßige Schrittabfolge von großen Tieren, die sich in raschem Lauf näherten. Kurz darauf wurden im Dämmerschatten des Waldes zwei Pferde ähnliche große Hirschbullen sichtbar, die sich den Hüterinnen ohne jegliche Scheu näherten, ja ihnen offenbar vertraut waren. Es waren kapitale Burschen mit beeindruckend riesigen Geweihschaufeln. Der eine Hirsch hatte eine helle Decke, die eine leicht goldene Tönung durchzogen von weißen Flecken aufwies, während der andere Hirsch von seinem Fell her grau fast schwarz war. Unzweifelhaft mussten dies die Reittiere der beiden Frauen sein, die sich ihnen da so übervorsichtig näherten. Dennoch verfügten sie über keinerlei Geschirr oder so etwas wie Sättel. Die Waldnymphen ritten sie gänzlich ohne irgendwelche weiteren Hilfsmittel. So waren die Tiere ohne ihre Reiterinnen frei und konnten ihrer Wege gehen, wie und wann immer es ihnen behagte. Aber sie kamen jedes mal, wenn die Dryaden nach ihnen riefen....so auch hier, denn es war eine innige Freundschaft und ein tiefes Vertrauen, das alle Lebenwesen dieses Waldes miteinander verband. Eines das der Zwerg gewiss nicht verstehen würde und es als Fremder auch niemals konnte. Unterdessen kamen die Hirschbullen zögernden Schrittes aber doch neugierig näher, scheuten vor dem fremden Mann zu ihren Hufen aber immer wieder nervös zurück, bis die großgewachsene elbenblütige Nymphe mit dem silber Haarschopf beide kurzerhand einfing und ihnen beruhigend den Hals tätschelte, damit sie still hielten. Dabei sprach sie ihre jüngere Schwester drängend und merklich ungeduldig an. „Schnell hilf mir ihn aufzuladen Ezêlhen. Die beiden werden ihn hoffentlich sanft und so sichereren Schrittes wie nur irgend möglich zurück ins Dorf tragen. Dort kannst du ihn von mir aus wieder zusammenflicken, denn hier macht das ja ohnehin keinen Sinn, wenn du ihn den Pfeil jetzt heraus ziehst, verblutet er und zwar noch an Ort und Stelle!“ Kam so von ihr in Richtung der Jüngeren der beiden Nymphen über die Lippen gesprudelt, woraufhin ihr die andere Frau ebenso hastig antwortete. „Das weiß ich...Morênna, das ist mir schon klar, stell dir vor. Also dann los, ich hoffe du kannst ihn von der Stelle bewegen, der Zwerg dürfte nicht eben der Leichteste sein. Immerhin trägt er einen Kettenpanzer auf der Haut und dem nicht genug, denn er ist zwar gering an Körpergröße aber doch ungemein kräftig, das darfst du nicht unterschätzen.“ Die andere brach augenblicklich in abfällig schallendes Gelächter aus... „Ja sicher doch..lass das mal getrost meine Sorge sein kleine Schwester...!“ Mit diesen süffisanten, sowie eindeutigen Worten bedeutete sie dem Hirsch mit dem dunklen Fell mittels einer herrischen Geste noch näher zu ihr zu kommen. „Aras......komm her!“ Befahl sie dem Tier barsch, während der Bulle gehorsam in die Knie ging und sich auf dem Boden nieder ließ. Als er das getan hatte, bedeutete sie ihrer Schwester wortlos, dass sie ihr helfen solle, den bewusstlosen Zwerg auf den Rücken des Hirsches zu hieven...was ihnen allerdings nur mit vereinten Kräften und unter aufbieten all ihrer Körperkraft gelang. Beide Frauen schnauften am Ende mächtig, als es ihnen endlich gelungen war, Thorin auf den Rücken zu zerren, aber nicht ohne zuvor vorsorglich den Pfeilschaft abgebrochen zu haben der noch immer aus seinem Bein heraus ragte...schon des deutlich ungefährlicheren Transportes für ihn und des Hirsches wegen, der ihn tragen sollte, woraufhin Morênna den bewusstlosen Zwerg kurzerhand mit den Lederreimen die sie am Leib trug, um sich zu verhüllen am Rücken des Tieres fesselte, damit er weder fliehen noch abrutschen konnte, sollte er entgegen jeder Erwartungen vorzeitig wieder zu Bewusstsein gelangen. Doch da dies höchst unwahrscheinlich war, störte sie sich nicht weiter daran, die Rückreise sozusagen gänzlich unbekleidet ins heimatliche Dorf antreten zu müssen, auch da sie ja ohnehin dorthin zurück reiten würden um ihrer Heriin und Mutter Bericht zu erstatten, was an der Grenze vorgefallen war und auch um den Gefangenen abzuliefern, denn das war er nun unzweifelhaft ihr Gefangener! Kaum hatten beide Hüterinnen den Zwerg auf den Rücken des dunklen Hirsches verfrachtet, so hieß Morênna Aras wieder aufstehen, um nur eine Sekunde später selbst elegant auf dem Rücken des hellen Tiers mit dem goldenen Fell platz zu nehmen und Ezêlhen ebenfalls zu bedeuten, dass sie es ihr gleichtun möge. Einige Augenblicke später saßen beide Schwestern so hintereinander auf dem Rücken des hellen Riesenhirsches, dem sie sanft bedeuteten, dass er sie ins Dorf zurück bringen sollte...während ihnen der dunkle Hirsch ohne weitere Aufforderung einfach nachfolgte, dem sie unzweifelhaft die komplette Last des jungen Zwerges aufgebürdet hatten. Kurz darauf verschwanden sie bereits ihm Dämmerdunkel des Waldes und zurück bleib nichts weiter als eine dunkle Lache an Blut, das der Zwerg dort an ebenjener Stelle höchst unfreiwillig zurück gelassen hatte. Was aus ihm werden würde, war damit noch vollkommen unklar. Ließen sie ihn am Leben? Oder würden sie ihn doch noch töten...beziehungsweise würden dies am Ende gar die üblen Verletzungen besorgen, die der vollkommen nichtsahnende Zwerg unzweifelhaft von diesem unschönen Zusammenstoß mit den Wächterinnen davon getragen hatte? Kapitel 4: unter Nymphen ------------------------ Sie war unsicher, ließ ihren Blick immer wieder zurück auf das große Tier fallen, das den bewusstlosen Zwerg zu ihrem kleinen Dorf im Herzen des Waldes tragen würde. Ezêlhen fragte sich noch während sie ihn betrachtete wieder und wieder weshalb Morênna das getan hatte? Wieso hatte sie auf den fremden Zwerg mit diesen ihr so eigenartig bekannt vorkommenden blauen Augen geschossen? Er hatte ihnen doch gar nichts böses tun wollen, sie hatte es an seinen Augen erkannt in ebenjenen seltsam eindringlichen Augenblick, kurz bevor ihn der Pfeil ihrer Schwester traf und ihn wie ein wildes Tier niederstreckte. Nun aber gehörte er damit Morênna und zwar allein! Das ungeschriebene Gesetz des Waldes sah es so vor, die erlegte Beute gehörte dem Jäger, der sie besiegt oder besser erbeutet hatte, völlig unabhängig davon, auf was man es nun beziehen wollte....egal ob Tier oder auch alle anderen Bewohner von Arda. Nun aber, dass sie den Zwerg sicherlich nicht als ihre Beute betrachten und damit auch nicht essen würden, war ja bereits vorher klar geworden. Aber er war jetzt unweigerlich IHR Gefangener, wenn er den üblen Zusammenstoß mit ihrer Schwester überhaupt überleben sollte. Es sei denn...? Nun eine andere Möglichkeit gab es da noch...eine Einzige, das wusste auch die junge Hüterin mit den ungewöhnlich eindrücklich dunklen grünen Augen. Wenn Morênna ihn ihr schenkte, dann ja dann hatte sie keinen Anspruch mehr auf ihn...oder aber Albian, die allwissende weise Beschützerin des Linyenwa taure entschied sein Schicksal, dann mussten sie sich alle fügen, denn Albian war zwar ihre Mutter, aber sie war unweigerlich auch ihre Königin und was sie sagte war Gesetz, für alle Hüterinnen unumstößlich. Leise seufzend entschied Ezêlhen sich zurück zu nehmen und sich ihre Ungeduld bezüglich des Zwerges nicht weiter anmerken zu lassen, doch Morênna hatte sie offenbar längst durchschaut. „Na also kleine Schwester, wenn du den Zwerg jetzt auch weiterhin so begehrlich anstarrst, überlege ich mir am Ende noch mal, ob ich ihn dir schenken werde? Vielleicht gibt er ja auch einen ganz passablen Liebhaber für mich ab?!“ Ließen sich die provokannten Worte der älteren und hochgewachsenen blonden Hüterin mit einem mal überdeutlich in Richtung der jüngeren Frau vernehmen. Ezêlhen fuhr augenblicklich alarmiert und ohne weiter nachzudenken herum, ihre dunkelgrünen Augen funkelten dabei aufgebracht und merklich zornig. „Untersteh dich...MORÊNNA! Sag du hast doch schon Orias zu deinem Meldo* (Geliebten*) auserkoren. Also was willst du nun noch, ist dir einer etwa nicht genug?“ Die andere elbenblütige Hüterin lachte wieder, es klang gutmütig. „Ha hab ich dich erwischt also doch, ich wusste es...er gefällt dir also?“ Kommentierte es die silberblonde Wächterin so auch weiterhin mit gutmütigem Spott in der Stimme. „Und wenn? Was kümmerts dich?“ Fauchte ihr die deutlich gedrungerene Frau mit dem dunklen rötlichen Schopf erneut unüberhörbar zornig entgegen. Morênna lachte wieder. „Lass gut sein Ezêlhen...du brauchst keine Angst zu haben, ich will schon nichts von deinem Zwerg, du kannst ihn von mir aus gerne haben...sofern er dich auch haben wollte, wenn es denn dazu käme. Du weißt ja es gehören immer zwei dazu und Beltaine ist ein heiliges Fest. Außerdem hast du recht, ich sollte zufrieden sein, Orias gibt einen ausnehmend guten Liebhaber und Schattengefährten ab. Also wieso sollte ich mir die Lust ausgerechnet an einem wie DEM verderben?“ Ihr Blick wanderte verächtlich zu dem noch immer bewusstlosen Zwergenmann hin, der von Aras nicht mehr, als wie ein Stück Beute zurück ins Dorf der Hüterinnen getragen wurde. „Tja Schwesterlein, jetzt kannst du also nur noch hoffen, dass er unsere Rückkehr ins Dorf überhaupt überleben wird. Es sieht bisher jedenfalls nicht besonders gut aus für deinen Naugol, er verliert zu viel Blut!“ Kam wenig später spürbar sarkastisch aus ihrem Mund geflossen, wobei sie den anderen Hirsch auf den beide Frauen saßen absichtlich neben ihn lenkte, von wo aus man die dunkelrote Blutspur von geronnenem Blut am Fell des dunkelbraunen Hirsches sehen konnte, die sich unübersehbar darin abzeichnete. „Er ist nicht MEIN Zwerg, damit das klar gestellt ist und jetzt hör auf zu lästern und beeil dich lieber Morênna!“ Ließ sich die andere Hüterin etwa zeitgleich vernehmen, wo sie sich anschickte beide Tiere noch mehr anzutreiben damit sie etwas schneller liefen. „Ob ihn das retten wird, wage ich allerdings zu bezweifeln?!“ Spottete Morênna erneut mit vor Zynismus triefender Stimmlage vor sich hin. „Ach halt den Mund und lass mich sonst..?!“ Fuhr die rothaarige Waldnymphe ihre Schwester mit einem mal spürbar unterschwellig aggressiv an. „Sonst WAS Ezêlhen? Willst du mich etwa heraus fordern?“ Kommentierte es die andere Hüterin daraufhin nicht weniger wütend, ihr bedohliches Knurren, das sich dabei aus ihrer Kehle heraus drängte, klang wie das eines wilden Tieres. „Sollte ich das tun?“ Fauchte die jüngere Frau mit dem roten Haar abermals aufgebracht in ihre Richtung. „Ich weiß nicht, lohnt es sich denn für ihn zu sterben? ER weiß es ja nicht einmal!“ Fuhr Morênna ungeührt fort. „Nein, ich wollte eigentlich nur sagen, dass er uns sonst noch unter den Händen wegstibt, wenn wir uns nicht beeilen. Also worauf willst du hinaus...?“ Konterte Ezêlhen sogleich mit einem ebenso zornigen Knurren, wie Morênna es ausgestoßen hatte. Doch plötzlich ließ sich die hellhaarige Frau mit dem silbernen Schopf leise und drängend vernehmen. “Komm schon Onore...komm schon kleine Schwester, ER ist es nicht wert, sich wegen ihm zu streiten! Gewiss nicht so....ich werde nicht mit dir um ihn kämpfen und wir bringen ihn ins Dorf...lebend! Ich verspreche es. Also beruhige dich. Meine Güte, was ist denn in dich gefahren? So habe ich dich ja noch nie erlebt? Sag bloß, du bist wirklich das erste mal in Hitze gekommen?“ Die hellhaarige Wächterin brach ab, wobei sie die andere eindringlich musterte, die hinter ihr saß und derweil mächtig zu kämpfen hatte, ihren nahezu überschäumenden Zorn zu bändigen, von dem sie nicht einmal wusste, woher er so plötzlich kam. Die Hüterin mit dem rötlichen Haar schluckte ein paar mal heftig, ehe sie ihr mit einem bestimmten und entschlossenen. „NEIN sicher nicht, ich glaube nicht, er..er tut mir nur leid das ist alles“...antwortete. Woraufhin sich Morênnas silberne Augenbrauen fast sofort merklich kritisch nach oben in Richtung ihrer Stirn zogen und sich der Blick ihrer hellen Augen auf sich richtete. „Ach ja wirklich und das soll ich dir jetzt etwa glauben? Na ich weiß nicht so recht, du hast das Alter Schwester und du bist sogar schon lange darüber. Es würde mich also nicht wundern. Meiner Ansicht nach, wäre es demnach ohnehin längst überfällig. Aber gut lassen wir das, wir sollten und wohl besser sputen. Es wird dunkel und ich will im Dorf sein ehe es Nacht wird!“ einige Zeit später.... Die beiden Frauen nährten sich langsam aber sicher dem Herzen ihres Reiches, dem Herzen des alten Waldes, des Linyenwa taure. Dort wurden auch die Anzahl an Wächterinnen mehr, die gut getarnt im dichten dunkelgrünen Laub des Waldes für feindliche und fremde augen kaum auszumachen waren und da es langsam dunkel wurde sah man sie ohnehin kaum noch. Die beiden Nymphenkriegerinnen waren so gezwungen mit Rufsignalen zu arbeiten....doch sie kannten die Warnlaute natürlich und so kamen sie unbehelligt an den Wächterinnen vorbei, bis kurz vor die letzte Barriere, sozusagen der letzte Wall an ihren Schwestern, die rund um das Dorf einen lebenden Ring aus ihren eigenen Körpern gezogen hatten, mit dem sie das Dorf schützten. Als deren Anführerin Riga, die zugleich eine der Ranghöchsten Nymphen war, die beiden Hirsche auf sich zukommen sah stutzte sie kurz. Sie war eine der vier Kriegerinnen, die der Herrscherin des Waldes direkt unterstand. Eine von insgesamt vier...so wie Morênna und Ezêlhen, gehörte auch Riga zum engsten Kreis um die Königin, deren Beraterin sie war...die letzte der vier Hüterinnen des innersten Geheimnisses war Dôrna, die sie bisher noch nicht gesehen hatten, Rigas älteste Tochter. Sie waren die vier Kriegerinnen, die den heiligen Elementen der Natur entsprachen...jede von ihnen verkörperte es in Kraft und ihrer gesamten Weiblichkeit. Ezêlhens Kraft entsprach somit am ehesten dem Element des Wassers..fließend und rein, so war ihr die seltene Gabe der Heilung gegeben worden, die Leben schenken aber es auch nehmen konnte. Wohingegen Morênnas Element eindeutig das des Feuer war...ebenso heißblütig wie unberechenbar in ihrem Termperament. Sie konnte ein einmal entfachtes Feuer allein der Kraft ihrer Gedanken ohne Mühe kontrollieren und es zu einem wahren Inferno anwachsen lassen, wenn ihr danach war und genau das machte sie zuweilen so gefährlich. Rigas Kraft war die der Erde, sie konnte alles wachsen und gedeihen lassen...sie war damit auch die ruhigste und ausgeglichendste der vier Frauen. Zuletzt Dôrna die Herrin des Windes und der Lüfte...ihre Gabe war es den Wind zu kontrollieren. War ihr Zorn einmal entfesselt, so war der Strum der damit aufzog zumeist tödlich für alle die das Pech hatten hinein zu geraten. Alle waren sie dem einen unterworfen dem Schöpfer der Welt...ihre Kraft entstammte dem Wald in dem sie geboren worden waren und in dem sie auch sterben würden. Eine Nymphe war eine Hüterin...die Hüterin der Bäume und der Tiere die dort lebten...daraus ergab sich ihre Macht, verließen sie den Wald, so waren sie zumeist nichts weiter als gewöhnliche Frauen. Und so war es tatsächlich Riga, die die beiden jüngeren Kriegerinnen auf ihren Reittieren auf sich zukommen sah. „Aras...Rehu...was..?“ In dem Moment erkannte sie deren Reiterinnen. „Morênna...uhh Ezêhlen..ich..ich dachte ihr seid zu Fuß unterwegs? Weshalb kommt ihr auf den Hirschen zurück?“ Indem fiel ihr forschender Blick wie zufällig auf den verletzten und bewusstlosen Zwergenmann....sofort reagierte die erfahrene Kriegerin, wie es ihrer Natur entsprach. „WAS ein MANN? HIER...im Linyenwa taure? Hier im Herzen unseres Heiligtumes inmitten von Arda! Wie...wie könnt ihr es wagen..“ doch sie kam nicht weiter, denn im selben Moment hob Ezêlhen gebieterisch ihre Hand und schnitt ihr das Wort ab. „ER ist Morênnas und mein Gefangener und wir fordern ihn zu Albian zu bringen...sie soll entscheiden was mit ihm geschehen soll. Die Herrin allein hat das Recht. Wir fanden ihn zufällig an den Grenzen und er sagte uns da, dass er auf den Suche sei...auf der Suche nach seinem Vater. Er wollte uns nichts tun doch...doch Morenna verlor die Geduld und“... Ezêlhen verstummte, ihr Blick war entschlossen auf die andere hochgewachsene Frau mit dem langen tiefschwarzen Haar gerichtet, das die deutlich ältere Kriegerin wie alle Nymphen zu schmalen Zöpfen dicht am Kopf gflochten hatte. Riga zog eine ihrer Brauen argwöhnisch nach oben. „Ich verstehe...mal wieder, wie es den Anschein macht. Dein hitziges Blut wird dich noch mal zu Schaden kommen lassen Morênna!“ Sagte sie dabei langsam und etwas resigniert. „GUT folgt mir, ich will sehen was ich tun kann. Albian soll es entscheiden...sie ist unser aller Anführerin, sie soll entscheiden ob er lebt oder ob er sterben muss.“ Kapitel 5: heikle Rettungsmission --------------------------------- Aber noch bevor Riga sich überhaupt in Bewegung setzen konnte, um das Ansinnen der beiden jungen Kriegerinnen in die Tat umzusetzen, ließ sich mit einem mal eine Stimme hinter den drei Frauen vernehmen. Sie verfügte über ein klares und ungewöhnlich volltönendes Volumen, dem eine gewisse Schärfe inne wohnte, wie alle sie haben, die sich durch große Verantwortung auszeichnen müssen. „Was geht hier vor? Riga...was machen die Tiere hier, so nahe am heiligen Baum...und was muss ich sehen...ein MANN hier? Und dann auch noch ein ZWERG! Ezêlhen...Morenna sprecht! WAS hat euch veranlasst, unser Gesetz so mit Verachtung zu strafen?“ Die beiden jungen Nymphen, die zwischenzeitlich rasch von ihrem Reittier abgesessen waren fuhren augenblicklich in sich zusammen, um sich fast sofort danach hastig umzudrehen...wo sie von einem zornig funkelnden, eisig dunkelgrünen Augenpaar empfangen wurden, das sich in einem Gesicht spieglte, welches nicht weniger Unmut darüber zeigte, was hier so offensichtlich vorgefallen war. Die Frau, die so unvermittelt hinter ihnen aufgetaucht war...war nicht sehr groß, dennoch wirkte ihre Präsenz zugleich königlich erhaben, wie auch stark Ehrfurcht gebietend. Sie war trotz ihres deutlich sichtbar fortgeschrittenen Alters noch immer bildschön....ihr hüftlanges rotgoldenes Haar, war kunstvoll mit lebendigem Efeu durchflochten worden, der einen ungewöhnlich intensiven Kontrast dazu bildete. Die dunkelgrünen ausdrucksstarken Augen der Nymphenkönigin waren von einer Tiefe, die einen geradezu gefangen nahmen, wenn man zu unvorsichtig in sie hinein blickte und auch wenn sie nicht sehr groß war, so wirkten ihre Gliedmaßen zwar eher zart aber auch ungemein kräftig und muskulös. Man sah ihr an, dass sie mühelos in der Lage war, einen der großen Langbogen zu spannen, derer sich die Frauen unter anderem als Waffen bedienten. Und auch sie war wie die anderen Frauen bis auf den schmalen Hüftgürtel, der aus hellem Leder gegerbt worden war vollkommen nackt. Sie trug auch die selben kunstvoll gestalteten Farbverzierungen auf der Haut, der einzige Unterschied zu ihren Kriegerinnen stellte lediglich den dar, dass sie als Einzige von allen Frauen, die man sah eine breite Kette trug, deren einzelne Kettenglieder aus schwerem ungewöhnlich strahlendem Silber gearbeitet waren und einmal rund um ihren Hals herum gingen. Es waren Steine von einem satten Dunkelblau darin enthalten, in denen einzelne Facetten von allen Farben des Regenbogens schimmerten. Kostbar und selten....ein wahrhaft königliches Attribut ohne jeden Zweifel. Ihre Gliedmaßen hatten dazu in etwa die selbe Form der Hüften, wie auch bei Morênna und Ezêlhen..obgleich ihre noch etwas breiter ausgeprägt waren, als die ihrer beiden Töchter, auch ihr Busen war deutlich üppiger....was für die geringe Größe der Frau ein wenig ungewöhnlich wirkte. Dennoch war die starke Ähnlichkeit der drei Frauen was deren Gesichtszüge anbelangte unübersehbar. Morênna und Ezêlhen hatten eindeutig, die Form ihrer Augen und auch die der Lippen ihrer Mutter geerbt...geschwungene volle rote Lippen, die jetzt bei allen drei fest aufeinander gepresst waren. Wobei es bei Albian unübersehbar vom Zorn her rührte...über den offensichtlichen Verstoß ihrer beiden ältesten Töchter...ja ihrer besten Kriegerinnen, die in ihren Augen eindeutig versagt hatten. „Habt ihr mir etwas dazu zu sagen? Ich wünsche eine Erklärung! Morênna? Ezêlhen? Nun welche von euch will als erste Anfangen?“ Ihr gestrenger Blick ruhte dabei auffordernd auf ihrer älteren Tochter, woraufhin sich diese tatsächlich genötigt fühlte den Anfang zu machen. „Meine Königin...Mutter bitte, wir können es erklären. Wir trafen zufällig nahe der Grenze auf ihn...er..er hat gesagt, dass er nach seinem Vater suchen wollte...dessen Verbleib er im Wald vermutete.“ Morênna brach ab, man konnte das harte Schlucken sehen, in dem sich ihre Kehle hob und dann sofort wieder senkte. Sie war sich ihres Fehlers nur all zu bewusst. „Ach und weshalb sieht er dann SO aus? Lebt er überhaupt noch....?“ Ließ sich Albian derweil merklich unwillig, sowie unüberhörbar spöttisch vernehmen. Indem wurde sie ganz plötzlich von der Stimme der jüngeren der Wächterinnen unterbrochen, die gänzlich unaufgefordert dazwischen ging. „Mutter bitte...Morênna hat die Geduld verloren, als er auf mich zukam. Sie dachte wohl, dass er mir etwas antun wollte, doch ich glaube, dass er nur mit uns reden wollte. Jedenfalls hat sie auf ihn geschossen...deshalb sieht er so furchtbar aus. Er..er wird sicher sterben, wenn wir nicht bald etwas unternehmen, um das zu verhindern!“ „SCHWEIG...MEINE TOCHTER!“ „Dich hat bisher niemand zum Spechen aufgefordert Ezêlhen...was soll das? Du wirst erst dann sprechen, wenn du an der Reihe bist!“ Fuhr Albian ihre jüngere Tochter abermals merklich zornig an, wobei sich ihr tödlicher Blick damit unweigerlich auf sie richtete. „Ich will nicht wissen, was seine Beweggründe waren...oder was er wollte. Er hat hier im Wald nichts zu suchen...und du weißt das ganz genau! Du kennst das GESETZ! Seinen Vater hat er gesucht sagtest du? So so seinen Vater...also. Das hat der Zwerg dir gesagt...ja? Nun ich fürchte, DEN wird er hier sicherlich nicht finden können. Hier gibt es keine Zwerge...schon lange nicht mehr!“ Die Königin verstummte urplötzlich, wobei sie sich jedoch sichtbar straffte...sie wirkte für einen Augenblick lang dem Anschein nach verbittert...doch dann war der Eindruck wie fortgewischt und ihr Gesicht so ausdruckslos wie zuvor. Ezêlhen sah ihre Mutter indessen verwirrt an. „Ab..aber Neyla..ist sie denn nicht auch....?“ Entkam es der jungen Hüterin einen Augenblick später entsprechend verblüfft. Doch der darauf folgende neuerlich tödliche Blick ihrer Mutter verschloss ihr schlagartig den Mund. „Das tut nichts zur Sache, es ist Vergangenheit und damit zählt es nicht länger. Aber ER hier ist ein nicht unerhebliches Problem...und er gehört nicht hier her. Nur allein am heiligen Fest der Göttin dürfen Männer in unserer Nähe sein und das Lager mit uns teilen. Mit einer Ausnahme, es sei denn sie entscheiden sich freiwillig für ein Leben, wie es einige der unseren und deren Söhne getan haben. Sie leben unter uns als unsere Schattengefährten, die sich den geltenden Gesetzen und Regeln vollkommen unterwerfen, dann dürfen sie bleiben...und nur dann. In diesem besonderen Fall ist es ihnen gestattet mit uns dauerhaft das Lager teilen...denn aus diesen Verbindungen entstehen in der Regel so gut wie nie Nachkommen. Also schafft ihn fort, ich bin nicht gewillt ihn selbst wenn die Möglichkeit dazu bestünde bis dahin durch zu füttern...das ist ein Befehl! Er ist wie mir scheint ohnehin schon mehr tot als lebendig...also lasst ihn sterben!“ Der Blick der Nymphenkönigin war unerbittlich, mit dem sie ihre Kriegerinnen musterte. Ezêlhen fuhr zutiefst erschrocken in sich zusammen, als sie den Beschluss ihrer Königin vernahm, sie konnte es zunächst weder fassen, noch wirklich glauben. So herzlos grausam hatte sie ihre Mutter wahrhaftig nicht eingeschätzt und so war es nur verständlich, das sie ihr widersprach. „Aber..aber Mutter ich...bitte..nicht!“ Schlüpfte der jungen Wächterin mit dem tiefroten Haarschopf damit empört und auch merklich schockiert über die Lippen. Nein sie wollte ihn wahrhaftig nicht sterben lassen auf keinen Fall, denn sie wusste genau was er für sie sein sollte, der Vater ihrer ersten Tochter...sie wollte ihn haben..um jeden Preis. Doch Albian war unerbittlich. „Ich sagte lasst ihn sterben, das ist mein letztes Wort und ein Befehl Kriegerin. Ich erwarte, dass du mir uneingeschränkt gehorchen wirst, hast du mich verstanden?“ „Ja meine Königin...ich habe verstanden!“ Ezêlhen senkte den Kopf, damit ihre Mutter ihren Zorn und auch ihre Tränen nicht sehen konnte...unendliche Wut brandete in ihr auf. Wut über die Ungerechtigkeit, mit der sich ihre Mutter das Recht heraus nahm zu eintscheiden wer leben durfte und wer sterben musste. Ja sie wusste, dass er nicht hier sein durfte...außer an den Festen war es den freien Männern gänzlich untersagt, sie kannte ihre Gesetze..aber er war schwer verwundet worden und sie hatten beide Schuld daran. Das Schicksal hatte er einfach nicht verdient und damit reifte ein Entschluss in ihr, der nicht nur gefährlich war...sondern ihr im schlimmsten Falle sogar das Leben kosten konnte. Ezêlhen entschied in diesem Fall eigenmächtig, dass sie ihn retten würde..jetzt sofort! Es gab da einen Ort im Wald, an dem ihn niemand vermuten würde. Zu diesem musste sie ihn schaffen. Aber sie wusste auch, dass ihr das nicht allein gelingen konnte. Sie brauchte dafür Hilfe. Jemandem dem sie bedingungslos vertrauen konnte. Ihr Blick fiel auf Morênna, die neben ihr stand und Albian genauso entsetzt anblickte, wie sie selbst es auch getan hatte. „Aber Mutter, das ist jetzt nicht dein Ernst?!“ Versuchte es die ältere Tochter noch einmal nachdrücklich und entsprechend entschlossen, doch Albian schüttelte abermals den Kopf. „Doch das ist es und jetzt schafft ihn endlich von hier fort...hier wird er jedenfalls nicht sterben, soviel ist sicher!“ Mit diesen Worten gab sie den Frauen ein Zeichen, die beiden Hirsche kehrt machen zu lassen, um ihn ihr aus den Augen zu schaffen. Riga wollte Anstalten machen ihnen zu folgen, doch Albian hielt sie zurück. "NEIN...Riga. Du bleibst! Es war eindeutig ihr Verschulden, die beiden werden das alleine regeln. Wie und wo sie seine Überreste letzten Endes verschwinden lassen ist mir gleich. Sie müssen lernen, die Verantwortung für ihr Verhalten zu tragen! Komm, ich muss mit dir sprechen!“ Albian sah ihre Töchter abermals mit gnadenloser Strenge an, wobei sie Anstalten machte sich wieder zurück zu ziehen...doch nicht ohne ihrer Anführerin zu bedeuten, dass sie ihr folgen sollte. Morênnas Blick hing einen Moment lang kritisch an den beiden Frauen fest. „Was die wohl so wichtiges zu bereden haben?“ Konnte man sie dabei merklich unwillig vor sich hin grollen hören. Doch da riss Ezêlhens Stimme sie unvermittelt aus ihren Gedankengängen heraus. „Du hast sie doch gehört...also lass ihn uns fort schaffen!“ War damit zunächst alles, was an Kommentar von der jungen Nymphe mit dem dunkelroten Haarschopf kam. Mit einem tiefen Seufzer machte Morênna somit Anstalten wieder auf den Hirsch aufzusteigen und der jüngeren Schwester hilfreich die Hand hin zu strecken, damit auch sie leichter hinter ihr aufsitzen konnte. Ezêlhen saß derweil auf, ohne Albian und Riga noch eines weiteren Blickes zu würdigen. „Na schön, dann lass es besser gleich hinter uns bringen!“ Sagte Morênna leise in dem sie Rehu mit einem leisen Zungenschnalzen bedeutete, dass er sich in Bewegung setzen sollte. Aras, dem sie das Gewicht des jungen Zwerges aufgebürdet hatten, folgte ihnen automatisch nach. Morênna wollte ein gemächliches Tempo anschlagen, doch da konnte sie mit einem mal die ungeduldige Stimme von Ezêlhen hinter sich flüstern hören. „Mach schneller...bitte...ich will hier weg!“ Sichtlich überrascht trieb Morênna Rehu an schneller zu laufen. „Was...wieso?“ Wollte sie schon ansetzen, doch Ezêlhen unterbrach sie unwirsch. „Später Morênna, warte noch, bis wir ein wenig weiter außer Sicht - und Hörweite gelangt sind!“ Die ältere der beiden Schwestern nickte, ihr Gesicht spigelte dabei jedoch einen durchweg verblüfften Ausdruck wieder. Aber sie konnte sich in etwa schon denken, was Ezêlhen ihr wohl gleich sagen würde. Denn kaum waren die beiden Frauen tatsächlich außer Reichweite des Dorfes gelangt, konnte die silberhaarige Frau spüren, wie sich Ezêlhens Hand auf ihren Arm legte...etwas irritiert drehte sie sich zu ihrer Schwester um, die hinter ihr saß. Allein der Blick, mit dem beide Frauen sich begegneten, machte der älteren Hüterin jedoch sofort klar, was die Jüngere von ihr wollte. „Ich werde ihn nicht sterben lassen...wirst du mir helfen Morênna?“ Ließ sich Ezêlhens Stimme damit mit einem mal trotzig entschlossen in der bedrückenden Stille des Waldes vernehmen. „Es ist äußerst riskant, das weißt du hoffentlich!“ Bekundete ihr die ältere Kriegerin entsprechend streng. „Das ist mir durchaus bewusst. Ich habe sonst aber niemanden, dem ich so vertrauen kann, wie dir Morênna. BITTE!“ Antwortete ihr die jüngere Schwester verzweifelt. Der Blick der hellblonden Wächterin wurde sofort weich...als sie die Verzweiflung im Gesicht der kleinen Schwester bemerkte, die sie zwischenzeitlich flehend ansah. „Mir scheint, du hast dich wirklich in diesen Einfaltspinsel von einem Zwerg vernarrt?! Oh natürlich kleine Schwester, natürlich werde ich dir helfen, auch wenn Mutter das sicher nicht sehr gefallen dürfte, wenn sie es erfährt. Es sollte ihn daher vorerst besser niemand zu Gesicht bekommen, jedenfalls nicht bevor er wieder ganz gesund ist....und wir müssen uns beeilen, denn es geht ihm nicht besser. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer werden, je länger wir warten. Also wohin willst du ihn bringen?“ Hakte Morênna damit entsprechend nachdrücklich ein. „Das lass meine Sorge sein, ich kenne ein passendes Versteck. Es ist auch nicht weit von hier.“ Antwortete ihr die jüngere Schwester mit einem erleichterten Stoßseufzer auf den Lippen. „Gut dann KOMM...beeilen wir uns besser, bevor er uns wirklich noch unterwegs weg stirbt!“ Die hellhaarige Kriegerin trieb ihren Hirsch hastig zu mehr Eile an, während Ezêlhen ihr geissenhaft den Weg wies, wohin sie Thorin zu bringen gedachte. Inzwischen war es nahezu dunkel geworden...so finster, dass man kaum noch die Umrisse der umstehenden Bäume ausmachen konnte. Ezêlhen musste so in gewissen Sinne ihrem Instinkt und ihrer guten Ortskenntnis vertrauen, die ihr den richtigen Weg zeigen würde. Die rothaarige Hüterin ließ Morênna so ein gutes Stück weg vom Dorf weiter einem kleinen sumpfigen Bachlauf folgen...der am Ufer mit mächtigen alten Eichen und Weiden gesäumt war. Auch die ältere der beiden Schwestern kannte den Platz zu dem Ezêlhen wollte. Es war der Teil des Waldes, in dem sie als Kinder häufig Zeit miteinander verbracht hatten. Sie hatten sich dortmals ein kleines Baumhaus in der geräumigen Höhle einer alten Weide eingerichtet...dessen natürlicher Eingang versteckt zwischen großen Wurzeln am Bachufer lagen. Ein Vorhang aus Schilfgras vor der Höhle hatte ihnen stets gute Dienste geleistet, wenn sie von den Kriegerinnen ihrer Mutter nicht gefunden werden wollten. Sie kamen jetzt in der Regel jedoch nur noch selten hier an diesen verschwiegenen Ort...den momentan eher ihre jüngste Schwester Neyla als Rückzugsort für sich bevorzugte, wenn sie allein sein wollte. Es gab daher alles, was man brauchte um dort ein oder zwei Nächte ungestört zu verbringen. Felle und Decken, ein paar Gerätschaften mit denen man ein kleines Feuer machen konnte wenn es einem kalt wurde. Auch eine Angel und einen Bogen, um sich gegebenfalls Nahrung zu beschaffen, waren dort unter gebracht worden. Dazu hatten sie einige Vorräte an Nüssen und Samen für den Notfall angelegt, die sich gut in verschlossenen Tonkrügen lagern ließen. Und um die sich inzwischen die Jüngste der drei Schwestern kümmerte, zumindest was das regelmäßige Auffüllen der Krüge anbelangte. Diese war es dann auch, auf die die beiden älteren Frauen völlig unverhofft trafen, als sie zum geheimen Baumversteck kamen, das außer ihnen drei glücklicherweise niemand sonst kannte. Nicht einmal ihre Mutter, die sonst alles wusste, was in diesem Teil des Waldes vor sich ging. Wie überrascht waren die beiden Älteren, als sie die unverwechselbare Gestalt der jüngsten Schwester so unverhofft unter den dunklen Baumschatten ausmachen konnten, mit der sie hier jetzt am Allerwenigsten gerechnet hatten. „Neyla...wa..was machst du denn so weit hier draußen? Oh..du solltest das hier doch nicht sehen!“ Fuhr es Ezêlhen somit entsprechend erschrocken heraus, als sie die Gestalt ihrer jüngsten Schwester erkannte, die ihnen vor dem Eingang zu Höhle ebenso erschrocken und verblüfft zugleich entgegen blickte. Neylas große dunkelblaue Augen sahen den beiden älteren Schwestern während dessen offenkundig verwirrt in der fahlen Dunkelheit unter den Bäumen entgegen, vordringlich da sie mit deren Auftauchen jetzt ebenfalls nicht im Geringsten gerechnet hatte. „Wa...was macht ihr den hier...und..und wer ist das?“ Fragte die junge Nymphe, die noch ein Mädchen von etwa neun Jahren war ihre beiden älteren Schwestern somit merklich überrascht. Sie unterschied sich von den beiden anderen Hüterinnen schon allein was ihr Äußeres anbelangte in einer äußerst ungewöhnlichen Weise. Neylas Haar war ebenso tiefschwarz was das des fremden Zwerges und hatte eine Dichte aufzuweisen, die mit keiner der anderen Frauen zu vergleichen war. Ihre ungewöhnlich dunkelblauen Augen hatten ebenfalls so gar nichts mit ihnen zu tun, denn es waren ganz eindeutig die Augen ihres Vaters, das wusste Ezêlhen. Und auch ihre Statur wirkte ganz anders, wesentlich gedungener. Somit hatte das junge Mädchen am meisten Ähnlichkeit mit der von Ezêlhen aufzuweisen...deren Vater vermutlich ebenfalls ein Zwerg gewesen war und trotzdem hatten sie beide eindeutig nicht den selben Vater, da eine Nymphe einem Mann in der Regel nur ein einziges mal das Privileg gewährte, ein Kind mit ihr zu zeugen. „Das ist ein junger Zwerg. Wir haben ihm das angetan...Neyla, deshalb müssen wir ihm helfen. Verstehst du? Du hast ihn nicht gesehen und du weißt hier von auch nichts...bitte versprichst du mir das?!“ Kapitel 6: Entscheidung ----------------------- Neylas Verblüffung war ihr überdeutlich anzusehen...das was Ezêlhen ihr gewissermaßen als Begrüßung eröffnet hatte, verwirrte sie und es verunsicherte sie auch zutiefst, da ihr ihre ältere Schwester noch niemals zuvor so direkt befohlen hatte in irgend einer Weise die Unwahrheit zu sagen oder gar etwas zu verschweigen, wie sie es jetzt tat. Das war etwas, was es in der heimlich abgeschiedenen Welt der Hüterinnen vom Linyenwa taure in der Regel nicht gab. So etwas verwerfliches wie Lüge wurde hart bestraft und war gesellschaftlich geächtet. Schon von klein auf lernten die Mädchen dieses scheuen Waldvolkes, somit zu jeder Zeit die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit, wie schmerzlich sie manchmal auch sein mochte. Ausnahmslos jede Frau in diesem Volk hatte damit sehr früh gelernt, stets zu dem zu stehen was sie tat....auch mit ihren Worten...egal was es sie auch kosten mochte. Entsprechend war auch die Reaktion von Neyla...die es wirklich mit der Angst zu tun bekam, als ihre beiden Schwestern so unverhofft mit dem blutüberströmten fremden jungen Mann direkt vor ihrem heimlichen Baumversteck auftauchten, das sie normalerweise alle drei nur dann nutzten, wenn sie sich zurück ziehen wollten, um mit sich allein oder aber den anderen Geschwistern zusammen zu sein. „Ab..aber warum bringst du ihn denn hier her? Ich..ich meine er dürfte doch gar nicht hier sein..oder? Mutter hat es uns allen doch strengstens verboten. Kein Mann darf so weit in das Herz des heiligen Waldes eindringen...KEINER! Oder hat sie es euch in seinem Fall etwa gestattet? Das würde mich aber sehr wundern.“ Entkam es Neyla damit erwartungsgemäß erschrocken. Der Blick des jungen Mädchens mit dem tiefschwarzen Haar und den eigenwillig dunkelblauen Augen war indessen nachdrücklich und zugleich streng auf ihre beiden wesentlich älteren Halbschwestern gerichtet. Indem hörte Neyla die ältere Schwester mit dem tiefroten Haar leise seufzen. „Nein natürlich nicht...was glaubst du denn, warum er hier ist? Niemand weiß es...niemand außer mir, Morênna und DIR und ich hoffe, dass du deine beiden Schwestern jetzt nicht verraten wirst. Die Folgen dessen wären nicht abzusehen...ich glaube Mutter müsste uns beide sehr sehr hart für diesen Ungehorsam bestrafen, wenn sie es erfahren würde, ich denke das dürfte auch dir klar sein. Neyla bitte es ist mir sehr ernst damit. Wir sind schuld, dass es ihm so schlecht geht...ich könnte mir das nie verzeihen. Unsere Sitten mögen zwar streng sein aber sie sind nicht herzlos...und...und ich mag ihn irgendwie. Ich kann dir nicht einmal sagen weshalb oder warum das so ist, ich kann es mir ja selbst nicht wirklich erklären kleine Schwester. Aber eines weiß ich ganz sicher und zwar, dass ich nicht möchte, dass er unseres Fehlers wegen sterben muss! Verstehst du das?“ Ezêlhen sah ihre jüngere Schwester durchdringend ja fast schon flehend an, als sie ihr dies antwortete. Doch die um einiges jüngere Nymphe mit dem eindeutigen Anteil an Zwergenblut in den Adern reagierte für ihr geringes Alter überraschend vernünftig und einsichtig. „Was hältst du denn von mir Ezêlhen, ich kann schweigen wie ein Grab, das wisst ihr beide doch, ich würde euch nie verraten..ihr könnt mir vertrauen, ich werde es Mutter gewiss nicht sagen.