Blinded By You von Yuugii (Kaiba/Yuugi) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- »Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Duel Disk des Königs der Spiele, Mutou Yuugi, mit Sprengstoff verkleidet war. Experten mutmaßen, dass Kaiba Seto selbst dieses eingebaut hat, um seinen jahrelangen Konkurrenten auszuschalten und auf diese Weise den ersten Platz der Weltrangliste zu ergattern. Das Logo der Kaiba Corporation war auf dem Sprengstoff zu sehen und es handelt sich um ein altes Fabrikat, als die KC noch unter der Leitung von Gozaburou Kaiba stand. Die Welt reagiert geschockt. Über Mutou Yuugi ist noch nichts Weiteres bekannt, es bleibt zu hoffen, dass-« Knurrend schlug er auf den Tisch und schaltete hastig den Fernseher aus. Seine Atmung ging stoßartig. Ein abgedunkelter Raum, die Vorhänge zugezogen und ein riesiger Schreibtisch, an dem ein Mann mit verschränkten Armen saß. Eine weitere Person trat näher. „Es war nicht deine Schuld, Seto.“ „Mokuba... bitte geh. Ich möchte jetzt nicht darüber reden.“ Die Stimme eines gebrochenen Mannes. „Seto, bitte lass dich nicht hängen. Lass mich nicht hängen.“ Der Brünette reagierte nicht, sondern vergrub einfach nur sein Gesicht in seinen Handflächen. Zum ersten Mal seit Jahren war ihm zum Heulen zumute. Er wusste es doch selbst! Mokuba musste es ihm nicht sagen. Was geschehen war, war nicht seine Schuld. Doch die Medien und ihre vorschnellen Berichtserstattungen glaubten ihm nicht. Niemand tat es. Die Kaiba Corporation war am Ende. Der Aktienwert seiner Firma war von einem Tag auf den nächsten in den Keller gestürzt und immer mehr Menschen gaben ihre Duel-Disk A-Plus zurück. Nicht nur, dass er sich vor den Medien rechtfertigen musste, nein, auch seine Kunden trauten ihm nicht mehr. Das Duell war live gestreamt worden. Jeder konnte die Explosion sehen. Und die Nachricht des Attentats verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Obwohl noch keine Informationen bekannt waren und die Polizei den Fall noch nicht mal untersucht hatte, war sich die Welt, oder eher das Internet sicher, dass Kaiba Seto selbst dies eingefädelt hatte. Ja, es war Kaibas Herzenswunsch Yuugi in einem Duell zu besiegen. Aber auch im Traum hatte er nicht daran gedacht, Yuugi zu verletzen. Ihm zu schaden! Niemals. Kaiba respektierte ihn, liebte ihre Duelle und freute sich wie ein kleines Kind, wenn Yuugi seine Herausforderungen annahm. Einmal mehr hörte er diese Stimme in seinem Hinterkopf tönen: Es war deine Schuld. Du bist ein Mörder. Du hast nicht das Recht auf Glück. Diese Stimme lachte ihn aus, verhöhnte ihn und der Schatten seines größten Feindes baute sich vor ihm auf und zeigte mit den Finger auf ihn. Er wollte weitermachen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Für jemanden, der in Vergangenheit lebte und ihr nachtrauerte, stellte die Zukunft ein unüberwindbares Hindernis dar. Sie war unerreichbar und rückte mit jeder Sekunde in weite Ferne. Er hatte sein Versprechen gegenüber Atem gebrochen. Habe ein wachendes Auge auf Yuugi und erkenne ihn als Freund und Rivalen an, wiederholte er Atems Bitte und stieß einen tiefen Seufzer aus. Es gab keine Zukunft mehr. Jetzt, in diesem Moment, war sie nichts weiter als ein zerbrochener Spiegel, in dessen Scherben er nur sich selbst und seine Fehler erkannte. Mokuba stand neben ihn, zog seinen älteren Bruder in seine Arme. „Es wird alles gut, Seto. Ich bin bei dir. Gib jetzt nicht auf“, flüsterte Mokuba und drückte sein Gesicht in den Haarschopf des Älteren. Mokuba war sich nicht sicher, glaubte, dass sein Bruder weinte. Er hatte Kaiba noch nie weinen sehen, aber er war sich nicht sicher. Er hörte genauer hin. Ein Lachen war zu hören. Ein manisches Lachen. Kaiba drückte sich an Mokubas Halsbeuge, als suchte er Halt. Er war erschöpft. Er war müde. Er hatte es so satt! Kaiba sagte nichts, bewegte sich nicht, doch diese Geste allein machte Mokuba umso schmerzlicher bewusst, wie sehr sein geliebter Bruder litt. Noch immer konnte er nicht fassen, was geschehen war. Ein ganz normaler Tag. Wie immer fuhr ihr Chauffeur ihn zur Schule und fuhr dann wieder. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend bewegte sich Mokuba in Richtung des Gebäudes und begrüßte gewohnt heiter seine Freunde, die ihn lachend entgegenkamen. Trotzdem blieb da ein Gefühl des Unwohlseins, das er sich nicht erklären konnte. „Dein Bruder duelliert sich wieder gegen Mutou-san! Das ist toll!“ „Ich weiß, mein Bruder hat echt Glück“, prahlte Mokuba und strich sich sein kurzes Haar zurück. „Du bist sicher traurig im Schatten deines Bruders zu stehen, oder?“, mischte sich ein Mädchen ein und schenkte ihm einen mitleidvollen Blick. Wenn der große Bruder so berühmt war, war es nicht einfach, selbst anerkannt zu werden. „Unsinn! Er ist doch mein Bruder. Er bedeutet mir viel.“ Sie erreichten ihren Klassenraum, versammelten sich um Mokubas Platz. Er war beliebt bei seinen Klassenkameraden. Hilfsbereit, freundlich und total bodenständig. Die meisten sahen ihn einfach nur als ganz normalen Jungen in ihrem Alter an. Der Name Kaiba war zwar eine Last, aber bei seine Freunden fühlte sich Mokuba wohl. Hier konnte er lachen und weinen. Hier fand er Rückhalt. Abwechslung zum tristen Firmenleben und von seinen Aufgaben als Vizepräsident der Kaiba Corporation. Sämtliche Aufgaben wurden von Kaiba erledigt, aber sobald dieser sich in ein Projekt vertiefte, war Mokuba an der Reihe die Aufgaben und Pflichten zu erfüllen, die Kaiba in seinem Eifer liegen ließ. Mokuba machte das nichts aus. Als sein Bruder in seinem Alter war, hatte er keine Probleme diese Aufgaben zu erfüllen und er sah seinen Bruder als Maß aller Dinge. Kaiba war sein Vorbild und Mokuba strebte danach, genauso zu werden wie er. „Der neue Duel-Disk A-Plus ist echt cool. Meine Mama schenkt ihn mir, wenn ich die Prüfungen bestehe!“, erzählte einer der Jungs und strahlte über beide Ohren. „Du, und die Prüfung bestehen? Mit Glück wiederholst du sie nur dreimal!“ Alle lachten. „Was soll das denn heißen?!“ Alle waren fröhlich und lachten ausgelassen. Mokuba ging gern zur Schule. Mit den Jungen verstand er sich prima und die Mädchen waren sehr süß. Sie alle behandelten ihn wie einen ganz normalen Jungen. Nicht wie einen Superstar. Nach der Schule kam sein Chauffeur erneut vorbei und wartete mit der Limousine vor dem Eingang der Schule. Mokuba hechtete die Stufen hinab und beeilte sich zum Tor zu kommen. Wenn er Glück hatte, konnte er noch die letzten Züge des Duells sehen! Bestimmend wies er seinen Fahrer an, so schnell wie möglich zu fahren, dieser tat wie ihm geheißen. Doch die Bilder des Duells brannten sich in Mokubas inneres Auge. Immer wenn er die Augen schloss, sah er das Feuer. Die Explosion, die alles in ihrer Umgebung niederriss. Der Qualm, der nach oben stieg und bis zum Himmel reichte. Panik hatte sich bei den Zuschauern breit gemacht und die Rettungskräfte hatten Schwierigkeiten durch die herausströmenden Menschenmengen durchzukommen. Totales Chaos brach aus. Lediglich die Angestellten der Kaiba Corporation blieben ruhig und gaben Anweisungen. Mokuba hechtete in Richtung der Arena und kämpfte sich durch den Rauch. Der Rauch brannte in seiner Lunge, hustend bewegte er sich nach vorne und wandte seinen Blick hin und her, versuchte etwas zu erkennen. Er konnte Yuugi sehen, der am anderen Ende der Arena regungslos am Boden lag. Plötzlich wurde er übermannt von Angst. Wo war sein Bruder? Er schüttelte die negativen Gedanken sofort ab und suchte weiter. Als er dessen bewegungslosen Körper am Boden sah, beeilte er sich umso mehr, zu ihm zu kommen. Keuchend blieb er vor ihm stehen und fiel auf die Knie, schüttelte an dessen Schulter, in der Hoffnung, dass er nur ohnmächtig war. Isono war indes zu Yuugi geeilt, um nach diesem zu sehen. Es vergingen mehrere Minuten, bis die Rettungskräfte in die Arena kamen. Das Gebäude war vollständig evakuiert. Die Sirenen der Polizeiwagen und Rettungswagen waren bis in das Gebäude zu hören. „Nii-sama! Wach auf! Bist du okay?