velocity von aquaregi-ya ================================================================================ Eins zum Anderen ---------------- "Man.. Die Story kannst du später auf jeden Fall deinen Kindern erzählen, wenn die Familienfeier richtig langweilig ist und -" "Sicher nicht." unterbrach Zorro, seinen, von der ganzen Sache viel zu amüsierten, Mitbewohner der hinter dem Steuer seiner Schrottkiste – pardon PickUps saß. Er rutschte gar noch ein kleines Stück im Beifahrersitz zurück, fuhr mit Zeigefinger und Daumen an die Stelle zwischen seine Augen und schloss diese dann auch. Whoa. Was für ein Tag. "Na dann übernehme ich das wohl haha." Ja fantastisch, die Rolle des absolut kindischen und verzogenen Onkels passte perfekt auf Ace. Einfach Nein. Nein zu Onkel Ace und nein dazu, diese Story jemals wieder anzuschneiden. Mit diesem Gedanken schaubte Zorro genervt. "Ach komm schon, ist doch am Ende jetzt mehr oder weniger gut ausgegangen oder? Keine Konsequenzen bis auf die Entschädigungszahlung an die Ladenbesitzerin." plapperte Ace weiter, als hätte er Zorros Gedankengang mitbekommen. "Halt bitte einfach den Rand." Für einen Moment kam der Schwarzhaarige dieser resignierten Bitte nach, dann aber seufzte er leise und sah wieder auf die Straße vor sich. "Ist ja gut. Ich meine, die hätten dich auch über den Haufen schießen können? Ich bin froh dass ich keine Leiche identifizieren musste, sondern stattdessen mir nur deine miese Laune anhören muss. Aber hey ‚Danke dass du mich abholst und der Polizei unterschreibst dass ich kein Psychopath bin und mir dazu noch was zum anziehen mitgebracht hast.‘ hätte auch nicht weh getan oder?" - "Ich weiß nicht was mich dazu gebracht hat ausgerechnet dich an zu rufen, im Ernst. Aber Danke ja.. Jetzt sind wir quitt." "Wie quitt?" Vegas. Wär ich nicht gewesen hättest du dich freiwillig an die Stripperinnen verkauft – noch vor Sanji. Weil du so sternhagel dicht warst, dass du nicht geschnallt hast, dass es allesamt eigentlich Drags waren.“ "Haha ja.. das stimmt. Oh man. Also man weiß ja nie auf was man so steht, wenn man es nicht probiert hat aber -" Wieder seufzte der Grünhaarige genervt, dann hörte er einfach dem höchst interessanten inneren Monolog des Mechanikers über seine besoffene sexuelle Flexibilität zu und war dementsprechend froh, als sie Minuten später vor dem Bürocomplex in dessen oberster Etage ihre Wohnung lag parkten. Erstes Ziel, Minibar, zweites Ziel sein Zimmer. Ruhe. Wahrscheinlich waren die Mädels immernoch angepisst und weder für den hysterischen Koch, noch für Ruffys kindische Fragerei hatte er gerade einen Nerv übrig. Oben angekommen dann, traf sein Blick tatsächlich nur kurz die Anwesenden, keiner von ihnen schien sich sicher zu sein ob sie erleichtert sein sollten oder lachen konnten ohne, dass er nun wirklich Amok lief. Dann zog er sich zurück, ging duschen um den Dreck von der Straße loszuwerden. x x x Nami stand draußen, den kalte Stahl des Terassengeländers unter ihren Armen, hielt ein Glas in der einen, ihr Iphone in der Anderen. Geiz hin oder her, sie war noch nie so nah dran gewesen dieses rosegold farbene Gerät, das so lange ihren Alltag durchstrukturiert hatte, einfach mit voller Kraft über die Dächer zu werfen. Nicht, dass sie sich das gerade leisten konnte oder es irgendetwas an diesem fürchterlichen Tag ändern würde. Drum trank sie den letzten Rest der hochprozentigen Flüssigkeit aus ihrem Glas aus, tat das Telefon dort hinein und stellte das Glas auf das Geländer. Der Regen hatte nachgelassen, zwischen den verbliebenen Wolkenfetzen zeigten sich vereinzelt die Sterne. Die Luft war kalt und frisch und dennoch war ihr Hals immernoch wie zugeschnürt, wenigstens hatte sie das Gefühl dass ihre Gefühlswelt nun ersteinmal aufgeräumt war. Ersteinmal. Denn nur einen Moment später bekam sie Gesellschaft auf der Terasse. Allein wegen dem Klicken des Feuerzeugs hätte sie davon ausgehen müssen, dass es Sanji war, doch der war vor ein paar Stunden gegangen, nachdem er