Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 109: Verpasste Chance ----------------------------- @ Vanilein - Du hast Recht. Die Zwei haben ein echtes Leben verdient, aber lässt das Übernatürliche sie in Ruhe? LG Kalea Wünsche euch ein ruhiges, wunderschönes Adventswochenende. 109) Verpasste Chance „Smoke on the water“, riss Dean aus dem Tiefschlaf und das obwohl es eigentlich fast unhörbar war, aber er war so sehr auf dieses Lied geeicht, dass sein Handy wohl in einem anderen Zimmer liegen müsste, damit es es nicht wahrnehmen konnte. Träge drehte er den Kopf zur Quelle dieser Störung. Er wollte nichts weniger, als sich bewegen oder gar aufstehen! Das Geräusch erstarb und er kuschelte sich, leise zufrieden grummelnd, wieder tiefer in sein Kissen. Allerdings blieb ihm keine Zeit wieder richtig einzuschlafen, denn sein Telefon klingelte erneut. Müde rieb er sich über das Gesicht und angelte nach seiner Hose, um den Störenfried zum Schweigen zu bringen. Irgendwann heute würde er vielleicht zurückrufen. Er holte es aus der Tasche und warf einen kurzen Blick auf das Display. Nick! Was wollte der denn von ihm? Nichts Gutes, wahrscheinlich. Aber er würde wohl nicht anrufen, wenn es nicht dringend war, oder? Schnell drückte er die Taste zum Annehmen. „Was gibt’s?“, fragte er leise, schob die Decke beiseite, stand auf und ging in den Flur. „Ich hab dich jetzt nicht geweckt, oder?“, wollte der Agent etwas irritiert wissen. „Wenn du es genau wissen willst, hast du.“ „Das wollte ich nicht, soll ich …“ „Jetzt bin ich wach, also was willst du?“ „Ich hab euch doch von den Morden in einem Hochhaus in Dallas erzählt. Es passiert wieder.“ „Und jetzt sollen wir uns das ansehen?“ „Wenn ihr nicht gerade in einem Fall steckt.“ „Eigentlich wollten wir ...“, Dean schüttelte den Kopf, „Egal. Wir sind in El Paso. Ich rede mit Sam!“ „Das wäre gut. Ich komme hier einfach nicht mehr weiter.“ Dean holte tief Luft. Nick klang wirklich verzweifelt. „Wenn ihr kommen könntet, wäre das super.“ „Ich rede nachher mit Sam“, sagte Dean noch einmal und legte auf. Leise seufzend verdrehte er die Augen. Wie war das mit Urlaub und aufhören? Andererseits hatte er bis Weihnachten weitermachen wollen und jetzt war erst November. Irgendwie hatte er absolut keine Luft auf einen neuen Fall und irgendwie kam er sich furchtbar vor, wenn er Nick jetzt hängen lassen würde. Seufzend rieb er sich erneut über das Gesicht. Vielleicht brachte ihn eine Runde Schlaf ja weiter? Er blickte zur Schlafzimmertür. Wie gerne würde er sich noch einmal zu Sandy ins Bett legen. Die Nacht war heiß gewesen, heißer als heiß. Sie war fast so gelenkig wie Lisa damals. Auch hätte er noch gut und gerne ein paar Stunden Schlaf vertragen, denn dazu war einfach kaum Zeit gewesen! Dean rieb sich noch einmal über das Gesicht und ging dann wieder ins Schlafzimmer. Leise suchte er seine Kleidung zusammen, drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange und wandte sich ab. Anziehen konnte er sich auch im Flur. Dazu musste er sie nicht wecken. „Hey“, murmelte sie leise und drehte ihr Gesicht noch ein Stückchen weiter zu ihm, um seine Lippen einzufangen. „Hm“, schnurrte er. „Musst du schon los?“, wollte sie mit leichtem Bedauern in der Stimme wissen. „Die Arbeit ruft“, erklärte er ruhig. „Und wie kommst du hier weg?“ Sie setzte sich auf, die Decke rutschte nach unten und gab einen Blick auf ihren nackten Oberkörper frei. „Ich rufe meinen Bruder an, der kann mich holen.“ „Du arbeitest mit deinem Bruder?“ „Familienunternehmen.“ „Du hättest was sagen können. Ich meine wir hätten nicht so lange … wenn du arbeiten musst.“ „Eigentlich hätten wir frei gehabt. Aber jetzt ist unvorhergesehen doch ein neuer Auftrag rein gekommen“, versuchte er zu erklären. Er beugte sich zu ihr, um ihr noch einen Kuss zu geben. Sie rutschte zum Bettrand, raffte die Decke um ihren Körper und wollte sich erheben. „Du musst nicht aufstehen.