Spinnenkuss von CheyennesDream (Version 1: Inu & Kago, Version 2: Naraku &Kagome) ================================================================================ Kapitel 26: Weder Lüge noch die Wahrheit ---------------------------------------- Kapitel 26 - Weder Lüge noch die Wahrheit Der Entkommende hatte das Tal verlassen, eilte durch den dichten Wald und rannte später hinaus auf die Ebene. Sein einziges Ziel so viel Abstand wie möglich von dem Tal zu gewinnen. Solange seine Begleiter bei ihm waren, fühlte er sich unbesiegbar. Nun allein, jeder Rückendeckung beraubt, packte ihn das Grauen, vor allem weil er die Gegend kannte und wusste, was sich im Westen, bei den Bergen dort, oberhalb der Wolkendecke, befand. Einen Feind konnte er verkraften, aber zwei mächtigen Daiyoukai war er niemals gewachsen. Doch weit im Süden gab es Verbündete, und wenn er diese erreichte, würde er zurückkommen und seine Soldaten rächen. Sich schon sicher wähnend verringerte er sein Tempo, verschnaufte ein wenig und erschrak im nächsten Moment. Bevor er, wie beabsichtigt, seine wahre Gestalt annehmen konnte, wurde er von seinem Feind eingeholt. Das Rauschen der mächtigen Vogelschwingen warnte die Hyäne zwar, leider zu spät. Aus großer Höhe stieß der Falkenfürst auf ihn herab, gab einen triumphierenden Schrei von sich und packte dann zu. Scharfe Krallen bohrten sich schmerzhaft in die Schulter des Hyänendämons und hielten ihn fest. Sogleich stieg der Vogel wieder auf in die Luft und flog zum Tal zurück. Die Beute ergab sich nicht seinem Schicksal. Obwohl er sein Schwert zog, glitt es ihm aufgrund der starken Schmerzen gleich darauf aus den Händen. Der Söldner konzentrierte sich, unterdrückte durch gezieltes Atmen die Empfindungen und griff zu seinem Messer. Damit gelang es der Hyäne auszuholen und er erwischte den fliegenden Fürsten am Bein. Überrascht von dem Angriff, zuckte Daisuke zusammen, verlor kurzzeitig an Höhe, stieg jedoch sofort wieder auf. Um der weiteren Gefahr, die ihm noch drohen mochte, zu entgehen, ließ er seinen Gefangenen einfach los. Dessen Erleichterung hielt nicht lange an. Mit großer Geschwindigkeit stürzte dieser zu Boden, prallte zuerst hart auf einen Felsen, rollte über die Kante in die Tiefe, um als Nächstes mit einigen zerschmetterten Knochen in dem kleinen Rinnsal inmitten des Tales zu fallen. Unbeweglich blieb der Anführer der Söldner liegen, hoffte mithilfe seiner Selbstheilungskräfte, die er sofort aktivierte, bald wieder aufstehen zu können. Zwischenzeitlich landete Daisuke, verwandelte sich zurück und hinkte zu der Stelle, wo der Krieger lag. Der Schnitt in seinem Bein, zum Glück nicht allzu tief, tat nicht sehr weh und würde schon bald verheilt sein. Er schonte die Stelle, indem er das Gewicht auf den anderen Fuß verlagerte. Bevor er sich um die Verletzung kümmern wollte, musste er noch etwas zu Ende führen. Der Falke weidete sich am Entsetzen seines Feindes, als er mit gezogenem Schwert neben ihm auftauchte. Dessen Augen wurden größer, Panik huschte über die Züge des Hyänendämons, während er sein Schicksal erfuhr. "Sieh es als Gnade an", gab der Fürst seine Absicht kund und holte zum letzten Schlag aus. Dann änderte er seine Meinung, hielt kurz inne und formte weitere Worte: "Deine Qual beginnt erst. Für deine Taten wirst du bald von einem anderen zur Rechenschaft gezogen." Diesmal zögerte der Falke nicht. Bereits in der Ausführung seiner Tat begriffen, schenkte er dem Sterbenden noch eine zusätzliche Warnung: "Wie ich ihn einschätze, wird er dich bereits an den Toren zur Unterwelt erwarten und glaube mir, in