Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 13: Wettlauf gegen die Zeit ----------------------------------- Die Zeit geht so schnell und ich habe es längst aufgegeben, mit ihr um die Wette zu laufen. Rainer Maria Rilke   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Mimi*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Mit gemischten Gefühlen fuhr die junge Tachikawa das Anwesen ihrer Eltern vor. Sie parkte gekonnt das Auto vor dem mächtigen Eingang des Gebäudes und schritt zur Türe. Vor dieser blieb sie einen Moment stehen und atmete einmal tief ein und aus. Anhand ihrer zierlichen Finger erkannte sie, wie nervös sie doch war. Doch wer konnte es ihr schon verübeln. Noch vor einigen Tagen war es ihr Vater, der ihr in seinem Zorn, eine Ohrfeiger verpasst hatte. Und nun schleuderte sie ohne Hemmungen sein Geld aus dem Fenster. Den Flug und die Zimmer ihrer Freunde hatte er ihr bereitwillig bezahlt, um ihr zu ihrem Geburtstag diesen Wunsch zu erfüllen. Natürlich wusste sie, dass es ihr Vater wie auch ihre Mutter nur gut mit ihr meinten. Doch Mimi konnte sich hier nicht zu dem entwickeln, was sie in einigen Jahren im Spiegel sehen wollte. Irgendwann würden es ihre Eltern sicher auch verstehen.   Noch bevor Mimi klingelte, wurde ihr bereits die Türe geöffnet. Sie sah mit einem dankenden Lächeln zum Bediensteten der Tachikawas. „Danke Daniel“, sagte sie freundlich. „Es ist mir wie immer eine Ehre, Miss Tachikawa“, entgegnete er mit einem Augenzwinkern und deutete auf den majestätischen Wohnbereich, wo sich ihre Eltern befanden. Mimi schüttelte nur den Kopf und anstatt sich bei ihren Eltern zu verabschieden, eilte sie die Treppen nach oben, um in ihrem Zimmer zu verschwinden. Dort schnappte sie sich ihren Koffer und suchte sich weitere Klamotten sowie andere wichtige Unterlagen zusammen, nur um wenige Minuten später zu ihrem Schreibtisch zu gehen. Mit einem Lächeln sah sie zu der Auswahl an Bildern, die sie einfach packte und in den Koffer kleiden ließ. Zudem öffnete sie außerdem ihre Schublade und holte ein großes Pack „Grüntee-Pillen“ heraus, um es ebenfalls in dem Koffer verstauen zu können. Naiver Weise sah sie kein Problem darin, besagte Pillen auch in Japan zu bekommen. Michael hatte ihr ja erläutert, dass es lediglich Wachmacher waren und keine gravierenden Nebenwirkungen nach sich zogen. So war es bei ihr bereits Routine geworden, diese Pillen zu nehmen. Da sie allgemein ein aufgedrehter und aufgeweckter Charakter war, störte sie sich nicht an der extremen Wirkungsweise. Auch nicht an den zwischenzeitlichen Schwindelattacken, welche sie auf den Stress schob.   Ebenfalls aus der Schublade zog sie ein schwarzes Buch. Es war Tagebuch und Songtext-Buch in einem. Sie musste schmunzeln. Sie wusste schon ganz genau, welches Lied sie vertonen wollte. Dieses großartige Geschenk passte ausgezeichnet zu jeder Strophe dieses umwerfenden Geschenkes. So ließ sie auch das Buch in ihrem Koffer verschwinden und holte aus dem Bad noch einige Kosmetikartikel, kurz bevor sie den Koffer verschloss. Daraufhin schritt sie auf schleichenden Sohlen aus dem Zimmer und ging die Treppen nach unten. Nur schnell weg von hier, dachte sich die junge Frau, als sie unten bereits von ihren Eltern erwartet wurde. Mimi schluckte. „Du schleichst du einfach rein und meinst auch noch, einfach so abhauen zu können?!“, erklang die erboste Stimme ihrer Mutter, welche Ihre Hände in die Hüfte stemmte. Mimi presste die Lippen aufeinander. „Ist das wirklich, was du willst?