“ „Hmmm“, schnurrte sie, schlang ihre Arme um seinen Körper und ließ sich mit ihm wieder in die Kissen sinken. Er ließ seine aufgesammelte Kleidung wieder fallen. Dean gab ihr nur zu gerne nach. Diese Nacht war wirklich viel zu schnell vorbei gewesen. Sollte Nick doch warten! Leidenschaftlich begann er ihren Mund zu erforschen. „Smoke on the water“ riss ihn erneut in die Realität. Er löste sich von ihr und suchte, sein Handy verfluchend, nach dem Teil. „Ganz schlechtes Timing“, begrüßte er seinen Bruder. „Glaubst du mir, dass ich das nicht wissen wollte?“, grinste Sam. Trotzdem tat es ihm leid, ihn stören zu müssen. „Nick hat angerufen. Der Fall, von dem er uns in Stillwater, NY erzählt hat.“ „Ja, hatte ihn auch schon dran. Kommst du mich holen?“, überging Dean die Frage, die er eigentlich stellen wollte, nämlich ob sie sich darum kümmern sollten. Wenn Sam nicht der Meinung gewesen wäre, hätte er wohl kaum hier angerufen, sondern Nick abgewimmelt. „Wo bist du?“ Sam stöhnte. So schnell kamen sie dann wohl doch nicht aus ihrem Leben. „Wo sind wir hier“, wollte Dean von Sandy wissen. Sie gab ihm die Adresse, stand auf und griff nach ihrem Morgenmantel. Dean wollte die Adresse weitergeben. Ihr Anblick verschlug ihm die Sprache. Er starrte sie mit großen Augen an, während sie den Gürtel um diesen Hauch von Nichts schloss. „Ich mach uns Kaffee“, sagte sie lächelnd und entschwand durch die Tür. „Dean?“, fragte Sam etwas ungeduldig und holte so seinen Bruder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Huh?“ „Du wolltest mir die Adresse sagen“, grinste der Jüngere so breit, dass Dean es regelrecht hören konnte. „Ähm, ja.“ Er gab die Adresse weiter. „Dann komm ich dich mal holen“, erklärte der und legte auf. Dean stand noch eine Weile reglos neben dem Bett. Er seufzte. So hatte er sich den Beginn ihres Urlaubes nicht vorgestellt und begann sich fertig anzuziehen. Als er in die Küche trat, röchelte die Kaffeemaschine gerade die letzten Tropfen durch den Filter. „Es tut mir leid, ich …“, begann er und wurde von Sandy mit einer kategorischen Handbewegung unterbrochen. „Du willst jetzt nicht sagen, dass dir die letzte Nacht leid tut!“ „Nein. Wie könnte ich“, verwehrte er sich sofort gegen diese Aussage. „Die Nacht war wundervoll. Es tut mir nur leid dass sie so abrupt und jetzt schon zu Ende ist.“ Sie lächelte. „Du kannst jeder Zeit wieder vorbeikommen.“ Sie verteilte den Kaffee in die Tassen, die auf der Anrichte standen und reichte eine davon an Dean weiter. „Zucker, Milch?“ „Nein. Ich mag ihn so schwarz wie meine Seele.“ Er grinste schief. War seine Seele schwarz? Würde er, wenn er starb doch in der Hölle landen? Ruby hatte ihm das Gegenteil erklärt, aber war es auch jetzt, nach Allem was in letzter Zeit passiert war, noch so? Er rieb sich die Nasenwurzel. Das waren Gedanken, die er weder wollte noch gebrauchen konnte. Sie zogen ihn nur wieder runter. Er war noch lange nicht wieder so stabil wie damals, als er Sam aus Stanford geholt hatte. War er je so stabil gewesen oder war der in sich ruhende Krieger gegen alles Böse, den er immer zur Schau gestellt hatte, nur ein Trugbild, mit dem er sogar sich selbst für eine Weile täuschen konnte? Unterschwellig nahm er das Grollen seines Babys wahr und dann riss ihn der Klang der Hupe endgültig aus seinen Gedanken. Er lächelte müde, schüttete seinen Kaffee herunter und erhob sich. „Danke“, sagte er leise, gab ihr noch einen Kuss und verließ, nach seiner Jacke greifend, die Küche und gleich darauf die Wohnung. Sandy nahm ihren Kaffee und ging zum Fenster. Ein junger Mann lief gerade um einen wundervollen schwarzen Oldtimer herum und blieb an der Beifahrertür stehen. Sie sah wie Dean auf genau diesen Wagen zu lief. Da ging er hin, der Mann, mit dem sie gerne mehr als nur eine Nacht zusammen gewesen wäre. Er war so anders als die meisten der Männer, die sie bisher kennengelernt hatte. Einfühlsam, gefühlvoll, hilfsbereit und so gar nicht nur auf sich bezogen. Sie schüttelte den Kopf. Solche Gedanken sollte sie besser schnell wieder vergessen. Die brachten nur Kummer, weil sie nie wahr wurden. „Hey“, grüße Sam und blickte seinem Bruder entgegen. „Lange Nacht?