Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth von Ithildin (Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg) ================================================================================ Kapitel 11: Thorin Doronthand ----------------------------- „Ich werde nicht vollkommen sein...ohne dich!“ (Lt. Worf zu Kehlar / Star Trek - Next Generation) „Neyla..? Neyla..!“ Ezêlhens Stimme klang drängend, als sie sich kurz von ihm abwandte und unmittelbar danach, nach ihrer jüngeren Schwester rief. „Hmmm..WAS..was ist denn?“ Tönte es ganz plötzlich merklich unsicher von draußen herein… „Sag hast du dich inzwischen schon um Aras und um Rehu gekümmert? Und noch etwas Neyla..ich brauche dringend frisches Wasser für den jungen Zwerg, kannst du mir welches bringen? Aber bitte komm nicht herein, stell es mir einfach nur vor den Eingang, wenn du es geholt hast..und frag mich jetzt nicht weshalb. Ich erkläre es dir später...kannst du das für mich tun?“ Entgegnete ihr Ezêlhen während dessen nachdrücklich aber auch mit einem überraschend weichen Tonfall, der den Zwerg, dem es derweil körperlich immer schlechter ging, merklich verblüffte und doch sprach er in keiner Silbe davon. Die klare Stimme der Jüngsten, der drei Schwestern klag indessen leise aber dafür überraschend selbstsicher zu ihnen herein. Thorin konnte sie so sehr deutlich vernehmen. Der schöne warme Klang, den ihre Stimme hatte, gefiel ihm und er erinnerte ihn an jemanden, an jemanden den er zweifellos kannte….jemanden den er gut kannte. „Natürlich Lyriêlhen…ich habe die beiden schon vom Blut des Zwerges gesäubert, sie sind längst wieder zurück in den Wald gelaufen...und was das Wasser für ihn anbelangt, bin ich sofort wieder da! Warte kurz, es dauert nur einen Augenblick.“ Antwortete ihr Neyla rasch und in sehr eindringlichem Unterton, woraufhin beide Zurückbleibenden in der für ihre geringe Größe doch recht geräumigen Baumhöhle vernahmen, wie sich ihre leichten Schritte unversehens in der Stille, des sie umgebenden Waldes verschwanden…. Thorin versuchte sich etwas aufzurichten, um so einen besseren Überblick zu gewinnen...wobei er die Waldnymphe mit dem tiefroten Haar aufmerksam im Auge behielt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme aber auch Neugier an ihr, waren wohl seine Beweggründe, weshalb er das tat. Er hatte inzwischen jedoch große Mühe, seine Sinne wenigstens ansatzweise insoweit zu schärfen, dass er weiterhin bei klarem Verstand blieb, denn er spürte das Wundfieber immer mehr in sich hochsteigen. Der Zwerg wollte es sich zwar nicht anmerken lassen, doch ihren geübten Blicken konnte er es nicht länger entziehen. Sie bemerkte es sofort, nur indem sie einen kurzen Blick in sein vor Schmerzen verzerrtes Gesicht warf. Die großen fiebrig glänzenden Augen des jungen Zwergenmannes, die sie so neugierig und zugleich unsicher ansahen, zeigten es ihr überdeutlich an. „Ich sagte, du solltest dich nach Möglichkeit lieber nicht übermäßig anstrengen Zwerg, deine beiden Verwundungen sind längst keine Kleinigkeit. Hast du mich eben nicht gehört? Leg dich wieder hin. Du willst doch sicher ganz gesund werden oder?“ Mit diesen strengen Worten spürte er plötzlich, wie ihre Hände sich mit sachtem Nachdruck auf seine Schultern legten und ihn wieder sanft auf das Lager zurück drängen wollten.. ...ihre Hände, sie fühlten sich dabei merkwürdig kühl an auf seiner überhitzten nackten Haut und ein seltsames Kribbeln schien davon auszugehen...eines das ihn zutiefst verwirrte. Thorin sah die Hüterin entsprechend verblüfft an… „Wa..was ist das mit...mit deinen Händen Nymphe? Ich spüre es..es ist eigenartig!