Something just like this ... von Apple_tree (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Prolog: no.1 › I've been reading books of old, the legends and the myths ------------------------------------------------------------------------ Something just like this … no.1 › I've been reading books of old, the legends and the myths • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Er wollte doch nur seine Ruhe. Mit bemühter Konzentration starrte Sasuke auf die einzelnen Buchstaben und versuchte die Worte in seinem Kopf zu rekonstruieren, aber es gelang ihm nicht. Die Geräuschquelle war nicht weit von ihm entfernt, die ihm den Spaß an seinem Buch kostete. Mit seinen rabenschwarzen Augen schaute er auf und entdeckte die Idioten, die seine Gehirnmasse zum Schmelzen brachten. Seine Augen fixierten die drei Störenfriede und er versuchte sie mit seinem intensiven Blick zu vergraulen. Keine Chance. Sie beachteten ihn nicht einmal, und doch gab er nicht auf. Der Uchiha befand sich zur Zeit an dem einzigen Ort, an dem er die Entspannung bekam, die er brauchte – der Stadtbibliothek. Der Geruch der frischgepressten Bücher kitzelte jedes Mal in seiner Nase und er war süchtig nach dem Kribbeln in seinen Händen, wenn er den Umschlag eines neuen Meisterwerkes fand. Seinen Lieblingsplatz hatte er sofort nach seinem ersten Besuch gefunden; am Fenster, welches einen herrlichen Blick auf die Straße schenkte, während er aus dem Augenwinkel den Sonnenuntergang beobachten konnte. Doch nun fühlte es sich so an, als wären die Drei in sein Zuhause eingebrochen und am liebsten hätte er ihnen eine reingeschlagen, aber Gewalt war nicht sein Thema. Seine Nase in sein aktuelles Buch hineinschiebend wollte er seine altbekannte Methode anwenden – Ignoranz. Eigentlich gelang es ihm immer, seine Mitmenschen ohne Überlegung auszuschalten, wenn sie uninteressant waren, aber sie-waren-zu-laut. Sasuke hob noch einmal sein Haupt, doch in dem Moment, in dem er seine Augen auf den Blondschopf gelegt hatte, trafen sich ihre Blicke. Die enzianblauen und schimmernden Seelenspiegel seines Gegenübers lösten ein zartes Prickeln in dem Schwarzhaarigen aus, sodass er für einen Moment die Luft anhalten musste. Der Anblick, der sich ihm bot, raubte ihm buchstäblich den Atem. Es war ein kühler Novembertag, die Fenster waren gekippt, die perlweißen Gardinen bewegten sich mit dem sanften Windhauch und Sasuke stellte fest, dass die abstehenden blonden Haare des Fremden im Rhythmus des Windes tanzten, während das zarte Orange des Sonnenunterganges auf das strahlende Gesicht des Jungen traf und ein harmonisches Gemisch ergab, das seinen Herzschlag um zwei Gänge schneller schlagen ließ. Die Gereiztheit wandelte sich mit einem Wimpernschlag zu Ruhe. Jede Faser seines Körpers entspannte sich sofort und wurde gleichzeitig wärmer, sein Puls schlug unangenehmer Weise angenehm und er konnte seine Iriden nicht von ihm nehmen. Dieser Augenblick brannte sich tief in sein Gehirn und in sein Herz, würde für immer eine Kerbe hinterlassen; er würde ihn niemals so schnell vergessen – dafür war dieser Moment viel zu schön. Der Blonde sah dann mit einem Mal über Sasuke und blieb in seiner Bewegung sofort stehen. Der Junge verlor sofort sein Grinsen und seine Mimik erfror. Scheinbar hatte er etwas realisiert. „Fuck!“, kreischte er mit heller Stimme, „ich bin viel zu spät dran! Ich muss heute noch jobben!“ Seine Freunde lachten ihn Schadenfroh aus, als wäre das der Alltag der Drei. Sasukes Augen flogen in Sekundenschnelle nach oben und sahen auf die Uhr – es war 16 Uhr – bevor er seinen Blick in das Buch bohrte, aber mit seinen Ohren die Situation mitverfolgte. „Naruto, Mann, das passiert dir jedes Mal“, lachte der Korpulentere und hielt sich die freie Hand an den Bauch, während die Andere eine geöffnete Tüte Chips umklammerte. Sasuke interessierte sich nicht für den Dickeren, stattdessen hafteten seine Gedanken an dem Namen des blonden Typen, während sich seine Lippen zu einem Lächeln formten. Naruto schien dies bemerkt zu haben, denn sofort zeigte er mit seinem Zeigefinger empört auf den Uchiha. „Hey, du Schwachmat, was grinste denn so blöd!“ Damit war offensichtlich er gemeint. Voller Stolz klappte er das Buch zu und erhob sich galant, um nach seiner Schultasche zu greifen. Mit einem überheblichen Grinsen schaute er auf Naruto herab. „Wenn jemand sogar zu inkompetent ist, um pünktlich zur Arbeit zu erscheinen, muss ich einfach lachen. Und scheinbar ist das ja nicht das erste Mal, he?“ Die Ironie in seiner dunklen Stimme sickerte in sein Hirn und er verpasste sich selbst einen Schlag ins Gesicht, während er sprach. So sollte das überhaupt nicht ablaufen, aber Sasukes Stolz war viel zu groß, als dass er sich irgendwelchen seltsamen Gefühlen hingab. Man sah Naruto sofort an, dass der Achtzehnjährige recht behielt, und man sah ihm ebenfalls an, dass er am liebsten gekontert hätte, aber er schien keine Zeit mehr zu haben, weswegen er schnell nach seiner Tasche griff und ein 'Arsch' wisperte, bis er aus der Bibliothek verschwand. Während Sasuke ebenso den Ausgang ansteuerte, ging ihm das heutige Erlebnis nicht aus dem Kopf. Es war perfekt und er malte sich dasselbe Bild immer und immer wieder vor Augen. Als wäre es geradewegs aus einem Buch. Seine Gedanken hingen die ganze Zeit an dem chaotischen Naruto. Das blonde Haar sah viel zu aggressiv aus und dennoch verglich er es die ganze Zeit mit der Sonne. An sich erinnerte ihn Naruto viel zu sehr an den Sol. Er strahlte diese freudige und warme Aura aus, aber andererseits konnte sich Sasuke ihm nicht nähern. Dieser Typ gehörte einer anderen Welt an; einer lauten und durchgedrehten Welt, der er sich niemals anschließen könnte – zumal das erste Treffen nicht gerade gut ausging. Der Uchiha würde ihn eh nie wieder sehen, da war er sich sicher. Mit den ganzen widerspenstigen Gedanken trottete er nach Hause, aber er konnte nicht ahnen, dass seine gesamte Welt bald nicht mehr ihm gehörte und in ein Chaos versank … Kapitel 1: no.2 › When you get close to me, I lose control and now that you're far away I lost it all ----------------------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.2 › When you get close to me, I lose control and now that you're far away I lost it all • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Mit mehr Schwung als beabsichtigt warf Sasuke seinen Rucksack in die Ecke, ließ sich auf seinem Schreibtischstuhl fallen und legte seinen glühenden Kopf auf den kühlen Tisch, um sich zu beruhigen. Den ganzen Weg nach Hause hatte er nichts anderes als Naruto, Naruto und nochmal Naruto im Kopf gehabt. Was war nur los mit ihm? Hatte ihn der Anblick so sehr um den Verstand gebracht, dass er selbst bei seiner Ankunft noch an ihn dachte? Er kannte die offensichtliche Antwort auf die unnötige Frage und doch wollte er es nicht zugeben, denn – nicht nur der Augenblick hatte die Endorphine in seinem Körper ausgeschüttet, nein, da war noch mehr dahinter. Da musste noch mehr dahinter sein. Diese Gefühle entsprangen keinem normalen Ursprung; sie waren viel zu unbekannt. Er konnte sie bloß schwach mit dem Kribbeln in den Händen vergleichen, wenn er ein Buch anfasste, oder der Ruhe, die er fand, wenn er einen Spaziergang tätigte. War es etwa … Lag es etwa an … Naruto? Sofort schlug er den Kopf auf den Tisch und verfluchte sich für diesen Gedanken. Warum sollte so ein trotteliger Typ wie er seinen Kopf verdrehen? Er war das komplette Gegenteil von ihm – laut, chaotisch und vor allem unpünktlich. All das waren Eigenschaften, die Sasuke eigentlich auf die Nerven gingen – eigentlich. Aber vielleicht waren es gerade diese negativen Charaktereigenschaften, die ihn so unbeschreiblich interessant machten, aber er kannte ihn doch gar nicht. Wie konnte er sich an diesen wenigen Minuten ein solches Bild machen? Jedenfalls verschwand er einfach nicht aus seinem Geist und quälte ihn selbst mit seiner Abwesenheit. Vielleicht hätte er nicht zu schroff zu ihm sein sollen, aber seine arrogante und aufgeblasene Art hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht und nun war Reue die Konsequenz, mit der er leben müsste. Während der Uchiha grübelte, ertönte in der Stille ein Grummeln, welches von seiner Magengegend kam. Ihm fiel ein, dass er noch gar nichts gegessen hatte, seitdem die Uni für heute geendet hatte und nun spürte er die Folgen an seinem Körper. Sein Magen war vollkommen leer und es fühlte sich so an, als wäre ein schwarzes Loch in ihm. Mit schwerem Körper und noch schwererem Kopf schleppte er sich in die Küche, um den Kühlschrank zu öffnen. Zu seiner Verzweiflung entdeckte er nur traurige Leere, bis auf seinen geliebten Kakao befand sich buchstäblich nichts in dem Schrank. Seufzend knallte er ihn zu, griff nach seinem Handy, seinem Schlüssel, seiner Geldbörse und nach seiner Winterjacke und verließ die stille Wohnung. Seitdem er aus dem Elternhaus ausgezogen ist, war sein Leben viel geordneter, aber auch gleichzeitig kniffliger. Seine Eltern und sein älterer Bruder unterstützten ihn, wo sie nur konnten, aber er wollte ihnen die Unabhängigkeit zeigen, nach der er sich gesehnt hatte, weswegen er kurz vor seinem ersten Semester sein Zuhause verlassen hat. Nun lebte er in seinen eigenen vier Wänden, die er durch einen Nebenjob bezahlte. Sasuke suchte nach Fertiggerichten und kaufte sich nur das Nötigste, bis an der Kasse sein Smartphone einen Ton von sich gab. Mit einer Hand angelte er das nervige Ding aus seiner Hosentasche und öffnete mit einer Handbewegung die Nachricht. Itachi – sein Bruder – hatte ihm geschrieben, weswegen sich seine Miene sofort verfinsterte. › Hey, kauf du mal die Blumen für Ma's Geburtstag, hab keine Zeit (~.___. )~ ‹ Der Schwarzhaarige knurrte genervt, als er sein Handy in seine Jackentasche gleiten ließ. Er strich sich gestresst über die Schläfe, während er alles in eine Tüte packte und den Laden verließ. Heute war absolut nicht sein Tag. Inzwischen befand er sich im Wechselbad der Gefühle, die er nicht richtig einordnen konnte, sie tanzten bloß vor seinem Auge herum und lenkten ihn unnötig ab. Derweil fingerte er wieder sein Smartphone aus der Tasche und googlete nach der richtigen Blume, die er für den baldigen Geburtstag besorgen würde. Seine Mutter war ein großer Fan der Modernität, und gerade deswegen war es nicht unwahrscheinlich, dass sie sich nach der Bedeutung ihres Geschenkes informieren würde. Er kannte sich überhaupt nicht in diesem Thema aus, eher war die Philosophie sein starkes Gebiet. Wenn er wollte, könnte er ein ganzes Gespräch nur mit den Zitaten der berühmtesten Philosophen führen – vor allem Nietzsche hatte es ihm angetan. Aber er sprach mit niemandem, führte nie irgendwelche Konversationen und war ein Alleingänger. Bevor er in Gedanken über seine Idole schwärmen konnte, blieb er abrupt stehen und schaute auf. Mit müden Augen las er 'Hyuga's Flower Shop' und atmete erleichtert aus, da er angenommen hatte, dass die Suche nach dem passenden Laden sich als länger und schwieriger gestalten würde. Als er den Blumenladen betrat, umströmte ihn sofort die angenehme und einladende Wärme; seine Ankunft wurde durch das leise Rascheln eines Windspiels verdeutlicht. Sasuke sah sich wissbegierig um und sah abwechselnd von den Blumen zu seinem Handy – sein Internet war wie immer zu langsam und so musste er zusehen, wie sich der Balken quälend langsam bewegte. „Ah, ein Kunde~ Herzlich Willkommen!“ Sasuke erstarrte. Sofort beschleunigte sich sein Atem und eine unangenehme Unruhe breitete sich in ihm aus, erfasste jeden Zentimeter seines glimmenden Körpers. Was sollte das schmerzhafte und viel zu heftige Herzklopfen, das unangekündigt einsetzt? Für ihn wurde der Laden auf einmal viel zu heiß, sodass sich ein dünner Schweißfilm auf seiner blassen Stirn ausbreitete. Der Uchiha schluckte, doch er hörte dies nicht, denn das Adrenalin rauschte und dröhnte in seinen Ohren. Er biss sich auf die Unterlippe, kaute auf ihr herum und dachte angestrengt an seine nächsten Schritte. Sasuke hätte doch niemals ahnen können, dass Naruto in diesem Laden arbeitete. „Ähm … geht es Ihnen nicht gut, oder so?“, Naruto stand direkt hinter ihm, das konnte er spüren. Diese überwältigende Anwesenheit, die ihn sofort wieder um sein rationalen Verstand brachte und seinen Körper gefühlt um hundertachtzig Grad wirbelte, erkannte er mit einem Wimpernschlag. Der Blonde fasste ihm besorgt an den Rücken und sobald Sasuke die beiläufige Berührung an seinem Körper fühlte, drehte er sich ruckartig zu ihm und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Die Stelle brannte fürchterlich. Der Gesichtsausdruck des Chaoten wich in Sekundenschnelle zu einem Gemisch aus Gereiztheit und aufbrausender Wut. „Woa, der Bastard aus der Bücherei!“, rief nun Naruto teilweise beleidigt und zeigte wieder mit dem Finger auf ihn. Seine Eltern hatten ihm augenscheinlich keine Manieren beigebracht. „Hn.“ Mehr konnte Sasuke nicht ausspucken, seine Kehle war dafür viel zu trocken. Er wollte es nicht zugeben, aber die Anwesenheit dieses Idioten hatte ihm richtiggehend die Sprache verschlagen. „Hn? Was'n das für 'ne Antwort?“ Mit verdutztem Ausdruck funkelte Naruto sein Gegenüber an, während er wiederum seinen Blick gelassen erwiderte – zumindest äußerlich. In seinem Inneren herrschte ein einziges Chaos, nur Naruto dominierte seine Gedanken; alles andere wurde ausgeschaltet. „Eine nicht-beleidigende Antwort. Auf das Niveau der unnötigen Beleidigungen begebe ich mich nämlich nicht“, konterte Sasuke gekonnt und ließ seinen unendlich weiten Stolz raus. Sein Markenzeichen 'Hn' brachte jeden sofort auf die Palme und bei einem einfachen Menschen wie ihm war das ein Kinderspiel gewesen. „Woa, du Bastard! Am liebsten würde ich dir jetzt eine reinhauen!“, entgegnete nun Naruto wütend, biss sich auf aber auf die Unterlippe, um jede Gefahr der Schlägerei herunterzuschlucken. Hörbar atmete der Verkäufer aus und schien innerlich bis zehn zu zählen. „Na ja, du bist zwar ein Arsch, aber trotzdem ein Kunde. Will ja nicht rausgeschmissen werden, also was brauchst du?“, zwang sich Naruto letztlich zur Höflichkeit. „Ich muss dich korrigieren: ich bin kein Arsch, ich bin Sasuke Uchiha“, antwortete der Student auf seine Beleidigungen. Es war noch nie seine Art gewesen, anderen sinnlose Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Er argumentierte lieber mit Intelligenz, Sarkasmus oder purer Arroganz. „Und zweitens: ich bin in einem Blumenladen, also was könnte ich wohl gebrauchen, du Genie?“ Sasuke musste eindeutig üben, wie man eine vernünftige Konversation mit einem Jungen führt, der einen verwirrt, denn seine Bemerkungen fühlten sich teilweise nicht richtig an. „Ach ne, so weit bin ich auch, aber was für Blumen? Sag bloß, du bist ohne Plan hergekommen?“ Der Blondschopf grinste provokativ und kicherte mit dem hellen Klang seiner unverwechselbaren Stimme. Eine Seite von dem Uchiha hätte ihm gerne für diesen Kommentar ins Gesicht geschlagen, aber andererseits … wollte er es nicht. „Ich habe immer einen Plan“, reagierte er auf Narutos dumme Feststellung und musste seine Unruhe kontrollieren. Sasuke versuchte sein Gegenüber auszuschalten und spazierte durch den gemütlichen Laden. Überall befanden sich die unterschiedlichsten Pflanzen, die sich in Farbe und Form kaum ähnelten. Der Geruch in dem Geschäft war frisch und strich über seine Nase, während er die verschiedenen Farben betrachtete – von den Pasteltönen bis zu den knalligen Farben war alles dabei, jedes Spektrum der einzelnen Farbe war vorhanden – und doch war Sasuke unentschlossen. Er wusste, dass jede Blume eine bestimmte Bedeutung zeigte und genau das war bei der nonverbalen Kommunikation wichtig. Was wäre, wenn er seiner Mutter aus Versehen das Falsche kaufen würde? Sie würde alles falsch auffassen und Sasuke wäre der Schuldige, weil er einen Fehler gemacht hatte – ein Sasuke Uchiha machte nie Fehler, zumindest nicht solche. „Wofür brauchste denn Blumen?“ Die Frage seines Verkäufers prickelte in seinem Ohr. Sie kam so unerwartet, aus dem Nichts, dass Sasuke keine Zeit hatte und somit die sarkastische Antwort dieses Mal ausblieb und er ohne jeglichen Stolz die Wahrheit sprach. „Meine Mutter hat übermorgen Geburtstag“, er realisierte den Gehalt der Wahrheit in seiner Antwort und schaltete zu seiner aufgeblasenen Art, „aber keine Sorge; ich weiß schon, was ich brauche. Nämlich die da.“ Mit gespielter Sicherheit wies er auf das lila Gewächs hin, das in einem der schwarzen Eimer stand. Als Naruto seinem Blick folgte, grinste der Blonde wissentlich. „Das is Flieder – steht für die erste Liebe und Zärtlichkeit. Ich weiß nich', ob das deiner Mutter gefallen würde“, sagte er leicht abfällig. Man brauchte nicht den Verstand eines Detektiven, um zu erkennen, dass sich der Chaot an der einseitigen Situation geradezu ergötzte; er fühlte sich in diesen vier Wänden überlegen – eins zu null für ihn. Am liebsten hätte er Sasuke eine witzelnde Bemerkung zu der Thematik gemacht, aber sein Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er spürte nur, wie er erhitzte, als er die Worte erste Liebe und Zärtlichkeit vernommen hatte. Genau diesen Worten wollte der Uchiha aus dem Weg gehen. Er wollte sie nicht hören, weil sie wie Öl im Feuer waren, sie verstärkten nur das Gefühl der Verwirrung und das missfiel ihm sehr. „Hier – nimm die hier“, Naruto reichte ihm einen Strauß Gerbera, „die heißen so viel wie: schöner und glücklicher wird alles durch dich. Sind doch perfekt, oder?“ Das Grinsen, welches für Sasuke bestimmt war, bohrte sich in sein Herz und hinterließ eine tiefe Narbe, die nicht wieder heilen würde. Seine Seelenspiegel schimmerten, das grelle Licht in dem Geschäft spiegelte sich in seinen Augen wider und es kam dem Uchiha so vor, als wäre Gold in den Augen seines Gegenübers. Mit einem Schlag fühlte sich Sasuke unverhüllt, als könnte dieser Idiot, der nichts über die Welt wusste, in sein Innerstes sehen. Es fühlte sich so an, als würde Naruto sein nacktes Herz berühren, so zart und sanft, weil er Angst hatte, dass es unter der Berührung zerbrechen könnte. Furcht und Aufregung kämpften gegeneinander, während sein Herz viel zu stark gegen seine Rippen hämmerte. Tausende Gedanken flogen fetzenweise durch seinen Kopf, doch er kam zu einer Erkenntnis: Sasuke mochte Naruto mehr als er zugeben wollte. Weil er keinen Ton mehr von sich geben konnte, nickte er, um sein Einverständnis zu verbildlichen. Die Beiden trotteten stumm zur Kasse. Naruto wickelte den Strauß in farbiges Papier und steckte kleine Verzierungen rein, bis der Blonden ihm eine weitere Blume in die Hand drückte. Viel zu benommen von seiner Erleuchtung starrte Sasuke auf das Gewächs und erwartete sogleich eine Antwort, die er freundlicherweise bekam. „Is' ne Amaryllis, die passt zu dir.“ * * * Als Sasuke die Bedeutung googlete, platzte ihm der Kragen, denn dort stand mit schwarzen Lettern 'Stolz'. Kapitel 2: no.3 › will i see you? i got lost in foreign lands, tried to get back, oh i hoped you'd understand ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.3 › will i see you? i got lost in foreign lands, tried to get back, oh i hoped you'd understand • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Schon das zweite Mal an dem Tag kam er mit einem erhitzten Körper Zuhause an. Vorsichtig legte Sasuke den von Naruto vorbereiteten Strauß in eine Vase und entledigte sich seiner herbstlichen Kleidung. Er brauchte sofort eine kalte Dusche, sonst würde er auf der Stelle platzen. Als er den Wasserhahn drehte, tröpfelte das kühle Nass auf seinen warmen Körper und beruhigte ihn. Seine Vernunft war heute auf dem Nullpunkt, zu sehr wurde er von diesen seltsamen Gefühlen geleitet, die – in seiner Sicht – gegen jede Moral sprachen. Er wollte sich nie mit der lauten und chaotischen Welt auseinandersetzen, und doch tat er es. Sasuke versprach sich nur eines – er musste verhindern, dass er – mehr oder weniger – unbewusst zu diesem Blumenladen lief, um Naruto zu sehen, auch wenn es nur für einen klitzekleinen Moment war. Zwei Instanzen kämpften auf unangenehme Weise in ihm: sein Stolz, den er sich durch seine Einsamkeit angeeignet hatte, und sein Interesse diesem verworrenen Trottel gegenüber. 'Je mehr du ordnest, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Unordnung' – plötzlich erschien ihm diese Theorie plausibel und eignete sich perfekt für seine derzeitige Lage. Sein komplettes Leben lang hatte er geordnet, alles musste passabel sein, aber er begriff nun, dass er selbst für ein großes Chaos gesorgt hatte. Seine Hände wanderten in sein blasses Gesicht und er atmete hörbar ein und aus. Konzentration. Es gab immer eine Lösung zu einem Problem, auch wenn das Problem dieses Mal ein lebendiger Mensch war. Er würde die Lösung finden, es stresste ihn nur so sehr, dass eine einzige Person an einem Tag ein solches Chaos mit seinem Verstand anrichten konnte. Als er den Hahn ein zweites Mal kreisen ließ, trocknete er sich mit mehr Kraft ab, als er es vorhatte. Sobald er sich angezogen hatte, legte er sich sofort in sein Bett. Der Uchiha musste auf der Stelle schlafen, um seine widersprüchlichen Gedanken für wenige Stunden zu verbannen. * * * Mitten in der Nacht erwachte Sasuke stöhnend aus seinem Traum, weil er am Abend seinen Hunger noch nicht gestillt hatte. Mit halbgeöffneten Augen stolperte er in die Küche, um sich einen Onigiri und eine Tomate aus dem Kühlschrank zu angeln. Er warf alles auf einen Teller, setzte sich an seinen kleinen Tisch und aß mit trockener Kehle. Sein Traum brachte ihn durcheinander. Er hatte die Silhouette von Franz Kafka gesehen, die seine eigenen Worte zitierte: „Was ist Liebe? Das ist doch ganz einfach! Liebe ist alles, was unser Leben steigert, erweitert, bereichert. Nach allen Höhen und Tiefen. Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur Lenker, die Fahrgäste und die Straße.“ Was wollte man ihm damit mitteilen? Welchen Sinn hatte diese von Gedanken gespielte Illusion? Wollte ihm sein Unterbewusstsein ein Zeichen geben? Sasuke grinste wissentlich. Ihm wurde etwas unfassbar wichtiges bewusst: wenn dieser Traum seine aktuelle Lage darlegen sollte, dann war ihm nun alles klar. In seiner Interpretation hieß es, dass er nicht verliebt war. Naruto hatte sein Leben nicht bereichert oder gesteigert, eher hatte er ihn fasziniert. Eine Faszination bedeutete keine Bereicherung und somit keine Liebe. Wenn er weiterhin über die Thematik nachdachte, war ihm klar, dass er die Idee von Naruto mochte, nicht die Person hinter dem Mosaik seines Sonnenscheinlächelns. Der Schwarzhaarige strich sich erleichtert durch sein leicht durchnässtes Haar und seufzte zufrieden auf. Er hatte sich umsonst lächerlich gemacht, und gerade das amüsierte ihn. Er hatte doch tatsächlich geglaubt, dass eine Person wie Naruto ihn verwirren konnte. Pah, das er nicht lachte! Befriedigt über die Tatsache, dass er die scheinbare Wahrheit über die Verworrenheit seiner Emotionen entdeckt hatte, räumte er schnell alles weg und legte sich genüsslich in sein Bett. * * * Mit einem schwarzen Kaffee in der Hand, welchen er sich von Starbucks besorgt hatte, um gegen die klirrende Kälte anzukommen, stolzierte er in seiner Pause über die Straßen der Stadt. Es war ein frischer Tag in der abgelegenen Stadt, welcher von Ruhe und Frieden gesegnet wurde – genau das, was der gestresste Student in seinem Leben brauchte. Dieses Mal nahm er einen anderen Weg in die Bücherei, um für die nächsten Stunden vorzusorgen. Als er geradewegs auf die Bibliothek zusteuerte, erspähte der Dunkelhaarige die Person, die ihn zu wichtigen Erkenntnissen gebracht hatte – Naruto. Dieser schien ihn ebenfalls bemerkt zu haben und wie es kommen musste, zeigte er wieder mit dem bloßen Finger auf ihn. „Der Arsch!