Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 137: Ein Rückschlag nach dem anderen -------------------------------------------- @ Vanilein - Ja, der winchestersche Stolz. Damit wird Sam wohl noch eine ganze Weile zu kämpfen haben. Genau wie mit einem zwiespältigen Dean. LG Kalea 137) Ein Rückschlag nach dem anderen Die Idee eines Spazierganges erwies sich als komplettes Desaster. Dean erschrak immer wieder vor allen möglichen Geräuschen und zerrte ihn hinter sich her ins nächste Gebüsch. Er brauchte jedes Mal eine kleine Ewigkeit und jede Menge guter Worte und sanfter Gewalt, um ihn daraus hervor und zum weitergehen zu bewegen. Sie brauchten mehr als eine Stunde, um die restliche halbe Meile zurückzulegen. Bis sie letztendlich wieder im Motel waren vergingen fast vier Stunden. Erschöpft ließ sich Sam auf das vordere Bett fallen. Seine Knie zitterten. Er war am Ende. „Ausflüge am Tag sind vorerst gestrichen“, informierte er Dean, der überraschenderweise nicht sofort wieder unter dem Tisch verschwunden war, sondern vor seiner Wasserschüssel stand und gierig trank. Sie würden in den nächsten Tagen nur noch in der Dunkelheit rausgehen, beschloss Sam, vor Allem wenn er an diese alte Ziege dachte, die als sich Dean im Park wenigstens etwas beruhigt und neben einer Parkbank erleichterte hatte, wie aus dem Nichts vor ihm aufgetaucht war. Sie drohte ihm mit ihrem Stock und zwang ihn die Hinterlassenschaften des Wolfes wegzuräumen. Erst nach längerem Suchen hatte er einen Zettel in seinen Taschen gefunden und konnte sich ans Aufräumen machen, auf das Genaueste beobachtet von der keifenden Alten. Man, was hatte er sich geekelt! Was ihn allerdings vollkommen irritiert hatte, war Deans Reaktion auf diese Furie. Er war wie ausgewechselt. Um seine Hinterlassenschaft zu beseitigen hatte er die Leine an einer der Bänke festgebunden und Dean war kurz davor gewesen, die Bank aus ihrer Verankerung zu reißen. Immer wieder war er wütend knurrend gegen sein Geschirr gesprungen. Nicht nur einmal war er dabei auf der Seite gelandet, weil ihn die Leine abrupt ausgebremst hatte. Sam würde es freiwillig nicht zugeben, aber in diesem Moment hatte er vor dem Wolf Angst. Dessen Wildheit war etwas, womit er weder gerechnet hatte noch so auf die Schnelle umgehen konnte. Andererseits war er aber auch total begeistert gewesen, wie Dean auf diese Frau reagiert hatte und wollte sich nur zu gerne einreden, dass er ihn beschützen wollte. Gut dass sich Dean, nachdem die Frau gegangen war, wieder beruhigt hatte. Friedlich hatte er unter der Bank gelegen und die Menschen beobachtet. Auf dem Rückweg war er etwas weniger scheu. Hin und wieder blieb er stehen und schnüffelte an einem Baum oder einer Ecke. Wenn er dann bemerkte, dass Sam ein oder zwei Meter weitergegangen war, sprang er erschrocken wieder an dessen Seite und trabte die nächsten hundert Meter eng an Sams Bein gedrückt weiter, nur um bald darauf den Versuchungen fremder Gerüche wieder zu erliegen. Kurz vor dem Motel kam dann allerdings ein Wagen mit kaputtem Auspuff an ihnen vorbei. Genau neben ihnen hatte der Wagen auch noch eine Fehlzündung und Dean verschwand mit einem Jaulen im nächsten Gebüsch. Um überhaupt in ihr Zimmer zu kommen, musste er den Wolf unter dem Busch hervor zerren und ihn ins Zimmer tragen. Mehr als hundertzwanzig Pfund sich windender Wolf hatte ihn seine ganze Kraft gekostet. Er brauchte ein paar Minuten um sich wieder zu erholen. Dean hingegen schien der Ausflug gut getan zu haben. Zumindest hier im Zimmer bewegte er sich freier. Er hatte seine Schüssel leer getrunken und lief jetzt unruhig auf und ab. Auch wenn er bei jedem Geräusch regelrecht