“ Noch bevor sie den ganzen Satz zu ende gesprochen hatte, hörte sie Morênna bereits leise und merklich amüsiert lachen. „Natürlich das wissen wir doch Neyla...du wirst einmal ein gute und tüchtige Kriegerin sein, wenn du älter bist. Hör mal, es ist ja nur solange, bis er wieder in soweit bei Kräften ist, um sich allein durch zu schlagen....dann wird Ezêlhen ihn wieder frei lassen...versprochen!“ Morênna sah Ezêlhen dabei einen Augenblick lang forschend an, der Blick den sie ihrer jüngeren Schwester mit dem dunklen flammend roten Haar dabei zuwarf, hatte etwas ungleich warnendes aber auch beinahe schon etwas mitleidiges an sich. „Das wirst du doch tun Onore...oder? Ich..ich meine, du wirst nicht versuchen ihn in irgend einer Weise zurück zu halten oder irgend etwas anderes dummes mit ihm anstellen, nur damit er gezwungen wäre noch länger als nötig zu bleiben. Ich hoffe du weißt WAS ich damit andeuten will? Bis Beltaine ist es eindeutig noch viel lange hin...noch mindestens drei Monate. Erst bei dieser Gelegenheit dürftest du dir offiziell einen Gefährten also den Ontaro an tya iëll* den Vater deiner ersten Tochter* wählen oder es ohnehin auch nur ansatzweise in Betracht ziehen IHN dafür ins Auge zu fassen. Vergiss nicht, das heilige Ritual zu Ehren Yavannas wird dein allererstes Mal überhaupt sein und wehe du würdest dich nicht an die für uns alle gültigen Gesetze halten. Mutter wäre gezwungen dich zu verbannen oder gar noch etwas viel schlimmeres als DAS könnte dir bei einem absichtlichen Verstoß blühen. Daher also noch einmal meine Frage...wirst du tun, was du musst, wenn er wieder gesund werden sollte?“ Morênna verstummte...aber ihr Gesichtsausdruck war hart und die darin enthaltene Botschaft unmissverständlich an die jüngere der beiden Nymphen gerichtet. Ezêlhen zuckte kurz unter ihrem Blick zusammen, straffte sich dann aber jedoch rasch. „NEIN, natürlich werde ich ihn dann sofort gehen lassen, wenn er es wünscht...ich will nicht mehr, als dass er überlebt und wieder gesund wird, das verspreche ich dir bei meiner Ehre Schwester!“ Antwortete sie der Älteren hastig, wobei Morênna einen schnellen Seitenblick auf ihre Lippen erhaschen konnte, die dabei deutlich zitterten und sich die ältere Wächterin so nicht ganz sicher war, ob Ezêlhens Aussage somit tatsächlich dem entsprach, was sie ihr geantwortet hatte. „Ich nehme dich beim Wort Onore, du hast es mir versprochen. Ich habe sonst keine andere Wahl, als ihn zu töten...und glaube mir, ich würde es ohne zu zögern tun, wenn er uns in Gefahr bringen würde. Ich will vermeiden Mutter wegen ihm anlügen zu müssen. Du weißt, wie sehr es uns Nymphen von Natur aus widerstrebt das zu tun. Also, habe ich dein Ehrenwort?“ Kamen die Worte damit nochmals entsprechend nachdrücklich aus Morênnas Mund gesprudelt. Sie sah Ezêlhen mit einem Mal eilig nicken. „NATÜRLICH...ich habe dir mein Wort gegeben Morênna, das werde ich auch halten, das gebietet mir schon meine Ehre!“ Antwortete ihr die jüngere Schwester mit fester Stimme, wenn sie dabei auch einen Hauch unsicher und merklich angespannt klang. „Gut dann gilt es also...und nun sagst du mir, was zu tun ist...was sollen wir mit ihm anstellen? Du bist schließlich die Heilerin unseres Clans Ezêlhen und nicht ich. Los Neyla nun komm schon her und hilf uns ihn von Aras herunter zu schaffen...dort kann er ja schlecht bleiben. Außerdem ist der zwergische Bastard körperlich gesehen nicht gerade ein Leichtgewicht. Ich will ihn nicht noch einmal herum schleifen müssen...das eine Mal hat mir eigentlich gereicht. Also wo soll er hin?“ Mit diesen mehr als deutlichen Worten hatte Morênna Anstalten gemacht, sich Aras und dem Zwerg zu nähern, den der dunkelbraune Riesenhirsch noch immer auf seinem Rücken fesgegurtet trug, damit er möglichst nicht einfach so herunter fallen konnte, denn der junge Zwergenmann hatte sein Bewusstsein noch immer nicht wieder zurück erlangt. Ezêlhen straffte abermals hastig ihre Schultern, ehe sie der Schwester antwortete. „Wir schaffen ihn besser hinein in unser Baumversteck. In die Höhle auf das Lager, dort ist es weich und ich kann ihm so auch besser Linderung verschaffen...er wird fürchte ich alle Hilfe benötigen, die er bekommen kann.“ Indem trat auch sie an Aras heran, um ihrer Schwester mit dem langen silberblonden Haarschopf zu helfen, ihn von seinem Reittier herunter zu holen. Als Neyla jedoch trotz Aufforderung nur sehr zögerlich an den fremden Mann heran trat, wollte Morênna sie nicht sehr freundlich zu sich hin scheuchen damit sie ihr half, doch Ezêlhen hielt die Jüngste der drei Schwestern energisch zurück. „Warte damit ist uns nicht geholfen, zu dritt kommen wir ohnehin nicht in die Höhle hinein, wir würden uns nur gegenseitig im Weg stehen. Neyla geh lieber schon vor und versuche ihm aus den Fellen und Decken eine möglichst weiche Unterlage zu schaffen und dann geh und hol mir frisches Wasser aus der Quelle und ein paar von den sauberen Leinenverbänden. Du weißt schon wo ich sie hin getan habe, sie müssen am üblichen Platz liegen...ach und sieh bitte auch nach, ob noch etwas vom getrockneten Athelas in der kleinen Tonschale ist, die ich für Notfälle in der Höhle gelassen habe. Ich denke ich werde es brauchen. Er hat viel Blut verloren, zu viel...vielleicht ist es auch schon zu spät...ich weiß nicht, wir werden sehen!“ Kapitel 7: Rätsel und keine Antwort ----------------------------------- Es war indessen nicht einfach, den ihnen allein an Gewicht und Muskelmasse um einiges überlegenen Mann dahin zu schaffen, wohin ihn die beiden Hüterinnen haben wollten. Es gelang den Frauen nur gemeinsam ihn von Aras herunter zu wuchten, um ihn dann erst einmal vorsichtig abzulegen, um ihn im Anschluss daran dann nicht ganz so sanft wie gewollt in Richtung des Baumverstecks zu schleifen, wo sie Thorin halb gestützt auf ihren Schultern und Hüften zwischen sich nahmen...glücklicherweise war es nicht weit, denn der Zwerg war weitaus schwerer als gedacht...und da er obendrein bewusstlos war, konnte er ihnen was das anbelangte auch keine sonderlich große Hilfe sein. Immerhin spürte er so aber auch keinen Schmerz, den die beiden klaffenden Verwundungen die, die Pfeile geschlagen hatten zweifellos mit sich bringen mussten. Der Blutverlust war jedoch unvermindert und es wurde allerhöchste Zeit, dass er gestoppt wurde, denn sonst würde bald schon überhaupt nichts mehr helfen um den jungen Zwerg zu retten. Als Ezêlhen einen zufälligen kurzen Blick auf ihr Reittier warf, das geduldig darauf gewartet hatte, dass sie ihm den Mann abnahmen, konnte sie dessen dunkles Fell sehen, das über und über mit seinem Blut getränkt war. Sie würde Aras somit erst einmal säubern müssen, sonst war er all zu leichte Beute für die großen Raubtiere, wie Warge, die das viele Blut in seinem Fell unweigerlich riechen konnten. Doch das war jetzt beiweiten nicht die größte Sorge der Nymphe mit dem dunklen roten Haarschopf....viel mehr zerbrach sie sich den Kopf darüber was sie tun sollte, um dem Zwerg zu helfen. Aras konnte noch etwas warten, der junge Zwergenmann jedoch nicht mehr. Wie die beiden ungleichen Frauen es schafften, den noch immer besinnungslosen Mann in ihr geheimes Versteck zu bringen, ohne dass sie zum Einen vor Erschöpfung zusammen brachen oder aber er sich dabei zum Anderen nur noch mehr verletzte, wussten sie hinterher, als sie es geschafft hatten, nicht mehr so genau. Es war nur verflucht schwer gewesen, ihn überhaupt dahinein durch die enge Baumöffnung zu bugsieren, die absichtlich so angelegt worden war, um herum streunenden wilden Tieren oder potenziellen Feinden den Eingang nach Möglichkeit nicht all zu leicht zu machen. Nun aber gleich zu dritt durch die enge Öffnung in den ausgehöhlten Baum zu gelangen, war selbst für die beiden kräftigen aber dennoch vom Körpermaß eher zierlich geratenen Wächterinnen alles andere als einfach gewesen. Doch schließlich hatten sie es geschafft, unter einigem groben Ziehen und Zerren war es ihnen gelungen, ihn schließlich mit vereinten Kräften auf das weiche Lager zu schaffen, das Neyla ihm kurz zuvor auf Ezêlhens Aufforderung hin gerichtet hatte. Die Nymphe mit dem tiefschwarzen Haar und dem seltsam eindrücklichen Ausdruck ihrer schönen dunkelblauen Augen war noch im Inneren und musterte den jungen Mann mit offenkundiger Verblüffung. Sie hatte alles das getan, was Ezêlhen ihr zuvor aufgetragen hatte...alles lag bereit um ihn dementsprechend seiner Verletzungen zu versorgen. Die junge Hüterin war verwirrt, als sie ihm für einen Augenblick lang ins Gesicht sah. „Aber Ezêlhen sieh nur...er..er sieht mir auf eine gewisse Art so merkwürdig ähnlich, wie kann das nur sein? Es ist mir vorhin sofort aufgefallen...sag Onore, ist er etwa mein Vater?!“ Entfuhr es Neyla somit merklich verwirrt. Das junge Mädchen war erschrocken und neugierig zugleich, doch Morênna unterbrach sie daraufhin sanft aber entsprechend ungeduldig. „Nein ist er sicher nicht, das kann nicht sein, dazu ist DER hier ganz eindeutig noch viel zu jung. Dein Vater war soweit ich mich daran erinnern kann, um einiges älter als dieser da. Er könnte der jüngere Bruder sein..oder aber vielleicht auch sein Sohn. Der junge Zwerg hat gesagt, er sei auf der Suche nach seinem Vater...kurz bevor ich ihn versehentlich so übel zugerichtet habe. Mutter hatte vor knapp neun Jahren für eine Zeit lang einen zwergischen Gefährten...deinen Vater! Nun ja, vielleicht war er ja auch seiner...wer weiß das schon so genau? So und jetzt lass uns in Frieden. Geh und hör auf, uns weiter mit Fragen zu löchern, die wir dir bei aller Liebe und gutem Willen nicht wirklich beantworten können. Neyla kleine Schwester, tu mir einen Gefallen und sieh lieber zu, dass du Aras das Blut des Zwerges gewissenhaft aus dem Fell wäschst, damit der intensive Geruch keine Warge oder gar schlimmeres anzieht. Komm lass Ezêlhen arbeiten, du weißt doch, dass sie absolute Ruhe haben muss, wenn sie ihre Heilkräfte einsetzt und die hat er beileibe auch bitter nötig, wenn es nicht schon zu spät ist. Also los..hopp raus mit dir...ach und noch etwas...hörst du? Gib gut acht, dass uns niemand überrascht. Du weißt schon, wir wollen Ärger gerne um jeden Preis vermeiden!“ Morênnas Blick war streng aber auch gutmütig, mit dem er die jüngere Schwester streifte. Ezêlhen hörte Neylas leises Seufzen. „Ich verstehe..ist gut, ich werde euch beide jetzt in Ruhe lassen und mich um Aras kümmern. Aber ich möchte trotzdem zu gerne wissen WER er ist? Kannst du das denn nicht wenigstens ein bisschen verstehen?“ Beinahe flehend hing Neylas Blick noch einmal an dem der älteren Schwestern fest, die sie jetzt beide für einen Augenblick lang unverwandt ansahen. Doch es war diesesmal ganz überraschend Ezêlhen, die ihr anstatt Morênna etwas darauf entgegnete. „Ich kann dich nur zu gut verstehen Neyla..auch dass du mehr darüber erfahren möchtest WER dein Vater gewesen sein mag. Aber weißt du, keine von uns Nymphen kennt ihren Vater. Wir wissen alle nicht, wer sie waren oder sind. Unsere Mütter haben uns das nie gesagt, denn es ist in den Augen unseres Volkes nicht wichtig. Die Männer haben uns lediglich gezeugt und nichts weiter...mehr gibt es darüber nicht zu wissen. Was das mit ihm hier zu tun hat...kann ich dir im Augenblick nicht sagen. Aber ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, damit du es heraus finden kannst. Wenn er überlebt, wirst du ihn dies selbst fragen können und wer weiß, vielleicht kennt er ja sogar die Antwort auf deine Frage Schwesterchen? So und nun geh...lass uns jetzt besser allein...das wird auch so schon blutig und unschön genug werden!“ Neyla gehorchte..einen Moment später war sie bereits lautlos durch die enge Öffnung geschlüpft und außer Sichtweite der beiden älteren Schwestern...die jetzt ganz andere Probleme zu lösen hatten. Morênnas Blick hing einen Augenblick lang prüfend an Thorins zwergentypisch kräftig untersetzter Gestalt...wobei sie offen das aussprach, was beide Frauen in dem Moment wohl zur selben Zeit gedacht hatten. „Er muss aus seinen Gewändern heraus, so kannst du die Verwundungen nicht ordentlich versorgen, zumindest sein Harnisch muss runter...er ist über und über von seinem eigenen Blut und mit Dreck beschmutzt, das sollten wir wenigstens ansatzweise säubern...oder was meinst du?“ Ihr fragender Blick wanderte zu ihrer jüngeren Schwester, die zugleich auch die Heilerin ihres Stammes war. Morênna konnte die jünge Schwester leise seufzen hören. „Du hast natürlich recht..also was schlägst du vor?“ Ezêlhen straffte sich, sie wusste insgeheim genau, was das zu bedeuten hatte, sie würden ihn weitest gehend entkleiden müssen. Ein Umstand der ihr unangenehm fremd war, denn einen Mann hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie zuvor heilen müssen, auch da die Männer ihres Volkes keine Krieger waren und so etwas bisher einfach nicht vor gekommen war. Morênna die ihre Gedankengänge wohl erriet setzte ein leichtes spöttisches Lächeln auf. „Na was fürchtest du dich etwa vor ihm? Ach der kann dir nichts tun und in seinem jetzigen Zustand wohl am allerwenigsten., darf ich dich daran erinnern, dass DU ihn haben wolltest und uns dadurch erst in diese Zwangslage gebracht hast? Also los nun komm schon Onore stell dich nicht so an...der Zwerg beißt dich schon nicht. Wie sollte er auch? Er ist ja noch immer ohne Bewusstsein und ich denke das dürfte er wohl auch nicht so schnell wieder erlangen, also kannst du dich entspannen. Zuerst nehmen wir ihm wohl am Besten den Harnisch ab, dann sehen wir weiter.“ Kommentierte sie ihr Lächeln schließlich mit einer ordentlichen Portion an Scharfsinn und leichtem Spott. Ezêlhen sah zu Morênna auf...“ach das...das ist es nicht...hör auf mich zu ärgern...du verstehst gar nichts!“ Entgegnete sie ihr schließlich energisch..ja fast schon ein wenig trotzig klingend. Die ältere Wächterin lächelte ganz plötzlich, als sie sah wie die jüngere Schwester mit merklich verdrießlichem Gesicht verstummte. Es war ein überraschend nachsichtiges Lächeln, das ihre schönen elbenhaft ebenmäßigen Züge umspielte als sie Ezêlhen musterte. „Ach tue ich nicht? Oh ich denke ich verstehe sehr gut..sogar besser als du dich dem Anschein nach im Augenblick selbst verstehst. Du bist im Femnisral...das aller erste Mal überhaupt seit du eine Frau geworden bist...und DU willst mir ernsthaft weiß machen wollen, ich würde davon nichts verstehen? Oh als ob ich es selbst nicht auch schon einmal durch gemacht hätte? Er zieht dich an, wie durch eine Art von Zauberbann gefangen. Ich sehe es, ich fühle es kleine Schwester. Ich sah es gleich, als du ihn dort im Wald angesehen hast...nein falsch, ich sah es daran, WIE du ihn dort angesehen hast. Weshalb habe ich mir wohl solche Sorgen gemacht? Ich wusste, dass es DIESER sein würde...dieser und kein anderer, an den du dich unwissentlich gebunden hast. Den du als deinen Schattengefährten gewählt hast. Versteh doch, diese Gabe deines Volkes, das Femnisral ist schön aber sie ist auch gefährlich, vor allem wenn sie nicht zur rechten Zeit geschieht und dann auch noch bei dem Falschen...die Folgen wären fatal. Ezêlhen sei vernünftig, ER ist dir nicht bestimmt...Mutter hat einen anderen für dich gewählt. DIESER wird es auch nicht akzeptieren können...niemals. Ich habe dort bei unserem Zusammentreffen einen Moment lang in seine Augen blicken können, ehe ich ihn zugegebenermaßen so unschön nieder geschossen habe...ja und da sah ich es. Der junge Zwerg ist stolz und unabhänig, er ist schon aus diesem Grund die denkbar schlechteste Wahl, die du unter all den Männern hättest treffen können, die dafür auch nur ansatzweise in Frage kommen. Glaube mir, ich spüre es...ich weiß es einfach. Ich liebe dich und ich will dir am Wenigsten etwas schlechtes, ich denke das weißt du auch kleine Schwester. Ich wünsche mir nur, dass du dich nicht in etwas verrennst, was du am Ende doch nicht haben kannst...es wird dich ins Unglück stürzen. Hör auf mich..lass die Finger von ihm! Mach ihn gesund und dann lass ihn gehen...bitte!“ Die klaren und mehr als offenen Worte der älteren Schwester klangen eindringlich und warnend...wobei der besorgte Unterton nur zu deutlich in ihrer Stimme mitschwang, den auch die Jüngere nicht einfach so zu ignorieren wagte. „Jaaahhh...nun hör schon auf mich zu bedrängen...bei Yavanna ich weiß es ja, ich sollte vernünftig sein...aber ich...ich mag ihn. So einfach wie du glaubst ist das nicht und du hast recht, natürlich ist es so, ich habe mit keinem einzigen Gedanken daran gedacht. Der Femnisral lässt mich zuweilen nicht mehr klar denken...ich hoffe, dass dieser Zustand bald ein für allemal vorbei sein wird...es ist weitaus schlimmer als ich es mir jemals vorgestellt hätte. Und was ist nun, sollten wir uns nicht endlich um IHN kümmern? Denn ansonsten braucht er meine fachkundige Versorgung bald gar nicht mher...denn dann ist er nämlich TOT. Ich verspreche dir, dass ich vernünftig sein werde, wenn es soweit ist, das hatte ich dir schon einmal gesagt aber jetzt zählt etwas anderes denke ich.“ Ezêlhen verstummte, wobei sie ihre Schwester eindringlich anblickte. Morênna seufzte indessen leise..“ist gut..ich nehme ich zu gegebener Zeit beim Wort!“ War in dem Fall alles, was noch aus ihr heraus kam, ehe sie beherzt zupackte und damit begann dem bewusstlosen Zwergenmann die breiten und starren Lederriemen aufzuschnüren, die seinen schweren Harnisch im Normalfall eigentlich an Ort und Stelle zusammen halten sollten. Ezêlhen setzte auf ihrer Seite ebenfalls an, es ihr gleich zu tun und nach etwa fünf Minuten hatten sie ihn zu zweit tatsächlich soweit gebracht, dass sie ihm den Kettenpanzer als auch seinen schweren ledernen Waffenrock und die darunter liegende dunkelblaue stark von seinem eigenen Blut besudelte Tunika abnehmen konnten, um die entsprechende Stelle an seiner Schulter die von Morênnas Pfeil sauber durchschlagen worden war endlich frei zu legen. Mit einigen schnellen und geübten Handgriffen war der junge Zwerg nur Augenbllicke später alles an überflüssigen Gewändern los, was er bis zu diesem Zeitpunkt zweifellos am Leib getragen hatte..alles bis auf seine Beinkleider und seine Stiefel....an die sich beide Frauen schon aus Gründen des Respekts ihm gegenüber nicht heran wagten. Wobei die ältere der jüngeren Nymphe einen schnelle Seitenblick und abermals ein merklich anzügliches Lächeln zuwarf, wobei sie sich den entsprechenden Kommentar dazu nicht ganz verkneifen konnte. „Na interessieren würds mich ja schon durchaus auch, was der Hübsche hier so unterhalb der Gürtellinie zu bieten hätte. Gut aber ich denke es wird auch so gehen, denn es wäre wohl eher nicht so ratsam ihn vollständig zu entblößen, vor allem weil du dann angesichts dieser Enthüllungen vielleicht noch vergessen könntest, WAS du zu tun hast!“ Mit einem sichtlich amüsierten wie schiefen Grinsen zückte die hellhaarige Hüterin ihr Messer und setzte am verletzten Bein vom Stiefel her nach oben hin an, um ihm das Hosenbein bis zur verletzten Stelle hin der Länge nach aufzutrennen. Wobei sie ihren Blick mit einem anerkennenden kurzen Zungenschnalzen jedoch umgehend wieder auf die obere Hälfte des Zwerges verlagerte. „Ach aber wobei, der Anblick entschädigt mich allemal. Ich meine sehen lassen kann er sich durchaus dein Zwerg, ich wusste ja gar nicht, dass die so ungemein kräftig gebaut sind? Sieh dir nur mal die muskulösen Oberarme an, alle Achtung, der ist harte körperliche Arbeit am Amboss gewohnt...das sieht man ihm an, er muss ein Schmied oder etwas ähnliches sein. Ezêlhens Blick folgte für einen Moment lang dem ihrer Schwester nach und sie merkte wie sie selbst heftig schlucken musste. Sie fühlte sich ertappt. Morênna hatte so recht gehabt, was ihre Gefühle und ihre Empfindungen für den Zwerg betrafen, auch wenn sie selber es nicht recht wahr haben wollte. Aber auch sie hatte es bereits vom ersten Augenblick an als sie ihn gesehen hatte gewusst....ER war ihr bestimmt...es musste Schicksal sein, abers konnte sie es sich nicht erklären. Rein äußerlich betrachtet war der junge Mann wirklich überraschend attraktiv zumindest für einen Zwerg gesehen....sie bemerkte breite Schultern...seine kräftigen Arme, die wie seine Brust von einer Vielzahl an Muskelsträngen durchzogen waren und wie Morenna es schon erahnt hatte, vermutlich von viel und sehr harter körperlicher Arbeit herrühren mussten. Dazu war er rein äußerlich gesehen ganz anders, als die wenigen Männer, die Ezêlhen bisher überhaupt jemals in ihrem Leben kennen gelernt und gesehen hatte..ja ER war sehr viel „haariger“ und DAS im Übrigen nicht nur auf seinem Haupt oder dem dichten, aber sehr kurz gehaltenen schwarzen Bart. Der Zwerg hatte damit deutlich mehr „Pelz“ an Armen und auf der Brust aufzuweisen, als sie es bei einem der Männer die sie kannte jemals gesehen hatte und ohne darüber wirklich nachzudenken was sie tat, ließ sie ihre linke Hand urplötzlich in einer andächtig verstohlenen Geste vorsichtig über den weichen dunklen Flaum auf seiner Brust gleiten. Es war ein ihr vollkommen fremdes Gefühl, das ein überaus heftiges Kribbeln unter ihrer Handfläche auslöste und nicht nur da...es ging ihr gewissermaßen tief unter die Haut, denn er berührte etwas in ihr, das sie so noch niemals zuvor in dieser Art gespürt hatte. „So was wie DAS hab ich noch nie gesehen...ohhwww sieh mal, wie dunkel und wie...wie weich es ist...sooooo weich“...flüsterte sie andächtig verwirrt in Morênnas Richtung, wobei sie bis unter die Haarwurzeln errötete. Die ältere Hüterin lachte während dessen gutmütig. „Ja in der Tat verliebt bis du auch noch bis über beide Ohren in den haarigen Bären von einem Zwerg wie mir scheint. Ach ich wusste es doch gleich, dass in dem Kerl ein waschechter Pelzträger steckt. Nun gut lassen wir den Unfug...das hilft ihm auch nicht weiter und uns im Übrigen schon gar nicht. Komm lass uns nachsehen, was wir anstatt dessen für ihn tun können, ich sehe mir seine Wunde am Bein an und du besser die auf seiner Schulter. Ich denke da werden ein paar deiner Kräuter allein wohl nicht mehr genügen, dort wirst du dich um deine Heilkräfte bemühen müssen...verdammt sie extra an einen Mann zu verschwenden gefällt mir gar nicht...aber jetzt ist es schon so, du hast ihn her gebracht an diesen Ort, also müssen wir dafür sorgen, dass er ihn irgendwann auch wieder aus eigener Kraft verlassen kann. Zäh ist er der Zwerg, das muss man ihm schon lassen...ein anderer Mann wäre vermutlich schon längst tot. Nun ich bin guter Dinge, dass du ihn wieder zu einem Stück zusammen fügen können wirst...also worauf wartest du noch...fang an!“ Kapitel 8: (verbotene) Heilung ------------------------------ Ezêlhen sah ihre ältere Schwester für einen Augenblick lang aufmerksam an, Verunsicherung lag in ihrem Blick, aber auch wilde Entschlossenheit, ihn zu heilen, wenn sie es denn konnte. Sie würde alles versuchen, um ihn nicht sterben zu lassen, das wusste auch die Ältere der beiden Hüterinnen...sie sah es gewissermaßen daran, wie Ezêlhens Blick ihrem eigenen begegnete. Morênna bemerkte, wie sich die jüngere Schwester zu konzentrieren begann, ein Prozess für den die junge Heilerin der Waldnymphen absolute Ruhe benötigte und auch sonst keinerlei Ablenkungen duldete, vordringlich damit sie ihre innere Kraft rufen und ins Gleichgewicht bringen konnte, die ihre Gabe auch nach außen hin sichtbar werden ließ. Vorsichtig tastend legten sich ihre Hände somit nur einige Augenblicke später auf seine verletzte Schulter und erfühlten dort, die zerissenen Fasern an Muskelgewebe, zerfetzten Sehnen und Fleisch...durch das sich Morênnas Pfeil, mit solch einer zerstörerischen Macht geschlagen hatte. Die Hüterin mit dem dunklen roten Haar, versuchte sich mit aller Kraft ganz auf das zu konzentrieren, was sie nun gleich tun musste...nein, was sie tun wollte. Sie spürte das sich aufbäumende, starke pulsieren des Blutes im Gleichklang seines Herzens unter ihren Händen...das nicht sterben wollte. Die junge Heilerin erfühlte so behutsam und gewissermaßen empathisch, an welcher Stelle sie handeln musste...und welche die Richtige war. Ohne, dass ein einziges Wort fiel oder sie etwas sprachen, gab ihr Morênna dem gut eingespielten Automatismus zweier Schwestern das Heilkraut da sie genau wusste, dass Ezêlhen es bötigen würde...zumindest um die beiden Wunden zu säubern, ehe sie mit dem eigentlichen Heilungsprozess beginnen konnte. So war es dann auch, wie die ältere Nymphe es bereits im Voraus geahnt hatte. Mit warmen Wasser, das mit dem starken Sud aus Athelas angereichert war, wusch Ezêlhen mittels eines sauberen, weichen Tuches sorgsam die beiden Verwundungen aus, so weit es ihr möglich war...dabei drehte sie sich kurz zu ihrer älteren Schwester um. „Du..amm du kannst ihn mit dem übrigen warmen Wasser und der Kamille ein wenig säubern, wenn ich den Heilungsprozess angestoßen habe und es ihm etwas besser geht, ich denke es wird ihm gewiss nicht schaden, im Gegenteil...je weniger Schmutz von außen in die Wunden kommt, um so schneller wird es wohl verheilen können. Nun das hoffe ich jedenfalls. Fieber wird er aber trotzdem noch bekommen. Ich fürchte, dass ich das wohl nicht ganz verhindern kann. Was ist, wirst du es tun? Du weißt, dass meine Kraft weitestgehend verbraucht sein wird, wenn ich fertig bin. Es dauert eine ganze Weile, bis ich dann selbst wieder etwas für ihn tun kann.“ Ezêlhen sah ihre Schwester schon beinahe flehend an, woraufhin die Ältere kurz nickte. „Natürlich..ich..ahmmm...du kannst dich auf mich verlassen!“ Die jüngere Hüterin lächelte schwach. „Danke Morênna...das ist mir wirklich eine große Hilfe...und wenn ich zu erschöpft sein sollte, dann soll Neyla dir an meiner Stelle helfen. Ich denke sie weiß intuitiv schon ganz gut, was zu tun sein wird. Nun ich hoffe sehr, dass es nicht soweit kommen muss, aber ich kann es was ihn angeht, momentan sehr schlecht einschätzen.“ Ezêlhen verstummte kurz, indem sie sich einmal streckte, um ihre starken Verkrampfungen in Schultern und Nacken zu lockern, wobei ihr anschließend auch ein leises Räuspern über die Lippen floss...“gut also dann werde ich jetzt beginnen. Ach noch etwas, bitte störe mich nicht, wenn ich heile, hast du gehört?“ Die andere Wächterin entgegnte ihr daraufhin umgehend, sowie leise knurrend...“na das weiß ich doch, du musst es mir nicht extra jedesmal unter die Nase reiben..tithen Onore*.“ (kleine Schwester*) Ezêlhens einzige Antwort darauf war ein kurzes, warmes Lachen...das ganz plötzlich abrupt abbbrach...und in einem leisen Singsang aus melodischen Lauten und einzelnen Worten einer gänzlich unbekannten Sprache mündeten. Ihre Hände bewegten sich wie in Trance...dicht über seinem ganzen Oberkörper wanderten dann aber zielgerichtet auf die Stelle an seiner Schulter, die der Pfeil durchschlagen hatte und als sie da angelangt waren, tauchte sich ihr Körper in ein helles, warmes Licht...das auch ihn gänzlich durchströmte. Es war für Außenstehende schwer zu erkennen aber es wirkte doch so, als wäre er eine Art von Gefäß, das diese heilende Kraft in sich auffing und sie festhielt...wie Liebende sich halten, ebenso intensiv und ebenso leidenschaftlich. Ezêlhens Hände ja ihre gesamter Körper verströmten diese Kraft, die immer Stärker wurde...und irgendwann so stark, dass Morênna die Augen schließen musste, um davon nicht geblendet zu werden. Ezêlhens Stimme drang wie von weit fort an ihre Ohren...und ganz plötzlich war es vorbei, die Hüterin sah noch kurz nachdem sie die Augen wieder geöffnet hatte, wie der junge Zwerg sich unter den Händen ihrer Schwester heftig aufbäumte, um dann unter einem krampfartigen Keuchen ebenso bewusstlos auf das Lager zurück zu fallen, auf das sie ihn zuvor gebettet hatten. Schweiß überzogen und völlig an ihrer eigenen Kraft ausgezehrt lehnte Ezêlhen sich einige Sekunden später ebenfalls schwer atmend zurück gegen die kühle lebende Wand um Kraft zu schöpfen. Ihr Atem ging schnell und rasselnd und auch der Blick ihrer sonst so seltsam dunkel anmutenden grünen Augen war vollkommen leer, als er lediglich für Sekunden auf den ihrer Schwester traf, die angesichts ihrer Gabe jedesmal auf s Neue zutiefst beeindruckt von der mächtigen Kraft war, die so offenkundig in Ezêlhen steckte und NUR in ihr. Keine andere Frau des kleinen Nymphenvolkes hatte solch außergewöhnlich heilerische Fähigkeiten aufzuweisen wie sie. Verschiedene nützliche Gaben besaßen auch die anderen Frauen. Morênna selbst konnte beispielsweise das Feuer allein mit der Kraft ihrer Gedanken kontrollieren, doch so etwas wunderbares wie ein Leben zu erhalten, diese einzigartige Macht besaß nur die jüngere Schwester mit dem tiefroten Haarschopf...und...vielleicht war auch ein wenig davon in Neyla wiedergeboren worden. Sie hatte vor kurzem nämlich einige der Begabungen und Eigenarten gezeigt, die ganz ähnlich derer von Ezêlhen durch einen Zufall heraus zu Tage getreten waren. Aber wenn, dann waren sie weit schwächer, lange nicht so ausgeprägt...und dennoch ein winziger Hoffnungschimmer für die Zukunft ihres Volkes...vielleicht lag es an deren Blut..bei beiden waren die Väter zweifelsfrei Zwerge gewesen. Morênna mutmaßte schon länger, dass es daran liegen musste, denn die beiden waren die einzigen zwergenblütigen Hüterinnen ihres Volkes. Vielleicht schlummerte in derem tiefen abgründigen Wesen solche Urkräfte, tief verwurzlt bis hinab ins Herz der Erde, die sich bei den beiden so mächtig aber zuweilen auch unberechenbar zeigten. Und zwei Heilerinnen im Dorf waren jedenfalls immer besser, als nur eine Einzige zu haben, die ihr Leben im schlimmsten Falle zu jeder Zeit verlieren konnte, denn die Hüterinnen des alten Waldes waren in erster Linie Kriegerinnen. Sie schützten ihr kleines Reich sehr aggressiv und gewissenhaft vor unerwünschten Eindringlingen und Feinden...und derer gab es in Arda wahrlich genug. Angefangen von Orks, über Warge aber auch Trolle oder Menschen, Zwerge und sogar Elben...wenn sie denn Männer waren. Waldnymphen machten da in der Regel keinen besonderen Unterschied, wie der junge Zwergmann so schmerzlich erfahren musste....der mehr oder weniger durch diesen einen dummen Zufall in diese Zwangslage geraten war...aus derer ihn nur die Hüterin allein wieder befreien konnte. Thorin hatte so viel Blut verloren, dass er unter normalen Umständen längst verblutet wäre...aber Ezêlhen hatte etwas mit ihm gemacht..etwas, was sich auch ihre ältere Schwester nicht erklären konnte, die beide noch immer offenkundig neugierig und forschend anstarrte. Morênna sah fasziniert zu, wie Ezêlhens Fingerspitzen sachte über die strahlenförmige Verwundung auf seiner zwergentypisch breiten Schulterpartie strichen und anstatt dessen, einen Weg über die mächtig ausgeprägten und von harter Arbeit gestählten Brustmuskulatur seines Oberkörpers suchten, wie um dem Leben nachzuspüren, das sie in ihn zurück geholt hatte, denn seine Atemzüge gingen seither sehr viel regelmäßiger er atmete ruhig und tief, so als würde er lediglich schlafen, dabei war er jedoch noch immer besinnungslos. Die Handgriffe waren geübt, mit denen sie ihm schließlich die sauberen Verbände zusammen mit dem verbliebenen Athelas an Schulter und Bein anlegte, damit die beiden Wunden ordentlich verheilen konnten. Aber die silberhaarige Hüterin hörte ihn bei diesem Prozess hin und wieder leise und vermutlich auch schmerzhaft aufstöhnen. Es waren eigenartig kehlige Laute...beinahe wie Worte einer fremden Sprache..und immer wieder flackerten auch seine Augenlider leicht, so als wollte er mit aller Kraft versuchen wieder an sein Bewusstsein zu gelangen...was im Moment jedoch noch aussichtslos sein dürfte, in dem Zustand in dem er sich gegenwärtig noch befand. Es brauchte so wohl noch mindestens einen Tag oder vielleicht auch zwei, ehe er wieder zur Besinnung kommen würde. Ezêlhen dagegen war völlig durcheinander...ihn am Leben zu erhalten und langsam auf den Weg des gesund werdens zu bringen, hatte viel von ihrer eigenen inneren Lebensenergie verbaucht.. Aber das war es nicht, was sie so an dem Zwerg verunischerte...nein, es war allein die Berührung mit ihm gewesen, denn als sie ihn berührt hatte, war etwas durch sie beide hindurch gegangen. Etwas was Ezêlhen sich bei allen Göttern die ihr heilig waren nicht erklären konnte...es kam beinahe einem Blitzschlag gleich. Sie hatte deutlich gespürt, wie ihre Fingerkuppen gekribbelt hatten und dabei eine schier unglaubliche Hitze auffingen, die er plötzlich für sie abstrahlte. All ihre Nackenhäärchen hatten sich schlagartig aufgerichtet und einen heftigen Schauer nach dem anderen über den Rücken gejagt. Es war ihr unerklärlich WAS er da allein indem sie ihn angefasst hatte, in ihr auslöste. So etwas ähnliches an Emotionen war ihr gefühlsmäßig noch nie zuvor unter gekommen, noch bei keinem anderen Lebewesen. Es war, als wäre eine Art von Verbindung zwischen ihnen geschaffen worden, so in etwa wie eine Brücke...eine durchsichtige Wand aus dünnem Eis...und dahinter konnte sie ihn sehen oder vielmehr spüren, das heißt sie sah weit hinein in sein tiefstes Inneres...in sein Herz. Es war ihr, als könne sie sein ganzes Wesen erfassen...und er ihres! Nun vielleicht lag es auch nur schlicht und ergreifend an dem Umstand, dass sie versucht hatte ihn zu heilen und daher diese intensive Verbindung zwischen ihnen geschaffen worden war...aber irgendwie wusste sie intuitiv, dass mehr dahinter liegen musste als nur das. Der fremde junge Zwerg und sie verbanden etwas miteinander...etwas das über Freundschaft oder aber Liebe weit hinaus ging...dennoch es war ihr unerklärlich, wie es dazu hatte kommen können oder noch viel mehr, weshalb das so war? Ein Umstand, dem sie nur zu gerne auf den Grund gehen würde...der aber im Augenblick schon aufgrund seines noch immer kritischen Zustandes absolut unmöglich war. Ezêlhen musste sich gedulden...aber sie war ich ganz sicher, dass sie es schon noch heraus finden würde...früher oder später jedenfalls. Morênna, die von alledem was in der jüngeren Schwester an Gedanken und schemenhaften Visionen vor sich ging weder etwas bemerkt hatte, noch irgend etwas dergleichen ahnte, tat indessen gewissenhaft um was Ezêlhen sie einige Zeit zuvor gebeten hatte....sie versuchte dem jungen Zwergenmann das Blut und den Schmutz abzuwaschen, so gut es eben ging. Er war bis auf seinen Oberkörper, noch immer vollständig bekleidet, also ließ sich damit eben auch nur dieser Teil seines Körpers reinigen. „Hmmm...er fühlt sich ziemlich gut an...wenn ich das so sagen darf Schwesterchen...kaum Fett. Erstaunlich, der Zwerg besteht so gut wie vollständig aus Muskeln, was selbst für einen seines Volkes ungewöhnlich sein dürfte, die ja ohnehin zumeist als eher gedrungen und äußerst kräftig gelten.“ Setzte die Ältere der beiden beiden Wächterinnen mit dem dichten Silberschopf ganz plötzlich unvermittelt zu sprechen an, aber noch bevor ihr die davon überraschte jüngere Schwester überhaupt irgend etwas entgegnen konnte, fuhr sie bereits unbeirrt fort. „Nun ich weiß zwar nicht mit Sicherheit, WAS er gemacht hat, ehe er auf uns traf...aber ein Schwächling ist er gewiss keiner. Wie gesagt, vermutlich ist er Schmied gewesen...oder vielleicht auch ein Söldner. Einer, der sich für Gold in die Dienste von irgendwelchen selbstherrlichen Kriegsherren stellt, um dann in deren Namen unschuldige Weiber und Kinder zu töten...sowie jeden tapferen und ehrenwerten Mann den er zu fassen bekommt. Ahhmmm nun ja, danach fühlt er sich jedenfalls an. Ich meine, die ungemein kräftige Statur hat der junge Naugol hier wohl nicht allein vom Bierkrugstemmen erlangt, wie so manch ein anderer dieser Nitchtsnutze von lumpigem und angeberischem Männergsindel....das nur zu oft und gerne versucht, sich so besonders hervor zu tun, um damit die Gunst einer der Unseren zu gewinnen.“ Morênna verstummte unwillkürlich mit einem leicht anzüglichen Grinsen auf den vollen roten Lippen, wobei sie die Jüngere nicht aus den Augen ließ. Ezêlhen schnaubte während dessen leise und unüberhörbar zornig. „ER ist ganz gewiss keiner von allemdem, er ist sicher kein Mörder...ich...ich weiß es. Ich habe es gespürt, als ich versucht habe ihm seine körperliche Stärke wieder zu geben und ihn zu heilen. Er hat ein gutes Herz...ich habe es gesehen! Stark ist er, das stimmt sicher...aber er wird diese Stärke auch brauchen um ganz gesund zu werden....spätestens in ein paar Stunden, wird ihn das Fieber voll im Griff haben und da wird es dann einiges von unserer Kraft brauchen, um ihm zu helfen!“ Antwortete sie ihrer Schwester somit entschlossen und wenig erbaut von deren anzüglichem und lästerlichem Geschwätz. Morênna starrte die jüngere Nymphe derweil verblüfft und zutiefst erschrocken zugleich an. „Wa..was willst du damit andeuten, DU hast ES gesehen...ich meine sein HERZ? Willst du mich damit irgendwie verunsichern? Soll...soll das etwa die Rache dafür sein, dass ich dich vorhin etwas mit ihm aufgezogen habe? Ezêlhen ich warne dich, das ist nicht sehr lustig. Sag mir die Wahrheit...so etwas gibt es nicht, das weißt du ganz genau...jedenfalls NICHT bei einem MANN....das hat es noch nie gegeben!