“ Die weibliche, bleiche Figur neben ihm erschrak über den unangekündigten Schrei und folgte dem Arm. „Geh mal schon vor, Hinata, ich komm gleich nach!“ Konzentration. Er musste sich konzentrieren. Naruto lief doch nur auf ihn zu, das sollte ihn nicht aus der Fassung bringen. „Du bist aber nachtragend“, entgegnete Sasuke gelassen und sah ihn mit undurchdringbarer Miene an. „Ich bin überhaupt nich' nachtragend!“ Als der Uchiha aber zweifelnd seine Brauen hob, sah jedoch der Blonde seinen Makel ein. „Schön, dann bin ich halt nachtragend“, gestand er kleinlaut. „Eigentlich hätt' ich nich' gedacht, dass ich so 'ne Heulsuse bin.“ Er hielt sich verdattert das Kinn, bis sich seine fragwürdige Miene in ein grelles Grinsen änderte. „Naja, wir wär's mit 'nem Neuanfang? Ich bin Naruto Uzumaki!“ Da war es wieder. Diese verwirrende Schönheit, die ihn mit Haut und Haar verschlang. Die Szenerie, die sich ihm bot, führte einen Konkurrenzkampf mit der Bücherei-Szene; dieses Mal war es jedoch anders. Das strahlend verwickelte Gesicht, welches einen atemberaubenden Kontrast zu der grauen und tristen Szene der Stadt bot, ließ ihn einen ungewohnten heißen Schauer spüren, den er so noch nie erlebt hatte. Kein Bild der Welt konnte die schwirrenden Emotionen einfangen, die er empfand. Dieses neue, frische Gefühl eines glücklichen Anfangs, das er zuvor noch nie empfunden hatte, machte sich in Sekundenschnelle in ihm breit und zog ihn in eine zärtliche Umarmung, die er zu gerne erwiderte; er wollte es nicht gerne zugeben, aber der Anblick hatte ihm die Kehle zugeschnürt. Gegen den strömenden Gedankengang gehend grinste der Student überheblich und streckte ihm voller Arroganz die Hand aus ,– als wäre es eine Ehre, ihn überhaupt zu berühren – die sein Gegenüber annahm. „Von mir aus, Naruto.“ Seit jenem Tag begegneten sich die beiden Jugendlichen des öfteren. Sasuke hatte erfahren, dass Naruto in einer Wohngemeinschaft mit ein paar Freunden lebte und das letzte Jahr der Oberschule wiederholen musste, da ihm das Geld für das Studentenleben fehlte und er das Jahr nutzte, um seinem Job nachzugehen und um die nötige Bildung nicht zu vernachlässigen. Unbewusst setzte der Uchiha jeden Tag einen Fuß in den Blumenladen, wenn Naruto seine Schicht hatte, um sich jedes Mal aufs Neue das Geschäft anzusehen und sich hin und wieder ein kleines Gewächs zu besorgen, damit er eine Ausrede hatte, einen Blick auf ihn zu erhaschen. Dieses Verhalten kam dem Uzumaki schräg vor, weswegen er eines Tages auf den Studenten zuging und ihm mit folgenden Worten einen Kaktus in die Hand drückte: „Für dich, der stirbt nich' so leicht.“ So wie es aussah, entwickelte sich eine rein platonische Beziehung zwischen den beiden, was Sasuke insgeheim nicht missfiel, er es aber äußerlich nie preisgab – dazu war er viel zu abgehoben. * * * „Hey Sasuke“, sprach sein Gegenüber ernst und drehte sich mit humorlosen Augen zu ihm. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte das gähnende Hotelzimmer, in dem sich die beiden Jungen befanden, in ein tiefes Orange. Narutos sonst so strahlendes Gesicht war stahlhart und Sasuke musste merklich schlucken – es war ungewohnt und er wusste, dass etwas nicht stimmen konnte. Nachdem er den Uchiha angesprochen hatte, dominierte eine dröhnende Stille den Raum, auch wenn es nur Sekunden waren, so schien eine Unendlichkeit zwischen ihnen vergangen zu sein; eine Unendlichkeit, in der Sasukes Herz immer stärker gegen seine Rippen pochte, sodass er nun Angst hatte, dass es der Blonde mitbekam. „Du stehst auf mich, oder?“ What the- ! Hatte er sich eben verhört oder meinte Naruto das wirklich ernst? Kapitel 3: no.4 › strumming my pain with his fingers, singing my life with his words, killing me softly with his song --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.4 › strumming my pain with his fingers, singing my life with his words, killing me softly with his song • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • „Hey Sasuke“, sprach sein Gegenüber ernst und drehte sich mit humorlosen Augen zu ihm. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte das gähnende Hotelzimmer, in dem sich die beiden Jungen befanden, in ein tiefes Orange. Narutos sonst so strahlendes Gesicht war stahlhart und Sasuke musste merklich schlucken – es war ungewohnt und er wusste, dass etwas nicht stimmen konnte. Nachdem er den Uchiha angesprochen hatte, dominierte eine dröhnende Stille den Raum, auch wenn es nur Sekunden waren, so schien eine Unendlichkeit zwischen ihnen vergangen zu sein; eine Unendlichkeit, in der Sasukes Herz immer stärker gegen seine Rippen pochte, sodass er nun Angst hatte, dass es der Blonde mitbekam. „Du stehst auf mich, oder?“ What the- ! Hatte er sich eben verhört oder meinte Naruto das wirklich ernst? „Ich weiß, was du denkst – du denkst dir bestimmt: meint er das wirklich ernst?“ Naruto grinste wissentlich und durchbohrte Sasuke mit seinem scharfen Blick. Er schluckte ein zweites Mal, weil er nicht wusste, wie er aus dieser verzwickten Situation geschmeidig und ohne Probleme herauskommen sollte. Fakt war: er wusste keine Antwort, er konnte nicht sprechen. Kein einziger Ton entflog aus seinem Mund, was dazu führte, dass Naruto sich in seiner Theorie bestätigt fühlte. Er schritt näher an den Dunkelhaarigen, welcher wie angewurzelt an Ort und Stelle blieb. Keinen Zentimeter konnte er sich rühren, und auch als Naruto unter sein Kinn fasste und ihm direkt in die Seelenspiegel schaute, bewegte er sich nicht. Diese schwache Berührung in seinem Gesicht paralysierte ihn sofort und er spürte, wie es schlagartig prickelte. Was zur Hölle passierte hier gerade nur? Er verstand das alles nicht und er begriff das merkwürdige Verhalten des Uzumaki ebenfalls nicht. So viele Fragen schwirrten ihm durch den verwirrten Kopf; Fragen, die er nicht einordnen konnte – er fand keine vernünftige Antwort, denn seine Vernunft hatte er gerade über Bord geworfen. Wie war er in diese Lage gerutscht, ohne, dass er es hätte verhindern können? Wieso verhielt sich Naruto so eigenartig, dass es beinahe schmerzte, den sonst so gedankenlosen Jungen in diesem Zustand zu sehen? Warum konnte er nicht einen einzigen Muskel bewegen oder sich gegen die federleichte Annäherung wehren? Er sträubte sich nicht gegen diese körperliche Kommunikation, obwohl es unbeschreiblich falsch war. Es war nicht der Naruto, der ihn in diesen unfassbaren Bann, den er nicht einmal mit jedem existierenden Wort hätte beschreiben können, gezogen und sein Leben in eine geordnete Unordnung verwandelt hatte, ohne, dass Sasuke sich dagegen verteidigen konnte. Nein, diese Person war jemand anderes, ein Unbekannter, der ihn verwirren wollte, ihn schwächen wollte mit dem Aussehen seines Bekannten. Sein Gedankengang wurde umgehend unterbrochen und er wurde auf unbequeme Weise zurück in die Realität geschleudert, als Naruto ihn auf das Bett drängte und sich über ihn breitmachte. Sasuke keuchte kurz erschrocken auf, starrte dann aber voller Wut auf die Person, die über seinem Körper schwebte. „Du Bastard, was soll das?“, fragte er zähneknirschend und versuchte seine Atmung wieder in Schach zu halten, aber gerade das gelangte ihm nicht wirklich. Wieso? „Du stehst auf mich und ich steh auf dich, wo is' das Problem?“, entgegnete er mit einer rhetorischen Frage und leckte sich mit seine Zunge kurz über die Lippen, um seine spitzen Eckzähne zu präsentieren, die es scheinbar nicht abwarten konnte, sich in das weiche Fleisch zu bohren. „Halt mal den Ball flach, was laberst du bitte wieder für einen Müll? Tut mir Leid, dass du dich vielleicht in mich verliebt hast – ich kann es nachvollziehen, ich bin ja ich – aber geh sofort runter von mir“, drohte Sasuke und erwartete die gewünschte Reaktion von seinem Gegenüber, die man ihm nicht gönnte. „Du stehst nicht auf mich? Ach ja?“ Bei diesen Worten beugte sich der Uzumaki vor und strich mit seiner befeuchteten Zunge über die bleiche Haut Sasukes. Dieser zuckte augenblicklich zusammen und konnte ein erschrockenes Stöhnen nicht unterdrücken, packte jedoch wutentbrannt den Kragen von Naruto, um ihn mit ganzer Kraft von sich zu drängen. Der Blonde, der mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte, verlor für einen Moment seine Konzentration, sodass Sasuke mit voller Kraft in sein Gesicht schlug. Der Uzumaki taumelte einige Schritte nach hinten und hielt sich seine pulsierende Wange, grinste gleichzeitig. Die glänzenden Augen, die ihn strahlen ließen, waren dunkelblau vor Lust und Wut. Er rappelte sich zitternd auf und befeuchtete seine Lippen, um den bissigen Geschmack von Blut aufzunehmen. Sasuke atmete dagegen schwer und seine Sinne waren bis auf das Äußerste geschärft. Seine Fingerkuppen pochten und seine Faust tat weh. Dass er Gewalt gegen diesen Menschen anwenden musste, erschütterte ihn über alle Maße. Nie hätte er gedacht, dass hinter dem Sonnenscheinlächeln ein Mosaik aus unkontrollierbarer und instinktiver Lust lag. Enttäuschung und rasender Hass vermischten sich in ihm, bildeten ein explosionsartiges Gemisch, welches seinen gesamten Körper zum Schlottern brachte. Naruto trat auf ihn zu und packte ihn fest an den Schultern, drückte zu. Er sah ihm in die Pupillen und presste seine Hände noch strammer, sodass seine Fingernägel die Haut des Uchihas stachen. „Das ist doch genau das, was du willst, nicht? Deswegen träumst du das doch alles.“ Träumen? Das alles … war eine Illusion seiner Gedanken? Das konnte nicht wahr sein. Ungläubig stieß er sich von seinem Gegenüber weg und hielt sich die Hände vor sein bleiches Gesicht. Er konnte es nicht glauben. Die Erkenntnis sickerte nur langsam in sein verworrenes Gehirn und die Tatsache, dass es sein unbewusster Wunsch war, diese Art von Person vor sich stehen zu haben, widerte ihn vollkommen an. Das alles war nur ein schlechter und einseitiger … * * * … Traum. Als er seine Augen bis in die Unendlichkeit aufriss, starrte er die durch die Dunkelheit gefärbte Decke an. Die Stille, in der sein starkes Keuchen echote, schien ihn schier zu erdrücken und zu quälen. Er bemerkte den Zustand seines Wachseins und lief benommen in sein Badezimmer. Sobald er den Lichtschalter betätigte, betrachtete er sein schwaches Selbstbild im Spiegel. Sein pechschwarzes Haar war komplett zerzaust und haftete an seiner verschwitzten Stirn, während der klebrige Schweiß sein Gesicht hinunterrann. Sein kreidebleiches Gesicht zeigte noch immer die Spuren seines Albtraumes, die trotz der Erkenntnis, dass es eine bloße Halluzination gewesen war, nicht verwischten. Sasuke drehte an dem Wasserhahn und spritzte sich eiskaltes Wasser in sein eingeschüchtertes Gesicht. Die Uhr in seinem Badezimmer zeigte an, dass es drei Uhr morgens war. Resigniert seufzte er auf, denn er würde die restliche Nacht kein Auge mehr zu kriegen. Kapitel 4: no.5 › When you are here, my heart is right on your side, when you are here my heart is raised up high ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.5 › When you are here, my heart is right on your side, when you are here my heart is raised up high • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Er versuchte ihm aus dem Weg zu gehen. Er versuchte ihn zu ignorieren. Er wollte ihn nicht mit all seinen Sinnen empfinden können, und doch hatte er sich ganz bewusst dazu entschieden, mit Naruto in ein kleines Café zu gehen. Sie hatten sich zufällig in der Bahn getroffen und der gut gelaunte Uzumaki hatte den noch immer verwirrten Sasuke auf einen Kaffee eingeladen. Jener wollte innerlich sofort ablehnen und sich aus der Affäre ziehen, aber auf der anderen Seite brach es ihm das Herz, dass er ihn in seiner frischen Fröhlichkeit nicht unterstützen konnte. Neben des Willens, dass er das Glück seines Freundes anpreisen wollte, entwickelte er im Stillen eine Spur von Neugier, die er befriedigen wollte. Was steckte hinter seiner Glückseligkeit? Vielleicht eine Person? Trotz dieses verschreckenden Traumes, der ihn in aller Ewigkeit verfolgen würde und für ein Gefühlschaos sorgte, das nicht einmal Goethe selbst es beschreiben konnte, wollte er seltsamerweise an seiner Seite sein; sich davon überzeugen, dass er Realität und Fiktion auseinanderhalten konnte, war ebenfalls eine äußerst wichtige Mission für ihn. Die Methode der Ignoranz, die er Jahr für Jahr genutzt hatte, verlor seinen Wert, stattdessen spürte er, wie der blonde Junge seine Einsamkeit mit einer Emotion füllte, die er noch nie kennenlernen durfte. Wie ein klirrendes Eis im Sommer oder die ersten Schritte im Schnee fühlte sich all das an und er genoss es klammheimlich. Auf dem Weg zum Café erzählte Naruto ihm allerlei Dinge – von seinem Job, bis hin zu seiner schulischen Leistungen und seinen Freunden erläuterte er jedes einzelne Detail, sodass Sasuke bald das Gefühl hatte, er würde ihn seit Jahren kennen. Als die beiden Jugendlichen die Bahn verließen, schlenderten sie in das nächstgelegene, gemütlich aussehende Café und wurden sogleich von einer angenehmen Wärme ummantelt, die aber nicht mit der Hitze in Sasukes Herz mithalten konnte. Nachdem sie ihre Bestellungen aufgenommen hatten, plauderte der Blonde belanglos weiter, während der Uchiha ihm nachdenklich ins Gesicht sah. Wie konnte es sein, dass der Typ seine gesamte Gedankenwelt steuerte? Wieso war er in jeder Sekunde in seinen Gedanken und verschlang all die unnötigen Sorgen auf der Stelle? Wieso gerade er? Er hatte sich selbst eingeredet, dass all seine Empfindungen nur das Interesse an Naruto verstärkten, aber war dem tatsächlich so? Wie hatte Stanley Kubrick gesagt? 'It's a mistake to confuse pity with love.' In seinem Fall … musste er dann Mitleid mit Interesse austauschen? Vielleicht war dies der knackende Punkt in der Geschichte. Vielleicht steckte hinter all den sinnlosen und teilweise dummen Gedanken … Liebe? Sasuke musste beinahe kotzen. „Hab ich was im Gesicht, oder warum starrste mich die ganze Zeit an?“ Und schon wieder wurde Sasuke unbarmherzig in die Wirklichkeit katapultiert. „Ich habe mich eigentlich nur gefragt, warum du heute so glücklich bist, nichts weiter“, versuchte er seine orientierungslosen Gedanken zu verbergen. Naruto errötete und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Als der Uchiha dies aufnahm, zuckte ein Blitz durch seine Knochen und ein zerstörerischer Donner krachte durch sein Hirn. Was … passierte hier? „Was denn, hast du etwa eine Freundin?“, fügte Sasuke gereizt hinzu und spielte mit den Zahnstochern auf dem Tisch, spürte dann eine Reue. Er wollte seine Emotionen nicht zeigen. Naruto sollte nichts von dem Tornado wissen, den er unbewusst ausgelöst hatte. „Ach, weißt du, ich hab letztens meine Matheklausur bekommen und, drum roll please, ich hab eine drei geschrieben! Weißt du, wie glücklich mich das macht? Oh mein Gott, ich habe mich danach tausend Mal bei Hinata bedankt, weil sie mir das alles beigebracht hat!“ Naruto schrie förmlich, aber in den Gedanken des Dunkelhaarigen blieb nur ein Wort kleben: Hinata. Sogleich erkundigte er sich, wer die dubiose Person sei, die bei seiner nötigen rapiden Veränderung half. Der Uzumaki erklärte ihm, dass sie einer seiner besten Freunde war und gleichzeitig die Tochter seines Chefs im Blumenladen. Halt, warum traf die Geschichte eines Mädchens einen Nerv in Sasuke? Sobald sein schwarzer Kaffee vor seine Augen trat, trank er einen Schluck von der heißen Brühe und versuchte somit seine negativen Gefühle hinunterzuschlucken. Nannte man dies etwa … Eifersucht? Er winkte zugleich von dieser schwachsinnigen Theorie ab und lachte sich in seinen Gedanken aus. Er und Eifersucht? Warum sollte er eifersüchtig sein? Welchen Grund gab es? Hieß es etwa, dass dieser Junge ihm etwas bedeutete, ihm wichtig war, dass er bei jeder Kleinigkeit den wütenden Wirbelstrom in ihm anzettelte? So viele Fragen schwirrten in seinem Kopf, immer und immer wieder, aber er fand keine Lösung, viel eher kamen weitere Fragen hinzu, wenn er sich auch nur einer Lösung näherte. Welchen Sinn hatte es überhaupt, dass er sich selbst mit dem Hinterfragen verwirrte? Er zumindest entdeckte keinen. „Ah ja, zockste eigentlich?“ Die Frage überraschte den Uchiha, sodass er ihn fragend anstarrte. Naruto verstand und fügte lachend hinzu: „Na ja, Spiele halt. Games. Ich hab 'ne Konsole Zuhause, also wie wär's?“ Er sollte 'nein' sagen. Er sollte ihm nicht zustimmen. Und dennoch … er konnte dieses Nicken und das sprühende Glücksgefühl nicht unterdrücken und stimmte zu. * * * „So, hier lebe ich mit ein paar Freunden von mir“, sagte der Blondschopf, als er seinen Wohnungsschlüssel drehte. Es war recht klein in dem Zuhause Narutos. Wenn Sasuke korrekt gezählt hatte, vermutete er insgesamt vier Personen, die sich die Wohnung teilten. „Die sind aber grad alle in der Uni und wir sind ungestört“, fügte er grinsend hinzu. Der Schwarzhaarige schluckte schwer. Ungestört? Sie waren ganz alleine in diesen vier Wänden? „Wir wär's mit diesem Spiel! Ich find' das echt richtig geil!“ Er hielt die bunt verpackte Box in die Höhe und zeigte schon wieder das herzzerreißende Sonnenscheinlächeln, welches sein Herz höher schlagen ließ. Entgegen seiner Ansicht erwiderte er sein Lächeln insolent. „Eine Leichtigkeit für mich.“ Der Uchiha spürte, dass sich der Knoten in seinem Herzen löste. Die Erregung klang ab und er fühlte die Ruhe, die sich schlagartig in ihm ausbreitete. Der Traum, der ihn niemals loslassen würde, geriet in Vergessenheit, denn er hatte das Gefühl, dass er dem blonden Jungen einen Schritt nähergekommen ist. Bis jetzt war das Band, das sie miteinander teilten, ein dünnes und leicht reissbares, aber der Abstand zu ihm verringerte sich – das war Sasukes größtes Glück. Was würde er nicht alles geben, um ihm noch näher zu sein, näher als jeder andere Mensch auf dieser Erde. Er wollte alles von ihm und würde ihm alles von sich geben, wenn es bedeutete, dass er diese berauschenden Emotionen für immer erkundigen konnte. Sasuke stellte ganz schnell fest, dass er nicht das nötige Handwerk besaß, um seinen Freund zu besiegen, aber aus unerfindlichen Gründen störte es sein Ego kaum, denn wenn es bedeutete, dass er weiterhin das funkelnde Lächeln Narutos betrachten konnte, so wollte er ruhig tausende Niederlagen einstecken, auch wenn sein Selbstbewusstsein und sein Stolz, den er so sehr pflegte, den Tiefpunkt erreichen würde … Kapitel 5: no.6 › I only love it when you touch me, not feel me, when I'm fucked up, that's the real me ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.6 › I only love it when you touch me, not feel me, when I'm fucked up, that's the real me • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Die beiden Freunde gönnten sich nach einem harten Spiel eine Pause. Während Naruto in der Küche verschwand, genehmigte sich Sasuke das Privileg, sein Wohnzimmer zu betrachten. Die Wände waren in einem kühlen Blau gestrichen, die beiden kleinen Sofas waren in dem passenden Grau und ein kleiner Holztisch rundete die Einrichtung ab. Es hingen Bilder von grinsenden Menschen an den Wänden – sie waren vertraut miteinander und versprühten vor Freude einen goldgelben Schimmer. Sasuke biss sich auf seine Unterlippe und erstickte den Anflug an Neid sofort. Zu der Überraschung des Uchihas erklang das Klirren eines Hausschlüssels und das leichte Knarren einer geöffneten Tür. Der schwere Atem der Person drang in seine Ohren und hinterließ ein nervöses Gefühl – er saß in einer für ihn fremden Wohnung mit einem Jungen, dessen Freunde für ihn Unbekannte waren. Als die Fremde den Salon betrat, erschrak sie und ließ einen leisen Schrei über ihre bemalten Lippen heraus. Die smaragdgrünen Augen blendeten den Dunkelhaarigen förmlich, während das rosafarbene Haar in sein Auge stach. Ihre Figur war recht schlank und sah trainiert aus. „Ähm … Hi?“ Die verwirrte Stimme der Frau überraschte ihn nicht. Er sah sie mit seinem typisch gelassenen Blick an und erwiderte ihre irritierte Begrüßung. Nach einigen Sekunden der Stille drehte sich das rosahaarige Mädchen um und trippelte in dieselbe Richtung, in der er Naruto aus den Augen verloren hatte. „Naruto! Hier sitzt ein ziemlich heißer Kerl und du hast mich nicht angerufen? Was bist du denn für ein Freund!“ Der Versuch des Flüsterns scheiterte sofort, Sasuke hört alles. „Sorry sorry, ich hab nich' mit dir gerechnet, Sakura!“, entschuldigte sich sein Freund. Der Uchiha war sich sicher, dass Naruto sich seinen Hinterkopf kraulte, während er seine Entschuldigung aussprach. „Aber ich stell dich ihm ruhig vor.“ Narutos Hand umklammerte das Handgelenk des Mädchens, als die Bewohner in das Wohnzimmer zurückkehrten; die Augen der Beiden ruhten auf Sasuke, während das Mädchen leicht zitterte und sich eine feine Röte um ihre wohlgeformten Wangen legte. „Sasuke – Sakura Haruno. Sakura – Sasuke Uchiha“, erläuterte der Blondschopf kurz und lächelte seine Freunde an. Sakura trat mit weichen Beinen näher und streckte ihre kleine Hand aus, die er wider Willen annahm. „Freut mich“, hauchte sie bebend, während Sasuke ein einfaches „Hn“ entgegnete. „So, das hätten wir dann!“, rief der Uzumaki glücklich und strahlte bis über beide Ohren. Naruto bugsierte den 'Eindringling' mit seiner Freundin auf das Sofa und verschwand grinsend wieder in die Küche. Er schien ebenfalls die Nervosität von Sakura mitbekommen zu haben und nun, zumindest nach Sasukes Theorie, wollte er die beiden Jugendlichen miteinander verkuppeln. Innerlich seufzte er vor Stress. Er verzweifelte wegen seinen Gefühlen, die er gegenüber Naruto empfand, einem Jungen wohlgemerkt, und eben dieser zwang ihn in eine ausweglose Situation, in die er nie hineinschlittern wollte. Was sollte er tun? Er interessierte sich keinen Deut für die Person, die neben ihm kauerte und mit ihrem rosa Haar spielte, weil sie kein einziges Thema für eine ordentliche Konversation finden konnte; nein, sein Interesse, seine gesamte Gedankenwelt und seine Gefühle galten nur ihm und ihm allein – der Person, die keinen blassen Schimmer über Sasukes derzeitige Lage hatte. Gott, wenn er weiterhin über dieses komplexe Thema nachdachte, würde sein Hirn explodieren. Dann hatte er sich halt in diesen Trottel verliebt! Dann wollte er halt seine Nähe! Dann wollte er mehr von ihm! Was brachte ihm das ganze Nachdenken, wenn die einzig logische Erklärung eines der unlogischsten Gefühle war? Das Ende der Fragerei kam nicht in Sicht. Vielleicht, ja nur vielleicht, war es tatsächlich der Fall, dass er sich in Naruto verliebt hatte. Wie hatte bereits Charlotte Bronte gesagt? 