“, ängstlich schüttelte er die Schulter seines Bruder erneut. Dieser reagierte nicht. Die Druckwelle der Explosion musste ihn ebenfalls getroffen haben. „Isono! Beende den Livestream!“, wies er seinen treuen Bediensteten an und kämpfte gegen die Tränen. „Seto, auch wenn die Welt dich hasst, bin ich für dich da.“ „Mokuba“, hauchte Angesprochener nur, reagierte aber nicht weiter. „Lass die Leute reden. Die Welt wird erkennen, dass du nicht hinter all dem steckst. Außerdem musst du jetzt stark sein!“ Mokuba drückte seinen Bruder von sich, legte seine Hände auf die breiten Schultern des gebrochenen Mannes vor sich. „Das Ansehen der Kaiba Corporation hat gelitten. Na und? Der, der wirklich leidet, ist Yuugi!“ „Wie geht es ihm?“, flüsterte Kaiba und schloss die Augen, um so den Blicken seines jüngeren Bruders zu entgehen. „Er ist immer noch auf der Intensivstation, aber wieder bei Bewusstsein. Du musst zu ihm gehen, Seto. Lass ihn jetzt nicht im Stich.“ „Ich bin erbärmlich, was?“, sagte Kaibaunter einem gezwungenen Lächeln. „Nein. Alles, wofür du die letzten Jahre gearbeitet hast, ist ins Wanken geraten. Momentan sieht die Situation alles andere als rosig aus, da wäre jeder niedergeschlagen. Aber wir kriegen das wieder hin, okay?“ „Okay“, murmelte der Brünette und schob Mokuba beiseite, bewegte sich zur Tür und legte seine Hand auf die Türklinke, hielt jedoch einen Moment inne, ehe er den Knauf runter drückte und seinen Weg fortsetzte. Trübsal zu blasen und zu fluchen brachte nichts. Rein gar nichts. Es war bereits eine Woche vergangen und die Medien überschlugen sich stets mit neuen Meldungen. Duellanten, wie Ryuzaki und Haga, rückten erneut ins Licht, indem sie ihre ungefragte Meinung kundtaten. Kaiba war ebenso wütend wie angewidert. Aufmerksamkeitsgeile Arschlöcher. Plötzlich hatte wirklich jeder etwas zu sagen und mischte sich ein, obwohl sie nicht einmal in der Nähe waren. Keiner von ihnen hatte überhaupt eine Ahnung, was geschehen war, doch jeder von ihnen drängte sich nun ins Rampenlicht, in der Hoffnung, erneut relevant zu werden und ein Stückchen vom großen Kuchen abzusahnen. Absolut ekelhaft. Wenn es um Geld und Ruhm ging, zeigte jeder Mensch sein wahres Gesicht. Keiner dieser Duellanten, die ihre Ansichten schilderten, hatten auch nur den Hauch einer Ahnung, wie wichtig ihm Yuugi war und wie besonders ihre Beziehung zueinander war. Einige von diesen unverschämten Kerlen hatten sogar die Dreistigkeit, zu behaupten, dass Kaiba diese Explosion selbst eingefädelt hätte und dass man ja hätte spüren können, dass Yuugi dem großen eingebildeten Kaiba ein Dorn im Auge gewesen wäre, da er immer diesen finsteren, hinterhältigen Blick aufgesetzt hätte, sobald er in der Nähe seines Rivalen war. Kaiba fehlten die Worte. Plötzlich war jeder Experte und jeder wusste Details über ihre Rivalität, von denen Kaiba noch nie gehört hätte. Kaiba war schockiert, wie viele Gerüchte nun gestreut wurden und dass die Worte dieser drittklassigen Duellanten für bare Münze genommen wurden. Er hatte sich nie etwas zuschulden kommen lassen und stets darauf geachtet, keine Skandale auszulösen und jetzt kamen diese Kakerlaken aus ihren Ecken gekrochen und versuchten seinen Ruf noch