“ Die Ältere der beiden Frauen war immer lauter geworden in ihrer Erregung, die Angst und die Verwirrung stand ihr dabei offen in ihr so sehr elbsich anmutendes Gesicht geschrieben. Ezêlhen richtete ihren Blick auf das lange kunstvoll geflochtene Silberhaar ihrer Schwester...doch er war leer ging einfach durch die Hüterin hindurch. „ICH HABE ES GESEHEN MORÊNNA...es ist kein Scherz gewesen! Glaube mir, ich verstehe es ja selbst nicht“...ihre Stimme war nunmehr nichts weiter, als noch ein tonloses Flüstern, das durch die gespenstische Stille im Inneren des lebenden Baumes drang. Kapitel 9: Erwachen ------------------- Die Ältere der beiden Frauen, sah die Hüterin mit dem dunklen roten Haar, die zugleich ihre Schwester war, zutiefst bestürzt an, als sie ihre Worte vernommen hatte. „Du weißt nicht was du da sagst...Ezêlhen hör auf, du machst mir Angst. Tithen Onore*, kleine Schwester* du weißt was das bedeuten könnte...willst du das wirklich? Du...du könntest alles verlieren, ALLES was dir lieb und teuer ist. Hüte dich, das laut auszusprechen, denn wenn dies zufällig den falschen Ohren zu Gehör kommen sollte, so wäre das unter Umständen fatal. Also sieh dich besser vor und sag so etwas nie wieder, auch nicht zu mir. Hast du mich verstanden? Ich will nicht meine Schwester die ich sehr liebe, für etwas hart bestrafen müssen, das vielleicht vermeidbar gewesen wäre. So und nun lass uns von etwas anderem sprechen. Bitte mir ist unwohl bei diesem Gedanken, ich werde jetzt besser mal nach Neyla und den Tieren sehen...und DU gibst derweil solange auf ihn acht. Es ist zwar höchst unwahrscheinlich, dass er so bald schon wieder zu Bewusstsein kommen könnte.....aber dennoch nicht unmöglich. Der Kerl erscheint mir zäher, als er auf den ersten Blick wirken mag, aber was das anbelangt, würde ich es dem Zwerg glatt noch zutrauen.“ Kam somit erwartungsgemäß energisch nachdrücklich aus Morênnas Mund gesprudelt, wobei sie die jüngere Schwester mit entsprechend gestrengem Blick musterte, ehe sie ihn abwendete, um sich kurz zu sammeln. Als sie ihre durchaus nachvollziehbaren Bedenken und auch ihre große Besorgnis bezüglich des fremden Zwergenmannes zu ihren Füßen geäußert hatte, straffte sich Morênna sichtbar und wollte sofort danach Anstalten machen, die enge Baumhöhle zu verlassen, um das zu tun, was sie angekündigt hatte. Doch indem spürte sie Ezêlhens Hand ganz plötzlich mit sanftem Nachdruck auf ihrem Arm.... “WARTE..BITTE...Morênna!“ Die Stimme der Schwester klang unsicher, es war ein leises aber hörbar drängendes Keuchen, das aus ihrer Kehle kam...offenbar war die Jüngere sich durchaus im Klaren, was das bedeutete oder besser, was ihr die ältere Hüterin damit hatte andeuten wollen. Ezêlhen sah die Dryade mit dem hellen silberblonden Haar für einen Moment lang eindringlich an. „Ich weiß sehr gut, was das heißt..und ich habe es aus diesem Grund nur DIR allein gesagt. Verstehst du nicht? Gerade deshalb, habe ich es ja gesagt. Morênna, du bist die Einzige, der ich bedingungslos vertraue...dir und Neyla. Ich seid von meinem Blute. Onore, ich liebe dich und vertraue dir genug, um das zu wagen....da ich weiß, dass auch du mich niemals verraten würdest, ganz gleich, was immer das Schicksal für mich bereit halten mag. Aber bitte sag Neyla nichts davon...ich bitte dich inständig....es soll unser beider Geheimnis sein. Es ist besser, wenn sie da nicht mit hineingezogen wird. Sie ist noch viel zu jung und..ich..ich werde ihn ja sowieso gehen lassen müssen, wenn er wieder gesund ist. Ich hatte es dir versprochen und ich werde mein gegebenes Wort nicht brechen, denn ich habe es bei meiner Ehre geschworen und die ist einer Nymphe bekannter Maßen heilig. Vertrau mir, es wird alles gut werden!“ Die dunklen, merkwürdig eindrücklich dunkelgrün schimmernden Augen, der Jüngeren der beiden Frauen, wirkten riesig in der fahlen Dunkelheit des Höhleninneren, der Blick mit dem sie ihre ältere Schwester ansah, war flehend und sichtbar verzweifelt. Morênna seufzte indessen leise....“natürlich ich verstehe...ich hoffe, du weißt was du da tust. Ich für meinen Teil denke immer noch, dass du ihn hättest besser sterben lassen sollen. Es wird seinetwegen noch großen Ärger geben..ich spüre es. Weißt du, es ist nicht mehr als nur so ein eigenartig dumpfes Gefühl in meiner Magengegend, aber irgendwie lässt es mich nicht los. Nun ja, wie auch immer...im Augenblick können wir ohnehin nichts anderes tun, als abzuwarten und zu sehen, wie sich die Angelegenheit was ihn betrifft weiter entwickelt. Ich werde jetzt gehen, du findest mich draußen bei Neyla, wenn du mich brauchst!“ Entgegnete sie Ezêlhen schließlich merklich um Haltung bemüht, aber es klang dennoch alarmierend beunruhigt und belegt. Die Hüterin mit dem dunkelroten Haar nickte schweigend, wobei auch sie einen kurzen leisen Stoßseufzer ausstieß. „Sicher...tu das und gib acht, dass uns hier möglichst niemand aufspüren kann!“ War schließlich alles, was sie ihr noch an Warnungen mit auf den Weg gab. Morênna schenkte ihr daraufhin prompt ein leicht zynisches Lächeln, dann war sie fort durch den schmalen Höhleneingang verschwunden, der in das Bauminnere führte. Ezêlhen fand sich so nur den Bruchteil von Sekunden später allein mit ihrem Patienten wieder...der wie es schien, noch immer vollkommen von Sinnen war, denn er gab keinerlei Regung von sich. Nichts, als ein relativ gleichmäßiges Atmen, das sie an der schwachen Bewegung seiner Bauchdecke sehen konnte. Aber genau dieses zeigte ihr sehr deutlich an, dass er wieder aller Erwartungen und Befürchtungen offenbar wirklich noch am Leben war und ihre Bemühungen ihn zu retten, damit zweifellos Erfolg gehabt hatten. Doch in wie weit er es überstehen würde, konnte sie nicht mit Gewissheit sagen. Sie fürchtete, dass er das Wundfieber bekommen könnte, was nach dieser schweren Verwundung, die er von Morênna erhalten hatte höchst wahrscheinlich war und so blieb ihr im Augenblick nichts weiter übrig, als ihn im Auge zu behalten...und dafür zu sorgen, dass er sich nach Möglichkeit nicht unnötig bewegte, denn das, würde der von ihr gerade eben so mühsam verschlossenen Wunde an der Schulter und der am Bein sicher alles andere als nützen. Sie wollte ihre kostbare Gabe des Heilens nicht einfach so an ihn verschwendet wissen...in diesem Fall hoffte sie einfach, dass er vorerst so liegen bleiben würde, wie sie ihn zuvor vorsorglich auf das provisorische Lager gebettet hatten. Ezêlhens Blick blieb während dieser höchst unerfreulichen Gedankengänge erneut forschend an dem jungen Mann vor ihr hängen, der da so urplötzlich und unverhofft in ihr Leben gestolpert war. Abermals durchzuckte sie dabei der Gedanke an DAS, was Neyla im Zusammenhang mit dem fremden Zwerg angedeutet hatte. Die Jüngste der drei Nymphen, die mit den eigenartig dunkelblauen Augen hatte kurz zuvor gesagt, er sähe ihr ähnlich....und dies war zu allem Überfluss wirklich ihre feste und unumstößliche Überzeugung. Als Ezêlhen ihren Blick mehr oder weniger wie zufällig über seine Gestalt schweifen ließ, stellte auch sie mit wachsender Verblüffung fest, dass die jüngste Schwester mit ihrer Behauptung offenbar nicht ganz unrecht hatte....irgendetwas an ihm erinnerte sie tatsächlich auch ein wenig an Neyla. Ihr war nur nicht klar, an was das lag. Aber sie konnte es nicht ergründen, zumindest nicht im Augenblick, solange er noch ohne Bewusstsein war. Ihre Neugierde bezüglich des jungen Zwergenmannes mit dem auch für sein Volk ungewöhnlich tiefschwarzen Haarschopf ließ sie etwas sehr unbedachtes tun, etwas für das sie sich später selbst die Schuld gab....weil sie sich zu etwas hatte hinreißen lassen, das auch in ihren Augen gänzlich unmöglich und ihr schon deshalb eigentlich grundsätzlich verboten war. Aus einem mehr von starker Neugier und einem zugleich von ebenso spürbarem Argwohn geprägten Impuls heraus, beugte sie sich noch ein Stück weiter vor, um den verletzten Naugol etwas näher betrachten zu können. Ihr langes Haar fiel dabei ungewollt nach vorne über ihre Schulter und streifte seinen nackten Oberkörper, der lediglich von sauberen Verbänden bedeckt war, doch es brachte keine bewusste Reaktion bei ihm hervor....sie sah wie seine Augenlider sich kurz bewegten, das war alles. Sie hingegen konnte das wachsende Interesse an ihm selbst nicht verstehen...aber je mehr sie ihn sich ansah, um so mehr hatte sie das Gefühl einer merkwürdigen Vertrautheit und Anziehungskraft mit ihm, die ihr ein mehr als ungutes Gefühl in der Magengegend bescherte...und noch etwas verunsicherte sie zutiefst. Es war das wilde fast schon animalische Verlangen in seiner Nähe zu sein, das sie dabei beinahe übermächtig überfiel und sich wie sie es auch anstellen wollte, bei allem das ihr heilig war, nicht mehr länger unterdrücken ließ. Bestürzt blieb ihr Blick an seiner markanten Gesichtskontour hängen und sie ertappte sich dabei, wie ihre Fingerspitzen dem nahezu unbezwingbaren Impuls ihn berühren zu wollen automatisch nachgaben. Bei Yavannas allumfassender Kraft...er gefiel ihr....ja genau diese bittere Erkenntnis hatte sich eigentlich von Beginn an wie freurige Lohe, tief in ihr Bewusstsein hinein gebrannt. Etwas das unmöglich und ihr in ihrem jetzigen Zustand obendrein absolut verboten schien...und dennoch zog er sie beinahe magisch an. Sie hatte seinen unverwechselbaren Duft in der Nase....erdig, moschusartig nach Feuer und Stein roch er für sie...seltsam und von allem ein wenig, das war gewissermaßen die Intension der ungewollt intensiv anziehenden Duftnote, die er an sich hatte. Genau die...die sie gegen ihren Willen zu ihm hinzog. Die junge Kriegerin merkte, wie sich ihr Körper irgendwann selbstständig machte und das zu allem Überfluss auch noch ohne weiter darüber nachzudenken, ob es denn richtig oder falsch war, was sie da eigentlich tat? Denn er würde sie ja ohnehin nicht spüren können, nicht in dem Zustand...das war jedenfalls in dem Moment so ziemlich alles an Gedanken oder Überlegungen, die ihr dabei noch durch den Kopf schossen.... ...und dann war es auch schon geschehen, noch bevor sie wieder zu Vernunft kam oder gar registrierte, was sie da eigentlich tat. Indem beugte sie sich nahe über ihn, ja es war wie ein Zwang, als würde er unbewusst nach ihr rufen... ...als ihre Lippen auf seine trafen war es als würde sie etwas mit sich reißen...weit weit fort. Ezêlhen spürte wie ihre eigenen heftig zitterten, warm und weich waren seine, sie schmeckten leicht nach dem metallischen Geschmack von geronnenem Blut, das immer noch auf seinen Lippen war...aber seine schmeckten auch nach...wilder Entschlossenheit...nach einer Spur von Stolz und Mut...und nach dunklem Feuer, eine ganz eigenartige Mischung die sie zutiefst verunsicherte und zugleich faszinierte. Sie hatte noch nie zuvor einen Mann geküsst, er war in diesem Sinne ihr erster überhaupt...die süße Verlockung und dem nicht nachzugeben, war viel zu groß gewesen, das war ihr in dem Augenblick als sie es getan hatte nur all zu klar geworden. Aber ER war es wert...in ihren Augen war er das allemal wert, bei Yavanna...so sicher war sie sich noch nie zuvor gewesen, wie es bei ihm der Fall war.... All die heftigen Emotionen rissen sie mit sich fort...sie waren überwältigend und fremd. Sie wusste nicht was es war, dieses eigenartige Gefühl, das sie für ihn empfand...Liebe war ein Fremdwort für Nymphen wie sie, die Männer an sich als nichts weiter, als ein notwendiges Übel betrachteten, um ihr Volk am Leben zu erhalten und um sich gewssermaßen fortzupflanzen...was war da die schnöde Bedeutung von Liebe? Nichts....! Auch Ezêlhen sollte es von Erziehungswegen eigentlich gänzlich fremd sein...und doch war sie nicht so, wie die anderen Frauen ihres Volkes. Nein sie war anders, sie fühlte intensiver und war aufgrund ihrer heilerischen Begabung schon immer sehr viel sensibler für Gefühlsstimmungen aller Arten gewesen...das war ihr Verhängnis, denn sie wusste nicht, dass sie sich sozusagen Hals über Kopf in den jungen Zwerg verliebt hatte, den sie im Grunde ja nicht haben durfte. Das war die Tragik an diesem Umstand....denn in den Augen ihrer Mutter war er längst tot ober besser noch hatte er es zu sein. Aber wie als wollte es das Schicksal, war er eben genau das nicht...und noch als sie ihn berührte, spürte sie ganz plötzlich mit wachsendem Entsetzen, wie er sich etwas zu regen begann. Seine Hände begannen schwach zu zucken....offenbar hatte sie ihn damit ungewollt aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit heraus geholt, denn sie fühlte eine seiner Hände einen Moment lang tatstend an ihrem langen Haar entlang streifen, ehe sie wieder kraftlos zurück auf das Lager fiel und dort reglos verharrte. Sie hörte ihn leise Worte stammeln, kaum dass sie ihre Lippen hastig von seinen gelöst hatte. Er hatte seine Augen noch immer geschlossen und wirkte allein schon von seinem eigenartig verklärten Gesichtsausdruck der diesseitigen Welt her vollkommen entrückt...und doch klangen seine Worte ungewöhnlich klar in die gespenstische Stille der Höhle, die beide umgab, als er unvermittelt zu sprechen ansetzte. „Wa..was macht ihr da...ohhww bin..bin ich etwa schon tot? Sagt mir, seid ihr etwa die Göttin des jenseitigen Lebens...die...die mich in Mahals Hallen geleiten soll?“ Die Stimme des jungen Zwerges war angehem tief und warm, aber sie klang noch rau...und etwas brüchig. Ezêlhen fuhr kaum dass sie die Worte aus seinem Mund vernommen hatte, mit einem erschrockenen und demnach entsprechend heftigen Keuchen von ihm zurück. „Nnn..nein...nein ich...ich...was...Göttin? Du bist nicht tot...jedenfalls noch nicht NAUG!“ Fuhr es ungleich resigniert und ebenso unüberhörbar brüskiert aus ihr heraus. Er schlug während dessen langsam die Augen auf und sah sich um, so als ob er große Mühe hätte klar zu sehen....die Überraschung sich an diesem ihm vollkommen fremden und vermutlich unheimlich anmutenden Ort wieder zu finden, stand deutlich in seinem noch immer leicht verklärten Blick geschrieben, mit dem er ihr aus seinen ungewöhnlich faszinierend dunkelblauen Augen entgegen sah... Augen die sie sofort für sich gefangen nahmen, vom ersten Augenblick an hatte sie sich in diese (seine) Augen verliebt...die sie jetzt derart unverständig ansahen und offenbar nur vage verstanden hatten, was mit ihnen geschehen war und warum sie überhaupt hier waren. „Wie..wie bin ich dann hier her gekommen? Diese ...diese eigenartige Frau mit dem Silberhaar hat auf mich geschossen, ja ich erinnere mich...nein..Mahal ich müsste demnach längst tot sein oder bin ich das am Ende sogar und habe es nur noch nicht erkannt?“ Kam demnach der entsprechende Kommentar des jungen Zwergenmannes an sie. Ezêlhen lächelte, es wirkte verlegen aber auch merklich unsicher. „Nein du bist am Leben Fremder, meine Schwester und ich haben dich hier her in Sicherheit gebracht Zwerg...vorerst jedenfalls. Wir haben sozusagen mit vereinten Kräften dafür gesorgt, dass du noch lebst, denn ich wollte nicht dass du stirbst, es war Unrecht was Morênna dir angetan hat. Nun aber meine Königin hätte dich, wenn es nach ihrem Willen gegangen wäre sterben lassen. Ich habe es jedoch nicht übers Herz gebracht einen Unschuldigen zu töten. Aus diesem Gund bist du noch am Leben Naugol...und nur aus diesem habe ich es gewagt, mich gegen den Willen meiner Herrin und Mutter zu stellen und mich ihm damit zu widersetzen. Du schuldest mir also einen Gefallen Zwerg und sicherlich keinen Kleinen, wenn ich das nebenbei anmerken darf!“ Kam einige Augenblicke später zögerlich aus ihrem Mund, als sie ihn noch immer keine Sekunde lang aus den Augen ließ. „Ach und...und deshalb hast du mich also geküsst Grünauge? Ist das...ist das etwa die Art deines Volkes, meine Dankbarkeit euch gegenüber einzufordern oder wie darf ich das verstehen?“ Thorin hatte sie damit bewusst ebenso in der vertraulichen Anrede angesprochen...wie sie ihn...wenn sie schon so unverschämt war, ihn als völlig Fremden so anzusprechen und noch mehr ihn in diesem Sinne einfach zu küssen, nun dann nahm der Zwergenmann sich sicher auch kein Blatt mehr vor den Mund und tat es ihr in diesem Sinne gleich. Er fühlte sich im Moment zwar furchtbar elend...ja gewissermaßen wie zerschlagen, um es in genaue Worte zu fassen. Sein ganzer Körper fühlte sich in etwa an, als gehöre er nicht zu ihm, so als wäre es der Körper eines völlig anderen. Ja beinahe so, als hätte er selbst gar keinen mehr...matt und kraftlos war das Gefühl, was der junge Zwerg dabei empfand....und doch wusste er, dass es unweigerlich sein Körper war, der ihm diese üblen Schmerzen bereitete, es war die brennende innere Hitze, die sich so überaus verdächtig nach dem Beginn des Wundfiebers anfühlte, welches er nur zu gut aus den Zeiten vergangener Tage kannte, in denen er Schlachten um Schlachten am Schattenbachtor geschlagen hatte. Und dennoch verwirrte ihn diese so seltsam zwergisch und zugleich elbisch anmutende fremde Frau unsäglich, die es zu allem Überfluss eben tatsächlich ganz unverblümt gewagt hatte, ihn einfach so zu küssen....und er nicht die geringste Ahnung hatte, aus welchem Grund sie das wohl getan haben mochte? Sicher nicht nur aus Gründen reiner Mildtätigkeit oder gar Mitleid. NEIN, sie führte etwas im Schilde, dessen war er sich ziemlich sicher, keine Frau auf dieser schönen Erde machte irgend etwas nur einfach SO, ohne einen ersichtlichen Grund. Der Zwergenfürst hatte eine jüngere Schwester und so wusste er recht gut was das zu bedeuten hatte....diese da, diese eigenwillig wilde Waldnymphe wollte vermutlich irgend etwas von ihm. Nun WAS es war, das würde er wohl noch heraus finden. Thorin sah sie sich somit ganz genau an, solange er noch bei halbwegs klarem Verstand war, ehe ihn...ihm das Fieber wieder nehmen würde, so wollte er sie sehen...die Frau aus dem Wald, die ihn offenbar hier her gebracht und seine Wunden versorgt hatte...und aus der er sich so gar keinen, für ihn verständlichen Reim machen konnte. Er sah ihr langes, dunkelrotes Haar...und ihre Augen....diese eigenwillig schimmernden grünen Augen, berzaubernd schön waren sie und geheimnisvoll undurchdringlich...so wie die, zu der sie unzweifelhaft gehörten. Etwas vergleichbares wie diese seltsam geisterhaften und dazu ungemein kriegerischen Hüterinnen des alten Waldes hatte er zuvor noch niemals gesehen, ja geschweige denn jemals von ihnen gehört. NEIN, etwas vergleichbares wie SIE hatte er ganz sicher noch nie zuvor gesehen! „Wa...was bedeutet das Ezêlhen? Es ist elbisch aber ich verstehe den Sinn daran nicht ganz, deine Schwester hat dich bei unserem ersten Zusammentreffen so genannt. Hat dein Name irgend einen ..einen tieferen Sinn?" Fragte er sie demnach leise aber doch von spürbarer Neugier getrieben...als er ihre kantigen aber doch edlen Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen und dem vollen roten Lippen im schwachen Halbdunkel der Höhle ausmachte. Die schöne Fremde lächelte ihn indessen merklich verhalten an, ehe sie ihm darauf etwas entgegnete. „Ezêlhen* bedeutet Grünauge* in meiner Sprache Zwerg, denn es ist gewissermaßen eines meiner bezeichnendsten Merkmale und demnach mein gewöhnlicher oder besser gesagt mein Kosename, mit dem sie mich rufen, seit der Zeit in der ich noch ganz jung gewesen bin, denn eigentlich heiße ich Lyriêlen...nach...nach meiner Großmutter, die eine mutige und weise Herrscherin gewesen ist!“ Thorin sah sie, während sie noch sprach, entsprechend verblüfft an. Ja Grünauge...also doch, seine erste Vermutung hatte sich tatsächlich als richtig erwiesen, nun DAS passte wahrhaftig zu ihr. Hraest* würde sie damit in seiner Sprache genannt werden, was im Grunde den gleichen Sinn beinhaltete...doch er wusste, dass dies im Augenblick wohl eher unangebracht war. „Und...wie..wie soll ich dich jetzt ansprechen?“ Fragte er sie so erwartungsgemäß verunsichert. Er sah die junge Wächterin kurz lächeln...es war ein schönes, durchaus anziehendes Lächeln, auch wenn es nicht ihm galt, wie er nur zu gut wusste. „Nun Lyriêlen wäre denke ich angebracht...denn das ist gewissermaßen mein offizieller Name und solange wir beide uns nicht näher vertraut sind, wäre es daher wohl nicht sehr schicklich, mich weiter mit dem Namen derer anzusprechen, die mich lieben, denn nur diese dürfen ihn mir gegenüber verwenden. Ach und noch etwas MANN...da du jetzt ja meinen richtigen Namen kennst, wäre es da nicht langsam an der Zeit, mir deinen zu verraten Zwerg?“ Antwortete sie ihm spürbar zurückhaltend, wobei ihre angenehm warme Stimme, den leichten Klang von gutmütigem Spott angenommen hatte, den sie nicht ganz vor ihm verbergen konnte, so sehr sie sich auch darum bemühen mochte. „T h o r i n....mein Name ist Thorin Eichenschild!“ War in dem Fall alles, was ihr der Zwerg darauf zur Antwort gab. Kapitel 10: verwirrende Erkenntnisse ------------------------------------ Er war noch immer so verblüfft über ihr seltsames Verhalten ihm gegenüber, das ihm zum Einen freundlich, ja in gewisser Weise sogar hilfsbereit erschien, zum Anderen aber doch spürbar zurückhaltende Tendenzen besaß, die er nicht recht zu deuten wusste, so dass ihm auch nicht ganz klar war, wie er nun eigentlich weiterhin mit ihr umgehen sollte? Sie war sehr vorsichtig ihm gegenüber. Thorin spürte intuitiv aber auch, dass sie irgend etwas mit ihm angestellt haben musste, etwas seltsames, etwas das seine üblen Verwundungen innerhalb kürzester Zeit, so gut wie gänzlich geheilt hatte...aber dennoch ging es ihm zumindest rein körperlich betrachtet alles andere als gut. Thorin hatte durch die beiden Schussverletzungen die er durch Morênnas Verschulden davon getragen hatte, viel an seinem eigenen Blut verloren...und das hatte Ezêlhen trotz aller Bemühungen nicht so einfach ungeschehen machen können, auch wenn seine Wunden gut von ihr versorgt worden und zudem durch ihr heilerisches Geschick geschlossen worden waren...so spürte er sie doch noch latent, wie äußerst unangenehm schmerzhaft ziehen. Ihm war außerdem speiübel und er fühlte sich, als hätte ihn eine ganze Herde an Olifanten einfach überrannt. Schwarze Flecken tanzten ihm vor Augen und er verspürte großen Durst...ja er hatte das eigenartige Gefühl, innerlich geradezu in Flammen zu stehen. Eines das er zu gut kannte...denn das Wundfieber hatte er nicht zum ersten Male in seinem Leben erleben müssen. Er hatte vormals ein Leben geführt, das in seiner Vergangenheit zumeist aus Kampf, Entbehrungen und großem Leid bestanden hatte, ehe er sein Volk mehr oder minder durch einen Zufall in die Ered Luin führen konnte, wo es eine dauerhafte Bleibe nach dem Verlust des einsamen Berges gefunden hatte...aus Kämpfen herrührende Verwundungen und deren üble Folgen waren somit nichts neues für den jungen Zwergenkönig aus dem Hause Durin. Es war das Fieber, das die rothaarige Heilerin der Nymphen insgeheim so sehr gefürchtet hatte. Jenes, das sie nicht aufhalten konnte....und das unweigerlich kommen musste, dazu waren die beiden Schusswunden einfach zu tief gewesen und auch zuviel an Schmutz in die offenen Wunden geraten. Sie hatte den jungen Zwerg damit zwar vor dem Schlimmsten bewahren können...aber überstanden war es dem Anschein nach noch lange nicht...das wurde auch ihm nur all zu klar, als er in ihr besorgtes Gesicht blickte. Ein Blick in ihre ausdruckstarken dunkelgrünen Augen genügte ihm, um es zu wissen....oh nein, er war noch längst nicht wieder über den Berg gelangt, selbst wenn es ihm im Augenblick noch so gut ging, dass er bei Bewustsein war und sogar ansatzweise mit ihr sprechen konnte. Seine schlimmste Befürchtung, die er zudem nicht grundlos fürchtete war, dass dies nicht mehr sehr lange so bleiben würde....er ahnte in gewisser Weise schon, was ihm damit noch blühte... Indem bemerkte er, dass sie ihn forschend und mit offenkundiger Neugier betrachtete. “So Thorin ist also dein Name Zwerg. Gut das weiß ich nun, aber viel mehr würde ich gerne wissen, was dich bei der heiligen Göttin nur geritten haben könnte, dich einfach so unerlaubt in unser Reich hinein zu wagen? Sag mir, hat man dich denn in Bree und den umliegenden Dörfern etwa nicht vorgewarnt? Fremde bezahlen diesen Frevel in der Regel nämlich immer mit ihrem Leben...du hattest damit also mehr als unverschämtes Glück, noch nicht tot zu sein.“ Ihre warme und angenehm voluminöse Stimme, die diese Worte so unvermutet offen und klar an ihn richtete verblüffte ihn etwas, denn sie klang nicht abweisend, wie er zunächst angenommen hatte. Nein, sie hatte eher etwas an sich, was eine aufrichtige Anteilnahme vermuten ließ. So sah er ihr ebenso offen und direkt ins Gesicht, ehe er ihr antwortete. „Ja Thorin, das ist mein Name...Hüterin. Thorin Eichenschild...um genau zu sein und es ist wie ich es euch bereits bei unserem ersten Zusammen treffen sagte, ich suche nach meinem Vater Thrâin. Seine Spur hat mich bis hier her in diesen Wald geführt und sich dann verloren. Aber er war oder ist sogar noch HIER..ich spüre es! Verstehst du...Lyriêlhen? DAS ist der Grund weshalb ich überhaupt gekommen bin...der Einzige! Mir war nicht einmal im Traum der Gedanke daran gekommen, deinem Volk etwas böses zu wollen oder gar an so etwas hinfälliges wie einen Kampf zu denken. Ich wollte NUR nach meinem Vater suchen, nicht mehr und nicht weniger. Und deine verrückte Schwester diese...diese silberhaarige elbenblütige Hexe, hat mich einfach so grundlos niedergeschossen...DAS kann und will ich nicht verstehen! Ich hatte nichts getan, um dies zu rechtfertigen!“ Thorin sah ihr als er ihr dies entgegnete, mit merklich vorwurfsvoller Mine entgegen, die seine ausgeprägt zwergentypisch markanten Gesichtszüge um so vieles älter erscheinen ließen, als er es denn in Wirklichkeit war. Indem merkte er, wie sich ihr hübsches Gesicht zu einer eigenartig überheblichen Maske verzerrte, die es augenblicklich seltsam unahbar und abweisend wirken ließ. „DU bist ein MANN...das allein genügt schon! Du verstehst unsere Sitten und Gebräuche nicht. Männer sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für uns...die meine Herrin nicht duldet! Es ist vollkommen einerlei, jedweder Mann wird damit als eine potenzielle Bedrohung betrachtet...es sei denn, er ist ein Schattengefährte und damit den Gesetzen unseres Volkes treu ergeben. Dann und nur dann darf er weiterleben und bleiben...alle anderen müssen aus unserem Reich verschwinden oder aber sterben, wenn sie das nicht freiwillig tun. DAS ist der Grund weshalb dich niemand finden darf...sie werden dich töten...es sei denn...?“ Sie brach unwillkürlich ab und er sah wie sie ganz plötzlich heftig schluckte und es absichtlich vermied ihn dabei anzusehen. „JA? Es sei denn...WAS? Du hast nicht weitergesprochen Nymphe. WAS....dann? Ich will es wissen!“ Hakte der junge Zwergenfürst nachdrücklich ein, auch da er tatsächlich wissen wollte, wie groß die potenzielle Gefahr für sein Leben denn wirklich aussah. So langsam aber sicher, war es ihm noch unwohler in seiner Haut geworden, als er es ohnehin schon unbewusst geahnt hatte. Ezêlhen deren eigentlicher Name Lyriêlhen lautete seufzte leise, wobei sie ihren Blick wieder zu ihm hin wandern ließ. „Es sei denn...ER dient an den beiden heiligen Festen im Jahreskreis dem Fortbestand unseres an sich viel zu kleinen Volkes. Nur an Beltaine und Lugnasadh allein ist dies der Fall, dort ergibt sich die einzige Gelegenheit für jeden gesunden Mann, seine Zeugungskraft unter Beweis zu stellen, den unsere Kriegerinnen eigens für diese Zwecke auswählen. Diese Männer egal welchem Volke sie nun auch immer angehören mögen müssen nicht sterben, sie dürfen weiterleben und werden danach auch wieder unbehelligt frei gelassen. Sie können frei entscheiden zu gehen wohin es ihnen beliebt....nur bleiben dürfen sie bei uns nicht...es ist uns und ihnen strengstens verboten. DAS sind unsere Gesetze und wir brechen sie normalerweise niemals! Bis..ja bis heute, denn heute haben meine Schwester Morênna und ich das zweifellos getan...für DICH...Zwerg! Verstehst du unsere heikle Lage jetzt? Wir hätten dich laut unserer Gesetze sterben lassen müssen...aber..aber“... ...“aber ihr habt es dennoch nicht übers Herz gebracht es zu tun? Warum? Etwa weil ich euch so leid getan habe...oder was ist der wahre Grund dafür?“ Hörte sie ihn auf ihre erschreckend archaisch anmutende Schilderung unvermittelt einhaken...er klang bitter und zugleich seltsam zynisch...aber auch merklich neugierig. Ezêlhen straffte sich energisch, wobei sie ihn ganz plötzlich mit einer seltsam brüsken Geste unterbrach, wobei sie ihn jedoch nicht einen Augenblick lang aus den Augen ließ. „Ich habe es getan...weil...weil ich dich mag...und weil ich nicht wollte, dass du sterben musst...deshalb! Ich kann dir nicht sagen weshalb Zwerg. Bei der Göttin Mutter, ich...ich weiß den Grund dafür ja selbst nicht einmal. Nenne es einfach Schicksal oder auch nur reinen Zufall...es ist mir einerlei. Jedenfalls lebst du noch, also sei dankbar dafür. Wenn du gesund bist werden wir dich frei lassen und du kannst getrost deiner Wege ziehen...aber eine Bedingung bleibt...du kannst dich hier im Wald nie wieder blicken lassen, denn das ist absolut unmöglich! Meine Mutter die Herrin Albian würde sofort den Befehl erteilen, dich zu erschießen und das ohne jegliche Gnadenfrist. Also überlege dir gut was du tun willst, wenn du wieder gesund bist Zwerg!“ Ezêlhen sah den jungen Zwerg heftig schlucken...aber seine Mine bekam einen starren ja beinahe trotzigen Zug um den Mundwinkel, den auch die Nymphe nicht weiter ignorieren konnte. Sie ahnte indessen bereits, was für eine Antwort von ihm kommen würde, als er ihr nur einen Moment später folgedes entgegnete. „Oh ich habe gewiss nicht vor, mich als irgend ein beliebiges Zuchttier von euch missbrauchen zu lassen Hüterin, wenn es denn das sein solltest worauf du anspielen wolltest. Aber ich habe auch nicht vor zu gehen, zumindest nicht bevor ich nicht weiß, was mit meinem Vater geschehen ist. Du siehst also, dass du mich so schnell nicht los werden wirst. Seine Stimme klang hart und unnahbar, doch mit einem mal brach er unvermittelt ab und sie bemerkte, dass er sich hastig mit der Hand an die Stirn zu greifen versuchte...offenbar spürte er das Fieber, das im übertragenen Sinne gesehen, langsam aber sicher immer stärker die "Finger" nach ihm ausstreckte. „Ohhww...ich..ich mir ist auf einmal so furchtbar schwindlig. Ich fürchte das Wundfieber greift nach mir....bitte Lyriêlhen...sag es mir...bevor ich nicht mehr weiß, was ich rede oder im Fieberwahn was auch immer sonst tun mag. Sag es mir, ich muss es wissen. BITTE! Ist er hier gewesen? Oder besser ist er noch immer hier? Mein Vater Hüterin, ich suche schon so unendlich lange nach ihm....bisher völlig erfolglos!“ Das Gesicht des jungen Zwergenmannes verzog sich zu einer einzigen verzweifelten Grimasse, sie wusste dass Neylas Vater ohne jeden Zweifel ein Zwerg gewesen war...einer der zudem große Ähnlichkeit mit dem aufzuweisen gehabt hatte, dem sie jetzt im Augenblick Rede und Antwort zu stehen versuchte. Allein schon diese charakteristische seltene Augenfarbe war es, die es ihr verrieten. Ja es waren die selben blauen Augen...aber sie war sich dennoch nicht vollkommen sicher und so zuckte sie nur kurz unbeteiligt mit den Schultern. „DAS Zwerg kann dir so leid mir das tut, nur die Herrin Albian selbst sagen. Sie weiß wie sein Name gewesen ist...nur sie allein hat es gewusst, wie er hieß...ER der meine jüngste Schwester Neyla vor etwa neun Jahren mit ihr an einem der beiden heiligen Feste gezeugt hat!“ Thorin sah sie angesichts dieser in seinen Augen mehr als abwegigen Erkenntnisse weiterhin völlig verständnislos an, wobei sich in seinen Augen bereits deutlich sichtbar das fiebrige Feuer des Wundbrandes spiegelte...das sie bei all ihrem heilerischen Geschick nicht mehr länger verhindern konnte. „WAS..ähhh du..du meinst es gibt noch eine...eine wie DICH? Ich meine eine Zwergenblütige?“ Ezêlhen nickte schwach, als sie seine überraschte Feststellung vernahm. „Ja ihre Augen, sie hat die selben imposant blauen Augen wie du Zwerg...um genau zu sein ist es exakt das selbe Blau! Neyla sieht dir auch sonst sehr ähnlich, vor allem was ihre Gesichtsmimik anbelangt...schon daher liegt die Vermutung nahe, sie könnte irgendwie mit dir verwandt sein. „Ich will sie sehen!“ War in jenem Augenblick alles, was dazu aus seinem Mund kam. Ezelhen schluckte während dessen hart. “Das wirst du...schneller als dir vielleicht lieb sein wird, denn sie ist hier. Sie wartet draußen, aber wir wollten absichtlich nicht, dass ihr beide euch seht, ehe du nicht wieder ganz gesund bist Zwerg. Es würde meiner Ansicht nach mehr schaden als nützen...versteh doch, es hat sie furchtbar erschrocken. Die offenkundige Ähnlichkeit mit dir ist verblüffend, es sieht selbst ein Blinder. Sie dachte zuerst du seist vielleicht ihr Vater...aber das bist du wohl kaum...das wüsste ich und meine Mutter hätte es auch gewusst und dich damit sicher nicht zum Sterben verurteilt. Also muss es wohl oder übel dein Vater gewesen sein...aber wie gesagt, das kann dir nur meine Mutter die Herrin aller Hüterinnen allein bestätigen.“ Sie brach ab, wobei sie ihm fast einen flehenden Blick zuwarf. „Bitte Thorin, frag mich nicht mehr danach...ich sehe doch, dass es dir immer schlechter geht...du musst jetzt in erster Linie gesund werden...dann und erst DANN werden wir sehen, WAS es mit diesem Geheimnis wirklich auf sich hat und ob es denn eine Möglichkeit gibt es zu lüften. Du wirst Neyla sehen, wenn es an der Zeit ist, ich verspreche es dir...nein besser ich gebe dir mein Ehrenwort.“ Indem sah sie ihn nicken...kurz aber doch deutlich. „Gut ich verstehe, ich werde es vorerst akzeptieren Nymphe...es..es geht mir wirklich nicht sonderlich gut, ich fühle mich ehrlich gesagt furchtbar...alles fühlt sich an, als wären meine Knochen wie zerschlagen...und..und ich verspüre großen Durst!“ „Dann bleib liegen und ruh dich besser aus...nur so kannst du wieder ganz gesund werden. Warte ich werde dir zu trinken geben...das ist das Fieber fürchte ich...der Durst wird damit wohl nur noch schlimmer werden und vielleicht verlierst du auch noch einmal das Bewusstsein...ich kann es dir nicht sagen.“ Sie sahen sich an....wobei sie ein schwaches Lächeln über seine ausgeprägt männlichen Züge huschen sah, das ihn auf eine gewisse Weise knabenhaft charmant wirken ließ. So war es das erste mal überhaupt, dass sie ihn dies tun sah...und es gefiel ihr...wirkte er damit doch sehr viel weniger streng und unahbar mannhaft als das sonst der Fall war. Kapitel 11: Thorin Doronthand ----------------------------- „Ich werde nicht vollkommen sein...ohne dich!“ (Lt. Worf zu Kehlar / Star Trek - Next Generation) „Neyla..? Neyla..!“ Ezêlhens Stimme klang drängend, als sie sich kurz von ihm abwandte und unmittelbar danach, nach ihrer jüngeren Schwester rief. „Hmmm..WAS..was ist denn?“ Tönte es ganz plötzlich merklich unsicher von draußen herein… „Sag hast du dich inzwischen schon um Aras und um Rehu gekümmert? Und noch etwas Neyla..ich brauche dringend frisches Wasser für den jungen Zwerg, kannst du mir welches bringen? Aber bitte komm nicht herein, stell es mir einfach nur vor den Eingang, wenn du es geholt hast..und frag mich jetzt nicht weshalb. Ich erkläre es dir später...kannst du das für mich tun?“ Entgegnete ihr Ezêlhen während dessen nachdrücklich aber auch mit einem überraschend weichen Tonfall, der den Zwerg, dem es derweil körperlich immer schlechter ging, merklich verblüffte und doch sprach er in keiner Silbe davon. Die klare Stimme der Jüngsten, der drei Schwestern klag indessen leise aber dafür überraschend selbstsicher zu ihnen herein. Thorin konnte sie so sehr deutlich vernehmen. Der schöne warme Klang, den ihre Stimme hatte, gefiel ihm und er erinnerte ihn an jemanden, an jemanden den er zweifellos kannte….jemanden den er gut kannte. „Natürlich Lyriêlhen…ich habe die beiden schon vom Blut des Zwerges gesäubert, sie sind längst wieder zurück in den Wald gelaufen...und was das Wasser für ihn anbelangt, bin ich sofort wieder da! Warte kurz, es dauert nur einen Augenblick.“ Antwortete ihr Neyla rasch und in sehr eindringlichem Unterton, woraufhin beide Zurückbleibenden in der für ihre geringe Größe doch recht geräumigen Baumhöhle vernahmen, wie sich ihre leichten Schritte unversehens in der Stille, des sie umgebenden Waldes verschwanden…. Thorin versuchte sich etwas aufzurichten, um so einen besseren Überblick zu gewinnen...wobei er die Waldnymphe mit dem tiefroten Haar aufmerksam im Auge behielt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme aber auch Neugier an ihr, waren wohl seine Beweggründe, weshalb er das tat. Er hatte inzwischen jedoch große Mühe, seine Sinne wenigstens ansatzweise insoweit zu schärfen, dass er weiterhin bei klarem Verstand blieb, denn er spürte das Wundfieber immer mehr in sich hochsteigen. Der Zwerg wollte es sich zwar nicht anmerken lassen, doch ihren geübten Blicken konnte er es nicht länger entziehen. Sie bemerkte es sofort, nur indem sie einen kurzen Blick in sein vor Schmerzen verzerrtes Gesicht warf. Die großen fiebrig glänzenden Augen des jungen Zwergenmannes, die sie so neugierig und zugleich unsicher ansahen, zeigten es ihr überdeutlich an. „Ich sagte, du solltest dich nach Möglichkeit lieber nicht übermäßig anstrengen Zwerg, deine beiden Verwundungen sind längst keine Kleinigkeit. Hast du mich eben nicht gehört? Leg dich wieder hin. Du willst doch sicher ganz gesund werden oder?“ Mit diesen strengen Worten spürte er plötzlich, wie ihre Hände sich mit sachtem Nachdruck auf seine Schultern legten und ihn wieder sanft auf das Lager zurück drängen wollten.. ...ihre Hände, sie fühlten sich dabei merkwürdig kühl an auf seiner überhitzten nackten Haut und ein seltsames Kribbeln schien davon auszugehen...eines das ihn zutiefst verwirrte. Thorin sah die Hüterin entsprechend verblüfft an… „Wa..was ist das mit...mit deinen Händen Nymphe? Ich spüre es..es ist eigenartig!