'Life appears to me too short to be spent in nursing animosity, or registering wrongs.' Dieses Zitat überlappte sich mit seiner aufkeimenden Erkenntnis – er wollte nicht seine Zeit damit verschwenden, gegen diese Emotionen zu sein, denn diese Zeit endete schlussendlich im Nichts. Vielleicht hatte er sich wirklich verliebt. Und nun? War das die Lösung auf sein Leid? Er musste sich eingestehen, dass er sich bei seinem Eingeständnis unwohler fühlte, aufgebrauster und ja, er empfand sogar eine Spur von … Trauer? „Also … ähm, Sasuke. Wir gehen einmal in der Woche in einen Club, um uns zu 'entspannen' und … wie wäre es denn, wenn du mitkommst?“, fragte sie mit gespieltem Selbstbewusstsein und sah mit funkelnden Smaragden zu ihm. Er wollte sofort ablehnen, doch der Chaot, der sich in der Küche von einer möglichen Konversation abgeschottet hatte, meldete sich freudig schreiend zu Wort. „Du musst auf jeden Fall mitkommen! Das wird echt richtig lustig, wenn wir alle zusammen sind und ich werde dich natürlich abholen! Keine Widerrede!“ Und so trug es sich zu, dass der Ruhe liebende Uchiha mit Naruto und irgendwelchen Kameraden von ihm in einen zugelaufenen Club gehen würde – um sich vor diesem Ereignis zu drücken, würde er sogar die süßeste Speise zu sich nehmen … * * * Als Sasuke sich das letzte Mal mit genervtem Blick im Spiegel betrachte, erklang das zu spät kommende Klopfen seiner Haustür. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er mit schauspielerischer Fähigkeit, die sein Chaos verbergen sollte, zur Tür und wurde sofort von Naruto überrumpelt. Dieser packte ihn mit strahlenden Augen am Arm – noch mehr Chaos wurde ausgelöst – und zerrte ihn zur nächsten Bushaltestelle. „Du kannst es wohl nicht erwarten dich zu betrinken, ne?“, fragte Sasuke spöttisch. Wie vermutete entdeckte Naruto den sarkastischen Unterton nicht und nickte freudig. Er erklärte dem Schwarzhaarigen, dass dies der einzige Tag in der Woche ist, an dem er sich wie ein richtiger Jugendlicher fühlen konnte, der keine einzige Sorge mehr hatte – doch der Uchiha verstand nicht. Ohne einen Streit auszulösen stieg er in den angefahrenen Bus und setzte sich auf den erstbesten Platz, Naruto folgte ihm auf Schritt und Tritt. „Mir fällt grad ein, dass ich ja nich' mal deine Nummer habe! Ich vergesse das irgendwie immer!“, warf Naruto in den Raum und bekam unbemerkt die gesamte Aufmerksamkeit von dem Uchiha. Er hatte noch nie mit jemandem die Handynummer getauscht – wenn man von seiner Familie absah – weswegen es ihn insgeheim freute, dass sein Freund sich diesen Punkt einer Konversationsmöglichkeit aussuchte – er ließ es sich natürlich nicht anmerken und versteckte sich stets hinter der Maske seines Stolzes. „Hier, gib selber ein.“ Sasuke reichte ihm, ohne in seine Richtung zu schauen, sein Mobilgerät und nach wenigen Augenblicken drückte sein Gegenüber ihm das Gerät grinsend in die Hände. „So, das hätten wir dann auch geklärt, jetzt kann ich dir immer die neusten Memes schicken!“ Sobald er diese Worte prononciert hatte, zitterte das Handy von Sasuke und er sah mit gespielter Neugier auf den Bildschirm. Sein Freund hatte ihm ein Foto von einem großen Blumentopf geschickt und geschrieben: 'she thicc'. „Was bist du nur für ein Volltrottel“, kommentierte der Empfänger das Foto, klappte sein Handy zu und warf es mit einem tiefen Atemzug in seine Jackentasche. „Sag mal, was hörste eigentlich für Musik?“ Am liebsten würde der Gefragte seinen Kopf in die Richtung der Geräuschquelle drehen, doch die berauschende Nähe ließ dies nicht zu. Wenn er jetzt seinen Kopf in Narutos Richtung neigen würde, würden sie sich direkt in die Augen sehen und er würde Narutos heißen Atem auf seinen kribbelnden Lippen spüren – dieser intensive Kontakt würde ihn mit Haut und Haar gnadenlos verschlingen. „Du erwartest bestimmt Beethoven, oder?“ Sasuke wusste, dass er nicken würde. „Dann herzlichen Glückwunsch – du hast einmal recht gehabt in deinem Leben, freu dich“, fügte er voller Arroganz hinzu. Naruto ignorierte seinen vor Spott triefenden Kommentar und sah ihn mit geweiteten Augen an. „Is nich wahr! Wieso? Das is doch voll langweilig, oder?“, erkundigte sich der Uzumaki erstaunt. „War ja klar, dass jemand wie du das denkt. Du verstehst halt den tieferen Sinn hinter der Musik nicht.“ „Was soll ich denn großartig verstehen? Musik is doch Musik, da muss man doch nichts hinterfragen.“ Da Worte nicht ausreichten, um dem verdatterten Naruto zu helfen, kramte er aus seiner Hosentasche sein Handy und seine Kopfhörer heraus. Die eine Seite drückte er seinem stummen Freund in die Hand – das sollte ihn selbst eigentlich nicht so nervös machen -, die andere Seite steckte er sich in sein eigenes Ohr. „Schließ am besten deine Augen, dann verstehst du mich eventuell.“ Sobald die ersten Töne der Violine auftraten, schlug Narutos Herz schneller. Die leichten Schwingungen füllten seinen Körper mit Freude und Aufregung. Das Streichinstrument und das Piano harmonierten perfekt, verankerten sich ineinander und wurden Eins. Die Spieler spielten mit einer unbeschreiblichen Leidenschaft und Liebe, sodass sie ein malerisches Bild in Narutos Kopf erzeugten, welches er mit eigenen Augen niemals erträumt hätte. Beide erhöhten das Tempo, so folgte auch sein eigener Puls. Die Perfektion, die sich ihm bot, wurde immer vollkommener, wurde wunderschöner und erreichte die Tiefen seiner Gedanken, führte ihn in eine zarte Umarmung. Das idyllische Bild wurde mit einer Silhouette abgerundet, die inmitten des Blumenmeeres saß und ihn mit einem friedlichen Lächeln ansah, das sein Herz in binnen weniger Sekunden einnahm. Er hatte sich in ein Bild verliebt, welches durch klangfreudige Töne gestaltet wurde. Sasuke indessen schaute den verträumten Jungen an. Er bemerkte, dass seine Wimpern länger waren, als er erwartet hatte. Sie schimmerten im leichten Orange des Sonnenuntergangs und faszinierten den Uchiha unerwartet. In seinem Leben hatte er noch nie auf die gezeichneten Gesichtszüge seiner Mitmenschen geachtet, sie waren ihm komplett egal gewesen, doch nun … Gott, er wollte ihn nur noch ansehen, seine Facetten betrachten und sie in sich aufnehmen, nie wieder loslassen. Ihn nie wieder loslassen. In Gedanken lachte er sich wegen seinen eigenen Aussagen aus. Vor zwei Monaten kümmerte ihn seine Umwelt überhaupt nicht, sie waren alle Nichtexistierend. Aber kaum stolperte er – dieser unbekümmerte Idiot – mit seinem atemberaubenden Anblick in sein Leben, war alles ein reines Chaos. Er verhielt sich wie ein verliebtes Mädchen, doch zu seiner Erwartung störte es ihn herzlich wenig. Dann benahm er sich halt wie ein Vollidiot, wen interessierte es? „Sasuke, das war echt richtig nice! Mann, ich seh jetzt die Welt mit ganz anderen Augen!“ Naruto hatte viel zu abrupt seinen Kopf in seine Richtung gedreht, sodass Sasuke nicht ausweichen konnte. Wenige Zentimeter trennten die beiden Teenager voneinander, er spürte den erregten Atemzug seines Gegenübers, doch seine Augen klebten an seinen Iriden und der Schwarzhaarige versank in dem Abgrund des Enzianblau. Es vergingen Sekunden, und doch schien es, als sei eine Ewigkeit vergangen. Keiner rührte sich, sie sahen sich nur paralysiert in den Seelenspiegeln des Anderen. Ein Sturm tobte in Sasuke, der unkontrollierbar sein Herz einnahm. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig, ja, er keuchte beinahe schon gegen Narutos Mund, während seine Lippen ungeduldig prickelten und sich unbewusst leicht öffneten. Wie gerne würde er ihn jetzt einfach nur küssen und das sprühende Verlangen in ihm befriedigen. Die nächste Haltestelle wurde angesagt, als der herzzerreißende Moment unterbrochen wurde. „Wir müssen hier raus“, kommentierte der Uzumaki hypnotisiert und unterbrach nicht den ausgeprägten Blickkontakt. Der Blonde erhob sich dann doch vollkommen benommen und schritt zu den Türen, doch Sasuke rührte sich kein Stück. Naruto verstand auch ohne Worte und verließ den Bus ohne seinen besten Freund. Sasuke führte seine Finger an seinen Mund, um auf dümmliche Weise die Vibration in seiner Lippengegend zu stoppen. Vergeblich. Sein Herz pochte unaufhörlich, unendlich viele Endorphine wurde ausgeschüttet und sorgten für einen Adrenalinstoß nach dem anderen. Waren es Schmetterlinge, die in seiner Magengegend für Turbulenzen sorgten? Sorgten sie für den trommelnden Herzschlag, der nicht abklingen wollte? Hitze umschlang jede Faser seines geschwächten Körpers und führte dazu, dass seine Lungen zugeschnürt wurden. Er musste raus. Sofort. Der Dunkelhaarigen sprang förmlich aus dem Bus, als dieser die nächste Haltestelle erreicht hatte, und lehnte sich gegen die Haltestelle, fasste an seine Brust und krallte sich in sein Herz. Nicht ausgesprochene Worte brannten auf seiner Zunge – Worte, die er hinausschreien wollte, Worte, die auf platonischer Ebene verboten waren. Worte, die all seine Gefühle zusammenfassten … * * * Mitten in der Nacht klingelte das Handy von Sasuke. Mit dunklen Augenringen und verschlafenden Augen griff er nach dem klingelnden Gerät und öffnete den Bildschirm, um sofort von dem grellen Licht geblendet zu werden. Ein Anruf? Er erblickte den Namen und sprang sogleich auf. Naruto? Er sah auf seinen Wecker, welcher bereits vier Uhr morgens anzeigte, weswegen Sasuke mit einem Anflug von Sorge den Anruf schlussendlich annahm. „Sasuke~ Du Penner, komm her und spiel mit mir~“, lallte der Blondschopf mit glucksender Stimme und verfiel in einen Lachanfall. „Leute, ich hab grad den großartigen Sasuke Uchiha beleidigt, wie findet ihr das denn?“, fügte er lachend hinzu, „und angemacht hab ich ihn auch!“ „Bist du doof, wie kann man sich nur so benehmen? Wo bist du gerade?“, sagte der Genannte gereizt und fuhr sich über sein angenervtes Gesicht. „Hmm, wo bin ich denn? Ich weiß! Da, wo du nicht bist!“ „Gott, halt den Rand.“ Es schien eine Zankerei am anderen Ende der Leitung zu geben, doch als eine bedrohliche Stille ihn übermannte, die seine Sorgen wieder bestätigten, meldete sich eine Stimme. Eine Frauenstimme. Warum stellte er eine Art von Nervosität fest? „Ah, Sasuke? Ähm … ich bin Hinata Hyuga und eine Freundin von Naruto. Ich wollte dich fragen, ob du ihn abholen könntest … vielleicht … eventuell.“ Ihre Stimme klang heiser und zierlich; außerdem hörte sie sich leicht verunsichert, aber dennoch nüchtern an. Scheinbar gab es in seinem fragwürdigen Freundeskreis vernünftige Leute. Ihr Name löste etwas in ihm aus. Hinata Hyuga. Er hatte sie des öfteren gesehen und auch teilweise in Narutos Geschichten wurde sie erwähnt und für ihre Fähigkeiten gepriesen. Sie schien wie eine nette und freundliche Person zu sein – und trotzdem … warum war Sasuke auf so unerklärliche Weise eingeschüchtert? Er wurde schier von einem unbekannten Gefühl zerfressen, dass sich an ihn heftete und ein negatives Bild von dem Mädchen an der Leitung auslöste. „Alles klar, ich komme.“ Er wollte nicht, dass er noch länger bei Unbekannten war, die er nicht einschätzen oder beurteilen konnte. Aber was dachte er denn? Nannte dieser Trottel sie nicht seine Freunde? Wie kam es, dass Sasuke sich so unbegreiflich unwohl fühlte? Dieses nagende Klopfen in seiner Kopfgegend ausschaltend schnappte er sich seine erstbesten Sachen und holte seinen betrunkenen Freund nun ab. * * * „Der muss eindeutig abnehmen“, jauchzte Sasuke angestrengt und lief den leergefegte Weg nach Hause. Die Kälte der Dezembernacht kapselte die beiden Jungen ein. Vor seinen Augen bildeten sich kleine Wolken, die langsam gen Himmel schwebten und gänzlich verpufften. Die Masse auf seinem Rücken strampelte nicht mehr, da er bereits in das Land der Träume abgedriftet war, und trotzdem waren seine Hände noch immer um den Hals des Uchihas geschlungen, damit er nicht abrutschte. Selbst wenn – er hätte mit allen Mitteln nicht zugelassen, dass er sich in seinem betrunkenen Zustand Verletzungen aneignen würde. Mit dem Uzumaki auf dem Rücken bewegte er sich Meter für Meter zu seinem Ziel – einem warmen Ort. Seine Knochen schlotterten vor der klirrenden Brise der Nacht, während sein Körper unaufhörlich schwitzte, weil er seine gesamte Energie seinem Freund widmete. Hinata hatte ihm freundlicherweise die Situation so kurz wie möglich geschildert: Naruto hatte seine Jacke irgendeinem Penner gegeben. Weil er nicht wollte, dass der betrunkene Idiot sich eine Erkältung zuzog, hatte Sasuke ihm die flauschige Jacke übergeworfen. Warum tat er sich das an? War das die Art von Sorge, welche zur Liebe gehörte? War das Liebe? Anscheinend schon, sonst wäre er nicht hier. Er war noch nie in derartige Momente geschlittert, er war ihnen bewusst aus dem Weg gegangen, aber dieses Mal war es anders. Er war anders. Er war nicht wie der Rest der Masse, die voller Monotonie ihr Leben auf naive und dümmliche Weise lebte. Narutos Verstand war benebelt und doch stand er mit beiden Beinen fest im Leben, indem er sich einen Job in einem kleinen Geschäft gesucht hatte. Er war so anders, so positiv und aufrichtig, dass es in Sasuke glühte. Wie zum Teufel sollte man sich nicht in diesen Menschen verlieben, der Farbe an jeden Ort bringen konnte und so voller Energie sprühte, die ihn leicht angesteckt hatte? „Sasuke“, hauchte er mit dünner Stimme und drückte sein Haupt noch tiefer in den Rücken des Uchihas. Sogleich schien ein Wunder zu geschehen, denn es tanzten kleine Schneeflocken vom tiefschwarzen Himmel, die sich mit einer hauchdünnen Zierlichkeit auf den steinigen Boden legten. Das Lächeln, das sich um die Lippen des Angesprochenen legte, zeugte von derselben Zärtlichkeit, die er gerne Naruto schenken würde – auch wenn es unmöglich schien. Als er Naruto sanft in sein Bett legte, hielt er kurz inne. Trotz des ersten Schnees leuchtete der breite Mond in sein Schlafzimmer und umrahmte das Antlitz seines Freundes in einer exzellenten Perfektion, dass es ihm den Atem raubte. Der friedlich schlafende Blick von ihm wickelte ihn in eine Gedankenwelt ein, die er noch nie erlebt hatte. Seine Fingerspitzen zuckten vor Versuchung – er wollte ihn berühren, ihn anfassen und so erleben, wie es noch keiner vor ihm getan hatte. Seine pochende Hand näherte sich der unerreichbaren Haut. Er wollte über sie streichen, jede Narbe einsaugen und analysieren, um sich ein besseres Bild von ihm zu machen. Halt, was tat er hier? Er stoppte abrupt in seiner Bewegung und kaute auf der Unterlippe herum. Nein, er durfte ihn nicht während des Schlafes attackieren, das wäre gegen jegliche Moral, das wäre gegen jegliche Gesetze. Es war falsch, es gehörte sich nicht. Seinen Drang nach mehr unterdrückend richtete er sich gespielt galant und wollte zum Gehen ansetzen. Er, Sasuke Uchiha, hatte es nicht nötig, eine unschuldige Person zu berühren. Er war doch kein Wahnsinniger, er war eine von Vernunft gesegnete Person, die jede Regel einhielt. Nein, er würde nicht, er würde … 'Scheiß drauf', dachte er sich, als er sich mit einem Sprung über Naruto aufgebäumt hatte. Er warf jegliche Art von Würde über Bord. Er brauchte es, denn sonst würde er unter dem Druck in seinem Herzen explodieren. Ja, er brauchte den Geschmack der Lippen von Naruto. Er wollte diese Berührung so sehr, dass sein Herz scheinbar platzte. Seine Ruhe war verloren, sein Stolz wurde begraben und mit wimmernden Gefühlen näherte er sich dem Mund seines Freundes. Diese Unerreichbarkeit hatte ihn in etwas verwandelt, was er nie werden wollte. Das war sein wahres Ich, dessen war er sich nun bewusst. Er war diese Art von Person, die bei kleinster Verwirrung zu einem Monster wurde. Er war abgefuckt und das wusste er nun, aber er wollte sich nicht damit herumgeschlagen – dieser Moment war ihm viel kostbarer. Es war ein minimaler Abstand zwischen ihnen, als sich urplötzlich Narutos Augen öffneten und ihm ins Gesicht sahen. „Sasuke?“ Kapitel 6: no.7 › I'm scared to get close and I hate being alone; I long for that feeling to not feel at all ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Something just like this … no.7 › I'm scared to get close and I hate being alone; I long for that feeling to not feel at all • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • 'Scheiß drauf', dachte er sich, als er mit einem Sprung über Naruto aufgebäumt hatte. Er warf jegliche Art von Würde über Bord. Alles Lebendige würde eines Tages sterben, und es könnte sein letzter Tag sein, als würde er sich alles nehmen, was er in dem Moment brauchte. Ja, er brauchte den Geschmack der Lippen von Naruto. Er wollte sie, so sehr, dass sein Herz scheinbar platzte. Seine Ruhe war verloren, sein Stolz wurde begraben und mit wimmernden Gefühlen näherte er sich dem Mund von seinem Freund. Das war sein wahres Ich. Er war diese Art von Person, die bei kleinster Verwirrung zu einem Monster wurde. Er war abgefuckt und das wusste er, aber er wollte sich nicht damit herumgeschlagen – dieser Moment war ihm viel kostbarer. Es war ein minimaler Abstand zwischen ihnen, als sich urplötzlich Narutos Augen öffneten und ihm ins Gesicht sahen. „Sasuke?“ Sofort sog er die Luft ein und atmete nicht mehr aus. Sein Körper fror ein und bewegte sich nicht mehr von Stelle. Was tat er hier gerade? Was zum Teufel hatte beziehungsweise wollte er tun? Drehte er nun komplett durch? Sie hatten sich vor zwei Monaten erst kennengelernt und nach einem holprigen Start sind sie die innige Bindung einer Freundschaft eingegangen, aber was hatte er getan? Wollte ihn angreifen, ihn in seiner Hilflosigkeit attackieren, ohne, dass er jemals sein Jawort ihm mitgeteilt hatte. Die Anmache am Telefon führte von der unbekümmerten Betrunkenheit Narutos und war nichtig. Seine Gedanken waren in einem unkontrollierbarem Strudel gefangen, er konnte sich nicht ordnen, ertrank förmlich an seiner eigenen Dummheit und er spürte, wie sich seine Finger an das Bettlaken gruben, um sich an dem letzten Funken Hoffnung zu krallen, dass Narutos unbekümmerte Art diese Situation als ein Missverständnis aufnehmen würde; er starrte mit blankem Schock in die enzianblauen Augen seines Freundes. Was zum Fick hatte er getan? Game Over. Das Ende von allem. Sasuke hatte … verloren? Nein, das konnte nicht wahr. Die Einsicht erschütterte ihn, denn der Verlust war unerträglich groß. Es war kein Gegenstand, der aus seinem Leben verschwinden würde, es war ein lebender Mensch, für den er obendrein Gefühle entwickelt hatte. Konzentration. Er musste sich konzentrieren. Sasuke brauchte eine intelligente und von Sinn trotzende Ausrede, die seine verzwickte Situation auflockern würde. 1. 'Hey, Naruto, das kommt zwar ein wenig komisch rüber, aber du hattest was am Auge. Wollt dir nicht zu nah kommen, sorry!' 2. 'Ich steh nicht auf dich, du liegst nur auf meinem Handy! Geh runter, du Idiot' 3. Ich steh total auf dich und wollte deinen Schlaf egoistischerweise für meine Zwecke nutzen. Mach dir nichts draus.' Zwecklos. Es war zwecklos. Es war eine Niederlage, die er nicht einstecken wollte. Er wollte auf keinen Fall verlieren. Er wollte ihn auf keinen Fall verlieren. Nicht jetzt, nicht heute, niemals. Sasuke hatte in der Zeit, die zwischen ihnen ein unzerstörbares Band gebildet hatte, realisiert, dass er einsam war. Er war kein Alleingänger, er war schlichtweg … einsam. Seine Welt war monoton, vollkommen leer und ohne jegliche signifikante Bedeutung. Und Naruto hatte ihn mit seiner farbenfrohen und extrovertierten Sicht mit einem Gefühl injiziert, welches Sasuke nur zu gern annahm. Er hatte die ohrenbetäubende Stille in ihm gefüllt, das Chaos wurde mit der Zeit immer ästhetischer, die Ordnung war nicht mehr vorhanden. Sasuke konnte nicht anders und musste wegen seiner eigenen Lächerlichkeit lachen. Es war zu spät, ganz gleich welch idiotischen Lügen in seinem Kopf schwirrten. „Sasuke!“ Narutos alkoholisierter Atem streifte die Lippen des Uchihas und er entkam aus dem scheinbar nicht endenden Gedankenstrom. Ohne großartig zu Überlegen sah er in die milchigen und trüben Augen, die es noch immer schafften, ihn voller Freude an zu funkeln. Mit seinen schlaffen Armen schaffte Naruto es schwer, sie um Sasukes Körper zu legen und diesen fest an seinen zu drücken. Jener versuchte sein rasendes Herz und das Glühen in ihm zu unterdrücken und horchte nach dem Atem des Blonden. Er war ruhig, sein Leib hob und senkte sich regelmäßig, während sein Herzschlag sich leicht verlangsamte. Sein Freund befand sich zum zweiten Mal an einem Abend im Tiefschlaf, doch nun war alles. Der Ausgangspunkt war ein anderer. Sasuke begriff nun, in welcher Lage er sich nun tatsächlich befand. Er war trotz allem noch … der beste Freund. Unzufriedenheit schien ihn zu erdrücken, die er sofort unter einer Schicht an Arroganz vergrub. * * * Die Sonnenstrahlen kündigten einen neuen, frischen Tag im Dezember an. Während die kleine Stadt lebenskräftiger wurde, stand Sasuke mit müde Augen in seiner kleinen Küche, um ein gemeinsames Frühstück für ihn und seinen Freund zu zaubern. In dieser schier atemlosen Nacht hatte der Student keinen Schlaf gefunden, denn er hatte während der Phase der Dunkelheit in den Armen des Uzumakis gelegen, welcher seinen Griff für keine Sekunde gelockert hatte. Das Herzrasen, das aus Narutos Aktion geführt hatte, ließ ihm keine Ruhe, bis er mit Augenringen im Gesicht den Schein der Sonne erblickte. Der Oberschüler stand zur Zeit unter der Dusche, um die restlichen Folgen des Alkohols aus seinem Körper zu waschen – Gott stehe Sasuke bei. Er schüttelte jeden anzüglichen Gedanken aus seinem Kopf und fokussierte das perfekte Frühstück für einen ausgenüchterten Jungen. „Woa, das hat richtig gut getan. Danke, dass ich dein Bad benutzen konnte“, grinste Naruto ihn mit neuer Energie an. Sasuke versuchte nicht auf das Lächeln zu achten, was ihm – zugegeben – immer schwerer fiel. „Du hast sogar Essen gemacht. Mann, ich hatte noch nie so einen Freund. Du bist der Beste, echt jetzt!“ War es überhaupt möglich, dass diese scheinbar belanglosen Komplimente einen Menschen so sehr glücklich machen konnten? Sobald diese Worte aus Narutos Mund kommen, fühlte es sich so an, als würden leuchtende Farben in der Gegend sprühen. „Freunde ist das richtige Stichwort“, der Blonde kratzte sich kurz am Hinterkopf, „meine Freunde und ich wollen in einem richtig noblem Restaurant Weihnachten feiern. Komm doch mit!“ Sasuke unterdrückte sein Lächeln und starrte ihn voller Gelassenheit an, nahm seine Einladung an: „Meinetwegen.