eingesehen hatte, dass er absolut nichts tun konnte, um die Situation irgendwie zu verbessern und Nami noch weniger auf seine ganzen, durchaus freundschaftlich gemeinten, Avanchen angesprungen war. Kein Nerv dafür. Jedenfalls drehte sie sich herum, verschränkte die Arme und musterte einen Moment ihren grünhaarigen Mitbewohner der mit Kippe zwischden den Lippen nun neben ihr lehnte. Nam rieb sich wärmend die Arme, stellte erstaunlicherweise zuerst fest, dass sie in dem knappen weißen Kleid hier draußen doch allmählich fror – dann, dass die ganze Verbitterung und der Herzschmerz den diese Auseinandersetzung heute Mittag mit ihm ausgelöst hatte, verflogen waren. Der Grund für ihre Mutlosigkeit war ein Anderer. "Du siehst ganz schön scheiße aus." stellte sie ruhig fest, klang dabei beinahe versöhnlich und beobachtete ihn dabei wie er kurz amüsiert schnaubte und dabei den Rauch ausstieß. "Ach?" gab er wissend von sich und sah ihr einen kurzen Moment in die Augen. "Mal selbst in den Spiegel geschaut?" Dabei schüttelte er leicht den Kopf und ließ seinen Blick an ihr herunter wandern. "Frierst du dir nicht den Arsch ab eigentlich?" Nami gab keine Antwort, zuckte nur mit den Schultern. Der Kommentar störte sie nicht mal, auch bei dem schwachen Licht das vom Wohnzimmer durch die Glasfenster nach draußen fiel konnte selbst ein Blinder erkennen dass sie nicht nur ein bisschen geheult hatte und ihre Augen deshalb aussahen als hätte sie Drei Gramm alleine geraucht. "Rauchen steht dir irgendwie nicht." "Aha? Scusi." entschuldigte er sich unbeeindruckt und drückte dann aber tatsächlich die Kippe aus, schnipste sie anschließend aus den Fingern übers Geländer. „Hilft auch nicht.“ Schon nach dem ersten Zug hatte er festgestellt, dass auch das Nikotin seine Nerven nicht mehr beruhigt bekam, nachdem auch der Alkohol gescheitert war. Nicht, dass er nicht jedes Wort auch so gemeint hatte, aber er hatte auch einen ganzen Haufen ausgelassen. Das er vorallem in dieses unerechenbare Muster verfiel, weil er merkte wie er seiner Mitbewohnerin für seine Verhältnisse viel zu nah gekommen war. Einen Moment lang sah er über die anderen Dächer und setzte schließlich wieder zum Sprechen an. "War ein richtiger Scheißtag. Abgesehen davon, dass die Bullen mich echt ungünstig erwischt haben und Karma wohl existiert.. muss ich mich echt bei dir entschuldigen, weil ich schon wieder vergessen hatte, dass wir was ausgemacht hatten und weil du es wirklich nicht verdient hast ich meine.. - ich habs dir ja gesagt aber.. ich bin echt durch mit allem zur Zeit." Er zuckte mit den Schultern und sah zu ihr rüber. Trotz allem was gewesen war, es war offensichtlich dass es ihr gerade ähnlich ging. Einigermaßen fertig mit der Welt, wenn schon alles schief ging kam irgendwann der Zeitpunkt an dem einem alles egal wurde. Diesmal war es dann auch Nami die belustigt schnaubte und sogar kurz kicherte. "Oh Gott Zorro, nehms mir nicht übel aber ich hab mir sicher nicht wegen dir die Augen aus dem Kopf geheult" kam locker über ihre Lippen und sie boxte ihrem Mitbewohner kurz gegen die Schulter. Ihre geballte Faust blieb dort allerdings liegen und sobald sie ihre Augen von seinem über diese Aussage irritierten Gesichtsausdruck abwandte, spürte sie wie wieder diese Welle von Hilflosigkeit über sie hereinbrach. Das Grinsen auf ihren Lippen verzog sich, weil sie sich darauf biss um sich wieder unter Kontrolle zu bringen und doch, rannten ihr im nächsten Augenblick wieder bittere Tränen über die Wangen. Zorro wirkte überfordert mit diesem Ausbruch, sah deutlich verwirrt zu ihr herunter als sie sich in seine Seite krallte. "..." War das jetzt seine Schuld? Zögernd legte er einen Arm um sie und beschloss zu warten bis sie sich wieder gefangen hatte und ..Erklären konnte ob sie so verdammt sauer auf ihn war oder sie einfach zu viel gesoffen hatte und jetzt etwas überzogen emotional wurde. Naja, wenigstens schlief der Rest der Bude, wenn Vivi ihre beste Freundin nochmal heulen sah schmiss sie ihn