weiter zu schädigen. Kaiba hatte immer darum gekämpft, den guten Namen seiner Firma beizubehalten und die Vergangenheit endgültig in den Trümmern zu begraben, doch einmal holte sie ihn ein und fesselte ihn. Er wusste nicht einmal, wo genau er hinwollte. In seinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. Es gab so viele Dinge, die er jetzt erledigen musste. Unter anderem die Pressekonferenz, in der er ein Statement zu dem Geschehen geben sollte, so wie einige wirtschaftliche Entscheidungen, doch am meisten wollte er zu Yuugi. Ihn sehen. Wissen, wie es ihm ging. Immerhin befand er sich im Kern der Explosion. Kaiba blieb stehen, biss sich auf die Unterlippe und kniff seine Augen zusammen. Wie schwer war der Schaden? Scheiße. Das war überhaupt nicht seine Art. Verdammt, er war doch Kaiba Seto! Ein Mann, der voller Selbstbewusstsein und Stärke nur strahlte. Er war die Definition von Macht. Er hatte nun wirklich keine Zeit Trübsal zu blasen und das würde er auch nicht mehr. Als er sich auf den Weg machte, die Treppen hinunterzuschreiten, erkannte er aus dem Blickwinkel, dass vor dem Eingang seiner Villa fremde Autos und Paparazzi versammelt waren. Wenn er seine Villa verlassen wollte, musste er wohl oder übel den Hinterausgang für Bedienstete nehmen. Obwohl er sich nicht ganz sicher war, ob sich dort nicht auch ganz voll Leute befanden. Er verharrte in seiner Bewegung, rieb sich nachdenklich sein Kinn und wägte seine Optionen ab. Würde er den Eingang wählen, wäre er der Presse ausgeliefert. Natürlich konnte er ihre Fragen antworten, doch sie würden seine Antworten ohnehin verdrehen und vollkommen falsch wiedergeben. Oder etwas zusammenschneiden, das die größten Schlagzeilen machte. Und antwortete er ihren nervtötenden Fragen nicht, so würden alle denken, er wäre ein Feigling und hätte etwas zu verbergen. „Was hast du jetzt vor, Nii-sama?“ „Ich wollte bei Yuugi vorbeischauen, aber mit der Masse an Leuten draußen werde ich wohl nicht sonderlich weit kommen.“ „Was ist denn mit deinem neuen Hubschrauber? Der, der aussieht wie der weiße Drache?“ Seto betrachtete seinen jüngeren Bruder mit aufgerissenen Augen. Ein Glück, dass Mokuba so ein intelligenter Junge war! Na, das musste er ja eindeutig von ihm haben. Stolz erfüllte ihn. Das war eine grandiose Idee. Am Boden würden sie ihn abfangen können, aber wenn er über die Menge hinwegflog, entging er der Lügenpresse und konnte sich frei bewegen. Der Schwarzhaarige folgte ihm und summte vergnügt ein Lied. Seto war sich nicht sicher, ob er einfach nur versuchte, die Situation, in der sie sich befanden, auf diese Weise aufzulockern oder ob er einfach nur mal wieder eine Ohrwurm hatte. Zumindest kein nervtötender Werbejingle. Wenn er nur daran dachte, wie Mokuba die Werbung für den „USB Lighter Jii Jii Jii“ tagelang nachgesungen hatte, krausten ihm sich selbst jetzt noch die Zehennägel hoch. Da bekam er direkt Gänsehaut. Schrecklich und faszinierend zugleich. Im hauseigenen Hangar der Kaiba Corporation angekommen, setzte sich Mokuba ans Steuer des Hubschraubers. „Steig ein, Ni-sama! Ich bring dich ins Krankenhaus!“ „Lass dich bloß nicht erwischen. Wenn rauskommt, dass ein 16 Jähriger Hubschrauber fliegt, haben wir den nächsten Skandal.“ „Pffft, ich habe einen Flugschein, also wen interessiert's?!“ „Schon klar. Aber beschwere dich hinterher nicht, wenn du verhaftet wirst.“ „Mann, du bist so eine Spaßbremse, Nii-sama. Sieht doch eh keiner, wer das Ding steuert.“ Kaiba grinste und setzte sich neben seinen Bruder, der das Gerät vollkommen unter Kontrolle hatte. Mokuba war eben kein normaler Junge und hatte ungeahnte Talente. Und als Kaiba standen ihm ohnehin sämtliche Möglichkeiten offen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)