“ * * * In den vergangenen zwei Wochen sahen sich Sasuke und Naruto kaum. Beide waren in den letzten Tagen vor den Ferien beschäftigt, doch wenn sie einen fünfminütigen Freiraum fanden, trafen sie sich in kleinen Cafés oder verbrachten die kostbare Zeit im bequemen Blumenladen. Während seines Studiums hatte sich Sasuke für die Weihnachtsfeier einen Anzug besorgt, er hatte die ganze Zeit die Worte des Schülers im Kopf – nobel und Freunde. Er war nicht der Typ, der sich in seine ordentlichsten Sachen warf, um andere von seinem Stand in der Gesellschaft zu beeindrucken, eher bevorzugte er einfache Hemden, die er in ebenso in seiner Freizeit trug. Und Narutos Freunde? Diese bereiteten ihm Sorgen. Wenn die Horde anwesend sein wird, dann hätte der Uchiha keinen einzigen Wimpernschlag mit Naruto zu tun. Seine Mitbewohnerin würde sich an sie klammern, ihm Nuancen machen, die ihn keinen Deut interessierten. Dennoch waren sie schlussendlich seine Freunde, die ihn länger und wahrscheinlich sogar besser kannten als er. Er würde jede Art von Spott herunterschlucken, um Naruto nicht zu enttäuschen und gleichzeitig sich jeden freien Moment mit dem Uzumaki in dem Restaurant aufhalten. Der Uchiha hoffte inständig, dass Naruto seine Gefühle gegenüber den Fremden verstehen würde, denn am Ende waren Narutos Freunde Unbekannte. Mit einem letzten Blick im Spiegel strich er sich über sein Jackett und sah sich zufrieden an. Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte kurz, er angelte es heraus und las mit voller Ruhe die Nachricht. 'Wir warten vor deiner Haustür ;D' Unbewusst grinste er dem Bildschirm entgegen und steckte sein Smartphone in die Hosentasche. Befriedigt über sein Aussehen – trotz allem war ein leichter Perfektionist – stieg er die Treppen herunter und entdeckte anhand der winkenden Hand aus der Fensterscheibe Naruto. Sasuke atmete erleichtert aus, als er bemerkte, dass sein blonder Freund hinten saß. Die Begrüßungen wurden schnell durchgeführt – am Steuer saß sein rothaariger Freund namens Gaara und neben ihm befand sich seine 'Schwester' Temari; ein blondes Mädchen. Während der Fahrt gab Sasuke keinen Ton von sich und lauschte den irrelevanten Gesprächen, die zwischen den Dreien stattfanden. Er konnte und wollte nicht anknüpfen, da er kaum mitreden könnte und sich sein Hohn verpuffen würde – darauf konnte er ruhig verzichten, also schwieg er. So wie es schien machte es Naruto nichts aus. Unzufriedenheit. Als die vier Jugendlichen in dem Restaurant 'Rinnegan' auftauchten, betraten sie das Schmuckstück der Stadt. Der Laden wurde für die heutige Feier von dem engen Freundeskreis gemietet, weil sie sich einmal im Jahr etwas neben dem einfachen Ramen 'gönnen' wollten. In einer Ecke stand eine kleine Bar mit teurem Wein in den Schränken, auf der anderen Seite wiederum gab es ein offenes Buffet mit Stehtischen. Der Abend schien ein guter zu werden, doch die Vorstellungen, die er sich erhofft hatte, waren verschwunden. Den ganzen Abend durfte Sasuke Naruto in der Masse seiner Freunde erblicken, die viel größer ausfiel, als er anfangs vermutet hatte. Unbemerkt wurde ihm bewusst, dass Hinatas Augen jedes Mal förmlich glänzten, wenn sie einen Blick auf ihren Schwarm erhaschen konnte. Wie konnte es sein, dass ihn die Eifersucht verschlang, wenn Naruto jemanden auch nur berührte oder ansah, während er allein auf seinem Stuhl in der Bar hockte? Wieso brodelte so eine unfassbare und unbeschreibliche Wut in ihm, die jeden Moment zu platzen drohte? Wieso hatte Naruto ihn überhaupt eingeladen? Wieso war er hier? Wozu? Was zum Teufel hatte er sich denn erhofft? Dass dieser Idiot seine Freunde ignoriert und sich zu ihm gesellte? Wie naiv war er denn! Hatte er in seinem ganzen Leben denn nicht dazugelernt? Hatte er wirklich den Glauben gehabt, dass Sasuke für den Uzumaki auch nur minimal wichtiger wäre als der Rest? Alles andere als pauschalisieren konnte dieser Chaot doch nicht! Er war am Ende doch nur ein Freund wie jeder andere auch. Wo war er denn wichtiger? Wie konnte er sich einbilden, dass er ihn aus einer anderen Sicht als der Platonik sehen konnte? Wie naiv! Während seines Monologes ballte er seine Hände zu Fäusten, seine Nägel verfingen sich im Fleisch seiner Hand, während seine Zähne vor Zorn immer und immer wieder aufeinanderprallten. Sein Leib glühte und brannte unter dem Zorn, zitterte unaufhörlich und sein Herz explodierte unter dem gewaltigen Druck seiner zerstörerischen Gefühle; als er Narutos schallendes Gelächter vernahm, schien jede Art von Vernunft zu erschüttern und er schlug mit aller Gewalt auf den Tisch, sodass der komplette Saal augenblicklich verstummte und die Augen sich zu ihm wandten. Ohne auch nur einen Blick zu dem Pack zu werfen – sie waren des Blickes nicht würdig – verließ er die Räumlichkeiten und lief wutentbrannt den Weg nach Hause in der eisigen Kälte. Er ignorierte Narutos Geschrei, er ignorierte die kühle Luft, er ignorierte die hastigen Schritte hinter ihm, er ignorierte alles. Sasuke hatte sich selbst und seine Prinzipien verraten, schon die ganze Zeit. Seitdem er in sein Leben getreten ist, beherrschte ihn nicht mehr die Moral und die Vernunft, nein, es waren impulsive Emotionen, und gerade das missfiel ihm. Zurück. Er musste sofort zurück in die Zeit, in der es den Blondschopf nicht gab. Naruto musste ausradiert werden, denn das Gefühl der Freundschaft reichte ihm bei weitem nicht mehr, ja, es verletzte ihn sogar seltsamerweise. In seinem Inneren grinste er wieder vor Spott – nicht Naruto würde die Beziehung zueinander beenden, sondern Sasuke. So gehörte es sich, so war es richtig. Eben jener packte den Schwarzhaarigen schroff an der Schulter und wirbelte ihn in seine Richtung. „Hey, ich rede mit dir! Warum biste gerade so ausgerastet? Hab ich was falsches gemacht? Wenn ja, dann sorry; lass uns wieder zurück“, entschuldigte sich der Uzumaki und packte Sasukes Handgelenk, um ihn zurück zu schleifen. Mit mehr Kraft als beabsichtigt befreite er sich aus dem Griff und sah ihn voller Wut an, während sich die Arroganz über ihn legte. Er würde sich nicht zurückhalten, er würde jedes Wort aus seiner Kehle ausspucken. „Warum sollte ich wieder zu dieser Versammlung der Versager? Ihr seid alle nichts als Vollidioten, die keine Ahnung haben und die besten Freunde spielen. Bei so viel Schauspielerei, die ihr da veranstaltet, musste ich eben schnell weg. Du kannst ja wieder zurück und dich von deinen Weibern umgarnen, die dort sehnsüchtig auf dich warten. Ich gehe nach Hause.“ Nach seinem Wortschwall drehte sich der Uchiha um, um seinen Nachhauseweg anzutreten, doch er spürte plötzlich, wie die Faust seines Ex-besten-Freundes nach oben schnellte und ihn mit einer unmessbaren Kraft traf, sodass er nach hinten taumelte und auf den kalten Asphalt fiel. „Was zur verfick-“, stieß er vor Schreck von sich, wurde jähzornig von seinem Gegenüber unterbrochen. „Wehe du redest noch einmal so scheiße über meine Freunde!“ Die wunderschönen blauen Augen von Naruto leuchteten in einem gefährlichen Rot, welches durch die Finsternis der Nacht herausstach. Natürlich ließ Sasuke den Schlag ins Gesicht nicht sitzen, rappelte sich auf und rannte auf seinen Freund zu. Die Beiden prügelten sich unbarmherzig; Knochen knackten unangenehm, Körperteile waren mit Blut besudelt, während der metallische Gestank die Luft zerstörte. Der einzige Laut, den Beide vernahmen, waren die schweren Atemzüge und die Hiebe, die auf den Körper des Anderen prallten. Als sich Naruto auf den müden Körper von Sasuke setzte und mit seinem zerfetzten Gesicht auf ihn herabsah, funkelten leichte Tränen in den Augenwinkeln, die durch das Licht des Mondes bestrahlt wurden. Der Blonde hatte ihn fest am Kragen gepackt, damit er nicht entkommen konnte. Entkommen vor den Worten, die er von sich geben würde. Worte, die Sasuke nicht hören wollte, nicht einsehen wollte. „Ich dachte, wir wären Freunde“, keuchte Naruto aufgeregt, „warum tust du so etwas!“ Als eindeutige Antwort traf die Stirn des Achtzehnjährigen auf die seines Freundes, sodass er nach hinten kippte und sich Sasuke nun frei bewegen konnte. Nachdem er voller Pein und Leid auf wackligen Beinen stand, sah er auf den Jungen hinab. Er würde es beenden. Er würde ihn in Verwirrung zurücklassen, damit Naruto ihn niemals vergessen würde. Er würde bis an sein Lebensende an diesen Worten sitzen und sie kläglich scheiternd analysieren. „Ich habe dich nie als einen Freund gesehen.“ Mit diesen Worten kehrte er um und ließ sich an der nächsten Ecke an der Mauer sacken. Der Student setzte sich auf den kalten Boden, legte die Hände in sein schmerzverzerrtes Gesicht, um jede Form von Gefühl zu verstecken. Als Beide den Geschmack des Blutes wahrnahmen, flüsterten sie in die dominierende Stille Worte, die der puren Wahrheit entsprachen. Worte, die sich auf den emotionalen und körperlichen Zustand perfekt bezogen. „Gott, tut das weh.“ Kapitel 7: no.8 › No one ever said it would be this hard, oh take me back to the start -------------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.8 › No one ever said it would be this hard, oh take me back to the start • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Der Boden war kalt. Das Wetter war kalt. Und sein Herz erfror. Das Gewicht der Kälte schien ihn zu erdrücken und ließ seine sonst so warmen Gefühle zu Eis gefrieren. Wie gerne würde er nie wieder aufstehen und einfach sich gehen lassen. Wie gerne würde er sich nicht der Realität stellen – dass er soeben einen kostbaren Freund verloren hatte, wollte er sich schlichtweg nicht eingestehen. Er kannte nicht einmal die Gründe des Streites und doch wollte er ihm sofort hinterherrennen und sich entschuldigen, aber sein Körper war wie gelähmt, erstach ihn vor all den Schmerzen, die sie sich gegenseitig zugefügt hatten. Das einzige Wort, das ihm durch den Kopf tanzte, war ein einfaches 'Scheiße' und egal, wie oft er es wiederholte und fluchte, es änderte rein gar nichts an der Situation. So lag Naruto nun mit gebrochenem Herzen und einer zerstörten Stirn auf dem eiskalten Asphalt, war von den Kopfschmerzen berauscht und konnte sich keinen Zentimeter bewegen, weil sie sich die Knochen gegenseitig förmlich zersplittert hatten. Der pechschwarze Himmel kreiste, wurde verschwommener und die Sterne drehten sich. Was hatte der Uzumaki nur angerichtet? „Ahh, es tut echt weh“, wisperte er in die Dunkelheit hinein und beobachtete mit müden Augen die kleinen Wölkchen, die in die Schwärze empor schwebten und langsam verschwanden. Er hatte das Gefühl, dass die Freundschaft, die Sasuke und ihn verband, wie diese winzige Wolke vor ihm einfach verpuffte – er konnte nichts dagegen unternehmen. Sein Herz zog sich zusammen, pochte voller Schmerz gegen seine verletzten Rippen, während eine seltsame Emotion ihn förmlich einkapselte. Narutos besudelte Finger schlotterten und wollte nach etwas greifen, etwas spüren, doch es war nichts da – Leere. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen-Ausatmen. EinatmenAusatmen. EinatmenAusatmenEinatmenAusatmen. Zu schnell. Das war viel zu schnell! Sein Brustkorb bewegte sich viel zu schnell, die Sterne über ihm kreisten, verschwanden hinter einem Schleier aus Tränen. Alles verschwamm und er vergaß zu atmen. Wie atmete man noch gleich, wenn man jemanden verloren hatte? Die Hand drückte er nun gegen sein rasendes Herz, versuchte nun gar nicht mehr gegen das dominierende Gefühl in ihm zu kämpfen, ließ es geschehen. Die Tränen glänzten in dem sterilen Licht der Laternen, sie kullerten unaufhörlich und jedes Schluchzen, das über seine Lippen kam, schien ihn schier zu zerreißen. „Sasuke, du Arsch, das tut wirklich verdammt weh!“, lachte er mit erstickter Stimme. „Das zahl ich dir heim!“ Er wusste, er würde es Sasuke niemals heimzahlen können. „Naruto?“ Die flüsternde Stimme, die deutlich einer weiblichen Person gehörte, ließ ihn zusammenfahren; falls es überhaupt möglich war, denn – scheiße – konnte der Schwarzhaarige austeilen. Das Zusammenfahren war ein Akt der Unmöglichkeit. Als der Uzumaki seinen Kopf nach hinten neigte, konnte er die fragile Gestalt erkennen, die ihn mit schockierten Augen musterte. „Oh mein Gott, Naruto! Was ist passiert?“ „Alles halb so wild, Hinata!“, lächelte er breit und zeigte seine spitzen Schneidezähne. Er log schamlos seine langjährige Kindheitsfreundin an und dachte nicht einmal daran, ihr die Wahrheit hinter seinem jämmerlichen Aufzug zu verraten. Die damit verbundenen Sorgen wollte er ihr so gut es ging ersparen. „Nichts ist halb zu wild!“ Sie kniete sich zu ihm und holte aus ihrer Handtasche eine kleine Wasserflasche und ein Taschentuch heraus. Er konnte nur mit geröteten Augen zusehen, wie sie den Stoff in Wasser tränkte und auf seine Wunden legte. So lag er nun auf dem kalten Boden und ließ die Berührungen der Hyuga geschehen – er konnte sich so oder so kaum bewegen. „Du bist schon immer so gewesen, Naruto. Ständig bist du mit irgendwelchen Verletzungen durch die Gegend gerast, aber trotzdem hast du immer gelächelt. Dein Lächeln ist das Schönste, was ich je gesehen habe“, sprach sie ruhig und tupfte das Blut von seiner Schläfe. Der Blonde wusste nicht, was er auf ihre Worte erwidern sollte und so ließ er sie weiter reden. „Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass heute Weihnachten ist oder ich so aufgeregt bin, aber es gibt etwas, dass ich dir schon immer sagen wollte.“ Er konnte durch die Lichter erkennen, dass das sonst so bleiche Gesicht in ein zartes Rosé getaucht war. Das Lächeln, dass sie ihm schenkte, strahlte ihn voller Ehrlichkeit und Sanftheit an, und doch verstand er nicht. Hinata schien sein verdutztes Gesicht zu erkennen und sprach mit fester Stimme die nächsten Worte aus: „Ich liebe dich, Naruto.“ * * * Sasukes Kopf dröhnte. Sein Puls hämmerte buchstäblich in seinem Kopf, ließ ihn leicht aufstöhnen. Langsam und darauf bedacht, dass er so wenig Schmerz wie möglich auslöste, richtete er sich auf und sah mit dunkeln Augenringen sein Zimmer. Er wusste nicht mehr, wie er hierher gekommen war. Er wusste nur eines – Naruto konnte echt zuschlagen, dass musste er ihm lassen. Genervt fuhr er sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar und seufzte unzufrieden auf. Selbst in dieser Situation, in seiner hässlichen Verfassung, konnte er an nichts weiteres denken als an ihn. Sogar nach gestern. „Ich habe dich nie als einen Freund gesehen.“ Wie peinlich hatte er sich doch aufgeführt! Seine Worte waren ein wahres Geständnis gewesen, dabei wollte er es doch zu Ende bringen. Aber nein, stattdessen faselte er sich einen dummen Stuss zusammen und hatte Naruto seine versteckten Emotionen so klar dargelegt, dass sich der Uchiha nun so angreifbar und unverhüllt fühlte. Mit festem Druck berührte er müdes Gesicht und atmete laut durch den Mund. Er hatte einen Fehler gemacht, das wusste er. Er hätte ihm ganz klar sagen müssen, was ihn an all dem gestört hatte, doch stattdessen hatte er sich wie die letzte Bitch aufgeführt und seine Freunde beleidigt – zurecht! Oder? Aber was hätte Sasuke denn tun sollen? Naruto hatte ihn an jenem Abend komplett ausgeblendet und sich mit seinen ach-so-wundervollen Freunde amüsiert. Wenn jemand hier der Schuldige war, dann ja wohl Naruto. Gott, er führte sich wie ein eifersüchtiges Kleinkind auf. Er sollte sich eher darüber freuen, dass er es geschafft hatte, einen Schlussstrich zu ziehen. Er würde Naruto nicht mehr zu Gesicht bekommen und das war doch eine sehr positive Nachricht, doch wieso zog sich sein Herz so schmerzhaft zusammen, dass ihm die Luft zum Atmen zugeschnürt wurde? Sein Körper erzitterte bei dem Gedanken, dass er den Blondschopf nicht mehr sehen würde. Es tat so unbegreiflich weh. Naruto fügte ihm selbst mit seiner Abwesenheit Schmerzen zu, die er bis dato noch nie empfunden hatte. Die Tatsache, dass er für Naruto immer der beste Freund gewesen wäre, selbst nach all der Anstrengung, ihm näher zu kommen, öffnete eine riesige Wunde in seinem Inneren, die sein Herz auseinandergerissen hatte. Er wollte doch nichts anderes, als von diesem Vollidioten geliebt zu werden, doch jener würde sich selbst in zehn Jahren keinen Deut für ihn interessieren. Sasuke hatte umsonst seine Zeit für absurde Liebesgefühle verschwendet, die ihn aus der Bahn gebracht hatten. Er konnte nicht anders als sein müdes Gesicht in die Bettdecke zu drücken, während er dem Tick-Tock der Uhr zuhörte. * * * „Naruto, was ist los mit dir?“ Sakuras Stimme schnitt Narutos Gedankengang ab, er starrte sie mit leeren Augen an und erwartete eine Erklärung für ihre Frage. Sie schien seine Gedanken erraten zu haben, denn sie setzte sich an die Bettkante und erläuterte ihm, dass er noch nichts gegessen hatte. Der Blonde richtete sich voller Stöhnen auf, lehnte gegen die raue Wand, zog die Knie an und legte sein Kinn auf sie. Seine sonst so strahlenden Augen fokussierten die schwarze Decke – diese Farbe passte perfekt zu Sasuke. Obwohl jene Farbe so voller Pech strotzte und Unglück einher brachte, konnte er nicht anders, als sie seinem Ex-besten-Freund zuzuordnen, denn Schwarz bestand aus so viel mehr Farben, die nicht sichtbar waren. Sasuke war so viel mehr als dieser arrogante Arsch, den er kennengelernt hatte; vielleicht war es Narutos Naivität, doch er hatte immer das Gefühl das Jener neben ihm ausgelassener und, ja beinahe schon glücklich wirkte. Tief in seinem Inneren wusste der Uzumaki, dass hinter dem Verhalten seines Freundes so viel mehr steckte, er musste nur hinter unendlich viele Fassaden blicken, um den wahren Grund zu erkennen. Diese vor Dreck ausgesprochenen Worte, die er ihm gestern zugeworfen hatte, bedeuteten so viel mehr – es musste so sein. Vielleicht konnte ihm seine langjährige Freundin helfen? „Du, Sakura, ich habe 'ne Frage“, wisperte er leise, ließ nicht den Blick schweifen. Die Haruno war sofort neugierig, da sie ihn noch nie so kleinlaut erlebt hatte. „Was heißt es, wenn dir jemand sagt, dass er dich nie als einen Freund gesehen hat?“ Kurz herrschte eine Stille zwischen den Beiden, die Sakura brauchte, um sein Gesagtes zu verarbeiten. Sie suchte nach einer Antwort auf seine Frage, die ihn vielleicht zufriedenstellen konnte. „Also entweder meint dieser Jemand das wortwörtlich oder aber er ist verliebt in dich und will mehr. Was anderes kann ich mir da jetzt nicht drunter vorstellen.“ Nach diesen Worten legte die Rosahaarige ihrem Freund eine Hand auf seine und drückte kurz. „Ist das der Grund, weswegen du so traurig bist? Wer hat dir das gesagt? Etwa Hinata?“ Als Erwiderung schüttelte er leicht sein Haupt, setzte zu einer Antwort an, die seine Freundin Hinata betraf. „Allerdings war da was und ich verstehe das überhaupt nicht, wenn ich ehrlich bin“, hauchte er gedämpft und dachte an das gestrige Geschehen zurück. Er war noch immer verwirrt von ihren Worten und wenn er ehrlich war, wollte er nicht darüber nachdenken. Er konnte es gar nicht glauben, dass ein Freund für ihn so etwas empfand – und das waren auch seine Worte an sie gewesen. ~ „Du bist schon immer so gewesen, Naruto. Ständig bist du mit irgendwelchen Verletzungen durch die Gegend gerast, aber trotzdem hast du immer gelächelt. Dein Lächeln ist das Schönste, was ich je gesehen habe“, sprach sie ruhig und tupfte das Blut von seiner Schläfe. Der Blonde wusste nicht, was er auf ihre Worte erwidern sollte und so ließ er sie weiter reden. „Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass heute Weihnachten ist oder ich so aufgeregt bin, aber es gibt etwas, dass ich dir schon immer sagen wollte.“ Er konnte durch die Lichter erkennen, dass das sonst so bleiche Gesicht in ein zartes Rosé getaucht war. Das Lächeln, dass sie ihm schenkte, strahlte ihn voller Ehrlichkeit und Sanftheit an, und doch verstand er nicht. Hinata schien sein verdutztes Gesicht zu erkennen und sprach mit fester Stimme die nächsten Worte aus: „Ich liebe dich, Naruto.“ Erschrocken sah er seine Freundin an und konnte ihren Worten kein Glauben schenken. Naruto wusste überhaupt nicht, was er ihr sagen sollte, was sie nun von ihm erwartete. Denn egal, was es war – er konnte ihre Erwartungen nicht erfüllen. Sie schien seine Gedanken erraten zu haben, ihre Züge wurden weicher und verständnisvoller. „Ich weiß, dass du nicht dasselbe fühlst wie ich. Du siehst jeden nur als Freund. Wenn ich ehrlich bin, nervt mich diese Einstellung ein wenig, aber sie macht dich andererseits so viel liebenswerter“, sprach sie aus und sah ihm direkt in die Augen. Noch immer konnte er nicht sprechen, seine Stimme versagte erneut. „Lass uns weiter Freunde bleiben, okay?“ Ihr Lächeln bohrte sich in ihn und ihm wurde bewusst, wie sehr er sie mit seinem freundschaftlichen Verhalten verletzt hatte. Naruto wusste nicht wieso, aber er wollte sich entschuldigen und genau das tat er: „Hinata, es tut mir so leid. Ich kann deine Gefühle wirklich nicht erwidern.“ Doch sie schüttelte tapfer den Kopf und streckte ihm die Hand hin, sprach kein einziges Wort und ließ ihren weichen Gesichtszügen den Vortritt. Mit einer erdrückenden Stille humpelte Naruto mit Hinata im Schlepptau nach Hause. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass sein Kopf wie leergefegt war. Noch nie hatte ihm jemand ein Geständnis gemacht – natürlich ehrte es ihn, dass er von so einem wundervollen Mädchen geliebt wurde, aber letztlich war sie seine beste Freundin. Sie alle waren seine kostbaren Freunde, daran wollte er nichts ändern. Sie lieferte ihn Zuhause ab und wurde am Ende von ihrem Cousin Neji abgeholt. Bevor sie aus seinem Blickwinkel verschwand, hatte sie sich zu ihm gedreht: „Ich wusste, dass du eh nichts für mich empfinden würdest – du siehst alle Menschen um dich als deine Freunde an, ohne auf dein Herz zu hören, denn es sehnt sich bestimmt nach Liebe. Ich hoffe, du findest einen Menschen, in den du dich richtig verlieben wirst.“ ~ Seitdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, war er in einem verwirrten Zustand. Natürlich waren ihre Aussagen noch in seinem Gedächtnis. Wie könnte er die Schwere ihrer Sätze jemals vergessen? Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich durch ihr Liebesgeständnis ertappt, als hätte sie etwas in ihm gesehen, dass selbst er nicht richtig einordnen konnte. Er war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, denn alles schwirrte in ihm. Wie seltsam doch alles wurde! „Was?! Hinata hat dir ihre Gefühle gestanden und du hast ihr einen Korb gegeben?!“ Narutos Blick wich wieder zu Sakura, welche sich an eine Hand an ihre Stirn hielt und vor Qual in die Leere sah. „Mein Mitleid gilt alleine Hinata. Dabei dachte ich immer, aus euch würde etwas werden. Mein OTP ist nun gesunken“, seufzte die Rosahaarige theatralisch. Sein verdutzter Blick entging der besten Freundin nicht. „War ja klar, dass du das nicht verstehst – aber wir sollten zurück zum eigentlichen Thema, nicht wahr?“ Naruto schwieg, konnte nur nicken und wartete geduldig und gleichzeitig gespannt auf ihre nächsten Worte. „Hattest du denn jemals das Gefühl, dass dich diese Person nicht als Freund gesehen hat?“, fragte die rosahaarige Schönheit und schaute Naruto durchdringend in die Augen, um ehrliche Antworten zu finden. Dieser schüttelte sofort seinen Kopf und verneinte die Frage; er hatte Sasuke etwas bedeutet, das konnte er fühlen. Dieses Band, das sie geteilt haben, war nicht einseitig und beruhte auf ihren gemeinsamen Gefühlen. „Also schön – kann es denn dann sein, dass dich diese Person liebt? Also in dich … verliebt ist?