Mord mit Auftrag von CheyennesDream (Sesshomaru & Kagome, Inu no Taisho & Sango) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog Jäger und Beute --------------------------------- Mord mit Auftrag Kapitel 1-  Prolog Jäger und Beute Fern von der Stadt, im dichten Wald, gab es kaum Licht. Tiefe Finsternis herrschte an diesem Ort, wo das Wesen lauerte. Dann witterte es seine Beute und begab sich auf die Jagd. Es roch die Angst und den Schweiß des Opfers, schlich ihm hinterher, erschreckte ihn mit einem lauten, dämonischen Heulen. Wenn dieser zusammenfuhr, leise aufschrie, lächelte das Wesen kalt und sonnte sich in der Genugtuung des Augenblickes. Jederzeit könnte es aus dem Gestrüpp hervorbrechen, sich auf ihn stürzen und ihn erlegen. Doch es genoss es, die Ängste des Anderen zu schüren. Dieser hatte keine Ahnung wer oder was ihn verfolgte. Vermutlich kannte er, wie die anderen Bewohner von Tokio, die Gerüchte über den Dämon, der hier oben in den Wäldern umging und Menschen zur Strecke brachte. Möglicherweise glaubte er bis heute nicht daran, doch jetzt bekam er die Anwesenheit des Unbekannten am eigenen Leib zu spüren. Eine List hatte ihn am Abend hierhergelockt und der Aussicht auf ein lukratives Geschäft konnte er nicht widerstehen. Doch er fand nur eine Nachricht vor. Seine Feinde beschlossen seinen Tod und warfen ihn dem Monster zum Fraß vor. Zum Schlussstand in dem Urteil noch eine Botschaft. Sie lautete schlicht: "Renne!" Und das tat der Mann, denn überraschenderweise war sein Wagen verschwunden. Er, der Jäger hatte ihn fortbringen lassen, sich danach zum ersten Mal bemerkbar gemacht und dem Verbrecher zugerufen. "Du kannst dich nur auf eine Art retten, wenn du mir entkommst." Zuversichtlich war der Mann los geeilt, hinein in die Wildnis, wo er sich kurz darauf hoffnungslos verirrte. Denn er verlor völlig die Orientierung. Das alles war jedoch von ihm beabsichtigt, denn er kannte sich hier aus und besaß besondere Fähigkeiten, wie ein gutes Gehör, einen ausgeprägten Geruchsinn und die Fähigkeit, selbst bei diffusem Licht, wie bei Tag zu sehen. Vorteile, die seine Beute nicht hatte. Immer tiefer trieb er sein Opfer in den Wald, hinauf ins Gebirge, an einen Ort, an dem Menschen sehr selten weilten. Unwegsames Gelände, Felsgestein und umgestürzte Bäume erschwerten dem Mann zusätzlich die Flucht. Dann blieb er zurück, wähnte seine Beute ihn Sicherheit und gönnte ihm eine Weile Ruhe. Im Morgengrauen würde er sich erneut bemerkbar machen und die Jagd fortsetzen. Vorher jedoch schlich er sich näher, beobachtete das menschliche Wesen. Der einstige mutige Mann, der gnadenlos Menschen tötete, war nur noch ein zitterndes Häufchen und schreckte bei jedem Geräusch zusammen. "Morgen", flüsterte der Dämon mit leiser Stimme, "morgen, werde ich dein Leid beenden." Kapitel 2 - Ausflug zum Dämonenjägerdorf Kapitel 2: Ausflug zum Dämonenjägerdorf --------------------------------------- Kapitel 2 - Ausflug zum Dämonenjägerdorf Kagome hob ihre Hände, streckte sich und rief: "Ist das herrlich hier", während sie die frische Bergluft tief einatmete. Ihre schwarzhaarige Freundin beugte sich ein wenig nach vorn, lächelte, dabei flog ihr Zopf über die Schulter und sie sagte: "Siehst du, ich habe nicht zu viel versprochen. Meine Vorfahren haben in der Gegend gelebt. Wir müssen noch ein bisschen wandern, bis wir die Überreste des Dorfes erreichen. Dort können wir dann übernachten." "Du hattest recht. Nach all dem Prüfungsstress ist es eine willkommene Abwechslung", gab die jüngere Schülerin zu, welche in einem Schrein aufwuchs und spirituelle Fähigkeiten besaß. Sango, ihre ein halbes Jahr ältere Freundin, hatte schon seit frühester Kindheit eine Ausbildung zur Dämonenjägerin bekommen. In ihrer Familie war es Tradition. Mächtige Dämonen galten zwar als ausgestorben, doch niedere Plagegeister suchten immer noch die Menschen heim, sodass sie stets Arbeit hatten. Nach einer Weile blieb Kagome stehen und sah sich um. Hier oben wich der Wald zurück und ein breiter Streifen niedriges Gestrüpp ermöglichte freie Sicht auf die Landschaft. Da klares Wetter herrschte, reichte der Blick weit in die Ferne, zwar nicht bis zum Meer aber trotz des städtischen Dunstes konnte der Betrachter Tokio erahnen. Die junge Frau genoss diese Aussicht und erbat sich eine Pause, damit sie fotografieren konnte. Ihre Begleiterin stimmte zu, setzte sich auf einen Baumstumpf und beobachtete die Gegend. Nur Minuten später riet Sango der Freundin: "Wir sollten unseren Aufenthalt nicht zu sehr in die Länge ziehen. Zu dieser Jahreszeit wird es früh dunkel, und da der Weg teilweise eng ist, möchte ich ihn nicht bei Nacht zurückgelegen." "Ich bin gleich soweit", versicherte Kagome und nahm ein neues Motiv ins Visier. "So fertig", sagte sie im Anschluss und sie gingen weiter. Der Wald wurde dichter, mehr Gestrüpp und Unterholz wuchsen am Boden, sodass sie nun nicht mehr von dem Pfad abweichen konnten. Die beiden Wanderinnen legten schweigend eine größere Distanz zurück, nur ihr lauter werdender Atem und das Rascheln der Blätter störte die Idylle. Sango blieb stehen, lauschte und murmelte dann: "Merkwürdig. Es ist so still. Normalerweise hört man ständig Vogelgezwitscher." "Wahrscheinlich fühlen sie sich von uns gestört", vermutete Kagome und behielt den Rest ihrer Überlegungen für sich. Kurzzeitig dachte sie an etwas sehr Mächtiges. Doch schnell schüttelte sie ihren Kopf. Da ihr Großvater ständig Geschichten von Dämonen erzählte, dachte sie gerade an so ein Wesen. Vor Jahrhunderten tobte ein Krieg und die Youkai wurden damals ausgerottet. Daher gab es keinen Grund solche Theorien aufzustellen und  womöglich noch paranoid zu werden. Dennoch ließ sie ein ungutes Gefühl nicht los und sie ahnte nicht, das ihre Freundin ähnliche Gedanken hegte. Kagome seufzte und setzte sich als Erstes wieder in Bewegung. Dann hatten sie es geschafft und die Höhe erreicht. Von nun an würde es leichter sein, denn sie liefen gleich bergab. Allerdings nahm hier der gefährliche Teil ihrer Strecke den Anfang. Auf der einen Seite fiel das Gelände steil nach unten, während auf der anderen Seite schroffe Felsen den Pfad säumten. Dort herab plätscherte ein kleiner Bach und das feuchte Nass fiel wie in Kaskaden herab. Wo das Sonnenlicht das Wasser berührte, schillerten die Tropfen bunt und boten ein schönes Schauspiel. Die junge Frau aus dem Higurashischrein nahm ihre Kamera und knipste ein paar Bilder davon. Danach beeilte sie sich, ihre Freundin einzuholen. Vor ihnen lag eine Kurve, als es raschelte und da die Vorausgehende stehen blieb, prallte die Jüngere auf sie. "Sango!", wollte sie die Freundin schelten, doch diese wehrte ab: "Pst!" Nur wenige Meter von ihnen entfernt verließ gleich darauf ein Hase das Gebüsch, überquerte den Weg und verschwand im Unterholz. Danach setzten sie ihren Weg fort. Bald wurde der Pfad abschüssig und teilweise rissig. Tiefe Furchen, die von Regenschauern und Sturzbächen herrührten, machte das Gehen beschwerlicher. Dennoch kamen sie noch gut voran. Etwa eine Stunde später änderte sich das. Immer mehr Äste und Büsche behinderten ihren Weg, sodass Kagome sich genötigt sah zu fragen: "Sind wir auch richtig." Die Ältere blieb stehen, blickte zu einem Baum und zeigte dann die Markierung. "Siehst du den Wegweiser? Viele von unseren Vorfahren liegen bei dem Dorf begraben und so mancher scheut den langen Weg nicht, um ihnen Ehre zu erweisen. Bevor mein Vater starb, ging er jedes Jahr zu dem Friedhof. Von ihm habe ich auch die Karte bekommen und es war sein letzter Wunsch, dass ich die Familientraditionen bewahre." "Ich verstehe", murmelte Kagome und dachte an ihren Großvater, der in ihr ebenso seine Nachfolgerin sah. Eines Tages würde sie den Schrein übernehmen, doch bis dahin ... Das Knacken eines Zweiges in ihrer Nähe, ein merkwürdiger Laut und eine Art Knurren riss die beiden Frauen aus ihren Gedanken. "Hast du das gehört?", flüsterte die Ältere und angehende Priesterin nickte. Ihr ungutes Gefühl verstärkte sich. Da war etwas oder jemand in der Nähe. Bevor sie es jedoch ihrer Freundin mitteilen konnte, wurde sie schon am Arm gepackt und davon geführt. "Komm, das Dorf ist ganz in der Nähe. Dort sind wir sicher." Trotz der vielen Hindernisse eilten die beiden jungen Mädchen den schmalen Pfad entlang. Äste peitschten ihren Körper, Dornen rissen ihre Haut auf, doch es war ihnen egal. Plötzlich stolperte Sango über eine Wurzel, stürzte und blieb keuchend liegen. Kagome wurde mitgerissen und purzelte auf eine Wiese. Sofort spürte sie eine Veränderung. Sobald sie das Gebüsch hinter sich gelassen hatten und auf der freien Fläche ankamen, hatten sie beide einen Bannkreis passiert. Sie berichtete ihrer Freundin davon und diese erläuterte: "Wir haben es geschafft. Das ehemalige Dorf wird durch einen starken Zauber geschützt, den eine Priesterin einst um die Gegend legte. Danach stand sie auf und sah sich um. Bevor sie den Ort erkunden wollte, fragte sie an die Jüngere gewandt: "Glaubst du, wir sind gerade dem mysteriösen Wesen begegnet, von dem es in letzter Zeit so viele Gerüchte gibt?" "Der Schrei klang eher wie ein Tier aber das Knurren, fand ich unheimlich", antwortete Kagome und sah sich um. Sie streckte ihre noch unqualifizierten Sinne aus, spürte aber nichts Dämonisches. Plötzlich lachte Sango und meinte: "Womöglich war das nur ein Wolf. Es wurden schon einige in den Bergen gesichtet." Skeptisch schaute die jüngere die Freundin an und hoffte diese hatte recht. Sie seufzte, klopfte sich den Schmutz von der Hose und folgte der Älteren. Die goldenen Augen, die sie aus der Ferne betrachteten, entgingen ihr dabei. Denn eine ihrer Vermutungen stimmte. Etwas befand sich da draußen, nämlich er, der Jäger. Nachdem er seine Beute begutachtet hatte, suchte er sich einen geeigneten, trockenen Platz, wo er selbst neue Kräfte schöpfen konnte. Am Morgen musste er feststellen, sein Opfer hatte in der Nacht seinen Standort gewechselt und deshalb verlor er kurzzeitig dessen Spur. Statt ihn zu erlegen, musste er sich erneut auf die Jagd begeben. Doch das störte ihn nicht, denn er genoss das Spiel. Was ihn störte, war der neue menschliche Geruch. Als er bei einem Bach Wasser trank und danach einen Weg überquerte, roch er ihn zum ersten Mal. Er unterschied zwei Verschiedene, beide jedoch weiblich. Der eine Duft roch angenehm und kitzelte sanft seine Nase. Schnell merkte er, was passierte und zornig wallte seine dämonische Energie auf. Ablenkung brauchte er nicht und so konzentrierte er sich, suchte weiter. Später kreuzte er wieder den Weg der beiden Frauen und konnte sogar durch die Bäume hindurch einen Blick auf ihre Gestalten erhaschen. Diesmal hatte er sich unter Kontrolle, wich nicht von seiner Spur ab und folgte ihr konsequent. Leider bekam sein Opfer Wind von den beiden Frauen, änderte seinen Weg und setzte bereits zu einem Ruf an. Da wurde er gepackt und sein Mund verschlossen, sodass nur ein halberstickter Schrei an die Ohren der Wanderinnen drang. Da sich die Beute heftig wehrte, knurrte der Jäger bedrohlich und sofort verstummte der Mann. Gleich darauf wurde er gefesselt und geknebelt. "Mir dir befasse ich mich später", teilte der Sieger mit und folgte den ehemaligen Schülerinnen, denn er musste in Erfahrung bringen, ob sie ihm schaden konnten. Kapitel 3 - In den Ruinen Nachdem Kagome und Sango ihren Schreck überwunden haben, durchforsten sie das ehemalige Dämonenjägerdorf. Kapitel 3: In den Ruinen ------------------------ Bitte nicht wundern, aber den ersten Teil meines zweiten Satzes in der Inhaltsbeschreibung werde ich an das geänderte Geschehen anpassen müssen. Der Grundgedanke bleibt gleich. Die Idee zu dieser FF ist immerhin schon über ein Jahr alt. Die Geschichte habe ich den Lesern bereits zum Schluss von Geheimnisvolle Entführer angekündigt, falls sich noch jemand erinnert. Damals wurde ich durch diese Geschichte und meine Sess & Kago FF "Der, der perfekt tötet", dazu inspiriert. Das große Interesse schreibe ich vorerst eher dem angekündigten Paar zu, als der Handlung, aber ihr könnt mich gern korrigieren. Für meine Stammleser, "Entführt von einem Youkai 2- Shin auf Abwegen", wurde versehentlich gelöscht. Ursprünglich wollte ich nämlich ein neues Kapi hochladen, doch dann hing mein Mauspad und alles verrutschte irgendwie. Die FF werde ich zu gegebener Zeit wieder on stellen. Kapitel 3 - In den Ruinen Nur wenige Schritte genügten und die beiden jungen Frauen standen in der Mitte des ehemaligen Dorfes. Hier gab es ein kleines kniehohes Häuschen, welches ein Artefakt beherbergte, der Ursprung der mächtigen Magie. Vor ihnen erhob sich das einzige noch intakte und gut gepflegte Gebäude, wo sie beide nächtigen wollten. Die anderen Häuser waren nicht mehr zu erkennen. Von Schlingpflanzen überwucherte, wirr durcheinander liegende Steine zeugten allerdings von ihrer Existenz. Wie Sango erklärte, gab es ursprünglich nur wenige Bauten aus Stein. Die meisten Häuser wurden damals noch aus Holz gebaut und von denen sah man keine Überreste. Denn dieser Ort wurde von ihrer Familie vor über 50 Jahren aufgegeben. Der 2. Weltkrieg machte nämlich nicht vor den Grenzen des Platzes halt, sondern zwei  Bomben trafen die Gebäude und zerstörten alles. Viele Gräber stammten aus der Zeit. Da der jetzige Besitzer dieser Gegend das Land den Jägern abkaufte und ihnen half an einem anderen Ort sich neu anzusiedeln, verließen Sangos Vorfahren, die Familie Ichigawa und ihre Angestellten die Berge und zogen in ein Anwesen, welches näher an der Stadt war. Mehr verriet die Ichigawa Erbin erst einmal nicht, sondern führte Kagome nach rechts, wo sich unter alten Bäumen der Friedhof befand. Sangos Blick schweifte über die Gräber und es versetzte ihrem Herzen einen Stich, als sie feststellte, dass offenbar im Laufe des Jahres niemand den Ort besuchte. Sie fand alles so vor, wie sie es im vorherigen Jahr herrichtete. Nachdenklich ging sie zum Grab ihres Vaters und wickelte, sorgsam darauf bedacht, nichts zu zerdrücken, die mitgebrachten Lilien aus dem darum geschlungenen Papier. Dann legte sie drei auf den kleinen Hügel. Den Rest verteilte sie bei ihren anderen Vorfahren und danach betete sie. Später erhob sie sich und forderte Kagome auf: "Komm, kümmern wir uns um unser Nachtlager!" Deshalb ging die Dämonenjägerin zu einem Anbau, wo auch ein Bad untergebracht war, holte Holz und dann betraten sie das größere Haus. Neugierig schob die Jüngere die Tür auf, zündete mehrere Öllampen an und sah sich um. Das Gebäude, eingerichtet im alten japanischen Stil, hatte einen großen Raum, mit diversen halbhohen abgetrennten Bereichen und bot mehreren Personen Platz. Getrennt durch eine Decken hohe Wand, verfügte das Haus über zwei weitere Räume und einen Kochbereich. Sie richteten sich jedoch im Wohnbereich ein und legten zwei Futon aus. Während Sango die Vorräte überprüfte, widmete sich Kagome der Feuerstelle und entzündete das Holz mit einen mitgebrachten Feuerzeug. Indessen wurde es draußen Dunkel, das Essen köchelte in einem kleinen Topf und die Beiden setzten sich nieder. Kagome nutzte die Zeit und fragte ihre Freundin: "Erzählst du mir mehr über das Dorf und deine Familie?" "Viel gibt es da nicht zu berichten", begann die Ältere und blickte traurig in das Feuer. Sie nahm einen Stock, stocherte in der Glut herum und legte dann ein wenig Holz nach. Dann stellte sie eine Frage: "Glaubst du an Dämonen?" "Ich weiß nicht", antwortete die Gefragte. "Mein Großvater erzählt immer so komische Geschichten. Bei ihm kann man nie wissen, was gesponnen und was wahr ist." "In mancher Legende steckt oft ein wenig Wahrheit", offenbarte die Jägerin und fuhr fort: "Es gibt viele Überlieferungen von meinen Vorfahren und sie nannten sich Dämonenjäger. Seit einigen Jahren trägt unsere Berufsgruppe die Bezeichnung Kammerjäger. Wir werden gerufen, wenn es Mäuse oder Rattenplagen gibt und wenn Küchenschaben, sowie Wespen in großer Zahl zu finden sind, um sie auszumerzen. Trotzdem hat mein Vater, meinen Bruder und mir Dinge beigebracht, die für einen normalen Menschen an Fantasie grenzen. Nach seinem Ableben bin ich nun die Einzige, die noch das Familienunternehmen führt. Denn wie du weißt, ist Kohaku nach seinem Giftgasunfall ausgeschieden." "Wenn du möchtest, unterstütze ich dich. Meine Arbeit im Schrein lässt mir genug Zeit dafür", bot Kagome an. Das war ihre Art, zu helfen. Mit einem Lächeln nahm Sango das Angebot an, denn sie brauchte tatsächlich eine Hilfskraft. Nachdem vor Jahrhunderten die Dämonen besiegt worden waren, ergriffen immer weniger Menschen den Beruf des Jägers. Mit der Zeit geriet vieles in Vergessenheit und die meisten hatten für den modernen Beruf Kammerjäger nichts übrig. Obwohl Sango die Wahrheit kannte, wusste, dass es sich nicht um Legenden handelte und es jetzt sogar noch Dämonen gab, schwieg sie darüber. Vielleicht hätte sie ihre Freundin eingeweiht, wenn sie wüsste, wie nah sich gerade so ein Wesen befand. Während die beiden Frauen speisten, musterte die Jüngere ihre Freundin. Sie spürte, dass die Andere ein Geheimnis hatte und nicht darüber sprechen wollte. Die ständigen Andeutungen auf Dämonen ließ sie schon mehrmals hellhörig werden. Vielleicht sollte sie Sango konkret danach fragen oder ihren Großvater aushorchen. Dessen Storys hatten bestimmt ebenso einen Hintergrund. Sie seufzte und wünschte sich dem alten Mann früher besser zugehört zu haben. Es gab noch ein weiteres Indiz, nämlich die kleine Büchersammlung der Familie Ichigawa. Mit viel Glück erlaubte ihr die Freundin Zugang zu den Schriften. Deshalb nahm sie sich vor, zurück in der Stadt, würde sie darum bitten. Kagome erhob sich später, löschte bis auf die Lampe neben dem Eingang alle brennenden mit Öl gefüllten Schalen und blickte noch einmal hinaus aus der Tür. Bevor sie den Eingang wieder zuschob, hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie fixierte einen Punkt an und glaubte für einen kurzen Moment ein helles Schimmern gesehen zu haben. Doch nichts regte sich unter den Bäumen, weswegen sie die Tür schloss, Holz nachlegte und sich auf ihrem Futon niederließ. Das Feuer jedoch konnte den kalten Hauch, der von ihr Besitz ergriff, nicht völlig vertreiben. Die zukünftige Priesterin des Higurashi Schreins täuschte sich nicht, denn sie wurde von goldenen Augen gemustert. Das Wesen stand verborgen hinter einen Baum, wohlbedacht außerhalb des Bannkreises zu bleiben. Erst nachdem das Licht im Inneren des Hauses erlosch, entfernte es sich, sah nach seiner Beute und fluchte fast. Kein Geräusch kam über seine Lippen, als es feststellte, sein Opfer hatte es geschafft zu fliehen. Dennoch verdammte es seine Nachlässigkeit. Es machte keine Fehler, niemals. Doch weshalb konnte bereits der Gangster es zweimal austrixen? Nachdem der Mann am angeblichen Treffpunkt merkte, man hatte ihn in eine Falle gelockt, überdachte er seine Optionen. Waffe und Handy blieben wie verlangt im Wagen zurück, sodass er sich nur mit Steinen oder Stöcken bewaffnet, wehren konnte. Allerdings hatte er noch einen Trumpf in der Hinterhand. Der half im vorerst nicht weiter. Er sollte rennen. Doch wohin? Er schlug zuerst den Weg zurück zu seinen Auto ein, welches er auf dem künstlich angelegten Parkplatz abgestellt hatte. Er konnte nicht ahnen, dass unter dem kleinen Plateau sich eine unterirdische Kammer befand, wohin sein Wagen mithilfe einer Hebebühne befördert wurde. Der Gangster wunderte sich über das Verschwinden seines Fahrzeuges, denn er hatte keinen Motorlärm vernommen. Weil er fort war und der Weg bis zur nächsten Ansiedlung zu weit, die Nacht soeben herein brach, blieb ihm nur ein Ausweg. Der hier ansässige Parkrancher half ihm bestimmt. Während er losrannte, fragte sich der aus Amerika stammende Halbjapaner, wie man solche Personen eigentlich in diesem Land bezeichnete. Er hatte nicht viel Informationen über den Besitzer der Gegend, nur dass dieser Mann, Fremde nicht auf seinem Land duldete. Besuche auf dem Gelände waren zwar erlaubt, sie mussten jedoch vorher angemeldet werden und niemand durfte die ausgewiesenen Wege verlassen. Sein verabredeter Treffpunkt bei der Hütte oberhalb des Parkplatzes war die Grenze. Dort hörte der öffentliche Teil auf und der Privatbesitz begann, wie man es deutlich auf den Schildern lesen konnte. Der Hauptweg, auf den der Verbrecher jetzt einbog, führte ihn zu dem Anwesen des Inhabers, wo er hoffte, Hilfe zu bekommen und mit der Polizei zu telefonieren. Doch sein Verfolger hatte andere Pläne und er beging den Fehler, den Weg zu verlassen, weil er abkürzen wollte und quer durch das Unterholz sich bessere Chancen ausrechnete. Dummerweise spielte ihm die Natur einen Streich und immer wieder wurde er durch Bäume, Felsen oder Abgründe behindert. Seine Selbstsicherheit blieb auf der Strecke und er verirrte sich, denn die hereinbrechende Nacht und die damit verbundenen Finsternis taten ihr Übriges. Ausgerechnet zu dieser Stunde leuchteten am Firmament keine Sterne. Im Morgengrauen, als die Sonne aufging, fand er sich ein wenig zurecht, floh langsam weiter und stieß am Nachmittag glücklicherweise auf die beiden Mädchen. Leider hatte sein Jäger ihn, ausgerechnet in diesem Moment, eingeholt, nahm ihn gefangen und ließ ihn dann allein. Irritiert blickte er dem eigenartigen Wesen nach, bis er seine neue Chance erkannte. Der Ort, wo er abgelegt wurde, war nicht mehr ganz so dicht bewachsen. Viele helle Stellen schimmerten durch die Bäume und er ahnte, dass es dort eine freie Stelle gab. Wenn er sich richtig erinnerte, musste er nahe bei dem natürlichen Aussichtspunkt sein, der sogar in der Karte der Gegend eingezeichnet war. Unmittelbar daneben begann ein Weg ins Tal, der direkt zu dem Anwesen des Ranchers führte. Weil das Monster ihn nicht durchsuchte, triumphierte er jetzt. Mühsam gelang es ihm, trotz seiner gefesselten Hände, sein Messer zu greifen und einzusetzen. Es dauerte lange, bis er seine Stricke zerschnitten hatte und danach vergeudete er kostbare Zeit, weil er herausfinden wollte, wie nah sich sein Mörder befand. Durch die Kälte der Nacht und die straffen Fesseln waren seine Glieder steif. Bis das Blut in seinen Armen und Beinen wieder zirkulierte und er sich endlich von dannen machte, brach bereits der Morgen an. Bald erreichte er den etwas tiefer gelegenen Aussichtspunkt und ein Glitzern im Gras weckte seine Aufmerksamkeit. Er konnte sein Glück nicht fassen. "Ich bin gerettet", flüsterte er und sein Herz schlug vor Aufregung schneller. Kapitel 4 - Ein Unglück kommt selten allein Sango geht ein Risiko ein, da sie aus einer Höhle etwas bergen möchte Kapitel 4: Ein Unglück kommt selten allein ------------------------------------------ Kapitel 4 - Ein Unglück kommt selten allein Am frühen Morgen, als die Sonne nur als schmaler Streifen den Horizont erhellte, wurde Kagome durch lauten Krach geweckt. Ihre Freundin lief durch den Raum und hantierte, schürte das Feuer, setzte Wasser auf und durchstöberte ihre mitgebrachten Vorräte. Die jüngere Frau schimpfte sie daher aus und erhielt eine Entschuldigung. "Es tut mir leid. Da wir morgen früh schon wieder zurückgehen, möchte ich diesen Tag voll nutzen. Schlaf du nur ruhig weiter." Doch Kagome war hellwach und stand auf, um der Älteren zur Hand zu gehen. Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatten, sprach die ehemalige Schülerin Sango an: "Den alten Plan hast du nicht umsonst mitgenommen. Was genau suchst du hier?" Der Blick der Dämonenjägerin schweifte in die Ferne, bevor sie erklärte: "Meine Vorfahren hatten hier eine Waffenschmiede. Es waren robuste und langlebige Stücke und ich hoffe, noch einige zu finden. Da fällt mir ein ...", hier pausierte sie, sah Kagome an und wechselte das Thema: "Kannst du mit einem Bogen umgehen?" Die Jüngere stöhnte fast auf. Ihr Großvater hatte sie so lange genervt, bis sie einen Kurs besuchte und das Bogenschießen erlernte. Sie war zwar nicht ganz treffsicher, doch der Vater ihrer Mutter, beharrte darauf, dass sie mit viel Übung besser werden würde. Dies berichtete sie nun. "Dann habe ich etwas für dich", versprach die Freundin. Sango war sich noch unsicher, wie sie Kagome in alles einweihen sollte, doch wenn sie in Zukunft zusammenarbeiten würden, war das unumgänglich. Deswegen war sie froh, weil sie die Jüngere nicht mehr anlernen musste. Dennoch gab es einen Punkt, der ihr zu schaffen machte. Wie konnte sie die spirituellen Kräfte ihrer Freundin wecken? Mit dem Geschenk, was ihr vorschwebte, hoffte sie dieses Ziel automatisch zu erreichen. So in Gedanken überhörte sie fast, die Offenbarung: "Ich hatte das Gefühl, das uns jemand heute Nacht beobachtet hat." Beinahe ließ die Dämonenjägerin ihre Teeschale fallen. Sie fing sich jedoch rechtzeitig und hakte dann nach: "Jetzt immer noch?", wobei sie ihre eigenen Sinne anstrengte. Kagome schüttelte den Kopf und auch Sango kam zu dem gleichen Ergebnis. Sie waren in unmittelbarer Umgebung allein. "Das gestern,", begann die angehende Miko und ihre Freundin beschwichtigte, "waren sicherlich nur Wölfe." Dann erhob sie sich und forderte die Jüngere auf: "Komm, ich zeige dir den Ort!" Sie gingen danach ins Freie, wo Sango sich, mithilfe der Karte ihres Vaters, versuchte zurechtzufinden. Danach liefen sie an dem kleinen Friedhof vorbei, bis zu den natürlichen Felsen. Selbst hier entdeckten sie noch die Auswirkungen der beiden Bomben, die am Ende des 2. Weltkrieges das Dorf getroffen hatten. Ihr Ziel, eine Höhle, war zur Hälfte verschlossen. Dennoch reichte der vorhandene Spalt, um sich an den großen Quadern vorbei in das Innere zu zwängen. Mit einer schnell angezündeten Lampe bewaffnet, scheute Sango es nicht, den teilweise verschütteten Gang zu betreten, wobei sie Kagomes Warnungen in den Wind schlug. Die Jüngere wollte ihre Freundin nicht im Stich lassen und folgte ihr deshalb widerwillig. Bald sahen sie, die Stützen aus Holz waren noch intakt und es bestand keine Gefahr. Vorsichtig setzten die beiden Frauen ihre Schritte. Wenige Meter hinter dem Eingang gab es eine Art Kammer, wo früher die fertiggestellten Waffen gelagert wurden. Nachdem Sango die, in Wandhalterungen steckenden Fackeln angezündet hatte, sah sie sich um. Sie musste nicht lange suchen, bis sie fündig wurde. Sorgsam in Ölpapier eingeschlagen, lag ein nicht gespannter Bogen und zwei Pfeile auf einem kleinen morschen Tisch. Diese nahm sie, wickelte sie aus und reichte alles Kagome. Gleichzeitig übergab sie noch eine Sehne mit den Worten. "Dieses Holz ist sehr wertvoll und hat besondere Eigenschaften. Im Mittelalter haben sich Priesterinnen daraus immer ihre Waffen gefertigt. Diese Sehne wird nie reißen, wenn du den Bogen damit bespannst. Gehe ruhig ins Freie und probiere ihn aus!" Leicht zweifelnd, jedoch neugierig, kam die Jüngere der Aufforderung nach. Vorher wollte sie wissen: "Und du?" "Ich muss noch den Bumerang suchen, den einst meine Großmutter benutzte", erklärte Sango und scheuchte die Freundin mit einer Handbewegung: "Geh nur!" Draußen atmete die angehende Priesterin die frische Morgenluft ein, ließ ihren Blick über das Gelände schweifen und suchte sich einen geeigneten Platz aus. Dann lief sie durch das taubenetzte Gras bis zu einem Baum. Den wählte sie als Zielscheibe aus. Mit geübten Handgriffen richtete sie den Bogen her, legte einen Pfeil ein und zielte. Die Waffe fühlte sich gut in ihrer Hand an, als sie den Pfeil von der Sehne schnellen ließ und ihr anvisiertes Ziel traf: "Ups", entfuhr es ihr. "Das war Zufall", kommentierte sie ihre Genauigkeit und wiederholte das Ganze mit demselben Erfolg. Sie holte sich die beiden Geschosse wieder, eilte zurück zu der Höhle, um zu berichten. In der Zwischenzeit wurde Sango fündig, musste aber zu ihrem Bedauern feststellen, der Bumerang hatte sich verkeilt. Am Rande der kleinen Kammer war Gestein aus der rissigen Decke gefallen und hatten die Waffe darunter begraben. So nah am Ziel wollte sie nicht aufgeben und räumte die kleineren Felsbrocken beiseite. Später widmete sie sich den Größeren und hatte Erfolg. Mehrere der oben auf Liegenden rollten nach und legten die Waffe zum größten Teil frei. Dann begann sie an dem Bumerang zu ziehen und schaffte es ihn ein Stück zu bewegen. Da stürmte Kagome herein und berichtete von ihrem Test. Auf die Bitte der Freundin hin packte sie dann mit an und gemeinsam befreiten sie die Waffe. Das hatte jedoch zur Folge, etliche Steine fielen herab, erschütterten die Höhle und feiner Staub rieselte zu Boden. Das Unglück voraus ahnend schrie die angehende Priesterin: "Renne!", und befolgte ihren eigenen Rat. Sie schaffte es zuerst hinaus ins Freie. Doch ihre Freundin hatte nicht so viel Glück. Sango schnallte sich den Bumerang auf den Rücken und folgte der Jüngeren. Beim Verlassen der Kammer stieß sie mit der Waffe gegen die hier niedere Decke, verhakte sich in einem Riss. Daraufhin gab das an dieser Stelle bereits marode Gestein nach und begrub sie fast unter sich. Glücklicherweise wurde sie selbst kaum getroffen, denn ihr Bumerang bekam das Meiste ab und schützte sie auf diese Weise. Dennoch hing sie fest, denn ihr Fuß rutschte in ein Loch und sie konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Zusätzlich verspürte sie in dem Bein Schmerzen und dachte daran, dass es gebrochen sein könnte. Kagome eilte ihr zu Hilfe, schonte ihre Hände nicht und packte die rauen Steine an, um sie wegzuräumen. Leider hatten ihre Bemühungen nicht den gewünschten Effekt, denn im Inneren der Kammer polterten weitere Brocken zu Boden und es bestand die Gefahr, wenn sie die Größeren bewegten, wurde auch sie noch mit verschüttet. "Lass es! Es ist zwecklos", riet Sango und forderte die Jüngere auf: "Du musst Hilfe holen!" "Wie?", fragte Kagome und erhielt zur Antwort: "Gehe den Weg zurück bis zum Aussichtspunkt! Dort müsstest du Empfang haben." Die junge Frau eilte los zum Haus und kramte in ihrem Rucksack. Leider konnte sie ihr Handy nicht finden. Eine schlimme Ahnung durchzuckte sie. Hatte sie bei ihrem letzten Aufenthalt, als sie die Kamera herausnahm, versehentlich ihr Telefon verloren? "So ein Mist", fluchte sie, rannte zurück zu Sango und teilte ihr die schlimmen Neuigkeiten mit. Sie wurde sofort beruhigt: "Nimm mein Handy." Ärgerlich, weil sie nicht selbst auf die Idee kam und dadurch wertvolle Zeit verlor, wollte Kagome den Weg erneut in Angriff nehmen. "Warte!", hielt die Dämonenjägerin die Jüngere noch einmal auf, denn ihr fiel etwas ein. "Ich habe eine Nummer gespeichert unter Freund. Es ist der Besitzer der Gegend. Er wird dir helfen. Wenn du am Aussichtspunkt den zweiten Weg, nicht den, den wir gekommen sind, ins Tal nimmst, findest du sein Haus." Zufrieden, weil die Hilfe näher war, als erhofft, eilte die Priesterin in Ausbildung los. Beim Bannkreis orientierte sie sich, streckte ihre Sinne aus, obwohl sie glaubte, sowieso nichts zu spüren. Sie tat es wahrscheinlich nur rein instinktiv. Danach setzte sie einen Fuß vor den anderen. Zu schnell durfte sie den Pfad nicht erklimmen, denn es nutzte ihrer Freundin nichts, wenn sie selbst stürzte. Glücklicherweise meisterte sie die Unwegsamkeiten, ohne umzuknicken oder ins Straucheln zu geraten. Weiter oben wurde der Weg besser und sie begann zu rennen. Demzufolge war sie bald außer Atem und musste zwangsläufig pausieren. Fast auf der Lichtung, ihrem Ziel angekommen, hörte sie eine männliche Stimme und erleichtert sammelte sie ihre Kraftreserven, um die betreffende Person einzuholen. Dieser Moment hatte es leider in sich und sollte alles verändern. Als sie den beinahe kreisrunden freien Platz betrat, den ziemlich zerzausten Fremden erblickte, telefonierte dieser gerade. Sie hörte noch wie er etwas von Monstern und umbringen faselte, da überstürzten sich die Ereignisse. Hinter ihr im Gebüsch raschelte es, jemand brach durch das Unterholz und ein weißer Schemen schnellte an der jungen Frau vorbei, genau auf den Verbrecher zu. Dieses Etwas hob seine Hand, holte aus und das Opfer brach gurgelnd zusammen. Dann wandte sich das eigenartige Wesen mit den silberweißen langen Haaren ihr zu. Rot glühende Augen fixierten ihre Person an. Sie hatte nur keine Zeit, das alles richtig zu realisieren, denn als sie das Geräusch der brechenden Äste neben sich hörte, drehte sie sich und achtete nicht mehr auf den Pfad. Dummerweise stand sie an einer Stelle, die stark nach unten abfiel. Ein Schild warnte den Wanderer vor der Gefahr, doch Kagome nützte das nichts. Sie erschrak sich, trat fehl und verlor das Gleichgewicht. Die junge Frau konnte sich nicht halten, obwohl sie versuchte nach einer Wurzel oder einen tief hängenden Ast zu greifen. Kurz bekam sie etwas zu fassen, was aber einen Sekundenbruchteil später nachgab. Mit einem Schrei auf den Lippen rutschte, sie über den Waldboden, schrammte sich ihren Kopf an einem Stein und rollte letztendlich über eine Kante. Bevor sie in den Abgrund fiel, sah sie noch, wie das vermeintliche Ungeheuer ihre Richtung einschlug. Nie spürte sie ihren Aufprall, denn sie glitt in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Merkwürdigerweise war das Letzte, was sie wahrnahm, wie jemand nach ihr griff, ihren Sturz bremste und goldenen Augen sie anstarrten. Kapitel 5 - Gerettet? Zumindest kann Sango das von sich behaupten. P.S Im nächsten Kap werden sicherlich ein paar Fragen geklärt und es ist nicht mehr ganz so mysteriös. Kapitel 5: Gerettet? -------------------- Urlaub ist echt was Gutes, da ich euch bereits das nächste Kapitel präsentieren darf. Gestern gab es ein Update bei Spinnenkuss und ein neues Kapi für Undercover habe ich auch schon zu 80 % fertig. Kapitel 5 - Gerettet? Bis zum frühen Morgen hatte der Jäger vor dem Bannkreis ausgeharrt und beobachtet. Trotz der Entfernung war es ihm möglich den Stimmen der beiden Frauen zu lauschen und so erfuhr er ein wenig über das eine Wesen. Er wusste nicht, weshalb es seine Aufmerksamkeit weckte, denn Menschen waren ihm eigentlich egal. Er verschwendete selten einen Gedanken an sie, hasste diese Rasse nicht einmal, sondern bedachte sie nur mit Geringschätzung. Daher verwirrten ihn die Bilder, die vor seinem geistigen Auge erschienen und so blieb er die ganze Nacht. Dann stand die Dämonenjägerin auf, löschte als Erstes die Lampe am Eingang und blickte hinaus. Weil sie die Gegend aufmerksam musterte, entfernte er sich, wählte jedoch nicht den direkten Weg, sondern schlenderte langsam durch das Gelände. Um seine Beute machte er sich keine Sorgen. Wenn er davon absah, dass er den Mann fest verschnürt hatte, so gab es seine Helfer und diese würden dafür sorgen, das er nicht aus diesem Wald heraus oder von dem Berg herunterkam. Mit einem von ihnen traf er sich, hörte überraschende Neuigkeiten und beschloss daher, die Jagd zu beenden, denn seiner Aufgabe hatte er die letzten beiden Nächte und an dem dazwischen liegendem Tag, genüge getan. Nur wenig später, während Kagome schon den Weg zum Aussichtsturm erklomm, entdeckte er seinen Fehler und verdammte seine Sorglosigkeit. Sofort folgte er dem Opfer, und sobald ihm die Richtung klar war, kürzte er selbst mitten durch den Wald ab. Dann hörte er Teile des Telefonats und handelte. Wer wusste schon, ob nicht jedes weitere Wort die Polizei auf seine eigene Spur gebracht hätte. Deswegen schlug er zu. Er mobilisierte seine Kräfte, sprang mithilfe seiner dämonischen Seite, blitzschnell vorwärts, wich noch unbewusst einem Hindernis aus und schlitzte dem Verbrecher die Kehle auf. Entgegen Kagomes Annahme, benutzte er nicht seine Klaue, sondern das kleine Messer, welches er in die Finger bekam und was dem Opfer gehört hatte. Der Schrei der jungen Frau verriet ihm, es gab für seine Tat eine Zeugin. Ihr Sturz wäre ihm normalerweise gelegen gekommen, doch er dachte nicht nach, sondern hielt ihren Fall auf. Erst nachdem er oben neben der Leiche stand, die bewusstlose Frau in seinen Armen ansah, überlegte er seinen nächsten Schritt. Niemals durfte sie ihn verraten. Anderseits, wer würde ihr schon glauben, falls sie eine fantastische Geschichte erzählte. Zum Glück für ihn hatte sie sich bei dem Sturz eine Kopfwunde zugezogen und womöglich einen Gedächtnisschwund erlitten. Konnte er das Risiko wirklich eingehen? Vielleicht sollte er sie einfach ihrem Schicksal überlassen. Mit dem Gedanken brachte er sie in eine nahe gelegene Höhle, legte sie auf einen Steinquader und fesselte ihr Hände und Füße. Als Strick benutzte er die Seidenkrawatte seines Opfers und ein Tuch, welches er in Streifen riss. Am Ausgang blieb er stehen, drehte sich zurück und sah sie an. Wie von einem Magnet gesteuert zog es ihn wieder zu ihrem Körper hin. Unwillkürlich strich er eine Strähne ihres zerzausten Haares aus dem Gesicht, streifte mit seinen Fingern die Konturen ihrer Lippen nach und ließ seinen Blick vollständig über ihren Körper wandern. Durch die Nähe drang ihr angenehmer Geruch in seine Nase und was er eigentlich verabscheute, wollte er plötzlich intensiver riechen. Deswegen beugte er sich ein wenig nach unten, schnupperte an den Haaren und der zarten Haut seiner Gefangenen. Da er nun noch Blut roch, und sie unbewusst, vermutlich aufgrund ihrer Schmerzen, aufstöhnte, schlich sich ein neues Gefühl bei ihm ein. Bedauern? Doch weshalb? Weil sie durch seine Taten verletzt wurde? "Lächerlich", wies er die Schuld von sich, hob seine Klaue und wollte dem Leid des Mädchens ein Ende bereiten. An der Kehle der Verletzten pausierte er, strich ihr dann eher sanft über das weiche Fleisch ihres Halses und starrte sie irritiert an. Tief in seinem Inneren gab es eine Barriere, die ihn hinderte. Was hatte es damit auf sich? Ein gefährliches Knurren verließ seine Kehle, er atmete tief ein und fand seine Selbstbeherrschung wieder. Dennoch brachte er es nicht über sich, den tödlichen Hieb auszuführen. Sein Interesse an dieser Person blieb bestehen. Nur wenn sie am Leben blieb, konnte er dem auf den Grund gehen und somit fällte er eine Entscheidung. "Du gehörst mir", flüsterte er ihr zu, obwohl sie es sicherlich nicht hören konnte. Allerdings gab es einen Weg, wie er sich sein Eigentum sichern konnte. Nachdenklich betrachtete er den blutenden Kratzer an ihrer Schulter und schritt als Nächstes zur Tat. Seine rechte Klauenhand begann grünlich zu schimmern, als er mit seinem scharfen Nagel einen Sichelmond in die Haut der Bewusstlosen ritzte. Durch sein Gift verätzte die Stelle, und sobald es verheilt war, würde das Schulterblatt der angehenden Priesterin für immer eine sichelförmige Narbe zieren. Nur magisch oder spirituell begabte Wesen konnten später erkennen, dass es sich um das Zeichen eines Dämons handelte. Danach verließ er die Höhle und verschwand im Gebüsch, um sich den Konsequenzen seiner Tat zu stellen. Während er sein Handy aus der Tasche nahm, es einschaltete, spürten seine Sinne ein anderes, wesentlich mächtigeres Wesen. Den Betreffenden kannte er sehr gut, doch er war überrascht, wie aufgebracht dieser im Moment zu sein schien. Da stimmte etwas nicht und es gab nur einen Ort, wo er Antworten fand. Diesen steuerte er jetzt an. In der Zeit, in der sich das mysteriöse Wesen bei dem Dorf aufhielt, fuhr ein Wagen den breiten Waldweg entlang und steuerte den Parkplatz an. Da die Schranke, die direkt zu seinem Anwesen führte, abgeschlossen war und sich nicht mit dem Code öffnen ließ, lag es in seiner Absicht das Auto in die Tiefgarage zu stellen und den restlichen Weg zu Fuß fortzusetzen. Der künstlich angelegte Parkplatz diente nämlich nicht nur seiner Bestimmung, sondern beherbergte darunter ein Depot für Fahrzeuge und Geräte, die sich im Wald zur Pflege als nützlich erwiesen. Dennoch reichte der Platz für zwei weitere Autos aus. Eine Abstellfläche war bereits besetzt und nachdenklich musterte der, von dem Verbrecher betitelte, Parkrancher, den fremden Wagen, bevor er die Rampe sorgfältig verschloss und sich dem Haus zu wandte. Dazu verließ er die Garage durch einen Seitenausgang und ging den Pfad entlang, der sich eng an die Felsen presste. Das Anwesen war dunkel und nur wenige Wachen zugegen, was seinen Verdacht erhärtete. "Findet eine Jagd statt?", fragte er den Posten, den er am Tor traf. Das Wesen verbeugte sich. "Ja Herr", bestätigte es, ohne genauer zu werden. Der Neuankömmling fragte nicht nach, denn selten wurden Untergebene über einen Auftrag eingeweiht. Man tarnte es oft als Wildjagdunternehmung. Da das Haus dunkel war, sich im Inneren nichts rührte, obwohl aufgrund der zwei Wagen seine beiden Söhne anwesend sein mussten, beschloss er am kommenden Morgen nach Antworten zu forschen. Bevor er sich selbst zur Ruhe begab, bereitete er sich in der Küche noch ein kleines Mahl zu. Am anderen Morgen erhob er sich zeitig, ging in sein Arbeitszimmer und sah die Papiere auf dem Schreibtisch durch. Offenbar hatte sein ältestes Kind ihn gut vertreten, den nichts vom Belang schien liegen geblieben zu sein. So widmete er sich den übrigen Nichtigkeiten, meistens Menschen betreffend. Er musste nicht lange warten, bis er Laute hörte. Zwei Wesen näherten sich seiner Tür und stritten sich. Worte verstand er nicht, unterschied aber die Besitzer der Stimmen. Einer von ihnen schob die Tür auf und äußerte: "Wenn ich es dir sage." Der Andere