“, fragte ihr Vater entsprechend trocken im folgenden Moment. Mimi sah zur Seite. „Ja“, kam es durch zusammengebissene Zähne über ihre Lippen. Ein verächtliches Schauben kam aus der Richtung ihres Vaters. Sie wurde wütend. „Was hast du denn erwartet?! Dass ist jetzt kleinbeigebe? Diese Schule ist mein Traum! In Japan bin ich glücklich. Warum kannst du das nicht verstehen? Warum muss es immer um dich und die Forma gehen?“, sprach sie verzweifelt aus. Ihr Vater musterte sie mit einem kalten Blick. Gott, was war nur aus dem liebenden und aufopfernden Keisuke geworden? Damals hatte er alles für seine Familie getan, bis zu seiner Beförderung. Er arbeitete viel und ehrgeizig, wollte seine Ziele erreichen und das ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Irgendwie kam dies Mimi so unglaublich bekannt vor. Denn dasselbe machte sie auch. Sie kämpfte für ihre Ziele und Träume. Genau wie er. Warum sah er das nicht?   „Ich kann nicht fassen, wie undankbar du bist. Wir haben das alles für dich gemacht, um dir eine gesicherte Zukunft zu gewährleisten und so dankst du es uns?!“, fragte ihre Mutter aufgebracht und Mimi wich gar ein paar Schritte zurück. „Also soll ich eurer Meinung nach unglücklich in Amerika bleiben und das machen, was ihr euch wünscht, anstatt glücklich zu werden?“, fragte die Jüngere aufgebracht. Ihr Vater schien wütend zu sein. Doch erkannte auch sich in der jungen Frau wieder. Auch er hatte gegen den Willen seiner Eltern geheiratet und ein Kind bekommen. Für eine kurze Zeit in seinem Leben sah es nicht unbedingt rosig für seine Familie aus. Heute hatte er ein Imperium aus dem Boden gestampft und war seinen Zielen näherkommen. Etwas, wovon sein hübsches Töchterchen noch weit entfernt war. Ehrlich gesagt glaubte er nicht einmal, dass sie das erreichen würde. „Du gehst so naiv an die Sache und das wird dein Untergang sein. Aber glaub ja nicht, dass du dann wieder angekrochen kommen kannst!“, sagte ihr Vater streng. In den Augen der Tachikawa stiegen Tränen auf. Wie konnte er sowas nur sagen? „Was willst du damit sagen? Dass du mich genauso verstößt wie Makoto?“ Provozierend klangen ihre Worte aus ihren Lippen. „Es liegt an dir, ob du diese Türe passierst oder bleibst“, stellte er sie vor die Wahl.   Mimi sah ihren Vater an, dann wand sich ihr Blick an ihre Mutter. Sie wirkte gar ein wenig traurig. Die jüngste Tachikawa wusste, wie sehr es Satoe getroffen hatte, als Makoto mit seiner Familie gebrochen hatte. Auch Mimi vermisste ihren großen Bruder sehr, doch sie verstand seine Entscheidung. Dass Mimi nun die Gleich traf, musste für ihre Mutter schwer sein. Doch sie konnte nicht immer Rücksicht auf andere nehmen und dabei sich selbst vergessen. Das fing einfach nicht. Es war etwas, dass sie unglücklich machte und sie innerlich zerfraß.   „Dann lebt wohl…!“, flüsterte sie hauchend, packte ihren Koffer und rollte ihn nach draußen. Sie sah aus den Augenwinkeln, dass ihre Mutter den Tränen nach war. Dass selbst brach auch ihrer Tochter fast das Herz. Vereinzeln liefen ihr die Tränen über die Wangen. Doch es war falsch, einen Schritt zurückzugehen. Sie musste vorwärtsgehen. Eine andere Wahl blieb ihr nicht.   Bei ihrem Auto angelangt stellte sie ernüchtert fest, dass es sich nicht mehr auf dem typischen Platz befand. Das alles hatte sie womöglich ihrem liebreizenden Vater zu verdanken. Klar, dass er ihr das Auto wegnehmen würde, wenn sie sich ihm verweigerte. Aber davon würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Also kehrte sie dem mächtigen Anwesen den Rücken zu und schritt zu der U-Bahn-Haltestelle. Sie war nur froh, dass sie wirklich alles bereits im Hotel beglichen hatte und so nicht auf der Straße leben musste. Zumal sie glücklicherweise vorgesorgt und ein Sparbuch in Japan angelegt hatte. Einige Monate würde selbst sie, ohne einen Job, über die Runden kommen.   