“ Naruto schwieg. Und schwieg. Und schwieg. . . . . . . Seine Gedanken verstummten sofort. Verliebt? Ver-liebt? Liebe? Sasuke soll vielleicht in ihn verliebt sein? Nein, das war doch vollkommen sinnlos. Oder nicht? Wäre es denn Naruto so zuwider, wenn sein Freund auf diese Art über ihn denken würde? Was hätte er ihm gesagt, wenn es in der Nacht nicht Hinata, sondern Sasuke gewesen wäre, die diese drei kleinen Worte ausgesprochen hätte? Hätte er ihm ebenfalls gesagt, dass er nichts für ihn empfinden würde? Halt. Warum. fand. er. keine. Antwort. darauf? Er konnte es nicht leugnen, dass es Momente gab, in denen er etwas gespürt hatte. Ein kleiner Funken, der sich mit jedem Zusammentreffen mit dem Schwarzhaarigen in etwas verwandelte, was er noch nie empfunden hatte. Und Gott, sobald ihm die Szene aus dem Bus wieder in den Sinn kam, kribbelte wieder sein Körper. Dieses intensive Schwarz, in das er eingetaucht war, ließ ihn erneut einen Schauer fühlen, den er bei jedem Rückblick an diese Szenerie spürte. „Nanu, warum bist du denn so rot?“ Sakuras Worte erschreckten ihn und er blickte sie ertappt an. Naruto hatte das Gefühl, dass sie seine Gedankengänge sehen konnte, er fühlte sich auf einmal so nackt. Doch der Uzumaki wollte sich seiner Freundin anvertrauen, also schilderte er ihr seine Gefühle und Gedanken, die Verwirrung sowie der angenehme Sturm in ihm. Bei jedem Wort vergrößerten sich die Augen Sakuras, sie wirkte beinahe erfreut über die Tatsache, dass er verwirrter denn je war. „Oh Mann, du denkst zu viel nach! Du musst fühlen“, zur Demonstration legte sie eine Hand auf seine Brust, „warte, vielleicht hilft das.“ Sie verschwand für zwei Minuten aus dem Zimmer, um mit einem Stapel Bücher und Filme zurückzukehren. „Das sind alles Liebesfilm und -bücher. Vielleicht wirst du das ja verstehen, wenn du sie liest.“ Sie legte ihre wertvollsten Gegenstände auf Narutos Schreibtisch und wollte den verwirrten Jungen zurücklassen, damit er sich mit der komplexen Materie der Liebe auseinandersetzen konnte, doch bevor sie das Zimmer verlassen konnte, wollte Naruto noch seine letzten Worte loswerden. „Die Person von der wir gesprochen haben ist ein Mann.“ Er hätte erwartet, dass seine langjährige Freundin nun durchdrehen würde, doch stattdessen lächelte sie ihn mit dem verständnisvollsten Lächeln an, das er je gesehen hatte. „Ich hab mir schon immer gedacht, dass Frauen nicht deine Welt sind, aber Kerle? Ich hab dich immer für asexuell gehalten, aber hey, ich hab überhaupt kein Problem damit.“ Sobald er das Schließen der Tür vernahm, rappelte sich Naruto auf und trat mit unsicheren Schritten auf die Werke zu, griff nach dem ersten Buch, setzte sich hin und schlug die Lektüre auf … »Nachdem Kel und ich die letzten beiden Kartons in den Möbelwagen gewuchtet haben, ziehe ich mit einem Ruck die Klappe zu, lege den Riegel um und sperre damit achtzehn Jahre Erinnerungen weg, die alle auf die eine oder andere Weise mit meinem Vater verknüpft sind.« Kapitel 8: no.9 › Say something, I'm giving up on you ----------------------------------------------------- Something just like this … no.9 › Say something, I'm giving up on you • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Die letzten zwei Monate vergingen so unfassbar langsam. In dieser Zeitspanne hatte Naruto ganze Bibliotheken durchgelesen; zumindest kam es ihm so vor. In den achtzehn Jahren, in denen er nun lebte, hatte er noch nie so viele Seiten umgeblättert und sich Notizen zu den Gefühlen der einzelnen Protagonisten gemacht. Sakura hatte ihn nach zwei Wochen gefragt, ob ihre Bücher seinem verwirrenden Status bereits einen Namen geben konnten. Er würde es niemals zugeben, doch selbst nach zwei Monaten hatte das ganze Lesen nichts gebracht – er stand komplett am Anfang, nur mit besseren Flirtsprüchen bewaffnet. Seiner Freundin sagte er natürlich, dass die Lektüre eine gute Stütze für ihn sei, damit sie ihm nicht noch mehr andrehte. Der Uzumaki wusste noch immer nicht, wie er zu dieser Sasuke-ist-in-dich-verliebt-Sache stehen sollte. Was war es, was er fühlte? Er wollte Sasuke einfach nur in diesem Moment sehen, ihn hören und mit all seinen Sinnen aufnehmen. Die Sehnsucht machte sich in ihm breit, verschlang ihn mit Haut und Haar. Wie gerne würde er den Uchiha nun anrufen und sich für seine Tat entschuldigen, denn ja: Er wusste nun, was er falsch gemacht hatte. Naruto hätte wissen müssen, dass Sasuke ein introvertierter Mensch ist, doch er hatte seinen besten Freund an dem Abend eiskalt im Stich gelassen. Ein anderer Gedanke, der Naruto verfolgte war Eifersucht. Vielleicht war der Schwarzhaarige an jenem Abend von negativen Gefühle zerfressen, die ihn mit einer unvorstellbaren Stärke ergriffen hatten. In den meisten Büchern, die der Blonde nun gelesen hatte, war Eifersucht ein Thema, das die meisten Autoren benutzten. Ein dritter Charakter tauchte auf, welcher der Grund für unzählige Streitereien und Gefühlsausbrüche war und wenn nun Sakuras These wirklich stimmen sollte, dann konnte er Sasukes Tat an jenem Abend im Dezember vollkommen verstehen. Seine eigene blinde Haltung hatte sie in diese Situation katapultiert und Naruto war sich sicher, dass sein schwarzhaariger Freund genauso sehr litt wie er. Aber war nun Sasuke wirklich in ihn verliebt? Er wollte ihn so sehr fragen, wollte die Antwort hören, die sich in der Zeit in sein Herz geschlichen hatte. Der Uzumaki fürchtete sich vor dem Zusammentreffen und war auf der anderen Seite so entschlossen wie nie zuvor. Wie sehr er sich doch nach seinem Freund nun sehnte, die Neugier des Chaoten stieg mit jedem weiteren Moment ins Unermessliche, und doch war das Treffen in den letzten Monaten ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, denn er hatte erfahren, dass jener Uchiha die Semesterferien bei seiner Familie verbrachte. Natürlich würde er das. Wer würde denn in solchen Augenblicken denn nicht flüchten wollen? Naruto konnte es voll und ganz nachvollziehen, aber er konnte es nicht leugnen – zu wissen, dass ein geliebter Mensch vor einem abhaute, kränkte ihn sehr und hinterließ hässliche Narben auf seiner sonst so lebhaften Seele. Er hatte den Studenten so sehr verletzt, hatte ihm Unrecht zugefügt; auch wenn Naruto nicht von der Vorgehensweise seines Freundes begeistert war, so konnte er es ihm nicht verübeln. Die ganze Zeit hatte Sasuke seine eigenen bitteren Gefühle hinuntergeschluckt, da war es gar nicht absehbar, dass dieser explodierte. In zwei Tagen würde das neue Semester beginnen und er wollte den schwarzhaarigen Trottel abfangen und mit ihm reden, das hatte er sich fest vorgenommen. Naruto seufzte tief. Mit vorgetäuschter Konzentration fegte der Blonde durch den Blumenladen, um die verschüttete Erde wegzuräumen. Es war ein langer Tag gewesen und er war froh, sich in seinem natürlichen Habitat zu befinden – in Hinatas Laden. Nach ihrem Geständnis sind sich die beiden im Geschäft begegnet. Wen würde es wundern, schließlich war sie genauso Mitarbeiterin in ihrem Familiengeschäft. Die Gespräche zwischen ihnen hatten sich kaum verändert, jedoch spürte der Achtzehnjährige eine verkrampfte Spannung zwischen ihnen, die er nicht ansprechen wollte. Die Hyuga brauchte viel Zeit und die würde er ihr geben, also sprach er sie nur auf die wichtigsten Themen an. Als er das letzte Mal am Tag den Kehrblech an der Mülltonne ausleerte, griff der Oberschüler nach seiner Jacke. Die Dunkelheit hatte bereits die Sonne verschluckt und seinen kalten Schleier über die Stadt gelegt, während dicke Regentropfen gegen die Scheiben prasselten. Es war ein regnerischer Tag im angebrochenen April, an dem Naruto ohne jede Art von Schutz durch die leicht beleuchteten Straßen eilte, um sich in der WG unter der Dusche wieder aufzuwärmen. Als er jedoch an einem Konbini vorbeilaufen wollte, erstarrte der Blumenverkäufer auf der Stelle. Vor seinen Augen erschien im Licht des Supermarkts eingehüllt er. Er, den er so sehr sehen wollte, sich nach ihm sehnte und dessen schwere Worte er mehr als alles andere hören wollte. Er wollte ihn einfach nur in seiner Gegenwart. Sasuke. So standen sie sich gegenüber, der Regen trommelte auf dem Regenschirm des Uchihas im unregelmäßigem Takt, passend zu dem Herzschlag von Naruto. Aufregung, Adrenalin, Freude, Angst, pures Kribbeln und die erdrückende Nostalgie; all die Dinge schwappten über, es vermischte sich und trat aus dem blonden Chaoten in Form von schlotternden Knien und einer verschleierten Sicht aus. „Sasuke“, hauchte er nun mit dünner Stimme, fragte sich, ob der Angesprochene ihn gehört hatte. Doch dieser lief mit dem Blick nach unten an ihm vorbei, schaute ihn nicht an. Ignoranz. Teilnahmslosigkeit. Hass? Pochen. Pochen. Pochen. Naruto hörte das Pochen in seinen Ohren, drehte sich dann hastig um und schlenderte hinter ihm her. „Lass mich in Ruhe“, erwiderte der Schwarzhaarige seine Aktion, doch er würde ihm nicht gehorchen. Von seiner Entschlossenheit war nichts mehr übrig, er führte sich eher wie ein dummes Kind auf und fand keine Worte. Stattdessen verfolgte er seinen Ex-besten-Freund auf Schritt und Tritt, sortierte seine Gedanken und kam zu keinem Punkt. Was sollte er ihm nun sagen? Tausende Szenarien umschwärmten den Uzumaki unaufhörlich. Und als sich Sasuke noch einmal umdrehte und ihm auf unfreundliche Art und Weise sagte, dass er sich doch verpissen sollte, konnte er sich nicht beherrschen, also sagte er mit lauter Stimme: „Du liebst mich, oder?“ Die Zeit blieb auf der Stelle stehen. Die gesamte Umgebung fror ein, wurde grau und verblasste. Sasuke klebte förmlich am Boden fest, der Regenschirm glitt aus seiner Hand und prallte mit einem viel zu lauten Knall auf das Gestein. Der Oberschüler konnte beobachten, wie sich seine Kleidung verfärbte, wie sich seine Haltung veränderte und sein Gegenüber sich langsam umdrehte, um ihn mit einem verstörten Blick anzusehen. Es waren diese vier Worte, die diese Angst in Sasuke geschürt hatten, er wurde gerade buchstäblich verschluckt von ihren ekelhaften Klauen. 'Tu was, Naruto!', sprach er zu sich selbst und bewegte sich noch immer von dem Rauschen in seinem Körper angetrieben. Er zählte die Schritte, um seinen besten Freund zu erreichen – es waren genau fünf Schritte, um ihn körperlich zu erreichen und doch hatte er das Gefühl, dass ihre Seelen Lichtjahre voneinander entfernt waren – ihre Herzen schlugen nicht im selben Rhythmus, der Atem der beiden war viel zu hektisch, als dass eine Überlappung stattfinden konnte und ihre Gefühle waren nicht im Einklang. Naruto beugte sich vor, hob den Schirm auf und hielt ihn über Sasuke, der ihn nur noch anschauen konnte. Seine dunklen Augen sprachen Bände, zeigten den Schreck und seine Furcht. Er konnte in diesen schwarzen Iriden erkennen, wie er sich für seine eigenen Gefühle schämte. 'Bitte nicht. Schäm dich nicht. Ich-', doch weiter konnte er gar nicht denken, denn der Blonde spürte auf einmal die durchnässte Hand des Jugendlichen auf seiner Wange, welche mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit über seine Haut strich. Es war nass, kalt und trotzdem der intimste Moment, den Naruto je in seinem Leben gespürt hatte. Diese kurze Berührung dauerte nicht lange an, denn als der Schüler zu seinen nächsten Worten mit einem „Sasuke, ich bin …“ ansetzte, schüttelte der Adressierte vehement sein Haupt, griff harsch nach dem Schirm und setzte zum Gehen an. „Ich bin mir sicher, dass du mich nun nie wieder sehen willst. Deine Antwort kannst du dir sparen, ich will sie nicht hören. Lass mich einfach nur noch in Ruhe, du machst es sonst nur schlimmer – für uns beide“, sprach der Uchiha aus, sah ihm dabei nicht einmal mehr in Augen, sondern ging. Ja, er verschwand in der Schwärze der Nacht, in der Schwärze seiner eigenen Emotionen und ließ den Pubertierenden einsam und verlassen zurück. Naruto wusste, dass ein weiterer Versuch nach einem Gespräch auf der Stelle scheitern würde, also musste er ein weiteres Mal seine unausgesprochenen Worte in sich drängen, sie für einen anderen Moment aufbewahren. Diese wenigen Worte, die das ganze Verhältnis der beiden mit einem Schlag zerstören würde, tanzten nun in seinem vernebelten Verstand und der Uzumaki wusste – er würde heute Nacht kein einziges Auge zukriegen, denn der Gedanke, dass er von dem wunderbarsten Menschen der Welt geliebt wurde, würde ihn nun verfolgen. Er brauchte dringend den Rat von Sakura … Kapitel 9: no.10 › But I won't hesitate no more, no more; it cannot wait, I'm yours ----------------------------------------------------------------------------------- Something just like this … no.10 › But I won't hesitate no more, no more; it cannot wait, I'm yours • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Sasuke kam Zuhause an und musste ausatmen. Er fuhr sich durch sein durchnässtes Haar und musste sich dringend auf andere Dinge konzentrieren. Los. Sein Kopf ratterte in Sekundenschnelle – sein nächster Essay stand vor der Tür, in zwei Monaten war seine erste Klausur im neuen Semester und bis zum Ende der Semesterferien musste er noch seine Vorlesungen zusammenfassen – all diese Dinge sollte ihm durch den Kopf schießen und doch verblasste das Bild von Naruto nicht vor seinem Verstand. Die vom Regen durchnässten Haare, seine erhitzte Haut unter seinem Finger und der verzweifelte Blick, den Sasuke noch immer nicht interpretieren konnte; all das verdrehte ihm den Kopf, ließ sein Herz beinahe unter dem Druck explodieren und er hatte das Gefühl, dass gleich Blumen aus ihm herausschießen, weil ihm wieder so unfassbar bewusst wurde, dass es eine vollkommen einseitige Liebe war, die sein Gegenüber niemals erwidern würde. All die unterdrückte Trauer wurde hinauf gewirbelt. Würde es denn nie enden? Es war immer dasselbe, immer und immer wieder. So schwach wie er in diesem Moment doch war ließ er sich an der Wand hinabgleiten und atmete mit zugeschnürter Kehle. * * * Bei Naruto sah die Situation noch viel zu unschlüssig aus. Er war außer Rand und Band, diskutierte mit sich selbst und kam doch auf keinen gemeinsamen Nenner. Auf dem Weg nach Hause hatte ihn auf einmal eine gewissen Angst gepackt, die er bis dato nicht definieren konnte. Wieso wurde er auf einmal so nervös bei dem Gedanken an das zweite Aufeinandertreffen, welches er sorgfältig geplant hatte? Woher kamen diese plötzlichen Zweifel an allem? Während er in seinem Zimmer auf und ab lief, grummelte und grübelte, betrat Sakura sein Zimmer und unterbrach seinen intensiven Gedankengang. „Was hast du denn jetzt schon wieder?“, fragte sie neugierig und setzte sich auf seine Bettkante, musterte ihn dabei aufmerksam. Er seufzte tief und plumpste ebenfalls auf sein ungemachtes Bett, vergrub seinen Kopf in seine Hände und fuhr sich durch sein wirres Haar. „Ich weiß auch nicht, ich hab ein wenig Angst“, erklärte der blonde Chaot undeutlich und schaute zur Seite. Sakura verstand sein Verhalten sofort, griff nach seiner Wange und zog fest an dieser, sodass ihr Gegenüber jaulte und sie fragte, wofür dieser harsche Eingriff nun war. „Zieh nicht so ein langes Gesicht. Das wird schon, glaub mir“, versuchte die Rosahaarige ihren besten Freund aufzumuntern. Ihre eigenen Gefühle waren in dieser Situation gespalten. Einerseits freute sie sich, dass der Jugendliche sich solchen Gedanken hingab, wo er doch stets in den Tag hineingelebt hatte, während jeder Mensch auf der Welt für ihn ein Freund war; und doch konnte sie den Anblick eines traurigen Naruto nicht ertragen. „Aber weißt du, Sakura, er war heute so hart zu mir! Ich weiß gar nicht, ob er mich beim nächsten Mal reden lassen wird.“ „Tja“, sie atmete laut aus, während sich die Haruno erhob und die Kleidung zurecht rückte, „das wirst du nur wissen, wenn du es versuchst“, sprach sie und zwinkerte ihn an. Zum Abschied wuschelte seine Freundin ihm durch seinen Schopf und verließ den Raum. Und sobald sie aus seinem Blickfeld verschwand, waren seine Gedanken nur noch verwirrter. Was sollte er tun? Was würde passieren, wenn Sasuke einfach weitergeht? Ihn ignoriert? Würde er das aushalten? Nein, natürlich nicht, es würde ihn schlichtweg zerstören. Sollte er ihn aufhalten? Er war zerrissen zwischen 'Wenn er nicht will, dann werde ich ihn in Ruhe lassen, weil mir sein Wohlergehen wichtiger ist als meine egoistischen Bedürfnisse' und 'Wenn du ihn liebst, musst du um ihn kämpfen'. Was sollte er tun? WAS SOLLTE ER NUR TUN? AJXNAKJNFJKGWFK! SEINE GEDANKEN SCHRIEN NUR NOCH NACH HILFE. Er war müde. * * * Naruto wusste gar nicht, wann er eingeschlafen ist, aber als er aufgewacht ist, spürte er sein Herz klopfen. Er war aufgeregt und konnte im Spiegel sehen, wie gerötet sein Gesicht doch war. Er biss sich auf die Unterlippe, kaute auf ihr herum und kniff seine enzianblauen Augen zusammen. Der Drang, seinen besten Freund zu sehen, wuchs ins Unermessliche und er bemerkte, wie er sich viel schneller als sonst umzog, frühstückte und sein Zimmer aufräumte. Im Raum blieb er stehen und entschied spontan zu duschen, um frischer auszusehen. Seine Zähne putzte er viel ordentlicher und er erwischte sich bei dem Gedanken, Mundspray zu benutzen. Als er sich im Spiegel betrachtete, wurde er viel nervöser, weswegen sich der Uzumaki auf die Wangen schlug und sich selbst zur Ruhe zwang. So viele Menschen hatten immer den ersten Schritt auf ihn zugemacht und nun musste er einmal in seinem Leben die Initiative ergreifen und das wichtigste Gespräch seines Lebens führen. Er checkte ein letztes Mal sein Aussehen ab und verließ zufrieden die Wohnung, um sein Leben um 180 Grad zu wenden. * * * Für Sasuke war das neue Semester eine Pest. Sein zerstörter Schlafrhythmus zeigte sich deutlicher denn je. Mit dunklen Ringen unter den Augen und einer genervten Miene schlenderte er über den Campus. Es war ein frischer Tag im April, von dem Winter ist nur noch die kühle Brise übrig, die sein erhitztes Gesicht kühlte. Das gestrige Aufeinandertreffen hatte ihm eine schlaflose Nacht beschert, die voller Was-wäre-wenn-Situationen geschmückt wurde. Der Uchiha malte sich naiverweise eine Zukunft aus, die so unmöglich erschien wie der Griff nach den Sternen und es erdrückte ihn und seine allgemeine Stimmung. Er wusste, dass es sinnlos war und doch ließ er diesen Gedanken freien Lauf. Konzentration? Die war längst nicht mehr vorhanden und seine Vorstellungen von einer perfekten Welt waren in der Realität das reinste Horrorspiel – dieses paradoxe Ereignis beschäftigte den jungen Studenten, als er auf der Stelle stoppte und sein Kopf mit einem Wimpernschlag verstummte. War das bloß wieder Einbildung oder stand gerade wirklich Naruto vor ihm? Sasukes Herz hüpfte vor Freude und schien aus seinem Brustkorb ausbrechen zu wollen, aber sein Stolz hielt es zurück und so wollte er einfach an ihm vorbei. Er wollte es so sehr und doch konnte er sich keinen einzigen Zentimeter mehr bewegen, weil er wissen wollte, was dieser Idiot ihm zu sagen hatte, denn das ernste Gesicht seines Gegenübers sprach Bände. Und so sahen sich die beiden für einige Augenblicke stumm an, während die gesamte Umgebung verblasste. Nichts und niemand war in dieser Situation wichtig, es zählte für sie nicht, denn sie hatten nur den jeweils anderen im Blick. Und den Anfang machte das erste Mal Naruto. „Du liebst mich und das weiß ich. Ich weiß selbst nicht, was du an mir lieben kannst, wo ich dich doch unfair behandelt habe und nie ehrlich dir gegenüber war“, Sasuke erkannte, dass Naruto mit sich selbst rang und nach den richtigen Worten suchte, „aber es macht mich glücklich! Ich bin froh, dass eine so gute Person diese Gefühle mir gegenüber hegt. Und ich …“, Naruto geriet ins Stottern und wurde unbegreiflich rot. Der Schwarzhaarige bildete sich ein, den rasenden Herzschlag von Naruto wahrnehmen zu können. „Ich weiß nicht, ob das nun Liebe ist oder nicht.“ „Ist es nicht.“ Gott, warum nahm sich der Uchiha nicht einmal das, was er will? Er hätte Narutos Verwirrung einfach ausnutzen können, wenn er wollte. „Genau das weiß ich eben nicht, also unterbrich' mich nicht, du Idiot. Und deswegen will ich das probieren … also mit dir und mir.“ Hatte sich Sasuke gerade verhört? Er schluckte und versuchte seine tobenden Gedanken zu ordnen, aber es gelang ihm nicht. Naruto wollte eine Beziehung eingehen. Er wollte es. Es war seine eigene Entscheidung. Am liebsten hätte der Student vor Freude geschrien und jeden umarmt, doch er hielt sich zurück. An seinem Glück kratzten jedoch sofort die ersten Zweifel und sein Blick wurde wieder eisiger, als er die nächsten Worte aussprach, die Narutos Entschlossenheit testen sollten. „Du liebst mich nicht. Du wirst dich auch nicht in mich verlieben. 'Ich war nicht wirklich verliebt, aber ich fühlte eine Art zarter Neugier.' Selbst F. Scott Fitzgerald hat das gesa-“, bevor Sasuke seinen Stolz auf alltägliche Art ausleben und sich selbst aus reinem Selbsthass Steine in den Weg legen konnte, packte der Chaot seine Oberarme und schaute ihm mit einem zielstrebigen Feuer im Auge in seine verwirrten Seelenspiegel. „Es ist doch egal, wer was gesagt hat. Es kommt drauf an, was du dazu sagst. Und ich frage dich ein letztes Mal, willst du oder willst du nicht?“, warf der Uzumaki nun ein und legte seine Gefühle ganz offen dar. Sasuke war erschrocken von seinen Worten und fragte sich, seit wann dieser Junge solche tiefgründigen Worte geschickt verwenden konnte. Und ohne ein Wort aus seiner Kehle quetschen zu können nickte er und bemerkte den minimalen Abstand zwischen ihren Körpern, wollte sich jedoch nicht aus dem Griff befreien. Im nächsten Moment ließ der Oberschüler den Dunkelhaarigen los und brachte einige Meter Abstand zwischen sich, weil ihm die plötzliche Nähe zu peinlich wurde. Sasuke griff sich in den Nacken und traute sich gar nicht mehr den Blick zu heben, denn er war noch zu überwältigt von … allem. Noch gestern hatte er alles als hoffnungslos gesehen, doch nun waren sie in einer Beziehung. Natürlich war ihm klar, dass es zu Beginn seltsam sein würde und es war okay. Narutos Gefühle waren zumindest bei fünfzig Prozent bei ihm und er wollte das erste Mal aus rein eigensüchtigen Gründen handeln und nicht nur seine Gedanken unnötig verschwenden. Er wollte, dass sich Naruto in ihn verliebt. Kapitel 10: no.11 › When I look at you … ---------------------------------------- Something just like this no.11 › When I look at you … • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ Sasuke konnte es noch immer nicht fassen. Dieser Idiot hatte tatsächlich Gefühle für ihn entwickelt. Und dabei dachte er, dass es ein Ding der Unmöglichkeit wäre, aber … nun stand er hier, hatte sich ein fünfzig-Prozent-Geständnis von seinem Freund (ja, durfte er ihn nun so nennen?) angehört und war irgendwie vergeben. Nichts machte ihn glücklicher als das – wer hätte gedacht, dass sich der Uchiha mit buchstäblich halbherzigen Gefühlen zufriedengeben würde? Dass es zwischen den beiden Jugendlichen gerade eine unangenehme Stimmung gab, konnte er jedoch nicht bestreiten. Vor Peinlichkeit kam kein einziges Wort über seine Lippen und er wusste, dass seine Stimme auf jämmerliche Art stottern würde; sein Hals war trocken und er kaute auf seiner Unterlippe herum, in der Hoffnung, dass ihm etwas einfallen würde. Keine Chance, er war ein einziges Wrack. Seinem Gegenüber schien es nicht anders zu ergehen, seine Finger kratzten seinen Hinterkopf, während er nur verstohlene Blicke auf Sasuke richten konnte, denen er wiederum auswich, weil sein Herz diesen Blickkontakt nicht ertragen konnte. „Also … ähm …“, thank god, Naruto hatte als erstes die unwohle Lautlosigkeit durchbrochen, „hast du … heute noch was vor?