locker nochmal raus… "Verdammt nochmal.." Mehr kam nicht über ihre zitternden Lippen. Hatte sie sich nicht eben noch selbst für völlig abgeklärt gehalten , brach nun wieder alles aus ihr heraus. Oder eher herein; Der Ärger über den Streit, Doflamingo und sogar weil sie Sanji den ganzen Abend bei jedem Versuch abgeblockt hatte, obwohl dieser nur um sie zu suchen seine Cocktailparty in der Bar abgeblasen hatte. Klasse – obendrein blieb sie schon wieder bei diesem verfluchten Sturnkopf hängen, der kontinuirlich verhinderte dass ihr Leben wieder in eine normale Spur geriet.. Ein paar Minuten später hatte dieser zumindest reagiert, ihr seinen Pulli übergezogen und sich mit ihr auf eine der Sonnenliegen gesetzt, den Arm wieder um ihre Schulter. "Raus damit, was los?" fragte er ruhig als sie sich bis auf ein Schluchzen wieder gefangen hatte. "Ach… Ich weiß nichtmal wo ich anfangen soll.. Oh Gott wenn ich nicht so bescheuert gewesen wäre und.. Versprich mir dass du nicht böse wirst?" dabei sah Nami kurz in sein immernoch völlig irritiertes Gesicht während sie sich die langen Ärmel über die Hände zog und resigniert seufzte weil sie wirklich nicht wusste ob es eine gute Idee war Zorro davon zu erzählen weil - "Mir wär schon sehr geholfen wenn ich wüsste was dich so über den Haufen wirft also mach schon.." "Vorhin. Als ich weggefahren bin.. Irgendwie – was weiß ich – ich bin 'rumgefahren, war was trinken und bin schließlich zu Doffy und -" "Verdammt nochmal hab ich dir nicht gesagt du sollst von ihm wegbleiben?! Du hast echt nicht kapiert wie der Typ tickt..! Hat er dir was getan? Gedroht? Ich fahr jetzt hin und leg ihn um wenn - " "NEIN! Komm runter, genau deswegen wollte ich dir nichts sagen, du drehst schon wieder völlig ab! Es ist nichts passiert, wir haben nur geredet beziehungsweise gestritten eher. Wirklich.." erklärte die Orangehaarige schnell, weil mehr als deutlich war, was dieses Thema für einen Trigger bei ihm darstellte. Sie lehnte sich an ihn und legte eine Hand in seine Halsbeuge, war trotz allem wirklch erleichtert darüber dass er sich anscheinend Sorgen machte und egal wie sehr sie sich in die Haare bekamen, sofort bereit war für sie einzutreten auch wenn sie eigentlich nur Fehler machte. "Es ist nicht so einfach das Alles." setzte die junge Maklerin schließlich wieder an und wischte sich eine verirrte Träne von der Wange. "Als ich hergezogen bin hab ich ihm die Rechte an meinen Konten übergeben weil er sie zu den besten Konditionen in Fonds gebunden hat - und es geht nichmal um die paar Tausend Dollar die sind mir völlig egal! - Er hat dazu eine Immobilie für mich entpfändet, die aber noch nicht auf mich überschrieben wurde. Eigentlich könnte die ihm scheissegal sein aber.. Er ist ein Dreckskerl, ganz einfach. Das Haus ist drüben in CA, nicht lukrativ oder sonst was, aber das Haus meiner Mum, in dem meine Schwester und ich aufgewachsen sind.." Familie. Genau da wo es weh tat. Es ging ihm einfach nicht auf was sie jemals mit diesem Großkotz anfangen konnte, wieso sie auf ihn hereingefallen war und alles zurückgelassen hatte, um hier in diese Scheinwelt von Geld und Erfolg einzutauchen. Bei ihm war es genau andersherum gewesen. Er wollte immer nur raus – die Träumerin aus der Vorstadt immer rein. "Dass das dumm war siehst du selbst" kam schließlich ruhig über seine Lippen ehe er ihr über den Arm strich. "Aber im Ernst, lass es dabei. Komm nicht auf die dumme Idee ihn auffliegen zu lassen oder ihm zu drohen, damit er deinen Besitz freigibt, du läufst gegen eine Wand und bringst dich in Gefahr." Und mit Gefahr kannte er sich aus in diesem Fall, das war es nicht wert. Egal wie hoch der Stellenwert dieses Hauses war. Und doch ließ es ihm keine Ruhe, Nami hatte sich einige Zeit später wieder beruhigt, war drinnen auf der Couch sogar eingeschlafen. Er hatte sie noch ins Bett getragen, dann die Schlüssel seines Wagens genommen und war kurz vor Sonnenaufgang nochmal rausgegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)