schaffte es nicht zu antworten, denn die Blicke der Eintretenden schwenkten auf den Inhaber des Büros und sofort vergaßen sie ihr Gespräch. "Oyakata-sama", entfuhr es ihnen synchron, bevor sie sich daran machten, die Etikette einzuhalten. Der kleine grünliche Gnom fiel auf die Knie, während das andere Wesen von dessen Schulter sprang, auf der Tischplatte landete und sich dort verbeugte. "Jaken, Myouga", erwiderte der Sitzende, die Begrüßung und befahl dann: "Berichtet!" "Edler Herr", begann der Blutsauger und erzählte sofort von dem Auftrag. Seit vielen Jahren diente er Inu no Taisho und daher wusste er, welche Ereignisse den drei Monate fortgewesenen Dämon in erster Linie wichtig waren. "Zwei Nächte und ein Tag?", zweifelte Taro Asano, wie er unter den Menschen hieß. "Man verlangte sogar den Verbrecher entkommen zu lassen, doch das ist nicht die Art meines Meisters", mischte sich Jaken ein. "Er weiß was er tut", bestätigte der ältere Dämon und forderte dann über die restlichen Dinge Auskunft. Dem kam Myouga nach und zum Schluss berichtete er von Sangos Antrag, das Dorf zu besuchen und seiner ausgestellten Genehmigung. Seine Zustimmung verteidigte der Blutsauger: "Wir haben der Familie Ichigawa noch nie den Zutritt verwehrt." "Nein, du hast damit in meinem Sinn gehandelt", gab Inu no Taisho sein Einverständnis. Dann griff er zu dem Ordner, wo er die Anträge aufbewahrte, las ihn sich durch und runzelte die Stirn. Eine Geste, die er sonst kaum anwendete. Als Nächstes glitt sein Blick zum Kalender und Unruhe ergriff von ihm Besitz. Danach stellte er eine Frage: "Weiß Sesshomaru davon." Myouga schaute erwartungsvoll zu dem kleinen Gnom, der sofort reagierte und mitteilte: "Mit menschlichen Belangen gibt sich mein Meister nicht ab." "Das sollte er aber", kommentierte der silberweißhaarige Dämon. "Also nein", setzte er fort. Ruckartig erhob sich Taro, machte einen Satz zur Tür, die gerade aufgerissen wurde und erstarrte in der Bewegung. Inuyasha hatte die Küche aufgesucht und anhand eines Geruches mitbekommen, dass sich sein Vater im Haus befand. Auf dem Weg zu dessen Arbeitszimmer hörten seine guten Ohren den letzten Teil des Gespräches. Eilig wollte er daher den Raum betreten, den sein Vater vorhatte, im selben Moment, zu verlassen. Nur die Reaktion des Älteren verhinderte einen Zusammenprall. Die Situation missverstehend hatte sich Jaken zu Boden geworfen und stammelte nun Entschuldigungen, allerdings beachtete ihn keiner. Bevor Taro seinen jüngeren Sohn aufforderte den Bruder über die beiden Mädchen zu informieren, die sich womöglich irgendwo unterwegs im Wald befanden, warf er einen grimmigen Blick auf den Gnom. Obwohl er oft eine Tracht Prügel verdiente, hatte er selbst nie die Hand gegen Jaken erhoben. Die Bestrafungen überließ er immer Sesshomaru, der wusste, wie er seinen Diener handhaben musste. Da eine viel wichtigere Angelegenheit seine Aufmerksamkeit forderte, sprach er mit dem Hanyou, der sofort erklärte: "Der hat sein Handy aus." Indem er ihm sein eigenes Telefon reichte, befahl er seinem zweitgeborenen Kind: "Schreibe ihm damit eine Nachricht! Um die Mädchen kümmere ich mich selbst." Niemand bekam eine Chance ein Argument vorzubringen oder Ähnliches, denn Taro verschwand blitzschnell. Der Dämon begnügte sich nicht damit, den Weg zu benutzen, sondern rannte quer durch das Gelände. Er hatte nämlich vor, sich zuerst in den Ruinen des Dämonenjägerdorfes umzusehen. Den letzten Abschnitt, den Berg hinab in das Tal, wo sein Ziel lag, nahm er mit großen Sprüngen. Jeder seiner Rasse hätte vor dem Bannkreis angehalten, doch er sprang einfach hindurch, ohne nachzudenken. Denn er betrat diesen Ort nicht zum ersten Mal. Normale oder niedere Youkai konnte die Magie fernhalten, ihn jedoch nicht. Die alte Macht der Miko zerrte an seinem Wesen und versuchte ihn zu läutern. Weil er mit seiner eigenen Stärke konterte, schaffte er es dem Reiki entgegen zu wirken. Sobald er den äußeren Ring passierte, hörte das ungute Gefühl auf. Im Inneren der Höhle lauschte Sango auf jedes noch so leise Geräusch, in der Hoffnung bald Hilfe zu bekommen. Bei dem Krach draußen hätte sie fast vor Freude gejauchzt, wenn die Sprünge des Ankömmlings nicht den Boden erschüttert hätten. Es lösten sich dadurch zwischen dem Gestein kleine Brocken heraus, die gefährlich verrutschten und sie betete mit geschlossenen Augen zu sämtlichen Göttern, damit der ganze Berg nicht über ihr zusammenbrach. Dann fiel ein Schatten auf ihren Körper und verdunkelte das Licht der Fackeln. Die Dämonenjägerin lächelte und ohne auf ihren Retter zu blicken, begrüßte sie ihn höflich: "Ich wusste, dass ihr kommen werdet, Asano-sama." "Noch nie habe ich ein Mitglied der Familie Ichigawa in der Not alleingelassen", sagte das Wesen, bevor es sich umsah. Kapitel 6 - Vermisst Sango bekommt Hilfe und von Kagome fehlt jede Spur Kapitel 6: Vermisst ------------------- Zwei Dinge vorweg. Es wird leider kein Update für Undercover kommen. Muss das Kapitel neu schreiben, da mein USB Stick defekt ist. Das Paar Sango und Miroku ist nicht geplant. Es gibt hier in dem Kapitel eine Andeutung in eine andere Richtung. Wohlbemerkt, Andeutung. Diesbezüglich habe ich auch nichts geplant, obwohl mir so etwas Verrücktes ähnlich sehen könnte. Wenn ihr Leser euch damit anfreunden wollt und Interesse habt, lasse ich mich eventuell überreden. Kapitel 6 - Vermisst Erleichtert atmete Sango aus und bewegte ihren Körper etwas, da sie ihren Retter direkt anblicken wollte. Diese Aktion brachte Unruhe in die Steine, sodass Taro warnte: "Rühre dich nicht!" Deswegen hielt sie still und starrte den Haufen mit großer Bange an. Zum Glück passierte nichts Schlimmes. Dann wurde sie gefragt: "Wenn ich dem großen Klotz anhebe, kannst du dich dann allein befreien?" Die Dämonenjägerin folgte dem Fingerzeig, schüttelte den Kopf und berichtete von ihrem Verdacht: "Mein Fuß hängt fest und ich glaube mein Bein ist gebrochen." Zwar strengte sie sich an, doch sie schaffte es nicht. Der Dämon blieb in der Zwischenzeit nicht untätig, sondern begann, mehrere Brocken wegzuräumen. Dabei ging er gezielt vor und vermied, das andere nachrutschten. Dennoch ging der Vorgang nicht ganz glatt vonstatten und ein Stein löste sich. Da er ganz knapp neben der jungen Frau zum Liegen kam, murmelte sie leise und flehte die Götter an: "Meinem Baby darf nichts passieren." Taro stutzte kurz, warf Sango einen Blick zu und fragte dann: "Wer ist der Vater?", denn seines Wissen nach hatte sie vor seiner Abreise nicht einmal einen Freund. Leicht errötend drehte die Dämonenjägerin ihren Kopf weg, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Dann gab sie zu: "Miroku, ein Student. Erst hat er mir die große Liebe vorgeheuchelt, mich verführt und dann sitzen gelassen. Er war sowieso nicht der Richtige für mich. Das ist jetzt fast drei Monate her." "Weiß er, dass er Vater wird", fragte der Besitzer der Gegend weiter, lenkte gleichzeitig die junge Frau von ihren Ängsten ab. "Er ignoriert meine Anrufe, da habe ihm eine SMS geschrieben, denn inzwischen ist er in Nagasaki. Aber das geschieht mir recht, ich war zu leichtgläubig", berichtete Sango und seufzte leise. Sie hatte sich nach Nähe und Geborgenheit gesehnt, beziehungsweise sie wünschte sich eine Familie, da sie sich sehr einsam fühlte. Leider geriet sie an den Falschen, einen Schürzenjäger, der offenbar mehrere Frauen den Hof machte und sie dann stets sitzen ließ. Während Taro weiterhin die Steine beiseite räumte, sowie versuchte die größeren Brocken abzustützen, nahm er sich innerlich vor, nachzuforschen und den jungen Mann zur Verantwortung zu ziehen. Es war das Mindeste, das er Unterhalt für das Kind zahlte. Als Nächstes wollte er wissen: "Weshalb hast du die Höhle überhaupt betreten. Das Schild davor warnt nicht umsonst vor Gefahren." "Ich wollte für meine Freundin eine geeignete Waffe suchen und den Bumerang meiner Großmutter bergen", gestand sie und bereite sich auf die nächste Rüge vor. Sie blieb aus. "Um damit Dämonen zu jagen?", stellte der Silberweißhaarige in einem sanften, beinahe spöttischen Ton, in den Raum, schmunzelte dabei etwas. Sango schüttelte ihren Kopf: "Vermutlich bin ich die letzte Dämonenjägerin. Daher muss ich die Traditionen an die nächste Generation weitergeben." "Das ist lobenswert, doch das nächste Mal, bittest du einfach um Hilfe", sagte der Retter und wenig später konnte die junge Frau endlich ihren Fuß befreien. Da sie nur unter großen Schmerzen aufzutreten vermochte, schulterte sich Taro den Bumerang, hob Sango dann hoch und Schritt zum Ausgang. "Ich bringe dich zu meinem Anwesen und danach rufe ich einen Krankenwagen", teilte Taro sein Vorhaben mit. Weil sie im Gras etwas liegen sah, bat sie zögerlich, da sie ihren älteren Freund nicht als Packesel missbrauchen wollte: "Wartet! Wir müssen noch die Rucksäcke aus dem Haus holen und die Waffe mitnehmen." Der Dämon setzte sie vorübergehend ab, tat ihr den Gefallen und suchte die Sachen zusammen, dabei äußerte er: "Deine Freundin weiß dein Geschenk offenbar nicht zu schätzen." "Sie hatte es eilig für mich Hilfe zu holen, da hätte der Bogen sie nur behindert", verteidigte sie Kagome, bekam darauf jedoch keine Antwort, sondern wurde nur wortlos hoch gehoben. Dann wandte Taro sich dem Bannkreis zu, konzentrierte sich und ging den nächsten Schritt. In ereilten die gleichen Probleme wie beim Betreten, es dauerte nur etwas länger, zumal er diesmal langsamer voranschritt. Erst außerhalb des magischen Kreises atmete er auf, dämpfte seine dämonische Energie und bat höflich: "Wenn du mich entschuldigst!" Es war nicht das erste Mal, das Sango die Verwandlung zum Menschen mit ansah, dennoch faszinierte sie der Vorgang. Die scharfen Nägel an den Klauenhänden und die Ohren bildeten sich zurück. Dann verschwanden die blauen Zeichnungen im Gesicht, ebenso die beiden Reißzähne. Das Gold in den Augen wurde dunkler, verfärbte sich braun. Nur die Haarfarbe änderte Taro, anders als seine Söhne, nicht. Dazu war sehr viel Kraft notwendig und nur die Dämonen mit sehr starkem Blut schaffte die Verwandlung eigenständig. Andere, unter anderem Hanyou, mussten sich ein Serum mit menschlicher DNA spritzen, das die dämonische Seite unterdrückte. Oder sie benutzten magische Amulette, um sich zu verbergen. Nachdem die Änderung vollständig abgeschlossen war, nahm der getarnte Dämon den Weg zu seinem Haus mit der Verletzten auf seinen Armen in Angriff. "Halte dich gut fest!", riet er noch, bevor er ein schnelleres Tempo einschlug. Der Griff der Dämonenjägerin wurde fester, als Taro lossprang. Vorher wollte sie ihm aus einer spontanen Eingebung heraus, einen Kuss auf die Wange geben. Dummerweise drehte er in diesem Moment seinen Kopf, sodass sie voll seinen Mund erwischte. Es war ihr peinlich, weswegen sie das Danke nicht mehr über ihre Lippen brachte. Um sich aus der Affäre zu ziehen, tat sie so, als ob sie ohnmächtig wurde, ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken und hoffte, ohne Konsequenzen davonzukommen. Es überraschte den Besitzer der Gegend und sein erster Impuls war es zu fragen:" Ich könnte dein Vater sein, meinst du nicht?" Eine Antwort blieb Sango ihm schuldig, weswegen er sie ansah und ihr Spiel durchschaute. Dennoch schwieg er und sprach diesen flüchtigen Kuss, sehr zu Sangos Erleichterung, nicht noch einmal an. Er hatte nämlich einen Grund. Trotz seiner ersten Annahme war er sich später sicher, nur etwas Falsches in die Geste hinein interpretiert zu haben und schalt sich selbst einen Narren. Sobald Taro den Weg abkürzen konnte, tat er es. Deswegen kamen sie nicht am Aussichtspunkt vorbei und Sango wurde der Anblick der Leiche erspart. Allerdings trug der Wind den Geruch nach Blut in seine Richtung und er nahm sich vor, einen detaillierten Bericht von seinem Kind zu fordern. Etwas lief total schief und er wollte wissen, wo die Ursache lag. Im Anwesen angekommen, beauftragte er seinen jüngeren Sohn Inuyasha einen Krankenwagen anzufordern und danach teilte er ihm mit, das irgendwo im Wald noch ein weiteres Mädchen herumirren musste. Die Dämonenjägerin hatte nicht nach ihrer Freundin gefragt aber ihren Worten hatte er entnommen, dass die angehende Priesterin zu seinem Anwesen wollte. Offenbar nahm die Dämonenjägerinan, weil er sie rettete, hatte ihre Freundin ihr Ziel erreicht. Das Gegenteil war der Fall und deswegen musste sie sich verlaufen haben. Schlimmeres nahm Taro erst einmal nicht an. Sesshomaru traf am Aussichtspunkt, mit dem Aussehen eines schwarzhaarigen Menschen, ein, als sein Vater das Dämonenjägerdorf betrat. Zwischenzeitlich rief er seine Nachrichten, insgesamt drei, ab und rang mit einer Entscheidung. Die seines Vaters schien die Dringendste zu sein. Schon wollte er dessen Nummer wählen, als sein Handy klingelte. "Verdammt, wo steckst du?", wurde er angeblafft, sobald er abnahm. "Inuyasha", setzte er an, wurde aber von dem nicht endenden Redefluss des anderen Teilnehmers gestoppt. "Im Revier ist die Hölle los. Ein Verrückter hat dort angerufen und etwas von einem Untier mit glühend roten Augen, das ihn ermorden will, gestammelt. Man hätte das für irres Gerede eines Betrunkenen gehalten, wenn er nicht zwei Mädchen, die ebenso in Gefahr sein könnten, erwähnt hätte. Beim Chiefinspektor ist der Kammerjäger tätig und dieser berichtete, seine Großnichte Sango Ichigawa wäre mit ihrer Freundin zu den Ruinen unterwegs. Deswegen wurde fast eine Suche angekurbelt. Zum Glück konnte ich das noch abwimmeln und habe versprochen, wir beide kümmern uns darum. Dennoch schickt der Chief uns einen Helikopter als Unterstützung." "Sie sollen auch die Spurensicherung herschicken, hier ist ein Mord geschehen", teilte der Ältere mit, sobald der Hanyou geendet hatte. Danach legte er einfach auf. Für einen Moment schloss er die Augen, konzentrierte sich und dachte nach. Da er in der Ferne schon den Rotorenlärm der Maschine hören konnte, blieb keine Zeit mehr die Leiche fortzubringen und zu verstecken. Aus diesem Grund forderte er die Kollegen an und bedankte sich im Stillen für die Voraussicht seines Bruders, die Sache selbst zu übernehmen. Ihm laut sagen, würde er es niemals. Als Nächstes nutzte er die Zeit, die ihm verblieb, suchte systematisch die Gegend ab, ob es verräterische Spuren gab. Er fand keinen Hinweis auf den Mörder des Verbrechers, bis sein Blick auf das Handy fiel. Es lag dort, wo der Sterbende es hat, fallen gelassen. Deutlich leuchtete der silberne Anhänger im Gras, mit dem Schriftzug aus Kanji Zeichen die für Kagome standen. "Kagome", murmelte der Dämon leise den Namen der Verschwundenen. Im nächsten Augenblick erschien ein schwarzhaariger junger Mann beim Aussichtspunkt, übergab ihm ein Funkgerät und dann konnten sie den Helikopter am Himmel sehen. Sofort nahm Sesshomaru mit den Kollegen Kontakt auf, berichtete von dem Toten und Inuyasha rief dazwischen, das sie sich um das Higurashi Mädchen kümmern würden, denn Sango weilte nun im Anwesen ihres Vater. Die Maschine drehte daraufhin ab und landete etwas unterhalb in der Nähe des Parkplatzes. Dort hielt sich der Pilot bereit, für den Fall er wurden gebraucht. Denn niemand konnte ahnen, in welchem gesundheitlichem Zustand die Gesuchtesein würde. Normalerweise unterstützte er mit seiner Maschine die Suche, doch ihm fehlte der zweite Mann, der die speziellen Geräte bediente. Durch die dicht stehenden Bäume gab es optisch wenig Chancen etwas aus der Luft zu erkennen. Dennoch war er sich sicher, wenn jemand die vermisste Person fand, dann die beiden Asano Brüder. Immerhin wuchsen sie in der Gegend auf und kannten jeden Baum oder Felsen. Während er landete, führten die beiden Polizisten ein Gespräch unter vier Augen. "In deiner Haut möchte ich nicht stecken", raunte der Jüngere dem Bruder zu. "Unser verehrter Vater ist aufgebracht." "Ich bin nicht der Erste, der sich einen Fehler erlaubt hatte", erinnerte Sesshomaru und erntete ein: "Keh." Dann befahl er dem Hanyou: "Bleibe, während ich nach dieser Kagome suche. Sie war hier", und deutete auf das Handy. Obwohl Inuyasha protestieren wollte, rührte er sich nicht von der Stelle, als der Älteren, mit dem Blick zu Boden gerichtet, davon ging. Wenig später hatte er die Stelle erreicht, wo die angehende Priesterin stürzte. Weiter unten führte ein schmaler Pfad vorbei. Hier gab es abgerissene Blätter und umgeknickte Zweige. Hin und wieder entdeckte der getarnte Youkai einen Fußabdruck in der feuchten Erde. Nur wenig später türmten sich Felsen auf und er sah ein Loch, teilweise von Schlingpflanzen verdeckt. Vor der Höhle zögerte Sesshomaru, denn er wusste nicht, was ihn im Inneren erwartete. Deswegen lauschte er, jedoch drang kein Geräusch zu ihm ins Freie. Vorsichtig ging er näher, teilte den natürlichen Vorhang und spähte in das Innere. Er griff in seine Tasche, holte die kleine Lampe heraus, knipste sie an und leuchtete in das dunkle Loch. Beinahe augenblicklich fiel sein Blick auf die Gefangene. Kagome rührte sich, stöhnte und wollte sich bewegen. Weil sie durch die Fesseln behindert wurde, geriet sie in Panik, schrie auf und mit einem Mal stürzten die Ereignisse auf sie ein. Ein Schauder erfasste sie und hektisch bewegt sie sich. Starke Hände packten sie, bevor sie von dem Steinquader fallen konnte und eine kalte Stimme befahl ihr: "Halte still!" Sobald sie ihren Kopf gedreht hatte, um das Wesen anzublicken, sah sie in dem diffusen Licht, was von draußen hereinfiel und noch durch die kleine Lampe angereichert wurde, braune Augen. Merkwürdig fand sie, dass sie in ihrer Panik welche in roter Farbe erwartet hatte. Doch die Person, die sogleich ihre Fesseln zerschnitt, war ihr unbekannt. "Wer sind sie?", wollte sie daraufhin wissen. "Und was ist passiert?" "Inspektor Sesshomaru Asano. Ich bin der Leiter der Mordkommission Tokio. Was passiert ist, müssen sie mir erzählen", erhielt sie eine nur zum Teil befriedigende Antwort. Kapitel 7 - Aufklärung? Kagome ist gerettet und die Polizei stellt Vermutungen an Kapitel 7: Aufklärung? ---------------------- Möchte mich ganz herzlich für das große Interesse und die Kommentare bedanken. Kapitel 7 - Aufklärung? Kagome starrte den schwarzhaarigen Polizisten an und versuchte das Puzzle zusammenzusetzen. An was erinnerte sie sich noch? War sie nicht gestürzt? Sie schüttelte den Kopf und stöhnte auf. Ihre Hand fuhr zu ihrem Kopf und sie versuchte, sich zu konzentrieren. Da muss es einem Felsen gegeben haben, denn es gab einen heftigen Stoß während ihres Falles. Sie tastete die betreffende Stelle ab. Doch wo sie Blut erwartete, war keines, dennoch schmerzte die Stelle empfindlich und sie hatte Kopfweh. Außerdem brannte ihre Schulter wie Feuer. Mit leisen Worten sagte sie dann: "Ich weiß nicht, wie ich hierher gekommen bin." Da die angehende Priesterin nun frei war, rutschte von dem Felsen, auf dem sie gelegen hatte, und stöhnte erneut schmerzerfüllt auf. Ihr ganzer Körper tat ihr weh und sie wurde von einem Schwindelgefühl erfasst. Zum Glück bewahrte sie der Polizist vor dem Sturz und half ihr aus der Höhle hinaus. Davor musterte er sie eindringlich mit seinen Augen und forderte sie dann auf: "Komm!" Leider stellte sich das Gehen als schwierig heraus, und weil er anwesend sein wollte, sobald die Spurensicherung oben beim Aussichtspunkt eintraf, nahm er die junge Frau auf die Arme und trug sie, wobei Kagome den Eindruck gewann, er tat es sehr widerwillig. Mitten auf dem Weg hatte sie eine Eingebung und sie versuchte sich loszureißen, dabei rief sie: "Sango", da sie sich an die hilflose Freundin erinnerte. Da Kagome freiwillig weg von ihm wollte, hinderte er sie nicht daran auf den eigenen Füßen zu stehen. Allerdings wankte sie und deswegen klammerte sie sich an den Arm des Polizisten. Eine Antwort brauchte er nicht zu geben, das wurde ihm nämlich abgenommen. "Deine Freundin ist bereits auf den Weg ins Krankenhaus", erklang eine Stimme und dann erschien der Sprecher. Neugierig musterte die angehende Priesterin den Fremden und entdeckte viele Ähnlichkeiten zu ihrem Retter. "Sein Bruder", kommentierte der, wie aus dem nichts aufgetauchte Hanyou sein Verhältnis zu dem Polizisten, sobald er ihren verwunderten Ausdruck bemerkte. Dann stellte er sich vor: "Inuyasha und du bist Kagome." Wieder mit Kälte in der Stimme, sodass der jungen Frau ein Schauder über den Rücken lief, wurde der Sprecher berichtigt: "Halbbruder." "Verzeihung Halbbruder", knurrte Inuyasha und verbarg seinen Missmut nicht. Die junge Frau warf einen Blick auf den Jüngeren von den beiden Männern, sah seinen Ausdruck, der irgendwie treuherzig oder hündisch wirkte. Da huschte ein Gedanke durch ihren Kopf und sie musste sich beherrschen, um nicht 'Mach platz' oder 'Sitz' zu sagen. Dadurch entging Kagome die unterschwellig Spannung zwischen den Brüdern. Nur wenig später langten sie oben beim Aussichtspunkt an. Das Entsetzen stand ihr im Gesicht geschrieben, als sie sich an die restlichen, bisher verdrängten Geschehnisse erinnerte. Obwohl sie verwirrt war, ging ihr das eine Bild nicht mehr aus dem Kopf. Deshalb sagte sie: "Da war ein Killer. Er hat dem Mann die Kehle aufgeschlitzt." "Wissen wir. Dort drüben liegt seine Leiche. Offenbar war das der Mann, der sie gefesselt hatte und ihnen das Telefon stahl", erzählte der Jüngere der Asano Brüder. Die junge Frau hätte fast ihren Kopf geschüttelt. Zum Glück fiel ihr es noch rechtzeitig ein, das die Geste Schmerzen mit sich brachte. Daher gestand sie nur beschämt: "Das hat er bestimmt gefunden. Ich muss es gestern verloren haben." Der Polizist, den sie übrigens sehr anziehend fand, warf ihr einen Blick zu, der ihr unter die Haut ging, nur konnte sie ihn nicht interpretieren. Danach wurde sie wortlos von dem getarnten Hanyou gepackt und den restlichen Weg getragen. Sehr zum Missfallen seines älteren Bruder schmiegte sie sich an den Inuyashas Rücken, weil sie bei ihm eine gewisse Art von Geborgenheit spürte. Sie hatte das Gefühl, er würde sie vor dem Bösen beschützen. Weitere Worte wurden nicht gewechselt, denn sie hatten bald  ihr Ziel, die Terrasse des Hauses, erreicht. Hier wurde sie etwas unsanft auf einer Liege abgesetzt und gleich darauf von einem Sanitäter in Beschlag genommen. In Sesshomarus Sinn lag es den Menschen zu verscheuchen, mit der Begründung, er brauchte noch Kagomes konkrete Aussage. Doch der Mediziner in Ausbildung wies auf etwas hin: "Ich muss die Schulter versorgen. Das sieht übel aus." Daraufhin warf der Leiter der Mordkommission einen Blick auf die Verletzung und Inuyasha hätte beschwören können, das die Augen seines Bruders sich leicht vergrößerten. Der getarnte Dämon trat beiseite und ließ den Sanitäter gewähren. Später gab dieser Entwarnung, blieb aber hartnäckig, was die weitere Behandlung der jungen Frau anging. Er hielt es für besser, schon wegen der Beule am Kopf und der Gehirnerschütterung, dass die angehende Priesterin zur Beobachtung ins Krankenhaus gehörte. Mit dem Versprechen, die junge Frau am Abend aufzusuchen, ließ Sesshomaru sie vorerst gehen. Nur wenige Stunden später, sobald er von einem Arzt die Bestätigung hatte, Kagome erlitt bei dem Sturz keine inneren Verletzungen, stand Sesshomaru vor ihrem Zimmer im Krankenhaus. Eine Schwester wollte ihn aufhalten, doch mit seinem eisigen Blick und der Erklärung, er ermittle in einem Mordfall, bekam er Zutritt. Die angehende Priesterin freute sich, sobald sie die Stimme des schwarzhaarigen Mannes hörte, der sie gerettet hatte. Daher empfing sie ihn mit einem leichten Lächeln, passte aber genau auf, dass ihre Decke bis zum Kinn hochgezogen war und ihren Körper vollständig verhüllte. "Asano-sama", begrüßte sie ihn. "Deine Aussage!", forderte Sesshomaru ohne Umschweife. Irritiert blickte sie den Polizisten an und murmelte sarkastisch: "Danke mir geht es gut." Daraufhin erntete sie nur einen merkwürdigen Blick und sah, wie der Ermittler seine Augenbraue leicht in die Höhe zog. 'Unfreundlicher Schnösel', lag ihr schon auf der Zunge, doch sie besann sich. Inzwischen hatte sie Zeit gehabt und den Tag in Gedanken recherchiert. Deshalb konnte sie nun den Ablauf bis zu dem Sturz genau wiedergeben. Sesshomaru hörte genau zu und fand in den Worten der jungen Frau, die Lösung. Sobald sie endete, hakte er nach: "Wenn ich das richtig verstehe, der Killer trug eine dämonische Maske und deshalb können sie sein Gesicht nicht beschreiben." "Und eine weiße, Langhaarperücke", fügte Kagome noch hinzu. Dann schloss sie ihre Augen, ließ zu, dass ihre Gedanken zu dem Aussichtspunkt wanderten, und berichtete noch: "Es war so gruslig und die roten Augen schienen zu glühen." "Danke sie haben mir sehr weitergeholfen", sagte der Polizist, drehte sich um und ging, ohne Abschied. Aus einem spontanen Gefühl heraus wollte Kagome wissen und die Worte waren heraus, bevor sie es selbst realisierte: "Werden wir uns wiedersehen?" Ein wenig überrascht blieb der getarnte Dämon stehen. Betont langsam wandte er sich zurück und musterte die junge Frau. Offenbar rang er mit sich und suchte nach einer passenden Antwort. Die angehende Priesterin konnte nicht ahnen, was in Sesshomaru vor sich ging. Seine Abscheu den Menschen gegenüber kollidierte gerade mit einem uralten Instinkt, der ihn gepackt hatte, seit er die junge Frau zum ersten Mal sichtete. Zudem fragte er sich, was sie mit ihrer Frage beabsichtigte. "Ich habe kein Date gemeint", verharmloste Kagome ihre Frage, obwohl ihr im ersten Augenblick tatsächlich eine romantische Begegnung vorschwebte. Mit den Worten: "Im Zuge der Ermittlung", verschwand der Polizist nun endgültig. Noch lange starrte die junge Frau auf den Punkt, wo er zuletzt gestanden hatte. Ihr Interesse an seiner Person war geweckt, denn sie fand ihn unheimlich gut aussehend. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er so unnahbar wirkte. Wollte sie deswegen hinter seine Maske schauen? Bei dem Gedanken an die Maske dachte sie wieder an den Vorfall im Wald und schüttelte sich vor Grauen. Die Erklärung war zu einfach gewesen. Sollte es wirklich nur eine Verkleidung sein, die der Killer benutzt hatte? "Das wirkte so echt", murmelte sie vor sich hin und versuchte den Vorfall noch einmal zu analysieren. Dem Polizisten hatte sie nämlich etwas verschwiegen. Zwar berichtete sie von ihrem Sturz und ihrer anschließenden Ohnmacht aber nicht, dass sie den Abhang hinunter fiel. Verzweifelt hatte sie sich versucht irgendwo festzuklammern, verlor dann den Halt und schloss mit ihrem Leben ab, sobald sie den scheinbar bodenlosen Abgrund sah. An mehr erinnerte sie sich nicht, doch sie schlussfolgerte etwas. Normalerweise hätte sie wesentlich mehr Verletzungen davon tragen müssen, wie Knochenbrüche. Außerdem fand sie ein langes weißes Haar an ihrer Kleidung und sie hätte schwören können, zwischen ihren Fingern spürte sie kurzzeitig weiches Fell. Deswegen war sie überzeugt, der Killer hatte sie gerettet und es konnte sich unmöglich um einen Menschen gehandelt haben. Niemals war dieser zu so einer Geschwindigkeit fähig, denn die Entfernung bis zu ihrer Position betrug mehrere Meter. Doch was waren seine Gründe? Wieso hatte sie überlebt, während das andere Opfer starb? Fragen, auf die sie im Moment keine Antwort fand. Sie wollte dem Phänomen auf den Grund gehen und sie wusste, wo sie beginnen konnte. Bei ihrer Freundin Sango in deren Bibliothek. Die beiden jungen Frauen würden sich am nächsten Tag sehen. Obwohl sie sofort zu ihrer Freundin gegangen wäre, musste sie warten, denn der Arzt hatte ihr es verboten. Außerdem wusste sie nicht, in welcher Abteilung die Dämonenjägerin untergebracht war. Auf jeden Fall wollte sie die Ältere fragen, ob sie in den Büchern stöbern durfte. Mit dem Vorhaben im Hinterkopf lehnte sich die angehende Priesterin zurück, schloss ihre Augen und schlief ein. Kapitel 8 - Fehler macht jeder Die Ereignisse, die zum katastrophalen Ausgang der Jagd führten, kommen zur Sprache Kapitel 8: Fehler macht jeder ----------------------------- Kapitel 8 - Fehler macht jeder Nachdem Sesshomaru das Krankenhaus verlassen hatte, fuhr er in seine Dienststelle und fertigte einen Bericht an. Er nutzte die Gelegenheit und kopierte seine Niederschrift, denn er war sich sicher, sein Vater forderte ebenso eine Erklärung. Im Anschluss begab er sich nicht sofort nach Hause in seine Stadtwohnung, sondern fuhr in den privaten Park, denn er wollte noch einmal die Ereignisse des Tages Revue passieren lassen. Während er durch den Wald streifte oder, wenn er stehen blieb, um die glitzernden Sterne am Himmel zu betrachten, ging ihm das Mädchen nicht mehr aus dem Kopf. Welchen Grund gab es, das er immer wieder an sie denken musste und weshalb wurde er für einen winzigen Moment von Mitgefühl ergriffen, als er die Verletzung an ihrer Schulter sah? Die Wunde würde heilen und mit viel Glück überwand Kagome ihr Abenteuer ohne von Alpträumen geplagt zu werden. Obwohl es ihm eigentlich egal sein müsste, grübelte er darüber nach. Er selbst hatte sich, durch ihre Anwesenheit ablenken lassen und das bedeutete, er musste jetzt einen Weg finden, um unbeschadet aus dieser Sache zu kommen. Durch seine spontane Eingebung im Krankenhaus entwickelte er eine Idee und wahrscheinlich fand er damit einen Ausweg aus der Situation, zumindest was die kriminalistische Seite betraf, sodass die Menschen nicht auf die richtigen Gedanken kommen konnten. Bliebe nur sein anderes Problem. Wenn es nach ihm ginge, würde er die angehende Priesterin nie wiedersehen. Doch wie er es ihr sagte, im Zuge der Ermittlungen, würden sich ihre Wege sicherlich noch einmal kreuzen. Vermutlich hatte Kagome Interesse an seiner Person. Bestimmt stellte sie deswegen diese Frage. Um ein weiteres Treffen zu verhindern, gab es nur eine Lösung. Seinen Bruder. Diese Option behielt er sich vor. Mit der Entscheidung beendete er seinen Spaziergang und wandte sich dem Anwesen seines Vaters zu, welches er nur wenige Minuten später erreichte. Das Haus lag in Richtung der Zufahrt fast im Dunklen, nur eine einzige Laterne erhellte den Vorplatz. Neben dem Eingang, auf einer kleinen Mauer, hatte sich Inuyasha niedergelassen, knabberte an einem gegrillten Hähnchenschenkel und erwartete den großen Halbbruder. Sobald dieser die letzten Bäume hinter sich ließ und in Hörweite war, rief er ihm zu: "Wird Zeit, dass du kommst. Unser verehrter Vater erwartet dich!" Der Näherkommende sah noch, wie ein kleines Etwas fortsprang, und bedachte den Jüngeren mit einem Blick, der jeden anderen warnte und deutlich signalisierte, wie gefährlich es war, seinen Unmut zu wecken. Der Hanyou störte sich nicht daran, sondern murmelte noch: "Er ist sehr aufgebracht und gar nicht angetan von dem Mist, den du gebaut hast." "Das lass meine Sorge sein", entgegnete der Leiter der Mordkommission, ohne innezuhalten. Während er die Tür öffnete, hatte Inuyasha noch etwas zu sagen: "Sie ist auch da." Diesmal stoppte der Ältere, drehte sich um und blickte seinen Bruder an. "Hat sie wieder Forderungen gestellt?", wollte er wissen. Mit einen verschmitzten Lächeln verneinte der Hanyou und erklärte: "Bis jetzt wurde ihr die Audienz verweigert." Dann sprang er von der Mauer, schob die Eingangstür vollständig auf und fügte noch hinzu: "Myouga hat dich sicher inzwischen angemeldet." Wortlos ging Sesshomaru an seinem Bruder vorbei, da dieser ihm, der Rangfolge entsprechend, den Vortritt gewährte, und wandte sich zum Arbeitszimmer seines Erzeuger. Mit dem Auftauchen seiner Mutter musste er sich nun ebenso auseinandersetzen, verschob es jedoch vorerst auf später. Bei der derzeitigen Laune seines Vaters wäre ihm eine Begegnung mit der Youkai, die ihn geboren hatte, wesentlich lieber gewesen. Taros Ex-Frau wollte nämlich nur seine baldige Vermählung mit einer Hundedämonin. Inu no Taisho dagegen fielen gelegentlich wesentlich kreativere Strafen ein. Indem er tief durchatmete, erreichte er sein Ziel, klopfte an die Tür und wartete. Der kleine Gnom öffnete, strahlte ihn kurz an und warf dem Hanyou einen leicht abschätzigen Blick zu. Nachdem die Brüder eingetreten waren, verschloss Jaken die Tür und ließ sich daneben nieder. Inuyasha suchte seinen üblichen Platz auf, nur Sesshomaru zögerte. Dann ging er wenige Schritte von dem Eingang entfernt, direkt vor Taros Schreibtisch, auf die Knie und senkte seinen Kopf. Vorher legte er die Kopie seines Polizeiberichtes dem Vater vor. Dieser warf nur einen kurzen Blick darauf, fragte: "Dein Bericht?", und legte ihn ungelesen beiseite. "Ja Herr", bestätigte Sesshomaru und wartete ab. Weil weder eine Reaktion noch eine Aufforderung erfolgte, gab er den Inhalt mit knappen Worten wieder. Der Dämon, auf dessen Stirn eine Mondsichel prangte, wusste, sein Vater ließ ihn aus einem guten Grund alles erzählen. Da steckte Absicht dahinter, denn er war kein Wesen großer Worte. Nicht ein einziges Mal unterbrach der ältere Dämon den Sohn, sondern stand mit dem Gesicht dem Fenster zugewandt einfach regungslos da. Selbst als Sesshomaru geendet hatte, rührte er sich nicht von der Stelle, sodass der Jüngere etwas seinen Kopf hob und Taro betrachtete. Wie er selbst zeigte sich sein Vater nicht als Dämon, denn da die ständigen Verwandlungen Kraft kosteten, behielten sie ihr getarntes Aussehen oft auch im Anwesen bei. Trotz der menschlichen Züge wirkte das Oberhaupt der Asano Familie nicht nur aristokratisch und autoritär, sondern weiterhin gefährlich, besonders wenn er keine Emotionen zeigte und man ihn schlecht einschätzen konnte. Selbst Menschen, die ihn nicht kannten, ordneten seine Herkunft manchmal einer fürstlichen Familie zu. Er konnte Wesen führen und das sah man ihm an. Trotz der vielen Niederlagen in den vergangenen Jahrhunderten hatte Taro niemals seinen Stolz eingebüßt, auch wenn es hin und wieder den Anschein hatte. Äußerlich zeigte er keine Schwäche und sorgte stets dafür, dass ihre wahre Herkunft geschützt blieb. Er verlangte auch von seinen Söhnen, dass sie ihre Existenz niemals aufs Spiel setzten. Doch jetzt? Sesshomaru schloss für einen Moment die Augen und überlegte, was er anbringen konnte, um die Situation zu entschärfen. Sein Vater kam ihm jedoch zuvor. "Dein Auftrag lautete also, den Menschen zu hetzten. Ich kann verstehen, weshalb du dir unseren Besitz ausgesucht hast. Doch die Zeitspanne ist ungewöhnlich." "Unser Auftraggeber hatte einen Plan. Damit dessen Ausführung nicht behindert wurde, sollte der Betreffende in diesem Zeitraum beschäftigt werden. Dem bin ich nachgekommen. Allerdings lasse ich niemals ein Opfer am Leben", erklärte der jüngere Dämon und verteidigte seine letzte Tat. "Wir lassen keine Zeugen zurück", murmelte Taro daraufhin und lauter fragte er: "Wer waren deine Helfer?" "Taku und Dai", antworte der Gefragte. Relativ ruhig reagierte Inu no Taisho darauf: "Zwei ehrenwerte Krieger, verschwiegen und loyal. Eine gute Wahl. Dennoch werden sie morgen abreisen und zu ihrer eigenen Sicherheit in den Westen zurückkehren." Es entstand eine kurze Pause, während der älteste anwesende Dämon den Bericht in die Hand nahm, einen kurzen Blick darauf warf und dann weitersprach: "Ich nehme an, die erwähnte Maske und die dazugehörige Perücke wurden in einem Gebüsch gefunden?" Statt einer Antwort sahen sich die beiden Brüder an. Daraufhin zog Taro den richtigen Schluss. "Also nein", und hakte nach: "Es gibt doch diese Maske?" "Ja", begann sein Sohn. Da er sich seine Haare schwarz gefärbt hatte, verwendete er die Perücke. Sie war Teil einer Halloweenmaske, welche er sich vor einigen Jahren zur Tarnung besorgte. Bevor er weitere Worte diesbezüglich äußern konnte, wurde er von dem Älteren überrascht, denn plötzlich hatte Taro eine Idee, wie er mitteilte: "Gut, das du sie vorerst zurückgehalten hast. Händige sie mir am besten sofort aus. Dadurch habe ich die Möglichkeit gefunden, unser Problem mit den Takemarus aus dem Weg zu schaffen. Endgültig." Mit wenigen Schritten ging Inu no Taisho zur Tür und dort angekommen offenbarte er: "Durch Jakens Nachlässigkeit bist du in eine unangenehme Situation gekommen." Sofort setzte der Gnom an, um sich zu verteidigen aber ein Blick von Taro genügte, um ihn schweigen zu lassen, sodass er nur einen kurzen Laut von sich geben konnte. Als ob es keine Unterbrechung gegeben hätte, setzte der Älteste im Raum fort: "Sango ist kein Problem für uns. Ihre Freundin jedoch ...", hier unterbrach er sich kurz, sah seinen Sohn an, der es nicht wagte, seinen Kopf zu heben. Deswegen sprach er weiter: "Sesshomaru behalte das Mädchen im Auge und berichte mir, falls sie zu viele Fragen stellt oder uns Schwierigkeiten bereitet!" Danach ging der Silberweißhaarige aus dem Raum und ließ zwei überraschte Brüder zurück. Inuyasha fand zuerst seine Sprache wieder und rügte den Älteren: "Du hättest es ihm sagen sollen!" Sesshomaru reagierte nicht darauf, weswegen der Hanyou an etwas dachte, das über 200 Jahre zurücklag. Damals hatte er einen Auftrag vermasselt und es gab eine Zeugin. Ihr Name lautete Kikyou. Er hatte mit dieser Miko Freundschaft geschlossen und sie gelegentlich besucht. Allerdings kannte sie ihn nur als Mensch. Dann erschien sie eines Tages zu früh bei einem Treffen und sah mit an, wie er als Hanyou mit einem Samurai kämpfte und ihn dabei tötete. Da zu diesem Zeitpunkt Dämonen und ihre Abkömmlinge als ausgestorben galten, erhielt er von seinem Vater einen Befehl. Glücklicherweise musste er ihn niemals ausführen, denn ihm kam jemand zuvor. Ein Wesen, das sich Naraku nannte, wollte die Miko vernichten, hatte Erfolg, fand jedoch dabei selbst den Tod. Dadurch blieb das Geheimnis der Familie gewahrt. Diese Erinnerung veranlasste ihn nun zu der Frage: "Weshalb hat er dir nicht den Befehl gegeben, sie zu töten?" Der Leiter der Mordkommission hatte sich dasselbe in Gedanken auch schon gefragt. So antwortete er: "Das kann er immer noch." Im Anschluss verließ er das Arbeitszimmer und folgte seinem Erzeuger, denn er wollte ihm noch etwas berichten, Dinge, die seinen Halbbruder nichts angingen. Er fand Taro in einem anderen Raum, wohin er sich immer zurückzog, wenn er ungestört nachdenken wollte. Allerdings erwartete er, das sein erstgeborener Sohn ihm folgte und erlaubte ihm den Zutritt, sobald er dessen Schritte hörte. Sesshomaru folgte der Aufforderung, ließ sich nieder und zögerte. Wie konnte er seinem Vater den Rest erklären, wenn er selbst nicht einmal wusste, was mit ihm gerade geschah. Da er Sesshomaru kannte und zum Teil dessen Dilemma durchschaute, offenbarte er seinen Kind etwas. "Meistens nur einmal im Leben, trifft ein Dämon dieses eine Wesen. Wenn es der Fall ist und man ignoriert die Anzeichen, verliert man die Kontrolle. Es macht einen rasend und viele töten dann wahllos alles was ihnen in den Weg kommt. Wir haben viele solche niedere Dämonen aufgehalten. Folgt man jedoch seinem Instinkt und nimmt sie oder ihn zum Gefährten, ist der Drang gedämpft und der Verstand behält die Oberhand." Ohne sein Erstaunen zu zeigen warf der Polizist seinen Vater einen Blick zu. "Euch ist es ebenso widerfahren, verehrter Vater. Und dieses Wesen war nicht meine Mutter." "Izayoi", nannte Inu no Taisho nur den Namen. "Wenn man einem Menschen verfällt, wirkt man schwach. Doch das ist ein Irrtum oder habe ich jemals an Stärke verloren?" Sesshomaru schüttelte den Kopf und erinnerte sich. Er selbst hatte seinem Erzeuger so etwas ähnliches vorgeworfen. Doch er siegte vor 700 Jahren im Kampf gegen einen der mächtigsten Drachen und legte sich gleich danach verletzt mit einer Armee der Menschen an und überlebte. Durch Stärke und Weitsichtigkeit hatte er seine Familie gerettet. Das sie nun von dem Takemarus abhängig waren, konnte man ihm nicht vorwerfen. Oder doch? Früher oder später würde sein Vater dieses Problem ebenso lösen. In dieser Beziehung vertraute er ihm. Aufgrund der Aussage des Älteren, fiel es Sesshomaru nun leichter seinen Fehler zuzugeben. "Dieses Mädchen ...", wurde jedoch unterbrochen. "Du nimmst an, Kagome ist deine dir vorherbestimmte Gefährtin?" "Wenn ich an eure Worte denke, sprechen die Anzeichen dafür. Außerdem habe ich ihr mein Zeichen verpasst", gestand der Leiter der Mordkommission und berichtete die Details, die er vorher ausgelassen hatte. "Ich verstehe", murmelte Taro, sobald sein Kind endete. "Ich hegte bereits einen Verdacht. Deswegen habe ich dir diesbezüglich keinen Befehl erteilt. Du musst selbst die Entscheidung treffen. Finde heraus, ob Kagome deine Gefährtin ist oder töte sie!" Danach gab er seinem Sohn durch eine Handbewegung zu verstehen, das er sich entfernen durfte. Sobald die Tür geschlossen war, erhob sich der ehemalige Fürst des Westens, trat ans Fenster und schaute hinaus in die Dunkelheit. "Oyakata-sama", erklang Myogas Stimme. "Wir nehmen vorerst keine weiteren Aufträge an", bestimmte Inu no Taisho und ließ dann seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Kapitel 9 - Alte Freunde bzw. Feinde Wie kommt es das die Asanos Dämonenjäger zu ihren Freunden zählen und von Verbrechern Aufträge annehmen Kapitel 9: Alte Freunde bzw. Feinde ----------------------------------- Ich habe mich bemüht, den Ausflug in die Vergangenheit auf das eine Kapitel zu beschränken, um nicht zu sehr von der eigentlichen Handlung abzuweichen. War jedoch nötig, damit ihr einige Einblicke bekommt. Ich habe mehrere Anfragen bekommen zwecks Sango und Inu no Taisho. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet Kapitel 9 - Alte Freunde bzw. Feinde 700 Jahre zuvor bis in die Gegenwart Während er an seinen Grenzen patrouillierte, sah er eines Tages dieses Mädchen. Von da an beherrschte sie seine Gedanken und er musste sie wiedersehen. Am Anfang war sie ängstlich, doch mit der Zeit entwickelte sich eine starke Freundschaft zwischen ihnen. Durch die junge Prinzessin erfuhr er vieles über die Menschen, lernte sie besser einzuschätzen und konnte dadurch Strategien entwickeln. Denn er erkannte, nicht immer würden die Menschen Dämonen dulden. Er ahnte bereits damals, dass der Tag kommen würde, wenn sie sich vereinen, um seine Rasse zu vernichten. Izayoi wurde älter und verliebte sich in ihn. Doch ihr Vater arrangierte die Ehe mit einem Fürstensohn und so beschloss er, sie für immer zu vergessen. Doch das konnte er nicht. Immer öfters verließ er sein heimatliches Anwesen, wanderte ziellos in der Gegend umher und ertappte sich dabei, wie er plötzlich eine bestimmte Richtung einschlug. Er fand sich stets an ihrem heimlichen Treffpunkt wieder, sehnte Izayoi herbei und kehrte später enttäuscht in den Westen zurück. An dem Tag, an dem die Vermählung stattfinden sollte, saß er in seinem persönlichen Raum, legte plötzlich sein Schreibgerät beiseite und erhob sich. Vor dem halb geöffneten Eingang blieb er stehen, betrachtete die Blumen im Garten und dachte an sie. Ein leises Grollen, tief aus seiner Brust heraus, drang aus seiner Kehle. "Niemals wirst du ihm gehören", versprach er und der aufkommende Wind trug die Worte fort. Dann schob er die Tür zum Garten vollständig auf und rannte los. Sein Instinkt führte ihn zur Lieblingsstelle des Mädchens und sie saß hier unter den Bäumen, träumte vor sich hin. Er hätte es nie für möglich gehalten, doch sobald sie ihn erblickte, erhob sie sich, eilte ihm entgegen und stürzte in seine Arme. "Taro, ich habe gehofft, dass du kommen wirst. Ein letztes Mal wollte ich dich sehen." Der Dämon hielt sie einen Moment fest, rang mit sich und bestimmte dann: "Du wirst nicht zu ihm zurückkehren, denn du bist meine Gefährtin!" Im Anschluss an diese Worte packte er das Mädchen und brachte sie fort. Noch in dieser Nacht teilten sie das Lager miteinander und es folgten weitere zärtliche Momente, welche eines Tages dazuführten, das Izayoi sein Kind erwartete. Da er noch andere Verpflichtungen hatte, ließ er seine Gefährtin einige Tage allein. Der General ihres Vaters kannte ihren Aufenthaltsort schon eine Weile und hatte nur auf einen günstigen Augenblick gewartet. Mit seinen Soldaten und mithilfe eines Priesters überwältigte er die dämonischen Wachen. Danach brachte er Izayoi in ein Anwesen, welches der Familie ihrer Mutter gehört hatte. Dort ließ Setsuna no Takemaru die Prinzessin gut bewachen. Bis er Izayoi fand, verging fast ein Monat und so kurz vor der Niederkunft wollte er eine Befreiung nicht riskieren. Deswegen zögerte Taro, das Schloss anzugreifen. Dennoch zeigte er ihr jede Nacht durch ein lautes Heulen seine Anwesenheit. Während er auf die Geburt seines Kindes wartete, erhielt er eine Nachricht von seinem erstgeborenen Sohn. Weil er durch die Prinzessin abgelenkt war, nutzte das einer seiner mächtigsten Feinde aus, überfiel den Westen. Ungern wollte Taro seinen Platz verlassen aber er musste sich dieser weitaus größeren Gefahr stellen. Sobald er den Drachen besiegt hatte, eilte er zu dem Menschenschloss und griff es an. Mehrmals setzte er die Windnarbe Tessaigas ein, stürmte dann, an den erschrockenen Samurai vorbei, in das Innere. Hier schlug er mit einem einzigen Hieb seines Schwertes den General nieder, sah zu, wie dieser tot zusammenbrach, und suchte danach seine Gefährtin. Er fand sie ermordet in ihrem Blut liegend und benutzte Tenseiga, das Schwert des Lebens um sie zu retten. Sobald Izayoi erwachte, er seinem Sohn den Namen Inuyasha gegeben hatte, verließen sie den Ort. Niemand wagte es, sie aufzuhalten. Denn ohne Anführer verstreuten sich die Soldaten feige. Es war Izayois Mitgefühl und ihrem verzeihenden Wesen zu verdanken, das niemals öffentlich bekannt wurde, was für eine grausige Tat Setsuna an ihr beging. Seine Herrin zu ermorden war Verrat und oft büßte das die gesamte Familie. So behielt jedoch der General noch im Tod seine Ehre und dessen Tochter erhielt eine großzügige Unterstützung von dem westlichen Herrscher, nachdem der einzige Ernährer des Takemaru Clans durch seine Hand ums Leben gekommen war. Ebenso war es Schicksal das Izayois Bruder sie später als dritte Nebenfrau erwählte und ihr Sohn der einzige überlebende männliche Nachkomme des Fürsten blieb. Als die Menschen im 16. Jahrhundert Bündnisse eingingen und sich zu großen Armeen zusammenschlossen, gerieten die Dämonen in ihr Visier. Diese Wesen waren stark genug um den neuen Machthaber, dem Shogun aus dem Tokugawa Clan ernsthaft zu schaden. Um zu verhindern, das sich der Kaiser an die Dämonen unter Inu no Taishos Führung wandte, entfesselten sie einen Krieg. Sie schickten Dämonenjäger, Mönche, Priester und Mikos ins Feld, setzten die neu gebauten Pulverwaffen ein, die sie Jahre zuvor von den Portugiesen, den ersten Europäern, die ins Land kamen, abschauten. Obwohl sie stark waren, konnten sich die Dämonen nicht auf die Dauer gegen die Armee des Shogun behaupten. Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten mehrten sich. Trotzdem hielt der Westen stand. Taro wollte einen letzten Kampf gegen die Menschen ausfechten, wohl wissend das es ihr Untergang sein würde. Müde, verletzt und am Ende seiner Kräfte, wagte er einen Rundblick um die Situation einzuschätzen. Viele seiner Krieger waren gefallen. Kouga, der Anführer der Wölfe, taumelte und brach von einem heiligen Pfeil getroffen zusammen. Dann erblickte der silberweißhaarige Hundedämon seine Söhne. Sesshomaru wurde gerade von mehreren Mönchen eingekreist, die einen Bann erschufen und ihn auf der Stelle festhielten. Nur mit seiner dämonischen Seite konnte er dem entgegen wirken. Seine Züge verzerrten sich, seine Augen färbten sich rot und beinahe konnte er den Zauber abblocken. Doch da griff Ungai, der denselben Namen wie sein berühmter Vorfahre trug, ein. Schon wollte Taro seinem Sohn zu Hilfe eilen, aber dieser schaffte es aus eigener Kraft. Mit einem lauten Knall explodierte der Bann und die dämonische Energie vernichtete die Mönche. Nachdem die aufgewirbelte Erde sich gesenkt hatte, Sesshomaru merkte, das keiner seiner Gegner mehr lebte, sank er zu Boden und verlor das Bewusstsein. Der Hundedämon ging zu seinem Kind, stellte fest, dass er lebte, jedoch so schwach war, dass er keine weiteren Kämpfe mehr ausfechten konnte. In diesem Moment erinnerte sich der dämonische Fürst an seinen Jüngsten. "Inuyasha", rief er. Ein schwarzhaariger Mensch, gestützt auf ein Schwert mit rostiger Klinge, reagierte: "Verehrter Vater?" Die Augen des Dämons vergrößerten sich ein wenig, bis er begriff. Man hatte versucht den Hanyou zu läutern, doch er starb nicht, sondern nur seine von ihm ererbte Seite verschwand. Er hoffte daher, der Effekt war nur vorübergehend. Dennoch hatte Inuyasha zahlreiche Verletzungen, die dringend versorgt werden mussten. "Haben wir gewonnen?", wollte sein Sohn wissen. "Noch nicht", antwortete Inu no Taisho und rief die überlebenden Dämonen zu sich her, denn die Menschen sammelten sich, um ein weiteres Mal anzugreifen. Dann stürmten die Samurai herbei und mit dem Schwert in der Hand erwartete er seine Gegner. In diesem Augenblick sah er viele Soldaten zu Pferde auf einem nahe gelegenen Hügel auftauchen, denen schwer bewaffnete Männer zu Fuß folgten. Darunter etliche Bogenschützen und Gewehrträger. Weiteren Feinden waren sie nicht gewachsen, das erkannte Taro sofort. Deshalb packte er den Griff von So'unga, um die Waffe zu ziehen. Selbst auf die Gefahr hin, die damit Getöteten würden als Untote zurückkehren. Doch jetzt sah er darin ihre einzige Rettung. Als die Neuankömmlinge das Feuer eröffneten, fielen den Pfeilen und Kugeln keine Dämonen zum Opfer, sondern die Männer des Shoguns. Bis die Armee des derzeitigen Herrschers von Japan vollzählig vernichtet wurde, verging nicht viel Zeit. Nachdem sich Taro davon überzeugt hatte, dass kein Gegner entkommen war, ging er zu dem Anführer der hilfsbereiten Samurai um dessen Gründe zu erfahren, und weil er herausfinden wollte, wer dieser war, denn die Männer trugen kein Banner. Der menschliche Fürst verbeugte sich, nahm seine Maske ab und erklärte: "Taro-sama, ich bin hier, um euch zu helfen. Denn ihr seid viel zu stolz um eine alte Schuld einzufordern." "Ichiro Takemaru", nannte der Dämon den Mensch beim Namen und wusste genau, von welcher Schuld die Rede war. Über die Jahrhunderte hatte die Familie das Geheimnis gehütet und nun revanchierten sie sich. Doch der Fürst war nicht allein gekommen. In seiner Begleitung befand sich ein junger Dämonenjäger, dessen Züge Taro an jemand erinnerten. Bevor er seine Vermutung äußern konnte, ergriff der Mann das Wort. "Ich diene seit einiger Zeit dem Fürsten. Zwar werdet ihr euch nicht erinnern, doch wir haben uns vor 17 Jahren schon einmal getroffen. Als Banditen meine Eltern überfielen, man meine Mutter schänden wollte, habt ihr eingegriffen. Einige Monate später traft ihr sie wieder. Sie lag in den Wehen, allein und hilflos, während mein Vater unterwegs war. Erneut habt ihr, ihr das Leben gerettet und mich gleich dazu. Diese Schuld wird meine Familie niemals vergüten können." "Das Kind?", begann Taro und fügte hinzu: "Dann seid ihr Haru Ichigawa." "Das stimmt Herr", bestätigte der junge Mann. Obwohl er sich als Dämonenjäger betätigte, unterschied er diese Wesen. Plagen merzte er aus und mit denen die menschliche Gestalt besaßen, einen Verstand hatten, versuchte er oft zusammenzuarbeiten. Er agierte so ähnlich, wie ein Fürst, der gefährliche Verbrecher jagte und sich für die Rechte seiner Untertanen einsetzte. Ein paar Worte wurden noch gewechselt. Danach schweifte Taros Blick über das Schlachtfeld. Auch wenn dieser Kampf gewonnen war, würde es weitere Schlachten geben. Es sei denn, sie unternahmen etwas. Wenn es keine Dämonen mehr gab, würden die Kämpfe bestimmt aufhören. Weil er das Leben seiner Söhne nicht erneut riskieren wollte, traf der dämonische Herrscher mit schwerem Herzen die Entscheidung und schloss mit Setsuna no Takemarus Nachfahre einen Pakt. Ichiro durfte sich rühmen, die Dämonen vollständig vernichtet zu haben, bekam offiziell die gesamten Ländereien des westlichen Reiches und im Gegenzug unterstützte er die Überlebenden der anderen Rasse. Er sorgte für ausreichend Tarnung und versorgte sie mit allem, was sie brauchten. Allerdings beinhaltete das Abkommen noch mehr. Um den Dämonen helfen zu können, musste die Familie Takemaru Einfluss haben. Weil Taro und seine Söhne seine Gegner ausmerzten, gewann er immer mehr Macht. Mit solchen Gehilfen wäre es für die Takemarus sicherlich ein Leichtes gewesen, die Herrschaft in Japan zu übernehmen. Doch sie blieben im Hintergrund, denn sie ahnten, die Tage des Shogun waren gezählt. Als dreihundert Jahre später die Amerikaner mit ihrer Flotte vor der Küste auftauchten, bewahrheitete sich das. Das Reich durchzog ein Wandel und die Zeit der Samurai ging vorüber. Weil sie nicht nur hohes Ansehen genossen, sondern man den Clan fürchtete und mit den geheimen Verbündeten seiner Familie, auf die er in der Not zurückgreifen konnte, rief einer von Ichiros Nachfahren im späten 19. Jahrhundert eine kriminelle Organisation ins Leben. Mit den verdienten Geldern finanzierten die Takemarus eine Forschungseinrichtung, um ein Serum zu entwickeln, was die Dämonen dauerhaft ein menschliches Aussehen verpassen sollte. Nicht bei allen hatte es diesen Effekt. Während bei einigen die menschliche Seite die Oberhand gewann, übernahm bei anderen der tierische Instinkt, sodass die Entwicklung wieder auf Eis gelegt wurde. Die Asanos hielten das für eine List, damit sie weiterhin ihre Dienste zur Verfügung stellten. Obwohl Taro sich geschworen hatte, seine Familie und die letzten Überlebenden um jeden Preis zu schützen, suchte er schon lange einen Weg die Zusammenarbeit zu beenden, denn von einem Verbrecher abhängig zu sein, war ihm zuwider. Sein Sohn hatte ihm nun ungewollt den Weg geebnet. "Endlich", murmelte er und ballte seine Hand zusammen, während seine Idee in seinem Kopf Gestalt annahm. Da er gleichzeitig an die Ichigawas dachte, eine ehrenwerte Familie, tauchte vor seinem geistigen Auge Sango auf. Der getarnte Dämon drehte sich vom Fenster weg. Obwohl der kleine Floh kein Wort gesagt hatte, wusste er, dass dieser noch da war. "Finde den Aufenthaltsort eines Studenten heraus", befahl er und gab noch weitere Details an: "Sein Name ist Miroku. Er wechselte in den letzten drei Monaten von Tokio nach Nagasaki." "Das ist kein allzu häufiger Name", erklang die Stimme des Flohs. Dann hüpfte der Blutsauger von dem Regal zur Tür, um durch das kleine, extra für ihn angefertigte Loch zu schlüpfen. Hier angekommen ereilte ihn eine weitere Aufgabe: "Myouga, bitte Mika herein!", forderte Taro ihn noch auf, bereit sich seiner Ex-Frau zu stellen und um die Vorwürfe, ihren gemeinsamen Sohn betreffend, anzuhören. Kapitel 10 - Gefährtinnen Eine Mutter trifft ihren Sohn und danach ihren (Ex)Ehemann Kapitel 10: Gefährtinnen ------------------------ Tama  -  Juwel Kapitel 10 - Gefährtinnen Kaum war Myouga durch den Spalt geschlüpft, ging Inu no Taisho zu einem Tisch und nahm eine Schriftrolle in die Hand. Er las sich den fertigen Text durch, zögerte dann aber zu unterschreiben. Ein Schatten auf der Terrasse lenkte ihn kurz ab und er schaute genauer hin. Inuyasha verließ das Haus, schimpfte über seinen Bruder und lief in Richtung Parkplatz, ohne zu wissen, dass der Blick seines Vaters nachdenklich auf seiner Person ruhte. Nachdem Taro seinen Arbeitsraum verlassen hatte, hörte er noch das kurze Gespräch seiner Kinder. Deswegen erinnerte er sich nun an diese Kikyou. Eine starke Miko, die er für sehr gefährlich hielt und die bestimmt kein Umgang für den Hanyou gewesen war. Kikyou mochte sicher nur Inuyashas menschlichen Teil und verabscheute vermutlich die dämonische Hälfte. Ihren Tod hatte er nicht bedauert, dennoch wusste er, wie sein Sohn unter diesem Verlust gelitten hatte. Mit dem Auftrag sie zu töten, hatte er den Hanyou testen wollen. Obwohl ihm jemand zuvor kam, erhielt er seine Antwort. Nicht diese Menschenfrau war die eine Gefährtin seines Kindes und darüber freute er sich. Das Sesshomaru nun auf Kagome traf, machte so Einiges kompliziert. Wenn Sango nicht so liebevoll über die Freundin gesprochen hätte, würde Taro noch mit seiner Entscheidung warten, bis er in allen Punkten Gewissheit besaß. So setzte er sich jedoch nieder, unterschrieb das Dokument und rollte die Schrift zusammen. Danach unterzeichnete er eine Kopie, während er das Original in den Safe legte und ihn sorgfältig verschloss. Zu mehr blieb ihm keine Zeit, denn es klopfte. Mika, die Fürstin des ehemaligen westlichen Reiches war sehr verärgert. Zuerst wurde ihr die Audienz verweigert, dann benahm sich der Hanyou ihr gegenüber schnippisch und sie erfuhr, ihr Sohn weilte nicht im Anwesen. So langweilte sie sich in einem der Gästeräume, den man ihr zugewiesen hatte. Um so größer war ihre Erleichterung, als der Blutsauger auftauchte und Taros Wunsch mitteilte. Schnell eilte sie durch den Gang, durchquerte den Wohnbereich und hörte gerade noch, wie Sesshomaru dem Jüngeren eine Zettel mit einer Adresse gab und befahl: "Finde alles über Kagome Higurashi heraus!" "Der Schrein liegt drüben im Stadtteil Musashi", fing der Hanyou an und erntete eine kalten Blick, sah eine hochgezogene Augenbraue und wurde genauer: "Das war Kikyous Schrein." Weil immer noch keine Reaktion erfolgte, fügte er mürrisch hinzu: "Du bekommst deine Auskünfte." Bald!", verlieh der silberweißhaarige Dämon seiner Forderung Nachdruck und stellte sich dann dem Neuankömmling, während Inuyasha verschwand. Mika betrachtete ihren Sohn und fragte neugierig: "Wer ist sie?" "Die Zeugin in einem Mordfall. Ich wüsste jedoch nicht, was dich das angeht, verehrte Mutter", antwortete der jüngere Hundedämon kühl. Äußerlich zeigte er keine Emotionen, doch innerlich musste er an das Mädchen denken. Noch immer hatte er ihren Geruch in der Nase und erinnerte sich, wie gut sich ihre Haut angefühlt hatte. Um sich nicht zu verraten, verdrängte er mühsam die Gedanken und wappnete sich den Forderungen seiner Mutter. Die Dämonin, die die gleiche Mondsichel wie er auf ihrer Stirn trug, erklärte: "Jedes weibliche Wesen, das in deiner Nähe auftaucht, geht mich etwas an." Dann musterte sie ihr einziges Kind, versuchte hinter seine Fassade zu gelangen, jedoch vergebens. Sie hegte die Befürchtung, dass ihr Sohn in allen Punkten seinem Vater nacheiferte und sich ebenso mit einem Menschen einließ. Das musste sie unbedingt verhindern und deswegen drängte sie auf die Heirat mit einer Dämonin ihrer Wahl. Deren Familie besaß Ansehen, verfügte über reichlich Geld und war, dämonisch gesehen, stark. Sesshomarus hartnäckige Weigerung den Bund einzugehen, seine ständige Zusammenarbeit mit den Menschen, bedingt durch seinen Beruf und der Einfluss seines Vater, hatten sie ungeachtet der möglichen Konsequenzen, genötigt, den Westen zu verlassen. Mehrmals schon hatte sie eine Begegnung zwischen ihrem Sohn und Tama herbeigeführt, doch statt einer Zustimmung erhielt sie ständig nur Ablehnungen. Sie gab nicht Sesshomaru die Schuld, sondern Inu no Taisho, denn sie glaubte nicht, das es sich anders verhielt. Während sie nun noch ihr Kind musterte, schmälerte dieser seine Augen und riet leise aber in einem gefährlichen Ton, der gleichzeitig eine Warnung darstellte: "Kümmere dich um deine Angelegenheiten, verehrte Mutter!" Dann schwieg er kurz, beschloss das Gespräch zu beenden und erklärte daher: "Ich habe zu tun. Damit drehte sich um und ging einfach. Mika sah ihm nach und setzte dann mit: "Zwecklos", murmelnd ihren eigenen Weg fort. Sesshomaru zog sich in sein privates Zimmer zurück und dachte an die Begegnung mit seiner Mutter. Er wusste, dass sie nur aus einem Grund da war, und wünschte ihr kein Glück, wenn Mika ihre Forderungen bei Taro vorbrachte. Was ihn selbst betraf, konnte er nicht anders. Oft traf er sich mit Tama und sie wäre unter anderen Umständen, die perfekte Gefährtin für ihn. Doch unbewusst lehnte er sie ab. Sobald er versuchte, ihr näherzukommen, baute sich eine Mauer auf. Da die Dämonin ihm das gleiche Problem schilderte, sie sich beide einig waren, nicht zueinanderzupassen, weigerten sie sich, den Wünschen von Mika entgegenzukommen. Tama hatte bereits einen anderen Gefährten ins Auge gefasst. Seine Mutter wollte davon nichts hören und strengte sich weiter an. Deswegen stand sie nun vor dem Raum, wo ihr ehemaliger Gemahl wartete. Sie ordnete ihre Kleidung, schaute in einen Spiegel, der im Flur hing, ob ihre Haare perfekt saßen und danach stellte sie sich Taro. Mika klopfte, wurde hereingebeten und durfte nach einer Begrüßung Platz nehmen. Sie setzte bereits an, um ihre Argumente vorzubringen, wurde aber daran gehindert. Inu no Taisho hob die Hand und begann zuerst zu sprechen: "Es wird dich sicherlich freuen, das ich der Vermählung von Tama mit meinem Sohn zugestimmt habe. Ein Bote wird noch heute den Vertrag ihrer Familie überbringen." Die Dämonin beherrschte sich gut, dennoch trat für einen winzigen Moment ein Funkeln in ihre Augen. Dies war die einzige Geste, die sie sich erlaubte, um ihren Triumph zu zeigen. Ihre Worte dagegen brachte sie in einem neutralen Klang vor: "In der Tat, damit erfüllst du mir einen Wunsch. Dennoch habe ich noch eine weitere Bitte, schicke Sesshomaru zu mir in den Westen. So kann er sich ohne Ablenkung vorbereiten." "Das werde ich nicht", widersprach Inu no Taisho, denn er ahnte, sie wollte ihr Kind nur aus seinem Einflussbereich entfernen, damit sie ihn, nach ihren Vorstellungen, formen konnte. Offenbar hatte sie diesbezüglich schon von Sesshomaru eine Abfuhr erhalten und suchte nun Unterstützung bei dessen Vater. Deswegen nannte er gute Gründe: "Unser Sohn übt eine verantwortungsvolle Tätigkeit aus. Als Leiter der Mordkommission zählt man auf ihn, und wie du weißt, sind Inuyasha und er, als Ermittler sehr erfolgreich. Außerdem ist diese Arbeit eine gute Übung für ihn. So lernt er, zu organisieren und zu führen." "Menschen", entgegnete Mika abschätzig. "Im Westen kann er über Dämonen herrschen." "Du gibst freiwillig die Führung ab?", spottete Taro und traf die weibliche Youkai. Sie warf ihrem Ex-Mann einen eisigen Blick zu, ging jedoch nicht darauf ein, sondern beschloss: "Dann bleibe ich eben hier bei meinem Sohn." Inu no Taisho wusste, das Sesshomaru niemals herausfand, was es mit seinem Verhalten Kagome gegenüber auf sich hatte, wenn Mika ihn beeinflusste und ihn ablenkte. Deswegen musste er zu drastischen Mitteln greifen. Er ging zur Tür und rief laut: "Taku." Nur wenig später eilte der Gerufene herbei, warf einen kurzen Blick auf die weibliche Anwesende und kniete sich dann neben dem Eingang nieder. Sein Herr würde bestimmt bald den Grund mitteilen, weshalb er herkommen sollte. So war es dann auch. An seine ehemalige Gefährtin gewandt, befahl er: "Du wirst morgen früh abreisen und bis dahin hältst du dich von Sesshomaru fern! Taku wird dich begleiten und dafür sorgen, das du tatsächlich aufbrichst. Außerdem achtet er darauf, dass du, bis du eine Nachricht von mir erhältst, den Westen nicht verlässt." Da Mika Einspruch erheben wollte, denn eine dunkle Ahnung beschlich sie, fügte Inu no Taisho hinzu und ließ seine Energie ansteigen. "Notfalls wird er dich fesseln, um meiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Wie du weißt, bei einem Befehl von mir, ist er, in dieser Beziehung, kompromisslos." Das wusste sie nur zu gut und deswegen schwieg sie wohl, sehr zu seiner Erleichterung, denn er wollte sich nicht auf eine längere Diskussion einstellen. Trotzdem fiel ihm auf, wie genau sie ihn beobachtete. Daher warf er dem treuen Soldaten einen Blick zu und erhielt ein zustimmendes Kopfnicken. Zwischen ihnen fand eine stille Kommunikation statt. Weil das geklärt war, überreichte Taro der Dämonin die Kopie des Schreibens und ging zur Tür, mit den Worten: "Wenn du mich nun entschuldigst, ich muss meinem Mündel einen Besuch abstatten." Zwischenzeitlich schob Taku die Tür auf, damit sein Herr den Raum verlassen konnte. Dieser blieb jedoch noch einmal stehen, da er sah, wie Mika den Text studierte. "Übrigens, das ist nur eine Kopie. Das Original habe ich sorgfältig außerhalb des Anwesens versteckt." In den Worten war eine Anspielung verborgen, die offenbar nicht erkannt wurde. Deswegen erntete das dämonische Oberhaupt nur einen kalten Blick aus goldenen Augen. Diesmal ging Taro endgültig, raunte dem niederen Wesen noch zu: "Lasse dich nicht überlisten Taku!" "Niemals Herr", gab dieser ebenso leise zurück und dann war er mit Mika allein. Mit einem Lächeln faltete die Dämonin das Dokument zusammen, steckte es ein und warf dann einen bösen Blick auf ihren wartenden Wächter. Wenn sie nicht eine so große Selbstbeherrschung an den Tag legen würde, hätte sie jetzt geseufzt. Sie wusste genau, weshalb Taro so handelte und das hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Nur ein einziger Fehler vor 690 Jahren hatte genügt und sie verlor das Vertrauen ihren Gemahls. Izayoi, die menschliche Nebenfrau war vielen Dämoninnen, die gern ihren Platz eingenommen hätten oder wenigsten als Konkubine dienen wollten, ein Dorn im Auge. Als die Prinzessin ihr zweites Kind erwartete, gab es eine Verschwörung und es wurde ein Anschlag verübt. Nur Taku, dem damaligen Leibwächter der menschlichen Frau, war es zu verdanken, das Izayoi überlebte. Dennoch verlor sie ihr Ungeborenes. Mika hatte ihren Gemahl noch nie so wütend erlebt und dementsprechend fiel sein Urteil über die Schuldigen hart aus. Sie selbst hatte sich nicht daran beteiligt, allerdings hatte sie Kenntnis von dem Vorhaben. Da sie es nicht verhinderte oder anzeigte, gab der Herrscher des Westens auch ihr die Schuld. Zur Strafe verstieß er sie, vermählte sie mit einem einfachen Krieger und begegnete ihr fortan mit Misstrauen. Als Sesshomarus Mutter gestand er ihr zu, weiterhin als Fürstin über das Reich zu herrschen, wenn er und sein Sohn abwesend waren. Denn dem Reich würde sie nie schaden und daher schenkte man ihr in dieser Beziehung Vertrauen. Die damit verbundene Demütigung, und weil Sesshomaru sie seit dieser Zeit herablassender behandelte, nicht mehr der gehorsame Sohn war, machte ihr es zu schaffen. Im Laufe der Jahre hoffte sie Vergebung zu finden, mit wenig Erfolg. Immerhin, ab und an, machte ihr Ex-Mann Zugeständnisse. Nun erhob sie sich von ihrem Platz, wandte sich an den Krieger und forderte ihn versteckt auf: "Wenn du dafür sorgen sollst, dass ich morgen heimkehre, ist es wohl besser, wenn du mich nicht aus den Augen lässt. Folge mir in das Gästezimmer!" Takus Blick wurde weicher, während er die Youkai musterte: "Wohin solltet ihr schon gehen. In den Westen, das wäre im Sinn unseres Herrn." "Man kann nie wissen", konterte Mika zweideutig und schritt voran. Sobald sie mit dem Krieger in dem ihr zugewiesenen Schlafgemach angekommen war, verschloss dieser sorgfältig die Tür. Dann schmunzelte er etwas und prophezeite: "Mir fällt sicher genug ein, um dich die ganze Nacht zu beschäftigen, verehrte Gemahlin", bevor er sie in seine Arme riss und sie küsste. Während sie sich bereitwillig ihrem Zwangsgefährten hingab, huschte ein Gedanke durch ihren Kopf: 'Ich hätte es weitaus schlechter treffen können.' Weder Taro, noch irgendeinem anderen gegenüber würde sie jemals zu geben, wie sehr sie das Arrangement genoss. In der Öffentlichkeit hatte sie noch nie ihre Zuneigung dem Soldaten gegenüber gezeigt, sondern behandelte ihn wie jeden Untergebenen. Doch sobald sich die Tür zu ihrem Schlafgemach schloss, fielen die Masken und sie waren gleichgestellt. Kapitel 11 - Vormund Taro besucht Sango mitten in der Nacht im Krankenhaus. Kapitel 11: Vormund ------------------- Kapitel 11 - Vormund Da Inu no Taisho sich auf Taku verlassen konnte, verließ er das Anwesen, stieg in seinen Wagen, um in die Stadt zu fahren. Sein Ziel, das örtliche Krankenhaus, wohin man Sango brachte. Um eine Information über ihren Zustand zu erhalten, hätte eigentlich ein Anruf genügt. Doch er wollte nicht von einer Krankenschwester, die seinen Worten keinen Glauben schenkte, abgewimmelt werden. Bei einem Telefonat konnte die Gegenseite auflegen, seiner Person jedoch würde man die Auskünfte nicht verweigern, wenn er vor ihnen stand. Von Sesshomaru wusste er, das die Dämonenjägerin ihre Operation gut überstanden hatte und in welcher Abteilung sie nun lag. Wenn sie aus der Narkose aufwachte, wollte er da sein. Als er dann einer Krankenschwester gegenüberstand, verweigerte diese ihm, aufgrund der späten Stunden, den Zutritt. Da nützten seine Hartnäckigkeit und seine Argumente nichts. Eine Ärztin hörte den Disput, verließ ihr Zimmer, wo sie geruht hatte und kam herbei. "Sind sie Asano-sama, Sango Ichigawas gesetzlicher Vormund?" Da der getarnte Dämon dies bestätigte, berichtete die Frau in mittleren Jahren sofort die Einzelheiten: "Es gab organisch keine inneren Verletzungen. Wir mussten sie allerdings am Bein operieren, da sich der Knochen verschoben hatte. Gehen sie ruhig zu ihr, denn sie wacht bestimmt gleich auf." Zum Schluss nannte sie noch ein wichtiges Detail und wies ihm den Weg. Nur wenig später saß Taro am Bett seines Mündel und betrachtete sie. Sein sonst so starkes Mädchen, fast hilflos vorzufinden, weckte ein merkwürdiges Gefühl in ihm. 'Junge Frau', berichtigte er sich selbst in Gedanken. Sein Mädchen konnte er sie nun nicht mehr nennen, denn bald würde sie selbst Mutter sein. Er trug die Verantwortung für Sango, hätte da sein müssen, als sie Hilfe brauchte. Zwar hatte er sie gerettet, dennoch wurde sie erst verletzt, weil er es versäumte, den Eingang zu der Höhle zu versperren. Inzwischen hatte er es nachgeholt und niemandem war es nun noch möglich, das Innere des Berges zu betreten. Außer alten Waffen, die man gegen Dämonen einsetzen konnte, gab es sowieso nichts dort drin. Doch für Sango war das ein Stück Vergangenheit, was sie sich bewahren wollte. Dafür hatte er Verständnis. Traditionen sollte man pflegen. Nachdem sie als Kind ihre Mutter verlor und zwei Jahre zuvor ihr Vater an den Folgen eines Herzinfarkt starb, blieb ihr kaum etwas. Da sich die restliche Verwandtschaft nicht einmal um die beiden Waisen kümmern wollte, hatte er selbst den letzten Wunsch des Toten erfüllt und die Vormundschaft übernommen. Allerdings nahm er Sango nicht das Haus, sondern ließ sie dort zusammen mit ihrem jüngeren Bruder wohnen. Das Mädchen war sehr selbstständig und brauchte im Prinzip keinen Aufpasser. Alles funktionierte gut, bis wenige Monate vorher ihr Bruder einen Unfall hatte und sich durch eine Chemikalie vergifte, als er eine mit Ungeziefer verseuchte Wohnung ausräuchern sollte. Da Kohakus Lungen sich leicht verätzten, befand er sich nun in einem privaten Sanatorium und erholte sich nur langsam davon. Vermutlich würde er für immer einen bleibenden Schaden zurückbehalten. Deswegen stand nun Sango fast allein da, hatte trotzdem ihre Schule beendet und gleichzeitig das Familienunternehmen fortgeführt. Zum Glück half oft ein Verwandter aus, dessen schlechtes Gewissen sich nun regte. Was Taro am meisten freute, das sie sich Zeit nahm, um eine Freundschaft zu pflegen. Ob Kagome es wert war, würde sich zeigen. Das betraf nicht nur sein Mündel, sondern auch seinen Sohn. Obwohl diese Begegnung nur eine unglückliche Verkettung von Zufällen war, konnte er seinen Nutzen daraus ziehen. Aus gutem Grund hatte er Sesshomaru dazu animiert, Kagome näher kennenzulernen und griff sogar auf eine kleine List zurück. Er dachte an seine Worte zu Sesshomaru und hoffte das die Saat, die er ausgelegt hatte, aufging. Sein Erstgeborener sollte in einigen Jahren die Führung übernehmen und bis dahin musste er einige grundlegende Einstellungen ändern. Der beste Weg mehr über die schwächeren Wesen herauszufinden war es, eine Beziehung mit ihnen zu haben. Er selbst hatte das vor Jahrhunderten erkannt und nun musste Sesshomaru den gleichen Weg beschreiten. Daher nahm Taro das aufflackernde Interesse seines Sohnes zum Anlass und forderte ihn auf, Kagome im Auge zu behalten. Im Stillen hoffte er, nicht das gleiche Fiasko zu erleben, wie bei Inuyasha und Kikyou, denn er wusste, was damals in Musashi passierte, obwohl der Hanyou nie eine Silbe darüber verlauten ließ. Sicherlich hätte der silberweißhaarige Dämon noch länger nachgegrübelt, doch Sango rührte sich. Die junge Frau bewegte sich unruhig, stöhnte auf und ihre Lider flatterten. Außerdem zeigte die Maschine, an der sie hing, an, dass ihr Herzschlag schneller ging. Im ersten Moment wollte Inu no Taisho die Schwester rufen, doch dann fiel ihm etwas anderes ein. Er hatte diese Geste schon früher bei Menschen gesehen und deswegen nahm er Sangos Hand und sprach beruhigende Worte zu ihr. Tatsächlich zeigte es Wirkung und die Schwarzhaarige glitt in einen leichten Schlaf, aus dem sie bald darauf erwachte. Nur langsam nahm die Dämonenjägerin ihre Umgebung wahr. Da sie ihr fremd erschien, brach sie fast in Panik aus. Doch dann erkannte sie die Stimme ihres dämonischen Freundes, fühlte seine Nähe und war erleichtert. Sie öffnete ihre Augen, blickte in sein markantes Gesicht und lächelte ihn an. "Asano-sama", murmelte sie. "Was?", brachte sie noch mühsam hervor. Der Angesprochene unterbrach sie und erklärte: "Du bist im Krankenhaus und die Ärzte haben dein Bein operiert, um den Knochen zu richten. Da du keine weiteren Verletzungen hast und deinem Baby nichts geschehen ist, wird man dich sicherlich bald entlassen." "Ich erinnere mich", murmelte Sango, strich sich kurz zufrieden über den Bauch und fragte noch: "Was ist mit Kagome?" "Sie hat ihr Abenteuer wohl ebenso gut überstanden. Ich habe veranlasst, dass sie dich besuchen darf", berichtete Taro. Dann wanderte sein Blick über ihren Körper und seine Augen musterten später ihr Gesicht, als ob er in ihrem Ausdruck lesen wollte. "Fühlst du dich gut genug, um mir einige Fragen zu beantworten?", wollte er wissen. Verwundert schaute sie ihren Vormund an, antwortete aber ehrlich: "Ich bin nicht müde und die Schmerzen im Bein sind erträglich." "Gut", murmelte der Dämon und fragte unvermittelt, "wie viel liegt dir an diesem Miroku?" Sango wurde verlegen, schaute zur Seite und schluckte, während ihr Gesicht sich leicht rötete. Dass ihr Vormund das Gespräch über den Casanova wieder aufnahm, damit rechnete sie nicht. Was sollte sie antworten, da sie selbst unrein mit sich und ihren Gefühlen den Studenten betreffend war. Außerdem hielt Taro noch immer ihre Hand fest und das gefiel ihr gerade sehr. Ohne eine Antwort zu geben, suchte sie den Blick ihres Besuchers, schaute tief in dessen Augen und wünschte sich einen Moment lang, dessen wahre Erscheinung hier sitzen zu haben. Dennoch mochte sie auch dessen Tarnung. Dann fing sie sich, schrieb ihre Verwirrung den Medikamenten zu und hatte eine Eingebung. "Asano-sama, ihr werdet ihm doch nichts tun?", rutschte ihr es erschrocken heraus. Nur kurz schmälerten sich Inu no Taishos Augen und er überdachte seine Wortwahl. Zweideutig gesehen konnte man in seine Frage etwas anders hinein interpretieren. Ohne Worte reagierte er, klärte die junge Frau jedoch nicht auf, sondern beließ es nur bei einem Kopfschütteln. Dann bat er: "Nenne mich doch einfach Taro oder wie früher Onkelchen!" Die Bitte verstärkte noch die Verlegenheit der Dämonenjägerin. "Da wusste ich noch nicht wer oder was ihr seid, Taro-sama", äußerte sie ihre Gründe für die höfliche Anrede, ohne den Rest auszusprechen, 'nicht nur ein Dämon, sondern ein so hochgestelltes Wesen.' "Gehen wir einen Kompromiss ein!", schlug der Vormund vor. "Wenn wir unter uns sind, Taro, ansonsten kannst du mich nennen, wie du willst." "Einverstanden Taro-sa ...", sie korrigierte sich, "Taro." "Schon besser", schmunzelte er und brachte das Gespräch an den Anfang zurück: "Miroku?" "Ich habe mich von ihm verführen lassen aber schon am nächsten Tag erkannt, das er ein Schuft ist. Daher will ich keine Beziehung mit ihm und bin lieber eine alleinerziehende Mutter. Dennoch möchte ich ihm nicht sein Kind vorenthalten. Er soll dazu stehen." "Darum kümmere ich mich. Erzähle mir mehr über den Studenten!", versprach er und forderte sie noch auf. Sango konnte nicht allzu viel über Miroku berichten, nur das die Familie von jeher eine spirituelle Begabung besaß. Der getarnte Dämon hörte zu, unterbrach die junge Frau nicht, nahm sich aber vor, sehr vorsichtig zu sein, wenn er den Studenten traf. Zum Schluss wies er die Verletzte auf etwas hin: "Du wirst nicht allein mit dem Kind dastehen. Auf meine Unterstützung kannst du zählen und bestimmt ist diese Kagome ebenso für dich da. Oder?" Die Dämonenjägerin lächelte etwas und bestätigte: "Kagome ist ein hilfsbereiter, liebevoller Mensch. Es liegt ihr im Blut, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustecken, um anderen zu helfen. Deswegen wollte sie immer Ärztin werden. Leider reichten ihre Testergebnisse nicht aus, um ein Medizinstudium zu beginnen. Außerdem soll sie den Schrein der Familie übernehmen." "Wie ist es um ihr Verhältnis zu Dämonen bestellt?", bohrte Inu no Taisho weiter. Diese Frage war für ihn beziehungsweise für seinen Sohn sehr wichtig. Diesmal schwieg Sango etwas länger, zuckte mit ihrer Schulter und dachte nach. Sie hatte ihrer Freundin gegenüber mehrere Andeutungen gemacht, erhielt aber keine zufriedenstellende Reaktion. Deswegen konnte sie nun nicht richtig antworten, blieb jedoch bei der Wahrheit: "Genau genommen, weiß ich es nicht. Ihr Großvater erzählte wohl ständig Geschichten. Kagome hält vieles für eine reine Erfindung des alten Kauzes. Er übertreibt oft, wie sie mir berichtete." "Kann ich mich auf deine Diskretion verlassen?", hakte Taro nach und machte die junge Frau im Krankenbett neugierig. Sie bestätigte, nicht nur weil sie ihm viel schuldete: "Immer." Der Dämon legte sich die passenden Worte zurecht und klärte sein Mündel auf, indem er den Vorfall in der Nähe des Aussichtspunktes berichtete. Zum Schluss fügte er an: "Deine Freundin hat Sesshomarus Interesse geweckt und wir müssen abwarten, ob sich zwischen beiden etwas entwickelt. Wenn die beiden tatsächlich zueinanderfinden, wird sich Kagome früher oder später zwangsläufig unsere eigene Herkunft offenbaren. Sie soll selbst dahinter kommen und daher bitte ich dich, unser Geheimnis, zu bewahren. Falls eure Freundschaft wirklich so stark ist, wie ich es vermute und Kagomes Charakter so edel, wie du sie beschreibst, wird sie dir die Geheimniskrämerei bestimmt verzeihen." Die Verlautbarung des Dämons überraschte Sango und sie wunderte sich, das Taro, womöglich die Werbung guthieß. Da sie Sesshomarus Einstellung kannte, interessierte es sie, wie das mit den beiden funktionieren konnte und sie gab das Versprechen ab. Im Stillen hoffte sie, dass es nicht in einer Katastrophe endete. Zwar sollte sie, die Asanos betreffend, schweigen, konnte jedoch trotzdem auf die Freundin einwirken, indem sie Wissen über Dämonen übermittelte. Taro erhob sich, teilte mit: "Ich gehe nun. Morgen Nacht, um dieselbe Zeit, besuche ich dich wieder." Dann beugte er ein wenig seinen Oberkörper nach vorn und hielt inne. Er zauderte und überdachte seine Absicht, nicht ahnend, dass die junge Frau die Nähe spontan ausnutzen würde. Sango umarmte ihren Vormund, drückte ihn kurz, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und murmelte: "Bis morgen." Leicht überrascht erwiderte der Dämon die Geste, und als sich die Jägerin zurück in die Kissen fallen ließ, fügte er eine eigene Liebkosung hinzu. Er gab der Verletzten einen zarten Kuss auf die Stirn und ging danach zur Tür. "Ruhe dich aus!", befahl er in einem sanften Ton. Bevor er den Raum verließ, wollte er noch etwas loswerden, ohne zu wissen, welche Gedanken er damit heraufbeschwor. "Du musst nicht allein bleiben. Inzwischen bist du alt genug, um dir deinen Gefährten, ohne meine Zustimmung zu wählen. Falls du jemand ins Auge gefasst hast, teile es mir mit!" Die junge Frau blickte ihn an, zeigte in ihren Augen ihre Sehnsüchte, traute sich jedoch nicht ihre Gefühle auszusprechen. Im Moment war sie nämlich verwirrt. Obwohl Taro sich schon früher auf diese Art von ihr verabschiedet hatte, mit einem Kuss auf die Stirn, zeigte es zum ersten Mal eine leicht kribbelnde Wirkung in ihrem Bauch. Da keine Antwort erfolgte, ging der als Mensch Getarnte. Auf dem Gang hörte er mit seinen guten Ohren, wie Sango flüsterte: "Selbst wenn, dieses Wesen ist unerreichbar für mich." Abrupt blieb er stehen, wandte sich der nun verschlossenen Tür zu und durchforstete seine eigenen Wünsche. Er sehnte sich nach Nähe, wusste er konnte etliche Dämoninnen für mehr als eine Nacht gewinnen. Doch er wollte das nicht. Ihn gelüstete es nach jemand, der ihn aufrichtig, um seiner selbst Willen liebte, und nicht auf den eigenen Vorteil bedacht war. Wenn die Vermutung, die er gerade anstellte, zutraf, Sango sich zu ihm hingezogen fühlte, konnte er ihre Situation ausnutzen. Nur um seine Bedürfnisse zu stillen, würde er es nicht tun, denn damit wäre er nicht besser, als dieser Miroku. Sie war sein Mündel, ein Wesen, für das er Verantwortung trug. Da konnte er nicht einfach ... Entschlossen ballte er seine Hand zur Faust, drehte sich um und ging. Er verdrängte die Gedanken, denn es gab Wichtigeres. Kapitel 12 - Schmerzen der Vergangenheit Inuyasha wird mit einer Erinnerung geplagt und Sesshomaru trifft auf Kagomes Großvater. Kapitel 12: Schmerzen der Vergangenheit --------------------------------------- Ist schon eine Weile her, dass mich die erste Mail erreichte. Gestern bekam ich wieder einmal Post von einem Inu Fan mit der Bitte den Link zur Petition weiterzuleiten. Falls es noch Leser gibt, die nichts davon wissen. Läuft offenbar nur noch 12 Tage? Bitte sehr: https://www.openpetition.de/petition/online/wir-wollen-inuyasha-zurueck-2017 Kapitel 12 - Schmerzen der Vergangenheit Da Kagomes Verschleppung nicht der einzige Fall war, den die Asano Brüder aufklären mussten, dauerte es drei Tage bis Inuyasha das Mädchen aufsuchte. Der Ältere hatte ihm am Morgen die Akte in die Hand gedrückt und ihn zum Schrein geschickt, damit er sich eine Unterschrift, womit sie ihre Aussage bestätigen sollte, von Kagome holte. Natürlich hatte er versucht sich zu weigern und Sesshomaru gefragt, weshalb dieser das nicht selbst tat. Statt einer Antwort bekam er zu hören: "Ich habe zu tun", und dann verschwand sein großer Bruder. Deswegen stand er nun hier am Fuß der Treppe und zögerte. Zu viele Erinnerungen verband er mit diesem Ort, Gute und Schmerzliche. Es hatte jedoch nicht erst heute Morgen begonnen, sondern bereits am Aussichtspunkt. Damals, als er Kagome zum Haus seines Vaters trug, er ihren