“, fragte er und versuchte sein Stammeln vergeblich zu verbergen. Fragte gerade Naruto Uzumaki nach einem Date oder interpretierte Sasuke zu viel hinein? Halt, es gab nichts zu interpretieren – sie waren nun in einer Beziehung und in einer Beziehung hatte man verständlicherweise Dates. Gott, das überforderte den Schwarzhaarigen ungemein. „Na ja, ich wollte heute in die Stadtbibliothek und da entspannen, aber wenn du willst-“, er wollte ihm anbieten, seinen Besuch in der Bibliothek zu verschieben. Sasuke wurde jedoch harsch von Narutos Euphoriewelle unterbrochen, nein, sogar mitgerissen und als sich der blonde Chaot ihm auch noch näherte und nach seinen Händen griff, hatte Sasukes Seele seinen Körper verlassen – Sasuke.exe stopped working. „Dann komm ich mit!“, warf er plötzlich ein und überraschte den Studenten mit seiner Nähe und dem Drang, ihn selbst bei seinen – zumindest für Naruto – langweiligsten Tätigkeiten zu begleiten und ja: Es machte den Uchiha so unfassbar glücklich, sodass er ein ehrliches Lächeln unterdrücken musste (Sasuke wusste gar nicht, dass er bei diesem Versteckspiel gerade kläglich scheiterte). Weil er sich noch immer nicht an diese elektrisierende Nähe gewöhnt hat, wich Sasuke diesem funkelnden Blick aus und antwortete mit leiser Stimme, dass er gerne mitkommen soll, wenn er wollte. „Also, ich sollte mal weiter. Ich hab noch ein Seminar“, sprach der angehende Philosoph aus und erwartete eigentlich, dass Naruto sich nun verabschieden würde (was er auf keinen Fall wollte, aber die Pflicht rief), aber als dann der Blonde ihm anbot, ihn doch bis zum Gebäude zu begleiten, war er erstaunt über die Tatsache, dass sich das angestaute Glück um Längen vergrößerte und in wellenartigen Schüben durch seine Adern pochte. Die beiden Jugendlichen setzten zum Gehen an – ohne nach der Hand des jeweils anderen zu greifen, aber das brauchten sie nicht. Ihre Oberarme berührten sich immer wieder flüchtig, Sasukes Körper reagierte mit einem angenehmen Kribbeln und einer enormen Hitze sowie dem Drang, diese gestreiften Berührungen zu vertiefen – er hielt sich (noch) zurück. „Was ist das denn für ein Seminar?“ Diese Frage verblüffte den Studenten abermals. Seit wann war denn der Oberschüler so interessiert an seinem Leben? Ach ja, seitdem er sich teilweise in ihn verliebt hatte, er vergaß (Gott, das klang so peinlich). „Es ist sogar ausnahmsweise ein sehr interessantes Seminar, in dem es um den Zufall geht. Wir stellen uns vor allem fragen wie: Schließen sich Naturgesetze und Zufall aus? Es ist also recht naturphilosophisch und wissenschaftstheoretisch – ich wusste schon immer, dass man die Philosophie mit der Physik verbinden konnte, aber mit Themen wie der Quantenmechanik? Ich finde das erstaunlich. Oder die Biologie! Ist die Evolution und die damit zusammenhängenden Mutationen nur Zufall? Ist somit unsere Existenz ebenfalls zufällig bestimmt? Ich muss ja sagen, dass ich in der Hinsicht Laplace sogar noch am einfachsten finde! Das ist sogar bewundernswert, denn in Mathe war ich eine leichte Niete“, erklärte der Schwarzhaarige und unterdrückte die leicht schwärmerische Note in seiner Stimme nicht. „Heh, das klingt wirklich cool~“, gab der Chaot zu und beäugte Sasukes Gesicht unauffällig. „Nicht wahr!“ Sasuke lächelte begeistert, seine Wangen hatten einen leichten Rotton angenommen, als er seine Hände ineinander verschränkte. Es machte Naruto glücklich, seinen Freund glücklich zu sehen. Es war das angenehmste und beidseitigste Gespräch, das die beiden jemals geführt haben und Sasuke in so einer ausgelassenen Schwärmerei zu erleben, zauberte dem Clown ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen. Vor dem Gebäude musste sich der Schwarzhaarige leider von seinem Freund (!) verabschieden, auch wenn er noch gerne das Gespräch weiter angekurbelt hätte. Als sich die Beiden gegenüber standen, ließ Naruto das dritte Mal an diesem Tag die Bombe platzen und sprengte jede Erwartung Sasukes, der nur noch wahrnehmen konnte, wie sich Narutos Arme plötzlich um seinen Hals legten und ihn in eine Umarmung zogen. Es war die erste Umarmung, die sie als Paar teilten und diesen Moment würde Sasuke nicht mit seinem dämlichen Stolz ruinieren, also klammerte sich der Achtzehnjährige an der dünnen Jacke seines Freundes fest und erwiderte alles. * * * Es war bereits später Nachmittag, als Sasuke schon in der Bibliothek saß und seine Nase in ein Buch über René Descartes gesteckt hatte, um sich bereits mit der Thematik auseinanderzusetzen. Seine Konzentration spielte jedoch nicht mit, denn er starrte alle fünf Minuten ungeduldig auf die Uhr, weil seine Begleitung seine Zuspätkommer-Natur nicht ablegen konnte. Als er den Blondschopf aus der Weite erkennen konnte, wollte er sich nicht ansehen lassen, dass er sich tatsächlich freute, ihn zu sehen, also ließ er seinen Blick wieder auf die Buchstaben und Worte nieder. Mit einem gekeuchten „Sorry“ ließ sich Naruto auf den Platz neben Sasuke fallen und atmete erschöpft aus, während er seine Jacke über die Schultern streifte. Ein Schweißtropfen rann über sein Gesicht, sein Brustkorb hob und senkte sich zu schnell und seine Beine zitterten leicht – als wäre er zu ihm gerannt (Sasuke gab innerlich zu, dass der Anblick schon recht sexy wirkte, aber das würde er auf gar keinen Fall aussprechen – eher würde er sterben). Der Zuspätkommende erklärte ihm, dass er noch eine Schicht für Hinata eingesprungen ist, weil sich diese erkältet hatte. Der Angesprochene gab nur ein einfaches „Okay“ von sich, während er die Erinnerungen an die Hyuga und somit auch die negativen Gefühl von damals verdrängte. Diese Zeiten der nervigen Eifersucht waren nun vorbei – Naruto hatte sich offensichtlich für ihn entschieden. Stattdessen erläuterte der Schwarzhaarige ihm, dass er sich nur noch für eine Stunde konzentrieren musste und sich aus diesem Grund eine anderweitige Beschäftigung aussuchen sollte – was Naruto auch tat. Er legte den Kopf auf den kühlen Holztisch und untersuchte die entspannte und aufmerksame Mimik von Sasuke. Dabei fielen dem Blonden so viele Eigenschaften auf, die er bis dato gar nicht realisiert hatte. Zum Beispiel Sasukes konzentrierter Blick: Er konnte in seinen Augen die Analyse der einzelnen Worte erkennen, wie er das Thema aufsog, verinnerlichte und sich selbst in das Buch einfach nur fallen ließ. Naruto war unbegreiflich fasziniert von ihm und seinem ruhigen Blick. Er fragte sich dabei, ob Sasuke ihn ebenfalls so anschaute – dieser Gedanke löste einen heißen Schauer in ihm aus und brachte sein Blut zum kochen. Im Schein der untergehenden Sonne verfärbte sich sein blasses Gesicht in ein gelöstes Orange, welches einen ästhetischen Kontrast zu seinen pechschwarzen Haaren ergab, mit denen er am liebsten nun spielen würde. Der Uzumaki war sich sicher, dass sein Schopf weich und samtig war, er konnte es quasi spüren, wie seine Finger durch sein Haar glitten. Seine Fingerspitzen kribbelten nun und er konnte ein Gefühl wahrnehmen, dass ihn mit Haut und Haar ergriff – er wollte Körperkontakt zu ihm aufbauen. Die Umarmung von heute morgen spielte sich erneut vor seinem inneren Auge ab und ließ seine Wangen erröten. Ihm ist aufgefall- oh shit, Sasuke schaute auf! Er fühlte sich ertappt, wollte jedoch nicht den Blick von ihm wenden, nein, der Schwarzhaarige sollte wissen, dass er ihn angeschaut hatte. Und gerade jenem Uchiha fiel es auf der Stelle auf. Seine Blicke hatten ihn durchbohrt, natürlich würde er es bemerken. Dieses Enzianblau hatte ihn beobachtet, und nun würde er den Augenkontakt erwidern. Also saßen die beiden Jugendlichen da, schauten tief in die Seelenspiegel des anderen und vertieften ihre Beziehung auf eine Ebene, die die Heranwachsenden noch nie erlebt haben. Es war eine Beziehung jenseits einfacher Gefühle, sie teilten in diesem Moment dieselben Gefühle, diesen Gedanken und dasselbe unerforschte Verlangen. Sie sehnten sich nach etwas, das nur zwei Menschen miteinander teilen konnten, die sich liebten – und dennoch war ihnen klar, dass sie noch nicht bereit für diese Art der Gefühle waren. Ihre Emotionen war zu unausgereift und mussten noch mit Worten und Taten manifestiert werden, ehe sie bereit für den nächsten Schritt waren – sich ehrlich und ohne jeden Grenzen zu lieben. Sasuke klappte das Buch zu. Er packte seine Sache zusammen, zog sich seine Jacke an und torkelte zum Regal, um das Buch an Ort und Stelle zu bringen – er war in einer Trance gefangen. Er konnte es einfach nicht fassen, was sich gerade abgespielt hatte. Er kaute auf seiner Unterlippe herum, versuchte sich zu beruhigen und zählte in seinem Kopf bis Zehn – keine Chance, er konnte sein lautes Herzklopfen nicht verstummen lassen. Hatte er die Situation überhaupt richtig gedeutet oder waren es nur dumme Gedanken gewesen, dass Narutos und seine Gefühle eventuell identisch sind? Er war so unergründlich! Aber er war sich zu einhundert Prozent sicher, dass da etwas gewesen ist! Und mit diesen Gedankenspielen trottete er zu seinem Partner zurück, um gemeinsam die Bücherei zu verlassen. Wie am Mittag standen sie nah beieinander, berührten sich leicht, bis Naruto vorschlug, durch eine verlassene Gasse zu laufen, obwohl es ein unnötiger Umweg war. Sasuke wollte zunächst dieser Bitte abschlagen, doch als der Uzumaki seine Hand ausstreckte, wurde der Angesprochene still. Er konnte nur die selbstbewusste Handfläche anstarren, bis ihm bewusst wurde, was sein Freund nun wollte – Händchenhalten. Wie … wie ein Pärchen. Ein Paar. Das, was sie nun waren – also sollte es normal sein. Eigentlich. Denn eigentlich sollten Narutos Emotionen ja auch nur bei fünfzig Prozent sein und eigentlich wollte der Uchiha Rücksicht auf ihn nehmen, doch nun schien es so, als ob er es so wollte. Derjenige, dessen Gefühle nicht einmal vollständig bei ihm waren, hatte sich freiwillig dafür entschieden. Und das Wörtchen 'eigentlich' schien der Chaot vollkommen zu ignorieren; also tat Sasuke es ihm gleich, griff peinlich berührt nach seiner Hand und drückte leicht zu. So schlenderten die beiden Halbwüchsigen durch die Gegend, mit dem einzigen Ziel, auf keinen Fall loszulassen. Kapitel 11: no.12 › If love is the answer, you're home ------------------------------------------------------ Something just like this … no.12 › If love is the answer, you're home • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Die heiße Sommerluft drückte auf seinen Brustkorb. Sein Arm war bereits taub von all der Fächerei, sein Atem wurde mit jedem Zug schwerer. Und er schaute ungeduldig auf die Uhr, wartete darauf, dass der Dozent endlich aufhörte, sodass er den erstickenden Raum verlassen konnte. Sasuke seufzte. Sein Handy vibrierte erneut – es waren Narutos nervige Nachrichten, die er immer während seiner Mittagspause verschickte. Auch wenn er ihm immer sagte, dass es ihn stören würde, so machte ihm die überflüssige Aufmerksamkeit nichts aus – seine Arbeitsmoral ließ es jedoch nicht zu, dass er all die eingehenden Nachrichten lesen würde. Seine letzten Gehirnzellen versuchten nämlich, die langweiligen Worte des Professors aufzunehmen – auch wenn es ein kläglicher Versuch war. Nachdem der Redeschwall geendet hat, machte sich der Uchiha sofort auf den Weg nach Hause, um sich für den heutigen Abend vorzubereiten, denn er musste dringend duschen (vor allem nach dieser verdammten Hitze, die einen Menschen umbringen konnte). Heute Abend war in der Kleinstadt das Tanabata-Fest und ja, er wollte mit dem Chaoten hin, um sich einen entspannten Abend zu gönnen – zudem mochte er die Geschichte um Orihime und Hikoboshi, die voneinander getrennt wurden und sich nur am 07. Juli treffen können. Während er nun durch die belebten Straßen schlenderte und jeglichen Körperkontakt vermied, weil alle schwitzten und er es einfach abartig fand, kam er nicht drumherum, einen kurzen und unangekündigten Stopp in dem Blumenladen einzulegen – es war kühl und er konnte Naruto sehen: Somit waren das zwei Fliegen mit einer Klappe. Als er über die Schwelle trat, umhüllte die Kälte der Klimaanlage seinen ganzen Körper, sodass ihm ein kurzer Schauer über den Rücken lief. Jedes Mal, wenn er diesen Laden betritt, fühlte er sich sofort wohl; zwar war es unvergleichbar mit den Gefühlen, die er in der Bücherei empfand, jedoch kamen sie diesen recht nahe. Vielleicht lag es auch an dem Idiot, der hinter dem Tresen stand und die Vasen ordentlich sortierte – er hatte wohl das Windspiel, das seinen Besuch angekündigt hatte, vollkommen überhört. Das war mal wieder typisch für ihn: Sobald Naruto in diesem Konzentrationsstrudel gefangen war, kam er einfach nicht mehr raus (und gerade das fand Sasuke sehr interessant). Der Uchiha beschloss, ihn bei seiner Arbeit nicht zu stören und musterte den Jungen. Seitdem sie nun zusammen waren, sind nun vier Monate vergangen. Es war stressig und entspannend zugleich. Wobei stressig sehr subjektiv gemeint war – in der ganzen Zeit war Naruto ihm näher gekommen als er sich zu Beginn vorgestellt hatte. Jedes Mal, wenn sie bei Naruto oder bei ihm Zuhause auf der Couch saßen, saß er ihm wirklich viel zu nah! „Müssen wir wirklich so sitzen?“ Als er ihn eines Tages darauf angesprochen hatte, schaute der Uzumaki ihn mit strahlenden Augen an, aber gab ihm keine Antwort. Bei jedem Date konnte der Blonde seine Griffel einfach nicht für sich behalten – im Kino griff er im Schein der Dunkelheit nach seiner Hand, trank ungeniert von seinem Wasser oder drückte ihn ohne weiteres Nachdenken an sich. Natürlich hatte er gegen all diese Affektionen nichts, aber trotzdem … Irgendwie sorgten all diese Berührungen dafür, dass er ungeduldig wurde; letztlich war er selbst ein Mann, der Bedürfnisse hatte und wenn Naruto weiterhin so unbedachte Dinge tat, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Und gerade dies durfte nicht passieren, denn er hatte Angst um diese fragile Beziehung. Was wäre, wenn der Uzumaki merken würde, dass er Sasuke doch nicht mehr anziehend finden würde? Nein, nein, nein – so weit durfte es einfach nicht kommen. Auf einmal trafen sich ihre Blicke. Sasuke zuckte kurz zusammen und schaute zur Seite, weil er sich ertappt fühlte. Er winkte ihm kurz zu, sprach jedoch kein Wort und verließ wieder das kühle Lokal. Sein Hals war ausgetrocknet; jeder Gesprächsversuch wäre zum Scheitern verurteilt gewesen – zudem wollte er den Chaoten nicht stören, also lief er schnellen Schrittes nach Hause. Sobald er die verschwitzte Kleidung in die Ecke seines Badezimmers geworfen hatte, ließ er das eiskalte Wasser auf seinen klebrigen Körper prasseln. Er schloss die Lider und dachte nach, versuchte sich zu beruhigen und nur dem Trommeln des kühlen Nass zu lauschen, aber es musste feststellen: Das Adrenalin rauschte viel zu laut. Seine Gedanken drifteten abermals zu dem Clown, er freute sich innerlich auf das anstehende Treffen – vielleicht lag es daran, dass er sich nach jeder Begegnung immer mehr erhoffte, weil er sein ansteigendes Verlangen nicht mehr besänftigen konnte. Er fuhr sich durch sein pechschwarzes Haar, drehte das Wasser noch kälter, um seinen erhitzten Körper abzukühlen (natürlich war dies ein vergeblicher Versuch). Für den Abend zog sich Sasuke sein schwarzes T-Shirt über sowie eine gewöhnliche Hose und verließ wieder die Räumlichkeiten, um sich in die Bibliothek zu begeben. Er wollte dort auftanken und sich von dem Tag in der Universität erholen. Der Schwarzhaarige setzte sich wieder an seinen Lieblingsplatz und konzentrierte sich auf sein neustes Werk – dem „Prozess“ von Franz Kafka. Er ließ sich in die Story fallen. Bücher waren die einzige Möglichkeit, sich von all dem Chaos für einen kurzen Moment zu verabschieden. Jedoch war auch diese Ruhe nur von kurzer Dauer, denn er bemerkte aus dem Augenwinkel den Schatten, der nur einer einzigen Person gehören konnte, die sich ihm nähern würde – seinem Freund. „Ich wusste doch, dass ich dich hier finden würde.“ Sein Grinsen war breit, als er sich auf den Stuhl setzte. Sasuke antwortete nicht, sondern steckte seine Nase wieder in die Literatur. Natürlich nahm ihm Naruto das nicht übel, schließlich wusste der Achtzehnjährige, dass er Störungen jeglicher Art nicht möchte, auch wenn der Blonde wusste, dass er seine Top Priorität war. Also tat der Oberschüler das, was er am besten konnte: Seinen Freund analysieren. Es war heiß, daher konnte der Student seinen schweren Atem nicht verschleiern, also beobachtete der Blonde die keuchenden Atemzüge seines Gegenübers, die kleinen Schweißtropfen, welche über die bleiche Haut rannen und den tiefen Blick, welcher jedes Wort zergliederte. Naruto wollte diese innere Ruhe seines Freundes zerstören, er wollte dessen geschockten Blick sehen, er wollte an ihm Facetten sehen, die er niemandem zeigen würde. Er wollte ihn … überraschen und seine Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken. Ein Gedankenblitz durchzuckte ihn und nun war er neugierig – wie würde der Uchiha regieren, wenn er das tun würde? Würde Sasuke sauer werden? Glücklich? Mist, er wollte es wissen, also ließ er seiner Neugier freien Lauf. Naruto griff ohne jedes Wort nach seiner Hand, der Berührte schaute mit einem verdatterten Blick auf, jedoch hatte er keine Chance, eine missbilligende Bemerkung von sich zu geben, denn er spürte mit einem Mal nur noch die Lippen seines Freundes auf seinen eigenen. Es vergingen einige Sekunden, bis er sich bewusst wurde, was gerade passierte. Es war ein sehr zögerlicher und unsicherer Kuss – wenn man es denn so nennen durfte, denn Narutos Lippen lagen einfach auf seinem Mund und obwohl weder eine Dynamik noch irgendwelche Gefühle von Leidenschaft in diesem Kuss lagen, ließ er sich auf diese zaghafte Berührung ein, schloss seine Augen und fokussierte all seine Sinne auf seine Lippen. Sein Körper schüttete mit einem Mal so viele Endorphine aus, sein Körper kribbelte dank all den Glücksgefühlen, die ihn durchströmten. Und gerade, als er sich sicher war, dass er den Verstand verlieren würde, trennten sie sich voneinander, um sich in die Augen zu schauen. Sasuke war sich vollkommen sicher, dass er bis zu den Ohren gerötet sein musste. Er hätte niemals damit gerechnet, dass er den ersten Zug machen würde – aber es machte ihn so unfassbar glücklich, er konnte es kaum in irgendwelche Worte fassen. Wie konnte es sein, dass eine vorsichtige Annäherung ihn so unbeschreiblich glücklich machen konnte, er begriff es einfach nicht! Es sah überhaupt nicht so aus wie in den ganzen amerikanischen Filme, in denen sich die Protagonisten beim ersten Kuss direkt auffraßen, und dennoch war es ein atemberaubender Moment. * * * „Woa!“ „Woa!“ „Woa!“ Diesen Laut durfte sich der Uchiha nun schon den ganzen Abend lang anhören. Seit einer halben Stunde liefen die beiden Jugendlichen über das Fest – während Sasuke mit stiller, aber interessierter Miene die Stände betrachtete, war Naruto Feuer und Flamme für die Köstlichkeiten und Spiele. Das Fest wurde von vielen Menschen besucht, es war daher recht voll und gerade aus diesem Grund schien der Clown ungefragt nach der Hand seines Freundes zu greifen. Natürlich hielten sie sich in der Öffentlichkeit zurück, noch wollten sie nicht das Gesprächsthema Nummer Eins sein, aber in Augenblicken wie diesen war es ihnen schlichtweg egal. So schlenderte das Paar durch die Menschenmenge, um sich sich an den Ständen zu ergötzen. Nach einer weiteren halben Stunde hatten sich die beiden auf eine kühle Wiese gelegt und beobachteten die sternklare Nacht. Ihre Hand hatten sich schon voneinander getrennt – sie waren nicht mehr in vertrauter Zweisamkeit –, aber ihre Finger spielten auf unauffällige Art und Weise miteinander, streiften sich und liebkosten die Haut des anderen. Es war ganz sanft, aber voller Gefühl und ohne jede Absicht kamen die Bilder des Kusses wieder zurück. Aus dem Augenwinkel schaute der Schwarzhaarige seinen Freund an. Er würde es niemals zugeben, aber die Farbe Schwarz stand ihm sehr, nein, er sah sogar heiß aus (der Uchiha kotzte gleich). Sasuke wollte am liebsten mehr. Aber wie weit durfte er gehen? Durfte er überhaupt daran denken? Klar, Taten sprachen mehr als Worte, aber er würde sehr gerne wissen, was der Chaot wirklich von ihm dachte. Waren all diese romantischen Dinge nur Neugier oder steckte dahinter ein tieferes Gefühl? Und wenn dem so war, welches Gefühl war es dann? Er seufzte innerlich. Bereits zum zweiten Mal trafen sich ihre Blicke, aber nun wich er dem Augenkontakt nicht aus. Narutos enzianblaue Augen funkelten im Schein des Vollmondes, nein, sie brannten vor Entschlossenheit. Als wollte er ihm etwas sagen, etwas wichtiges mitteilen, das nur er hören sollte – und kaum fragte sich Sasuke, was der chaotische Hitzkopf von sich geben sollte, sprach er jene Worte aus, auf die der Student schon so lange gewartet hat. „Ich liebe dich.