“ Fuhr es so mehr oder minder unbedacht aus dem überraschten Zwergenfürsten heraus, dessen für einen Mann ungewöhnlich langer, schwarzer Haarschopf ihm bereits vom ansteigenden Fieber her, in feuchten Strähnen an der Stirn klebten und ihr so einmal mehr anzeigten, in welchem kritischen Zustand er sich im Augenblick befand. Indem hörte er Lyriêlhen bereits antworten, wobei ihre Stimme allerdings seltsam irritiert, ja beinahe schon ungläubig klang, als sie mit ihm sprach. „Nun DAS, was du da wahr nimmst, ist mein Lebensatem* auch Cuinathûl* oder besser meine innere Kraft, die du da spüren kannst Thorin Doronthand* Eichenschild* Bei jeder von uns Hüterinnen ist sie anders und gewissermaßen eigenständig, so wie wir alle verschieden sind, denn es kommt immer drauf an welchem Element unsere Lebenskraft unterworfen ist. Meine unterliegt als Heilerin unseres Stammes der des Wassers...aber dass du es fühlen kannst, ist merkwürdig, denn normalerweise spüren nur wir Nymphen es untereinander. Kein Fremder hat das bisher fühlen können, schon gar kein Mann. Ich meine, ich will dich bestimmt nicht kränken Zwerg, aber es bedarf schon eines gewissen Feingefühls, das überhaupt wahr nehmen zu können….und das fehlt deinesgleichen zumeist vollkommen. Nun aber weshalb ausgerechnet DU meines zu spüren vermagst, will sich mir nicht erschließen. Ich kann es mir nicht erklären…jedenfalls NOCH nicht!“ Die hübsche rothaarige Kriegerin sah ihn ebenfalls mit großen Augen an, wobei er bemerkte, dass sie über diesen Umstand offenbar sehr verwirrt und noch mehr beunruhigt war. Er konnte es regelrecht an ihrer aufgewühlten Gesichtsmimik ablesen. Thorin sah, wie sie sich unversehens zu ihm hinunter beugte und ihr forschender Blick direkt auf seinen traf. Da war mit einem mal das eigenartig intensive undurchdringliche Grün ihrer Augen, das ihn so sehr irritierte und ihn auf eine seltsame Weise wie magisch anzog...aber nicht nur das, denn auch das zarte Rot ihrer sinnlichen Lippen, die ihm unverhofft nahe kamen, ließ in ihm den merkwürdigen Gedanken aufkeimen, wie sie wohl schmecken mochte, die geheimnisvolle Wächterin mit dem dunkelroten Haarschopf, die ihn mehr und mehr zu faszinieren begann. Aber noch bevor er ihr antworten oder irgend etwas anderes tun konnte, um auf ihre Frage angemessen zu reagieren, hörten sie schon die eiligen Schritte der jungen Nymphe zurück kehren, die sie das Quellwasser aus dem kleinen angrenzenden Bach holen geschickt hatten. Neyla kam zurück….Ezêlhen konnte es schon an ihrer unverwechselbaren Schrittabfolge erkennen. Nur einen Augenblick später hörten sie, sie beide sie leise vor dem Höhleneingang zu sprechen ansetzen. „Ich bin wieder da Lyriêlhen, ich stelle dir das Wasser hin, wie vereinbart und dann muss ich so schwer es mir auch fällt, leider zurück ins Dorf. Ich fürchte Mutter wird sich schon Sorgen um mich machen, weil ich so lange nicht zurück gekehrt bin. Ich sagte ihr bevor ich aufgebrochen bin zwar, dass ich diesmal länger fort bleiben werde, aber du kennst sie ja und ich möchte lieber nicht riskieren, dass sie noch extra nach mir suchen.“ Neyla brach ab, ihre klare Stimme verstummte unwillkürlich. „Gut, das ist sicherlich vernünftig kleine Schwester, tu das und schick mir Morênna, wenn es irgend möglich ist, denn ich werde sie wohl noch brauchen. Sie ist ins Dorf vorgegangen, um nach dem Rechten zu sehen, uns noch ein paar nützliche Dinge zu besorgen und auch um keinen Verdacht auf uns zu lenken. Hast du das verstanden?“ Indem steckte die junge Hüterin ihren Kopf kurzerhand einen Moment lang zum Eingang der lebendigen Baumöffnung herein. Thorin konnte in diesem kurzen Bruchteil von Sekunden einen zufälligen, sowie schnellen Blick auf sie erhaschen...und ihm stockte regelrecht der Atem, als er just die selben eindrücklichen, ihm so ähnlichen dunklen blauen Augen entgegen leuchten sah...das tiefschwarze Haar, das ihn fast sofort an seine deutlich jüngere Schwester Dis erinnerte, die der jungen Nymphe, bis auf ein paar wenige unbedeutende Unterschiede damit zum Verwechseln ähnlich sah. Alles das beunruhigte ihn zutiefst und gab ihm zugleich Hoffnung, auf eine Spur nach seinem verschollenen Vater, denn als er die junge Hüterin gesehen hatte, war er sich nahezu zu einhundert Prozent sicher, dass sein eigener Vater Thrâin auch ihr Vater sein musste SO wie sie ihm ähnlich sah, konnte das beim besten Willen kein Zufall mehr sein. Sein Vater war hier gewesen, im alten Wald, ohne jeden weiteren Zweifel. Thorin war sich nahezu sicher. Aber wann und weshalb das geschehen war? DAS wusste er nicht, denn seine Spur hatte sich hier im Wald für ihn verloren…. Aber noch als er darüber nachdachte, sah er wie zufällig, das schwache, schüchterne Lächeln auf Neylas Gesicht, mit dem sie ihn entsprechend neugierig entgegen starrte, ehe sie ihrer älteren Schwester gehorsam antwortete. „Das habe ich Lyriêlhen….sei unbesorgt, ich werde es nicht vergessen und ich werde auch daran denken Morênna zu sagen, dass sie zu dir zurück kommen soll!“ Die Ältere räusperte sich indessen hastig, sie wirkte entsprechend entsetzt, als Thorin und Neyla sich nun doch mehr oder minder zufällig für einen Augenblick lang zu Gesicht bekamen...aber dann versuchte sie es mit einer Art von Gelassenheit zu überspielen, die deutlich aufgesetzt wirkte. „Geh..geh jetzt besser, siehst du denn nicht, dass es ihm nicht sonderlich gut tut? Er soll doch ganz gesund werden Neyla. Dann gib ihm auch die Möglichkeit dazu!“ Mit diesen deutlichen sowie unüberhörbar harschen Worten, scheuchte sie die jüngere Nymphe umgehend vom Eingang fort, wobei ihr Thorin mit einem latenten Gefühl von Bedauern hinter her sah, denn wenn sie seine Halbschwester war, wie er inzwischen vermutete, so wollte er sie gerne noch einmal sehen oder auch besser kennen lernen…. Aber es war bereits zu spät, sie hörten Neyla noch leise seufzen, dann löste sie sich rasch vom Eingang und war fort noch bevor er etwas dazu sagen konnte...außerdem fühlte er sich derzeit immer schlechter. Sein gesundheitlicher Zustand, wurde von Augenblick zu Augenblick instabiler. Der junge Zwerg fühlte sich damit gelinde gesagt furchtbar...trotz dass Ezêlhen alles getan hatte, um ihm mit ihrer heilerischen Kraft zu helfen. „Bitte ich verbrenne innerlich...mir..mir ist so heiß...Wasser...gib mir Wasser...bitte“..waren seine schon beinehe flehenden Worte an sie, die so noch aus seiner Kehle drangen, bevor er merkte, dass ihn seine klaren Sinne langsam aber sicher wieder verließen. Thorin spürte noch schwach, wie jemand seinen Kopf behutsam anhob, um ihm das wohltuende feuchte und angenehm kühlende Nass tropfenweise auf die Lippen zu träufeln...wo er es gerade noch so hinunter zu schlucken vermochte, während in ihm alles wie Feuer brannte...ehe sich sein Verstand erneut eintrübte und der Besinnungslosigkeit des Wundfiebers den Vorzug gab, das obendrein sehr hoch war. Ezêlhen hingegen die es zwangsläufig bemerkt hatte, versuchte alles um ihm diesen furchtbaren Zustand so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihm zu trinken zu geben...es ihm so weich und komfortabel wie möglich zu gestalten, zumindest was sein Krankenlager anbelangte. Aber alles in allem, konnte sie nicht mehr für ihn tun als abzuwarten, was geschehen würde. Es war in gewissem Sinne sein Schicksal, ob er den Kampf zwischen Leben und Tod gewinnen oder aber verlieren würde...denn das Wundfieber musste er selbst niederkämpfen und besiegen. Sie hatte ihr möglichstes getan, was ihre heilerischen Kräfte anbelangte...JETZT war es eindeutig an ihm...an IHM allein...und er musste darum kämpfen, wenn er denn überleben wollte! Kapitel 12: Morênna ------------------- etwa drei Tage und Nächte später...am frühen Morgen eines vierten Tages…. Als der junge Zwergenmann langsam erwachte und zu sich kam, war ihm jegliches Empfinden für Zeiträume abhanden gekommen. Aber dennoch spürte er, dass seine Sinne wenigstens wieder ansatzweise zurück ins Leben kehrten, nachdem er das Wundfieber allem Anschein nach tatsächlich aus eigener Kraft nieder gekämpft hatte. Er fühlte sich furchtbar elend und schwach...jeder einzelne Knochen in seinem Leib schmerzte ihn und er hatte das eigenartige Gefühl, als müssten sie ihm alle direkt durch das Fleisch aus dem Körper heraus springen...so schlimm hatte er sich schon sehr sehr lange nicht mehr gefühlt. Nicht seit er die entsetzlichen Schlachten um Moria hinter sich gelassen hatte, die sein Volk so viel an Schmerz und Leid gekostet hatten. Auch sein Mund war staubtrocken, er verspürte brennenden Durst... ….und er wusste zunächst weder wo er war, noch was mit ihm geschehen war. Er erinnerte sich schlicht nicht mehr daran. Thorin wusste nur, dass er einen langen langen und furchtbar dunklen Traum geträumt hatte, in dem er schlimm verwundet gewesen war und auch Fremde kamen in deinem Traum vor...es waren zweifellos Frauen von einem ihm gänzlich unbekannten wilden Volk, die ihn gefangen genommen und letztendlich so schwer verwundet hatten, dass er beinahe daran gestorben wäre. „Ezêlhen sieh nur ich..ich glaube er wacht auf. Oh endlich...das hat ja ewig gedauert, beinahe vier Tage und Nächte! Ich dachte schon er schafft es gar nicht, aber der Zwerg ist offensichtlich zäher als er aussieht...ganz erstaunlich und kaum zu glauben.“ Noch in dem Moment, als der junge Zwergenmann verzweifelt versuchte wieder zurück zu seinem bewussten Selbst zu finden, konnte er ganz plötzlich eine ihm fremde und doch nicht gänzlich unvertraute Stimme vernehmen, die ihm sehr nahe war und außerdem schon allein vom Klang her, unverkennbar die einer Frau sein musste! Überrascht schlug er zum ersten Mal, seit nahezu vier, von seinem inneren Geist her verdunkelten Tagen die Augen auf...und erschrak sich zu Tode. Denn er blickte unmittelbar in ein schmales Gesicht, das nahe über ihn gebeugt war und dazu in stechend eisblaue Augen, die er noch niemals zuvor in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte. Zumindest konnte er sich nicht bewusst daran erinnern, vergleichbare Augen wie diese schon einmal gesehen zu haben. Und sie gehörten zu seinem größten Erstaunen tatsächlich einer Frau. Einer sehr schönen Frau um genau zu sein...einer die ihm ohne, dass er es recht zuordnen konnte, dennoch irgendwie merkwürdig bekannt vorkam, so als ob er sie schon einmal gesehen hatte. Wobei sie ihn im Gegensatz dazu, ohne jede Spur von Zurückhaltung oder gar Scheu ansprach. „Was glotzt du mich so erschrocken an Zwerg...wir beide sind uns doch schon mal begegnet oder hast du das etwa schon wieder vergessen? Ich bin die, dir dein geliebtes zwergisch starrsinniges Fell über die Ohren gezogen hat Naugol. Dass du jetzt da liegst und beinahe daran krepiert wärst, hast du also allein meinem Geschick mit dem Bogen zu verdanken, wenn es dir etwas nützen sollte, um deinem offensichtlich lückenhaften Erinnerungsvermögen wieder auf die Sprünge zu helfen. Ach und noch etwas...wenn es nach mir gegangen wäre, hätte dich liebend gerne dort am Waldsaum verrecken lassen MANN….aber meine Schwester hatte etwas dagegen. Allein ihr hast du es zu verdanken, dass du noch die reine Luft dieses heiligen Waldes atmen kannst. Weißt du noch? Die hübsche Rothaarige, die du wie mich auch angestarrt hast, also ob du noch niemals zuvor in deinem Leben ein Weib gesehen hättest….aber vielleicht hast du das ja auch nicht Zwerg, wer weiß das bei dir und deinesgleichen schon so genau? Ich habe Geschichten gehört, in denen man sich erzählt, dass ihr am Ende gar keine eigenen Weiber hättet und euch daher welche stehlen müsstet, nur damit euer Volk nicht vollständig aus Arda verschwindet und man könnte dem fast Glauben schenken, wenn man euch so ansieht, denn besonders viele gibt’s ja anscheinend nicht mehr von euch...oder sehe ich das etwa falsch ZWERG?“ Thorin fühlte sich selbst sehr hart schlucken, angesichts dieser dreisten Anschuldigungen, sowie bodenlosen Unverschämtheiten, die diese elbenblütige Furie mit der silbern schimmernden überlangen Haarmähne da völlig unverblümt an ihn los ließ. Doch noch bevor er etwas dazu sagen konnte, hielt ihn die Stimme einer zweiten Frau davon ab, die im Gegensatz zu der ersten ruhig und ungewöhnlich harmonisch, ja beinahe schon musikalisch klang, wobei jedoch ganz eindeutig auch ein unüberhörbarer Ton des Missfallens in ihrer glasklaren Stimme mitschwang...denn offenbar gefiel ihr nicht, was die hellhaarige Frau, die Thorin so unverhofft zu Gesicht bekam, zu ihm gesagt hatte. „Hör auf solche dummen Sachen zu ihm zu sagen und lass ihn gefälligst in Ruhe Morênna. Ich bitte dich Onorê, wenn er eben aufgewacht ist, wird er ohnehin nicht mehr viel von dem Wissen was er uns an Kraft und Nerven abverlangt hat, um ihn wieder halbwegs gesund zu machen. Da helfen ihm deine anzüglichen Halbwahrheiten und dein beißender Spott auch nicht viel weiter, meinst du nicht? Was soll das, es nützt weder dir noch ihm, wenn du ihn absichtlich beleidigst…!“ Er sah, wie ganz plötzlich der dunkle, feurig rote Haarschopf einer zweiten Frau vor seiner Nasenspitze auftauchte und er im Anschluss daran, in das wohl ungewöhnlichste grüne Augenpaar blickte, das er je gesehen hatte. Die Farbe ihrer Augen war intensiv und von einer Dunkelheit, wie der sternenklare Nachthimmel. Eingefangen im Spiegelsee* der in Khuzdul schlicht Kheled Zâram* genannt wurde. Er lang unterhalb des Rothornpasses an den Toren von Khazad Dum* dem alten Königreich Zwergenbinge* oder schlicht Moria*..in dessen tiefe Wasser er vor nicht all zu langer Zeit selbst noch hinein geblickt hatte...nachdem er die große verheerende Schlacht am Azanulbizar, dem Schattenbachtor zwischen seinem Volk und den Orks, glücklicherweise als einer der wenigen Männer seiner Rasse lebend überstanden hatte. Seither hatte man ihm den Beinamen Eichenschild gegeben...denn mit einem ebensolchen hatte er sich während der Schlacht eines riesigen Widersachers erwehrt...mutig und tapfer, das war er damit immer schon gewesen, nur hatte es ihm hier im alten Wald nichts genutzt...denn die „Hüterin“ hatte nicht lange gefackelt, als sie ihn mit ihrem Langbogen nieder gestreckt hatte… Die unangenehme Erinnerung an das was vorgefallen war kehrte so langsam wieder in ihm zurück...aber da war auch die andere Frau gewesen und zwar diejenige, die ihn jetzt so eindrücklich forschend aus diesen eigenartig dunkelgrünen Augen betrachtete. Es waren ohne Zweifel die der Jüngeren der beiden Schwestern, die ihn offenbar mit ihren seltsamen Heilkräften am Leben erhalten hatte...ihren Namen hatte er mittlerweile wieder vergessen...aber insgeheim nannte er sie Hraest, was Grünauge in seiner Sprache bedeutete, denn es passte zu ihr, wie er noch nichts vergleichbares in seinem ganzen Leben gesehen hatte...und er fand sie dazu von ihrem ganzen Wesen her ungemein interessant. Ihre zugleich fürsorgliches, wie andererseits distanziert und unahbar kühles Wesen faszinierte ihn, ohne recht zu wissen weshalb das so war...und auch die ihm äußerst merkwürdig anmutende Tatsache, dass sie ihn obwohl sie ihn nicht einmal richtig kannte, dem Anschein nach zu verteidigen versuchte, gegen dieses spitzzüngige Elbenbiest mit dem weißblonden Schopf...gegen dieses freche Elbenbalg, das ihn soweit er sich daran zurück erinnern konnte, offenbar wirklich in diese missliche Lage gebracht hatte und wenn es auch eher ein Versehen gewesen war, so hatte sie es dennoch getan. Ihr das zu verzeihen fiel ihm somit wahrlich alles andere als leicht. „Ich ahhh...ja, ich erinnere mich wieder. Ihr wart das also...der ach so mutige Schütze der mich dort am Waldrand wie ein wildes Tier nieder gestreckt hat. Nun das muss euch ja wahrlich unbändiges Vergnügen bereitet haben….Elbenweib! Einen, wie habt ihr mich eben noch gleich genannt...einen NAUGOL? Ja genau einen zwergenblütigen Bastard wie mich erlegt zu haben, der an sich nichts weiter von euch wollte, als danach zu fragen, ob ihr seinen vermissten Vater gesehen haben könntet, den er in diesem Wald vermutete, weil sich dessen Spur dort drinnen verloren hatte. Darauf müsst ihr ja wahrhaftig unglaublich stolz sein, einen vollkommen ahnungslosen Mann kampfunfähig geschossen zu haben...ein Wunder, dass ich überhaupt noch am Leben bin!“ Die sarkastisch boshafte Antwort des jungen Zwerges saß mit der er ihre anzüglichen Gemeinheiten konterte. Doch wenn er erwartet hatte, dass die blonde Frau jetzt wütend oder zornig darauf reagieren würde, so hatte er sich grundlegend in ihr getäuscht...denn ganz plötzlich konnte er sie in zutiefst belustigtes schallendes Gelächter ausbrechen hören und es dauerte etwas, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Na auf den Mund gefallen scheint dein schmucker Zwerg jedenfalls nicht zu sein Ezêlhen….sieh an, sieh an, er hat ja Haare auf den Zähnen und sogar richtig Mumm in den Knochen. Ich finde das ganz erstaunlich für einen Mann...er beweist tatsächlich so etwas wie Rückgrat, aber das wird ihm sicher noch mal irgendwann das Leben kosten, denn ihm fehlt meiner Meinung nach jegliche Art von Demut. Der Zwerg ist stolz und einfältig, wie alle Männer...genau das macht sie so gefährlich und unberechenbar für uns. Merk dir das immer, wenn du dich mit ihnen einlässt Onore, du darfst sie dir niemals zu nahe kommen lassen, schon gar nicht gefühlsmäßig betrachtet. Sie werden dich sonst immer versuchen zu beherrschen...und zwar alle!“ Entgegnete sie der deutlich jüngeren Schwester mit dem dichten dunkelroten Haarschopf schließlich mit sichtlich abfälligem Unterton, in der glasklaren elbisch anmutenden Stimme, nachdem sie sich wieder im Griff hatte. Sie sah ihm die gesamte Zeit über direkt in die Augen und ließ den jungen Zwerg so nicht eine Sekunde lang aus ihrem forschenden Blick entkommen. Thorin der sich zwischenzeitlich vorsichtig aufzurichten versucht hatte...um besser erkennen können wo er sich im Augenblick befand und auch um seinem Erinnerungsvermögen wenigstens etwas auf die Sprünge zu helfen, spürte ganz plötzlich wie sich ihr Fuß unvermittelt gegen seine Brust richtete und er so die Sohle ihrer offenen, mit überlangen Lederriemen an den Waden gebundenen Sandalen unangenehm fest auf seiner nackten Haut spüren konnte, da sie ihn unsanft zurück auf sein Lager drückte. „Nichts da untersteh dich aufstehen zu wollen. Du bist unser „GAST“ also entscheiden wir allein WANN und WIE du dich zu erheben hast...hast du mich dahingehend verstanden Naug?“ Fuhr sie ihn dabei nochmals befehlend harsch und nicht eben freundlich an, woraufhin der körperlich noch immer völlig erschöpft wirkende Zwerg klein bei gab und nur einen Moment später nickte...wenn auch zögerlich. Er blieb liegen und versuchte nicht mehr sich aufzurichten, allerdings folgte seine Blicke nahezu jeder ihrer Bewegungen, wobei ihn die Frau mit den roten Haaren immer wieder unsichere Blicke zuwarf, die ihm merkwürdig sorgenvoll vorkamen. „Ich..ich habe furchtbaren Durst...bitte...kann ich etwas...kann ich etwas Wasser bekommen?“ Konnte ihn die Frau mit dem tiefroten Haar schließlich nahezu lautlos in die Stille flüstern hören, die nur von den sanften und gleichtönigen Geräuschen des Waldes durchbrochen wurde. „Sicher kannst du das...ich werde dir welches holen, frisches aus der Quelle...warte...ich komme gleich wieder.“ Konnte er sie ihm vergleichsweise leise antworten hören. Wobei sie jedoch von der Anderen Frau, die offenbar nicht weit fort war, mit einem Mal völlig unverhofft, wie ungleich spöttisch unterbrochen wurde. „Sei vorsichtiger mit dem WAS du ihm alles gewährst Ezêlhen, am Ende verlangt der Zwerg noch deine Unschuld Schwester...was ist würdest du ihm die etwa auch geben?“ Die Jüngere der beiden Hüterinnen des alten Waldes fuhr offensichtlich peinlich berührt herum. „Hör auf damit so etwas zu sagen...du bist dreist und unverschämt...und das weißt du ganz genau Morênna. An Beltaine ist der Tag und auch der Ort...und nichts sonst, wer mir da meine Unschuld nehmen mag entscheide nur ich allein. Also misch dich da gefälligst nicht ein, es geht dich nichts an.“ Fuhr sie ihre ältere Schwester demnach nicht sehr freundlich an, wobei sich diese mit einem hörbar anzüglichen Lachen erhob und ihren Bogen in die Hand nahm. „Ich gehe jetzt besser...bevor ich mir deinen Ärger nur noch mehr zuziehe kleine Schwester. Ich werde uns statt dessen lieber etwas zu essen besorgen und sieh zu, dass er liegen bleibt. Noch ist er zu schwach und ihn hier im alten Wald zu verlieren, nur weil er auf die irrsinnige Idee kommen könnte, sich allein auf eigene Faust durch schlagen zu wollen wäre nicht sehr klug. Du weißt was das für uns beide bedeuten könnte. Also behalte ihn ihm Auge solange ich nicht da bin...hast du das gehört?“ Die Stimme der älteren Kriegerin hatte unmissverständlich geklungen es war ein Befehl, den sie ausgeführt wissen wollte und so hatte sie ihn auch angebracht. "Jaa doch...das habe ich Morênna, ich weiß selbst was auf dem Spiel steht…du musst mich nicht extra daran erinnern. Und jetzt geh, bevor es dunkel wird...dann brauchst du nichts mehr jagen wollen außer Orks...und die schmecken wahrlich nicht besonders angenehm." Kam die unmissverständliche Antwort der Jüngeren, woraufhin die andere Nymphe abermals lachte. „Sicher...ORKS…ich bemühe mich redlich, etwas schmackhafteres zu erwischen als DIE!“ Mit diesen Worten verschwand sie nahezu lautlos zum Höhleneingang hinaus, ohne noch ein Wort des Abschieds an den Zwerg oder aber ihre Schwester verschwendet zu haben. Damit blieben die beiden allein in der kleinen Baumhöhle zurück…. „Ich werde jetzt gehen und das Wasser holen, nachdem du verlangt hast und ich erwarte, dass du noch immer auf deinem Lager liegen wirst, wenn ich zurück kehre?!“ Die junge Waldnymphe mit dem tiefroten Haarschopf sah ihn einen Moment lang durchdringend an, als sie sich umgehend nach diesen Worten erhob, um seinem Wunsch nachzukommen und ihm das gewünschte Wasser zu holen, das sie aus einer nahen Quelle mit dem dazugehörigen kleinen Bachlauf zu schöpfen gedachte. „Ich komme sofort wieder, wenn ich das Wasser geholt habe, ruh dich solange etwas aus Zwerg...du hast es bitter nötig und ich bin ohnehin gleich wieder da.“ Sagte sie leise, wobei sie ihm ein eher verhaltenes Lächeln schenkte. Thorin seufzte während dessen leise….“sicher doch Hüterin, wohin sollte ich schon gehen wollen? Jedenfalls im Augenblick?!“ Es klang hörbar resigniert..aber auch leicht belustigt, als er ihr das geantwortet hatte. „Na sicherlich nicht zurück in den Wald...das wäre nämlich nicht sehr gesund für dich!“ Konterte sie auf seine Antwort hin abermals ungerührt und unüberhörbar streng. Doch da konnte sie ihn plötzlich lachen hören, ein angenehm tiefes und überraschend kräftiges Lachen, das aus seiner Brust kam und….geradezu ansteckend wirkte, wenn man denn so wollte. “Sehr lustig...du hast ja offensichtlich doch Sinn für die amüsanten Seiten des Lebens Wächterin, erstaunlich das hätte ich jetzt eher nicht von dir angenommen, wie man sich dahingehend doch irren kann?“ Kommentierte er es im Anschluss als er sich wieder halbwegs gefangen hatte, noch immer belustigt und spürbar trocken. Die junge Frau schnaubte während dessen leise vor sich hin...“das war kein Scherz, ich meinte es vollkommen ernst MANN!“ Fauchte sie ihn nur einen Moment später abermals merklich ungehalten an. Doch er lächelte weiterhin unbeeindruckt vor sich hin. „Das weiß ich..und ich habe es durchaus verstanden.“ Entgegnete ihr Thorin im Anschluss daran überraschend sanft, als er wieder ernst geworden war. „Ich..ich werde jetzt gehen….das Wasser kommt schließlich nicht von allein zu uns...DU wartest hier solange, hast du mich verstanden?“ Sie wirkte unsicher ja fast schon zornig...denn sie sah ihn grinsen...ein völlig harmloses, wie ungleich belustigtes Lächeln umspielte seine Lippen, das sie am Ende nur noch mehr verunsicherte. „Natürlich ganz wie du willst!“ Antwortete er ihr daraufhin vollkommen gelassen, wobei er sie im Gegensatz dazu leise fluchen hören konnte….er sah wie sie den Wasserschlauch nicht gerade sanft packte...und ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen zu dem kleinen engen Eingang der Baumhöhle ging und anschließend geschickt hinaus schlüpfte, wo sie nur wenige Sekunden später völlig aus seinem Blickfeld verschwunden war. Kaum war sie fort...versuchte er rasch aufzustehen um sich wenn möglich für eine eventuelle Flucht zu rüsten...aber er ließ sich sogleich wieder mit einem heftig schmerzhaften Stöhnen zurück auf sein Lager sinken, ihm drehte sich nämlich alles im Kreis...also das hatte er nun davon… Der junge Zwergenkrieger war wahrlich noch Äonen weit davon entfernt, wieder gänzlich Herr seiner Kräfte zu sein...das wurde ihm spätestens jetzt nur all zu klar. An Flucht war nicht zu denken, jedenfalls noch nicht….jetzt gleich… Kapitel 13: ....verraten und verkauft ------------------------------------- Als die junge Hüterin mit dem tiefroten Haarschopf wenig später mit dem Wasserschlauch zurück kehrte, den sie kurz zuvor an der Quelle mit deren kristallklarem Wasser gefüllt hatte, fand sie ihn halb von ihr erwartet nicht mehr auf seinem Lager liegend vor. Anstatt dessen, sah sie ihn aufrecht sitzend an die Höhlenwand des Baumes gelehnt, mit geschlossenen Augen sowie seinen Kopf entspannt zurück an die Wand gelegt, wobei eine seiner Hände locker auf dem nicht verletzen Oberschenkel ruhte...während ihn die andere leicht abstütze, damit er nicht umfiel oder einfach so weg rutschen konnte. Er musste sie zwangsläufig hören, als sie zurück kam, dennoch blieb er ruhig sitzen und ließ die Augen geschlossen...und zwar auch, als sie nahezu lautlos zu ihm in die kleine Höhle eintrat. „Wa..was wird das? Hatte ich dir nicht gesagt, dass du noch liegen bleiben sollst Naug? Das ist mehr als unvernünftig, du bist gerade so dem Tode entronnen und noch weit davon entfernt, wieder deine alte Stärke zurück erlangt zu haben..also was machst du dort?“ Fragte sie ihn dabei fast sofort merklich beunruhigt und wenig begeistert, denn sie wusste, dass es keine sonderlich gute Idee war, wenn er jetzt schon aufstehen wollte. Doch noch als sie das zu ihm gesagt hatte, sah sie wie sich seine Augen unmittelbar danach öffneten und sich der klare Blick seiner faszinierend ausdrucksstarken dunkelblauen Augen in ihren verfing...es verursachte ein Gefühl in ihr, das sie sich weder erklären konnte, noch irgendwie anders zu kontrollieren vermochte. Der junge Mann mit dem tiefschwarzen Haarschopf verwirrte sie, wie es noch nie einer seinesgleichen jemals zuvor so in der Art geschafft hatte, wie ER...dieser fremde Zwerg. Lag es vielleicht an ihrem momentanen Zustand…dem Femnisral...und dem daraus resultierenden Umstand, dadurch endlich auch die lange ersehnte Gewissheit erlangt zu haben, nun soweit zu sein? War es das Wissen darum, dass sie das erste Mal seit sie eine Frau geworden war, bei diesem heiligen Fest der Göttin Yavanna an Beltaine würde teilnehmen dürfen? Und dort zugleich das allererste Mal IHREN Ontaro an tya iëll zu wählen, den Vater ihrer ersten Tochter? Sie wusste es nicht...und so zögerte sie kurz sich ihm zu nähern, ihn den sie so gerne als diesen betrachten wollte, auch wenn sie das schon allein aus der Vernunft heraus nicht tun durfte...sie waren außerdem allein und er wirkte dazu lange nicht mehr ganz so hilflos, wie sie ihn noch vor einigen Tagen her gebracht hatten, als er so schwer verwundet und dazu gänzlich ohne Bewusstsein gewesen war. Das ließ sie um so vorsichtiger im Umgang mit ihm sein, denn sie wollte kein unnötiges Risiko mit dem jungen Zwergenmann eingehen...aber sie spürte auch intuitiv, dass er ihr nichts tun würde. Er war vielleicht nicht besonders begeistert darüber, ausgerechnet hier an diesem Ort und dazu noch von ihnen angeschossen worden zu sein...aber er war auch nicht undankbar und zudem ein ehrlicher Charakter, das hatte sie bereits an ihm fest gestellt. Und immerhin hatte sie ihm das Leben gerettet...ohne sie und ihre heilkundigen Kräfte hätte er diese schwerwiegenden Verwundungen vermutlich nicht oder nur mit knapper Mühe und Not überlebt und das wusste er so gut wie sie. Aber als er ihr entsprechend entschlossen und dazu nicht weniger selbstsicher entgegen blickte und dabei auf ihre Frage hin antwortete...schien es, als wäre alles Misstrauen zwischen ihnen wie fort geblasen. Sie mochte ihn...irgendwie… ...aber warum? Das wusste sie selbst nicht so recht! „Ich habe im Augenblick nicht das Bedürfnis mich noch länger hinzulegen wie ein altersschwacher Greis, kurz bevor ihn der Schöpfer zu sich in die ewigen Hallen ruft...das hast du zu meinem Glück erfolgreich zu verhindern gewusst Hraest* Grünauge*. Also weshalb fragst du mich? Sag hast du etwa Angst, ich könnte mich ohne ein Wort des Dankes auf nimmer Wiedersehen aus deinem Leben davon machen Hüterin?“ War demnach seine prompte wenn auch etwas sarkastische, sowie leicht anzügliche Bemerkung an sie, mit der er ihr darauf antwortete. Ezêlhen sah ihm angesichts dieser Worte an sie ebenso überrascht entgegen, wobei jedoch mit einem Mal ein leichter Hauch eines zynisch spöttischen Lächelns über ihre vollen Lippen huschte, an denen sein Blick einen Tick zu lange begehrlich interessiert hängen blieb, um nicht auffällig zu zeigen, dass diese ihm offensichtlich schon recht gut gefielen. Ihr schön gezeichneter Mund, mit den dunklen roten Lippen wie von Blut war es, der ihn durchaus faszinierte….und das schon, als er sie das erste mal gesehen hatte. Nicht umsonst hatte er sie so fasziniert angestarrt, was ihrer älteren Schwester zumindest ihrer Ansage an ihn zufolge nicht entgangen war. Doch es war ihre Antwort an ihn, die den jungen Zwergenfürsten mehr noch als ihr anziehendes Äußeres verwirrte und verunsicherte, auch wenn er es sich in dem Moment nicht offen anmerken ließ. „Pahh...wohl kaum...jedenfalls jetzt noch nicht. Mein richtiger Name ist im Übrigen Lyriêlhen falls du den schon wieder vergessen haben solltest und DU gehst vorerst (noch) nirgendwo hin Zwerg. Dazu bist du viel zu schwach..zumindest im Augenblick und bilde dir nur ja nicht ein, dass ich dich in irgend einer Weise vermissen könnte. Mitnichten...ich habe nur getan was mir aufgrund meiner Fähigkeiten vorgegeben war...wenigstens moralisch betrachtet..oder hätte ich dich lieber sterben lassen sollen...du aufgeblasener Einfaltspinsel von einem Zwerg? Also denk nur ja nicht, dass es etwas besonderes wäre, dass du immer noch am Leben bist! Ich mag dich aber das hat damit nichts zu schaffen!“ Konterte sie einen Moment später somit entsprechend brüsk und abweisend in seine Richtung, wobei sie Anstalten machte endlich zu ihm zu gehen, um ihm den Wasserschlauch zu bringen, der aus einer gegerbten Ziegenhaut gemacht worden war und den Hüterinnen im Allgemeinen als tragbarer Wasservorratsbehälter diente. Kaum bei ihm angelangt kniete sich die Nymphe mit dem tiefroten Haar erneut wie ebenso selbstverständlich neben ihn hin und wollte ihm den Wasserschlauch reichen, damit er seinen brennenden Durst endlich stillen konnte, wobei sie noch einmal ansetzte, da er ihr bisher nichts darauf entgegnet hatte, sondern sie anstatt dessen weiterhin schweigend wie ungemein neugierig forschend musterte. „Da trink, du musst sehr durstig sein Zwerg, das Wasser ist aus der Quelle am Fuße der alten Bäume. Es schmeckt zwar ein wenig erdig aber es wird dich erfrischen.“ Sagte sie daher leise zu ihm. Doch noch bevor sie den Satz ganz beendet hatte, spürte sie ganz plötzlich wie sich seine gesunde Hand von seinem Oberschenkel löste und sich unversehens, wie ebenso unerwartet sachte in das beinahe Hüftlange dunkelrote Haar an ihrem Nacken verirrte und sie dabei so rasch zu sich hinunter zog, dass ihrer Kehle nichts weiter als ein völlig verwirrtes Keuchen entkam, ehe sie seine leuchtend dunkelblauen Augen bereits direkt auf selber Höhe vor ihren eigenen auftauchen sah. Noch als sie davon sichtbar überrumpelt versuchte sich abzustützen, um nicht umzufallen und sich seinem dreisten Übergriff auf sie damit gleichzeitig wieder zu entziehen, spürte sie bereits, wie sich seine Lippen warm und unerwartet weich auf ihre eigenen pressten, mit dem er ihr einen schnellen wie merklich dreisten Kuss gab...dessen sinnliche Leidenschaft und Intensität ihr augenblicklich weiche Knie bescherten und die Frau ihn somit aus riesigen verblüfften Augen anstarren ließ, unfähig darauf in irgend einer Weise angemessen zu reagieren...jedenfalls solange bis ihr Verstand wieder halbwegs eingesetzt hatte. Hastig versuchte sie sich von ihm zu lösen, doch das war weit weniger leicht als gedacht...denn der junge Mann folgte ihr unversehens nach, als sie versuchte ihn mit einem entrüsteten Schnauben energisch von sich fort zu schieben. „Nun Lyriêlhen, ich muss sagen, du schmeckst weitaus besser als ich es angenommen hatte…?!“ Hauchte er ihr dabei mit einem sichtlich anzüglich herausfordernden Grinsen auf den Lippen entgegen, wobei er ihr tief in die Augen sah, von denen sich die junge Frau ungewollt wie gefesselt fühlte. Seine Nähe...und dieser ungemein anziehende Duft den sie dabei von ihm in der Nase hatte, ließ ihr Herz ungewollt um so vieles schneller schlagen...und ihr Blut in eine nie geahnte Hitze geraten...etwas das auf keinen Fall geschehen durfte...jedenfalls nicht SO… ...er überfiel sie geradewegs so gefährlich unverschämt effektiv, wie ein wildes Raubtier, das auf Beutefang aus war….und SIE war in seinen Augen DAS, was er zu erbeuten gedachte….ganz eindeutig! Jedenfalls im übertragenen Sinne gesehen und wenn er es lediglich aus den Gründen tat, um sie absichtlich zu provozieren damit sie wütend wurde...so wusste er doch lange nicht, was für eine fatale Wirkung er damit auf Ezêlhen erzielte, die auf dem besten Wege war sich spätestens jetzt Hals über Kopf in den fremden Zwerg zu verlieben, wenn sie es denn nicht schon längst getan hatte… ...das war etwas, was ihr angesichts dieser erschreckenden Erkenntnis einmal mehr bewusst wurde. Die junge Hüterin riss sich schon daher mit einem neuerlichen und damit nur noch deutlich verwirrteren, wie ebenso zornigen Keuchen von ihm los und wich jäh vor ihm zurück...diesem gefährlichen, wie zugleich ungemein faszinierenden männlichen Wesen, das ihrer eigenen Lebensart ebenso fern war, wie die Sterne am nächtlichen Himmel. „Wie..wie kannst du es wagen?! Du dreister Naugol...weißt du denn nicht was darauf für eine Strafe steht?“ Fauchte sie ihn dabei denkbar aufgebracht an, eben weil er sie so sehr verwirrte, dass sie nicht mehr wusste wie sie mit ihm umgehen sollte. Er wiederum erwiderte ihren unsicheren und zugleich zornfunkelnden Blick mit einem derart gelassenen Lächeln, dass sie ihm dafür am liebsten glatt eine saftige Ohrfeige verpassen wollte...und doch wagte sie es nicht ihn anzurühren. Anstatt dessen starrte sie ihn weiterhin ungläubig an, als er endlich Anstalten machte ihr darauf etwas zu entgegnen. „Oh ich wollte damit eigentlich lediglich nachprüfen, ob ich recht mit dem hatte, was meine Vermutung anbelangt Hüterin!“ Antwortete er ihr im Anschluss daran demnach knapp und wenig aussagekräftig...zumindest was sie anbelangte, die durchaus wissen wollte, was er mit seiner Aussage jetzt ganz konkret gemeint hatte. „Was für eine Vermutung? Ich weiß überhaupt nicht wovon du da sprichst?“ Hakte Ezêlhen somit hörbar ungeduldig bei ihm nach. „Ach das weißt du nicht? Das glaube ich dir nicht Nymphe…du weißt genau, WAS ich meine! Ich wollte nur wissen ob meine Vermutung richtig war, dass ich dir gefalle….und wie es scheint liege ich damit alle andere als falsch. Du kannst es auch weiterhin ableugnen, aber ich habe es überdeutlich gespürt, ich habe es geschmeckt und ich habe es auch gesehen….also was willst du noch?“ Antwortete ihr Thorin schließlich mit einer solchen Inbrunst an Überzeugung, dass Lyriêlhen es auch weiterhin nur noch schwerlich verleugnen konnte, dass er ihre Absichten was ihn anbelangten, offenbar längst durchschaut hatte. Trotzdem wollte sie es ihm gegenüber auf keinen Fall offen zugeben... „Eingebildet bist du wohl gar nicht MANN! Ach was DU..ausgerechnet du? Schlag dir das getrost aus dem Kopf, nie im Leben! Morênna hätte dich tatsächlich an Ort und Stelle zurück lassen sollen damit du dort krepierst. Das wäre weitaus besser für dich gewesen, denn dann hättest du mir nicht mit deiner ach so selbst überzeugten Überheblichkeit auf die Nerven gehen können Zwerg. Was glaubst du wohl…? Kein Mann rührt eine Nymphe an, wenn sie das nicht will...denn darauf steht eindeutig der TOD! Vor allem dann, wenn er es dennoch gegen ihren Willen versuchen sollte. Also überlege es dir gut, was du weiterhin tun willst. Meine Schwester wird nicht einen Augenblick zögern dieses Urteil zu vollstrecken, solltest du auch nur ansatzweise noch einmal auf die Idee kommen, dich mir oder ihr ungebührlich zu nähern. Also vergiss es...das das du da gespürt haben willst, war nichts weiter als die pure Einbildung deiner eigenen Einfältigkeit Zwerg. Ich habe dich sicherlich nicht dafür geheilt, dass du eine der Unseren beglücken sollst und wenn du wieder gesund bist verschwindest du von hier und zwar auf nimmer Wiedersehen oder du musst sterben! Es ist, wie ich es dir bereits schon einmal gesagt hatte, sollten dich die Kriegerinnen meiner Mutter hier jenseits der Grenzen zufällig noch lebend antreffen, werden sie dich gnadenlos töten..wie jeden Mann, ganz gleich welchem Volk er auch angehören mag. Freie Männer wie du einer bist, haben hier im Inneren unseres Heiligtums nichts zu suchen...und sind außer an Beltaine gänzlich unerwünscht. Also hast du mich verstanden? Das war eine gutgemeinte Warnung. Solltest du also noch einmal wagen, was du da eben bei mir getan hast, werde ich dich eigenhändig dafür bestrafen wenn es sein muss NAUG!