Bei Nacht zurück zum Hotel zu finden war angsteinflößend. Überall versuchten sie irgendwelche komischen Gestalten anzumachen und ihr ihre Handynummer zu entlocken. Doch Mimi schaffte es gekonnt, im Hotel anzukommen. In ihrem Zimmer warf sie ihren Koffer zur Seite und rutschte die Türe nach unten. Dieser Tag hatte so schön angefangen und endete in der reinsten Katastrophe. Sie fühlte sich einfach nur schrecklich müde und gewissermaßen auch einsam. Sie war so froh, endlich aus diesem verdammten Loch rauszukommen und ein neues Leben bekommen zu können…   Nach einer halben Stunde stand sie wieder auf. Mehrere Nachrichten tummelten sich auf dem Handy von ihren Freundinnen, doch allen sagte sie nur, dass sie ein wenig Zeit für sich benötigte. Trotzdem würde sie diese nicht in ihrem Zimmer verbringen. Sie brauchte dringend Ablenkung. Sie brauchte Energie und am besten harten Alkohol. Deshalb schlenderte sie direkt zu ihrer Schublade und nahm sich erneut eine ihrer Wunderpillen, kurz bevor sie im Bad verschwand. Schon in den folgenden Minuten setzte die Wirkung ein und Mimi fühlte sich euphorisch. Von jetzt auf nachher verschwand die miese Stimme und motiviert verließ sie das Zimmer, wie kurz darauf das Hotel. Als junge Frau nicht ganz ungefährlich, doch die Bar, auf welche sie abzielte befand sich nur zwei Häuser weiter. Daher machte sie sich auch nicht weiter Gedanken, als sie durch die Türe schritt und direkt in die kleine Lokalität kam. Dort steuerte sie direkt auf die Theke zu und ließ sich auf einem der Hochsitze nieder. „Einen Martini rosso und einen Tequila Gold“, bestellte die junge Frau erschwinglich. Während sie auf die Bestellung geduldig wartet, ließ sie einen Blick durch die Bar schweifen und beobachtete das Publikum. Hauptsächlich waren junge Studenten anwesend, manche sogar aus ihrer Fakultät, denen sie freudig zuwinkte. So gelang es ihr leichter, ein wenig Abstand von dem Ganzen zu bekommen…   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Taichi*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Taichi betrat das gemütliche Hotelzimmer, welches er gemeinsam mit Yamato und Koushiro teilte, der Rothaarige schien von dem `spannenden´ Museumsbesuch noch nicht zurück zu sein. Ihm war es mehr als Recht, das Zimmer mal nur für sich alleine zu haben. Yamato würde wahrscheinlich den gesamten Abend im Plattenladen bleiben und so schnell sicher nicht zurückkommen. Der Brünette ging ins das geräumige Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Angestrengt legte er seinen Kopf gegen die Kacheln der Badezimmerfliesen. Die letzte Nacht hatte ihn ganz schön aufgewühlt und er konnte nicht eine Stunde schlafen. Erst küsste Sora ihn, dann küsste er Mimi, niemals hätte er erwartet, dass die Rothaarige so energisch vorgehen und ihn auch noch vor Yamatos Augen küssen würde. Und Mimi? Sie wirkte traurig, war sie eifersüchtig? War da mehr bei ihr? Spann er sich selbst was zusammen? Er musste aufpassen, höllisch aufpassen, dieses Mädchen war schon mal sein Untergang, sollte das alles wieder von vorne anfangen? Aber der Kuss... dieser Kuss brachte die Mauer – die er um sein Herz aufgestellt hatte, zum Einstürzen und schon war er Mimi wieder hilflos ausgeliefert, ob sie nur ansatzweise wusste, welche Auswirkungen sie auf ihn hatte? Er konnte es sich nicht vorstellen, er musste dringend auf Abstand zu ihr gehen, bevor alles wieder von vorne anfing. Aber war es dafür nicht bereits schon zu spät?   