Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 145: Planänderung ------------------------- @ Vanilein - musst Dich nicht schlecht fühlen. Es ging ja auch so, wenn auch nicht wirklich gut ;-))) aber es ging. ja, Dean fehlt mir auch. SPN ohne Dean ist einfach nicht das, was es eigentlich sein sollte. Aber in dem Kapi gibst ein Bisschen von ihm. LG Kalea 145) Planänderung Der Jäger seufzte. Er schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln. Leise begann er zu sprechen: „Dean ist verflucht worden und einen Fluch kann man nicht brechen, zumindest nicht so einfach. Nur der, der den Fluch ausgesprochen hat, kann ihn aufheben, aber die Zigeunerin ist wie vom Erdboden verschwunden. Außerdem bezweifle ich, dass sie das tun würde. Die Jungs haben ihren Sohn getötet.“ „Warum?“, wollte sie wissen. Einfach so töteten sie keinen Menschen. „Er war ein Werwolf, der entlang der 81 junge Mädchen zerfleischt hat.“ „Sie haben also nichts falsch gemacht.“ „Seine Mutter sieht das wohl anders. Selbst wenn wir sie finden, sie wird den Fluch nicht lösen.“ „Gibt es keine andere Möglichkeit?“ „Wenn wir den genauen Wortlaut wüssten, aber sie hat Dean etwas ins Ohr geflüstert. Sam hat es nicht gehört.“ Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Wir haben nichts!“ Erschöpft schien er noch mehr in die Couch zu sinken. „Dass es jetzt keine Lösung zu geben scheint heißt nicht, dass es nie eine Lösung geben wird“, versuchte sie ihm Mut zu machen. „Du bleibst heute Nacht hier und schläfst dich aus. Morgen sieht die Welt schon wieder etwas freundlicher aus.“ Sanft drückte sie ihn auf die Seite. Seine Gegenwehr hatte schon einen gehörigen Knacks bekommen, als sie sich zu ihm ins Auto gesetzt hatte, hier in der Wärme war sie vollkommen geschrumpft und so war es nicht verwunderlich, dass er, kaum dass er lag, auch schon eingeschlafen war. Eine Weile musterte Jody den schlafenden Mann, dann ermahnte sie sich nicht nur zu starren und holte ihm eine Decke, die sie vorsichtig über ihn breitete. Sie nahm ihr Weinglas, füllte es noch einmal auf und setzte sich dann in den Sessel, ihm gegenüber. Wieder betrachtete sie den schlafenden Mann. Warum war sie davongelaufen? Ganz einfach - weil sie Angst hatte. Angst vor den Anfeindungen der Menschen. Angst davor, dass sie bei der nächsten Wahl nicht mehr Sheriff sein würde und Angst davor, dass sie vom Pech verfolgt war und noch jemand anderen in den Tod reißen würde. Aber war es das wert? Konnte sie es mit sich vereinbaren, dass fremde Menschen ihr Leben kontrollierten, nur um wieder Sheriff zu werden? Die Wahlen waren noch drei Jahre hin und bis dahin sollte wohl Gras über die Sache gewachsen sein und wenn nicht? Nun dann war sie eben nicht mehr Sheriff! Wenn ihre Taten nicht für sie sprachen, dann hatte sie den Posten nicht verdient! Und der Tod? Bobby wusste sich zu schützen sollte es noch so ein wild gewordener Geist auf sie abgesehen haben. Seans Unfalltod war genau das, ein Unfall und dagegen war niemand gefeit. Mit einem leisen Seufzen nahm sie sich vor, sich wieder mehr um Bobby zu kümmern. Der alte Kauz brauchte gerade jetzt Hilfe und Beistand. Sie würde noch nicht gleich wieder zu ihm ziehen, aber sie wollte ihm etwas näher kommen. Sie mochte ihn und dass er heute Abend hier war, zeigte ihr, dass er sie ebenfalls mochte. Warum also nicht. Sie konnten es langsam angehen und sehen was daraus werden würde. Still prostete sie dem schlafenden Mann zu und trank ihr Glas aus. Viele Kilometer entfernt, in St. Josef, wälzte sich ein vollkommen verschwitzter, schwer atmender Sam Winchester aus dem Bett. Sein Kopf fühlte sich an, als hätte er gesoffen. Die Nase war zu, die Augen verklebt und seinem Hals tat selbst das Atmen weh. Außerdem hatte er das Gefühl, dass ihm etwas auf der Brust saß und so sein Atmen zusätzlich behinderte. Trotzdem versuchte er einmal richtig Luft zu holen und wurde augenblicklich mit einer heftigen Hustenattacke bestraft. Irgendwann schaffte er es, sich zu beruhigen. Er presste seine Arme vor die schmerzende Brust und schleppte sich ins Bad. Wenigstens hatte diese Attacke einiges von dem ekligen, grünen Schleim gelöst. Er pellte sich aus seiner verschwitzten Kleidung und stellte sich unter die Dusche. Das warme Wasser spülte auch einen Teil der Benommenheit weg, die