Geruch in die Nase bekam, wusste er sofort, wessen Nachfahrin sie war. Obwohl er Kikyous älterem Bruder nur einmal begegnete, hatte sich dessen Geruch bei ihm ebenso eingeprägt, wie der von Kikyou. Dieser hatte, im Gegensatz zu seinen beiden jüngeren Schwestern, seine spirituelle Begabung nicht gefördert, sondern eine Familie gegründet und Nachkommen gezeugt. Deswegen befand sich der Schrein noch immer in Familienbesitz. Oft hatte ihn sein schlechtes Gewissen geplagt, er sich gefragt, ob er hätte Kikyou beschützen sollen. Doch ihr vermeintlicher Verrat fraß sich tief in seine Seele. Trotzdem hielt er, in den, seit damals verstrichenen Jahrhunderten, immer seine schützende Hand über das Higurashi Anwesen. Sein letzter Besuch war allerdings schon etliche Jahre her. Deswegen kannte Kagome ihn nicht, denn sie war damals noch ein kleines Kind. Seit Tagen quälte ihn nun die Vergangenheit und er wusste, es gab nur einen Weg, dies alles zu überwinden, er musste sich dem erneut stellen. Nach einem tiefen Atemzug und einem leisen: "Keh", rannte er los und erklomm die Höhe mit großen Sprüngen. Oben angekommen ging er direkt zu dem alten heiligen Baum, strich mit den Spitzen seiner Finger über die rissige Rinde. Dann schloss er seine Augen, ließ zu, dass seine Gedanken in die Zeit von damals wanderten. Zu dieser Zeit, als er Kikyou traf, konnte er sich noch nicht als Mensch tarnen, sondern zeigte sich nur in der Neumondnacht öffentlich. Diese Treffen fanden in einem Zeitraum von über einem Jahr statt und sie fühlten sich beide zueinander hingezogen. Immer öfters sehnten sie sich nach körperlicher Nähe und sie waren beide bereit diesen Schritt zu gehen, zumal Kikyou dann sogar von Vermählung sprach. Eines Tages bekam er einen Auftrag und er sollte einen Samurai zur Strecke bringen, der die Takemarus hintergangen hatte und sich nun auf der Flucht befand. Die Spur führte Inuyasha bis nach Musashi, wo sich dieser Krieger versteckte. Er stellte ihn, forderte ihn zum Kampf heraus und siegte. Gerade reinigte er seine Klinge, als hinter ihm eine Stimme erklang: "Inuyasha bist du das?" Statt zu fliehen, drehte er sich um und erblickte seine beinahe Verlobte. Mit der Nennung ihres Namens verriet er sich. Erfreut, weil sie auftauchte, vergaß er, dass sie sein wahres Aussehen erblickte. Sobald er einen Schritt in ihre Richtung setzte, hob sie ihren Bogen, legte einen Pfeil ein und rief ihm zu: "Komme keinen Schritt näher, sonst trifft dich mein Pfeil!" Die Freundlichkeit und die Zuneigung in ihrem Gesicht, die sie sonst seinem menschlichen Ich schenkte, war verschwunden. Stattdessen sah er die andere Kikyou, die, die Dämonen hasste und sie gnadenlos jagte. Dennoch versuchte er an ihre Gefühle zu appellieren, überhörte ihre Warnung und war im Begriff die Distanz zu überwinden. Die Hälfte der Strecke hatte er zurückgelegt, da schoss die Miko und streifte seinen Ärmel. Inuyasha spürte den Hauch der heiligen Magie, hielt inne und schaute die schwarzhaarige Priesterin an. "Du solltest jetzt gehen", riet sie und warnte ihn noch: "Wenn ich dich wieder in der Nähe von Musashi sehe, werde ich mich nicht zurückhalten. Das nächste Mal töte ich dich!" Sie meinte das ernst, das erkannte der Hanyou. Egal welche Argumente er vorbringen würde, sie fielen sicherlich nur auf verdörrten Boden. Die Liebe, die sie einst miteinander teilten, war verschwunden. Einfach zu verschwinden wiederstrebte ihm, dennoch ging er fort. Weder Inu no Taisho noch Sesshomaru waren damals begeistert, welches Risiko er eingegangen war und befürchteten das ihre Existenz auf dem Spiel stand. Bis heute glaubte er, das sein Vater ihn deswegen zurückschickte um die Miko zu erledigen. Als er am Schrein ankam, sah er Kikyou bereits von Weitem, wie sie in einen Kampf verwickelt war. Es wäre für ihn leicht gewesen einzugreifen, doch die Kränkung, welche er durch sie erfahren hatte, saß noch tief bei ihm. Trotzdem ging er langsam näher und beobachtete das Geschehen. Kurz bevor er sie dann erreichte, wurde sie von dem Gegner niedergestreckt. Mit letzter Kraft erledigte sie diesen Halbdämon Naraku, setzte ihre ganze Macht frei und Inuyasha erkannte, wie stark die Miko wirklich sein konnte. Da sie die Dämonen läuterte, die Narakus Körper formten, blieb am Ende nur der sterbliche Teil eines Menschen zurück. Kikyous Pfeil hatte dessen Brust durchbohrt und steckte im Herz des Mannes. Nur wenige Augenblicke später starb die Priesterin in seinen Armen, mit einem Geständnis und seinem Namen auf ihren Lippen. Obwohl sie ihm, ihre Liebe gestanden hatte und ihm darlegte, das es für sie beide nie eine Zukunft gegeben hätte, nur weil er ein Hanyou war, konnte er ihr nicht verzeihen. Er zerbrach nicht an ihrem Verlust, sondern machte sich Vorwürfe, weil er sie nicht beschützt hatte. Sein Vater, der ihm heimlich gefolgt war, weil er verhindern wollte, dass diese Miko seinen Sohn tötete, hatte damals seine Antwort bekommen. Denn, ohne dass es Inuyasha wusste, war er zugegen, als sein Sohn den Samurai besiegte und dann von Kikyou enttarnt wurde. Nachdem sein Kind fortging, sah er, wie die Schwarzhaarige zu Boden sank und weinte. Aus diesem Grund gab er den beiden noch eine Chance und wollte prüfen, wie stark die Bindung zwischen ihnen tatsächlich war. Doch jemand der Inuyasha nicht um seiner selbst willen wollte, war es nicht wert, die Gefährtin seines Sohnes zu werden. Früher oder später wäre diese Beziehung an diesem Umstand zerbrochen und er traute dieser Miko durchaus einen Verrat zu. Daher war er über die Entwicklung froh. Unabhängig von Inuyasha saß Taro nämlich in seinem Arbeitszimmer und dachte ebenfalls an die Begegnung damals, zumal sich Kikyous Todestag jährte. Würde es sein Sohn schaffen, er sich endlich vollständig von der Vergangenheit lösen können? Er hoffte es. Deswegen hatte er sich bei seinen Kindern nicht eingemischt, als Sesshomaru seine eigene Verantwortung auf den Jüngeren abwälzte. Für Inuyashas Zukunft war der Besuch des Schreins wichtig, da sich bei dem Hanyou inzwischen Einiges geändert hatte. Im Besonderen, seit sein Sohn ein Wesen traf, das er als Schwiegertochter begrüßte. Bald wird sich herausstellen, ob die beiden den Bund miteinander eingehen. Die Weichen hatte er diesbezüglich schon gestellt. Sein Sohn ahnte davon nicht, denn dessen Gedanken waren gerade weit fort. Der Ort, wo Inuyasha stand, verblasste und ein anderer Schauplatz erschien. Die damals stattfindende Szene erlebte er noch einmal hautnah mit. Wieder sah er Narakus Angriff und spürte das seltsame Kribbeln auf der Haut, als Kikyou ihr Reiki freisetzte. Seine Hand fuhr zu seiner Hüfte, als ob er den Griff von Tessaiga packen würde, um die Waffe zu ziehen. Wäre Naraku nicht gestorben, hätte er seine Geliebte bestimmt gerächt. In diesem Moment wurde ihm klar, wie leicht die Priesterin ihn hätte töten oder läutern können, doch stattdessen hatte sie ihn nur verscheucht. Vielleicht, wenn der bösartige Hanyou nicht gewesen wäre, hätten sie eine Chance gehabt. Dennoch würde Kikyou heute nicht mehr leben. An diesem Punkt angekommen, sah er, im Geist, ein bestimmtes Gesicht vor sich. Ein Wesen, das völlig anders als die Priesterin war. Seit er sie kannte, überwand er die Schuldgefühle und dachte immer seltener an die verstorbene Miko. Sein jetziger Besuch hier auf dem Schreingelände bewirkte etwas völlig anderes. Da verblasste die Vergangenheit und er war bereit sich seiner Zukunft zu stellen. Eine Zukunft ohne Kikyou. Daher schloss er nun mit den Erinnerungen ab, rief sich den Grund seines Hierseins ins Gedächtnis und ging hinüber zum Haus. Wenig später erfuhr er von Sota, das Kagome noch im Krankenhaus bleiben musste. Um sicherzugehen, hatte man sie nicht entlassen, sondern zwei weitere Tage zur Beobachtung da behalten. Mit einem zufriedenen Lächeln eilte der Polizist zum väterlichen Anwesen, knallte die Akte seinem Bruder auf den Tisch, mit den Worten: "Kümmere dich selbst um deine Unterschrift. Immerhin weißt du, in welchem Zimmer sie liegt." Dann hatte er den Raum verlassen, bevor der Ältere reagierte. Der Einzige, der den Hanyou vor dem Unmut seines Bruders rettete, war Taro, weil er Inuyasha zu sich berief und ihn selbst mit einer wichtigen Aufgabe betraute. Allerdings hatte der Hanyou das Mädchen nur um wenige Minuten verpasst. Es kostete Sesshomaru einen Anruf und er erfuhr, das seine Zeugin gegen Nachmittag aus der Obhut der Ärzte entlassen worden war. Deswegen setzte er sich in seinen Wagen und fuhr zum Schrein. Würdevoll stieg Sesshomaru die vielen Stufen hoch, um auf das oben gelegene Schreingelände zu kommen. Die Tempelanlage war wesentlich größer als er sie in Erinnerung hatte. Dennoch fand er sofort die markanten Punkte. Den Ort, wo man beten konnte, den Goshinboku und den alten Brunnen, obwohl dieser nun in einer Holzhütte verborgen war. Sein Blick fiel auf das Haus der hier wohnenden Familie. Da Licht durch eines der Fenster im ersten Stock schimmerte, war wohl jemand zu Hause. Trotzdem zögerte der Dämon, denn er wusste nicht, wie er dem Mädchen begegnen sollte. Als Polizist konnte er das Treffen auf wenige Minuten beschränken. Würde die Zeit genügen, um herauszufinden, weshalb sie seine Gedanken beherrschte? Wahrscheinlich nicht. Aufgrund von Inuyashas Informationen hatte er dann versucht, Gemeinsamkeiten zu entdecken. Dinge zu finden, die sie beide interessieren könnten. Doch da gab es nicht viel. Es war ihm zuwider sich in ein Café zu setzen, in der Öffentlichkeit eine Unterhaltung zu führen oder mit dem Menschen ein Kino zu besuchen. Während er noch grübelte, schweifte sein Blick zu einem in der Nähe befindlichen Park und er hatte vorübergehend eine Lösung gefunden. Ein Spaziergang unter den Bäumen würde Kagome sicherlich nicht ausschlagen, da sie offenbar die Natur sehr liebte. Da ereilte ihn die nächste Idee. Es gab da ein Restaurant, wo hauptsächlich Tische für zwei Personen standen, in kleinen Nischen versteckt. Wenn man sich mehr Diskretion wünschte, genügte es, den dazugehörenden Vorhang zu schließen. Das Essen dort war für ihn als Dämon genießbar und man kannte seine Familie bereits. Wenn zu viel Betrieb vorherrschte, würde der Inhaber sicherlich im Hinterzimmer für ihn eindecken. Sesshomaru hoffte nur, Kagome interpretierte nicht zu viel in das harmlose Rendezvous. Menschen hegten seiner Meinung nach viel zu schnell romantische Gedanken. Für ihn war es nur ein Test. Mit dem Entschluss setzte er einige Schritte und blieb dann erneut stehen. Ein Geräusch und eine dumpfe Ahnung ließen ihn pausieren. Wäre er doch lieber weitergegangen. Am Rand der freien Fläche befanden sich einige Bäume und dort hinüber hatte es ihn verschlagen, denn er spielte vorher mit den Gedanken, sich auf der Bank niederzulassen. Vertieft, mit sich selbst ringend, bemerkte er nicht, wie sich zwei Personen näherten. Eine davon sprang plötzlich, trotz seines Alters, auf ihn zu, warf eine Blatt Papier mit Schriftzeichen, welches sofort an seinem Körper haftete und rief: "Weiche Dämon!" Langsam drehte sich Sesshomaru um, warf dem Alten einen kalten Blick zu und betrachtete dann die heilige Sutra, die auf seinem Arm liegen blieb. Der Zettel löste sich in Luft auf, ohne seine beabsichtigte Wirkung zu entfalten. Denn der getarnte Dämon spürte kaum eine spirituelle Energie, geschweige denn, wurde er, wie beabsichtigt, gebannt. Obwohl die Verwünschung harmlos war, schmälerten sich seine Augen und er blickte den alten Mann an, wobei sich seine rechte Hand leicht anspannte. Als man Jagd auf Dämonen machte, gab es viele ähnliche Begegnungen und damals hatte niemand überlebt, der ihn auf diese Weise angegriffen hatte. Allerdings hatte er noch nie so etwas Lächerliches, eine Sutra die harmlos verpuffte, erlebt. Das Wort lag ihm schon auf der Zunge und er beherrschte sich mühsam, nicht zu reagieren. Das zweite Wesen, eine Frau in mittleren Jahren, erfasste die Situation und trat herbei. Sie wandte sich an Sesshomaru mit den Worten: "Sie müssen meinem Vater verzeihen. Er ist manchmal etwas verwirrt." Dann packte sie den Priester, zog ihn weg und bat ihn zum Haus zu gehen. Dieser befolgte die Anweisung seiner Tochter, murmelte aber ständig etwas von einem gefährlichen Dämon. Die ältere Frau, die ein wenig Ähnlichkeit mit Kagome hatte, fragte dann: "Darf ich erfahren, wer sie sind?" Der Angesprochene sah dem Priester nachdenklich hinterher. Obwohl dieser kaum über spirituelle Kräfte verfügte, musste er den Dämon in ihm erkannt haben. Deswegen wunderte sich der Getarnte, weshalb diese Frau, nicht darauf reagierte. Er dachte an eine Aussage seines Vaters, dass manchmal eine oder mehrere Generation übersprungen wurden. Wenn sie beim Großvater vorhanden waren, dann womöglich auch bei Kagome. Ein weiterer Grund, weshalb er ihre Aufmerksamkeit gewinnen musste. Sein Vater hatte recht, falls Kagome eine Gefahr darstellte, sollte er sie ihm Keim ersticken. Er drehte sich wieder der Mutter zu, die ihn unverwandt anblickte. "Sesshomaru Asano, Polizei, Abteilung Mord", antwortete er auf die vorher gestellte Frage. Ohne das er, den Grund seines Kommens erläutern musste, zog sie den richtigen Schluss. "Oh, dann wollen sie sicherlich zu meiner Tochter und haben noch ein paar Fragen an sie." Bevor er etwas sagen konnte, fuhr sie fort: "Kommen sie ins Haus! Ich brühe einen Tee und dann können sie sich mit Kagome unterhalten." Kapitel 13 - Ein Date oder zwei? Sesshomaru überwindet sich und führt Kagome aus. Damit schließen wir das Thema Kikyou ab. Kapitel 13: Ein Date oder zwei? ------------------------------- Bin diesmal ein wenig später, da ich am Sonntag ein Kapitel zu "Wenn Rache wie Feuer brennt" hochgeladen habe. Iku  -  Ernähren Kapitel 13 - Ein Date oder zwei? Kagome wurde erst vor wenigen Stunden aus dem Krankenhaus entlassen und hatte vorher noch schnell Sango besucht. Inzwischen kannte sie die süße Neuigkeit, denn ihre Freundin berichtete ihr davon. Bevor sie ging, versicherte sie der nur wenige Monate Älteren, dass sie ihr zur Seite stehen würde. Hatte Sango schon mit dem Anwesen, dem Geschäft was sie von ihrem Vater erbte, viel zu tun, so würde ein Kind eine noch größere Belastung sein. Da brauchte sie jede Hilfe und sie war niemand, der einen so lieben Menschen im Stich lassen würde. Ob sie allerdings Sangos Angebot annahm, zu ihr zu ziehen, darüber musste sie noch nachdenken. Gerade stand sie am Fenster ihres Zimmers, blickte hinunter auf den Hof. Obwohl es schon langsam dunkel wurde, erkannte sie noch ein paar Einzelheiten. So entging ihr es nicht, wie ihr Großvater zum Haus kam. Sein Gemurmel verstand sie jedoch nicht. Kurz danach tauchte ihre Mutter auf, und sobald sie deren Begleitung sah, vergrößerten sich ihre Augen etwas. Gleichzeitig wurde sie von einem leichten Glücksgefühl erfasst. Die Freude über das Erscheinen des Polizisten zauberte ein Lächeln auf ihr Antlitz. Schnell ging sie zum Spiegel hinüber, schaute nach, ob sie ordentlich aussah, kämmte noch schnell ihre Haare durch und ging dann nach unten. Hier begrüßte sie den Gast mit einer leichten Verbeugung, erfuhr, was er von ihr wollte, und bat ihn in den Wohnbereich. Beim Tisch zögerte sie kurz, führte den getarnten Dämon dann weiter bis zu einer Ecke des Raumes, damit er am Boden auf einer weichen Matte Platz nehmen konnte. Ihre Entscheidung hatte nämlich einen Grund. Obwohl sie im Asano Anwesen nur kurz auf der Terrasse gewesen war, konnte sie einen Blick in den hell erleuchteten Wohnbereich werfen. Dabei fiel ihr es auf, dass der Raum überwiegend traditionell eingerichtet war. Deshalb bot sie dem Leiter der Mordkommission nicht eine moderne Sitzangelegenheit an, sondern brachte ihn zu dem abgetrennten Bereich, wo sich ein niedriger Tisch befand. Ihre Mutter kochte Tee und servierte ihn dann. Zwischendurch raunte Iku ihr noch Einzelheiten über das kleine Scharmützel, was der Besucher mit dem Großvater hatte, zu. Danach bat Kagome ihre Mutter höflich sie mit Sesshomaru alleinzulassen, was die ältere Frau, mit einem leichten Schmunzeln, tat. Weit entfernte sie sich nicht, sondern suchte sich eine Beschäftigung in der Küche, sodass sie ab und zu einen Blick zu ihrem Kind werfen konnte, ohne das es sehr auffiel. Sobald der Dämon und die angehende Miko allein waren, fragte die ehemalige Schülerin: "Asano-sama haben sie noch Fragen an mich?" "Ich benötige eine Unterschrift", antwortete der Polizist und schob ihr die aufgeschlagene Akte hin. Dann tippte er auf eine bestimmte Stelle und reichte ihr noch einen Stift. Das schwarzhaarige Mädchen las sich den Text noch einmal durch, setzte dann den Stift an und zögerte. Nachdenklich sagte sie: "Ich habe das Gefühl, das da noch etwas war. Leider erinnere ich mich immer noch nicht an das ganze Geschehen." "Die Ermittlungen laufen noch", gab der als Mensch Getarnte an. "Wir können die Aussage jederzeit ergänzen." Im Stillen fragte er sich, um welches Detail es sich da handelte. Was wusste das Mädchen noch? Kagome setzte ihre Unterschrift unter das Dokument und reichte die Akte zurück, dabei streiften sich ihre Finger. Diese kurze Berührung ging an dem Mädchen nicht völlig spurlos vorüber. Bis jetzt hatte sie sich nie verliebt, obwohl ein Junge mit dem Namen Hojo sie ab und zu ins Café eingeladen hatte. Doch der kurze Augenblick, mit dem Polizisten weckte etwas in ihr. Da sie ihn sowieso attraktiv fand, keimte da eine gewisse Hoffnung. Sie hob ihren Blick und suchte in den Augen ihres Gegenüber nach einem Anzeichen, fand jedoch nichts. Unsicher legte sie ihre Hände in den Schoß und dachte nach. Da sie Angst hatte, dass er gleich gehen würde, deswegen suchte sie nach einem Gesprächsthema und erinnerte sich an die Erzählung ihrer Mutter. "Mein Großvater dachte, sie sind ein Dämon?", wollte sie wissen und musterte den Ermittler erneut. Sie lächelte dann und schüttelte den Kopf. "Darauf müssen sie nichts geben. Das ist typisch für den Kauz. Der macht das öfters." "Was weißt du über Dämonen?", wurde sie von Sesshomaru gefragt. "Das sind Mythen, alte Legenden die Großväter ihren Enkelkindern erzählen", gab Kagome ihre Meinung kund und nippte an ihrem Tee. Zufrieden mit der Aussage wollte der Polizist gehen. Dazu erhob er sich und warf einen Blick hinüber zur Küche, wo sich die restliche Familie Higurashi gesammelt hatte. Er fühlte sich von ihnen beobachtet und deshalb verzichtete er darauf, seine Absicht bekannt zu geben, mehr Zeit mit Kagome zu verbringen. Stattdessen nahm er eine Karte aus seiner Tasche, reichte sie ihr und teilte mit: "Das ist meine Telefonnummer. Wenn dir noch etwas einfällt, rufe mich an! Jederzeit!" Er ließ sich von seiner Zeugin noch zur Tür bringen, verabschiedete sich und ging zwei Schritte. Langsam drehte er sich um und blickte Kagome an. Er hatte kein Problem eine Dämonin für eine Nacht zu finden, doch er wusste nicht, wie er sich mit einem Menschen verabreden konnte, ohne dass dieser zu viel hineininterpretierte. Außerdem war es ihm zuwider. Innerlich sträubte er sich weiterhin, den Schritt zu gehen. Allerdings musste er zugeben, dass es zwischen ihnen tatsächlich eine gewisse Anziehungskraft gab. Er ertappte sich selbst immer öfters bei dem Wunsch, die Haut des Mädchens zu berühren und herauszufinden, wie sie auf die Berührungen reagierte, jetzt wo sie bei Bewusstsein war. Denn in der Höhle hatte sich ein wenig ihr Geruch verändert und das fand er merkwürdig. Sie konnte unmöglich auf ihn, das Monster, was sie entführte, reagiert haben. "Kagome", begann er, stockte dann. Schon wollte er eine wegwerfende Handbewegung machen, sich umdrehen und ohne ein weiteres Wort davon gehen, als das Mädchen, das aussprach, was er nicht über seine Lippen brachte. "Wir könnten im Park spazieren gehen." Offenbar war sie selbst überrascht von ihrem Vorschlag, denn sie schlug sich sanft mit der Hand auf den Mund und fügte noch hinzu: "Ich meinte nicht heute Abend, sondern falls ich ...", hier stockte sie kurz, überlegte fieberhaft nach einem Ausweg. Gerade hatte sie einen gefunden, als ihr Sesshomaru zuvorkam. Dieser musterte seine Zeugin, merkte ihren innerlichen Konflikt und griff wider besseres Wissen die Idee auf. "Morgen Abend, kurz vor Sonnenuntergang", versprach er, wartete dann nicht ab, ob sie ihre Zustimmung gab, sondern verließ den Ort. Tatsächlich hielt er Wort und tauchte zum verabredeten Zeitpunkt auf. Mit dem Wagen fuhren sie zu dem Park. Während der Ermittler den Fahrer warten ließ, gingen sie unter den Bäumen entlang und schlenderten langsam bis zu einem Springbrunnen, wobei sich Sesshomaru aufmerksam umsah. Weshalb konnte Kagome nicht nachvollziehen, schob es jedoch dessen Instinkt als Cop zu. Sie selbst war schon nervös genug, denn niemals hatte sie damit gerechnet, dass sich der Polizist überhaupt mit ihr verabredete. Da ihr die Erfahrung in Sachen Beziehungen fehlte, wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Hin und wieder versuchte sie ein Gespräch anzufangen, doch ihr Begleiter antwortete nur einsilbig, sodass sie dann schweigend neben ihm herging. Der als Mensch getarnte Dämon bezweckte wirklich etwas. Indem er ständig umher sah, beobachtete er die anderen Parkbesucher. Darunter befanden sich nämlich viele Paare und deren Verhalten studierte er gerade. Die einen schlenderten Hand in Hand vorbei. Andere saßen eng beieinander auf einer Bank und unterhielten sich. Manche küssten sich und scheuten nicht davor zurück sich intensiv zu berühren. Den Geräuschen nach zu urteilen, die aus einem Gebüsch kamen, gingen einige sogar noch weiter und das alles in der Öffentlichkeit. Seine hier gesammelten Erkenntnisse dienten nicht gerade dazu, seine Meinung über Menschen zu verbessern. Er fand sie weiterhin unbeherrscht und er würde so ein Verhalten bestimmt nicht an den Tag legen. Obwohl er Kagome den Gefallen tat und mit ihr spazieren ging, hatte er nicht vor sich ihr körperlich zu nähern, zumindest vorerst. Nur wenig später brach er das Treffen ab, schob Arbeit vor und brachte das Mädchen nach Hause. Dennoch gewährte er ihr in den nächsten Tagen zwei weitere Rundgänge durch den Park in seiner Gesellschaft. Am Abend des dritten Spazierganges verabschiedete sich Kagome wie immer unten an der Treppe, drehte sich dann um und fing an die Stufen hinaufzugehen, ohne zu merken, das Sesshomaru ihr folgte, denn er überprüfte immer, ob sie wohlbehalten bis zum Haus gelangte. Oben angekommen drehte sie sich noch einmal um, da sie das ein merkwürdiges Gefühl, nicht allein zu sein, beschlich, und prallte gegen ein Hindernis. Überrascht von der Kollision verlor sie das Gleichgewicht und wäre vermutlich gestürzt. Der Dämon reagierte blitzschnell, hielt sie fest und sah sie an. Diese unmittelbare Nähe verursachte ein Kribbeln im Bauch des Mädchens und wie von einem Magnet angezogen, beugte sie sich näher zu dem Ermittler hin. Den Kuss, den sie ihm auf die Lippen hauchen wollte, entsprach ihrer Schüchternheit und ihrer Einschätzung, dass sie bei ihm nichts überstürzen durfte, denn noch immer wusste sie nicht, was sie in das Verhalten des Polizisten hineininterpretieren konnte. Allerdings verspürte sie das Bedürfnis den Anfang zu machen, denn wer wusste schon, wie lange Sesshomaru sie noch auf Abstand hielt, wenn sie nicht den ersten Schritt versuchte. Den als Mensch Getarnten überraschte Kagomes Tat, und sein erster Instinkt war, sie fortzustoßen. Doch dann reagierte er anders, erwiderte den Kuss und vertiefte ihn noch. Dazu packte er das Mädchen bei der Hüfte, zog sie mit einer Hand eng an seinen Körper und legte die andere Hand in ihren Nacken. Mit seiner Zunge strich er über ihre Lippen, begehrte Einlass in ihren Mund und hatte Erfolg. Er bestimmte das Spiel der Zungen, presste sich eng an sie und schaffte es die angehende Priesterin leicht zu erregen. Sie keuchte und rang nach Atem, sobald er sie losließ. Verwirrt über ihre eigene Reaktion und das Verhalten des Mannes, starrte sie ihn an. Äußerlich schien der Kuss bei ihm nichts bewirkt zu haben, denn er wirkte eiskalt und emotionslos, während sie total aufgewühlt war und sich in ihren Augen die Sehnsucht nach mehr widerspiegelte. Mit einem nichts aussagenden Blick und den zweideutigen Worten: "Kalkuliere immer die Folgen ein. Du solltest so etwas nur tun, wenn du auch für den Rest bereit bist", drehte er sich um und ging. Er war bereits einige Stufen hinabgestiegen, als Kagome ihre Sprache wiederfand. "Sesshomaru." Der Angesprochene verharrte, ohne sich ihr zuzuwenden, als sie gestand: "Es hat mir gefallen und ich wünsche mir mehr Zeit mit dir. Doch du hast recht, wir sollten nichts überstürzen", obwohl sie sich damit selbst Lügen strafte. "Du hörst von mir", versprach er und ging endgültig, setzte sich dann ins Auto auf den Rücksitz, vergaß jedoch dem Fahrer das Ziel zu nennen. Der Ermittler zeigte zwar äußerlich keine Reaktion auf den geteilten Kuss, doch innerlich bekämpfte er gerade sein Verlangen. Sesshomaru schmälerte seine Augen und ließ das Geschehen Revue passieren, analysierte und versuchte der Ursache auf den Grund zu gehen. Eigentlich wollte er dem Mädchen nur eine Lektion erteilen, doch seine Absicht wendete sich gegen ihn selbst. Zwar verlor er nicht die Kontrolle, aber die Nähe zu ihr kostete ihn viel Selbstbeherrschung. Eine unbekannte, neuartige Schwäche ergriff kurzzeitig von ihm Besitz. Das wäre ihm bestimmt nicht passiert, wenn er ihr als Dämon gegenübergestanden hätte. Diese notwendige menschlich, körperliche, Anpassung schwächte ihn offenbar mehr, als er bisher dachte und er verdammte die Situation. Demzufolge hätte er beinahe geknurrt. Im letzten Moment fiel ihm ein, das er nicht allein war. Deswegen konzentrierte er sich wieder auf sein Erlebnis und fragte sich, wie weit er hätte gehen können. Ob er sie hätte haben können, indem er ihre Unerfahrenheit ausnutze und sie einfach verführte? Vielleicht hätte sich Kagome ihm wirklich freiwillig hingegeben, doch da er kein Mensch war, stand noch so einiges zwischen ihnen. Nicht nur seine Abneigung gegen die niederen Wesen, sondern auch Kagomes Unwissen seine Herkunft betreffend. Wenn die Wahrheit ans Licht kam, durfte die zukünftige Miko nicht zum Feind werden. Deshalb sollte er sich selbst zu diesem Schritt entschließen, musste sie sein ganzes Wesen akzeptieren. Dann würde er ihr als Dämon gegenübertreten zu seinen Bedingungen. Bis dahin musste er sich in Geduld üben und mehr Selbstbeherrschung demonstrieren. Noch immer den Blick auf die Treppe gerichtet, riss ihn die Stimme seines Fahrers aus der Grübelei: "Herr!" In diesem Moment erinnerte sich Sesshomaru an die Anwesenheit des anderen Dämons, sah ihn an und versuchte scheinbar in dessen Gedanken zu lesen. Doch dieser war gut geschult und mit keiner Geste verriet er, was er dachte oder womöglich beobachtet hatte. Vielleicht hatte Miki auch nichts gesehen. "Zum Anwesen meines Vaters!", befahl er dann kalt, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Während der ganzen Fahrt ging ihm Kagome nicht aus dem Kopf. Sicherlich würde das Mädchen in den nächsten Tagen auf seinen Anruf warten, doch er nahm sich vor, sie eine Weile nicht zu beachten. Allerdings stellte er später einen Ermittler ab, der seine Zeugin überwachte, sodass er über jeden ihrer Schritte informiert wurde. Während sich der Polizist um die Bewachung des Mädchens kümmerte, ging sein Chauffeur Miki einen Gang entlang und klopfte dann an das Arbeitszimmer seines Herrn. Er wurde sofort eingelassen und aufgefordert: "Berichte!" So erzählte er, wie das heutige Treffen verlief, und ließ auch den Kuss nicht aus. Zum Schluss fügte er hinzu: "Euer verehrter Sohn, weiß nicht, dass ich ihn beobachtet habe, da ich den Wagen so parkte, dass ich scheinbar keine Einsicht auf das Gelände der Familie Higurashi habe. Allerdings kann man mit einem Spiegel viel erreichen." Taro musterte seinen Spion, sah das dieser keinen Kratzer hatte und kam zu dem Schluss, Sesshomaru ahnte nichts von Mikis Auftrag. "Bleibe weiterhin diskret", riet er ihm und erlaubte ihm, sich zu entfernen. Der Fahrer zögerte und teilte seine Idee: "Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mich einzumischen." "Woran hast du da gedacht?", wollte Inu no Taisho wissen, hatte aber nicht vor, das zu genehmigen. Miki offenbarte deshalb: "Blumen oder ein kleines Präsent im Namen eures Sohnes. Doch ich denke, ich werde ihm lieber den Vorschlag unterbreiten, als selbst zu handeln." Mit einem leichten Schmunzeln, welches er äußerlich nicht zeigte, antwortete Taro darauf: "Es dient gewiss deiner Selbsterhaltung. Da du dich offenbar mit Menschen besser auskennst und gewisse Erfahrung besitzt, gebe Sesshomaru den einen oder anderen Tipp. Alles andere wird er nicht zu schätzen wissen." Kurz danach hatte der Fahrer den Raum verlassen und bekam nicht mehr mit, wie sich das Familienoberhaupt der Asanos erhob und an das Fenster trat. Sein Blick richtete sich in den Garten auf die blühende Pracht, um die sich regelmäßig zwei erfahrene Gärtner kümmerten. "Blumen", murmelte der Dämon. "Eine gute Idee", und griff zum Telefon. Er bestellte einen Strauß bei einem Händler, ließ ihn an eine bestimmte Adresse liefern, ohne zu wissen, dass er damit das Gefühlsleben einer Schulabgängerin durcheinanderbrachte. Kapitel 14 - Der erste Schritt Kagome startet ihre Nachforschungen. Dabei trifft sie jemand. Kapitel 14: Der erste Schritt ----------------------------- Bei dem Kapitel habe ich es wieder einmal gemerkt. Ich kann Kagome mit Inu no Taisho viel besser agieren lassen, als mit Sesshomaru. Das heißt, es fällt mir leichter. Ich hoffe, ihr wisst, was es bedeutet. Die nächste FF wird die Fortsetzung von Verlockendes Angebot ;) Kapitel 14 - Der erste Schritt Kagome blieb noch eine ganze Weile stehen, nachdem Sesshomaru gegangen war. Sie musste ihre Gefühle ordnen und wunderte sich, weshalb sie jedes Mal, wenn sie ihn traf, erwartete das seine Augen Golden waren. Sobald sie ihn ansah und sich darin verlor, keimte dieser Gedanke auf. Sie seufzte, richtete ihren Blick nach oben zum Mond und hatte ein anderes Bild vor Augen. Einen großen Hund, der auf einem Hügel stand und den Mond an heulte. Die angehende Priesterin lächelte bei der Sequenz, schüttelte etwas ihren Kopf und strich sich dann unbewusst über die Lippen. Noch immer spürte sie den Geschmack des Polizisten darauf und hatte seine Nähe als angenehm empfunden. Obwohl das alles neu für sie war, hatte sie dessen Warnung verstanden. Mochte sie von dem Kuss angetan gewesen sein, hieß es noch lange nicht, das sie bereit für Sex mit ihm war. Er hatte recht, diesen Schritt sollte sie sich genau überlegen, denn immerhin würde es ihr erstes Mal sein. Außerdem kam erschwerend hinzu, eine Priesterin hatte unverheiratet zu sein. Sie glaubte zwar nicht, das Sesshomaru gleich soweit gehen würde. Das war in der heutigen Zeit nicht üblich und sie selbst hegte in dieser Beziehung keinerlei Absichten. Besser sie konzentrierte sich auf ihre Ausbildung, die sie in einem Monat beginnen sollte. Trotzdem hoffte sie, den Ermittler wiederzusehen. Vielleicht würde sich alles andere ergeben. Während das Mädchen ihren Gedanken nachhing, bemerkte sie nicht, wie sich am Haus ein Schatten fortbewegte. Im Dunkeln stand ihre Mutter und beobachtete sie. Obwohl sie ihre Besorgnis gut verbarg, huschte ein nachdenklicher Zug über ihr Gesicht. Die Entwicklung zwischen dem Polizisten und ihrem Kind sah sie nicht gern. Was jedoch nicht hieß, sie gönnte Kagome nicht ihr Glück. Nein im Gegenteil. Sie wünschte sich nur, die Umstände wären andere. Iku verließ gleich darauf die Terrasse, betrat den Wohnbereich und schloss sorgfältig die Tür. Nachdenklich sagte sie dann zu ihrem Vater: "Vielleicht sollten wir Kagome die Wahrheit sagen." Dieser warf der Frau einen Blick zu und drückte sich vor der Verantwortung: "Mach du das. Mir wird sie nicht glauben. Wie du weist, bin ich ein alter seniler Greis, der überall Gespenster sieht." "Vater", rügte Iku den Älteren sanft und sagte noch: "Einverstanden, ich sage es Kagome." "Ihr was sagen", erklang die Stimme eines Kindes. Die Mutter drehte sich zu Sota um, ging auf dessen Frage jedoch nicht ein, sondern wollte wissen: "Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht? Dann ab ins Bett!" Der Junge nickte. Er spürte, dass die Erwachsenen ihm etwas zu verheimlichen versuchten, trotzdem drehte er sich um und verschwand im Bad. Genau in diesem Augenblick betrat seine ältere Schwester das Haus, grüßte die Anwesenden, zog sich dann sofort in ihr Zimmer zurück. Dies wäre Ikus Gelegenheit gewesen. Doch sie drückte sich, da sie nicht wusste, wie sie ihrem Kind mitteilen sollte, das der Ermittler in den sie sich gerade verliebte, ein starker Dämon war. Dann hatte sie noch ein weiteres Problem. Solange Kagome nicht an Dämonen glaubte, hatte das Ganze keinen Sinn. Sie würde nicht wahrhaben wollen, dass in ihr die spirituellen Kräfte einer Miko schlummerten. "Nur du allein hast die Macht, das Siegel zu brechen", murmelte die Mutter zweier Kinder und fand bei niemand Gehör. Deshalb würde sie sich in Geduld üben, beobachten und eingreifen, falls es nötig war. Bestimmt hätte es Iku gefreut, das sich ihre Tochter tatsächlich langsam Gedanken machte. Ihre merkwürdige Begegnung beim Aussichtsturm, Sangos Erzählungen über deren Vorfahren, die Märchen ihres Großvaters und Sesshomarus Frage, was sie über Dämonen wusste, weckten ihre Neugier. Obwohl sie bereits vorhatte, Nachforschungen anzustreben, nahm sie die Sache bisher nicht so ernst. Doch jetzt würde niemand sie daran hindern. Schon am kommenden Tag wollte sie damit beginnen. Da sie bereits Sangos Erlaubnis besaß, die Aufzeichnungen der Familie Ichigawa zu nutzen, wollte sie dort anfangen. Am anderen Morgen verließ sie dazu zeitig das Haus, fuhr zu der Adresse, die ihr Sango gegeben hatte, und betrat später das Haus. Vorher hatte sie sich umgesehen, doch niemand entdecken können. Demnach waren die Informationen der Freundin richtig, dass sie dem Hilfspersonal freigegeben hatte. Sonst waren nämlich ein Gärtner und eine Haushaltshilfe da. Manchmal trainierten entfernte Verwandte der Dämonenjägerin auf dem weitläufigen Gelände. Vermutlich hielt der fallende Regen sie ab oder es war noch zu früh und sie kümmerten sich um andere Aufgaben. Erleichtert, weil niemand ihr Vorhaben stören würde, ging das Mädchen zielstrebig in die Bibliothek. Viele Bücher und Schriften lagerten die Ichigawas hier. Mit staunenden Augen und leicht verzweifelt betrachtete Kagome die Menge. Wo in dem Meterlangen Regalen sollte sie nur mit ihrer Suche anfangen? Was war die richtige Lektüre um eine Einblick in die Arbeit von Dämonenjägern zu finden. Mit was mussten sich Sangos Vorfahren auseinandersetzen. Sie bereute es nun ein wenig, weil sie der Freundin nichts Genaueres gesagt hatte. Wenn Sango hier wäre, könnte sie bestimmt sofort das Buch, was sie brauchte, greifen. Kagome seufzte und beschloss direkt beim Fenster anzufangen. Vor allem hatte sie hier das beste Licht. Vermutlich nahm sie schon das dreißigste Buch in die Hand, als ein Geräusch sie aufhorchen ließ. Es klang so, als ob sich jemand an der Eingangstür zu schaffen machte. Da Sango ihr versichert hatte, es gab nur den einen Schlüssel, den sie ihr aushändigte, damit sie ins Haus kam, stieg ein beklemmendes Gefühl in ihr auf. Dann hörte sie die Tür aufgehen und gleich danach wieder zu fallen. Deswegen sah sich Kagome hastig um, packte einen besonders dicken Wälzer, der metallisch verstärkte Ecken hatte, und versteckte sich hinter der Tür, welche nach innen aufging. Angestrengt lauschte sie. Der fremde Eindringling bewegte sich relativ leise, sodass sie Mühe hatte, sein Näherkommen zu hören. Schon hoffte sie, die Schritte würden nicht bei ihr enden, als sie mitbekam, wie sich die Klinke bewegte. Kagome hielt den Atem an, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Herz heftig pochte. 'Entferne dich!', flehte sie immer wieder in Gedanken. Leider erfüllten sich ihre Wünsche nicht. Beinahe lautlos glitt der Eingang auf, der Unbekannte kam herein und sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. Sie hob das Buch und schlug einfach zu, sobald sie den Rücken des Einbrechers sah. Ob sie traf, wusste sie nicht. Es gab dennoch einen heftigen Ruck, der sie gegen den Fremden, dessen weiße Haare einen silbrigen Schimmer besaßen, schleuderte. Sie war entwaffnet, bevor sie es richtig realisierte. Der Eindringling musste unheimlich schnell reagiert, instinktiv ausgewichen sein und ihr den Wälzer weggenommen haben. Dann rügte er sie noch mit beinahe väterliche Stimme. "Du hast vermutlich keine Ahnung, wie wertvoll diese Ausgabe ist. Beinahe unbezahlbar." Kagome erholte sich nur langsam von der Überraschung. Sie schnappte nach Luft und betrachtete den älteren Mann, der größer als sie war und irgendwie eine majestätische Ausstrahlung besaß. "Wie kommen sie hier herein?", wollte sie wissen, sobald sie sich ein wenig gefangen hatte. Der Fremde sah sich das Buch genau an, suchte nach Beschädigungen, fand keine und stellte es an seinen alten Platz zurück. Dann tadelte er sie, anstatt ihre Frage zu beantworten: "Mit so einem schweren Buch kannst du jemand ernsthaft verletzen. Sicherlich war das deine Absicht, weil du annahmst, ich bin ein Einbrecher. Das Gleiche könnte ich von dir denken." "Sango gab mir ihren Schlüssel. Sie hat mich beauftragt nach dem Rechten zu sehen und die Blumen zu gießen", verteidigte das Mädchen ihre Anwesenheit. "Du musst demnach Kagome sein", schlussfolgerte Taro. "Als Freund der Familie kenne ich das Geheimversteck, in dem der Ersatzschlüssel aufbewahrt wird. Sango hat mich ebenfalls gebeten hin und wieder vorbeizuschauen, solange sie im Krankenhaus ist", erläuterte der getarnte Dämon und stellte das Mädchen etwas zufrieden. Dennoch hegte sie noch Zweifel. Sango vertraute kaum jemand, und wenn sie es tat, musste der Unbekannte von Bedeutung für sie sein. Sie tippte auf deren Vormund und suchte in ihrem Gedächtnis nach einem Namen. Zwar hatte die Freundin von dem Mann immer liebevoll gesprochen aber nie persönliche Details genannt. "Wer?", begann sie zu fragen. "Nenne mich Taro", antwortete der Silberweißhaarige seinen Namen, ohne zu wissen, dass die angehende Priesterin ihn nicht kannte. Sie betrachtete den Mann, der sie ebenfalls musterte. Immerhin stand Inu no Taisho dem Mädchen gegenüber, das es geschafft hatte, das Interesse seines unnahbaren Sohnes zu wecken. Daher musste sie etwas Besonderes sein. Aufgrund seiner starken Kräfte spürte er ihre starke Ausstrahlung und merkte sofort, dass es eine Art Siegel gab, das offenbar verhinderte, das Kagome ihre Fähigkeiten unbewusst anwendete. Falls Sesshomaru davon noch nichts wusste, war es besser er warnte ihn. Dann erinnerte sich Taro an Kagomes Verletzung und er war neugierig, wie genau sein Abkömmling das Mädchen gezeichnet hatte. Doch wie konnte er erreichen, dass sie es ihm freiwillig zeigte. Er überlegte nach, als Kagome ihm selbst den Weg wies. Sie griff sich nämlich an ihre Schulter und verzog leicht ihr Gesicht. Offenbar hatte die heftige Bewegung, als sie zuschlagen wollte, der Wunde nicht gutgetan. Deswegen verspürte sie nun wieder Schmerzen. "Du bist verletzt?", fragte er. "Durch mich?" Darauf erhielt er ein Kopfschütteln und die Erklärung, ohne genauer zu werden: "Das ist mir vor einigen Tagen passiert." Er bot daraufhin an: "Soll ich nachsehen?", da er ihr Zögern bemerkte, fügte er hinzu: "Ich verstehe etwas davon." Das Mädchen wusste, nicht ob die Wunde wieder aufgegangen war oder sich entzündet hatte. Wahrscheinlich ging sie deshalb auf das Angebot ein. Sie drehte sich um und ließ zu, dass Taro ihre Strickjacke von der Schulter streifte. Darunter trug sie nur ein Top mit dünnen Trägern, sodass der getarnte Dämon leichten Zugang zu ihrer Schulter hatte. Er entfernte das Pflaster, betrachtete die sichelmondförmige Verätzung und nahm die leichte dämonische Magie seines Sohnes war. Wie er es vermutet hatte, sah die Wunde nicht besonders gut aus. Dafür gab es einen Grund. Reiki und Yoki waren schwer in Einklang zubringen. Dazu noch das Gift und die schwachen Selbstheilkräfte eines Menschen. Dadurch würde es ewig dauern, bis die Verletzung abgeheilt sein würde. Es gab jedoch einen schnelleren Weg. Ohne Kagome einzuweihen, legte er seine Hand auf die Wunde, konzentrierte sich und attackierte die junge Frau mit einem gezielten dämonischen Angriff auf diese Stelle. Starker Schmerz, beginnend an der Schulter durchfuhr den Körper des Mädchens. Sie schrie auf, wand sich und wollte sich aus dem Griff des Mannes befreien. Doch er hielt sie fest. Dann wehrte sie sich eher unbewusst auf die Attacke, setzte heilige Magie ein und der Schmerz verebbte. Im ersten Augenblick wollte sie ausflippen und Taro anschreien, denn sie nahm es ihm übel. Doch sie wusste instinktiv, das ihre Verletzung verschwunden war. Deswegen sah sie Sangos Vormund mit einem erstaunten Blick an und hoffte auf eine Erklärung. "Du bist eine Priesterin, nicht durch Ausbildung, sondern von Geburt an. Du besitzt große spirituelle Macht und es liegt an dir, wie du sie einsetzt. Zum Guten oder ...", hier stockte Inu no Taisho, denn er erkannte, es war noch zu früh, um Geheimnisse zu offenbaren. Dennoch sprach er weiter: "Allerdings wurdest du gezeichnet." Dann schwieg er, richtete seinen Blick auf die Aussicht, die das Fenster ihm bot, und dachte nach. Wenn er den Weg, den er gerade einschlug, weiter ging, riskierte er viel. Er setzte die Existenz der Dämonen aufs Spiel. Allerdings wollte er seinem Sohn den Umgang mit Menschen näher bringen und sein Gefühl riet ihm, das Kagome die Richtige dafür war. Früher oder später würde sie deshalb bestimmt hinter das Geheimnis kommen. So konnte er das Ganze wenigstens steuern. Sesshomarus Vater trat an das Regal heran, suchte kurz die Reihen der Bücher ab und griff sich dann eine bestimmte Ausgabe. Er reichte sie mit den Worten: "Wenn du weiter forschst, wird dein Leben nicht mehr dasselbe sein. Überlege dir daher gut, was du mit deinen bald gesammelten Erkenntnissen anfängst", dem Mädchen. Nach einem letzten Blick, den Kagome nicht definieren konnte, ging Taro aus dem Raum und verschwand. Leicht verwirrt blieb sie zurück und las den Titel des Buches. 