deinem Fall kennt er das Wort Vergebung nicht." Einen Moment beobachtete Daisuke, wie das Blut des Dämons das Wasser verfärbte, bevor er sich abwandte und nach dem Gegner schaute, den er am Anfang mit seinem vergifteten Wakizashi verletzte. Glücklicherweise hatte dieser ebenso das Zeitliche gesegnet. Froh über diesen Umstand untersuchte der Falke die Habe der Getöteten. Er fand Geld, Schmuck und versteckte Waffen. Aus dem Haoriärmel des Anführers holte er einen blutdurchtränkten Fetzen roten Stoffes. Sicherlich das fehlende Teil von Inuyashas Hose, das der Hyänendämon Himitsu übergeben wollte. Deshalb überlegte der Falke, ob er die ursprüngliche Aufgabe erfüllte oder den angeblichen Beweis vom Tod des Hanyou wegwarf. Plötzlich sträubten sich seine flaumfederähnlichen Haare, sein Instinkt warnte ihn und er griff nach seinem Schwert. Gleichzeitig fuhr er auf dem Absatz herum, bereit die Waffe jederzeit zu ziehen und verfluchte seine Sinne. Zwar besaß er außergewöhnlich gute Augen, doch Gerüche oder Geräusche konnte er nicht besser als ein Mensch wahrnehmen, denn sonst hätte er den Näherkommenden wesentlich eher mitbekommen. Dabei hatte sich der Herr der westlichen Ländereien nicht einmal leise genähert. Sesshomaru hörte bereits vor mehreren Tagen von der Anwesenheit der fremdländischen Dämonen an seinen Grenzen. Am Anfang wollte er sich mit dieser Angelegenheit nicht befassen, doch da die Hyänen immer öfters in sein Gebiet eindrangen und in ihren tierischen Gestalten Beute jagten, beschloss der Fürst die Neulinge persönlich zu verscheuchen. Er verließ gerade die dichten Wälder und näherte sich der Grenze, da erblickte er den jüngeren Falken und bekam dessen Handlungen mit. Deswegen schritt der Silberweißhaarige zum Ort des Geschehens, jedoch unterdrückte er seine dämonische Energie. Er tauchte in dem Tal auf, während der gefiederte Fürst noch die Taschen der Söldner durchsuchte. Nur der Hauch eines Geruches kitzelte Sesshomarus Nase und unwillkürlich weckte dieser Duft seine Besorgnis. Statt einer neutralen Begrüßung schmälerten sich seine Augen und er ließ seine Macht unbewusst ein wenig aufwallen, was den jüngeren Dämon warnte. Da Sesshomaru den Griff von Bakusaiga mit seiner Klaue packte und den Falken abwartend aus schmalen Augen ansah, ließ Daisuke sein Schwert wieder los, entspannte sich und beugte seinen Kopf höflich. Der Hundedämon nickte kurz, sah sich um und verschaffte sich einen Überblick. Unbefriedigt, weil er seinen Bruder nicht fand, wandte er sich an den Falken: "Ich rieche Inuyashas menschliches Blut. Wo ist er?" "Einige Ri entfernt, auf einer Lichtung. Das hier", damit zeigte der gefiederte Fürst auf die Überreste der Hyänen, "waren die Übeltäter. Euer verehrter Bruder hat überlebt und die meisten seiner Wunden sind bereits wieder verheilt." Sesshomaru musterte den anderen Edlen und mutmaßte, da er zwar keine Lüge spürte aber die dezente Zurückhaltung seines Gegenübers: "Da ist noch mehr?" Der Falke zögerte kurz und überlegte, wie viel er dem westlichen Herrscher verraten konnte. "Es hat den Anschein, seine Reisebegleiterin Kagome verschwand", offenbarte er. Mit keiner Geste zeigte der silberweißhaarige Hundedämon, was er bei den Worten empfand. Wortlos drehte er sich um, mit der Absicht zu gehen. Dann blieb er stehen und mit leiser Stimme forderte er: "Vielleicht ist es hin und wieder nützlich zu wissen, was das Halbblut anstellt. Informiere mich!" Daisuke verbeugte sich, doch der Youkai ging fort, ohne darauf zu achten. Kapitel 27 - Falsche Spur? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)