“ Fuhr Ezêlhen den jungen Zwerg indessen derart zornig und völlig außer sich an, woraufhin der sie völlig perplex anstarrte, unfähig ihr darauf zu antworten….wobei ihm langsam aber sicher klar wurde, dass sie das, was sie zu ihm gesagt hatte, durchaus ernst meinte..und zwar todernst um es genau zu nehmen. Er war mit dem unerlaubten Kuss an sie eindeutig zu weit gegangen, das hatte er spätestens jetzt begriffen...und das nicht nur in ihren Augen allein. Hätte ihn eine andere der Kriegerinnen dabei gesehen, so hätte sie ihn sofort und ohne zu zögern getötet….diese Frauen verstanden keine nun mal Späße was das anbelangte. Übergriffe dieser Art waren nicht geduldet und wurden demnach sofort geahndet. Ihre Hierarchien waren streng und martialisch geprägt...aber durchaus verständlich, zumindest für eine Welt gesehen, die an sich keine Männer kannte oder besser die keine Männer duldete..außer dem einen Zweck zu dienen, um ihnen die gewünschten Nachkommen zu „erzeugen“ und das aber auch nur dann, wenn sie es zuließen. » Aber wo blieb denn da der Spaß an der Sache? « Das fragte sich der an diesen Dingen bisher eher uninteressierte junge Zwergenkönig dann doch ein wenig irritiert. „Ich habe es verstanden und ich werde es nicht wieder tun...zumindest nicht ohne dein Einverständnis. Verzeih mir, das war sehr dumm Hraest...ich sollte dir lieber dafür danken, dass du mich hast nicht sterben lassen. Vielleicht hat es aber auch daran gelegen, dass ich mich nicht so gerne bevormunden lasse...ganz gleich von wem. Ich bin es in der Regel gewohnt, meine eigenen Entscheidungen zu treffen Hüterin.“ Entgegnete Thorin ihr daraufhin spürbar versöhnlich...er klang demnach wirklich ehrlich...seine tiefe Stimme war angenehm warm und wirkte zudem ungewöhnlich ruhig. Lyriêlhen sah ihn entsprechend verwirrt an, auch da sie mit einer „quasi“ Entschuldigung aus seinem Mund jetzt wohl eindeutig am Wenigsten gerechnet hatte. „Ach ja? Ich..ohh...ja sicher ich..verstehe.“ Antwortete sie ihm schließlich mit einem etwas unsicheren Lächeln..woraufhin sie ihn jedoch nicht einen Moment lang aus den Augen ließ...bis… ...ja bis sie ganz plötzlich unverhofft ein leises Geräusch vernahm, das sich eindeutig nach sich leise nähernden Schritten anhörte. „NEYLA!“ „ Aber...WAS..will…sie hier...und vor allem JETZT?“ Keuchte sie verblüfft vor sich hin, denn sie hatte ihr jüngere Schwester bereits an deren unverwechselbaren Schrittabfolge erkannt, noch ehe sie bei ihnen angelangt war. Ezêlhen fuhr überrascht herum, als sich ihnen die leichten Schritte hastig näherten…. „Ezêlhen bist du da?“ Hörte sie ihre jüngere Schwester leise rufen, wobei diese nur einen Moment später am Höhleneingang angelangt war und den Kopf zu ihnen hinein streckte. Wieder sah Thorin in das Gesicht der Jüngsten der drei Dryadenschwestern, die ihm als Einzige von ihnen äußerlich zum Verwechseln ähnlich schien… „Ja hier...sag, was willst du?“ Begrüßte sie die ältere Hüterin entsprechend streng. Doch Neyla ignorierte das..wobei ihr Blick ebenso neugierig auf Thorin ruhte der es durchaus bemerkte. Indem schob sie sich bereits gänzlich zum engen Höhleneingang herein. „Morênna schickt mich...es gibt Ärger im Dorf. Ich glaube sie haben etwas gemerkt, ihr müsst deshalb besonders vorsichtig sein! Mutter ist wütend und sie wünscht dich zu sehen...und zwar heute noch! Morênna kommt bald zurück, sie wird dich ablösen, damit du zurück ins Dorf kannst, er aber trotzdem nicht alleine zurück bleibt, schon damit er keine Dummheiten machen kann.“ Sie sah den Zwerg mit einem kurzen sowie merklich verlegenen Lächeln an...“verzeih Fremder, das hat SIE gesagt, nicht ich...ich sage meiner Schwester nur, was sie mir aufgetragen hat.“ Kam die etwas entschuldigende Antwort an Thorin, der unwillkürlich lächeln musste, als er die junge Nymphe ansah, die ihn noch immer aus großen Augen heraus in unverhohlener Neugier musterte. „Ist schon gut...ich kann durchaus verstehen, dass es nicht ungefährlich für mich ist, sollte ich auf die Idee kommen, mich hier im Wald alleine fort bewegen zu wollen. Das hat mir deine Schwester auch schon unmissverständlich zu verstehen gegeben.“ Entgegnete ihr der junge Zwergenmann demnach betont gelassen, wobei sie ihn aber beide schon wieder ignorierten, indem Neyla abermals das Wort an ihre ältere Schwester richtete...sie klang eindringlich und warnend als sie sprach. „Du musst sehr vorsichtig sein Ezêlhen, deshalb bin ich hier...Morênna wollte, dass ich dich vorwarne, damit du dich im Dorf nicht verrätst.“ Die Hüterin sah die Jüngere forschend an, wobei sie ihr eine ihre Hände spontan auf die Schulter legte. „Ich danke dir thiten Onore* (kleine Schwester*) was würde ich nur ohne dich tun...und noch einmal bin ich gezwungen deine Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Du musst mir etwas beschaffen...etwas sehr wichtiges...ich benötige noch einige Heilkräuter für den Zwerg, denn ich habe inzwischen alle für ihn verbraucht...aber er ist noch nicht wieder ganz gesund, deshalb musst du mir noch einmal welche besorgen...denn bei mir würde dies fürchte ich zu sehr auffallen, wenn ich es selbst tun würde. Das bedeutet also, dass du wenn du ins Dorf zurück kehrst, umgehend danach ersuchen sollst. So und jetzt..geh...geh und mach es so, wie ich es zu dir gesagt habe, bring mir etwas von der Weidenrinde und den Lindenblüten Neyla. Lass dir irgend eine passende Ausrede einfallen, wofür du es benötigst aber sag Riga oder Mutter um des Himmels Willen nicht, wofür du es wirklich benötigst. Der alten Kräuterfrau im Dorf sagst du einfach Ezêlhen würde dich schicken, weil mir mein Vorrat zur Neige gehen würde...und dass ich im Ernstfall keine der Kriegerinnen heilen könnte, wenn meine Vorräte nicht wieder aufgefüllt würden. Wenn sie dich trotzdem fragen sollte, aus welchen Grund ich dich gerade jetzt zu ihr geschickt hätte, sagst du ihr, meine Kräuter sein durch falsche Lagerung versehentlich nass geworden und damit schlicht unbrauchbar...das glaubt sie dir sicher. Hast du das verstanden? Ansonsten sprichst du mit niemandem...egal mit wem...wenn du dich aus einem dummen Zufall heraus verraten solltest, ist alles aus, dann sind wir geliefert! Morênna ebenso wie ICH und du auch, weil du es gewusst und uns geschützt hast. Ich will lieber nicht wissen, was das für eine Strafe nach sich ziehen könnte..also sei besonders vorsichtig. Vor allem wenn du zurück kommst. Noch etwas, sieh zu, dass dich niemand beobachtet….wohin du gehst, wenn du das Dorf wieder verlässt, wir wollen nicht, dass sie ihn finden, du weißt was das für ihn bedeuten würde. Kapitel 14: ...verraten und verkauft - 2 u. 3 --------------------------------------------- Ezêlhen schickte ihre jüngere Schwester mit den seltsam intensiv blauen Augen fort, die so ausnehmend faszinierend auf den jungen Zwerg wirkten, schon weil sie einen eigenen unwahrscheinlich ähnlich in Färbung und Intensität waren, dass er sich nahezu sicher war, dass sie ebenfalls ein Kind seines Vaters sein musste...sein Instinkt sagte es ihm überdeutlich. Thorin ertappte sich dabei, wie er kurz und sehr hart schluckte. Er konnte es sich zwar kaum vorstellen, da seine eigene Mutter, die auch die Mutter von Frerin und Dis gewesen war, ein einstmals sehr inniges Verhältnis zu ihrem Gemahl Thrain gehabt hatte. Wie hatte es da eine andere Frau schaffen können, seinen Vater so derart zu umgarnen, das er dies alles vollständig vergaß? Thorin wusste, dass seine Mutter den Überfall des Drachens auf den Berg, wie so viele andere seines Volkes nicht überlebt hatte….aber ihre Erinnerung an sie, lebte in Thrain fort...und damit auch, seine unsterbliche Liebe zu ihr, die ihm dereinst drei Kinder geboren hatte. Was für eine Frau musste das also gewesen sein, die ihn hatte all dies vergessen lassen..ja die ihn geradezu dazu genötigt hatte, mit ihr dieses Kind zu zeugen? Eben dieses junge Mädchen, das damit zweifellos seine Halbschwester sein musste? Er sah ihr hinterher...ließ sie keinen Moment lang aus den Augen, bis sie fort und aus seiner Sichtweite gelangt war, nachdem sie Ezêlhen versichert hatte, dass sie alles tun würde, was sie verlangte und ihr auch Lebewohl gesagt hatte, ehe sie nahezu lautlos zur Höhlentüre hinaus verschwand. Es war so wohl mehr als nur reine Neugierde, die ihn ihr wie gebannt hinterher starren ließ. Die rothaarige Dryade bemerkte dabei sehr wohl, dass Thorin das Mädchen die gesamte Zeit über beobachtet und im Blick behalten hatte. „Sie sieht dir ähnlich...und zwar sehr auffällig, wie ich finde. Das ist es, was ich meinte, als ich dir vor kurzem sagte, sie hätte ebensolche blaue Augen wie du. Also was sagt dir das Zwerg?“ Ezêlhen sah Thorin durchdringend an, als sie ihn das fragte. „Dass mein Vater mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der ihre sein könnte und er also doch hier gewesen sein muss….oder vielleicht sogar noch hier ist?“ Entgegnete ihr dieser überraschend nachdrücklich, wobei er kurz um die Ausstrahlung einer gewissen Gleichmütigkeit bemüht mit den Schultern zuckte, als er ihr antwortete. Ezêlhen fuhr indessen unwillkürlich erschrocken in sich zusammen, als sie seine Mutmaßung vernahm. „NEIN...es gibt hier keine Männer! Jedenfalls keine wie DICH! Aber auch das hatte ich dir schon gesagt. Dryaden lügen nicht...niemals! Wenn er hier gewesen ist wie du es vermutest, so ist er lange fort. Niemand weiß was aus ihm geworden ist. Ich glaube meine Mutter ließ ihn gehen, gerade weil sie ihn geliebt hat...verstehst du? Alle Männer müssen sterben, wenn sie unser Reich unerlaubt betreten oder sich unseren Gesetzen nicht beugen wollen oder können. ER war wohl so ein Mann. Albian ließ ihn gehen, damit sie ihn nicht töten musste. Ich war damals vor zehn Jahren noch sehr jung...zu jung und zu unerfahren, um zu wirklich zu verstehen, was sie bewogen haben mag, dies zu tun, denn Liebe ist in meinen Augen nichts weiter als eine nutzlose Erfindung der Natur. Und du brauchst dich dahingehend also keinerlei falschen Hoffnungen hinzugeben, ihn hier zu finden. Mehr kann ich dir dazu nicht mehr sagen, das müsstest du die Königin selbst fragen. Sie allein könnte dir diese Frage zufriedenstellend beantworten, aber ich fürchte, dass du dafür kaum die Gelegenheit bekommen wirst.“ Ihre schöne warme Stimme klang rau und abweisend, als sie ihm das sagte. Thorin betrachtete die in seinen Augen durchaus ansehnliche junge Frau mit dem dichten, dunkelroten Haarschopf und den für ihre ansonsten eher feingliedrig wirkende Statur, ungewöhnlich breiten Hüften, die ganz eindeutig etwas von einer Frau seines Volkes aufzuweisen hatten, dabei mit ganz neuem Interesse. Er stellte fest, dass sie ihm gefiel….und zwar ganz annehmbar gut...aber er wusste auch, dass genau das, so brandgefährlich für ihn oder besser für seine Gesundheit war. „Dass Männer sterben müssen, wenn sie hier unerlaubt die Grenzen eures Territoriums übertreten sollten, weiß ich inzwischen Dryade, ich bin nicht begriffsstutzig und leichtgläubig schon gar nicht, also wüsste ich an sich schon gerne was mich in Zukunft erwartet?“ Entgegnete er ihr daher so gelassen, wie es ihm möglich war, ohne ihr am Ende noch ungewollt seine deutlich unangenehm unterdrückte Nervosität zu offenbaren, die ihn neuerlich befallen hatte. Er hörte sie zu seiner Überraschung ganz plötzlich lachen...es klang bitter und wenig amüsiert. „Was dich erwartet? Der TOD wenn du s genau wissen willst! Vor allem, wenn sie dich hier finden sollten...das hatte ich dir glaube ich vor kurzem doch schon einmal gesagt. Es gibt nur eine Möglichkeit dich zu retten..und die ist mir verboten worden. So bleibt dir also nur dein Heil in der Flucht. Du siehst also, es wäre besser du beherzigst das, was Morênna dir gesagt hat...du solltest solange unsichtbar bleiben, bis wir einen Weg gefunden haben, dich ungesehen von hier fort zu schaffen und das geht nur, wenn du wieder vollständig genesen bist!“ Thorin sah sie heftig schlucken, als sie wieder verstummte....etwas an ihrer Stimmlage sagte ihm, dass sie darüber nicht besonders glücklich war und da dämmerte ihm so langsam, dass sie ihn offenbar aus einem ihm unerfindlichen Grund mochte, oder wenigstens gefiel er ihr...ein Umstand der ihn nicht wenig überraschte, zumal sie ihn auch weiterhin so abweisend behandelte...oder tat sie es vielleicht gerade deshalb? Thorin wusste es nicht, aber ihm war klar, dass er darauf keine für ihn befriedigende Antwort von der Dryade erhalten würde, jedenfalls nicht so lange er noch hier als ihr Verwunderter gefangen war. Er nahm sich vor dies herauszufinden, wenn es ihm wieder besser ging….und er fand es zudem ganz erstaunlich, dass dieser Zustand überraschend schnell eingesetzt hatte. Er spürte seine Verwundungen noch, das war keine Frage..aber seit er das Wundfieber nieder gekämpft hatte, was wohl nicht ganz allein sein Verdienst gewesen war, ging es ihm schon sehr viel besser. Er sah sich die Frau mit dem langen roten Haar genauer an, die ihn jetzt vollkommen ignorierte und offensichtlich dazu übergegangen war, ihre Vorräte an heilerisch wirksamen Pflanzen zu sichten und wieder in die gewünschte Ordnung zu bringen. Solange bis ein seltsames Geräusch beide aufschreckte...eines das offenbar aus seinem Magen zu kommen schien..denn es war ein lautes Knurren, das in der Stille der kleinen Höhle beinahe schon unheimlich klang. Ezêlhen fuhr verwirrt herum, wobei sie ihn ihr von seinem Platz aus unversehens, wie ebenso verlegen entgegen lächeln sah. „Hmmm..mein Magen verlangt offenbar sehr deutlich nach etwas nahrhaftem...verzeih wenn ich dich damit jetzt erschreckt haben sollte.“ Hörte sie ihn ihr daraufhin ebenso verlegen entgegnen. Indem sah er sie plötzlich lächeln, es war als würde die Sonne für ihn aufgehen und für den Bruchteil einer Sekunde durch ein bisher ihm gänzlich verborgenes Fenster scheinen...es wirkte in dem kurzen Moment bezaubernd natürlich und in keinster Weise kontrolliert, so wie sie sich ihm für gewöhnlich gegenüber verhielt. Ezêlhen wollte schon ansetzen ihm etwas darauf zu antworten..als unvermittelt jemand im Türspalt auftauchte..erschrocken fuhren beide in sich zusammen, doch es war nur Morênna, die zwischenzeitlich aus dem Heimatdorf der Dryaden zurück gekehrt war. „Störe ich etwa die traute Zweisamkeit?“ Setzte die älteste Schwester fast sofort mit einem leicht anzüglichen Lächeln nach, als sie die Beiden so verwirrt vorfand. Doch Ezêlhen schüttelte nahezu sofort energisch den Kopf. „Nein..du kommst gerade recht, um mich abzulösen Onore, ich muss uns etwas zu essen beschaffen unser „Gast“ ist hungrig, ihm knurrt der Magen.“ Konterte sie so entsprechend trocken, woraufhin Morênna lachte. „Sicher aber warte noch einen Moment...es gibt Neuigkeiten die du wissen solltest, bevor du mich mit ihm allein lässt!“ Sagte sie dabei ungewöhnlich kontrolliert. Ezelhens Blick richtete sich zutiefst erschrocken auf die ältere der Dryaden. „WAS..was ist, sag es mir?“ Fuhr es ihr hastig heraus, die beiden Schwestern waren so ohne es im Ansatz zu bemerken unvermittelt in ihre eigene Sprache gewechselt, die mit dem allgemeinen Westron nichts oder nur sehr wenig zu tun hatte...da sie sich sonst einer alten abgewandelten Form der elbischen Sprache bedienten. Morênnas Gesichtsausdruck wurde sofort streng, das sah auch der verwirrte Zwerg, der genau wusste dass es um ihn ging, obwohl er sie nicht verstehen konnte. „Sie haben etwas bemerkt...ich weiß nicht was...aber Albian hat allen Kriegerinnen den Befehl erteilt, die gesamte Umgebung gründlich abzusuchen. Wir alle sind in großer Gefahr, wenn auch nur eine von uns den geringsten Fehler begeht sind wir geliefert. Ich fürchte Mutter ahnt etwas...sie hat offenbar nicht vergessen, dass du dich ihrem Befehl nur äußerst ungern beugen wolltest und dass du ihr widersprochen hast Ezêlhen...verstehst du? Ich glaube sie ahnt es...du warst bisher kaum zu Hause...du...du musst dich dort blicken lassen, sonst schöpft sie noch Verdacht!“ Kam es so entsprechend nachdrücklich und entschlossen aus der älteren der beiden Frauen heraus. Die Jüngere sah sie kurz an und nickte dann. „Ich habe verstanden, ich werde uns allen jetzt noch kurz etwas zu Essen beschaffen, dann kehre ich umgehend ins Dorf zurück. Neyla ist noch dort, vielleicht ist es besser, die kleine Schwester zu beschützen. Ich weiß nicht was sie alles versuchen werden, um sie auszuhorchen.“ Entgegnete sie der älteren Schwester hastig drängend. Die nickte ebenfalls...“gut tu das, ich bleibe solange bei ihm und gebe acht, dass er keinen Unfug treiben kann. Keine Angst ich werde ihn dir in der Zwischenzeit schon nicht abspenstig machen, deinen hübschen Zwergenkrieger...oder hast du etwa Angst, dass ich es vielleicht tun könnte?“ Ezelhen straffte sich sichtbar, dann entgegnete sie ihr erwartungsgemäß sarkastisch im Wortlaut der gemeinsamen Sprache von Westron. „Mitnichten Schwester, dazu gehören bekanntlich immer zwei und ich glaube kaum, dass ER daran irgendwelches Interesse entwickeln dürfte...nicht mit dir, ich denke dazu kann er sich vermutlich noch zu deutlich an die Durchschlagskraft deines Bogens erinnern und das was der mit ihm angestellt hat!“ Morênna grinste schräg. „Stimmt! Ich war wohl nicht besonders nett zu ihm!“ Dabei wanderte, ihr Blick rasch zu Thorin hin, der beide Frauen indessen noch immer mit ziemlicher Verwirrung im Gesicht anstarrte, auch weil er nicht so recht wusste, was er davon jetzt halten sollte. Doch Morênna ließ ihm keine Zeit sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen. „So mein junger Freund..jetzt wirst du wohl oder übel, eine Weile mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen müssen. Ezêlhen muss zurück zum Dorf, sonst fällt es auf, wenn sie einen zu langen Zeitraum nicht dort auftauchen sollte.“ Sagte sie schließlich mit einem sichtlich dreisten Grinsen zu ihm. Doch er reagierte nicht darauf...er sah anstatt dessen zu Ezêlhen, die im Begriff war sich fertig zu machen, um etwas essbares für sie zu erjagen und sie dann beide zu verlassen. Doch als sie gerade nach ihrem eigenen Bogen greifen wollte, spürte sie seine Hand plötzlich warm und merkwürdig vertraut auf ihrem Arm. Hastig drehte sie sich zu ihm herum. „Gib gut acht auf dich...ich hoffe wir sehen uns wieder?!“ Hörte sie ihn ihr das leise entgegen flüstern. In seinen schönen blauen Augen zeichnete sich ein ungewöhnlich warmes Leuchten ab, das sie vollendes verwirrte als er sie ansah. Morênna bemerkte es ebenfalls ...und ging resolut dazwischen. „Euch näher kommen könnt ihr euch von mir aus gerne noch, wenn sie wieder kommt, aber jetzt lass sie gehen Zwerg...die Zeit drängt!“ Indem spürte Ezêlhen, wie Thorin die Hand unvermittelt von ihrem Arm fort zog und sich anstatt dessen ein vollkommen gleichmütiger Zug auf sein markantes Gesicht legte..der all das, was sie zuvor in seine Augen gesehen hatte überdeckte. „Sicher Dryade..ich wollte nicht mehr, als ihr Glück wünschen, das ist schon alles gewesen!“ Waren so jene Worte die sie ihn Morênna noch entgegen grollen hören konnte, dann war sie auch schon ohne sich noch einmal nach beiden umzudrehen aus der schmalen Öffnung hinaus geschlüpft, um die Enge der Höhle hinter sich zu lassen. Ezêlhen atmete zunächst tief durch als sie das satte leuchtende Grün der Waldbäume über sich spürte das ihr Sicherheit gab...ja hier war sie zu Hause. Das Sonnenlicht fiel in silbernen Schatten auf den Waldboden hinab und auf den schmalen Bachlauf dessen klares Wasser sie kurz mit der hohlen Hand schöpfte um ihren Durst zu stillen ehe sie sich auf die Jagd begab. Wenig später kehrte sie mit drei erbeuteten Kaninchen zurück...die ihr leid taten weil sie sie eigens für den Zwerg erlegt hatte, denn Dryaden aßen kein Fleisch...zumindest nicht das von Tieren, die sie dafür extra töten mussten. Als Ezêlhen sie ihrer Schwester gebracht hatte, damit diese ihrem unfreiwilligen Gast etwas essbares daraus zubereiten konnte, hielt sie sich nicht mehr lange damit auf kostbare Zeit zu vergeuden...sie wusste was auf dem Spiel stand und so ging sie unversehens zurück ins Dorf. Doch leider wusste sie da noch nicht, dass Neyla das Dorf inzwischen schon längst wieder verlassen hatte, um ihr die Heilkräuter zu bringen nach denen die Heilerin sie eigens zur Kräuterfrau geschickt hatte. Neyla hatte ganz bewusst einen kleinen Umweg gewählt, so wie Ezêlhen es ihr befohlen hatte, um mögliche Verfolger abzuschütteln, nicht wissend, dass sie trotz all ihrer Umsicht von einem höchst misstrauischen, sowie neugierigen hellgoldenen Augenpaar beobachtet wurde, das ihr heimlich folgte, als sie zu ihrem Unterschlupf zurück kehrte...wo sie nicht Ezêlhen, sondern Morênna erwartete… So waren sich beide Schwestern nicht begegnet und hatten sich nur knapp verfehlt...ein folgenschwerer Fehler, wie sich für sie alle noch heraus stellen sollte... Als Neyla wenig später im Dorf ankam, ging sie unversehens zu ihrer Mutter, um jeglichen Zweifel daran zu unterbinden, dass ihr etwas geschehen sein könnte. Albian war allerdings nicht eben erfreut darüber, ihre jüngste Tochter nicht pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt vorzufinden, sondern deutlich später als gewöhnlich… „Du bist spät Neyla, das ist nicht üblich für dich...was hat dich aufgehalten?“ Albians Stimme klang misstrauisch und eine deutliche Spur darüber verärgert, dass ihre Jüngste erst jetzt gekommen war, als sie sie begrüßte. Nelya senkte sofort schuldbewusst den Kopf, sie wusste genau, wie sie ihre liebevolle aber gestrenge Mutter zu nehmen hatte, die nichts mehr hasste, als das ihre Anweisungen nicht entsprechend befolgt wurden. „Verzeih Naneth..ich..ich hatte mich im Bogenschießen geübt und darüber vollständig die Zeit vergessen. Es wird nicht wieder vorkommen...ich verspreche es.“ Entgegnete sie ihr daraufhin zwar leise aber nicht unterwürfig. Neylas Stimme klang fest entschlossen und damit wahrheitsgemäß, was Albian sehr wohl registrierte...aber ein letzter Rest von Misstrauen blieb dennoch an ihr haften, denn dass Neyla nicht pünktlich war, hatte es so gut wie noch niemals zuvor gegeben. „Gut...für dieses eine Mal will ich es akzeptieren, wenn es noch einmal vorkommt, wirst du die Folgen dafür zu tragen haben...und du weißt, was das heißt. Ich verlange von allen meinen Kriegerinnen, dass unsere Regeln eingehalten werden und das bedeutet auch, dass du als eine meiner eigenen Töchter zum vereinbarten Zeitpunkt hier zu sein hast und nicht erst Stunden später. So du kannst gehen, ich habe nachher noch eine wichtige Unterredung mit Riga, wegen dieses fremden Zwergenmannes, den Morênna und Ezêlhen so unverhofft angeschleppt hatten. Übrigens sind beide auch nicht aufzufinden...das wundert mich dann doch ein wenig...hast du sie vielleicht gesehen?“ Neyla ertappte sich, wie sie einen Augenblick erschrocken in sich zusammen fuhr und nach Luft schnappte, der Gedanke daran, dass ihre Mutter etwas ahnen könnte, beschäftigte sie dabei mehr als gut für sie war...dann aber reagierte sie entsprechend geschickt...und hoffentlich unauffällig im Interesse ihrer beiden älteren Schwestern. „Was sagst du? Ein ZWERG? Sag Mutter hatten wir etwa Fremde hier...und..und dann auch noch einen Mann? Wie kann das denn sein?“ Albian schreckte unwillkürlich auf, als sie Neyla dies sagen hörte. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie laut gedacht und so die Anwesenheit des fremden Zwergenmannes damit ungewollt und äußerst unvorsichtig preis gegeben hatte. Ein Umstand den sie sofort wieder ins rechte Licht zu rücken gedachte. „Nein..nein...frag mich nicht mehr...das ist nichts für dich, diese Angelegenheiten sind Dinge die dich nicht belasten sollten mein Kind, dafür bist du noch viel zu jung. Morênna und Ezêlhen hatten einen fremden Zwergenmann mit hier her gebracht..aber er ist fort...damit hat sich die Sache hoffentlich erledigt. Also denk nicht mehr daran!“ Versuchte die Nymphen Königin die Situation mit dem jungen Zwerg in harmlose Bahnen zu lenken..allerdings mit nur mäßigem Erfolg, denn Neyla wusste ja längst über ihn Bescheid. Die jüngste Schwester war schon deshalb darauf bedacht, ihre Stimme so unbeteiligt und unschuldig wie möglich klingen zu lassen, als sie ihrer Mutter einen Moment später antwortete. „Oh das..das wusste ich nicht...hmmm ein junger Mann sagtest du? Interessant...na den hätte ich mir gerne einmal angesehen...schon allein aus reiner Neugierde heraus. Zwerge sieht man hier nicht oft. Aber nun sei s drum, wenn er wieder fort ist um so besser, so kann er schon keinen Ärger verursachen denke ich. Aber was Ezêlhen angeht habe ich sie vor etwa einer Stunde im Wald getroffen, sie war auf dem Rückweg ins Dorf und sagte mir, dass sie bald kommen würde. Sie wollte dort nur noch auf Morênna warten, die offenbar etwas zu erledigen hatte. Ich..ich glaube sie haben beide irgend ein Tier erlegt und dann wohl als Vorrat verscharrt oder so ähnlich...jedenfalls waren sie beide ganz schmutzig...und voller Blut. Aber sie wollte es mir nicht sagen..ich habe sie jedoch auch nicht weiter gefragt, da ich ja nach Hause kommen sollte und ohnehin schon sehr spät dran gewesen bin. Nun du kannst sie später ja selbst danach fragen, wenn sie kommt Naneth!?“ War alles was Neyla ihrer Mutter daraufhin entgegnete, wobei sich ein zögerliches Lächeln auf dem hübschen Gesicht der jüngsten der drei Schwestern ausbreitete. Sie hatte ihre Mutter in vollem Bewusstsein angelogen...und das so erfolgreich, dass Albian es offenbar wirklich nicht bemerkte, dass sie getäuscht wurde...auch da alle Hüterinnen in der Regel immer die Wahrheit vorzogen, was in diesem Fall aber diesmal schlicht nicht möglich war. Neyla hatte gewissermaßen eine Notlüge verwendet, eine die ihre Mutter zum Glück nicht misstrauisch werden ließ, schon weil diese offenbar nicht daran glaubte, dass es eine ihrer drei Töchter wagen würde sie zu hintergehen oder gar anzuschwindeln. In diesem Fall reagierte die Königin aller Hüterinnen dem Umstand entsprechend... „Das werde ich tun..danke, dass du mir das gesagt hast, so muss ich mir keine Gedanken darüber machen, dass ihnen etwas zugestoßen sein könnte. Ich nehme an, dass sie meinen Auftrag ausgeführt haben, den ich ihnen befohlen hatte. Das ist erfreulich...so und nun geh...ich muss mich noch mit Riga beraten und das ist gewiss nichts für dich mein Kind.“ Neyla nickte leicht und betont verständnisvoll...“ich habe verstanden Mutter.“ Sagte sie im Anschluss daran leise, während sie Anstalten machte, sich wie ihr es befohlen wurde zurück zu ziehen. Die junge Nymphe war merklich erleichtert darüber, dass ihr das kleine Täuschungsmanöver offenbar gelungen war und ihre Mutter dem Anschein nach keinerlei Argwohn darüber geschöpft hatte, weil ihre beiden ältesten Töchter im Moment tatsächlich nirgends auffindbar waren. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob es ihre Mutter nicht doch irgendwie bemerkt hatte...denn der Blick den ihr Albian hinter her warf als sie ging, gefiel ihr überhaupt nicht. Doch kaum hatte sie Albian verlassen tat sie das, worum Ezêlhen sie gebeten hatte, sie ging umgehend zur Kräuterfrau, um ihrer Schwester die gewünschten Heilkräuter zu besorgen, die diese für den jungen Zwerg benötigte, der noch immer leichtes Fieber hatte und obendrein vermutungsweise sogar ihr älterer Bruder war. Eine Tatsache, die Neyla noch immer nicht ganz verwunden hatte. Als sie wenig später bei Alba ankam, war es bereits Dunkel geworden. Neyla wusste, dass die Zeit drängte und sie zurück zum Baum und wieder ins Dorf kommen musste, ehe Albian noch einmal nach ihr suchen würde, schon weil es an der Zeit für sie war um zu Bett zu gehen..alle jungen Frauen die noch minderjährig waren, schliefen in einer Art von Gemeinschaftsunterkunft...da machte auch die jüngste Tochter der Königin keinen Unterschied. Hier waren sie alle Schwestern, zwar nicht im Blut, aber im Geiste und das war es, was die jungen Frauen ihres kleinen Volkes dabei lernen sollten. Einander bedingungslos zu vertrauen war die unerlässliche Grundlage ihrer Gemeinschaft..ihr Volk baute auf diesen Strukturen auf und Albian war alles andere als begeistert darüber, wenn ausgerechnet ihre Tochter die Regeln so derart missachtete...das würde gewiss Ärger geben, wenn sie erwischt würde, das war ihr bewusst, also beeilte sie sich lieber. Atemlos brachte sie der jungen Novizin, die der alten Kräuterfrau zur Hand ging und von ihr lernte ihr Anliegen vor, in der Hoffnung möglichst rasch an die gewünschten Kräuter zu kommen, damit sie sie Ezêlhen bringen konnte. „Guten Abend Alba...ich bin es Neyla...ich ämmm...benötige dringend einige Kräuter, es ist schon spät ich weiß, aber Ezêlhen schickt mich...es ist wichtig. Ihre Vorräte sind leider verdorben worden...kannst du mir die geben, die auf der Liste stehen?“ Mit diesen Worten hielt sie der jungen Frau den Fetzen aus geerbten Leder hin, den Neyla kurz zuvor beschrieben hatte, damit sie nur ja nichts von dem vergaß, was ihre ältere Schwester haben wollte. Alba lächelte indessen ein wenig säuerlich, ehe sie ihr antwortete. „Neyla...was soll das, es ist schon sehr spät...hättest du denn nicht schon etwas früher am Tag kommen können? Aber gut, ich will sehen was sich machen lässt? Weil du es bist...aber nur für dich mache ich das...und noch etwas, komm nächstes Mal etwas früher!“ Die junge Hüterin mit dem weizenblonden, lockigen Haarschopf warf einen kurzen prüfenden Blick auf Neylas Kräuterliste...dann zögerte sie einen Augenblick...sie wirkte merklich skeptisch... „..aber….aber das das sind ja allesamt fiebersenkende Heilmittel, sag stimmt etwas nicht? Hat sich jemand ernstlich verletzt?“ Hakte sie somit entsprechend verwirrt und erschrocken nach. Neyla schüttelte indessen hastig den Kopf. „Nein...nein, es ist alles in Ordnung aber Ezêlhen ist unsere einzige Heilerin bis meine Ausbildung abgeschlossen ist...und sie sagte mir, wenn ihre Vorräte nicht wider ordnungsgemäß aufgefüllt würden, dann könnte das alles schlimme Folgen für uns haben. Alba senkte den Kopf, sie sah aus, als wollte sie einen Moment lang nachdenken, schließlich hob sie ihn wieder und nickte kurz. „Ich weiß und du hast natürlich völlig recht, das stimmt...na gut warte hier, ich werde dir besorgen was du brauchst, es dauert nicht lange!“ Leider hatte Neyla in ihrer Eile, alles gewünschte zu besorgen nicht die übliche Vorsicht und Sorgfalt walten lassen, die Ezêlhen ihr aufgetragen hatte und ihr sonst an sich auch sehr zu eigen war. Somit hatte sie dummerweise jemanden auf sich aufmerksam werden lassen, der ihr kurzes Gespräch mit Alba mit argwöhnisch skeptischem Missfallen mitangehört hatte. Es war keine andere als Dorna, Rigas älteste Tochter, deren Mutter die engste Beraterin und zeitgleich Freundin von Albian darstellte. Dorna war eine hochgeachtete Kriegerin und so wie Morênna auch von ähnlich hitzigen und stolzem Blut, da auch ihr Vater ein Elb gewesen war...und sie damit von ebenso hohem Wuchs wie das schöne Volk war. Ihr dunkles Haar hatte den edlen seidigen Schimmer von silbigem Granit...und ihre scharfen grauen Augen waren der Welt um sie herum stets kritisch zugewandt. Dorna traute niemandem wirklich über den Weg..schon gar keinem Mann! Aber sie war treu und ihrer Königin stets loyal ergeben, ebenso wie ihre Mutter Riga. Allerdings hatte Dorna eine äußerst lästige tugendhafte Angewohnheit….und die waren zum Einen ihre fast schon aufdringliche Neugierde und zum Anderen der Drang stets die Gesetze einhalten zu wollen und somit auch dafür zu sorgen, dass sie eingehalten wurden...koste es was es wolle. In diesem Fall hatte Neyla ihre Aufmerksamkeit ohne es zu bemerken unachtsam auf sich gezogen, da sie abgelenkt und mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war. Dorna hegte indessen den unbestimmten Verdacht, dass da etwas schwer nach Verrat roch, als sie Neyla und Alba zufällig belauschte. Denn Neyla wollte Dinge von Alba haben, die zwar nicht gänzlich ungewöhnlich waren..aber nachdem sie von ihrer Mutter erfahren hatte, dass die beiden Prinzessinnen einen jungen Zwerg mitgebracht hatten, der zudem schwer verwundet gewesen war, ehe sie ihn hatten auf den Befehl von Albian hin hatten wieder wegschaffen müssen...ahnte sie, dass dies vielleicht etwas damit zu schaffen haben könnte? Dorna fragte sich somit insgeheim, ob die beiden Schwestern denn wirklich getan hatten, was Albian von ihnen verlangt hatte..nämlich ihn sterben zu lassen...während sie sich zeitgleich fragte, was Neyla wohl mit den ganzen fiebersenkenden Kräutern für Ezêlhen vor haben könnte? „Bei Yavanna...was will sie nur mit all der Medizin? Es sind allesamt fiebersenkende Schmerzmittel...von ihnen ist doch keine verwundet worden? Oder…? Es sei denn unsere Heilerin verbirgt etwas vor uns...etwas was wir nicht sehen sollen!“ Hörte sich die junge Nymphen Kriegerin somit schlussendlich selbst laut denken, wobei sie jedoch hastig verstummte, schon um Neylas Aufmerksamkeit nicht unnötigerweise auf sich zu ziehen…. >Es sei denn…sie haben den Zwerg nicht fort geschafft, wie Albian es ihnen befohlen hat? Es sei denn...er lebt immer noch?! Dorna dachte weniger laut weiter, dafür aber um so scharfsinniger...und so kam sie schließlich zu einem Entschluss...einem der den drei Schwestern nicht sehr gefallen dürfte...doch die wussten nichts davon. Und als Neyla schließlich etwa eine knappe Viertelstunde später Anstalten machte, möglichst rasch mit der von Ezêlhen gewünschten Medizin zu ihrem Baumversteck zurück zu kehren um es der älteren Schwester zu bringen bevor Albian nach ihr suchen würde..so merkte sie nicht, dass sie insgeheim verfolgt wurde… Dorna heftete sich vorsichtig an ihre Fersen, sehr darauf bedacht nur ja keinen Laut von sich zu geben...von dem Willen bestrebt heraus zu finden, WAS oder besser noch WEN die Schwestern da wohl verstecken mochten. Zur selben Zeit als Dorna der jüngsten Nymphe zurück zum Baumversteck folgte, kam Ezêlhen nichts von alledem ahnend im Dorf an… ...so konnte sie mit Neyla nicht mehr sprechen und sie warnen...dazu war es längst zu spät! Dorna war drauf und dran ihr so gut gehütetes Geheimnis zu lüften! Kapitel 15: Entdeckt?! ---------------------- Als die von allem nichts ahnende Ezêlhen schließlich kurze Zeit später im Dorf angelangte, um ihre Mutter und Königin zu treffen und sich ihre Ungeduld, sowie innere Unruhe was den jungen Zwergenmann betraf dabei möglichst nicht anmerken zu lassen….was ihr zwar äußerst schwer fiel aber dennoch irgendwie gelang, um somit die mehr als argwöhnische Albian erfolgreich darüber hinweg zu täuschen, wo sie bisher gewesen war. Hatte sich Neyla inzwischen längst mit der Medizin die sie in ihrem Auftrag holen sollte wieder auf den Rückweg gemacht. Dorna war es gelungen sich während dessen übervorsichtig und vor allem lautlos an ihre Fersen zu heften, was sie wie jede andere Wächterin meisterlich verstand und das schon seit sie ein junges Mädchen gewesen war. Es war gewissermaßen die erste Lektion die alle Hüterinnen lernten mussten und die war es zweifellos sich im Wald möglichst lautlos bewegen zu können. So gelangte die davon nicht im Mindesten etwas ahnende Neyla schließlich nach einer guten halben Stunde Fußmarsches durch den jetzt nachtdunklen Wald in Gesellschaft ihrer unsichtbaren Verfolgerin wieder zurück zu ihren Baumversteck wo Morênna bereits ungeduldig auf sie wartete. „Wo bleibst du denn so lange tithen Onore*? (kleine Schwester*) Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Ich fürchte er ist noch nicht ganz fieberfrei..gib mir die Kräuter, los nun mach schon Neyla. Es ist wie Ezêlhen es befürchtet hat, ich brauche sie dringend und noch etwas, hole mir doch bitte etwas frisches Wasser für ihn, ich denke er wird es nötig haben..das Fieber brennt stark in ihm, er wird sicher großen Durst verspüren. Kannst du das für mich tun?!“ Neyla lief hastig zu Morênna und drückte ihr pflichtbewusst das Bündel in dem sie die Heilkräuter aus dem Heimatdorf verstaut hatte in die Hand, wobei sie ganz natürlich verlauten ließ… „Gewiss Morênna ich werde gleich gehen..ich möchte dass es ihm bald besser geht...vielleicht..vielleicht ist er ja sogar so etwas wie..wie mein Bruder?