'Dämonenenzyklopädie.' Erfreut, weil es ihren Wünschen entgegen kam, packte sie den Wälzer in ihre Tasche und ging selbst wenig später. Das Erlebnis mit Taro beschäftigte sie an diesem Tag noch lange. Später erfuhr sie, bei einem Besuch im Krankenhaus, das dieser Vormund, der Wildhüter Taro Asano gewesen war. "Sesshomarus Vater?", zweifelte sie einen kurzen Augenblick und begriff dann, weshalb ihr dessen Blick so bekannt war. Sie hatte das Gefühl gehabt, ihn schon eine Weile zu kennen, obwohl sie sich im Haus von Sango zum ersten Mal begegneten. Jetzt wusste sie es, er hatte sie an den Ermittler erinnert. Kein Wunder, wenn schon der Vater so gut aussah, mussten die Söhne ebenso attraktiv werden. Zwar zeigte sich der Polizist distanziert aber sie hoffte, dass er im Charakter ähnliche Eigenschaften aufwies, wie sein Vater. Sicherlich würde sie ihn nun mit anderen Augen betrachten, wenn sie sich wieder trafen. Die Freundinnen hätten sich bestimmt noch weiter unterhalten aber eine Schwester kam herein, störte sie und bat die Besucherin höflich, zu gehen. Kagome verabschiedete sich und Sango blieb allein. Sie sorgte sich, was die Freundin tun würde, sobald sie wusste, dass es Dämonen immer noch gab. Trotzdem vertraute sie auf ihre Menschenkenntnis und ihre Freundschaft. Ein Klopfen riss sie dann aus ihren Gedanken und sie wunderte sich, wer der neue Besucher sein könnte. Es war nur ein Lieferservice, der ihr einen Strauß Blumen brachte. Während sie auf die Schwester wartete, die unterwegs war, um eine Vase zu besorgen, las die Dämonenjägerin die beiliegenden Karte. Der Text: 'Genese bald, denn ich vermisse unsere gemeinsamen Wanderungen. Taro', zauberte ein Lächeln auf ihr Antlitz. Dann sah sie sich die Zusammenstellungen der Blumen genauer an und wusste weder die Arten, noch die Farben richtig zu deuten. Demzufolge machte sie sich viele Gedanken. Es gab Menschen, die Kranke mit Blumen erfreuten und im ersten Moment dachte sie, Taro hatte das im Sinn. Doch die drei roten Rosen verwirrten sie. Denn so etwas schenkte man doch eher der Frau, in die man sich verliebt hatte. Ohne das sie es merkte, errötete Sango und in ihrem Bauch kribbelte es. Bildete sie sich das nur ein oder webte da das Schicksal ein zartes Band zwischen ihnen. Die weitere Entwicklung blieb abzuwarten. Was würde die Dämonenjägerin wohl denken, wenn sie die wahren Hintergründe kannte. Sobald Taro die Verbindung zum Blumenladen unterbrochen hatte, ging die Besitzerin aus ihrem Büro, zum Lager und wollte den Strauß für die Kranke binden. Da sie im Moment viele Bestellungen hatte und gleichzeitig noch eine Hochzeit ausstatten musste, wurde ihr Vorrat knapp. Deswegen mischte sie zwischen die Margeriten, den Salbei, der Gerbera und den Freesien, die drei letzten Rosen bei, die sie noch auf Lager hatte. Weniger als gewünscht einzubinden wagte sie nicht. Sie hoffte, dass die Empfängerin nichts über die Bedeutung von Blumen wusste oder der Besteller ihr sehr Nahe stand und somit die Roten das Herz der Betreffenden erfreuten. Kapitel 15 - Menschennahrung Kagome will Sesshomaru eine Freude machen. Kapitel 15: Menschennahrung --------------------------- Kapitel 15 - Menschennahrung Die Besitzerin des Blumenladens hatte mit ihrer Entscheidung Taro keinen Gefallen getan. Da Sango wie jede Nacht darauf wartete, dass der Dämon sie im Krankenhaus besuchte, blieb sie lange wach. Dann fielen ihr die Augen zu und sie schlief fast schon, als der Erwartete später als sonst eintraf. Inu no Taisho betrat das Zimmer, begrüßte die Dämonenjägerin und strich ihr eine Strähne aus der Stirn. Als Antwort bekam er nur schwer verständliches Gemurmel. Deswegen wollte er sich zum Gehen wenden. Sango öffnete mühsam ihre Augen, sah ihren Vormund an und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Sie fragte: "Liebst du mich?" Der Getarnte blieb stehen, drehte sich ihr wieder zu und kein Muskel zuckte in seinem Gesicht. Mit so einer Frage hätte er niemals gerechnet und er wusste keine Antwort darauf, denn er konnte den Hintergrund nicht definieren. Menschen unterschieden mehrere Arten von Liebe. Welche davon hatte die junge Frau im Sinn? Dann fiel sein Blick auf die Blumen, und nachdem er die dazugehörige Karte gelesen hatte, sie, als sein eigenes Präsent identifizierte, verstand er, was Sango wissen wollte. Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, nahm ihre Hand und betrachtete sie. Davon bekam sie nichts mit, da sie bereits wieder eingeschlafen war. Sein Mündel war ihm wichtig und er hatte in den letzten Tagen öfters an sie gedacht und suchte nach einer Lösung. Er wollte ihr helfen, damit sie nicht eine alleinerziehende Mutter blieb, die mit den Umständen überfordert war. Da sie offenbar kein Interesse an dem Vater des Kindes hatte, dachte er daran, sie zu sich zu nehmen, ihr ein Obdach zu bieten und Schutz. Dazu musste sie nicht das Anwesen ihrer Familie verkaufen, denn es sollte nur vorübergehend sein bis sich die junge Mutter auf die ganzen, damit verbundenen Umstellungen eingestellt hatte. Es gab zwar noch eine andere Überlegung, doch diese schob er selbst schnell von sich. Merkwürdig nur, dass er sich immer wieder dabei ertappte und sich vorstellte, wie es sein könnte, wenn Sango seine Gefährtin würde, selbst wenn sie eine Ehe auf platonischer Ebene führten. Vielleicht sollte er herausfinden, ob diese Möglichkeit realisierbar war, wobei er eher praktisch dachte. Ihm brachte das gewisse Vorteile. Es gab wieder ein weibliches Wesen in seinem Heim und die Einsamkeit, die ihm manchmal zu schaffen machte, wurde vertrieben. Mit Sango konnte er sich ungezwungen unterhalten und gelegentlich mit ihr trainieren. Bestimmt würden sie beide von dieser Verbindung profitieren. Dennoch, die letzte Entscheidung würde er der jungen Frau überlassen. Mit diesem Entschluss hauchte er einen sanften Kuss auf den Handrücken der Schlafenden, flüsterte ihr zu: "Auf meine spezielle Art, liebe ich dich Sango", und dann ging er. Weil er sich nicht noch einmal umdrehte, bekam er nicht mit, wie sich die braunen Augen der Jägerin öffneten, sie ihm hinterhersah und nicht so recht wusste, ob sie sich gerade verhört hatte. Dumm nur, dass sie am anderen Morgen, dachte, sie hätte das Ganze geträumt. Nachdem Taro das Krankenhaus verlassen hatte, streifte er, wie so oft, durch die Stadt und präsentierte sich anderen Dämonen. Er hoffte auf diese Weise Verbrechen an den Menschen zu verhindern und hatte sogar Erfolg. Sobald der Blumenladen öffnete, stand er davor und erschreckte die Besitzerin. Die Frau wurde bleich und verteidigte sich sofort: "Asano-sama, ich habe einen Fehler gemacht. Doch mir sind die Blumen ausgegangen. Vielleicht hätte ich sie informieren müssen." Er musterte die Inhaberin lange, bevor er darauf reagierte. In einem strengen Ton, in den er seinen Unmut legte, sagte er: "Es wäre das Mindeste gewesen." Damit wollte er den Laden verlassen, wurde noch einmal aufgehalten: "Werde ich sie als Kunde verlieren? Nicht, dass ich es nicht verstehen würde." Der getarnte Dämon dachte einen Moment nach. Er hatte schon viele Sträuße hier bestellt, die meisten für Beerdigungen. Deswegen kannte man ihn und bisher war er immer zufrieden. Da er selbst die Leere im Geschäft sah, wusste er, sie hatte nicht gelogen. Die Inhaberin verstand etwas von ihrem Beruf und gestaltete oft die schönsten Buketts. Er würde ihren Ruf nicht wegen eines kleinen Fehlers schädigen, zumal sie ihm wahrscheinlich damit sogar unbewusst einen Gefallen getan hatte. Aus diesem Grund versprach er: "Nein, ich nehme ihre Dienste wieder in Anspruch. Sehr bald sogar." Danach erläuterte er ihr, was ihm vorschwebte und wann. Von Miki wusste er, die weiblichen Menschen in der Neuzeit wollten zart umgarnt werden und das Gefühl empfinden etwas Besonderes zu sein. Während sich Inu no Taisho nach Hause begab, rekelte sich Kagome in ihrem Bett und stand wenig später auf. Ihr Blick fiel auf das Buch auf ihrem Schreibtisch. Es machte sie neugierig und gern hätte sie darin geblättert, doch sie hatte ihrer Mutter versprochen, mit Sota einkaufen zu gehen. Da ihre Familie an erster Stelle stand, kleidete sie sich an und ging nach unten. Hier bereitete sie das Frühstück vor und dabei kam ihr eine Idee. Ob sich Sesshomaru freuen würde, wenn sie für ihn kochte? Da sie sowieso einkaufen wollte, konnte sie die Zutaten gleich mit besorgen. Deswegen suchte sie sich einen Zettel und notierte sich, was sie brauchte. Mit vollen Taschen betrat sie am Vormittag das Schreingelände und wurde von ihrem Großvater gesichtet. Der alte Mann eilte ihr sofort entgegen, wedelte mit einem Brief und strahlte. Kagome ließ ihre Einkäufe fallen, nahm das an sie adressierte Schreiben entgegen. Sie riss den Umschlag auf und las sofort. "Häh", entfuhr es ihr und sie schaute ihren Großvater völlig verdattert an. "Bei welchem Schreibwettbewerb?" Der Greis kratzte sich am Kopf, murmelte ihr nach: "Schreibwettbewerb?" Um eine Erklärung kam er erst einmal herum, da Iku auftauchte. "Mama", begrüßte das Mädchen ihre Mutter, reichte ihr den Brief und berichtete: "Eine Zeitung hat mich ausgewählt. Ich darf bei ihr einen Monat lang ein Praktikum machen, als Journalistin. Komisch ist nur, ich habe nie einen Text bei denen eingereicht." Iku las aufmerksam und erklärte dann: "Hast du doch. Vor Monaten hat dein Großvater einen deiner Schulaufsätze hingeschickt. Den Kurzkrimi, der ihm so sehr gefallen hat. Auf jeden Fall ist das eine Auszeichnung, die du nicht ablehnen kannst. Außerdem wird die Tätigkeit gut bezahlt." Kagome warf dem alten Mann, weil er eigenmächtig handelte, einen bitterbösen Blick zu. Dennoch wollte sie das Gespräch mit dem Redakteur der kriminalistischen Zeitung führen. Sie fand das Ganze nicht ganz koscher und hoffte die wahren Hintergründe zu erfahren. Tatsächlich hatte der Mitarbeiter des Blattes einen Hintergedanken dabei. Allerdings ahnte Kagome noch nicht, welchen Vorteil sie damit hatte. Das erfuhr sie erst wenige Tage später. Sie schob ihre Aufregung beiseite und widmete sich ihrem aktuellen Problem. Sesshomaru. Mehrmals hatte sie versucht ihn anzurufen, um ein Treffen zu vereinbaren. Der Ermittler ignorierte sie völlig oder wenn er den Hörer abnahm, wimmelte er sie ab. Zum gefühlten hundertsten Mal versuchte sie es wieder und ließ es lange klingeln. Es gab eine Sonderausstellung im historischen Museum über sensationelle Schlachten und damit hoffte sie, ihn zu ködern. Gerade wollte sie aufgeben, als jemand tatsächlich ran ging. Inuyasha saß im Anwesen seines Vaters und verfasste einen Bericht. Weil Bruder und Vater im selben Raum verweilten, bekam er das Klingeln des Telefons mit. Immer wieder schellte es und Taro schmunzelte: "Da ist jemand hartnäckig." "Kagome Higurashi", sagte der Leiter der Mordkommission. "Deine Zeugin? Bestimmt ist ihr noch ein Detail eingefallen", schlussfolgerte Inu no Taisho und betrachtete seinen ältesten Sohn intensiv. Sesshomaru wusste, er konnte sich nicht so einfach aus der Affäre ziehen. Sein Vater hatte ihn beauftragt, sich um das Mädchen zu kümmern. Wenn er sie nicht beachtete, entschuldigte ihn vermutlich nur ein sehr guter Grund. Daher berichtete er kurz über seinen aktuellen Fall und schloss mit den Worten: "Ich will sie nicht gefährden." Beide Familienmitglieder verstanden seine Absicht und akzeptierten die Ausrede. Dennoch nervte es den Hanyou, als es wieder klingelte. Er warf seinen Stift auf die Tischplatte, sprang auf und schnappte sich das Handy seines Bruders. Ohne eine Begrüßung knurrte er in das integrierte Mikrofon: "Sesshomaru ist nicht da." Kagomes Antwort am anderen Ende hörte er nicht, denn eine Hand griff nach dem Telefon, nahm es ihm weg. Er wurde noch mit einem strengen väterlichen Blick bedacht, bevor Taro selbst das Wort höflich an das Mädchen richtete. "Mein Sohn ist im Moment nicht abkömmlich. Ich richte ihm gern etwas aus." Danach lauschte Taro und versprach, ohne Rücksprache mit dem Betreffenden zu nehmen: "Sesshomaru wird da sein", und unterbrach die Verbindung. Während der Hanyou deutlich sein Erstaunen zeigte, verbarg der Ältere seinen Unmut und wusste, diesmal half keine Ausrede. Denn aus Inu no Taishos Worten hörte er nicht nur die Zusage heraus, sondern eine klare Anweisung für ihn. "Ich befürworte Kagomes Vorschlag", erläuterte das Familienoberhaupt und berichtete von ihrem Vorhaben, die Ausstellung zu besuchen. Inuyashas Augen vergrößerten sich, als er nachhakte: "Das Museum? Wird da nicht gerade die Geschichte gezeigt, wie sich die Menschen ihres Sieges rühmen, uns vernichtet zu haben?" "Unter anderem. Für Kagomes Nachforschungen ist dieser Zeitabschnitt ein Quell des Wissens", teilte Taro mit, wie er die Idee sah. An Sesshomaru gewandt riet er: "Auf diese Weise kannst du das Mädchen testen. Beobachte sie genau und finde heraus, wie sie das Ganze aufnimmt." Sesshomaru schwieg dazu, fragte sich jedoch in Gedanken, ob sein Vater mehr wusste. Obwohl es dem Dämon mit der Mondsichel auf der Stirn nicht gefiel, er im Stillen nach einem Weg suchte, sich doch noch davor zu drücken, gab er Taro recht. Blieb abzuwarten, was an dem Nachmittag passierte. Die Zeit bis dahin verging schneller als ihm lieb war. Er traf sich mit Kagome vor dem Gebäude und wurde von ihr mit einem Lächeln empfangen. Sie begrüßte ihn mit einer Verbeugung und der Erklärung: "Da wir schon drei Mal zusammen im Park waren, dachte ich das hier ist eine nette Abwechslung. Männer interessieren sich doch für Waffen und Schlachten. Außerdem gibt es eine Sonderausstellung über die Entwicklung der Polizei." "Du bist kein Mann", entgegnete der Ermittler. Obwohl es mehr nach Feststellung klang, vermutete Kagome gleichzeitig eine Frage dahinter. Ihr Blick schweifte über das Gebäude und sie reichte ihm den Flyer, wodurch sie erst davon erfahren hatte, bevor sie zu gab: "Durch mein Erlebnis wurde mein spezielles Interesse an dem Dämonenkrieg geweckt." Sesshomaru las die Werbung und verstand. Ihm passte es nicht, das dieses Mädchen anfing, in der Vergangenheit zu schnüffeln. Er hatte ihr doch deutlich gemacht, dass ihr Angreifer ein Mensch war, der nur eine Maske und Perücke trug. So wollte er wissen: "Dein Erlebnis?" Die angehende Priesterin schluckte, denn der Ton klang merkwürdig und sie fröstelte plötzlich. Sie fühlte sich zurückversetzt zu dem Aussichtspunkt. Außerdem sah sie der Polizist gerade an, als ob er versuchte tief in ihre Gedanken einzudringen. Die Sache mit den roten Augen, die plötzlich eine goldene Farbe annahmen, hatte sie ihm verschwiegen. Von der ungeheuren Geschwindigkeit, die das Wesen an den Tag legte, nicht zu reden. Das sollte besser ihr Geheimnis bleiben, denn sie war sich sicher, dieses eigenartige Wesen, weilte manchmal in ihrer Nähe. Sie spürte ihn und glaubte das lag an der Markierung die, seit dem, ihre Schulter zierte. Solange sie nichts Näheres wusste, wollte sie darüber schweigen und stattdessen selbst Nachforschungen betreiben. Der Besuch im Museum war ein weiterer Schritt. Jetzt erklärte sie nur und sprach den Mann, in den sie sich immer mehr verliebte, wieder vertraut an: "Sango, mein Großvater und auch du, ihr habt mich öfters gefragt, ob ich an Dämonen glaube. Das hat doch einen Grund." Der Ermittler schmälerte nur minimal seine Augen. Die Frage stellte er tatsächlich und er gab sich mit der Antwort vorerst zufrieden. Kagome verschwieg ihm etwas, das merkte er erneut. Er hakte nicht nach, sondern sagte nur: "Eine Priesterin sollte davon Kenntnis haben. Also lerne mehr darüber!", und in Gedanken fügte er hinzu: 'Fragt sich nur, ob du mein wahres Wesen dann verabscheust oder es akzeptierst.' Ein Punkt, der immer mehr für ihn an Bedeutung gewann. Wie würde Kagome reagieren, wenn er sich ihr als Dämon zeigte, ohne sich zu offenbaren. Mit einem Lächeln griff Kagome in diesem Moment nach seinem Arm und wollte ihn, mit sich fort, in Richtung Eingang, ziehen. "Komm!", forderte sie ihn auf. Da er Widerstand leistete, blieb sie stehen und wandte sich ihm zu. Denn er rührte sich nicht von der Stelle, hatte seinen Blick auf ihre Hand gerichtet und ertappte sich dabei, wie er daran dachte, dass Menschen hin und wieder wert auf Körperkontakt legten, besonders wenn sie verliebt waren. Er verabscheute so etwas bis jetzt. Bei Kagome empfand er es immer öfters als angenehm und es berührte sein Innerstes. Gleichzeitig wollte er sie festhalten, seine Hände über ihren Körper streifen und sie küssen. Das durfte er nicht zulassen. So kämpfte er gegen den Drang und wollte die Hand abschütteln. Da sie ihn losließ, wurde ihm die Entscheidung dementsprechend abgenommen, denn sie erinnerte sich an etwas. Das Mädchen griff in ihre Tasche, holte einen rechteckigen Karton heraus und reichte diesen ihm zu. "Ich habe für dich gekocht." Sesshomaru sah sie mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue an und öffnete dann den Deckel. Im nächsten Moment sah er, was ihm seine Nase schon vorab verriet. Kagome hatte verschiedene Sachen für ihn zubereitet und sie in die Box gepackt. Reisbällchen, eingelegte Rettiche, Sushi und das eine oder andere, was er nicht auf den ersten Blick definieren konnte, weil die Gewürze daran, viel zu stark rochen. Er rümpfte unwillkürlich seine Nase und dachte nur: 'Menschennahrung.' Der Ermittler konnte ihr unmöglich sagen, dass er so etwas verabscheute. Er ernährte sich hin und wieder von Fleisch, manchmal sogar etwas Gemüse, vermied es aber gewürzte oder in Essig eingelegte Sachen zu sich zunehmen. Mit den Worten: "Ich werde dein Geschenk später genießen", zog er sich vorerst aus der Affäre, legte sein Essen in den Kofferraum seines Wagen und hoffte, sie kam nicht öfters auf diese Idee. Dies war nämlich eine weitere menschliche Eigenschaft, dem Partner seine Gefühle zu zeigen. Kapitel 16 - Ehre Kagome wird bei ihrer "Geschichtsstunde" von unterschiedlichen Gefühlen geplagt, während Sesshomaru den Geruch eines Menschen identifiziert. Kapitel 16: Ehre ---------------- Kapitel 16 - Ehre Nachdem Sesshomaru das Essen im Auto verstaut hatte, drehte er sich wortlos um und ging direkt auf das Museumsgebäude zu, wohl wissend das Kagome ihm folgte. Er bezahlte die Tickets und dann betraten sie die Ausstellungsräume. Hier ließ er das Mädchen wieder vorangehen, denn er kannte bereits alles. Er hatte ihr nicht verraten, dass er bereits am Tag der Eröffnung hier gewesen war. Während Kagome die Ausstellungsstücke begutachtete, blieb er immer zwei Schritte hinter hier und tat sehr interessiert. In Wirklichkeit betrachtete er die Menschen und achtete sorgfältig darauf, dass keiner seiner Zeugin zu nahe kam. Kagome bewunderte die Gemälde, las aufmerksam die Schriften und machte sich ihre Gedanken. Vieles kannte sie aus dem Geschichtsunterricht, wie den Kampf gegen die Mongolen, die Genpei und Ōnin-Kriege, oder die Einigung der zerstrittenen Reiche während der Sengoku Periode und so blieb sie dort nicht lange. Erst am Schluss fanden sie den Platz, wo Näheres über die Schlacht gegen die Dämonen berichtet wurde. Hier nahm sie sich viel Zeit und studierte alles genau. Es dauerte nicht lange, bis sie begriff, die Erzählungen ihres Großvaters beruhten auf tatsächlichen Ereignissen. Sie konnte hier alles nachlesen, sogar noch ausführlicher. In den Texten standen Tatsachen. Einige Begebenheiten schienen zu fehlen oder waren nicht wichtig genug, um sie hier zu präsentieren. Womöglich handelte es sich nur Ausschmückungen des alten Mannes oder sie hatte selbst mehr hineininterpretiert. So genau konnte sie es nach der langen Zeit nicht mehr nachvollziehen. Dennoch fand sie die Niederschriften sehr informativ und dachte viel darüber nach. Sie war sich im Klaren darüber, dass nicht alle Dämonen schlecht gewesen sein konnten. Besonders die, mit menschlichem Aussehen und großer Intelligenz, stufte sie sehr vernünftig ein. Bestimmt gab es wie bei den Menschen Gute und Böse. Kagome ertappte sich sogar bei einem bestimmten Gedanken. Womöglich hätte sie in einem anderen Leben mit einem kleinen Fuchs oder einer dämonischen Katze Freundschaft geschlossen. Wer wusste schon, ob sie nicht gemeinsam durch die Gegend gezogen wären und Monster gejagt hätten. Vielleicht würde sie den Bogen, das Geschenk von Sango benutzen, während die Freundin den Bumerang zielgerichtet einsetzte. Doch das alles war nur reine Fantasie, deswegen richtete sie ihr Augenmerk wieder auf die Informationen. Nichts davon ließ sie kalt. Im Gegenteil ihr Mitleid wurde entfacht. Irgendwann sagte sie zu ihrem Begleiter, der die ganze Zeit schweigend neben ihr herging: "Ich habe eher den Eindruck, die Menschen waren die grausamen Monster. Demnach", sie vollführte eine Handbewegung, die den Inhalt des Raumes umfassen sollte, "haben Samurai, Mikos und Mönche die Dämonen wahllos niedergemetzelt. Offenbar haben sie nicht einmal davor zurückgeschreckt, Kinder zu läutern." "Nein, das haben sie nicht", sagte Sesshomaru darauf und sein Blick schien in weiter Ferne zu verweilen. "Eigentlich ist es logisch", murmelte sie daraufhin und suchte nach einer Entschuldigung für die grausamen Taten ihrer Vorfahren. Sie äußerte dies laut: "Wären sie am Leben geblieben, hätten sie sich als Erwachsene gerächt", und fügte, nach einem Blick auf eine Zeichnung, auf der kleine Fuchsdämonen abgebildet waren, hinzu: "Dennoch ist es erbärmlich." "Dies geschah vor langer Zeit und hat uns nicht zu interessieren", versuchte der Polizist das Mädchen abzulenken. Er wollte sie nicht bedrängen, doch ihm war es lieb, wenn sie den Rundgang schnell beendeten. Schon seit Längerem weilte ein junger Mann in ihrer Nähe, der sich zwar für die Ausstellung interessierte, aber ihnen beiden ebenso viel Aufmerksamkeit schenkte. Da Kagome an ihre Freundin Sango dachte, sich an das Monster beim Aussichtsturm erinnerte und eine Vermutung anstellte: "Unmöglich können die Dämonen vollständig ausgerottet worden sein. Bestimmt gibt es noch welche", veranlasste es den Fremden zu antworten: "Angenommen dem ist so, müssen sie über eine gute Führung verfügen." Die angehende Priesterin drehte sich dem jungen Mann zu und betrachtete ihn neugierig. Er war ein Japaner von durchschnittlicher Größe, der offenbar viel Sport trieb. Seine schlanke Figur, die kurz geschnittenen Haare und seine blitzenden Augen machten ihn sicherlich für Frauen attraktiv. Er verbeugte sich höflich und wandte sich dann ab um eine Zeichnung zu betrachten. Kagome tat es ihm nach und ließ sich die Worte des Unbekannten durch den Kopf gehen. Wie hatte dieser das wohl gemeint? Wenn sie an ihre eigene Aussage dachte, Rache, verstand sie es. Sollten Dämonen tatsächlich existieren, konnte durchaus der richtige Herrscher an der Spitze dieser Rasse einen erneuten Krieg verhindern. Merkwürdig nur, dass sie sich gerade wünschte, dieses Wesen kennenzulernen. War es möglich das, Menschen und Dämonen miteinander leben konnten? Darauf wusste sie keine Antwort. Doch wenn sie die Ausstellung betrachtete, fand sie diese. Die Menschen achteten nicht einmal ihresgleichen nur, weil sie eine andere Hautfarbe besaßen oder eine andere Religion ausübten, wie sollten sie dann Dämonen akzeptieren. Sie schob ihre Gedanken beiseite und sah sich ein Bild genauer an. Es zeigte den endgültigen Triumph über die Monster. Es stellte zwei Menschen dar. Einen Fürsten in voller Kampfausrüstung neben seinem Pferd und einen Priester. Der Fürst, der den Namen Ichiro Takemaru trug, hielt in seinen Händen den abgetrennten Kopf eines Dämons. Wie die Bildunterschrift zeigte, sollte es sich dabei den Anführer der Youkai gehandelt haben, Inu no Taisho. Beim Namen des Priesters vergrößerten sich Kagomes Augen leicht. Hinzu kam noch die Ähnlichkeit des Mannes mit Sangos Vater. War es Zufall oder verbarg sich ein Vorfahre von ihrer Freundin dahinter? Ob Sango davon wusste? Bei ihrem nächsten Besuch im Krankenhaus nahm sie sich vor, würde sie die Dämonenjägerin danach fragen. Blieb noch das dritte Wesen auf der Zeichnung. Das Aussehen, die zu einem Zopf hochgebundenen Haare, erinnerten sie schwach an den älteren Mann, den sie vor einigen Tagen zufällig traf. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dein Vater hat dem Zeichner Modell gestanden", hörte der Polizist sie sagen und hielt den Atem an. Dass sie einen Zusammenhang mit Taro fand, damit hatte er nicht gerechnet. "Das Bild ist sehr alt und die Gesichtszüge dieses Dämons wurden nur angedeutet. Da kann man mit vielen Menschen Vergleiche ziehen. Ich könnte mindestens ein Dutzend nennen, auf die es ebenso zutrifft", ließ sich der Fremde wieder vernehmen und verharmloste die Sache sehr zu seiner Freude. Dennoch verwunderte ihn dessen Verhalten. "Sie haben bestimmt recht", gab das Mädchen zu und warf Sesshomaru einen Blick zu, der es für besser hielt, zu schweigen. "Eines ist sicher, diese Wesen besaßen noch Ehre, im Gegensatz zu meinem Vater", sprach der unbekannte Japaner weiter und es vermittelte den Eindruck, er führte ein Selbstgespräch. Für einen winzigen Moment zeigte sein Gesicht einen grimmigen, hasserfüllten Ausdruck, doch er war so kurz, dass nur der Ermittler es mitbekam. "Das alles wurde doch nur auf einer Lüge aufgebaut", sprach er weiter und schien sich nicht mehr bewusst zu sein, dass noch ein Polizist und ein junges Mädchen anwesend waren. Offenbar fing er sich wieder. "Verzeiht", murmelte der Fremde, verbeugte sich und bat: "Grüßt euren ehrenwerten Vater Asano-sama von mir", danach verließ er den Raum. Sesshomaru folgte ihm nicht, sondern trat an ein Fenster und blickte hinaus. Nur wenig später kam der Japaner aus dem Gebäude, ging zu einem wartenden Wagen, stieg ein und gab dem Fahrer einen Befehl. Gleich danach startete das Auto und fuhr davon. Noch lange blickte der Ermittler auf die Stelle, wo der Wagen gestanden hatte. "Dieser Geruch", flüsterte er und setzte in Gedanken fort: 'Eindeutig ein Takemaru.' Allerdings, seines Wissens nach, besaß der Verbrecher keine Nachkommen und hatte diesbezüglich schon oft sein Bedauern geäußert. Er würde doch sein eigenes Fleisch und Blut nicht verleugnen. Bliebe nur eine andere Option, er wusste nicht, dass er einen Sohn zeugte und das sich dieser in seine Organisation eingeschlichen hatte. Weshalb Sesshomaru jetzt grübelte, er hatte nämlich den Wagen erkannt und trotz der Entfernung den zweiten Insassen wahrgenommen. Wenn sich der junge Mann neben das Oberhaupt des Clans setzen konnte, dann musste dieser ihm sehr vertrauen. Ein Leibwächter womöglich? Auf jeden Fall eine interessante Information, die er erhalten hatte. Sobald er seinen Vater traf, würde er ihm jedes Detail über das Gespräch mitteilen. Taro konnte sicher seinen Nutzen aus dem Ganzen ziehen. "Lügen", fragte Kagome gerade und schaute auf die Uhr. Das Museum wurde immer leerer, denn die Öffnungszeit war um. Sie wollte ihren Begleiter nicht zum Aufbruch drängen, denn sie hatte eigentlich noch einige Fragen. Doch wer konnte sie beantworten? "Lügen", bestätigte der Ermittler. "An dieser Schlacht war nichts Ehrenvolles. Hier findest du nur das, was man glauben soll. Die Wahrheit kennen nur diejenigen, die dabei waren. Frage deine Freundin Sango. In den Aufzeichnungen der Familie Ichigawa findest du bestimmt die Wahrheit." "Was weißt du darüber?", wollte das Mädchen von dem Ermittler wissen. Zweideutig antwortete ihr Sesshomaru: "Das wird sich dir bald offenbaren", dann forderte er sie auf: "Komm!" Gemeinsam verließen sie das Gebäude und er fuhr sie nach Hause zum Schrein. Unschlüssig verblieb Kagome am Ziel auf dem Beifahrersitz und sie suchte nach Worten. Sollte sie ihre Gefühle aufdecken oder ahnte Sesshomaru etwas? Blieb er distanziert, weil er kein Interesse an ihr hatte? Als Ermittler war er ein guter Beobachter, erkannte ihr Dilemma und beschloss ihr nur dieses eine Mal entgegenzukommen. So beugte er sich zu ihr hinüber, griff mit einer Hand zu ihrem Nacken und drückte sie ein wenig in seine Richtung. Dann küsste er sie. Der Kuss war süß, wie Schokolade, wenn sie zart auf der Zunge schmolz und sie beide genossen ihn. Nur allzu bald endete er, denn Sesshomaru ließ von Kagome ab, stieg aus, ging um das Auto herum und öffnete ihr die Tür. Obwohl er ihr die Hand nicht reichte, griff sie danach und ließ sich aus dem Wagen helfen. Sein beginnender Unmut wurde von der Stimme seines Vaters, die er in seinem Kopf hörte und die ihm riet, Kompromisse einzugehen, niedergekämpft. "Morgen Abend hole ich dich um acht ab. Wir gehen Essen", teilte er dem Mädchen noch mit, bevor er sich wieder in den Wagen setzte und davonfuhr. Deswegen sah er nicht, wie Kagome glücklich lächelte und dann beschwingt die Treppen emporeilte. Kapitel 17 - Männliche Konkurrenz Taro verreist und Hojo sucht sich den denkbar schlechtesten Moment aus, um Kagome zu besuchen. Kapitel 17: Männliche Konkurrenz -------------------------------- Kapitel 17 - Männliche Konkurrenz Sesshomaru dachte über sein Ziel nicht nach, sondern steuerte den Wagen bewusst aus der Stadt. In letzter Zeit verbrachte er im wesentlich mehr Zeit im Anwesen seines Vaters als in seiner eigenen Wohnung. Dafür hatte er Gründe. Er hielt es für richtig in der Nähe seiner Familie zu sein, denn wenn Taro wirklich zukünftige Aufträge ablehnte, wollte er sichergehen, dass der Gangsterboss keine Vergeltung übte. Deswegen betrat er wenig später das Haus und wurde mürrisch von seinem jüngeren Bruder begrüßt. Der Hanyou regte sich auf, das er die ganze Ermittlungsarbeit leistete, während der Ältere sich vergnügte. Er hatte für Inuyasha nur einen kalten Blick übrig und stellte ihm dann Kagomes Essen hin. Der Bruder wollte sofort nach der Box greifen, aber eine starke Hand hinderte ihn daran. "Von Kagome?", wurde Sesshomaru gefragt und er bestätigte die Vermutung seines Vaters. Dieser öffnete den Deckel, betrachtete den Inhalt und murmelte: "Ich verstehe." Nachdem er das Essen die restliche Distanz über den Tisch zu seinem jüngsten Sohn geschoben hatte, wandte sich Taro dem Älteren zu. "Das Mädchen hat sich damit große Mühe gegeben. Sicherlich um dich zu beeindrucken, doch du lehnst es ab, weil es gewürzt ist. Dabei vergisst du nur eine Kleinigkeit. Sie kennt dich nicht, und wenn du nicht mit ihr darüber sprichst, wie kann sie dann deine Vorlieben herausfinden." "Kochen kann sie", warf der Hanyou ein und schob sich das nächste Stück Rettich in den Mund. Beide Dämonen warfen einen undefinierbaren Blick in seine Richtung und unaufgefordert, schnappte sich Inuyasha die Box und verließ den Raum. Er ahnte, worum es in dem folgenden Gespräch gehen würde, wollte aber nicht Zeuge sein. Seine Abwesenheit begrüßte der ältere Bruder sicherlich. Taro forderte seinen Sohn dann auf, sich zu setzen, tat es ihm nach und musterte seinen Sprössling. Erst nach einer Weile begann er zu sprechen und richtete seinen Blick dabei hinaus ins Freie: "Du willst eines Tages meinen Platz einnehmen und hast bis jetzt viel gelernt. Dennoch scheinst du manches noch nicht zu begreifen. Es gibt Situationen, wo man Dinge tun muss, die einem zuwider sind." Sesshomaru dachte an ihre selbst herbeigeführte Niederlage. Er wusste, welches großes Opfer sein Vater gebracht hatte, zum wohl aller Dämonen. Deswegen verstand er jetzt den Fingerzeig des Älteren und sagte leise: "Sich mit Menschen abzugeben." "Unter anderem", bestätigte Taro, ging jedoch nicht näher darauf ein, denn dieses Gespräch führten sie bereits oft. Es sollte nur als Denkanstoß dienen und zeigte seine beabsichtigte Wirkung. Vorsorglich riet der Hundedämon seinem Sohn noch. "Gehe in dich und finde heraus, was dich bewegt und welche Bedeutung du Kagome beimisst. Denke über deine Handlung sie betreffend nach. Dann offenbart sich dir die Lösung von allein." Nach diesen Worten verließ das Familienoberhaupt den Raum, suchte Inuyasha auf und teilte ihm mit: "Sango wird morgen aus dem Krankenhaus entlassen und sie wird vorübergehend hier bei uns wohnen. Da ich einige Tage verreise, bist du für sie verantwortlich!" Der Hanyou fragte nicht nach dem Ziel seines Vaters, denn dieser würde es ihm vermutlich nicht verraten. Es war für ihn nichts Neues mehr. Da er die Dämonenjägerin mochte, hatte er kein Problem mit ihr. Mit Sango konnte er normal umgehen, sich mit ihr über alles unterhalten, ohne das er aufpassen musste, seine Herkunft zu verraten. Deswegen begrüßte er ihre Anwesenheit und freute sich auf den Besuch. Allerdings ließ er sich nichts anmerken und gab nur ein Zeichen, das er verstanden hatte. Er sah Taro nach, als dieser die Küche verließ, hörte noch, wie Myouga gerufen wurde und dann schabte eine Tür, während jemand sie schloss. Er bekam an diesem Abend weder seinen Vater noch seinen Bruder zu Gesicht. Taros Erstgeborener zog sich in seine eigenen Räume zurück, legte sich mit dem Rücken aufs Bett und starrte an die Decke. Er dachte über das Verhalten seines Vaters nach und verstand nicht, weshalb diesem so viel daran gelegen war, dass er sich mit Kagome abgab. Sollte es eine Lektion sein, die er lernen musste, um eines Tages die Herrschaft übernehmen zu können? Oder war wirklich etwas Wahres an der Sache mit der Gefährtin? Bis jetzt glaubte er nicht daran, denn seine Treffen mit den Mädchen hatten ihn noch nicht überzeugt. Zwar spürte er hin und wieder Begehren, doch das konnte daran liegen, das er schon lange keiner Youkai mehr beilag. Seit er das letzte Mal ..., hier unterbrach er seine Gedanken, setzte sich auf, wobei sich seine Augen leicht vergrößerten. "Natürlich", murmelte er dabei. "Das ergibt einen Sinn." Mit dem Gefühl seinen Vater durchschaut zu haben, legte er sich wieder nieder und schloss die Augen. Zum ersten Mal seit etlichen Tagen gönnte er sich Ruhe. Immer wenn sie an Sesshomaru dachte, verspürte Kagome ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch. Als sie sich nun an diesem Abend zurechtmachte, erging es ihr genauso. Sie sehnte sich danach von ihm in den Arm genommen zu werden, wesentlich länger als bisher und nicht nur für Sekunden seine Lippen zu spüren. Für sie hatte es den Anschein, er tat es nur, um einer Pflicht nachzukommen. Doch welche hatte er wohl? Sie zu beschützen, weil sie eine Zeugin war? Nein, das glaubte sie nicht. Wenn das der Fall wäre, hätte er einen Polizisten abgestellt. An diesem Abend nahm sie sich vor, würde sie den Ermittler genau beobachten. Vielleicht fand sie heraus, ob er nur Rücksicht auf ihre Unerfahrenheit nahm. Eigentlich konnte sie sich glücklich schätzen, das Sesshomaru das Ganze nicht ausnutzte und forscher ranging. Sie dachte an eine Freundin und deren wechselnden Beziehungen. Seit sie mit Sango befreundet war, lockerte sich der Kontakt mir ihren Schulkameradinnen und sie sah die Meisten kaum noch. Dennoch traf sie eine von ihnen gelegentlich in der Stadt beim Einkaufen und sie nahmen sich Zeit für einen Kaffee, plauderten und tauschten manchmal den neusten Klatsch. Obwohl die Freundin keine Namen nannte, vermittelten deren Erzählungen den Eindruck, dass sie bereits Sex mit mehreren Männern gehabt hatte. So wie sie erzählte, dauerte es nur wenige Tage, bis sie mit denen im Bett landete. Die ehemalige Schulkameradin hatte offenbar kein Interesse an einer langfristigen Beziehung. Kagome legte sich ihre Kette um, drehte sich vom Spiegel fort und betrachtete das Foto, welches sie heimlich von Sesshomaru gemacht hatte. Es gefiel ihr, da der Polizist ausgerechnet in diesem Augenblick einen sanfteren Ausdruck zeigte und nicht so unnahbar wirkte. Mit den Fingerspitzen fuhr sie über die Abbildung, lächelte und sehnte sich nach der echten Person. Bald würde er eintreffen und sie wollte den Abend mit ihm genießen. Trotz der Vorfreude darauf schlich sich ein böser Gedanke ein. Was wenn er sich nur so zurückhaltend verhielt, weil er bereits jemand hatte. Immerhin war der Ermittler sehr attraktiv und bekam genug eindeutige oder zweideutige Angebote. Es verwirrte das junge Mädchen und sie fragte sich, ob das normal war. Verspürte sie da ein wenig Eifersucht? Wahrscheinlich? Ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass sie sich beeilen musste. Schnell zog sie sich ihre Jacke über, griff nach der Handtasche und ging nach unten, wo sie in ihre Schuhe schlüpfte. Mit den Worten: "Ich bin weg Mama", stürmte sie zur Haustür hinaus. "Kind", hielt Iku die Tochter auf und sie blieb stehen. "Du musst ihm nicht entgegen laufen. Er holt dich bestimmt hier ab", stellte die Mutter eine Vermutung an und gab somit einen kleinen Rat. Kagome besann sich. Sicher war es nicht angebracht so ungestüm zu sein, doch sie konnte es einfach nicht abwarten, den Polizisten zu sehen. Dennoch hatte sie ein Einsehen und wollte darauf antworten, als eine Stimme erklang. Ein früherer Bekannter tauchte auf, sprach sie an: Higurashi-san", und verbeugte sich leicht. Danach überreichte der junge Mann zwei Tüten, die die Aufschrift eines Geschäfts trugen, das seine Familie betrieb. "Nützliche Dinge, die eure Gesundheit fördern", erklärte er dabei. "Danke Hojo", murmelte Kagome und reichte die Sachen ihrer Mutter weiter. "Was willst du, denn ich habe nicht viel Zeit." Es klang zwar etwas unhöflich, aber die Anwesenheit des Schuldkameraden störte sie im Moment. Hojo hatte schon immer Interesse an ihr bekundet und dies mit häufigen Geschenken unterlegt. Deswegen war sie froh, als es hieß, er wäre seit ihrem Schulabschluss mit einer Freundin von ihr, in einer festen Beziehung. Da sie daran dachte, überhörte sie den ersten Teil der Antwort. "... lässt dich grüßen. Wir haben uns verlobt und möchten nächstes Jahr im Frühling zum Kírschblütenfest heiraten", gestand Hojo und merkwürdigerweise verspürte Kagome einen leichten Stich. Da nagte etwas der Neid bei ihr. Schnell schob sie den Gedanken beiseite, denn der Freund sprach weiter: "Du bekommst zwar dafür eine offizielle Einladung, aber ich möchte dich wegen etwas anderem fragen. Kannst du meiner Verlobten bei den Vorbereitungen helfen. Ihr liegt viel daran. Sie wäre gern selbst gekommen aber ..." Das Mädchen ließ den ehemaligen Schulkamerad nicht ausreden, sondern umarmte ihn spontan. "Das ist großartig. Ich freue mich so für euch beide. Natürlich helfe ich." Dann stoppte sie selbst ihren Redefluss, denn eine Bewegung, die sie aus den Augenwinkeln sah, lenkte sie ab. Gleichzeitig spürte sie eine ihr fremdartige Energie. 