“ Dean nickte nur müde. Ja die Nacht war lang gewesen und trotzdem viel zu kurz. Immerhin hatte er Sandy noch geholfen den Stand abzubauen und die Waren in einem Lagerraum unterzubringen, bevor sie zu ihrer Wohnung gefahren waren. Sam öffnete die Beifahrertür, beugte sich in den Innenraum des Wagens und holte eine Sonnenbrille aus dem Handschuhfach. Er ging erneut um den Wagen herum und reichte die Brille weiter. „Schlaf dich aus, ich weiß wo wir hin müssen.“ Wortlos nickte Dean wieder, nahm die Brille und warf seinem Bruder einen vielsagenden Blick zu. Sie würden den Fall also übernehmen!?! Er schob sich die Brille auf die Nase, ging um den Impala herum, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und war eingeschlafen, bevor Sam den Wagen richtig auf die Straße gelenkt hatte. Immer wieder schaute Sam während der Fahrt zu seinem Bruder. Dean sah noch immer müde, aber auch vollkommen zufrieden aus. War wohl eine schöne Nacht gewesen. Er gönnte sie ihm von ganzem Herzen. Dean hatte viel zu lange wie ein Mönch gelebt. Eigentlich würde er ja jetzt viel lieber nachsehen, ob Nick ihm die Akte zu dem Fall schon geschickt hatte und mit seiner Online-Recherche beginnen, aber … Verdammt! Sie wollten aussteigen, Urlaub machen und später ganz normalen Berufen nachgehen! Wieso dachte er dann nicht einmal darüber nach Nicks Bitte abzulehnen? Weil Dean es auch nicht getan hatte? Hatte Dean Nicks Bitte sofort zugestimmt? Nick hatte nichts davon gesagt und er selbst hatte ihm auch nur erzählt, dass Nick angerufen hatte. Wahrscheinlich hatten sie, wie so oft, aneinander vorbeigeredet. Sie beide wollten nicht alleine ablehnen und hatten die Zustimmung des Anderen als gegeben angesehen. Da waren sie wohl in einer echten Zwickmühle gelandet. Für’s nächste Mal sollten sie sich besser absprechen! Erst als Sam den Impala auf den Parkplatz eines Diners lenkte, regte sich Dean wieder. „Guten Morgen“, grüßte Sam fröhlich und grinste breit, weil ihn sein Bruder etwas ratlos anschaute. „Na so lange wie du geschlafen hast, muss für dich doch schon wieder Morgen sein!“ „Wieso, wie spät ist es denn?“, wollte der Ältere träge wissen. „Lunch ist vorbei“, erwiderte Sam. Dean zuckte mit den Schultern, nickte dann aber, streckte sich und folgte Sam in das Diner. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sah, dass sich sein Bruder wie immer mit dem Rücken zur Tür setzte. So konnte er wie gewohnt Platz nehmen, und fühlte sich gleich noch besser. Alles im Blick zu haben bedeutete ihm mehr, als er angenommen hatte. Vorsichtig ließ er sich auf die Bank fallen. Die Verbrennungen würden ihm wohl noch eine Weile zu schaffen machen. Komisch nur, dass er sie in der letzten Nacht kaum gespürt hatte. Sandy wollte zwar wissen, woher die waren, doch er hatte sie sehr schnell ablenken können, ohne eine Antwort geben zu müssen. Diese Ablenkung war auch bei ihm sehr wirksam gewesen. „Wie geht’s dir?“, wollte Sam auch sofort wissen. „Wird wohl noch dauern, bis ich Wether-Wortington vergessen kann“, antwortete der Ältere mit einem schiefen Grinsen. „Wir haben noch genug Salbe. Du musst sie nur benutzen.“ Dean verdrehte sie Augen und schaute demonstrativ in die Karte. Es dauerte nicht lange, bis eine Bedienung, Dina, verriet ihr Namensschild, zu ihnen an den Tisch kam, ihre Bestellungen aufnahm und ihnen Kaffee brachte. Sam hatte bewusst auf seinen Laptop verzichtet. Er wollte sich nicht schon wieder dahinter verkriechen und für einen Fall recherchieren. Eigentlich wollte er nie wieder für einen Fall nach Fakten suchen, doch das hatten sie wohl beide vergeigt. Demonstrativ drehte er seinen Kopf zum Fenster und doch huschte sein sein Blick immer wieder zu seinem Bruder. Dean sah müde und irgendwie glücklich aus, aber auch angespannt. Würde Dean von selbst reden?nSollte er ihn fragen? „Wir sollten uns …“ begann er, brach aber ab, als Dina mit ihrem Essen kam. Schweigend begannen sie ihre Teller zu leeren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)