“ Und Naruto grinste breit. * * * Sasukes Zimmer war beinahe stockdunkel. Der Mond strahlte in das Zimmer, warf einen Schatten auf das Paar, das sich in der Finsternis gegenüberstand und sich ansah. Die Distanz war zu groß; selbst wenn der Uzumaki seinen Arm ausstrecken würde, könnte er ihn nicht erreichen und trotzdem … waren sie sich in diesem Moment so nah. Die Luft wurde immer dicker in dem Raum, daher vernahm man das unregelmäßige Keuchen in dem bereits erdrückenden Zimmer. Langsam minimierte der Trottel die Entfernung zwischen ihren Körper, er legte seine zitternden Hände an die augenblicklichen heißen Wangen seines festen Freundes und versiegelte ihre Lippen erneut, wieder nur ganz zögerlich. Naruto hatte Angst vor dem, was nun geschehen würde – er konnte anhand von Sasukes Körperhaltung erkennen, dass es okay für ihn war, aber er hatte furchtbare Angst, sich viel zu ungeschickt zu verhalten. Verdammt, er wusste ja noch nicht einmal, wie man einen Menschen auf leidenschaftliche Art küsste! Als sie sich voneinander lösten, schauten sie sich in die Augen. In ihren Seelenspiegeln war pures Verlangen abzulesen, das sie stillen wollten, und als hätten sie die Gedanken des anderen gelesen, wurde die kurze Atempause wieder unterbrochen. Dieses Mal wurde jegliches Zögern über Bord geworfen, sie öffneten ihren Mund und erkundeten mit ihrer Zunge die Mundhöhle des jeweils anderen, ohne auch nur für eine Sekunde zu atmen. Jede Atempause nahm nur einen Wimpernschlag ein, bis sich ihre Lippen wieder berührten. Ihre Hände ertasteten zunächst nur den Haarschopf ihres Gegenübers, griffen in den lästigen Stoff des T-Shirts, um dann am Ende an jenem Oberteil zu ziehen. Das Signal wurde verstanden, so warfen sie die Shirts weg, um wieder ihre Lippen aneinander prallen zu lassen. Sasuke und Naruto verschlagen sich mit Haut und Haar, navigierten das Bett an und ließen sich auf die weiche Matratze fallen ohne den feuchten Kuss zu lösen. Atmen war in dem stickigen Zimmer nicht mehr möglich, sie keuchten gegen die Lippen des anderen, ließen ihre Hände am ganzen Körper auf und ab fahren, nahmen jede Kerbe mit den Fingerkuppen auf. Salziger Schweiß, Tränen der Freude, Halt suchende Hände – und ihre Herzen waren im völligen Einklang, erlebten zusammen den beinahe perfekten Moment. Kapitel 12: no.13 › (Now I need no space) I got youniverse, done ---------------------------------------------------------------- Something just like this … no.13 › (Now I need no space) I got youniverse, done • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Heiß. Es war heiß. Ihm war heiß. Die dünne Decke über ihren nackten Körpern sorgte dafür, dass sich die Sommerhitze anstaute – so warf er sie achtlos beiseite und betrachtete die schlafende Miene seines Freundes. Gestern Abend sind sie unendlich viele Schritte als Paar gelaufen – sie haben sich auf eine Art und Weise entdeckt, die sie niemals für möglich gehalten hätten; und auch wenn keiner in den anderen eingedrungen ist, so war es der erotischste Abend seines Lebens (zumindest bisher). Und er war glücklich. Neben der Person aufzuwachen, in die man sich verliebt hat, ist das wunderbarste Gefühle der Welt, das konnte er nun endlich nachvollziehen. Er musterte die ruhigen Gesichtszüge, das rhythmische Atmen und die wirren Haare, die ihm in sein Gesicht fielen. Er konnte die verhedderte Stadt im Hintergrund vernehmen und bemerkte, welchen Kontrast die laute Außenwelt doch mit dieser idyllischen Stille ergab. Er wollte nie wieder aufstehen und einfach in diesem kleinen Zimmer bleiben, mit dem Mann seines Lebens an seiner Seite. Und doch rief die Pflicht. Ohne seinen Freund aufzuwecken schnappte sich Sasuke seine Boxershort und schlich leise ins Badezimmer. Gestern hatte er sehr viel geschwitzt und er fühlte sich unglaublich klebrig und widerlich. Er stellte sich unter das kühle Wasser, erzitterte kurz und seufzte dann wohlig auf. Er fühlte sich das erste Mal in seinem ganzen Leben tatsächlich wohl und sogar … glücklich. Die Welt konnte nun unter gehen und es würde ihn nicht stören. Sein Herz war beruhigt; nachdem es all die Jahre zuvor schwer war und jedes Herzklopfen sich so anfühlte, als würde jemand eben jenes Organ ohne jede Furcht zerquetschen, so stellte er sich vor, wie dieser Chaot all die Last und versteckte Einsamkeit, Trauer und Angst von ihm nahm. Seine Hand kribbelte nicht mehr, weil er wütend oder gestresst war – eher wollte sich sich in dem weichen Haar seines Freundes vergraben. Seine Knie schlotterten nicht mehr, weil ihm sozialer Kontakt unangenehm war, nein, sie waren ganz ruhig. Und sein Herz war es ebenfalls. Es war beruhigt; nach so langer Zeit konnte er durchatmen, ohne den dreckigen Sauerstoff seiner Mitmenschen einatmen zu müssen. Es fühlte sich so an, als würde er nur noch Narutos Luft um sich spüren; sie vibrierte in den hellsten Farben, auf so eine faszinierende Art und Weise, die er nicht begreifen konnte – und doch konnte er nach dieser Person nun endlich greifen. Sie griffen sich gegenseitig, hielten sich fest und waren füreinander da, auf Ebenen, die er bis dato nur mit Spott betrachtet hatte. Er war vollends von Narutos Anwesenheit benebelt. Und es macht ihn sogar mehr als nur glücklich. Es war keine lange Dusche, die er sich gegönnt hatte, doch als er das Schlafzimmer wieder betrat, lag sein Freund hellwach im Bett und spielte mit dem Saum seiner Boxer, aber als er Sasukes Anwesenheit wieder bemerkte, richtete sich der Clown auf, um ihn mit dem wunderschönsten Lächeln der Welt zu begrüßen. Es war so ein herzerwärmender Moment, da verliebte sich der Schwarzhaarige schon zum unendlichen Mal in Naruto, jedes Mal auf eine andere Art und Weise. „Gut gepennt?“, erkundigte sich Sasuke neugierig, während er in die angrenzende Küche trat. Seine Wohnung war so klein, es war quasi ein einziger Raum, in dem sich Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche befanden. „So gut wie nie zuvor. Wusste gar nicht, dass man mit dir so gut kuscheln kann“, antwortete Naruto und erhob sich, um ebenfalls in die Küche zu trotten. „Ja, beim letzten Mal warst du auch betrunken“, kommentiert der Uchiha seine Antwort und steckte nebenbei Brot in den Toaster. Es war nicht das erste Mal, dass die Beiden zusammen frühstückten, aber es war das erste Mal als Paar. Sasuke schmunzelte leicht, während er den Tisch bedeckte. Er hielt jedoch in der Bewegung inne, als sich Naruto von hinten an ihn schmiegte, seine starken Arme um seinen Hals schlang und seine nackte Brust an Sasukes Rücken drängte. Dieser Haut auf Haut Kontakt bescherte dem jungen Studenten eine Gänsehaut. „Sorry, ich habs dir echt schwer gemacht“, murmelte der Oberschüler in seinen Nacken, küsste besagte Stelle kurz und ließ von dem perplexen Uchiha ab. Eben jener wusste überhaupt nicht, wie er auf seine Worte oder seine Liebkosungen reagieren sollte. Irgendwie war diese ganze Szenerie trotz dieser langen Beziehungszeit immer noch so neu, so unerforscht. Er wusste, es würde sehr lange dauern, bis sein Hirn endlich verstehen würde, dass sie in einer Beziehung waren. „Hast du heute noch was vor?“, fragte darauf der Blondschopf wissbegierig, nachdem sie die restlichen Frühstücksartikel aus dem Kühlschrank auf den Tisch gelegt haben und setzte sich an das überfüllte Buffet. „Klaro, ich muss langsam an meinen Hausarbeiten arbeiten.“ Eine Hausarbeit über Thomas Hobbes schrieb sich schließlich nicht von selbst und auch wenn er seine gesamte Freizeit am liebsten mit Naruto füllen wollte, war seine Arbeitsmoral doch ein wenig stärker – und das war auch gut so. Er wollte sich selbst nicht in diesem Liebeszeug verirren, er musste letztendlich auch an seine Zukunft denken. „Das klingt mega langweilig“, ging Naruto auf seine Antwort ein, „kann ich trotzdem bei dir bleiben? Bin auch ganz leise.“ Damit war der Student einverstanden. Einige Stunden später saß Sasuke konzentriert an einem geöffneten Dokument und recherchierte gleichzeitig Literatur. Er wollte sich einige Werke aufschreiben und vielleicht dadurch sogar ein geeignetes Thema finden, das zumindest minimal seine Interessen widerspiegeln konnte. Für Hobbes‘ Vertragstheorie hatte er jedoch nicht besonders viel übrig, das musste er zugeben. Indes lag Naruto auf dem Bett und las ein Buch aus Sasukes Sammlung, die allesamt bestimmt langweilig für ihn waren. Aber er war dennoch stolz auf ihn – er hielt sich an seine Worte und störte ihn kein bisschen und das schätzte er sehr. Nach einer weiteren halben Stunde entfernte sich Sasuke für 10 Minuten von seinem Laptop, um eine kurze Toilettenpause einzulegen und sich zu strecken. Seine Knochen knackten kurz und er stöhnte auf, setzte sich trotz dessen noch an seinen Rechner. ‚Nur noch eine halbe Stunde‘, redete er sich selbst ein und wollte dieses Zeitziel nicht überschreiten. Aus dem Augenwinkel bemerkte er seinen Freund, der das Buch zur Seite gelegt hatte, um sich auf dem Bett auszuruhen; sein Rücken war zu ihm gekehrt. Wahrscheinlich fühlte er sich vernachlässigt, aber wollte sich das nicht anmerken lassen. Er nahm sich vor, seinem Freund wieder die Aufmerksamkeit zu schenken, die er wirklich verdient hatte. Er checkte kurz seine Mails und bemerkte eine von seinem Bruder, die er jedoch vorerst ignorierte. Der Jüngere würde sich heute Abend mit ihm auseinandersetzen. Nach der halben Stunde, die er pünktlich beendet hatte, speicherte sein Dokument und schlich zu dem eingeschlafenen Jungen, an der er sich leise ankuschelte. Normalerweise hätte er so etwas nicht getan – irgendwo schämte er sich immer noch –, aber er war gerade so müde, ihm fielen bereits die Lider zu. Er konnte noch nie so lange auf einen Bildschirm starren und er war sich über die Tatsache bewusst, dass er in zehn Jahren bestimmt mit einer Brille durch die Gegend laufen musste. Er träumte von nichts, doch ihm fiel auf, wie kalt dieses Bett doch mit einem Mal wirkte und als er seine Wimpern aufschlug, konnte er auch den Grund für diese Kälte erkennen – Naruto lag nicht mehr neben ihm. Stattdessen spazierte der Oberschüler im Kreis, nuschelte unverständliche Worte und schien mit sich selbst zu kämpfen. Neugierig wie Sasuke war, fragte er seinen Partner, was ihm durch den Kopf kreiste. Nichts und niemand hätte ihn auf die folgenden Worte vorbereiten können. „Ich mache Schluss.“ Und alles stand still. Nichts war mehr wichtig. Scheiß auf die Uni. Scheiß auf die Familie, die sich selten blicken ließ. Scheiß auf seine Kommilitonen. Scheiß auf Narutos Freunde. Es war alles scheißegal, nur Naruto zählte. Auf negative Art. Seine Worte sickerten nur sehr schleppend in sein, doch verarbeiten konnte er sie trotzdem nicht. Nein, er verstand nicht, dabei kam er sich so denkfaul vor. Es war offensichtlich, was Naruto gerade von sich gegeben hatte, aber … TROTZDEM! „Was?“ Es war das dünnste Hauchen, das er je von sich gegeben hatte – das realisierte er nur nicht. Konnte Naruto ihn überhaupt hören? Er konnte sich selbst nicht hören. Er hörte gar nichts mehr. „Du hast richtig gehört.“ Waswaswaswaswaswas? „Nein, hab ich nicht.“ „Ich werde mich nicht wiederholen.“ Was ist passiert? So viele Gedanken türmten sich auf einmal, alles schrie, aber es war gleichzeitig so still, er konnte die Luft berühren. Sasuke biss sich auf die Unterlippe, ächzte ein leises „Warum?“ „Weil du immer andere Dinge voranstellst. Das ist mir vorhin erst aufgefallen. Du stellst andere Dinge über mich. Ich kann das nicht.“ Diese Erklärung war … Schwachsinn? Dieser Trottel kannte ihn doch, dieser Trottel wusste doch, dass er ihn liebte wie er keinen je zuvor geliebt hatte und trotzdem behauptete er diesen dämlichen Müll, den er nicht verstehen wollte. „Naruto! Was redest du da überhaupt! Ich bin Student! Wegen ein paar mickrigen Stunden willst du mich verlassen?“ „Für dich sind es vielleicht mickrige Stunden, für mich ist das aber ne Menge Zeit, die ich nicht mit Warterei verschwenden will.“ „DANN MACH DOCH ETWAS!“ Zum ersten Mal schrie er. Seine Gedanken schrien. Und jetzt bemerkte er, wie sehr er keuchte und kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Seine Augen brannten einfach, seine Hände zitterten und er spürte, wie jemand Steine auf sein Herz legte. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, drohte sie zu zerbrechen. Er schluckte. Trat einen Schritt auf ihn zu. Legte seine Hände an seine Oberarme, wollte ihm in die Augen schauen, doch Naruto schaffte es nicht, blickte gen Boden. „Bitte, ich dachte … es wäre alles gerade perfekt. Ich weiß, ich habe nicht immer Zeit für dich, aber es ist nicht mehr viel, dann bin ich fertig. Es wird sich alles ändern.“ Sasuke weinte ohne jede Hemmung – er hatte nichts zu verlieren und verlor gerade alles, was er je wollte. „Nein, wird es nicht. Ich kann das nicht.“ „Aber ich liebe dich.“ „Das weiß ich schon längst.“ Und er löste sich von ihm. Und ging. Einfach ohne jede Worte ging er. Sollte er ihn aufhalten? Ihn gehenlassen? Ihn anflehen? Ihn bitten, ihnen noch eine Chance zu geben? WAS TAT MAN IN DIESEN SITUATIONEN? Weil er nicht wusste, wie er handeln sollte, stand er einfach verdattert im Raum und blendete selbst das schmerzhafte Adrenalin aus. Sein Herz wurde zerquetscht und es war dieses Mal Narutos Hand, die es tat. * * * Am Abend rief Itachi ihn an, weil er nicht auf seine Mail reagiert hatte. Er hatte sich kaum von der Stelle bewegt, seine Augen starrten auf einen Punkt und er realisierte nicht einmal, wie er wie ein Hypnotisierter den Anruf annahm. Itachi war zufrieden und er konnte sogar das Lächeln quasi hören, doch es bewegte ihn nicht. Die Erkenntnis, dass Naruto nicht wiederkommen wird, hatte ihn immer noch nicht getroffen. Aber was Itachi von sich gab, klebte in seinem Bewusstsein fest. Eine Arbeit in Nord-Amerika bei einem berühmten Philosophen? Er wollte auf dieses reizvolle Angebot eine angemessene Reaktion zeigen, aber die Leere in ihm ließ nichts zu, also gab er nur gespielt interessierte Töne von sich und legte auf. In dieser Nacht kriegte der Student kein Auge zu. Das Bett war eiskalt, aber der Duft des Chaoten hatte sich in dem Stoff verfangen. Es roch nach Blumen und Liebe. Es roch nach Vergänglichkeit und Einsamkeit. Er hatte keine einzige Träne vergießen können – es fühlte sich so an, als hätte Naruto ihn ausgesaugt und ihm jede Lebensenergie entrissen. Seine kalte Hand strich über die Stelle, auf der der Idiot gelegen hatte, spürte ein feines Haar und plötzlich traf ihn alles mit einem Schlag. Die ganze Nacht lang weinte er und hatte nicht einen Moment die Ruhe, die er doch so vermisste. * * * Ihn hielt nichts mehr, also hatte er am nächsten Morgen Itachis Angebot angenommen. Sein Herz pochte vor Schmerz, von den letzten Klausuren meldete sich der junge Student an. Die Exmatrikulation würde sein Bruder erledigen. Sasuke ging. Als er einige Besorgungen gemacht hatte, war ihm Sakura über den Weg gelaufen. Sie hatte ihn gefragt, wofür er denn einen so großen Koffer brauchte. Er log nicht, erzählte aber auch nicht zu viel. „Ich fliege in vier Tagen ins Ausland“, hatte er ihr gesagt, „für immer.“ Und er hatte sie mit diesem erschrockenen Blick stehengelassen. Es interessierte ihn nicht. Es erschrak ihn, als er bemerkte, dass es ihm schlecht ging. Er kannte sie – die Anzeichen für mentale Schäden. Er aß nicht, er trank nicht, er schlief viel zu lange oder er schlief gar nicht. Und da war diese gähnende Leere, die er partout nicht definieren konnte. Nach seiner tränenreichen Attacke fühlte er gar nichts mehr. Er hatte jegliche emotionale Regung an diesem Tag verloren oder aus seinem Körper gewaschen. Als er am Flughafen war, konnte er nicht anders. Er schaute sich immer um, weil er die Hoffnung hatte, dass Naruto vielleicht doch noch auftauchen konnte. Sakura hatte ihm bestimmt von den Abflugplänen berichtet, daran glaubte er. Sasuke konnte einfach nichts dagegen tun, er war immer noch in Naruto verliebt. Jede Emotion war weg, er wusste nur, dass er diesen blonden Idioten immer noch liebte. ‚Wenn er kommt‘, redete er sich ein, ‚gehe ich nicht.‘ Sogar im Flugzeug knetete er seine Hände, betete stumm, aber als sich der Flieger in Bewegung setzte, hatte er seine Antwort. Naruto kam nicht. Eben jener saß auf seinem Bett und weinte bittere Tränen. Es war die richtige Entscheidung gewesen, sich von dem Schwarzhaarigen zu trennen, das wusste er. Das sagte ihm seine Vernunft, aber sein Herz schallte ihn einen Idioten, weil er die einzige Person gehenlassen hat, die ihn jemals interessiert hatte. Aber wie hätte er weiterhin mit ihm in einer Beziehung sein können, wenn Sasuke seinen großen Traum nicht erfüllen konnte. Naruto hatte von dem Angebot gewusst, denn während Sasuke auf der Toilette war, hatte Naruto mitbekommen, wie eine Mail angekommen war. Es war nur ein Versehen, er wollte sie gar nicht lesen. Doch nachdem er die letzte Zeile erblickt hatte, wusste er, dass Sasuke diese einmalige Chance ablehnen würde. Wegen ihm. Das wusste er schon lange. „Okay, also wenn du jemals die Möglichkeit hast, das Universum zu bereisen, würdest du es annehmen?“, hatte Naruto eines Abends gefragt. In letzter Zeit führten sie diese nächtlichen Gespräche, um mehr über die Ansichten des anderen zu erfahren. „Nicht ohne dich.“ „Lüg nicht! Wer würde denn da ‚Nein‘ sagen!“ Der Chaot war erzürnt über diese Leichtigkeit, die Sasuke an den Tag legen konnte. „Du musst dir vorstellen: Während ich da das Universum entdecke, geht die Zeit auf der Erde auch weiter. Und Zeit ist nicht gleich Zeit, mein Lieber. Wenn ich wiederkommen würde, wärst du vielleicht schon sehr lange tot“, erklärte der Uchiha sachlich, fügte dann noch beschämt hinzu, dass er an keinen Ort will, ohne Naruto an seiner Seite zu haben, denn er wäre am Ende des Tages sein Zuhause. Er wollte sich nie trennen. Er hatte gelogen und bereute es zutiefst, doch es war zu spät. Jede Art von Reue traf ihn jetzt und er ließ seinen Gefühlen freien Lauf, weil er nun wusste, dass er verloren hatte und die Person, die er liebte, verletzte. Kapitel 13: no.14 › I don't believe in you, I don't believe in you and I – I'm not yours anymore ------------------------------------------------------------------------------------------------ Something just like this … no.14 › I don't believe in you, I don't believe in you and I – I'm not yours anymore • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Ein Jahr später › Sasuke Sasuke saß an seinem Laptop und arbeitete voller Anstrengung an seinem Aufsatz. Seine gesamte Gedankenwelt kreiste sich um die philosophischen Themen, mit denen sich Hobbes beschäftigt hatte. Zu seiner Rechten befand sich ein schwarzer Kaffee, der gegen seine Müdigkeit kämpfen sollte, während zu seiner Linken eine ungeöffnete Energy Dose sein Unwesen trieb. Ohne diese beiden Mittel wäre er schon lange aufgeschmissen gewesen – er durfte nicht schlafen, er musste arbeiten. Arbeiten, um seine Gedanken nicht auf einen bestimmten Jungen zu lenken. Der Uchiha strich sich durch sein klebriges Haar und seufzte gestresst auf. Seine Augäpfel brannten wie verrückt, der grelle Bildschirm hatte seine Sehkraft bereits minimiert. Nackenschmerzen plagten ihn seit Wochen. Seine Kehle war staubtrocken und sein Magen war vollgestopft mit irgendwelchen Fertiggerichten. Wann hatte er das letzte Mal gekocht? Pochen, pochen, pochen. Alles pochte an ihm, sein Kopf und sein Herz waren nicht im Einklang. Er bereute seine Entscheidung zutiefst, aber sein Kopf sagte ihm, dass es richtig war. Diese Beziehung war zum Scheitern verurteilt gewesen, das wusste er – es war eine hundertprozentige Sicherheit, nicht wahr? Seine Augen brannten. Alles tat weh. Er brauchte Ruhe, aber nichts ließ ihn in Ruhe – nicht einmal Bücher konnte er lesen, er war immerzu beschäftigt. Alles schmerzte. › Naruto Naruto konnte sich einfach nie an das Leben an der Universität gewöhnen. Es fiel ihm schwer und ein besonders guter Lerner war er auch nie. Die Prüfungsvorbereitungen waren im Gange und natürlich unterstützten seine Freunde ihn, aber irgendwie packte er das nicht. Wie auch immer Sasuke all diesen Scheiß hingekriegt hatte. Jeden Tag geisterte der Schwarzhaarige in seinem Kopf, er konnte sich nicht satt sehen. Jeden Tag dachte er an ihn, wünschte ihn zurück, vermisste ihn und sehnte sich nach seiner Nähe, die er nicht bekommen würde. Am liebsten würde sich Naruto den ganzen Tag in seinem Zimmer einsperren, aber seine Freunde würden ihn sowieso nicht in Ruhe lassen – anderen Menschen irgendwelche Sorgen injizieren wollte der junge Uzumaki auch nicht, das war einfach nicht seine Art. Also zwang er sich tagtäglich zu seinem typischen Lächeln, um dann in der Nacht seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Zwei Jahre später › Sasuke Die vielen Verehrerinnen, die er hatte, gaben ihm nie das, was er wirklich wollte. Er versuchte es, aber sie waren nicht so faszinierend, genau wie die Männer der USA. Sie waren alle nicht das, was er wollte, dabei war er nun schon zwanzig Jahre alt und sehnte sich nach einer Art der Bindung. In der Zwischenzeit hatte er das ungesunde Leben hinter sich gelassen, stand morgens eine Stunde früher auf und joggte durch den anliegenden Park. Er musste den Kopf frei kriegen und seinen Fokus auf die wichtigen Dinge setzen. Schlussendlich wollte er seinen Mentor nicht enttäuschen, der ihn bis in die Wolken lobte. Die Philosophie war seine Leidenschaft, die er ausleben wollte. Die Entscheidung von damals bereute er nicht mehr, er verachtete seine Schwäche und wollte über diese Makel hinaus. Sasuke wollte sich selbst stolz machen – er war noch jung, die paradoxen Gefühle der Sehnsucht plagten ihn zwar, aber den Großteil der Zeit arbeitete er auf ungesunde Art an sich selbst. › Naruto Nach einer weiteren gescheiterten Klausurphase musste Naruto einfach feststellen: Das Studium war nichts für ihn. Also schmiss er es. Stattdessen arbeitete er nun als Vollzeitangestellter in Hinatas Blumenladen. In der Zwischenzeit hatte Hinata nun endlich einen Freund! Er hatte sich so gefreut, doch dann wurde ihm wieder bewusst, dass er die letzte Person verloren hatte, die ihn auch nur minimal begehrte. Nein, so war es nicht – er wollte nicht nur begehrt werden, er wollte viel mehr geliebt werden. Aber irgendwie kam keiner mit seiner Attitüde zurecht, sodass er immer wieder verlassen wurde. Es macht ihn traurig, aber Trost spendeten ihm die lieben Blumen, die scheinbar mit ihm sprachen und ihm sagten, dass alles seinen Weg gehen wird. Er glaubte fest daran, dass diese negativen Gefühle durch eine positive Zukunft ersetzt werden. Drei Jahre später › Sasuke Sasuke war in einer Beziehung. Es war die erste Beziehung, die er in dieser Zeit zuließ. Er hatte diesen Menschen in einer Bücherei kennengelernt und sich trotz seiner sozialen Phobie auf Anhieb verstanden. Irgendwie kam es dazu, dass die Person ihm nach vier Monaten ein Geständnis machte und seltsamerweise war er nicht abgeneigt. Dieser Mensch war ihm in der kurzen Zeitspanne ans Herz gewachsen, von daher war er mit dieser Beziehung einverstanden. Es fühlte sich gut an, zu lieben und geliebt zu werden. Er war so aufgeregt, jedes Date war prickelnd und jede Berührung kribbelte auf seiner Haut, aber gleichzeitig schnürte eine Angst sein Herz zu. Die Narbe, die Naruto an jenem Tag hinterlassen hatte, pulsierte noch immer. Er trug diese Furcht auf seinen Schultern, wollte seinen Partner nicht links liegen lassen, aber seine Arbeitsmoral kämpfte gegen den Drang an, seinen Partner 24/7 zu besuchen – Stress war die Folge. Er war andauernd innerlich gereizt, weil sein Kopf und sein Herz keine Ruhe gaben. Dennoch hoffte er, dass sich dieser Stress legen würde, denn trennen wollte er sich nicht. › Naruto Er hatte gerade ein Date mit einem süßen Mädchen, das ihn jeden Tag besuchte. Naruto wollte ihr eine Chance geben, aber auf eine seltsame Art und Weise spürte er diesen Funken nicht. Sie war nett, aber nett war jeder – selbst der nächste Mitarbeiter an einer Tankstelle war nett. Und ‚nett‘ war schon lange kein kausaler Grund für eine Beziehung. Der Chaot wusste, dass er sie in die altbekannte Friendzone stecken würde. Es war einfach nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Es gab kein angenehmes Herzklopfen, keine Idylle, keine Liebe oder derartige Gefühle. ‚Vielleicht‘, dachte er sich, ‚bin ich doch nicht über ihn hinweg.