'Nicht fremdartig', korrigierte sie sich selbst. Dies hatte sie schon einmal wahrgenommen, oben am Aussichtspunkt, als das Monster an ihr vorbeistürmte, nur wesentlich schwächer als jetzt. Deswegen drehte sie sich um, ließ ihren Blick schweifen und sah ihre Verabredung. "Sesshomaru", doch der mit seinem Namen betitelte, blieb nicht stehen, sondern verschwand. Der Ermittler war den ganzen Tag beruflich unterwegs und fuhr nur kurz zum Anwesen seines Vaters, um sich umzukleiden. Er entschied sich, Miki als Chauffeur einzusetzen und gab dem Dämon die Anweisung den Wagen zum Higurashischrein zu lenken. Diese gehorchte bis auf eine Ausnahme. Obwohl er keinen Umweg fuhr, erlaubte sich Taros Spion an einem Blumenladen anzuhalten. Natürlich war er sich im Klaren darüber, dass er den Sohn seines Herrn damit verärgerte. Dieser demonstrierte seinen Unmut damit, dass er im Wagen blieb und sich nicht von der Stelle rührte. Miki betrat den Laden, kaufte zwei einzelne rote Rosen und legte sie auf dem Beifahrersitz ab. Erst dann drehte er sich zu Sesshomaru um und erklärte sein handeln. "Ich verstehe euren Unmut Herr. Das Einzige, was mich schützt, ich bin nur eurem Vater Rechenschaft schuldig. Zwar bat er mich, mich nicht einzumischen und ich kenne eure Absichten das Mädchen betreffend nicht. Dennoch fördert die eine oder andere romantische Geste den Verlauf. Meine Gefährtin weiß noch heute meine Geschenke zu schätzen und ich im Gegenzug ihre ebenso." "Du kennst das Ziel", erinnerte Taros Sohn nur, ohne auf das Gespräch einzugehen. Er versuchte es einfach, zu ignorieren. Den restlichen Weg gingen ihm die Worte dennoch nicht mehr aus dem Kopf. Sollte er sich wirklich auf ein menschliches Niveau herabbegeben und Schwäche zeigen? Doch wenn er Miki betrachtete, dieser lebte mit einem Menschen zusammen und war immer noch ein stolzer Dämon, der nichts von seiner Stärke eingebüßt hatte. Im Gegenteil Taros Untergebener hatte sich zum positiven verändert. Zeigte mehr Mut und besaß eine andere Einstellung zu vielen Dingen. Es war, als ob man ihm die Augen geöffnet hatte und er einen Sinn in seiner Existenz fand. Doch, was auf den Krieger zutraf, musste nicht gleichzeitig sein Schicksal sein. Er bestimmte seine Handlungen und daran hatte er nicht vor etwas zu ändern. Trotzdem gab es etwas, das er noch herausfinden musste. "Als du sie umworben hast, hat sie für dich gekocht?", wollte der Ermittler von dem Fahrer wissen, sobald der Wagen vor der Treppe am Schrein zum Stillstand kam. "Oft", antwortete Miki wahrheitsgemäß und berichtete: "Scharfes, stark Gewürztes, bis ich sie gebeten habe, die Speisen milder zuzubereiten. Sie zeigte Verständnis für meine abweichenden Vorlieben und passte sich an." Sesshomaru stieg aus, ohne darauf zu antworten, nahm aber eine der beiden Rosen mit und stieg die Treppen empor. Auf dem letzten Absatz vernahm er Kagomes Stimme und dann sah er sie, wie sie einem jungen Mann um den Hals fiel. Die Blume entglitt seiner Hand und rutschte zu Boden, während er seine Hände zu Fäusten ballte. Ein starkes Gefühl wallte ihn ihm auf und er setzte unbeabsichtigt dämonische Energie frei. Das Mädchen in den Armen eines anderen männlichen Wesen zu sehen gefiel ihm überhaupt nicht. Am liebsten hätte er dem Menschen den Hals umgedreht und mit Nachdruck sein Eigentum gefordert. Niemand vergriff sich an seiner Gefährtin. Zum Glück gelang es ihm, sich mühsam zu beherrschen, sich umzudrehen und zu gehen. Der Zorn auf den vermeintlichen Konkurrenten blieb, bis Kagomes Stimme erklang und das Monster in ihm besänftigte. Sie hatte nämlich den Treppenabsatz erreicht, rief erneut seinen Namen und erklärte sofort, da sie die Situation richtig erfasste: "Warte Sesshomaru. Hojo ist nur ein alter Schulkamerad, der mich zu seiner bevorstehenden Hochzeit einladen wollte." Der getarnte Dämon blieb abwartend stehen, ohne sich ihr zuzuwenden. Da Kagome die Rose entdeckte, sie aufhob und daran roch, dauerte es etwas länger, bis sie ihn erreichte. "Danke, ich mag Rosen", flüsterte sie ihm zu, sobald sie neben dem Ermittler stand. "Worauf warten wir noch, wir sind schon spät dran", forderte sie ihre Verabredung mit dem nächsten Atemzug auf. Der menschlich aussehende Dämon wandte sich ihr langsam zu, suchte ihren Blick, vermied es allerdings Emotionen zu zeigen. Dennoch genügte dieser kurze Moment, um seine eigene Magie zu entfalten. Etwas Unbestimmtes, nicht Greifbares ergriff von ihnen Besitz. Fast wie von allein fanden sich ihre Hände und so gingen sie die restlichen Treppen hinab. Während das Mädchen in das Auto stieg, nachdem ihr Miki dir Tür geöffnet hatte, warf Sesshomaru einen Blick zurück. Es umschmeichelte sein Ego, das Kagome ein frühere Bekanntschaft seinetwegen eiskalt stehen ließ. Ihm wurde auch klar, dass sein Panzer, den er sich vor vielen Jahren selbst erschaffen hatte, einen weiteren Riss zu verzeichnen hatte. Seit er das Mädchen beim Aussichtspunkt rettete und zum ersten Mal Kontakt mit ihrer Haut hatte, nahm er die Veränderung in sich wahr. Bis jetzt hatte er versucht sie zu leugnen, was er nun nicht mehr konnte. Es wurde Zeit, wie er fand, für den nächsten Schritt. Heute Nacht oder spätestens in der Nächsten wollte er einen weiteren Test wagen. Sicherlich hätte Taro sich über die Veränderung, die sein ältester Sohn durchmachte, gefreut. Da er andere Pläne hatte, würde es leider einige Tage dauern, bis er davon in Kenntnis gesetzt werden würde. Während Sesshomaru mit Kagome in ein abgelegenes Restaurant welches eine weitläufige Terrasse mit guter Aussichtsmöglichkeit besaß und zum jetzigen Zeitpunkt wenig besucht wurde, fuhr, steuerte Inu no Taisho seinen Auto zum Krankenhaus. Er unterzeichnete Sangos Papiere und holte die junge Frau dann ab. Ein Pfleger bot sich an, den Rollstuhl noch bis zum Wagen zu fahren und verabschiedete sich erst dort von der Patientin. Nachdem der getarnte Dämon die Jägerin aus dem Rollstuhl gehoben hatte, sie auf den Beifahrersitz setzte, klappte er das Gerät zusammen, verstaute es im Kofferraum und setzte sich danach hinter das Steuer. Gleich danach startete er das Auto und rollte vom Gelände des Krankenhauses. Später richtete er das Wort an sein Mündel. "Du bist sehr selbstständig und findest dich sicherlich allein zu recht. Trotzdem halte ich es für besser, du wohnst vorübergehend bei mir. Die Lage und Beschaffenheit meines Anwesen kommt deiner derzeitigen Behinderung zugute. Da ich nicht da sein werde, kannst du dich ungestört fühlen. Sesshomaru wird dich nicht behelligen. Falls du doch Hilfe benötigst, geht dir Inuyasha zur Hand und Miki wird dich zu deinen Terminen fahren." "Das kann ich nicht annehmen", wollte die junge Frau ablehnen und suchte nach guten Argumenten. Taro kam ihr zuvor: "Das war ein Befehl mein Kind", sagte er streng und kehrte den Vormund heraus. Gleichzeitig warf er Sango einen unmissverständlichen Blick zu. Sie erwiderte ihn kurz und schaute dann zur anderen Seite zum Fenster hinaus. Offenbar hatte er sie damit verletzt. Daher milderte er seinen Ton und offenbarte: "Vielleicht haben ich den einen oder anderen Hintergedanken", recht leise, doch hörbar und fügte lauter hinzu: "Mir liegt viel daran, dich in meiner Nähe zu wissen." Die Dämonenjägerin interpretierte genau das hinein, was damit gemeint war, wagte aber immer noch nicht zu hoffen. Es wäre leicht gewesen zu fragen, sie scheute sich jedoch. Trotzdem wollte sie wissen: "Du verreist?" Wie lange?" "Einige Tage. Es gibt in Nagasaki eine Angelegenheit, die ich regeln muss", gab Inu no Taisho ehrlich zu. "Miroku", entfuhr es der jungen Frau erschrocken. Sie wollte nicht in der Haut ihres kurzzeitigen Ex-Freundes stecken, wenn dieser auf ihren Vormund traf. "Etwas uns Dämonen betreffend. Allerdings lasse ich mir die Gelegenheit nicht entgehen und suche den Verführer unschuldiger Mädchen auf. Er hat mir zu erklären, weswegen er dich schwängerte und nun im Stich lässt." Für den ersten Moment wollte die Dämonenjägerin schon erleichtert aufatmen. Leider freute sie sich zu früh. Sie hätte wissen müssen, dass Taro den Umstand nicht vergaß und dem nachging. Es zeigte ihr auch, wie wichtig sie und ihr Wohlbefinden dem Youkai waren. "Sei nicht so streng zu ihm! Es ist einfach seine Art und er kann nicht aus seiner Haut", verteidigte sie Miroku und hoffte der würde dieses Treffen überleben. Zweideutig, ohne Details darzulegen, entgegnete Taro: "Wir werden sehen." Ihm schwebte vor, die Fronten zu klären. Denn ihm fiel vorhin etwas auf, als er sein Mündel auf dem Arm hatte. Durch die zwangsläufige Berührung, den engen Körperkontakt flackerte Lust zwischen ihnen beide auf. Vermutlich war es Sango nicht bewusst, er hatte es jedoch gerochen. Wenn er es sich nicht nur einbildete und mehr zwischen ihnen sein könnte, musste er vorher die männliche Konkurrenz aus dem Weg schaffen. Denn falls sich die werdende Mutter weiterhin zwischen zwei Wesen entscheiden musste, traf sie am Ende womöglich die falsche Entscheidung. Das Letzte, was er ihr wünschte, war ein untreuer Ehemann, der sie unglücklich machte, weil er jeder Frau hinterher rannte. Kapitel 18 - Wer ist das wahre Monster? Kagome führt ein nächtliches Gespräch. Kapitel 18: Wer ist das wahre Monster? -------------------------------------- Leider viel später als geplant. Meine Zeit ist nämlich wieder sehr knapp bemessen. Da ich im Februar beruflich sehr viel unterwegs sein werde, hoffe ich dennoch ein wenig zum schreiben zu kommen. Hauptsache dieses Kapitel entschädigt euch ein wenig für die Wartezeit. Kapitel 18 - Wer ist das wahre Monster? Nachdem Taro und Sango bei dem Anwesen angekommen waren, entschuldigte sich der Dämon. Während Inuyasha die junge Frau im Rollstuhl herumschob, ihr alles zeigte, zog sich sein Vater in sein Arbeitszimmer zurück, da er mit Myouga noch Einzelheiten zu besprechen hatte. Erst viel später betrat er das im Erdgeschoss liegende Gästezimmer um sich von Sango, auf seine Weise, zu verabschieden. Er betrachtete sie eine Weile, wie sie schlief. Dann ging er die wenigen Schritte bis zum Bett, küsste sie zärtlich auf die Stirn und flüsterte: "Genieße die Zeit in meinem Haus." An der Tür blieb er danach noch stehen und wartete auf eine Reaktion. Tatsächlich murmelte die Dämonenjägerin halb verschlafen: "Komme bald wieder." Taro verließ den Raum und schloss die Tür. Unentschlossen verharrte er einen Moment. Eigentlich müsste er Sango sein Angebot jetzt schon unterbreiten, denn wenn er ihre Antwort kennen würde, hätte er es leichter bei Miroku, falls es notwendig war, die Fronten zu klären. Er zögerte, weil er die junge Frau nicht überrumpeln wollte. Dennoch hegte er Hintergedanken, indem er sie hier brachte. Sango sollte sich für ihr späteres Zusammenleben mit ihm und seinen stets anwesenden Söhnen, die eigentlich beide eine eigene Wohnung besaßen, eingewöhnen. Wenn sie jetzt schon alles kannte, hatte sie es später leichter, sich wohlzufühlen. Deswegen kam ihm ihr gebrochenes Bein gerade recht und lieferte ihm einen guten Grund. Um so öfters er mit ihr Zeit verbrachte, um so mehr fehlte sie ihm nämlich, wenn sie getrennt waren. Das hatte er an diesem Abend erkannt und war sich sicher, die nächsten Jahre mit ihr verbringen zu wollen. "Wir werden sehen", äußerte er halblaut, benutzte eine Phrase, die er an diesem Tag schon einmal verwendete, und bekam ein "Keh", zur Antwort. Überrascht drehte sich Taro um und fragte sich heimlich, seit wann es Inuyasha schaffte, sich so leise anzuschleichen. Dann schalt er sich selbst einen Narren. Offenbar war er tiefer in Gedanken versunken gewesen, als er dachte. In dieser Beziehung musste er aufpassen. Sango durfte nicht ständig sein Denken beherrschen, wenn er dabei in seiner Aufmerksamkeit nachließ. Beim nächsten Mal war es nicht sein Sohn, sondern ein potenzieller Feind. "Vor vielen Jahren, ich war selbst noch klein, fragte ich meinen Vater, weshalb er soviel Zeit mit meiner Mutter verbringt und damit den Unmut seiner Berater weckt", machte der Hanyou eine Andeutung. Obwohl sich Inu no Taisho daran erinnerte, wollte er wissen: "Und was antwortete der Betreffende?" "Das Leben eines Menschen ist kostbar, deswegen sollte man keine Zeit verschwenden", zitierte Inuyasha seinen Erzeuger, nickte grüßend und setzte seinen unterbrochenen Weg fort. Der Dämon blickte ihm nach und fragte sich, ob er sein Interesse an Sango so offensichtlich zeigte. Wahrscheinlich, denn immerhin hatte er in den letzten Wochen mehr Zeit, als üblich, mit ihr verbracht. Schon allein die nächtlichen Besuche im Krankenhaus waren seinem Sohn bekannt. Nach seiner Rückkehr würde er sich um seine Zukunft kümmern, das nahm er sich fest vor und verließ das Haus. Draußen wartete schon ein Fahrer, der ihn zum Flughafen brachte. In der Zwischenzeit genoss Kagome ihr Abendessen mit Sesshomaru, denn es schmeckte ihr vorzüglich. Nur eines ärgerte sie. Egal welches Gesprächsthema sie anschnitt, der Ermittler antwortete recht einsilbig. Etwas frustriert legte sie ihre Stäbchen weg, trank einen Schluck und nahm ihren ganzen Mut zusammen und fragte: "Bist du verheiratet?" Damit hatte sie es geschafft und die Aufmerksamkeit des Dämons gewonnen. Er blickte sie aus geschmälerten Augen an und überlegte, was sie auf diese Vermutung gebracht haben könnte. Immerhin trug er keinen Ring, so wie es bei den Menschen üblich war. "Verwitwet", antwortete Sesshomaru und fügte erklärend hinzu, da er an den Hinweis seines Vaters dachte, mehr von sich preiszugeben: "Ein Jahr nach unserer Vermählung wurde sie bei einem Überfall getötet." "Das tut mir leid", bedauerte Kagome ehrlich und vermied es Näheres zu erforschen. "Deswegen bist du Polizist geworden?, schlussfolgerte sie im Anschluss und er blieb ihr die Antwort schuldig. Sie nahm dann einfach an, dass sie richtig lag, und hatte eine weitere Frage: "Hattet ihr Kinder?" "Einen Sohn, Kazu. Er lebt bei seiner Großmutter", offenbarte der Ermittler und beschloss schon genug Details genannt zu haben. Erstaunlicherweise gab sich das Mädchen damit zufrieden, denn sie widmete sich wieder ihrem Essen. Er ahnte nicht, dass ihre Fragen nicht ohne Grund kamen. Weil er immer so viel Zurückhaltung an den Tag legte, vermutete sie nämlich eine andere Frau dahinter. Nun verstand sie, weshalb Sesshomaru nicht, wie sie es über andere Männern hörte, ihr gleich an die Wäsche wollte. Der Verlust seiner Partnerin war offenbar noch zu frisch und er trauerte um sie weiterhin. Dennoch erhoffte sie sich gute Chancen bei ihm. Gerade überlegte sie, wie sie weitere Details aus seinem Leben erfahren konnte und wie sie es am Besten anstellte, als das Telefon des Polizisten klingelte. Er stand auf, ging ins Freie und nahm den Anruf entgegen. Kurz danach kam er wieder in das Restaurant, sprach kurz mit einem Kellner und erklärte ihr später: "Genieße dein Essen, es ist bezahlt. Miki wird dich danach nach Hause fahren", und damit verschwand er ohne eine weitere Erklärung. Taros Leibwächter setzte sich ein wenig später zu ihr an den Tisch, bestellte etwas und beantwortete zum Glück ihre Frage, wohin ihr Date verschwunden war. Ein Mord wurde in der Nähe gemeldet und Sesshomarus Vorgesetzter hatte den Ermittler mit der Aufklärung betraut. Da sie Verständnis für die Arbeit ihres neuen Freundes aufbrachte, ärgerte sie sich nicht länger, sondern speiste zu Ende. Danach ging sie noch etwas im Freien spazieren. Später auf dem Heimweg nutzte sie die Gelegenheit und wollte von dem Fahrer wissen: "Kannst du mir mehr über Sesshomaru erzählen?" Miki verstand ihre Motive und schmunzelte innerlich. "Wo er geboren wurde? Wie seine Kindheit verlief oder Ähnliches?", fragte Taros Untergebener und erhielt ein Nicken. Daraufhin sagte er: "Möglicherweise, denn wir wuchsen zusammen auf und verbrachten viel Zeit auf dem Spielplatz miteinander." Allerdings meinte er den Kampfplatz an der westlichen Burg und lehnte gleich darauf ab. "Das könnte ich natürlich, doch es würde ihm nicht recht sein. Daher müssen sie, ihn selbst mit diesen Fragen konfrontieren. Dennoch kann ich ihnen einen guten Rat geben. Beobachten sie Sesshomaru-sama. Hören sie nicht immer auf seine Worte, sondern studieren sie vielmehr seine Gesten, denn das ist seine bevorzugte Art zu kommunizieren." "Danke", murmelte das Mädchen und verbarg, wie unzufrieden sie damit war. Trotzdem beschloss sie, den Rat zu befolgen. Beim Schrein angekommen, begleitete Miki sie noch die Treppen hinauf und verabschiedete sich dann von ihr. Kagome lief langsam zum Haus hinüber und erwischte sich, wie sie dauernd an Sesshomaru dachte. Plötzlich blieb sie mitten auf dem freien Platz stehen, denn ein merkwürdiges Gefühl beschlich sie. Deswegen sah sie sich um, doch sie konnte niemand entdecken. Trotzdem war sie sich sicher, beobachtet zu werden. Aus diesem Grund, weil sie dahinter kommen wollte, benutzte sie unbewusst ihre Miko Sinne. Noch folgte sie eher ihrem Instinkt, als das sie wirklich wusste, wie sich etwas Dämonisches in der Nähe anfühlte. Gleich darauf spürte sie ein Wesen und konnte mit Sicherheit sagen, es handelte sich dabei um das Monster. Sie ging einige Schritte in die Richtung und verlor den Kontakt. So blieb sie wieder stehen, schüttelte leicht ihren Kopf und wollte ihrer ursprünglichen Absicht folgen, um ins Haus zu gehen. Genau in diesem Augenblick entdeckte sie die offenstehende Tür zu dem Brunnenhaus. Da es, aus Sicherheitsgründen, stets verschlossen sein musste, lief sie dorthin, mit der Absicht den Eingang zuzuschieben. Hinterher konnte sie das Geschehen nicht mehr ganz zusammensetzen, denn es lief alles in einem Bruchteil von einer Sekunde ab. Kaum erreichte sie ihr Ziel, schlug ihr innerer Alarm an. Doch der Stimme, die ihr zu rief: "Renne Kagome", konnte sie nicht folgen. Etwas hatte im Dunklen der Hütte gelauert, packte sie, zerrte sie in das Innere und schob gleich danach die Tür zu. Sie wurde gegen die Wand gepresst, da nützte ihre gesamte Gegenwehr nichts. Selbst ihr erschrockener Schrei wurde durch eine Hand, oder so etwas Ähnlichem, erstickt. Das fremde Wesen, ihr Monster, wenn sie die Energie richtig interpretierte, war ihr so unheimlich nahe, dass sie seinen angenehmen Geruch wahrnahm. Zwischen ihren Händen spürte sie etwas Weiches, wie das Fell eines Hundes. Dann verschwand die Hand von ihrem Mund und der Griff an ihrer Schulter lockerte sich. Die Zeit reichte nicht, um einen Fluchtversuch zu starten. Sie schaffte es gerade so, tief Luft zu holen, bevor der Dämon sie herumriss, ihre Lippen einfing und sie küsste. Es war nicht ein einfacher Kuss, sondern sehr intensiv und dominant. Eigentlich müsste sie sich wehren, indem sie ihren Überwältiger kratze, biss oder boxte, doch das Gegenteil war der Fall. Ihre Angst verschwand und ersetzte ihre Empfindungen mit etwas anderem. Bei dem Kuss schmolz sie dahin und genoss es, wie der Dämon sie mit seinen Händen berührte, denn sie glitten unter ihren Rock, umfassten ihren Po und sie wurde noch näher an den Körper des fremden Wesen gedrückt, wobei sie nur zu deutlich dessen Erregung mitbekam. Alles fühlte sich gut und richtig an. Immer mehr wurde sie durch die Berührungen stimuliert. Obwohl sie gerade noch kämpfen wollte, schmiegte sie sich stattdessen an ihr Monster, wünschte sich mehr, wollte seine Haut streicheln und noch andere verruchte Dinge tun, über die sie schon viel gelesen hatte. Allein der Gedanke daran löste bei ihr leichte Kontraktionen aus. Leider wurde ihr mehr verwehrt, und so gab sie einen enttäuschten Laut von sich, als der Kuss abrupt endete. Allerdings kribbelte ihr ganzer Körper, als der Fremde ihr ins Ohr hauchte: "Du gehörst mir." Es klang so vielversprechend, kam ihren Wünschen entgegen und am liebsten hätte sie sich ihm geschenkt. Nach Atem ringend, lehnte sich Kagome etwas nach hinten an die Bretterwand, den sie brauchte den Halt dringend. Dann versuchte sie ihn, im Dunkeln zu erkennen. Doch mit ihren menschlichen Augen nahm sie nur ein schwaches Schimmern, das wohl von den silbernen Haaren des Dämons kam, wahr. Noch in dem erlebten Moment gefangen, ringend mit den heftigen Empfindungen, die er in ihr ausgelöst hatte, dachte sie über das Geschehen nicht nach. Dennoch arbeitete ihr Verstand plötzlich wieder und sie fragte: "Wer bist du?" "Nenne mich Dai", flüsterte das Wesen und nannte damit seinen zweiten Vornamen. Dann wandte er sich zur Tür. "Wieso hast du den Mann bei Aussichtsturm getötet, mir aber das Leben gerettet?", wollte sie als nächstes Wissen und bekam eine Antwort. "Weil er das wahre Monster ist", nur kurz zögerte der Dämon, bevor er riet: "Frage deinen Polizisten nach der Akte des Kriminellen!" Das würde sie tun, das nahm sie sich vor. Schon wollte sie erneut etwas wissen, da fiel ihr Blick auf ihre halb geöffnete Bluse. Obwohl es eine Erinnerung war, spürte sie wieder seine Hände, wie sie sich Zugang zu ihrer Haut verschafften, sie streichelten. Allein bei dem Gedanken richteten sich ihre Brustwarzen verräterisch auf. Leicht beschämt richtete sie schnell ihre Kleidung her, hoffte das er es nicht bemerkte, und so entging ihr fast, wie Dai sozusagen flüchtete. Er nutzte den Moment ihrer Unaufmerksamkeit aus. Das spärliche Mondlicht, was plötzlich in das Brunnenhaus fiel, verriet ihr, dass die Tür aufstand. Allerdings bekam sie nicht viel vom Aussehen des Dämons mit, außer das weiche Fell, welches er um die Schulter geschlungen, trug. Sie wollte hintergehen, um noch einen Blick auf ihn zu erhaschen, doch ihre Beine gaben nach und sie sank zu Boden, denn jetzt ließ das Adrenalin nach und sie wurde sich der Gefahr bewusst. Sie lag bis eben in den Armen eines Mörders, trotzdem bereute sie keinen Moment davon. Erleichtert seufzte Kagome, war froh glimpflich davon gekommen zu sein und holte tief Luft. Scheinbar lag ihm etwas an ihr. Wenn das Monster Übles mit ihr vorgehabt hätte, wäre sie vermutlich nicht mehr am Leben oder von ihm missbraucht worden. Stattdessen hatte sie ein außergewöhnliches Erlebnis mit all ihren Sinnen genossen und träumte von einer Wiederholung. "Sesshomaru", flüsterte sie erschrocken und bekam ein schlechtes Gewissen. Hatte sie ihren Freund gerade betrogen? Kapitel 19 - Wahrheit oder Lüge? Während Kagome noch von ihrem Erlebnis träumt, trifft Taro in Nagasaki ein Kapitel 19: Wahrheit oder Lüge? ------------------------------- Kapitel 19 - Wahrheit oder Lüge? Mehrere Minuten blieb Kagome noch am selben Ort sitzen und versuchte sich zu fangen, denn sie wankte zwischen einem schlechten Gewissen Sesshomaru gegenüber und dem Wunsch nach einer Wiederholung. Sobald ihre Beine ihr den Dienst nicht mehr versagten, rappelte sie sich auf, verließ das Brunnenhaus und verschloss den Eingang sorgfältig. Dann ging sie ins Haus und dort sofort auf ihr Zimmer. Mit dem Rücken ließ sie sich auf ihr weiches Bett fallen, breitete die Arme aus und starrte an die Decke. Etliche Minuten beobachtete sie einen Fleck, der vom schwachen Licht des Mondes stammte. Dann kam sie zu einem Schluss. So sehr ihr Dais Berührungen gefallen hatten, im Prinzip wünschte sie sich, dass dieses Wesen der Ermittler war. Es ging ihr nämlich ein wenig auf die Nerven, dass sich der Ältere der Asano Brüder so distanziert zeigte. Dass er aus sich herausgehen konnte, hatte er ihr schon einmal gezeigt und sie hoffte, sie konnte ihn wieder dazubringen. "Wenn ich bereit bin", murmelte sie halblaut und richtete sich auf. Bei ihrem nächsten Treffen wollte sie es herausfinden. Dennoch nahm sie sich vor, ehrlich zu sein und dem Polizisten von ihrer nächtlichen Begegnung mit dem Dämon zu erzählen. Falls dieser gefährlich war und ihn jemand zur Strecke bringen konnte, dann bestimmt Sesshomaru. Vorher jedoch wollte sie mehr über den Verbrecher erfahren. Sie konnte einen Mord nicht rechtfertigen, trotzdem würde sie es leichter akzeptieren können, wenn dieser Getötete tatsächlich das wahre Monster war. Kagome erhob sich, ging ins Bad und bereitete sich für die Nacht vor. Sie trocknete ihre Haare mit einem Tuch, während sie ihr Zimmer wieder betrat, dabei fiel ihr Blick auf das Buch, welches sie in den letzten Tagen völlig ignoriert hatte. In der Hoffnung darin einige Antworten zu finden, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und schlug es auf. Nur wenige Seiten brauchte sie umzublättern, als sie dieses eine Bild entdeckte. 'Hundedämon', las sie darunter und sie studierte den Text genau. Demnach mussten besonders die Daiyoukai sehr mächtige Wesen gewesen sein und sie verstand nicht, weshalb man sie vernichten konnte. Gleich darauf korrigierte sie sich selbst. Sie wurden nur scheinbar vernichtet, denn ihr Monster existierte. Offenbar tauchten sie unter und lebten im Geheimen. Allerdings wie konnten sie den Menschen vorgaukeln, nicht mehr zu existieren. "Es sei denn ...", überlegte sie laut, beendete den Satz aber nie, sondern dachte an die Ausstellung. Das ergab Sinn. Sie hatten Hilfe. Nachdenklich klappte das Mädchen das Buch zu und nahm sich vor, mit ihrer Freundin zu sprechen. Ihre Neugier war nun endgültig geweckt und sie würde nicht eher ruhen, bis sie die ganze Wahrheit kannte. Kurz schweiften ihre Gedanken zu Dai. Geriet sie in Gefahr? Würde er sie letztendlich umbringen, wenn sie Nachforschungen betrieb. Er hatte seine Chance und tat es nicht. Offenbar setzte er großes Vertrauen in ihre Verschwiegenheit. Tief in ihrem Inneren erkannte sie, sie wollte ihn nicht enttäuschen. Daraufhin legte sie sich nieder und schlief alsbald ein. In dieser Nacht träumte sie von dem Dämon. Merkwürdigerweise nahm er jedes Mal, wenn sie ihm näherkam, in seinen Armen lag und von ihm geküsst wurde, das Gesicht von Sesshomaru an. War es nur der Wunsch, dem Ermittler zu gehören, der sie leitete, oder wollte ihr, ihr Unterbewusstsein etwas mitteilen. Hoffentlich bekam sie darauf bald eine Antwort. Derweil verlief Taros Flug ereignislos. Am Zielort angekommen verließ er in gemächlichem Tempo die Ankunftshalle und strebte einem warteten Wagen zu. Der Fahrer sah ihn kommen, stieg aus und öffnete den hinteren Schlag für ihn. Mit einem Nicken begrüßte er den jungen Dämon, setze sich in das Innere. Erst als der Motor des Fahrzeuges lief, sprach er ihn an: "Zur Universität Taku. Unterwegs berichte mir alles, im Besonderen, wie geht es meinen beiden Enkelkindern." Mikas Gemahl lächelte ein wenig und kam dem Wunsch seines Herrn nach. "Eure frühere Gefährtin fügte sich in eure Anweisungen. Allerdings hat sie Tama von dem Vertrag unterrichtet. Ich glaube, eure zukünftige Schwiegertochter war am Boden zerstört. Wie ich gehört habe, äußerte sie den Wunsch euch aufzusuchen." "Gut, das ist in meinem Interesse. Somit kann ich alles für die Vermählung vorbereiten", freute sich der Herr der Hunde, ging jedoch nicht genauer auf seine Pläne ein. Dennoch ahnte Taku, das mehr hinter der Angelegenheit steckte. Allerdings war es nicht seine Aufgabe für seine Gefährtin zu spionieren, was er sowieso niemals getan hätte. Er fragte nicht nach Details, denn er stellte seinen Herrn nicht infrage, sondern respektierte ihn. Deswegen setzte er seinen Bericht fort. Er schloss ihn mit den folgenden Worten: "Die Zwillinge fragen oft nach ihrem Vater. Obwohl ich mein Möglichstes tue, um euch gerecht zu werden, so kann ich dennoch nicht ihren wahren Vater oder euch, ihren richtigen Großvater ersetzen." Nachdenklich sah Taro aus dem Fenster und dachte an die beiden Kinder seines Sohnes. Sie litten unter der Situation ebenso wie unter dem frühen Verlust ihrer Mutter. Wie sollten sie auch mit ihrem kindlichen Gemüt, die Gründe der Erwachsenen begreifen. Er wünschte sich, das Sesshomaru sie akzeptierte und ahnte nicht, das dieser zwar, Kagome gegenüber, Kazu erwähnte aber die Tochter immer noch ignorierte. Kein Wunder, denn sie war das Ebenbild ihrer Mutter. "Es ist nur noch eine Frage der Zeit", hoffte Inu no Taisho. Da sie inzwischen am Ziel anlangten, beschlossen sie das Thema ruhen zu lassen. Taku parkte den Wagen, stieg aus und sah sich um. Es dauerte geraume Zeit und er musste etliche Erkundigungen einholen, bis er diesen Miroku fand. Mitten in einer Schar junger Mädchen stand der Casanova und sonnte sich in der Aufmerksamkeit, welche ihm das weibliche Geschlecht entgegen brachte. Öfters quiekte eine Studentin auf, weil er ihren Po streichelte. Viel zu wenige von ihnen, wie der Leibwächter fand, ohrfeigten ihn dafür. Er kannte Sango und war sich sicher, wie die Dämonenjägerin auf solche Avancen reagieren würde, nämlich schmerzhaft für den Betreffenden, der sich solche Freiheiten bei ihr erlaubte. Deswegen verstand er nicht, wie das junge Mädchen auf Miroku hereinfallen konnte. Er erklomm die lange Treppe und näherte sich dem jungen Mann, der an diesem Tag dunkellilafarbige Kleidung trug. Dann sprach der Leibwächter ihn an: "Sind sie Miroku Hoshigaki?" Sobald er dessen Aufmerksamkeit gewonnen hatte, kam er auf den Grund seines Hierseins zu sprechen: "Mein Herr wartet unten und möchte sie dringend in einer persönlichen Angelegenheit sprechen." Miroku murmelte aufgrund der Störung ungehalten: "Er soll sich einen Termin geben lassen, ich bin beschäftigt." Danach drehte er sich wieder um, ergriff die Hand einer Braunhaarigen und unterbreitete ihr sein berühmtes Angebot: "Willst du mein Kind gebären?" Die Gefragte kicherte daraufhin los und nahm es offenbar nicht ernst. Worauf der Student antworten wollte, er kam nur nicht mehr dazu. Der Hundedämon hörte die Worte, ballte seine linke Faust zusammen und hätte sie Miroku am liebsten gegen das Kinn gestoßen, da dessen Verhalten ihn aufbrachte und er so etwas für unangebracht erachtete. Zum Glück konnte er sich beherrschen und atmete tief durch. "Mein Herr bittet nur einmal", gab Taku freundlich zu bedenken. Trotz seiner ruhigen Tonlage spürte der Casanova die verborgene Warnung. Da war etwas Merkwürdiges an dem Fremden und sein Instinkt sagte ihm, man forderte ihn lieber nicht heraus. Außerdem wurde er plötzlich neugierig auf den Herrn. Mit einem gönnerhaften Lächeln drehte er sich den Studentinnen zu: "Wenn mich die Damen einen Moment entschuldigen", bat er und wartete die Antwort nicht ab. Er folgte Taku bis zu der gemieteten Luxuslimousine, setzte sich dann zögerlich in das Innere und musterte den Insassen. Ihm fiel sofort dessen Ausstrahlung auf. So einem gehorchte man wortlos, ohne Fragen zu stellen. Im ersten Augenblick ordnete er den weißhaarigen Mann der Mafia zu, doch er verwarf den Gedanken sofort wieder. Mit Gangstern hatte er nichts zu schaffen, sodass er mit seiner Vermutung bestimmt falsch lag. Wie falsch sollte er gleich erfahren. "Es geht um mein Mündel Sango", begann Taro und wartete auf eine Reaktion. "Wer soll das sein?", erfolgte diese prompt und der Leibwächter vorn auf dem Fahrersitz murmelte: "Ein unschuldiges Mädchen das du sicherlich mit deinem Lieblingsspruch, willst du mein Kind gebären, verführt hast." "Taku", rügte Inu no Taisho seinen Untergebenen leise und war dankbar für die versteckte Information. Der jüngere Dämon warf einen Blick nach hinten und schloss dann die Trennwand, denn sonst wäre er sicherlich nicht unbeteiligt geblieben. Leider mochte sein Herr keine Einmischung und das respektierte er. Taro wartete, bis das undurchsichtige Glas vollständig nach oben geglitten war. Erst dann musterte er den Studenten wieder und wurde genauer: "Hoshigaki ist in manchen Kreisen ein berühmter Familienname. Ich kannte euren Vater und habe ihn sehr geschätzt. Allerdings neigte er dazu, vielen Frauen den Hof zu machen. Eine Eigenschaft, die offenbar auf dich abfärbte. Im Gegensatz zu dir hat er sich niemals vor seiner Verantwortung gedrückt." "Meiner Verantwortung?", hakte Miroku nach und betrachtete den Fremden, der sich noch nicht vorgestellt hatte neugierig. Er war noch ein Kind, als sein Vater starb, und wuchs deshalb bei einem Onkel auf. Vermutlich kannte er deswegen den Weißhaarigen nicht. "Sango Ichigawa, eine Abschlussschülerin aus Tokio hat mehrmals versucht dich zu erreichen per Telefon und per SMS", offenbarte der getarnte Dämon mehr Details. Die Erkenntnis flackerte in den Augen des Studenten auf: "Ach, diese Sango", entfuhr es ihm und er erinnerte sich an den Inhalt der Nachrichten. Dann noch die Bemerkung über Verantwortung. Miroku schluckte unwillkürlich und fragte sich, ob Sango tatsächlich von ihm schwanger war. Zögerlich verteidigte er sich. "Sie ist nicht die Erste, die behauptet von mir ein Kind zu erwarten. Bisher hat sich das immer als Lüge herausgestellt." "Ich kann nicht für andere Mädchen sprechen, die du verführt hast. Mein Mündel jedoch hat nicht gelogen. Du warst der Erste und bisher einzige Mann in ihrem Leben", erklärte Inu no Taisho und sah mit Genugtuung, das sich der Student unwohl fühlte. Am liebsten hätte er mit seiner dämonischen Energie gespielt um das Unbehagen des jungen Mannes zu steigern, doch er ging das Risiko, erkannt zu werden, nicht ein. Stattdessen schlug er vor: "Sobald das Kind geboren ist, werden wir einen Vaterschaftstest durchführen lassen. Die Kosten dafür übernehme ich." Miroku nickte und grübelte nach. Der ältere Herr schien sich seiner Sache sicher und langsam dämmerte es ihm, was es bedeutete. Er würde Vater werden. Allerdings fühlte er sich noch zu jung, um zu heiraten und ein One-Night-Stand schon gar nicht. Irgendwie musste er einen Weg finden, um sich zu drücken. Doch im Moment sah er da keinen Ausweg. Mit einem Blick auf den Weißhaarigen bot er einen Kompromiss an: "Wenn es mein Kind ist, zahle ich Unterhalt." "Das wird nicht nötig sein. Dem Baby, ebenso wie seiner Mutter wird es finanziell an nichts fehlen. Hingegen wünscht sie sich emotionale Unterstützung. Ich werde dir das Kind nicht vorenthalten und erlaube regelmäßige Besuche. Sei ihm ein Vater! Damit wir uns verstehen, von Sango hältst du dich fern. Sie ist meine Gefährtin." Bevor der Student die Nachricht verdauen konnte, öffnete sich die Tür und ihm wurde durch einen Wink mitgeteilt, er habe auszusteigen. Vermutlich erhielt Taku einen versteckten Hinweis, eine bestimmte Lampe, die vorn bei dem Fahrer aufleuchtete. Miroku war etwas überrumpelt und so befolgte er die Anweisung. Dennoch hatte er noch etwas zu sagen: "Mir werden doch sicherlich Gespräche erlaubt sein oder?" Ihn streifte ein kalter Blick und er verspürte einen eisigen Hauch, den er sich nicht erklären konnte. Da erklang schon Taros Stimme: "Gespräche ja. Solltest du dich Sango körperlich nähern, lernst du meine wahre Natur kennen." Damit fiel der Schlag zu, Taku glitt auf den Fahrersitz und startete den Motor. Obwohl der Wagen schon längst um die nächste Kurve verschwunden war, verharrte Miroku auf der Stelle und dachte an den kleinen Vorfall. Etwas an dem Fremden erschien ihm eigenartig. Mit einem Schulterzucken wandte er sich ab, als ihn die Erkenntnis mit kalter Klauenhand packte. Sangos Vormund war ein Dämon. "Na klar", murmelte er und sah bis zu der Kurve hinüber. Diese Macht, die zwar unterdrückt wurde, aber trotzdem noch stark strahlte. Er machte sich keine Illusionen. Wenn er Sango auch nur ein Haar krümmte, war sein Leben verwirkt, denn diesem Wesen konnte er nichts entgegensetzen. Obwohl es bei ihm, wie in seiner ganzen Familie spirituelle Kräfte gab, war er nie geschult worden und wusste nicht, wie er sie wirkungsvoll einsetzen konnte. Vielleicht konnte er nicht gegen den Weißhaarigen bestehen, aber er nahm sich vor, für sein Kind da zu sein. Dazu musste er Nagasaki verlassen und nach Tokio zurückkehren. Womöglich war es ganz gut so. Sein Onkel würde die Nachricht begeistert aufnehmen, denn dieser suchte einen Nachfolger für den Tempel und ihm schwebte schon immer sein Neffe vor. Kapitel 20 - Verräterische Bilder und gewisse Polizeiakten Sango findet ein Bild und sie erfährt Wissenswertes. Kapitel 20: Verräterische Bilder und gewisse Polizeiakten --------------------------------------------------------- Kapitel 20 - Verräterische Bilder und gewisse Polizeiakten Die Sonne war schon längst aufgegangen, als Kagome im Halbschlaf den Namen ihres Polizisten murmelte, ohne zu ahnen, dass dieser an seinem Schreibtisch saß, die Ermittlungsakte vor sich hatte und an sie dachte. Noch in ihren süßen Träumen gefangen, wurde die Schläferin gleich danach gestört. "Kagome aufstehen!", erklang die Stimme ihrer Mutter. Dann erschien Iku an der Tür und spähte in das Innere des Zimmers. Bevor sie ihre Tochter erneut auffordern konnte, sagte diese: "Ich bin schon wach Mama." Die Ältere erinnerte: "Denkst du an deinen Termin bei der Zeitung!" Den hatte sie aufgrund der Ereignisse völlig vergessen. Deshalb fuhr Kagome hoch und fragte erschrocken: "Was soll ich nur anziehen?" Iku schmunzelte etwas, ging zu einem Hocker, denn hier hatte sie am Abend vorher, vorsorglich die Kleidung für ihre Tochter zurechtgelegt, die passend für ein Vorstellungsgespräch waren. "Danke Mama!", murmelte das Mädchen immer noch halb verschlafen. Nur wenig später erhob sie sich, kleidete sich an und ging frühstücken. Danach verließ sie das Haus und fuhr zu der Adresse, dorthin, wo sie erwartet wurde. Der Verlag war in einem Hochhaus, in dem weitere Firmen ihren Sitz hatten. Während sich im Erdgeschoss die Büros befanden, hatte man die Druckerei im Keller untergebracht. Kaum hatte sie sich am Empfang vorgestellt, wurde sie sofort zum Inhaber, der auch gleichzeitig der Chefredakteur war, geführt. Dieser Mann, um die vierzig, mit einem runden Gesicht und freundlichen Augen, bat sie Platz zu nehmen und bot ihr dann noch einen Tee an. Kagome lehnte nicht ab und nutzte die Zeit, um sich ein wenig umzusehen. Vermutlich hatte das Kriminalmagazin, was der Verlag monatlich herausbrachte, nicht allzu viele Auflagen, denn es gab nur wenige Mitarbeiter. Außer dem Redakteur sah sie nur eine Schreibkraft im benachbarten Büro. Dennoch standen weitere Tische im Raum, mit Computern oder Schreibmaschinen bestückt. "Willst du eines Tages Journalistin werden?", wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und deswegen wandte sich das Mädchen dem Mann zu. Dieser rieb sich die Augen, da er seit dem letzten Abend gearbeitet hatte. Kagome schüttelte ihren Kopf und gab dann ehrlich zu. "Bis jetzt habe ich nie daran gedacht. Dass meine Geschichte bei ihnen eingesendet wurde, habe ich nur meinem Großvater zu verdanken." "Das ist aber schade", äußerte der Redakteur und kramte den Text hervor. "Mir gefiel sie nämlich. Normalerweise besetzen wir nur eine Praktikumsstelle, aber dieses Jahr möchten wir eine Ausnahme machen." Dieser Satz machte die angehende Priesterin hellhörig. Wo war der Haken dabei. Aufmerksam blickte sie den Zeitungsinhaber an und wartete auf seine nächsten Worte. Prompt erklärte dieser: "Vielleicht ist dir bereits bekannt, das wir über aktuelle Kriminalfälle berichten und oft interviewen wir die entsprechenden Ermittler. Die meisten sind sehr aufgeschlossen, bis auf einen. Der weigert sich, auch nur ein Wort mit uns zu reden." "Sesshomaru", murmelte Kagome aus einer Eingebung heraus und lag richtig. Ihr Einwurf wurde zum Glück nicht vernommen. "Wie mir bekannt ist, kennen sie Kommissar Asano." Misstrauisch warf Kagome dem Mann einen Blick zu und erklärte vorsichtig: "Ich bin eine Zeugin in einem Mordfall, den er bearbeitet." "Das weiß ich bereits. Der Maskenmörder", offenbarte der Zeitungsmensch sein Wissen und die Schwarzhaarige begann, sich unwohl zu fühlen. Ihr Name wurde bisher in keiner Zeitung erwähnt und Sesshomaru versprach ihr es auch, ihre Identität geheim zu halten. "Ich habe meine Quellen bei der Polizei und die Story bringe ich erst, wenn man mir das Okay dafür gibt. Es geht mir um ihre private Beziehung zu dem Ermittler", sagte der Redakteur daraufhin und holte ein Foto aus seinem Schreibtisch, reichte es dem Mädchen und wartete ihre Reaktion ab. Kagome betrachtete es lange und überlegte, was sie sagen sollte. Auf dem Bild sah der Betrachter nichts, was auf eine enge Bindung hindeuten könnte. Sie beide saßen im Park auf einer Bank. Deswegen verharmloste sie ihr Verhältnis. "Wir haben uns ein oder zweimal getroffen. Das hatte keinerlei Bedeutung." "Für mich schon. Keiner meiner Leute ist jemals so nah an ihn herangekommen", erklärte der Zeitungsinhaber. Dann wurde er genauer: "Sie bringen mir ein Interview, sie bekommen den Job und ich vergesse, jemals ihren Namen im Zusammenhang mit dem Maskenmörder gehört zu haben. Der Ermordete gehörte zur Mafia und die sind bestimmt an der Aufklärung interessiert. Wenn sie hören, es gibt eine Zeugin ...", den Rest ließ er offen. Das Mädchen brauchte keine weiteren Worte und verstand die Drohung in dem nicht gesagten. Trotzdem stand ihr Entschluss fest. Kagome warf das Bild dem Mann hin, erhob sich und entschuldigte sich: "Ich spioniere Asano-sama nicht aus. Tut mir leid, dafür bin ich die Falsche." Sie hatte die Tür schon erreichte und wollte sie öffnen, als sie aus einer Eingebung heraus stehen blieb. Plötzlich sah sie Dai vor sich, grübelte über seine Motive nach und welche Folgen alles haben konnte. Wenn sie annahm, erfuhr sie vielleicht mehr über den Ermittler, konnte ihr Monster schützen und sie konnte beeinflussen, was der Redakteur veröffentlichte. Ein anderer Reporter richtete eventuell großen Schaden an, schadete vielleicht sogar ihrer Person. "Einverstanden", stimmte sie zu und überraschte den Zeitungsinhaber durch ihren plötzlichen Wandel. Dann forderte sie: "Ich habe bei Asano-sama freie Hand und kann gleichzeitig die ganze Geschichte über den Maskenmörder schreiben." "Du hast einen Monat Zeit", versprach der Redakteur und freute sich innerlich. Danach besprachen sie noch einige Einzelheiten, bevor Kagome ging. Mit gemischten Gefühlen betrat sie später am Tag Sesshomarus Büro, um ihn alles zu berichten. Nachdem sie am Empfang ihr Anliegen vorgebracht hatte, führte sie ein Polizist zum Platz ihres Freundes. Sie sah Sesshomaru nicht an, ob er sich freute, sie zu sehen. Wie sie es von ihm schon kannte, begegnete er ihr kühl. Leicht nervös rutschte Kagome auf dem Stuhl hin und her, ohne eine bequeme Sitzposition zu finden. Dann gab sie es auf, holte Luft und begann: "Gestern Abend, nachdem mich Miki heimbrachte, besuchte mich dieser Fremde. Er riet mir, die Akte des Opfers zu lesen." Obwohl Sesshomaru der Ablauf der Begegnung vertraut war, fragte er dennoch: "Hat er dir etwas getan?" Mit einem Kopfschütteln wollte Kagome die Sache abtun, doch ihr rutschte mehr heraus: "Er hat mich nicht bedroht. Er hat ...", und stockte, wobei sie leicht rot wurde. Verlegen blickte sie zur Seite und flüsterte kaum vernehmbar: "Er hat mich geküsst." "Dafür bezahlt er", versprach der Ermittler und war überrascht über ihre Ehrlichkeit. Allerdings ging er nicht weiter darauf ein, sondern schob nur den Ordner mit den Informationen über den Getöteten über den Tisch. Die angehende Priesterin schlug die Akte auf und las halblaut: "Mord, Zuhälterei, Menschenhandel, Drogendelikte und andere diverse Verbrechen." Wie Dai geweissagt hatte, konnte die Gesellschaft auf einen Gangster wie den Ermordeten verzichten. Mord beziehungsweise Selbstjustiz war