Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 282: Gefunden, und nun? ------------------------------- 282) Gefunden, und nun? „Sam?“ Nick legte seine Hand auf den Pelz und zauste ihn leicht. Der Waschbär zuckte zusammen und richtete sich quietschend auf. „Wir sind fast da. Willst du nochmal nach den Handynummern suchen?“ Sam nickte und machte sich auf dem Tablet sofort daran, die beiden Telefone aufzuspüren. Die kleinen Pfoten sausten nur so über den Bildschirm. Sie waren noch immer dicht beieinander, was Sam erleichtert aufatmen ließ. Langsam keimte wieder Hoffnung in ihm auf, dass vielleicht ja doch noch alles gut werden würde. Gleichzeitig machte er sich aber auch Gedanken darum, diesen Voodoogeist unschädlich zu machen. Wenn er Recht hatte, handelte es sich um Marinette, einen mächtigen, bösartigen weiblichen Voodoogeist, dem Bezüge zur schwarzen Magie nachgesagt wurden. Wie er sie allerdings an den Waschbären fesseln und vernichten konnte, wusste er noch nicht. Doch das war auch noch nicht so dringend. Zuerst musste er seinen Körper wiederfinden. Sam rutschte auf seinem Platz etwas zur Seite und drehte den Bildschirm so, dass Nick die Adressen lesen konnte. „Dann wollen wir mal sehen, wie es dir geht“, meinte der Agent. „Kannst du das Navigationsgerät programmieren?“ Aus dem Augenwinkel beobachtete Nick, wie schnell die Pfötchen des Waschbären über das Tablet wischten. Inzwischen stellte er die Tatsache, dass Sam in diesem Körper festsaß schon nicht mehr infrage. Wie schnell sich ein Mensch doch an eine Situation gewöhnen konnte, stellte er verwundert fest. „Irre“, entfuhr es ihm, als Sam den kleinen Bildschirm zu ihm drehte. Der Waschbär legte den Kopf schief. „Ja, ich weiß, dass du Sam bist“, beantwortete er Sams Geste. „Trotzdem sehe ich einen Waschbären und ...“, hilflos mit den Schultern zuckend brach er ab. „Bist du dir sicher, dass es hier ist? Der Impala ist nirgends zu sehen!“, erklärte Nick und schaute sich suchend um. Er hatte seinen Wagen am Anfang einer kleinen Einkaufsstraße geparkt. Links und rechts gab es einige Läden, einen Coffee-Shop, eine Bäckerei und einige Boutiquen. Alles sah einladend und gemütlich aus. Die Gehwege waren geräumt und die Menschen schienen es trotz des einsetzenden Regens nicht eilig zu haben. In der nächsten Querstraße, tippte Sam und stellte sich auf die Hinterpfoten, um aus dem Fenster schauen zu können. Nick drehte das Radio an, suchte sich einen Sender, der ihm gefiel und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. „Was hältst du von Kaffee und etwas zu essen?“, fragte er nach einer ganzen Zeit. Sam nickte eher abwesend. Doch bevor der Agent aussteigen konnte, schrie der Waschbär schrill auf und schnatterte, selbst für Nick deutlich hörbar, wütend los. Erschrocken blickte der Agent in die Richtung, in die auch Sam zu schauen schien. Eine Weile konnte er sich keinen Reim darauf machen, was den Winchester so aufregen könnte, doch dann sah er ihn und es verschlug ihm für einen Augenblick den Atem. Der Sam, der da gerade ein Geschäft verlassen und jetzt leise pfeifend in Richtung Querstraße lief, sah dem Sam, den er in Erinnerung hatte, nur noch im Gesicht ähnlich. Der Kleidungsstil und die Frisur waren komplett verändert und wenn Sam nicht sofort so ein Spektakel veranstaltet hätte, hätte er ihn wohl übersehen. Ohne weiter darüber nachzudenken, packte er Sam am Nackenfell und drückte ihn auf den Sitz, bevor der sie noch verriet, so sehr wie er versuchte die Beifahrertür zu öffnen. Sofort versuchte Sam sich zu befreien. Er drehte und wendete sich. Seine Schnauze kam Nicks Hand bedrohlich nahe. „Hör auf!“, schimpfte er leise aber energisch. „Du wirst ihn noch vertreiben!“ Sam kämpfte noch immer wie verrückt, um seine Freiheit. „Was denkst du, was der Kerl denken muss, wenn er hier einen Waschbären toben sieht?