“ Das war es was ihr die junge Nymphe noch etwas atemlos als Antwort in der nachtdunklen Stille entgegen keuchte, die beide Hüterinnen umgab. Nichts als Glühwürmchen umtanzten den dicken Stamm der uralten Weide unter der sie sich befanden...es war eine mondlose aber klare Nacht, in der sie den Fremden Zwergenmann auf Ezêlhens Geheiß weiterhin gesund zu pflegen hatten. Und das taten sie auch..denn Morênna hatte wahrlich keine Lust, sich irgendwelche Vorwürfe ihrer zweitältesten Schwester anzuhören, die zugleich auch die bisher einzig vollständig ausgebildete Heilerin ihres Volkes war. Sich dessen sehr wohl bewusst, ging sie rasch hinein...wo die im nahen und dichten Unterholz verborgene Dorna wenige Augenblicke später verblüfft aufmerkte, als sie Morênna einer angenehm tiefen und melodiösen Stimme leise antworten hörte, wie sie nur einem Mann gehören konnte....einem noch sehr jungen Mann, zumindest seinem kraftvoll voluminösen Ausdruck und Klang seiner Stimme nach zu urteilen, den die im Unterholz verstohlen lauschende Hüterin mit dem rabenschwarzen Haar sehr wohl und dazu überdeutlich vernehmen konnte. Dorna sah sich während dessen hastig verstohlen und merklich alarmiert um... ....sollte DAS etwa DER sein, von dem ihre Mutter im Dorf gesprochen hatte? Der fremde junge Mann den Morênna und Ezêlhen zufällig schwer verletzt mitgebracht und hätten sterben lassen sollen? Der unerwünschte Eindringling von dem Ezêlhen behauptet hatte, er sei längst tot? Die dunkelhaarige Hüterin mit den leuchtend grauen Augen konnte es nicht fassen, sie witterte Verrat und doch sah sie es im Moment noch nicht als für notwendig an, Morênna zu stellen...diesen Triumph würde sie noch früh genug für sich beanspruchen. Nämlich dann, wenn sie beide Töchter der Königin des Hochverrats an ihrem Volk anklagen konnte...denn das würde sie ohne zu Zögern tun, um ihre Belange ja um ihr Volk zu schützen. Männer hatten hier einfach nichts verloren, sie waren zudem tabu, außer sie waren Schattengefährten oder an den vier heiligen Festen im Jahreskreislauf geduldet, wenn es darum ging den Fortbestand der Hüterinnen des alten Waldes auch weiterhin zu sichern. Das wusste jede Nymphe..und jede von ihnen kannte das Gesetz und auch die Strafe die unweigerlich für jeden Verstoß gegen es erfolgte nur zu gut...es war zweifellos der TOD, der eine abtrünnige Verräterin erwartete! Oder wenn nicht das, dann doch wenigstens die lebenslange Verbannung aus der Gemeinschaft ihrer Schwestern...das hieß, sie mussten für immer fort gehen...und konnten niemals zurück kehren oder gar ihren Frevel sühnen...aber DAS war das Letzte, das Dorna offen riskieren wollte. Morênna war ihre "Kriegsschwester"….ihre Schwester im Geiste...die beiden kämpften schon immer zusammen seit sie junge Frauen gewesen waren und im Grunde mochten sie einander sehr gerne. daher zögerte die Hüterin auch noch, die mit ihrer Kraft über ganze Stürme gebieten konnte wenn ihr danach war. Dornas einzigartige Gabe die Lüfte und den Wind nach ihrem Willen zu beherrschen und zu manipulieren sowie Morênnas Geschick das Feuer zu lenken, machte sie zu einem unschlagbaren Gespann dem niemand auch nur annähernd im Kampf etwas entgegen zu setzen vermochte...die beiden Kriegerinnen ließen wahre Feuersbrünste auf ihre Gegner niedergehen, die alles und jeden verzehrten, wenn es notwendig war. Noch niemals war es so irgend einem Mann oder Krieger gelungen, unerlaubt in das verborgene und verbotene Reich der Waldnymphen einzudringen..noch niemandem...bis HEUTE! Doch jetzt sah Dorna ihre Heimat unweigerlich als gefährdet..denn DAS da war eindeutig ein MANN, sie hatte ihn zwar nicht gesehen wohl aber gehört..und so schwor sie sich wieder zu kommen um die beiden Schwestern weiterhin aufmerksam im Auge zu behalten und um zu sehen was sie mit ihm anstellen wollten, sofern sie ihn wider gesund werden ließen, denn dann würde Dorna ihn unweigerlich eigenhändig töten, wenn die beiden es nicht an ihrer Stelle taten, wie sie es eigentlich hätten tun sollen, soviel war sie sich sicher… ....TODSICHER um genau zu sein!“ Sie hatte für heute genug gesehen und gehört….und so zog sich die Kriegerin, die im Schatten unter den uralten Bäumen Deckung gefunden hatte entschlossen und mit dem Vorsatz wieder zu kommen in ihr Dorf zurück. Ja sie würde den Zwerg ganz gewiss nicht verschonen...dessen war sie sich sicher! Kapitel 16: eine unerwartete Bitte ---------------------------------- ….am nächsten Tag Es gelang Ezêlhen indessen erst am nächsten Morgen ungesehen zum Baumversteck der Schwestern zurück zu kehren und auch das, war beileibe nicht einfach. Vor allen Dingen es so anzustellen, dass es nicht weiter auffiel, denn ihre Mutter Albian war ungewöhnlich aufmerksam gewesen und hatte ihr deutlich klar gemacht, dass sie etwas wie Verrat witterte. Ja dass sie das Gefühl hatte, der junge Mann den sie ihren beiden Töchtern unweigerlich zum Sterben überantwortet hatte, sei aus unerfindlichen Gründen vielleicht doch noch am Leben geblieben?! Eine Ahnung, die unweigerlich der Wahrheit entsprach und die Situation für die drei Schwestern noch weitaus gefährlicher und riskanter machte, als sie es ohnehin schon war...denn alle drei wussten, was das bedeuten konnte, wenn sie wissentlich und aus voller Überzeugung heraus gegen das Gesetz ihres Volkes verstießen. Und trotzdem wollte Ezêlhen ihn nicht im Stich lassen...wenigstens das war sie ihm schuldig, wenn sie ihm schon sonst nicht viel mehr geben konnte, als ihn wieder gesund werden und dann gehen zu lassen. Ein Gedanke, an den sich zu gewöhnen ihr immer schwerer fiel je öfter und je mehr sie mit ihm zu tun hatte und langsam begann sie auch zu ahnen, weshalb! Weder Morênna noch Neyla würden das verstehen können...die eine war viel zu viel Nymphe, die andere deutlich zu jung, um zu begreifen, was Ezêlhen in Bezug auf ihn, an gefühlsmäßigen Empfindungen im Augenblick durch machte. Ja sie hatte mit Bestürzung fest gestellt, dass sie etwas für ihn empfand, auch wenn sie nicht wusste, was es war...wenn sie diese merkwürdige Empfindung nirgends einordnen konnte. Auch da es nichts gab, mit dem sie es hätte vergleichen können. Aber sie sah sehr deutlich, dass sie anders war als ihre Schwestern...ja als alle Nymphen. Etwas an ihr hob sich eindeutig von den Frauen ihres Volkes ab, das fing sie erst jetzt an zu verstehen, als sie verstärkt mit dem jungen Zwerg zu tun hatte, der so unerwartet und unverhofft in ihr Leben gestolpert war und eigentlich nichts weiter als nach seinem verloren geglaubten Vater gesucht hatte, ehe ihn das Schicksal ihr gewissermaßen direkt vor die Füße hatte fallen lassen. Noch auf dem Weg zurück zu ihren Schwestern und zu Thorin musste sie sich insgeheim eingestehen, dass sie sich wohl mehr als alles andere wünschte, er möge an Beltaine derjenige sein, der ihr das Geschenk ihrer ersten Tochter machte. Aber sie wusste auch, dass dies nichts als ein frommer Wunsch bleiben würde, denn es dauerte noch eine ganze Weile bis dahin und solange würde sie ihn nie und nimmer verstecken können, um ihn dort am heiligen Fest der Yavanna vor ihrer Mutter als ihre Wahl und damit zu ihrem Gefährten zu legitimieren. Ihren Gefährten, den sie sich selbst gewählt hatte. Ihre Mutter hatte zudem schon anderweitig für sie entschieden….eine Wahl, die ihr nicht sonderlich gefiel, aber bisher hatte sie sich dagegen aufgelehnt, sondern es folgsam als gegeben und als ihre Bestimmung akzeptiert. Sie wusste von ihrer Mutter, dass derjenige Mann den sie an Beltaine zu ihrem Gefährten machen sollte auch ein König und dazu noch vom Blut der Unsterblichen war. Aber da hatte sie Thorin noch nicht gekannt...und spätestens jetzt sah die Sache völlig anders aus. Das letzte Wort war in dieser Hinsicht noch nicht gesprochen...zumindest nicht für Ezêlhen. Und so war die junge Nymphenkriegerin entsprechend vorsichtig, als sie zurück zum Baumversteck kam, schon weil sie ahnte, dass sie ihre Mutter vermutlich beobachten lassen könnte. Dennoch sah auch sie, so in ihre eigenen Gedanken versunken nicht, dass ihr tatsächlich jemand ungesehen und nahezu lautlos folgte… Dorna die sich damit unweigerlich erneut an ihre Fersen heftete, so wie sie es sich in der Nacht vorgenommen hatte, versuchte sich derweil so unauffällig wie möglich im Unterholz zu verstecken. Als Waldbewohnerin gelang ihr das in nahezu traumwandlerischer Sicherheit. Es war der anderen Nymphe somit fast unmöglich sie zu sehen oder zu hören, obwohl diese unbewusst alarmiert und damit noch einmal zusätzlich auf der Hut war. Als die dunkelhaarige Kriegerin mit den scharfen grauen Augen nahe genug heran gekommen war, versteckte sie sich so, dass sie das Baumversteck von ihrem Platz aus gut sehen konnte, selbst aber nicht durch Zufall entdeckt werden würde. Ihren Bogen nahm sie mit einem leisen Seufzer von den Schultern und lehnte ihn an den Baum, damit sie ihn notfalls griffbereit haben würde. Nachdem sie das getan hatte, lehnte sie sich ebenfalls locker an den Baum, hinter dem sie in Deckung gegangen war und wartete in aller Ruhe ab, was weiter geschehen würde. Ihr Warten sollte jedoch schon nach kurzer Zeit belohnt werden… Als die Heilerin zurück zu ihrem Versteck kam und die Baumhöhle betrat, fand sie Thorin erstaunlicherweise bei Bewusstsein vor...er war wach. Der junge Zwerg wirkte zwar noch immer schwach aber doch entschlossen und stark genug, um bei klarem Bewusstsein zu bleiben, das Fieber war nahezu gänzlich herunter gedrückt worden. Morênna hatte offensichtlich gute Arbeit geleistet, sie war während der ganzen Nacht bei ihm geblieben und hatte ihn versorgt, nachdem Neyla ihr die notwendige Medizin aus dem Dorf gebracht hatte, die Ezêlhen für ihn hatte haben wollen. Er sah ihr überrascht und neugierig entgegen, als er sie zum Eingang herein kommen sah, wagte es jedoch nicht sofort sie anzusprechen, auch da ihm die Älteste der drei Schwestern zuvor kam. „Ach Ezêlhen du bis es...und ich dachte schon es wäre Nelya. Sag was machst du denn schon hier? Hat Mutter dich etwa so ohne weiteres gehen lassen? Nun das wundert mich aber!“ Fragte Morênna die Heilerin mit sichtbar argwöhnisch hochgezogenen Brauen, als sie sie herein kommen sah. Die jüngere Schwester wirkte indessen merklich unwillig. „Ja ich bin es...Onore. Mutter hat mich gehen lassen, aber sie ahnt etwas. Wir müssen zukünftig noch vorsichtiger sein als sonst. Ich weiß nicht, wo Neyla ist, aber ich nehme an, dass sie noch nicht aus dem Haus der Jungfrauen fort konnte, sonst wäre sie vermutlich schon hier. Nichts kann sie noch im Dorf halten, seit sie weiß, dass ER vom Blute her wirklich ihr Bruder sein könnte….dazu sieht er ihr viel zu ähnlich!“ Mit diesen Worten sah sie Thorin direkt an...der hingegen angestrengt versuchte, nicht all zu ertappt zu wirken, angesichts dessen, dass er dieses Gespräch der beiden Schwestern unweigerlich mitangehört hatte, das sicher nicht für seine Ohren bestimmt gewesen sein dürfte. Ezêlhen ließ sich davon jedoch nicht das Geringste anmerken, noch sich sonderlich beeindrucken. Sie machte anstatt dessen zwei Schritte auf ihn zu, wobei sie ihm ein etwas zögerliches, sowie unsicheres Lächeln schenkte. „Was ist mit dir? Ich sehe, dass es dir schon deutlich besser geht...meine Heilkunst scheint angeschlagen zu haben. Wie fühlst du dich Zwerg?“ Fragte sie ihn leise, wobei sie ihn aufmerksam musterte, um eventuelle Anzeichen von Schwäche oder Schmerzen zu erkennen, doch sie konnte nichts dergleichen sehen, offenbar ging es ihm tatsächlich schon sehr viel besser als angenommen. Thorin seufzte während dessen leise, wobei er sich umständlich aufzurichten versuchte. Ein trockenes Lachen war zunächst alles, was sie im Anschluss daran als Antwort von ihm erhielt. „Sagen wir es so...Nymphe, die Pflege, die ihr mir habt zukommen lassen, war rau aber herzlich. Wer solch eine Fürsorge sein eigen nennen kann, wie ich sie durch deine Schwester erfahren durfte...benötigt wohl kaum mehr noch irgendwelche Feinde. Morênna war nicht gerade zimperlich mit mir, aber es geht mir besser...durch dich. Ich danke dir Heilerin, ich weiß sehr wohl, dass ich ohne deine Heilkunst vermutlich nicht oder nur schwerlich überlebt hätte. Ich fühle mich zwar noch schwach aber schon wieder ganz gut...und..ich..ähhmm“...Thorin verstummte unvermittelt und sah Ezêlhen dabei etwas verlegen an, ehe er einen Moment später entschlossen und mit einiges an Nachdruck fort fuhr. ...“ich...na ja ich würde mich gerne etwas säubern, wenn das möglich ist? Überall klebt noch das Blut an mir und ich bin schmutzig, das ist sehr unangenehm und ich kann mich langsam selbst nicht mehr riechen. Ja ich möchte mich gerne waschen...ich meine richtig waschen. Bitte Heilerin, erlaubst du mir, dass ich das tun kann...oder spricht aus heilerischer Sicht etwas dagegen?“ Ezêlhen sah ihn hinsichtlich dieser etwas unerwarteten Bitte verwirrt und entsprechend verblüfft an. „Was? Wie? Du willst dich waschen...etwa jetzt?“ Ihre rötlichen halbmondförmigen Brauen zogen sich angesichts dieser Aussage von ihm sichtbar skeptisch zusammen, während es in ihrem Kopf unter Hochdruck arbeitete...doch dann hatte sie eine Idee. Sie war sich auch längst nicht sicher, was er damit bezwecken wollte, ob es schlicht der versteckte Gedanke an Flucht war..oder aber er sich wirklich nur säubern wollte. Also ließ sie es zu...unter einer Bedingung, die sie ihm im Anschluss daran fast sofort kund tat. „Nein aus heilerischer Sicht spricht nichts dagegen, solange du die Verbände nicht ablegst und sie nicht nass werden, kannst du dich waschen, wo und wie du es für nötig hältst. Aber ich kann dich nicht allein hinaus gehen lassen, das wäre schlicht ausgedrückt riskant und grob fahrlässig. Du bist dafür noch nicht wieder ganz gesund genug. Draußen vor dem Baumversteck ist ein kleiner Bachlauf mit klarem Wasser...aber ich warne dich, es ist um diese Jahreszeit eisig kalt, also wird es nicht sehr angenehm werden. Wenn du es trotzdem versuchen willst, bringe ich dich gerne hinaus Zwerg. Ich bin die Heilerin dieses Volkes und kann als Einzige sinnvoll abschätzen, was du tun oder aber lieber bleiben lassen solltest...es wäre daher klug, dass ich dir helfe, soweit es notwendig ist. Wenn du fertig bist kann ich dich dann auch wieder unbeschadet hinein bringen. Bist du damit einverstanden Thorin Eichenschild?“ Ezêlhen ließ ihn während dieser Worte nicht einen Moment lag aus den Augen. Sie konnte ihn kurz schlucken sehen und war sich angesichts dessen ziemlich sicher, dass er mit dem Gedanken gespielt hatte diesen Vorwand zur Flucht zu nutzen. Aber da war noch etwas anderes, das ihr dabei auffiel. Es war eben jener Umstand, wie er sie dabei ansah. Das tiefe Blau seiner Augen wirkte seltsam einnehmend...als zöge sie etwas wie magisch zu ihm hin...und ihn zu ihr, denn als er ihr schließlich antwortete, war die Tonlage seiner ansonsten sehr sicher und selbstbewusst wirkenden Stimme, nicht halb so gefasst, wie das sonst der Fall war. „Gut ich bin einverstanden...aber nur du allein Hraest...SIE bleibt hier!“ Der junge Zwergenmann hatte sich aufgerichtet und fixierte Ezêlhens Schwester mit grimmigen Blicken.“Ich will nicht, dass sie mir noch einmal meinen geliebten Pelz über die Ohren zieht!“ Hakte er nur einen Moment später nicht unwesentlich störrischer nach, als er es eben ohnehin schon getan hatte. Das Einzige was er jedoch zunächst fast sofort darauf vernahm war Morênnas belustigtes Lachen., wobei die sich einen deutlich anzüglichen Seitenblick auf ihre kleine Schwester nur schwerlich verkneifen konnte. Es war klar, was Morenna in dem Augenblick dachte. Sie wusste genau, dass Thorin ihrer Schwester gefiel und dass sie ihn mochte und zwar weitaus mehr, als ihr das erlaubt war und es war ihr auch klar, aus welchem Grund Ezêlhen ihm vorgeschlagen hatte ihn zu begleiten. Sie wollte nicht, dass Morênna das tat… ….weshalb? Nun ja, auch das lag deutlich sichtbar auf der Hand. „Sicher Zwerg….SIE ist die Heilerin unseres Volkes nicht ich. Daher wird sie dich nach draußen begleiten. Ich denke das macht durchaus Sinn. Ich werde hier bleiben und in sicherer Entfernung dafür sogen, dass du keine Dummheiten machen kannst und wehe du benimmst dich nicht entsprechend , ich warne dich Naugol, ich schieße auf hundert Yards fehlerfrei einer Fliege die Flügel ab, also sieh dich vor und lass dir das eine Warnung sein!“ Noch bevor Morênna weiter machen konnte, dem überraschten Zwerg anzudrohen, was sie alles mit ihm tun würde, wenn er auf die Idee kommen sollte zu fliehen, ging Ezêlhen vehement dazwischen. "Lass ihn in Ruhe Schwester, ich nehme an er hat es verstanden und wird uns keinen Ärger machen.“ Mit diesen Worten drehte sie sich erneut zu Thorin hin und sah in forschend an. „Das hast du doch...oder?“ Hörte sie sich ihn dabei fast schon flehend entgegen flüstern. Er sah sie an und nickte, es wirkte entschlossen und ehrlich. Erleichtert atmete die junge Frau mit dem Zwergenblut auf, ehe sie ihm erneut etwas entgegnete. „Gut dann komm Zwerg, ich will dir helfen dich nach draußen zu schaffen...zu zweit wird es wohl gehen…!“ Noch als sie ihm dies antwortete, bückte sie sich kurz, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein. Thorin sah ihr einen Moment lang forschend in die Augen, ehe er ihr seinen unverletzten Arm etwas zögernd um die Schultern legte, damit er sich an ihr in die Höhe stemmen konnte. Unter heftigem Ächzen gelang es ihr den um einiges schwereren Mann aufzurichten. Keuchend und nach Atem ringend kamen beide angesichts der ungewohnten Anstrengung einige Augenblicke später gemeinsam in die Höhe, wobei sie sich entsprechend unsicher und erschrocken anstarrten. Thorin spürte ihre Nähe...die nahezu überwältigende Wärme ihrer körperlichen Nacktheit, die sie ungewollt und ohne es zu ahnen für ihn ausstrahlte...denn sie trug ja noch immer nichts weiter auf der Haut, als den schmalen Hüftgürtel der gewissermaßen das Nötigste an ihr bedeckte...so wie es unter ihresgleichen normalerweise üblich war. Ezêlhen hatte es indessen ebenfalls völlig unterschätzt, was es auslösen könnte, wenn sie ihm so nahe kommen würde...denn es ging ihr ähnlich wie ihm und es ging alles viel zu schnell. Sie spürte dieses merkwürdig prickelnde Gefühl, das ihr direkt unter die Haut fuhr, das die angenehme Wärme seiner Haut auf ihrer eigenen erzeugte, da Thorin durch die Verbände noch immer nichts weiter als diese allein am Körper trug und dazu lediglich noch seine Beinkleider am Leib hatte...die Tunika hatten sie ihm zwangsläufig abnehmen müssen, auch da sie vollkommen zerrissen gewesen war. Die Heilerin wollte hastig zurück weichen und auf Abstand gehen, als sie ihn so nahe an sich fühlte...viel zu nahe, um weiter einen klaren Kopf zu behalten, doch er ließ es nicht zu. Noch als sie hastig zurück weichen wollte, merkte sie wie sich sein gesunder Arm plötzlich besitzergreifend enger um ihre Taille legte und sie nahe an sich heran zog. Er sah ihr dabei unverwandt in die Augen...und der Blick der daraus sprach war eindeutig… „Du gefällst mir sehr Hraest, habe ich dir das eigentlich schon mal gesagt?!“ Hörte sie ihn ihr dabei leise und ungewöhnlich nachdrücklich entgegen flüstern. Mit einem eher halbherzigen wie merklich entrüsteten….“nein hast du nicht! Und das darfst du auch nicht, denn es ist weder dir noch mir erlaubt Naug“...wollte sie ihn von sich weg schieben, doch sie kam nicht mehr dazu, denn im selben Moment spürte sie wie er sich vorbeugte, um sie zu küssen. Nur im letzten Augenblick gelang es ihr es zu unterbinden, indem sie ihm ihre Handfläche der Innenhand blitzschnell aber sachte auf die Lippen legte und ihn so daran hinderte. Mit einem eindringlichen Appell versuchte sie ihn wieder zur Vernunft zu bringen. „Nicht, das dürfen wir nicht. Es kostet dich das Leben, wenn du es doch tust...und mich dazu! Thorin verstehst du es nicht oder willst du es nicht verstehen? Ich hatte es dir schon einmal gesagt...es gibt Gesetze, die ich nicht brechen kann, ganz gleich wie sehr es mich auch danach verlangen würde es zu tun. Ich darf mir nur an Beltaine einen Gefährten wählen...und nur da. Sonst muss ich es bitter büßen und du dazu...es ist mir verboten und dich kostet es unweigerlich das Leben. Bitte tu das nicht mehr. Ich will dich nicht auf diese Art verlieren müssen, du kannst frei sein und ein anderes Leben haben. Morênna und ich werden dich gesund machen und dann kannst du gehen wohin du willst, verspiel es nicht leichtsinnig, nur weil dich vielleicht meine momentane Anziehungskraft dazu verführt, die für jeden Mann nur schwerlich zu widerstehen sein dürfte. Es liegt in unserer Natur. Nymphen..sind nur einmal im Leben für eine bestimmte Zeit so begehrenswert für einen Mann, wie ich es im Augenblick für dich sein mag, aber das geht vorbei...es ist nicht wirklich. Es ist nichts als die Notwendigkeit meinem Volk weiter das Leben zu schenken, das nur ich ihm auf diese Weise zurück geben kann!“ Ezêlhen sah ihn fast schon flehend an, wähernd sie ihm das sagte, einige Augenblicke später jedoch kurz verstummte um seine Reaktion abzuwarten. Dabei fragte sie sich verzweifelt ob es vergebens gewesen war...doch er schien es endlich verstanden zu haben. Denn er löste sich unvermittelt von ihr, wenn auch ein wenig brüsk und ruckartig. „Ich habe dich verstanden und ich werde es nicht wieder versuchen.“ Hörte sie ihn ihr dabei mit einem merkwürdig bitteren Unterton in der Stimme antworten, während er ihrem eindringlichen Blick spürbar betreten auszuweichen versuchte. Doch sie streckte ihm abermals den Arm entgegen, wobei er ihr stummes Angebot er könne sich erneut auf sie stützen wortlos annahm. Dieses mal ging alles so wie es sein sollte..lediglich der Blick den Morênna ihrer jüngeren Schwester zuwarf, als diese mit dem Zwerg an ihr vorbei kam um ihn hinaus zu begleiten beunruhigte Ezêlhen…denn sie ahnte weshalb. Morênna hatte indessen genau verstanden...zu genau, denn Thorin hatte unwissentlich eine unsichtbare Grenze überschritten. Eine Grenze, die ihn in unweigerlich Lebensgefahr gebracht hatte. Sein seltsam starkes Interesse an Ezêlhen war unverkennbar und die Ältere der beiden Hüterinnen ahnte dunkel, dass es weitaus mehr als nur simpler Trieb war, für den sie es hatte anfangs abtun wollen. Nein der junge Zwerg begann wirklich ernsthaft etwas für ihre Schwester zu empfinden...etwas das Nymphen sich nicht leisten konnten und wollten. Er mochte sie offenbar wirklich… Und das war es, was der Älteren wirklich schmerzlich bewusst wurde...schon weil es brandgefährlich war und zwar für beide. Kapitel 17: unerlaubte Ansichten?! ---------------------------------- Wenige Minuten später waren beide gemeinsam nach draußen vor das im dichten Unterholz gut getarnte Baumversteck der Nymphen gelangt. Thorin bleib unwillkürlich stehen und sog die würzige nach dem Duft von dunkler und feuchter Erde geschwängerte Luft tief in seine Lungen ein...er roch den unverwechselbaren Geruch von wilden Blumen, Moos...und Wald. Etwas das ihm zwar eher unvertraut war aber dennoch mochte er ihn irgendwie. Ezêlhen die es bemerkt hatte lächelte plötzlich, wobei sie taktvoll anhielt, damit seine Nase nach der stickig abgestandenen Luft der Höhle diese höchst willkommene Abwechslung entsprechend würdigen konnte. Thorin blickte sie jedoch irritiert an, als er sie so unversehens lächeln sah... ..“weshalb lachst du Hraest?“ Seine Verblüffung darüber lag ihm unübersehbar ins Gesicht geschrieben, als er sie fragte. Indem lachte sie nur noch lauter, sich in keinster Weise darüber bewusst, dass sie von einem scharfen Augenpaar während dessen äußerst aufmerksam beobachtet wurden. „Bitte nenn mich nicht so...mein wahrer Name ist wenn dann Lyriêlhen oder auch Ezêlhen, was das Selbe wie in deiner Sprache bedeutet und ich lache darüber, weil ich dein verblüfftes Gesicht gesehen habe, als wir eben heraus kamen Thorin. Du musst wahrlich mehr als froh darüber sein, die stickige Enge der Höhle hinter dir lassen zu können und wenn es nur für die kurze Zeit einer notwendigen Waschgelegenheit ist.“ Antwortete sie ihm während dessen gutmütig, wobei sie ihn plötzlich mit einem sanften aber nachdrücklichen Stoß vorwärts schob…ehe sie gänzlich ungerührt in seine Richtung fortfuhr. „Na komm Herr Zwerg, wir sollten besser nicht zu lange an diesem Ort verweilen, mag er dir auch noch so verführerisch einladend anmuten. Wer weiß schon, wer uns alles zusehen könnte? Und wir wollen ja vermeiden, dass sie dich finden. Also komm besser, ich zeige dir wo du dich halbwegs ungestört waschen kannst.“ Mit diesen unmissverständlichen Worten der Warnung machte sie Anstalten ihn umgehend zu dem kleinen Bachlauf der unweit davon entspringenden Quelle zu schaffen, in dem sie bisher das saubere Wasser für ihn geholt hatte. Glücklicherweise war es nicht sehr weit bis dorthin. Thorin ließ sich ohne jedwede Widerrede von ihr an die gewünschte Stelle bringen, die sie für ihn vorgesehen hatte, denn er wusste, dass er es allein nur schwerlich bewerkstelligen konnte, obwohl der Weg dorthin an sich nicht sehr anspruchsvoll war. So merkte er doch recht schnell wie schwach er sich körperlich noch fühlte. Er war wirklich noch nicht wieder auf der Höhe seiner Kraft angelangt, auch wenn er das Fieber weitest gehend besiegt hatte. Der junge Zwerg sah sich derweil aufmerksam und forschend um. So tief ins Herz dieses seltsam verwunschenen Waldes hatten die Frauen ihn zweifellos ohne jegliche Art von Bewusstsein geschafft...und es war ihm klar, dass er sich gewissermaßen im Innersten Zirkel ihres Heiligtums befand...quasi im Zenit ihres Reiches, dem allein die wilden Kräfte der Natur und derer der Mächte aller Weiblichkeit in ganz Arda inne wohnten. Schon das war ein Grund ihn als einen Mann dafür zu töten und jede andere Nymphe auf die er hier traf, würde dies auch ohne nur einmal zu zögern tun und zwar augenblicklich. Das vergaß er keine Sekunde lang, als sie sich zusammen ihren Weg durch das satte und dunkle, etwas mehr als kniehohe Gras entlang des flachen Bachlaufs bahnten. Ihm war warm als sie wenig später an einer ihr geeigneten Stelle anhielten. Lyriêlhen sah sich derweil sichernd und aufmerksam um, denn sie wollte kein Risiko eingehen vielleicht durch eine unbedachte Dummheit von anderen Wächterinnen entdeckt zu werden. Streiften die Frauen doch immer wieder in kleinen Gruppen oder auch einzeln durch ihr geheimes Reich, um es vor unerwünschten Eindringlingen zu beschützen. Solange sich seine Begleiterin um die nahe Umgebung kümmerte, blieb ihm ein wenig mehr Zeit sich ebenfalls etwas genauer umzuschauen, was der junge Zwergenmann nach dem langen Dämmerdunkel der Höhle nur zu gerne in Anspruch nahm. Der Boden war leicht sumpfig und man musste achtgeben um nicht etwa einzusinken...dichtes Farn und überraschenderweise auch eine Art von Schilfrohr wuchs an dieser Stelle, so dass man recht gut vor dem Blick neugieriger Augen geschützt war. Thorin betrachtete seine Umgebung derweil interessiert und ebenfalls sehr aufmerksam, wobei er sein leises Keuchen nur zu deutlich spüren und auch hören konnte, denn es war anstrengend für ihn gewesen...eindeutig mehr als er vor ihr oder gar sich selbst zugeben mochte. Die Luft um ihn herum war schwül…lediglich erfüllt vom trägen eintönigen Gesumme der Mücken, am sumpfigen Bachlauf. Er merkte dass er schwitzte...der Schweiß perlte ihm in feinen Bächen von seinem nackten Oberkörper herab, der noch immer nur einzig von dem Verband verdeckt wurde, den ihm die Heilerin vorsorglich angelegt hatte, um seine Verwundung an der Schulter vor Schmutz und Überanstrengung zu schützen. Ezêlhen die sich inzwischen von ihm gelöst hatte sah ihn kurz forschend an. Ihr geübtes Auge bemerkte dabei sehr wohl, dass die kurze Strecke zum Wasserlauf ihn bereits mehr ermüdet hatte, als er zugeben wollte...aber er ließ sich ihr Gegenüber nichts anmerken. „Geht es dir gut Thorin? Ich möchte nicht riskieren, dass du dich unnötig überanstrengst. Du hast sehr viel Blut verloren, das darfst du nicht vergessen.“ War so die leise und zugleich drängende Frage an ihn, mit der sie ihn neuerlich aufmerksam im Auge behielt. Die junge Heilerin beobachtete infolgedessen wie er sich kurz straffte, ehe er sich ihr zuwandte. „Ich bin in Ordnung...ich spüre die Schwäche zwar noch immer etwas in den Knochen aber ich fühle mich gut. Die frische Luft ist angenehm...und..ich bin hier allein mit dir...was will ich mehr?!“ Hörte sie ihn ihr mit einem leicht unsicheren Tonfall antworten, wobei sie spürte wie sich seine Hand unversehens spontan auf ihren Arm verirrte, wie um sie wie beiläufig zu berühren. Thorin suchte ihren Blick, sie spürte ihn eindringlich und überraschend nachdenklich auf sich ruhen. Als sie aufsah und seinem Blick begegnete da fühlte sie wieder dieses merkwürdige Kribbeln in ihrer Magengrube, das er seit neustem andauernd ungewollt in ihr auslöste. Die Hüterin konnte es nicht zuordnen aber es war ihr, als wäre sie von ihm wie verzaubert und es wurde stetig schlimmer...je länger sie mit ihm zu tun hatte, diesem verwünschten Zwerg. Seine Augen zogen sie wie magisch an….dieser durchdringende Blick, dieses ungewöhnliche Blau seiner Augen, so faszinierend und fremdartig. Alles an ihm war ihr als würde ihr Innerstes nur danach rufen...als wären sie mehr als nur eine reine Zufallsbegegnung...als wären sie beide mit einem unsichtbaren Band verwoben und das war es was sie sich nicht eingestehen wollte. Eilig straffte sich die junge Nymphe ob dieser unerlaubten Gedanken und Gefühle, die sie erneut und vollkommen ungewollt beschäftigten, wobei sie versuchte seine Hand mit einer unauffälligen Geste abzustreifen. Thorin der es bemerkte tat ihr den Gefallen zwar aber so schnell gab er nicht auf, denn die hübsche Nymphe mit dem auffallend dunkelroten Haarschopf gefiel ihm und weitaus mehr als das, er hatte sich längst Hals über Kopf in sie verliebt, das wusste er ebenso gut wie sie und so ließ er seinen Verstand einfach Verstand sein...der ihn hätte eigentlich schon nach der ersten Ablehnung ihrerseits warnen sollen, wenn er vernünftig gewesen wäre. Aber der junge Zwerg war hitzköpfig, eigensinnig und verliebt dazu...also schlug er alle ihre Warnungen an ihn mehr oder weniger in den Wind...zumindest im Augenblick. Anstatt dessen griff er einen Moment später forsch nach ihrer Hand, wobei er sie ganz plötzlich nahe an sich heran und damit abermals schwungvoll in seine Arme zog, wo sich diese nur einen Moment später besitzergreifend um die junge Frau schlossen, die davon völlig überrumpelt zu keiner Handlung mehr fähig war. „Ich liebe dich...Lyriêlhen und ich weiß ja, dass es uns verboten ist. Du hast es mir bereits zweimal unmissverständlich klar gemacht aber ich will, dass du es dennoch weißt und will dir damit auch klar machen, dass ich es nicht mehr länger unterdrücken kann. Ich bitte dich, komm mit mir...lass uns beide von hier fortgehen...ich...ich.. ...lass uns in meine Heimat gehen...bitte...dort gibt es eine gemeinsame Zukunft für uns. Komm mit mir menu Givashel!“ Er sah ihr tief in die Augen als diese denkbar ehrlichen wie ungleich törichten Worte aus seiner Kehle drangen und noch bevor Lyriêlhen etwas dazu sagen konnte spürte sie bereits, wie er sich leicht vorbeugte und sich seine Lippen diesmal noch ehe sie ihn daran hätte hindern können weich und warm auf ihre legten, um sie zu küssen. Er war vorsichtig aber auch fordernd ungestüm in seinem leidenschaftlichen Begehren an sie, so dass sie sich hastig von ihm zu lösen versuchte, denn er machte ihr Angst...furchtbare Angst mit dem was er da erneut an vollkommen Unmöglichem von ihr verlangte. Als Thorin sie wenige Augenblicke später freigab, spürte er einem harten Stoß mit dem sie ihn vor die Brust stieß, so dass er erschrocken zurück wich... „S A G...S O...E T W A S...NICHT WIEDER….ZWERG! Nicht mal denken darfst du es, das ist verboten! Bei meinem Volk ist so etwas wie Liebe nicht vorgesehen, eine Nymphe gehört nur sich selbst...und schon gar keinem Mann. Thorin es ist wie ich es dir sagte...wenn sie es heraus finden sollten was wir beide hier tun sind wir tot, ganz gleich was ich im Inneren auch für dich empfinden mag ist dies eine Todsünde in ihren Augen. Meine Schwestern werden weder dich noch mich verschonen und selbst meine allmächtige Mutter, die unbestritten die Herrin dieses kleinen Volkes ist, würde dies nicht mehr zu verhindern wissen. Ich kann nicht mit dir gehen, selbst wenn ich es aus freien Stücken wollte...versteh mich doch!“ Brach es während dessen zutiefst entsetzt und zugleich bitter enttäuscht aus ihr heraus, so als ärgere sie sich über sich selbst. Thorin versuchte sie derweil zu beruhigen indem er sie festhalten wollte… „Hör mir zu...bitte..ich ich wollte doch nur….?“ Setzte er erneut verwirrt und entsprechend eindringlich an, doch sie machte sich abermals energisch von ihm los. „Nein..nein...bitte lass mich. Thorin, ich kann das nicht tun. Das wäre Verrat an meinem Volk! Ich hatte dir geschworen dich gesund zu machen und dich dann gehen zu lassen, um deinetwillen. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir es so sehen, ganz gleich was wir auch immer füreinander empfinden mögen. Es gäbe ohnehin nur diesen einen Weg den ich dir bereits sagte und das ist nun einmal nur der am heiligen Fest der Yavanna an Beltaine. Aber bis dahin bist du lange fort und ich bin dazu längst einem anderen Mann versprochen worden… ….einem König!“ Der junge Zwerg straffte sich plötzlich und entgegnete ihr nur eine Sekunde später heftig und impulsiv…. ....“ich bin ein König! Sag mir Nymphe bin ich deswegen etwa zu wenig für deinesgleichen?“ Verblüfft und mit offenem Mund starrte Ezêlhen ihn an, als sie ihn das sagen hörte. „Was..was willst du damit andeuten Thorin?“ Konnte er ihr merklich irritiertes Keuchen somit nur einen Moment später in seine Richtung vernehmen. „So wie ich es dir gesagt habe….ich bin König über Durins Volk und ich wollte nichts weiter als mir mit dir meine Königin wählen, die ich liebe, was also ist daran so verwerflich?“ Entgegnete er ihr daraufhin abermals heftig und noch immer merklich zornig. „Das darfst du nicht einmal denken Thorin und auch wenn wir damit in den Augen deines Volkes vielleicht standesgemäß ebenbürtig sein mögen..meines sieht das anders! Es tut mir leid aber ich werde meine Schwestern nicht verraten, schon gar nicht wegen eines Mannes...ganz gleich wie ich auch gefühlsmäßig zu ihm stehen mag. Geh und wasch dich...ich werde hier auf dich warten...und dann kehren wir zurück zum Versteck! Dort vorne ist eine geeignete Stelle mit einem kleinen natürlichen Überlauf, dort kannst du dich ungestört säubern. Ich werde solange hier bleiben und für alle Fälle die Umgebung im Auge behalten, damit wir keinen unerwünschten Besuch bekommen.“ Damit war ihre Unterhaltung beendet. Der junge Zwergenfürst wusste, dass sie nicht weiter darauf eingehen würde und so ließ er sie vorerst in Ruhe, wenn auch schweren Herzens, wobei sie ihn leise aber dennoch merklich unwillig seufzen hören konnte. Für ihn war das letzte Wort offenbar noch immer nicht gesprochen, das spürte sie intuitiv. „Ist gut ich habe verstanden..bis gleich, ich werde mich beeilen!“ Entgegnete er ihr derweil betont gelassen, wobei er Anstalten machte sich etwas weiter abwärts zu der Stelle zu begeben die Ezelhên ihm ausgewiesen hatte. Er sah sich kurz nach ihr um als er ging, ob sie ihm nicht doch folgten würde, aber sie stand nur da und bewegte sich nicht...lediglich ihr Blick folgte ihm nach, wobei er den leichten Hauch von Unsicherheit und Zweifel deutlich in ihren ebenmäßigen Gesichtszügen ablesen konnte, als sie sich kurzzeitig von ihm unbeobachtet fühlte. Doch als sie es merkte lenkte sie ihren Blick sofort von ihm fort und in eine andere Richtung… Als er einige Sekunden später an der besagten Stelle angelangt war, sah er sich kurz um...denn auch er war vorsichtig und wollte sich keinen unnötigen Ärger einhandeln. Die einmalige Erfahrung mit Morênna hatte ihm vollkommen genügt, noch einmal wollte er diese bei Mahal nicht wieder machen müssen. Nichts ahnend, dass er derweil von einem scharfen Augenpaar im Verborgenen des Unterholzes äußerst kritisch gemustert und begutachtet wurde legte er ohne zu zögern, zügig die Reste seiner Beinkleider ab, nachdem er seine Stiefel ausgezogen hatte und stieg in den Bach dort wo der natürliche Überlauf so weitläufig wurde, dass er in einen kleinen Tümpel mündete der ihm in bis etwa zur Hüfte reichte. Als er das getan hatte begann Thorin damit sich gründlich zu waschen...zumindest wo es ihm möglich war. Die Stellen seines Oberkörper wo der Verband lag sparte er schlicht und einfach aus, weil er ihn nicht nass machen wollte..aber sonst nahm er es sehr gründlich, auch weil er nicht wusste, wann sich die nächste Gelegenheit bieten würde sich wieder entsprechend säubern zu können. Morênna die durch das nicht zu überhörende Streitgespräch der beiden aufmerksam geworden war kam dicht gefolgt von der inzwischen zurück gehkehrten Neyla zu Ezêlhen, die noch immer an der selben Stelle stand, wie Thorin sie verlassen hatte, um auf etwaige ungebetene Gäste zu achten, dabei aber doch immer wieder neugierig versuchte das eine oder andere Auge auf ihn zu riskieren...und so den Hals reckte um dadurch vielleicht mehr sehen zu können. „Was gibt´s da denn so spannendes zu entdecken Onore?“ Fragte Neyla prompt, als sie mit Morênna näher kam, wobei sie sich keine Mühe gab besonders leise zu sprechen, da sie ja nicht ahnen konnte, was Thorin vor hatte. „Hmmm wer weiß, ein Stück nackter Zwerg vielleicht?“ Konterte Morênna derweil amüsiert und schlagfertig, als sie in Ezêlhens Gesicht sah, das zwischenzeitlich dunkelrot ertappt angelaufen war. „Wirklich...wo denn?“ Hakte Nelya merklich interessiert ein, wobei sie sich an der älteren Schwester vorbei zu schieben versuchte, um eventuell doch einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen. Doch Ezêlhen hielt sie energisch zurück. "Halt, lass das, das ist nichts für dich, also hör auf damit, du bist noch viel zu jung für so etwas." Wies sie die Jüngere dabei nicht eben freundlich zurecht. Hastig wollte sie Neyla dabei wieder hinter sich schieben, damit sie möglichst wenig von ihm zu sehen bekam. Die Jüngste der drei Schwestern beschwerte sich derweil jedoch entsprechend lautstark und energisch bei der Älteren. ...“ach ja aber ihr dürft es tun? Sag mir Ezêlhen, weshalb ist es bei euch nicht ungebührlich, bei mir aber schon?“ „WEIL ER DEIN HALBBRUDER IST, DESHALB NEYLA!“ Erfolgte sogleich die scharfe und ebenso lautstarke Zurechtweisung von Morênna die, die junge Nymphe sichtlich erschrocken in sich zusammen fahren ließ. „Entschuldige das hatte ich ganz vergessen, du hast recht das ist er wohl.