trotzdem ein schweres Vergehen, dennoch hatte es den Richtigen getroffen. "Ich verstehe", gab sie danach zu und wartete darauf, das Sesshomaru sich dazu äußerte. Doch der Polizist schwieg, beobachtete sie jedoch genau. Da er nicht darauf einging, berichtete Kagome von dem Treffen mit dem Verlagsinhaber und welche Bedingungen sie ausgehandelt hatte. Diesmal, noch während sie sprach, schmälerte der Ermittler seine Augen. Dennoch hörte er bis zum Ende zu. Im ersten Moment war er nahe dran ihr das Telefon zu reichen, damit sie diesem Redakteur eine Abfuhr erteilte. Allerdings überzeugten ihn ihre Gründe, weshalb sie sich entschlossen hatte, die Geschichte zu schreiben. Besonders mochte er den Teil, dass sie nicht hinter seinem Rücken intrigieren wollte, sondern sich mit ihm absprechen. Allerdings dachte er selbst noch weiter. Welche Lösung sich sein Vater, für das Problem mit den Takemarus, ausdachte, auf diesem Weg konnten sie es der Öffentlichkeit mitteilen. Sie hatten Einfluss auf die Story und konnten sich weiterhin selbst schützen. Sobald Taro zurück war, würde er ihn darüber informieren. An Kagome gewandt sagte er: "Du reichst nur das weiter, was ich abgesegnet habe." "Natürlich", stimmte sie zu und bat dann darum, mehr über den Maskenmörder und seine Taten zu erfahren. Da es niemals Zeugen gab und in den Akten nichts stand, was auf ihn hindeutete, öffnete Sesshomaru die Schublade und legte die bisherigen bekannten Fälle auf den Tisch. Während er sich um seinen aktuellen Fall, vom Abend vorher, kümmerte, studierte sein Gast die anderen Akten. So verging der Tag im Nu. Draußen war es inzwischen dunkel, und außer ihnen befand sie kaum noch ein Polizist im Gebäude, als sie beschlossen für heute aufzuhören. Gemeinsam betraten sie den Fahrstuhl und fuhren nach unten. Etwa auf halber Strecke, bewegte sich Sesshomaru, drückte einen Knopf und der Lift hielt an. Gleichzeitig dämmte sich das Licht im Inneren. Überrascht blickte Kagome ihren Freund an und erschrak über seine düstere Miene. "Dreh dich um!", befahl er und griff nach ihrer Schulter, damit sie gehorchte. Mit dem Gesicht zum Spiegel erblickte sie ihr eigenes Abbild und kam sich plötzlich wie eine Verbrecherin vor. Denn der Ermittler verlangte, dass sie sich gegen die Wand stützte und ihre Beine versetzte. Kurz flackerte Panik in ihr auf und ihre Gedanken rasten. Was wollte der Polizist plötzlich von ihr? Dann tastete Sesshomaru ihren Körper ab. Am Anfang ging er normal, wie bei einer Untersuchung, vor. Dann wurde er intimer, glitt mit seinen schlanken Fingern unter den Stoff ihres BHs und streichelte ihre Brüste. Außerdem drückte er sich eng an ihren Körper, sodass sie spürte, welche Erregung von ihm selbst Besitz ergriffen hatte. Sie mochte den Gedanken, der Auslöser für diese Tat zu sein. Deswegen wehrte sie sich auch nicht, als Sesshomarus mit einer Hand über ihren Po streifte und dann mutiger wurde. Er glitt unter ihren Rock und an der Innenseite ihres Schenkels aufwärts bis unter ihren Slip. Kurz danach spürte sie einen Finger in sich eindringen. Mit diesem streichelte er ihre intime Mitte und erregte sie, während sein Mund ihren Hals liebkoste, hinter ihrem Ohr saugte und sie dort leckte. Längst hatte sie ihre Augen geschlossen, genoss diese zärtliche Berührung. Wenn sie sich nicht mit beiden Händen an dem Griff im Lift klammern und die Stütze durch den Ermittler erfahren würde, wäre sie sicher zu Boden gesunken, denn ihre Beine gaben nach. Es war, als ob sie schwebte und überglücklich flüsterte sie, kurz bevor sie ein Orgasmus ereilte: "Das ist wunderschön. Ich will mehr von dir Sesshomaru, ich liebe dich." Solange das Beben ihres Körpers anhielt, hielt Sesshomaru sie fest und streifte ihr sogar zärtlich über den Rücken. Dann, kurz bevor er sie losließ, raunte er ihr in das Ohr: "Ich wollte nur sichergehen, dass du weder eine Kamera noch ein verstecktes Mikro trägst." Kagome fing sich, und obwohl sie wütend sein sollte, verstand sie seine Motive und erwiderte nur: "Wenn du es immer auf diese Weise tust, kannst du mich gern jeden Tag durchsuchen." Diesmal warf ihr der getarnte Dämon nur einen undefinierbaren Blick zu. Danach drückte er die Taste des Aufzuges, damit sie ihre Fahrt fortsetzen konnten. "Das, was wir zwei gerade getan haben ist, doch normal zwischen einem Paar?", begann das Mädchen, weil sie den Ermittler aus der Reserve locken wollte. Dieser antwortete nicht, denn er ging in sich und dachte über das Geschehen nach. Das Letzte, was er wollte, sich an einem Menschen binden. Er hatte nur aus einer Eingebung heraus gehandelt, denn er wollte wissen, wen Kagome mehr begehrte, ihn oder Dai. Immerhin reagierte ihr Körper auf seine zwei Identitäten. Doch ihr Geständnis, sie liebte ihn, überraschte ihn. Jetzt hatte er zwei Optionen, entweder er beendete es oder er ging den nächsten Schritt. Dieser würde endgültig sein. "Wir sind kein Paar", entgegnete er und nahm ihre Enttäuschung zur Kenntnis. Danach brachte er sie in seinem Wagen nach Hause. Als sie ohne ein Abschiedswort ausstieg und die Tür mit mehr Wucht als notwendig, zuschlug, ging ihm der Begriff: 'Erbärmliche Menschen', durch den Kopf. Sesshomaru sah ihr nach, in dem Wissen, das seine Aussage sie aufgebracht hatte. Er würde sich nicht erniedrigen und sich bei ihr entschuldigen. So startete er den Wagen, fuhr einen Meter und hielt an. Die angehende Priesterin hatte bereits die Hälfte der Treppe erklommen, als sie ihren Namen hörte. Abwartend blieb sie stehen und als der Ermittler neben ihr auftauchte, drehte sie sich ihm zu. Sie wollte Klarheit haben und war schon im Begriff Sesshomaru darauf anzusprechen. Dieser ließ sie nicht zu Wort kommen. Zwar hatte er nicht vor sich zu rechtfertigen, dennoch musste er etwas wissen. "Was erhoffst du dir von mir?" Kagome legte ihren Kopf etwas schief, blickte ihn an und zuckte mit ihrer Schulter. Darüber hatte sie sich eigentlich noch keine Gedanken gemacht. Sie genoss den Moment. Deswegen sagte sie: "Nichts", und wurde genauer, "Wie jedes Mädchen träume ich davon, eines Tages zu heiraten und vielleicht Kinder zu haben. Er sollte jedoch der Richtige sein. Vorher möchte ich eine Ausbildung beginnen und Zeit mit dir verbringen. Es wäre schön, wenn mehr daraus wird. Allerdings ...", hier stockte sie und sah den Polizisten wieder an. Sie seufzte kaum hörbar und suchte nach Worten, wie sie ihr Empfinden beschreiben konnte, fand leider keine. Stattdessen ging sie auf Sesshomaru ein und äußerte ihre Vermutung: "Du warst bereits verheiratet und willst dich sicherlich nicht wieder binden. Wenn ich dich daher bedränge." Sie beendete den Satz nicht. Der Ermittler fiel ihr ins Wort: "Tust du nicht. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Erwarte mich übermorgen nach zwanzig Uhr!", und ging ohne eine Antwort. Leicht überrumpelt sah Kagome ihm nach und wurde erst durch ein leises "Keh", aufgeschreckt. Wie aus dem Nichts stand Inuyasha neben ihr. Der Hanyou musterte sie, schnupperte und murmelte: "Sie riecht wie Kikyou." Dann rümpfte er seine Nase, denn die Erinnerungen an die Vergangenheit wollte er nicht noch einmal aufleben lassen. Während er danach zur Treppe ging, riet er: "Habe Geduld. Er wird sich dir bald offenbaren", und sprang in großen Sprüngen die Stufen hinab. Bevor sein Bruder den Wagen startete, schlüpfte er auf den Beifahrersitz und ertrug den strengen Blick des Älteren mit stoischer Gelassenheit. Etwas das selten an ihm war. Kagome setzte ihren Weg fort und grübelte über den Tag nach. Sie wurde aus Sesshomaru nicht schlau. Trotzdem fand sie nur eine Möglichkeit, weshalb er so handelte. Er mochte sie, doch er scheute sich vor einer neuen Beziehung, weil er den Verlust seiner Frau noch nicht überwunden hatte. Auf die Idee, dass seine erste Ehe abscheulich war, kam sie gar nicht erst. Im Anwesen der Asanos verbrachte Sango ihren ersten Tag allein. Sie nutzte die Zeit, sich umzusehen. Immerhin hatte Taro es ihr erlaubt. Nur zwei Räume mied sie. Das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer ihres Vormundes. Sie wollte seine Privatsphäre respektieren. Dann begab sie sich in die Küche, kochte und räumte etwas auf. Die Unordnung schrieb sie nämlich Inuyasha zu. Wenn dieser sich Ramen zubereitete, musste am Ende fast die ganze Küche geputzt werden. Als sie damit fertig war, ging sie in ihr Gästezimmer, öffnete die Schublade zu dem kleinen Schrank, in dem sie am Abend zuvor ihre Medizin gelegt hatte. Jetzt wo es hell war, bemerkte sie erst, dass bereits etwas anderes darin lag. Sie holte den Gegenstand, einen silbernen Bilderrahmen heraus und betrachtete das Foto darin. Es zeigte zwei kleine dämonische Kinder. Vermutlich hatte ein Gast ihn hier vergessen. Doch dann stutzte sie, sah genauer und wunderte sich. Der Junge hatte Ähnlichkeit mit Sesshomaru. Die silberweißen Haare, die magentafarbigen dämonischen Markierungen und der Sichelmond. Die Haare des Mädchens waren eher hellbraun und die Zeichnungen Türkis, so wie deren Augen. Nachdenklich steckte die Dämonenjägerin das Bildnis ein, griff nach ihren Krücken und humpelte zurück in den Wohnbereich. Weil sie es so bequemer hatte, nahm sie auf einem Hocker platz, der zur Küchentheke die als Raumteiler diente, gehörte. Während sie aß, legte sie den Bilderrahmen neben sich nieder und warf immer wieder einen Blick darauf. Kurz danach erschienen die Asanobrüder, begrüßten sie höflich und sprachen kurz mit ihr. Heimlich wollte der Hanyou etwas von ihrem Essen entwenden, doch sie schlug ihm auf die Finger, ohne hinzusehen. Inuyasha beschwerte sich. Dabei fiel sein Blick auf das Foto. Gleich wollte er wissen: "Wo hast du das her?" Sango berichtete von ihrem Fund und schob es zu den Brüdern, die auf der anderen Seite des Tisches in der Küchenhälfte standen. Sesshomaru hatte sich aus dem Kühlschrank ein Getränk geholt, goss gerade ein Glas davon voll. Sobald sein Blick auf die Darstellung fiel, wurde nicht nur sein Blick eisig, sondern auch die Temperatur im Raum fiel. Doch er fing sich schnell wieder. Obwohl sein Vater nicht anwesend war, hörte er in Gedanken seine Stimme. Sie sprach Wörter, die schon oft dessen Lippen verlassen hatten. "Die Kinder verdienen deine Verachtung nicht." Wie schon so oft wollte er sich abwenden, einfach gehen und das Thema beiseiteschieben. Diesmal tat er es nicht, sondern griff nach dem Foto, betrachtete es und nahm es mit, als er auf die Terrasse hinausging. "Inuyasha", hauchte Sango den Namen des Hanyou und deutete damit an, eine Erklärung haben zu wollen. Sobald sein Bruder die Tür nach draußen geschlossen hatte, berichtete er: "Das sind Sesshomarus Zwillinge, von denen er bis jetzt nichts wissen wollte. Unser verehrter Vater hat das Bild sicherlich an dem einzigen Ort versteckt, den mein Bruder niemals betreten würde, ein menschliches Schlafzimmer." Näher brauchte er nicht darauf einzugehen, denn Sango kannte die Hintergründe. Kapitel 21 - Neue und alte Gefährtinnen Durch Sangos Fund, geraten Dinge in Gang. Zu wessen Vorteil? Kapitel 21: Neue und alte Gefährtinnen -------------------------------------- Kapitel 21 - Neue und alte Gefährtinnen Ohne zu bemerken, dass der Blick seines jüngeren Bruder auf ihn ruhte, stellte Sesshomaru das Bild seiner Kinder auf einem kleinen Tisch ab, legte seinen Kopf in den Nacken und schaute hinauf zu den Sternen. Danach setzte er sich nieder, schloss seine Augen und dachte an die Vergangenheit. Lange hatte er das Geschehen verdrängt, doch nun musste er sich dem stellen. Er hatte weder eine Gemahlin noch die Kinder gewollt. Doch die Youkai, mit der er zu diesem Zeitpunkt eine kleine Liaison hatte, hinterging ihn trickreich. Von Anfang an, in ihrem Verhältnis, hatte sie eine Vorliebe für Räucherstäbchen und Duftkerzen. Obwohl er es ständig unterband, die Utensilien in regelmäßigen Abständen aus den Räumen entfernte, gelangte sie an ihr Ziel. Trotz seiner guten Nase entging ihm dadurch ihre Läufigkeit. An dem betreffenden Tag war er Müde, weil er sich im Training mit seinem Vater mehr als sonst verausgabt hatte. Nach einem entspannenden Bad ließ er sich von seiner Geliebten verwöhnen und ging am anderen Morgen zeitig, da ihn eine dringende Nachricht ereilte. Zu dem Zeitpunkt dachte er tatsächlich über eine zukünftige Gefährtin nach und zog sogar seine Gespielin in Betracht. Sie kam aus gutem Haus, hatte einen hohen Stand und besaß scheinbar genug Charakterzüge, die er schätzte. Bei seiner Rückkehr erfuhr er von der Schwangerschaft und den Forderungen ihres Vaters nach einer Vermählung. Seine Eltern gaben, während seiner Abwesenheit, ihre Zustimmung, weil sie annahmen, dass es in seinem Interesse war, denn erst durch ihn, erfuhren sie später von dem hinterhältigen Plan der Dämonin. Sesshomaru vermählte sich mit ihr, stand ihr gewisse Privilegien zu, rührte sie jedoch nie wieder an. Durch ihre Heimtücke fühlte er sich verraten, war sich sicher, ihr nie wieder vertrauen zu können und erwartete stets weitere Boshaftigkeiten. Denn als er sie zur Rede stellte, verschlimmerte sie alles nur noch, indem sie angab, von Anfang an, es nur auf den Rang einer Fürstin abgesehen zu haben. Für ihn war ihr Tod eine Erleichterung. Obwohl er seinen Kindern nie die Schuld gab, dauerte es lange, bis er sich mit ihrer Existenz anfreunden konnte. Besonders schwer fiel es ihm, in die Augen seiner Tochter zu blicken, denn sie hatte große Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Dennoch hatte er sie beide in den ersten Wochen nach ihrer Geburt oft heimlich im Arm und nahm die Geruchsprägung vor. Um so älter sie wurden, um so weniger zeigte er, wie er wirklich zu ihnen stand, und hielt sich fern. Er war viel zu stolz, sich einzugestehen, was sie ihm wirklich bedeuteten. Als er jedoch im Auftrag seines Vaters kürzlich im Westen war, schaute er heimlich nach den Zwillingen. Obwohl sie sich, gegenüber ihrer Großmutter nichts anmerken ließen, nahmen sie die Gegenwart ihres Erzeugers wahr. Sobald Mika nicht hinschaute, drehte Kazuki seinen Kopf, blickte zu seinem Vater. In den Augen des Kindes flammte Hoffnung auf, was schnell in Enttäuschung überging, als sich Sesshomaru abwandte und fortging. Jetzt saß er hier, auf der väterlichen Terrasse, sinnierte über die Vergangenheit und fragte sich wozu? Der Ermittler nahm das Bild in die Klaue, betrachtete es und sah dann den jungen Welpen im westlichen Anwesen vor sich. Er hatte sich selbst in dem Kind wieder erkannt. Alles, was er im selben Alter wollte, das Lob und die Anerkennung seiner Mutter, suchte Kazuki bei ihm. Mika war damals genauso kalt, verhielt sich distanziert, ermahnte ihn seine Gefühle zu verbergen und seinen Vater nicht ständig zu behelligen. Gleich nach der Geburt ging sie keine Bindung mit ihm ein, sondern überreichte ihn einer Amme, die ihn auch stillte. Später verbrachte er die meiste Zeit mit seinen Lehrern und sein Leben war angefüllt mit unzähligen Lektionen. Dennoch erinnerte er sich auch an andere Momente. Immer wenn er genug hatte, entwischte er seinen Erziehern, schlich sich in den Arbeitsraum seines Vaters und beobachtete ihn heimlich, wenn dieser Besprechungen mit Untergebenen abhielt. Taro bemerkte seinen Sohn sofort, verriet ihn jedoch nie. Sobald sie dann allein waren, verließen sie die Festung, gingen auf Streifzug und erlebten Abenteuer. Inu no Taisho hatte immer lobende Worte, ermutigte Sesshomaru und brachte ihm viele Dinge bei. Er verehrte ihn daher sehr und der Wunsch dem älteren Dämon nachzueifern, beherrschte sein handeln. Mika sah diese Entwicklung am Anfang skeptisch. Bald schon zog sie ihre Vorteile darauf und beeinflusste ihren Sohn. Ihrer Meinung nach genügte es nicht, wenn ihr Kind seinem Vater nacheiferte, nein er musste ihn übertreffen. Allerdings nach dem Vorfall mit Izayoi, ging er plötzlich seinen eigenen Weg und die Umstände formten ihn anders, sehr zum Missfallen seiner Mutter. Jetzt fragte er sich, ob Kazuki ihm nicht nur äußerlich ähnlich war. Allerdings konnte er Einfluss auf dessen Erziehung nehmen und selbst bestimmen, denn sonst stand zu befürchten, Mika schürte in dem Kind den Hass auf den Vater, nutzte das eines Tages zu ihrem Vorteil. Immerhin hatte sie es eine Zeit lang, nach ihrer Zwangsvermählung mit Taku, bei ihm ebenso versucht, mit wenig Erfolg. Sein Entschluss stand fest. Er würde seine Kinder herholen, denn das war auch in Taros Sinn. Allerdings hatte er noch ein weiteres Problem und daran dachte er nun im Anschluss. Kagome. Was sollte er ihretwegen unternehmen. Den Hintergedanken seines Vaters, den Kindern eine menschliche Mutter zu geben, weil kaum eine Dämonin die Nachkommen ihresgleichen anerkennen würde, sie eher tötete, hatte er schon vor einigen Tagen durchschaut. Sich deswegen auf das Mädchen einlassen? "Niemals", flüsterte er. Dennoch konnte er nicht leugnen, Kagome zu begehren. Eine Anziehungskraft herrschte zwischen ihnen, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Diese Empfindung wurde immer stärker und bald befürchtete er, würde er nicht aufhören können, sobald sie in seinen Armen lag. Jedes Mal war er einen Schritt weitergegangen, hatte seine Grenze getestet und nur seine starke Selbstbeherrschung hielt ihn im Zaum. Das nächste Mal, wusste er genau, würde er seinem Verlangen nachgehen, sie vollständig besitzen oder sie töten. Eine andere Option gab es nicht mehr, denn wie er in diesem Moment mitbekam, hatte er die andere Chance ungenutzt verstreichen lassen. Nachdem Sango ihr Mahl beendete, setzte sie sich ins Wohnzimmer auf die Couch und las in einem Buch. Aufgrund der Ruhe, die sie zwangsläufig hatte, ermüdete sie nicht so schnell. Am Anfang leistete ihr der Hanyou noch Gesellschaft, zog sich dann jedoch ins Freie zurück, setzte sich auf seinen Lieblingsplatz und genoss die Nacht. Gerade als sein Bruder, Kagomes mögliches Schicksal durchdachte, zuckten seine Ohren. Die Geräusche in seiner unmittelbaren Nähe veränderten sich. Nur jemand, der wusste, worauf er achten musste, nahm das wahr. Es dauerte nicht lange bis er sehr leise, das Geräusch eines Wagens hörte. Das Auto parkte vermutlich auf dem öffentlichen Platz am Weg oder direkt vor der Schranke. Da es wenig später nicht näherkam, gab es keinen anderen Schluss. Inuyasha hörte, wie eine Autotür zugeschlagen wurde und gleich darauf weit entfernt erneut Motorengeräusche erklangen. Deswegen strengte er seine Sinne an und runzelte leicht seine Stirn, denn der erste Wagen kam ihm nicht bekannt vor. Hingegen identifizierte er das andere Auto trotz der Entfernung. Sein Vater kam offenbar zurück, und weil vermutlich der Weg durch das fremde Fahrzeug blockiert wurde, kam er ebenso zu Fuß herbei. Wenn er schon so zeitig eintraf, mussten Taro seine Geschäfte schnell zum Abschluss gebracht haben. Einzelheiten würde er bestimmt bald erfahren. So widmete er sich wieder dem ersten Ankömmling. Jetzt vernahm er leise Schritte. Die betreffende Person hatte einen leichten, vermutlich anmutigen Gang, zögerte immer wieder, als ob sie sich ihres Entschlusses nicht sicher war. Seine Geduld wurde nicht lange auf die Probe gestellt. Das Wesen trat unter den Bäumen hervor, Mondlicht fiel auf ihre blonden Haare und der Hanyou erkannte sie. "Tama", sprach er sie an, hüpfte von der Mauer und blockierte der Dämonin den weiteren Weg. "Inuyasha", nannte sie seinen Namen, strahlte ihn kurz an und er hatte das Gefühl, sie wollte ihn innig umarmen. Im letzten Moment hielt sie sich zurück und dann umwölkte sich ihre Stirn. Sofort kam sie auf ihr Anliegen und vergaß dabei die Begrüßung: "Ist dein verehrter Vater zu sprechen?" Obwohl er dessen Nähe spürte, verneinte er: "Er ist bei einem wichtigen Treffen und trifft offiziell erst morgen wieder ein. Um was geht es? Vielleicht können wir dir helfen", sich und seinen Bruder meinend. Die Dämonin warf einen Blick zur Terrasse, wo man deutlich die Silhouette des älteren Bruders sitzen sah. Die Angelegenheit betraf sie beide, doch sie wollte die Sache allein klären. Deswegen schüttelte sie ihren Kopf und offenbarte zögerlich die Neuigkeit: "Inu no Taisho hat den Vertrag unterschrieben." Da Inuyasha dies gern hörte, wollte er seine Freude laut ausdrücken. Tamas Zurückhaltung gab ihm zu denken, deshalb blieb er vorerst still und zog nur leicht seine Augenbraue in die Höhe. Sie achtete nicht auf ihn, sondern schaute sich nervös um, da sie für einen Moment den Eindruck gewann, sie waren nicht allein. Doch nichts fiel ihr auf, was ihren Verdacht erhärtete, denn sie war viel zu aufgeregt, um ihre Sinne zu benutzen. In dem sie tief Luft holte, kurz nachdachte und versuchte sich zu beherrschen, sammelte sie sich, um zu erläutern: "Er weiß, wie ich zu dir stehe. Deshalb kann ich nicht begreifen, weshalb er Mika nachgegeben hat. Doch das Schlimmste. Sie!", fuhr sie fort, knurrte kurz auf, ballte ihre Klauen zu Fäusten, bevor sie sogar mit dem Fuß aufstampfte, um ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Dann berichtete sie weiter: "Ihre Genugtuung muss unendlich sein, da sie nun ihren Willen hat. Es war ja schon immer Mikas Wunsch, das ich Sesshomarus Gefährtin werde. Hier", damit hielt sie die Kopie von Taros Einverständniserklärung dem Hanyou vor das Gesicht. "Weil ich ihre Worte anzweifelte, gab sie mir das Schreiben und betonte, das es nur eine Kopie sei." Inu no Taishos zweitgeborener Sohn erlebte ein auf und nieder der Gefühle. Es gelang ihm nur mühselig, ruhig zu bleiben und der blonden Dämonin zuzuhören. Am liebsten hätte er seinen Vater, den heimlichen Lauscher, direkt dazu angesprochen. Doch es gab eine Kleinigkeit, die ihn davon abhielt. Die ganze Zeit irritierte ihn etwas an Tamas Bericht. Soviel er mitbekommen hatte, ermutige Taro seinen Bruder Kagome näherzukommen. Würde ihr Vater so etwas tun, wenn er Tama als Sesshomarus Gemahlin ausgewählt hätte? Deswegen nahm der Silberweißhaarige mit den weißen Hundeohren das Dokument an sich und las den Text. Aufgrund seiner guten Augen reichte das Mondlicht aus. Tatsächlich, da stand es schwarz auf weiß. Sein Vater stimmte der Heirat mit Tama zu. "Wie konnte er so etwas tun", wollte die Youkai erneut wissen und warf einen grimmigen Blick zu Sesshomaru hinüber, der zuhörte, sich jedoch nicht einmischte. Sie konnte nicht ahnen, dass er sich der Anwesenheit seines Vaters bewusst war. Im ersten Augenblick wollte der Hanyou resignieren, die Worte auf dem Papier akzeptieren und im nächsten Moment seinen Vater zur Rede stellen. Plötzlich schmälerte er seine Augen und war damit seinem älteren Bruder nicht unähnlich. Dann las er sich den Text noch einmal durch und da ereilte ihn die Erkenntnis. Er gab einen kichernden Laut von sich und sagte mit voller Überzeugung: "Mein Vater wusste genau, was er tat." "Inuyasha?", hauchte das weibliche Wesen und starrte ihren heimlichen Liebsten überrascht an. Dieser erklärte sofort, indem er vorlas: "Mein Sohn", ließ eine kurze Pause und wurde dann genauer: "Mit keiner einzigen Silbe erwähnt mein Vater Sesshomaru." "Aber", setzte Tama immer noch verständnislos an. Der heimliche Lauscher im Wald hielt es nun für angebracht sein Versteck zu verlassen, trat ins Mondlicht und klärte das absichtliche Missverständnis auf. "Das heiß Mika vergisst gern, dass ich zwei Söhne habe. Um sie zu täuschen und damit ich Zeit gewinne, um alles von belang in Ruhe mit deinem Vater zu besprechen, Tama, was inzwischen geschehen ist, musste ich daher zu dieser List greifen. Also nutzt die Chance, bevor sie mich durchschaut. Am Besten vermählt euch morgen früh im Schrein der Familie Hoshigaki. Die offizielle Verbindungszeremonie setzen wir später an", eine Antwort wartete Inu no Taisho nicht ab, sondern er lief weiter Richtung Haus. Nach einem Blick zur Seite, änderte er seinen Weg und traf sich mit Sesshomaru auf der Terrasse, denn er hatte noch ein Anliegen. Während der Hanyou vorn beim Eingang, Tama in die Arme nahm, sie küsste, lobte Mikas einziges Kind: "Geschickt intrigiert verehrter Vater." Mit einem nachdenklichen Blick in die Ferne gen Westen nickte Taro und sagte leise: "Sie wird es mich auf irgendeine Weise büßen lassen." "Meine Kinder wird sie dazu nicht missbrauchen", versprach der Ermittler und machte seinem Erzeuger eine weitere Freude: "Sie sind hier bei euch besser aufgehoben." Der Herr der Hunde hakte nicht nach, betrachtete nur seinen Sohn und stellte Vermutungen an, was den Sinneswandel wohl bewirkt hatte. Seiner Meinung nach hing es mit dem Mädchen zusammen und deshalb begrüßte er die positive Entwicklung. Dennoch musste er Sesshomaru warnen. "In den nächsten Tagen suche ich Takemaru auf, um den Vertrag zu lösen. Dabei offenbart sich mir sicherlich das Geheimnis des Leibwächters. Dann müssen wir nur noch einen Weg finden, den Maskenmörder zur Strecke zu bringen und unsere Familie von jedem Verdacht befreien, falls man es uns anhängen will." "Das könnte Gefahr für Kagome bedeuten, denn um mich oder Inuyasha sorgst ihr euch sicherlich weniger", äußerte Sesshomaru. "Ihre Aussage ist von Belang. Kümmere dich darum!", bat Taro und ging um das Haus herum. An der Ecke des Gebäudes blieb er noch einmal stehen und sagte: "Egal was auf uns zu kommt, wir drei werden vorbereitet sein und unsere Gefährtinnen beschützen." Taro hatte schon längst das Haus betreten und Sesshomaru die ersten Bäume passiert, als es ihm dämmerte, was die versteckte Botschaft bedeutete. "Sango", flüsterte der getarnte Dämon unbehaglich, "meine neue Stiefmutter?", bevor er sich in sein Auto setzte und davonfuhr. Mit einem leichten Schmunzeln stand Inu no Taisho nur wenig später am Eingang zum Wohnbereich und betrachtete die Dämonenjägerin. Sie hatte seine Anwesenheit noch nicht mitbekommen, denn ihre Lektüre fesselte sie. Dem Wildhüter gingen seine Worte durch den Kopf und in Gedanken bildete sich ein Satz: 'Ich nenne sie bereits Gefährtin und weiß noch nicht einmal, wie sie dazu steht. Nun muss ich sie nur noch davon überzeugen.' Er kannte ihre Gefühle. Ihn zu lieben war eine Sache, eine andere sich dazu zu bekennen. Wie würde sie sein Angebot aufnehmen? Es war der Instinkt einer Jägerin, der ihr signalisierte, du bist nicht allein. Deswegen blickte die junge Frau auf und erkannte den Hausbesitzer. Sofort lächelte sie ihn an, zog aber gleichzeitig die Decke, mit der sie ihren Körper bedeckte, höher, denn sie trug nur ein Nachthemd. Sango wollte sich erheben, doch er wehrte ab: "Bleib sitzen!" Danach trat er einige Schritte weiter in den Raum hinein, zog seinen Mantel aus und legte ihn beiseite. Das Gleiche tat er mit seinem Jackett. Während er das Tuch langsam entfernte, welches er um den Hals trug, eröffnete er der Dämonenjägerin: "Wir beide haben einige Dinge zu besprechen. Unter anderem möchte ich dir einen Vorschlag unterbreiten." Achtlos warf er den Seidenstoff beiseite, widmete sich den obersten Knöpfen seines Hemdes und stockte, denn er bemerkte, der Blick der jungen Frau hing an seinen Fingern. Tatsächlich konnte Sango ihre Augen nicht von dem getarnten Dämon lassen. Sie verspürte große Freude aufgrund seiner Rückkehr und hoffte viel Zeit mit ihm verbringen zu können. Als er sich der Straßenkleidung entledigte, beobachtete sie gebannt sein Tun. Er konnte nicht ahnen, dass sie gerade einen Liebesroman las, und was dort passierte, der romantische Teil, in ihrer Vorstellungskraft sich mit Taro abspielte. Sein Erscheinen brachte sie daher ein wenig aus der Fassung. Deswegen gelang es ihr nicht, den Blick von ihm abzuwenden und sie genoss es, wie er ein wenig die Haut unter seinem Kinn entblätterte. Liebend gern würde sie Küsse dorthin platzieren oder mit ihren Fingerknöcheln darüber streifen. Um so enttäuschter war sie, als er aufhörte. Nicht hatte sie jedoch auf seine Worte vorbereitet. Mit einer Stimme, die ihr unter die Haut ging, halb flüsternd, erlaubte ihr Vormund: "Lebe deine Fantasie ruhig aus", und brachte damit ihr Blut in Wallung. Eine leichte Welle der Erregung überflutete sie. Beschämt, weil sie sich ertappt fühlte, drehte sie ihren Kopf zur Seite und schluckte. "Du erlaubst doch, dass ich mich zu dir setze?", fragte Taro und wartete gar nicht ab, wie sie reagierte. Gleich darauf stand er neben ihr und nahm dann den geringen Platz ein, der zwischen Lehne und ihrem Sitz frei war. Sango wollte von ihm abrücken, doch er ließ es nicht zu. Mit einem Arm umfasste er ihre Taille und verhinderte ihre Flucht. Er packte ihre Hand, küsste die Fingerspitzen und führte sie anschließend zu der Stelle, welche sie vorher so faszinierend fand, und hielt sie dort fest. "Es ist mir ernst", äußerte Inu no Taisho und vergrößerte die Verlegenheit der werdenden Mutter noch. Abrupt riss sie ihre Hand los, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Körper weiterhin festgehalten wurde. Taro beugte sich vor, zog ihren Geruch ein. Da er erkannte, wie unbehaglich sie sich fühlte, gab er sie frei, denn erahnte ihr Dilemma und hatte nicht vor es auszunutzen. Obwohl sie von ihm angetan war, wollte er sie nicht verführen, bevor er ihre wahren Gefühle zu ihm kannte. Deswegen schlug er vor: "Reden wir darüber, bevor wir eine Dummheit begehen und sie hinterher bereuen. Es liegt nicht in meiner Absicht, dich zu überrumpeln." Zwischen Enttäuschung und Erleichterung gefangen, also völlig verwirrt und nicht mehr Herrin ihrer Empfindungen, stimmte Sango zu und hoffte ihr Vormund würde zuerst sprechen, denn ihr fehlten die Worte. Aus diesem Grund bat sie: "Berichte mir von deinem Vorschlag!", und sah ihn erwartungsvoll an. Kapitel 22 - Ungewöhnliche Anträge Sango sieht sich am Ziel ihrer Wünsche, während Kagome Blütenblätter auszupft. Er liebt mich, er liebt mich nicht. Kapitel 22: Ungewöhnliche Anträge --------------------------------- Einige meiner Leser haben es sicherlich schon mitbekommen, es geht wieder weiter bei meinem FFs. Denn endlich habe ich wieder Zeit, die Muse und den Kopf dafür frei. Kapitel 22 - Ungewöhnliche Anträge   Taro musterte die junge Frau kurz, bevor er seinen Blick auf einen anderen Punkt im Raum richtete und überlegte, wie er beginnen sollte. Dann beichtete er: "Meine Reise nach Nagasaki nutzte ich, um Miroku aufzusuchen. Was hoffentlich in deinem Sinn war. Wenn wir beide eine gemeinsame Zukunft haben sollten, wünsche ich mir klare Fronten." Beim ersten Teil der Neuigkeit wollte Sango Einspruch erheben. Der letzte Satz ließ sie ihr Vorhaben überdenken und sie schloss ihrem Mund wieder. Stattdessen lauschte sie weiter. "Der Vater deines Kindes hat sich bereit erklärt, dich zu unterstützen. Zu diesem Zweck sucht er dich vermutlich demnächst auf und ich gestatte diesen Besuch. Allerdings habe ich ihm Nahe gelegt, keinen körperlichen Kontakt zu suchen, da du meine Gefährtin bist." Weil die Dämonenjägerin erneut zum Sprechen ansetzte, hob er seine Hand, bat: "Du kannst mir gleich deine Einwände mitteilen. Vorher möchte ich wissen, wieso du auf diesen Lüstling hereingefallen bist." Seine Neugier hatte einen guten Grund, denn er schätzte sein Mündel nicht so naiv ein. Die junge Frau schluckte verlegen und rang erst mit den Worten. Fast Körperkontakt mit Taro zu haben, verursachte bei ihr weiterhin flatterhafte Empfindungen in ihrer Bauchgegend und sie musste sich ernsthaft zusammenreißen, nicht doch sein Angebot auszunutzen. "Sango", hörte sie sanft ihren Namen und sie zögerte nicht länger. "Unsere Familien waren befreundet. Deshalb haben wir uns schon als Kinder gekannt. Später sahen wir uns nur noch selten. Zwischen den letzten beiden Treffen lag eine lange Zeit, und als wir uns wiedersahen, schien es bei uns beiden eine Verbindung gegeben zu haben. Natürlich habe ich mitbekommen, wie er sich gegenüber vielen weiblichen Wesen benimmt. Doch bei mir hat er sich zurückgehalten. Deswegen ließ ich mich auf ihn ein, weil ich dachte, wir könnten eine Zukunft haben. Dann behauptete er plötzlich die Uni wechseln zu müssen ..." "Ich verstehe", unterbrach der getarnte Dämon die Jägerin und erläuterte: "Er wusste bereits vorher davon." Diesmal nickte Sango nur und Taro schaute zum Fenster hinaus, ohne sich Gefühle anmerken zu lassen. Dann fragte er plötzlich: "Glaubst du immer noch eine Zukunft mit Miroku zu haben oder kannst du dir vorstellen, dein Leben mit mir zu verbringen." Die junge Frau antwortete nicht sofort, sondern dachte nach. Sie war von Mirokus Verhalten enttäuscht und sie hatte sich oft vorgestellt, was passierte, wenn sie ihm wieder gegenüberstand. Dann würde sie ihm eine Predigt halten und womöglich, wenn sie ihn bei der Hand hätte, eines mit ihrem Bumerang überziehen. Anderseits wurde sie nervös, wenn sie an ihn dachte. Dennoch war sie sich sicher, sie liebte ihn nicht. Klar Miroku war ihr erster Liebhaber und sie musste akzeptieren, dass er als Vater des Kindes Teil ihres Lebens sein würde. "Der Lüstling ist meine Vergangenheit und die kann ich nicht auslöschen", hier strich sie sich leicht über ihren Bauch. "Nicht mehr, denn wenn er dem Kind wirklich ein Vater sein will ..." "Das akzeptiere ich", bestätigte der Silberweißhaarige. Ohne zu ahnen, dass Taro sie am liebsten in die Arme genommen hätte, um ihr die Entscheidung zu erleichtern und an ihrem Haar zu riechen, verfiel die werdende Mutter erneut in Grübelei. Sie war sich sicher, den Dämon zu lieben. Sie beide verbanden so viele Dinge. Gemeinsame Interessen und körperlich gab es ebenso diese Anziehungskraft. Dennoch erschreckte sie der hohe Rang, den er innehatte. Das wagte sie nicht, zuzugeben. Ein weiterer Punkt, der sie im Moment am meisten beschäftigte. Sie wurde zwar als Gefährtin bezeichnet aber nicht als Gemahlin. Bevor sie danach fragen konnte, sprach ihre heimliche Liebe weiter: "Falls du eines Tages deine Entscheidung änderst, werde ich dich freigeben und Sorge tragen, dass es dir und dem Kind an nichts mangelt." Genau das hörte sich erneut an, als ob Taro keine Ehe damit meinte. Aus diesem Grund nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und wollte wissen: "Wer fragt mich das? Der Wildhüter Taro Asano oder der Fürst Inu no Taisho." Leicht irritiert sah ihr Vormund sie an und antwortete nach kurzer Pause: "Der Wildhüter ...", und stockte um sich bessere Worte, die überzeugten, wie ernst es ihm war, zurechtzulegen. Doch Sango zog den falschen Schluss, sprang plötzlich, trotz ihrer Behinderung auf, ergriff ihre Krücken und humpelte fort. Sie hatte schon die Küche erreicht, als der Dämon reagierte und ihr nachsprang. Er packte die junge Frau, hob sie hoch und setzte sie direkt auf den Raumteiler, schob die Krücken außer Reichweite, behinderte damit ihren weiteren Fluchtweg. Strenger, als er es beabsichtigte, rügte er: "Unser Gespräch war noch nicht beendet." Sanfter fuhr er fort: "Taro Asano und Inu no Taisho sind ein und dasselbe Wesen. Beide wollen sich mit dir vermählen. Für eine moderne Frau ist der Gedanke plötzlich die Gemahlin eines Fürsten zu werden, eine hohe Position innezuhaben, erschreckend." "Nur zum Teil", murmelte die Dämonenjägerin erfreut und entschloss ehrlich zu sein: "Erschreckender wäre es, nur als Konkubine behandelt zu werden." Verstehend betrachtete der getarnte Dämon sein Mündel, erklärte: "Mir würde es nie einfallen dich so zu erniedrigen. Dafür schätze ich dich viel zu sehr", und zeigte ihr, wie ernst es ihm war, indem er sich vorbeugte und sie leicht auf den Mund küsste. Viel zu schnell für die junge Frau beendete er es, blickte sie mit ernsten Augen an und erläuterte: "Deiner Freundin gegenüber ist es sicherlich unfair, doch ich habe die Absicht einige meiner Aufgaben auf meine Söhne zu übertragen und eher in beratender Funktion mitzuwirken. Damit habe ich mehr Zeit für uns. Dennoch wird es eine offizielle Vermählung geben." "Du hast nicht vor mich hier zu verstecken?", fragte Sango. Diesen letzten Punkt musste sie noch einmal aus dem Mund ihres Zukünftigen hören. "Nein", bestätigte Taro und die werdende Mutter, wusste, welches Risiko der Dämon damit einging. Sie lächelte ihn an und stimmte, sehr zu seiner Freude, zu: "Ich gehe mit dir den Bund ein." Daraufhin trat Inu no Taisho näher zu ihr, packte sie sanft bei den Schultern um sie auf die Stirn zu küssen. Doch Sango nutzte das aus, rutsche ein wenig in Richtung Kante, schlang ihre Arme um den Hals des Dämons und suchte seine Lippen. Wie von ihr gewünscht erwiderte der Herr der Dämonen, diese Geste, während sie ihre Hände über den Körper des jeweils anderen wandern ließen. Diese Nähe, lang zurückgehaltene Gefühle und viele in Gedanken ausgelebte Sehnsüchte brachen aus ihnen heraus und ihre Berührungen wurden immer leidenschaftlicher. Mit Leichtigkeit hätte es Taro beenden können, doch er ließ die junge Frau gewähren, als sie begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Stattdessen half er mit, entkleidete sich und schob danach das Nachthemd der Dämonenjägerin höher. Gleich danach entfernte er ihren Slip. Weil er ihre Erregung roch und an seinen tastenden Fingern spürte, hielt er sich nicht länger mit dem Vorspiel auf, sondern nahm sie sofort in Besitz. Nur wenig später, als die Ekstase abgeklungen war, flüsterte er in Sangos Ohr: "Meine Küche ist wahrlich kein Ort, um unser erstes Mal zu haben." "Bereust du es", wollte die werdende Mutter wissen und dachte dabei an seine Worte im Wohnzimmer. Reue gab es nicht. Allerdings würde ihm sein ältester Sohn vermutlich Schwäche vorwerfen, weil er sich nicht besser beherrscht hatte. Es war seine Entscheidung gewesen und so beantwortete er die Frage. "Keineswegs", und schlug vor: "Wir sollten das Schlafzimmer aufsuchen, um fortzusetzen, was wir begonnen haben, denn ich möchte die Zweisamkeit genießen, solange es dein Zustand noch erlaubt." Vertrauensvoll ließ Sango zu, wie er sie hochhob und trug. Sanft legte er die junge Frau auf dem Futon in seinen Räumen ab, ging zu einem Schrank und holte noch einen Gegenstand hervor. Einen Moment zögerte er, doch er wollte ihr beweisen, wie ernst er es meinte. Deswegen ließ er sich gleich darauf neben ihr nieder, ergriff ihre Hand, und bevor er den Ring auf ihren Finger schob, bat er: "Wenn du erlaubst, verloben wir uns heute Nacht. Die Vermählung legen wir auf einen Zeitpunkt nach der Geburt deines Kindes." Weil keine Antwort erfolgte, denn die Dämonenjägerin war so gerührt, dass ihr die Worte fehlten, sah Taro sich veranlasst hinzuzufügen: "Du bist ein Mensch und jede Minute kostbar." Eine winzige Bewegung mit der Hand von Sango genügte und der Ring rutsche fast von selbst auf ihren Finger, während sie schüchtern: "Ja", hauchte. Danach wechselten sie keine Worte mehr, sondern tauschten Zärtlichkeiten aus. Dennoch verging einige Zeit, bis sie eine günstige Stellung fanden, in der weder ihr Bein schmerzte, noch das ihr Gips hinderlich war. Keine Sekunde in dieser Nacht bereute sie jemals. Währenddessen bahnte sich für ihre Freundin Gefahr an. Nachdem Sesshomaru das Anwesen seines Vaters verlassen hatte, lenkte er den Wagen hinunter in die Stadt, holte Kagome ab und fuhr mit ihr zu einem außerhalb liegenden Restaurant. Es handelte sich dabei um ein sommerliches Ausflugslokal der gehobenen Preisklasse. Da es nun schon dunkel wurde, hatte es nicht mehr so viele Gäste wie Tagsüber. Dennoch bestand der Polizist auf einer kleinen Nische, etwas entfernt von den anderen Gästen. Sehr zum Erstaunen der jungen Frau wurde ihr Begleiter namentlich höflich begrüßt und gefragt: "Das übliche Asano-sama? Ungewürzt?" Sesshomaru nickte, bestellte außerdem einen grünen Tee und verlangte, für die angehende Miko, die Karte. Sobald das Essen serviert wurde, betrachtete Kagome genau, was auf dem Teller ihres Begleiters lag. Fleisch, etwas Gemüse und Reis. Nichts Ungewöhnliches an sich. Doch wenn sie an die Frage des Kellners dachte, ereilte sie plötzlich die Erkenntnis. Unwillkürlich dachte sie an ihr kleines Geschenk, die scharf gewürzten Speisen. Zerknirscht murmelte sie: "Das wusste ich nicht." Der Ermittler schmälerte kurz seine Augen und zog dann die richtige Schlussfolgerung. Das war eine Sache, die er als unwichtig angesehen hatte, zumal die junge Frau nicht erneut für ihn Speisen gekocht hatte. "Mein Bruder wusste deine Mühe zu schätzen. Besonders die eingelegten Rettische haben ihm zugesagt", gab er an und zauberte ein Lächeln auf Kagomes Gesicht. "Das nächste Mal ...", versprach sie, ließ aber offen, was genau sie damit meinte. Der getarnte Dämon ging nicht weiter darauf ein, sodass sie ihr Mahl dann schweigend beendeten. Lange hielten sie sich nicht mehr im Gebäude auf. Sesshomaru zahlte und dann gingen sie hinaus ins Freie, wo der Polizist seine Zeugin noch zu einem Spaziergang einlud. Zuerst liefen sie auf dem beleuchteten Teil des Waldweges entlang und später entfernten sie sich davon. Ungesehen von Anderen ließ Sesshomaru zu, das sich Kagome bei ihm einhakte. Hin und wieder stellte sie ihrem 'Freund', wie sie ihn in Gedanken betitelte, ein paar Fragen und erhielt überraschenderweise zufriedenstellende Antworten. Hauptsächlich ging es um seine Arbeit, da sie immerhin diesem Verlag eine Story abliefern musste. Doch dann äußerte die Miko eine Bitte, nämlich seinen Sohn kennenzulernen. Sesshomaru musste darauf glücklicherweise nicht eingehen, denn ein Bekannter tauchte auf, sodass er seine Zeugin um einen Moment Geduld bat und sie stehen ließ. Während die beiden Männer Worte wechselten, lief Kagome etwas weiter, pflückte sich ein paar Blumen und betrat den kleinen Bootssteg, wo sonst immer die Ausflugsboote angebunden waren. Jetzt war er leer, da man sie Nacht sicher in ein Depot einschloss. Während sie einen Blick zu dem Polizisten am Ufer warf, der in sein Gespräch vertieft war, hegte sie wieder Zweifel, ihre Zukunft betreffend. Welche Gefühle brachte er ihr entgegen. Nachdenklich begann sie die Blütenblätter zu zupfen: "Er liebt mich, er liebt mich nicht", murmelte sie dabei. So in Gedanken merkte sie nicht, wie sich ihr jemand näherte. Erst als sie herumgerissen wurde, und ihr erschrockener Aufschrei mit einem Kuss versiegelt, reagierte sie instinktiv. Ihr Reiki wallte einen Moment lang schwach auf. Doch sie fing sich sofort wieder, denn sie erkannte den Ermittler, der diesen Kuss, ihrer Meinung nach, viel zu schnell beendete. Intensiv sah er sie danach an, entwand ihr eine Blume und steckte sie in ihr Haar. 