ihn noch immer gnädig umfangen hielt. Seine Gedanken wanderten zu seinem Bruder und er fragte sich, wie es ihm wohl ging. Sollte er einen landesweiten Suchaufruf starten? Aber wer außer Jägern würde schon durch die Wälder streifen und nach einem Wolf Ausschau halten? Und würde er Dean denen nicht eher zum Fraß vorwerfen, als das sie sich bei ihm melden würden? Immerhin gab es keine grünäugigen Wölfe. Dean war eine Besonderheit, die wohl etliche Jäger zu gerne an der Wand hängen haben würden, statt sie zu fangen und ihm zu übergeben. Nein! Er musste darauf hoffen, dass er einen Weg finden würde ihn so zu finden, nachdem er wusste, wie er ihn wieder zum Menschen machen konnte. Als er aus dem Bad kam, fühlte er sich etwas frischer und so machte er sich daran, sich etwas halbwegs Vernünftiges zu Essen zu machen, Mikrowellenfutter. Nicht unbedingt das, was er bevorzugte, aber im Moment besser als immer nur Eis und Orangensaft. Während das Wasser durch die Kaffeemaschine lief, räumte er das Zimmer auf und machte es sich dann auf dem zweiten Bett bequem. In Ruhe aß er Truthahn mit Süßkartoffelbrei und Gemüse und stellte fest, dass es gar nicht so schlimm war, wie befürchtet. Er trank seinen ersten Kaffee seit Tagen und zappte gelangweilt durch die Programme. Wie anders war doch das letzte Weihnachtsfest, das er mit Dean in Naples verbracht hatte. Sie hatte damals eine Tradition begründen wollen. Schöne Tradition, die nicht mal ein Jahr gehalten hat! Langsam machte sich die Müdigkeit wieder in ihm breit und er war fast froh, sich erneut unter der Decke verkriechen und in eine gedankenlose Wirklichkeit abtauchen zu können. Weitere drei Tage vergingen, in denen Sam sich langsam erholte und sein Tatendrang, aber vor Allem die Wut auf die Zigeuner wieder hoch kam und er endlich seinen Bruder finden wollte. Er holte sich seinen Laptop aufs Bett und begann wahllos nach Zigeunern zu suchen. Es musste doch irgendwo jemanden geben, der sich mit solchen Flüchen auskannte, und der gewillt war, ihm zu helfen! Im Internet kam er allerdings nicht weiter. Es gab zwar jede Menge Medien und Handleser, aber ob darunter seriöse waren, konnte er so nicht herausfinden. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als in die Zigeunerhochburgen zu fahren und zu hoffen, dass er an den Richtigen geriet. Das „wenn nicht“ wollte er sich lieber nicht ausmalen. Sam packte seine Sachen, gewillt, am nächsten Morgen Richtung Oregon aufbrechen. Schon früh war er an diesem Morgen wach. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass die Straßen frei waren. In den Fenstern an der Rezeption blinkten bunte Lichter und eine Uhr zählte die Stunden herunter. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass heute Silvester war. Wieder war ein Jahr vergangen, in dem sie jede Menge übernatürliche Kreaturen vernichtet, aber nicht das Glück hatten, selbst aus diesem Leben aussteigen zu dürfen. Dabei wollte Dean spätestens heute dieses unstete Leben an den Nagel hängen. War wohl mal wieder nichts! Er kam sich so erbärmlich vor, war er es doch, der Dean nicht nur einmal versprochen hatte, dass er ihn aus diesem Leben holen würde, dass er alles tun würde, damit sein Bruder ein normales Leben kennenlernen konnte. „Da hast du wohl mächtig in die Minuskiste gegriffen, Sam!“, stellte er sauer auf sich selbst fest. „Dann wird es wohl endlich Zeit, etwas zu tun, um dieses Versprechen doch noch zu erfüllen!“ Er griff seine Tasche, warf noch einen kontrollierenden Blick in die Runde und verließ das Zimmer. Auf dem Weg zur Rezeption legte er seinen Rucksack in den Kofferraum. Er stutzte. Unter Deans Tasche schaute ein Stück eines ledergebundenen Buches hervor. Samuel Campells Tagebuch! Er hatte es bei seiner Observation zu Ende lesen wollen und war wegen der Erkältung nicht mehr dazu gekommen. Dean hatte es bei Ellen regelrecht verschlungen. War da nicht die Rede von einem Heilmittel für Vampire gewesen? Wenn ja, hatte er es noch nicht gefunden, außerdem half ihm das jetzt auch nicht weiter, aber vielleicht gab es darin ja auch andere Ansätze. Immerhin schien ihr Großvater über mehr Wissen zu verfügen, als Dad sich aneignen konnte. Dann sollte er wohl besser einkaufen fahren, wenn er doch noch hierbleiben und das Buch zu Ende lesen wollte. Schnell war er mit Lebensmitteln für zwei Tage und einer großen Packung Chips, Taccos und einiger Dips wieder da. Wenn er den Punsch schon an Weihnachten nicht mit Dean trinken konnte, so wollte er ihm Silvester auf diese Art Glück wünschen und seiner gedenken. 