Er schritt aus der Dusche aus, wickelte sich ein Handtuch um seine Hüfte und blickte in den – vom heißen Dampf verschwommenen Spiegel. Die Lüftung im Badezimmer funktionierte so gut, dass es nur wenige Minuten dauerte, bis der Spiegel nicht mehr beschlagen war. Die Dusche half nicht wirklich, denn er fühlte sich kein Stück besser. Der Tag heute lenkte ihn ganz gut ab. Er war überrascht, dass Mimi für ihn und die restlichen Jungs extra Fußballkarten organisiert hatte, eine größere Freude hätte sie ihm kaum machen können – außer sie wäre selbst mitgekommen und sie wären zu zweit beim Spiel gewesen. So viel zum Thema auf Abstand gehen...   Nachdem er sich angezogen und aus dem Badezimmer trat, machte bereits Koushiro auf sich aufmerksam. „Hi Taichi“, begrüßte er den Älteren wie immer höflich. Taichi nickte ihm kurz zu „Und wie war’s im Museum?“, fragte anstaltshalber nach. „Es war wirklich interessant, mal was anderes und das Spiel?“ „War auch gut“, antwortete der Träger des Mutes knapp. „Hmmm.“ Irgendwie war die Stimmung zwischen den beiden Freunden seit einigen Tagen angespannt. Das nervte Taichi sehr, denn die zwei verstanden sich immer gut, nicht ohne Grund zählte er den Jüngeren zu einem seiner besten Freunde und er selbst wiederum war für den Jüngeren sein bester Freund, doch seit dem Disput im Fahrstuhl vermieden sie es miteinander mehr als ein paar Sätze zu sprechen. Er seufzte, während er sich auf sein Bett setzte und sich weiße Socken überzog.   „Wie war es eigentlich gestern noch im Club?“, fragte der Jüngere, setzte sich ebenfalls auf sein Bett und sah neugierig zu Taichi. „Ganz okay...,“ erwiderte er einfallsreich. „Irgendwas Besonderes vorgefallen?“ „Nein“, log er. Verdammt. Warum log er denn? Er wollte seine Freunde nicht belügen, aber er wusste einfach nicht, wie er ehrlich mit dem Computerfreak über Mimi reden sollte, auch wenn er wusste, das sich früher oder später ein Gespräch kaum vermieden ließ. „Na ja, Sora hat mich geküsst...“, lenkte er nach einigen Minuten ein. Überrascht riss der Kleinere die Augen auf und sah Taichi ungläubig an. „O-Okay und weiß Yamato davon?“ „Er stand daneben...und Mimi auch...!“, sprach er niedergeschlagen aus. „Wow.“ Mehr konnte der Jüngere in diesem Augenblick nicht erwidern. „Und wie haben die beiden darauf reagiert?“, hakte Kouchiro interessiert und argwöhnisch zu gleich nach. „Geschockt und irgendwie verletzt.“ „Yamato?“ Taichi schüttelte seinen Kopf. „Beide. Mimi hat daraufhin die Tanzfläche verlassen, während Yamato in seiner Position verharrte.“ Taichi konnte sich in diesem Moment ziemlich gut vorstellen was in Koushiro vorging, unauffällig schielte er zu dem Computerfreak rüber und sah wie er angestrengt nachdachte. „Willst du was von Mimi-chan?“, fragte der Computerfreak ganz direkt. Taichi vermied es wieder dem Jüngeren in die Augen zu sehen und versuchte Zeit totzuschlagen um nicht zu antworten, in dem er sinnloser weise die Fernbedienung in die Hand nahm und durch das Fernsehprogramm zappte. „Kannst du das mal lassen und mir antworten?“, fragte der Jüngere verärgert und sah ungeduldig zum Brünetten. Taichi zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht was ich will...“ „Dann lass die Finger von Mimi!“, kam es drohend aus dem Rothaarigen.   Taichi wand den Blick vom Fernseher ab und sah Kouchiro herausfordernd an. Drohte er ihm gerade ernsthaft? So etwas kannte er von dem besonnenen jungen Mann wirklich nicht. Aber wenn es um Mimi ging, war Kouchiro selten rational. „Willst du was von ihr?“, fragte er nun genauso direkt bei dem Jüngeren nach. Dieses Mal schien der Träger des Wissens nicht antworten zu wollen, doch auch das Schweigen sagte dem Braunhaarigen alles was er wissen musste. „Ich habe Mimi-san gestern geküsst“, sagte der Ältere mit neutraler Stimme. Taichi tat das nicht, weil er den Rothaarigen verletzten wollte, sondern weil er aufrichtig zu seinen Freunden sein wollte. Er wollte nicht den gleichen Fehler wie damals machen, in dem er zu viel Zeit verstrichen ließ und ihm jemand sein Mädchen vor seiner Nase wegschnappte. „Wie bitte?