'Schönheit vergeht, so wie ein Mensch', ging ihm durch den Kopf und er dachte über seinen Plan nach. Er musste den nächsten Schritt gehen, denn damit bekam auch die junge Frau ihre Antwort, trotz das er seine Taten nicht mit Liebe gleichsetzte. Da der Abend noch jung war, Kagome am nächsten Tag keine Verpflichtungen hatte, schlug Sesshomaru etwas vor: "Wenn es dir recht ist, stelle ich dich heute Nacht noch meinem verehrten Vater vor." "Ich bin ihm schon einmal kurz begegnet, doch ich würde die Bekanntschaft gern vertiefen", entgegnete sie erfreut. "Dann werde ich nachfragen, ob er noch gestört werden will", sagte der getarnte Dämon und tat so, als wenn er in seinen Taschen nach dem Telefon suchte, fand es absichtlich nicht. "Warte hier! Mein Handy liegt im Wagen", bat er und ging. Bevor sie überhaupt einen Einwand schaffte, verschluckte die Dunkelheit den Ermittler, den gerade in diesem Moment wurde der Mond von dunklen Wolken verborgen. Da das Mädchen damit rechnete, der Ermittler ist gleich zurück, blickte sie weiterhin auf den See hinaus und sah den leichten Wellen zu. Erst nach einer Weile beschlich sie ein unbehagliches Gefühl. Rings umher war es plötzlich merkwürdig still. Selbst der Wind rauschte nicht mehr durch die Blätter der Bäume. Sie versuchte, mit ihren menschlichen Augen, die Dunkelheit zu durchdringen. Erfolglos. "Sesshomaru", rief sie in leichter Panik. Dann verließ sie den Bootssteg, wobei sie ihre Schritte immer mehr beschleunigte. Das geparkte Auto war nicht mehr weit entfernt und anhand einer markanten Stelle, konnte sie sich leicht orientieren. Kaum erreichte sie den großen knorrigen Baum, ihrem Ziel, beim unbeleuchteten Teil des Parkplatzes, wurde sie gepackt. Jemand hielt sie fest, legte ihr ein Tuch auf den Mund, damit sie nicht schreien konnte. Gleich darauf verlor sie ihr Bewusstsein. Kapitel 23 - In seiner Gewalt Kagome steckt in einem Dilemma, denn sie wurde in böser Absicht entführt. Kapitel 23: In seiner Gewalt ---------------------------- Kapitel 23 - In seiner Gewalt Der Entführer legte seine bewusstlose Gefangene auf dem Rücksitz seines Wagens ab und fuhr dann davon. Sein Ziel, eine abgelegene Hütte im Wald, erreichte er bald. Hier brachte er die junge Frau in das Innere, kleidete sie aus und fesselte sie an das stabile hölzerne Bett. Danach überzeugte er sich, dass die Stricke nicht zu fest saßen, um Verletzungen zu verhindern. Gleich danach verließ er den Raum, da er seine Gestalt ändern wollte. In der Zwischenzeit kam Kagome wieder zu sich. Nur langsam und eher unterbewusst nahm sie ihre Umgebung wahr. Licht, das von draußen durch einen Spalt in den geschlossenen Fensterläden hereinschien, ihr Gesicht wärmte, deutete darauf das bereits Morgen war. Fehlender Autolärm und das Zwitschern von Vögeln signalisierten ihr, dass ihr Entführer sie in einem abgeschiedenen Gebäude untergebracht haben musste. Dennoch spürte sie den Komfort. Eine weiche Matratze, edle Laken und eine wärmende Decke. Doch zu welchem Zweck? Um das herauszufinden, öffnete die junge Frau ihre Augen und sah sich im Raum um. Es war hell genug, damit sie Einzelheiten erkennen konnte. Offenbar war sie in einem normalen Schlafzimmer, denn da gab es ein Bett, worin sie lag, Schränke und am Fenster stand ein Tisch. Nirgendwo fand sie ihre Kleidung, sodass sie in ihrer Unterwäsche wohl kaum die Flucht antreten würde. Allerdings hatte sie auf eine andere Weise Glück. Gleich neben der Tür auf einer kleinen Komode entdeckte sie ein Telefon, vermutlich betriebsbereit. Wenn sie dieses erreichte, sie jemand anrufen konnte, war sie womöglich gerettet. Bei dem Gedanken lächelte sie und prüfte ihre Fesseln. Wenn sie ihre Hände bewegte, sie die Stricke lockern konnte, hatte sie eine Chance. Gerade begann sie ihre Idee umzusetzen, als sich die Tür öffnete und ein silberweißhaariger Dämon den Raum betrat. Kagome fror in ihrer Bewegung ein, starrte das Wesen an und ihr entfuhr: "Dai?" Mit schmalen Augen sah Sesshomaru seine Gefangene an und prüfte kurz auf die Entfernung optisch die Fesseln. Zufrieden ging er näher, setzte sich auf das Bett und musterte Kagomes Gesicht. "Weshalb hast du mich entführt?", wollte die junge Frau wissen. "Du bist die Einzige, die mich identifizieren kann. Daher muss ich dich, die Zeugin, unschädlich machen", offenbarte ihr Gefängniswärter mit einer Stimme, die ihr Schauer über den Rücken jagten. Unwillkürlich rutschte Kagome zurück an das Kopfende des Bettes. Furcht flackerte in ihre Augen auf, während ihr Körper komischerweise andere Empfindungen signalisierte, denn der Dämon berührte ihr Bein, streichelte es sanft. Wie gebannt starrte sie auf die schlanken Finger und ertappte sich bei anrüchigen Gedanken. Um das zu unterbinden, zog sie ihre Knie an und unterbrach den Körperkontakt. Sie konzentrierte sich. "Du willst mich meucheln? Weshalb jetzt erst und nicht schon auf dem Berg?", presste sie zwischen ihren Lippen hervor und war sehr bestrebt, dass ihre Zähne dabei nicht klapperten. Wieso verspürte sie plötzlich Angst. Weil es um ihr Leben ging oder weil sie sich in dem Dämon getäuscht hatte? War er doch ein Monster? Beinahe panisch blickte sie anschließend umher, suchte nach einem Ausweg. Dai alias Sesshomaru betrachtete sie kalt mit seinen goldenen Augen und wartete ihre nächste Reaktion ab. Daher bekam er mit, wie sie irritiert innehielt, ihre linke Fessel betrachtete und dann fortfuhr, das Handgelenk zu bewegen. Mit einem kaum sichtbaren Lächeln wandte er sich ab, ging zum Fenster, öffnete es einen Spalt und sah hinaus. Die Spiegelung in der Scheibe verriet ihm, das Kagome weiter versuchte sich zu befreien. Ohne sich zu regen, ließ er sie gewähren, da er hoffte, sie würde genau das tun, was er vorausberechnete. Nur wenig später hatte sie den Strick soweit gelockert, dass sie ihre Hand befreien konnte. Dai sah ihre Blicke, wie sie ihn kurz musterte, zur Tür hinüber schielte und weil er sich nicht rührte, widmete sie sich der anderen Hand, was nun kaum noch schwierig war. "Kagome", nannte er sie leise bei ihrem Namen und sie erstarrte in ihrer Bewegung. "Du weißt, dass du mir gehörst und mein Zeichen trägst." "Leider", antwortete sie und erhob sich langsam vom Bett. Sie betete zu den Göttern, dass es nicht knarrte. "Dennoch gibt es dir nicht das Recht mich hier festzuhalten", setzte sie fort und freute sich, sobald sie an der Tür neben dem Telefon stand. Hastig wählte sie Sesshomarus Nummer und im nächsten Moment bekam sie mit, dass der Dämon nicht mehr ins Freie blickte, sondern ihr Tun genau beobachtete. Gleichzeitig klingelte sein Handy. Demonstrativ nahm er es aus seiner Tasche und drückte den Anrufer weg, worauf es bei ihr im Hörer dementsprechend tutete. "Was hast du Sesshomaru angetan", war ihr erster Gedanke und sie malte sich die schrecklichsten Szenarien aus. Was wenn er ermordet wurde, genau wie der Verbrecher auf dem Berg. Unwillkürlich sammelten sich Tränen in ihren Augen und beinahe hätte sie laut aufgeschluchzt. "Nichts", entgegnete der silberweißhaarige Youkai lässig. "Wie lange willst du dich noch der Wahrheit verschließen." "Der Wahrheit?", murmelte sie zweifelnd und wusste im ersten Moment nicht, worauf ihr Gegenüber hinauswollte. Sie war durcheinander und fror, da sie in Unterwäsche da stand. Mit großen Augen starrte sie das sogenannte Monster an und plötzlich sank die Erkenntnis. "Du und Dai, ihr beide ...", begann sie zu sprechen, stoppte jedoch, weil sie es weiterhin nicht wahrhaben wollte. Doch sie durchforstete ihre Gefühle, erinnerte sich an ihre körperliche Reaktion, wenn sie einen von beiden traf. Das war genug, um zu begreifen und es erklärte alles. Ihr Herz signalisierte es ihr schon eine Weile und jetzt endlich begriff ihr Verstand. Sie liebte ihn, nicht nur Sesshomaru oder Dai, nein beide Wesen vereint, den menschlich aussehenden Polizisten und den ungetarnten Dämon. Sesshomaru bemerkte Kagomes Zittern, griff sich die Decke und sprang blitzschnell zu ihr an die Tür und legte sie ihr um. Die plötzliche Nähe, der beinahe Körperkontakt erregten Kagome heftig und vermutlich würde sie sich ihm sofort hingeben, wenn die Umstände andere wären. Am liebsten hätte er es ausgenutzt. Doch nicht er wollte den Anfang machen. Nein sie sollte den ersten Schritt tun. "Willst du mich immer noch töten", rutschte ihr heraus und sie drückte sich gegen das Holz der Tür, denn ihr Instinkt riet ihr weiterhin zur Flucht. "Habe ich jemals damit gedroht?", fragte er leise und daher klang seine Stimme fast emotionslos. Er hatte es in Gedanken vorgehabt, doch das würde er niemals aussprechen. Sie schüttelte den Kopf und blickte ihm ins Gesicht, verlor sich dabei in den goldenen Augen. Vermutlich würde ein vernünftiger Mensch versuchen zu fliehen, doch sie war wie gefesselt, als ob ein magisches Band sie bei ihm festhielt. Beinahe fast wie selbstverständlich hob sie ihre Hand und zog die magentafarbigen Markierungen in Sesshomarus Gesicht nach. Anschließend berührte ihr Zeigefinger seine Lippen. "Du willst nicht das ich gegen dich aussage", erinnerte die junge Frau und widerstand nur mühsam der Versuchung, während ihr Blick auf den Lippen des Dämons ruhten. 'Weshalb nicht', huschte ein Gedanke durch ihren Kopf und sie beugte sich etwas vor. "Als meine Gefährtin ...", setzte der Polizist zum Sprechen an, brachte jedoch kein weiteres Wort heraus, denn seine Lippen wurden verschlossen. Kagome küsste ihn einfach. "Bist du diesmal bereit die Folgen einzukalkulieren?", versicherte sich Sesshomaru und deutete etwas an, das er einmal zu ihr gesagt hatte. Nur zu deutlich erinnerte sich Kagome an den ersten Kuss, den sie geteilt hatten. Welche Folgen ihr zukünftiger Geliebter meinte, wusste sie genau. Sie war noch unberührt, und wenn sie sich ihm hingab, würde sich alles für sie ändern. Womöglich war es ihr dann für immer verwehrt, eine Ausbildung als Miko zu beginnen. Doch das nahm sie in Kauf, denn sie hatte andere Optionen. Zum Beispiel reizte es sie, als Kriminalreporterin zu arbeiten. Ganz besonders, da sie durch ihre spätere Bindung direkt einen Draht zu der Quelle hatte. "Als deine Ehefrau muss ich nicht gegen dich aussagen. Allerdings habe ich meine Aussage schon gemacht und daran wird sich nichts ändern. Was uns betrifft, ich bin dein. Waren das nicht deine Worte?" 'Das waren sie', ging es ihm durch den Kopf und er erinnerte sich an jeden geteilten Moment mit ihr. War er selbst bereit für diesen Schritt? Damit würde er sich für eine unbestimmte Zeit an einen Menschen binden, in den Augen anderer Dämonen schwach sein. Sein Vater ging dieses Risiko erneut ein und schon beim ersten Mal hatte es ihm nicht geschadet. Konnte er durch diese Erfahrung ebenso über sich selbst hinauswachsen und auf gewisse Weise stärker werden? Vermutlich? Das würde er nur herausfinden, wenn er nicht länger zögerte. Unabhängig davon würde er noch Einiges dabei gewinnen. Eine Mutter für seine Kinder, eine Vertraute und jemand der ihm die Einsamkeit nehmen konnte, die er schon oft verspürte. "Wenn eine Jungfrau ihr Blut opfert, bindet sie sich ewig an den Dämon", murmelte der Ermittler eine Phrase und überlegte, woher sie stammte. Hatte sie nicht etwas mit der Verbindungszeremonie zu tun. Es war nur symbolisch gemeint, doch einen unberührten Menschen zu beschlafen maß diesen Worten eine weitere Bedeutung bei. Er verdrängte den Gedanken an eine mögliche Vermählung, drückte sich stattdessen eng an die junge Frau. Seine Hände glitten über ihren Rücken, während er den Duft ihrer Haut einzog, sie hinter ihrem Ohr mit seiner Zunge liebkoste, um damit wollige Schauer über ihren Rücken zu jagen. Kurz huschte ein triumphierendes Lächeln über seine Züge, da Kagome erregt aufstöhnte, sich enger an ihn schmiegte und kaum vernehmlich bat: "Mehr!" Ihre Hände krallten sich in seine Kleidung und er hob sie hoch, trug sie zum Bett hinüber. Nachdem er die Decke entfernt hatte, legte er sein 'Opfer'auf die Matratze und setzte sich neben sie hin. Seine rechte klauenartige Hand glitt an ihrem Bein entlang bis zu ihrer Hüfte, streichelte ihren Bauch und tastete sich höher. Es machte ihm keine große Mühe mit der Spitze seines Nagels ihren BH zu durchtrennen und den lästigen Stoff zu entfernen. Als Nächstes beugte er sich nieder, liebkoste ihre Brustwarze mit seiner Zunge, umschmeichelte sie und biss leicht hinein. Kagome indessen blieb nicht untätig, sondern nesselte an der Kleidung des ungetarnten Polizisten, wurde jedoch unterbrochen. Beinahe enttäuscht seufzte sie, als er sich erhob, um sich zwei Schritte zu entfernen. Daher änderte sie ihre Position, kniete sich auf das Bett und betrachtete ihn auf die kurze Distanz. Ihren Kopf leicht schief haltend, fragte sie sich, ob Sesshomaru sie wirklich wollte, oder bereute er es bereits, ihr schon so nahe gekommen zu sein. Dennoch schwieg sie, um den Moment nicht mit den falschen Worten zu zerstören. Was konnte sie tun? Würde es den Dämon gefallen, wenn sie sich selbst streichelte. Stattdessen streckte sie ihre Hand nach dem Ermittler aus, leckte sich über ihre Lippen und war sich nicht bewusst, wie schwer es Sesshomaru fiel, stehen zu bleiben. Tatsächlich packten ihn erneut Zweifel, denn deutlich spürte er, Kagome hatte etwas in ihm geweckt. Sein inneres Tier wollte sie besitzen und würde erst besänftigt sein, wenn er sich in ihr verloren hätte. Doch es war ihm zuwider die Kontrolle aufzugeben. Wie heftig würde ihre Vereinigung ausfallen und konnte sie es aushalten? Schrie sie vor Schmerzen, wenn er sie verletzte? Das waren Dinge, die er nie vorher bedachte, denn bei einer Dämonin machte es keinen Unterschied. Menschen jedoch waren so verletzlich und man musste Rücksicht nehmen. Weshalb nur hatte er seinen Vater nie darauf angesprochen. Vielleicht war genau das die Herausforderung. Herr seiner Sinne zu bleiben, zu geben und zu nehmen. 'Erbärmlich', dachte er, atmete tief durch, beherrschte sich und begann dann sein Hemd aufzuknöpfen. Als Nächstes entfernte er seine Hose und den Rest, näherte sich dem Bett von der anderen Seite. "Bleib so!", befahl er der jungen Frau und kniete sich hinter sie, legte seine Hände auf ihre Oberschenkel und kratzte vorsichtig mit seinen Nägeln ihre Haut. Dann biss er sanft in ihre Schulter, wunderte sich dabei, weil sie Gänsehaut bekam. Mit einem Seufzen lehnte sich Kagome ein wenig nach hinten an seine Brust, entblößte dabei die zarte Haut unter ihrem Kinn. Er nutzte es aus und strich zärtlich mit seinen Krallen über ihre Kehle. Es war so einfach mit einer schnellen Geste darüber zu fahren, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Damit sorgte er vor und entledigte sich sofort der Probleme, die sonst auf ihn zukommen könnten. Es gab nur eine Sache, er tötete nie Unschuldige. Wenn er zuschlug, musste der Betreffende ihm mit einer Waffe gegenüberstehen. Oder hatte er jemals anders gehandelt? "Sesshomaru", nur ein kaum vernehmbares Flüstern, riss ihn aus seinen Gedanken und er konzentrierte sich wieder auf die Sprecherin. Statt sie loszuwerden, tat er alles um sich langfristig an sie zu binden. Er fuhr fort sie zu verführen, berührte ihre Brüste, strich an ihren Seiten entlang nach unten bis zu ihrer Hüfte. Kagomes Slip lag gleich darauf von Klauen zerfetzt neben dem Bett und nun erlaubte er sich Zugang zu ihrer intimen Mitte. Seine zärtlichen Berührungen taten ihr Übriges, stachelten ihre Begierde an und lenkten sie in eine bestimmte Richtung. Er veränderte seine Haltung und wechselte die Position seiner Zeugin. Nun lag sie auf dem Rücken vor ihm mit angewinkelten Beinen und sie genoss es weiterhin, wie er sie streichelte. Dann schob er seine Hüfte vorwärts, neckte sie mit seinem harten, samtigen Teil, während er jede ihre Gesten genau beobachtete. Zwischen Angst vor dem Unbekannten und starker Erregung hin und hergerissen, öffnete Kagome ihre Augen und sah ihn unsicher an. Plötzlich wehrte sie sich innerlich dagegen und ihre Gedanken rasten. Was konnte sie tun, um den zu erwartenden Schmerz zu entgehen. Wenn sie ihn bat aufzuhören, würde er es tun? Doch dann dachte sie an seine Worte und diese Frage. Das hier gehörte ebenso zu den bestimmten Konsequenzen. Sie schämte sich wegen ihrer Zweifel, wollte nicht seinen verächtlichen Blick sehen, falls sie nun kneifen würde. Darum übernahm sie die Initiative, bewegte sich und spürte, wie er langsam in sie glitt, sie dehnte. Sesshomaru entging nicht, wie sich der weibliche Körper nach ihm sehnte, seine Bereitschaft zeigte, indem sich ihr lockender Geruch verstärkte und sobald sie ihm etwas entgegen kam, sie ihn praktisch einlud, nahm er an. Beinahe heftig stieß er zu, entlockte ihr einen Schrei und durchtrennte ihre jungfräuliche Haut. Der Dämon wollte es genießen, sich in ihr bewegen, spürte allerdings instinktiv, etwas stimmte nicht, denn es war schon zu spät, weil die innere Barriere, die sich im Geist der jungen Frau aufbaute, den Augenblick vermasselte. Kagome verkrampfte sich, signalisierte ihm, ihr Körper war nicht mehr bereit für das Kommende. Daher verharrte er ihn ihr, ohne sich zu bewegen. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung und er sah dies als Prüfung an. "Es tut weh", gestand sie, zog sich selbst zurück und bat: "Bitte verzeihe mir. Ich dachte wirklich das ich ..." Kagome rutschte bis zum Ende des Bettes, zog ihre Knie an und kauerte da wie ein Häufchen Elend. So war ihr es auch gerade zumute und sie wagte nicht, den Dämon ihrer Begierde anzuschauen. Doch sie wurde überrascht, denn ohne es zu wissen, strömte ihr Körper immer noch einen erregenden Duft aus, sobald Sesshomaru ihre Haut berührte. Er packte ihr Kinn, drehte leicht ihren Kopf und sah ihr in die Augen. Dort schimmerten Tränen, die er entfernte. Dann beugte er sich vor, küsste sie, zeigte Dominanz und bekam seine Antwort. Sobald er den Kuss unterbrach, erhob er sich vom Bett, holte sein Telefon aus seiner Kleidung und reichte es ihr: "Ruf deine Familie an und sage ihr, du verbringst einige Tage mit mir. Du willst mich, da dich, dein Körper verrät." Nervös, mit zittrigen Fingern strich sie über Sesshomarus Brust, nahm dann das Telefon aus seiner Hand und telefonierte mit ihrer Mutter. Danach legte sie es ab, blickte den Dämon an und grübelte, was der Grund für ihr Zögern war. Es gab nur eine Lösung, sie hatte Angst gehabt und der kurzzeitige Schmerz löste Panik aus. Indem sie nachdachte, anstatt es einfach nur zu genießen, verdarb sie den schönen Moment. Lag es daran, dass sie den Dämon vor sich hatte, denselben, der vor ihren Augen gemordet hatte. Nein, auch wenn er anders aussah, das war der Polizist, das Wesen was sie liebte und begehrte. Wenn sie daran dachte, musste es funktionieren. Kagome rückte näher zu ihm, und bevor sie seine Lippen in einem Kuss einfing, gestand sie: "Ich möchte dir gehören, für immer, wenn du mich tatsächlich willst." Weder bekam sie eine Antwort darauf, noch hörte sie ein Liebesgeständnis. Worte waren nicht notwendig, denn die gefährlich aussehenden Klauen begannen über ihren Körper zu wandern. Die Angst bei ihr war wie weggeblasen und nur pure Lust beherrschte sie. Verwegen tastete sie nach unten und fasste ihn an, denn es half ihr, Vertrauen zu gewinnen. Mehr beiläufig warf sie sich dann nach vorn und brachte Sesshomaru zu Fall, ohne zu ahnen, dass er ihr für den Moment das Spiel überließ. Vermutlich brauchte sie das, sammelte dadurch Mut und würde sich nicht mehr sträuben, sobald er sie nahm. Während er auf dem Rücken ruhte, sie auf ihm lag und sie sich mit den Händen gegenseitig Zärtlichkeiten schenkten, rieb sich Kagome unbewusst an ihm. Dann setzte sie sich auf, änderte ein wenig ihre Position. Mit jeder Faser ihres Seins wollte sie es und nahm sein samtiges Teil auf. Diesmal wehrte sich ihr Körper nicht und sie genoss es, obwohl es sich immer noch fremdartig anfühlte. Am Anfang bewegte sie sich langsam, steigerte ihr Empfinden, doch ihr Liebhaber hatte andere Pläne. Er wollte sie nicht gewähren lassen, sondern selbst bestimmen. Indem er sie an den Hüften packte, er die Initiative ergriff, riss er die Kontrolle an sich. Zusammen fanden sie einen angenehmen Rhythmus und erstürmten den unsichtbaren Gipfel der Lust. Während die junge Frau völlig in ihrer Ekstase aufging, bewahrte sich der Ermittler einen Rest von Selbstbeherrschung. Nur wenig später lag sie in seinen Armen, seufzte zufrieden und kuschelte sich näher an ihn. Sein Körper begehrte sie bereits wieder und er ahnte, irgendwann brach es aus ihm heraus. Seine dämonische Seite würde gewinnen, um die endgültige Verbindung zu vollziehen, wenn er ihr ein Kind schenkte. Doch dazu musste sie bereit sein und vorher einwilligen seine Gemahlin zu werden. "Worüber denkst du nach. Über uns?", wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. "Über die Mutter meiner Kinder", gestand er und berichtete über ihren Verrat. Kagome lehnte sich an Sesshomaru und versprach: "Ich werde dich niemals hintergehen. Falls wir ein Kind wollen, beschließen wir es gemeinsam." Der Dämon schmälerte seine Augen und war nahe daran, seine Meinung über Hanyou zu äußern, doch er konnte es nicht. Er hatte einen neuen Weg beschritten, und wenn er daran festhielt, würde Einer eines Tages Teil davon sein. Offenbar ein weiterer Punkt, den sein Vater kalkulierte. Dass er nicht nur Menschen achtete, sondern auch Halbdämonen. Inuyasha besaß dieses Privileg, hatte es sich jedoch hart erarbeitet. Es erübrigte sich, das Thema weiter zu erörtern, denn Kagome schlief ein und es schmeichelte sein Ego, das er der Grund war, weshalb sie sanft lächelte. Kapitel 24 - Zwei Probleme, eine Lösung? Taro trifft sich mit Takemaru und gewinnt neue Erkenntnisse. Kapitel 24: Zwei Probleme, eine Lösung? --------------------------------------- Habe es schon bei anderen Serien erlebt, daher hoffe ich das Inuyasha Fandom stirbt nicht auch langsam aus. Erst neulich hat sich wieder eine gute Autorin auf FF.de abgemeldet und ihre fabelhaften Geschichten gelöscht. Kapitel 24 - Zwei Probleme, eine Lösung? Suko - Feind der Dunkelheit (allerdings bin ich inzwischen vorsichtig was Namensbedeutungen angeht. Da ändert sich ständig etwas daran bei meinen Quellen.) Yori    zuverlässig Es war noch nicht einmal Mittag, als Kagome erwachte und für einen Moment irritiert ihre Umgebung musterte. Definitiv nicht ihr Bett, sondern ein fremder Ort. Dann erinnerte sie sich an die Vorgänge am Morgen, was nicht schwerfiel, da sie in den Armen eines anderen Wesen lag. "Sesshomaru", sprach sie ihn, schmiegte sich näher an seinen nackten Körper und seufzte zufrieden. Der Dämon streichelte ihre Haut, näherte sich ihrer intimen Mitte mit seiner Klauenhand und sie zuckte zusammen. Sie verspürte ein unangenehmes Ziehen, was wohl ihrem ersten Kontakt mit einem männlichen Teil zuzuschreiben war. Daher verkrampfte sie sich unbewusst, anstatt die Berührung zu genießen. Goldene Augen betrachteten sie, ohne Gefühl und wieder bestätigte sich, Menschen hielten nichts aus. Die Situation verunsicherte ihn für einen kurzen Augenblick und er fragte sich, wie belastbar die junge Frau war. Zugern würde er es herausfinden, sein erneut aufgeflammtes Begehren stillen, doch wenn er Kagome Schmerzen zu fügte oder sie gegen ihren Willen nahm, wusste er, sein Vater fand es heraus und würde es ihm auf nachdrückliche Art heimzahlen. Das hatte er früher bereits erlebt. Obwohl Inuyasha immer geschwiegen hatte, wenn ihre Übungskämpfe zu sehr ausarteten, bemerkte Taro es stets. Falls er seinem Bruder zu hart zugesetzt hatte, verschob sein Vater Termine, wenn er welche hatte. Widmete sich ihm, indem er eine eigene Übung ansetzte und er spürte es dann am eigenen Leib. Rücksichtsnahme, sicher eine von vielen Lektionen, die auf seines Vaters Liste standen und was er zu lernen hatte. Er schmälerte kurz seine Augen, dachte an seine Mutter, die da immer anderer Meinung war, und schob den Gedanken beiseite. Es konnte zwar nicht schaden, dadurch mehr über Menschen herauszufinden, ihre Schwächen zu kennen aber nützte es ihm später, wenn er eines Tages die Führung übernehmen würde? 'Dummes Zeug', dachte er und betrachtete Kagome. Dennoch ließ ihn die Sache noch nicht los und ihm fiel etwas ein, das sein Fahrer Miki gesagt hatte. Es würde vorübergehen. Wenn er sich beim ersten Mal zurückhielt, würde er es später um so mehr genießen können. Sollte er jedoch anders vorgehen, könnte der Mensch in Zukunft womöglich Angst bei jeder intimen Berührung empfinden. Er konnte warten und würde eben später ihre Grenzen testen. Daher riss er sich zusammen, fing Kagomes Hand ab, mit der sie seinen Bauch streicheln wollte, um ihre Bereitwilligkeit zu demonstrieren und forderte sie auf: "Schlaf!" Dem kam sie nach und sie hatte wenig später süße Träume. Der Polizist erhob sich, deckte sie sorgfältig zu und kleidete sich danach an. Er hinterließ eine kurze Notiz, bevor er das Haus verließ. Draußen nickte er einem anderen Dämon zu, der am Rande der Lichtung, lässig am Stamm eines Baumes gelehnt, die Gegend beobachtete. Kagome wurde gut geschützt, deswegen schlug er den Weg zum Haus seines Vaters ein, das sich etliche Shaku entfernt befand. Bereits, bevor er das Anwesen zu Gesicht bekam, fielen ihm die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auf. Mehr Krieger als sonst patrouillierten in der Gegend und direkt am Haus, vor dem Eingang stand ein weiterer Dämon. Wortlos ging Sesshomaru an ihm vorbei, betrat das Innere des Gebäudes und traf in der Küche auf eine fröhliche Sango. Die junge Frau summte leise vor sich hin, während sie Essen zubereitete. Obwohl er durch seine dämonischen Sinne ihn nicht spürte, wollte er von der Jägerin wissen: "Ist mein verehrter Vater nicht da?" "Nein", antwortete die Schwarzhaarige und erläuterte: "Taro hat einen wichtigen Termin und kommt vermutlich nicht vor morgen früh zurück." Obwohl die junge Frau geduscht haben musste, roch der Polizist, wie nahe sie offenbar seinen Vater in der letzten Nacht gewesen war. Ihr Verhalten, die strahlenden Augen verrieten es ihm zusätzlich und der Ring an ihrem Finger. Eigentlich wollte er der Dämonenjägerin eine Anweisung, eher einen Befehl, geben, doch jetzt zögerte er. Ob es ihr bewusst war, welchen Stand sie nun verkörperte? Als Mensch und langjährige Freundin der Familie hatte Sango schon immer ein enges Verhältnis zu ihnen, den Asanos gehabt. Doch er sträubte sich, sie als seine neue Stiefmutter zu betrachten. In einen neutralen Ton begann er daher: "Kagome verbringt einige Tage in meiner Gesellschaft. Deswegen benötigt sie einige Sachen. Kleidung, Essen und ..." "Verstehe schon. Du hast sie entführt und nicht zugelassen, dass sie vorher etwas einpacken kann", schlussfolgerte die werdende Mutter und traf fast die Wahrheit. Allerdings dachte sie da eher an ein romantisches Date. "Sehen wir mal was wir finden", fügte sie hinzu und machte sich an die Arbeit. Während sie alles vorbereitete, wollte sie wissen: "Ist sie deine Gefährtin und hast du ihr dein wahres Wesen offenbart?" Obwohl er eine Antwort, wie sie solle, sich um ihren Kram kümmern, auf der Zunge hatte, beherrschte sich Sesshomaru und gestand kurz angebunden: "Beides." Sango kannte den Sohn ihres Verlobten lange genug, um zu wissen, sie würde nichts Näheres erfahren, daher beließ sie es. Sie humpelte mit ihren Krücken in ihr Zimmer und suchte ein paar Kleidungstücke heraus, sowie Waschzeug. Zusätzlich schmuggelte sie noch Aloe-Veragel mit in die Tasche und hoffte ihre Freundin konnte damit etwas anfangen. Später überreichte sie dem Dämon die gepackte Tasche und wies ihn hin: "Unterwäsche musst du selbst besorgen." Sesshomaru nahm sie wortlos entgegen und wandte sich zum Ausgang. Erst an der Tür hatte er noch eine Frage: "Hat sich mein verehrter Vater dir als Dämon oder Mensch genähert?" "Er hat sich nicht verwandelt, weil er dem Baby nicht schaden wollte. Nach der Geburt des Kindes, in der Nacht unserer Vermählung ...", hier stoppte Sango, denn die Details mit dem Sohn ihres Liebsten zu besprechen, war ihr peinlich. Außerdem wurde sie etwas rot, denn allein der Gedanke an Taro zeigte eine leichte Wirkung bei ihr. Sie hatte Glück, denn der Ermittler ging einfach mit den leisen Worten: "Mehr wollte ich gar nicht wissen." Der Wildhüter ahnte nicht, dass er gerade Gesprächsthema im Kreis seiner Familie war. Er hatte sein Anwesen verlassen und fuhr allein in die Stadt, da er beabsichtigte länger fortzubleiben. Sein Unternehmen konnte er nämlich nicht sofort starten, denn es brauchte eine gewisse Vorbereitungszeit. Bei diesen Besuchen ging er immer so vor, weil niemand eine Verbindung zwischen den Takemarus und ihm ziehen durfte. Gegen Mittag erreichte er die Gegend, wo der Verbrecher sein Anwesen hatte, parkte den Wagen und wartete bis zum Abend. Die Zeit nutzte er, um zu erkunden, ob der Samurai Nachfahre neue oder andere Maßnahmen getroffen hatte, sein Anwesen abzusichern. Doch wie es schien, behielt Suko alles bei. Am Abend, kurz bevor Taro in das Gelände eindringen wollte, fuhr ein Wagen fort. Zum Glück konnte er einen Blick in das Innere erhaschen und so wusste er, er musste warten, bis der Hausbesitzer zurückkam. Später fiel ihm etwas auf. Da Takemaru nicht da war, verringerte sich die Stärke der Wachen und so nutzte er es zu seinen Gunsten aus. Sobald es völlig dunkel war, verließ er seinen Wagen, eilte zur Mauer und suchte den passenden Ort, wo er diese überwinden konnte. Es gab da eine Kamera mit einem geringen toten Winkel und diesen Fleck benutzte der Wildhüter nun. Im Inneren des Grundstückes ging er ähnlich vor. Indem er von Baum zu Baum huschte, sich kaum hörbar durch Gebüsch drängte, umging er etliche Bewegungsmelder und hatte fast sein Ziel erreicht. Plötzlich flammte ein Licht auf und ein Mann fluchte: "Die verdammte Katze", und wandte seine Aufmerksamkeit dieser Richtung zu. Er warf einen Stein, verjagte dieses Biest, was er noch nie leiden konnte, löste dadurch weitere Lampen aus und bekam eine strenge Rüge von seinem Kollegen. Beide Männer ahnten nicht, was sich zwischenzeitlich hinter ihrem Rücken abspielte. Der Dämon überquerte die letzte freie Fläche und erreichte das Haus, wo er den Alarm deaktivierte und durch die Seitentür eintrat. Er lauschte, doch keine sich nähernden Schritte oder andere Geräusche warnten ihn vor Sukos Männer. Deshalb ging er zielstrebig zum Büro des Verbrechers, öffnete die Tür, indem er den verborgenen Schlüssel, oben vom Türrahmen, benutzte, und nahm auf einem der bequemen Sessel platz. Jetzt musste er warten, bis der Rauminhaber zurückkam. Doch das war nichts Neues für ihn. Währenddessen betrachtete er die kostbare Einrichtung. Getäfeltes Holz an den Wänden, teure Bilder, modernerer Art, Ledersessel und ein Schreibtisch aus Mahagoniholz. Kaum etwas in dem Raum erinnerte an die tatsächliche Herkunft der Takemarus. Anders sah es in dem alten Familiensitz weit im Westen aus. Häufig weilte der Eindringling dort zu Gast und immer hatte er das Gefühl gehabt, dort blieb die Zeit stehen. Sukos Vater betätigte sich zwar ebenso als Verbrecher, im Gegensatz zu seinem Sohn, hielt er jedoch sein Leben lang an den alten Traditionen fest. Ehre war ihm wichtig, doch Suko trat sie mit Füßen. Es gab sogar das Gerücht, er ließ seinen eigenen Vater ermorden oder legte selbst Hand an. Die Polizei konnte ihm nichts nachweisen und ein Journalist, der ihm auf der Spur war, starb bei einem Unfall. Zufall? Der Wildhüter glaubte nicht daran. Vielleicht sollte er seinen Söhnen Nahe legen, sich wieder mit dem alten Fall zu beschäftigen. Der neue Tag zählte gerade einmal zwei Stunden, als Taro einen Wagen kommen hörte, der direkt vor dem Haus hielt. Wenig später setzten zwei Männer zielsicher ihre Schritte durch den Flur, direkt auf die Tür zu, hinter der er sich aufhielt. Plötzlich blieb der Vorangehende stehen, zischte einen Laut, vermutlich eine verdeckte Warnung. "Was ist los?", vernahm Taro eine Frage in einem fast schon ungehaltenen Ton. Der Angesprochene erklärte, nachdem er seine angeborenen spirituellen Sinne kurz schweifen ließ: "Ein Dämon", und wurde genauer: "Taro Asano." Kaum hatte sein Leibwächter Yori den Namen ausgesprochen, drängte sich Takemaru an dem jungen Mann vorbei und riss seine Bürotür auf. Mit schnellen Schritten stürmte er in das Zimmer und begrüßte den Eindringling. "Inu no Taisho, welche Ehre. Kann ich euch etwas anbieten." "Das wird nicht nötig sein", lehnte Taro ab, erhob sich und verbeugte sich ein wenig vor dem anderen Mann, der diese Geste zuerst vollführte. Dann nahmen Mensch und Dämon platz, während der Verbrecher eine Geste mit der Hand vollführte und befahl: "Warte vor der Tür!" Der Leibwächter gehorchte, doch über sein Gesicht huschte ein leicht schmerzlicher Zug, als ob er den Befehl als Zurückweisung auffasste. Das gab Taro zu denken. Er erinnerte sich an die Feststellung seines Sohnes, doch der kurze Moment genügte ihm nicht, herauszufinden, ob sich Sesshomaru womöglich getäuscht hatte. Er war hier, weil er dahinter kommen wollte. Vorher jedoch gab es ein anderes Anliegen. Das sprach er nun an: "Ich bin hier, weil ich denke, wir müssen unser langjähriges Arrangement überdenken. Unser Abkommen ist nicht mehr zeitgemäß." Suko griff seitlich, öffnete ein Fach in seinem Schreibtisch, entnahm ihr eine Flasche und ein sauberes Glas. Dann schenkte er sich Sake ein und trank in kleinen Schlucken. Gleichzeitig bot er seinem Gast davon etwas an. Erneut lehnte der getarnte Dämon ab, sodass sich der Verbrecher zurücklehnte und ihm zuhörte. "Zeitgemäß. Das solltet ihr mir genauer erläutern", bat Takemaru. Taro tat ihm den Gefallen. "Als Polizisten können meine Söhne zwar dafür sorgen, dass gewisse Verbrechen nie aufgeklärt werden oder Beweise verschwinden. Doch sie haben nicht auf alle Geschehnisse Einfluss. Unter anderem ist die Forensik weit fortgeschritten und daher werden Verbrechen schneller aufgeklärt. Was, wenn durch einen unglücklichen Umstand dämonische DNA an einem Tatort gefunden wird. Dieser Fund könnte eine Lawine auslösen und ich bin mir sicher, nicht nur auf uns wird sich das nachteilig auswirken." "Ich verstehe. Das ist natürlich ein Problem, mit dem wir bisher nicht gerechnet haben", stimmte der Verbrecher gewissermaßen zu. Er hatte Mühe ruhig zu bleiben, denn er verstand den versteckten Hinweis. Immerhin hatte seine Familie einen großen Anteil daran, dass Dämonen immer noch existierten. Gerade weil er der letzte Takemaru war, würde er unweigerlich mit einer Strafe rechnen müssen, wenn man ihn nicht sogar hinrichtete. Denn nicht nur die Taten seiner Vorfahren, sondern ebenso seine jetzigen Handlungen, Feinde des Staates zu unterstützen, glich einem Hochverrat. Er seufzte leise, blickte seinen Gast an und schlussfolgerte: "Bei dem letzten Auftrag gab es Schwierigkeiten. Sonst würdet ihr euch nicht solche Gedanken machen." "In doppelter Hinsicht", gab Inu no Taisho an und wurde genauer: "Eine Unbeteiligte geriet zwischen den Jäger und seiner Beute. Außerdem konnte das Opfer einen Anruf tätigen bei der Polizei. Man hat später das Gefasel des Mannes als das eines Verwirrten abgetan. Im ersten Moment jedoch löste der Anruf einen Polizeieinsatz aus." "Gar nicht gut", murmelte Suko und offenbarte nicht, was er selbst wusste, unter anderem den Namen der Zeugin, denn er besaß einen Informanten bei der Polizei. Um den Anschein zu wahren, bat er: "Berichtet mir alles!" So erfuhr Takemaru ein paar Einzelheiten, doch Taro verschwieg ihm Sesshomarus Anteil an der Sache. Den Namen des Jägers offenbarte er nämlich nicht. Danach hatte der Verbrecher eine Idee: "Wir sollten den Behörden einen Schuldigen präsentieren. Einen Menschen, dem wir die Morde in die Schuhe schieben können." Er überlegte kurz, doch ihm fiel niemand ein, der infrage käme. "Habt ihr einen Vorschlag?" Der Wildhüter musterte den Menschen, schmunzelte dann leicht und ging auf die Worte des Samurai Nachfahren ein: "Mir schwebt jemand vor. Überlasst die Sache mir." "Einverstanden", gab Suko seine Erlaubnis. "Wenn ihr die Vorbereitungen abgeschlossen habt, teilt ihr mir die Einzelheiten mit. Unsere Vereinbarung betreffend ...", hier pausierte er kurz und Taro nutzte die Gelegenheit, um zu sagen. "Es ist notwendig, zumindest, bis die Sache mit dem Maskenmörder geregelt worden ist. Danach können wir eine neue Übereinkunft treffen." Damit erhob sich der Dämon, signalisierte gehen zu wollen. Er blieb noch einmal stehen und wandte sich dem Verbrecher zu: "Wer weiß von unserem Abkommen. Dein potenzieller Nachfolger?" Sukos Gesicht verzog sich zu einer Grimasse und Wut kochte in ihm hoch. Dann beherrschte er sich und antworte: "Niemand. Einen Nachfolger gibt es nicht. Wie ihr selbst wisst, hat die Hure mich damals verstümmelt und es ist mir daher unmöglich, Kinder zu zeugen." Und wie sich Taro erinnerte. Noch heute bereute er es, die Frau damals aufgehalten zu haben, als er sie hinderte den Gangster zu töten, denn sonst hätte er heute kein Problem mit ihm. Leider erfuhr er erst hinterher, weshalb sich Sukos Geliebte zu dieser Tat hatte hinreißen lassen. Sie ließ ihn nämlich nicht freiwillig an sich heran, sondern er vergewaltigte sie mehrmals über einen größeren Zeitraum. In jungen Jahren behandelte Takemaru Frauen grundsätzlich schlecht und sicher gab es mehr Opfer. 'Vielleicht ...", den Gedankengang verfolgte Taro nicht weiter. Vorher brauchte er mehr Informationen. Deswegen horchte er Suko aus: "Dieser neue Leibwächter fiel mir vorher noch nie auf." "Yori Ichigawa. Der junge Mann ist ein Glücksfall. Er arbeitet seit etwa zwei Jahren für mich. Seine Vorfahren waren Priester und Dämonenjäger. Daher besitzt er eine natürliche Begabung und konnte mich vor einen halben Jahr beschützen, als ich Ärger mit den Abtrünnigen hatte. Nachdem ich seine Herkunft erfuhr, erhob ich ihn zu meinem persönlichen Leibwächter." "Eine gute Wahl", stimmte der Wildhüter zu. "Um die dämonischen Verräter habe ich mich gekümmert. Doch sie sind nicht die Einzigen. Deine Feinde sind wachsam und warten vermutlich auf die nächste Gelegenheit", warnte er noch, bevor er sich endgültig verabschiedete. Er ging zur Tür, öffnete sie und sagte aus einer Eingebung heraus: "Kinder sind das kostbarste Gut, was ein Wesen besitzen kann." "Damit sie einem hinterrücks die Kehle aufschlitzen und die Führung übernehmen. Niemals", flüsterte Suko im Inneren des Raumes, und wenn man den richtigen Schluss zog, könnte er gerade eine eigene Tat gestanden haben. Der getarnte Dämon ging darauf nicht ein, sondern schloss die Tür und betrachtete kurz den davor stehenden jungen Mann. Dabei schnupperte er etwas und zog den Geruch ein. Eindeutig Takemaru und die andere Hälfte konnte er zu einem viertel Sango zuordnen. Seine Erkenntnis behielt er für sich, gab dennoch einen Hinweis. "Mein Sohn hat sich nicht getäuscht", murmelte Taro halblaut, holte eine Visitenkarte aus seiner Tasche und gab sie dem Leibwächter. "Ruf mich an und vereinbare ein Treffen! Wir haben einiges zu klären." Yori steckte die Karte ein, verbeugte sich und versprach: "Sehr bald Oyakata-sama." Danach trat der Wildhüter hinaus ins Freie, durchbrach die Kette der Wachen ungesehen, sprang über die Mauer und erreichte seinen Wagen. Zufrieden, weil dieses Treffen sehr aufschlussreich war, fuhr er bald davon. Nach Taros Besuch saß Takemaru noch lange in seinem Büro, starrte aus dem Fenster. Doch die Schönheit seines Gartens interessierte ihn nicht, sondern er grübelte über eine Möglichkeit nach. Ungern würde er die Mitarbeit der Asano Familie verlieren. Doch der Dämon hatte recht, zu viel stand auf dem Spiel. Er akzeptierte eine Pause, bis Gras über die Sache gewachsen war. Dennoch konnte er selbst etwas tun, um die Angelegenheit zu bereinigen. Im Moment sah er nur einen Weg, die Zeugin musste sterben, damit sie nicht mehr aussagen konnte. Mit einem hinterhältigen Lächeln griff er zum Telefon, denn seine Partner hatten vor einem halben Jahr nicht alle Abtrünnigen aufgespürt. Ein Paar waren ihm treu ergeben und diese setzte er nun auf dieses Mädchen an. Kapitel 25 - In Gefahr Der Besuch eines Verlegers offenbart ein Geheimnis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)