einfror und lauschend den Kopf schief legte, so nahm er seine Wanderungen doch schon bald wieder auf. Sam war erleichtert. Wenigstens einer von ihnen fand sich wohl langsam in dieser verzwickten Situation zurecht. Und dann klingelte Sams Handy. Sofort erstarrte Dean. Seine Ohren richteten sich auf den Menschen. Er kniff den Schwanz zwischen die Hinterbeine und war in der nächsten Sekunde unter dem Tisch verschwunden. Der jüngere Winchester seufzte leise. Das war wohl nichts mit dem Hineinfinden in diese Situation! Er holte das Handy aus der Hosentasche und nahm das Gespräch an. Bobby war dran und informierte ihn, dass Frank den gesuchten Wagen in St. Joseph, Missouri gefunden hatte. „Und wo da?“ „An einer Ausfallstraße in Richtung Kansas City. Er sagte, dass er weiter dran bleibt.“ „Okay, danke Bobby. Ich klemme mich dann auch mal wieder hinter den Rechner. Vielleicht entdecke ich sie ja auch wieder. Das wurmt mich doch, dass ich sie verloren hatte.“ „Was habt ihr jetzt vor?“ „Ich weiß noch nicht. Folgen wäre mein erster Gedanke, aber wenn die wirklich nach Kansas City fahren, kann ich mich da totsuchen. Weißt du wann dein Freund die in St. Joseph gesehen hat?“ „Nein tut mir leid, das habe ich ihn nicht gefragt“, entgegnete Bobby. „Wo ist eigentlich Dean?“ „Duschen. Wir wollten in eine Bar. Unser Bargeld neigt sich dem Ende entgegen.“ „Grüß ihn und ich melde mich wieder, wenn ich mehr weiß.“ „Alles klar Bobby, bis dann.“ Erleichtert atmete Sam auf nachdem er das Gespräch beendet hatte. Wie lange konnte er Bobby noch belügen? Oder besser, wann würde er bereit sein dem alten Freund die Wahrheit zu erzählen? „Was denkst du? Sollen wir ihnen folgen?“, fragte Sam den Wolf, der bei dem veränderten Klang von Sams Stimme sofort wieder erstarrte. Dabei hatte er doch gerade wieder begonnen im Zimmer herumzulaufen. Sam seufzte. Das würde ein langer Lernprozess werden, wenn es ihm nicht gelang diese Zigeuner zu finden. 'NEIN! Verdammt! Ich will nicht darüber nachdenken, was wäre wenn … Ich will Dean wieder haben. Menschlich, gesund und am Liebsten so, wie er damals in Bangor war. Da hatten sie sich, seiner Meinung nach, am Besten verstanden. Von Dean kam natürlich keine Antwort auf seine Frage. Er erhob sich, um seinen Laptop zu holen. Bei einem Blick auf Deans Schüsseln sah er, dass beide leer waren. Die eine konnte er schnell wieder füllen, für die andere musste er nochmal los, um Fleisch zu besorgen. Voll bepackt kam Sam von seiner Einkaufstour wieder. Er schloss die Tür auf und schob sich in den Raum. Ein beige-grauer Schatten schoss an ihm vorbei. Vor Schreck ließ Sam die Tüten fallen und versuchte diesen Schatten zu fassen zu bekommen, bevor der ganz aus dem Zimmer und für immer verschwunden war. Er reagierte gerade noch schnell genug und erwischte seinen Wolf. Am Schwanz! Dean jaulte schmerzhaft auf und während Sam versuchte sich komplett auf ihn zu werfen, schnellte der herum und fasste zu. Sams Schulter knirschte unter dem zangenartigen Griff von Deans Kiefer. Jetzt knurrte Sam vor Schmerzen. Tränen schossen ihm in die Augen. „Argh!“ Ein Schrei quälte sich durch Sams Kehle. Dean hatte fast sofort wieder losgelassen, wehrte sich aber mit allen vier Pfoten dagegen wieder ins Zimmer bugsiert zu werden. Nur mühsam schaffte Sam es sich und den Wolf Stück für Stück weiter ins Zimmer zu schieben. Mit letzter Kraft trat er die Tür zu. In diesem Moment erlosch auch Deans Widerstand. Das leise Winseln ging in ein kurzes Jaulen über und erstarb dann. Nur hin und wieder ließ er ein schmerzhaftes Fiepen hören. Sam kämpfte sich auf die Beine. Wahrscheinlich hatte er seinem Bruder weh getan und das tat ihm mehr als leid, auch wenn er es nicht wieder rückgängig machen konnte. Hoffentlich hatte er die kleine Vertrauensbasis, die gerade zwischen ihnen herrschte, nicht komplett zerstört. Sofort rappelte sich auch Dean auf und verschwand unter dem Tisch. Auf zittrigen Beinen stakste Sam ins Bad, wo er sich erst einmal auf den Toilettendeckel fallen ließ. Seine Schulter pochte. Jeder Schritt hatte ihn wie ein Vorschlaghammer getroffen. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht und auch sein Shirt klebte eklig am Rücken. Doch im Moment sah er sich noch nicht in der Lage, sich auszuziehen, ganz zu schweigen von einer Dusche. Minuten verstrichen, ohne dass sich der Winchester rührte. Fürs Erste genügte es ihm einfach nur zu atmen und den pochenden Schmerz in seiner Schulter zu ertragen. Erst als der Schmerz langsam nachließ, konnte er sich aufraffen sich Hemd und T-Shirt auszuziehen und nach weiteren quälend langsam verstreichenden Minuten, in denen die dadurch ausgelöste Schmerzattacke abebbte, schaffte er es, sich zu erheben und vor den Spiegel zu treten. Ein bleiches Wesen starrte ihm entgegen, doch das interessierte ihn nicht. Er würde sich erholen! Wichtiger war seine Schulter. Was hatten Deans Zähne angerichtet? Vorsichtig ließ er seine Finger über die dunkelroten Male gleiten. Die Haut war nicht verletzt. Doch das wäre wohl das geringere Übel gewesen. Er biss die Zähne zusammen und versuchte den Arm zu bewegen. Der Schmerz explodierte erneut in der Schulter und trieb ihm die Tränen in die Augen. Mühsam unterdrückte er einen Schrei. Je länger er den Arm jedoch bewegte, umso besser wurde es. Der Schmerz ebbte ab und er konnte die Knochen abtasten ohne gleich Sterne zu sehen. Gebrochen schien nichts zu sein, zumindest konnte er nichts fühlen, keine Unebenheit im Knochen und kein Knirschen bei den Bewegungen. Mit einem Verband würde es irgendwann wieder besser werden. Er konnte nur hoffen, dass Dean nicht noch einen Ausbruchsversuch starten würde, denn dem hätte er nichts entgegenzusetzen. Halten würde er ihn so nicht mehr können. Vorsichtig zog er sich wieder an. Er würde sich Verbandsmaterial für die Schulter kaufen müssen. Am Besten etwas, womit er den Arm ruhigstellen konnte. Vorerst schob er die Hand in den Bund seiner Hose. So sollte es erstmal gehen. Kaum dass er die Badezimmertür geöffnet hatte, suchte sein Blick den Wolf. Dean lag zusammengerollt unter dem Tisch, die Nase unter Pfote und Schwanz versteckt. Doch so entspannt wie das auf den ersten Blick aussah, war es nicht. Er konnte sehen wie angespannt der Wolf war. „Noch so eine Aktion und ich kette dich an die Wasserrohre“, erklärte er ernst und hoffte, dass Dean ihn verstand. Vielleicht war es wirklich besser, wenn er seine Bewegungsfreiheit einschränkte, wenn er den Raum verließ? Immerhin konnte irgendwann doch einmal das Zimmermädchen reinkommen und dann wollte er nicht, dass sie überrannt wurde. Mit diesen Überlegungen ging Sam nach draußen und holte seine Einkäufe herein, die er bei Deans Ausbruchsversuch fallengelassen hatte. Schnell hatte er das Fleisch klein geschnitten, kurz überbrüht und in eine Schlüssel gelegt. Er stellte sie vor Deans Nase ab. Der Wolf rührte sich nicht. Nur seine Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Sam ging langsam zurück und setzte sich auf das hintere Bett. Noch immer ließ Dean keine Reaktion erkennen. Erst als Sam durch ein Gespräch mit Bobby soweit abgelenkt war, dass er nicht mehr ständig zu ihm schaute, schlang er das Fleisch herunter. „Und er meint, dass sie in St. Joseph bleiben?“, fragte Sam aufgeregt, kaum dass Bobby ihm Franks Informationen übermittelt hatte. Endlich hatte er wieder eine Spur. „Es sieht zumindest danach aus. Aber Frank bleibt weiter dran.