“, kam es angesäuert aus dem Rothaarigen, während er nicht länger seelenruhig auf seinem Bett sitzen konnte. „Erst schläfst du mit Sora, der Exfreundin von deinem besten Freund und machst dann eine Nacht später mit ihr rum und als würde das nicht ausreichen knutscht du auch noch mit MEINER Exfreundin rum? Was bist du denn für ein scheiß Typ? Kannst du dir keine anderen Weiber suchen?“, schrie er seinen besten Freund wütend an. „Stop! Halt den Ball flach, was in der Nacht mit Sora passiert oder nicht passiert ist, weiß ich bis heute nicht und Sora hat mich geküsst und ich wollte das nicht mal. Außerdem habe ich das mit Yamato längst geklärt“, erklärte er sich aufbrausend und konnte sich ebenfalls nicht mehr auf seinen vier Buchstaben halten und sprang aus seinem Bett auf „Und die Sache mit Mimi? Das ist eben alles kompliziert, aber sie hat mir immer was bedeutet...!“, rechtfertige er sich weiter. Koushiro schüttelte fassungslos den Kopf. „„Ach wirklich? Und was sollte das dann? Erst mit Sora knutschen, dann mit Mimi, erst mal beide testen oder was?  Oder einfach gleich beide nehmen und hoffen, dass sie es nicht merken?!“ „Izzy! Ernsthaft, du lehnst dich gerade ganz schön weit aus dem Fenster“, giftete Taichi und zog seine Augen zu schlitzen. Die beiden jungen Männer standen sich direkt gegenüber und man konnte die Anspannung, die sich aufgebaut hatte, durch den ganzen Raum fühlen „Was guckst du so? Hau mir doch gleich eine rein, das kannst du doch eh am besten!“ „Glaub mir, es fehlt nicht viel...“, sprach Taichi drohend aus. „Ja, mach doch...!“, forderte der Computerfreak ihn geradezu auf. Taichi schluckte, ballte seine Hand zu einer Faust und holte aus. Kouchiro schloss die Augen, doch öffnete sie kurz darauf, denn er schlug nicht auf seinen Freund, sondern in die Wand, die hinter dem Rothaarigen lag ein. „Vergiss es, ich werde dich nicht schlagen, den Gefallen werde ich dir nicht tun, da musst du schon weitaus mehr machen...!“  Mit diesen Worten ging er an den Jüngeren vorbei, zog seine Schuhe an und verließ aufbrausend das Hotelzimmer.   Nein, Koushiro war schon lange nicht mehr rational, er war gänzlich seinen Emotionen und seiner Eifersucht ausgeliefert. Genauso wie er! Toll, warum musste sich denn alles um die verdammten Weiber drehen? Er hatte mit seinen besten Freunden Stress, nur, weil die Hormone aller total bekloppt spielten. Meine Güte, er kam sich vor wie in einer schlechten Seifenoper und er hatte die beschissene Hauptrolle. Die Ex seines besten Freundes stand auf ihn, obwohl dieser noch immer auf sie stand, während sie für ihn nur seine beste Freundin war, und er eher auf ihre beste Freundin stand, von der er eigentlich schon immer was wollte, die aber auch gleichzeitig die Ex eines anderen Freundes war und was wollte sie? `Ahhh`. Der Brünette dachte das ihm jeden Moment sein eigenes Gehirn um die Ohren flog. Er musste ganz schnell hier aus dem Schicki micki Hotel raus und seinen Kopf frei kriegen. Er brauchte Alkohol, je mehr desto besser.   Doch wirklich aus kannte er sich nicht. Er steuerte einfach in die nächstgelegene Bar, denn er wollte nicht in der Hotelbar versinken, die Gefahr war zu groß, dass ihn irgendeiner seiner Freunde fand und ihn Nerv tötende Fragen stellen würde. So wie sie es eigentlich schon die ganze Zeit taten und darauf hatte er nun wirklich keinen Bock. Mit voller Kraft legte er beide Hände auf die Türe der Bar und diese flog daraufhin zurück.   