'Oh Gott! Wie das klingt. Als ob er tot wäre!`, schimpfte er sich im Stillen. Und doch fühlte es sich so an. Dean, sein großer Bruder Dean, der Mensch, der alles für ihn getan hatte, war gestorben. An seiner Stelle gab es jetzt einen Wolf, einen wunderschönen cremefarben-grauen Wolf mit grünen Augen. Er hätte wirklich ein paar Fotos machen sollen! Nicht einmal das war ihm als Andenken geblieben. Lustlos schaufelte er etwas aus den Boxen mit dem chinesischen Essen in sich hinein und ließ sich bald darauf, mit einer Tasse Kaffee, am Tisch nieder. Er nahm das Buch und schlug es auf. So schnell würde er diese Lektüre jetzt nicht wieder aus der Hand legen. Selbst als er aufstand, um sich frischen Kaffee einzugießen, nahm er das Buch mit und auch die ersten, vereinzelten Knaller ließen ihn kalt. Erst als immer häufiger und in immer kürzerer Zeit Knaller explodierten senkte er seine Lektüre. Irritiert schaute er zum Fenster, hinter dem sich schon wieder bunte Lichter abzeichneten. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es nicht mehr allzu lange bis Mitternacht war. Er stand auf, streckte seine Muskeln und machte sich daran, den Eierpunsch zu erwärmen. Noch einmal streckte er sich, dann schaltete er den Fernseher ein. Auf allen Programmen lief irgendeine Show und überall war eine Uhr eingeblendet, die die Zeit herunter zählte. Kurz griff er nach seinem Telefon. Sollte er Bobby anrufen? Schnell schob er das kleine Gerät wieder tiefer in die Tasche. Er hatte Bobby mehr oder weniger vom Hof gejagt, hatte gesagt, dass er selbst klarkommen würde und keine Hilfe brauchte. Jetzt ohne ein Ergebnis anzurufen, traute er sich nicht. Und so saß er mit einem Becher Eierpunsch in der Hand und Taccos und Dips neben sich auf seinem Bett und starrte auf die runterlaufenden Zahlen. Seine Gedanken machten sich selbstständig und wanderten zum letzten Silvester, dass sie bei Bobby verbracht hatten. Damals war zumindest Dean noch mit sich und dem Jägerleben im Reinen gewesen, aber damals war auch noch vieles anders. Damals war Dean nur von seinem Vater enttäuscht gewesen. Und bis zum Sommer hatte er wohl auch nicht wirklich mit dem Gedanken gespielt aufzuhören. Dieser ruhige Sommer brachte dann allerdings einiges in ihrer Weltanschauung durcheinander. Die Arbeiten hatte seinem Bruder Spaß gemacht und auch wenn Dean es nie zugeben würde, über einen Ausstieg hatte er schon hin und wieder nachgedacht. Bis Adam kam. Der Junge war der personifizierte Verrat an allem, was John ihnen immer als heilig gepredigt und Dean als seine Bibel angenommen hatte. Wenn Dean bis dahin nur an Dads Befähigung zum Vater-Sein gezweifelt hatte, so stellte er jetzt dessen komplettes Vermächtnis infrage und der Wunsch auszusteigen, ein eigenes Leben zu leben, rückte plötzlich in den Vordergrund. Sam seufzte laut. Die Uhr im Fernsehen zählte die letzten zehn Sekunden. Draußen knallten die Böller. Im Fernsehen wünschten sich die Menschen ein glückliches, gesundes neues Jahr und Sam stiegen die Tränen in die Augen. So einsam war er noch nie gewesen. Immer hatte er einen Menschen an seiner Seite. Viele Jahre war Dean da, dann Jess und danach wieder Dean. Viele Jahre war der Jahreswechsel nichts als ein Tag an dem es Feuerwerk zu sehen gab. Dieser Wechsel sollte ein ganz bedeutender werden und war zur Katastrophe geworden. Ja, Dean war aus ihrem bisherigen Leben ausgestiegen, aber wie! Sam schaffte es nicht mehr, die Tränen aufzuhalten und so liefen sie, unbeachtet, über seine Wangen und tropften in sein Hemd. Er legte das Tagebuch beiseite. Bisher hatte er etwas mehr als drei Viertel geschafft, aber noch nichts zu Flüchen gefunden, auch wenn es sonst jede Menge neuer Ansätze lieferte. Mühsam stemmte er sich in die Höhe, schlurfte ins Bad und holte sich dann den Plüschhasen aus seinem Rucksack, den Dean ihm geschossen hatte. Mit dem Hasen im Arm kroch er ins Bett, zog sich die Decke über den Kopf und weinte sich, das Plüschtier fest an seine Brust gedrückt, in den Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)