‘ Er biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte jegliche Gefühlsregung, die seinen inneren Schmerz visualisieren könnte. Unterdrücken, das war nun seine Methode. Es war seine eigene Schuld, da wollte er sich nicht beschweren. Welches Recht hatte er denn auch? Es war die Strafe, die er verdient hatte. Wenigstens lief die Arbeit im Laden fantastisch. Bald würden sie renovieren und der Laden wäre um einiges größer. Jeden Tag arbeitete der junge Mann hart, um den Menschen seiner Stadt ein Lächeln auf die Lippen zaubern zu können. Die Beschäftigung mit der Pflanzenwelt war derzeit sein einziges Glück, das er nicht verlieren wollte. Wenn die Zeit gekommen war, wollte er die Wohngemeinschaft mit seinen Freunden als erstes verlassen und unabhängig werden. Nicht, dass er sich distanzierte, aber er war nicht mehr das überglückliche Wesen, das er einst war. Er war viel reifer und irgendwie melancholischer. Vier Jahre später › Sasuke Die Beziehung ging in die Brüche – wegen einem Versprecher. Während sie eines morgens im Bett zusammen gekuschelt hatten, wollte sein Partner ihn wecken und neckte ihn, doch so verschlafen wie er an dem Tag war, hatte er doch glatt den Namen seines Ex gehaucht. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er selbst nach vier Jahren immer noch an die einzige Person dachte, die es je geschafft hatte, ihn aus seiner arroganten Schale zu locken und doch tat er es. Ohne weitere Worte war seine zweite Liebe gegangen. Als sie sich noch einmal trafen, um über die Angelegenheit zu reden, sagte die Person nur noch: „Du bist immer noch nicht über ihn hinweg. Tut mir Leid, so kann ich nicht mit dir zusammen sein.“ Und damit durchlebte nun Sasuke seine zweite Trennung, weil er seine erste Trennung noch immer nicht verarbeiten konnte. Der Uchiha protestierte nicht, ließ es einfach geschehen. Er saß noch sehr lange im Café, da wurde ihm bewusst, wie sehr Naruto noch immer sein Leben kontrollierte. Er löste sogar nach dieser vierjährigen Abwesenheit noch immer diese Probleme in ihm aus, sorgte für Angst und Verlust. Ein leises „Fick dich“ entfloh ihm, als er wütend seine Sachen sammelte, das Geld auf dem Tisch zurückließ und mit aufgebrachten Schritten nach Hause trampelte. › Naruto Er hatte es beschlossen: Nach einer weiteren Pleite mit einem Typen schloss er ab. Nicht, dass er als eisige Jungfrau enden wollten, aber sich unnötig zwingen wollte er nicht. Horkheimer sagte bereits, dass man Dinge auf sich zukommen lassen soll, statt sie zu erzwingen. Wenn er also jemals einen Menschen traf, der auf Anhieb Gefühle in ihm auslöste, würde er darauf eingehen, aber diese ständigen zwanghaften Treffen, die seine Freunde für ihn organisierten, kotzten ihn mit der Zeit an. Seitdem verlief sein Leben zufriedener. Er konzentrierte sich auf die Arbeit, wohnte mittlerweile alleine in einer sehr kleinen Wohnung, jedoch reichte ihm der Platz voll und ganz. In der Zwischenzeit las er immer mehr Bücher, eignete sich weitere Hobbies an und entfaltete sich selbst in den verschiedensten Dingen. Jegliches kindliches Verhalten hatte er nicht verschwinden lassen, jedoch verhielt er sich nicht mehr wie der Clown, der er einst war – zumindest nicht neben unbekannten Menschen. Er hatte einfach gemerkt, dass sich Menschen dadurch von ihm fern hielten, also versuchte er seine spaßige Seite in Maßen freizulassen. Fünf Jahre später › Sasuke Sein Mentor war stolz auf ihn. Er hatte es geschafft, hatte sein erstes Buch veröffentlicht, das ein Kassenschlager wurde, er wurde interviewt und von der Community aus Philosophen sehr gut aufgenommen und würde in der Zukunft Vorlesungen an Universitäten halten dürfen; dafür arbeitete er hin. Seinem Traum kam er immer näher, aber sobald er wieder auf dem Boden der Tatsachen war, konnte er es nicht länger bestreiten: Er liebte Naruto noch immer. Sich selbst belügen schaffte er nicht mehr. In diesen fünf Jahren hatte seine Sehnsucht den Punkt erreicht, an dem es ihm egal war, dass der Blondschopf ihn verletzt hatte. Er wollte ihn einfach nur wiedersehen, nicht mehr und nicht weniger. Besuchen würde er ihn trotzdem noch nicht, zuerst musste er weiterhin an sich arbeiten. Er wollte nicht wie der letzte Volltrottel vor seinem Ex-Freund stehen. ‚Nächstes Jahr‘, fuhr es ihm durch den Kopf, ,komme ich zu dir.‘ Er markierte sich das Datum im Kalender und suchte nach Flugtickets. › Naruto Die Renovierungsarbeiten waren beendet, der Laden war nun größer und pflanzenlieber. Es machte ihn glücklicher, in diesem Geschäft zu arbeiten. Jeden Tag wurde er von den freundlichsten Menschen besucht und mit dem Respekt behandelt, den er sich gewünscht hatte. Letztes Jahr war er sich sicher, dass das leichte Einschränken seines Charakters ihm helfen könnte, sich leichter mit neuen Menschen zu verstehen, aber seltsamerweise fühlte es falsch an, also benahm er sich so, wie er es für richtig hielt, ohne jemals einen anderen Menschen zu verletzen. Außerdem wurde es ihm klar – in all der Zeit konnte er einfach Sasuke nicht vergessen, egal wie sehr er sich das doch wünschte. Egal, was er tat, dieser schwarzhaarige Mistkerl hatte ihm sein Herz gestohlen. Er würde warten und auf den Moment hoffen, an dem sich ihre Seelen wieder vereinigen würden, auch wenn es sein Leben lang dauern sollte. Sechs Jahre später › Sasuke Er kehrte zurück. › Naruto Er wartete. Epilog: no.15 › Something just like this ---------------------------------------- Something just like this … no.15 › Something just like this • · 【 Sasuke x Naruto 】 › „ The Buddhists say […] when you meet your 'soul mate' you'll feel calm “ ‹ · • Er wollte doch nur seine Ruhe. Mit bemühter Konzentration starrte Sasuke auf die einzelnen Buchstaben und versuchte die Worte in seinem Kopf zu rekonstruieren, aber es gelang ihm nicht. Die Geräuschquelle war nicht weit von ihm entfernt, die ihm den Spaß an seinem Buch kostete. Mit seinen rabenschwarzen Augen schaute er auf und entdeckte die Idioten, die seine Gehirnmasse zum Schmelzen brachten. Seine Augen fixierten die drei Störenfriede und er versuchte sie mit seinem intensiven Blick zu vergraulen. Keine Chance. Sie beachteten ihn nicht einmal, und doch gab er nicht auf. Der Uchiha befand sich derzeit im Zug. Er wusste, er würde seine Entscheidung am Ende bereuen und obwohl er sich fest versprochen hatte, dass er sich bei einer Begegnung zusammenreißen würde, schnürte ihm die Angst nun die Luftröhre zu. Er hatte Angst vor der Zukunft, die sich Naruto mittlerweile aufgebaut hatte – eine Zukunft, an der er keine Teilnahme hatte. Natürlich nicht, er hatte einen schrecklichen Fehler gemacht und diese Teilnahmslosigkeit war der Preis, den er bezahlen musste. All die Jahre hatte er sich selbst für diese Entscheidung gehasst, die er getroffen hat, bis ihm letztlich bewusst wurde, wie sehr er diesen Trottel doch eigentlich liebte und vermisste. Auch wenn dieser Betrug und diese hässlichen Worte Narutos noch immer fest in seinem Gehirn verankert waren, hatte er nie in Betracht gezogen, dass dieser Idiot alles eingefädelt haben könnte – zumindest wäre dies eine Möglichkeit, die er sechs Jahre zu spät bemerkt hatte. Aber besser zu spät als nie, oder? Als er aus dem Zug ausstieg, atmete er die frische Luft der Kleinstadt und lief durch die Gegend. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob Naruto überhaupt noch in dieser Stadt wohnte und doch hoffte er auf kleine Zeichen, die ihm den Weg wiesen. Sein erstes Ziel war der Blumenladen. Alles in ihm zog sich plötzlich zusammen. Er war wirklich hier, das realisierte er nun erst jetzt. Er war so aufgeregt, sein Schweißausbruch störte ihn nicht einmal, vielmehr war es sein unruhiges Selbst, das er nun nicht mehr unter Kontrolle hatte. Jeder Schritt hallte in seinen Ohren, jeder Atemzug drang immer mehr in sein Bewusstsein. Er wusste genau, in welche Richtung er musste. Die Stadt hatte sich in diesen sechs Jahren kaum verändert, sie war immer noch recht klein, aber liebevoll gestaltet. Im Park hatten sie den Spielplatz erneuert, einige Geschäfte existierten nicht mehr oder wurden ersetzt. Er betete, dass der Hyuga-Laden immer noch an Ort und Stelle stand. Sasuke bemerkte nicht einmal, wie sich seine Beine immer schneller bewegten. Aus der Ferne konnte er ihn erkennen. Den Laden und die einzige Person, die er wirklich lieben gelernt hat und die selbst in dieser langen Zeit seine Gedanken nicht verlassen konnte. Er stand draußen und legte neue Sträuße in einen Plastikeimer. Wie sehr er diesen Jungen vermisst hatte. Schon aus dieser Entfernung merkte er, wie all seine begrabenen Emotionen auftauchen. Die Schmetterlinge, das Adrenalin und die Euphorie, aber auch die gleichzeitige Furcht ließen ihn nicht mehr still stehen. Seine Sorgen empfand er als berechtigt, schließlich wusste er nicht einmal, ob Naruto genau dasselbe fühlte – wollte er ihn überhaupt wiedersehen? Sie hatten sich auf so eine lange Zeit nach nicht mehr erlebt, sie waren quasi Fremde, aber trotzdem fühlte er sich so stark zu ihm hingezogen. Es war lächerlich. Er war nun 24 Jahre alt und hatte Erfahrungen gesammelt, aber neben ihm fühlte er sich mit einem Schlag wieder wie der arrogante Arsch, der sich in den Schein der Sonne verliebt hatte. Je näher er auf ihn zulief, desto mehr konnte er erkennen, wie männlich Naruto doch inzwischen war. Sein kindliches Lächeln klebte zwar genau wie zuvor auf seinen einladenden Lippen, doch seine Züge waren erwachsener, er war auch noch gewachsen und hatte wahrscheinlich auch noch Sasukes Körpergröße überholt. Und dennoch vibrierte die Atmosphäre in diesem tiefen und unverwechselbaren Orange, das er so lange hatte missen müssen. Es interessierte ihn nicht einmal, ob Naruto überhaupt in einer Beziehung war, er wollte nur bei ihm sein – auch der Status als bester Freund würde ihm genügen, er würde sich mit dieser Rolle abfinden, solange Naruto ihn wieder so anlächelte, wie er es früher getan hatte. Der Uchiha ging auf seinen Ex-Freund zu, stockte jedoch. Was sollte er ihm sagen? Er handelte zu schnell und hatte sich gar keine richtigen Worte zurecht gelegt. Natürlich hatte er in diesem Jahr der Vorbereitung eine Menge über seine Wortwahl nachgedacht, aber irgendwie missfiel ihm jedes Szenario und in diesem Moment wiegte sein Herz viel mehr als sein Hirn. Verdattert stand er in der Gegend, mehr als nur unschlüssig, was er nun tun sollte. In seiner Verwirrung merkte er nicht mal, wie dem Uzumaki seine Anwesenheit auffiel. Und mit einem Mal hatte Sasuke diesen ausgeprägten Augenkontakt mit der Person, die sein Leben auf eine bittere Art doch versüßt hatte. All die Erinnerungen spielten sich in seinem Kopf ab, all die Gefühle und Schritte, die sie gemeinsam gegangen sind. Die enzianblauen und schimmernden Seelenspiegel seines Gegenübers lösten ein zartes Prickeln in dem Schwarzhaarigen aus, sodass er für einen Moment die Luft anhalten musste. Der Anblick, der sich ihm bot, raubte ihm buchstäblich den Atem. Es war ein angenehmer Tag im April, ein sanfter Windhauch spielte mit Narutos Haaren, während die Mittagssonne durch eine dünne Wolkendecke gedämpft wurde. Just in dem Moment hatte er sich abermals in diesen chaotischen Mann verliebt, aber nicht nur in dessen jugendliche Version, sondern auch der 24-Jährige ließ sein Herz höher schlagen (klingt komisch, aber diese Tatsache konnte er nun ehrlich nicht bestreiten). Ohne auch nur ein Wort auszuwechseln, schenkte Naruto ihm das wunderschönste Lächeln, das er je erblicken durfte. Die Zerstreutheit wandelte sich mit einem Wimpernschlag zu Ruhe. Jede Faser seines Körpers entspannte sich sofort und wurde gleichzeitig wärmer, sein Puls fühlte sich angenehm an und er konnte seine Iriden nicht von ihm nehmen. * * * Das erste Aufeinandertreffen war peinlich gewesen, aber gleichzeitig recht okay. Sasuke hatte zum größten Teil gestottert, und trotzdem hatten sie sich darauf geeignet, nach Narutos Schicht noch eine Runde Ramen zu essen. Der Uchiha hatte sich währenddessen in einem Hotel einquartiert. Nach einer wohlverdienten Dusche betrachtete sich der Schwarzhaarigen im Spiegel. Seine Klamotten waren zwar casual, aber er fühlte sich immer noch unsicher. War das Hemd in Ordnung? War die Hose gut oder sollte er doch lieber nach einer anderen greifen? Er verhielt sich wie ein kleines Mädchen. Er war verdammt nervös und wollte dieses Treffen nicht verbocken. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er sich auf den Weg machen musste. Es war nun zwanzig Uhr, die Sonne tauchte die Stadt bereits in ein dunkles Orange, als er durch die Gegend schritt. Gott, er war aufgeregt. Er wollte wissen, welche Art von Mensch nun aus dem einst kindlichen Jungen geworden ist. Sein Lächeln war dasselbe, auch seine Redensart war typisch für ihn, aber anhand dieser zwei Beobachtungen konnte er noch lange keinen ganzen Menschen deuten. Würden sie sich nach dieser langen Zeit noch verstehen oder haben sich beide in eine Richtung entwickelt, die eine Kompatibilität unmöglich machte? Sasuke hatte Angst, dass nichts mehr passte, dass sie zu unterschiedlich waren, dass sich alles zu stark verändert hatte. Er brach jeden Gedanken darüber ab, als er merkte, dass er vor dem genannten Treffpunkt stand. Das warme Ambiente lud ihn regelrecht ein, als er über die Türschwelle trat. Den Blondschopf erkannte er sofort. Sein Herz beschleunigte sich immer mehr. In diesen sechs Jahren hatte er sich noch nie so gefühlt, das wurde ihm sofort klar. Diese Person hatte immer diese seltsame Wirkung gehabt – das würde er gerne behaupten, aber in Wahrheit beruhigte Naruto ihn immer. „Jo“, begrüßte der Uzumaki ihn ganz locker. Er erwiderte mit einem leichten Nicken und setzte sich gegenüber hin. Es war ein kleines Lokal, das nicht mal eine handvoll Leute einnehmen könnte – es war jedoch sehr gemütlich und er fühlte sich ein Stückchen wohler. Nach ihren Bestellungen begann Naruto das Gespräch: „Und? Was führt dich hierher?“ ‚Du führst mich hierher‘, hätte er gerne geantwortet, aber beließ es bei einer neutraleren Antwort, „ich habe diesen Ort vermisst, weißt du. Metropolen sind nicht so meins.“ Das war nur die halbe Wahrheit. „Ach, nur diesen Ort?“ Sasuke wusste nicht, wie er auf diese kecke Frage reagieren sollte, also schluckte er kurz, jedoch erklärte sich Naruto selbst. „Sorry für diesen dummen Kommentar, aber hab ne Menge Liebesgeschichten gelesen und deswegen laber ich manchmal so nen Scheiß, nimm‘s nicht persönlich.“ Diese Antwort gefiel ihm nicht wirklich, kommentierte im gleichen Augenblick nichts. Irgendwie nervten diese anfänglichen Schritte, Sasuke wollte die Initiative ergreifen und die wichtigen Dinge wissen. Dinge, die sich in den letzten sechs Jahren angestaut haben. „Du bist offener geworden, bestimmt hattest du die ein oder andere Beziehung.“ Der Philosoph hoffte, dass man seinen bitteren Ton nicht erkennen konnte. „Na ja, es geht. Ich hatte schon Dates und Beziehungen, aber die kann man nicht ernst nehmen. Irgendwie hat es mir keiner angetan, weswegen ich wohl immer noch single bin“, antwortete er gelassen und schien überhaupt nicht nervös. Vielleicht war es aber eben nur der Schein und Narutos Herz versuchte sich selbst zu kontrollieren, „und bei dir so?“ Das Essen wurde serviert. „Ach, ich hatte eine Beziehung, aber wir haben uns am Ende getrennt“, erläuterte Sasuke und griff nach den Essstäbchen. Er wollte ihm nicht zu viele Details geben, schließlich war sein Gegenüber der Grund für das vorzeitige Ende der Beziehung. „Warum?“ Der Uchiha hätte sich denken können, dass dieser neugierige Typ nachhakte. Jetzt stellte sich nun die Frage: Sollte er eine Lüge erzählen? Es wäre zumindest die vernünftigere Entscheidung, also sollte er sich nicht grämen, eine kleine Lüge auszusprechen, oder? Er hatte sich zwar vorgenommen, keine Details darüber zu geben, aber auf der anderen Seite wollte er es dennoch preisgeben – was wäre, wenn Naruto nichts mehr von ihm wissen wollte? Er sollte lügen, das wäre die bessere Wahl … Nein. „Wegen dir.“ Es waren nur zwei kleine Worte, die jedoch eine fatale Wirkung auf Naruto ausgeübt haben. Die Stäbchen sanken langsam und er schaute auf. Seine blauen Augen funkelten im Licht der Warmlichtlampen. Sasuke konnte weiteren Wissensdurst erkennen, gemischt mit Nostalgie und vielleicht sogar … Sehnsucht und Hoffnung? Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. „Warum?“ Diese Frage war nicht mehr als ein leichtes Wispern. Die Stimmung war angespannt, konnte jeden Moment eskalieren. Der Uchiha konnte diese Begebenheit nicht begreifen; sie schienen beide dasselbe zu empfinden und doch waren da diese sechs Jahre, die sie voneinander trennten. Keiner wollte die Trennung ansprechen. „Weil ich dich nicht vergessen konnte“, gestand er ehrlich und schämte sich nicht mehr für diese Tatsache. Er konnte es nicht mehr ertragen, andere Leute als einen Ersatz zu nutzen, um Narutos Abwesenheit zu schmücken und mit anderen Gesichtern zu dekorieren. Naruto aß weiter. Nein, er stopfte schon. In wenigen Wimpernschlägen schlürfte der junge Florist die Brühe weg und verlangte nach der Rechnung. Sasuke war schon wieder so verwirrt. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Vielleicht hatte er sich die gegenseitigen Emotionen wirklich nur ausgemalt. Während des Essens sprachen sie nicht sonderlich viel. Gemeinsam schlenderten sie durch die Stadt, waren aber auch da stumm. Die unangenehme Stille kroch langsam in seinem Nacken hinauf. Sasuke fragte sich selbst, ob es wirklich eine gute Idee war, zurück in die Zeit zu wollen. Er hatte sich die ganze Szene anders erträumt, herzergreifender und emotionaler. Neben diesen Zweifel spürte er auch Wut. Er wollte diese ganze Sache endlich ansprechen, ihn anklagen, sich selbst anklagen und sich versöhnen. Er konnte dieses hässliche Gefühle beinahe schon greifen, so präsent kam es ihm vor. Sasuke brachte Naruto nach Hause. An seiner Türschwelle schienen diese ganzen negativen Emotionen zu kochen, quollen über und platzten schlussendlich. Seine Geduld war am Ende, er wollte ganz klar in die Offensive gehen. In den letzten sechs Jahren hatte er kaum gehandelt, sich selbst zerfressen und wollte einfach nur noch Klartext reden. „Es reicht, Naruto. Wir haben genug über nebensächliches geredet“, begann er und konnte seine Zunge kaum zügeln, „du Arsch hast keine Ahnung, wie dreckig es mir ging, weil du mich unbedingt verlassen musstest. Und dann bist du auch noch neugierig, das geht mir echt auf die Nerven. Es ging dir ja in den letzten sechs Jahren scheinbar sehr gut, während ich da Dreck fressen musste. Das ist ganz toll, ehrlich, aber dann bist du so dreist und weichst mir direkt aus. Scheinbar war ich dir doch nie irgendwas wert, aber ich habe da jeden Tag gelitten.“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, er hielt sich nicht mehr zurück, sondern sprach die Dinge aus, die er seit Jahren mit sich schleppte. „Danke, dass du mir sogar meine Beziehungen zerstört hast, ganz toll. Und währenddessen bist ganz glücklich durch die Gegend gelaufen und weichst einfach der Tatsache aus, dass du es bist, der mich jeden scheiß Tag verfolgt hat!“ Er keuchte angestrengt und wurde gegen Ende sogar lauter. Die Nachbarn waren im egal, für ihn zählte nun diese Szenerie. Naruto hatte ihn verletzt, er wollte es ihm mitteilen, auch wenn er es falsch angegangen war. Eben jener stand mit dem Rücken zu ihm. Er konnte ihn nicht lesen, er sah nur, wie sein Rücken leicht zitterte, bis er sich plötzlich umdrehte und ihn am Kragen packte. Mit Leichtigkeit zog er den Philosophen in die kleine Wohnung und drückte ihn auf den kühlen Boden, nur um sich rittlings auf ihn zu setzen. Sasukes Herz setzte aus und er errötete. Diese Position war … anders. Tausende Gedanken flitzten in seinem Kopf, er sah so viele möglichen Enden für diesen Abend. „Du Bastard, du warst nicht der Einzige, der gelitten hat“, Narutos Stimme schlotterte, „du kennst nicht mal die Wahrheit, aber gehst direkt davon aus, dass ich ja so glücklich bin. Jetzt hör mir mal genau zu! Ich wusste von dem Angebot! Ich wusste, wie wichtig das war und dass du nicht gehen würdest! Ich hab mich getrennt, damit du gehen kannst, okay? Ich habe diese Entscheidung all die Jahre bereut, ich hätte zuerst mit dir reden sollen, aber ich hab‘s nicht getan. Ich habe immer zuerst an dich gedacht.“ Die Art und Weise, wie Naruto redete, ließ den Angesprochenen schwach werden. Der Uzumaki war so schwach und zerbrechlich, Reue schien den jungen Mann zu zerbersten und Sasuke könnte schwören, dass seine Augen verräterisch glänzten. All die Jahre ging er davon aus, dass er seinem Freund egal war, aber am Ende des Tages war es genau das Gegenteil: Naruto hatte immer nur ihn in seinen Gedanken. Er hatte sein eigenes Glück aufgegeben, um ihn glücklich zu machen. Es war dennoch falsch, das konnte keiner leugnen, aber er war so jung und hatte im reinen Affekt gehandelt. Er hatte mit der Konsequenz gelebt, gelitten und sich selbst unglücklich gemacht. Sasuke schämte sich für seine vorherigen Worte. Also griff er nach dessen Rücken und zog ihn zu sich runter, um seine Arme um den bibbernden Körper zu schlingen. Es war genau die Berührung, die sie nach all der Zeit gebraucht haben. So lagen die beiden jungen Männer auf dem Laminat, umarmten sich und weinten all den verschwendeten Momenten nach, die sie nicht zusammen erleben konnten. In dieser Nacht redeten die beiden Erwachsenen die ganze Zeit. Sie zeigten ihre ehrlichen Gefühle, versteckten sich nicht hinter freundlichen Worten und waren offen. Sie wussten nun, wie sehr der andere unter dieser Trennung gelitten hatte, wie viel Trauer sie runtergeschluckt hatten, nur um daran zu glauben, dass sie sich eines Tages wiedersehen konnten. Es war eine schöne Nacht, sie berührten sich nicht, sondern zogen sich mit ihren Worten an. Sasuke wurde wieder bewusst, was für ein wichtiger Bestandteil doch Naruto war. Er war der Teil, der ihn vollkommen machte, eine andere Sichtweise eröffnete und so viele Möglichkeiten zeigte, wie fröhlich doch das Leben sein konnte. Er war ihm auf jeder Ebene dankbar. Eine Beziehung führten sie am Ende nicht. Sie mussten sich erst wieder kennenlernen, mussten voneinander lernen und wissen, wie sich der Gegenpart in dieser Zeitspanne verändert hatte. Sie waren nun erwachsen, aber auf der anderen Seite behielten sie die kindliche Gelassenheit. Sie wollten sich in das neue Selbst verlieben. Vielleicht waren sie an einem falschen Zeitpunkt zusammengekommen. Vielleicht war jetzt die Zeit gekommen, in der sie sich ohne jede Hemmung erneut verlieben konnten. Wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, dann werden sie auch zusammen sein; das wurde Sasuke nun bewusst. Aber er wollte gerade nichts anderes mehr. Naruto war alles, was er je gewollt hatte. * * * Als sie nach sechs Monaten gemeinsam einen Film geschaut haben, ruhte Narutos Schopf auf seinem Oberarm. In der eingehüllten Stille griff Sasuke nach der Hand und verschränkte stumm ihre Finger miteinander. Er spürte, dass sie so weit waren und dieses mal würde er den ersten Schritt gehen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)