“ Fuhr es so mehr oder minder unbedacht aus dem überraschten Zwergenfürsten heraus, dessen für einen Mann ungewöhnlich langer, schwarzer Haarschopf ihm bereits vom ansteigenden Fieber her, in feuchten Strähnen an der Stirn klebten und ihr so einmal mehr anzeigten, in welchem kritischen Zustand er sich im Augenblick befand. Indem hörte er Lyriêlhen bereits antworten, wobei ihre Stimme allerdings seltsam irritiert, ja beinahe schon ungläubig klang, als sie mit ihm sprach. „Nun DAS, was du da wahr nimmst, ist mein Lebensatem* auch Cuinathûl* oder besser meine innere Kraft, die du da spüren kannst Thorin Doronthand* Eichenschild* Bei jeder von uns Hüterinnen ist sie anders und gewissermaßen eigenständig, so wie wir alle verschieden sind, denn es kommt immer drauf an welchem Element unsere Lebenskraft unterworfen ist. Meine unterliegt als Heilerin unseres Stammes der des Wassers...aber dass du es fühlen kannst, ist merkwürdig, denn normalerweise spüren nur wir Nymphen es untereinander. Kein Fremder hat das bisher fühlen können, schon gar kein Mann. Ich meine, ich will dich bestimmt nicht kränken Zwerg, aber es bedarf schon eines gewissen Feingefühls, das überhaupt wahr nehmen zu können….und das fehlt deinesgleichen zumeist vollkommen. Nun aber weshalb ausgerechnet DU meines zu spüren vermagst, will sich mir nicht erschließen. Ich kann es mir nicht erklären…jedenfalls NOCH nicht!“ Die hübsche rothaarige Kriegerin sah ihn ebenfalls mit großen Augen an, wobei er bemerkte, dass sie über diesen Umstand offenbar sehr verwirrt und noch mehr beunruhigt war. Er konnte es regelrecht an ihrer aufgewühlten Gesichtsmimik ablesen. Thorin sah, wie sie sich unversehens zu ihm hinunter beugte und ihr forschender Blick direkt auf seinen traf. Da war mit einem mal das eigenartig intensive undurchdringliche Grün ihrer Augen, das ihn so sehr irritierte und ihn auf eine seltsame Weise wie magisch anzog...aber nicht nur das, denn auch das zarte Rot ihrer sinnlichen Lippen, die ihm unverhofft nahe kamen, ließ in ihm den merkwürdigen Gedanken aufkeimen, wie sie wohl schmecken mochte, die geheimnisvolle Wächterin mit dem dunkelroten Haarschopf, die ihn mehr und mehr zu faszinieren begann. Aber noch bevor er ihr antworten oder irgend etwas anderes tun konnte, um auf ihre Frage angemessen zu reagieren, hörten sie schon die eiligen Schritte der jungen Nymphe zurück kehren, die sie das Quellwasser aus dem kleinen angrenzenden Bach holen geschickt hatten. Neyla kam zurück….Ezêlhen konnte es schon an ihrer unverwechselbaren Schrittabfolge erkennen. Nur einen Augenblick später hörten sie, sie beide sie leise vor dem Höhleneingang zu sprechen ansetzen. „Ich bin wieder da Lyriêlhen, ich stelle dir das Wasser hin, wie vereinbart und dann muss ich so schwer es mir auch fällt, leider zurück ins Dorf. Ich fürchte Mutter wird sich schon Sorgen um mich machen, weil ich so lange nicht zurück gekehrt bin. Ich sagte ihr bevor ich aufgebrochen bin zwar, dass ich diesmal länger fort bleiben werde, aber du kennst sie ja und ich möchte lieber nicht riskieren, dass sie noch extra nach mir suchen.“ Neyla brach ab, ihre klare Stimme verstummte unwillkürlich. „Gut, das ist sicherlich vernünftig kleine Schwester, tu das und schick mir Morênna, wenn es irgend möglich ist, denn ich werde sie wohl noch brauchen. Sie ist ins Dorf vorgegangen, um nach dem Rechten zu sehen, uns noch ein paar nützliche Dinge zu besorgen und auch um keinen Verdacht auf uns zu lenken. Hast du das verstanden?