“ Er griff nach seinem Tablet. „Verkriech dich, falls er dein Wüten doch mitbekommen hat, ich hole mir einen Kaffee!“, erklärte Nick eindringlich und stieg aus. Sam fauchte ihm wütend hinterher, bevor er sich schüttelte und dann vom Sitz sprang. Er quetschte sich in den Zwischenraum zwischen Sitz und Bodenplatte, wo er weiter vor sich hin grummelte. Der Typ hatte seinen Körper verstümmelt! Klar Dean würde das wohl nicht so sehen, aber er fand sich gut, so wie er jetzt war! Wie konnte der nur zum Friseur gehen und sich so verschandeln lassen! Der musste doch damit rechnen, dass er seinen Körper wieder haben wollte! Und wie sollte er das Bobby und Jody erklären? Jetzt konnte er den Körpertausch nicht mehr verheimlichen. Seine Wut auf diese Voodoodiebin wurde noch größer. In seinem Wüten bemerkte er gar nicht das Nick sich wieder ins Auto setzte. Erst als der ihn ansprach, hörte er auf zu grollen und kam unter dem Sitz hervor. Er schüttelte sich und sprang auf den Sitz. „Wir suchen uns jetzt ein Zimmer und überlegen uns da, wie wir dich wieder in deinen Körper bekommen“, erklärte Nick, stellte die Tüten und das Tablett mit dem Kaffee neben Sam und startete seinen Wagen. „Wenn du nicht so ein Theater veranstaltet hättest, hätte ich dich nicht erkannt. Also ehrlich. Diese Lederhosen und das enge Shirt stehen dir nicht wirklich. Klar, wenn du darauf aus bis jede Menge Weiber aufzureißen, bringt das bestimmt was, aber im normalen Leben?“, überlegte Nick laut und trieb Sam damit unwissentlich schon wieder auf die Palme. Erst als der sich aufrichtete und wieder anfing zu schimpfen, ging ihm ein Licht auf und er grinste. „Und mal ganz ehrlich, diese Elvis-Tolle steht dir, auch wenn ich sie ein bisschen … Naja, ich würde nicht so rumlaufen“, stichelte er weiter. Sam sprang sofort darauf an. Er speckerte und schimpfte schon wieder wie ein Verrückter. Nick musste lachen. Er lachte so sehr, dass ihm die Tränen in die Augen traten und über seine Wangen liefen und auch wenn es gerade eine vollkommen verrückte Situation war, für einen Augenblick schien auch der Waschbär zu grinsen, doch er wurde viel zu schnell wieder ernst. Und auch Nick versuchte wieder so ernst zu sein, wie es diese Situation verlangte, auch wenn es ihm schwer fiel. Das Grinsen konnte er sich die ganze Fahrt über nicht wirklich verkneifen. Sie fanden ein Motel, dass auch Bungalows anbot und mieteten sich einen davon. Sam hatte diese Art des Wohnens schon zu schätzen gelernt, als sie Deans Seele wieder mit seinem Körper vereinten. Hier mussten sie nicht so sehr auf ihre Nachbarn achten, sollte es lauter werden und das vermutete er stark. Der Geist, der ihm seinen Körper gestohlen hatte, würde wohl nicht kampflos wieder in den Waschbärenkörper umziehen. Während Sam seinen Laptop hochfuhr, schüttete Nick Wasser in ein Schälchen und verteilte das Gebäck, das er ebenfalls in dem Coffee-Shop geholt hatte auf Teller. Er brachte alles zum Tisch und setzte sich so, dass er den Bildschirm gut sehen konnte. „Okay, wie stellst du dir den Austausch vor?“ Du musst mich herbringen. Gib ihm KO-Tropfen oder etwas in der Art. Er darf auf keinen Fall die Möglichkeit bekommen, mit dir zu tauschen. „Und wie macht der das? Was ist das überhaupt für ein Ding?“ Sam öffnete einen Ordner, in dem mehrere Dateien gespeichert waren. Lies! Forderte er dann und deutete auf den Bildschirm. Nick öffnete die Dokumente und begann. „Bist du dir sicher?“, fragte er als er geendet hatte und rieb sich über das Gesicht. Das war verdammt harter Tobak, den er da zu sehen bekommen hatte. Sam nickte. Ich habe Bilder gesehen. Erinnerungen, als sie sich in meinen Körper gedrängt hat. Die Bilder passen zu Voodoo-Ritualen, die zu Ehren und zum Anrufen von Marienette verwendet werden. Ich habe Abigail Williams gesehen und eine dunkelhäutige Frau. „Du meinst, er/sie treibt schon seit Salem hier ihr Unwesen?