“ „Danke, Bobby. Wir machen uns gleich auf den Weg!“ Voller Freude legte Sam auf und begann hastig ihre Sachen zu packen. Mit der Leine kroch er unter den Tisch und konnte sich nicht beherrschen, den Wolfspelz zu zerzausen, bevor er den Karabiner in den Ring am Brustgeschirr einhakte. „Wir haben sie wieder, Dean. Jetzt finden wir eine Lösung und machen aus dir wieder einen Menschen!“, erklärte er euphorisch. Den widerstrebenden Wolf in den Impala zu bekommen stellte sich als schwieriger heraus, als er es sich in seiner Euphorie vorgestellt hatte, aber auch das konnte seine Laune nicht trüben. Selbst die Schmerzen in der Schulter waren weniger schlimm. Seit Bobbys Anruf war noch keine Stunde vergangen, bis Sam den Impala startete und ihn auf die Straße lenkte. Dean lag vor der Rückbank auf dem Boden. Kaum dass der Motor grollte und das leichte Vibrieren den gesamten Wagen erfasste, begann er leise zu jaulen. Je länger sie fuhren um so lauter und flehentlicher wurde das Winseln. Nur hin und wieder machte Dean eine Pause, in der er versuchte sich einen Ausweg aus diesem Gefängnis zu graben. Und obwohl das Jaulen an Sams Nerven zerrte, konnte es seine guten Laune nicht wirklich erschüttern. Einen merklichen Dämpfer bekam die kurz hinter Maryville. Leise Würgegeräusche drangen vom Fond an sein Ohr. Augenblicklich lenkte er den Wagen an den Straßenrand. In seiner Hektik prellte er sich die eh schon angeschlagene Schulter beim Aussteigen an der B-Säule. Der Schmerz breitete sich glühend heiß durch seinen Arm bis in die Fingerspitzen und über den Nacken und den Hals bis in seinen Kopf aus und explodierte in seinem Gehirn. Tränen drängten sich in seine Augen. „Verdammt“, knirschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und versuchte sich langsam aufzurichten. Vorsichtig öffnete er die hintere Tür. Nicht dass ihm Dean hier entwischte. Er kam genau passend um zu sehen, wie sich der Wolf erbrach. „Na toll!“, entfuhr es ihm resigniert. Noch etwas, das sein Bruder später in Ordnung bringen musste! Dean leckte sich über das Maul. Er saß aufrecht und schaute Sam aus grünen Augen unverwandt an. Dass ein Ausdruck von „Das hast du jetzt davon“ in seinen Augen lag, bildete sich der jüngere Winchester wohl nur ein. Trotzdem konnte der sich dieses Eindruckes nicht erwehren. Er schloss die Tür wieder und holte einen alten Lappen aus dem Kofferraum, um damit die Fleischreste zu entfernen, die nicht auf der zerfetzten Fußmatte gelandet waren. Wieso war die überhaupt so zerrissen? Lange zerbrach er sich darüber jedoch nicht den Kopf da er die Matte mitsamt der Lappen gleich darauf komplett im Straßengraben entsorgte. In den letzten Wochen hatte Deans Baby wirklich leiden müssen. Der Wolf hatte sich während der ganzen Aktion nicht gerührt. Erst als Sam sich wieder hinter das Steuer setzte und den Motor startete, begann er wieder mit seiner Jaulerei. Sam warf noch einen Blick auf ihn, seufzte und hoffte, dass der Magen jetzt leer war. Außerdem nahm er sich vor ihn nicht mehr zu füttern, wenn er vor hatte das Motel zu wechseln, was hoffentlich nicht mehr so oft der Fall sein würde. Wenn sie Glück hatten, dann würden sie morgen in den Impala steigen und zu Bobby fahren. In der nächsten Woche würde er Dean beim Reparieren des Wagens helfen und wenn es nur die durchgehende Versorgung mit Kaffee sein sollte und dann? Über das Danach konnte sie sich in Ruhe ihre Gedanken machen. Hauptsache sie würden nie wieder jagen gehen! „Bitte Dean“, sagte er ruhig, „halt noch etwas durch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)