“ Indem steckte die junge Hüterin ihren Kopf kurzerhand einen Moment lang zum Eingang der lebendigen Baumöffnung herein. Thorin konnte in diesem kurzen Bruchteil von Sekunden einen zufälligen, sowie schnellen Blick auf sie erhaschen...und ihm stockte regelrecht der Atem, als er just die selben eindrücklichen, ihm so ähnlichen dunklen blauen Augen entgegen leuchten sah...das tiefschwarze Haar, das ihn fast sofort an seine deutlich jüngere Schwester Dis erinnerte, die der jungen Nymphe, bis auf ein paar wenige unbedeutende Unterschiede damit zum Verwechseln ähnlich sah. Alles das beunruhigte ihn zutiefst und gab ihm zugleich Hoffnung, auf eine Spur nach seinem verschollenen Vater, denn als er die junge Hüterin gesehen hatte, war er sich nahezu zu einhundert Prozent sicher, dass sein eigener Vater Thrâin auch ihr Vater sein musste SO wie sie ihm ähnlich sah, konnte das beim besten Willen kein Zufall mehr sein. Sein Vater war hier gewesen, im alten Wald, ohne jeden weiteren Zweifel. Thorin war sich nahezu sicher. Aber wann und weshalb das geschehen war? DAS wusste er nicht, denn seine Spur hatte sich hier im Wald für ihn verloren…. Aber noch als er darüber nachdachte, sah er wie zufällig, das schwache, schüchterne Lächeln auf Neylas Gesicht, mit dem sie ihn entsprechend neugierig entgegen starrte, ehe sie ihrer älteren Schwester gehorsam antwortete. „Das habe ich Lyriêlhen….sei unbesorgt, ich werde es nicht vergessen und ich werde auch daran denken Morênna zu sagen, dass sie zu dir zurück kommen soll!“ Die Ältere räusperte sich indessen hastig, sie wirkte entsprechend entsetzt, als Thorin und Neyla sich nun doch mehr oder minder zufällig für einen Augenblick lang zu Gesicht bekamen...aber dann versuchte sie es mit einer Art von Gelassenheit zu überspielen, die deutlich aufgesetzt wirkte. „Geh..geh jetzt besser, siehst du denn nicht, dass es ihm nicht sonderlich gut tut? Er soll doch ganz gesund werden Neyla. Dann gib ihm auch die Möglichkeit dazu!“ Mit diesen deutlichen sowie unüberhörbar harschen Worten, scheuchte sie die jüngere Nymphe umgehend vom Eingang fort, wobei ihr Thorin mit einem latenten Gefühl von Bedauern hinter her sah, denn wenn sie seine Halbschwester war, wie er inzwischen vermutete, so wollte er sie gerne noch einmal sehen oder auch besser kennen lernen…. Aber es war bereits zu spät, sie hörten Neyla noch leise seufzen, dann löste sie sich rasch vom Eingang und war fort noch bevor er etwas dazu sagen konnte...außerdem fühlte er sich derzeit immer schlechter. Sein gesundheitlicher Zustand, wurde von Augenblick zu Augenblick instabiler. Der junge Zwerg fühlte sich damit gelinde gesagt furchtbar...trotz dass Ezêlhen alles getan hatte, um ihm mit ihrer heilerischen Kraft zu helfen. „Bitte ich verbrenne innerlich...mir..mir ist so heiß...Wasser...gib mir Wasser...bitte“..waren seine schon beinehe flehenden Worte an sie, die so noch aus seiner Kehle drangen, bevor er merkte, dass ihn seine klaren Sinne langsam aber sicher wieder verließen. Thorin spürte noch schwach, wie jemand seinen Kopf behutsam anhob, um ihm das wohltuende feuchte und angenehm kühlende Nass tropfenweise auf die Lippen zu träufeln...wo er es gerade noch so hinunter zu schlucken vermochte, während in ihm alles wie Feuer brannte...ehe sich sein Verstand erneut eintrübte und der Besinnungslosigkeit des Wundfiebers den Vorzug gab, das obendrein sehr hoch war. Ezêlhen hingegen die es zwangsläufig bemerkt hatte, versuchte alles um ihm diesen furchtbaren Zustand so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihm zu trinken zu geben...es ihm so weich und komfortabel wie möglich zu gestalten, zumindest was sein Krankenlager anbelangte. Aber alles in allem, konnte sie nicht mehr für ihn tun als abzuwarten, was geschehen würde. Es war in gewissem Sinne sein Schicksal, ob er den Kampf zwischen Leben und Tod gewinnen oder aber verlieren würde...denn das Wundfieber musste er selbst niederkämpfen und besiegen. Sie hatte ihr möglichstes getan, was ihre heilerischen Kräfte anbelangte...JETZT war es eindeutig an ihm...an IHM allein...und er musste darum kämpfen, wenn er denn überleben wollte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)