Er ging geradewegs auf die Theke zu und wartete daraufhin, dass der Kellner ihn bemerkte. `Man, wäre er ein Weib mit dicken Brüsten, wäre er sicher gleich bedient wurden...! ´Nach geschlagenen zehn Minuten nahm der Kellner den Braunhaarigen war. „Was darf es sein?“ schrie er durch die laute Musik durch. „Bier und Tequila Silber, am besten gleich zwei...!“ Der Kellner brachte ihm was dieser verlangte und Taichi trank den ersten Tequila in einem Zug leer. Nachdem das erste brennen seiner Kehle entlang wich, fühlte dieser sich tatsächlich besser. Er nahm sein Bier, sowie sein zweiten - noch vollen Tequila und schritt durch die Bar. Er sah einen Barhocker an einem Stehtisch und setzte sich auf diesen drauf. Er nahm sich einen Schluck seines Bieres und sah durch die Menge, er beobachtete die kleine Tanzfläche, die trotz allem gut befüllt war, als sein Blick geradewegs auf die Brünette fiel, die sich taktvoll im Rhythmus der Musik bewegte.   Ernsthaft? Wollte ihn das Universum gerade komplett verarschen? Er wollte keinen der Beteiligten sehen und ausgerechnet sie musste hier so dämlich herumtanzen, er bemühte sich verzweifelt irgendein anderes Mädchen zu begutachten. Irgendeine. Doch seine Augen sahen unwillkürlich zu der braunhaarigen Schönheit zurück. Er sah, wie sie mit ihren reizvollen Bewegungen sich perfekt der Musik anpasste, wie sie taktvoll ihre Hüften kreisen ließ, wie sie ihre Arme in die Luft hob um im Beat mit einzustimmen, wie sie ihre Haare hin und her schüttelte und sich den Klängen hingab. Sie war anmutig, sexy und wunderschön. Verdammt! Er nahm sich seinen zweiten Tequila, leckte seinen Handrücken ab, streute Salz darauf, leckte diese Stelle ab, hob sein Glas, leerte den Inhalt in seiner Kehle und biss in die saure Zitronenscheibe, bis diese gänzlich in seinem Gaumen verschwunden war. Er stellte das Glas auf den Tisch ab und sah erneut zu der Jüngeren zurück, doch dieses Mal trat ein fremder Mann auf `sein Mädchen` zu und tanzte diese gleich provokant an, indem er seinen Schritt von hinten gegen die Jüngere drückte. Panisch riss die Brünette von dem fremden Mann zurück und versuchte ihn abzuwehren, doch dieser ließ sich nicht abschütteln. Erneut zog er die Jüngere gegen ihren Willen an ihn heran. Spätestens jetzt platzte der Geduldsfaden des jungen Mannes.   Er ging mit schnellen und direkten Schritten auf den Widerling los, packte den fremden Mann und zog ihn nicht gerade zimperlich von Mimi zurück. Dieser drehte sich direkt nach dem Störenfried um, doch als er den wütenden und angriffslustigen Blick des Yagamis sah, schluckte dieser gleich einen Kloß im Hals runter. „Pack sie noch einmal an und du machst Bekanntschaft mit dem Fußboden! Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?!“, schrie er dem Mann, der einen halben Kopf kleiner als der Brünette war ins sein Ohr. Dieser nickte und flüchtete so schnell er konnte. Taichis Blick ging zurück zu Mimi, die ihn bereits mit einem atemberaubenden Lächeln angrinste. „Danke für deinen Einsatz, mein edler Retter...!“, erwiderte sie ihm augenzwinkernd. „Dich kann man auch keine Minute alleine lassen, kann das sein?“, Mimi schüttelte kichernd ihren Kopf. „Es wäre besser, wenn du heute Nacht auf mich aufpassen würdest.“ Da war der Yagami sich ausnahmsweise mit der Tachikawa einig. `Dieses Mädchen würde er sicher nicht alleine zurücklassen`. „Aber jetzt wo du schon mal hier bist...“, sagte Mimi mit anzüglichen Grinsen und zog den Braunhaarigen näher zu sich. „Kannst du auch gleich mit mir tanzen.“ Taichi seufzte. So lange war das noch gar nicht her, doch er musste sich eingestehen, richtig mit ihr getanzt hatte er noch nie. Dieser Abend könnte also doch noch einiges für ihn bereit halten...! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)