“ Ich befürchte es! „Wie kriegen wir dich in deinen Körper zurück, wenn ich den hier habe?“, wandte sich Nick dem Dringendsten zu. Alles andere konnten sie später klären. Sam öffnete ein weiteres Dokument. Das ist ein Ritual. Damit haben wir Deans Körpertausch rückgängig gemacht. Hinten ist eine Einkaufsliste. „Und wenn wir dich wieder in deinem Körper haben, was dann?“ Erschießen, mit einem Kreuz auf der Patrone und dann verbrennen! „So einfach?“ Nick war überrascht. Er hätte mit weiteren Formeln, Kerzen und Kräutern gerechnet. Ich hoffe, dass es so einfach wird! Sicher bin ich mir nicht. „Gut. Dann fahre ich mal einkaufen“, erklärte Nick Sam nickte. Er sprang vom Stuhl und lief zu einem der Betten, auf dem er sich zusammenrollte, um die Zeit schlafend zu überbrücken. Nick, betrat das Motelzimmer. Sam blinzelte bevor er sich aufsetzte und ausgiebig streckte. „Ich hab alles bekommen“, erklärte er und hielt den Transportkäfig kurz hoch, bevor er ihn auf den Tisch stellte und damit begann ihn auszuräumen. Kerzen, Kräuter, Kreide. „Bist du sicher, dass wir Hühnerblut brauchen?“ Sam war inzwischen vom Bett gesprungen und auf den Tisch geklettert. Er aktivierte den Rechner und tippte: Besser wäre es. „Gut. Dann hole ich es, bevor ich deinen Körper herbringe. Was muss ich jetzt tun?“ Schritt für Schritt erklärte Sam was er von Nick wollte und so malte der Agent seine erste Teufelsfalle Er zog einen Salzkreis darum, den er später nur noch ein einer kleinen Stelle schließen musste. Er stellte die Kerzen auf und bereitete die Kräuter vor. Sam druckte den Text aus, mit dem sie damals schon Dean wieder in seinen Körper zurückgebracht hatten und einen bekräftigenden Voodoo-Zauber, der dem ähnelte, den dieses Ding benutzt hatte, um den Tausch abzuschließen. Inzwischen war es dunkel geworden. „Schaust du mal, wo dein Telefon rumläuft?“ Der Winchester nickte und startete das Suchprogramm seines Providers und Nick staunte wieder, wie schnell die kleinen Pfoten über die Tastatur flitzten. Der Pfeil, der bald darauf den Standort des Handys anzeigte, deutete auf ein Haus in der Seitengasse, in der der Impala heute schon stand. „Na der scheint sich ja sehr sicher zu sein“, stellte Nick überrascht fest. Willst du ihn da holen? „Ich denke, ich fange ihn ab, wenn er das Haus verlässt. Die Spritze hab ich hier. Das Mittel sollte ungefähr zwei bis drei Stunden wirken. In der Zeit schaffe ich es, ihn hierher zu bekommen.“ Sam nickte und sie einigten sich noch darauf, dass Nick den falschen Sam am besten sofort auf einen Stuhl setzen und fesseln sollte. Und schau ihm ja nicht in die Augen!, warnte Sam noch einmal. „Ich setzte meine Spiegelbrille auf.“ Nick grinste schief. Gibt‘s sowas noch?, tippte Sam. „Ich habe noch eine.“ Sam schnatterte leise. Nick schnallte sich seinen Schultergurt mit dem Holster um, schob die Waffe hinein und steckte sich seine Marke und die Handschellen ein. „Bis dann“, sagte er und wollte gehen. Doch Sam tippte noch etwas. Pass auf dich auf! „Mach ich. Und du, ruh dich aus!“ Sam nickte und der Agent verschwand. Der Waschbär machte es sich erneut auf dem Bett bequem, doch wenn er gehofft hatte, die Zeit bis zu Nicks Rückkehr verschlafen zu können, so hatte er sich getäuscht. Dafür war er viel zu nervös. Er wollte so schnell wie möglich wieder in seinen Körper und er hatte Angst, dass Nick etwas passieren könnte, Nick war ein FBI-Agent. Ein toller Mensch und ein guter Freund. Mit dem Übernatürlichen hatte er trotzdem keine wirkliche Erfahrung, egal ob er in Dallas damit zu tun gehabt und sich sogar ganz gut geschlagen hatte. Es war nicht Nicks Leben und es waren nicht seine Gegner. Er sprang vom Bett und kletterte auf den Tisch, zu seinem Laptop. Vielleicht konnte er ja noch das ein oder andere zu dieser Marinette finden. Schnell war er in seiner Recherche abgetaucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)