“ Kommentierte das Mädchen es mit einem sichtbaren Schlucken, wobei sie auf dem Absatz kehrt machte und sich an ihrer Schwester vorbei in Richtung ihres Baumverstecks zurück begab, ohne sich noch einmal nach ihnen um zu blicken. Morenna und Ezêlhen sahen sich derweil kurz an und mussten unwillkürlich lächeln. „Jetzt sieh dir das an, so ein raffiniertes kleines Biest“...zischte Morênna dabei leise. „Ach ist sie das?“ Hakte die Heilerin prompt mit hochgezogenen Brauen ein, als sie ihre ältere Schwester ebenfalls höchst interessiert an ihr vorbei in Thorins Richtung schielen sah. ...ist sie!“ Entgegnete ihr diese entsprechend kurz angebunden und trocken, wobei sie der jüngeren Schwester kurz auf die Schulten klopfte, ehe sie Anstalten machte Neyla zu folgen. „Komm lass ihn, er wird schon kommen wenn er fertig ist, da gibt’s nichts mehr zu sehen. Schade eigentlich, er ist im Grunde ein ganz passabler Kerl. Zumindest was seine körperlichen Vorzüge anbelangt. Vielleicht solltest du es dir wirklich ernsthaft überlegen, ob du ihn nicht doch für Beltaine in Betracht ziehst?“ Hakte sie im Anschluss daran noch einmal mit ernst gemeintem sowie gutmütigen Unterton nach, als sie bemerkte mit welchen begehrlichen Blicken Ezêlhen den jungen Zwergenmann betrachtete. „Das geht nicht und das weißt du so gut wie ich Morênna!“ Fauchte die junge Nymphe ihre ältere Schwester indessen derart aufgebracht an, das diese sie überrascht ansah. „Was soll das heißen es geht nicht? Wo ein Wille ist, ist immer ein Weg. Vielleicht solltest du es Mutter einfach sagen!?“ Konterte Morênna indessen abermals spürbar ernsthaft, doch doch die Jüngere winkte hastig ab. „Ich will darüber nicht mehr sprechen...und jetzt lass uns gehen, er wird schon kommen!“ War alles was Ezêlhen ihr darauf antwortete ohne nur im Entferntesten zu ahnen, dass ihre Worte von jemandem nur all zu begierig aufgesogen und sorgsam zu ihrem Vorteil hin abgespeichert wurden. zur selben Zeit an anderer Stelle... Dorna hatte den Bogen derweil fast schon automatisch gespannt und ihren langen schwarz gefiederten Pfeil auf sein Herz gezielt...aber als sie IHN so unbedarft und ohne auch nur den Hauch von Übel zu ahnen im Bachlauf stehen sah.. Sie seine Nacktheit da so völlig unbeabsichtigt und unschuldig wie ebenso faszinierend „männlich“ präsentiert bekam, da merkte sie, wie sich ihr Arm den sie mit der Sehne bereits durchgezogen hatte unversehens wieder senkte. Sie konnte es nicht tun...jetzt nicht mehr… ….und sie verstand auch, weshalb Lyriêlhen ihr eigenes Leben riskiert hatte, um ihn am Leben zu erhalten, dazu hatte sie sehr wohl gesehen WAS der Zwerg da mit ihrer Gefährtin getan hatte…. ...ER der ein Mann war!“ Zweifellos war dies etwas, was Dorna ohnehin noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen hatte und so einen Mann wie ihn schon gar nicht. Ein freier Mann, der nur allein seinem eigenen Willen gehorchte, das war auch ihr vollkommen neu, denn sie war ebenso wie Lyriêlhen noch niemals zuvor lange genug bei den Feuern und den zugehörigen Ritualen am heiligen Fest dabei gewesen um zu wissen, was dort geschah. Sie kannte es lediglich aus den vagen Erzählungen der Älteren. So würde es auch bei ihr am diesjährigen Beltaine das erste Mal sein, bei denen sie an den Feuern bleiben durfte. Aber just in dem Moment als sie den jungen Zwerg in seiner gesamten männlichen Kraft und Körperlichkeit sah, wollte sie ihn für sich haben...und sie wusste auch wie sie es anstellen würde um ihn zu bekommen. Ja Albian würde ihr diesen bescheidenen Wunsch gewähren, sie würde es tun müssen, dessen war sich die dunkelhaarige Waldnymphe völlig sicher, denn sie kannte das Druckmittel dafür nur zu gut, das ihr genau diesen Mann bescheren würde… ...die Auslieferung an die Herrin der Hüterinnen die zugleich die Bloßstellung ihrer eigenen beiden Töchter zufolge haben würde, die ihrem Befehl eindeutig zuwider gehandelt und ihn am Leben gelassen hatten. Kapitel 18: unheilvolle Pläne ----------------------------- Zögernd ließ Dornâ ihren Bogen zurück auf ihren Rücken gleiten und sah sich anschließend sichernd um, ob Ezêlhen sie gesehen hatte...aber die stand zu ihrer Erleichterung zu weit fort, als dass sie sie hätte sehen können. Außerdem bewachte sie den jungen Zwerg, der sich noch immer nichtsahnend im Bachlauf zu säubern versuchte...und nahezu damit fertig war. Als sich die dunkelhaarige Nymphe so lautlos von ihrem Aussichtsposten zurück zog, wie sie gekommen war, sah Dorna noch kurz aus dem Augenwinkel, wie Thorin Anstalten machte seine Beinkleider wieder anzulegen, um dann zu Ezelhên zurück zu kehren, die noch immer an der selben Stelle, wo er sie zurück gelassen hatte auf ihn wartete. Dorna, die ihre Stammesschwester sehr gut kannte, bemerkte bei der Gelegenheit, wie unruhig und nervös sie dabei wirkte..so als könne Ezêlhen ihre Anwesenheit unbewusst spüren. Schon daher war sie bestrebt, sich so rasch als möglich von dort zurück zu ziehen...damit sie niemand sah, denn ihr soeben gefasster Entschluss durfte weder Ezêlhen noch Morênna sonderlich gut gefallen. Im Gegenteil, er verriet die beiden Schwestern als Befehlsverweigerer an Albian, die zwar ihre Mutter aber auch ihre Königin war. Die junge Nymphe beschlich deswegen schon ein etwas schlechtes Gewissen...zumindest kurzzeitig, denn sie waren alle Schwestern im Geiste und Ezêlhen ausgerechnet wegen eines Mannes zu verraten, den sie selbst begehrte war nicht rechtens und das wusste sie im Grunde ganz genau. Dorna war sich demnach mehr als deutlich bewusst, dass Thorin, sich bereits bis über beide Ohren in Albians zweitälteste Tochter vernarrt haben musste, denn er hatte Ezêlhen vor nicht weniger als ein paar Minuten selbst darum gebeten mit ihm zu gehen und ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen...nichts hatte sie in ihrem Versteck besser vernommen als das. Ein Umstand der ihr zudem nicht sehr gefiel, denn sie spürte dieses eigenartig wilde Verlangen nach ihm selbst übermächtig in sich erwachen...und so wünschte sie sich insgeheim nichts mehr, als dass er sie darum gebeten hätte mit ihm zu gehen und nicht anstatt dessen Ezêlhen. Obwohl sie ihr vertrautes Leben eigentlich nicht aufgeben wollte, so war da doch dieser merkwürdige Reiz, dem sie für einen Moment lang verfiel und sich anschließend zornig tadelte, was sie da eigentlich bereit war für einen Mann aufzugeben...ganz richtig für einen MANN! Und zwar für einen den sie nicht einmal kannte. In dem Moment wurde Dorna sich dessen bewusst und ganz gleich wie begehrenswert er ihr auch erscheinen mochte, so war doch kein Mann dieser Welt es wert, ihre Heimat für ihn zu verlassen. Dies war auch genau das Argument, was sie bei Albian gegen ihn würde vorbringen können...nämlich, dass er ihre Stammesschwester Ezelhên in voller Absicht verführen wollte mit ihm zu gehen. Die Königin würde somit gar keine andere Wahl haben, als ihn ihr zu überlassen, wenn sie ihre beiden Töchter nicht mit der üblichen Strafe für Verrat an ihrer eigenen Sippe belegen wollte…..denn Hochverrat bedeutete in der Regel ausnahmslos den Tod. Aber auch dem jungen Zwerg würde sie damit zweifellos das Leben retten, denn auch ihn würde Albian sonst gezwungen sein zu töten, schon um ein Exempel an ihm zu statuieren. Dorna würde ihn jedoch nur retten können, wenn sie ihrer Königin quasi eine Art Handel für ihr Schweigen vorschlug. Sie wollte ihn nicht weniger als für Beltaine, das heilige Fest an den Feuern haben...er sollte ihr erster Geliebter für eine Nacht sein. Ganz gleich, was Ezêlhen tun würde, war es dies ohne jeden Zweifel wert, denn dass sie sich den übermächtigen Zorn der anderen Nymphe zuziehen würde, war ihr jetzt schon klar...aber es war ihr gleich...der junge Zwerg mit den dunkelblauen Saphieraugen war das Risiko allemal wert. Er sollte ihr gehören….ihr allein! Wenigstens diese eine Nacht lang und die Tatsache, dass sie längst ahnte, dass sich in der Umkehrung auch Ezêlhen heftig ihn verliebt haben musste, ignorierte sie dabei schlicht...oder besser war es ihr in dem Moment schlicht egal. In diesem Fall zählte in erster Linie ihr eigenes Bedürfnis, Dorna war sich was das anbelangte zunächst einmal selbst die Nächste. Aus welchem Grund sollte sie sich eine solch günstige Gelegenheit entgehen lassen und Thorin am Ende vielleicht noch teilen müssen? Auf keinen Fall…! Angesichts dieser Erkenntnis beeilte sie sich zurück ins Dorf zu kommen um mit Albian zu verhandeln...und so zog sie sich entsprechend vorsichtig zurück um die Aufmerksamkeit der beiden anderen Nymphen nicht unnötigerweise auf sich zu lenken. Sie würde bald schon zurück kommen...und dann...ja dann... Kapitel 19: ....gefangen ------------------------ Dornas Vorhaben ließ sich weitaus schneller in die Tat umsetzen, als sie sich das gedacht hatte. Als sie sich nahezu unsichtbar und lautlos aus ihrem Versteck zurück zog, war sie in Gedanken bereits dabei Albian von ihrem Vorhaben den jungen Zwergenkrieger gefangen zu nehmen in Kenntnis zu setzen, um sich deren Unterstützung und Wohlwollen zu sichern. Doch dann wurde sie sich schmerzlich dessen bewusst, dass es sich Albians Töchter in den Kopf gesetzt hatten ihm zu helfen...ja ihn vor dem ihm sicheren Tode zu bewahren, der ihn allein durch betreten des alten Waldes drohte. Ausgerechnet die beiden ältesten Töchter ihrer aktuellen Herrscherin, die zugleich ihre Sippen Schwestern waren...zwar nicht dem Blute nach, aber doch dem engen der Bande der Freundschaft, die sie zumindest mit der Ältesten von Albians Töchtern verband. Dorna wusste demnach sehr gut, dass sie ihre Freundin verraten würde, wenn sie den Zwerg gefangen nahm. Ja sie würde sie verraten müssen….und zwar beide, denn dann würde sie Ezêlhen und Morênna nicht weiter decken können….und das eines Mannes wegen. Eine Tatsache die ihr nicht sonderlich behagte, aber sie war sich darüber völlig im klaren, dass Albian darauf bestehen würde zu erfahren, woher sie den totgeglaubten Zwerg hatte und vor allem WER ihn davor bewahrt hatte. Ihre Herrscherin konnte in solchen Dingen sehr gründlich und vor allem nachdrücklich werden...ja Albian, die zweifellos auch die Mutter der beiden Verräterinnen war, die es gewagt hatten sich ihren eindeutigen Befehlen zu widersetzen und den jungen Zwerg sterben zu lassen, was angesichts seiner gegenwärtigen Lage wohl besser für ihn gewesen wäre. Und so gesehen, war Blut in gewissem Sinne nun einmal auch bei Nymphen dicker als Wasser….verwandtschaftliche Grade unter den Frauen wurden zweifellos als enge Bindungen angesehen, die ihr ganzes Leben lang andauerten. Dorna war sich dessen also längst nicht sicher, ob sich Albian trotz der strengen Gesetze gegen die Morênna und Ezêlhen mutwillig und in vollem Bewusstsein verstoßen hatten nicht als unerwartet großzügig erweisen und doch Milde walten lassen würde und sie somit das Nachsehen haben könnte. Die dunkelhaarige Nymphe befürchtete, dass ihre Königin sich aufgrund der ungewöhnlichen Tatsache, dass es sich hierbei um ihre beiden älteren Töchter handelte, vielleicht kompromittiert und damit befangen sein könnte und demnach nicht so handeln würde, wie es die Sitte ihres Volkes eigentlich von ihr verlangte. Also beschloss Dorna alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen zu stellen und sich des Zwerges auf eigene Faust zu bemächtigen….den sie ihrer Herrscherin dann eigenhändig vorführen wollte...natürlich nicht ohne daran entsprechende Bedingungen zu knüpfen. Beltaine war nicht mehr so fern und es würde auch ihr erstes Mal sein...und wenn sie es recht bedachte, so war sie auf einer Seite froh, dass sich Ezêlhen ihrer Mutter im Fall des jungen Zwergenmannes widersetzt und ihn geheilt hatte, anstatt ihn wie befohlen sterben zu lassen. Der Gedanke an ihn jagte ihr unwillkürlich ein merkwürdig prickelndes Gefühl über die nackte Haut...oh ja Beltaine war nicht mehr fern und dann...dann würde er ihr gehören, ihr allein. Aber dafür musste sie ihn erst einmal in die Finger bekommen und das zudem möglichst so, dass Ezêlhen und Morênna es nicht bemerken würden. Vielleicht konnte sie sie austricksen und ihnen den Zwerg entwenden, ohne rohe Gewalt anwenden zu müssen, denn kämpfen wollte sie mit ihren Schwestern eigentlich nicht unbedingt. Jedenfalls nicht wegen eines Mannes. Und was das anbelangte spann sich bereits ein nahezu fertiger Plan in ihrem Kopf zusammen, der nur noch einer gewissen Ausführung bedurfte...es war ein guter Plan...ein absolut narrensicherer, denn sie hatte bereits eine Idee wie sie es anstellen könnte, ihnen den jungen Zwerg möglichst ungesehen zu entwenden, um sich seiner zu bemächtigen. Dazu würde sie allerdings Hilfe benötigen. Also beschloss sie, ihre beiden engsten Vertrauten unter ihren Sippenschwestern einzuweihen und sie damit für ihr Vorhaben zu gewinnen. Wenig später war es Dorna gelungen die beiden Kriegerinnen Arri und Zirrael zu überzeugen, nachdem sie beide Frauen über ihr kleines aber durchaus brisantes Geheimnis aufgeklärt hatte. Die beiden anderen Hüterinnen waren etwas jünger als sie, ihr aber in treuer Freundschaft ergeben. Dies waren jene unter Nymphen Kriegerinnen durchaus üblichen und daher nicht selten vorkommenden Verbindungen, die einmal durch Blut besiegelt, ihr gesamtes Leben lang andauern würden. Lautlos wie Schatten folgten ihr beide somit unter der Prämisse bedingungsloser Loyalität in das Herzstück des Waldes hinein, als sie sich schon im Morgengrauen des darauf folgenden Tages aufmachten, um Dorna s kühnen und dazu nicht ungefährlichen Plan in die Tat umzusetzen. Sie hofften dabei inständig, dass sie es nicht auf eine Auseinandersetzung mit Morênna und Ezêlhen ankommen lassen mussten, sondern es ihnen gelingen würde den Zwerg mittels einer List zu entführen….niemand wollte den anderen Schwestern ihres Clans ernsthaften Schaden zufügen und schon gar nicht vorsätzlich. Glücklicherweise ergab es sich, das Ezêlhen kurz nachdem Dorna mit ihrem Gefolge am Versteck der beiden Schwestern angekommen war aufbrechen wollte um zurück ins Dorf zu gehen, aus dem sie sich in der Nacht zuvor fort geschlichen hatte, schon um kein weiteres Misstrauen ihrer Mutter auf sich zu ziehen. Kaum war die Zweitälteste von Albians Töchtern im undurchdringlichen Dickicht des Waldes verschwunden, entließ Morênna den jungen Mann für einen erneuten kurzen Gang zum Bachlauf, damit er sich waschen und seine Verbände säubern konnte. Eigentlich sollte sie ihn zwecks einer nicht gänzlich auszuschließenden Fluchtgefahr persönlich bewachen, doch sie überließ diese Aufgabe großzügig ihrer jüngsten Schwester Neyla ihn zu begleiten und ein wachsames Auge auf ihn zu haben, da sie nicht annahm, dass der junge Zwerg so skrupellos sein würde, um seinem eigenem Blut zu schaden, nur um aus dem alten Wald fliehen zu können. So gut glaubte sie ihn inzwischen zu kennen und war geneigt ihm zu vertrauen, auch weil der junge Mann durchaus verstanden hatte, dass sein Leben davon abhing möglichst nahe beim Baumversteck und damit in der Nähe beiden Frauen zu bleiben, die ihn vor dem sicheren Tode bewahrt hatten. Zudem gab es zwischenzeitlich noch einen triftigen Grund, der den jungen Zwerg zurück hielt und Morênna mutmaßte ihn ziemlich gut zu kennen, denn er hatte einen Namen. Wenn sie nicht alles täuschte, ausgerechnet DEN ihrer jüngeren Schwester... ....EZÊLHEN, sie war es an die der junge Mann ganz offensichtlich sein Herz verloren hatte....schon allein aus diesem Grund lag es auf der Hand, dass er keine übermäßigen Fluchtversuche anstreben würde. Zumindest nicht ohne Ezêlhen zurück zu lassen...wenn er ging wollte er sie mitnehmen, das wusste Morrênna ohne, dass er es ihr gegenüber auch nur in seiner Silbe erwähnen musste. Er war offenkundig verliebt und in diesem Fall leicht durchschaubar. Also überließ sie es ruhigen Gewissens getrost der Jüngsten der drei Schwestern ihn zu überwachen und zum nahen Bachlauf zu begleiten, was Neyla die ebenfalls im frühen Morgengrauen aus dem Dorf zurück gekehrt war, gerne und zudem mit sichtlicher Neugierde tat. Thorins zwergische Persönlichkeit war mehr als interessant für die junge Nymphe und dazu war die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass etwas von seinem Blut auch in ihren Adern fließen könnte. Schon aufgrund der ungewöhnlichen Tatsache, dass sein Vater der selbe Mann sein musste, den Neyla auch bei sich selbst vermutete. So war es den drei im Verborgenen auf der Lauer liegenden Kriegerinnen ein leichtes, ihnen lautlos bis zum Bachlauf hin zu folgen...zu dem beide sich ahnungslos und im gemeinsamen Gespräch vertieft aufgemacht hatten. Weder Neyla noch Thorin wähnten sich in unmittelbarer Gefahr. Erst als Dorna und die beiden anderen Nymphen vollkommen lautlos und mit gespanntem Bogen direkt wie aus dem Boden gewachsen vor ihnen aus dem grüngoldenen Halbdunkel des Waldes auftauchten, bemerkten sie den groben Fehler ihrer Unbekümmertheit, dre sie in diese Falle hatte tappen lassen, doch da war es bereits zu spät. „Keinen Laut Neyla...ich warne dich...ich werde ohne zu zögern schießen! Und du Zwerg hältst ebenfalls den Mund, wenn dir dein Leben etwas wert ist! Los bewegt euch….ich will dass ihr mich begleitet…und zwar beide! SOFORT!“ Dornas scharfe Tonlage ließ derweil keinen Zweifel daran bestehen, dass sie ihre Drohung tatsächlich wahr machen würde, die sie ihnen gegenüber ausgestoßen hatte. So beeilte sich das Mädchen hastig zu nicken, als Zeichen, dass sie verstanden hatte, was die schwarzhaarige Nymphe von ihr verlangte, wobei sie Thorin einen warnenden Blick zuwarf. Der war ebenfalls nicht so dumm, um nicht zu verstehen, dass dies kein Scherz gewesen war. Ihm war augenblicklich klar geworden, dass Dorna nicht gekommen war um zu Verhandeln. Nein, sie wollte ihn aus einem ganz bestimmten Grund haben….und den sollte er schon sehr bald in Erfahrung bringen. Schneller als es ihm lieb sein konnte…..sehr viel schneller! Und so nickte er ebenfalls stumm, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schon um Neyla nicht ihn unnötige Gefahr zu bringen und ließ sich ganz entgegen seinem gegenwärtigen emotionalen Empfinden wiederstandslos abführen. Von alledem bekam die in der nahen Baumhöhle zurück gebliebene Morênna zunächst nichts mit oder besser gesagt bemerkte diese leider viel zu spät, dass ihre beiden Schützlinge nicht wieder zu ihr zurück kamen. Als sie sich etwa eine halbe Stunde später voller Sorge aufmachte um sie zu suchen, waren sie in der unfreiwilligen Obhut der drei Kriegerinnen schon fast im Dorf angelangt. Morênna die sämtliche Spuren und Fußabdrücke richtig deutete, die alle fünf im feuchten Schlamm des Bachlaufs hinterlassen hatten, blieb so wohl oder übel nichts anderes übrig, als ihnen heimlich ins Dorf zu folgen. In der vagen Hoffnung, dass die Nymphe die den Zwerg direkt unter ihrer Nase gefangen genommen hatte, sie nicht mutwillig an Albian ausliefern würde. Doch ihre Hoffnung war gering, denn sie ahnte bereits, dass es dafür einen triftigen Grund geben musste. Weshalb sonst sollte eine ihrer Clan Schwestern das Risiko eingehen, den von Albian ausdrücklich zum Tode verurteilten Zwerg zu entführen, wenn nicht, um ihn für sich selbst zu beanspruchen….aus welchen Beweggründen heraus auch immer! Aber das sollte sie sehr bald schon sehen und auch zu hören bekommen...denn ihr Weg führte sie ebenso wie der von Dorna, direkt zurück zum Dorf ihrer Sippe, wobei sie sich bemühte ihnen möglichst rasch und unauffällig zu folgen, denn sie ahnte bereits, dass es nichts gutes bedeuten konnte, wenn sie Thorin erneut ihrer Mutter vorführen würden. Wie recht sie damit indirekt haben sollte, war ihr zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Allerdings galt diese Vermutung wieder erwarten auch nicht in Bezug auf den Zwerg....sondern auf ihre jüngere Schwester Ezêlhen. Kapitel 20: Verhandlungen ------------------------- Als die hochgewachsene silberhaarige Nymphe kurze Zeit später im Dorf eintraf, befand sich dieses bereits in heller Aufruhr. Dorna war also inzwischen dort angekommen und hatte Albian den jungen Zwerg, tatsächlich ganz dreist als ihre persönliche „Jagdtrophäe“ präsentiert. Besser gesagt, schien die Unterredung mit der Herrscherin aller Hüterinnen noch in vollem Gange zu sein, denn als sie von den übrigen Wächterinnen überraschend unbehelligt zum offiziellen Audienzplatz ihrer Mutter unter der etwa tausend Jahre alten mächtigen Eiche durchgelassen wurde, sah sie nicht nur ihre Mutter und Dorna dort stehen, die Thorin noch immer als ihren Gefangenen in Gewahrsam hatte. Nein, zu ihrer grenzenlosen Verblüffung hatte auch Ezêlhen es gewagt, sich dort ganz offen blicken zu lassen und das, obwohl ihre Mutter längst ahnen musste, wie es dem jungen Zwerg gelungen war, diese üblen Verwundungen lebend zu überstehen, die ihm die hellhaarige Kriegerin beigebracht hatte….in dem Fall also keine andere als sie selbst! Morênna stockte einen Moment lang der Atem vor Entsetzen, denn Albian hatte sicher noch nicht vergessen, wie sehr sich Ezêlhen dortmals für ihn eingesetzt hatte. Und um dieses Thema ging es offenbar auch noch, denn sie konnte Albian s klare Stimme sichtlich streng und unterkühlt über den inzwischen mit den anderen Nymphen gut gefüllten Platz hallen hören. „Ich bin überrascht, dich auf den Beinen zu sehen Zwerg und das zudem auch noch so schnell, denn eigentlich solltest du Tod sein...zumindest ist das vor ein paar Tagen mein unmissverständlicher Befehl an zwei meiner Kriegerinnen gewesen...den sie, wie ich sehe, offenbar nicht für notwendig hielten auszuführen. Normalerweise wäre das nach unseren Sitten und unserem Recht ein Grund sie dafür beide hart zu bestrafen, im schlimmsten Falle sogar mit dem Tod. Dummerweise sind beide jedoch auch meine Töchter und so steht es mir im Moment nicht zu, ein vorschnelles Urteil darüber zu fällen, zumindest nicht, bis ihnen die Gelegenheit zum Sprechen gewährt worden ist!“ Thorins Blick ging noch in der selben Sekunde, als Albian das aussprach, sichtlich erschrocken zu Ezêlhen hin...die er damit zum ersten Mal ganz offen ansah. Sie stand etwas abseits in dem ihr gebührenden Abstand zu ihrer Königin. Die junge Heilerin mit dem dunkelroten Haarschopf hielt ihren Kopf demütig gesenkt, als untrügliches Zeichen der Unterwerfung, im Angesicht der alles überstrahlenden Macht der Herrin des alten Waldes...ihrer Mutter. Ezêlhen bemerkte daher den forschenden Blick nicht, mit dem der junge Zwerg sie ganz offen maß, ehe er sich erneut der Königin zuwandte. Nein, die junge Nymphe sah in diesem Moment tatsächlich nicht, mit welchen derartig tiefgründigen Blicken Thorin sie bedachte, wohl aber die anderen Frauen unter anderem auch Albian, die sich ihren Reim selbst darauf zu machen schien...denn nur einen Augenblick später konnte sie bereits seine ungewöhnlich tiefe und voll tönende Stimme vernehmen. Brüchig und sichtlich verunsichert klang der junge Zwergenmann...aber auch einen Hauch von Standhaftigkeit und unüberhörbarem Starrsinn lag darin verborgen. Er verfügte ohne jeden Zweifel über ein Klangvolumen, das sie augenblicklich an das ihres letzten und vor vielen, vielen Jahren geliebten Gefährten erinnerte. Die Stimme und Ausdrucksweise des jungen Zwerges klang derer von Thrain so ähnlich, dass sie eine Sekunde lang erschrocken zusammen zuckte, als sie es erkannte. Doch dann gewann sie rasch wieder die Kontrolle über sich und straffte sich ohne dass es der Zwerg bemerkte. Wohl aber ihre zweitälteste Tochter, die sie weiterhin aufmerksam beobachtete, während der Zwerg es tatsächlich wagte, das Wort an sie zu richten. „Bitte Herrin des Waldes. Ich...wollte nicht….sie hat es doch nur gutgemeint mit mir. Ezêlhen wollte mir lediglich helfen und nichts weiter. Herrin ich erbitte nichts für mich selbst...aber ich flehe euch an, bestraft nicht sie für etwas, das ehrlich und von ganzem Herzen gekommen ist…sie ist eine Heilerin...und ich...ich…“ Albian unterbrach ihn harsch, wobei sie ihn gleichzeitig mit einer brüsken Geste das Wort abschnitt. „Was…..und “ICH“..Zwerg?! Du gibst also selbst offen zu, dass es meine zweitälteste Tochter gewesen ist, die deine schweren Verwundungen geheilt hat? Ohhh...nein, ich bin gewiss nicht blind Zwerg, zumindest nicht so blind, um es nicht zu verstehen. Sagen wir, ich sehe was das anbelangt noch sehr gut...zu gut, als dass ich nicht begreifen müsste, was hier vor sich geht. Denkst du nicht, dass ich bereits sehr gut verstanden habe, was das bedeutet...und dass mir das, was ich da sehe zudem nicht besonders gut gefällt?! Du sagst, du erflehst nichts für dich? Willst SIE jedoch unbestreitbar vor meinem Zorn beschützen. Meinst du nicht Herr Zwerg, dass das einige sehr interessante Rückschlüsse darauf zuließe, weshalb das wohl der Fall sein könnte? Was wäre, wenn ich ihr jetzt in diesem Augenblick befehlen würde, dich hier vor aller Augen zu töten….und wahrlich, das könnte ich tun und zwar auf der Stelle. Ich könnte es verlangen, wenn ich grausam wäre und meine Tochter für ihrem törichten Ungehorsam demütigen und bestrafen wollte….und ja ich sage dir, dass sie es tun würde und zwar ohne zu zögern, denn sie kennt die Gebräuche und Regeln ihrer Sippe gut, nur damit du begreifst wie es um dich steht. Dein Leben liegt in meinen Händen...MANN...allein in meinen!“ Thorin schluckte heftig, angesichts der harten Worte die Albian an ihn richtete. “Da..das würdet ihr wirklich tun? Beim Schöpfer, ich hatte euch nicht für so grausam gehalten. Herrin bitte...tut das nicht!“ Brach es schließlich eher verwirrt, denn furchtsam aus ihm heraus. Thorin wirkte trotz seiner üblen Lage nicht so verzweifelt, wie er es vielleicht sein müsste. Indem fiel ihm Ezêlhen jedoch unvermittelt und dazu ungewohnt emotional aufgewühlt ins Wort, wobei sie ihn mit einer hastigen und überraschend herrischen Geste regelrecht das Wort abschnitt. „Nicht Thorin schweig...es ist besser so. Sag nichts, es macht alles nur noch schlimmer! Bitte!“ Um Albians Mundwinkel zog sich fast sofort ein harter und bitterer Zug, als sie Ezêlhens flehenden Worte an den jungen Zwerg vernahm. Entsprechend harsch fiel ihr Kommentar dazu aus, als sie abermals zu sprechen ansetzte. „Ist es also schon soweit gekommen? Lediglich ein paar Tage und nicht mehr sind es gewesen, seit ich dir befahl ihn fort zu schaffen und dort sterben zu lassen, wo ihr ihn gefunden habt Mahtara* Kriegerin*! Lange hat es ja nicht gedauert! Sieh an, dieser junge Einfaltspinsel will dich beschützen und ist sogar bereit sein Leben zu opfern, um deines zu retten...dabei weiß er vermutlich noch nicht recht einmal wofür? Was hast du dazu zu sagen meine Tochter?!“ Indem hielt es Morênna nicht länger auf ihrem Platz, als sie die harten und unüberhörbar von Sarkasmus und Spott durchtränkten Worte ihrer Mutter vernahm, beschloss sie im selben Moment, ihrer jüngeren Schwester endlich zu Hilfe zu kommen. „MUTTER...NEIN! Bestraf nicht sie dafür, wenn es einen Schuldigen gibt, dann mich. Ich habe ihn so schwer verletzt...dass er drauf und dran war zu sterben. Es war nicht Ezêlhens Schuld, sondern meine...allein meine Mutter. Ich hätte nicht schießen müssen...und er wäre früher oder später wieder von selbst fort gegangen. Niemand wäre zu schaden gekommen und alles wäre gut gewesen. Dummerweise habe ich aber auf ihn geschossen...so schlimm, dass er daran gestorben wäre, hätte Ezêlhen ihm mit ihrer Gabe nicht geholfen Ihr gutes Herz wollte ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Mutter du weißt, dass sie in erster Linie Heilerin und keine Kriegerin ist. Meine Schwester wurde dazu ausgebildet, das Leben zu bewahren...alles Leben und in jeder Form...bedeutet das dann nicht auch, das eines Unwürdigen...das eines Mannes?! Was willst du ihr also vorwerfen? Mutter! Etwa dass Mitleid und ihre Herzensgüte, sie davon abgehalten haben, ihn elendiglich krepieren zu lassen? WAS...Mutter, sag es mir!?“ Mit diesen Worten trat sie ins Licht unter dem alten Baum direkt neben ihre jüngere Schwester hin, die überrascht den Kopf hob und sie just mit einem seltsam ungläubigen Blick bedachte. Albain geriet derweil merklich ins Stocken...Morênna sah es, als ihre Mutter scharf durchatmete, ehe sie erneut ansetzte. „DU...meine Abonnena* (Nachfolgerin*) ausgerechnet du, als meine legitime Erbin hättest wissen müssen, WAS für Konsequenzen euer leichtsinniges und unbedachtes Handeln nach sich ziehen würde. DU hättest sie davon abhalten müssen. Du bist die Ältere, du solltest deutlich mehr an Vernunft und Verstand zeigen, schon deshalb, weil du einmal meinen Platz in diesem Volk einnehmen wirst. Wie also soll ich diesen schändlichen Ungehorsam deiner Meinung nach beurteilen? Mathara!“ Indem unterbrach Morênna ihre Mutter kurzentschlossen sanft, aber mit unüberhörbarem Nachdruck. „Mutter ich weiß, dass du eine gerechte Entscheidung fällen wirst. Ich weiß, dass das was wir getan haben, nicht rechtens war...zumindest nach unseren Gesetzen und doch bitte ich dich ihn zu verschonen...für Ezêlhen. Strafe mich meinetwegen, wenn es sein muss auch hart, ich bin bereit jedewede Strafe klaglos zu ertragen...selbst die schlimmste, die es für uns gibt. Aber verschone meine Schwester und den Naugol!“ Albian sah Morenna verwirrt und merklich argwöhnisch an. Das selbstlose Verhalten ihrer ältesten Tochter überraschte sie, normalerweise war es nicht Morênnas Art solche heroischen Taten zu vollbringen und lag demnach ganz und gar nicht an der Tagesordnung. Um so mehr verblüffte es die Königin, ihre Älteste zugunsten der jüngeren Schwester dabei zu erleben, dass diese freiwillig eine Strafe auf sich nehmen wollte, die eigentlich der zweitältesten zugedacht war….und zwar eine denkbar harte, wenn man die Umstände betrachtete, die dazu geführt hatten. In diesem Fall war Albian sich nicht sicher wie sie weiter zu verfahren hatte. Sie konnte und wollte sich diese Blöße jedoch nicht geben schon gar nicht vor aller Augen, denn sie wusste, dass sie von ihrem Volk mit Argusaugen beobachtet wurde und so fällte sie eine Entscheidung. "Ich werde darüber nachdenken und dann mein Urteil fällen. Solange wirst du dein Quartier hier im Dorf nicht verlassen Mathara. Meine Tochter, ich stelle dich hiermit offiziell unter Hausarrest, bis die Entscheidung gefallen ist und ich mich mit den anderen Ratsmitgliedern beraten habe. Die drei weisen Frauen werden wissen, wie im Fall deiner Strafe weiterhin verfahren werden soll! Und jetzt tritt beiseite…ich habe noch etwas zu erledigen.“ Mit diesen Worten drehte sich die Königin noch einmal zu dem jungen Zwerg um, wobei sie ihn direkt ansprach. „Du hast es gehört, ich werde dein Leben verschonen mein junger Freund...vorerst jedenfalls, denn du hast unverschämtes Glück, dass dich nicht nur eine meiner Frauen geheilt hat, obwohl sie das nicht hätte tun sollen. Nein zu allem Überfluss möchte dich eine der Unseren für das heilige Fest der Frühlings Tag und Nachtgleiche zu ihrem Gefährten machen. An Beltaine werden wir uns damit zweifelsfrei wiedersehen...und jetzt führt ihn ab! Sperrt ihn ein, aber behandelt ihn gut. Er ist solange unser Gast, bis er seinen Zweck erfüllt hat, dann kann er meinetwegen gehen...wohin sein Weg ihn auch immer führen mag! Geh jetzt Dorna, bring ihn die Zelle im heiligen Baum und verwahre ihn gut dort, denn du bürgst mit deinem Leben dafür...vergiss nicht, was ich dir zum Gebot gemacht habe. Wenn der Zwerg vorzeitig entkommen sollte, wirst du es als Erste zu spüren bekommen. Und jetzt geht...alle...fort mit ihm...schafft ihn mir aus den Augen!“ Die Königin wandte sich ab, nachdem Dorna sich mit einem kurzen untertänigen Nicken zurück zog,den jungen Zwergenmann dabei jedoch ohne jede weiteren Umschweife zwang ihr und ihren beiden Gefährtinnen zu folgen, die zweifellos scharf und sehr gewissenhaft über ihn wachten. Ezêlhens Gesicht wurde derweil bleich wie eine Wand. Sie hatte die Worte ihrer Mutter zweifellos mitangehört und wollte sie nicht wahr haben. Sie konnte sich noch gerade soweit beherrschen, die Haltung zu wahren, bis Thorin im Gewahrsam seiner Wächterinnen den Platz unter dem Baum verlassen hatte, um als Gefangener der Königin dem nahen Beltainefest und somit seinem Schicksal entgegen zu treten. Sie sah wie er mühsam versuchte noch einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen, das ihm mehr schlecht als recht gelang, doch kaum war er außer Sichtweite gelangt, fiel alle mühsam gewahrte Beherrschung von ihr ab. Sie drehte sich zu ihrer Mutter um...und Albian sah in dem Moment genau das, was sie bereits vermutet hatte, in den vor Zorn wild blitzenden Augen ihrer zweiten Tochter. „Es hat ihn tatsächlich jemand für Beltaine als Gefährten für sich gefordert? Ist das wahr? WER?! Mutter sag mir, wer ihn haben will….ich will es wissen, denn das werde ich nicht zulassen. Niemals…er gehört mir, mein Recht ist älter als das jeder anderen hier. Ich habe ihn dazu noch geheilt..und ihm das Leben bewahrt das er ohne mich ganz sicher verloren hätte...dem alten Recht nach, kann ich ihn schon aus diesem Grund für mein erstes Beltaine verlangen Mutter! Er hat eine Schuld zu begleichen...eine die ich einfordern kann und werde!“ Ezêlhens Stimme überschlug sich vor Überraschung aber auch vor mühsam unterdrücktem Zorn und dazu vor kaum zu mäßigender Furcht, ihn unter Umständen doch an eine der anderen Frauen verlieren zu können. Denn sie hatte mit so ziemlich allem gerechnet aber nicht damit, ihn gegen eine der anderen Frauen behaupten zu müssen. Entsprechend heftig war ihre Reaktion auf diese für sie mehr als überraschende Tatsache. „Ach...und was willst du dagegen unternehmen, dass ihn jemand anders für sich gefordert hat meine Tochter? Vor allem weil DU im Grunde keine Wahl hast.“ Fragte Albian sie hingegen gewohnt streng, wobei sie ihre Zweitälteste argwöhnisch musterte. Ezêlhens Augen blitzten ihr indessen noch immer wütend entgegen. „Oh doch, die habe ich, denn ich kann beim ersten Mal selbst wählen, mit welchem Mann ich das Feuer und das Lager teilen will...so ist es seit je her Sitte und davon will ich ich Gebrauch machen. Du schreibst mir dieses eine Mal nicht vor, was ich zu tun habe Mutter. Ich will IHN und keinen anderen Mann..notfalls werde ich einen âmarth maeth* einen sogenannten Schicksalszweikampf* fordern, wenn du mir keine andere Wahl lässt! Das ist mein gutes Recht…der Zwerg und ich sind füreinander bestimmt...ich habe es gespürt Mutter...das Band verstehst du? Er ist mein Schicksalsgefährte, ich fühle es, ich weiß es einfach. Ich sage dir Mutter, es ist als ob und etwas unsichtbar aneinander gebunden hätte...als ich ihn von seinen schlimmen Verwundungen geheilt habe, hat mich die Erkenntnis einfach so wie aus heiterem Himmel überkommen….da habe ich es zum ersten Mal gespürt. Es ist das Band...das es nur einmal im Leben einer Nymphe gibt und er weiß es auch, er hat es gefühlt so wie ich.“ Ezêlhen verstummte. Sie sah ihre Mutter an, die plötzlich sichtbar schluckte, ehe sie ihr eine Antwort darauf geben konnte. „Du liebst ihn also, willst du mir das damit kund tun meine Tochter?!“ Albian blickte Ezêlhen während dieser Worte mit ehrlicher Bestürzung entgegen. Sie konnte nicht fassen, was ihre zweitälteste Tochter ihr da gerade eben offenbart hatte. Doch die junge Nymphe war in der Zwischenzeit so richtig in Zorn geraten und daher entsprechend unbeherrscht. „Genau DAS will ich dir damit sagen Mutter!“ Antwortete sie ihr demnach in mädchenhaft widerspenstigem Trotz, der nicht zu überhören war. „Woher willst ausgerechnet DU wissen was Liebe ist...du hast doch noch nicht einmal bei einem Mann gelegen. Also sprich nicht von Dingen, die du nicht verstehst!“ Hielt ihre Mutter erwartungsgemäß ungehalten und mit ebensolch wachsendem Zorn entgegen. „Ich muss nicht bei ihm gelegen haben, um zu wissen, dass unser beide Schicksal aneinander gebunden ist Herrin, du magst das nicht verstehen...aber ICH weiß es. Ganz tief in meinem Herzen spüre ich es und ich weiß sehr wohl, was Liebe für ein mächtiges und starkes Gefühl ist. Also versuche du mich nicht darüber zu belehren Mutter, vor allem du nicht, die so standhaft behauptet, ein solches Gefühl existiere gar nicht. Gerade du, die den Vater ihrer jüngsten Tochter gehen ließ, weil es ihn umgebracht hätte, wenn er weiterhin unter unseren Sitten als dein Schattengefährte hätte existieren müssen. Ich wage es sogar so weit zu gehen und zu behaupten, dass du ihn gerade weil du ihn geliebt hast gehen ließest...also WAS willst du mir über Gefühle sagen? Ich glaube dir kein einziges Wort mehr Mutter!“ Fuhr es regelrecht erzürnt aus der jüngeren der beiden Frauen heraus, wobei sie ihrer Mutter die auch ihre Königin war mit gestrafften Schultern entgegen blickte. Sie hatte keine Furcht mehr vor ihr, denn sie wusste, dass sie recht mit dem hatte, was sie ihr da an den Kopf warf. „Ach ja...denkst du? Nun dann will ich dir für deine freimütigen Feststellungen danken, die dich zwar nicht das Geringste zu kümmern haben...aber wenn du schon die Kühnheit besitzt, mir in dieser Hinsicht die Stirn zu bieten Tochter, dann muss ich dir sagen, dass du dich irrst und zwar in jeder Hinsicht. Aber das ist wohl die Unüberlegtheit und leichtsinnige Naivität der Jungend und somit will ich Nachsicht walten lassen Ezêlhen. Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb ich Thrain gehen ließ. Er ging, weil ER es so wollte, denn wir waren einander mit der Zeit überdrüssig geworden, das ist die reine und wenig romantische Wahrheit mein Kind, auch wenn sie dir nicht schmecken wird, so entspricht das doch den Tatsachen. Wie vieles im Leben nutzen sich irgendwann auch überaus starke Empfindungen ab….und die leidenschaftliche Emotion L i e b e, wie du es so schön ausdrückst, wird zu nichts weiter als belanglosem Alltag degradiert. Siehst du ich habe dich nicht belogen...so und nicht anders ist es gewesen. Das was du Liebe nennst oder für ihn zu empfinden glaubst...ist demnach nichts weiter als eine Illusion. Ganz besonders für unser Volk, das seit undenklichen Zeiten ohne die Bevormundung der Männer lebt und ihren Besitz und Machtansprüche somit auch nicht anerkennt. Keine Nymphe bindet sich jemals freiwillig an einen Mann….und sie unterwirft sich ihm auch nicht, so wie die Männer das gerne hätten. Aber nun zu dir Ezêlhen, du bist bereits einem Anderen für Beltaine versprochen worden meine Tochter. Du bist einem wirklichen König versprochen und das schon vor langer Zeit....hast du das etwa vergessen? Ezêlhen sah ihrer Mutter mit unvermindert loderndem Zorn entgegen, ehe sie ihr zähneknirschend antwortete. „Das weiß ich...aber du kannst mich nicht dazu zwingen Mutter. Ich hatte es dir gesagt, den Ersten darf sich eine Jungfrau nach alter Sitte selbst erwählen..und ich wähle IHN. Verdammt Mutter, ich will deinen ach so edlen Elbenfürsten aus dem Düsterwald nicht. Ich will den Zwerg und keinen anderen Mann, also sag mir, wer uns an dich verraten hat, damit ich sie herausfordern kann Mutter!“ Die Stimme der Heilerin war im Verlauf des vieraugen Gespräches zwischen Mutter und Tochter deutlich angeschwollen und inzwischen so laut geworden, dass es nun auch die Frauen mitanhören konnten, die gerade mit dem Wachdienst betraut waren und Albian eigentlich vor Gefahren schützen sollten, wenn man Ezêlhens wütendes Geschrei denn als solche bezeichnen konnte...zumindest für das überaus empfindliche Gehör der Herrscherin stellte sie demnach doch ein gewisses Gefahrenpotenzial dar, das nicht zu unterschätzen war. Entsprechend ungehalten reagierte die Königin aller Nymphen auch, als sie Anstalten machte die berechtigte Frage ihrer Tochter zu beantworten. „Dorna, es war natürlich Dorna. Oh Kind, hättest du dir das nicht denken können, nachdem sie hier mit ihm aufgetaucht ist?! Du hast vorhin den Anfang unseres nachdrücklichen Gesprächs nicht mitangehört und es war dort so ziemlich das Erste, das sie von mir einforderte, nachdem sie ihn mir als ihren Gefangenen präsentiert hatte.“ Entgegnete ihr Albian schließlich entschlossen, ehe sie mit einem leisen resignierten Seufzen fort fuhr. „Du wirst dich also mit ihr um den Zwerg schlagen müssen, wenn dir soviel daran liegt ihn für Beltaine für dich zu gewinnen meine Tochter. Ich frage dich hiermit in aller Ernsthaftigkeit...ob er dir wirklich soviel wert ist, dass du tatsächlich auch für ihn sterben würdest? Denn bedenke Ezêlhen, der âmarth Maeth* (Schicksalskampf*) ist eine Herausforderung auf Leben und Tod….oder zumindest solange bis eine vom beiden Kampfunfähig gemacht ist und aufgibt, was bisher jedoch selten vorgekommen ist, denn meistens endet es mit einem vorzeitigen Tod der jeweiligen Kontrahenten. Willst du dein Leben wirklich für diesen..diesen dahergelaufenen Zwerg verschwenden? DU bist meine zweitälteste Tochter und damit ebenfalls eine mögliche Herrin über dieses Volk, für das du so wie Morênna eine nicht unerhebliche Verantwortung trägst!“ Albian verstummte, woraufhin sie ihr Kind einen Moment lang forschend und sehr nachdrücklich ansah. Doch sie wusste noch ehe Ezêlhen ihr antwortete, welche Entscheidung sie gleich erwarten würde. „Ich will und ich werde es tun Mutter! Lass Dorna ausrichten, dass ich gewillt bin den âmarth Maeth mit ihr auszufechten. Die Siegerin erhält das Recht den Mann ihrer Wahl zu fordern...in diesem Fall ist das also kein anderer als Throin Doronthand* (Eichenschild*)...der Zwerg!“ Kapitel 21: Zweifel?! --------------------- „Nun gut so sei es. Wenn dir also wirklich so viel daran liegt Ezêlhen und du dein Leben für diesen Naugol aufs Spiel setzen willst, dann bitte, ich werde dich nicht dran hindern, weder als deine Mutter noch als deine Königin. Auch wenn ich, wie bereits gesagt, die Entscheidung nicht gut heiße, die du in Bezug auf ihn gefällt hast. So ist es doch dein gutes Recht, für dein erstes Beltaine den Mann zu fordern, den du dafür auserwählt hast. Leider erhebt auch Dorna Anspruch auf ihn, wie du weißt. Aus diesem Grund, wirst du dir nach alter Tradition das Recht den Mann für dich zu fordern, offiziell erkämpfen müssen. Ich werde Dorna benachrichtigen lassen...der Kampf um deine Ehre findet morgen früh im Morgengrauen statt...du kennst die Stelle. Dort werden wir den rituellen Maethargad..den Kampfplatz entsprechend vorbereiten.“ Albian verstummte, sie sah Ezêlhen mit undurchdringlicher Mimik entgegen. „Wird er es sehen können?“ Die Stimme der jüngeren Frau klang zögernd, als die Frage mehr oder minder ungewollt über ihre Lippen kam. Albian wirkte ehrlich verblüfft, als sie ihre zweitälteste Tochter diese sicherlich eher ungewöhnliche Frage stellen hörte. „Wen meinst du...etwa den jungen Zwerg? Oh sicher nicht. Nein, ich will nicht, dass er es weiß. Das entspräche nicht den Gesetzen unserer strengen Traditionen. Es wäre auch nicht angemessen Ezêlhen. So wichtig kann kein Mann sein und so wichtig soll er sich selbst auch nicht nehmen dürfen. Weißt du, was es mit ihm und seinem männlichen Stolz machen würde? Nicht auszudenken...zwei Frauen, die sich um ihn schlagen...bist du von Sinnen Kind? Niemals meine Tochter, der Zwerg wird es sicherlich nicht erfahren, dafür werde ich höchstpersönlich sorgen! Männer sind nichts weiter als Mittel zum Zweck, vergiss das niemals.“ » Etwa so wie du? Die mir ohne jede Aussicht auf Erfolg vorsätzlich weiß machen wollte, sie hätte den Vater des jungen Zwerges niemals geliebt? « Wollte Ezêlhen ihrer Mutter daraufhin antworten, konnte sich jedoch ich letzten Moment beherrschen und schluckte die Bemerkung anstatt dessen rasch hinunter. Ebenso, wie ihre aufkeimende Furcht, denn erst jetzt wurde sich die junge Nymphe erst gänzlich und in voller Härte bewusst, auf was sie sich da eingelassen hatte. Im schlimmsten Fall konnte sie wirklich alles verlieren...nicht nur ihren Anspruch auf Thorin, sondern sogar ihren Status, ihre Ehre und schlimmer noch ihr Leben. Wenn Dorna ebenso erpicht darauf war ihn zu bekommen, würde sie eine erbitterte Gegnerin sein. Darüber war sich Ezêlhen überdeutlich im Klaren, denn genau das vermutete sie bei ihrer dunkelhaarigen Sippenverwandten. Sie kannte ihre Kontrahentin gut, um nicht zu sagen äußerst gut, denn sie hatte bereits mit ihr gemeinsam so machen Kampf ausgefochten. Doch sie ganz plötzlich zur Gegnerin zu haben war etwas völlig anderes. Dorna`s einzige Schwäche war ihre Überheblichkeit und ihr Stolz. Die schwarzhaarige Nymphe galt als eine der besten Kriegerinnen von Albian. Aber ihre Eitelkeit war nahezu eben so groß, darauf hoffte die Heilerin...damit wollte sie sie wenn möglich schlagen, denn Dorna`s Stärken waren eindeutig ihre Schnelligkeit und ihr großes Geschick im Umgang mit nahezu allen Waffen, die ihr Volk besaß und auch im Kampf verwendete. „Ich habe verstanden Mutter, wie könnte ich das vergessen, wo wir das von frühster Kindheit an so anerzogen bekommen? Männer taugen zu nichts, als zu dem einen einzigen Zweck. Sie geben uns das, was wir alleine nicht bewerkstelligen können. Sie geben uns demnach einzig und allein ihren Samen, denn nur so können wir gesunde Töchter haben und unser kleines Volk vor dem Untergang bewahren. Die Männer zeugen unsere Kinder, das ist im Grunde auch schon alles, wozu sie gut sind.“ Entgegnete sie ihrer Herrscherin kühl und betont kontrolliert, wobei sie ihr mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab, dass sie die Bedingungen akzeptiert hatte, mit denen Albian ihr zu verstehen gegeben hatte, dass dieser Zweikampf statt finden würde. In dem Moment lächelte ihre Mutter plötzlich. „Du hast in den unzähligen Lehrstunden deiner Kindheit zweifellos gut acht gegeben Ezêlhen. Doch ich fürchte, dass der Femnisral dein Urteilsvermögen sehr getrübt hat. Glaubst du nicht, dass ich nicht bemerkt hätte, dass da eindeutig mehr im Spiel ist, als NUR allein der Anspruch auf den jungen Zwerg für Beltaine? Ich sagte es dir bereits und trotzdem willst du mir immer noch ernsthaft weiß machen wollen, das dies der einzige Grund wäre? Dann halte ich dich wirklich für noch einfältiger, als ich es im Moment ohnehin schon tue. Die Erstreife zur Frau lässt offenbar nicht nur dein Urteilsvermögen verrückt spielen...ich fürchte leider, dass deine erwachende Weiblichkeit und die damit verbundenen inneren Empfindungen dies ebenso tun. Ich will nicht behaupten, dass du ihn liebst...soweit würde selbst ich nicht gehen, denn zu solchen starken Gefühlen sind wir in Bezug auf Männer gar nicht fähig. Ganz gleich was du mir vorhin damit zu verstehen geben wolltest, als du mir sagtest, dass es in deinem Fall doch so wäre. Ich meine, diese Art von Rauschzuständen, die uns das erste Mal mitreißen, sind mir durchaus nicht unbekannt, daher werde ich es dir noch einmal nachsehen. Also geh in dich und bereite dich mental und körperlich gut auf den morgigen Tag vor, er wird dir alles an Können und Kraft abverlangen, du hast dir keine gewöhnliche und schon gar keine einfache Gegnerin gewählt Ezêlhen, sondern eine meiner besten Kriegerinnen, das wird ein harter Kampf!“ Mit diesen Worten drehte sich Albian um und machte erneut Anstalten zu gehen. „Ich bin bereit die Konsequenz zu tragen meine Königin, selbst die Letzte, wenn es denn so kommt. Ich möchte lieber als Kriegerin im Kampf sterben, als niemals die Möglichkeit gehabt zu haben...den einen Mann für mich zu gewinnen, den mir das Schicksal bestimmt hat und ich weiß, dass er es ist...ich war mir einer Sache noch nie so sicher, wie dieser. Aber auch das sagte ich dir bereits MUTTER!“ Schickte ihr Ezêlhen leise aber nachdrücklich hinterher, als sie gehen wollte, woraufhin ihre Mutter unwillkürlich stehen blieb und sich noch einmal kurz zu ihr umwandte. „Dann hoffe ich für dich, dass dir das Schicksal morgen gewogen ist meine Tochter, und dass dich deine Überzeugung nicht getrogen hat.“ Antwortete sie ihrer Tochter schließlich sehr sanft aber dennoch unnachgiebig streng...nicht als Königin, sondern als ihre Mutter die, die Entscheidung ihres Kindes nicht gut heißt. Als sie das gesagt hatte, drehte sie sich um und ging ohne noch einem einen einzigen Blick zurück zu werfen. Ezêlhens wütendes Schnauben war demnach alles, was sie noch begleitete. Doch kaum war Albian gegangen hielt Morênna, die sich bis hier hin vorsorglich und bewusst unauffällig zurück gehalten hatte, nichts mehr auf ihrem Platz. Mit einem leisen Schrei stürzte sie auf die jüngere Schwester zu und schloss sie stürmisch in ihre Arme...Ezêlhen konnte sie dabei schluchzen hören… „Was hast du getan? Was hast du da nur angestellt Onôre? Sie..sie wird dich töten, wenn sie kann!“ „Ich weiß Schwester, ich weiß...aber ich konnte nicht anders. Ich fürchte das verstehst du nicht!“ Entgegnete ihr die junge Nymphe mit dem roten Haarschopf in einer derart vollkommen emotionslos wirkenden stoischen Ruhe, die selbst die sonst so überlegte und beherrschte ältere Schwester zutiefst erschreckte. „Oh doch ich verstehe, ich verstehe nur zu gut fürchte ich. Ezêlhen..du bist verrückt, deine Gefühle für ihn lassen deinen Verstand komplett aussetzen, das ist es, was ich hier sehe und das macht mir Angst!“ War zunächst alles was ihr über die Lippen kam, zu mehr war sie kaum fähig. Doch Ezêlhen drückte sie plötzlich heftig und emotional überwältigt an sich...und mit dieser plötzlichen und spontanen Geste, sprudelten ihre Empfindungen und Gedanken nur so aus ihr heraus. Gedanken, die sie in ihrer letzten Konsequenz bereits sehr wohl durchdacht hatte. „Ich hoffe du lässt mich nicht im Stich...ich brauche deine Hilfe Schwester...und deinen unerschütterlichen Mut, wie deine ungeheure Willenskraft und deine Stärke. Hilf mir, mich auf morgen vorzubereiten...hilf mir sie zu besiegen, sonst wird Dorna einen Triumph davon tragen, der ihr beileibe nicht zusteht. Denn sie hat ihn mir weggenommen...und das in vollem Bewusstsein zu wissen, dass es Unrecht ist, den Mann einer anderen Frau des Clans zu begehren und einen Anspruch auf ihn zu erheben. Thorin gehört unwiderruflich zu mir, er ist mein Einer, das weißt du so gut wie ich. Und Dorna weiß das auch... Hast du schon vergessen, was er und ich gespürt haben, als ich ihn dort im Baumversteck geheilt habe? Du warst selbst dabei, du hast es gesehen und ebenfalls gefühlt. Ganz gleich was Mutter uns allen weiß machen will, wir Nymphen sind was Empfindungen anbelangt zu viel mehr fähig, als wir denken oder vielleicht wahr haben wollen. Ich liebe ihn...wenn ich eines weiß, dann das! Morênna ich würde mein Leben mit Freuden für ihn geben und ich weiß sehr gut, dass diese Art der Gedanken uns verboten sind...aber ich kann nicht anders. Irgend etwas treibt mich dazu...es ist fast wie ein Zwang und der liegt sicher nicht nur allein daran, dass ich Beltaine das erste Mal als richtige Frau erleben darf!“ Die Heilerin verstummte wobei sie ihre ältere Schwester mit flehenden Blicken bedachte, doch diese seufzte zunächst leise und entsprechend verzweifelt, ehe sie ihr eine Antwort darauf gab. „Deine Gedanken und Worte sind mehr als gefährlich kleine Schwester, ich denke das weißt du besser als ich. Sag das zu niemandem...nicht einmal mehr zu mir. Ich werde dich immer beschützen und zu dir halten, du bist meine Schwester und ich liebe dich, aber ich habe auch große Angst um dich. Ich weiß nicht was die Zukunft dir bringt...wenn du weiter so sehr an ihm fest hältst. Du kannst morgen alles gewinnen...aber auch alles verlieren, sei dir dessen immer bewusst. Ich werde sehen, was ich tun kann, aber erwarte keine Wunder. Du bist im Kampf lange nicht so geübt wie sie. Das ist deine Schwäche und sie wird diese nutzen, sei dir dessen gewiss.“ „Ich bin mir darüber sehr wohl im Klaren, weshalb glaubst du habe ich dich sonst um deine Hilfe gebeten Morênna?!“ Kapitel 22: ein Versprechen das von Herzen kommt ------------------------------------------------ Es war zwischenzeitlich kurz nach Mitternacht, Morênna hatte für Ezêlhen getan was sie konnte um die jüngere Schwester noch einmal im Umgang mit den in denen für das morgige Duell in Frage kommenden Waffen zu schulen und ihr die besten Finten zu zeigen, die sie selbst beherrschte...doch es war Morênna nicht wohl, als sie ihre vor Müdigkeit strauchelnde jüngere Schwester zum letzten Mal für heute zu Übungszwecken attackierte. Die Jüngere war geschickt..aber nicht geschickt genug für Dornâ, das wusste sie und es machte ihr furchtbare Angst. Dennoch ließ sie es sich nicht anmerken, obwohl es sie innerlich schmerzte, sie so bis ans Ende ihrer Kräfte kämpfen zu sehen, nur in der vagen Hoffnung am morgigen Tag gegen ihre weitaus bessere und geübtere Gegnerin zu bestehen. Ein frommer Wunsch, das wusste die hellhaarige Nymphe so gut wie die andere auch, aber dennoch gab sie nicht auf, obwohl sie inzwischen vor Erschöpfung kaum noch stehen konnte. „Mach Schluss für heute, es genügt Onôre...oder du wirst morgen auf jeden Fall gegen sie verlieren! Bitte hör auf mich es genügt für heute. Du musst deine Kräfte schonen, sonst verlierst du in jedem Fall gegen Dornâ...alleine weil dir die Kraft fehlt, die dir ausreichend Schlaf schenken könnte. Du brauchst ihn...also geh ins Bett und schlaf...du hast große Fortschritte gemacht…..du hast gute Chancen sie zu schlagen, also tu was ich dir sage!“ Konnte Ezêlhen ihre ältere Schwester leise vor sich hin schimpfen hören, als sie noch immer keine Anstalten machte aufzuhören. Doch plötzlich hielt sie unvermittelt inne.. „Morênna?“ Die Ältere wirkte verblüfft als sie den Gesichtsausdruck der Jüngeren auffing mit dem diese sie ansah. "Hmm ja...was? Was willst du Ezelhen ich sehe es dir an..du willst etwas von mir?!“ Entgegnete sie ihr entsprechend verwirrt und überrascht, woraufhin die rothaarige Nymphe rasch nickte. „Stimmt...du kennst mich einfach zu gut, als dass ich dir etwas vormachen könnte Onôre. Ähhh..meinst du..meinst du ich kann ihn wenigstens kurz sehen?“ Konnte Morênna die jüngere Schwester leise fragen hören. "Was jetzt?" Sprudelte es aus der Älteren die sich völlig überrumpelt fühlte demnach erwartungsgemäß harsch heraus. Doch die ausdrucksstarken dunkelgrünen Augen ihrer kleinen Schwester hingen flehend an ihr, als diese ihr antwortete. „Ja..bitte..ich..ich muss ihn einfach sehen...ich habe Angst vor morgen. Angst zu verlieren. "Was würde das nützen? Glaubst du etwa, die Tatsache, dass du ihn siehst oder mit ihm sprechen könntest, würde daran etwas ändern?!" War die mehr als verblüffte Nachfrage der Älteren, die darauf folgte...da sie nicht fassen konnte, was die Jüngere von ihr wollte. Doch diese war nicht geneigt schon so schnell aufzugeben. Ezêlhen wolte Thorin noch einmal sehen, ganz gleich um welchen Preis. Der Zwang danach mit ihm zusammen sein zu dürfen, ihn zu sehen und zu spüren war so übermächtig in ihr erwachsen, dass sie es sich selbst nicht erklären konnte. Dieses unsichtbare aber unendlich starke Band, dass sich unfreiwillig zwischen ihnen beiden geknüpft hatte, als sie ihn von seinen Verwundungen heilte, war ihrer beider Schicksal und sie wusste es. Entsprechend entschlossen klang sie auch, als sie ihrer älteren Schwester einen Moment später antwortete. „Es würde mir Mut verleihen...die Zuversicht es schaffen zu können...für..für IHN.“ „Ach und für dich selbst etwa nicht?“ Hakte Morênna derweil unerbittlich streng nach. "DOCH...ich denke es würde mir sehr helfen meinen Mut zu finden. Ich kann es schaffen ich weiß es!“ Antwortete ihr Ezêlhen daraufhin ebenso entschlossen und nachdrücklich. „Gut dann komm, Akahyâ hält heute bei ihm Wache. Sie schuldet mir noch einen Gefallen, ich werde sie heute Nacht daran erinnern!“ Erklärte die ältere der beiden Nymphen sachlich nüchtern, woraufhin sie die andere forschend ansah. Doch diese war längst mit sich selbst und ihren Gedanken beschäftigt so dass lediglich ein leises...“danke Morenna….oh ich schulde dir unendlich viel“...darauf erfolgte. Die Ältere lächelte nachsichtig und entgegnete ihr schließlich liebevoll...“hmm keine Ursache Kleines, ich tue alles um meine geliebte Schwester glücklich zu machen, auch wenn es dabei NUR um etwas so einfaches, wie um einen Mann geht.“ Mit diesen Worten verstummte die Ältere milde lächelnd, woraufhin sie der Jüngeren mit einer knappen Handgeste bedeutete den Mund zu schließen und ihr anstatt dessen zu folgen. Die beiden Frauen die es gewohnt waren, ihre Schritte stets zu dämpfen und sich fast unsichtbar im immerwährenden Halbdunkel unter den uralten Bäumen zu machen, schlüpften wie lautlose Schatten durch die Nacht zu dem Ort, an den man Thorin gebracht hatte, um ihn gut im Augen zu behalten, während er ihr Gefangener war. Denn das war er zweifellos noch immer….ihr Gefangener und als solcher wurde er damit auch behandelt. Wenn man ihm dabei aber auch das äußerst seltene Privileg gewährte, dass er sich zumindest im Rahmen einiger ihm zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten frei bewegen durfte, sofern er diese nicht verließ. Der Weg nach draußen in die Freiheit war ihm versperrt und wurde von mindestens fünf der Wächterinnen von Albian mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vereitelt. Was im Umkehrschluss schlicht bedeutete, sobald er seine Nase auch nur im Ansatz aus dem kleinen Häuschen heraus streckte, in das sie ihn vorübergehend eingesperrt hatten, bekam der junge Zwergenmann einen gespannten Bogen seitens der Hüterinnen präsentiert, die ihn schnell daran erinnerten wo seine Grenzen lagen. Also versuchte er es erst gar nicht mehr sich dagegen aufzulehnen, sondern akzeptierte die Warnung, indem er bleib wo er war auch wenn innerlich in ihm alles danach schrie möglichst weit weit fort von hier zu verschwinden, so wusste er doch, dass dies unmöglich war, zumindest so lange wie Albian daran fest hielt ihn als einen Gefangenen zu betrachten. Die Nymphenkönigin war die unangefochtene Herrscherin in diesem Reich, wie also sollte er sich gegen sie stellen oder es ihm auch nur im Ansatz gelingen, gegen sie zu bestehen? Er wusste intuitiv, dass er keine andere Möglichkeit hatte als abzuwarten, was weiter mit ihm geschehen würde. Der junge Zwerg schlief somit längst tief und fest, als sich spät in der Nacht mit einem Mal völlig unverhofft der leichte Türvorhang einen Spalt breit anhob und damit öffnete, während jemand nahezu lautlos zu ihm in den beengten Schlafraum hinein schlüpfte. „T h o r i n?“ Ihre klare Stimme klang leise und zögerlich, durch die Finsternis. Sie konnte hören, wie er erschrocken aus dem Schlaf hochfuhr und sich noch im selben Moment impulsartig aufrichtete. „Wer..wer ist da?“ Vernahm sie demnach sein erschrockees und noch sichtlich schlaftrunkes Keuchen, das durch die fahle Dunkelheit drang. „Ich..ich bin es Lyriêlhen...oder..besser...Ezêlhen, denn das ist mein Name, mit dem sie mich zumeist rufen. Lyriêlhen benutzt nur meine Mutter und auch nur dann wenn sie sehr böse auf mich ist. Du kannst mich also so ansprechen wie es alle tun, wenn du möchtest. Der andere Name ist mir eher fremd...er erinnert mich stets an meine Vielzahl an Verpflichtungen, als zweitälteste Tochter der Herrin dieses Waldes. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe Thorin. Aber..aber ich musste dich einfach sehen, ich wollte noch einmal ungestört mit dir sprechen. Ich weiß nicht, denn vielleicht ist es das letzte Mal dass wir uns sehen können und ich wollte, das du weißt, das mir dies alles unendlich leid tut, was geschehen ist. Ich wollte nicht, dass sie dich wie einen räudigen Hund gefangen halten. Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich immer nur das Beste für dich wollte....ich..ich wollte, dass du frei sein und dorthin gehen kannst, wonach dir der Sinn steht. Verstehst du mich? Oh..bitte verzeih mir Thorin....es..es ist alles allein meine Schuld. Ich und nur ich habe Dornâ unwissentlich zu dir geführt. Meinetwegen sitzt du nun hier und..und“… Sie spürte seine sachte Berührung so unvermittelt und plötzlich, dass sie heftig zusammenzuckte, als seine warme Hand ihre behutsam streifte. ..“schhh….sprich nicht weiter. Bitte Lyriêlhen...oder besser gesagt Ezêlhen, denn so nennen deine Schwestern dich, wenn ich es recht verstanden habe?! Es ist nicht deine Schuld gewesen. Das darfst du nicht denken. Ich werde hier heraus kommen, ich verspreche es dir..und..und wenn mir das gelingt, dann….dann wirst du mit mir gehen!“ Er hörte sie leise lachen, es klang bitter... .....“ach und wer sagt das?“ Entgegnete sie ihm im Anschluss daran unüberhörbar sarkastisch. „ICH ich sage das, es sein denn du willst es nicht?!“ Thorin klang ebenfalls nachdrücklich und energisch, als er ihr etwa einen knappen Atemzug später die entsprechende Antwort gab. Wieder lachte sie leise...und diesmal klang es wirklich unendlich traurig. “Oh ich würde alles darum geben, wenn ich dies tun könnte, aber du weißt nicht was mir morgen früh bevor steht.“ Setzte sie mit einem Mal wenig überraschend an, als sie mit ihm sprach...ihre Stimme nahm dabei einen merkwürdig bedrückten Unterton an, der ihn unvermittelt aufhorchen ließ....es beunruhigte ihn, sie so niedergeschlagen zu erleben. Und plötzlich konnte sie ihn fühlen...so vollkommen spontan, wie überfallartig zog er sie nahe an sich heran und hielt sie dort fest in seinen Armen, die sich so unglaublich gut anfühlten. In ihnen fühlte sie sich beschützt und geborgen...wie sie es noch niemals zuvor erlebt hatte. Da war seine Nähe...diese beruhigende Nähe, die ihr das wunde Herz so leicht machte... ...und dann...dann hörte sie ihn sprechen. “WAS? Sag mir, was morgen ist Nymphe?“ Vernahm sie seinen tiefen Bariton nur einen Atemzug später, der dabei merklich erschrocken nachhakte. Noch als er das tat, konnte er ihr leises zutiefst von Zweifeln behaftetes Seufzen hören. „Ach Thorin ich werde morgen früh mit Dornâ um das das Recht kämpfen, dich für Beltaine als meinen Ontaro an tya iëll beanspruchen zu dürfen. Es wird mein erstes Mal sein. Wir Nymphen dürften dazu den Mann dem dieses Recht gebührt das erste Mal selbst wählen...dies ist das Privileg der...ähhh..nun ja das der Jungfrau...ohh bitte frag mich jetzt bloß nicht danach, denn das das würde zu weit führen. Aber soviel will ich dir darüber doch verraten. Siehst du, nur dieses eine Mal können wir selbst entscheiden, wen wir für den heiligen Ritus haben wollen, verstehst du? Sonst entscheidet immer der Clan, welche Verbindung als die Erfolgversprechendste und Beste für die Zukunft gilt. Aus diesem Grund sind wie alle so unterschiedlich….weil, ja weil wir alle verschiedene Väter haben. Keine Nymphe darf den selben Mann zweimal haben, das ist verboten.“ Hakte Ezêlhen hörbar entschlossen ein, wobei sie Thorin in der fahlen Dunkelheit zu ergründen versuchte. Doch dieser war nicht gewillt, das Ganze so einfach unkommentiert hin zu nehmen…auch weil er etwas wissen wollte, etwas dass ihn nun schon eine ganze Zeit lang umtrieb. „Und aus welchen Grund willst du mich?“ Das war die Frage, die ihm nun schon eine ganze Weile beschäftigte, denn er wusste dass es so war, aber nicht genau weshalb? Indem hörte sie abermals schlucken...hart und rau klang ihre schöne Stimme, als sie ihm schließlich zögernd antwortete. „Das fragst du noch Thorin?“ „Ich will es hören…aus deinem Mund Nymphe!“ Entgegnete er ihr ruhig, aber er klang unendlich entschlossen. „Ich will dich, weil ich dich liebe...und ich habe unendlich große Angst davor morgen zu versagen. Wenn es ihr gelingt mich zu besiegen, dann wirst du Dornâ zugesprochen...verstehst du? Dann verliere ich das uneingeschränkte Recht darauf, dich für mich zu beanspruchen. Im schlimmsten Fall könnte es mich sogar das Leben kosten, denn es ist nicht ungefährlich, was wir da tun werden.“ Sagte sie leise und er konnte den resignierten Tonfall ihrer Stimme sehr wohl heraus hören. „Ganz gleich wie es auch ausgehen mag, ich werde lieber streben, als mich für irgend welche Zuchtzwecke von deiner Königin missbrauchen zu lassen Ezêlhen. Ich nehme mir die Frau die ich haben will..und die wähle ich mir in der Regel selbst. Ich nehme nur die eine Frau, die ich liebe...und...und ich habe bereits gewählt. Diese Eine entspricht sowohl meinem Status, als auch meinen Vorstellungen...an alle dem, was ich mir für mein Weib wünschen würde, das ich von ganzem Herzen lieben könnte!“ Vernahm sie ihn heftig und impulsiv...er klang wütend...und unendlich stolz, der junge Naugrim war in seinem männlichen Stolz zutiefst getroffen worden...aber er trug es mit Fassung, das zumindest gab ihr Hoffnung. „Hast du..hast du das getan...Thorin?“ Ihre Frage war klar und deutlich an ihn gestellt, als sie mit ihm sprach. „Ja das habe ich...schon eine ganze Weile!“ Hörte sie ihn ihr demnach sanft antworten...alles was danach kam war unwichtig. Ezêlhen fühlte, wie er sie abermals in seine Arme schloss...den zärtlichen und zugleich leidenschaftlichen Kuss, den er ihr als Zeichen seiner innigen Zuneigung gab, war wie ein Traum für beide. Sie wussten, dass dies ihre Bindung aneinander nur noch stärker festigte. „Ja ganz gleich was auch kommen wird, ich weiß, dass dies nicht das Ende ist. Ich werde alles geben, um morgen nicht zu unterliegen, das verspreche ich dir!“ Ihre warme Stimme klang atemlos aber zugleich unendlich entschlossen durch die Finsternis dringen. Das gab ihm den Mut daran zu glauben, doch mehr sollte beide vorerst nicht mehr an Worten oder anderen Zärtlichkeiten wechseln können, denn mit einem mal stand Morênna unvermittelt in der Türöffnung. „Komm...wir müssen fort...schnell jetzt, Akahyâ hat mich eben gewarnt...es kommt jemand. Offenbar wurden wir entdeckt!“ Hastig löste sich Ezêlhen von ihm, doch Thorin hielt sie noch einmal entschlossen zurück, wobei er sie impulsiv und leidenschaftlich küsste. „Versprich mir, dass du auf dich acht gibst...hörst du Ezêlhen?" Hörte sie ihm ihr dabei leise und entsprechend drängend entgegen keuchen. „Ich verspreche es….Liebster..ich verspreche es!“ Vernahm er ihre klare Stimme, die ihm in aller Hast antwortete, wobei sie sich rasch von ihm löste und ebenso lautlos in der Dunkelheit verschwand, wie sie gekommen war. Sekunden später war der junge Zwergenfürst allein in der beklemmenden Finsternis dieser Mond losen Nacht...und fragte sich verwirrt und verzweifelt, ob er dies alles eben nicht geträumt hatte, denn es schien ihm zu unwirklich, als dass er ihre Nähe eben ganz real gespürt und die Frau die er liebte wirklich gesehen haben sollte. Kapitel 23: gefährliche Unterredung unter vier Augen ---------------------------------------------------- * Du und ich: Wir sind EINS! Ich kann dir nicht weh tun, ohne mich selbst zu verletzen* (Mahatma Gandhi) Nur Sekunden später teilte ich der Türbehang seiner momentanen Behausung, die er zwar nicht Gefängnis nennen wollte, die aber dennoch unzweifelhaft eines für ihn war und jemand trat erneut zu ihm in den Raum aber es war weder Morênna noch Ezêlhen, wie er es insgeheim fast vermutet hatte. Die klare kühle Stimme die ihn ansprach gehörte zweifellos ebenfalls einer Frau aber nicht derer, die er angenommen hatte. Nein es war Albian, die Königin dieses kleinen Volkes, das nahezu nur aus Frauen bestand...er erkannte es an ihrer markanten Silhouette, die ungleich größer als die von Ezêlhen aber kleiner als die ihrer zweiten Tochter Morênna erschien. Kaum hatte sie den kleinen Raum betreten, sprach sie ihn auch schon an...ihre volluminöse Stimme klang gebieterisch und kompromisslos streng. „Höre mich an, Sohn der sieben Väter in ihren Hallen aus Stein. Ich weiß, dass du nicht schläfst…die Tage sind gezählt...ich habe dir etwas mitzuteilen. Beltaine ist nahe. Wenn die Sonne den Horizont drei mal überschritten hat, dann wird das alte Ritual erneut mit einem großen Fest gefeiert. Und du wirst es mit deinem Opfer ehren...von meiner Tochter weiß ich, dass du die Bedeutung dieses Festes kennst. Das was ich von dir verlange, ist kein geringes Opfer, das ist mir durchaus bewusst...du wirst es bringen oder aber sterben. Du hast die Wahl, dich für das Leben oder für den Tod zu entscheiden?“ Thorin schluckte hart...ehe er in der Lage war, ihr auf diese unmissverständlichen Worte überhaupt eine Antwort zu geben. „Wenn ich mich für das Leben entscheide, was verlangst du als Gegenleistung dafür Herrin?“ Albian lachte leise… „Oh ich nehme an, dass du das weißt. Am heiligen Ritus dürfen nur Frauen teil nehmen, die bereits ihre erste Reife erlangt haben...also um es deutlich auszudrücken, Frauen die Kinder gebären können. Das ist etwas das bei meinem Volk erst sehr spät einsetzt, da wir wie ihr Zwerge auch sehr alt werden können. An diesem Ritus werden wir dir eine unserer Kriegerinnen zuführen...eine unserer besten zweifellos...du weißt, was du dann zu tun hast?!“ Albian verstummte abwartend, wobei ihr Blick auf den jungen Zwerg haften blieb, er konnte es am schwachen Glitzern ihrer Augen erkennen, in dem sich das durch das Fenster herein scheinende Mondlicht fing...in drei Tagen würde Vollmond sein... ...und dann… Thorin spürte wie ihm ganz mulmig zumute wurde. Er verspürte nicht die geringste Lust sich diesem Ritus zu beugen und für sie den Zuchtbullen zu mimen, der ihre Kühe alle der Reihe nach zu besteigen hatte...aber bleib ihm denn überhaupt eine andere Wahl, wenn er dieses Dilemma überleben wollte? Und so erfolgte seine Antwort an sein Gegenüber dementsprechend entschlossen, wie unüberhörbar trotzig. Denn wenn er es schn tun musste, dann nur mit einer einzigen. Für ihn würde nur eine in Frage kommen, die er nehmen würde...eine die ihm standesgemäß ebenbürtig war. Ezêlhen, sie und nur sie allein! „Oh ich habe euch durchaus verstanden Herrin, nur zu gut habe ich das..aber dennoch verspüre ich nicht den geringsten Drang, irgend einer von euch willkürlich ausgesuchten Frauen ein Kind zu machen, schon gar nicht der, die mich unter Zwang hier her geschafft hat. Schlagt euch das aus dem Kopf!" Konnte sie ihn entsprechend hitzig und aufgebracht in ihre Richtung wettern hören. Er war zurecht wütend, das imponierte der Nymphenkönigin insgeheim sehr. Immerhin, ein Feiglig war dieser junge Mann keiner...er war seines Vaters Sohn, das musste sie ihm wohl oder übel anerkennen. Dennoch blieb sie hart, als sie sich ihm erneut entgegen stellte. „Oh doch, du wirst meiner Mathara* (Kriegerin*) schon das erhoffte Mädchen machen Naugrim, du hast die Wahl, es tun oder sterben!“ Indem vernahm sie sein Lachen, das zweifelsfrei zutiefst sarkastisch klang. "Ach ja seid ihr euch da so sicher Herrin?!" Entgegnete er ihr zynisch, nachdem er sich wieder halbwegs gefangen hatte. „Ich bin ich ganz sicher, dass du noch keine Lust verspürst dein Leben zu verlieren, du bist noch so jung Zwerg....und sagen wir, ich gebe dir mein Ehrenwort darauf, dass du dann gehen kannst, wenn du deinen Zweck erfüllt hast....Hanu*. (Mann*) Dann kannst du gehen, wohin deine Schritte dich auch immer leiten mögen....aber keinen Tag vorher, ehe du nicht getan hast, wozu du dienst...ehe du den einzigen sinnvollen Nutzen unter Beweis gestellt hast zu dem deinesgleichen überhaupt zu gebrauchen ist !“ Antwortete ihm die Herrin aller Nymphen darauf mit harter Entschlossenheit, fest davon überzeugt durchzusetzen, was sie ihm angedroht hatte, wenn er sich ihr weiterhin verweigern sollte. Der junge Zwerg blieb jedoch uneinsichtig und stur...so wie es seinem Naturell entsprach. „Ich werde ihr gar nichts machen Herrin, nie im Leben...nicht einmal in tausend Jahren werde ich eine von euch gewählte Frau freiwillig anrühren. Ich bin nicht gewillt sie zu besteigen wie...wie ein brünftiger Hirschbulle...das ist ja widerwärtig! Uns Naugrim sagt man im Allgemeinen zwar gerne nach, dass wir es zünftig mögen und das in vielerlei Hinsicht gesehen...aber DIES ist eindeutig wieder die Natur. Ich bin kein Zuchttier über das man nach belieben gebieten und verfügen kann, merkt euch das. Ich suche mir das Weib, das ich mir nehmen will in der Regel selbst aus, das ist mein gutes Recht. Mir ist es gleich, sperrt mich von mir aus weiter ein...oder tötet mich im Zweifelsfall, aber ich werde eine von euch erwählte Kriegerin nicht anrühren… ...niemals freiwillig! Es gibt nur eines das mich vielleicht unter Umständen umstimmen könnte....ich will, wenn ich es schon tun muss, eure zweitälteste Tochter oder gar keine! Gebt mir Ezêlhen, wenn ihr wollt dass es neue Nachkommen für euer ach so geliebtes Volk gibt. Ich wäre bereit SIE als den Preis für meinen Vater anzunehmen, den ihr mir genommen hat...um mit ihr das zu zeugen, wonach es euch so sehr gelüstet edle Königin. Wenn schon, dann nehme ich eine mir vom Stand her ebenbürtige Frau. Ich werde es an diesem Ritus auf keinen Fall mit irgendeiner eurer Dienerinnen treiben...denkt nicht einmal im Traum daran. Ich bin der Sohn eines Herrschers und kein Leibeigener, auch wenn ihr mich hier mit aller Gewalt dazu degradieren wollt. Selbst wenn eure Tochter der anderen Kriegerin nicht stand halten sollte, was ich für mich nicht hoffe, so werde ich diese auf keinen Fall anrühren, schlagt euch das ein für allemal aus dem Kopf Herrin. Ich will eure zweitälteste Tochter...keine andere!“ Albian sah den jungen Zwerg plötzlich mit einem überraschend amüsierten Lächeln an. "Du weißt was du willst junger Mann, das muss man dir lassen. Ich nehme an, das dir klar ist, dass ich dir dieses Zugeständnis nicht offen geben kann...auch wenn du der bist, der ich vermute?! Thrain war ein guter Mann, er hat mir oft von seinen beiden Söhnen erzählt, auf die er sehr stolz gewesen ist. Vor allem von seinem Ältesten...zweifellos von DIR?! Nicht wahr Thorin...er ist doch dein Vater?! Der junge Zwerg nickte knapp. "Das ist er, so wie er auch Neylas Vater ist...und der meiner jüngsten Schwester Dis. Hat er euch von ihr auch erzählt?" Die Nymphenkönigen lächelte versonnen… „Nein, ich nehme an, für ihn stellten Mädchen wie deine Schwester keine sonderlich große Gewichtung dar...das war auch der Grund weshalb er nicht bleiben konnte. Er war zu eigenwillig und zu stolz. Ich hätte ihn zwingen müssen, als mein Schattengefährte zu leben...dafür habe ich ihn zu sehr geliebt. Also ließ ich ihn schließlich gehen...es war besser so für uns beide. Du wirst ihn hier also nicht mehr finden Thorin.“ „Das weiß ich...aber ich habe das auch nicht mehr erwartet. Herrin..bitte...ich..ich liebe Ezêlhen! Versteht ihr das denn nicht?!“ „Du bist noch so jung und sprichst von Liebe...weißt du überhaupt was das ist?“ Entgegnete ihm Albian im Angesicht dieser Antwort an sie mit einem tiefen und sichtlich resignierten Seufzen. Doch der junge Zwergenkönig blieb stur. „Ich weiß was wahre Liebe ist...auch wenn eure Tochter die erste Frau ist, die dieses Gefühl in mir erweckt hat und ich weiß auch, dass ich sie zu meinem rechtmäßigen Weib haben will...sie und keine andere in diesem Leben!“ Die Nymphenkönigin maß ihn daraufhin mit einem langen und überraschend nachsichtigen Blick, ehe sie ihm antwortete. „Nun gut, dann kannst du nur hoffen, dass sie diesen Zweikampf gegen Dornâ morgen besteht und als Siegerin daraus hervor geht. Sollte das nicht der Fall sein...werdet ihr wohl beide euer Leben verlieren...Ezêlhen im Kampf und du spätestens an Beltaine!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)